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Was wir aus einem Buch über den Schöpfer erfahren können

Was wir aus einem Buch über den Schöpfer erfahren können

Kapitel sieben

Was wir aus einem Buch über den Schöpfer erfahren können

EIN informatives, interessantes Buch ist für uns wirklich wertvoll — dem wird jeder zustimmen. Die Bibel ist solch ein Buch. Wir finden darin spannende Lebensberichte, die von einer hohen Moral künden. Auch begegnen wir lebensnahen Veranschaulichungen wichtiger Wahrheiten. Einer der Schreiber des Buches, der für seine Weisheit bekannt war, „suchte“, wie er sagte, „die gefälligen Worte zu finden und die richtigen Worte der Wahrheit niederzuschreiben“ (Prediger 12:10).

Das Buch, das wir als „Die Bibel“ bezeichnen, ist eigentlich eine Sammlung von 66 kleineren Büchern, die über einen Zeitraum von mehr als 1 500 Jahren verfaßt wurden. Die ersten fünf Bücher zum Beispiel schrieb Moses zwischen 1513 und 1473 v. u. Z. Johannes, ein Apostel Jesu, war der letzte der Bibelschreiber. Er schrieb eine Geschichte des Lebens Jesu (das Evangelium des Johannes) und kürzere Briefe sowie das Buch Offenbarung, das in den meisten Bibeln an letzter Stelle erscheint.

In den 1 500 Jahren von Moses bis Johannes beteiligten sich etwa 40 Personen am Schreiben der Bibel. Es waren aufrichtige, ergebene Männer, die anderen helfen wollten, etwas über unseren Schöpfer zu erfahren. Durch ihre Schriften können wir Kenntnis über die Persönlichkeit Gottes erlangen und erfahren, wie wir ihm gefallen können. Die Bibel ermöglicht es uns auch, zu verstehen, warum die Schlechtigkeit überhandnimmt und wie sie beseitigt werden wird. Manche Bibelschreiber wiesen auf die Zeit hin, wo die Menschheit direkter als heute unter der Herrschaft Gottes leben wird, und sie schilderten einige der begeisternden Verhältnisse, deren wir uns dann erfreuen können (Psalm 37:10, 11; Jesaja 2:2-4; 65:17-25; Offenbarung 21:3-5).

Wahrscheinlich ist uns aufgefallen, daß viele Menschen die Bibel als ein altes Buch, das menschliche Weisheiten enthält, abtun. Millionen sind jedoch davon überzeugt, daß Gott der wahre Autor der Bibel ist und daß er die Gedanken ihrer Schreiber leitete (2. Petrus 1:20, 21). Wie läßt sich ermitteln, ob das, was die Bibelschreiber aufgezeichnet haben, wirklich von Gott stammt?

Nun, es gibt eine Reihe konvergenter Beweisführungen, die betrachtet werden könnten. Viele sind so vorgegangen, bevor sie zu dem Schluß gekommen sind, daß die Bibel aus höherer Quelle stammt und nicht nur ein Buch von Menschen ist. Verdeutlichen wir das einmal durch eine der Beweisführungen. Dadurch können wir mehr über den Schöpfer des Universums erfahren, über den Quell des menschlichen Lebens.

Voraussagen, die eingetroffen sind

Nicht wenige Bibelschreiber zeichneten Prophezeiungen auf. Ihnen lag es fern, für sich zu beanspruchen, sie könnten die Zukunft voraussagen; diese Schreiber gaben dem Schöpfer die Ehre. Jesaja zum Beispiel bezeichnete Gott als den, „der von Anfang an den Ausgang kundtut“ (Jesaja 1:1; 42:8, 9; 46:8-11). Die Fähigkeit, Ereignisse vorherzusagen, die sich Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte später zutragen sollten, kennzeichnet den Gott Jesajas als einzigartig; er ist kein bloßer Götze gleich denen, die in der Vergangenheit angebetet wurden und auch heute noch verehrt werden. Prophezeiungen liefern uns überzeugende Beweise, daß die Bibel keinen menschlichen Autor hat. Betrachten wir, wie dies aus dem Buch Jesaja hervorgeht.

