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Warum bin ich so deprimiert?

Warum bin ich so deprimiert?

Kapitel 13

Warum bin ich so deprimiert?

Melanie hatte immer der Idealvorstellung ihrer Mutter entsprochen — bis sie siebzehn wurde. Dann blieb sie Schulveranstaltungen fern, nahm keine Einladungen mehr an und schien sich nicht einmal etwas daraus zu machen, daß sie in der Schule um mehrere Noten absackte. Als ihre Eltern sich vorsichtig erkundigten, was denn nicht in Ordnung sei, stürmte sie mit den Worten „Laßt mich in Ruhe! Es ist alles in Ordnung“ aus dem Raum.

Der 14jährige Markus war impulsiv, feindselig und aufbrausend. In der Schule war er unruhig und destruktiv. Wenn er frustriert oder wütend war, jagte er mit seiner Maschine durch das Gelände oder raste mit seinem Skateboard steile Hänge hinunter.

MELANIE und Markus litten an der gleichen Krankheit: der Depression. Dr. Donald McKnew vom amerikanischen Institut für psychische Gesundheit erklärte, daß vielleicht 10 bis 15 Prozent aller Schulkinder Stimmungsschwankungen unterworfen seien und daß ein geringer Prozentsatz unter schweren Depressionen leide.

Manchmal ist das Problem physischer Natur. Zu den Auslösern von Depressionen gehören verschiedene infektiöse und endokrine Erkrankungen, hormonelle Veränderungen in Verbindung mit der monatlichen Regel, Hypoglykämie, bestimmte Medikamente, giftige Metalle und Chemikalien, Allergien, unausgeglichene Ernährung und Anämien.

Zwänge als Ursache von Depressionen

Emotioneller Streß liegt jedoch oft in der Jugend an sich begründet. Wegen seiner Unerfahrenheit im Umgang mit den Hochs und Tiefs des Lebens könnte ein Jugendlicher den Eindruck haben, es kümmere sich niemand um ihn, und so wegen relativ unbedeutender Dinge sehr deprimiert sein.

Es könnte auch sein, daß man niedergeschlagen ist, weil man nicht den Erwartungen der Eltern, Lehrer oder Freunde gerecht wird. Donald meinte, er müsse in der Schule herausragende Leistungen bringen, um seinen sehr gebildeten Eltern zu gefallen. Da er das nicht schaffte, war er deprimiert und dachte an Selbstmord. „Ich mache alles falsch. Ich habe immer alle enttäuscht“, klagte er.

Daß dieses Gefühl des Versagens Depressionen verursachen kann, geht aus dem Fall des Epaphroditus hervor. Dieser treue Christ des ersten Jahrhunderts wurde mit der besonderen Mission betraut, dem inhaftierten Apostel Paulus beizustehen. Aber als er bei ihm ankam, wurde er krank — Paulus mußte sich um ihn kümmern, statt umgekehrt! Du kannst dir vorstellen, warum sich Epaphroditus als Versager gefühlt haben mag und „niedergeschlagen“ war. Offensichtlich hatte er all das Gute übersehen, was er vor seiner Krankheit geleistet hatte (Philipper 2:25-30).

Verluste

Francine Klagsbrun schrieb in ihrem Buch Too Young to Die—Youth and Suicide: „Die Ursache vieler seelisch bedingter Depressionen ist der Verlust liebgewonnener Objekte.“ Die Wurzel einer Depression kann also der Verlust von Vater oder Mutter (durch Tod oder Scheidung) sein, der Verlust einer Stellung oder Arbeit oder auch der körperlichen Gesundheit.

Das schlimmste für einen jungen Menschen ist allerdings der Verlust an Zuneigung, das Gefühl, unerwünscht zu sein und vernachlässigt zu werden. „Als meine Mutter uns verließ, fühlte ich mich verraten und allein gelassen“, bekannte Marie. „Meine Welt erschien mir plötzlich wie ein großes Durcheinander.“

Stell dir vor, wie die Gefühle junger Menschen durcheinandergeraten und wie schmerzlich es für sie ist, wenn sie mit Familienproblemen konfrontiert werden wie Scheidung, Alkoholismus, Blutschande, Mißhandlung der Mutter, Kindesmißbrauch oder einfach Gleichgültigkeit eines Elternteils, der nur mit seinen eigenen Problemen beschäftigt ist. Wie recht doch die Bibel hat, wenn sie sagt: „Hast du dich entmutigt gezeigt am Tag der Bedrängnis? Deine Kraft [einschließlich der Fähigkeit, gegen Depressionen anzukämpfen] wird karg sein.“ (Sprüche 24:10)! Der Jugendliche könnte sich sogar fälschlicherweise selbst die Schuld für die Familienprobleme geben.

