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Ein großer Lehrer zeigt uns den Schöpfer noch deutlicher

Ein großer Lehrer zeigt uns den Schöpfer noch deutlicher

Kapitel neun

Ein großer Lehrer zeigt uns den Schöpfer noch deutlicher

DAS Volk im Palästina des 1. Jahrhunderts ‘war in Erwartung’. In Erwartung wovon? Des „Christus“ oder „Messias“, den Gottes Propheten Jahrhunderte zuvor angekündigt hatten. Die Menschen waren sich sicher, daß die heiligen Schriften unter der Anleitung Gottes geschrieben worden waren und Vorankündigungen enthielten. Eine solche Vorankündigung im Buch Daniel wies auf die Ankunft des Messias in der ersten Hälfte ihres Jahrhunderts hin (Lukas 3:15; Daniel 9:24-26).

Man mußte jedoch vorsichtig sein, weil selbsternannte Messiasse aufstanden (Matthäus 24:5). Der jüdische Historiker Josephus erwähnt einige: Theudas, der seine Anhänger dazu bewog, ihm an den Jordan zu folgen, und behauptete, die Fluten würden sich teilen; einen Menschen aus Ägypten, der das Volk auf den Ölberg führte und behauptete, auf sein Geheiß würden die Mauern Jerusalems zusammenstürzen, und einen Gaukler, der in den Tagen des Landpflegers Festus Befreiung von allem Elend verhieß. (Vergleiche Apostelgeschichte 5:36; 21:38.)

Im Gegensatz zu den erwähnten irregeführten Nachfolgern erkannte eine Gruppe, die später „Christen“ genannt wurde, daß Jesus von Nazareth ein großer Lehrer und der wahre Messias war (Apostelgeschichte 11:26; Markus 10:47). Jesus war kein gauklerischer Messias, er hatte verläßliche Referenzen, wie in den vier Geschichtsbüchern, * die als Evangelien bezeichnet werden, zur Genüge bestätigt wird. Die Juden wußten beispielsweise, daß der Messias in Bethlehem geboren werden sollte, daß er aus der Abstammungslinie Davids käme und Wunderwerke vollbringen würde. An Jesus erfüllte sich das alles, wie sogar das Zeugnis von Gegnern bestätigt. Jesus entsprach den Anforderungen des biblischen Messias tatsächlich (Matthäus 2:3-6; 22:41-45; Johannes 7:31, 42).

Die Menschenmengen, die Jesus begegneten, seine hervorragenden Werke beobachteten, seine einzigartigen Worte der Weisheit hörten und seine Weitsicht erkannten, waren schließlich davon überzeugt, daß er der Messias war. Im Laufe seines Dienstes (29—33 u. Z.) häuften sich die Beweise für seine Messianität. Er erwies sich sogar als mehr als nur der Messias. Ein Jünger, der mit den Tatsachen vertraut war, kam zu dem Schluß, daß „Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes“ * (Johannes 20:31).

Da Jesus in einem sehr engen Verhältnis zu Gott stand, konnte er erklären und offenbaren, wie unser Schöpfer ist (Lukas 10:22; Johannes 1:18). Jesus bestätigte, daß das enge Verhältnis zu seinem Vater bereits im Himmel entstand, wo er zusammen mit Gott alles andere ins Dasein gebracht hatte, Belebtes und Unbelebtes (Johannes 3:13; 6:38; 8:23, 42; 13:3; Kolosser 1:15, 16).

Wie in der Bibel berichtet wird, wurde der Sohn vom geistigen Bereich auf die Erde versetzt und „wurde den Menschen gleich“ (Philipper 2:5-8). Ein solches Ereignis mutet zwar ungewöhnlich an, aber ist es deswegen unmöglich? Wissenschaftler bestätigen, daß ein natürliches Element wie Uran in ein anderes umgewandelt werden kann; sie können sogar die Ergebnisse berechnen, wenn Masse in Energie umgewandelt wird (E = mc2). Warum sollten wir daher Zweifel haben, wenn die Bibel davon spricht, daß ein Geistgeschöpf umgewandelt wurde, damit es als Mensch leben könne?

Um es anders zu veranschaulichen, denken wir einmal an das, was manche Ärzte bei der In-vitro-Fertilisation zuwege bringen. Leben, das in einem Reagenzglas beginnt, wird in eine Frau übertragen und später als Kind geboren. Im Fall von Jesus versichert uns die Bibel, daß sein Leben durch „Kraft des Höchsten“ in eine Jungfrau namens Maria übertragen wurde. Sie kam aus der Abstammungslinie Davids, so daß Jesus der bleibende Erbe des messianischen Königreiches sein konnte, das David verheißen worden war (Lukas 1:26-38; 3:23-38; Matthäus 1:23).

Gestützt auf sein vertrautes Verhältnis zum Schöpfer und die Ähnlichkeit mit ihm, sagte Jesus: „Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen“ (Johannes 14:9). Er sagte auch: „Wer der Vater ist, weiß niemand als der Sohn und der, dem der Sohn ihn offenbaren will“ (Lukas 10:22). Während wir also lernen, was Jesus auf der Erde lehrte und tat, können wir die Persönlichkeit des Schöpfers besser erkennen. Betrachten wir dies an Hand von Erlebnissen, die Männer und Frauen mit Jesus hatten.