Ein Vergleich des Inhalts des Buches Jesaja mit historischen Daten ergibt, daß das Buch um das Jahr 732 v. u. Z. geschrieben wurde. Jesaja sagte den Bewohnern von Jerusalem und Juda Unheil voraus, weil sie Blutschuld auf sich geladen und sich des Götzendienstes schuldig gemacht hatten. Das Land sollte, wie Jesaja vorhersagte, verwüstet werden, Jerusalem und sein Tempel würden zerstört und die Überlebenden in die Gefangenschaft nach Babylon geführt werden. Doch Jesaja prophezeite auch, daß Gott die Gefangenen als Nation nicht vergessen würde. In dem Buch wird vorausgesagt, ein fremdländischer König namens Cyrus würde Babylon erobern und die Juden befreien, damit sie in ihr Heimatland zurückkehren könnten. Ja, Jesaja beschreibt Gott als den, „der von Cyrus spricht: ‚Er ist mein Hirt, und alles, woran ich Gefallen habe, wird er ausführen‘; auch indem ich von Jerusalem sage: ‚Es wird wieder erbaut werden‘ und vom Tempel: ‚Deine Grundlage wird dir gelegt werden‘ “ (Jesaja 2:8; 24:1; 39:5-7; 43:14; 44:24-28; 45:1).

In Jesajas Tagen, im 8. Jahrhundert v. u. Z., mögen solche Vorhersagen eher unglaubhaft geklungen haben. Zu jener Zeit war Babylon alles andere als eine Militärmacht. Es unterstand dem assyrischen Großreich, der eigentlichen Weltmacht jener Tage. Nicht weniger abwegig wäre der Gedanke gewesen, daß ein besiegtes Volk, das in ein fernes Land ins Exil geführt worden war, freikommen und sein Land zurückfordern konnte. „Wer hat so etwas gehört?“ schrieb Jesaja (Jesaja 66:8).

Was stellen wir aber fest, wenn wir zweihundert Jahre weitergehen? Der anschließende Verlauf der Geschichte der Juden bewies, daß sich Jesajas Prophezeiung in allen Einzelheiten erfüllte. Babylon erstarkte tatsächlich und zerstörte dann Jerusalem. Der Name des persischen Königs (Cyrus), seine Eroberung Babylons und die Rückkehr der Juden sind historisch unbestritten. Die Prophezeiung erfüllte sich so genau bis ins einzelne, daß Kritiker im 19. Jahrhundert behaupteten, das Buch Jesaja sei gefälscht; im Grunde sagten sie: „Jesaja könnte die ersten Kapitel geschrieben haben, aber ein anderer Schreiber, der in der Zeit des Königs Cyrus lebte, hat später den übrigen Teil des Buches so gestaltet, daß es sich wie eine Prophezeiung liest.“ Jemand könnte zwar so etwas aufbringen, aber wie lauten die Tatsachen?

Echte Voraussagen?

Die Voraussagen in dem Buch Jesaja beschränken sich nicht auf Ereignisse um Cyrus und die jüdischen Exilanten. Jesaja sagte auch voraus, wie es mit Babylon enden würde, und sein Buch liefert zahlreiche Details über einen kommenden Messias oder Befreier, der zunächst leiden würde und dann verherrlicht werden sollte. Können wir herausfinden, ob diese Vorhersagen lange im voraus niedergeschrieben wurden und somit wirklich Prophezeiungen waren, die sich erfüllten?

Betrachten wir, was Jesaja darüber schrieb, wie es mit Babylon ausgehen sollte: „Babylon, die Zierde der Königreiche, die Schönheit des Stolzes der Chaldäer, soll werden wie Sodom und Gomorra, als Gott sie umkehrte. Sie wird niemals bewohnt werden, noch wird sie Generation um Generation verweilen“ (Jesaja 13:19, 20; Kapitel 47). Welchen Verlauf nahm das Geschehen?

