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Taufe

Taufe

Das griechische Wort báptisma bezeichnet den Vorgang des Untertauchens, der das Eintauchen und Wiederemporkommen einschließt; es wird von dem Verb báptō abgeleitet, das ‘eintauchen’ bedeutet (Joh 13:26). In der Bibel ist „taufen“ dasselbe wie „untertauchen“. Folgende Wiedergaben von Römer 6:3, in denen für „taufen“ die Synonyme „ins Wasser tauchen“ und „hineinversenken“ gebraucht werden, veranschaulichen dies: „Wir sind doch auf Jesus Christus getauft. Als man uns ins Wasser tauchte, geschah an uns derselbe Tod wie an Jesus Christus“ (Zi). „Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus (oder: in Jesus Christus hinein) getauft worden sind, auf seinen Tod getauft (oder: in seinen Tod hineinversenkt) worden sind?“ (Me; siehe auch JB, Fn.). Die Septuaginta verwendet eine Form desselben Wortes für „eintauchen“ in 2. Mose 12:22 und 3. Mose 4:6. (Siehe NW, Fnn.) Wenn man im Wasser untergetaucht wird, ist man vorübergehend „begraben“ und nicht zu sehen und wird dann herausgehoben.

Es sollen nun vier verschiedene Taufen sowie Fragen, die damit zusammenhängen, betrachtet werden: 1. die Taufe des Johannes, 2. die Wassertaufe Jesu und seiner Nachfolger, 3. die Taufe in Christus Jesus und in seinen Tod und 4. die Taufe mit Feuer.

Die Taufe des Johannes. Der erste Mensch, den Gott dazu ermächtigte, die Wassertaufe durchzuführen, war Johannes, der Sohn Sacharjas und Elisabeths (Luk 1:5-7, 57). Schon allein die Tatsache, dass er als „Johannes der Täufer“ oder als jemand, „der taufte“, bekannt war (Mat 3:1; Mar 1:4), deutet darauf hin, dass das Volk besonders durch Johannes auf die Taufe oder das Untertauchen im Wasser aufmerksam wurde, und die Bibel zeigt, dass sein Dienst und seine Taufe von Gott stammten, nicht von Johannes selbst. Dass sein Wirken von Gott her sein würde, hatte der Engel Gabriel vorausgesagt (Luk 1:13-17), und Sacharja hatte durch heiligen Geist prophezeit, Johannes werde ein Prophet des Höchsten sein, um Jehovas Wege zu bereiten (Luk 1:68-79). Jesus bestätigte, dass der Dienst und die Taufe des Johannes von Gott stammten (Luk 7:26-28). Der Jünger Lukas berichtet: „Gottes Ausspruch [erging] an Johannes, den Sohn Sacharjas, in der Wildnis. Da kam er ... und predigte die Taufe“ (Luk 3:2, 3). Von ihm sagt der Apostel Johannes: „Es trat ein Mensch auf, der als ein Vertreter Gottes ausgesandt war; sein Name war Johannes“ (Joh 1:6).

Ein Vergleich verschiedener Übersetzungen von Lukas 3:3 hilft uns, die Bedeutung der Taufe des Johannes noch besser zu verstehen. Johannes „predigte die Taufe als Symbol der Reue zur Vergebung von Sünden“ (NW); „eine Taufe, die von Sinnesänderung begleitet sein müsse, damit man Vergebung der Sünden empfangen könne“ (Alb); „eine Taufe (als Zeichen) der Umkehr zur Vergebung der Sünden“ (Br). „Lasst euch taufen und fangt ein neues Leben an, dann wird Gott euch eure Schuld vergeben!“ (GN). Diese Wiedergaben zeigen deutlich, dass die Sünden nicht durch die Taufe abgewaschen wurden, wohl aber durch Reue und Umkehr, wovon diese Taufe ein Symbol war.

Die von Johannes vollzogene Taufe war daher nicht eine besondere Art der Reinigung, die Gott durch seinen Diener Johannes gewährte, sondern ein öffentliches Bekunden und ein Symbol der Reue des Einzelnen über seine Sünden gegen das Gesetz, das ihn zu Christus führen sollte (Gal 3:24). Auf diese Weise bereitete Johannes ein Volk darauf vor, „Gottes Mittel zur Rettung“ zu sehen (Luk 3:6). Seine Tätigkeit diente dazu, „ein zubereitetes Volk für Jehova bereitzumachen“ (Luk 1:16, 17). Ein solches Werk war von Jesaja und Maleachi vorhergesagt worden (Jes 40:3-5; Mal 4:5, 6).

