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Die menschliche Abstammungslinie des „Samens“ ermitteln

Die menschliche Abstammungslinie des „Samens“ ermitteln

7. Kapitel

Die menschliche Abstammungslinie des „Samens“ ermitteln

1. Warum wurde Satan der Teufel, durch Abel, Henoch und Noah veranlaßt, sein Ziel, den „Samen“ zu vernichten, noch verzweifelter zu verfolgen?

IM Mittelpunkt des „ewigen Vorsatzes“ Gottes steht der „Same“, der von Gottes „Weib“ hervorgebracht werden sollte. Auch bei dem Kampf, der im Garten Eden zwischen Satan und Gott begann, geht es um diesen geheimnisvollen „Samen“. Dieser „Same“ sollte zur bestimmten Zeit hervorgebracht werden, damit er den Kopf der großen Schlange zertrete. Satan, der Teufel, wußte, daß damit sein „Kopf“ gemeint war (1. Mose 3:15). Satan war entschlossen, diesen kommenden „Samen“ zu veranlassen, seine Lauterkeit aufzugeben, damit er für Gottes Vorsatz nicht mehr geeignet wäre. Mit der Sintflut endete die erste Runde des Kampfes zwischen Satan und Gott, und zwar mit einer Niederlage Satans. Bei mindestens drei Nachkommen des ersten Menschenpaares, dessen Lauterkeit er durch sein listiges Vorgehen hätte erschüttern können, war es ihm nicht gelungen, sie zu veranlassen, ihre Lauterkeit aufzugeben. Abel, Henoch und Noah hatten Satans Selbstsicherheit geschwächt, und deshalb verfolgte er sein Ziel, das darin bestand, den „Samen“ zu vernichten, noch verzweifelter.

2. Die Menschheit sollte heute dankbar sein, daß sie durch Noah nach der Sintflut was für einen Anfang erhielt?

2 In den ersten 658 Jahren nach der Sintflut wurden viele Einzelheiten über den „Samen“ des „Weibes“ Gottes bekannt. Seit der Sintflut stammen alle Menschen von Noah ab, dem Erbauer der Arche, die der Flut standhielt, und durch Noah erhielt die Menschheit wieder einen gerechten Anfang, denn Noah „wandelte mit dem wahren Gott“ (1. Mose 6:9). Durch Vererbung war er zwar unvollkommen, aber in sittlicher Hinsicht war er in Gottes Augen untadelig. Wie dankbar sollten wir, seine Nachkommen, doch hierfür sein! Sobald Noah die Arche verlassen und den Fuß auf den Berg Ararat gesetzt hatte, ging er der Menschheit in der Anbetung Jehovas Gottes, ihres Beschützers, mit gutem Beispiel voran.

„Noah begann Jehova einen Altar zu bauen und einige von allen reinen Tieren und von allen reinen fliegenden Geschöpfen zu nehmen und auf dem Altar Brandopfer zu opfern. Und Jehova begann einen beruhigenden Wohlgeruch zu riechen, und so sprach Jehova in seinem Herzen: ,Nie wieder werde ich des Menschen wegen Übles auf den Erdboden herabrufen, weil die Neigung des Menschenherzens böse ist von seiner Jugend an; und nie wieder werde ich alles Lebende schlagen, wie ich getan habe. Denn alle Tage, da die Erde besteht, werden Saat und Ernte und Kälte und Hitze und Sommer und Winter und Tag und Nacht niemals aufhören‘ “ (1. Mose 8:20-22; vergleiche Jesaja 54:9).

3. Inwiefern bewahrheitete sich die Prophezeiung, die Lamech bei der Geburt Noahs geäußert hatte, und wofür wurde der Regenbogen ein Symbol?

3 Die Prophezeiung, die Lamech, der Vater Noahs, bei dessen Geburt über ihn geäußert hatte, erwies sich als richtig (1. Mose 5:29). Der Fluch, den Gott nach Adams Übertretung über den Erdboden außerhalb des Gartens Eden ausgesprochen hatte, war aufgehoben, und Noah (dessen Name „Ruhe“ bedeutet) bewirkte durch die Brandopfer, die er Gott darbrachte, daß ein beruhigender Wohlgeruch emporstieg und Gott veranlaßte, den Menschen kundzutun, daß sie fortan Ruhe haben würden von der Mühsal, die das Bebauen des verfluchten Erdbodens mit sich gebracht hatte. Gott bewirkte auch, daß der erste Regenbogen, über den berichtet wird, im Lichte der Sonne zu sehen war, die nun, nach der Beseitigung des Wasserdachs, unmittelbar auf die Erde schien. Jehova wies auf den Regenbogen als auf ein Zeichen hin, das für die Zuverlässigkeit seiner Verheißung bürgte, nach der ‘die Wasser nie mehr zu einer Sintflut werden sollten, um alles Fleisch zu verderben’. Es wird nie mehr eine Sintflut geben (1. Mose 9:8-15).

