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Respekt vor der Gabe des Lebens

Respekt vor der Gabe des Lebens

Kapitel 14

Respekt vor der Gabe des Lebens

1, 2. Warum sollten wir tiefen Respekt vor der Gabe des Lebens haben?

TIEFER Respekt vor der Gabe des Lebens ist eine echte Grundlage für Frieden und Sicherheit. Bedauerlicherweise fehlt dieser Respekt vor dem Leben aber vielen Menschen. Der Mensch bekundet Einfallsreichtum, wenn es darum geht, anderen das Leben zu nehmen; ist das Leben aber einmal verloren, so kann kein Mensch es wiedergeben.

2 Respekt vor dem Leben ist eine heilige Pflicht gegenüber dem Geber des Lebens, Jehova Gott. Zu ihm sagte der Psalmist: „Bei dir ist der Quell des Lebens“ (Psalm 36:9). Wir verdanken unser Leben Gott, und zwar nicht nur, weil er den Menschen erschaffen hat, sondern auch, weil er die Menschheit bis heute bestehenließ und die Mittel zum Erhalt des Lebens beschafft hat (Apostelgeschichte 14:16, 17). Darüber hinaus hat er die Vorkehrung getroffen, daß sein Sohn der Rückkäufer oder der Erlöser der Menschheitsfamilie wurde und sie mit seinem Blut erkaufte (Römer 5:6-8; Epheser 1:7). Aufgrund dessen bietet er heute allen die Gelegenheit, für immer in seiner gerechten neuen Ordnung zu leben. Wie können wir also tiefen Respekt vor Gottes Gabe des Lebens bekunden und sie wertschätzen?

3. Wie wird jemandes Einstellung zum Leben beeinflußt, wenn er sich zum Zeitvertreib Gewalttaten ansieht?

3 Fürs erste werden wir uns, wenn uns ernstlich daran gelegen ist, Respekt vor dem Leben zu bekunden, nicht denjenigen anschließen, die ihren Sinn lediglich zum Zeitvertreib einer Unterhaltung aussetzen, in der Gewalttätigkeit dargestellt oder geschildert wird. Viele Menschen, die Gewalttaten „unterhaltend“ finden, sind gegenüber menschlichen Leiden und dem Tod gefühllos und abgestumpft. Wir werden einem solchen Geist widerstehen können, wenn wir Gott für seine Güte und die Hoffnung, die er uns gibt, dankbar sind. Wir werden das Leben als eine Gabe von Gott schätzenlernen. Das wird die Art und Weise beeinflussen, wie wir unser eigenes Leben nutzen, wie wir andere behandeln, ja selbst diejenigen betrachten, die noch nicht geboren sind.

Das Leben der noch Ungeborenen respektieren

4. (a) Wann wird das Leben an einen Nachkommen weitergegeben? (b) Was zeigt, daß Gott schon vor der Geburt an einem Menschenleben interessiert ist?

4 Das Vermögen, Leben weiterzugeben, ist ein großartiges, von Gott verliehenes Vorrecht. Das Leben wird nicht bei der Geburt, sondern bei der Empfängnis weitergegeben. Die Encyclopædia Britannica erklärt, daß dann „die Lebensgeschichte der Einzelperson als eines besonderen und biologischen Wesens beginnt“. Dort heißt es auch: „Ein neues Einzelwesen entsteht, wenn die Bestandteile eines potenten Spermas mit denen einer befruchtungsfähigen Eizelle oder eines Eies verschmelzen.“60 Gleichermaßen beginnt Gottes Interesse an einem Menschenleben vor der Geburt. Der Psalmist David schrieb die an Gott gerichteten Worte: „Du hieltest mich abgeschirmt im Leib meiner Mutter. ... Deine Augen sahen selbst den Embryo von mir, und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben“ (Psalm 139:13-16; Prediger 11:5).

