Krankheiten und ihre Behandlung
Die Bibel spricht häufig von Krankheiten – körperlichen oder psychischen Störungen; sie zeigt aber auch, dass jemand in geistiger Hinsicht oder in übertragenem Sinn krank sein kann. Obwohl die Bibel nicht in erster Linie geschrieben wurde, um medizinische oder andere Anweisungen zur Behandlung verschiedener Krankheiten weiterzugeben, stimmen ihre Aussagen zu diesem Thema mit wissenschaftlichen Erkenntnissen doch genau überein. Wichtig ist vor allem, dass sie zeigt, wie jemand in geistiger Hinsicht geheilt werden kann.
Krankheiten sind eine Folge der zum Tod führenden Unvollkommenheit, die der Sünder Adam an seine Nachkommen weitergegeben hat (1Mo 3:17-19; Rö 5:12). Es kam aber auch vor, dass Jehova eine Krankheit verursachte. So schlug er z. B. „Pharao und seine Hausgenossen mit großen Plagen wegen Sarai, der Frau Abrams“ (1Mo 12:17). Er verursachte auch die „entzündeten Beulen“, die als sechste Plage an Mensch und Tier im ganzen Land Ägypten ausbrachen (2Mo 9:8-11). Er bewirkte, dass die überhebliche Mirjam vom Aussatz befallen wurde (4Mo 12:9-15), schlug das uneheliche Kind Davids und Bathsebas, sodass es krank wurde und schließlich starb (2Sa 12:15-18), und verursachte in den Tagen Davids „eine Pest in Israel“ (2Sa 24:15). All das tat Gott, um seinen Namen und sein Gesetz zu verteidigen und sein auserwähltes Volk zu schützen, zu befreien oder väterlich zurechtzuweisen.
Andererseits ließ Jehova zu, dass Satan „Hiob von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel mit bösartigen entzündeten Beulen“ schlug (Hi 2:6, 7). Das gab Hiob die Gelegenheit, seine Lauterkeit zu beweisen, wodurch er für Gottes Diener ein Vorbild wurde. Er wurde später von Gott geheilt, und sein Leben wurde wegen seiner Treue um 140 Jahre verlängert (Hi 42:10, 16). Manchmal verursachten Dämonen gewisse Gebrechen, wie das bei dem von Dämonen Besessenen der Fall war, der blind und stumm war und den Jesus Christus heilte (Mat 12:22). Die Heilige Schrift macht jedoch einen Unterschied zwischen gewöhnlichen und durch Besessenheit hervorgerufenen Krankheiten (Mat 4:24; Mar 1:32-34; Apg 5:16; siehe BESESSENHEIT [DÄMONEN]).
Ungehorsam gegenüber Gottes Wort kann – wenn es um Dinge wie die Sexualmoral geht – Krankheiten, ja sogar den Tod zur Folge haben (Spr 7:21-27). Die Israeliten wurden warnend darauf hingewiesen, dass Jehova sie mit verschiedenen Krankheiten schlagen würde, wenn sie ihm nicht gehorchten (5Mo 28:58-61).
Die Bibel erwähnt eine ganze Anzahl von Krankheiten und Leiden. Die Israeliten würden, falls sie nicht gehorchten, z. B. von Krankheiten befallen werden wie Tuberkulose, entzündete Beulen, Hämorrhoiden, Ekzeme und Wahnsinn (5Mo 28:22, 27, 28, 35). Das Gesetz enthielt Hinweise zur Diagnose und Behandlung des Aussatzes (3Mo 13, 14). Ein Nachkomme Aarons, der die Ringelflechte hatte, durfte keine Priesterdienste verrichten, und ein Tier, das damit behaftet war, durfte nicht geopfert werden (3Mo 21:17, 20; 22:22). Durch die Macht Gottes heilte Jesus Christus angeborene Blindheit (Joh 9:1-7), Taubheit (Luk 7:22), Wassersucht (Luk 14:1-4), Aussatz (Luk 5:12, 13), Epilepsie, Lahmheit und andere Krankheiten und Gebrechen (Mat 4:23, 24). Auf Malta heilte Paulus den Vater des Publius, der „an Fieber und Ruhr daniederlag“ (Apg 28:1-8).
