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Marterpfahl

Marterpfahl

Ein Marterwerkzeug wie das, an dem Jesus Christus den Tod erlitt, indem er daran genagelt wurde (Mat 27:32-40; Mar 15:21-30; Luk 23:26; Joh 19:17-19, 25). Im klassischen Griechisch bezeichnet das in der Neuen-Welt-Übersetzung mit „Marterpfahl“ wiedergegebene Wort staurós in erster Linie einen aufrecht stehenden Stamm oder Pfahl, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften dieses Wort verwendeten, um damit einen Stamm mit einem Querbalken zu kennzeichnen. (Siehe PFAHL, HINRICHTUNG AM; Int, S. 1149–1151; NW, Anhang 5C.)

In dem Buch The Non-Christian Cross (London 1896, S. 23, 24) von John Denham Parsons heißt es: „Im griechischen Text der umfangreichen Schriften, die das Neue Testament bilden, ist kein einziger Satz zu finden, der auch nur andeutungsweise den Beweis liefern würde, dass es sich bei dem im Falle Jesu verwendeten stauros um einen anderen als einen gewöhnlichen stauros handelte; von einer Andeutung, dass es sich dabei nicht um ein einziges Holzstück, sondern um zwei zusammengenagelte Holzstücke in Form eines Kreuzes gehandelt hätte, ganz zu schweigen. ... es ist ziemlich irreführend, dass unsere Lehrer beim Übersetzen der griechischen Kirchendokumente in unsere Muttersprache das Wort stauros mit ‚Kreuz‘ wiedergeben und das dadurch stützen, dass sie in unseren Wörterbüchern die Bedeutung von stauros mit ‚Kreuz‘ angeben, ohne genau zu erklären, dass dies in keinem Fall der ursprünglichen Bedeutung des Wortes in den Tagen der Apostel entspricht und auch lange danach nicht zur Hauptbedeutung wurde, sondern dass es diese Bedeutung bestenfalls erst dann erhielt, als man trotz mangelnder Beweise aus irgendeinem Grund vermutete, dass der besondere stauros, an dem Jesus hingerichtet wurde, diese spezielle Form hatte.“

Warum Jesus an einem Stamm sterben musste. Als Jehova Gott den Israeliten sein Gesetz gab, verpflichteten sie sich, dessen Satzungen zu befolgen (2Mo 24:3). Da sie jedoch Nachkommen des Sünders Adam waren, konnten sie das Gesetz nicht vollkommen halten. Aus diesem Grund kamen sie unter den Fluch des mosaischen Gesetzes. Um diesen besonderen Fluch von ihnen wegzunehmen, musste Jesus wie ein verfluchter Verbrecher an einen Stamm gehängt werden. Diesbezüglich schrieb der Apostel Paulus: „Alle die, die sich auf Gesetzeswerke verlassen, sind unter einem Fluch; denn es steht geschrieben: ‚Verflucht ist jeder, der nicht bei allen Dingen bleibt, die in der Buchrolle des GESETZES geschrieben sind, um sie zu tun.‘ ... Christus hat uns vom Fluch des GESETZES losgekauft, indem er an unserer statt ein Fluch geworden ist, denn es steht geschrieben: ‚Verflucht ist jeder, der an einen Stamm gehängt ist‘“ (Gal 3:10-13).

Übertragene Bedeutung. „Marterpfahl“ steht manchmal für die Leiden, die Schande oder die Folter, die jemand erduldet, weil er ein Nachfolger Jesu Christi ist. Es ist so, wie Jesus sagte: „Wer seinen Marterpfahl nicht annimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig“ (Mat 10:38; 16:24; Mar 8:34; Luk 9:23; 14:27). Der Ausdruck „Marterpfahl“ wird z. B. auch verwendet, um Jesu Tod am Pfahl darzustellen, durch den die Erlösung von Sünde und die Versöhnung mit Gott ermöglicht werden (1Ko 1:17, 18).

Jesu Tod am Marterpfahl war die Grundlage für die Aufhebung des Gesetzes, das die Juden von den Nichtjuden getrennt hatte. Deshalb konnten Juden und Nichtjuden ‘durch den Marterpfahl e i n Leib’ werden, wenn sie die Versöhnung annahmen, die durch Jesu Tod möglich gemacht wurde (Eph 2:11-16; Kol 1:20; 2:13, 14). Das erwies sich für viele Juden als eine Ursache des Strauchelns, da sie darauf bestanden, dass die Beschneidung und das Festhalten am mosaischen Gesetz erforderlich seien, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen. Daher schrieb der Apostel Paulus: „Brüder, wenn ich noch die Beschneidung predige, warum werde ich noch verfolgt? Dann ist tatsächlich die Ursache des Strauchelns, der Marterpfahl, beseitigt worden“ (Gal 5:11). „Alle, die von gefälliger Erscheinung im Fleische sein wollen, versuchen euch zur Beschneidung zu nötigen, nur damit sie nicht wegen des Marterpfahls des Christus, Jesu, verfolgt werden. Nie möge es geschehen, dass ich mich rühme, ausgenommen des Marterpfahls unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt an den Pfahl gebracht worden ist und ich der Welt“ (Gal 6:12, 14). Da Paulus bekannte, Jesu Tod am Marterpfahl sei die einzige Grundlage für die Rettung, wurde er von den Juden verfolgt. Als eine Folge dieses Bekenntnisses war die Welt für den Apostel wie etwas an den Pfahl Gebrachtes, Verurteiltes oder Totes, wohingegen die Welt einen Hass gegen ihn empfand wie gegen einen Verbrecher, der an einen Stamm gehängt wurde.

Personen, die das Christentum annahmen, sich aber später einem unmoralischen Lebenswandel zuwandten, erwiesen sich als „Feinde des Marterpfahls des Christus“ (Php 3:18, 19). Ihre Taten bewiesen, dass sie keine Wertschätzung für die Segnungen hatten, die sich aus dem Tod Jesu am Marterpfahl ergaben. Sie ‘traten den Sohn Gottes mit Füßen’ und ‘achteten das Blut des Bundes, durch das sie geheiligt worden waren, als von gewöhnlichem Wert’ (Heb 10:29).