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Leben

Leben

Das Lebendigsein, Existieren; das belebte Dasein oder die Dauer des belebten Daseins eines Organismus. Irdische, physische Lebewesen zeichnen sich allgemein durch Wachstum, Stoffwechsel, Reaktion auf Reize von außen und Fortpflanzung aus. Das in der Bibel verwendete hebräische Wort ist chajjím, und das griechische Wort ist zōḗ. Auch das hebräische Wort néphesch und das griechische Wort psychḗ, die beide „Seele“ bedeuten, können sich auf das Leben beziehen, und zwar nicht im abstrakten Sinn, sondern auf das Leben einer Person oder eines Tieres. (Vergleiche den Gebrauch der Wörter „Seele“ und „Leben“ in Hi 10:1; Ps 66:9; Spr 3:22.) Pflanzen haben Leben, da das Lebensprinzip in ihnen wirksam ist, aber sie haben kein Leben als Seelen. Leben im umfassendsten Sinn des Wortes ist – auf vernunftbegabte Personen angewandt – vollkommenes Leben zusammen mit dem Recht darauf.

Jehova Gott, der Quell des Lebens. Leben hat es immer gegeben, weil Jehova Gott der lebendige Gott, der Quell des Lebens, ist und sein Dasein weder einen Anfang noch ein Ende hat (Jer 10:10; Da 6:20, 26; Joh 6:57; 2Ko 3:3; 6:16; 1Th 1:9; 1Ti 1:17; Ps 36:9; Jer 17:13). Von ihm erhielt seine erste Schöpfung, nämlich sein einziggezeugter Sohn, das Wort, Leben (Joh 1:1-3; Kol 1:15). Durch diesen Sohn kamen andere lebende Engelsöhne Gottes ins Dasein (Hi 38:4-7; Kol 1:16, 17). Später wurde das materielle Universum erschaffen (1Mo 1:1, 2), und am dritten der irdischen Schöpfungs„tage“ wurden die ersten Formen materiellen Lebens hervorgebracht: Gras, Samen tragende Pflanzen und Fruchtbäume. Am fünften Tag wurden lebende irdische Seelen – Meerestiere und geflügelte fliegende Geschöpfe – erschaffen und am sechsten Tag Landtiere und schließlich der Mensch (1Mo 1:11-13, 20-23, 24-31; Apg 17:25; siehe SCHÖPFUNG; TAG).

Demnach ist das Leben auf der Erde nicht durch eine zufällige Verbindung chemischer Stoffe unter bestimmten günstigen Voraussetzungen entstanden. So etwas wurde noch nie beobachtet und ist in Wirklichkeit auch nicht möglich. Die Entstehung des Lebens auf der Erde ist unmittelbar auf einen Befehl Jehovas, des Quells des Lebens, und auf die Ausführung dieses Befehls durch seinen Sohn zurückzuführen. Nur aus Leben kann Leben entstehen. Aus dem Bibelbericht geht hervor, dass sich jedes Geschöpf in seinem Gleichnis oder „nach seiner Art“ vermehrte (1Mo 1:12, 21, 25; 5:3). Wissenschaftler haben festgestellt, dass zwischen den verschiedenen „Arten“ tatsächlich keine Verbindung besteht, und das ist, abgesehen von der Frage nach dem Ursprung, das größte Hindernis für die Evolutionstheorie. (Siehe ART.)

Lebenskraft und Odem oder Atem. Irdische Geschöpfe oder „Seelen“ werden durch die wirksame Lebenskraft oder den „Geist“ belebt, und ihr Odem oder Atem erhält diese Lebenskraft aufrecht. Sowohl der Geist (die Lebenskraft) als auch der Odem kommen von Gott; er kann Leben vernichten, indem er das eine oder das andere wegnimmt (Ps 104:29; Jes 42:5). Zur Zeit der Sintflut ertranken Tiere und Menschen. Ihr Atem oder Odem hörte auf, ihre Lebenskraft erlosch oder erstarb. „Alles, in dessen Nase der Odem der Lebenskraft wirksam war [wtl. „in dem (der) Odem der wirksamen Kraft (des Geistes) (des) Lebens (war)“], starb, nämlich alles, was auf dem trockenen Boden war“ (1Mo 7:22; vgl. die Übersetzung von Robert Young; siehe GEIST).

Organismus. Sowohl geistige als auch fleischliche Lebewesen haben einen Organismus oder Körper. Das Leben selbst ist unpersönlich, unkörperlich; es ist lediglich das Lebensprinzip. In seinen Ausführungen über die Art des Körpers, mit dem Personen in der Auferstehung zurückkommen, erklärt der Apostel Paulus, dass die Geschöpfe verschiedene Körper haben, je nachdem, für welche Umgebung sie erschaffen wurden. Über die irdischen Lebewesen sagt er: „Nicht alles Fleisch ist dasselbe Fleisch, sondern da ist e i n e s der Menschen, und da ist ein anderes Fleisch des Viehs und ein anderes Fleisch der Vögel und ein anderes der Fische.“ Dann fügt er hinzu: „Es gibt himmlische Körper und irdische Körper; doch die Herrlichkeit der himmlischen Körper ist e i n e Art, und die der irdischen Körper ist eine andere Art“ (1Ko 15:39, 40).