Heutige Forscher versuchen zuweilen, die in der Bibel erwähnten Krankheitssymptome und Leiden genauer zu beschreiben als die Heilige Schrift selbst, aber häufig weichen ihre Ansichten beträchtlich voneinander ab. Doch da die Bibel das inspirierte Wort Gottes ist, kann man davon ausgehen, dass ihre Schreiber beim Benennen einer Krankheit genau waren. Manche Krankheiten bezeichneten sie allerdings nicht näher. Zum Beispiel sagt die Bibel nicht, an welchen Leiden die zwei Jungen starben, die später von Jehova durch Elia bzw. Elisa auferweckt wurden (1Kö 17:17-24; 2Kö 4:17-37). Sie erklärt nicht, an welcher ‘Krankheit Elisa sterben sollte’ (2Kö 13:14, 20) oder welches Gebrechen zu Lazarus’ Tod führte (Joh 11:1-4).
Behandlung in alter Zeit. Im alten Israel und in anderen biblischen Ländern gab es Ärzte, d. h. Medizin- oder Heilkundige. In Ägypten „balsamierten die Ärzte Israel [den verstorbenen Jakob] ein“ (1Mo 50:1-3). Der Jünger Lukas wird „der geliebte Arzt“ genannt (Kol 4:14). Markus berichtet von einer Frau, „die zwölf Jahre mit einem Blutfluss behaftet war, und sie war von vielen Ärzten vielen Schmerzen ausgesetzt worden und hatte ihr ganzes Vermögen verbraucht, und es hatte ihr nichts genützt, sondern es war eher schlimmer geworden“ (Mar 5:25-29).
Hebräische Ärzte verwendeten anscheinend bestimmte Kräuter und vielleicht gewisse diätetische Mittel. ‘Balsam aus Gilead’, ein duftendes Öl, das man aus Pflanzen gewann, die im Altertum in Gilead wuchsen, wurde manchmal auf Wunden aufgetragen, möglicherweise wegen seiner antiseptischen oder schmerzlindernden Wirkung (Jer 46:11; 51:8). Bestimmte Blätter scheint man zu medizinischen Zwecken benutzt zu haben (Hes 47:12; Off 22:1, 2). Allem Anschein nach gebrauchte man Breiumschläge (2Kö 20:7; Jes 38:21). Manchmal wurde Öl auf Wunden und Quetschungen aufgetragen, um sie zu erweichen (Jes 1:6), und zuweilen trug man sowohl Öl als auch Wein auf Wunden auf (Luk 10:34). Gelegentlich wurde mäßiger Weingenuss wegen seiner aufheiternden Wirkung und seines medizinischen Wertes empfohlen (Spr 31:6; 1Ti 5:23).
Heilkunde und Chirurgie wurde von den alten Ägyptern betrieben, über die der Historiker Herodot schrieb (Historien, II, 84): „Die ärztliche Kunst ist so unter ihnen aufgeteilt: Jeder Arzt ist nur für eine einzige Krankheit zuständig, nicht für mehr. Es gibt eine Unzahl von Ärzten. Da sind Ärzte für die Augen, für den Kopf, für die Zähne, für den Unterleib und für innere Krankheiten.“
Zu den in Ägypten angewandten chirurgischen Methoden gehörten die Kauterisation zur Eindämmung einer Hämorrhagie und im Fall Hes 30:20, 21.) Dass es im alten Babylon Chirurgen gab, ist dem Kodex Hammurabi zu entnehmen, der bestimmte Arztgebühren festlegte und des Öfteren von einem „Kupfermesser“, d. h. Skalpell, sprach.
einer Schädelfraktur das Anheben eines Knochenstücks, damit dieses nicht gegen das Gehirn drückte. Bei Knochenbrüchen benutzte man Schienen. Man hat sogar einige Mumien mit Schienen aus Baumrinde entdeckt, die mit einem Verband befestigt waren. (Vgl.In Phönizien wurde Zahnheilkunde betrieben. In einem menschlichen Unterkiefer beispielsweise fand man feinen Golddraht, der sechs Zähne zusammenhielt. In einem anderen Fall diente der Golddraht zum Befestigen einer „Brücke“, die aus Zähnen einer anderen Person bestand.