Eine Samariterin

„Dies ist doch nicht etwa der Christus?“ fragte eine samaritische Frau, nachdem sie eine Zeitlang mit Jesus gesprochen hatte (Johannes 4:29). Sie drängte sogar andere aus der nahe gelegenen Stadt Sychar, zu Jesus zu gehen. Was bewog sie dazu, Jesus als den Messias anzuerkennen?

Diese Frau traf Jesus, als er sich ausruhte, nachdem er den ganzen Morgen über staubige Straßen der Hügel Samarias gewandert war. Obwohl Jesus müde war, sprach er mit ihr. Als ihm ihr lebhaftes Interesse an geistigen Dingen auffiel, teilte er ihr tiefe Wahrheiten darüber mit, daß man „den Vater mit Geist und Wahrheit anbeten“ muß. Danach offenbarte er ihr, daß er wirklich der Christus sei, etwas, was er bis dahin noch nicht öffentlich bekannt hatte (Johannes 4:3-26).

Diese samaritische Frau betrachtete ihre Begegnung mit Jesus als überaus bedeutungsvoll. Im Mittelpunkt ihrer früheren religiösen Betätigung hatte die Anbetung am Berg Gerisim gestanden, und sie beruhte auf den ersten fünf Büchern der Bibel. Die Samariter, von denen viele aus einer Vermischung der zehn Stämme Israels mit anderen Völkern stammten, wurden von den Juden gemieden. Wie anders doch Jesus war! Bereitwillig lehrte er diese Samariterin, obwohl sein Auftrag lautete, zu „den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ zu gehen (Matthäus 15:24). Hier spiegelte Jesus Jehovas Bereitschaft wider, aufrichtige Menschen aus allen Nationen anzunehmen (1. Könige 8:41-43). Ja, sowohl Jesus als auch Jehova stehen über der engstirnigen religiösen Feindseligkeit, von der die heutige Welt durchsetzt ist. Auf Grund dieser Kenntnis sollten wir uns zu dem Schöpfer und zu seinem Sohn hingezogen fühlen.

Aus der Bereitschaft Jesu, diese Frau zu lehren, können wir eine weitere Lehre ziehen. Sie lebte damals mit einem Mann zusammen, der nicht ihr Ehemann war (Johannes 4:16-19). Das hielt Jesus jedoch nicht davon ab, mit ihr zu sprechen. Wir können verstehen, daß sie es geschätzt haben muß, mit Würde behandelt zu werden. Und das, was sie erlebte, bildete keine Ausnahme. Als einige jüdische Führer (Pharisäer) Jesus kritisierten, weil er mit reumütigen Sündern gemeinsam aß, sagte er: „Gesunde benötigen keinen Arzt, wohl aber die Leidenden. Geht also hin und lernt, was dies bedeutet: ‚Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer.‘ Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder“ (Matthäus 9:10-13). Jesus gewährte den Menschen seine Unterstützung, die unter der Bürde ihrer Sünden zu leiden hatten — ihrer Mißachtung der Gesetze oder Maßstäbe Gottes. Wie herzerwärmend es doch ist, zu erfahren, daß Gott und sein Sohn denen helfen, die zufolge ihres früheren Lebenswandels Probleme haben! (Matthäus 11:28-30). *

Übersehen wir nicht, daß Jesus bei jenem Anlaß in Samaria freundlich und hilfsbereit mit einer Frau sprach. Warum ist das wichtig? Damals wurde jüdischen Männern beigebracht, auf der Straße nicht mit Frauen zu reden, nicht einmal mit der eigenen Ehefrau. Jüdische Rabbis meinten, Frauen würden tiefe geistige Belehrung nicht begreifen, und sahen sie wie jemand „von beschränktem Verstand“ an. Einige sagten: „Die Worte des Gesetzes sollten eher verbrannt als einer Frau vorgetragen werden.“ In einem solchen Klima waren Jesu Jünger aufgewachsen; daher ‘wunderten sie sich, daß er mit einer Frau redete’, als sie zu ihm zurückkehrten (Johannes 4:27). Dieser Bericht — einer von vielen — veranschaulicht, daß Jesus das Ebenbild seines Vaters war, der Mann und Frau erschaffen hatte und ihnen auch Ehre zuteil werden ließ (1. Mose 2:18).

Anschließend überzeugte die samaritische Frau die Mitbürger ihrer Stadt, Jesus zuzuhören. Viele untersuchten die Tatsachen, wurden gläubig und sagten: „Wir wissen, daß dieser bestimmt der Retter der Welt ist“ (Johannes 4:39-42). Da wir ein Teil der Menschen„welt“ sind, hängt auch unsere Zukunft von ihm ab.

Die Ansicht eines Fischers

Sehen wir uns Jesus nun mit den Augen zweier seiner engen Gefährten an — Petrus und Johannes. Diese gewöhnlichen Fischer gehörten zu seinen ersten Nachfolgern (Matthäus 4:13-22; Johannes 1:35-42). Für die Pharisäer waren sie „ungelehrte und gewöhnliche Menschen“ und gehörten zum Volk des Landes (ʽam haʼárez), Leute, auf die man herabblickte, weil sie nicht so unterwiesen waren wie die Rabbis (Apostelgeschichte 4:13; Johannes 7:49). Viele solche Menschen, die ‘sich abmühten und beladen waren’ unter dem Joch der religiösen Traditionalisten, sehnten sich nach geistiger Erleuchtung. Professor Charles Guignebert von der Sorbonne erklärte, daß „ihr Herz durch und durch Jahwe [Jehova] gehörte“. Jesus wandte jenen Menschen von niedrigem Rang nicht den Rücken zu und bevorzugte nicht die Wohlhabenden oder Einflußreichen. Er gab ihnen vielmehr durch sein Lehren und durch seine Taten Aufschluß über den Vater (Matthäus 11:25-28).