Tatsache ist, daß Babylon über lange Zeit auf ein komplexes Bewässerungssystem von Dämmen und Kanälen angewiesen war, die zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris verliefen. Allem Anschein nach wurde dieses Wasserversorgungssystem um 140 v. u. Z. bei der Eroberung durch die Parther so stark beschädigt, daß es im Grunde funktionsunfähig wurde. Die Folgen? In der Encyclopedia Americana heißt es: „Der Boden wurde mit Mineralsalzen gesättigt, und an der Oberfläche bildete sich eine Kruste von Alkalien, so daß die landwirtschaftliche Nutzung unmöglich wurde.“ Etwa 200 Jahre später war Babylon zwar immer noch eine volkreiche Stadt, aber sie blieb es nicht mehr lange. (Vergleiche 1. Petrus 5:13.) Im 3. Jahrhundert beschrieb der Historiker Dio Cassius (um 150 bis 235 u. Z.) einen Besucher Babylons, der nichts vorfand als „Dämme und Steine und Trümmer“ (LXVIII, 30). Bezeichnenderweise lebte Jesaja derzeit schon lange nicht mehr, und sein vollständiges Buch war bereits seit Jahrhunderten im Umlauf. Würden wir Babylon heute besuchen, sähen wir von dieser ehemals herrlichen Stadt nur Trümmer. Alte Städte wie Rom, Jerusalem und Athen bestehen heute noch, aber Babylon ist verwüstet, unbewohnt und eine Trümmerstätte; es ist genauso, wie Jesaja es vorhersagte. Die Voraussage traf ein.

Befassen wir uns jetzt mit Jesajas Beschreibung des kommenden Messias. Gemäß Jesaja 52:13 sollte dieser besondere Diener Gottes schließlich ‘hochgestellt und sehr erhöht sein’. Doch im darauffolgenden Kapitel (Jesaja 53) wurde prophezeit, daß der Messias vor dieser Erhöhung eine überraschend andere Erfahrung durchmachen müßte. Die in diesem Kapitel aufgezeichneten Einzelheiten erstaunen uns vielleicht; es ist ein Kapitel, das als messianische Prophezeiung breite Anerkennung gefunden hat.

Wie darin zu lesen ist, würde der Messias von seinen Landsleuten verachtet werden. In der Gewißheit, daß dies geschehen würde, schrieb Jesaja es so, als habe es sich bereits ereignet: „Er war verachtet und war von Menschen gemieden“ (Vers 3). Diese schlechte Behandlung wäre völlig ungerechtfertigt, weil der Messias den Menschen Gutes tun würde. „Unsere Krankheiten hat er selbst getragen“, schrieb Jesaja und schilderte damit die Heilungen, die der Messias vollbrachte (Vers 4). Ungeachtet dessen würde der Messias angeklagt und ungerechterweise verurteilt werden, würde aber vor seinen Anklägern schweigen (Vers 7 und 8). Er würde sich ausliefern lassen, um zusammen mit Verbrechern getötet zu werden; bei seiner Hinrichtung sollte sein Leib durchstochen werden (Vers 5, 12). Obwohl er wie ein Verbrecher sterben würde, sollte er wie ein Reicher begraben werden (Vers 9). Wiederholt sagte Jesaja auch, daß der zu Unrecht erlittene Tod des Messias sündensühnende Kraft hätte und die Übertretungen anderer Menschen zudecken würde (Vers 5, 8, 11, 12).

All das bewahrheitete sich. Die historischen Darstellungen, die von Jesu Zeitgenossen — Matthäus, Markus, Lukas und Johannes — aufgezeichnet wurden, bestätigen, daß das, was Jesaja vorausgesagt hatte, tatsächlich eintraf. Einige der Ereignisse trugen sich nach dem Tod Jesu zu, und somit hatte er die Gegebenheiten nicht manipulieren können (Matthäus 8:16, 17; 26:67; 27:14, 39-44, 57-60; Johannes 19:1, 34). Die vollständige Erfüllung der messianischen Prophezeiung Jesajas hat sich die Jahrhunderte über nachhaltig auf aufrichtige Bibelleser ausgewirkt, auch auf solche, die vorher nicht an Jesus glaubten. Der Gelehrte William Urwick bemerkt: „Viele Juden, die den Grund für ihre Bekehrung zum Christentum schriftlich niederlegten, gestanden, daß die Lektüre dieses Kapitels [Jesaja 53] ihren Glauben an ihr früheres Glaubensbekenntnis und ihre früheren Lehrer erschüttert hatte“ (The Servant of Jehovah). *

