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Woher weiß ich, ob es wahre Liebe ist?

Woher weiß ich, ob es wahre Liebe ist?

Kapitel 31

Woher weiß ich, ob es wahre Liebe ist?

LIEBE — für verträumte Jugendliche ist sie eine geheimnisvolle Kraft, die sie überwältigt; ein im Leben einmaliges Gefühl, das sie in einen Rausch versetzt. Liebe ist ihrer Meinung nach allein eine Sache des Herzens, etwas, was man nicht verstehen, sondern nur erleben kann. Liebe überwindet alle Hindernisse und bleibt für immer . . .

Das sind die üblichen Klischeevorstellungen. Zweifellos kann die Liebe eine einzigartig schöne Erfahrung sein. Aber was ist wahre Liebe überhaupt?

Liebe auf den ersten Blick?

David lernte Jeannette auf einer Party kennen. Er fühlte sich sofort angezogen von ihrer guten Figur und ihren Locken, die beim Lachen immer über ihren Augen wippten. Jeannette war hingerissen von seinen dunkelbraunen Augen und seiner Unterhaltungskunst. Es war Liebe auf den ersten Blick.

In den nächsten drei Wochen waren David und Jeannette unzertrennlich. Dann erhielt Jeannette eines Abends von einem früheren Freund einen Anruf, der für sie niederschmetternd war. Darauf rief sie David an, um Trost zu erhalten. Da sich David aber bedroht fühlte und verwirrt war, reagierte er kühl. Die Liebe, von der sie gemeint hatten, daß sie nie vergehen würde, erstarb an jenem Abend.

Kinofilme, Bücher und Fernsehfilme möchten einen glauben machen, daß die Liebe auf den ersten Blick ewig besteht. Natürlich bewirkt meistens die äußerliche Anziehungskraft, daß zwei Menschen überhaupt aufeinander aufmerksam werden. Ein junger Mann sagte: „Es ist schwer, die Persönlichkeit eines Menschen zu ‚sehen‘.“ Aber was „liebt“ man überhaupt, wenn die Zuneigung gerade erst vor ein paar Stunden oder Tagen begonnen hat? Ist es nicht das Bild, das man sich von dem anderen macht? Man weiß ja kaum etwas über seine Gedanken, Hoffnungen, Sorgen, Pläne, Gewohnheiten oder Fähigkeiten. Man hat nur das Äußere, nicht „die verborgene Person des Herzens“ gesehen (1. Petrus 3:4). Wie dauerhaft ist eine solche Liebe wohl?

Der Schein trügt

Zudem kann das Äußere täuschen. Die Bibel sagt: „Anmut mag Trug sein, und Schönheit mag nichtig sein.“ Bei einem Geschenk sagt eine glitzernde Verpackung nichts über den Inhalt aus. Die eleganteste Verpackung kann ein nutzloses Geschenk enthalten (Sprüche 31:30).

Im Buch der Sprüche heißt es auch: „Wie ein goldener Nasenring im Rüssel eines Schweines, so ist eine Frau, die schön ist, sich aber von Verständigkeit abwendet“ (Sprüche 11:22). Nasenringe waren in biblischen Zeiten sehr beliebt. Sie waren kostbar und bestanden oft aus purem Gold. Natürlich war ein solcher Ring das erste Schmuckstück, das man bei einer Frau bemerkte.

Passenderweise wird in den Sprüchen eine Frau, die schön ist, aber keine „Verständigkeit“ besitzt, mit einem „goldenen Nasenring im Rüssel eines Schweines“ verglichen. Schönheit paßt einfach nicht zu einer unverständigen Frau; sie ist bei ihr ein unnützer Schmuck. Auf lange Sicht ist sie durch ihre Schönheit ebensowenig anziehend, wie ein Schwein durch einen kostbaren Nasenring schön wird. Es ist daher ein großer Fehler, sich in das Aussehen eines Menschen zu verlieben und seine Persönlichkeit außer acht zu lassen.

