Heer
Eine große organisierte Gruppe von Personen, die für den Landkrieg ausgebildet sind. Der allgemeine hebräische Ausdruck für Heer (zaváʼ) bezeichnet meistens menschliche Streitkräfte (4Mo 1:3), doch er kann auch auf Geistgeschöpfe in den Himmeln (1Kö 22:19) und auf Himmelskörper angewandt werden (5Mo 4:19). Das hebräische Wort chájil, das wahrscheinlich von dem Wurzelwort abgeleitet ist, das „andauern“ (Hi 20:21) bedeutet, bezieht sich auf eine „Streitmacht“ (2Sa 8:9; 1Ch 20:1), doch es kann auch „tüchtig“, „leistungsfähige Kraft“ oder „Vermögen“ bedeuten (1Ch 9:13; 5Mo 33:11; Spr 31:29; Jes 8:4; Hes 28:4). Das hebräische Wort gedhúdh wird mit „Plündererstreifschar“ oder „Truppen“ übersetzt (2Sa 22:30; 2Ch 25:9). Drei der vier griechischen Ausdrücke, die in der Bibel mit „Heer“ übersetzt werden (stratiá, stráteuma und stratópedon), werden von der griechischen Wurzel stratós abgeleitet, die im Grunde genommen ein lagerndes Heer bedeutet im Gegensatz zu einem in Schlachtreihen aufgestellten Heer. stratópedon (pédon bedeutet „[Erd]boden“, „Grund“, „Erdreich“) wird richtigerweise mit „von Heeren umlagert“ übersetzt (Luk 21:20). Der griechische Ausdruck parembolḗ (von pará [neben] und bállō [werfen]) bezieht sich buchstäblich auf das Ordnen oder Aufstellen der Soldaten in Schlachtreihen. Es kann auch mit „Heer“, „Kaserne“ oder „Lager“ wiedergegeben werden (Heb 11:34; Apg 21:34; Off 20:9).
Seit der Zeit Abrahams beteiligten sich die vorchristlichen Diener Jehovas an bewaffneten Auseinandersetzungen. Als der Elamiter Kedorlaomer und seine Verbündeten den Neffen Abrahams, Lot, und seine Hausgemeinschaft gefangen wegführten, bot Abraham „seine geübten Männer auf, dreihundertachtzehn ... Sklaven“, und jagte ihnen mit seinen benachbarten Bundesgenossen nach bis Dan, das etwa 200 km nnö. lag. Dann teilte er seine Streitkräfte und griff den Feind bei Nacht an, eine Strategie, die in biblischen Zeiten wiederholt angewandt wurde (1Mo 14:13-16).
Bei den Israeliten. Über 400 Jahre später zog die Nation Israel in großer Eile aus Ägypten aus. Sie taten dies jedoch gut organisiert, „in Schlachtordnung“, möglicherweise wie ein Heer, das sich aus fünf Abteilungen zusammensetzte: aus der Vorhut, der Mitte, den beiden Flügeln und der Nachhut (2Mo 6:26; 13:18). Das ihnen nachjagende ägyptische Heer bestand aus ‘sechshundert auserlesenen Wagen und allen anderen Wagen Ägyptens’. Jeder Wagen war gewöhnlich mit drei Mann besetzt, einem Lenker und zwei Kämpfern, wahrscheinlich Bogenschützen, denn der Bogen war die Hauptangriffswaffe der Ägypter. Die Kavallerie begleitete sie (2Mo 14:7, 9, 17). Gemäß Josephus (Jüdische Altertümer, 2. Buch, Kap. 15, Abs. 3) hatten die Ägypter, die die Hebräer verfolgten, „sechshundert Wagen, fünfzigtausend Reiter und zweihunderttausend Fußsoldaten“. (Siehe ADJUTANT.)
Kurz nach dem Auszug der Israeliten waren sie als befreites Volk in ihre erste Schlacht verwickelt. Die Amalekiter griffen sie in Rephidim, in dem Gebiet des Berges Sinai, an. Unter der Leitung Mose versammelte Josua schnell eine Streitmacht. Der Kampf dauerte fast den ganzen Tag an, und obwohl die Israeliten in der Kriegskunst unerfahren waren, verlieh Jehova ihnen den Sieg (2Mo 17:8-14).
