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Die Überlebenden dürfen „kein Teil der Welt“ sein

Die Überlebenden dürfen „kein Teil der Welt“ sein

Kapitel 11

Die Überlebenden dürfen „kein Teil der Welt“ sein

1, 2. (a) Was sagte Jesus seinen Jüngern über ihr Verhältnis zur Welt? (b) Was bedeutet das nicht, und warum?

WAS meinte Jesus, als er sagte, daß seine Nachfolger zwar „in der Welt“, aber „kein Teil der Welt“ sind? (Johannes 17:11, 14). Wenn wir zu denen gehören möchten, die in Gottes neue Ordnung hinüberleben, müssen wir diese Worte verstehen.

2 Ziehen wir zunächst in Betracht, was es nicht bedeutet, „kein Teil der Welt“ zu sein. Es bedeutet nicht, wie Einsiedler in einer Höhle abgeschieden zu leben oder sich in ein Kloster oder an einen anderen abgelegenen Ort zurückzuziehen. Im Gegenteil! Jesus betete in der Nacht vor seinem Tod für seine Jünger zu seinem Vater und sprach: „Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt wegzunehmen, sondern um dessentwillen, der böse ist, über sie zu wachen. Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:15, 16).

3, 4. (a) Bei welchen Tätigkeiten kommen Christen notwendigerweise mit den Menschen der Welt in Berührung? (b) Was aber müssen sie vermeiden?

3 Jesu Jünger sollten sich nicht vor Menschen verborgen halten, sondern sie wurden „in die Welt gesandt“, um die Wahrheit bekanntzumachen (Johannes 17:18). So dienten sie als „das Licht der Welt“, indem sie das Licht der Wahrheit scheinen ließen, damit die Menschen sehen konnten, wie Gottes Wahrheit das Leben zum Guten beeinflußt (Matthäus 5:14-16).

4 Christen kommen mit vielen Menschen in Kontakt, während sie arbeiten, um für den Lebensunterhalt ihrer Familie zu sorgen, und während sie die gute Botschaft von Gottes Königreich verkündigen. Es wird also, wie der Apostel Paulus zeigte, nicht von ihnen erwartet, buchstäblich ‘aus der Welt hinauszugehen’. Es ist für sie nicht möglich, überhaupt „keinen Umgang mehr“ mit Weltmenschen zu haben. Aber sie können und müssen sich von der verkehrten Handlungsweise der Allgemeinheit fernhalten (1. Korinther 5:9-11).

5. Wie wird die notwendige Absonderung von der Welt im Falle Noahs und seiner Familie veranschaulicht?

5 Die Situation gleicht derjenigen in den Tagen Noahs, als Jehova bemerkte, daß „alle Menschen ein verderbtes Leben auf der Erde geführt hatten“ (1. Mose 6:12, The New English Bible). Aber Noah und seine Familie führten ein anderes Leben. Noah weigerte sich, ebenso verderbt zu handeln wie seine Zeitgenossen, und predigte Gerechtigkeit; dadurch „verurteilte er die Welt“ und bewies, daß sie unentschuldbar war und mit Gottes Willen nicht übereinstimmte (Hebräer 11:7; 2. Petrus 2:5). Deshalb überlebten er und seine Familie, als die weltweite Flut die gottlose Menschheit hinwegraffte. Sie waren zwar „in der Welt“, aber „kein Teil der Welt“ (1. Mose 6:9-13; 7:1; Matthäus 24:38, 39).

Wie zeigt sich die richtige Liebe zu den Menschen der Welt?

6. Ist es richtig, den Menschen der Welt überhaupt Liebe zu erweisen?

6 Wird man dadurch, daß man „kein Teil der Welt“ ist, zu einem Menschenhasser? Wäre das der Fall, so würde man sich gegen Jehova Gott stellen, der, wie sein Sohn Jesus sagte, ‘die [Menschen-]Welt so sehr geliebt hat, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe’. Gott gibt uns also durch seine Güte und sein Mitleid mit Menschen aller Arten das Beispiel, das wir nachahmen sollten (Johannes 3:16; Matthäus 5:44-48).