„Arglistig ohnegleichen ist das Herz“

Manche meinen jedoch, das menschliche Herz sei in der Beurteilung romantischer Gefühle unfehlbar. Sie sagen, man müsse nur auf die Stimme seines Herzens hören, um wahre Liebe zu erkennen. Leider sprechen die Tatsachen dagegen. Bei einer Umfrage unter 1 079 jungen Leuten (18 bis 24 Jahre) stellte sich heraus, daß sie bis zum damaligen Zeitpunkt durchschnittlich siebenmal verliebt gewesen waren. Die meisten gaben zu, daß es sich in der Vergangenheit lediglich um Verliebtheit gehandelt habe — um ein vorübergehendes, flüchtiges Gefühl. Doch sie „beschrieben ihr Gefühl bei ihrer gegenwärtigen Beziehung ausnahmslos als Liebe“. Die meisten werden diese Beziehung jedoch eines Tages genauso einordnen wie vergangene Freundschaften — als bloße Verliebtheit.

Traurigerweise heiraten jedes Jahr Tausende von Paaren mit der Illusion, daß sie sich „lieben“, nur um kurz darauf festzustellen, daß sie sich sehr getäuscht haben. Die Verliebtheit „treibt Männer und Frauen nichtsahnend in eine brüchige Ehe wie ein Lamm zur Schlachtung“, schreibt Ray Short in seinem Buch Sex, Love, or Infatuation.

„Wer auf sein eigenes Herz vertraut, ist unvernünftig“ (Sprüche 28:26). Nur allzuoft ist das Urteil unseres Herzens fehlgeleitet. Die Bibel sagt: „Arglistig ohnegleichen ist das Herz“ (Jeremia 17:9, Einheitsübersetzung). Doch in dem gerade erwähnten Bibeltext aus den Sprüchen heißt es weiter: „Wer aber in Weisheit wandelt, der wird entrinnen.“ Auch du kannst den Gefahren und Frustrationen entrinnen, in die andere Jugendliche hineingeschlittert sind, wenn du den Unterschied zwischen Verliebtheit und der in der Bibel beschriebenen Liebe erkennst — der Liebe, die nie versagt.

Liebe und Verliebtheit

„Verliebtheit ist blind und möchte das auch bleiben. Sie möchte die Wirklichkeit gar nicht sehen“, erklärt der 24jährige Calvin. Die 16jährige Kenya sagt: „Wenn man verliebt ist, glaubt man, der andere habe keine Fehler.“

Verliebtheit ist keine echte Liebe. Sie ist unrealistisch und ichbezogen. Verliebte sagen manchmal: „In seiner Nähe habe ich das Gefühl, wichtig zu sein. Ich kann nicht mehr schlafen. Ich finde es unfaßbar schön“ oder: „In ihrer Nähe fühle ich mich wohl.“ Ist dir aufgefallen, wie oft in diesen Sätzen das Wort „ich“ vorkommt? Eine Freundschaft, die sich auf Selbstsucht gründet, ist zum Scheitern verurteilt. Beachte dagegen, wie die Bibel wahre Liebe beschreibt: „Die Liebe ist langmütig und gütig. Die Liebe ist nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus, läßt sich nicht aufreizen. Sie rechnet das Böse nicht an“ (1. Korinther 13:4, 5).

Da auf biblischen Grundsätzen beruhende Liebe „nicht nach ihren eigenen Interessen“ ausblickt, ist sie weder egozentrisch noch selbstsüchtig. Obschon ein Paar vielleicht heftige Gefühle füreinander empfindet und die äußerliche Anziehungskraft stark ist, ist die Vernunft nicht ausgeschaltet, und einer bringt dem anderen Achtung entgegen. Bei wahrer Liebe ist einem das Wohl und Glück des anderen ebenso wichtig wie das eigene. Man läßt seine Urteilskraft nicht von übermächtigen Gefühlen untergraben.

Ein Beispiel für wahre Liebe

Dies wird durch den biblischen Bericht über Jakob und Rahel verdeutlicht. Die beiden lernten sich an einem Brunnen kennen, an dem Rahel die Schafe ihres Vaters tränkte. Jakob fühlte sich gleich zu ihr hingezogen, nicht nur, weil sie „schön von Gestalt und schön von Angesicht geworden war“, sondern auch, weil sie Jehova anbetete (1. Mose 29:1-12, 17).

Nachdem Jakob einen vollen Monat im Haus ihrer Angehörigen gewohnt hatte, sagte er, daß er sie liebe und sie heiraten wolle. War er bloß verliebt? Bestimmt nicht! In jenem Monat hatte er Rahel in ihrer natürlichen Umgebung beobachten und sehen können, wie sie ihre Eltern und andere behandelte, wie sie ihre Arbeit als Hirtin verrichtete und wie ernst sie die Anbetung Jehovas nahm. Zweifellos hatte er sie von ihrer besten Seite gesehen, aber auch ihre „Schattenseiten“ beobachtet. Seine Liebe zu ihr war daher keine ungezügelte Leidenschaft, sondern es war eine selbstlose Liebe, die sich auf Vernunft und Achtung gründete.

