Das Buch, das die Erkenntnis Gottes offenbart
Kapitel 2
Das Buch, das die Erkenntnis Gottes offenbart
1, 2. Warum benötigen wir die Anleitung unseres Schöpfers?
ES IST durchaus vernünftig, von unserem liebevollen Schöpfer zu erwarten, daß er uns ein Buch mit Unterweisung und Anleitung zur Verfügung stellen würde. Und sind wir uns nicht darin einig, daß der Mensch Anleitung benötigt?
2 Vor über 2 500 Jahren schrieb ein Prophet und Geschichtsschreiber: „Es steht nicht bei dem Mann, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten“ (Jeremia 10:23). Wie wahr diese Aussage ist, zeigt sich heute deutlicher als jemals zuvor. Deshalb schrieb der Historiker William H. McNeill: „Die Geschichte des Menschen auf diesem Planeten besteht aus einer ununterbrochenen Kette von Krisen und der fortgesetzten Zerstörung einmal gesetzter gesellschaftlicher Ordnungen.“
3, 4. (a) Wie sollten wir an ein Studium der Bibel herangehen? (b) Was werden wir bei unserer Untersuchung der Bibel zunächst betrachten?
3 Die Bibel befriedigt all unsere Bedürfnisse nach weiser Anleitung. Zugegeben, viele, die sich zum erstenmal mit der Bibel beschäftigen, fühlen sich überfordert. Sie ist ein dickes Buch, und manche Abschnitte darin sind nicht leicht zu verstehen. Doch wenn uns ein Testament ausgehändigt würde, in dem dargelegt wird, was wir tun müssen, um ein wertvolles Erbe zu erhalten, würden wir uns dann nicht die Zeit nehmen, es sorgfältig zu studieren? Falls wir auf schwer verständliche Passagen in dem Dokument stießen, würden wir wahrscheinlich die Hilfe einer Person in Anspruch nehmen, Apostelgeschichte 17:11). Es steht mehr auf dem Spiel als ein materielles Erbe. Wie wir im vorigen Kapitel erfahren haben, kann die Erkenntnis Gottes zu ewigem Leben führen.
die sich mit solchen Dingen auskennt. Warum nicht mit derselben Einstellung an die Bibel herangehen? (4 Untersuchen wir einmal das Buch, das die Erkenntnis Gottes offenbart. Wir werden zunächst eine kurze Übersicht über die Bibel erhalten. Dann werden wir Gründe kennenlernen, warum viele gebildete Menschen glauben, daß sie das inspirierte Wort Gottes ist.
DER INHALT DER BIBEL
5. (a) Was beinhalten die Hebräischen Schriften? (b) Wovon handeln die Griechischen Schriften?
5 Die Bibel enthält 66 Bücher in zwei Abschnitten, die häufig als das Alte Testament und als das Neue Testament bezeichnet werden. 39 Bibelbücher wurden hauptsächlich in Hebräisch und 27 in Griechisch geschrieben. Die Hebräischen Schriften von 1. Mose bis Maleachi behandeln die Schöpfung sowie die ersten 3 500 Jahre der Menschheitsgeschichte. Wenn wir uns mit diesem Teil der Bibel beschäftigen, erfahren wir etwas über Gottes Handlungsweise mit den Israeliten — von der Geburt der Nation im 16. Jahrhundert v. u. Z. bis zum 5. Jahrhundert v. u. Z. * Die Griechischen Schriften, die aus den Büchern Matthäus bis Offenbarung bestehen, konzentrieren sich auf die Lehren und das Wirken Jesu Christi und seiner Jünger im 1. Jahrhundert u. Z.
6. Warum sollten wir die gesamte Bibel betrachten?
6 Einige behaupten, das „Alte Testament“ sei für die Juden gedacht und das „Neue Testament“ für die Christen. Doch gemäß 2. Timotheus 3:16 ist die „ganze Schrift ... von Gott inspiriert und nützlich“. Ein echtes Bibelstudium muß daher die gesamte Bibel einschließen. Tatsächlich ergänzen sich die beiden Teile der Bibel, und harmonisch entwickeln sie ein Gesamtthema.
