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Der Unvergängliche mit dem „ewigen Vorsatz“

Der Unvergängliche mit dem „ewigen Vorsatz“

2. Kapitel

Der Unvergängliche mit dem „ewigen Vorsatz“

1, 2. Wer nur könnte einen „ewigen Vorsatz“ fassen, und was sagte Moses über ihn?

„EIN ewiger Vorsatz“! Wer anders als ein Gott, der ewig lebt, könnte einen solchen Vorsatz fassen! In Verbindung mit der Evolutionstheorie, die von vielen der heutigen Wissenschaftler verfochten wird, könnte man nicht von einem solchen Vorsatz sprechen, da der Zufall oder die Zufälligkeit, die am Anfang der unbewiesenen Evolutionstheorie steht, kein Geschehen ist, dem ein Vorsatz zugrunde liegt, und daher ohne Absicht ist. Im fünfzehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lenkte der weltberühmte Gesetzgeber und Dichter Moses, der Sohn Amrams, die Aufmerksamkeit auf einen solch zeitlosen Gott, indem er sagte:

2 „Ehe selbst die Berge geboren wurden oder du darangingst, wie mit Geburtswehen die Erde und das ertragfähige Land hervorzubringen, ja von unabsehbarer Zeit bis auf unabsehbare Zeit bist du Gott. ... Denn tausend Jahre sind in deinen Augen nur wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine [vierstündige] Wache während der Nacht“ (Psalm 90, Vers 2-4).

3. Warum kann der „König der Ewigkeit“ einen solchen Vorsatz vollständig ausführen?

3 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lenkte ein Mann, der viel von Moses, dem Gesetzgeber, hielt, die Aufmerksamkeit auf denselben Gott und dessen unendliches, durch keine Zeit — weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft — beschränktes Sein, indem er schrieb: „Dem König der Ewigkeit nun, dem unvergänglichen, unsichtbaren, dem alleinigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit für immer und ewig. Amen“ (1. Timotheus 1:17). Ein solcher Gott der Ewigkeit kann an seinem Vorsatz festhalten, bis er erfolgreich ausgeführt ist, auch wenn dazu eine längere oder sogar eine sehr lange Zeit benötigt wird.

4. Mit wem brachte der Mann, der über Gottes „ewigen Vorsatz“ schrieb, diesen Vorsatz in Verbindung?

4 Der erwähnte Schreiber des ersten Jahrhunderts u. Z. wurde auch dazu inspiriert, über Gottes „ewigen Vorsatz“ zu schreiben und ihn mit dem lang erwarteten Messias, dem „Gesalbten“ oder „Geweihten“, dessen Kommen der Prophet Moses vorhergesagt hatte, in Verbindung zu bringen. Wer damals von der Bevölkerung Vorderasiens Altsyrisch sprach, nannte ihn „M’schícha“; aber die griechisch sprechenden Juden Alexandrias (Ägypten) benutzten, als sie die inspirierten Hebräischen Schriften übersetzten — diese griechische Übersetzung ist als die Septuaginta bekanntgeworden —, das griechische Wort Christós; die Grundbedeutung dieses Wortes ist „Gesalbter“. (Siehe Daniel 9:25, LXX.)

5, 6. Inwiefern haben in jüngerer Zeit einige Bibelübersetzer in bezug auf das, was sich Gott in Verbindung mit dem Messias vorgesetzt hat, ein Problem geschaffen?

5 In neuerer Zeit haben jedoch Personen, die die Schriften jenes Schreibers des ersten Jahrhunderts übersetzt haben, für uns ein Problem geschaffen. In englischen Bibelübersetzungen, die vom sechzehnten Jahrhundert an erschienen, ist von Gottes „ewigem Vorsatz“ die Rede *. In jüngerer Zeit aber haben einige Bibelübersetzer den griechischen Ausdruck mit „Plan der Zeitalter“ wiedergegeben. Somit wird von Gott gesagt, er habe in Verbindung mit dem Messias einen „Plan“.

6 In der 1897 (u. Z.) erschienenen Übersetzung von J. B. Rotherham lautet der Text aus Epheser 3:9-11 wie folgt: „... und ans Licht zu bringen, welches die Verwaltung des heiligen Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her in Gott verborgen gewesen war, der alle Dinge geschaffen hat: Damit jetzt den Fürstentümern und Mächten in den himmlischen Räumen kundgetan würde, durch die Versammlung, die mannigfaltige Weisheit Gottes — gemäß einem Plan [siehe auch Weizsäcker] der Zeitalter, den er in dem Gesalbten machte.“ Noch früher, im Jahre 1865 u. Z., brachte der Zeitungsredakteur Benjamin Wilson eine englische Übersetzung der Griechischen Schriften unter dem Namen The Emphatic Diaglott heraus. Darin wurden die erwähnten Worte wie folgt wiedergegeben: „nach einem Plan der Zeitalter, den er faßte“. Es gibt noch weitere Bibelübersetzungen, die den griechischen Text ähnlich wiedergeben *.

7, 8. Welche Zeichnung veröffentlichte C. T. Russell, und was wird in seinem ersten Buch über dessen Titel gesagt?

7 Gestützt auf diese Wiedergabe des griechischen Textes von Epheser 3:11, veröffentlichte Charles Taze Russell, der Herausgeber und Verleger der Zeitschrift Zion’s Watch Tower (Pittsburgh [Pennsylvanien, USA]), in der September-Ausgabe (1881) einen Artikel, den er überschrieb „Der Plan der Zeitalter“. Darin erklärte er eine ganzseitige Zeichnung, die als „Karte der Zeitalter“ bezeichnet wurde. Wir bringen nachstehend eine Reproduktion der Karte, die unter der Überschrift „Karte der Zeitalter — Veranschaulichung des Planes Gottes“ in dem Buch „Der Göttliche Plan der Zeitalter“ von C. T. Russell (in Englisch 1886, in Deutsch 1912 veröffentlicht) erschienen ist, und so können alle, die sich dafür interessieren, sie sich genau ansehen.