Über den Unterschied zwischen dem Fleisch der verschiedenen irdischen Körper heißt es in der Encyclopædia Britannica (Ausgabe 1942, Bd. 14, S. 42): „Ein weiteres Merkmal ist die chemische Individualität, die überall deutlich in Erscheinung tritt, denn jede Organismenart scheint ein für sie charakteristisches Protein sowie ihr eigenes Stoffwechseltempo bzw. ihren eigenen Stoffwechselrhythmus zu haben. So gibt es, was die allgemeine Eigenschaft der Beständigkeit inmitten des nie ruhenden Stoffwechsels betrifft, eine Triade von Tatsachen: 1. den Aufbau von Proteinen, der ihren Abbau ausgleicht, 2. das Auftreten dieser Proteine in einem kolloidalen Zustand und 3. ihre Arteigenheit“ (Kursivschrift von uns).

Die Weitergabe der Lebenskraft. Nachdem die Lebenskraft in den ersten Geschöpfen der verschiedenen Arten (z. B. im ersten Menschenpaar) von Jehova in Tätigkeit gesetzt worden war, konnte sie durch den Fortpflanzungsprozess an Nachkommen weitergegeben werden. Bei den Säugetieren übernimmt das Muttertier von der Befruchtung bis zur Geburt die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen; dann beginnt das Junge, durch seine eigene Nase zu atmen, zu saugen und später zu essen.

Als Gott Adam erschuf, bildete er den menschlichen Körper. Damit der neu erschaffene Körper leben und am Leben bleiben konnte, benötigte er den Geist (die Lebenskraft) und musste atmen. Gemäß 1. Mose 2:7 ging Gott daran, „den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem [eine Form von neschamáh] des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele“. Mit „Odem des Lebens“ muss mehr gemeint sein als nur, dass Atem oder Luft in die Lunge strömte. Offensichtlich gab Gott Adam sowohl den Geist oder Lebensfunken als auch den Odem oder Atem, den er zur Erhaltung des Lebens brauchte. Von da an hatte Adam Leben als Person, brachte Persönlichkeitsmerkmale zum Ausdruck und konnte durch sein Reden und Handeln zeigen, dass er über den Tieren stand, dass er ein „Sohn Gottes“ war, der in Gottes Bild und Gleichnis erschaffen worden war (1Mo 1:27; Luk 3:38).

Das Leben von Mensch und Tier hängt sowohl von der Lebenskraft ab, die in den ersten Vertretern der Arten zu wirken begann, als auch vom Odem oder Atem, durch den die Lebenskraft erhalten bleibt. Die Biologie bestätigt diese Tatsache. Autoritäten auf diesem Gebiet unterscheiden verschiedene Phasen des Sterbeprozesses: den klinischen Tod, das Versagen der Vitalfunktionen wie der Atmung und des Herz-Kreislauf-Systems; den Hirntod, der endgültige Ausfall aller Gehirnfunktionen; den biologischen Tod, der endgültige Ausfall aller Organ- und Zellfunktionen. Nachdem also Atmung, Herzschlag und Hirnfunktionen aufgehört haben, verbleibt die Lebenskraft noch für kurze Zeit im Körpergewebe.

Altern und Tod. Alle Formen pflanzlichen und tierischen Lebens sind vergänglich. Wissenschaftler haben sich seit Langem mit der Frage beschäftigt, warum der Mensch altert und stirbt.

Einige Wissenschaftler nehmen an, die Lebensdauer jeder Zelle sei genetisch festgelegt. Sie verweisen auf Experimente, bei denen man feststellte, dass in einer künstlichen Umgebung gezüchtete Zellen nach etwa 50 Zellteilungen aufhörten, sich zu teilen. Andere Wissenschaftler sind jedoch der Meinung, aus solchen Experimenten würde nicht hervorgehen, warum ganze Organismen altern. Es gibt noch verschiedene andere Erklärungsvorschläge, z. B. die Theorie, dass das Gehirn Hormone abgibt, die beim Altern und beim Tod eine wichtige Rolle spielen. Dass man nicht ohne Weiteres eine dieser Theorien bevorzugen sollte, lassen die Äußerungen von Roy L. Walford, M. D., erkennen, der sagte: „Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung oder auch nur Überraschung, dass sich Hayflicks Paradigma [die Theorie, dass das Altern in der Zelle genetisch programmiert ist] als falsch erweisen oder durch ein besseres, aber schließlich ebenso falsches ersetzt werden könnte. Alles ist wahr – zum jeweils richtigen Zeitpunkt“ (Leben über 100, 1983, S. 91).

Beim Betrachten der Erkenntnisse und Schlussfolgerungen von Wissenschaftlern sollte man bedenken, dass die meisten das Leben nicht einem Schöpfer zuschreiben. Durch ihre eigenen Bemühungen hoffen sie, dem Geheimnis des Alterns und des Todes auf die Spur zu kommen, um das menschliche Leben unbegrenzt verlängern zu können. Sie übersehen folgende Tatsache: Der Schöpfer selbst hat das Todesurteil über das erste Menschenpaar verhängt und dieses Urteil auf eine Weise vollzogen, die der Mensch nicht völlig begreift; ferner stellt er denen, die Glauben an seinen Sohn ausüben, ewiges Leben in Aussicht (1Mo 2:16, 17; 3:16-19; Joh 3:16).