7. Wie lautet das Thema der Bibel?
7 Mancher besucht bereits jahrelang Gottesdienste und hat einige Lesungen der Bibel gehört. Möglicherweise hat er auch Ausschnitte daraus gelesen. Doch wer weiß schon, daß es einen roten Faden gibt, der sich von 1. Mose bis Offenbarung durch die Bibel zieht? Ja, die Bibel ist von einem einheitlichen Thema geprägt. Wie lautet es? Das Thema ist die Rechtfertigung des Rechtes Gottes, über die Menschheit zu herrschen, sowie die Verwirklichung seines liebevollen Vorsatzes durch sein Königreich. Wir werden uns später damit beschäftigen, wie Gott seinen Vorsatz verwirklichen wird.
8. Was offenbart die Bibel über Gottes Persönlichkeit?
8 In der Bibel wird aber nicht nur Gottes Vorsatz dargelegt, sondern auch seine Persönlichkeit offenbart. Wir erfahren beispielsweise aus der Bibel, daß Gott Gefühle hat und daß es ihm nicht gleichgültig ist, welche Entscheidungen wir treffen (Psalm 78:40, 41; Sprüche 27:11; Hesekiel 33:11). Gemäß Psalm 103:8-14 ist Gott „barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte“. Er behandelt uns mitfühlend, er berücksichtigt, daß wir nur aus Staub gemacht sind und beim Tod zum Staub zurückkehren (1. Mose 2:7; 3:19). Welche wunderbaren Eigenschaften er doch hat! Ist das nicht genau der Gott, den wir anbeten möchten?
9. Wie hilft uns die Bibel, Gottes Anforderungen klar zu erkennen, und wie können wir aus solcher Erkenntnis Nutzen ziehen?
9 Die Bibel hilft uns, Gottes Anforderungen klar zu erkennen. Diese werden teilweise in Form von Gesetzen dargelegt. Häufiger kommen sie jedoch in Grundsätzen zum Ausdruck, die an Hand von anschaulichen Beispielen vermittelt werden. Gott ließ zu unserem Nutzen bestimmte Ereignisse aus der Geschichte des alten Israel aufzeichnen. Diese freimütigen Berichte zeigen, was geschieht, wenn Menschen im Einklang mit Gottes Vorsatz wirken, oder welche traurigen Folgen es hat, wenn sie eigene Wege gehen (1. Könige 5:4; 11:4-6; 2. Chronika 15:8-15). Es wird sicher unser Herz berühren, solche wahren Lebensberichte zu lesen. Wenn wir versuchen, uns die beschriebenen Ereignisse vorzustellen, können wir uns mit den Beteiligten identifizieren. Auf diese Weise ist es uns möglich, aus den guten Beispielen Nutzen zu ziehen und die Fallstricke zu meiden, in denen Übeltäter gefangen werden. Doch vorher muß noch eine wichtige Frage geklärt werden: Wieso können wir sicher sein, daß das, was wir in der Bibel lesen, tatsächlich von Gott inspiriert ist?
KÖNNEN WIR DER BIBEL VERTRAUEN?
10. (a) Warum halten manche die Bibel für überholt? (b) Was wird in 2. Timotheus 3:16, 17 über die Bibel gesagt?
10 Uns ist wahrscheinlich schon aufgefallen, daß viele Bücher, in denen Rat gegeben wird, bereits nach wenigen Jahren überholt sind. Wie verhält es sich mit der Bibel? Sie ist schon sehr alt, und seit Vollendung ihrer Niederschrift sind fast 2 000 Jahre vergangen. Manche meinen daher, sie sei in unserer modernen Welt nicht anwendbar. Ist die Bibel jedoch von Gott inspiriert, sollte ihr Rat trotz ihres hohen Alters stets aktuell sein. Die Bibel müßte immer noch „nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, 2. Timotheus 3:16, 17).
zur Erziehung in der Gerechtigkeit [sein], damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (11—13. Warum können wir sagen, daß die Bibel heute von praktischem Nutzen ist?
