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Der „Sklave“, der noch lebte, als das „Zeichen“ zu sehen war

Der „Sklave“, der noch lebte, als das „Zeichen“ zu sehen war

17. Kapitel

Der „Sklave“, der noch lebte, als das „Zeichen“ zu sehen war

1. In welcher Hinsicht sollte der Mensch gemäß dem Bericht über die Erschaffung der als Lichter dienenden Himmelskörper wie Gott sein?

 GOTT, der Schöpfer des Menschen, mißt die Zeit. Er wollte, daß auch der Mensch die Zeit messe. Im Schöpfungsbericht, den wir im ersten Kapitel seines inspirierten Wortes finden, lesen wir: „Und Gott sprach weiter: ,Es sollen Lichter in der Ausdehnung der Himmel werden, um eine Scheidung zwischen dem Tag und der Nacht herbeizuführen; und sie sollen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeitabschnitten dienen und für Tage und Jahre. Und sie sollen als Lichter in der Ausdehnung der Himmel dienen, um auf die Erde zu leuchten.‘ Und so wurde es. Und Gott ging daran, die zwei großen Lichter zu machen, das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das geringere Licht zur Beherrschung der Nacht, und auch die Sterne.“ (1. Mose 1:14-16) In der Heiligen Schrift finden wir daher eine Zeitrechnung der Menschheitsgeschichte, in der nach Zeitabschnitten und Tagen und Jahren gezählt wird.

2, 3. (a) Wieso reicht die Zeitrechnung der Bibel sogar bis zum Jahre 1914 u. Z.? (b) Was sagte Jesus über sein Kommen zur Zeit der „großen Drangsal“, die während seiner Parusie über die Menschheit hereinbrechen sollte?

2 Die biblische Zeitrechnung beginnt mit der Erschaffung des Menschen im Garten Eden und reicht bis zu feststehenden Daten der Weltgeschichte. Die Bibel enthält sogar Prophezeiungen, in denen Zeitperioden vorausgesagt wurden, die weit in die Zukunft reichten, bis zu dem Jahr 1914 u. Z., in dem die „sieben Zeiten“, in denen die Nationen ununterbrochen über die Menschheit herrschen konnten, abliefen. (Daniel 4:16, 23, 25, 32; Lukas 21:24) In jenem Jahr begann die Zeit der Parusie oder „Gegenwart“ des verherrlichten Jesus Christus, der im Himmel ist. Jesus sagte, daß es während seiner Parusie eine „große Drangsal“ geben werde, wie es noch nie eine gegeben habe, aber er sagte nicht voraus, an welchem Tag und zu welcher Stunde diese beispiellose Katastrophe über die Menschheit hereinbrechen werde. Er erklärte:

3 „Von jenem Tage und jener Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel der Himmel noch der Sohn, sondern nur der Vater. Denn geradeso wie die Tage Noahs waren, so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein. Denn so, wie sie in jenen Tagen vor der Sintflut waren: sie aßen und tranken, Männer heirateten und Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tage, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie nahmen keine Kenntnis davon, bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte: so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein. Dann werden zwei Männer auf dem Felde sein: einer wird mitgenommen und der andere zurückgelassen werden; zwei Frauen werden an der Handmühle mahlen: die eine wird mitgenommen und die andere zurückgelassen werden. Wacht deshalb beharrlich, weil ihr nicht wißt, an welchem Tage euer Herr kommt [griechisch: érchetai].“ — Matthäus 24:36-42; Markus 13:32, 33.

4. Wie, zu wessen Zeit und in welchen besonderen Tagen sollten die gesellschaftlichen Verhältnisse während der Parusie Jesu sein?

4 Gemäß dieser Prophezeiung sollten auf der Erde während der unsichtbaren Parusie des Herrn Jesus Christus unter den Menschen die gleichen gesellschaftlichen Verhältnisse herrschen wie zur Zeit Noahs, wie vor der weltweiten Sintflut. Mit dem Ausdruck „die Tage Noahs“ meinte Jesus offensichtlich die „Tage vor der Sintflut“, in denen Noah auf Gottes Geheiß hin die Arche baute. Für die Menschen, die vor der Sintflut lebten, gab es nichts anderes, was etwas Besonderes gewesen wäre und was ihnen als Anzeichen dafür gedient hätte, daß zu Lebzeiten ihrer Generation eine Sintflut käme, und wovon sie hätten Kenntnis nehmen können. Zeitlich wären die besonderen „Tage Noahs“, in denen die Arche gebaut wurde, in die letzten hundert Jahre seines Lebens vor der Sintflut einzuordnen, denn die Sintflut begann im sechshundertsten Jahre Noahs, und über Noah lesen wir: „Noah wurde fünfhundert Jahre alt, und danach wurde Noah der Vater von Sem, Ham und Japhet.“ — 1. Mose 5:32; 7:11.

5. (a) Welchen weiteren Hinweis darauf, daß die „Tage Noahs“, in denen die Arche gebaut wurde, eine begrenzte Zeit waren, haben wir? (b) Was beweist ein Vergleich mit den „Tagen Noahs“ hinsichtlich der Bedeutung der Parusie?