Einfluss der Magie und der falschen Religion. Über ägyptische Ärzte und ihre Heilmethoden heißt es in dem Werk The International Standard Bible Encyclopaedia (Bd. IV, S. 2393): „Aus den alten medizinischen Papyri, die erhalten geblieben sind und deren umfangreichster der Papyrus Ebers ist, wissen wir, dass das medizinische Wissen dieser Ärzte rein empirisch und völlig unwissenschaftlich war und größtenteils auf Magie beruhte. Obgleich sich ihnen genügend Gelegenheiten boten, die Anatomie des Menschen kennenzulernen, wussten sie so gut wie nichts darüber. Ihre Krankheitsbeschreibungen waren völlig unzureichend, und drei Viertel der Hunderte von Rezepten in den Papyri sind ganz und gar unwirksam. Selbst die Kunst des Einbalsamierens war derart unvollkommen, dass nur wenige Mumien in einem anderen Klima als dem ägyptischen übrig geblieben wären“ (herausgegeben von J. Orr, 1960).
Der französische Arzt und Gelehrte Georges Roux führt (in seinem Buch Ancient Iraq, 1964, S. 305–309) aus: „Sowohl die Diagnose als auch die Prognose mesopotamischer Ärzte war eine Mischung aus Aberglauben und genauer Beobachtung.“ Es gab ausgebildete Ärzte, die glaubten, die meisten Krankheiten seien übernatürlichen Ursprungs; gleichzeitig zogen sie aber auch andere Ursachen in Betracht, wie Ansteckung, Ernährungsweise und Trinkgewohnheiten. Manchmal empfahl ein Arzt den Patienten, zu einem Wahrsager, dem baru-Priester, zu gehen, der dann versuchte, die für die Krankheit verantwortliche verborgene Sünde herauszufinden. Oder der Arzt schickte den Leidenden zum ashipu-Priester, der Zauberformeln und magische Riten benutzte, um Dämonen auszutreiben. Georges Roux bemerkt: „Die Ärzte Mesopotamiens gründeten wie die Astronomen ihre Kunst auf metaphysische Lehren und versperrten sich dadurch die Möglichkeit, durch fruchtbare Forschungsarbeit zu vernünftigen Erklärungen zu kommen.“
Die Babylonier betrachteten Ea als die Hauptgottheit der Heilkunde. Zum Schutz vor bösen Geistern trugen sie Gegenstände wie Amulette und Talismane. Bei den Griechen galt die Göttin Hygieia als Schützerin der Gesundheit, und Ärzte im alten Griechenland ließen sich von Äskulap (Asklepios) inspirieren. Die Römer verknüpften gewisse Gottheiten mit der Heilung bestimmter Leiden. Bei Fieber wandte man sich z. B. an Febris. Interessanterweise war der von einer Schlange umwundene Stab das Symbol für den griechischen Gott Äskulap (BILD, Bd. 2, S. 530). Der ähnlich aussehende Caduceus, ein geflügelter, schlangenumwundener Stab, ein anderes im medizinischen Bereich verwendetes Zeichen, ist eine Nachbildung des Stabs, der in der römischen Kunst vom Gott Merkur getragen wurde.
Über die allgemeinen pathologischen Vorstellungen im Altertum heißt es in dem Werk The Interpreter’s Dictionary of the Bible (Bd. 1, S. 847): „Naturvölker betrachteten Krankheit entweder als Folge davon, dass sich ein feindlicher Zauberer einer Person bemächtigt hatte, oder man schrieb das Leiden der Verletzung eines Tabus zu. Auf alle Fälle führte man hartnäckige Krankheiten auf Magie, Zauberei und Hexerei zurück, und da dann auch solche Behandlungsmethoden angewandt wurden, suchte man unweigerlich den Schamanen oder Medizinmann auf. Es war seine Aufgabe, die übernatürliche Ursache der Krankheit wahrzusagen und zu versuchen, sie durch Bannsprüche, Amulette, Medikamente und Zauberformeln zu beseitigen“ (herausgegeben von G. A. Buttrick, 1962).