8 Wohl stellen wir heute Ungenauigkeiten in dieser „Karte der Zeitalter“ fest, doch sie diente dazu, die aufrichtige Beweisführung, die auf dem Gedanken beruhte, daß der allweise, allmächtige Gott einen „Plan“ hat, zu veranschaulichen. Das erste Kapitel dieses Buches beginnt mit den Worten:

Der Titel dieser Studiensammlung ... „Der Göttliche Plan der Zeitalter“ ... deutet auf eine von Gott vorhergesagte und ordnungsgemäße Entwicklung in den göttlichen Einrichtungen hin. Wir glauben, daß die Lehren der göttlichen Offenbarung nur von diesem und keinem anderen Standpunkte aus als schön und harmonisch anerkannt werden können.

9. (a) Zumindest worauf lenkte dieses weitverbreitete Buch die Aufmerksamkeit besonders? (b) Doch zu welcher Frage in bezug auf einen Plan und Gott gab es Anlaß?

9 Dieses Buch, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde, erreichte eine Auflage von über sechs Millionen. Seit dem Jahre 1929 u. Z. ist es nicht mehr erhältlich. Das Buch lenkte die Aufmerksamkeit der Leser auf die Bibel und zeigte, daß der lebendige Gott zielstrebig und in Etappen vorgeht. Er kommt mit dem, was er mit der leidenden Menschheit vorhat, voran. Wir wissen, daß ein Mensch oft plant, wie er vorgehen will, daß aber der Anlaß zu einem solchen Plan ein Zweck ist, den er erreichen möchte. Doch nun erhebt sich die Frage: Mußte der allweise, allmächtige Gott sein Vorgehen planen? Mußte er zu der Zeit, da er beschloß, etwas durchzuführen, den Weg genau festlegen, den er, da er der unveränderliche Gott ist, dann mit peinlicher Genauigkeit hätte verfolgen müssen? Oder war er jedem unerwarteten Vorfall oder jeder Möglichkeit, die sich als Folge des freien Willens und der Wahlfreiheit seiner Geschöpfe ergeben konnte, ohne vorherige Planung durchaus gewachsen, so daß er trotzdem sein Ziel erreichen konnte? Benötigte er einen Plan? Natürlich können wir jetzt, da er sein Ziel erreicht hat, die Aufzeichnungen über seine Schritte nachprüfen und den Weg, den er eingeschlagen hat, verfolgen oder ermitteln. War es indessen genauso geplant gewesen *?

EIN GOTT MIT EINEM VORSATZ

10. Was bedeutet das griechische Wort próthesis buchstäblich, und wie wandten es die Juden in der Septuaginta an?

10 Wollte der Verfasser des in Griechisch geschriebenen Epheserbriefes mit seinen Ausführungen, die wir in Kapitel 3, Vers 11 finden, den Gedanken übermitteln, daß Gott, der Schöpfer, in Verbindung mit seinem Messias einen Plan hat? Was wollte er zum Ausdruck bringen, als er in seinem Brief, geschrieben im Griechisch des ersten Jahrhunderts, das Wort próthesis verwendete? Dieses Wort bedeutet buchstäblich „vorlegen“ oder „vorsetzen“, also etwas vor Augen setzen. Deshalb verwendeten die Juden in Alexandria, als sie die inspirierten Hebräischen Schriften ins Griechische übertrugen, dieses griechische Wort in Verbindung mit dem heiligen Brot, das jeweils auf den goldenen Tisch im Heiligen gelegt wurde, einem Abteil des heiligen Zeltes der Anbetung, das der Prophet Moses errichtet hatte. Dieses Brot wurde gewöhnlich Schaubrot genannt, aber in dieser griechischen Übersetzung, der Septuaginta, wird von „Broten oder Kuchen der Darbringung“ (próthesis) gesprochen. Dadurch, daß diese Brote auf dem goldenen Tisch vorgelegt wurden, wurden sie zur Schau gestellt. An jedem Wochensabbat wurde frisches Brot aufgelegt (2. Chronika 4:19).

11. Was ist somit Gottes próthesis?

11 Das Wort próthesis wurde auch im Sinne von „Erklärung“ oder „Depositum“ verwendet, und in der Grammatik würde es „Präposition“ bedeuten. Es wurde ferner in der Bedeutung von „voransetzen“ oder „voranstellen“ gebraucht. Da das Wort außerdem im Sinne von Absicht oder einem gesteckten Ziel verwendet wurde oder von einem Vorsetzen oder Sichvornehmen von etwas, was durchgeführt oder erreicht werden soll, erhielt es auch die Bedeutung von „Vorsatz“. (Siehe A Greek-English Lexicon von Liddell und Scott, Band II, Seite 1480, 1481, Neudruck 1948, unter próthesis.) Die meisten Übersetzer, die die Bibel in eine der heutigen Sprachen übersetzt haben, erkennen die letztgenannte Bedeutung an. Die próthesis Gottes ist somit sein Entschluß, sein uranfänglicher Entscheid, sein Vorsatz *.

12. Wie geben einige Übersetzer den griechischen Ausdruck próthesis in Verbindung mit ton aiónon („der Zeitalter“) wieder?

12 In Epheser 3:11 folgt diesem Wort der Ausdruck ton aiónon, was buchstäblich „der Zeitalter“ bedeutet. Einige Übersetzer geben diese Wortverbindung mit „Vorsatz der Zeitalter“ * wieder oder mit „Vorherbestimmung der Zeiten“ * oder „Vorsatz der Weltperioden“ * oder „Vorsatz von der Welt her“ * und andere mit „ewiger Vorsatz“ *.

13, 14. Wieso kann gesagt werden, Gottes „Vorsatz der Zeitalter“ sei sein „ewiger Vorsatz“?

13 Gottes „Vorsatz der Zeitalter“ ist sein „ewiger Vorsatz“. Wieso? An dieser Stelle bedeutet „Zeitalter“ eine unbestimmte, aber verhältnismäßig lange Zeit in bezug auf menschliche Angelegenheiten, wobei mehr Nachdruck auf die Länge des Zeitalters gelegt wird als auf seine Erscheinungen oder seine charakteristischen Merkmale.