4. Welche Frage erhob sich hinsichtlich des verheißenen „Samens“, da mit Noah auch seine drei Söhne und ihre Frauen die Sintflut überlebt hatten?

4 Mit Noah und seiner Frau überlebten seine drei Söhne, Sem, Ham und Japhet, und ihre Frauen. Über welchen dieser drei Söhne sollte nun die Abstammungslinie verlaufen, bis der „Same“ des „Weibes“ Gottes auf der Erde erscheinen würde? Die Wahl, die getroffen werden mußte, sollte die drei Rassen, die von den drei Patriarchen Sem, Ham und Japhet abstammen würden, unterschiedlich beeinflussen. Die Prophezeiung, die Noah in einem kritischen Augenblick unter göttlicher Inspiration über seine drei Söhne äußerte, ließ erkennen, welchem von ihnen Gottes Gunst und Segen zuteil werden sollte. Wie kam es dazu?

5. Was veranlaßte Noah, über Hams Sohn Kanaan einen Fluch auszusprechen?

5 Da die Söhne Noahs dem Gebot Gottes, fruchtbar zu werden auf der Erde, nachkamen, wurde Sem zwei Jahre nach Beginn der Sintflut der Vater Arpachschads (1. Mose 11:10). Mit der Zeit wurde Ham der Vater Kanaans (1. Mose 9:18; 10:6). Einige Zeit nach der Geburt Kanaans berauschte sich Noah einmal aus einem nicht erwähnten Grund an Wein aus seinem Weingarten. Ham betrat das Zelt Noahs und sah ihn entblößt, nackt, daliegen, aber er tat nichts, um die Blöße seines Vaters zu bedecken. Statt dessen berichtete er es Sem und Japhet. Da diese beiden den richtigen Respekt vor ihrem Vater hatten, wollten sie Noahs Blöße nicht sehen; sie gingen daher rückwärts auf ihn zu und breiteten ein Tuch über ihn aus. Sie nutzten die Situation, in der sich ihr Vater befand, nicht aus, sondern zeigten, daß sie ihn nach wie vor als ihren Vater und als Jehovas Propheten respektierten.

„Schließlich erwachte Noah von seinem Weinrausch und erfuhr, was sein jüngster Sohn ihm angetan hatte. Darauf sprach er: ,Verflucht sei Kanaan. Er werde der niedrigste Sklave seiner Brüder.‘ Und er fügte hinzu: ,Gesegnet sei Jehova, der Gott Sems, und Kanaan werde ihm zum Sklaven. Gott gewähre Japhet weiten Raum und lasse ihn weilen in den Zelten Sems‘ “ (1. Mose 9:20-27).

6. Über welchen Sohn sollte gemäß der Prophezeiung Noahs die Geschlechtslinie, die zum Messias führte, verlaufen?

6 Als Noah diese Worte sprach, war er nüchtern. Er verfluchte wegen Hams Respektlosigkeit ihm, dem Propheten Gottes, gegenüber nicht die ganze Nachkommenschaft Hams. Unter Gottes Inspiration verfluchte er nur einen Sohn Hams, nämlich Kanaan, dessen Nachkommen sich im Lande Kanaan in Palästina niederließen. Die Kanaaniter wurden Sklaven der Nachkommen Sems, als Gott die Israeliten gemäß der Verheißung, die er Abraham, dem Hebräer, gegeben hatte, in das Land Kanaan brachte. Sem lebte nach Beginn der Sintflut 502 Jahre; er war daher 150 Jahre ein Zeitgenosse Abrahams (1. Mose 11:10, 11). Noah erklärte, daß Jehova der Gott Sems sei. Jehova sollte gesegnet werden, da die Furcht vor ihm Sem veranlaßt hatte, Noah, dem Propheten Gottes, den gebührenden Respekt zu erweisen. Japhet sollte in den Zelten Sems als Gast behandelt werden, nicht als Sklave wie Kanaan. Sem war also der Gastgeber seines Bruders Japhet und hatte nach dem Wortlaut der Prophezeiung den Vorrang vor diesem. Demnach sollte Sems Geschlechtslinie zum Messias führen.