Einige Gelehrte verstehen die Reinigungszeremonien unter dem Gesetz (2Mo 29:4; 3Mo 8:6; 14:8, 31, 32; Heb 9:10, Fn.) und bestimmte Handlungen (1Mo 35:2; 2Mo 19:10) als Vorausdeutung der Taufe des Johannes und der christlichen Taufe. Doch diese Fälle entsprechen nicht der wahren Bedeutung der Taufe. Es handelte sich dabei um Waschungen, die vorgenommen wurden, um rituell rein zu werden. Nur in einem Fall kann man von einem annähernd vollständigen Eintauchen in Wasser sprechen, und zwar im Fall Naamans, des Aussätzigen, der sieben Mal ins Wasser tauchte (2Kö 5:14). Dadurch gelangte er nicht in ein besonderes Verhältnis zu Gott, sondern wurde lediglich vom Aussatz geheilt. Außerdem geht aus der Bibel hervor, dass Proselyten nicht getauft, sondern beschnitten wurden. Um am Passah oder an der Anbetung im Heiligtum teilnehmen zu können, musste man beschnitten sein (2Mo 12:43-49).

Die Behauptung, die Taufe des Johannes sei wahrscheinlich von der jüdischen Sekte der Essener oder von den Pharisäern entlehnt, entbehrt ebenfalls jeder Grundlage. Für beide Sekten waren häufige Waschungen obligatorisch. Aber Jesus zeigte, dass dies lediglich Gebote von Menschen seien, die um ihrer Überlieferungen willen Gottes Gebote überträten (Mar 7:1-9; Luk 11:38-42). Johannes taufte im Wasser, denn gemäß seinen Worten war er von Gott dazu gesandt worden (Joh 1:33). Er war weder von den Essenern noch von den Pharisäern gesandt worden. Sein Auftrag bestand nicht darin, jüdische Proselyten zu machen, sondern diejenigen zu taufen, die bereits der jüdischen Religion angehörten (Luk 1:16).

Johannes wusste, dass sein Wirken lediglich für Gottes Sohn, den Messias, den Weg bereitete und von dessen gewichtigerem Dienst abgelöst werden würde. Johannes taufte, damit der Messias Israel offenbar gemacht werde (Joh 1:31). Gemäß Johannes 3:26-30 würde der Dienst des Messias zunehmen, der Dienst des Johannes aber sollte abnehmen. Diejenigen, die von Jesu Jüngern während seines irdischen Dienstes getauft wurden und somit ebenfalls Jünger Jesu wurden, wurden nach der Art der Taufe des Johannes zum Zeichen der Reue getauft (Joh 3:25, 26; 4:1, 2).

Jesu Taufe im Wasser. Die Taufe, der sich Jesus selbst durch Johannes unterzog, musste sich notwendigerweise in ihrer Bedeutung und in ihrem Zweck erheblich von der Taufe des Johannes unterscheiden; denn Jesus „beging keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden“ (1Pe 2:22). Folglich konnte er nicht etwas tun, was Reue symbolisierte. Das war zweifellos der Grund, weshalb Johannes Jesus nicht taufen wollte. Aber Jesus sagte: „Lass es diesmal so sein, denn auf diese Weise ziemt es sich für uns, alles auszuführen, was gerecht ist“ (Mat 3:13-15).

Lukas erwähnt, dass Jesus bei seiner Taufe betete (Luk 3:21). Und der Schreiber des Hebräerbriefes berichtet, dass Jesus Christus bei seinem Eintritt „in die Welt“ (d. h., nicht als er geboren wurde und diese Worte nicht hätte lesen und äußern können, sondern als er sich zur Taufe darstellte und seinen Dienst aufnahm) in Übereinstimmung mit Psalm 40:6-8 (LXX) sagte: „Schlachtopfer und Opfergabe hast du nicht gewollt, aber einen Leib hast du mir bereitet. ... Siehe! Ich bin gekommen (in der Rolle des Buches steht über mich geschrieben), um deinen Willen, o Gott, zu tun“ (Heb 10:5-9). Jesus gehörte von Geburt an zur jüdischen Nation, die mit Gott in einem Bund, dem Gesetzesbund, stand (2Mo 19:5-8; Gal 4:4). Deswegen stand Jesus, als er sich so Johannes zur Taufe darstellte, bereits in einem Bundesverhältnis mit Jehova Gott. Jesus tat damals etwas mehr, als das Gesetz von ihm verlangte. Er stellte sich seinem Vater, Jehova, dar, um den „Willen“ seines Vaters zu tun im Hinblick auf die Opferung seines eigenen Leibes, der ihm „bereitet“ worden war, und im Hinblick auf die Beseitigung der Tieropfer, die gemäß dem Gesetz dargebracht wurden. Der Apostel Paulus erklärt: „Durch den besagten ‚Willen‘ sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für alle Mal geheiligt worden“ (Heb 10:10). Zu dem Willen des Vaters gehörte auch, dass Jesus eine Tätigkeit ausübte, die mit dem Königreich zu tun hatte, und für diesen Dienst stellte sich Jesus ebenfalls dar (Luk 4:43; 17:20, 21). Jehova nahm diese Darstellung seines Sohnes an und zeigte seine Anerkennung dadurch, dass er ihn mit heiligem Geist salbte und sagte: „Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“ (Mar 1:9-11; Luk 3:21-23; Mat 3:13-17).