Ungefähr ein Jahr nach dem Auszug aus Ägypten wurde eine Zählung derer durchgeführt, die für den Militärdienst infrage kamen: alle Männer im Alter von 20 Jahren und darüber. Man zählte 603 550 (4Mo 1:1-3, 45, 46). Gegen Ende der Wanderung durch die Wildnis ergab eine ähnliche Zählung, dass die Streitmacht ein wenig an Stärke verloren hatte; sie bestand nun noch aus 601 730 Mann (4Mo 26:2, 51). Die Leviten waren von der Wehrpflicht befreit und sind deshalb auch nicht in diesen Zahlen inbegriffen; sie wurden getrennt gezählt (4Mo 1:47-49; 3:14-39; 26:57, 62).
Ausnahmen. Außer dem Stamm Levi waren folgende Personen vom Militärdienst befreit: 1. „der Mann, der ein neues Haus gebaut und es nicht eingeweiht hat“; 2. „der Mann, der einen Weingarten gepflanzt und nicht begonnen hat, ihn zu nutzen“; 3. „der Mann, der sich mit einer Frau verlobt hat und sie nicht genommen hat“; 4. der Mann, der heiratet; er „sollte ... nicht zum Heer ausziehen, ... [sondern] sollte ein Jahr lang in seinem Haus dienstfrei bleiben“; 5. „der Mann, der furchtsam und zaghaften Herzens ist“ (5Mo 20:5-8; 24:5).
Heeresvorkehrungen nach der Eroberung Kanaans. Nach der allgemeinen Niederlassung in Kanaan bestand so gut wie keine Notwendigkeit für ein stehendes Heer; kleinere Streitigkeiten an den Grenzen wurden gewöhnlich von den betroffenen Stämmen selbst beigelegt. Wenn es nötig war, eine größere geeinte Streitmacht von verschiedenen Stämmen zu versammeln, erweckte Jehova Richter, die das Kommando übernahmen. Es wurde auf verschiedene Weise zu den Waffen gerufen: durch Trompetensignale oder Boten oder durch besondere Zeichen, die verschickt wurden, um die Männer zum Kampf aufzurufen (4Mo 10:9; Ri 3:27; 6:35; 19:29; 1Sa 11:7).
Es scheint, dass sich die Krieger selbst mit ihren Waffen ausrüsteten, mit Schwertern, Speeren, Lanzen, Wurfspießen, Schleudern, Pfeilen und Bogen. Die Männer mussten sich im Allgemeinen selbst verpflegen; deshalb schickte Isai seinen Söhnen, die im Heer Sauls dienten, Proviant (1Sa 17:17, 18). In einem Fall jedoch wurden zehn Prozent der Männer, die sich freiwillig meldeten, ausgewählt, um für die Verpflegung zu sorgen (Ri 20:10).
Da Jehova im Lager Israels anwesend war, mussten die Soldaten heilig, d. h. rituell rein, sein (5Mo 23:9-14). Unter dem Gesetz war ein Mann nach dem Geschlechtsverkehr bis zum nächsten Tag unrein. Deshalb achteten David und Uria darauf, keine intimen Beziehungen mit einer Frau zu haben, während sie im Dienst standen (3Mo 15:16-18; 1Sa 21:1-6; 2Sa 11:6-11). Heidnische Soldaten vergewaltigten oft die Frauen der eroberten Städte, doch bei den siegreichen israelitischen Soldaten kam so etwas nicht vor. Es war ihnen auch erst nach einem Monat erlaubt, eine Gefangene zu heiraten (5Mo 21:10-13).
Die Siege Israels hingen zwar letzten Endes von Jehova ab, aber auch eine gute Führung des Heeres war notwendig. Diese Verantwortung ruhte auf ernannten Offizieren und Obersten über Tausende und über Hunderte. Die Priester hatten die Aufgabe, die Soldaten zu ermuntern sowie gewisse Anordnungen zu treffen und den Zweck des Kriegszuges hervorzuheben (4Mo 31:6, 14; 5Mo 20:2-4, 9). Zur Zeit der Richter führte derjenige, der von Jehova erweckt worden war, das Heer persönlich in den Kampf. Der Richter stellte auch die Pläne für die Taktik und die Strategie auf. Er setzte seine Streitkräfte auf verschiedene Weise ein: im Überraschungsangriff, im Frontalangriff, indem er sie in Trupps (gewöhnlich drei) aufteilte, einen Hinterhalt legte, Furten von Flüssen einnahm usw. (Jos 8:9-22; 10:9; 11:7; Ri 3:28; 4:13, 14; 7:16; 9:43; 12:5).