DIE GRÜNDUNG BABYLONS

7. Welcher Enkel Hams gründete das erste Babylonische Reich, und wie?

7 Ein anderer mißratener Nachkomme Hams war sein Enkel Nimrod. Da Noah nach Beginn der Sintflut noch 350 Jahre lebte, sah er nicht nur den Aufstieg, sondern zweifellos auch den Untergang seines Urenkels Nimrod (1. Mose 9:28, 29). Nimrod gründete eine Organisation, deren Vorgehen erkennen ließ, daß sie zum sichtbaren „Samen“ der großen Schlange, Satans, des Teufels, gehörte. In 1. Mose 10:8-12 heißt es: „Und Kusch wurde der Vater Nimrods. Er machte den Anfang, ein Gewaltiger auf der Erde zu werden. Er erwies sich als ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova. Deshalb gibt es eine Redensart: ,So wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova.‘ Und der Anfang seines Königreiches wurde Babel und Erech und Akkad und Kalne im Lande Schinear. Von jenem Land zog er nach Assyrien aus und machte sich daran, Ninive zu bauen und Rechoboth-Ir und Kalach und Resen zwischen Ninive und Kalach: das ist die große Stadt.“ Demnach gründete Nimrod das erste Babylonische Reich.

8, 9. (a) Warum erwählte Jehova nicht Babel als die Stadt, auf die er seinen Namen legte? (b) Wessen Sprache wurde in Babel nicht verändert?

8 In Babel (von den griechisch sprechenden Juden Babylon genannt) wurde die Sprache der Menschheit verwirrt, als Jehova Gott sein Mißfallen über den Bau der Stadt und ihres Turmes, der der falschen Religion dienen sollte, bekundete, weil deren Erbauer sich dadurch einen berühmten Namen machen und verhindern wollten, daß sie „über die ganze Erdoberfläche zerstreut“ würden. Sie sahen den Verfall der Städte, der heute zu beobachten ist, nicht voraus (1. Mose 11:1-9). Obwohl dieses Babylonische Reich, das Reich Nimrods, das erste Großreich auf der Erde war, wurde es nicht die erste Weltmacht, die im Bibelbericht erwähnt wird. Das alte Ägypten wurde die erste Weltmacht. Babels politische Macht wurde geschwächt, weil seine Erbauer, nachdem sie wegen der unterschiedlichen Sprachen uneins geworden waren, von Jehova veranlaßt wurden, sich über die ganze Erde zu zerstreuen.

9 Jehova Gott erwählte nicht Babylon als die Stadt, auf die er seinen Namen legte. Noah und sein gesegneter Sohn Sem waren am Bau der Stadt Babel und ihres Turmes, der der falschen Religion dienen sollte, nicht beteiligt, und ihre Sprache wurde nicht verwirrt.

10, 11. (a) Welche Geschlechtslinie der Nachkommen Sems wurde als die Linie bestimmt, aus der der verheißene „Same“ kommen sollte? (b) Wie und wem wurde dies enthüllt?

10 Zwei Jahre nach dem Tode Noahs — er starb im Jahre 2020 v. u. Z. — wurde in der Geschlechtslinie Sems, der immer noch lebte, Abraham geboren. Er erwies sich als ein Anbeter Jehovas, des Gottes Sems. Es mag für Sem eine große Genugtuung gewesen sein, von der begeisternden Enthüllung zu hören, die Jehova Abraham machte. Sie war ein Beweis dafür, daß Jehova an dem „ewigen Vorsatz“ festhielt, den er im Garten Eden nach der Übertretung Evas und Adams gefaßt hatte. Sie zeigte, daß von allen Nachkommen Sems Abraham derjenige wäre, aus dessen Linie der „Same“ des „Weibes“ Gottes käme. Doch worin bestand die Enthüllung, die Gott Abraham, der damals Abram genannt wurde, machte?