Die Taufe der Nachfolger Jesu. Die Taufe des Johannes sollte von der Taufe abgelöst werden, die Jesus mit folgenden Worten gebot: „Macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“ (Mat 28:19). Von Pfingsten 33 u. Z. an war das die einzige Wassertaufe, die Gott anerkannte. Einige Jahre nach 33 u. Z. lehrte Apollos, ein eifriger Mann, die Wahrheit über Jesus auf richtige Weise, doch kannte er nur die Taufe des Johannes. Diesbezüglich mussten sowohl er als auch die Jünger, die Paulus in Ephesus antraf, berichtigt werden. Diese Männer in Ephesus hatten sich der Taufe des Johannes unterzogen, doch offensichtlich erst, als diese Taufe nicht mehr rechtsgültig war, denn als Paulus Ephesus besuchte, waren seit dem Ende des Gesetzesbundes schon etwa 20 Jahre vergangen. Sie wurden dann der Vorschrift entsprechend im Namen Jesu getauft und empfingen heiligen Geist (Apg 18:24-26; 19:1-7).

Die christliche Taufe setzte ein Verständnis des Wortes Gottes voraus. Sie erforderte die bewusste Entscheidung, sich darzustellen, um den geoffenbarten Willen Gottes zu tun. Das zeigte sich, als die zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. versammelten Juden und Proselyten, denen die Hebräischen Schriften bereits bekannt waren, Petrus über Jesus, den Messias, reden hörten, was dazu führte, dass dreitausend Personen „sein Wort von Herzen annahmen“ und ‘getauft wurden’ (Apg 2:41; 3:19 bis 4:4; 10:34-38). Als Philippus die gute Botschaft den Bewohnern von Samaria predigte, glaubten sie und ließen sich dann taufen (Apg 8:12). Der äthiopische Eunuch – ein gottergebener jüdischer Proselyt, der als ein solcher ebenfalls Jehova und die Hebräischen Schriften kannte – hörte zunächst eine Erklärung darüber, wie diese Schriften sich an Christus erfüllt hatten, nahm die Erklärung an und wollte dann getauft werden (Apg 8:34-36). Petrus erklärte Kornelius, dass für Gott „der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apg 10:35) und dass jeder, der an Jesus Christus glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden erlangt (Apg 10:43; 11:18). All das geschah in Übereinstimmung mit dem Gebot Jesu: „Macht Jünger ..., und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ Für Menschen, die die Lehre annehmen und Jünger werden, ist es daher angebracht, sich taufen zu lassen (Mat 28:19, 20; Apg 1:8).

Zu Pfingsten ging es Juden, die Gemeinschaftsverantwortung für Jesu Tod trugen und die zweifellos von der Taufe des Johannes wussten, „wie ein Stich durchs Herz“, als Petrus ihnen predigte. Sie fragten: „Brüder, was sollen wir tun?“ Petrus antwortete: „Bereut, und jeder von euch lasse sich im Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden taufen, und ihr werdet als freie Gabe den heiligen Geist empfangen“ (Apg 2:37, 38). Man beachte, dass Petrus sie auf etwas Neues hinwies, nämlich darauf, dass zur Vergebung der Sünden Reue und die Taufe im Namen Jesu Christi erforderlich waren (nicht Reue und die Taufe in die Taufe des Johannes). Er sagte nicht, die Taufe selbst wasche Sünden ab. Petrus wusste, dass ‘das Blut Jesu, des Sohnes Gottes, uns von aller Sünde reinigt’ (1Jo 1:7). Nachdem Petrus später von Jesus als dem „Hauptvermittler des Lebens“ gesprochen hatte, sagte er zu Juden im Tempel: „Bereut daher und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden, sodass Zeiten der Erquickung von der Person Jehovas kommen mögen“ (Apg 3:15, 19). Mit diesen Worten erklärte er ihnen, dass sie Vergebung der Sünden erlangen konnten, indem sie ihre schlechte Tat gegenüber Christus bereuten und ‘umkehrten’, d. h. ihn anerkannten; die Taufe erwähnte er hier nicht.

Was die Juden anbelangte, so wurde der Gesetzesbund auf der Grundlage des Todes Christi am Marterpfahl aufgehoben (Kol 2:14), und der neue Bund trat zu Pfingsten 33 u. Z. in Kraft. (Vgl. Apg 2:4; Heb 2:3, 4.) Dennoch schenkte Gott den Juden danach noch dreieinhalb Jahre seine besondere Gunst. Während dieser Zeit predigten Jesu Jünger nur Juden, jüdischen Proselyten und Samaritern. Aber um das Jahr 36 u. Z. beauftragte Gott Petrus, zum Haus des Nichtjuden Kornelius, eines römischen Offiziers, zu gehen. Dadurch, dass Jehova seinen heiligen Geist auf Kornelius und seine Hausgenossen ausgoss, zeigte er Petrus, dass nun auch Menschen von den Nationen zur Wassertaufe zugelassen werden konnten (Apg 10:34, 35, 44-48). Da Gott den Gesetzesbund, dem die beschnittenen Juden unterstanden, jetzt nicht mehr anerkannte, sondern nur seinen neuen Bund, dessen Mittler Jesus Christus war, betrachtete er gebürtige Juden, ob beschnitten oder unbeschnitten, nicht als Personen, die in einem besonderen Verhältnis zu ihm standen. Sie konnten weder durch das Halten des Gesetzes, das nicht mehr rechtsgültig war, noch durch die Taufe des Johannes, die mit dem Gesetz zusammenhing, einen anerkannten Stand vor Gott erlangen, sondern mussten sich Jehova, um seine Gunst und Anerkennung zu finden, durch Glauben an seinen Sohn nahen und sich im Namen Jesu Christi im Wasser taufen lassen. (Siehe SIEBZIG WOCHEN [Der Bund „eine Woche lang“ in Kraft].)