14 Somit kann mit dem Ausdruck „Vorsatz der Zeitalter“ kein „Vorsatz“ gemeint sein, der bestimmte Zeitabschnitte beträfe, zum Beispiel ein „patriarchalisches Zeitalter“, ein „jüdisches Zeitalter“, ein „Evangelium-Zeitalter“ und ein „tausendjähriges Zeitalter“, sondern der Nachdruck liegt auf Zeit, auf Zeitabschnitten eines langen Zeitraums. Damit ein Zeitalter auf das andere folgen kann, muß jedes Zeitalter einen Anfang und ein Ende haben. Aber eine Reihe von Zeitaltern ergäbe einen langen Zeitraum. Und da in dem Ausdruck „Vorsatz der Zeitalter“ die Zahl der Zeitalter nicht angegeben ist, könnte ihre Zahl endlos sein. Der Ausdruck „Vorsatz der Zeitalter“ läßt die Länge der Zeit, um die es dabei geht, unbestimmt; es ist ein „Vorsatz“ bis auf unabsehbare Zeit, ohne daß eine Begrenzung angedeutet würde. Auf diese Weise wird der „Vorsatz“ zu etwas Ewigem, zu einem „ewigen Vorsatz“. Gott faßte den Vorsatz, den er in Verbindung mit seinem Messias oder Gesalbten hatte, zu einer bestimmten Zeit, aber ehe dieser Vorsatz verwirklicht wird, vergehen viele Zeitalter *. Für den „König der Ewigkeit“ ist der Faktor Zeit hier kein Problem.

KEINE NAMENLOSE PERSON

15. Was sagte Gott zu Moses, als dieser ihn am Berg Sinai nach seinem Namen fragte?

15 Dieser König der Ewigkeit ist keine namenlose Person. Er hat sich einen Namen gegeben und hat seinen Namen bekanntgemacht. Der Name, mit dem Gott sich selbst benannt hat, verrät, daß er einen Vorsatz, ein Ziel, hat. Diese Tatsache wurde deutlich hervorgehoben, als er im sechzehnten Jahrhundert v. u. Z. durch einen seiner Engel dem Moses, der aus Ägypten geflohen war, beim brennenden Dornbusch am Fuß des Berges Sinai in Arabien erschien. Moses wurde beauftragt, nach Ägypten zurückzukehren und sein versklavtes Volk in die Freiheit zu führen. Doch was sollte er tun, wenn seine Volksgenossen ihn nach dem Namen des Gottes fragen würden, der ihnen Moses als ihren Führer sandte? Was sollte er ihnen sagen? Moses wollte es wissen. In seiner Autobiographie berichtet er: „Darauf sprach Gott zu Moses: ,ICH WERDE MICH ALS DAS SEIEND ERWEISEN, ALS WAS SEIEND ICH MICH ERWEISEN WERDE.‘ Und er fügte hinzu: ,Dieses sollst du zu den Söhnen Israels sagen: „ICH WERDE MICH ALS SEIEND ERWEISEN hat mich zu euch gesandt“ ‘ “ (2. Mose 3:14).

16. Nahm Gott in der Antwort, die er Moses gab, lediglich auf seine Existenz Bezug, oder worauf sonst?

16 Gott spricht hier nicht von seiner Existenz. Allerdings könnte man aufgrund einiger Übersetzungen des hebräischen Ausdrucks ehjéh aschér ehjéh und ehjéh auf diesen Gedanken kommen. So gibt die Herder-Bibel (1968) diesen Vers wie folgt wieder: „Da sprach Gott zu Mose: ,Ich bin der Ich-bin!‘ Und er fuhr fort: ,So sollst du zu den Israeliten sprechen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt.‘ “ In Wirklichkeit spricht Gott jedoch davon, daß er etwas sei. Das wird auch in der Übersetzung Twenty-Four Books of the Holy Scriptures, übersetzt von dem Rabbiner Isaac Leeser, wie folgt bestätigt: „Und Gott sagte zu Moses: ICH WILL SEIN, WAS ICH SEIN WILL; und er sagte: So sollst du zu den Kindern Israels sprechen: ICH WILL SEIN hat mich zu euch gesandt.“ *

17. Wie gibt Rotherham 2. Mose 3:14 wieder, und wie kommentiert er diesen Text?

17 Noch treffender wird der Text aus 2. Mose 3:14 in The Emphasised Bible von Joseph B. Rotherham wiedergegeben: „Und Gott sagte zu Moses: ICH WILL WERDEN, was auch immer mir gefällt. Und er sagte — so sollst du zu den Söhnen Israels sagen: ICH WILL WERDEN hat mich zu euch gesandt.“ Die Fußnote zu diesem Vers lautet auszugsweise: „Hajah [das Wort, das im Text mit „werden“ übersetzt worden ist] bedeutet nicht ,sein‘ im Sinne von existieren oder im ontologischen Sinne, sondern im phänomenologischen Sinne. ... Was er sein wird, bleibt unausgesprochen — er wird mit ihnen sein, er wird ihnen helfen, sie stärken, sie befreien.“ Somit wird hier nicht auf die Selbstexistenz Gottes Bezug genommen, sondern auf das, was er in bezug auf andere zu werden vorhat.

18. Wann beschloß Gott, was er sein oder was er werden wollte?

18 Man könnte das mit einem heranwachsenden jungen Menschen vergleichen, der sich Gedanken macht und sich fragt: „Was werde ich mit meinem Leben anfangen? Was will ich werden?“ Ähnlich kann es sich mit dem lebendigen und wahren Gott verhalten haben, als er noch ganz allein war. Er mußte beschließen, was er mit seiner Selbstexistenz tun wollte, was er aus sich machen, was er werden wollte. Nachdem er eine Ewigkeit allein existiert hatte, beschloß er, schöpferisch tätig zu sein. Er faßte einen Vorsatz in bezug auf sich selbst.