7, 8. (a) Was sagt die Bibel über die Liebe zur Welt? (b) Von welcher Welt müssen wir getrennt sein? (c) Warum müssen wir die Welt und ihre Begierden meiden?

7 Sagt uns aber der Apostel Johannes nicht: „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“? Wenn selbst Gott die Welt geliebt hat, warum sagte dann der Apostel dies? (1. Johannes 2:15).

8 Die Bibel zeigt, daß Gott die Menschenwelt lediglich deshalb liebt, weil es sich um Menschen handelt, die unvollkommen und sterblich sind und dringend der Hilfe bedürfen. Andererseits hat Satan die Mehrheit der Menschen im Widerstand zu Gott organisiert. Von dieser „Welt“ — die von Gott entfremdete und von Satan beherrschte menschliche Gesellschaft — müssen sich wahre Christen trennen (Jakobus 1:27). In Gottes Wort wird warnend darauf hingewiesen, nicht die Begierden und falschen Taten dieser Welt zu lieben, wenn es heißt: „Alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Johannes 2:15-17).

9, 10. (a) Inwiefern kann gesagt werden, daß diese Begierden ‘von der Welt stammen’? (b) Wie haben sich diese Begierden auf die Menschheit ausgewirkt?

9 Ja, diese Begierde des Fleisches und der Augen sowie der Wunsch nach Selbsterhöhung ‘stammen von der Welt’. Sie entstanden in den Ureltern des Menschen und verleiteten diese, nach Unabhängigkeit von Gott zu streben, um eigennützige Interessen verfolgen zu können. Die Menschen gaben diesen selbstsüchtigen weltlichen Begierden nach, was dazu führte, daß sie Gottes Gesetze übertraten (1. Mose 3:1-6, 17).

10 Beachte, was du in deiner Umgebung siehst. Dreht sich das Leben vieler Menschen nicht um die Begierden des Fleisches und der Augen sowie um „die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat“? Werden ihre Hoffnungen und Interessen nicht von diesen Dingen geprägt, was sich auf ihre Handlungsweise und auf ihr Verhalten untereinander auswirkt? Das ist der Grund, weshalb die Menschheitsgeschichte so viel von Uneinigkeit und Krieg, von Unsittlichkeit und Verbrechen, Gewinnsucht und Bedrückung, von stolzem Ehrgeiz und Streben nach Ruhm und Macht berichtet.

11. Inwiefern ist also Gottes Liebe zur Welt etwas ganz anderes als das, was in seinem Wort verurteilt wird?

11 Wir können also erkennen, daß die Liebe zur Welt, wie Gott sie bekundet, etwas ganz anderes ist als die Liebe zu ihren Begierden und Praktiken, die von ihm verurteilt wird. Durch Gottes Liebe zur Menschheit ist es ihr möglich, von den sündigen Begierden und deren schlechten Folgen, zu denen auch der Tod zählt, frei zu werden. Er brachte diese Liebe dadurch zum Ausdruck, daß er seinen eigenen Sohn gab, um die Menschheit loszukaufen. Doch auf jeden, der dieses Opfer verwirft und im Ungehorsam verharrt, treffen die Worte der Bibel zu: „Der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Johannes 3:16, 36; Römer 5:6-8).

Von der Gewalt des „Herrschers dieser Welt“ frei bleiben

12. Wie können wir überprüfen, ob die Liebe, die wir zu Menschen in der Welt haben mögen, Gott wohlgefällig ist oder nicht?

12 Wie steht es also mit uns? „Lieben“ wir Weltmenschen in dem Sinne, daß wir ihnen aufrichtig helfen möchten, den Weg zu einem Leben in der Gunst Gottes zu finden? Oder lieben wir gerade das, was sie davon abhält, Diener Gottes zu werden — den Geist der Unabhängigkeit, die Zurschaustellung der eigenen Mittel, übertriebenes Selbstbewußtsein und Ruhmsucht? Wenn wir gern mit Menschen zusammen sind, die diese Eigenschaften aufweisen, dann ‘lieben wir die Welt’ auf eine Weise, die der Apostel verurteilte.