Folglich nahmen seit dem Jahr 36 u. Z. alle, sowohl Juden als auch Nichtjuden, in den Augen Gottes dieselbe Stellung ein (Rö 11:30-32; 14:12). Die Menschen von den heidnischen Nationen – außer solchen, die beschnittene jüdische Proselyten gewesen waren – hatten nicht unter dem Gesetzesbund gestanden und waren nie ein Volk mit einem besonderen Verhältnis zu Gott, dem Vater, gewesen. Nun erhielten sie als Einzelne die Gelegenheit, zum Volk Gottes zu gehören. Bevor sie im Wasser getauft werden konnten, mussten sie daher zu Gott kommen, indem sie Glauben an seinen Sohn Jesus Christus bekundeten. Danach unterzogen sie sich im Einklang mit Christi Beispiel und Gebot passenderweise der Wassertaufe (Mat 3:13-15; 28:18-20).

Eine solche christliche Taufe beeinflusste entscheidend das Ansehen, das sie bei Gott genossen. Nachdem Petrus auf den Bau der Arche Bezug genommen hatte, in der Noah mit seiner Familie die Sintflut überlebte, schrieb er: „Das, was diesem entspricht, rettet jetzt auch euch, nämlich [die] Taufe (nicht das Ablegen der Unsauberkeit des Fleisches, sondern die an Gott gestellte Bitte um ein gutes Gewissen), durch die Auferstehung Jesu Christi“ (1Pe 3:20, 21). Die Arche war der sichtbare Beweis dafür, dass Noah sich Gott hingegeben hatte, um seinen Willen zu tun, und dann führte er gewissenhaft das ihm von Gott aufgetragene Werk aus. Dadurch erwirkte er seine Rettung. Genauso werden diejenigen aus der gegenwärtigen bösen Welt gerettet werden, die sich, gestützt auf den Glauben an den auferstandenen Christus, Jehova hingeben, sich zum Zeichen dafür taufen lassen und das tun, was Gott von seinen Dienern verlangt (Gal 1:3, 4). Sie steuern dann nicht mehr wie die übrige Welt auf die Vernichtung zu. Sie werden der Vernichtung entgehen, und Gott gibt ihnen ein gutes Gewissen.

Keine Kindtaufe. In Anbetracht dessen, dass jemand vor der Wassertaufe ‘das Wort hört’, ‘das Wort von Herzen annimmt’ und ‘bereut’ (Apg 2:14, 22, 38, 41) und dass die Taufe einen feierlichen Entschluss des Betreffenden voraussetzt, liegt es auf der Hand, dass er zumindest alt genug sein muss, um hören, glauben und diesen Entschluss fassen zu können. Befürworter der Kindtaufe argumentieren, dass in mehreren Fällen alle „Hausgenossen“ getauft wurden, beispielsweise die Hausgenossen des Kornelius, der Lydia, des Gefängnisaufsehers in Philippi, des Krispus und des Stephanas (Apg 10:48; 11:14; 16:15, 32-34; 18:8; 1Ko 1:16). Sie sehen darin einen Hinweis darauf, dass auch die Kleinkinder dieser Familien getauft wurden. Die Getauften waren im Fall des Kornelius aber Personen, die das Wort gehört und den heiligen Geist empfangen hatten, und sie sprachen in Zungen und verherrlichten Gott, was auf Kleinkinder nicht zutreffen kann (Apg 10:44-46). Lydia war „eine Anbeterin Gottes, ... und Jehova öffnete ihr das Herz weit, um den Dingen, die Paulus redete, Aufmerksamkeit zu schenken“ (Apg 16:14). Der Gefängnisaufseher in Philippi musste ‘an den Herrn Jesus glauben’, und das deutet darauf hin, dass auch seine Familienangehörigen glauben mussten, um getauft zu werden (Apg 16:31-34). „Krispus ..., der Synagogenvorsteher, kam zum Glauben an den Herrn, ebenso alle seine Hausgenossen“ (Apg 18:8). All das lässt erkennen, dass mit der Taufe das Hören, das Glauben und die Verherrlichung Gottes einhergehen müssen, und das können Kleinkinder nicht tun. Als Leute in Samaria „die gute Botschaft vom Königreich Gottes und vom Namen Jesu Christi“ hörten und ihr glaubten, „ließen sie sich taufen“. Hier sagt der Bibelbericht ausdrücklich, dass die Getauften keine Kleinkinder waren, sondern „sowohl Männer als auch Frauen“ (Apg 8:12).

