Gosan
(Gọsan).
Ein Name, der anscheinend sowohl auf einen Ort als auch auf einen Fluss angewandt wird. In 2. Könige 19:12 und in Jesaja 37:12 scheint sich Gosan auf ein Gebiet zu beziehen, das größer ist als eine Stadt, denn seine Bewohner werden unter den von den Assyrern besiegten „Nationen“ aufgeführt. Viele Gelehrte, die ihre Schlussfolgerungen offensichtlich auf die Ähnlichkeit von Wörtern stützen, glauben, dass Gosan Gauzanitis entsprechen könnte, einem Bezirk Mesopotamiens, auf den Ptolemäus Bezug nimmt und der mit dem in assyrischen Aufzeichnungen erwähnten „Guzana“ als identisch betrachtet wird. Das alte Guzana wird gewöhnlich mit dem heutigen Tell Halaf in Verbindung gebracht, das am Oberlauf des Chabur liegt, etwa 590 km onö. des Galiläischen Meeres.
In 2. Könige 17:6 und 18:11 steht in einigen Übersetzungen „am Habor, dem Strome von Gosan“ (de Wette) oder „am Habor, dem Flusse Gosans“ (ZB) statt „in Habor am Fluss Gosan“ (NW; vgl. P. Parsch, SB, Zu), wodurch sie Gosan in diesen Texten zu einem Ort machen. Doch die Wiedergabe „am Habor, dem Strome von Gosan“ stimmt nicht mit 1. Chronika 5:26 überein. An dieser Textstelle wird Habor zwischen Halach und Hara genannt; und Hara, nicht Habor, wird vor Gosan aufgeführt. Dies lässt darauf schließen, dass Habor und der „Fluss des Landes Gosan“ (de Wette) nicht identisch sind. Folglich müssten diejenigen, die Gosan an allen Textstellen als Ort identifizieren, die Chronikastelle verwerfen. Da jedoch das Hebräische durchweg in allen drei Texten die Übersetzung „Fluss Gosan“ zulässt, besteht Grund zur Annahme, dass der König von Assyrien in der Nähe eines Flusses, Gosan genannt, einige exilierte Israeliten des Nordreiches ansiedelte. Der Qezel Owzan in NW-Iran ist als mögliche Identifikation des „Flusses Gosan“ vorgeschlagen worden. Er entspringt in den Bergen sö. des Urmiasees (früher das Land Medien) und mündet schließlich als Sefid Rud oder Weißfluss (der Name bezieht sich auf seinen Unterlauf) in den SW-Teil des Kaspischen Meeres. Andere wiederum vertreten die Auffassung, der Gosan sei ein Fluss in Mesopotamien.