Aufgrund dessen konnte sich Jakob bereit erklären, sieben Jahre für ihren Vater zu arbeiten, um sie zur Frau zu bekommen. Wäre er nur in sie verliebt gewesen, dann hätte er nicht so lange gewartet. Aber weil er wahre Liebe hatte, selbstloses Interesse am anderen, erschienen ihm diese Jahre „wie einige wenige Tage“. Nur die wahre Liebe ermöglichte es ihnen, in diesen Jahren ihre Keuschheit zu bewahren (1. Mose 29:20, 21).

Zeit erforderlich

Wahre Liebe wird also durch die Zeit nicht geschmälert. Wenn du dir über deine Gefühle gegenüber jemandem nicht im klaren bist, ist es wahrscheinlich am besten, eine gewisse Zeit verstreichen zu lassen. Sandra erklärt: „Ein Mensch offenbart einem nicht einfach seine Persönlichkeit, indem er sagt: ‚So bin ich. Jetzt weißt du alles über mich.‘ “ Es braucht Zeit, jemanden kennenzulernen, für den man sich interessiert.

Wenn du dir Zeit nimmst, kannst du deine Gefühle auch im Licht der Bibel untersuchen. Vergiß nicht: Liebe „benimmt sich nicht unanständig, blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus“. Ist der Betreffende daran interessiert, daß du deine Pläne verwirklichen kannst, oder denkt er nur an seine eigenen? Respektiert er oder sie deinen Standpunkt und deine Empfindungen? Hat er dich gedrängt, etwas zu tun, was „unanständig“ wäre, um selbstsüchtige Leidenschaften zu befriedigen? Neigt er dazu, dich vor anderen schlechtzumachen, oder hebt er deine guten Seiten hervor? Solche Fragen können dir helfen, deine Gefühle objektiver zu beurteilen.

Übereile kann zu einer Katastrophe führen. „Ich hatte mich einfach verliebt, schnell und unwiderstehlich“, erzählt die 20jährige Jill. Sie heiratete in Windeseile, nach nur zwei Monaten Freundschaft. Doch dann kamen bis dahin verborgene Fehler zum Vorschein. Bei Jill offenbarte sich Unsicherheit und Ichbezogenheit. Rick, ihr Mann, verlor seinen romantischen Zauber und wurde selbstsüchtig. Nach etwa zwei Jahren Ehe warf Jill eines Tages ihrem Mann schreiend vor, er sei „gemein“, „faul“ und als Ehemann ein „Versager“. Darauf schlug Rick ihr mit der Faust ins Gesicht. Tränenüberströmt verließ Jill das Haus — und die Ehe zerbrach.

Biblischen Rat zu befolgen hätte ihnen zweifellos geholfen, ihre Ehe zu retten (Epheser 5:22-33). Doch wenn sie sich vor der Ehe besser kennengelernt hätten, wäre es vielleicht ganz anders gekommen. Dann hätte ihre Liebe nicht einem Wunschbild, sondern einer wirklichen Person mit Stärken und Schwächen gegolten. Ihre Erwartungen wären realistischer gewesen.

Wahre Liebe entsteht nicht über Nacht. Auch ist der geeignete Ehepartner nicht unbedingt jemand, den man unwiderstehlich findet. Barbara zum Beispiel lernte einen jungen Mann kennen, zu dem sie sich, wie sie zugibt, anfangs nicht übermäßig hingezogen fühlte. „Aber als ich ihn näher kennenlernte, änderte sich das“, erzählt sie. „Ich sah, wie sich Stefan um andere kümmerte und immer die Interessen anderer seinen eigenen voranstellte. Das waren die Eigenschaften, von denen ich wußte, daß sie einen guten Ehemann ausmachen würden. Ich fühlte mich zu ihm hingezogen und begann ihn zu lieben.“ Die Folge war eine gute Ehe.