19. Wie schrieb Gott seinen Namen in den Zehn Geboten?

19 Der Name, unter dem der lebendige und wahre Gott in der ganzen inspirierten Heiligen Schrift bekannt ist, lautet jedoch nicht Ehjéh oder „Ich werde mich als seiend erweisen“. Als Gott im Jahre 1513 v. u. Z. am Sinai durch ein Wunder die Zehn Gebote auf Steintafeln schrieb und sie dem Propheten Moses gab, schrieb er auch den Namen, den er sich selbst gegeben hatte. Gott schrieb von rechts nach links den hebräischen Buchstaben Jod, dann ein He, darauf ein Wau (Waw) und schließlich ein weiteres He. Zweifelsohne benutzte Gott die althebräische Buchstabenschrift, so daß der Name etwa so ausgesehen haben mag: [Althebräische Schriftzeichen], und nicht die neuhebräische Schriftform, in der der Name so aussieht: יהוה. Die entsprechenden Buchstaben in Deutsch — von rechts nach links zu lesen — sind HWHJ oder in Latein HVHJ. Bei den vier Buchstaben handelt es sich um Konsonanten, zwischen die keine Vokale eingefügt worden sind.

20. Wie wird der Name Gottes aufgrund der vier hebräischen Buchstaben ausgesprochen?

20 Heute weiß man deshalb nicht, wie Jehova seinen Namen ausgesprochen hat, als er ihn Moses kundtat. Jahrhundertelang wurde der göttliche Name von lateinischen Schreibern mit „Jehova“ wiedergegeben. Viele neuzeitliche Hebraisten ziehen folgende Aussprache des Namens vor: Jahwe oder sogar Jehwa. So, wie kein Kind seinem Vater den Namen gibt, so hat auch kein Geschöpf seinem Schöpfer den Namen gegeben. Der Schöpfer gab sich seinen Namen selbst.

21. (a) Was bedeutet der Name Jehova, der in Wirklichkeit ein Verb ist? (b) Warum wird dieser Name heute mit Recht gebraucht?

21 Man nimmt an, daß dieser heilige Name in Wirklichkeit ein Verb ist, die unbestimmte kausative Form des hebräischen Verbes hawáh. Er würde somit bedeuten „Er läßt werden“. Nun hat aber jede Wirkung eine Ursache; und hinter jeder Ursache, die Vernunft verrät, oder hinter jedem Grund steht ein Vorsatz. Der göttliche Name, der „Er läßt werden“ bedeutet, schließt einen Vorsatz in sich ein. Er kennzeichnet den Träger dieses einzigartigen Namens als den Vorsatzfassenden. Sicherlich erschien er Moses beim brennenden Busch unweit vom Berg Sinai in dieser Eigenschaft und offenbarte ihm, was er sich vorgesetzt hatte. Ferner hob Gott die Beständigkeit und Dauerhaftigkeit des göttlichen Namens hervor, indem er zu Moses sagte: „Dies sollst du zu den Söhnen Israels sagen: ,Jehova, der Gott eurer Vorväter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt.‘ Dies ist mein Name auf unabsehbare Zeit, und dies ist mein Gedenkname für Generation um Generation“ (2. Mose 3:15). Auch heute noch ist das sein Gedenkname. Es ist ein Name, der heute mit Recht gebraucht wird.

GOTT MACHT GESCHICHTE ZUM WOHL DES MENSCHEN

22. (a) Wie machte sich Jehova im Falle des alten Ägypten einen Namen? (b) Welchen Trost können wir heute daraus schöpfen?

22 In den Tagen des Propheten Moses machte Jehova, der lebendige und wahre Gott, Geschichte durch seine Verfahrensweise mit dem alten Ägypten, wo die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs bedrückt wurden. Er machte sich einen herrlichen Namen, indem er sein versklavtes Volk von der bis an die Zähne bewaffneten Weltmacht befreite (Jeremia 32:20; 2. Samuel 7:23; Jesaja 63:14). Das gibt uns die Gewähr dafür, daß die hoch gerüstete Welt des zwanzigsten Jahrhunderts kein Gegner ist, mit dem er es nicht aufnehmen könnte, um die Menschheit zu befreien. So, wie Jehova zuließ, daß der Pharao des alten Ägypten an die Macht kam und das Volk des Moses grausam bedrückte, ließ er auch zu, daß auf der ganzen Erde böse Bedrücker an die Macht kamen, was für alle Menschen große Bedrängnis zur Folge hatte. Das geschah nicht ohne Grund. Gott wollte sie aufbewahren, in Gewahrsam halten, für den von ihm bestimmten Tag, an dem er sie vernichten würde. Zum Trost der bedrückten Menschen inspirierte er den weisen König Salomo von Jerusalem, folgendes zu sagen:

„Wälze deine Werke auf Jehova selbst, und deine Pläne werden befestigt werden. Alles hat Jehova zu seinem Zweck [hebräisch: ma‛anéh] gemacht, ja auch den Bösen für den üblen Tag“ (Sprüche 16:3, 4).

23. Wie verfuhr Gott mit den Weltmächten der alten Zeit, und was können wir deshalb in bezug auf die heutigen politischen Mächte erwarten?

23 Für die Regierungsformen, die die zwei Weltkriege und die damit verbundenen internationalen Wirren überdauert haben, ist es seit dem Jahre 1914 u. Z. ein „übler Tag“ gewesen. Seit Jahren beherrschen nun politische Supermächte die Erde, und jede beobachtet in ihrem Streben um die Weltherrschaft argwöhnisch die andere. Der Souveräne Herr Jehova, der alles zu seinem Zweck gemacht hat, müßte logischerweise etwas mit diesen Mächten, die die Weltherrschaft erstreben, vorhaben. Es ist schriftlich überliefert, daß er bezüglich der „bösen“ Weltmächte in alten, biblischen Zeiten einen Vorsatz faßte. Alles, was er sich bezüglich dieser Weltmächte des Altertums vorsetzte, führte er auch aus. Das zeigt, was wir mit Sicherheit für unsere Zeit erwarten können.