Adam verwirkte das Leben für sich und seine Nachkommen. Als Adam erschaffen wurde, ließ Gott im Garten Eden den „Baum des Lebens“ wachsen (1Mo 2:9). Dieser Baum trug nicht etwa Früchte, denen lebengebende Eigenschaften innewohnten, sondern er war ein Zeichen für Gottes Gewähr, jemandem, den er von der Frucht des Baumes essen lassen würde, Leben „auf unabsehbare Zeit“ zu geben. Da Gott den Baum zu einem bestimmten Zweck gepflanzt hatte, hätte Adam sicherlich davon essen dürfen, wenn er sich in Gottes Augen lange genug als treu erwiesen hätte. Nachdem Adam gesündigt hatte, wurde ihm die Möglichkeit, von dem Baum zu essen, genommen, denn Jehova sagte: „Nun, dass er seine Hand nicht ausstreckt und tatsächlich auch Frucht vom Baum des Lebens nimmt und isst und auf unabsehbare Zeit lebt –“ Dann setzte Jehova seine Worte in die Tat um. Einem des Lebens Unwürdigen gestattete er nicht, in dem für Gerechte geschaffenen Garten zu leben und vom Baum des Lebens zu essen (1Mo 3:22, 23).

Adam hatte sich vollkommenen Lebens erfreut, dessen Fortdauer vom Gehorsam gegenüber Jehova abhing (1Mo 2:17; 5Mo 32:4). Nun bekam er die Wirksamkeit der Sünde und als Folge davon den Tod zu verspüren. Adams Lebenskraft war jedoch stark. Trotz seiner traurigen Lage – abgeschnitten von Gott und kein Geistesmensch mehr – lebte er 930 Jahre, bevor er vom Tod überwältigt wurde. Während dieser Zeit konnte er, wenn auch nicht Leben in Fülle, so doch ein gewisses Maß an Leben an seine Nachkommen weitergeben, von denen viele 700 bis 900 Jahre alt wurden (1Mo 5:3-32). Was mit Adam vor sich ging, wird von Jakobus, dem Halbbruder Jesu, folgendermaßen beschrieben: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt Tod hervor“ (Jak 1:14, 15).

Was der Mensch zum Leben benötigt. Die meisten Forscher im wissenschaftlichen Bereich übersehen die Ursache des Todes, dem alle Menschen unterworfen sind. Noch schwerwiegender ist es allerdings, dass sie die Hauptvoraussetzung für ewiges Leben außer Acht lassen. Der menschliche Körper muss zwar ständig durch Atmen, Trinken und Essen ernährt und erneuert werden, aber die Fortdauer des Lebens hängt noch von etwas weit Wichtigerem ab. Jehova äußerte den Grundsatz, dass „der Mensch nicht von Brot allein lebt, sondern von jeder Äußerung des Mundes Jehovas lebt der Mensch tatsächlich“ (5Mo 8:3). Jesus Christus wiederholte diesen Ausspruch und sagte außerdem: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende“ (Joh 4:34; Mat 4:4). Bei einer anderen Gelegenheit erklärte er: „So, wie der lebendige Vater mich ausgesandt hat und ich des Vaters wegen lebe, so wird auch der, der sich von mir nährt, meinetwegen leben“ (Joh 6:57).

Als der Mensch erschaffen wurde, wurde er in Gottes Bild, gemäß seinem Gleichnis, gemacht (1Mo 1:26, 27). Das betraf natürlich nicht die physische Erscheinung, denn Gott ist ein Geist, und der Mensch ist Fleisch (1Mo 6:3; Joh 4:24). Es bedeutete, dass der Mensch, im Unterschied zu den „vernunftlosen Tieren“ (2Pe 2:12), denken konnte; er hatte Eigenschaften, wie auch Gott sie besaß, zum Beispiel Liebe, einen Sinn für Gerechtigkeit, Weisheit und Macht. (Vgl. Kol 3:10.) Er war in der Lage, zu verstehen, warum er existierte und was sein Schöpfer für ihn vorgesehen hatte. Im Gegensatz zu den Tieren war er somit befähigt, geistigen Dingen Aufmerksamkeit zu schenken. Er konnte für seinen Schöpfer Wertschätzung empfinden und ihn anbeten. Aus dieser Fähigkeit ergab sich für Adam ein Bedürfnis. Er benötigte nicht nur buchstäbliche Nahrung, sondern musste auch geistig ernährt werden; sein geistiges und körperliches Wohl hing davon ab, dass er geistigen Interessen nachging.

Folglich kann jemand, getrennt von Jehova Gott und seinen geistigen Vorkehrungen, nicht unbegrenzt weiterleben. Über die Möglichkeit, ewig zu leben, sagte Jesus: „Dies bedeutet ewiges Leben, dass sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus“ (Joh 17:3).

Wiederherstellung. Um die Menschheit zur Vollkommenheit zurückzuführen und wieder die Aussicht auf ewiges Leben zu schaffen, hat Jehova uns die Wahrheit, „das Wort des Lebens“, gegeben (Joh 17:17; Php 2:16). Durch die Wahrheit versteht man, dass Jehova Jesus Christus gesandt hat, der sich selbst „als ein Lösegeld im Austausch gegen viele“ hingegeben hat (Mat 20:28). Nur auf diesem Weg kann das Geistiggesinntsein des Menschen und seine körperliche Vollkommenheit völlig wiederhergestellt werden (Apg 4:12; 1Ko 1:30; 15:23-26; 2Ko 5:21; siehe LÖSEGELD).