11 Abram (Abraham) befand sich in Mesopotamien, in der Chaldäerstadt Ur, nicht weit von Babylon (Babel) entfernt, als ihm die Enthüllung gemacht wurde. In 1. Mose 12:1-3 lesen wir: „Und Jehova sprach dann zu Abram: ,Zieh hinweg aus deinem Lande und von deinen Verwandten und aus dem Hause deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde; und ich werde aus dir eine große Nation machen, und ich werde dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und erweise dich als ein Segen. Und ich will die segnen, die dich segnen, und den, der Übles auf dich herabruft, werde ich verfluchen, und alle Familien des Erdbodens werden sich bestimmt durch dich segnen.‘ “

12. Für wen war diese Enthüllung eine „gute Botschaft“, und von welchem Zeitalter kann gesagt werden, es habe mit jener Enthüllung begonnen?

12 „Alle Familien des Erdbodens“ — das schließt auch unsere, im zwanzigsten Jahrhundert lebenden Familien ein. Die Glieder unserer Familien können sich durch diesen Abram (Abraham) der alten Zeit einen Segen erwerben. Das ist in der Tat eine gute Botschaft! Sie erreichte die nachsintflutliche Welt unerwartet im zwanzigsten Jahrhundert v. u. Z. Was sie bedeutete, wurde später in folgenden inspirierten Worten erklärt: „Sicherlich erkennt ihr, daß die, die am Glauben festhalten, die Söhne Abrahams sind. Nun hat die Schrift, in Voraussicht, daß Gott Leute von den Nationen zufolge des Glaubens gerechtsprechen würde, die gute Botschaft im voraus dem Abraham verkündet, nämlich: ,Durch dich werden alle Nationen gesegnet werden‘ “ (Galater 3:7, 8). Es kann daher mit Recht gesagt werden, daß das Zeitalter der guten Botschaft (das Evangeliumszeitalter, wie einige es nennen mögen) damals, kurz bevor Abraham dem göttlichen Befehl nachkam, begann.

13. (a) In welchem Zustand befand sich Abraham, was sein Fleisch betraf, als Gottes Befehl an ihn erging, und was zählte daher bei Gott? (b) Wann überquerte Abraham den Euphrat?

13 Es gilt in diesem Zusammenhang auch zu beachten, daß Abraham zu der Zeit, als Gott ihn als den Kanal erwählte, durch den alle Familien und Nationen gesegnet werden sollten, am Fleisch noch nicht beschnitten war. Er erhielt den Befehl, sich und seine männlichen Hausgenossen beschneiden zu lassen, von Gott erst vierundzwanzig Jahre später, in dem Jahr vor der Geburt seines Sohnes Isaak (1918 v. u. Z.). Was, wenn nicht der Zustand des Fleisches Abrahams, zählte denn bei Gott? Abrahams Glaube. Jehova Gott wußte, daß Abraham an ihn glaubte. Er gab Abraham den Befehl, seine Heimat zu verlassen, nicht vergeblich. Abraham brach unverzüglich auf und zog mit seinen Hausgenossen nordwestwärts, nach Charan, und nach dem Tod seines Vaters Terach in Charan überquerte er von dort aus den Euphrat und zog dem Land entgegen, das Gott ihm zu zeigen im Begriff war. Abraham überquerte den Euphrat im Frühling des Jahres 1943 v. u. Z. (am 14. Nisan) oder 430 Jahre bevor seine Nachkommen in Ägypten das erste Passah feierten (2. Mose 12:40-42; Galater 3:17).

14. Was sagte Jehova zu Abraham im Lande Kanaan, und was tat Abraham danach?

14 Der Prophet Moses berichtet hierüber folgendes: „Darauf ging Abram, so, wie Jehova zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm. Und Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Charan auszog. So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, den Sohn seines Bruders, und alle Habe, die sie angesammelt hatten, und die Seelen, die sie in Charan erworben hatten, und sie machten sich auf den Weg, um in das Land Kanaan zu ziehen. Schließlich kamen sie in das Land Kanaan. Und Abram durchzog nun das Land bis zu der Stätte von Sichem bei den großen Bäumen von More; und zu jener Zeit war der Kanaaniter im Lande. Jehova erschien nun dem Abram und sprach: ,Deinem Samen werde ich dieses Land geben.‘ Danach baute er dort Jehova, der ihm erschienen war, einen Altar“ (1. Mose 12:4-7; Apostelgeschichte 7:4, 5).

15. Warum setzte die Verheißung eines „Samens“, die Gott Abraham gab, ein Wunder voraus, und welches noch größere Wunder stand damit in Verbindung?