Woran kannst du also wahre Liebe erkennen? Vertraue auf deinen biblisch geschulten Sinn statt auf die Stimme deines Herzens. Lerne nicht nur das äußerliche „Bild“ kennen. Laß der Freundschaft Zeit zum Reifen. Vergiß nicht, daß Verliebtheit innerhalb kurzer Zeit einen Hochstand erreicht und dann abflaut. Wahre Liebe wird mit der Zeit stärker und wird ein „vollkommenes Band der Einheit“ (Kolosser 3:14).

Fragen zur Besprechung

□ Warum ist es gefährlich, sich in das Aussehen eines Menschen zu verlieben?

□ Kannst du dich darauf verlassen, daß dein Herz erkennen kann, ob es wahre Liebe ist?

□ Was ist der Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit?

□ Wieso gehen Freundschaften oft auseinander? Ist das immer verkehrt?

□ Wie kann man damit fertig werden, daß man sich nach dem Auseinandergehen zurückgesetzt fühlt?

□ Warum ist es wichtig, sich beim Kennenlernen Zeit zu lassen?

[Herausgestellter Text auf Seite 242]

Liebst du die Person oder nur ein Wunschbild?

[Herausgestellter Text auf Seite 247]

„Verliebtheit ist blind und möchte das auch bleiben. Sie möchte die Wirklichkeit gar nicht sehen“ (ein 24jähriger).

[Herausgestellter Text auf Seite 250]

„Jetzt komme ich gegenüber jemandem vom anderen Geschlecht über den Gruß ‚Hallo, wie geht’s?‘ nicht hinaus. Ich lasse niemanden an mich heran.“

[Kasten auf Seite 248, 249]

Wie kann ich über Liebeskummer hinwegkommen?

Du bist dir sicher, daß du ihn oder sie heiraten willst. Ihr seid gern zusammen, ihr habt gemeinsame Interessen, und ihr fühlt euch zueinander hingezogen. Doch plötzlich ist alles aus, es gibt einen großen Krach — oder es fließt ein Strom von Tränen.

In seinem Buch The Chemistry of Love vergleicht Dr. Michael Liebowitz die anfängliche Verliebtheit mit dem von einer starken Droge erzeugten Hochgefühl. Das Erlöschen dieser Verliebtheit kann wie das Absetzen einer Droge starke „Entzugserscheinungen“ hervorrufen. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob es sich bloß um Verliebtheit oder um wahre Liebe handelt. Beides kann ein starkes Hochgefühl auslösen — aber, wenn die Beziehung abgebrochen wird, auch ein emotionelles Tief.

Nach dem Auseinandergehen fühlst du dich wahrscheinlich zurückgewiesen, gekränkt, bist vielleicht wütend und siehst die Zukunft grau in grau. Eine junge Frau bezeichnete sich als „verwundet“, weil sie sitzengelassen wurde. „Jetzt komme ich gegenüber jemandem vom anderen Geschlecht über den Gruß ‚Hallo, wie geht’s?‘ nicht hinaus“, sagt sie. „Ich lasse niemanden an mich heran.“ Je tiefer die Bindung, die du mit jemandem eingehst, desto tiefer die Wunde, die beim Auseinandergehen entstehen kann.

Die Freiheit, dir einen Partner auszusuchen, kann dich teuer zu stehen kommen: Es ist durchaus möglich, daß du abgewiesen wirst. Es gibt einfach keine Garantie dafür, daß wahre Liebe entsteht. Wenn somit jemand mit ehrlichen Absichten eine feste Freundschaft mit dir beginnt, später jedoch zu dem Schluß kommt, daß eine Ehe unklug wäre, so ist er dir gegenüber nicht unbedingt unfair.

Das Problem ist: Selbst wenn ihr in aller Freundschaft auseinandergeht, wirst du dich höchstwahrscheinlich gekränkt und zurückgestoßen fühlen. Das ist aber kein Grund, die Selbstachtung zu verlieren. Die Tatsache, daß du für den Betreffenden nicht „der oder die Richtige“ warst, bedeutet nicht, daß du nicht für jemand anders der ideale Partner sein wirst.

Versuche, die erloschene Freundschaft nüchtern zu betrachten. Das Auseinandergehen mag sogar störende Eigenschaften der betreffenden Person geoffenbart haben — Unreife, Unentschlossenheit, mangelndes Anpassungsvermögen, Unduldsamkeit und Rücksichtslosigkeit gegenüber deinen Gefühlen. Dies sind wohl kaum wünschenswerte Eigenschaften bei einem Ehegefährten.