5 Einen weiteren zeitlichen Hinweis finden wir in dem Auftrag, den Noah erhielt, seine Frau und seine drei Söhne und die ‘Frauen seiner Söhne’ mit in die Arche zu nehmen. (1. Mose 6:18) Das zeigt, daß die drei Söhne Noahs bereits verheiratet waren, als mit dem Bau der Arche begonnen wurde. Bei der Zeit, in der die Menschen davon Kenntnis nehmen konnten, daß etwas Ungewöhnliches vor sich ging, mochte es sich ungefähr um die letzten fünfzig Jahre vor der weltweiten Katastrophe gehandelt haben. Jedenfalls waren die den Menschen eingeräumten „Tage“, in denen sie „Kenntnis davon“ hätten nehmen oder der Sache hätten Aufmerksamkeit schenken können, ziemlich lang. Da Jesus sagte: „So wird die Gegenwart [parousía] des Sohnes des Menschen sein“, muß auch die unsichtbare Parusie Christi eine längere Zeitspanne sein und kann sich nicht auf den Zeitpunkt beziehen — auf eine gewisse Stunde eines bestimmten Tages —, an dem die „große Drangsal“ beginnt. Diese Ansicht über die Parusie deckt sich mit folgenden Worten Jesu, die wir im analogen Bericht, in Lukas 17:26, lesen: „Übrigens, so, wie es in den Tagen Noahs geschah, wird es auch in den Tagen des Sohnes des Menschen sein.“ Die Tage, in denen Noah die Arche baute, endeten damit, daß er und seine Angehörigen in den gewaltigen Kasten hineingingen, und so wird auch die unsichtbare Parusie Christi, nachdem sie eine Zeitlang gedauert hat, enden, indem sie in einer weltweiten „großen Drangsal“ ihren Höhepunkt erreicht.

6. (a) In welcher Beziehung würde, wie Jesus sagte, die Zeit seiner Parusie den Tagen Noahs gleichen? (b) Was war also das Verkehrte an der Handlungsweise jener Menschen?

6 In den Tagen Noahs war die Erde mit Gewalttat erfüllt, und sie war verderbt. (1. Mose 6:11, 12) Das war natürlich tadelnswert, es war verwerflich! Aber Jesus bezog sich nicht darauf, als er erklärte, daß zwischen den Tagen Noahs und den Tagen seiner Parusie oder „Gegenwart“ eine Ähnlichkeit bestehe, sondern er sagte: „Sie aßen, sie tranken, Männer heirateten, Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tag, da Noah in die Arche hineinging und die Flut kam und sie alle vernichtete.“ (Lukas 17:27) Die hier erwähnten Dinge sind an und für sich nicht verkehrt. Was taten denn die Menschen damals, was verkehrt war? Sie ließen sich von den Dingen, die zu einem normalen Leben gehören, zu sehr in Anspruch nehmen und schenkten der göttlichen Botschaft, die Noah verkündigte, keinen Glauben; sie nahmen Noah, der durch den Bau der Arche seinen Glauben bewies und für die Wahrhaftigkeit seiner Botschaft bürgte, nicht ernst. (Hebräer 11:7) Daß es das war, was an der Handlungsweise dieser Menschen verkehrt war, zeigte Jesus wie folgt: „Und sie nahmen keine Kenntnis davon, bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte.“ — Matthäus 24:39.

7. (a) Weshalb waren die Menschen, die in der Sintflut umkamen, verurteilt worden? (b) Inwiefern weisen die Menschen seit 1914 das gleiche Merkmal auf?

7 Die Menschen, die in der weltweiten Sintflut umkamen, waren verurteilt worden, weil sie ungerecht und ohne Glauben waren. Sie waren gottlos. Deshalb hielt Gott „sich nicht davon zurück, eine ehemalige Welt zu strafen, sondern hielt Noah, einen Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben anderen in Sicherheit, als er eine Sintflut über eine Welt gottloser Menschen brachte“. (2. Petrus 2:5) Jesu prophetische Worte: „So wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein“ veranlassen uns, die Handlungsweise und Einstellung der Menschen heute, während seiner Parusie oder unsichtbaren „Gegenwart“, näher zu prüfen. Stellt Jehova bei ihnen den gleichen Mangel an Glauben fest? Lassen sie sich von den Dingen, die zu einem normalen Leben gehören, wie Essen, Trinken, Heiraten und Verheiratetwerden, ebenfalls über Gebühr in Anspruch nehmen, und sind sie gleichgültig gegenüber dem, was eine kleine Gruppe von Menschen sagt und tut, die mit Noah und den sieben übrigen Gliedern seiner Familie verglichen werden könnte? Seit fast sechzig Jahren — von 1914 u. Z. an, dem Jahr, in dem die Parusie Christi begann — verkündigen Jehovas „Auserwählte“, denen sich später eine „große Volksmenge“, bestehend aus schafähnlichen Personen, angeschlossen hat, weltweit die Botschaft vom aufgerichteten Königreich Gottes und vom Herannahen der „großen Drangsal“, aber die Menschen haben diese Botschaft im großen und ganzen nicht beherzigt.