Die Worte des Apostels Paulus an die Korinther, dass Kinder wegen eines gläubigen Elternteils „heilig“ sind, beweisen nicht, dass Kleinkinder getauft wurden, sondern eher das Gegenteil. Minderjährigen Kindern, die zu jung sind, um eine solche Entscheidung zu treffen, käme gewissermaßen das Verdienst des gläubigen Elternteils zugute; sie könnten nicht durch das sogenannte Sakrament der Taufe ein Verdienst übertragen bekommen. Wenn es richtig wäre, dass Kinder getauft würden, wären sie nicht auf das Verdienst des gläubigen Elternteils angewiesen (1Ko 7:14).

Es stimmt zwar, dass Jesus sagte: „Hindert sie [die kleinen Kinder] nicht mehr daran, zu mir zu kommen, denn das Königreich der Himmel gehört solchen, die wie sie sind“ (Mat 19:13-15; Mar 10:13-16). Aber sie wurden nicht getauft. Jesus segnete sie, und es deutet nichts darauf hin, dass es sich um eine religiöse Zeremonie handelte, als er ihnen die Hände auflegte. Des Weiteren zeigte er, dass der Grund, warum ‘das Königreich Gottes solchen gehört’, nicht darin bestand, dass sie getauft waren, sondern darin, dass sie belehrbar und zutraulich waren. Christen wird geboten, „Unmündige in Bezug auf Schlechtigkeit“ zu sein, aber „Erwachsene an Verständnisvermögen“ (Mat 18:4; Luk 18:16, 17; 1Ko 14:20).

Der Kirchenhistoriker August Neander schreibt über die Christen des ersten Jahrhunderts: „Der Gebrauch einer Kindertaufe lag diesem Zeitalter fern ... Dass erst so spät – gewiss wenigstens nicht früher als bei dem Irenäus [ca. 120/140–200/203 u. Z.] – eine Spur der Kindertaufe vorkommt und sie erst im Verlaufe des dritten Jahrhunderts als apostolische Überlieferung anerkannt wurde, – schon dies zeugt vielmehr g e g e n als f ü r die Annahme eines apostolischen Ursprungs derselben“ (Geschichte der Pflanzung und Leitung der christlichen Kirche durch die Apostel, Bd. 1, S. 213).

Völliges Untertauchen. Aus der eingangs gegebenen Definition geht hervor, dass unter „Taufe“ das völlige Ein- oder Untertauchen im Wasser und nicht bloß ein Begießen oder Besprengen zu verstehen ist. Die in der Bibel erwähnten Beispiele von Taufen bestätigen das. Jesus wurde in einem ziemlich großen Fluss, dem Jordan, getauft, und nach seiner Taufe kam er „aus dem Wasser herauf“ (Mar 1:10; Mat 3:13, 16). Johannes wählte zum Taufen eine Stelle im Jordantal nahe bei Salim, „weil es dort reichlich Wasser gab“ (Joh 3:23). Der äthiopische Eunuch bat darum, getauft zu werden, als er und Philippus an ein „Gewässer“ kamen. Sie stiegen beide „in das Wasser hinab“. Anschließend kamen sie ‘aus dem Wasser herauf’ (Apg 8:36-40). Jedes dieser Beispiele deutet nicht etwa auf einen kleinen, knöcheltiefen Teich, sondern auf ein großes Gewässer hin, in das man hinein- und aus dem man hinausgehen musste. Dass der Ausdruck „Taufe“ auch sinnbildlich für ein Begräbnis gebraucht wurde, lässt ebenfalls auf vollständiges Untertauchen schließen (Rö 6:4-6; Kol 2:12).

Historische Quellen bezeugen, dass die ersten Christen durch Untertauchen tauften. In Meyers Enzyklopädischem Lexikon (Bd. 23, 1978, S. 253) wird dazu Folgendes erklärt: „Im Urchristentum wurde die T[aufe] wahrscheinl. zunächst durch Untertauchen des Täuflings gespendet.“ In Larousse du XXe Siècle (Paris 1928) heißt es: „Die ersten Christen wurden irgendwo, wo Wasser vorhanden war, durch Untertauchen getauft.“