11 Eine eingehende Untersuchung zeigt, daß die biblischen Grundsätze heute genauso aktuell sind wie zur Zeit ihrer Niederschrift. Geht es zum Beispiel um die Natur des Menschen, offenbart die Bibel ein tiefes Verständnis, das auf jede Generation der Menschheit anwendbar ist. Ein schönes Beispiel dafür ist die Bergpredigt Jesu, die im Bibelbuch Matthäus in den Kapiteln 5 bis 7 zu finden ist. Der indische Politiker Mohandas K. Gandhi war von dieser Predigt so beeindruckt, daß er seinerzeit zu einem britischen Staatsvertreter gesagt haben soll: „Wenn sich Ihr Land und mein Land, gestützt auf die Lehren, die Christus in dieser Bergpredigt festlegte, verständigen würden, dann wären nicht nur die Probleme unserer Länder, sondern auch die Probleme der ganzen Welt gelöst.“
12 Kein Wunder, daß die Menschen von Jesu Lehren so beeindruckt sind! In der Bergpredigt zeigte er uns den Weg zu wahrem Glück. Er legte dar, wie Streitigkeiten zu bereinigen sind. Jesus gab Anleitung, wie man beten sollte. Weiter wies er darauf hin, welche Ansicht über materielle Bedürfnisse die vernünftigste ist, und er formulierte die Goldene Regel, die gute Beziehungen zu anderen gewährleistet. In dieser Predigt behandelte er außerdem, wie man religiösen Betrug erkennen kann und wie eine sichere Zukunft möglich ist.
13 Die Bibel zeigt uns nicht nur in der Bergpredigt, sondern auch auf ihren übrigen Seiten deutlich, was wir tun und was wir lassen müssen, um unsere Lebensverhältnisse zu verbessern. Der praktische Rat, den sie enthält, veranlaßte einen Pädagogen zu der Aussage: „Ich bin zwar als High-School-Ratgeber Inhaber des Bakkalaureats und des Magistergrads und habe viele Bücher über Psychohygiene und Psychologie gelesen, doch stelle ich fest, daß das, was die Bibel zum Beispiel über eine glückliche Ehe, die Bekämpfung der Jugendkriminalität und die Art und Weise sagt, wie man Freundschaften schließt und pflegt, bei weitem alles übertrifft, was
ich auf dem College gelesen und studiert habe.“ Die Bibel ist praktisch, aktuell und vertrauenswürdig.GENAU UND GLAUBWÜRDIG
14. Was zeigt, daß die Bibel wissenschaftlich genau ist?
14 Die Bibel ist zwar kein wissenschaftliches Lehrbuch, aber sie ist wissenschaftlich genau. Der Prophet Jesaja sprach beispielsweise zu einer Zeit, als die meisten Menschen dachten, die Erde sei flach, von ihr als „Kreis“ (hebräisch: chugh, was hier den Gedanken einer „Kugel“ vermittelt) (Jesaja 40:22). Die Vorstellung von einer kugelförmigen Erde wurde erst Tausende von Jahren nach Jesaja allgemein anerkannt. In Hiob 26:7 wurde außerdem schon vor mehr als 3 000 Jahren die Aussage festgehalten: „[Gott] hängt die Erde auf an nichts.“ Dazu sagte ein Bibelgelehrter: „Wieso Hiob das richtige Verständnis hatte, daß die Erde im leeren Raum frei schwebt, wie die Astronomie bewiesen hat, ist eine Frage, die von denen, die die Inspiration der Heiligen Schrift leugnen, nicht leicht zu beantworten ist.“
15. Inwiefern wird das Vertrauen zur Bibel durch die Art ihrer Berichterstattung gestärkt?
15 Auch die Art der Berichterstattung in der Bibel stärkt unser Vertrauen zu diesem sehr alten Buch. Im Gegensatz zu Mythen stehen die in der Bibel behandelten Ereignisse mit bestimmten Personen und Daten in Verbindung (1. Könige 14:25; Jesaja 36:1; Lukas 3:1, 2). Und während die Geschichtsschreiber des Altertums fast immer die Siege ihrer Herrscher übertrieben darstellten, aber deren Niederlagen und Fehler verschwiegen, waren die Bibelschreiber offen und ehrlich — selbst wenn es um ihre eigenen schweren Verfehlungen ging (4. Mose 20:7-13; 2. Samuel 12:7-14; 24:10).