Die Bibel zeigt, dass Satan Hiob mit einer Krankheit schlug (Hi 2:7) und dass Besessenheit gelegentlich mit Krankheit in Verbindung stand (Mat 17:14-18). Die Heiden der Antike hatten also eine Grundlage dafür, zumindest einige Krankheiten mit Besessenheit in Zusammenhang zu bringen. Aber im Gegensatz zu ihnen wandten treue hebräische Priester und Ärzte nie magische Künste an, um Heilungen zu erzielen (5Mo 18:9-13). Jesus Christus und seine wahren Nachfolger äußerten keine Zauberformeln, auch dann nicht, wenn sie Dämonen austrieben, um jemanden zu heilen. Als Personen, die ehemals Magie trieben, Christen wurden, gaben sie alle spiritistischen Handlungen auf, und gewiss hätte ein christlicher Arzt weder Okkultismus praktiziert noch einen Patienten zu einem Magier geschickt (Apg 19:18, 19).
Genauigkeit biblischer Begriffe. Über Hippokrates, einen griechischen Arzt, der im 5. und 4. Jahrhundert v. u. Z. lebte und als „Vater der neuzeitlichen Heilkunde“ bekannt wurde, heißt es: „Er hatte nichts mit den damaligen Tempelhospitälern zu tun, die von den Priestern des Äskulap, des Gottes der Heilkunde, geleitet wurden“ (The World Book Encyclopedia, 1987, Bd. 9, S. 227). Hippokrates war eigentlich ein Zeitgenosse Maleachis, doch vieles von dem, was die Bibel über Krankheiten sagt, war schon etwa 1000 Jahre vorher von Moses niedergeschrieben worden. Folgende Worte sind daher bezeichnend: „Führende Forscher auf dem Gebiet der Medizin sind zu dem Schluss gekommen, dass die Bibel ein sehr genaues wissenschaftliches Buch ist ... Was die Bibel über Sexualität, Diagnosen, Behandlungsmethoden und Gesundheitspflege sagt, ist viel fortschrittlicher und zuverlässiger als die Theorien des Hippokrates, von denen viele heute noch nicht bewiesen und einige höchst ungenau sind“ (Dr. H. O. Philips in einem Brief an die AMA [American Medical Association] News, veröffentlicht in ihrer Ausgabe vom 10. Juli 1967).
Über den christlichen Arzt Lukas, der ein Evangelium und die Apostelgeschichte geschrieben hat, erklärte Dr. C. Truman Davis: „Medizinische Begriffe werden peinlich genau wiedergegeben. Lukas gebraucht insgesamt 23 griechische Fachausdrücke, die bei Hippokrates und Galen sowie in anderen medizinischen Schriften der damaligen Zeit zu finden sind“ (Arizona Medicine, „Medizin und die Bibel“, März 1966, S. 177).
Die Befolgung des Gesetzes wirkte sich oft vorteilhaft auf die Gesundheit aus. In einem Heerlager bestand beispielsweise die Vorschrift, menschliche Exkremente zu bedecken (5Mo 23:9-14). Das schützte weitgehend vor Infektionskrankheiten, die von Fliegen übertragen werden, wie Ruhr und Typhus. Die Verunreinigung von Nahrungsmitteln und Wasser wurde verhindert, da nach den Bestimmungen des Gesetzes etwas, worauf ein „unreines“ Geschöpf in seinem toten Zustand gefallen war, unrein war und bestimmte Maßnahmen getroffen werden mussten; ein irdenes Gefäß, das auf diese Weise verunreinigt worden war, musste z. B. zerschlagen werden (3Mo 11:32-38).