24. (a) Wie handelte Jehova Assyrien gegenüber, obwohl er zugelassen hatte, daß es Weltmacht wurde? (b) Warum kann nicht gesagt werden, die in Jesaja 14:24-27 aufgezeichnete Prophezeiung Jehovas habe sich nicht erfüllt?

24 Das Assyrische Reich z. B. überflügelte das alte Ägypten in der politischen und der militärischen Bedeutung und stieg zur zweiten Weltmacht der biblischen Geschichte auf. Aber Assyrien konnte sich auch zur Zeit seiner höchsten Blüte nicht damit brüsten, Jerusalem, die Hauptstadt des Königreiches Juda, erobert oder zerstört zu haben. Im Gegenteil, Ninive, die Hauptstadt Assyriens, wurde vernichtet, während Jerusalem bestehenblieb. Wieso? Weil die assyrische Weltmacht böse war. Jehova Gott, der Allmächtige, hatte zugelassen, daß Assyrien Weltmacht wurde und daß es, insbesondere gegenüber seinem auserwählten Volk, böse handelte. Aber er hatte den Vorsatz gefaßt, diese böse Weltmacht für einen „üblen Tag“ aufzubehalten, der zu der von ihm festgelegten Zeit kommen würde. Um das Jahr 632 v. u. Z. fiel Ninive, die Hauptstadt Assyriens, an die miteinander verbündeten Meder und Chaldäer und wurde zerstört (Nahum, Kapitel 1 bis 3). Somit kann der Vorsatz, den Jehova durch seinen Propheten Jesaja in den folgenden Worten mehr als ein Jahrhundert vorher hatte bekanntmachen lassen, nicht als vereitelt bezeichnet werden:

„Jehova der Heerscharen hat geschworen, indem er sprach: ,Gewißlich, so, wie ich es erdacht habe, so soll es geschehen; und wie ich beschlossen habe, so wird es eintreffen, um den Assyrer in meinem Lande zu zerbrechen und daß ich ihn auf meinen eigenen Bergen zertrete und daß sein Joch tatsächlich von ihnen weiche und daß seine Last von ihrer Schulter weiche.‘ Das ist der Beschluß [„Ratschluß“, Elberfelder Bibel; Luther; Menge; Herder-Bibel], der wider die ganze Erde beschlossen ist, und das ist die Hand, die wider alle Nationen ausgestreckt ist. Denn Jehova der Heerscharen selbst hat es beschlossen, und wer kann es aufheben? Und seine Hand ist es, die ausgestreckt ist, und wer kann sie abwenden?“ (Jesaja 14:24-27).

25. Was ist mit dem in dieser Prophezeiung erwähnten „Beschluß“ gemeint, und warum?

25 Der allmächtige, allweise Gott hat sich mit niemandem im Himmel beraten, um Vorschläge für sein Vorgehen zu erhalten. „Wer kann ihn als sein Mann des Rates irgend etwas erkennen lassen?“ lautet die passende Frage, die in der Prophezeiung Jesajas (40:13) aufgeworfen wird. (Siehe auch Hiob 21:22; 36:22; Römer 11:34.) Er hat seinen „Beschluß“ („Ratschluß“) nicht im Verein mit einer Gruppe von Ratgebern gefaßt, die ihm geholfen hätten, richtig zu urteilen und zu entscheiden. Sein „Beschluß“ ist also mehr als ein Rat. Er stellt seine Entschlossenheit dar, etwas zu tun. Es ist sein Dekret. Über die Bedeutung des Wortes „Beschluß“ („Ratschluß“) im biblischen Sinne lesen wir in der Enzyklopädie von M’Clintock und Strong, Band II, Seite 539: „Außer der üblichen Bedeutung dieses Wortes, d. h. ,sich mit anderen beraten‘, wird es in der Heiligen Schrift für die Dekrete Gottes verwendet, für seinen Willensratschluß.“

26. Zu welchem Zweck ließ Jehova zu, daß Babylon nach Assyrien Weltmacht wurde?

26 Der „Beschluß“, den der allmächtige, allweise Gott selbständig „beschlossen“ hat, kann weder durch Menschen noch durch Teufel aufgehoben werden. Das traf auf den Beschluß zu, den er gegen die assyrische Weltmacht gefaßt hatte, und es erwies sich auch als zutreffend bei der darauffolgenden Weltmacht, dem neubabylonischen Weltreich, der dritten Weltmacht der biblischen Geschichte. Diese Weltmacht führte im Jahre 607 v. u. Z. die erste Zerstörung Jerusalems herbei. Durch diese Tat bewies sie, daß sie „böse“ war. Daher behielt Jehova auch sie für einen „üblen Tag“ auf, der zu der von ihm festgesetzten Zeit kommen würde. Bevor Gott zuließ, daß Babylon Jerusalem zerstörte und dadurch in seinen Augen besonders böse wurde, inspirierte er seinen Propheten Jeremia dazu, folgende Worte zu äußern: „Darum, o hört den Beschluß Jehovas, den er gegen Babylon gefaßt hat, und seine Gedanken, die er gegen das Land der Chaldäer ausgedacht hat“ (Jeremia 50:1, 45).

27. Auf welche Worte über den Sturz Babylons stießen Jeremia und Daniel während ihres Bibelstudiums in der Prophezeiung Jesajas?