Urwick machte diese Äußerung gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als manche noch bezweifelt haben mögen, daß Jesaja, Kapitel 53 Jahrhunderte vor der Geburt Jesu geschrieben wurde. Inzwischen haben jedoch Entdeckungen im wesentlichen jedem Zweifel den Boden entzogen. 1947 entdeckte ein Hirte aus einem Beduinenstamm in der Nähe des Toten Meeres eine alte Schriftrolle des gesamten Buches Jesaja. Paläographen datierten die Schriftrolle in die Zeit zwischen 125 und 100 v. u. Z. Später ergab eine Kohlenstoff-14-Analyse der Rolle ein Datum zwischen 202 und 107 v. u. Z. Diese berühmte Jesaja-Rolle war tatsächlich schon recht alt, als Jesus geboren wurde. Was ergeben Vergleiche mit neuzeitlichen Bibeln?

Bei einem Besuch in Jerusalem kann man Fragmente der Schriftrollen vom Toten Meer besichtigen. Auf einer Tonbandaufnahme erklärt der Archäologe Professor Yigael Yadin: „Zwischen der Zeit, als die Worte Jesajas gesprochen wurden, und der Herstellung dieser Abschrift im 2. Jahrhundert v. Chr. vergingen höchstens fünf- bis sechshundert Jahre. Es ist erstaunlich, wie genau die im Museum aufbewahrte Rolle, die über 2 000 Jahre alt ist, der Bibel entspricht, die wir heute entweder in Hebräisch lesen oder in den Übersetzungen, die aus dem ursprünglichen Hebräisch gemacht worden sind.“

Das sollte sich auf unsere Ansicht auswirken. Inwiefern? Es sollte alle kritischen Zweifel ausräumen, wonach das Buch Jesaja nur Geschichte im Gewand der Prophetie sei. Es ist jetzt wissenschaftlich erwiesen, daß eine Abschrift der Schriften Jesajas weit über hundert Jahre vor der Geburt Jesu und lange vor der Verwüstung Babylons angefertigt wurde. Wie kann es dann irgendeinen Zweifel daran geben, daß in den Schriften Jesajas sowohl das Ende Babylons als auch das dem Messias zu Unrecht zugefügte Leid, die Art seines Todes und seine Behandlung vorhergesagt wurden? Und die geschichtlichen Tatsachen nehmen der Frage, ob Jesaja die Gefangenschaft der Juden und ihre Freilassung aus Babylon genau vorausgesagt hat oder nicht, jede Grundlage. Das Eintreffen solcher Vorhersagen bildet nur einen der vielen Beweise, daß der Schöpfer wirklich der Autor der Bibel ist und daß die Bibel „von Gott inspiriert“ ist (2. Timotheus 3:16).

Es gibt viele weitere Anzeichen für die göttliche Autorschaft der Bibel. Dazu gehören ihre Genauigkeit auf astronomischem, geologischem und medizinischem Gebiet; die innere Harmonie ihrer Bücher, die Dutzende Männer über viele hundert Jahre geschrieben haben; ihre Übereinstimmung mit vielen Tatsachen der weltlichen Geschichte und der Archäologie sowie ihr Sittenkodex, der die Kodexe der Nachbarvölker jener Zeiten übertraf und noch heute als unvergleichlich gilt. Auf Grund dieser und anderer Beweise sind zahllose gewissenhafte, ehrliche Menschen überzeugt, daß die Bibel ein authentisches Buch ist und von unserem Schöpfer stammt. *

Dies kann uns auch helfen, einige maßgebliche Schlußfolgerungen über unseren Schöpfer zu ziehen, wodurch wir seine Eigenschaften besser erkennen. Bezeugt nicht seine Fähigkeit, die Zukunft vorauszusehen, daß sein Wahrnehmungsvermögen über das des Menschen hinausreicht? Menschen wissen nicht, was in ferner Zukunft geschehen wird, und sie können die Zukunft auch nicht beeinflussen. Der Schöpfer kann es. Er kann sowohl die Zukunft voraussehen als auch Ereignisse so steuern, daß sein Wille ausgeführt wird. Treffend beschreibt Jesaja den Schöpfer als denjenigen, „der von Anfang an den Ausgang kundtut und von alters her die Dinge, die nicht getan worden sind; der spricht: ‚Mein eigener Beschluß wird bestehen, und alles, was mir gefällt, werde ich tun‘ “ (Jesaja 46:10; 55:11).