Die Taufe in Christus Jesus, in seinen Tod. Als Jesus sich im Jordan taufen ließ, war er sich bewusst, dass er einen Opferweg einschlug. Er wusste, dass sein Leib, der ihm „bereitet“ worden war, getötet werden musste und er unschuldig als ein vollkommenes menschliches Opfer sterben musste, dessen Wert als Lösegeld für die Menschheit dienen sollte (Mat 20:28). Es war Jesus bekannt, dass er in den Tod eingetaucht werden musste, aber am dritten Tag daraus emporgehoben oder auferweckt werden würde (Mat 16:21). Daher verglich er seine Erfahrung mit einer Taufe in den Tod (Luk 12:50). Er erklärte seinen Jüngern, dass sich diese Taufe bereits während seines Dienstes an ihm vollzog (Mar 10:38, 39). Völlig in den Tod getauft wurde er, als man ihn am 14. Nisan 33 u. Z. an den Marterpfahl brachte und ihn so in den Tod „hineinversenkte“. Da die Taufe ein Emporheben mit einschließt, wurde diese Taufe vollendet, indem ihn sein Vater, Jehova Gott, am dritten Tag auferweckte. Zwischen Jesu Taufe in den Tod und seiner Wassertaufe besteht ein deutlicher Unterschied, denn seine Wassertaufe wurde zu Beginn seines Dienstes vollzogen und abgeschlossen, während seine Taufe in den Tod damals erst begann.

Die treuen Apostel Jesu Christi wurden im Wasser getauft, und zwar in die Taufe des Johannes (Joh 1:35-37; 4:1). Sie waren jedoch noch nicht mit heiligem Geist getauft worden, als Jesus darauf hinwies, dass sie sich außerdem, so wie er selbst, einer symbolischen Taufe unterziehen mussten, einer Taufe in den Tod (Mar 10:39). Die Taufe in seinen Tod ist somit etwas anderes als die Wassertaufe. Paulus drückte sich in seinem Brief an die Christenversammlung in Rom wie folgt aus: „Wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christus Jesus getauft wurden, in seinen Tod getauft wurden?“ (Rö 6:3).

Jehova ist für die Durchführung einer solchen Taufe in Christus Jesus sowie für die Taufe in den Tod Jesu verantwortlich. Er salbte Jesus und machte ihn zum Christus oder Gesalbten (Apg 10:38). Somit taufte Gott Jesus mit heiligem Geist, damit Jesu Nachfolger danach durch Jesus mit heiligem Geist getauft werden konnten. Daher müssen diejenigen, die Miterben mit ihm werden und eine himmlische Hoffnung haben, „in Christus Jesus getauft“ werden, d. h. in Jesus, den Gesalbten, der zur Zeit seiner Salbung auch durch den Geist als Sohn Gottes gezeugt wurde. Jesu Nachfolger werden dadurch mit ihm, ihrem Haupt, vereint, und sie werden Glieder der Versammlung, d. h. des Leibes Christi (1Ko 12:12, 13, 27; Kol 1:18).

Die Nachfolger Christi, die in Christus Jesus getauft worden sind, müssen vom Zeitpunkt dieser Taufe an auch unter Prüfung ihre Lauterkeit bewahren; sie sehen täglich dem Tod ins Auge und müssen schließlich in Lauterkeit sterben. Der Apostel Paulus gab den Christen in Rom diesbezüglich folgende Erklärung: „Somit wurden wir durch unsere Taufe in seinen Tod mit ihm begraben, damit so, wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, ebenso auch wir in Neuheit des Lebens wandeln sollten. Denn wenn wir in der Gleichheit seines Todes mit ihm vereint worden sind, werden wir gewiss auch in der Gleichheit seiner Auferstehung mit ihm vereint sein“ (Rö 6:4, 5; 1Ko 15:31-49).

Paulus gab noch weiteren Aufschluss über dieses Thema, als er in seinem Brief an die Versammlung in Philippi seinen Wandel als die „Teilhaberschaft an seinen [Christi] Leiden“ beschrieb, ‘indem er sich einem Tod gleich dem seinigen unterzog, um zu sehen, ob er auf irgendeine Weise zu der Früh-Auferstehung von den Toten gelangen könnte’ (Php 3:10, 11). Nur der allmächtige Gott, der himmlische Vater, kann als der Täufer derjenigen, die in Einheit mit Jesus Christus und in seinen Tod getauft sind, diese Taufe vollenden. Gott tut dies durch Christus, indem er sie vom Tod auferweckt, um sie mit Jesus Christus in der Gleichheit seiner Auferstehung zu vereinen, einer Auferstehung zu unvergänglichem Leben im Himmel (1Ko 15:53, 54).

Dass eine Versammlung von Menschen sozusagen in einen Befreier und Führer getauft oder untergetaucht werden kann, veranschaulichte der Apostel Paulus, als er von der Versammlung Israels sagte, sie seien „alle in Moses getauft [worden] ... durch die Wolke und das Meer“. Da sich damals über ihnen eine schützende Wolke und zu beiden Seiten Wasserwände befanden, wurden sie, sinnbildlich gesprochen, untergetaucht. Moses sagte voraus, dass Gott einen Propheten gleich ihm erwecken werde; Petrus wandte diese Prophezeiung auf Jesus Christus an (1Ko 10:1, 2; 5Mo 18:15-19; Apg 3:19-23).

Was bedeutet es, getauft zu werden, „um Tote zu sein“?