27 Der Prophet Jeremia überlebte unter dem Schutz Gottes die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels durch das babylonische Heer im Jahre 607 v. u. Z. Doch er erlebte die Zeit nicht mehr, da seine Prophezeiungen gegen das „böse“ Babylon in Erfüllung gingen. Aber sowohl die Weltgeschichte als auch die biblische Geschichte berichten über den Sturz der babylonischen Weltmacht. Dieses Ereignis trug sich im Jahre 539 v. u. Z., zu Lebzeiten des Propheten Daniel, zu (Daniel, Kapitel 5). Auch wurden dadurch die Aussprüche des Propheten Jesaja bestätigt, der viel früher gelebt und nicht nur den Sturz der babylonischen Weltmacht, sondern auch den Namen des persischen Eroberers vorhergesagt hatte, den Gott benutzen würde, um den Sturz Babylons herbeizuführen. Als sich die Propheten Jeremia und Daniel während ihres persönlichen Bibelstudiums mit den schriftlich festgehaltenen Prophezeiungen Jesajas aus dem achten Jahrhundert v. u. Z. befaßten, stießen sie auf die folgenden Worte ihres Gottes Jehova:

„ ‚Der Eine, der von Cyrus spricht: „Er ist mein Hirt, und alles, woran ich Gefallen habe, wird er vollführen“; auch indem ich von Jerusalem spreche: „Es wird wieder erbaut werden“ und vom Tempel: „Deine Grundlage wird dir gelegt werden.“ ‘ Dies ist, was Jehova zu seinem Gesalbten gesprochen hat, zu Cyrus, dessen Rechte ich ergriffen habe, um vor ihm Nationen zu unterwerfen, so daß ich sogar die Hüfte von Königen entgürte, um vor ihm die zweiflügeligen Türen zu öffnen, so daß sogar die Tore nicht verschlossen sein werden: ,Ich selbst werde vor dir hergehen, ... damit du erkennest, daß ich Jehova bin, der Eine, der dich bei deinem Namen ruft, der Gott Israels. Um meines Knechtes Jakob und um Israels, meines Auserwählten, willen ging ich sogar daran, dich bei deinem Namen zu rufen; ich gab dir dann einen Ehrennamen, obwohl du mich nicht kanntest. Ich bin Jehova, und sonst gibt es keinen. Außer mir gibt es keinen Gott. Ich werde dich fest gürten, obwohl du mich nicht gekannt hast, damit man vom Aufgang der Sonne und von ihrem Untergang her erkenne, daß es außer mir keinen gibt. Ich bin Jehova, und sonst gibt es keinen.‘ “

28. Was sagt Jehova im darauffolgenden Kapitel des Buches Jesaja über Cyrus, den Perser?

28 Diese außergewöhnlichen Worte sind heute in der Jesajarolle vom Toten Meer zu lesen, die im Jahre 1947 gefunden worden ist und aus dem zweiten Jahrhundert v. u. Z. stammt. Die Worte sind an der Stelle zu finden, die als Jesaja 44:28 bis 45:6 bezeichnet wird. Im darauffolgenden Kapitel nennt Gott Cyrus „den Mann, der meinen Beschluß vollziehen soll“; in Verbindung mit dem Kontext lautet dieser Vers:

„Gedenket dessen, damit ihr Mut fassen mögt. Nehmt es zu Herzen, ihr Übertreter. Gedenkt der ersten Dinge von langer Zeit her, daß ich der Göttliche bin, und da ist kein anderer Gott noch irgendeiner wie ich; der Eine, der von Anfang an den Ausgang kundtut und von alters her die Dinge, die nicht getan worden sind; der Eine, der spricht: ,Mein eigener Beschluß wird bestehen, und alles, was mir gefällt, werde ich tun‘; der Eine, der vom Sonnenaufgang her einen Raubvogel ruft, aus fernem Lande den Mann, der meinen Beschluß vollziehen soll. Ich habe es ja geredet; ich werde es auch herbeiführen. Ich habe es gebildet, ich werde es auch tun“ (Jesaja 46:8-11).

29, 30. Was zeigt, daß Jehova an dem Vorsatz, den er in dieser Prophezeiung zum Ausdruck gebracht hatte, festhielt, und inwiefern werden wir dadurch gestärkt?

29 Der Perser Cyrus der Große kam wie ein „Raubvogel“, und er kam vom Sonnenaufgang her, denn er kam aus Persien, einem Land östlich von Babylon, er kam aus einem Land, das fern von Israel, dem Lande Jesajas, lag.

30 Das Hoheitszeichen von Cyrus dem Großen war ein goldener Adler, ein „Raubvogel“, was recht passend war. Und Jehova benutzte diesen als Symbol für Cyrus. Gott hatte seinen Vorsatz in diesen Worten fast zwei Jahrhunderte im voraus bekanntgemacht, und er wurde tatsächlich ausgeführt. Sein ‘Beschluß bestand’, indem er durch Cyrus das, was er gegen das böse Babylon beschlossen hatte, ausführen ließ. Jehova hatte es geredet, ja er ließ es sogar niederschreiben, damit man es künftig lesen könnte; und zu der von ihm bestimmten Zeit vollführte er das, was er geredet hatte. Er hatte seinen Vorsatz in bezug auf Cyrus gefaßt und ihn durch seinen Propheten bekanntgeben lassen, und genau zu der von ihm bestimmten Zeit verwirklichte er diesen Vorsatz auf eine erstaunliche Weise. Diese historischen Taten des Gottes der Prophezeiungen bestärken uns in der Gewißheit, daß sich alle übrigen Prophezeiungen ebenfalls erfüllen werden, in denen Jehova dargelegt hat, was er gemäß seinem eigenen „Beschluß“ vorhat zu tun.

31. In welcher Prophezeiung Hesekiels, die sich noch nicht erfüllt hat, wird ein Angriff beschrieben, und von wem und auf wen wird er unternommen?

31 Das trifft auf eine Prophezeiung zu, die sich — wie aufgrund der Geschichte zu erkennen ist — noch nicht erfüllt hat. Aber die Zeit, da sie sich erfüllen wird, kommt offensichtlich immer näher, ja diese Prophezeiung wird sich noch in unserer Generation erfüllen. Es handelt sich um eine Prophezeiung, die durch Hesekiel bekanntgegeben wurde, einen Zeitgenossen des Propheten Jeremia. Sie steht in Hesekiel, Kapitel 38 und 39. Diese Prophezeiung hat mit dem Angriff, den der geheimnisvolle „Gog vom Lande Magog“ unternehmen wird, zu tun. Gog wird alle Nationen der Welt in diesen Angriff verwickeln. Der weltweite Angriff wird auf den Überrest der Anbeter des lebendigen und wahren Gottes unternommen werden. Dieser treue Überrest, der aus dem heutigen Groß-Babylon befreit worden ist und sich wieder der Gunst Gottes erfreut, lebt inmitten einer vergifteten und verderbten Welt in einem geistigen Paradies. Warum läßt Gott, der Allmächtige, zu, daß ein solcher Angriff auf seine Anbeter unternommen wird? Er sagt es uns.