8. (a) An welchem Tag der letzten Woche gingen Noah und seine Angehörigen endgültig in die Arche, und was geschah danach? (b) Wovor werden wir heute dadurch gewarnt?

8 Zur Zeit Noahs wurden in der letzten Woche vor der Sintflut die Landtiere und Vögel in die Arche gebracht, die am Leben erhalten werden sollten. Am letzten Tag jener entscheidenden Woche, am siebzehnten Tag des zweiten Monats (nach dem Kalender Noahs) des Jahres 2370 v. u. Z., ging Noah mit seinen sieben Angehörigen in die Arche. „Danach schloß Jehova die Tür hinter ihm zu.“ (1. Mose 7:1-16) Dieses Zuschließen gereichte Noah und seiner Familie zur Rettung, den übrigen Menschen aber, die allzusehr mit sich selbst beschäftigt waren, zum Verderben. Jesus führt das als ein warnendes Beispiel für alle seine Jünger an, die in den Tagen seiner Parusie oder „Gegenwart“ leben würden. Deshalb liegt es uns fern, diese Welt gottloser Menschen, die sich durch Selbstsucht und Achtlosigkeit sowie Unglauben und Gleichgültigkeit auszeichnen, nachzuahmen. Wenn wir achtlos sind und so handeln, daß wir zur Erfüllung der Prophezeiung Jesu beitragen, wird das zur Folge haben, daß wir mitsamt der gottlosen Welt vernichtet werden. Wer nicht wachsam ist, wird an einem Tag und zu einer Stunde, die heute noch unbekannt sind, von der vernichtenden „großen Drangsal“ überrascht werden.

GETRENNT, UM LEBEN ZU ERLANGEN ODER VERNICHTUNG ZU ERLEIDEN

9. (a) Wie zeigte Jesus, daß die Menschen nicht wahllos gerettet oder vernichtet werden? (b) In welcher Hinsicht ist es wichtig, scharfsichtig zu sein wie die Adler?

9 Zu jener Zeit werden die Menschen nicht wahllos gerettet oder vernichtet werden, sondern es wird eine Auslese getroffen werden; sogar Personen, die der gleichen weltlichen Beschäftigung nachgehen — dem Bestellen eines Feldes oder dem Mahlen von Getreide zu Hause —, werden getrennt werden. Jesus sagte: „Dann werden zwei Männer auf dem Felde sein: einer wird mitgenommen und der andere zurückgelassen werden; zwei Frauen werden an der Handmühle mahlen: die eine wird mitgenommen und die andere zurückgelassen werden.“ (Matthäus 24:40, 41) Einige Wochen bevor Jesus diese Prophezeiung äußerte, hatte er etwas Ähnliches gesagt, worauf seine Zuhörer ihn gefragt hatten: „Wo, Herr?“ Darauf hatte er geantwortet: „Wo der Leib ist, da werden auch die Adler versammelt werden.“ (Lukas 17:34-37) Somit handelt es sich bei denen, die „mitgenommen“ werden und so Rettung erlangen, um alle die, die in geistigen Dingen scharfsichtig sind wie Adler und zu dem geistigen Festmahl kommen, das Jehova an dem Ort, an dem sie in Sicherheit sind, bereitet hat. Bei denen, die zur Vernichtung zurückgelassen werden, handelt es sich um Personen, die keine Kenntnis davon nehmen, daß sich die Prophezeiung Jesu erfüllt, die gleichgültig sind und in ihrem Leben nur egoistische Ziele verfolgen. Sie suchen sich selbst, ihre Seele, durch weltliche Mittel am Leben zu erhalten, doch in der „großen Drangsal“, die plötzlich über sie hereinbrechen wird, werden sie ihre Seele verlieren.

10. Wie betonte Jesus, daß wir nicht wie die Menschen der Welt sein sollten, die zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind?

10 Wir wagen es nicht, so zu handeln wie die Menschen der Welt, auch nicht wie die Angehörigen der Christenheit, denn sie handeln ähnlich wie die Menschen in den Tagen Noahs, die zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren. In unserem Interesse betonte Jesus die Lehre, die man aus seinem Gleichnis ziehen sollte, indem er erklärte: „Wacht deshalb beharrlich, weil ihr nicht wißt, an welchem Tage euer Herr kommt [griechisch: érchetai].“ (Matthäus 24:42) Wenn wir glauben, daß der Herr seit 1914 u. Z. gegenwärtig ist, haben wir um so mehr Grund, wachsam und auf der Hut zu sein, damit wir nicht mit falschen Dingen beschäftigt sind, wenn die „große Drangsal“ hereinbricht.

11, 12. (a) Warum sagte Jesus seinen Jüngern nicht genau, zu welcher Zeit er käme, um in der „großen Drangsal“ als Jehovas Urteilsvollstrecker zu amtieren? (b) Was würde es gemäß dem Gleichnis Jesu für uns bedeuten, von der „großen Drangsal“ wie von einem Dieb in der Nacht überrascht zu werden?