15 Obwohl Abram damals schon fünfundsiebzig Jahre alt und noch kinderlos war, von seiner Frau Sarai, die damals fünfundsechzig Jahre alt war, also noch kein Kind hatte, verhieß Jehova ihm, daß er einen Samen oder einen Nachkommen haben würde, dem er, Jehova, das Land Kanaan geben würde. Abraham schenkte dieser göttlichen Verheißung Glauben. So, wie es damals um die Fortpflanzungsfähigkeit der Frau stand, grenzte das, was Gott verhieß, beinahe an ein Wunder. Als Abraham vierundzwanzig Jahre später hörte, daß er von seiner Frau Sara einen Sohn erhalten sollte, lachte er und sagte in seinem Herzen: „Wird einem Mann im Alter von hundert Jahren ein Kind geboren werden, und wird Sara, ja, wird eine Frau im Alter von neunzig Jahren gebären?“ (1. Mose 17:17; 18:12-14). Wenn das schon „außergewöhnlich“ war, dann wäre das Wunder, durch das Gottes Prophezeiung aus 1. Mose 3:15 erfüllt werden sollte, noch viel erstaunlicher, denn Gottes „Weib“ war ein himmlisches „Weib“, und ihr verheißener „Same“ sollte ein himmlischer „Same“ sein, der aber aus der irdischen Abstammungslinie Abrahams hervorgehen würde. Deshalb konnte dieser „Same“ des „Weibes“ Gottes als der „Same Abrahams“, ja als „Sohn Abrahams“ bezeichnet werden.

16. Welche Fragen in bezug auf den „Samen“ erhoben sich zufolge der göttlichen Verheißung, daß aus Abraham und Sara Nationen und Könige hervorgehen würden?

16 Als Gott Abraham durch seinen Engel die Zusicherung gab, daß er von seiner Frau Sara einen Sohn erhalten werde, der Isaak genannt werden sollte, sagte er zu ihm: „Ich will dich sehr, sehr fruchtbar machen und will dich zu Nationen werden lassen, und Könige werden aus dir hervorgehen. ... ich will sie [Sara] segnen und dir auch einen Sohn von ihr geben; und ich will sie segnen, und sie wird zu Nationen werden; Könige von Völkern werden aus ihr kommen“ (1. Mose 17:6, 16). Welche von diesen „Nationen“ würde nun Jehovas begünstigte Nation sein? Würde sie einen König über sich haben? Sollte der „Same“ des „Weibes“ Gottes dieser König werden? Es ist ganz natürlich, solche Fragen zu stellen.

MELCHISEDEK

17. Welche Begegnung Abrahams mit einem König im Lande Kanaan war von größter Bedeutung, und warum gab Abraham diesem König den Zehnten?

17 Abraham war schon vor dieser Zeit mit irdischen Königen in Verbindung gekommen. Von größter Bedeutung war seine Begegnung mit dem hervorragendsten König des Landes Kanaan. Abraham war gezwungen gewesen, seinen Neffen Lot aus der Hand von vier Königen zu befreien, die in das Land Kanaan eingedrungen waren und fünf kanaanitische Könige geschlagen und Gefangene, darunter auch Lot, weggeführt hatten. Bei seiner Rückkehr von der Niederwerfung der vier plündernden Könige näherte sich Abraham der Stadt Salem in dem Gebirge westlich des Toten Meeres. „Und Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus, und er war Priester Gottes, des Höchsten. Dann segnete er ihn und sprach: ,Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, dem, der Himmel und Erde hervorgebracht hat; und gesegnet sei Gott, der Höchste, der deine Bedrücker in deine Hand geliefert hat!‘ Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem“ (1. Mose 14:18-20). Da — wie Melchisedek Abraham sagte — Gott, der Höchste, Abrahams Bedrücker in seine Hand geliefert hatte, war es nicht mehr als recht, daß Abraham dem Priester Gottes, des Höchsten, Melchisedek, den Zehnten von allem, was er erbeutet hatte, gab.

18. Warum war der Segen, den Melchisedek über Abraham sprach, kein leeres Wort, und wie zeigte David, von welcher Bedeutung Melchisedek in Verbindung mit dem Vorsatz Gottes war?