Unter der Monarchie. Die Israeliten waren mit der theokratischen Einrichtung unter den Richtern nicht zufrieden, sondern sie wollten „wie alle Nationen“ einen König haben, der ‘vor ihnen auszieht und ihre Schlachten kämpft’ (1Sa 8:20). Samuel warnte sie jedoch und sagte, dieser König werde nicht allein kämpfen. „Eure Söhne wird er nehmen und sie sich an seine Wagen und unter seine Reiter stellen, und einige werden vor seinen Wagen herlaufen müssen“ (1Sa 8:11, 12; siehe LÄUFER). Der König war der Oberbefehlshaber, und der Heeroberste stand an zweiter Stelle (1Sa 14:50).
Die Größe und Stärke des Heeres Sauls war je nach Erfordernis verschieden. Bei einer Gelegenheit wählte er 3000 Mann aus, von denen 1000 unter der Befehlsgewalt seines Sohnes Jonathan standen (1Sa 13:2). Für ein anderes Kriegsunternehmen wurden 330 000 Mann versammelt (1Sa 11:8). Aber im Vergleich zu dem technisch gut ausgerüsteten Heer der Philister, die (gemäß dem massoretischen Text) 30 000 Kriegswagen, 6000 Reiter und „Volk gleich den Sandkörnern ... an Menge“ aufbieten konnten – wie das in Michmas geschah –, schien Israel schlecht ausgestattet zu sein. „Es geschah am Tag der Schlacht, dass weder Schwert noch Speer in der Hand irgendjemandes von dem Volk gefunden wurde“, mit Ausnahme von Saul und Jonathan (1Sa 13:5, 22).
Während der Regierungszeit Davids wurde das israelitische Heer erheblich verstärkt, sowohl in der Größe als auch in der Leistungsfähigkeit. Weit mehr als 300 000 für den Krieg ausgerüstete Männer kamen nach Hebron und übertrugen David das Königtum Sauls (1Ch 12:23-38). Im Heer Davids dienten auch Nichtisraeliten (2Sa 15:18; 20:7).
David behielt vieles, was mit der Organisation des Heeres zu tun hatte, von früher her bei. Er hatte z. B. weiterhin die Stellung als Oberbefehlshaber inne, ernannte Heeroberste wie Joab, Abner und Amasa, denen Oberste über Tausendschaften und über Hundertschaften unterstanden (2Sa 18:1; 1Kö 2:32; 1Ch 13:1; 18:15). Aber er entwarf auch neue, eigene Pläne. Er gliederte das Heer in 12 Abteilungen von je 24 000 Mann (zusammen 288 000 Mann), sodass ein Soldat jährlich nur einen Monat zum Dienst eingezogen wurde (1Ch 27:1-15). Das bedeutete nicht, dass die 24 000 Mann, die im selben Monat Militärdienst leisteten, aus demselben Stamm kamen, sondern während des ganzen Jahres stellte jeder Stamm für jeden Monat eine gewisse Anzahl von Soldaten.
Kavallerie- und Streitwageneinheiten. Streitwagen – bewegliche Bettungen von Geschützen – waren bei den Babyloniern, Assyrern und Ägyptern wegen ihrer Schnelligkeit und Manövrierfähigkeit sehr geschätzt. Sie wurden daher passende Symbole der militärischen Stärke der führenden Weltmächte. Unter David, dem bedeutendsten Befehlshaber Israels, bestand das Heer ausschließlich aus der Infanterie, die mit Handwaffen wie Schwertern, Speeren, Bogen und Schleudern ausgerüstet war. David muss wohl an den Rat Jehovas gedacht haben, sich nicht auf das Pferd zu verlassen, um den Sieg zu erringen (5Mo 17:16; 20:1), und daran, dass Jehova die Pferde und die Wagen Pharaos „ins Meer gestürzt“ (2Mo 15:1, 4) und über Siseras „neunhundert Kriegswagen mit eisernen Sicheln“ die Tore des Himmels geöffnet hatte, sodass ‘der Wildbach Kischon den Feind hinwegwusch’ (Ri 4:3; 5:21).