11 Der Herr Jesus sagte seinen Jüngern nicht, an welchem Tag und zu welcher Stunde des gewissen Monats und Jahres er komme (griechisch: érchetai) und in der ‘großen Drangsal, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben habe’, als Jehovas Urteilsvollstrecker amtieren werde. Er läßt keinen seiner Jünger den genauen Zeitpunkt wissen, denn sonst könnten sie sorglos werden und sich bis fast auf die letzte Minute mit weltlichen Dingen beschäftigen und sich dann unmittelbar vor dem ihnen bekannten genauen Zeitpunkt, plötzlich den Schein der Frömmigkeit geben und beginnen, den ihnen von Gott gebotenen Dienst zu verrichten. Nein, er hat uns über den genauen Zeitpunkt im ungewissen gelassen, und dieser Umstand zwingt uns, ständig wachsam zu sein. Wären wir nicht damit beschäftigt, Gott in Reinheit anzubeten, so würden wir schließlich von der „großen Drangsal“ wie von einem Dieb überrascht und würden einen unersetzlichen Verlust erleiden. Daher sagte Jesus:

12 „Doch erkennt e i n e s, daß der Hausherr, wenn er gewußt hätte, in welcher Wache [der Nacht] der Dieb kommen würde, wach geblieben wäre und nicht in sein Haus hätte einbrechen lassen. Deswegen erweist auch ihr euch als solche, die bereit sind, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht denkt, kommt [griechisch: érchetai] der Sohn des Menschen.“ — Matthäus 24:43, 44.

13. (a) Was bezweckt der Herr damit, daß er seine Jünger im ungewissen darüber läßt, wann er kommt, um im Auftrag Jehovas Vergeltung zu üben? (b) Was müssen wir daher unbedingt tun?

13 Was bezweckt Jesus also damit, daß er seine Jünger im ungewissen darüber läßt, wann er kommen würde, um im Auftrag Jehovas an diesem System der Dinge — an dessen religiösem und politischem Teil sowie an seiner Gesellschaftsordnung — Vergeltung zu üben oder damit nach dem Recht zu verfahren? Er bezweckt damit, daß alle, die behaupten, Jünger Christi zu sein, beweisen müssen, ob sie echte Christen sind, die ihren Glauben tagtäglich betätigen und stets mit dem Predigen der guten Botschaft von Gottes messianischem Königreich beschäftigt sind und sich fortwährend bemühen, „Jünger aus Menschen aller Nationen“ zu machen, oder ob sie nur Opportunisten sind. Mit anderen Worten: Warten sie so lange, bis sie merken, daß sie nicht mehr länger warten dürfen, und beginnen dann, etwas zu tun, wobei sie sich den Anschein geben, als ob sie in dem Gott wohlgefälligen Werk stets emsig beschäftigt gewesen wären? Da „der Sohn des Menschen“ zu einer Stunde kommt, „da ihr es nicht denkt“, ist es unerläßlich, daß wir zu jeder Stunde wachsam sind und Gott so anbeten und ihm so dienen, wie es unserem Herrn wohlgefällig ist.

„DER TREUE UND VERSTÄNDIGE SKLAVE“

14. Welche Frage stellte Jesus nun, durch die seine Zuhörer veranlaßt wurden zu entscheiden, was sie sein wollten?

14 Der Herr Jesus hatte davon gesprochen, daß seine Jünger wachsam und stets bereit sein müßten. Nun stellte er eine Frage, die jeden seiner Jünger veranlaßte, sich zu prüfen, um festzustellen, ob er dem Messias Jehovas ergeben sei und in dessen Dienst Klugheit, Voraussicht und Unterscheidungsvermögen bekunde. Jeder Jünger konnte selbst entscheiden, was für ein Sklave er sein wollte, als er die Frage hörte, die der Herr stellte: „Wer ist in Wirklichkeit [oder: Wer also ist] der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben?“ — Matthäus 24:45.

15. (a) Warum stellte Jesus die Frage hinsichtlich eines Sklaven, der treu sein würde? (b) Welche Frage erhebt sich in bezug auf die Identität dieses Sklaven, und was wird in Meyers Handbuch über Matthäus hierzu gesagt?

15 Da Jesus aus den inspirierten Prophezeiungen des Wortes seines Vaters wußte, daß es Empörer geben würde, die vom wahren christlichen Glauben abfallen und den christlichen Dienst aufgeben würden, stellte er mit Recht diese forschende Frage, die einen jeden seiner Jünger anging. Zeigt die Formulierung dieser Frage jedoch, daß er von einer bestimmten Person sprach, von einem seiner Jünger? Oder meinte er damit eine Gruppe von Jüngern? In dem Kritisch exegetischen Handbuch über das Evangelium des Matthäus von Dr. H. A. W. Meyer (1876) wird auf Seite 499 über den Ausdruck „Wer also“ gesagt: „Wer also, der so vorliegenden Nothwendigkeit der Bereitschaft zufolge. Das Gefolgerte selbst erscheint in allegorischer Form, unter dem Bilde des δοῦλος [doulos (Sklave)] die Jünger darstellend, welche der Herr zur Leitung seiner Gemeinde verordnet hat, worin sie treu (1. Kor. 4, 1 f.) und klug sein sollen ...“ Beschränkt man indessen den Ausdruck „Sklave“ auf die zwölf Apostel, leistet man der Lehre von der apostolischen Sukzession oder bischöflichen Sukzession Vorschub, nach der die geschichtliche Reihe der Bischöfe (Aufseher) bis zu den Aposteln eine ununterbrochene Kette bildet, in der jeder Bischof seine Ordination von einem früheren empfangen hat.