Die Symptome erkennen

Es gibt verschiedene Grade der Depression. Ein junger Mensch könnte wegen einiger bedrückender Ereignisse vorübergehend entmutigt sein. Doch diese Tiefs verschwinden gewöhnlich nach verhältnismäßig kurzer Zeit.

Aber wenn die depressive Stimmung anhält und der Betreffende eine allgemeine negative Stimmung mit einem Gefühl der Wertlosigkeit, der Furcht und des Zorns hat, dann kann sich daraus eine, wie die Ärzte es nennen, leichte chronische Depression entwickeln. Wie die vorhin erwähnten Berichte über Markus und Melanie zeigen, können die Symptome äußerst unterschiedlich sein. Der eine leidet unter Ängsten, der andere ist vielleicht dauernd müde, hat keinen Appetit, leidet unter Schlafstörungen, nimmt ab oder hat mehrere Unfälle hintereinander.

Einige Jugendliche versuchen, ihre Depression zu überspielen, indem sie sich in Vergnügungen stürzen: eine Feier nach der anderen, ungebundener Geschlechtsverkehr, Vandalismus, der Griff zur Flasche usw. „Ich weiß eigentlich nicht, warum ich immer weggehen muß“, bekannte ein 14jähriger. „Ich weiß nur, daß ich, wenn ich allein bin, merke, wie unwohl ich mich fühle.“ Es ist genauso, wie es die Bibel beschreibt: „Auch beim Lachen kann das Herz Schmerz empfinden“ (Sprüche 14:13).

Wenn es mehr als nur ein seelisches Tief ist

Wenn gegen eine leichte chronische Depression nichts unternommen wird, kann daraus eine ernsthaftere Störung werden: eine schwere Depression. (Siehe Seite 107.) „Ich hatte immer das Gefühl, innerlich ,tot‘ zu sein“, erklärte Marie, die unter schweren Depressionen litt. „Ich hatte einfach keine Empfindungen mehr und lebte ständig in Furcht.“ Bei schweren Depressionen hält die gedrückte Stimmung unvermindert und möglicherweise monatelang an. Infolgedessen spielt diese Form der Depression die wichtigste Rolle bei Selbstmorden von Jugendlichen — in vielen Ländern heutzutage als „heimliche Seuche“ bezeichnet.

Das anhaltendste mit schweren Depressionen verbundene — und am häufigsten zum Tod führende — Gefühl ist die tiefe Hoffnungslosigkeit. Professor John E. Mack schrieb einen Bericht über die 14jährige Vivienne, die an schweren Depressionen litt. Äußerlich war sie eine vollendete junge Dame mit fürsorglichen Eltern. Doch in ihrer völligen Verzweiflung erhängte sie sich! Professor Mack schreibt: „Viviennes Unfähigkeit, vorauszusehen, daß sie wieder aus ihrer Depression herauskommen würde, daß die Hoffnung bestand, von ihrem Schmerz schließlich erlöst zu werden, spielte bei ihrer Entscheidung, Hand an sich zu legen, eine wichtige Rolle.“

Personen, die an schweren Depressionen leiden, glauben, es werde nie mehr besser, es gebe kein Morgen. Diese Hoffnungslosigkeit treibt, gemäß Fachleuten, viele zum Selbstmord.

Selbstmord ist jedoch sicherlich nicht die richtige Lösung. Marie, deren Leben der reinste Alptraum geworden war, gestand: „Ich dachte auch an Selbstmord. Aber ich sagte mir, solange ich mich nicht umbringe, ist noch Hoffnung.“ Man löst bestimmt keine Probleme, indem man allem ein Ende setzt. Unglücklicherweise können viele junge Leute in ihrer Verzweiflung keine Alternative oder Möglichkeit eines guten Ausgangs sehen. Marie versuchte, vor ihren Problemen zu fliehen, indem sie sich Heroin spritzte. Sie sagte: „Ich war voller Selbstvertrauen — bis die Wirkung nachließ.“