Den Autor besser kennenlernen

Wir werden mit jemandem bekannt, wenn wir mit ihm sprechen und sehen, wie er unter verschiedenen Umständen reagiert. Beides ist uns möglich, um andere Menschen nach und nach kennenzulernen; aber wie verhält es sich damit, den Schöpfer kennenzulernen? Wir vermögen nicht, uns mit ihm direkt zu unterhalten. Doch wie wir bereits festgestellt haben, offenbart er viel über sich selbst in der Bibel — sowohl durch seine Äußerungen als auch durch seine Handlungsweise. Darüber hinaus werden wir in diesem einzigartigen Buch eingeladen, ein Verhältnis zum Schöpfer zu entwickeln. Darin ergeht die dringende Aufforderung: „Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen“ (Jakobus 2:23; 4:8).

Betrachten wir einen ersten Schritt: Wenn wir jemandes Freund sein möchten, interessieren wir uns bestimmt für seinen Namen. Wie lautet der Name des Schöpfers, und was sagt er über ihn aus?

Aus dem hebräischen Teil der Bibel (oft Altes Testament genannt) kennen wir den einzigartigen Namen des Schöpfers. In alten Handschriften wird er durch vier hebräische Konsonanten dargestellt, die als YHWH oder JHVH transliteriert werden können. Der Name des Schöpfers erscheint ungefähr 7 000mal in der Bibel, weit öfter als die Titel Gott oder Herr. Jahrhundertelang haben Leser der Hebräischen Schriften diesen Eigennamen gebraucht. Mit der Zeit kam jedoch bei vielen Juden eine abergläubische Furcht auf, den göttlichen Namen auszusprechen, und daher wurde die Aussprache nicht überliefert.

„Die ursprüngliche Aussprache ging schließlich verloren; neuzeitliche Wiederfindungsversuche beruhen auf Vermutungen“, heißt es in einem jüdischen Kommentar zum zweiten Buch Mose. Zugegeben, wir können nicht mit Bestimmtheit sagen, wie Moses den göttlichen Namen ausgesprochen hat, den wir in 2. Mose 3:16 und 6:3 finden. Wer würde sich aber, offen gesagt, heute verpflichtet fühlen, den Namen von Moses oder Jesus genau gleichklingend und im gleichen Tonfall auszusprechen, wie er damals ausgesprochen wurde, als sie auf der Erde waren? Wir scheuen uns nicht, die Namen Moses oder Jesus zu gebrauchen, wenn wir von ihnen sprechen. Kommt es nicht darauf an, die in unserer Sprache gebräuchliche Aussprache des Namens Gottes zu benutzen, statt übermäßig darum besorgt zu sein, wie ein Volk in alter Zeit seinen Namen in einer anderen Sprache ausgesprochen hat? Der Name „Jehova“ findet zum Beispiel seit Jahrhunderten im englischen Sprachraum als der Name des Schöpfers breite Anerkennung, und auch im Deutschen ist seit über 400 Jahren dieser Name in Gebrauch.

Wichtiger als Einzelheiten über die Aussprache des Namens ist jedoch etwas anderes: seine Bedeutung. In Hebräisch handelt es sich bei dem Namen um die Kausativform des Verbs hawáh, das „werden“ oder „sich erweisen“ bedeutet (1. Mose 27:29; Prediger 11:3). In dem Werk The Oxford Companion to the Bible wird als Bedeutung „ ‚er veranlaßt‘ oder ‚wird veranlassen zu sein‘ “ angegeben. Somit können wir sagen, daß der Eigenname des Schöpfers wörtlich „Er veranlaßt zu werden“ bedeutet. Zu beachten ist, daß die Betonung nicht auf der Tätigkeit des Schöpfers in ferner Vergangenheit liegt, woran manche gedacht haben mögen, wenn sie den Ausdruck „Urgrund aller Dinge“ gebraucht haben. Warum nicht?