16. Was lesen wir in Markus 13:34-36, das zeigt, ob die „Sklaven“klasse die gesamte Jüngerschaft einschließt oder nur die Aufseher?

16 Verstehen wir aber den Ausdruck „treuer und verständiger Sklave“ als Bezeichnung der gesamten Jüngerschaft (die Aufseher in der Christenversammlung inbegriffen), so schließt das die Lehre von der „apostolischen Sukzession“ aus, die, wie die Geschichte zeigt, in der Christenheit großen Schaden gestiftet und zu großer Bedrückung geführt hat. Die Worte, mit denen der Jünger Markus Jesu Äußerungen über dieses Thema wiedergibt, zeigen, daß die gesamte Jüngerschaft gemeint ist. Wir lesen in Markus 13:34-36: „Es ist wie ein Mensch, der, als er außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Sklaven Vollmacht gab, einem jeden seine Arbeit, und dem Türhüter gebot, wachsam zu sein. Wacht also beharrlich, denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt [griechisch: érchetai], ob spät am Tage oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei oder frühmorgens, damit er euch, wenn er plötzlich eintrifft, nicht schlafend finde.“

17. Warum sollte es nicht als abstoßend empfunden werden, daß Jesus seine Jünger mit „Sklaven“ verglich, und wozu sind sie als solche Sklaven verpflichtet?

17 Man mag es vielleicht als etwas abstoßend empfinden, daß Jesus seine Jünger als „Sklaven“ bezeichnete. Aber er stufte sie mit Recht so ein; über den Grund dafür wird in 1. Korinther 6:20 und 7:23 gesagt: „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Auf jeden Fall verherrlicht Gott in dem aus euch bestehenden Leibe.“ „Ihr seid um einen Preis erkauft worden; werdet nicht mehr Sklaven der Menschen.“ Aber nicht nur der Apostel Paulus äußerte sich in diesem Sinne, sondern auch der Apostel Petrus schrieb an die Christen: „Ihr wißt, daß ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, von eurer fruchtlosen Art des Wandels befreit worden seid, die euch von euren Vorvätern her überliefert wurde, sondern mit kostbarem Blut gleich dem eines makellosen und fleckenlosen Lammes nämlich Christi.“ (1. Petrus 1:18, 19) Demgemäß leitete dieser Jünger Christi seinen zweiten Brief wie folgt ein: „Simon Petrus, ein Sklave und Apostel Jesu Christi.“ Auch Paulus war es keineswegs peinlich, einen seiner Briefe mit den Worten zu beginnen: „Paulus und Timotheus, Sklaven Christi Jesu.“ (Philipper 1:1) Und ein Halbbruder des Herrn begann seinen Brief mit den Worten: „Judas, ein Sklave Jesu Christi, aber ein Bruder des Jakobus.“ (Judas 1) Aus solchen Gründen Sklave zu sein verpflichtet den Christen noch mehr zur Treue.

18. Warum waren die Israeliten als Volk Knechte Jehovas, und wie verglich er diese Knechte insgesamt mit einer Einzelperson?

18 Die Jünger Christi hatten nichts dagegen einzuwenden, daß sie Sklaven Christi waren, denn sie wurden deswegen nicht mißhandelt wie das Volk Israel, gegen dessen Mißhandlung wie folgt protestiert wurde: „Ist Israel ein Knecht oder ein in der Hausgemeinschaft geborener Sklave? Wie kommt es, daß er zum Plündergut geworden ist?“ (Jeremia 2:14) Die Israeliten wurden „zum Plündergut“ für die Heiden, weil sie Jehova, dem höchsten Gott, nicht treu gedient hatten. Alle Glieder des Volkes Israel waren Knechte Jehovas, weil Jehova Israel aus dem alten Ägypten erlöst hatte. Als Jehova dem Pharao von Ägypten sein Anrecht auf das Volk Israel bekanntgab, verglich er sein auserwähltes Volk mit einer Einzelperson, indem er sagte: „Israel ist mein Sohn, mein erstgeborener. Und ich sage zu dir: Sende meinen Sohn weg, daß er mir diene.“ — 2. Mose 4:22, 23.