Mit leichteren Depressionen fertig werden

Man kann vernünftige Schritte gegen Depressionen unternehmen. „Manche Leute werden depressiv, weil sie hungrig sind“, schrieb Dr. Nathan S. Kline, ein New Yorker Spezialist auf dem Gebiet der Depressionen. „Jemand, der nicht gefrühstückt und aus irgendeinem Grund das Mittagessen ausgelassen hat, mag sich dann im Laufe des Nachmittags wundern, warum er sich nicht wohl fühlt.“

Entscheidend ist auch, was man ißt. Debbie, eine junge Frau, die oft in gedrückter Stimmung war, gestand: „Mir war nicht bewußt, daß sich minderwertige Nahrung so verheerend auf meine Stimmung auswirkte. Ich aß eine Menge solcher Sachen. Jetzt habe ich festgestellt, daß es mir bessergeht, wenn ich weniger Süßes esse.“ Gewisse sportliche Übungen heben möglicherweise die Stimmung und sind so eine Hilfe. In einigen Fällen wäre es gut, sich gründlich untersuchen zu lassen, da Depressionen das Symptom einer körperlichen Krankheit sein können.

Den Kampf gegen falsches Denken gewinnen

Häufig werden Depressionen durch negative Gedanken über sich selbst hervorgerufen oder verschlimmert. „Wenn man von allen Seiten kritisiert wird“, klagte die 18jährige Evelyn, „denkt man schließlich, man sei nichts wert.“

Beachte jedoch: Steht es wirklich anderen zu, deinen Wert als Mensch zu beurteilen? Der christliche Apostel Paulus wurde ebenfalls kritisiert. Einige sagten, er sei ein Schwächling und ein schlechter Redner. Hatte Paulus deshalb das Gefühl, nichts wert zu sein? Ganz und gar nicht! Er wußte, daß es wichtig war, Gottes Normen zu entsprechen. Er konnte sich dessen rühmen, was er mit Gottes Hilfe erreicht hatte — ganz gleich, was andere sagten. Wenn du ebenso im Sinn behältst, daß du ein gutes Verhältnis zu Gott hast, wird deine gedrückte Stimmung meistens verschwinden (2. Korinther 10:7, 10, 17, 18).

Was ist, wenn du wegen einer Schwäche oder wegen einer Sünde, die du begangen hast, deprimiert bist? Gott versicherte den Israeliten: „Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee“ (Jesaja 1:18). Ignoriere nie das Mitgefühl und die Geduld unseres himmlischen Vaters (Psalm 103:8-14). Doch kämpfst du auch angestrengt gegen dein Problem? Du mußt deinen Teil dazu beitragen, wenn du deine Schuldgefühle mindern möchtest. In den Sprüchen heißt es: „Dem, der sie [seine Übertretungen] bekennt und läßt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden“ (Sprüche 28:13).

Eine andere Möglichkeit, gegen Depressionen zu kämpfen, besteht darin, sich realistische Ziele zu setzen. Du mußt nicht Klassenbester sein, um ein erfolgreiches Leben zu führen (Prediger 7:16-18). Finde dich mit Enttäuschungen als Bestandteil des Lebens ab. Statt in solchen Situationen zu denken: „Es ist doch allen egal, wie es mir geht, niemand wird sich je dafür interessieren“, sage dir lieber: „Ich werde schon darüber hinwegkommen.“ Und es ist nichts Verkehrtes dabei, sich einmal richtig auszuweinen.

Unternehmungsgeist

„Verzweiflung verschwindet nicht von alleine“, erklärt Daphne, die schon so manche Entmutigung überwunden hat. „Man muß eine andere Denkrichtung einschlagen oder etwas unternehmen. Man muß etwas tun.“ Betrachte Linda, die sich tapfer bemühte, ihre düstere Stimmung zu verscheuchen, und die sagte: „Ich habe gerade einen Nähfimmel. So kann ich meine Garderobe aufbessern, und allmählich vergesse ich, was mich bedrückt. Es hilft wirklich.“ Wenn du etwas tust, was du gut beherrschst, förderst du deine Selbstachtung — etwas, wovon in einer depressiven Phase gewöhnlich nicht viel übrig ist.