Bezeichnend ist folgende Erklärung: „Die Vorbeugung spielte eine wichtige Rolle bei diesem Gesetz, das, wenn es befolgt wurde, das Auftreten von nahrungsbedingter Polioenzephalitis, von Typhus, Nahrungsmittelvergiftung und parasitären Würmern weitgehend verhinderte. Die konsequente Reinerhaltung des Trinkwassers war das beste Mittel, dem Auftreten und der Ausbreitung von Krankheiten wie Amöbiasis, Typhus, Cholera, Bilharziose und Leptospirose vorzubeugen. Diese Vorbeugungsmaßnahmen, die für jede der öffentlichen Gesundheit dienende Einrichtung grundlegend sind, waren für das Wohl eines Volkes, das unter primitiven Bedingungen in einem subtropischen Gebiet lebte, von besonderer Bedeutung“ (The Interpreter’s Dictionary of the Bible, herausgegeben von G. A. Buttrick, 1962, Bd. 2, S. 544, 545).
Dr. med. A. Rendle Short weist in seinem Buch The Bible and Modern Medicine (London 1953, S. 37) darauf hin, dass die Nachbarvölker des alten Israel nur ganz primitive Hygienevorschriften hatten – sofern sie überhaupt welche hatten –, und führt dann weiter aus: „Es überrascht daher umso mehr, dass ein angeblich unwissenschaftliches Buch wie die Bibel überhaupt Hygienevorschriften enthält. Ebenso überraschend ist es, in den Gesetzbüchern eines Volkes, das gerade der Sklaverei entronnen war, das häufig von Feinden niedergeworfen und von Zeit zu Zeit in die Gefangenschaft geführt wurde, solch weise und vernünftige Gesundheitsregeln zu finden. Diese Tatsache ist von namhaften Fachleuten anerkannt worden, selbst von solchen, die an den religiösen Aspekten der Bibel nicht besonders interessiert sind.“
Nach dem Gesetz gehörten der Hase und das Schwein zu den Tieren, die die Israeliten nicht essen durften (3Mo 11:4-8). Dr. Short erklärt hierzu: „Wir essen zwar das Fleisch von Schweinen, Kaninchen und Hasen, aber diese Tiere sind anfällig für parasitäre Infektionen, und ihr Fleisch kann nur gegessen werden, wenn es gut gekocht ist. Das Schwein lebt von unreiner Nahrung und beherbergt zweierlei Würmer (die Trichine und eine Bandwurmart), die auf Menschen übertragen werden können. Die Gefahr ist unter den heutigen Verhältnissen in unserem Land gering, aber im alten Palästina war es bei Weitem nicht so, weshalb es besser war, solche Nahrung zu meiden“ (The Bible and Modern Medicine, S. 40, 41).
Das Einhalten der gerechten Forderungen Jehovas hinsichtlich der Sexualmoral wirkte sich zudem auf die geistige, seelische und körperliche Verfassung der Israeliten günstig aus (2Mo 20:14; ). Auch Christen genießen ähnliche gesundheitliche Vorteile, wenn sie sich sittlich rein halten ( 3Mo 18Mat 5:27, 28; 1Ko 6:9-11; Off 21:8). Wer sich an den hohen Sittenmaßstab der Bibel hält, schützt sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Paulus empfahl Timotheus, um seines Magens und seiner häufigen Erkrankungen willen ein wenig Wein zu trinken (1Ti 5:23). Der medizinische Wert des Weins wird von heutigen Forschern bestätigt. Dr. Salvatore P. Lucia, Professor der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität von Kalifornien, schrieb: „Wein wird sehr oft zur Behandlung von Krankheiten des Verdauungssystems angewandt. ... Der Tanningehalt und die milden, antiseptischen Eigenschaften des Weins machen ihn wertvoll bei der Behandlung von Darmkolik, Darmentzündung, spastischer Obstipation, Durchfall und vielen Infektionskrankheiten des Magen-Darm-Trakts“ (Wine as Food and Medicine, 1954, S. 58). Paulus empfahl Timotheus, „ein wenig Wein“ zu trinken, nicht viel. Die Bibel verurteilt Trunkenheit (Spr 23:20; siehe TRUNKENHEIT).