19. Auf welche Weise sprach Jehova durch Jesaja zum Volk Israel, als wäre es ein einzelner Knecht?

19 Mehr als siebenhundert Jahre später sprach Jehova zum Volk Israel, als wäre es ein einzelner Knecht; er sagte: „Du aber, o Israel, bist mein Knecht, du, o Jakob, den ich erwählt habe, du Same Abrahams, meines Freundes; du, den ich ergriffen habe von den äußersten Enden der Erde, und du, den ich sogar von ihren entlegenen Teilen hergerufen habe. Und so sprach ich zu dir: ,Du bist mein Knecht; ich habe dich erwählt, und ich habe dich nicht verworfen.‘ “ (Jesaja 41:8, 9) Um deutlich zu zeigen, daß dieser „Knecht“ aus vielen Einzelpersonen bestand, sagte der Schöpfer zum Volk Israel: „ ‚Ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,ja, mein Knecht, den ich erwählt habe.‘ ... Und nun höre, o Jakob, mein Knecht, und du, o Israel, den ich erwählt habe. Dies ist, was Jehova gesprochen hat ... ,Habe ich es dich nicht seit jener Zeit persönlich hören lassen und es mitgeteilt? Und ihr seid meine Zeugen.‘ “ — Jesaja 43:10; 44:1-8; siehe auch 42:19, 44:21, 48:20, 49:3, Jeremia 30:10.

20. Wann wurde das Volk der natürlichen Israeliten verworfen, wer wurde ein geistiges Israel, und warum können die Worte aus Jesaja 43:10 auf dieses Israel angewandt werden?

20 Zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z., fünfzig Tage nach der Auferstehung Jesu Christi von den Toten, verwarf Jehova Gott das Volk der natürlichen, beschnittenen Israeliten. In den Jahren 50 bis 52 schrieb der christliche Apostel Paulus an seine christlichen Brüder in der römischen Provinz Galatien: „Denn weder Beschneidung ist etwas noch Unbeschnittenheit, sondern eine neue Schöpfung ist etwas. Und alle, die nach dieser Regel des Benehmens ordentlich wandeln werden, über sie komme Frieden und Barmherzigkeit, ja über das Israel Gottes.“ (Galater 6:15, 16) Die Organisation, die in bezug auf eine „neue Schöpfung“ nach dieser Regel ordentlich wandelte, war die wahre Christenversammlung; und nun, da das natürliche Israel verworfen worden war, bildete die Versammlung der Nachfolger Christi „das Israel Gottes“. Es war ein geistiges Israel. Als eine geeinte Versammlung war sie der „Knecht“ Jehovas Gottes und seines Christus. Auf diese Versammlung kann Jesaja 43:10 in übertragenem Sinne angewandt werden: „ ‚Ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,ja, mein Knecht.‘ “

21. (a) Wußte Jesus, wer dieser aus einzelnen Gliedern bestehende „Sklave“ war, obwohl er fragte, wer dieser sei? (b) Welche Frage wird hier in bezug auf die Zeit der Entstehung dieser „Sklaven“klasse aufgeworfen?

21 Obschon Jesus die Frage, wer der „treue und verständige Sklave“ sei, aufwarf, wußte er doch genau, wer dieser „Sklave“ war. Jesus dachte zweifellos an jenen „Knecht“ Jehovas, an das „Israel Gottes“. Dieser sich aus einzelnen Gliedern zusammensetzende „Knecht“ sollte eindeutig als solcher zu erkennen sein. Mit seinem eigenen Blut hatte sich Jesus dieses Israel Gottes zum Sklaven erkauft, und in dem Gleichnis, das er in seine Prophezeiung einfügte, konnte er es als einen „Sklaven“ bezeichnen, einen Sklaven, der sich aus einzelnen Gliedern zusammensetzen und sich als „treu und verständig“ erweisen würde. Ist anzunehmen, daß diese Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ erst während der „Gegenwart“ oder Parusie Christi, die 1914 begann, ins Dasein kam, da Jesus diesen „Sklaven“ doch in seiner Prophezeiung über das Zeichen seiner „Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge“ erwähnte?

22. (a) Warum kann die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ nicht erst während der Parusie Christi ins Dasein gekommen sein? (b) Wer sind die „Hausknechte“, denen der „Sklave“ die Speise geben sollte?

22 Nein; denn in dem Gleichnis schildert Jesus den Herrn des „Sklaven“ als einen Menschen, „der, als er außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Sklaven Vollmacht gab“. (Markus 13:34) Der „treue und verständige Sklave“ ist also ein Sklave, den sein Herr „über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben“. (Matthäus 24:45) Der „Herr“ des „Sklaven“ ging vor mehr als neunzehnhundert Jahren bei seiner Himmelfahrt weg, nachdem er diesem den Auftrag gegeben hatte, den „Hausknechten“ die Speise zu geben. (Matthäus 28:16-20) Zu den „Hausknechten“ gehörten keine Familienglieder des Herrn, sondern sie umfaßten nur das „Hausgesinde“ (H. A. W. Meyer) oder die „Dienerschaft“ (NT 68). Sie waren genauso Sklaven wie der „treue und verständige Sklave“, der den Auftrag erhalten hatte, ihnen die Speise zu geben. Sie bildeten eine Gruppe von Sklaven, die ein und demselben „Herrn“ unterstellt war. Alle waren verpflichtet, „treu und verständig“ zu sein.

23. (a) Seit wann besteht also diese „Sklaven“klasse? (b) Woraus geht hervor daß dieser „Sklave“ noch lebte, als das „Zeichen“ der Parusie seines Herrn zu sehen war?