Die Wiederherstellung zum Leben kommt also durch Jesus Christus. Er wird „der letzte Adam“ und „ein lebengebender Geist“ genannt (1Ko 15:45). In der biblischen Prophetie wird er als „Ewigvater“ (Jes 9:6) und als derjenige bezeichnet, der „in den Tod seine Seele ausschüttete“ und dessen Seele ‘als ein Schuldopfer gestellt wird’. Als ein solcher „Vater“ ist er in der Lage, die Menschheit wiederherzustellen, indem er denen, die an das Opfer seiner Seele glauben und gehorsam sind, Leben gibt (Jes 53:10-12).

Die Hoffnung der Menschen der alten Zeit. Treue Menschen der alten Zeit hegten die Hoffnung auf Leben. Darauf macht der Apostel Paulus aufmerksam. Er erinnert an die Zeit, ehe die Nachkommen Abrahams das „Gesetz“ erhalten hatten, und spricht von sich, einem Hebräer, so, als ob er damals gleichsam in den Lenden seiner Vorväter bereits gelebt hätte. Er schreibt: „Ich war einst ohne Gesetz lebendig; als aber das Gebot gekommen war, lebte die Sünde wieder auf, ich aber starb. Und das Gebot, das zum Leben gegeben war, dieses erwies sich mir zum Tod“ (Rö 7:9, 10; vgl. Heb 7:9, 10). Männer wie Abel, Henoch, Noah und Abraham setzten ihre Hoffnung auf Gott. Sie glaubten an den „Samen“, der der Schlange den Kopf zermalmen sollte, was Befreiung bedeuten würde (1Mo 3:15; 22:16-18). Sie warteten auf Gottes Königreich, „die Stadt, die wahre Grundlagen hat“, und glaubten an eine Auferstehung der Toten zum Leben (Heb 11:10, 16, 35).

Mit dem Gesetz gab Jehova den Israeliten auch folgende Bestimmung: „Ihr sollt meine Satzungen und meine richterlichen Entscheidungen beobachten, durch die ein Mensch, wenn er sie tut, auch leben soll“ (3Mo 18:5). Die Israeliten, die das Gesetz empfingen, begrüßten es zweifellos als etwas, durch das ihnen Leben in Aussicht gestellt wurde. Das Gesetz war „heilig und gerecht“ und würde jemand, der sich voll und ganz an seine Maßstäbe halten könnte, als vollkommen gerecht ausweisen (Rö 7:12). Anstatt jedoch Leben zu vermitteln, stellte das Gesetz die Israeliten und die Menschen im Allgemeinen als unvollkommen und als Sünder bloß. Außerdem verurteilte es die Juden zum Tode (Gal 3:19; 1Ti 1:8-10). Es war tatsächlich so, wie Paulus sagte: „Als ... das Gebot gekommen war, lebte die Sünde wieder auf, ich aber starb.“ Darum konnte Leben nicht durch das Gesetz kommen.

Der Apostel stellt fest: „Wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das Leben hätte geben können, so wäre die Gerechtigkeit tatsächlich durch Gesetz gekommen“ (Gal 3:21). Nun aber verurteilte das Gesetz die Juden; es zeigte nicht nur, dass sie als Nachkommen Adams Sünder waren, sondern ließ auch erkennen, dass sie noch in einem weiteren Sinn unzulänglich waren. Aus diesem Grund starb Christus an einem Marterpfahl. Paulus erklärt: „Christus hat uns vom Fluch des GESETZES losgekauft, indem er an unserer statt ein Fluch geworden ist, denn es steht geschrieben: ‚Verflucht ist jeder, der an einen Stamm gehängt ist‘“ (Gal 3:13). Dadurch, dass Jesus Christus dieses Hindernis, nämlich den Fluch, beseitigte, den die Juden wegen ihrer Übertretung des Gesetzes über sich gebracht hatten, räumte er das, was ihnen den Zugang zum Leben versperrte, aus dem Weg und gab ihnen Gelegenheit, Leben zu erlangen. Sein Lösegeld kommt daher sowohl den Juden als auch anderen zugute.

Ewiges Leben – eine Belohnung von Gott. Wie die Bibel deutlich zeigt, haben Diener Jehovas zu allen Zeiten darauf gehofft, von Gott einmal ewiges Leben zu erhalten. Diese Hoffnung hat sie ermutigt, treu zu bleiben. Eine solche Hoffnung zu hegen ist nicht selbstsüchtig. Der Apostel schreibt: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Heb 11:6). Ein solcher Gott ist Jehova, und das ist einer der Gründe, weshalb er die völlige Ergebenheit seiner Geschöpfe verdient.

Unsterblichkeit, Unvergänglichkeit, göttliches Leben. Gemäß der Bibel ist Jehova unsterblich und unvergänglich (1Ti 1:17). Der Erste, dem er diese Eigenschaften übertrug, war sein Sohn. Zu der Zeit, als der Apostel Paulus an Timotheus schrieb, war Christus der Einzige, dem Unsterblichkeit verliehen worden war (1Ti 6:16). Aber auch denen, die geistige Brüder Christi werden, ist sie verheißen (Rö 2:7; 1Ko 15:53, 54). Sie werden Teilhaber an der „göttlichen Natur“ und nehmen mit Christus teil an seiner Herrlichkeit (2Pe 1:4). Engel sind Geistgeschöpfe, aber sie sind nicht unsterblich, denn die, die zu bösen Geistern oder Dämonen geworden sind, erwartet Vernichtung (Mat 25:41; Luk 4:33, 34; Off 20:10, 14; siehe UNSTERBLICHKEIT; UNVERWESLICHKEIT, UNVERGÄNGLICHKEIT).