EIN BUCH DER PROPHETIE
16. Was ist der schlüssigste Beweis dafür, daß die Bibel von Gott inspiriert ist?
16 Erfüllte Prophezeiungen sind ein schlüssiger Beweis dafür, daß die Bibel von Gott inspiriert ist. Sie enthält viele Prophezeiungen, die sich in allen Einzelheiten erfüllt haben. Sie können offensichtlich nicht aus menschlicher Quelle stammen. Was steht dann hinter diesen Prophezeiungen? Die Bibel 2. Petrus 1:21). Betrachten wir einige Beispiele.
sagt selbst: „Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist [Gottes wirksamer Kraft] getrieben wurden“ (17. Welche Prophezeiungen sagten den Fall Babylons voraus, und wie erfüllten sie sich?
17 Der Fall Babylons. Jesaja und Jeremia sagten den Fall Babylons durch die Meder und die Perser voraus. Die Prophezeiung Jesajas über dieses Ereignis wurde, bemerkenswerterweise etwa 200 Jahre bevor Babylon eingenommen wurde, aufgezeichnet. Die nachfolgenden Einzelheiten sind heute historisch gut dokumentiert: das Austrocknen des Euphrat, weil das Wasser in einen künstlichen See abgeleitet wurde (Jesaja 44:27; Jeremia 50:38); fehlende Sicherung der flußseitigen Tore Babylons aus Sorglosigkeit (Jesaja 45:1) und die Einnahme durch einen Herrscher namens Cyrus (Jesaja 44:28).
18. Wie erfüllte sich die biblische Prophezeiung über den Aufstieg und Fall des ‘Königs von Griechenland’?
18 Aufstieg und Fall des ‘Königs von Griechenland’. Daniel sah in einer Vision, wie ein Ziegenbock einen Widder niederschlug und dessen zwei Hörner zerbrach. Dann wurde das große Horn des Ziegenbocks zerbrochen, und an seiner Stelle kamen vier Hörner empor (Daniel 8:1-8). Folgende Erklärung wurde Daniel gegeben: „Der Widder, den du sahst, der die zwei Hörner hatte, steht für die Könige von Medien und Persien. Und der haarige Ziegenbock steht für den König von Griechenland; und was das große Horn betrifft, das zwischen seinen Augen war, es steht für den ersten König. Und daß eins zerbrochen worden war, so daß an seiner Stelle schließlich vier aufstanden: Da sind vier Königreiche aus seiner Nation, die aufstehen werden, aber nicht mit seiner Kraft“ (Daniel 8:20-22). Im Einklang mit dieser Prophezeiung unterwarf der „König von Griechenland“, Alexander der Große, etwa 200 Jahre später das zweihörnige medo-persische Weltreich. Alexander starb im Jahr 323 v. u. Z., und schließlich traten vier seiner Generale an seine Stelle. Doch keines der in der Folge entstandenen Königreiche kam zu solcher Macht wie das von Alexander geschaffene Weltreich.
19. Welche Prophezeiungen erfüllten sich an Jesus Christus?
Micha 5:2; Lukas 2:4-7). Jesaja, ein Zeitgenosse Michas, kündigte an, daß man den Messias schlagen und anspeien würde (Jesaja 50:6; Matthäus 26:67). Sacharja prophezeite 500 Jahre im voraus den Verrat des Messias für 30 Silberstücke (Sacharja 11:12; Matthäus 26:15). Die Umstände in Verbindung mit dem Tod Jesu, des Messias, wurden schon über 1 000 Jahre vorher von David beschrieben (Psalm 22:7, 8, 18; Matthäus 27:35, 39-43). Und in einer Prophezeiung Daniels wurde etwa 500 Jahre im voraus offenbart, wann der Messias erscheinen, wie lange er wirken und wann er sterben würde (Daniel 9:24-27). Das ist lediglich eine Auswahl der Prophezeiungen, die sich in Verbindung mit Jesus Christus erfüllt haben. Es lohnt sich, daß wir uns eingehender mit ihm beschäftigen, was wir später noch tun werden.