13. Wie könnte die Liebe zur Welt jemand davon abhalten, Gott zu dienen?

13 Viele Menschen, die zur Zeit Jesu lebten, vermieden es, mutig als Jünger Jesu Stellung zu beziehen, weil sie die Wege der Welt liebten. Sie wollten ihre Popularität und ihre Stellung in ihren gesellschaftlichen und religiösen Kreisen nicht verlieren. Sie liebten das Lob der Menschen mehr als die Anerkennung Gottes (Johannes 12:42, 43). Einige beteiligten sich zwar an wohltätigen Werken oder führten ein frommes Leben, doch taten sie das vor allem in dem Wunsch, Ansehen zu erlangen (Matthäus 6:1-6; 23:5-7; Markus 12:38-40). Sieht man nicht auch heute Menschen, die eine solche Liebe zu der falschen Handlungsweise der Welt haben? Die Bibel zeigt indes, daß diese Art „Liebe“ nur zur Vernichtung führen kann.

14. Von wem wurde Jesus, als er auf der Erde war, versucht, und mit welchem Ergebnis?

14 Gottes eigener Sohn wurde auf dieselbe Weise versucht. Es wurden Anstrengungen unternommen, in ihm die selbstsüchtige Begierde zu wecken, sich zur Schau zu stellen, um Menschen zu beeindrucken — ja ihn zu veranlassen, wie die Welt zu werden. Ihm wurde sogar die Herrschaft über alle Nationen der Welt und deren Herrlichkeit angeboten. Doch er wies diese an selbstsüchtige Begierden appellierenden Angebote entschieden zurück. Sie stammten von Satan, dem Teufel, der ursprünglich die Souveränität Jehovas angefochten hatte (Lukas 4:5-12).

15. Zeige anhand deiner Bibel, wer „der Herrscher dieser Welt“ ist.

15 Zu wissen, daß Satan Jesus Herrschermacht anbot, ist wichtig, damit wir verstehen, warum wir „kein Teil der Welt“ sein dürfen. Es zeigt, daß die Menschenwelt im allgemeinen, ihre Herrschaftsformen eingeschlossen, unter der unsichtbaren Herrschaft des Widersachers Gottes steht. Jesus selbst bezeichnete Satan als den „Herrscher dieser Welt“ (Johannes 12:31; 14:30; 2. Korinther 4:4). Auch der Apostel Paulus erwähnte „böse Geistermächte“, Dämonen unter der Herrschaft Satans, und nannte sie die unsichtbaren „Weltbeherrscher dieser Finsternis“. Paulus wies Christen warnend auf die Notwendigkeit hin, eine geistige Waffenrüstung anzulegen, um sich gegen diese „Weltbeherrscher“ verteidigen zu können (Epheser 6:10-13).

16. In welchem Ausmaß ist die Welt von Satan irregeführt worden und liegt sie in seiner Macht?

16 Es handelte sich stets um eine Minderheit, die nicht unter der Gewalt dieses unsichtbaren Herrschers und seiner Streitkräfte stand. Die „Welt“, das heißt die Masse der von Gott entfremdeten Menschheit, liegt daher „in der Macht dessen, der böse ist“. Durch dämonischen Einfluß ‘führt er die ganze bewohnte Erde irre’, auch ihre Herrscher, die er so dirigiert, daß sie sich gegen Gott und sein Königreich wenden (1. Johannes 5:19; Offenbarung 12:9; 16:13, 14; 19:11-18).

17. (a) Was bezeugt die von der Welt bekundete Einstellung hinsichtlich desjenigen, der die Menschheit leitet? (b) Würde es dem Schöpfer gefallen, wenn wir einen solchen Geist bekundeten?

17 Das klingt vielleicht unglaubhaft. Zeigen sich aber nicht bei den meisten Menschen dieser Welt deutliche Anzeichen der Einstellung und der Werke des Widersachers Gottes? Auf der ganzen Welt bietet sich das gleiche Bild: Lügen, Haß, Gewalttätigkeit und Morden — Merkmale, durch die sich diejenigen auszeichnen, ‘die vom Teufel stammen’, ja deren geistiger „Vater“ er ist (1. Johannes 3:8-12; Johannes 8:44; Epheser 2:2, 3). Diese Geisteshaltung stammt gewiß nicht von einem liebevollen Schöpfer.