Irdisches unvergängliches Leben. Wie steht es mit den anderen Menschen, die kein himmlisches Leben erlangen? Der Apostel Johannes führt folgende Worte Jesu an: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3:16). Im Gleichnis von den Schafen und den Böcken gehen diejenigen aus den Nationen, die Jesus als Schafe zu seiner Rechten stellt, „in das ewige Leben“ ein (Mat 25:46). Paulus spricht von „Söhnen Gottes“ und „Miterben mit Christus“ und sagt dann: „Die sehnsüchtige Erwartung der Schöpfung harrt auf die Offenbarung der Söhne Gottes.“ Dann fügt er hinzu: „Die Schöpfung selbst [wird] auch von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden ... zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Rö 8:14-23). Adam war nach seiner Erschaffung als vollkommener Mensch ein „Sohn [oder Kind] Gottes“ (Luk 3:38). Die in Offenbarung 21:1-4 beschriebene prophetische Vision weist auf die Zeit hin, wo ein „neuer Himmel“ und eine „neue Erde“ da sein werden. „Der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer noch Geschrei noch Schmerz mehr sein.“ Da diese Verheißung ausdrücklich an „Menschen“, nicht an Geistgeschöpfe ergeht, ist sie eine Gewähr dafür, dass die Erde unter dem „neuen Himmel“ von einer neuen menschlichen Gesellschaft bewohnt wird, deren körperliche und geistige Gesundheit vollständig wiederhergestellt wird und deren Mitglieder als irdische „Kinder Gottes“ ewig leben werden.

In dem Gebot, das Gott Adam gab, deutete er an, dass Adam, wenn er gehorchen würde, nicht sterben würde (1Mo 2:17). So wird es sein, wenn der Tod als letzter Feind des Menschen beseitigt sein wird. Die Sünde wird in gehorsamen Menschen nicht mehr wirksam sein und ihren Tod verursachen. Auf unabsehbare Zeit werden sie nicht mehr sterben müssen (1Ko 15:26). Die Beseitigung des Todes erfolgt am Ende der Herrschaft Christi, die tausend Jahre dauern wird, wie aus der Offenbarung hervorgeht. Dort heißt es von denen, die mit Christus Könige und Priester sein werden: „Sie kamen zum Leben und regierten als Könige mit dem Christus für tausend Jahre.“ Die „übrigen der Toten“, die nicht zum Leben kamen, „bis die tausend Jahre zu Ende waren“, müssen diejenigen sein, die am Ende der tausend Jahre am Leben sind, bevor Satan aus dem Abgrund losgelassen wird und die entscheidende Prüfung über die Menschheit bringt. Am Ende der tausend Jahre werden die Bewohner der Erde menschliche Vollkommenheit erlangt haben (den Zustand, in dem sich Adam und Eva befanden, bevor sie sündigten). Endlich werden sie vollkommenes Leben haben. Diejenigen, die danach die Prüfung bestehen, wenn Satan für eine kurze Zeit aus dem Abgrund losgelassen wird, werden sich dieses Lebens für immer erfreuen können (Off 20:4-10).

Der Weg des Lebens. Jehova, der Quell des Lebens, hat den Weg des Lebens durch sein Wort der Wahrheit geoffenbart. Der Herr Jesus Christus hat „Licht auf Leben und Unvergänglichkeit geworfen ... durch die gute Botschaft“ (2Ti 1:10). Er sagte zu seinen Jüngern: „Der Geist ist es, der Leben gibt; das Fleisch ist von gar keinem Nutzen. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.“ Etwas später fragte Jesus seine Apostel, ob auch sie ihn verlassen wollten, so wie andere es getan hatten. Petrus erwiderte: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens“ (Joh 6:63, 66-68). Der Apostel Johannes nannte Jesus „das Wort des Lebens“ und sagte: „Durch ihn ... war Leben“ (1Jo 1:1, 2; Joh 1:4).

Jesu Worte machen deutlich, dass menschliche Bemühungen, das Leben unbegrenzt zu verlängern, oder Theorien, dass eine bestimmte Ernährungs- oder Lebensweise der Menschheit Leben bringen würde, nutzlos sind. Sie können höchstens eine vorübergehende Besserung des Gesundheitszustands bewirken. Der einzige Weg, der zum Leben führt, ist der Gehorsam gegenüber der guten Botschaft, dem „Wort des Lebens“ (Php 2:16). Wer Leben erlangen möchte, muss seinen Sinn „auf die Dinge droben gerichtet [halten], nicht auf die Dinge auf der Erde“ (Kol 3:1, 2). Jesus sagte zu seinen Zuhörern: „Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben, und er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod zum Leben hinübergegangen“ (Joh 5:24; 6:40). Er ist kein verurteilter Sünder mehr und befindet sich nicht mehr auf dem Weg des Todes. Der Apostel Paulus schrieb: „Daher gibt es für die, welche mit Christus Jesus in Gemeinschaft sind, keine Verurteilung. Denn das Gesetz des Geistes, der in Gemeinschaft mit Christus Jesus Leben gibt, hat dich von dem Gesetz der Sünde und des Todes frei gemacht“ (Rö 8:1, 2). Und Johannes sagt, ein Christ wisse, dass er, sofern er seine Brüder liebe, „vom Tod zum Leben übergegangen“ sei (1Jo 3:14).