In der Bibel wird auch das psychosomatische Prinzip berücksichtigt, obwohl die medizinische Forschung erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit erkannt hat, dass zwischen körperlichen Krankheiten und der seelischen Verfassung eines Menschen ein gewisser Zusammenhang besteht. In Sprüche 17:22 heißt es: „Ein Herz, das freudig ist, tut Gutes als Heiler, aber ein Geist, der niedergeschlagen ist, vertrocknet das Gebein.“ Gefühlsregungen wie Neid, Furcht, Habgier, Hass und egoistischer Ehrgeiz sind schädlich, wogegen sich das Hervorbringen der Frucht des Geistes – Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde und Selbstbeherrschung – vorteilhaft, oft sogar heilend auswirkt (Gal 5:22, 23). Selbstverständlich hält die Bibel nicht alle Krankheiten für psychosomatisch und ist auch nicht gegen jede ärztliche Untersuchung oder Behandlung. Lukas, der ein treuer Christ war, wurde von Paulus „der geliebte Arzt“ genannt (Kol 4:14).
Quarantäne. Nach dem Gesetz wurde jemand, der eine ansteckende Krankheit hatte oder im Verdacht stand, eine solche Krankheit zu haben, unter Quarantäne gestellt, d. h. eine Zeit lang von anderen abgesondert oder isoliert. Zur Feststellung des Aussatzes wurden Personen, Kleidungsstücke oder Häuser und andere Dinge für sieben Tage unter Quarantäne gestellt (3Mo 13:1-59; 14:38, 46). Wer die Leiche eines Menschen berührt hatte, war sieben Tage unrein (4Mo 19:11-13). Aus der Bibel geht zwar nicht hervor, dass diese Vorschrift aus gesundheitlichen Gründen erlassen wurde, aber sie diente immerhin zum Schutz anderer Personen, wenn es sich bei dem Toten um jemand handelte, der an einer Infektionskrankheit gestorben war.
Übertragene Anwendung. Juda und Jerusalem wurden zufolge ihrer Sündhaftigkeit in geistiger Hinsicht krank (Jes 1:1, 4-6). Obgleich die religiösen Führer Jerusalems vergeblich versuchten, den Zusammenbruch des Volkes zu heilen, indem sie fälschlicherweise sagten, es sei Frieden da (Jer 6:13, 14), waren sie nicht in der Lage, die Vernichtung der Stadt 607 v. u. Z. abzuwenden. Aber Jehova verhieß, die Genesung Zions, d. h. Jerusalems, herbeizuführen (Jer 30:12-17; 33:6-9), eine Heilung, die 537 v. u. Z. bei der Rückkehr des jüdischen Überrests in sein Heimatland eintrat.
Jesus Christus erkannte, dass Sünder in geistiger Hinsicht krank sind und bemühte sich, ihnen zu helfen, zu Jehova umzukehren, damit sie geheilt würden. Als man ihn somit einmal kritisierte, weil er mit Steuereinnehmern und Sündern aß und trank, erklärte Jesus: „Die Gesunden benötigen keinen Arzt, wohl aber die Leidenden. Ich bin gekommen, nicht um Gerechte, sondern Sünder zur Reue zu rufen“ (Luk 5:29-32).