23 Was Jesus in diesem Gleichnis veranschaulichte, wurde vom Jahre 33 u. Z. an, als er wegging, Wirklichkeit; seither besteht diese „Sklaven“klasse, „das Israel Gottes“, die geistgezeugte, gesalbte Versammlung Christi, die schließlich 144 000 Glieder umfassen wird. (Offenbarung 7:4-8; 14:1-3) Aus den geschichtlichen Aufzeichnungen geht hervor, daß zu Beginn der unsichtbaren Parusie des „Herrn“, im Jahre 1914, dem Jahr, in dem die Zeiten der Nationen abliefen, noch ein Überrest dieser „Sklaven“klasse auf der Erde war. Der aus einzelnen Gliedern bestehende „Sklave“ lebte also noch, als das „Zeichen“ der Parusie oder „Gegenwart“ des Herrn zu sehen war.

‘IHNEN IHRE SPEISE ZUR RECHTEN ZEIT GEBEN’

24. Mit welcher Aufgabe wurde jener „Sklave“ betraut, und warum mögen „Hausknechte“ zur Erfüllung dieser Aufgabe herangezogen werden?

24 In diesem Gleichnis erhielt der „Sklave“ keine Silber„talente“, mit denen er „Geschäfte machen“ sollte. Somit ist hier nicht die Rede von geistigen „Talenten“. Der „Sklave“, der über die Hausknechte seines Herrn gesetzt war, hatte die Pflicht, seinen Mitsklaven ihre Speise zur rechten Zeit zu geben. Sie benötigten ebenso wie der über sie gesetzte „Sklave“ regelmäßig Speise um stets die nötige Kraft zu haben, die Arbeit im Hause des Herrn zu tun. Wäre die Dienerschaft zahlreich, so würde der über sie gesetzte „Sklave“ nicht selbst zu jedem einzelnen hingehen und ihm die Mahlzeit reichen. In diesem Fall wäre es vernünftiger, der „Sklave“ würde lediglich darauf achten, daß die Speise zur Verfügung stände und den „Hausknechten“ oder der „Dienerschaft“ gereicht würde. Das Austeilen der Speise würden dann einige „Hausknechte“ besorgen. Daß die Hausknechte einander die Nahrung reichen sollten, ist also keineswegs abwegig.

25. Welches war die „rechte Zeit“, zu der die „Sklaven“klasse begann, die „Speise“ auszuteilen, wem teilte sie sie aus, und was hatte dies an jenem Tag zur Folge?

25 Als zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z., „zur rechten Zeit“, die geistige „Speise“ verfügbar war, erwies sich die eingesetzte „Sklaven“klasse als „treu und verständig“, indem sie die „Speise“ unter dem Einfluß des ausgegossenen Geistes Gottes austeilte. Die etwa 120 Jünger, die die Versammlung bildeten, begannen, unter sich über die „großen Dinge Gottes“ zu reden. Doch jene erste kleine Versammlung behielt diese „Dinge“ nicht für sich. Tausende, die behaupteten, Knechte Jehovas zu sein, und die nach geistiger Speise hungerten, kamen zusammen, um diese „Dinge“ zu hören. Der Apostel Petrus begann als erster, den geistig hungernden Juden und Proselyten, die damals in Jerusalem waren, um das Pfingstfest zu feiern — das zu der Zeit allerdings bereits überholt war —, Speise auszuteilen. Sie hatten den Herzenswunsch, „Hausknechte“ des Herrn Jesus Christus, des Messias, zu werden, und dazu benötigten sie Speise. Diese wurde ihnen zur „rechten Zeit“ von der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ gereicht. Das hatte zur Folge, daß etwa dreitausend von ihnen gläubig wurden, sich taufen ließen und die Gabe des heiligen Geistes empfingen. Nun gehörten auch sie zu den „Hausknechten“ des Herrn, benötigten aber weitere Speise. — Apostelgeschichte 2:1-42.

26, 27. (a) Wer durfte, als das Werk des Austeilens geistiger Speise ausgedehnt wurde, weiteren voraussichtlichen „Hausknechten“ Speise reichen? (b) Welchem Gebot, das der Herr vor seinem Weggehen gegeben hatte, wurde dadurch entsprochen?

26 Weniger als dreieinhalb Jahre später bemühte sich die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“, weiteren voraussichtlichen „Hausknechten“ Speise zu reichen. Bei diesen „Hausknechten“ handelte es sich um „Menschen aller Nationen“, um Nichtjuden oder Heiden. Der Apostel Petrus durfte Bahnbrecher sein, und auf göttliche Weisung hin ging er in die Stadt Cäsarea an der Ostküste des Mittelmeeres, um den italischen Hauptmann Kornelius und die anderen, die sich für das Christentum interessierten und die er in seinem Haus versammelt hatte, zu bekehren. (Apostelgeschichte 10:1 bis 11:18) Auf diese Weise wurde den Heiden die Tür weit geöffnet, das heißt die Gelegenheit geboten, „Hausknechte“ des Herrn Jesus Christus, des Messias, zu werden. Die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ hatte zu diesen voraussichtlichen „Hausknechten“ hingehen und ihnen die geistige Speise reichen müssen, damit auch sie geistige Israeliten werden konnten, Glieder des Israels Gottes. Nachdem sie geistige „Hausknechte“ geworden waren, mußten auch sie sich an dem Werk des Austeilens geistiger Speise beteiligen. So wurde der Auftrag erfüllt, den der Herr kurz vor seinem Weggehen gegeben hatte:

27 „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe! ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge.“ — Matthäus 28:19, 20.