Da es „keinen anderen Namen unter dem Himmel [gibt], der unter den Menschen gegeben worden ist, durch den wir gerettet werden sollen“, muss jeder, der Leben wünscht, Christus nachfolgen (Apg 4:12). Nach den Worten Jesu muss man sich seiner geistigen Bedürfnisse bewusst sein und nach Gerechtigkeit hungern und dürsten (Mat 5:3, 6). Es genügt nicht, die gute Botschaft zu hören; man muss Glauben an Jesus Christus ausüben und durch ihn den Namen Jehovas anrufen (Rö 10:13-15). Man muss dem Beispiel Jesu folgen und sich im Wasser taufen lassen (Mat 3:13-15; Eph 4:5). Dann muss man fortfahren, das Königreich und Jehovas Gerechtigkeit zu suchen (Mat 6:33).

Das Herz behüten. Wer ein Jünger Jesu Christi geworden ist, muss fortfahren, den Weg des Lebens zu gehen. Ihm gilt die Warnung: „Wer daher denkt, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle“ (1Ko 10:12). An ihn richtet sich der Rat: „Mehr als alles sonst, was zu behüten ist, behüte dein Herz, denn aus ihm sind die Quellen des Lebens“ (Spr 4:23). Jesus wies darauf hin, dass böse Überlegungen, Ehebruch, Mord usw. aus dem Herzen kommen; diese Dinge führen zum Tod (Mat 15:19, 20). Um zu verhindern, dass unser Herz auf eine falsche Bahn gerät und uns vom Weg des Lebens abbringt, müssen wir es vor solchen Überlegungen schützen, indem wir es mit lebengebender geistiger Speise, der Wahrheit von dem reinen Quell des Lebens, nähren (Rö 8:6; siehe HERZ).

Wenn man sein Herz und damit sein Leben behüten möchte, muss man seine Zunge im Zaum halten. „Tod und Leben sind in der Macht der Zunge, und wer sie liebt, wird ihren Fruchtertrag essen“ (Spr 18:21). Jesus gab den Grund dafür an: „Was ... aus dem Mund herauskommt, kommt aus dem Herzen, und dieses verunreinigt einen Menschen“ (Mat 15:18; Jak 3:5-10). Man kann jedoch auf dem Weg des Lebens bleiben, indem man die Zunge richtig gebraucht, nämlich dazu, Gott zu preisen und zu reden, was recht ist (Ps 34:12-14; 63:3; Spr 15:4).

Das gegenwärtige Leben. Nachdem König Salomo alles erprobt hatte, was das gegenwärtige Leben an Reichtum, Häusern, Gärten und verschiedenen Genüssen zu bieten hat, kam er zu dem Schluss: „Ich hasste das Leben, weil die Arbeit, die unter der Sonne getan worden ist, von meinem Standpunkt aus unglücklich war, denn alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind“ (Pr 2:17). Salomo hasste nicht das Leben an sich, denn das Leben ist eine ‘gute Gabe und ein vollkommenes Geschenk von oben’ (Jak 1:17). Er hasste das unglückliche, nichtige Leben, das jemand führt, der so lebt wie die gegenwärtige Menschenwelt, die der Nichtigkeit unterworfen ist (Rö 8:20). Salomo schließt sein Buch ab mit der Ermahnung, den wahren Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten, da dies der Weg zum wirklichen Leben ist (Pr 12:13, 14; 1Ti 6:19). Der Apostel Paulus schreibt über sich und seine Mitchristen in Verbindung mit ihrer eifrigen Predigttätigkeit, durch die sie trotz Verfolgung Zeugnis über Christus und die Auferstehung abgelegt hatten: „Wenn wir nur in diesem Leben auf Christus gehofft haben, sind wir die bemitleidenswertesten aller Menschen.“ Warum konnte er das sagen? Weil sie sich dann einer falschen Hoffnung hingegeben hätten. „Nun aber“, fährt Paulus fort, „ist Christus von den Toten auferweckt worden.“ „Darum, meine geliebten Brüder“, so schreibt er abschließend, „werdet standhaft, unbeweglich, und seid allezeit reichlich beschäftigt im Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist“ (1Ko 15:19, 20, 58).

Bäume des Lebens. Außer in Verbindung mit dem bereits erwähnten Baum des Lebens in Eden (1Mo 2:9) kommt der Ausdruck „Baum [Bäume] des Lebens“ in der Bibel noch an verschiedenen anderen Stellen vor, doch stets in übertragener oder symbolischer Bedeutung. Die Weisheit wird als „ein Baum des Lebens für die“ bezeichnet, „die sie ergreifen“, da sie ihnen das verleiht, was sie benötigen, um sich nicht nur des gegenwärtigen Lebens zu erfreuen, sondern auch ewiges Leben zu erlangen: Erkenntnis Gottes sowie die Einsicht und Vernünftigkeit, die sie veranlassen, den Geboten Gottes zu gehorchen (Spr 3:18; 16:22).

„Der Fruchtertrag des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und wer Seelen gewinnt, ist weise“, lautet ein anderer Spruch (Spr 11:30). Durch seine Worte und durch sein Beispiel gewinnt der Gerechte Seelen, denn wer ihm zuhört, nimmt geistige Speise in sich auf, wird veranlasst, Gott zu dienen, und empfängt das Leben, das Gott ermöglicht. Auch „die Gelassenheit der Zunge ist ein Baum des Lebens, aber Verdrehtheit an ihr bedeutet Zusammenbruch im Geist“ (Spr 15:4). Die gelassenen Worte des Weisen sind seinen Zuhörern eine Hilfe; sie erfrischen sie geistig, fördern in ihnen gute Eigenschaften und helfen ihnen, auf dem Weg des Lebens voranzukommen. ‘Verdrehtheit an der Zunge’ gleicht dagegen einer schlechten Frucht, da sie zu Schwierigkeiten und Entmutigung führt und den Zuhörern schadet.