32, 33. Zu welchem Zweck läßt Gott zu, daß seine Anbeter in ihrem gegenwärtigen geistigen Paradies von Gog angegriffen werden?

32 Gott benutzt das Land Israel der alten Zeit und seine aus Babylon dorthin zurückgekehrten Bewohner, um das geistige Paradies des heute lebenden wiederhergestellten Überrests seiner Anbeter zu veranschaulichen. Die Worte, die Gott, der Allmächtige, dann an den Bösen richtet, der diesen internationalen Angriff auf den treuen Überrest in dessen geistigem Paradies leitet, lassen deutlich erkennen, warum Gott diesen verwerflichen Angriff zuläßt:

33 „Du wirst ganz bestimmt wider mein Volk Israel heraufziehen wie Wolken, um das Land zu bedecken. Im Schlußteil der Tage wird es geschehen, und ich werde dich gewißlich wider mein Land herbeiführen, damit [oder: zu dem „Zweck“ (hebräisch: ma‛an)] die Nationen mich erkennen, wenn ich mich vor ihren Augen an dir, o Gog, heilige“ (Hesekiel 38:15, 16).

34, 35. Was bezweckt Gott nach seinen eigenen Worten damit, daß er sich in Verbindung mit Gog heiligt?

34 Deutlicher könnte es nicht mehr gesagt werden. Jehovas Vorsatz besteht darin, sich vor den Augen aller Nationen zu heiligen. Er wird — wie bei allen seinen Taten in der Vergangenheit — seinen unveränderlichen Vorsatz ausführen, und das in naher Zukunft, noch zu Lebzeiten unserer Generation. Der Gott, der seinen Vorsatz bestimmt ausführt, schildert, mit welchen ihm zur Verfügung stehenden furchteinflößenden Mitteln er einen siegreichen Kampf gegen Gog und sein ganzes internationales Heer auf der Erde führen wird, und fährt dann fort:

35 „Und ich werde mich gewißlich als groß erweisen und mich heiligen und mich kundtun vor den Augen vieler Nationen; und sie werden erkennen müssen daß ich Jehova bin“ (Hesekiel 38:23).

WAS WERDEN WIR IN DIESER SACHE TUN?

36. Warum sollten wir uns fragen, ob wir zu den Nationen gehören möchten, die erkennen werden müssen, wer Jehova ist?

36 Wenn Gott sagt, er werde den Nationen der Welt kundtun, wer er sei, so bedeutet das nicht, daß er sie zu seinen Anbetern machen und sie mit ewigem Leben belohnen würde. Im Gegenteil, es bedeutet, daß diese Gott trotzenden Nationen ewige Vernichtung erleiden werden. Auf diese Weise erfahren zu müssen, wer der wahre Gott ist, wird unheilvoll sein. Er wird die Nationen erkennen lassen, wer er ist. Es ist für ihn notwendig geworden, das zu tun. Daher erhebt sich nun die große Frage: Möchten wir persönlich zu den Nationen zählen, die in den Angriff verwickelt werden, den der große Widersacher Gottes, „Gog vom Lande Magog“, bald unternehmen wird?

37. Was zu tun — statt zu glauben, der Mensch vermöge sich selbst zu retten — wird uns in Sprüche 19:20, 21 geraten?

37 Die Nationen, die versuchen, die Weltlage zu retten, berücksichtigen bei ihren Plänen den einen lebendigen und wahren Gott nicht, sie gehen nicht gemäß seinem Vorsatz vor, der in seinem geschriebenen Wort, der Bibel, deutlich dargelegt wird. Gefallen uns ihre Pläne? Lassen wir uns von ihren Plänen überzeugen? Schließen wir uns den Nationen an, indem wir ihre Pläne unterstützen und dadurch zeigen, daß wir glauben, der Mensch vermöge sich selbst zu retten? Wir handeln verständig, wenn wir, bevor wir uns entscheiden, folgende Worte des inspirierten Spruchdichters der alten Zeit erwägen und sie uns zu Herzen nehmen: „Höre auf Rat und nimm Zucht an, damit du weise werdest in deiner Zukunft. Viele Pläne [hebräisch: machaschabhóth] sind im Herzen eines Mannes, aber der Rat Jehovas [van Eß: „was der Herr beschlossen“], der wird bestehen“ (Sprüche 19:20, 21). Es sollte uns fernliegen, die Pläne einzelner Personen und ganzer Nationen gegen den Beschluß Jehovas auszuspielen.

38. Warum werden wir, wenn wir auf Jehova vertrauen, nicht enttäuscht werden wie die Nationen?

38 Warum sollten wir ebenso wie die Nationen enttäuscht werden und uns ewigen Schaden zufügen? Wir wollen lieber ganzherzig auf Jehova vertrauen. „Denn er selbst sprach, und es wurde; er selbst gebot, und es stand dann da. Jehova selbst hat den Rat der Nationen zerschlagen; er hat die Gedanken der Völker vereitelt. Auf unabsehbare Zeit wird der Rat Jehovas selbst bestehen; die Gedanken seines Herzens sind für eine Generation um die andere Generation. Glücklich ist die Nation, deren Gott Jehova ist, das Volk, das er als sein Erbe erwählt hat“ (Psalm 33:9-12). In der Vergangenheit hat es sich immer wieder als wahr erwiesen und es wird sich ganz bestimmt auch in naher Zukunft als wahr erweisen, daß es „weder Weisheit noch irgendwelches Unterscheidungsvermögen, noch irgendeinen Rat im Widerstand gegen Jehova“ gibt. „Das Roß ist etwas, was für den Tag der Schlacht gerüstet wird, aber Rettung gehört Jehova“ (Sprüche 21:30, 31).