5. Warum sind die Argumente, mit denen man Abtreibungen zu rechtfertigen sucht, nicht vernünftig?

5 Millionen ungeborenen Kindern wird jedes Jahr durch Abtreibung vorsätzlich das Leben genommen. Ist das moralisch vertretbar? Einige argumentieren, das ungeborene Kind sei sich seines Lebens nicht bewußt und sei außerhalb des Mutterleibes nicht lebensfähig. Doch das trifft ebenso auf ein Neugeborenes zu. Es hat nach der Geburt auch noch keinen Begriff von der Bedeutung des Lebens und könnte ohne ständige Betreuung nicht weiterleben. Die lebende Zelle, die bei der Empfängnis gebildet wird, wächst, wenn keine Störung eintritt, zu einem Baby heran. Wenn man es also nahezu überall als Verbrechen betrachtet, einem Neugeborenen das Leben zu nehmen, und man alles unternimmt, um zu früh geborene Kinder zu retten, warum ist es dann nicht ebenfalls ein Verbrechen, Ungeborenen das Leben zu nehmen? Warum sollte das Leben eines Kindes erst heilig sein, nachdem es den Mutterschoß verlassen hat, und nicht auch zuvor?

6. Wie zeigt die Bibel Gottes Ansicht zu der Frage, ob einem ungeborenen Kind vorsätzlich das Leben genommen werden darf?

6 Entscheidend ist hier nicht, was Menschen denken, sondern das, was Gott, der Geber des Lebens, dazu sagt. Für Jehova ist das Leben eines Ungeborenen kostbar und nicht etwas, womit man leichtfertig umgehen könnte. Er gab dem Volk Israel ein Gesetz, das insbesondere ungeborenes Leben schützte. Danach waren zum Beispiel strenge Strafen vorgesehen, wenn sich zwei Männer rauften und bei der Rauferei eine Schwangere verletzt wurde, so daß eine Fehlgeburt eintrat (2. Mose 21:22, 23). Ein ungeborenes Kind vorsätzlich zu töten wäre sogar noch schwerwiegender. Unter dem Gesetz Gottes wurde jeder, der einem anderen vorsätzlich das Leben nahm, wegen Mordes zum Tode verurteilt (4. Mose 35:30, 31). Gott besteht heute auf derselben hohen Achtung vor dem Leben.

7. Wovor sind wir geschützt, wenn wir Gottes Willen hinsichtlich des Lebens eines ungeborenen Kindes respektieren?

7 Der tiefe Respekt vor dem Willen Gottes in bezug auf ungeborenes Leben wirkt sich zum Segen aus. Dadurch, daß Jehova Gott die Eltern für das Leben ihrer Kinder voll verantwortlich macht, wirkt er der Promiskuität und all ihren üblen Folgen entgegen. Darunter fallen unter anderem sexuell übertragbare Krankheiten, unerwünschte Schwangerschaften, uneheliche Kinder, zerrüttete Familien sowie die psychische Belastung durch ein schlechtes Gewissen. Somit kann Respekt vor dem Leben schon heute zum Frieden einer Familie beitragen, und er ist eine wichtige Voraussetzung für künftige Segnungen.

Respekt vor dem eigenen Leben

8. Weshalb sollten wir Gottes Willen in bezug darauf, wie wir unseren Körper behandeln, respektieren?

8 Wie gehen wir mit unserem eigenen Leben um? Oft hört man: „Mich hat niemand gefragt, ob ich geboren werden möchte. Es ist also meine Sache, was ich mit meinem Leben anfange. Ich tue damit, was ich will.“ Muß aber der Empfänger zuvor um eine Gabe gebeten haben, damit er sie schätzen kann? Das Leben an sich ist zweifellos gut. Nur die menschliche Unvollkommenheit und der Schaden, den die Menschen stiften, nehmen dem Leben viele Freuden. Jehova Gott kann nicht die Schuld gegeben werden. Außerdem hat er verheißen, durch seine Königreichsregierung alles wieder zurechtzubringen. Daher sollte die Art, wie wir unser Leben, das wir von ihm erhalten haben, gebrauchen, Respekt vor seinem Willen und seinem Vorsatz erkennen lassen (Römer 12:1).

9. Was sagt die Bibel über Schlemmerei und Trunkenheit?

9 Eine Möglichkeit, Wertschätzung zu bekunden, ist Mäßigkeit im Essen und Trinken. Gott verurteilt Schlemmerei und Trunkenheit (Sprüche 23:20, 21). Ebenso, wie gegen den mäßigen Genuß von Speisen nichts einzuwenden ist, ist nichts gegen den mäßigen Genuß alkoholischer Getränke zu sagen. Das geht aus einer Reihe von Schrifttexten hervor (5. Mose 14:26; Jesaja 25:6; Lukas 7:33, 34; 1. Timotheus 5:23).