Deshalb handelte David mit den erbeuteten Pferden Hadadesers, des Königs von Zoba, wie Josua, der Pferden, deren er sich bemächtigt hatte, die Sehnen durchschnitt und die Wagen des Feindes verbrannte. Er schnitt allen Pferden, die er von dem König von Zoba erbeutet hatte, die Sehnen durch, mit Ausnahme von 100 (Jos 11:6-9; 2Sa 8:4). In einem Lied erklärte David, wie sehr seine Feinde an Wagen und Pferden interessiert seien; „wir aber, wir werden den Namen Jehovas, unseres Gottes, erwähnen“. „Eine Täuschung ist das Ross zur Rettung“ (Ps 20:7; 33:17). Und ein Spruch lautet: „Das Ross ist etwas, was für den Tag der Schlacht gerüstet wird, aber Rettung gehört Jehova“ (Spr 21:31).
Mit der Herrschaft Salomos begann in den Annalen des Heeres Israels ein neues Kapitel. Seine Herrschaft war verhältnismäßig friedlich, dennoch schaffte er sich immer mehr Pferde und Wagen an. (Siehe WAGEN.) Die meisten dieser Pferde wurden aus Ägypten eingeführt. Ganze Städte mussten im Land gebaut werden, um diese neuen Divisionen unterzubringen (1Kö 4:26; 9:19; 10:26, 29; 2Ch 1:14-17). Jehova segnete jedoch diese von Salomo eingeführten Neuerungen nicht, und nach seinem Tod und der Teilung des Königreiches ließ die Stärke des israelitischen Heeres nach. Jesaja schrieb später diesbezüglich: „Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen um Beistand, denen, die sich bloß auf Rosse verlassen und die ihr Vertrauen auf Kriegswagen setzen, weil sie zahlreich sind, und auf Reitpferde, weil sie sehr mächtig sind, die aber nicht auf den Heiligen Israels geschaut und Jehova selbst nicht gesucht haben“ (Jes 31:1).
Als das Königreich geteilt war. Nach der Teilung des Königreiches bestand zwischen Juda und Israel ständig Feindschaft (1Kö 12:19, 21). Die Armee Abijas, des Nachfolgers Rehabeams, war nur 400 000 Mann stark, als Jerobeam mit 800 000 Mann gegen ihn anstürmte. Obwohl das Heer Jerobeams zweimal größer war als das des s. Königreiches, trug das letztere den Sieg davon, ‘weil es sich auf Jehova stützte’. Israel hingegen verlor 500 000 Mann (2Ch 13:3-18).
Außer den Streitigkeiten zwischen den beiden Königreichen sahen sie sich Feindseligkeiten der heidnischen Nationen gegenüber, die sie umgaben. Wegen der Angriffe des im N gelegenen Syrien war Israel gezwungen, ein stehendes Heer zu unterhalten (2Kö 13:4-7). Auch Juda musste gegen das Vordringen heidnischer Heere ankämpfen. Bei einer Gelegenheit fiel Ägypten in Juda ein und trug reiche Beute fort (1Kö 14:25-27). Ein anderes Mal zog Äthiopien mit einem Heer von einer Million Mann und 300 Wagen gegen Juda. König Asas Streitmacht war nur 580 000 Mann stark, doch als er „zu Jehova, seinem Gott, zu rufen“ begann, „bereitete Jehova den Äthiopiern ... eine Niederlage“, und kein Einziger blieb am Leben (2Ch 14:8-13).
Und als Josaphat von den Moabitern, Ammonitern und Ammonim angegriffen wurde, richtete er trotz seiner Streitmacht von 1 160 000 Mann „sein Angesicht darauf, Jehova zu suchen“, der ihm versicherte: „Nicht euer ist die Schlacht, sondern Gottes“ (2Ch 17:12-19; 20:1-3, 15). Dieser Anlass machte militärische Geschichte, denn ein Chor geschulter Sänger zog „vor den Gerüsteten her aus“ und sang: „Preist Jehova.“ In ihrer Verwirrung vernichteten die feindlichen Streitkräfte sich gegenseitig (2Ch 20:21-23).
Das römische Heer. Das römische Heer, das zur Zeit der Herrschaft des Augustus 300 000 Mann stark gewesen sein soll, war ganz anders organisiert als die Heere früherer Imperien. Der Hauptteil des römischen stehenden Heeres war die Legion. Sie war kein besonderer Teil einer größeren Streitmacht, sondern vielmehr eine große unabhängige Truppeneinheit – ein vollständiges Heer an sich. Manchmal kämpften Legionen mit vereinten Kräften und mit ihren Mitteln zusammen unter einem Befehlshaber. Zum Beispiel bildeten bei der Belagerung Jerusalems im Jahr 70 u. Z. unter Titus 4 Legionen eine Einheit. Doch normalerweise war eine Legion bei der Ausführung ihres Dienstauftrags auf sich selbst angewiesen. Die Legionäre wurden von Personen aus allen Teilen des Imperiums unterstützt, die keine römischen Bürger waren. Die Letzteren bildeten die auxilia, oft Freiwillige aus dem Gebiet, wo die auxilia eingesetzt war. An den Grenzen waren Auxilien stationiert, denen Legionen beistanden. Wer aus der auxilia ehrenhaft entlassen wurde, erhielt das römische Bürgerrecht.