18. Wie zeigen wir durch unsere Einstellung zu Herrschern, daß wir nicht unter der Gewalt des „Herrschers dieser Welt“ stehen?

18 Vertraut nicht auch die große Mehrheit der Menschen auf menschliche Pläne, durch die Frieden und Sicherheit herbeigeführt werden sollen? Wie viele Menschen sind dir bekannt, die wirklich von Gott und seinem Königreich die Lösung der Probleme der Menschheit erwarten? Doch das Vertrauen in menschliche, politische Systeme ist fehl am Platz, denn Jesus sagte: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt.“ Sein Königreich hat seinen „Ursprung“ nicht in dieser Welt, denn nicht Menschen richten es auf oder erhalten es an der Macht, sondern Gott selbst sorgt dafür (Johannes 18:36; Jesaja 9:6, 7). Um also unter denen zu sein, die die Hoffnung haben, am Leben zu bleiben, wenn dieses Königreich gegen alle seine Gegner vorgeht, müssen wir die unbestreitbare Tatsache anerkennen, daß diese Welt und ihre Systeme von Satan beherrscht werden — auch ihre politischen Einrichtungen wie die Vereinten Nationen. Wir müssen uns von all diesen Einrichtungen fernhalten, indem wir standhaft für Jehovas gerechte Regierung, die durch Jesus Christus ausgeübt wird, Stellung beziehen (Matthäus 6:10, 24, 31-33).

19. Auf welche Weise bewiesen die ersten Christen, daß sie „kein Teil der Welt“ waren, wie es die Geschichte bezeugt?

19 Die Geschichte bezeugt, daß die ersten Christen respektvolle, gesetzestreue Bürger waren. Sie waren aber entschlossen, „kein Teil der Welt“ zu sein, obwohl dies für sie Verfolgung mit sich brachte. Das bestätigen Aussagen wie die folgenden:

„Die Obrigkeit der heidnischen Welt brachte den ersten Christen wenig Verständnis entgegen und war ihnen nicht günstig gesinnt. ... Die Christen weigerten sich, gewisse Bürgerpflichten, die den Römern oblagen, zu erfüllen. ... Sie bekleideten keine politischen Ämter“ (On the Road to Civilization, A World History).57

„Sie [konnten] nicht bewogen werden an der Civilverwaltung oder der militairischer Vertheidigung des Reiches einen thätigen Antheil zu nehmen ... es war unmöglich, daß Christen, ohne eine heiligere Pflicht zu verläugnen, den Charakter von Kriegern, obrigkeitlichen Personen oder Fürsten annehmen konnten“ (Geschichte des Verfalles und Unterganges des römischen Weltreiches).58

„Origenes [der im zweiten und dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebte] ... bemerkt: ‚Die christliche Kirche kann sich nicht am Krieg gegen irgendeine Nation beteiligen. Sie haben von ihrem Führer gelernt, daß sie Kinder des Friedens sind.‘ In jener Zeit starben viele Christen wegen Militärdienstverweigerung den Märtyrertod“ (Treasury of the Christian World).59

20. Wovon nehmen Jehovas Diener in bezug auf die Welt Abstand, um nicht unter die Gewalt des „Herrschers dieser Welt“ zu kommen?

20 Da sich Jehovas Diener nicht in die Angelegenheiten der Welt verwickeln lassen, tragen sie nicht zu dem entzweienden Nationalismus, dem Rassismus oder den sozialen Konflikten der Welt bei. Ihre nach Gottes Willen ausgerichtete Haltung trägt unter Menschen aller Arten zum Frieden und zur Sicherheit bei (Apostelgeschichte 10:34, 35). Die Überlebenden der kommenden „großen Drangsal“ werden tatsächlich „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ kommen (Offenbarung 7:9, 14).

Freunde der Welt oder Freunde Gottes?