Was aber, wenn sich nur der andere von dir trennen möchte und deines Erachtens eine Ehe bestimmt gutgehen würde? Gewiß hast du ein Recht darauf, dem anderen deine Ansicht mitzuteilen. Vielleicht hat es nur ein paar Mißverständnisse gegeben. Ein Gefühlsausbruch wird allerdings wenig bezwecken. Falls er oder sie auf einer Trennung besteht, solltest du dich nicht demütigen, indem du unter Tränen um die Zuneigung des anderen bettelst, obwohl er allem Anschein nach nichts mehr für dich empfindet. Salomo sagte, daß es „eine Zeit [gibt] zum Suchen und eine Zeit, etwas als verloren aufzugeben“ (Prediger 3:6).

Wie steht es, wenn alles dafür spricht, daß du einfach von jemandem ausgenutzt worden bist, der eigentlich nie aufrichtig an einer Ehe mit dir interessiert war? Du solltest nicht zu Vergeltungsmaßnahmen greifen. Du kannst sicher sein, daß bei Gott eine solche Unaufrichtigkeit nicht unbeachtet bleiben wird. In Gottes Wort heißt es: „Der Grausame bringt seinen eigenen Organismus in Verruf“ (Sprüche 11:17; vergleiche Sprüche 6:12-15).

Hin und wieder mögen Einsamkeit oder romantische Erinnerungen alte Wunden aufreißen. Wenn ja, dann ist es ganz normal, sich richtig auszuweinen. Es kann dir auch helfen, dich zu beschäftigen, indem du dich zum Beispiel körperlich betätigst oder am christlichen Predigtdienst teilnimmst (Sprüche 18:1). Halte deinen Sinn auf erfreuliche und aufmunternde Dinge gerichtet (Philipper 4:8). Sprich dich bei einem vertrauten Freund aus (Sprüche 18:24). Auch deine Eltern können dich trösten, selbst wenn du dich alt genug fühlst, unabhängig zu sein (Sprüche 23:22). Und vertraue dich vor allem Jehova an.

Nun wird dir vielleicht bewußt, daß du an gewissen Merkmalen deiner Persönlichkeit noch arbeiten mußt. Deine Vorstellung von einem Ehegefährten mag klarer geworden sein. Und weil du Sympathien für jemanden gehegt hast, den du vergessen mußtest, nimmst du dir vielleicht vor, ein wenig besonnener zu bleiben, falls dir einmal wieder jemand sympathisch sein sollte — was eher der Fall sein könnte, als du glaubst.

[Übersicht auf Seite 245]

Ist es Liebe oder Verliebtheit?

LIEBE VERLIEBTHEIT

1. Man ist bereit, selbstlos 1. Selbstsüchtig, einschränkend.

für das Wohl des anderen Man denkt: „Was habe ich davon?“

zu sorgen.

2. Die Freundschaft entwickelt 2. Die Freundschaft entwickelt

sich allmählich, vielleicht im sich schnell, vielleicht

Laufe von Monaten oder Jahren. innerhalb weniger Stunden

oder Tage.

3. Man fühlt sich durch die 3. Äußerlichkeiten beeindrucken

Persönlichkeit und die geistige oder interessieren einen stark.

Reife des anderen angezogen. („Er hat einen träumerischen

Blick.“ „Sie hat eine tolle

Figur.“)

4. Man wird zu einem besseren 4. Eine schädliche, zermürbende

Menschen. Wirkung.

5. Man sieht den anderen, wie 5. Unrealistisch. Der andere

er wirklich ist, und liebt ihn erscheint vollkommen. Man

trotz seiner Fehler. ignoriert alle Zweifel, die

wegen schwerer Charakterfehler

in einem aufsteigen.

6. Es kommt zu Meinungsver- 6. Häufige Meinungsverschieden-

schiedenheiten, aber man redet heiten, die nicht geklärt

darüber und einigt sich. werden. Vieles wird mit einem

Kuß „erledigt“.

7. Man möchte für den anderen 7. Man ist nur darauf aus, zu

etwas tun und mit ihm teilen. nehmen, besonders was den

Sex betrifft.

[Bild auf Seite 244]

Die Schönheit eines unverständigen Menschen ist „wie ein goldener Nasenring im Rüssel eines Schweines“

[Bild auf Seite 246]

Wer dich ständig vor anderen schlechtmacht, wird dir gegenüber kaum wahre Liebe empfinden