19 Das Leben Jesu Christi. Die Hebräischen Schriften enthalten zahlreiche Prophezeiungen, die durch die Geburt, das Wirken, den Tod und die Auferstehung Jesu erfüllt wurden. Micha sagte beispielsweise über 700 Jahre im voraus, daß der Messias oder Christus in Bethlehem geboren werden sollte (20. Welches Vertrauen sollten wir auf Grund der absolut zuverlässigen Erfüllung von biblischen Prophezeiungen haben?
20 Viele weitere langfristige biblische Prophezeiungen haben sich bereits erfüllt. „Welchen Einfluß hat denn das auf mein Leben?“ fragen wir uns vielleicht. Nun, wenn uns jemand jahrelang die Wahrheit gesagt hat, würden wir dann spätere Aussagen von ihm anzweifeln? Natürlich nicht. Gott sagt in der gesamten Bibel nur die Wahrheit. Sollte das nicht unser Vertrauen in das stärken, was die Bibel verheißt, beispielsweise in die Prophezeiungen über ein künftiges irdisches Paradies? Wir können tatsächlich genauso zuversichtlich sein wie Paulus, ein Jünger Jesu im ersten Jahrhundert, der schrieb, daß ‘Gott nicht lügen kann’ (Titus 1:2). Wenn wir außerdem die Bibel lesen und ihren Rat anwenden, handeln wir gemäß einer Weisheit, die Menschen nicht von sich aus erlangen können, da die Bibel das Buch ist, das die Erkenntnis Gottes offenbart, die zu ewigem Leben führt.
NACH DER ERKENNTNIS GOTTES EIN ‘VERLANGEN ENTWICKELN’
21. Was sollte man tun, wenn einen gewisse Dinge, die man aus der Bibel erfährt, zu überfordern scheinen?
21 Beim Bibelstudium werden wahrscheinlich Dinge zur Sprache kommen, die sich von dem unterscheiden, was einem in der Vergangenheit gelehrt wurde. Es könnte sich sogar herausstellen, daß gewisse in Ehren gehaltene religiöse Bräuche Gott gar nicht gefallen. Unter anderem wird deutlich werden, daß Gottes Maßstäbe für Richtig und Falsch höher sind als jene Maßstäbe, die in der heutigen freizügigen Welt üblich sind. Vielleicht fühlt sich mancher zunächst überfordert. Doch Geduld! Durch sorgfältiges Forschen in der Bibel ist die Erkenntnis Gottes zu finden. Allerdings ist damit zu rechnen, daß der Rat der Bibel Änderungen im Denken und Handeln verlangt.
22. Warum studieren wir die Bibel, und wie können wir anderen helfen, das zu verstehen?
22 Freunde und Verwandte, die es gut meinen, mögen gegen das Bibelstudium sein, doch Jesus sagte: „Jeder nun, der vor Matthäus 10:32, 33). Manche befürchten vielleicht, man würde sich einer Sekte anschließen oder zu einem Fanatiker werden. In Wirklichkeit bemüht man sich lediglich, eine genaue Erkenntnis über Gott und seine Wahrheit zu erlangen (1. Timotheus 2:3, 4). Wenn wir anderen helfen wollen, das zu verstehen, sollten wir bei unseren Gesprächen über das, was wir lernen, vernünftig sein und nicht streitsüchtig (Philipper 4:5). Denken wir daran, daß viele „ohne ein Wort gewonnen werden“, weil sie die Beweise dafür sehen, daß die biblische Erkenntnis Menschen wirklich von Nutzen ist (1. Petrus 3:1, 2).
den Menschen bekennt, mit mir in Gemeinschaft zu sein, mit dem in Gemeinschaft zu sein, will auch ich vor meinem Vater, der in den Himmeln ist, bekennen; wer immer mich aber vor den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem Vater verleugnen, der in den Himmeln ist“ (23. Wie können wir ein ‘Verlangen entwickeln’ nach der Erkenntnis Gottes?