39. Was für einen Vorsatz muß Gott in bezug auf die Personen gefaßt haben, die seine Gerechtigkeit suchen, und warum?

39 Wenn wir ehrlich sind, zeigt uns ein Blick auf den Zustand der Menschheit, daß wir alle der Rettung bedürfen. Wir, als rechtschaffene Menschen, wünschen die Rettung. Sie kann niemals von einem Menschen kommen. Wir müssen zugeben, daß die ‘Rettung Jehova gehört’. Wenn ‘Jehova alles zu seinem Zweck gemacht hat, ja auch den Bösen für den üblen Tag’, was für einen Vorsatz muß Gott, der Herr, dann in bezug auf die Personen gefaßt haben, die nicht böse sind, sondern seine Gerechtigkeit suchen? Es muß zweifellos ein liebevoller Vorsatz sein (Sprüche 16:4). Die Menschheit ist in der Tat in dem guten Vorsatz eines liebevollen Schöpfers mit eingeschlossen.

40. Welches Ziel sollten wir verfolgen, wenn wir dem ewigen Leben näher kommen möchten, und warum?

40 Der Schöpfer ist kein zielloser Gott. Auch wir, seine Geschöpfe, sollten nicht ziellos sein. Was sollte denn unser Ziel sein? Unser Leben mit dem guten Vorsatz Jehovas Gottes in Einklang zu bringen. Es kann kein höheres als dieses Ziel geben. Wenn wir das tun, werden wir vorankommen — wir werden dem Ziel, ewiges Leben zu erlangen, näher kommen. Wir werden dies nicht vergeblich tun, denn Gott wird seinen Vorsatz bestimmt ausführen. Das wollen wir im Sinn behalten, wenn wir uns näher mit dem „ewigen Vorsatz“ Gottes befassen, den er in Verbindung mit seinem Gesalbten, dem Messias, gefaßt hat.

[Fußnoten]

^ Abs. 5 Siehe die Übersetzung von William Tyndale (1525 und 1535 u. Z.); die Genfer Bibel (1560 und 1562 u. Z.); die Bischofsbibel (1568 und 1602). (Siehe auch die Bibelübersetzung von Martin Luther [1545].)

^ Abs. 6 Siehe Das Neue Testament von Franz Sigge (1958): „nach dem ewigen Plan“. In der Übersetzung von Fritz Tillmann (in der Gestalt, die ihr Dr. Werner Becker 1962 gab) wird gesagt: „nach dem Plan der Weltzeiten“. In der von den Bibelgesellschaften und Bibelwerken im deutschsprachigen Raum herausgegebenen Übersetzung Die Gute Nachricht (1967 und 1971) lautet die Wiedergabe dieser Worte: „So entspricht es Gottes ewigem Plan, den er durch Jesus Christus, unseren Herrn, ausgeführt hat.“ An dieser Stelle kommt in der Luther-Bibel und in der Elberfelder Bibel das Wort Plan nicht vor, wohl aber an anderen Stellen. Dasselbe gilt für die katholische Übersetzung von Kürzinger.

^ Abs. 9 In den Absätzen 14—19 des Hauptartikels „Der Sohn des Menschen“ (Psalm 8:4), der in der Zeitschrift Der Wacht-Turm, Ausgabe vom 1. Mai 1930 (englisch: 1. April 1930), auf Seite 133, 134 erschien, wird die spätere Auffassung dargelegt, an der auch heute noch festgehalten wird. Man beachte besonders den Absatz 16.

^ Abs. 11 Siehe Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Band VIII, von Gerhard Friedrich, Seite 166—168, unter „Das Neue Testament“.

^ Abs. 12 Elberfelder Bibel (1855), Fußnote.

^ Abs. 12 Übers. v. A. Schlatter (1931).

^ Abs. 12 Schmoller (1920).

^ Abs. 12 Luther (1545).

^ Abs. 12 Elberfelder Bibel (1855); Luther (1956); Übers. v. Th. Schlatter (1954); Thimme (1946); Perk (1944); Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (1971).

^ Abs. 14 Über „katà próthesin ton aiónon“ in Epheser 3:11 lesen wir: „In Gemässheit des Vorsatzes der Weltperioden, d. h. dem Vorsatze zufolge, welchen Gott während der Weltperioden (von Anbeginn der Zeiten bis zur Ausführung des Vorsatzes) gehabt hat; denn schon ... [vor der Gründung einer Welt] war er gefaßt 1, 3., seit Beginn der Weltzeiten aber in Gott verborgen, V. 9. ... Unrichtig Andere: der die verschiedenen Weltperioden betreffende Vorsatz, nach welchem nämlich Gott zuerst kein Volk, dann die Juden auserkoren, und zuletzt Juden und Heiden zum Messiasreiche berufen habe ...; denn nur von dem Einen, in Christo vollzogenen Vorsatze ist die Rede“ (Kritisch exegetisches Handbuch über den Brief an die Epheser von Dr. Heinr. Aug. Wilh. Meyer, fünfte Auflage, 1878, S. 159, 160).

^ Abs. 16 „Die meisten neuzeitlichen Übersetzer folgen Raschi und übersetzen ,Ich will sein, was ich sein will‘; d. h., mit Worten ist es unmöglich, auszudrücken, was er für sein Volk sein wird, aber seine ewige Treue und unveränderliche Barmherzigkeit werden sich in der Leitung Israels mehr und mehr offenbaren. Die Antwort, die Moses in diesen Worten erhält, ist somit gleichbedeutend mit: ,Ich werde retten in der Weise, in der ich retten werde.‘ Die Israeliten sollen von der Tatsache der Befreiung überzeugt werden, doch wie sie herbeigeführt werden wird, wird nicht kundgetan“ (Fußnote zu 2. Mose 3:14, The Pentateuch and Haftorahs, Dr. J. H. Hertz, C. H., Soncino Press, London, 1950 u. Z.).

[Studienfragen]

[Übersicht auf Seite 10]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

KARTE DER ZEITALTER

VERANSCHAULICHUNG DES PLANES GOTTES, VIELE SÖHNE ZUR HERRLICHKEIT ZU FÜHREN.

Gottes Vorsatz in bezug auf „die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist, in ihm“. — Eph. 1:10, Elberfelder Übers.