Es gab nicht immer dieselbe Anzahl von Legionen. Sie schwankte zwischen 25 und weniger und 33. Auch die Zahl der Soldaten, die eine Legion ausmachten, schwankte zwischen 4000 und 6000 (im 1. Jahrhundert zählte diese Truppeneinheit jedoch gewöhnlich 6000 Soldaten). Deshalb ist mit dem Ausdruck „Legion“, der in der Bibel vorkommt, eine unbestimmte große Anzahl gemeint (Mat 26:53; Mar 5:9; Luk 8:30). Jede Legion hatte ihren eigenen Befehlshaber, der nur dem Kaiser verantwortlich war, und ihm unterstanden 6 Tribune, die Chiliarchen (Militärbefehlshaber, NW) genannt wurden (Mar 6:21; Joh 18:12; Apg 21:32 bis 23:22; 25:23; siehe MILITÄRBEFEHLSHABER).
Die Legion war in 10 Kohorten oder Abteilungen unterteilt. Daher spricht die Bibel von der „italischen Abteilung“ und der „Abteilung des Augustus“ (Apg 10:1; 27:1; siehe AUGUSTUS, ABTEILUNG DES). Als Herodes Agrippa im Jahr 44 u. Z. starb, befanden sich 5 Kohorten in Cäsarea. Außerdem war die Legion in 60 Zenturien aufgeteilt, von denen jede aus 100 Mann bestand, die unter der Befehlsgewalt eines Zenturios (Offiziers, NW) standen. Diese Offiziere waren besonders deshalb von großem Nutzen, weil sie die Verantwortung hatten, Soldaten auszubilden (Mat 8:5-13; 27:54; Apg 10:1; 21:32; 22:25, 26; 23:17, 23; 24:23; 27:1, 6, 11, 31, 43; siehe OFFIZIER). Jede Legion hatte 10 Offiziere besonderen Ranges, die als Leibwächter, Kuriere und manchmal als Scharfrichter dienten (Mar 6:27).
Die römische Legion hatte ihre verschiedenen Standarten und Banner, auf denen ein Adler oder irgendwelche andere Tiere abgebildet waren; später fügte man noch kleine Statuen des Kaisers hinzu. Diese Banner hatten eine religiöse Bedeutung und wurden als heilig betrachtet; ja sie wurden sogar angebetet und unter Einsatz des Lebens beschützt. Deshalb waren die Juden entschieden dagegen, solche Banner in Jerusalem zu haben.
Als erste Christen bekannte Personen. Die ersten Christen weigerten sich, in das römische Heer einzutreten. Sie lehnten es ab, in der Legion oder in der auxilia zu dienen, denn für sie war dieser Dienst mit der christlichen Lehre völlig unvereinbar. Justinus der Märtyrer (2. Jahrhundert u. Z.) sagte in seinem Dialog mit dem Juden Tryphon: „Obwohl wir uns so gut auf Krieg, Mord und alles Böse verstanden hatten, haben wir alle auf der weiten Erde unsere Kriegswaffen umgetauscht, die Schwerter in Pflugscharen, die Lanzen in (andere) Ackergeräte“ (Bibliothek der Kirchenväter, übersetzt von P. Häuser, Bd. 33, CX, S. 177). In Tertullians Abhandlung Vom Kranze des Soldaten geht es darum, „ob es sich überhaupt für den Christen schicke, Soldat zu werden“. Tertullian (etwa 200 u. Z.) bewies mit der Bibel „die Unerlaubtheit des Soldatendienstes an sich“ und schloss dann ab, indem er davon sprach, dass er „mit allen zu Gebote stehenden Hilfsmitteln den Soldatendienst beseitige“ (Bibliothek der Kirchenväter, Bd. 24, 1915, XI, S. 252–255).