18 Der Segen, den Melchisedek über Abraham sprach, war kein leeres Wort. Er galt etwas und stimmte auch mit Jehovas Verheißung überein, daß Abraham allen Familien des Erdbodens zum Segen sein sollte, daß sich alle Familien durch ihn einen Segen erwerben sollten (1. Mose 12:3). Dieser geheimnisvolle König-Priester Melchisedek geriet nicht in Vergessenheit, obwohl die Geschichte nur wenig über ihn berichtet. Neunhundert Jahre später inspirierte Gott, der Höchste, einen anderen König von Salem, den König David von Jerusalem, zu einer Prophezeiung, aus der hervorging, von welcher Bedeutung Melchisedek in Verbindung mit dem Vorsatz Gottes, des Höchsten, war. Gemäß dieser Prophezeiung war Melchisedek das Vorbild eines noch größeren Königs, eines Königs, der sogar größer sein würde als David, ja den selbst David „mein Herr“ nennen würde. Dieser vorgeschattete König konnte kein anderer sein als der Messias, der „Same“ des „Weibes“ Gottes. Daher schrieb David unter dem Einfluß des heiligen Geistes Gottes folgende Worte, die wir in Psalm 110:1-4 lesen:

„Der Ausspruch Jehovas an meinen Herrn ist: ,Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel für deine Füße hinlege.‘ Den Stab deiner Macht wird Jehova aus Zion senden, indem er spricht: ,Schreite zur Unterwerfung inmitten deiner Feinde.‘ Dein Volk wird sich willig darbieten am Tage deiner Streitmacht. In der Pracht der Heiligkeit, aus dem Schoße der Morgenröte hast du, Tautropfen gleich, deine Jungmannschaft. Jehova hat geschworen (und es wird ihn nicht gereuen): ‚Du bist Priester auf unabsehbare Zeit nach der Weise Melchisedeks!‘ “

19. Wessen Nachkomme mußte derjenige sein, von dem vorhergesagt wurde, er werde den Stab der Macht auf dem Berg Zion schwingen, und warum sprach David in seiner Prophezeiung nicht von den Königen, die in der Zeit von Salomo bis Zedekia regierten?

19 Man beachte, was diese inspirierten Worte bedeuten. Die Tatsache, daß König David sagte, Jehova werde den Stab der Macht des Königs aus Zion senden, deutete darauf hin, daß dieser König ein leiblicher Nachkomme Davids sein würde. Gemäß Jehovas Bund mit David für ein ewiges Königreich sollte nie jemand anders als ein leiblicher Nachkomme Davids als König auf dem Berg Zion sitzen und das stabähnliche Zepter der Macht schwingen (2. Samuel 7:8-16). Darum würde derjenige, dessen Stab der Macht aus Zion gesandt würde, „Sohn Davids“ genannt werden. David wies aber in diesem Fall nicht prophetisch auf seinen Sohn, den König Salomo, hin, der als der glorreichste König aus dem Geschlecht Davids auf dem Berg Zion thronte und über alle zwölf Stämme seines Volkes regierte. David sprach seinen Sohn Salomo nie mit „mein Herr“ an und auch keinen der anderen Könige von Zion, die Salomo auf den Thron folgten, bis zum König Zedekia. Außerdem war weder Salomo noch einer der ihm folgenden Könige auf dem Berg Zion Priester und König wie Melchisedek (2. Chronika 26:16-23).

20. Inwiefern sollte der in der Prophezeiung Erwähnte Davids „Herr“ sein, obwohl er dessen Sohn wäre?

20 Wenn aber dieser verheißene Herrscher doch ein Sohn König Davids sein sollte, warum sollte David dann von ihm als von „meinem Herrn“ sprechen? Weil dieser hervorragende „Sohn Davids“ ein König sein sollte, der weit über David stehen würde. David saß zwar auf dem irdischen Berg Zion auf dem „Thron Jehovas“, aber er fuhr nie — auch bei seinem Tode nicht — in den Himmel auf, um sich dort zur „Rechten“ Jehovas zu setzen. Doch derjenige, der Davids „Herr“ werden würde, sollte dies tun. Seine königliche Stellung zur Rechten Jehovas im Himmel könnte als himmlischer Berg Zion bezeichnet werden, weil sie durch den irdischen Berg Zion dargestellt wurde, der sich damals (heute nicht mehr) innerhalb der Mauern Jerusalems befand. Wie wir in Psalm 89:27 lesen, sagte Jehova im Hinblick auf den Messias: „Auch werde ich selbst ihn als Erstgeborenen setzen, als den höchsten der Könige der Erde.“ Er sollte nicht nur ein dem David übergeordneter Herr und König sein, sondern sollte auch für immer ein „Priester“ Gottes, des Höchsten, sein nach der Weise Melchisedeks, des Königs des alten Salem (Psalm 76:2; 110:4).