10. (a) Inwiefern mißachtet ein Trinker das Leben? (b) Warum ist es gemäß 1. Korinther 6:9, 10 wichtig, Trunkenheit zu meiden?

10 Nicht der Alkoholgenuß wird in der Bibel verurteilt. Verurteilt wird der Alkoholmißbrauch. Und das aus gutem Grund, denn er schädigt den Körper, veranlaßt den Trinker, unvernünftig zu handeln, und kann ihn sogar zu einer Gefahr für andere werden lassen (Sprüche 23:29-35; Epheser 5:18). Allein in den USA sind mindestens 10 Millionen Menschen alkoholabhängig, weshalb unter anderem jährlich mehr als 30 000 Menschen zufolge von Leberzirrhose sterben. Der Nationalrat für Alkoholismus in den USA sagt: „Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch Arbeitsausfall, Leistungen für Gesundheits- und Sozialfürsorge, Vandalismus und durch medizinische Behandlungskosten entsteht, beläuft sich auf nahezu 43 Milliarden Dollar jährlich. ... Bei 50 % aller schweren Verkehrsunfälle ist heute Alkohol im Spiel. Über 80 % der Todesfälle bei Bränden, 65 % der Todesfälle durch Ertrinken, 22 % der Unfälle im Haushalt, 77 % der Stürze, 36 % der Unfälle von Fußgängern und 55 % der Straftaten stehen mit dem Genuß von Alkohol in Verbindung. Bis zu 44 % der Piloten, die in Unfälle verwickelt waren, hatten Alkohol getrunken. Gewalttätiges Verhalten unter Alkoholeinfluß ist die Ursache für ungefähr 65 % der Morde, 40 % der Überfälle, 35 % der Vergewaltigungen, 30 % anderer Sexualverbrechen, 30 % der Selbstmorde, 55 % der Schlägereien oder Familienauseinandersetzungen und 60 % der Fälle von Kindesmißbrauch.“61 Der Schaden, der jedoch durch die Zerrüttung der Familien, das ruinierte Leben und durch Leid entsteht, ist nicht zu beziffern. Man versteht, warum es in Gottes Wort heißt: „Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer ... noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben“ (1. Korinther 6:9, 10).

11. Ist es vernünftig, zu glauben, man könne persönlichen Problemen durch übermäßigen Alkoholgenuß entgehen?

11 Zugegeben, einige sind von den niederdrückenden Auswirkungen der Weltverhältnisse besonders betroffen. Kriege, Verbrechen, Inflation, Armut sowie Streß und Druck verursachen persönliche Probleme. Man gewinnt aber nichts, wenn man all diesem durch übermäßigen Alkoholgenuß zu entfliehen versucht. Dadurch schafft man sich selbst und anderen neue Probleme und büßt seine Würde ein, verfehlt seinen Lebenszweck und zerstört sein Verhältnis zu Gott.

Drogenkonsum

12. Warum wenden sich viele Drogen zu?

12 Viele versuchen, den Problemen des Lebens zu entfliehen, und wenden sich halluzinogenen Drogen zu. Wer solche Drogen nimmt, tauscht die Wirklichkeit gegen ein traumhaftes Gefühl oder einen Trancezustand ein. Häufig greift man zu harten Drogen wie Heroin und Kokain. Manche nehmen hohe Dosen verschiedener Medikamente in Tablettenform. Wie wirkt sich das auf ihr Leben aus?

13. Wie wirken sich manche dieser Drogen aus, und wie warnt die Bibel davor?

13 Der Genuß dieser Drogen führt leicht zum Verlust der Selbstbeherrschung und ruft Wirkungen hervor, wie man sie bei Betrunkenen beobachtet (Sprüche 23:29-34). Auch wird allgemein anerkannt, daß diese Drogen gefährlich sein können. In der Stadt New York zum Beispiel ist die Heroinsucht die hauptsächliche Todesursache in der Altersgruppe zwischen 18 und 35 Jahren. Welch grobe Mißachtung der Gabe des Lebens!