Weil der göttliche Name mit dem verbunden ist, was sich der Schöpfer zum Vorsatz macht. Hebräische Verben haben im Grunde nur zwei Aktionsarten, und die bei dem Namen des Schöpfers verwendete Art „zeigt Handlungen ... wie in einem Entwicklungsvorgang an. Sie drückt nicht lediglich die Fortdauer einer Handlung aus ..., sondern deren Entwicklung von ihrem Anfang bis zu ihrer Vollendung“ (A Short Account of the Hebrew Tenses). Durch seinen Namen offenbart Jehova, daß er als ein Vorsatzfassender tätig ist. Daraus ersehen wir, daß er — während er fortschreitend handelt — derjenige wird, der Verheißungen wahr werden läßt. Viele erfüllt es mit Befriedigung und innerer Ruhe, zu wissen, daß der Schöpfer seine Vorsätze stets verwirklicht.

Sein Vorsatz — unser Daseinszweck

Während der Name Gottes einen Vorsatz erkennen läßt, finden es viele Menschen schwer, für sich einen Daseinszweck zu erkennen. Sie sehen, wie die Menschheit von einer Krise in die andere taumelt — Kriege, Naturkatastrophen, epidemische Krankheiten, Armut und Verbrechen. Selbst die wenigen, denen es vergönnt ist, solchen schädlichen Auswirkungen irgendwie zu entkommen, geben zu, daß sie ständig Zweifel an der Zukunft und am Sinn ihres Lebens haben.

In der Bibel wird darüber folgendes gesagt: „Die stoffliche Welt wurde der Frustration unterworfen, nicht durch eigenen Wunsch, sondern durch den Willen des Schöpfers, der, indem er sie so machte, ihr die Hoffnung gab, daß sie eines Tages befreit werde ... und an der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes teilhabe“ (Römer 8:20, 21, The New Testament Letters von J. W. C. Wand). Der Bericht im ersten Buch Mose zeigt, daß die Menschen einmal Frieden mit Gott hatten. Zufolge menschlichen Fehlverhaltens unterwarf Gott die Menschheit zu Recht einer Situation, die in gewisser Weise Frustration hervorrief. Betrachten wir, wie es dazu kam, was es über den Schöpfer aussagt und was wir für die Zukunft erwarten können.

Gemäß jenem schriftlich aufgezeichneten Geschichtsbericht, dessen Genauigkeit auf vielerlei Weise nachprüfbar ist, hießen die ersten menschlichen Geschöpfe Adam und Eva. Der Bericht zeigt, daß sie nicht sich selbst überlassen wurden, ohne Sinn im Leben oder ohne Anweisungen, den Willen Gottes betreffend. Wie jeder liebevolle und rücksichtsvolle menschliche Vater seinen Nachkommen nützliche Anweisungen geben würde, so tat es auch der Schöpfer. Er sagte zu ihnen: „Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde, und unterwerft sie euch, und haltet euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt“ (1. Mose 1:28).

Das Leben der ersten Menschen hatte somit einen Sinn und Zweck. Zu ihren Aufgaben gehörte es, sich der Ökologie der Erde anzunehmen und sie mit verantwortungsbewußten Menschen zu bevölkern. (Vergleiche Jesaja 11:9.) Niemand kann dem Schöpfer zu Recht die Schuld für den gegenwärtigen Zustand unseres verschmutzten Planeten anlasten und sich damit herausreden, er habe den Menschen den Vorwand dafür geliefert, daß sie mit der Erde Raubbau treiben und sie ruinieren könnten. Das Wort „unterwerfen“ war kein Freibrief für Raubbau. Es bedeutete, daß die Menschen die Erde, die sie verwalten sollten, pflegen und sich um sie kümmern müßten (1. Mose 2:15). Außerdem konnten sie diese sinnvolle Aufgabe ohne zeitliche Begrenzung erfüllen. Die Aussicht des Menschen, nicht zu sterben, stimmt damit überein, daß die Kapazität des menschlichen Gehirns weit über das hinausgeht, was der Mensch heute in 70, 80 oder sogar 100 Jahren nutzen kann. Das Gehirn war auf unbegrenzten Gebrauch ausgelegt.

Jehova Gott, der die Schöpfung hervorbrachte und ihr Anweisungen gibt, räumte den Menschen Spielraum ein, was die Art betrifft, wie sie seinen Vorsatz hinsichtlich der Erde und der Menschheit verwirklichen würden. Er forderte weder zuviel von ihnen, noch schränkte er sie über Gebühr ein. Adam gab er zum Beispiel einen Auftrag, von dem jeder Zoologe begeistert gewesen wäre — das Studium und die Benennung von Tieren. Nachdem Adam ihre Eigenarten beobachtet hatte, gab er ihnen Namen, von denen viele beschreibender Natur waren (1. Mose 2:19). Das ist nur ein Beispiel, wie die Menschen ihre Begabungen und Fähigkeiten in Übereinstimmung mit dem Vorsatz Gottes gebrauchen konnten.