Petrus kannte Jesu fürsorgliche Einstellung aus eigener Erfahrung. Kurz nachdem Petrus sich Jesus im Dienst angeschlossen hatte, wurde seine Schwiegermutter krank und hatte Fieber. Als Jesus zum Haus des Petrus kam, nahm er sie bei der Hand, und das Fieber wich. Wir wissen nicht genau, wie diese Heilung vor sich ging, ebenso wie Ärzte heute nicht völlig erklären können, wie manche Genesung zustande kommt, aber das Fieber wich von dieser Frau. Wichtiger, als zu wissen, wie Jesus heilte, ist, zu verstehen, daß er sein Mitleid für Kranke und Leidende bewies, wenn er sie heilte. Er wollte den Menschen wirklich helfen, und das will auch sein Vater (Markus 1:29-31, 40-43; 6:34). Petrus konnte aus dem, was er mit Jesus erlebte, erkennen, daß der Schöpfer jeden für würdig hält und sich um ihn kümmert (1. Petrus 5:7).

Zu einer späteren Zeit hielt sich Jesus im Tempel in Jerusalem im Vorhof der Frauen auf. Er beobachtete Leute, die Spenden in die Schatzkästen einwarfen. Die Reichen warfen viele Münzen ein. Mit großer Aufmerksamkeit verfolgte Jesus, wie eine arme Witwe zwei Münzen von sehr geringem Wert einwarf. Dann sagte er zu Petrus, Johannes und zu den anderen: „Wahrlich, ich sage euch, daß diese arme Witwe mehr eingeworfen hat als alle, die Geld in die Schatzkästen einwarfen; denn sie alle haben von ihrem Überfluß eingeworfen; sie aber hat von ihrem Mangel alles eingeworfen, was sie hatte“ (Markus 12:41-44).

Wir sehen, daß Jesus auf das Gute bei den Menschen achtete und daß er die Bemühungen eines jeden schätzte. Wie hat sich das nach unserer Ansicht auf Petrus und die anderen Apostel ausgewirkt? Petrus hatte aus Jesu Beispiel erkannt, wie Jehova ist, und er zitierte deshalb später aus einem Psalm: „Die Augen Jehovas sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen“ (1. Petrus 3:12; Psalm 34:15, 16). Fühlen wir uns nicht zu dem Schöpfer und seinem Sohn hingezogen, die bei uns auf das Gute achten und unsere inständigen Bitten hören?

Nachdem Petrus etwa zwei Jahre lang mit Jesus zusammen gewesen war, war er sich sicher, daß Jesus der Messias war. Einmal fragte Jesus seine Jünger: „Was sagen die Menschen, wer ich sei?“ Er bekam verschiedene Antworten. Dann fragte er sie: „Ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei?“ Petrus erwiderte zuversichtlich: „Du bist der Christus.“ Was Jesus dann tat, befremdet uns vielleicht. Er ‘gebot ihnen ausdrücklich, zu niemandem darüber zu sprechen’ (Markus 8:27-30; 9:30; Matthäus 12:16). Warum sagte er das wohl? Jesus war persönlich unter ihnen und wollte nicht, daß die Menschen ihre Schlußfolgerung lediglich auf das stützten, was sie vom Hörensagen wußten. Ist das nicht logisch? (Johannes 10:24-26). Ebenso möchte der Schöpfer — und darauf kommt es hier an —, daß wir selbst die soliden Beweise untersuchen, um herauszufinden, wer er ist. Er erwartet von uns, daß sich unsere Überzeugung auf Tatsachen stützt (Apostelgeschichte 17:27).

Wie man sich vorstellen kann, wurde Jesus von einigen seiner Landsleute trotz der zahlreichen Beweise, daß der Schöpfer ihn unterstützte, nicht akzeptiert. Viele, die auf ihre Stellung hielten oder politische Ziele verfolgten, waren von diesem redlichen und demütigen Messias nicht besonders angetan. Gegen Ende seines Dienstes sagte Jesus: „Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind — wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken ... versammelt! Ihr aber habt nicht gewollt. Seht! Euer Haus wird euch verödet überlassen“ (Matthäus 23:37, 38). Diese für jene Nation veränderte Situation kennzeichnete einen wichtigen Schritt in der Verwirklichung des Vorsatzes Gottes zum Segen aller Nationen.

Bald darauf hörten Petrus und drei weitere Apostel, wie Jesus eine ausführliche Prophezeiung über ‘den Abschluß des Systems der Dinge’ äußerte. * Was Jesus vorhersagte, erfüllte sich erstmals während des Angriffs der Römer auf Jerusalem und der Zerstörung der Stadt in der Zeit von 66 bis 70 u. Z. Die Geschichte belegt, daß das, was Jesus vorausgesagt hatte, auch eintraf. Petrus war Zeuge von vielen Voraussagen, die Jesus gemacht hatte, und das wird in den beiden Büchern deutlich, die Petrus schrieb: 1. und 2. Petrus (1. Petrus 1:13; 4:7; 5:7, 8; 2. Petrus 3:1-3, 11, 12).