Es ist auch nützlich, sich mit etwas zu beschäftigen, was einem Spaß macht. Versuche es mit einem Einkaufsbummel, betätige dich sportlich, koche dein Lieblingsgericht, stöbere in einem Buchladen, gehe essen, lies etwas oder löse Rätsel, wie sie beispielsweise in Erwachet! erscheinen.

Debbie wurde mit ihrer depressiven Stimmung fertig, indem sie Ausflüge plante oder sich etwas vornahm. Die beste Medizin für sie war jedoch, jemand anders zu helfen. „Ich traf eine junge Frau, die sehr unter Depressionen litt, und fing an, mit ihr die Bibel zu studieren“, erzählte sie. „Bei unseren wöchentlichen Gesprächen hatte ich Gelegenheit, ihr zu sagen, wie sie ihre Depressionen überwinden konnte. Aus der Bibel schöpfte sie neuen Mut. Das half auch mir.“ Es war so, wie Jesus sagte: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35).

Sprich dich aus

„Angstvolle Besorgtheit im Herzen eines Mannes wird es niederbeugen, aber das gute Wort erfreut es“ (Sprüche 12:25). Wenn ein verständnisvoller Mensch ein ‘gutes Wort’ für dich hat, sieht alles vielleicht schon ganz anders aus. Niemand kann lesen, was in deinem Herzen ist. Schütte es deshalb jemandem aus, dem du vertraust und der dir helfen kann. „Der Freund erweist zu jeder Zeit Liebe, als Bruder für die Not ist er geboren“, heißt es in Sprüche 17:17 (Einheitsübersetzung). „Spricht man sich nicht aus, so ist es, als trüge man eine schwere Last ganz allein“, sagte der 22jährige Evan. „Aber alles wird leichter, sobald man sich jemandem anvertraut, der in der Lage ist, einem zu helfen.“

„Das habe ich bereits versucht“, magst du sagen, „doch ich bekam nur zu hören, daß ich positiver denken soll.“ Wo kann man denn jemanden finden, der nicht nur ein verständnisvoller Zuhörer, sondern auch ein sachlicher Ratgeber ist? (Sprüche 27:5, 6).

Hilfe finden

Zuerst einmal ‘gib’ deinen Eltern ‘dein Herz’ (Sprüche 23:26). Kein Mensch kennt dich besser, und oft können sie dir helfen, wenn du sie läßt. Wenn sie zu dem Schluß kommen, daß es ein ernsteres Problem ist, mögen sie sogar für ärztliche Hilfe sorgen. *

Glieder der Christenversammlung können ebenfalls Hilfe bieten. „Jahrelang hatte ich mich so gegeben, daß niemand ahnte, wie deprimiert ich war“, verriet Marie. „Doch dann vertraute ich mich einer der älteren Frauen in der Versammlung an. Sie verstand mich, denn sie hatte ebenfalls solche Erfahrungen hinter sich. Mir wurde klar, daß andere Leute ähnliche Phasen durchlebt und gut überstanden haben.“

Marie ging es nicht mit einem Mal besser. Doch sie vertiefte ihr Verhältnis zu Jehova, und allmählich gelang es ihr, ihre Emotionen zu bewältigen. Auch du kannst unter den wahren Anbetern Jehovas Freunde und „Familienangehörige“ finden, die aufrichtig an deinem Wohl interessiert sind (Markus 10:29, 30; Johannes 13:34, 35).

Kraft, die über das Normale hinausgeht

Die stärkste Hilfe im Kampf gegen eine depressive Stimmung ist jedoch das, was Paulus als die „Kraft, die über das Normale hinausgeht“ und von Gott kommt, bezeichnet (2. Korinther 4:7). Wenn du dich auf Gott verläßt, kann er dir helfen, die Depressionen zu bekämpfen (Psalm 55:22). Durch seinen heiligen Geist gibt er uns Kraft, die über das Normale hinausgeht.

Die Freundschaft mit Gott beruhigt. „Wenn ich niedergeschlagen bin“, sagte Georgia, „bete ich viel. Ich weiß, daß Jehova einen Ausweg schafft, ganz gleich, wie groß mein Problem ist.“ Daphne teilte ihre Meinung und fügte hinzu: „Man kann Jehova alles sagen. Man schüttet ihm einfach das Herz aus, weil man weiß, daß er, selbst wenn es keinem Menschen möglich ist, einen versteht und an einem interessiert ist.“

Bete daher zu Gott, wenn du deprimiert bist, und wende dich an jemanden, der erfahren und verständnisvoll ist, jemand, dem du deine Gefühle offenbaren kannst. In der Christenversammlung wirst du ‘ältere Männer’ finden, die gute Ratgeber sind (Jakobus 5:14, 15). Sie sind bereit, dir zu helfen, deine Freundschaft mit Gott zu bewahren; denn Gott versteht uns wirklich und lädt uns ein, alle unsere Sorgen auf ihn zu werfen, ‘denn er sorgt für uns’ (1. Petrus 5:6, 7). Ja, die Bibel verheißt: „Der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten“ (Philipper 4:7).