Jakobus 5:13-20 zeigt, wie jemand aus der Christenversammlung behandelt werden sollte, der in geistiger Hinsicht krank geworden war. Da im Kontext jemand, der krank ist, jemandem gegenübergestellt wird, der guten Mutes ist, beziehen sich die Worte des Jakobus nicht auf eine buchstäbliche Krankheit, sondern auf eine Krankheit im übertragenen Sinn. Über die zur Heilung führenden Schritte und ihre Wirksamkeit schrieb Jakobus: „Ist jemand unter euch [in geistiger Hinsicht] krank? Er rufe die älteren Männer [die Ältesten] der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten [so, dass er das Gebet hören und durch sein „Amen“ seine Zustimmung geben kann] und ihn im Namen Jehovas [in Treue zu Gott und gemäß seinem Vorsatz] mit Öl einreiben [ihn durch die tröstende, wohltuende Belehrung aus Gottes Wort ermuntern, damit er sich mit der Versammlung wieder vereinige (Ps 133:1, 2; 141:5)]. Und das Gebet des Glaubens [dargebracht von den älteren Männern für den Betreffenden] wird dem sich [in geistiger Hinsicht] nicht wohl Fühlenden zum Heil sein, und Jehova wird ihn aufrichten [ihn gleichsam aus der Mutlosigkeit und dem Gefühl, von Gott verlassen zu sein, emporheben und ihm die Kraft geben, den Weg der Wahrheit und Gerechtigkeit zu gehen (Php 4:13)]. Und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden [und zwar von Jehova (Ps 32:5; 103:10-14), sofern er auf die Gebete und auf die ihm von den älteren Männern aus Jehovas Wort erteilte Zurechtweisung und Ermahnung günstig reagiert, reumütig umkehrt und den rechten Weg geht (Ps 119:9-16)].“
Mit Krankheit fertigwerden. Krankheit ist ein Unglück, das selbst über einen Reichen kommen kann (Pr 5:16, 17; vgl. Mat 16:26). Manche verfügen über eine Fülle köstlicher Nahrung, können sie jedoch nicht genießen, weil sie ein Magen- oder Darmleiden haben (Pr 6:1, 2). Von Jesu Christi geistigen Brüdern heißt es ebenfalls, dass sie manchmal körperlich krank sind (Mat 25:39, 40). Christen wie Epaphroditus, Timotheus und Trophimus litten an körperlichen Krankheiten (Php 2:25-30; 1Ti 5:23; 2Ti 4:20), doch die Bibel berichtet nicht, dass diese Christen von den Aposteln durch ein Wunder geheilt worden wären.
Ist ein Diener Gottes jedoch krank, so kann er Jehova auf jeden Fall darum bitten, ihm die nötige Kraft zu geben, um sein Leiden ertragen zu können, ihn aber auch im Glauben zu stärken, um in dieser Zeit der körperlichen Schwäche seine Lauterkeit bewahren zu können. „Jehova selbst wird ihn auf einem Krankenlager stützen“ (Ps 41:1-3; siehe ferner 1Kö 8:37-40).
Würde jemand allerdings Blut in seinen Körper aufnehmen, um eine Krankheit zu behandeln, wäre dies ein Verstoß gegen Gottes Gesetz (1Mo 9:3, 4; Apg 15:28, 29; siehe BLUT).
Jehova kann Krankheiten beseitigen (2Mo 15:26; 23:25; 5Mo 7:15). Jesaja schrieb von einer Zeit, da „kein Bewohner ... sagen [wird]: ‚Ich bin krank‘“ (Jes 33:24), und er schrieb über die geistige Heilung Blinder, Tauber, Lahmer und Stummer. Diese Prophezeiungen weisen somit auch auf eine körperliche Genesung hin (Jes 35:5, 6). Als sich Jesus Christus auf der Erde befand, heilte er sowohl Menschen, die buchstäblich krank waren als auch im übertragenen Sinn, wodurch er die messianische Prophezeiung erfüllte: „Er selbst nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Leiden“ (Mat 8:14-17; Jes 53:4). Die Grundlage dieser Heilungen war das Opfer seines menschlichen Lebens. Es stellte den Höhepunkt des Lebensweges dar, den er verfolgte, nachdem Gottes Geist 29 u. Z. am Jordan auf ihn gekommen war. Christen haben demnach eine Grundlage für die Hoffnung und ausreichend Beweise, dass durch den auferweckten Jesus Christus und durch Gottes Königreich gehorsame Menschen nicht nur vorübergehend von Krankheit geheilt werden, sondern eine dauerhafte Befreiung von Sünde, Krankheit und dem adamischen Tod erleben werden. Für all dies gebührt der Lobpreis Jehova, den David als denjenigen kennzeichnete, „der all deine Krankheiten heilt“ (Ps 103:1-3; Off 21:1-5).