Während seines Dienstes hatte Jesus geduldig gegenüber den Juden, unter denen er sich befand, Güte geübt. Aber er hielt sich nicht davon zurück, Schlechtigkeit zu verurteilen. Das half Petrus, den Schöpfer in noch umfassenderem Sinn zu verstehen, und es sollte auch uns helfen. Als Petrus andere Dinge sah, durch die sich Jesu Prophezeiung erfüllte, schrieb er, daß Christen „die Gegenwart des Tages Jehovas ... fest im Sinn“ behalten sollten. Petrus sagte ferner: „Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen.“ Dann äußerte Petrus ermunternde Worte über ‘neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnen wird’ (2. Petrus 3:3-13). Schätzen wir wie Petrus die Eigenschaften Gottes, die sich in Jesus widerspiegeln, und setzen wir unser Vertrauen in seine Verheißungen für die Zukunft?

Warum starb Jesus?

An dem letzten Abend, an dem Jesus mit seinen Aposteln zusammen war, nahm er mit ihnen ein besonderes Mahl ein. Bei einem solchen Mahl pflegte ein jüdischer Gastgeber normalerweise seinen Gästen Gastfreundschaft zu erweisen, indem er den Gästen, die vielleicht in Sandalen über staubige Straßen gelaufen waren, die Füße wusch. Niemand bot sich jedoch an, dies für Jesus zu tun. Daher erhob er sich demütig, nahm ein Tuch und ein Becken und begann, den Aposteln die Füße zu waschen. Als Petrus an die Reihe kam, schämte er sich, diese Dienstleistung von Jesus anzunehmen. Petrus sagte zu ihm: „Du wirst mir bestimmt niemals die Füße waschen!“ „Wenn ich dich nicht wasche“, erwiderte Jesus, „hast du keinen Teil mit mir.“ Jesus wußte, daß er bald sterben würde, daher fügte er hinzu: „Wenn ... ich euch, obwohl Herr und Lehrer, die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit so, wie ich euch getan habe, auch ihr tun sollt“ (Johannes 13:5-17).

Jahrzehnte später forderte Petrus Christen auf, Jesus nachzuahmen, nicht durch Fußwaschungszeremonien, sondern indem sie demütig anderen dienten, statt ‘über sie zu herrschen’. „Gott widersteht den Hochmütigen“, wie Petrus an Hand des Beispiels Jesu erkannte, „den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte.“ Was für eine Lektion über den Schöpfer! (1. Petrus 5:1-5; Psalm 18:35). Doch Petrus lernte noch mehr.

Nach jenem letzten Mahl führte Judas Iskariot, ein Apostel, der jedoch zum Dieb geworden war, eine Abteilung bewaffneter Männer an, die Jesus verhaften sollten. Als es dazu kam, blieb Petrus nicht untätig. Er zog das Schwert und verletzte einen Mann in der Volksmenge. Jesus wies Petrus mit den Worten zurecht: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ Während Petrus zusah, berührte Jesus dann den Mann und heilte ihn (Matthäus 26:47-52; Lukas 22:49-51). Jesus lebte eindeutig gemäß seiner Lehre „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben“ und ahmte dabei seinen Vater nach, der „seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es über Gerechte und Ungerechte regnen läßt“ (Matthäus 5:44, 45).

Im Verlauf dieser anstrengenden Nacht wurde Jesus vor dem obersten jüdischen Gericht einem kurzen Verhör unterzogen. Er wurde fälschlich der Lästerung angeklagt, dem römischen Statthalter vorgeführt und dann ungerechterweise ausgeliefert, um hingerichtet zu werden. Juden und Römer verspotteten ihn. Er wurde brutal mißhandelt und schließlich an den Pfahl geschlagen. Durch einen Großteil jener Mißhandlung erfüllten sich Prophezeiungen, die Jahrhunderte zuvor niedergeschrieben worden waren. Selbst die Soldaten, die Jesus am Marterpfahl beobachteten, gaben zu: „Bestimmt war dieser Gottes Sohn“ (Matthäus 26:57 bis 27:54; Johannes 18:12 bis 19:37).

Diese Entwicklungen müssen Petrus und andere zu der Frage veranlaßt haben, warum der Christus sterben mußte. Doch das verstanden sie erst später. Durch jene Ereignisse erfüllte sich die Prophezeiung in Jesaja, Kapitel 53, aus der hervorging, daß der Christus nicht nur den Juden, sondern auch der ganzen Menschheit Befreiung bringen würde. Petrus schrieb: „Er selbst trug unsere Sünden in seinem eigenen Leib an den Stamm hinauf, damit wir mit Sünden nichts mehr zu tun hätten und für die Gerechtigkeit leben könnten. Und ‚durch seine Striemen wurdet ihr geheilt‘ “ (1. Petrus 2:21-25). Petrus erfaßte den Sinn einer Wahrheit, die Jesus dargelegt hatte: „Der Menschensohn [ist] nicht gekommen ..., um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ (Matthäus 20:28). Ja, Jesus mußte sein Recht auf Leben als vollkommener Mensch hingeben, um die Menschheit aus dem sündigen, von Adam ererbten Zustand zurückzukaufen. Dabei handelt es sich um eine biblische Grundlehre — das Lösegeld.