Dieser Teil aus 1. Korinther 15:29 wird von den Übersetzern unterschiedlich wiedergegeben: „Was werden sonst die tun, die sich für die Toten taufen lassen?“ (RevEB); „zu ihren Gunsten“ (Sigge); „für die ungetauft Verstorbenen“ (GN); „um Tote zu sein“ (NW).

Der Vers ist verschieden ausgelegt worden. Am häufigsten wird er so erklärt, dass Paulus sich hier auf den Brauch der Vikariatstaufe bezog, d. h., man taufte Lebende stellvertretend für Tote, um ihnen zu nützen. Es gibt keinen Beweis dafür, dass in den Tagen des Paulus ein solcher Brauch gepflegt wurde; außerdem wäre dieser nicht in Übereinstimmung mit den Bibelstellen, in denen es unmissverständlich heißt, dass „Jünger“ getauft wurden, also diejenigen, die das „Wort von Herzen annahmen“, die persönlich „glaubten“ (Mat 28:19; Apg 2:41; 8:12).

Im Handwörterbuch der griechischen Sprache von Franz Passow (Nachdruck: Darmstadt 1983, Bd. II/2, S. 2067) wird die griechische Präposition hypér, die in 1. Korinther 15:29 mit dem Genitiv steht, unter anderem mit „für“, „zu Gunsten“ und „wegen“ wiedergegeben. In manchen Fällen ist der Ausdruck „wegen“ gleichbedeutend mit „um“. Bereits 1728 erwähnte Jacob Elsner Beispiele aus den Werken verschiedener griechischer Schriftsteller, wo hypér mit dem Genitiv eine finale Bedeutung hat, d. h., es wird der Zweck, das Ziel oder die Absicht zum Ausdruck gebracht, und Elsner zeigte, dass die Wortkonstruktion in 1. Korinther 15:29 eine solche Bedeutung hat (Observationes Sacræ in Novi Foederis Libros, Utrecht, Bd. II, S. 127–131). In Übereinstimmung damit gibt die Neue-Welt-Übersetzung hypér mit „um“ wieder.

Wenn die Grammatik es zulässt, dass ein Ausdruck verschieden übersetzt werden kann, muss man die korrekte Wiedergabe aus dem Zusammenhang entnehmen. Der Kontext von 1. Korinther 15:3, 4 lässt erkennen, dass es hauptsächlich um den Glauben an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi geht. Die folgenden Verse liefern dann den Beweis dafür, dass dieser Glaube vernünftig ist (V. 5-11); es werden die ernsten Folgen einer Leugnung des Glaubens an die Auferstehung behandelt (V. 12-19), dass man aufgrund der Auferstehung Christi die Gewissheit hat, dass auch andere von den Toten auferweckt werden (V. 20-23), und wie all dies dazu beiträgt, dass die vernunftbegabte Schöpfung mit Gott vereint wird (V. 24-28). Der Vers 29 ist offensichtlich ein unverzichtbarer Bestandteil dieser Abhandlung. Um wessen Auferstehung geht es denn in diesem Vers? Um die Auferstehung derjenigen, auf deren Taufe dort Bezug genommen wird? Oder ist es die Taufe von jemand, der gestorben ist, bevor diese Taufe stattfand? Was lassen die darauffolgenden Verse erkennen? Aus Vers 30 bis 34 geht deutlich hervor, dass die Lebensaussichten lebender Christen behandelt werden, und in Vers 35 bis 58 wird gezeigt, dass diese Christen treu waren und die Hoffnung auf Leben im Himmel hatten.

Das stimmt mit Römer 6:3 überein, wo es heißt: „Wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christus Jesus getauft wurden, in seinen Tod getauft wurden?“ Dieser Bibeltext macht deutlich, dass es sich hierbei nicht um eine Taufe handelt, der sich ein Christ zugunsten eines bereits Verstorbenen unterzieht, sondern um eine Taufe, die die Zukunft des Betreffenden selbst beeinflusst.

In welchem Sinn wurden denn jene Christen ‘getauft, um Tote zu sein’ oder „in seinen Tod getauft“? Sie wurden in einen Lebensweg getauft, der sie als Bewahrer der Lauterkeit wie Christus in den Tod führen würde und angesichts der Auferstehungshoffnung, wie er sie hatte, zu unvergänglichem geistigem Leben (Rö 6:4, 5; Php 3:10, 11). Diese Taufe konnte nicht so schnell vollzogen werden wie die Wassertaufe. Über drei Jahre nachdem Jesus im Wasser untergetaucht worden war, sprach er von einer Taufe, die bei ihm noch nicht vollendet war und die seinen Jüngern noch bevorstand (Mar 10:35-40). Da diese Taufe zu einer himmlischen Auferstehung führt, muss sie beginnen, wenn durch die Wirkung des Geistes Gottes in dem Betreffenden die Hoffnung auf himmlisches Leben geweckt wird, und die Taufe endet nicht mit dem Tod, sondern zu dem Zeitpunkt, wo die Aussicht auf unvergängliches geistiges Leben durch die Auferstehung verwirklicht wird (2Ko 1:21, 22; 1Ko 6:14).