21. Warum kann jemand, der sich an die Bibel hält, nicht gleichzeitig erwarten, von der Welt geliebt zu werden?

21 Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt. ... Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“ (Johannes 15:19, 20). Es ist ganz einfach so, daß man die Freundschaft der Welt nur dann erlangen kann, wenn man ihr gleich wird — ihre Begierden, Bestrebungen und Vorurteile teilt, ihr Denken und ihre Philosophien bewundert und ihre Bräuche und Handlungsweisen übernimmt. Die Unterstützer dieser Welt lieben es nicht, wenn ihre Fehler aufgedeckt werden oder vor den Gefahren gewarnt wird, die sich durch ihr Verhalten ergeben. Deshalb kann jemand, der seine Lebensweise nach den biblischen Lehren ausrichtet und dafür eintritt, dem Haß der Welt unmöglich entgehen (Johannes 17:14; 2. Timotheus 3:12).

22. Vor welcher Wahl hinsichtlich Freundschaft steht jeder von uns?

22 Wir müssen daher, wie die Bibel zeigt, eine eindeutige Wahl treffen. In Jakobus 4:4 lesen wir: „Wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, stellt sich als ein Feind Gottes dar.“ Gott hat auch seine Maßstäbe in bezug auf Freundschaft, und sie stimmen nicht mit denen der sündigen Menschenwelt überein (Psalm 15:1-5).

23. (a) Was würde zeigen, daß jemand ein Freund der Welt ist? (b) Wie können wir zeigen, daß wir Freunde Gottes sind?

23 Die Freundschaft Gottes zu haben hängt von weit mehr ab als davon, daß wir einer bestimmten Organisation dieser Welt angehören oder nicht angehören. Wenn wir den Geist der Welt offenbaren, ihre Ansichten über das Leben teilen, dann geben wir uns als Freunde der Welt zu erkennen, nicht als Freunde Gottes. Der Geist der Welt bringt die „Werke des Fleisches“ hervor — „Hurerei, Unreinheit, zügelloser Wandel, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten, Neidereien, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen Dinge“. Die Bibel sagt deutlich, daß die, „die solche Dinge treiben, Gottes Königreich nicht ererben werden“. Wenn wir aber Gottes Freunde sind, werden wir seinen Geist haben und dessen Früchte hervorbringen — „Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“ (Galater 5:19-23).

24. (a) Warum ist es unweise, Personen nachzuahmen, die von der Welt mit Ehren überhäuft werden? (b) Inwiefern kann unsere Einstellung zu materiellen Besitztümern verraten, wessen Freundschaft wir wirklich suchen?

24 Wessen Geist spiegeln wir also wider? Das zu erkennen wird uns helfen, festzustellen, wessen Freunde wir wirklich sind. Da wir nun einmal in der gegenwärtigen bösen Welt leben und ihrem Einfluß ausgesetzt sind, sollten wir nicht überrascht sein, wenn wir feststellen, daß wir Änderungen in unserem Leben vornehmen müssen, um Gott zu gefallen. Weltlich gesinnte Menschen überhäufen zum Beispiel Personen, die durch ehrgeiziges Streben zu großem Reichtum, zu Macht und Ruhm gelangt sind, mit Ehren. Sie nehmen sich an solchen weltlichen Helden und Idolen ein Beispiel und ahmen sie in ihrem Reden, ihrem Benehmen, ihrer Erscheinung und ihrer Kleidung nach. Möchtest du als ein Bewunderer solcher Leute gelten? Was sie erreicht haben, steht im Gegensatz zu den Zielen, die anzustreben wir durch Gottes Wort ermuntert werden. Die Bibel weist uns den Weg zu geistigem Reichtum und geistiger Kraft und zeigt, welche Ehre es ist, als Gottes Vertreter und Wortführer auf der Erde zu dienen (1. Timotheus 6:17-19; 2. Timotheus 1:7, 8; Jeremia 9:23, 24). Die kommerzielle Propaganda der Welt bewirkt, daß sich die Menschen dem Materialismus zuwenden und glauben, ihr Glück hinge von materiellen Besitztümern ab. Diesen messen sie deshalb weit größere Bedeutung zu als geistigen Werten. Ja, so zu handeln wie die Welt wird dir die Freundschaft der Welt einbringen. Es wird dich aber die Freundschaft Gottes kosten. Was bedeutet dir mehr? Was wird zu größerem und dauerhafterem Glück führen?

25. (a) Mit welcher Reaktion der Welt sollten wir rechnen, wenn wir ihre Wege hinter uns lassen? (b) Was wird uns befähigen, wirklich ‘unseren Sinn neuzugestalten’, um die Dinge so zu sehen, wie Gott sie sieht?