21. Warum sollte also der Name Abrahams groß werden?

21 Der Patriarch Abraham ahnte damals, im zwanzigsten Jahrhundert v. u. Z., wohl kaum, daß zu den „Königen“, deren Vorfahren er und seine Frau Sara werden sollten, auch der messianische König gehören würde, der durch Melchisedek vorgeschattet wurde, dem er den Zehnten von seiner ganzen Kriegsbeute gegeben hatte. Kein Wunder, daß der Name Abrahams in Verbindung mit einem solchen König-Priester groß werden sollte und daß sich durch diesen Priester-König nach der Weise Melchisedeks alle Familien der Erde segnen oder sich durch Abraham einen Segen erwerben sollten! (1. Mose 12:3).

DER „FREUND“ GOTTES

22. Wie veranschaulichte Gott, daß seine auserwählte Nation aus Abrahams leiblichem Sohn und Erben hervorgehen würde?

22 Nachdem Abraham die vier eingedrungenen Könige besiegt hatte, verhieß ihm Gott nicht nur den nötigen Schutz, sondern er verhieß ihm auch einen „Erben“, der sein leiblicher Sohn sein würde. Daß Gottes auserwählte Nation aus diesem Sohn und Erben hervorgehen würde, versicherte Gott Abraham durch folgende Veranschaulichung: „Er brachte ihn nun hinaus und sprach: ,Blicke bitte zu den Himmeln auf und zähle die Sterne, wenn du sie zu zählen vermagst.‘ Und er sprach ferner zu ihm: ,So wird dein Same werden.‘ Und er setzte Glauben in Jehova; und er rechnete es ihm dann als Gerechtigkeit an“ (1. Mose 15:1-6).

23. Weswegen wurde Abraham als gerecht gerechnet, und als was wurde er mit Recht bezeichnet?

23 Vergessen wir nicht, daß Abraham damals noch ein unbeschnittener Hebräer war. Die Gerechtigkeit konnte ihm also nicht aufgrund der Beschneidung am Fleische angerechnet werden; sie wurde ihm wegen seines Glaubens an Jehova, der ihm einen Teil seines Vorsatzes enthüllt hatte, angerechnet. Abraham wurde deshalb von Gott als gerecht gerechnet, und so wurde er mit Recht als ein Freund Gottes bezeichnet. Jahrhunderte später nannte Josaphat, ein König von Jerusalem, Abraham den „lieben Freund“ Jehovas. Noch später sprach Jehova durch Jesaja von Abraham als von seinem „Freund“ (2. Chronika 20:7; Jesaja 41:8). Das beweist, von welcher Bedeutung und von welcher Wichtigkeit der Glaube an Jehova in Verbindung mit seinem „Samen“ in Wirklichkeit ist.

24. Wie wurde Abraham der Vater Ismaels und danach der Vater Isaaks?

24 Im Jahre 1932 v. u. Z. erhielt Abraham auf Veranlassung seiner unfruchtbaren, betagten Frau Sara von deren ägyptischer Sklavin einen Sohn, den er Ismael nannte (1. Mose 16:1-6). Dreizehn Jahre danach, im Jahre 1919 v. u. Z., erfuhr Abraham von Jehova, daß Ismael nicht der wahre „Same“ wäre, sondern daß ein Sohn seiner rechtmäßigen Frau, Sara, der auserwählte „Same“ sein würde. Dieser „Same“ sollte der Sohn einer Freien sein. So wurde im darauffolgenden Jahr Isaak geboren, als Sara neunzig Jahre alt war. „Und Abraham war hundert Jahre alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde.“ Am achten Lebenstag wurde Isaak beschnitten, wie sein Vater Abraham ein Jahr zuvor beschnitten worden war (1. Mose 21:1-5).