Was hat es mit dem Lösegeld auf sich? Wir können es uns wie folgt vorstellen: Angenommen, wir hätten einen Computer, aber eine der elektronischen Programmdateien wäre beschädigt, weil jemand in ein sonst einwandfreies Programm einen Fehler (oder einen Virus) eingebaut hat. Das veranschaulicht, wie es sich auswirkte, daß Adam Gott gegenüber vorsätzlich ungehorsam war oder sündigte. Setzen wir die Veranschaulichung fort. Jede Kopie dieser beschädigten Datei wäre betroffen. Jedoch wäre noch nicht unbedingt alles verloren. Mit einem speziellen Programm könnte man den Schaden stiftenden Fehler aufspüren und aus den Dateien und somit vom Computer entfernen. In vergleichbarer Weise hat die Menschheit von Adam und Eva einen „Virus“ erhalten, die Sünde, und wir benötigen Hilfe von außen, um sie auszumerzen (Römer 5:12). Gemäß der Bibel sorgte Gott für diese Säuberung durch den Tod Jesu. Es handelt sich um eine liebevolle Vorkehrung, aus der wir Nutzen ziehen können (1. Korinther 15:22).

Petrus schätzte, was Jesus tat, und das bewog ihn dazu, „den Rest seiner Zeit im Fleische nicht mehr für die menschlichen Begierden, sondern nach dem Willen Gottes [zu leben]“. Für Petrus bedeutete das, schädigende Gewohnheiten und eine unmoralische Lebensweise zu meiden, und das gilt auch für uns. Andere machen es jemandem, der sich bemüht, den „Willen Gottes“ zu tun, vielleicht schwer. Dennoch wird er feststellen, daß sein Leben lohnender und sinnvoller wird (1. Petrus 4:1-3, 7-10, 15, 16). Das war bei Petrus so, und es kann auch bei uns so sein, wenn wir ‘unsere Seelen oder unser Leben, während wir Gutes tun, einem treuen Schöpfer anbefehlen’ (1. Petrus 4:19).

Ein Jünger, der die Liebe erkannte

Der Apostel Johannes war ein anderer Jünger, der mit Jesus engen Umgang hatte und der uns deshalb helfen kann, ein noch umfassenderes Verständnis über den Schöpfer zu erlangen. Johannes schrieb ein Evangelium und drei Briefe (1., 2. und 3. Johannes). In einem der Briefe gewährte er den folgenden Einblick: „Wir wissen ..., daß der Sohn Gottes gekommen ist, und er hat uns verstandesmäßig befähigt, den Wahrhaftigen [den Schöpfer] zu erkennen. Und wir sind in Gemeinschaft mit dem Wahrhaftigen durch seinen Sohn Jesus Christus. Dies ist der wahre Gott und ewiges Leben“ (1. Johannes 5:20).

Es erforderte von Johannes ‘verstandesmäßige Befähigung’, Erkenntnis über „den Wahrhaftigen“ zu erlangen. Was erkannte Johannes in bezug auf die Eigenschaften des Schöpfers? „Gott ist Liebe“, schrieb Johannes, „und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gemeinschaft mit Gott.“ Warum konnte sich Johannes dessen so sicher sein? „Die Liebe besteht in dieser Hinsicht nicht darin, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und seinen Sohn ... gesandt hat“, damit er sein Leben als Lösegeld für uns hingebe (1. Johannes 4:10, 16). Wie Petrus war auch Johannes von der Liebe berührt, die Gott dadurch zeigte, daß er seinen Sohn sandte, damit er zu unseren Gunsten sterbe.

Da Johannes Jesus sehr nahestand, konnte er die Gefühle Jesu gut verstehen. Eine Begebenheit, die sich in Bethanien zutrug, in der Nähe von Jerusalem, beeindruckte Johannes zutiefst. Nachdem Jesus gehört hatte, daß sein Freund Lazarus sehr krank sei, begab er sich nach Bethanien. Als er und die Apostel eintrafen, war Lazarus aber schon mindestens vier Tage tot. Johannes wußte, daß der Schöpfer, der Quell menschlichen Lebens, Jesus unterstützte. Konnte Jesus Lazarus jedoch auferwecken? (Lukas 7:11-17; 8:41, 42, 49-56). Jesus sagte zu Martha, der Schwester des Lazarus: „Dein Bruder wird auferstehen“ (Johannes 11:1-23).

Dann sah Johannes eine andere Schwester des Lazarus, Maria, zu Jesus kommen. Wie reagierte Jesus? Er „seufzte ... im Geist und wurde beunruhigt“. Johannes beschrieb Jesu Reaktion mit einem griechischen Wort (in Deutsch mit „seufzte“ wiedergegeben), das den Sinn von „sich dem Herzen entringende tiefe Gefühle“ hat. Johannes konnte sehen, daß Jesus „beunruhigt“ oder innerlich bewegt und sehr bekümmert war. Jesus verhielt sich nicht gleichgültig oder distanziert. Er „brach in Tränen aus“ (Johannes 11:30-37). Jesus hatte eindeutig tiefe innige Gefühle; das half Johannes, die Gefühle des Schöpfers zu verstehen, und es sollte uns ebenso helfen.

Johannes wußte, daß Jesu Gefühle mit positiven Handlungen verknüpft waren, denn er hörte Jesus ausrufen: „Lazarus, komm heraus!“ Und so geschah es. Lazarus kehrte zum Leben zurück und kam aus der Gruft heraus. Was für eine Freude dies bei seinen Schwestern und anderen Zuschauenden ausgelöst haben muß! Viele setzten dann Glauben in Jesus. Seine Feinde konnten nicht leugnen, daß er die Auferstehung bewirkt hatte, aber als sich die Nachricht darüber verbreitete, ‘hielten sie Rat, um Lazarus zu töten’ und auch Jesus (Johannes 11:43; 12:9-11).