Es versteht sich, daß es für den weisen Schöpfer des ganzen Universums ein leichtes wäre, jede Situation auf der Erde zu beherrschen, selbst wenn Menschen einen törichten oder schädlichen Lauf einschlagen würden. Wie aus der historischen Darstellung zu ersehen ist, gab Gott Adam nur ein einziges einschränkendes Gebot: „Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen. Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tag, an dem du davon ißt, wirst du ganz bestimmt sterben“ (1. Mose 2:16, 17).

Jenes Gebot verlangte von der Menschheit, Gottes Recht auf Gehorsam ihm gegenüber anzuerkennen. Von den Tagen Adams bis in unsere Zeit mußten Menschen das Gesetz der Schwerkraft anerkennen und sich danach ausrichten; es zu mißachten wäre töricht und schädlich. Warum sollten Menschen es daher ablehnen, sich an ein anderes Gesetz oder Gebot zu halten, das von dem großzügigen Schöpfer stammt? Er machte zwar deutlich, welche Folgen es hätte, sein Gesetz abzulehnen, dennoch räumte er Adam und Eva die Möglichkeit ein, ihm freiwillig zu gehorchen. Aus dem Bericht über die frühe Geschichte des Menschen ist leicht zu erkennen, daß der Schöpfer dem Menschen Entscheidungsfreiheit gewährt. Doch er möchte, daß seine Geschöpfe überaus glücklich sind, und dieses Glück stellt sich auf natürliche Weise ein, wenn sie sich an die guten Gesetze halten, die er erläßt.

In einem früheren Kapitel wurde erwähnt, daß der Schöpfer vernunftbegabte unsichtbare Geschöpfe hervorbrachte — Geistgeschöpfe. Wie der Bericht über die Anfangsphase der Menschheit erkennen läßt, war eines dieser Geistwesen später von dem Gedanken besessen, die Stellung, die Gott innehatte, an sich zu reißen. (Vergleiche Hesekiel 28:13-15.) Es mißbrauchte die von Gott gewährte Entscheidungsfreiheit und stiftete die ersten Menschen zu einem Verhalten an, das man einfach als offene Rebellion bezeichnen muß. Durch trotzigen Ungehorsam — das Essen vom „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ — machte das erste Menschenpaar Unabhängigkeit von der Herrschaft Gottes geltend. Darüber hinaus ließen sie durch ihre Vorgehensweise erkennen, daß sie der Behauptung beipflichteten, der Schöpfer enthalte dem Menschen Gutes vor. Es war, als forderten Adam und Eva das Recht, selbst zu bestimmen, was gut und was böse ist — ohne Rücksicht darauf, wie ihr Erschaffer es beurteilen würde.

Wie unvernünftig es für Männer und Frauen wäre, sich gegen das Gesetz der Schwerkraft zu entscheiden und diesem, weil es ihnen mißfällt, zuwiderzuhandeln! Ebenso irrational war es, daß Adam und Eva die Sittenmaßstäbe des Schöpfers ablehnten. Bestimmt müssen Menschen mit negativen Folgen rechnen, wenn sie Gottes grundlegendes Gesetz übertreten, das von ihnen Gehorsam fordert, ebenso wie sich schädliche Folgen für alle einstellen, die sich über das Gesetz der Schwerkraft hinwegsetzen.

Aus der Geschichte wissen wir, daß Jehova etwas unternahm. Von dem „Tag“ an, an dem Adam und Eva den Willen des Schöpfers verwarfen, ging es mit ihnen abwärts, genau wie Gott es ihnen angekündigt hatte, abwärts in Richtung Tod. (Vergleiche 2. Petrus 3:8.) Dadurch wird ein anderes Wesensmerkmal des Schöpfers offenbar. Er ist ein Gott des Rechts und der Gerechtigkeit, der einen derart eklatanten Ungehorsam nicht einfach hinnimmt und unbeachtet läßt. Er hat weise und gerechte Maßstäbe, für die er eintritt.