25. Machte Jehova alle Söhne Abrahams zu einer Nation? Begründe deine Antwort.

25 Interessanterweise machte Gott nun nicht beide Söhne Abrahams — Ismael, den Erstgeborenen, und Isaak — zu einer Nation, einer Zweistämmenation. Nein, sondern fünf Jahre später entließ Abraham auf die dringende Bitte seiner Frau Sara hin Hagar und deren Sohn Ismael aus seinem Haus, damit sie für sich selbst sorgten und dorthin gehen könnten, wohin sie wollten (1. Mose 21:8-21). Auch Isaak und die Söhne, die Abraham nach dem Tode Saras (1881 v. u. Z.) von seiner Nebenfrau Ketura erhalten hatte, machte Gott nicht zu einer Nation, einer Siebenstämmenation. „Später gab Abraham alles, was er hatte, dem Isaak, aber den Söhnen der Nebenfrauen, die Abraham hatte, gab Abraham Geschenke. Dann sandte er sie noch zu seinen Lebzeiten von seinem Sohn Isaak fort, ostwärts, nach dem Lande des Ostens“ (1. Mose 25:1-6).

26. Wegen welcher bewundernswürdigen Glaubenstat empfing Abraham im Lande Moria einen besonderen Segen, und welchen Wortlaut hatte er?

26 Nach einer bewundernswürdigen Glaubenstat empfing Abraham, dieser „Freund Gottes“, einen besonderen Segen. Das geschah, nachdem sein Glaube und sein Gehorsam gegenüber Gott, dem Höchsten, gründlich erprobt worden waren. Der Segen als Zeichen göttlicher Gunst wurde auf dem Gipfel eines Berges im Lande Moria ausgesprochen, wo, wie vielfach angenommen wird, König Salomo Jahrhunderte später den prächtigen Tempel Jehovas erbaute (2. Chronika 3:1). Dort, an dem Ort, den Jehova bestimmt hatte, lag auf dem Holz, das auf einem neuerrichteten Altar ausgebreitet worden war, ein Jüngling. Es war Isaak. Neben dem Altar stand sein Vater mit einem Schlachtmesser in der Hand. Er war gerade im Begriff, Gottes Befehl, Isaak zu töten, nachzukommen, um ihn Gott, der ihm den Knaben durch ein Wunder gegeben hatte, als Brandopfer darzubringen. Da geschah folgendes:

„Jehovas Engel ... begann ihm von den Himmeln her zuzurufen und zu sagen: ,Abraham, Abraham! ... Strecke deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tue ihm gar nichts, denn jetzt weiß ich wirklich, daß du gottesfürchtig bist, indem du mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast.‘ ... Und Jehovas Engel rief dann dem Abraham zum zweiten Mal von den Himmeln her zu und sprach: , „Ich schwöre in der Tat bei mir selbst“, ist der Ausspruch Jehovas, „daß wegen der Tatsache, daß du dies getan hast und mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast, ich dich bestimmt segnen werde und deinen Samen bestimmt mehren werde wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind; und dein Same wird das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde zufolge der Tatsache segnen, daß du auf meine Stimme gehört hast“ ‘ “ (1. Mose 22:1-18).

27. Was ging aus dieser göttlichen Erklärung hinsichtlich der Auserwählung des „Samens“ hervor, und wer sollte sich durch diesen „Samen“ einen Segen erwerben?

27 Das bedeutete, daß der verheißene „Same“, durch den sich alle Nationen einen Segen erwerben sollten, aus der Geschlechtslinie Isaaks kommen würde. Dadurch zeigte Jehova Gott, daß er die Geschlechtslinie ausgewählt hatte und daß die Halbbrüder Isaaks am Hervorbringen dieses „Samens“ nicht beteiligt sein würden. Dennoch sollten sich die von Isaaks Halbbrüdern abstammenden Nationen durch diesen „Samen“ einen Segen erwerben können. Auch die heutigen Nationen, das heißt Menschen jeder Nationalität, können sich durch den „Samen“ Abrahams einen Segen erwerben.

28. Von welchen Ereignissen, die mit seiner Geschlechtslinie in Verbindung standen, mag Sem aufgrund seiner langen Lebensdauer gehört haben?

28 Der Patriarch Sem, der die weltweite Flut überlebt hatte, lebte damals noch und mag von Gottes Segen über Abraham gehört haben, ja er lebte noch, als Isaak die schöne Rebekka aus Charan (Mesopotamien) heiratete. Er lebte nach dieser Heirat noch weitere zehn Jahre, bis zum Jahre 1868 v. u. Z., aber er lebte nicht mehr so lange, daß er die Nachkommen dieser Ehe gesehen hätte. Abraham dagegen sah sie noch (1. Mose 11:11; 25:7).

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