Die Bibel beschreibt Jesus als den genauen Abdruck des Wesens des Schöpfers selbst (Hebräer 1:3). Somit liefert der Dienst Jesu umfassende Beweise dafür, daß er und sein Vater die verheerenden Auswirkungen von Krankheit und Tod unbedingt ungeschehen machen möchten. Und das geht über die wenigen Auferweckungen hinaus, die in der Bibel aufgezeichnet worden sind. Johannes war anwesend, als Jesus sogar sagte: „Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine [des Sohnes] Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:28, 29). Zu beachten ist, daß statt des allgemeinen Wortes für Grab hier ein Wort gebraucht wird, das mit „Gedächtnisgrüfte“ wiedergegeben wird. Warum?

Gottes Gedenken spielt hierbei eine Rolle. Bestimmt kann sich der Schöpfer des ganzen Universums in allen Einzelheiten an jeden unserer verstorbenen Angehörigen erinnern, wozu sowohl angeborene als auch erworbene Merkmale gehören. (Vergleiche Jesaja 40:26.) Und es ist nicht nur so, daß Gott sich daran erinnern kann. Sowohl er selbst als auch sein Sohn wollen es. In bezug auf die wunderbare Aussicht auf eine Auferstehung sagte der treue Hiob über Gott: „Wenn ein kräftiger Mann stirbt, kann er wieder leben? ... Du [Jehova] wirst rufen, und ich, ich werde dir antworten. Nach dem Werk deiner Hände wirst du dich sehnen“ (Hiob 14:14, 15; Markus 1:40-42). Was für einen wunderbaren Schöpfer wir haben, einen Schöpfer, der unsere Anbetung verdient!

Der auferstandene Jesus — Schlüssel zu einem sinnvollen Leben

Der geliebte Jünger Johannes beobachtete Jesus aufmerksam bis zu dessen Tod. Darüber hinaus zeichnete Johannes den Bericht über die größte Auferstehung auf, die sich je ereignete — ein Ereignis, das eine feste Grundlage dafür bildet, daß wir für immer ein sinnvolles Leben führen können.

Die Feinde Jesu ließen ihn hinrichten, ihn wie einen gewöhnlichen Verbrecher an einen Pfahl nageln. Schaulustige — darunter religiöse Führer — verspotteten ihn, während er stundenlang litt. Trotz Todesqualen am Stamm sagte er, als er seine Mutter sah, Johannes betreffend: „Frau, siehe, dein Sohn!“ Maria muß zu dieser Zeit Witwe gewesen sein, und ihre anderen Kinder waren noch keine Jünger geworden. * Folglich vertraute Jesus seinem Jünger Johannes die Sorge für seine älter werdende Mutter an. Das spiegelte erneut das Denken des Schöpfers wider, der dazu ermunterte, für Witwen und Waisen zu sorgen (Johannes 7:5; 19:12-30; Markus 15:16-39; Jakobus 1:27).

Wie konnte Jesus, wenn er tot war, seine Rolle als der „Same“ wahrnehmen, durch den sich „bestimmt alle Nationen der Erde ... segnen“ werden? (1. Mose 22:18). Als Jesus an jenem Nachmittag im April des Jahres 33 u. Z. starb, legte er sein Leben als Grundlage für das Lösegeld nieder. Seinen empfindsamen Vater muß es sehr geschmerzt haben, daß sein unschuldiger Sohn solche Qualen erlitt. Doch auf diese Weise wurde der Loskaufspreis erbracht, mit dem die Menschheit aus der Sklaverei der Sünde und des Todes befreit werden konnte (Johannes 3:16; 1. Johannes 1:7). Die Bühne war nun frei für das große Finale.

Weil Jesus Christus bei der Verwirklichung der Vorsätze Gottes eine zentrale Rolle spielt, mußte er zum Leben zurückkehren. Das geschah auch, und Johannes war Zeuge davon. Früh am dritten Tag nach Jesu Tod und Begräbnis gingen einige Jünger zu der Gruft. Sie war leer. Das verwirrte sie, bis Jesus verschiedenen von ihnen erschien. Maria Magdalene berichtete: „Ich habe den Herrn gesehen!“ Die Jünger glaubten ihrer Aussage nicht. Später versammelten sich die Jünger in einem verschlossenen Raum, und Jesus erschien erneut und sprach sogar mit ihnen. Innerhalb von Tagen wurden über 500 Männer und Frauen Zeuge davon, daß Jesus tatsächlich lebte. Skeptische Menschen jener Tage konnten diese glaubwürdigen Zeugen befragen und ihre Aussagen prüfen. Die Christen konnten sicher sein, daß Jesus auferweckt worden war und wie der Schöpfer als Geistwesen lebte. Die Beweise waren so zahlreich und so zuverlässig, daß viele eher sterben wollten, als zu leugnen, daß Jesus auferstanden war (Johannes 20:1-29; Lukas 24:46-48; 1. Korinther 15:3-8). *

Auch der Apostel Johannes litt unter Verfolgung, weil er über Jesu Auferstehung Zeugnis ablegte (Offenbarung 1:9). Als er sich in der Verbannung befand, erhielt er eine außergewöhnliche Belohnung. Jesus ließ ihn eine Reihe von Visionen sehen, die auch uns den Schöpfer noch deutlicher zeigen und die enthüllen, was die Zukunft bringt. Nachzulesen ist dies in dem Buch Offenbarung, in dem viele Sinnbilder gebraucht werden. Jesus Christus wird darin als siegreicher König geschildert, der bald den Sieg über seine Feinde vollenden wird. Zu jenen Feinden zählen der Tod (unser aller Feind) und das verdorbene Geistgeschöpf, das Satan genannt wird (Offenbarung 6:1, 2; 12:7-9; 19:19 bis 20:3, 13, 14).