In Übereinstimmung mit seinen hervorragenden Eigenschaften setzte er dem menschlichen Leben barmherzigerweise nicht gleich ein Ende. Warum nicht? Es geschah aus Rücksicht auf Adams und Evas Nachkommen, die noch nicht einmal empfangen worden waren und auch nicht unmittelbar für das sündige Verhalten ihrer Vorfahren verantwortlich waren. Gottes Fürsorge für das noch ungezeugte Leben vermittelt uns ein Bild davon, was für ein Schöpfer er ist. Er ist kein rücksichtsloser Richter, dem jedes Mitgefühl abgeht. Er ist vielmehr fair, bereit, jedem eine Gelegenheit zu geben, und er respektiert die Heiligkeit des menschlichen Lebens.

Damit ist nicht gemeint, daß die folgenden Generationen von Menschen unter denselben wunderbaren Umständen leben sollten wie das erste Menschenpaar. „Die stoffliche Welt wurde“ dadurch, daß der Schöpfer Adams Nachkommen ins Dasein kommen ließ, „der Frustration unterworfen“. Dennoch handelte es sich nicht um eine völlige Frustration oder eine ausweglose Hilflosigkeit. Wie wir uns erinnern, hieß es in Römer 8:20, 21 auch, daß der Schöpfer „ihr die Hoffnung gab, daß sie eines Tages befreit werde“. Das ist etwas, worüber wir mehr erfahren möchten.

Können wir ihn finden?

Der Feind, der das erste Menschenpaar zur Rebellion anstiftete, wird in der Bibel Satan, der Teufel, genannt — Bezeichnungen, die „Widerstandleistender“ und „Verleumder“ bedeuten. In dem Urteil, das Gott über diesen Hauptanstifter der Rebellion aussprach, brandmarkte Gott ihn als Feind, schuf aber gleichzeitig die Grundlage dafür, daß künftig lebende Menschen eine Hoffnung haben konnten. Gott sagte: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir [Satan] und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen“ (1. Mose 3:15). Das ist offensichtlich eine sinnbildliche Sprache. Was bedeutet es, wenn es heißt, daß ein gewisser „Same“ kommen sollte?

Andere Teile der Bibel werfen Licht auf diesen interessanten Vers. Wie dort gezeigt wird, steht er damit in Verbindung, daß Jehova gemäß seinem Namen handelt und daß er das ‘wird’, was nötig ist, um seinen Vorsatz hinsichtlich der Menschen auf der Erde zu verwirklichen. Dabei bediente er sich einer bestimmten Nation, und die geschichtliche Darstellung seiner Handlungen mit der Nation in alter Zeit macht einen nennenswerten Teil der Bibel aus. Streifen wir kurz diesen wichtigen Teil der Geschichte. Dabei erfahren wir mehr über die Eigenschaften unseres Schöpfers. Wir können tatsächlich viel Wertvolles über ihn lernen, indem wir weiterhin das Buch untersuchen, das er der Menschheit gegeben hat, die Bibel.

[Fußnoten]

^ Abs. 23 Näheres über den Ursprung der Bibel enthalten die Broschüre Ein Buch für alle Menschen und das Buch Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

[Bild auf Seite 107]

Jahrhunderte nachdem es in der biblischen Prophetie vorausgesagt worden war, wurde aus dem mächtigen Babylon eine öde Trümmerstätte, und das ist es bis heute geblieben

[Bilder auf Seite 110]

Diese Schriftrolle des Buches Jesaja, eine Abschrift aus dem 2. Jahrhundert v. u. Z., wurde aus einer Höhle in der Nähe des Toten Meeres geborgen. Darin werden Einzelheiten über Ereignisse vorhergesagt, die sich Jahrhunderte nach ihrer Niederschrift zutrugen.

[Bild auf Seite 115]

Dieser in Althebräisch auf eine Tonscherbe geschriebene Brief wurde in Lachisch ausgegraben. Der Name Gottes (siehe Pfeile) kommt zweimal vor — ein Indiz, daß der Name des Schöpfers bekannt und allgemein in Gebrauch war.

[Bild auf Seite 117]

Isaac Newton formulierte das Gravitationsgesetz. Die Gesetze des Schöpfers sind vernünftig, und es dient zum Guten, sich nach ihnen auszurichten.