14, 15. Inwiefern bekunden Marihuanaraucher keinen Respekt vor der Gabe des Lebens?

14 Wie steht es aber um die „weiche“ Droge Marihuana? Auch Marihuana kann gefährlich sein. Marihuanaraucher sind durch Kontakte mit Drogenverkäufern und -konsumenten häufig der Versuchung ausgesetzt, härtere Drogen zu nehmen. Viele, die von der weichen Droge abhängig geworden sind und die meinen, durch diese von Spannungen und Depressionen befreit zu werden, werden wahrscheinlich zu stärkeren Rauschmitteln überwechseln.

15 Aber selbst wenn dieser Fall nicht eintritt, so ist das Rauchen von Marihuana an sich schon gefährlich genug. Marihuana enthält mehr krebserregende Stoffe als Zigaretten und ist für die Lungen schädlicher. Anhaltender Konsum kann die Leber, die Erbanlagen und das Gehirn schädigen. Ein kanadisches Institut zur Erforschung der Drogenabhängigkeit stellte fest, daß Marihuana „eine starke Droge mit einem breiten Spektrum an Gesundheitsrisiken ist“.62 Ein Rauschgiftexperte sagte: „Marihuana ist eine sehr schädliche Droge. In den vergangenen 10 Jahren sind etwa 10 000 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht worden, in denen auf das Gesundheitsrisiko aufmerksam gemacht wird.“ Er warnte insbesondere vor „einer akuten Gefahr, durch die das Erinnerungsvermögen Jugendlicher ernstlich bedroht ist“, da Marihuana die Merk- und Konzentrationsfähigkeit schwächt. Über den Marihuanaraucher sagt er: „Er kann weder richtig Auto fahren noch richtig mit der Schreibmaschine schreiben. Anhaltender Genuß schädigt — was noch ernster ist — das Immunsystem, das den Körper vor Krankheiten schützt.“63 Frauen, die während der Schwangerschaft Marihuana rauchen, setzen sich weit mehr der Gefahr aus, ein Kind mit einem Hirnschaden zu bekommen. Kann somit gesagt werden, der Genuß von Marihuana verrate Respekt vor der Gabe des Lebens?

16. Welcher anderen ernsten Gefahr kann sich eine Person durch den Genuß von Rauschmitteln aussetzen, und wie sollte das unsere Ansicht über Drogen berühren?

16 Es gibt noch einen triftigen Grund, sich vom Drogengenuß fernzuhalten. Drogen können bewirken, daß jemand unter die Macht der Dämonen gerät. Die Verquickung von Rauschmitteln mit dem Okkultismus ist durchaus nicht neu. Schon in der Vergangenheit machten die Zauberer von Drogen Gebrauch. In dem Expository Dictionary of New Testament Words von Vine wird gesagt: „In der Zauberei waren mit dem Gebrauch von einfach oder stark wirkenden Rauschmitteln allgemein Beschwörungen und Bitten an okkulte Mächte verbunden.“ Dieser Kommentar wird zu dem griechischen Wort gegeben, das in Galater 5:20 mit „Ausübung von Spiritismus“ (pharmakía, buchstäblich: „Drogengebrauch“) übersetzt wird. (Siehe auch Offenbarung 9:21; 18:23.) So kann man mittels Drogen unter den Einfluß der Dämonen kommen. Wie töricht wäre es für jemand, der Respekt vor seinem Lebengeber hat, sich nur um einer momentanen Stimmung willen einer solchen Gefahr auszusetzen!

17, 18. (a) Welche üblen Folgen hat der Drogengebrauch noch? (b) Wie also betrachten Jehovas christliche Zeugen den Gebrauch von Drogen?

17 Bekanntlich ist der Drogenhandel und -konsum untrennbar mit Verbrechen und dem sittlichen Zusammenbruch der Gesellschaft verbunden. Ungesetzlicher Drogenverkauf ist eine wesentliche Einnahmequelle des organisierten Verbrechertums. Viele Drogenabhängige stehlen, um ihre Sucht finanzieren zu können. Andere wenden sich der Prostitution zu. Familien werden auseinandergerissen, wenn ein Familienglied süchtig wird. Werdende Mütter übertragen die Sucht auf ihre Kinder, die bisweilen unter qualvollen Entzugserscheinungen sterben. Auch ist in den meisten Ländern der Besitz und der Gebrauch solch gefährlicher Drogen außerhalb der Medizin ungesetzlich (Matthäus 22:17-21).