Gegen Ende der apokalyptischen Botschaft hatte Johannes eine Vision von der Zeit, in der die Erde zu einem Paradies wird. Eine Stimme beschrieb die Zustände, die dann herrschen werden: „Gott selbst wird bei ... [den Menschen] sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offenbarung 21:3, 4). Durch die Verwirklichung des Vorsatzes Gottes wird sich die Verheißung, die er Abraham gab, erfüllen (1. Mose 12:3; 18:18).

Das Leben wird dann „das wirkliche Leben“ sein, vergleichbar mit dem, was Adam vor sich hatte, als er erschaffen wurde (1. Timotheus 6:19). Die Menschen werden nicht mehr ziellos nach ihrem Schöpfer suchen und ihr Verhältnis zu ihm verstehen wollen. Allerdings mag man sich fragen: Wann wird das alles so werden? Und warum hat unser fürsorglicher Schöpfer das Böse und das Leid bis heute zugelassen? Befassen wir uns als nächstes mit diesen Fragen.

[Fußnoten]

^ Abs. 5 Matthäus, Markus und Johannes waren Augenzeugen. Gestützt auf Dokumente und Zeugnisse aus erster Hand, erstellte Lukas eine wissenschaftliche Studie. Die Evangelien tragen alle Kennzeichen ehrlicher, genauer und vertrauenswürdiger Aufzeichnungen. (Siehe Ein Buch für alle Menschen, Seite 16, 17, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.)

^ Abs. 6 Im Koran heißt es: „Sein Name soll sein der Messias, Jesus, Sohn Marias, geehrt in dieser und in jener Welt“ (Sure 3:46). Als Mensch war Jesus der Sohn der Maria. Aber wer war sein Vater? Im Koran steht geschrieben: „Jesus ist vor Allah wie Adam“ (Sure 3:60). Die Heilige Schrift spricht von Adam als dem „Sohn Gottes“ (Lukas 3:23, 38). Weder Adam noch Jesus hatte einen menschlichen Vater, und ihr Dasein rührte nicht von Geschlechtsbeziehungen mit einer Frau her. Demgemäß war Jesus wie Adam ein Sohn Gottes.

^ Abs. 15 Jesu Einstellung entspricht derjenigen Jehovas, die in Psalm 103 und in Jesaja 1:18-20 beschrieben wird.

^ Abs. 25 Die Prophezeiung ist nachzulesen in Matthäus, Kapitel 24, Markus, Kapitel 13 und in Lukas, Kapitel 21.

^ Abs. 45 Mindestens zwei von ihnen wurden Jünger und schrieben ermunternde Briefe, die Teile der Bibel sind, Jakobus und Judas.

^ Abs. 47 Ein hochrangiger römischer Beamter hörte den Augenzeugenbericht des Petrus: „Ihr wißt, wovon ... in ganz Judäa ... die Rede war ... Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt und ihn offenbar werden lassen ... [Er] befahl ... uns, dem Volk zu predigen und ein gründliches Zeugnis davon abzulegen, daß dies derjenige ist, der von Gott dazu verordnet ist, Richter der Lebenden und der Toten zu sein“ (Apostelgeschichte 2:32; 3:15; 10:34-42).

[Kasten auf Seite 150]

Es ist interessant, die Parallelberichte zu betrachten, die davon handeln, daß Jesus die Schwiegermutter des Petrus heilte (Matthäus 8:14-17; Markus 1:29-31; Lukas 4:38, 39). Der Arzt Lukas erwähnte das medizinische Detail, daß sie „hohes Fieber“ hatte. Was befähigte Jesus, sie und andere zu heilen? „Jehovas Kraft war für ... [Jesus] da, um zu heilen“, räumte Lukas ein (Lukas 5:17; 6:19; 9:43).

[Kasten auf Seite 152]

Die bedeutendste Predigt aller Zeiten

Wie der Hinduführer Mohandas Gandhi gesagt haben soll, wären, wenn man sich an ihre Lehren hielte, „die Probleme der ganzen Welt gelöst“. Der bekannte Anthropologe Ashley Montagu schrieb, daß die neuzeitlichen Erkenntnisse über die psychologische Bedeutung der Liebe diese Predigt nur „bestätigen“.

Jene Männer sprachen von der Bergpredigt Jesu. „Die Lehren dieser Predigt sind“, wie Gandhi ferner sagte, „auf jeden von uns abgezielt.“ Professor Hans Dieter Betz bemerkte vor einiger Zeit: „Die Einflüsse, die von der Bergpredigt ausgehen, erstrecken sich in der Regel weit über die Grenzen des Judaismus sowie des Christentums und sogar der abendländischen Kultur hinaus.“ Er fügte hinzu, diese Predigt habe „eine eigentümliche universale Anziehungskraft“.

Warum sollte man diese verhältnismäßig kurze, aber hochinteressante Rede nicht einmal nachlesen? Sie ist in Matthäus, Kapitel 5 bis 7 und in Lukas 6:20-49 zu finden. Es folgen einige Höhepunkte, die wir dieser bedeutendsten Predigt entnehmen können.