„Eine sorgfältige Nachprüfung all der erhältlichen Angaben zeigt, dass kein Christ vor der Zeit des Mark Aurel [121–180 u. Z.] Soldat wurde und dass kein Soldat, der ein Christ wurde, im Heeresdienst blieb“ (E. W. Barnes, The Rise of Christianity, 1947, S. 333). „Gegenwärtig gibt es fast keine Beweise dafür, dass zwischen den Jahren 60 und 165 n. Chr. irgendein Christ Soldat gewesen ist; ... mindestens bis zur Herrschaft des Mark Aurel wurde kein Christ nach seiner Taufe Soldat“ (C. J. Cadoux, The Early Church and the World, 1955, S. 275, 276). „Schon im 2. Jahrhundert hatte das Christentum gelehrt, ... dass ‚das Waffentragen dem Christen nicht ansteht‘“ (G. Ferrero und C. Barbagallo, Das alte Rom, 1927, S. 735, 736). „Das Benehmen der Christen unterschied sich sehr von dem der Römer. ... Da Christus den Frieden predigte, lehnten sie es ab, Soldaten zu werden“ (N. Platt und M. J. Drummond, Our World Through the Ages, 1961, S. 125). „Die ersten Christen dachten, es sei verkehrt, in den Krieg zu ziehen, und sie dienten nicht im Heer, auch wenn im Reich Soldaten benötigt wurden“ (R. und W. M. West, The New World’s Foundations in the Old, 1929, S. 131). „Vor öffentlichen Ämtern und dem Militärdienst schreckten sie [die Christen] zurück“ (Vorwort zu „Persecution of the Christians in Gaul, A. D. 177“ in The Great Events by Famous Historians, herausgegeben von R. Johnson, 1905, Bd. III, S. 246). „Aber während sie [die Christen] die Maximen des passiven Gehorsames einschärften, konnten sie nicht bewogen werden an der Civilverwaltung oder der militairischer Vertheidigung des Reiches einen thätigen Antheil zu nehmen ... es war unmöglich, dass Christen, ohne eine heiligere Pflicht zu verläugnen, den Charakter von Kriegern, obrigkeitlichen Personen oder Fürsten annehmen konnten“ (E. Gibbon, Geschichte des Verfalles und Unterganges des römischen Weltreiches, deutsche Ausgabe von J. Sporschil, 1837, S. 382).
Das himmlische Heer. Himmlische Heere im Sinn von geordneten Mengen beziehen sich nicht nur auf die Gestirne, sondern meistens auch auf die großen Scharen von Geistgeschöpfen oder Engeln, die unter dem Oberbefehl Jehovas stehen (1Mo 2:1; Ne 9:6). Der Ausdruck „Jehova der Heerscharen“ kommt in den Hebräischen Schriften 283-mal vor – das erste Mal in 1. Samuel 1:3 –, und seine genaue Entsprechung ist in den Griechischen Schriften zweimal zu finden (Rö 9:29; Jak 5:4; siehe JEHOVA DER HEERSCHAREN). Wenn es um das Kriegsheer der Engel geht, werden militärische Ausdrücke gebraucht, z. B. „Legionen“, „Kriegswagen“, „Reiter“ usw. (2Kö 2:11, 12; 6:17; Mat 26:53). Das Lager der unsichtbaren Heere Jehovas umfasst „Zehntausende, Tausende und aber Tausende“ Kriegswagen (Ps 68:17). Als Streitmacht sind sie unbesiegbar. Der „Fürst des Heeres Jehovas“ erschien Josua mit einem gezückten Schwert und gab ihm Anweisungen, wie Jericho einzunehmen sei (Jos 5:13-15). Ein Engel dieser himmlischen Heerscharen schlug in einer einzigen Nacht 185 000 Assyrer (2Kö 19:35). Als im Himmel Krieg ausbrach, warfen Michael und seine Engel Satan und seine Dämonen in den Bereich der Erde hinab (Off 12:7-9, 12). Und es wird kein Entrinnen geben, wenn „die Heere ... im Himmel“ dem „König der Könige und Herrn der Herren“ folgen, während er über „das wilde Tier und die Könige der Erde und ihre Heere“ Vernichtung bringt (Off 19:14, 16, 19, 21). Doch gleichzeitig beschützt das mächtige unsichtbare Heer Jehovas seine treuen Diener auf der Erde (2Kö 6:17; Ps 34:7; 91:11; Da 6:22; Mat 18:10; Apg 12:7-10; Heb 1:13, 14).
Siehe auch KRIEG; SOLDAT; WAFFEN, WAFFENRÜSTUNG.