In Sprüche 13:12 heißt es: „Hinausgeschobene Erwartung macht das Herz krank, aber das Begehrte ist ein Baum des Lebens, wenn es wirklich kommt.“ Die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches stärkt und erfrischt und gibt neue Lebenskraft.

Dem Christen, der siegt, verheißt der verherrlichte Jesus Christus, er werde ihm gewähren, „von dem Baum des Lebens zu essen, der im Paradies Gottes ist“ (Off 2:7). Und in den letzten Versen der Offenbarung lesen wir: „Wenn jemand irgendetwas von den Worten der Buchrolle dieser Prophezeiung wegnimmt, wird Gott dessen Teil von den Bäumen des Lebens und aus der heiligen Stadt wegnehmen, Dinge, die in dieser Buchrolle geschrieben stehen“ (Off 22:19). Wie der Kontext dieser beiden Schriftstellen erkennen lässt, spricht Jesus Christus von Siegern, die „keinesfalls vom zweiten Tod Schaden erleiden“ werden (Off 2:11), denen „Gewalt über die Nationen“ gegeben wird (Off 2:26), die „zu einer Säule im Tempel meines Gottes“ gemacht werden (Off 3:12) und die mit Christus auf seinem himmlischen Thron sitzen werden (Off 3:21). Der Baum bzw. die Bäume sind somit nicht buchstäblich zu verstehen, denn die Sieger, die davon essen, sind Mitgenossen der himmlischen Berufung (Heb 3:1), für die eine Stätte im Himmel aufbehalten ist (Joh 14:2, 3; 2Pe 1:3, 4). Die Bäume müssen daher ein Symbol der göttlichen Vorkehrung zum Erlangen fortwährenden Lebens sein, in diesem Fall des himmlischen, unsterblichen Lebens, das den Treuen gegeben wird, die mit Christus gesiegt haben.

In Offenbarung 22:1, 2 werden „Bäume des Lebens“ in einem anderen Zusammenhang erwähnt. Hier wird gezeigt, dass die Nationen von den Blättern der Bäume nehmen, um geheilt zu werden. Die Bäume stehen zu beiden Seiten des Stroms, der von Gottes Tempelpalast aus hinabfließt, in dem sich der Thron Gottes befindet. Diese Schilderung erscheint, nachdem die Schaffung des neuen Himmels und der neuen Erde dargestellt und dann erklärt wurde: „Das Zelt Gottes ist bei den Menschen“ (Off 21:1-3, 22, 24). Demnach sind diese Bäume ein Sinnbild heilsamer, Leben erhaltender Vorkehrungen, durch die die Menschheit schließlich ewiges Leben erlangen wird. Diese Vorkehrungen gehen vom königlichen Thron Gottes und des Lammes, Jesus Christus, aus.

An verschiedenen Stellen ist von der „Buchrolle des Lebens“ oder Gottes „Buch“ die Rede. Dieses Buch enthält offensichtlich die Namen all derer, die aufgrund ihres Glaubens die Aussicht haben, von Gott ewiges Leben im Himmel oder auf der Erde zu empfangen. Es enthält die Namen der Diener Jehovas, die „seit Grundlegung der Welt“ erlösbarer Menschen gelebt haben. Abel war daher zweifellos der Erste, dessen Name auf die „Buchrolle“ geschrieben wurde (Off 17:8; Mat 23:35; Luk 11:50, 51).

Was wird dadurch angezeigt, dass jemandes Name in Gottes „Buch“ oder „Buchrolle des Lebens“ eingeschrieben wird?

Durch die Einschreibung in das „Buch des Lebens“ wird jemand nicht für das ewige Leben vorherbestimmt. Ob sein Name in dem Buch bleibt, hängt von seinem Gehorsam ab. So sagte Moses, als er bei Jehova für Israel eintrat: „Doch nun, wenn du ihre Sünde verzeihen willst – und wenn nicht, so tilge mich bitte aus deinem Buch aus, das du geschrieben hast.“ Jehova antwortete: „Wer immer gegen mich gesündigt hat, den werde ich aus meinem Buch austilgen“ (2Mo 32:32, 33). Das bedeutet, dass in dem im „Buch“ enthaltenen Namensverzeichnis Änderungen vorgenommen werden wegen des Ungehorsams einiger; deren Namen werden ‘aus dem Buch ausgetilgt’ oder ‘ausgelöscht’ (Off 3:5).

Die Gerichtsszene in Offenbarung 20:11-15 zeigt, dass die „Buchrolle des Lebens“ während der Tausendjahrherrschaft Christi geöffnet wird, damit weitere Namen eingetragen werden können; außerdem werden Buchrollen geöffnet, die der Unterweisung dienen. Für Personen, die in der ‘Auferstehung der Ungerechten’ wiederkommen, wird daher die Möglichkeit bestehen, dass ihre Namen auf die „Buchrolle des Lebens“ geschrieben werden, vorausgesetzt, sie vollbringen gehorsam Taten, die mit den Buchrollen zur Unterweisung im Einklang sind (Apg 24:15). Natürlich werden die Namen treuer Diener Gottes, die in der ‘Auferstehung der Gerechten’ wiederkommen, bereits in der „Buchrolle des Lebens“ enthalten sein. Durch ihren loyalen Gehorsam gegenüber den göttlichen Anweisungen werden sie ihre Namen in der Buchrolle bewahren.