Wie man glücklich sein kann — Matthäus 5:3-12; Lukas 6:20-23

Wie man Selbstachtung bewahrt — Matthäus 5:14-16, 37; 6:2-4, 16-18; Lukas 6:43-45

Wie man die Beziehungen zu anderen verbessert — Matthäus 5:22-26, 38-48; 7:1-5, 12; Lukas 6:27-38, 41, 42

Wie man Eheprobleme verringert — Matthäus 5:27-32

Wie man mit Angst fertig wird — Matthäus 6:25-34

Wie man religiösen Betrug erkennt — Matthäus 6:5-8, 16-18; 7:15-23

Wie man den Sinn des Lebens herausfindet — Matthäus 6:9-13, 19-24, 33; 7:7-11, 13, 14, 24-27; Lukas 6:46-49

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Ein Mann der Tat

Jesus war kein untätiger Einsiedler. Er war ein entschlossener Mann der Tat. Er reiste „im Kreis in die Dörfer ringsum und lehrte“ und half den Menschen, die „zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Markus 6:6; Matthäus 9:36; Lukas 8:1). Anders als die reichen religiösen Führer von heute, häufte Jesus keine Reichtümer auf; er hatte „keine Stätte, wo er sein Haupt niederlegen“ konnte (Matthäus 8:20).

Jesus konzentrierte seine Bemühungen zwar auf das geistige Heilen und die Versorgung mit geistiger Speise, aber er übersah dabei nicht die physischen Bedürfnisse der Menschen. Er heilte die Kranken, die Behinderten und die von Dämonen Besessenen (Markus 1:32-34). Bei zwei Gelegenheiten speiste er Tausende seiner aufmerksamen Zuhörer, weil er Mitleid mit ihnen empfand (Markus 6:35-44; 8:1-8). Sein Motiv für das Wirken von Wundern war sein Interesse an den Menschen (Markus 1:40-42).

Jesus ging entschieden vor, als er den Tempel von habgierigen Kaufleuten räumte. Diejenigen, die ihn beobachteten, wurden an die Worte eines Psalmisten erinnert: „Der Eifer um dein Haus wird mich verzehren“ (Johannes 2:14-17). Er war nicht zaghaft mit Worten, als er die religiösen Führer verurteilte (Matthäus 23:1-39). Auch beugte er sich nicht dem Druck politisch wichtiger Männer (Matthäus 26:59-64; Johannes 18:33-37).

Es wird uns begeistern, den Bericht über den dynamischen Dienst Jesu zu lesen. Viele, die es zum erstenmal tun, beginnen mit dem kurzen, aber lebendigen Bericht, den Markus über diesen Mann der Tat geschrieben hat.

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Jesus spornte sie zur Tat an

In dem Buch Apostelgeschichte finden wir historische Aufzeichnungen darüber, wie Petrus, Johannes und andere Zeugnis von der Auferstehung Jesu ablegten. Ein großer Teil des Buches erzählt von Ereignissen, bei denen es um einen intelligenten Erforscher des Gesetzes namens Saulus oder Paulus geht, der dem Christentum heftig widerstanden hatte. Der auferstandene Jesus erschien ihm (Apostelgeschichte 9:1-16). Da Paulus den unstrittigen Beweis hatte, daß Jesus im Himmel lebte, legte er danach von dieser Tatsache gegenüber Juden und Nichtjuden eifrig Zeugnis ab, auch gegenüber Philosophen und Herrschern. Es ist beeindruckend, zu lesen, was er zu diesen gebildeten, einflußreichen Männern sagte (Apostelgeschichte 17:1-3, 16-34; 26:1-29).

In einem Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten schrieb Paulus viele Bücher des sogenannten Neuen Testaments oder der Christlichen Griechischen Schriften. Die meisten Bibeln enthalten ein Inhaltsverzeichnis oder ein Verzeichnis der Bücher. Paulus schrieb 14 davon, von Römer bis Hebräer. Diese Bücher vermittelten den damaligen Christen tiefe Wahrheiten und weise Anleitung. Für uns heute sind sie noch wertvoller, weil die Apostel und andere Zeugen des Lehrens Jesu, seines Wirkens und seiner Auferstehung uns nicht direkt zur Verfügung stehen. Wir werden feststellen, daß die Schriften des Paulus in bezug auf das Familienleben und im Umgang mit Mitarbeitern und Nachbarn, aber auch in bezug auf die Lebensführung hilfreich sein können, damit das Leben einen echten Sinn hat und Befriedigung mit sich bringt.

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Wissenschaftler führen die In-vitro-Fertilisation durch. Der Schöpfer übertrug das Leben seines Sohnes, damit er ein Mensch werden konnte.

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Viele, die Jesus hörten und die sahen, wie er mit Menschen umging, lernten seinen Vater besser kennen

[Bild auf Seite 154]

Jesus wusch den Aposteln die Füße und gab damit ein Beispiel für Demut, das der Schöpfer schätzt

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Ein Computerfehler (oder Virus) kann aus dem System entfernt werden; die Menschheit benötigt das Lösegeld Jesu, um von der ererbten Unvollkommenheit befreit zu werden

[Bild auf Seite 163]

Augenzeugen sahen, daß Jesus in eine Gruft (wie diese) gelegt und am dritten Tag zum Leben auferweckt wurde