[Fußnote]

^ Abs. 40 Die meisten Fachleute raten dazu, sich bei schweren Depressionen in ärztliche Behandlung zu begeben, da die Gefahr des Selbstmordes besteht. Es mögen auch Medikamente notwendig sein, die nur von Ärzten verschrieben werden können.

Fragen zur Besprechung

□ Was sind einige Ursachen für Depressionen? Hast du so etwas schon erlebt?

□ Kannst du die Symptome einer leichten chronischen Depression nennen?

□ Weißt du, woran eine schwere Depression zu erkennen ist? Wieso ist diese Krankheit so schwerwiegend?

□ Nenne einige Möglichkeiten, Depressionen zu bekämpfen. Haben dir irgendwelche dieser Empfehlungen schon geholfen?

□ Warum ist es so wichtig, dich bei jemandem auszusprechen, wenn du schwere Depressionen hast?

[Herausgestellter Text auf Seite 106]

Schwere Depressionen spielen die wichtigste Rolle bei Selbstmorden von Jugendlichen

[Herausgestellter Text auf Seite 112]

Eine persönliche Freundschaft mit Gott kann dir helfen, mit schweren Depressionen fertig zu werden

[Kasten auf Seite 107]

Ist es eine schwere Depression?

Bei jedem mag ab und zu eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten, ohne daß es zu einem ernsten Problem kommt. Wenn aber mehrere Symptome anhaltend vorhanden sind oder wenn ein Symptom so schwerwiegend ist, daß es deine normalen Tätigkeiten behindert, dann könntest du (1.) körperlich krank sein und solltest dich gründlich untersuchen lassen, oder du könntest (2.) an einer ernsten seelischen Störung — an einer schweren Depression — leiden.

Nichts macht dir Freude. Tätigkeiten, die dir früher Freude gemacht haben, sagen dir nichts mehr. Du hast das Gefühl, von der Wirklichkeit losgelöst zu sein, als würdest du dich in einem Nebel befinden und alles nur noch mechanisch tun.

Gefühl der völligen Wertlosigkeit. Du meinst, durch dein Leben nichts Wertvolles leisten zu können und es sei völlig unnütz. Du magst voller Schuldgefühle sein.

Drastische Gemütsänderung. Bist du früher aus dir herausgegangen, so bist du jetzt vielleicht verschlossen, oder umgekehrt. Du magst häufig weinen.

Völlige Hoffnungslosigkeit. Du glaubst, alles sei schlecht, du könntest nichts ändern und es würde sich nie bessern.

Der Wunsch zu sterben. Die Qual ist so groß, daß du häufig denkst, es wäre besser, tot zu sein.

Konzentrationsunfähigkeit. Du gehst etwas immer und immer wieder durch oder liest etwas immer und immer wieder, ohne es zu begreifen.

Veränderte Eßgewohnheiten und Verdauungsstörungen. Appetitlosigkeit oder Heißhunger; periodische Verstopfung oder Durchfall.

Veränderte Schlafgewohnheiten. Du schläfst schlecht oder zuviel. Du hast vielleicht häufig Alpträume.

Körperliche Beschwerden. Kopfschmerzen, Krämpfe und Schmerzen im Unterleib oder in der Brust. Du magst ohne erkennbare Ursache dauernd müde sein.

[Bild auf Seite 108]

Wenn ein Jugendlicher den Erwartungen der Eltern nicht gerecht wird, kann das bei ihm zu Depressionen führen

[Bild auf Seite 109]

Mit anderen zu reden und ihnen sein Herz auszuschütten ist eines der besten Mittel, mit dem Problem fertig zu werden

[Bild auf Seite 110]

Etwas für andere zu tun ist ebenfalls eine Möglichkeit, gegen Niedergeschlagenheit anzukämpfen