18 Möchtest du irgend etwas mit Praktiken zu tun haben, die von all diesen schlechten Folgen begleitet werden? Jehovas Zeugen möchten das nicht. Ihnen liegt nichts daran, um des Nervenkitzels willen Drogen zu genießen oder mit Drogen der Wirklichkeit zu entfliehen. Sie haben hohe Achtung vor dem Leben und wollen ihr Leben in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes gebrauchen.

Der Genuß von Tabak und ähnlichen Erzeugnissen

19. Weshalb spielt der Respekt vor der Gabe des Lebens in Verbindung mit dem Genuß von Tabak sowie dem Kauen von Betel und von Kokablättern eine Rolle?

19 Noch weiter verbreitet ist der Tabakgenuß und in einigen Ländern das Kauen von Betel und von Kokablättern. Dadurch wird durchweg der Körper geschädigt und in gewissen Fällen auch der Geist. Regierungen machen auf den Zusammenhang zwischen Tabakgenuß und Krankheiten wie Lungenkrebs, Herzleiden, chronischer Bronchitis und Emphysemen aufmerksam. Verrät es Respekt vor der Gabe des Lebens, zu solch schädlichen, suchterzeugenden Stoffen zu greifen?

20, 21. (a) Sind solche Gewohnheiten in Ordnung, da sie doch in der Bibel nicht ausdrücklich verurteilt werden? (b) Welche biblischen Grundsätze zeigen, daß derartige Gewohnheiten im Leben eines Dieners Gottes fehl am Platze sind?

20 Jemand könnte einwenden, alle diese Pflanzen gehörten ja zu Gottes Schöpfung. Aber das trifft auch auf Pilze zu. Dennoch erweist sich der Genuß einiger Arten als verhängnisvoll. Ein anderer entgegnet vielleicht, die Bibel verurteile solche Gewohnheiten nicht ausdrücklich. Dennoch haben wir gesehen, daß vieles in der Bibel nicht ausdrücklich verurteilt wird und dennoch offensichtlich verkehrt ist. An keiner Stelle der Bibel steht zum Beispiel ausdrücklich, daß es verboten ist, den Hinterhof des Nachbarn als Müllabladeplatz zu benutzen. Dennoch sollte das Gebot, ‘den Nächsten zu lieben wie sich selbst’, jedem genügen, um zu erkennen, wie verkehrt das wäre. Verglichen damit, ist auch das Rauchen ein Zeichen eines Mangels an Liebe, da der Rauch andere belästigen und sogar ihre Gesundheit schädigen kann (Matthäus 22:39).

21 In 2. Korinther 7:1 gebietet uns Gottes Wort, „uns selbst [zu] reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen“. Damit etwas „heilig“ ist, muß es „rein, unbefleckt, unverdorben“ sein. Jehova bewahrt sich rein von Verderbtheit und läßt sich nie dazu herab, unheilig zu handeln. Mit Recht fordert er von uns, soweit es uns als Menschen möglich ist, fortzufahren, ‘die Heiligkeit zu vervollkommnen’ (Römer 12:1). Ferner erwartet er von uns, daß wir ‘ihn mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft lieben’. Doch wie kann das jemand, wenn er Gewohnheiten frönt, die seinen Körper beflecken, seiner Gesundheit schaden und sein Leben verkürzen? (Markus 12:29, 30).

22. Wodurch kann sich jemand aus dem Griff befreien, mit dem ihn eine solche schlechte Gewohnheit sozusagen festhält?

22 Die eine oder andere dieser Gewohnheiten kann eine Person wie mit einem „Würgegriff“ festhalten, trotzdem kann der Betreffende sie überwinden und von ihr frei werden. Die Erkenntnis Gottes und seiner Vorsätze verleiht eine starke Motivation. Jemand kann ‘in der Kraft, die seinen Sinn antreibt, erneuert werden’ (Epheser 4:23). Das wird die Tür zu einem neuen Lebensweg öffnen, der zur eigenen Zufriedenheit führt und Gott zur Ehre gereicht.