Unter welcher Voraussetzung kann jemandes Name für immer im „Buch des Lebens“ eingetragen bleiben? Personen, die die Aussicht auf himmlisches Leben haben, müssen diese Welt durch Glauben ‘besiegen’ und sich als „treu selbst bis in den Tod“ erweisen (Off 2:10; 3:5). Diejenigen, denen Leben auf der Erde in Aussicht steht, müssen sich in einer entscheidenden Schlussprüfung nach Ende der Tausendjahrherrschaft Christi gegenüber Jehova als loyal erweisen (Off 20:7, 8). Die Namen derer, die in der Schlussprüfung ihre Lauterkeit bewahren, wird Gott für immer im „Buch des Lebens“ belassen; Jehova wird auf diese Weise anerkennen, dass sie vollkommen gerecht und des Rechts auf ewiges irdisches Leben würdig sind (Rö 8:33).

„Des Lammes Buchrolle“. „Des Lammes Buchrolle des Lebens“ ist eine besondere Buchrolle, in der offensichtlich nur die Namen derer stehen, die mit dem Lamm, Jesus Christus, in seinem Königreich regieren werden, einschließlich derer, die die Aussicht auf himmlisches Leben haben, sich aber noch auf der Erde befinden (Off 13:8; vgl. Off 14:1, 4). Von denen, die in „des Lammes Buchrolle“ eingetragen sind, heißt es, dass sie in die heilige Stadt, das Neue Jerusalem, eingehen; sie werden somit ein Teil des himmlischen messianischen Königreiches (Off 21:2, 22-27). Ihre Namen stehen sowohl in „des Lammes Buchrolle“ als auch in der anderen Buchrolle, in Gottes „Buch des Lebens“ (Php 4:3; Off 3:5).

Der Strom von Wasser des Lebens. In einer Vision, die Johannes in der Offenbarung beschreibt, sah er „einen Strom von Wasser des Lebens, klar wie Kristall, der vom Thron Gottes und des Lammes aus hinabfloss“ inmitten der breiten Straße der heiligen Stadt, des Neuen Jerusalem (Off 22:1, 2; 21:2). Wasser ist zum Leben unbedingt notwendig. Die Erfüllung der Vision beginnt am „Tag des Herrn“, kurz nach der Aufrichtung des Königreiches Gottes (Off 1:10). Zu dieser Zeit sind Mitglieder der „Braut“ Christi noch auf der Erde und können jeden, „den dürstet“, persönlich einladen, vom Wasser des Lebens kostenfrei zu trinken (Off 22:17). Nach der Vernichtung des gegenwärtigen Systems fließt der Strom in der neuen Welt weiter und wächst immer mehr an. Gemäß der Vision stehen zu beiden Seiten des Stromes Bäume, die Frucht tragen und deren Blätter zur Heilung der Nationen dienen. Die Leben gebenden Wasser wären demnach die Vorkehrungen zum Erlangen von Leben, die Jehova durch Jesus Christus, das Lamm, für all diejenigen auf der Erde getroffen hat, die Leben erhalten werden.

„Lebenssaft“. In Psalm 32:1-5 beschreibt David das Glücksgefühl, das Vergebung mit sich bringt; er zeigt aber auch, in welcher Bedrängnis sich jemand befindet, ehe er Jehova seine Übertretungen bekannt und von ihm Vergebung erlangt hat. Als der Psalmist sein Vergehen erst zu verbergen suchte, statt es zu bekennen, hatte er Gewissensbisse. Er sagt: „Mein Lebenssaft ist verwandelt worden wie in der trockenen Sommerhitze.“ Der Versuch, sein schuldbeladenes Gewissen zu unterdrücken, erschöpfte ihn, und Angst zehrte an seiner Lebenskraft, so wie eine Dürre oder die trockene Sommerhitze einem Baum die lebenswichtige Feuchtigkeit entziehen kann. Davids Worte scheinen anzudeuten, dass er sowohl seelisch als auch körperlich angegriffen war oder zumindest seine Lebensfreude beinahe völlig verloren hatte, weil er es versäumt hatte, seine Sünde zu bekennen. Erst das Bekenntnis, das er Jehova ablegte, brachte ihm Vergebung und Erleichterung (Spr 28:13).

Der „Beutel des Lebens“. Als Abigail David anflehte, von seiner Vergeltungsaktion gegen Nabal abzulassen, und ihn so davor bewahrte, Blutschuld auf sich zu laden, sagte sie: „Wenn ein Mensch sich aufmacht, um dir nachzujagen und nach deiner Seele zu trachten, wird es sich bestimmt erweisen, dass die Seele meines Herrn im Beutel des Lebens bei Jehova, deinem Gott, eingewickelt ist; was aber die Seele deiner Feinde betrifft, er wird sie fortschleudern wie mitten aus der Höhlung der Schleuder“ (1Sa 25:29-33). Wie man etwas Wertvolles einwickelt, um es zu schützen und zu bewahren, so befand sich das Leben Davids als Person in der Hand des lebendigen Gottes, und Gott würde Davids Leben vor seinen Feinden bewahren, solange er nicht versuchte, sich mit eigener Hand Rettung zu schaffen, sondern auf Jehova wartete. Aber die Seele der Feinde Davids würde Gott wegwerfen.