23 Die Bibel fordert uns auf: „Wie neugeborene Kindlein entwickelt ein Verlangen nach der unverfälschten Milch, die zum Wort gehört“ (1. Petrus 2:2). Ein Säugling ist auf die Ernährung durch seine Mutter angewiesen und verlangt beharrlich die Befriedigung dieses Bedürfnisses. In ähnlicher Weise sind wir auf Erkenntnis von Gott angewiesen. Wir sollten nach seinem Wort ein solches ‘Verlangen entwickeln’, daß wir das Studium fortsetzen. Ja, nehmen wir uns vor, täglich in der Bibel zu lesen (Psalm 1:1-3). Das wird uns reichen Segen eintragen, denn in Psalm 19:11 heißt es über Gottes Gesetze: „Sie zu halten bringt große Belohnung.“
[Fußnote]
^ Abs. 5 Die Abkürzung v. u. Z. bedeutet „vor unserer Zeitrechnung“, was korrekter ist als v. Chr. („vor Christus“); u. Z. steht für „unserer Zeitrechnung“, sonst oft als n. Chr. („nach Christus“) bezeichnet.
ÜBERPRÜFEN WIR UNSERE ERKENNTNIS
Inwiefern ist die Bibel ein einzigartiges Buch?
Warum können wir der Bibel vertrauen?
Was würden wir als Beweis dafür anführen, daß die Bibel das inspirierte Wort Gottes ist?
[Studienfragen]
[Kasten auf Seite 14]
SICH MIT DER BIBEL GUT VERTRAUT MACHEN
Es ist eigentlich nicht schwer, mit der Bibel vertraut zu werden. An Hand des Inhaltsverzeichnisses kann man sich merken, in welcher Reihenfolge die Bibelbücher angeordnet sind und wo man sie findet.
Die Bücher der Bibel sind zum leichteren Aufschlagen in Kapitel und Verse eingeteilt. Die Kapiteleinteilung wurde im 13. Jahrhundert hinzugefügt, und ein französischer Drucker des 16. Jahrhunderts soll die Griechischen Schriften in die heute üblichen Verse eingeteilt haben. Die erste vollständige Bibel mit Kapitel- und Versnumerierung war eine französische Ausgabe, die 1553 veröffentlicht wurde.
Wenn in diesem Buch Bibeltexte zitiert werden, gibt die erste Zahl das Kapitel und die zweite den Vers an. Ein Hinweis auf „Sprüche 2:5“ bedeutet beispielsweise: Bibelbuch Sprüche, Kapitel 2, Vers 5. Wer die angeführten Schriftstellen aufschlägt, wird bald keine Schwierigkeiten mehr haben, Bibeltexte zu finden.
Mit der Bibel wird man am besten vertraut, wenn man täglich darin liest. Das mag zunächst schwierig erscheinen. Aber wer täglich nur drei bis fünf Kapitel liest, je nachdem wie lang sie sind, kann die ganze Bibel in einem Jahr durchlesen. Warum nicht heute damit beginnen?
[Kasten auf Seite 19]
DIE BIBEL — EIN EINZIGARTIGES BUCH
• Die Bibel ist „von Gott inspiriert“ (2. Timotheus 3:16). Zwar zeichneten Menschen die Worte auf, aber Gott lenkte ihre Gedanken, weshalb die Bibel wirklich „das Wort Gottes“ ist (1. Thessalonicher 2:13).
• Die Bibel wurde im Verlauf von 1 600 Jahren von etwa 40 Schreibern unterschiedlichster Herkunft verfaßt. Trotzdem bildet das Gesamtwerk von Anfang bis Ende ein harmonisches Ganzes.
• Die Bibel hat mehr Kontroversen überstanden als jedes andere Buch. Im Mittelalter wurden Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, nur weil sie ein Exemplar der Bibel besaßen.
• Die Bibel ist der absolute Bestseller weltweit. Man hat sie ganz oder Teile davon in über 2 000 Sprachen übersetzt. Milliarden von Exemplaren sind gedruckt worden, und es gibt kaum einen Ort auf der Erde, wo keine Bibel zu finden ist.
• Der älteste Teil der Bibel geht bis in das 16. Jahrhundert v. u. Z. zurück. Das war vor der Veröffentlichung des hinduistischen Rigweda (um 1300 v. u. Z. abgeschlossen), des buddhistischen „Dreikorbs“ (5. Jahrhundert v. u. Z.), des islamischen Koran (7. Jahrhundert u. Z.) und des schintoistischen Nihongi (720 u. Z.).
[Ganzseitiges Bild auf Seite 20]