Respekt vor dem durch Blut dargestellten Leben

23. (a) Welche einzige Verwendung des Blutes billigte Gott in dem Gesetz, das Israel gegeben wurde? (b) Warum sollte uns das, was jene Schlachtopfer veranschaulichten, veranlassen, Gottes Willen in dieser Sache sorgfältig zu betrachten?

23 Wenn wir vom Leben sprechen, sollten wir auch unser Blut in Betracht ziehen. Gott hat das Blut, sowohl das des Menschen als auch das der Tiere, zum Symbol des Lebens erwählt. Das geht aus dem Gesetz hervor, das er Noah und später der Nation Israel gab. Die Verwendung von Blut war ausschließlich Opferzwecken vorbehalten (1. Mose 9:3, 4; 3. Mose 17:10-14). Die Schlachtopfer veranschaulichten alle das eine Opfer Jesu, wobei er sein Blut zugunsten der Menschen vergoß (Hebräer 9:11-14). Das an sich sollte uns veranlassen, dem Willen Gottes in dieser Sache besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

24. Welche Ansicht sollten Christen gemäß Apostelgeschichte 15:28, 29 über den Gebrauch von Blut haben?

24 Ist Gottes Einschränkung des Gebrauchs des Blutes für wahre Christen immer noch bindend? Ja, das geht aus der offiziellen Erklärung hervor, die die Apostel und andere Älteste der Christenversammlung im ersten Jahrhundert abgaben. Unter der Leitung des Geistes Gottes schrieben sie: „Der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch von Dingen zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie von Blut und von Erwürgtem [also von nicht Ausgeblutetem] und von Hurerei. Wenn ihr euch vor diesen Dingen sorgfältig bewahrt, wird es euch gutgehen“ (Apostelgeschichte 15:28, 29).

25. Durch welche Praktiken mißachtet die Welt Gottes Willen hinsichtlich der Verwendung von Blut?

25 Heute wird der Wille Gottes hinsichtlich des Blutes oft mißachtet. Man verwendet Blut in Speisen, zu medizinischen Zwecken und sogar in Handelsprodukten. Aber das sollte uns nicht überraschen, da die Welt sehr wenig Achtung vor der Gabe des Lebens selbst bekundet. Wenn wir aber das Leben schätzen und uns Gott gegenüber verpflichtet fühlen, werden wir seinen Willen nicht außer acht lassen, noch werden wir ihn durch die Übertretung seiner Gebote kränken.

26, 27. Warum wäre es Gott gegenüber respektlos, durch Ungehorsam sein gegenwärtiges Leben retten zu wollen?

26 Wir müssen also schon auf unsere Gesundheit achten und sollten danach trachten, unser Leben zu schützen, dennoch sind hierbei gewisse Grenzen zu beachten. Jesus verdeutlichte das, als er sagte: „Wer seine Seele [oder sein Leben] liebhat, vernichtet sie; wer aber seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie zum ewigen Leben bewahren“ (Johannes 12:25).

27 Ein Diener Gottes wird, wenn er aus Gehorsam gegenüber Gott dem Tod ins Auge sehen muß, lieber sterben als durch Ungehorsam dem Tod ausweichen. Jesus hätte dem Tod entrinnen können, wenn er Gott nicht gehorcht hätte. Aber er versuchte es nicht. Auch hatten schon Männer vor ihm dieselbe unverbrüchliche Ergebenheit Gott gegenüber gezeigt (Matthäus 26:38, 39, 51-54; Hebräer 11:32-38). Sie ließen nicht zu, daß die Liebe zu ihrem derzeitigen Leben sie daran hinderte, für das ewige Leben in Betracht zu kommen.

28. Worauf bereiten wir uns vor, wenn wir Wertschätzung für die biblische Ansicht über das Leben entwickeln?

28 Hast du über das Leben die gleiche Ansicht? Verstehst du, daß du in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes leben mußt, wenn das Leben einen wirklichen Sinn haben soll? Sich diese Ansicht zu eigen zu machen ist jetzt ein Teil der Vorbereitung auf das Leben in Gottes neuer Ordnung. Welches Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit wir doch dann überall und jederzeit haben werden, da wir wissen, daß zukünftig alle auf der Erde Lebenden wirklich Respekt vor Gottes Gabe des Lebens haben!

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