Jemandes Platz in Gottes Vorsatz. Es gilt zu beachten, dass derjenige, der im Wasser getauft wird, in ein besonderes Verhältnis zu Jehova gelangt, um ihm zu dienen und seinen Willen zu tun. Nicht der Täufling bestimmt, was der Wille Gottes für ihn ist, sondern Gott entscheidet, wie er ihn gebraucht und wo er ihn im Rahmen seiner Vorsätze einsetzt. Zum Beispiel befand sich in der Vergangenheit die gesamte Nation Israel in einem besonderen Verhältnis zu Gott; sie war Jehovas Eigentum (2Mo 19:5). Nur der Stamm Levi wurde für den Dienst im Heiligtum ausgewählt, und aus diesem Stamm stellte ausschließlich die Familie Aarons die Priesterschaft (4Mo 1:48-51; 2Mo 28:1; 40:13-15). Jehova Gott festigte schließlich nur das Königtum aus der Linie Davids (2Sa 7:15, 16).

Auch diejenigen, die sich der christlichen Taufe unterziehen, werden Gottes Eigentum, seine Sklaven, und er setzt sie so ein, wie er es für richtig hält (1Ko 6:20). Ein Beispiel für die Leitung Gottes in solchen Angelegenheiten ist in der Offenbarung zu finden, wo eine bestimmte Anzahl von Personen erwähnt wird, die schließlich „versiegelt“ werden, nämlich 144 000 (Off 7:4-8). Sogar schon vor dieser endgültigen Anerkennung dient Gottes heiliger Geist als ein Siegel, wodurch den Versiegelten im Voraus ein Unterpfand für ihr Erbe im Himmel gegeben wird (Eph 1:13, 14; 2Ko 5:1-5). Denjenigen, die eine solche Hoffnung haben, wurde auch gesagt: „Gott [hat] die Glieder am Leib [Christi] gesetzt, jedes von ihnen so, wie es ihm gefallen hat“ (1Ko 12:18, 27).

Jesus lenkte die Aufmerksamkeit auf eine andere Gruppe, als er sagte: „Ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muss ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und sie werden e i n e Herde werden unter e i n e m Hirten“ (Joh 10:16). Sie gehören nicht zur „kleinen Herde“ (Luk 12:32), aber auch sie müssen sich durch Jesus Christus Gott nahen und sich im Wasser taufen lassen.

Die Vision, die der Apostel Johannes hatte und die in der Offenbarung aufgezeichnet ist, stimmt damit überein, denn nachdem ihm die 144 000 ‘Versiegelten’ gezeigt worden waren, sah er „eine große Volksmenge, die kein Mensch zählen konnte“. Es heißt von ihnen, sie hätten „ihre langen Gewänder gewaschen und sie im Blut des Lammes weiß gemacht“, wodurch ihr Glaube an das Loskaufsopfer Jesu Christi, des Lammes Gottes, angedeutet wird (Off 7:9, 14). Deshalb werden sie anerkannt und ‘stehen vor Gottes Thron’, aber sie gehören nicht zu den von Gott auserwählten 144 000 ‘Versiegelten’. In der Vision wird gezeigt, dass diese „große Volksmenge“ Gott Tag und Nacht dient und von ihm beschützt und versorgt wird (Off 7:15-17).

Die Taufe mit Feuer. Als viele Pharisäer und Sadduzäer zu Johannes dem Täufer kamen, nannte er sie „Otternbrut“. Er sprach von dem, der kommen würde, und sagte: „Dieser wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen“ (Mat 3:7, 11; Luk 3:16). Die Taufe mit Feuer ist nicht dasselbe wie die Taufe mit heiligem Geist. Mit der Feuertaufe konnten nicht, wie manche sagen, die Zungen von Feuer gemeint sein, die zu Pfingsten sichtbar wurden, denn die Jünger wurden dabei nicht in Feuer untergetaucht (Apg 2:3). Johannes erklärte seinen Zuhörern, dass eine Trennung stattfinden würde: Der Weizen würde eingesammelt und danach die Spreu mit unauslöschlichem Feuer verbrannt werden (Mat 3:12). Er zeigte deutlich, dass das Feuer nicht ein Segen oder eine Belohnung sein würde, sondern deshalb käme, weil ‘der Baum keine vortreffliche Frucht hervorbrachte’ (Mat 3:10; Luk 3:9).

Jesus gebrauchte den Ausdruck „Feuer“ als ein Sinnbild der Vernichtung, als er die Hinrichtung der Bösen während seiner Gegenwart vorhersagte: „An dem Tag aber, als Lot aus Sodom herauskam, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete sie alle. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem der Menschensohn geoffenbart wird“ (Luk 17:29, 30; Mat 13:49, 50). Weitere Beispiele von Texten, in denen Feuer keine bewahrende, sondern eine vernichtende Kraft darstellt, sind 2. Thessalonicher 1:8, Judas 7 und 2. Petrus 3:7, 10.