25 Dem Beispiel der Welt zu folgen ist leicht. Und da sie einen schlechten Geist hat, werden ihre Unterstützer es nicht gern sehen, daß du anders handelst (1. Petrus 4:3, 4). Man wird Druck auf dich ausüben, damit du dich anpaßt, damit du dich von der weltlichen menschlichen Gesellschaft gleichschalten läßt. Man wird die Weisheit der Welt, ihre Anschauungen darüber, was im Leben Erfolg bringt, in dem Bemühen ins Feld führen, dein Denken zu beherrschen. Es erfordert somit wirklich Anstrengungen und Glauben, ‘deinen Sinn neuzugestalten’, um die Dinge vom Standpunkt Gottes aus zu sehen und zu verstehen, warum die ‘Weisheit dieser Welt bei ihm Torheit ist’ (Römer 12:2; 1. Korinther 1:18-20; 2:14-16; 3:18-20). Durch ein fleißiges Studium des Wortes Gottes können wir die falsche Weisheit der Welt durchschauen. Wir können erkennen, welch ein Schaden bereits durch diese „Weisheit“ angerichtet worden ist und zu welchem unheilvollen Ende sie zwangsläufig führt. Dann können wir auch die Weisheit der Wege Gottes und die gesicherten Segnungen, die sie verbürgt, voll ermessen.

Leben und Tatkraft für eine vergehende Welt einzusetzen ist zwecklos

26. Wäre es weise, sich an der Arbeit humanitärer Organisationen der Welt zu beteiligen in der Absicht, die Verhältnisse zu verbessern?

26 Einige mögen einwenden: „Aber viele Organisationen der Welt tun Gutes, arbeiten zum Schutz und für die Gesundheit, die Bildung und die Freiheit des Volkes.“ Es stimmt, daß gewisse Organisationen einige wenige Schwierigkeiten, unter denen das Volk zu leiden hat, vorübergehend beheben. Doch sie sind alle ein Teil der von Gott entfremdeten Welt. Und sie veranlassen die Menschen, ihre Aufmerksamkeit auf den Fortbestand des gegenwärtigen Systems der Dinge zu richten. Keine dieser Organisationen befürwortet Gottes Regierung über die Erde — das durch seinen Sohn regierte Königreich. Übrigens mögen selbst Kriminelle Kinder aufziehen, für sie sorgen und wohltätige Werke für ein Gemeinwesen tun. Würden aber diese Dinge es rechtfertigen, kriminelle Organisationen auf irgendeine Weise zu unterstützen? (Vergleiche 2. Korinther 6:14-16.)

27. Wie nur können wir Menschen in der Welt helfen, zu denen zu gehören, die in Gottes neue Ordnung hinüberleben?

27 Offenbaren wir wirklich echte Liebe zur Menschheit, wenn wir Zeit und Kraft für die Verwirklichung weltlicher Pläne einsetzen? Würdest du — wenn du einem an einer ansteckenden Krankheit Leidenden helfen möchtest — dich ihm so weit nähern, daß du dir dieselbe Krankheit oder dasselbe Leiden zuziehen könntest? Oder wärst du ihm nicht eine viel größere Hilfe, wenn du selbst gesund bliebest und versuchtest, ihm zu zeigen, wie er gesund werden kann? Die heutige menschliche Gesellschaft ist geistig krank und leidend. Keiner von uns kann sie retten, denn wie aus Gottes Wort hervorgeht, führt ihre Krankheit zum Tod. (Vergleiche Jesaja 1:4-9.) Wir können aber Einzelpersonen in der Welt zeigen, wie man geistig gesund werden und wie man in Gottes gerechte neue Ordnung hinüberleben kann — vorausgesetzt, daß wir uns von der Welt getrennt halten (2. Korinther 6:17). Handle also weise, und setze dich nicht für die Verwirklichung weltlicher Pläne ein. Hüte dich davor, von dem Geist der Welt angesteckt zu werden, und ahme nicht ihre ungerechte Handlungsweise nach. Vergiß nie: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Johannes 2:17).

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