28. (a) Welche geistige Speise, die heute noch zur Verfügung steht, wurde im ersten Jahrhundert u. Z. besorgt? (b) Benötigen auch wir heute die geistige Speise, von der sich die „Sklaven“klasse am Anfang ernährte?

28 Um das Austeilen der geistigen Speise für alle Zeiten zu erleichtern, wurden Apostel und Jünger Jesu Christi von Gottes Geist dazu getrieben, die siebenundzwanzig kanonischen Bücher der Christlichen Griechischen Schriften — vom Matthäusevangelium bis zur Offenbarung — zu schreiben. Diese köstliche geistige Speise, die die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ des ersten Jahrhunderts den christlichen „Hausknechten“ austeilte, steht auch den christlichen „Hausknechten“ des zwanzigsten Jahrhunderts zur Verfügung. So hat sich die Zahl der inspirierten Bücher der Heiligen Schrift auf sechsundsechzig erhöht; die vollständige Bibel umfaßt also neununddreißig Bücher in hebräischer und aramäischer Sprache und siebenundzwanzig in der griechischen Umgangssprache des ersten Jahrhunderts. Die inspirierten Christlichen Griechischen Schriften allein genügen nicht, sondern die ganze Bibel ist erforderlich. Im ersten Jahrhundert standen der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ als geistige Speise in schriftlicher Form nur die inspirierten hebräischen und aramäischen Schriften zur Verfügung. Die Speise, von der sich die christlichen „Hausknechte“ am Anfang ernährten, benötigen auch wir heute. Die Glieder der ersten Christenversammlung in Jerusalem sprachen und lasen Hebräisch. Doch für die heutigen Christen sind Übersetzungen der Hebräischen Schriften nötig.

29. (a) Wie wurde die geistige Speise durch die „Sklaven“klasse nach dem ersten Jahrhundert u. Z. weiter ausgeteilt? (b) Wie begann in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts ein Werk, durch das geistige Speise ausgeteilt wurde?

29 Die Geschichte vermittelt uns kein klares Bild darüber, in welcher Form die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ in den Jahrhunderten nach dem Tode der Apostel des Herrn Jesus Christus bestand und Speise austeilte. Offenbar reichte eine Generation der „Sklaven“klasse die Speise der nachfolgenden Generation weiter. (2. Timotheus 2:2) In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts lebten indessen gottesfürchtige Personen, denen die geistige Speise der Heiligen Schrift sehr viel bedeutete und die den Wunsch hatten, die Bibel nicht nur zur Erbauung zu lesen, sondern um sich davon zu ernähren. Unabhängig von den Kirchen der Christenheit und ihren Sonntagsschulen entstanden Versammlungen, die sich dem Bibelstudium widmeten, und mit der Zeit verstand man die Grundwahrheiten der Heiligen Schrift immer besser. Den aufrichtigen und selbstlosen unter diesen Erforschern der Bibel war daran gelegen, diese lebenswichtige geistige Speise mit anderen zu teilen. Sie hatten den gleichen Geist wie der treue „Sklave“, der über die „Hausknechte“ gesetzt worden war, um ihnen die notwendige geistige „Speise zur rechten Zeit“ zu geben. Sie waren insofern „verständig“, als sie erkannten, daß es damals die rechte Zeit war, die Speise auszuteilen; und sie erkannten auch, wie sie am besten ausgeteilt wird. Deshalb bemühten sie sich, sie auszuteilen.

30. (a) Welche Gefahr drohte damals der Lehre von dem „Lösegeld für alle“? Doch welcher Verfechter dieser Lehre trat dann „zur rechten Zeit“ auf den Plan? (b) Was veröffentlichte der Redakteur der Zeitschrift The Watch Tower im Jahre 1881 über den „treuen und klugen Knecht“?

30 Zu den Grundlehren der Bibel gehört die Lehre von dem „Lösegeld für alle“, und damals drohte die große Gefahr, daß Verfechter der Bibelkritik und der Evolutionstheorie diesen wichtigen Bestandteil der geistigen Kost gottesfürchtiger Personen wegnehmen würden. Zu einer Zeit, die, wie man jetzt erkennen kann, die „rechte Zeit“ war, trat ein kompromißloser Verfechter der Lehre von Christi „Lösegeld für alle“ auf den Plan. Dieser Verfechter war die neue Zeitschrift für Freunde der Bibel, Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence (Zions Wacht-Turm und Verkünder der Gegenwart Christi) genannt; die erste Ausgabe erschien im Juli 1879 und hatte eine Auflage von 6 000. Ihr Redakteur und Herausgeber war Charles Taze Russell, der der Bibelstudiengruppe in Pittsburgh (Pennsylvanien) angehörte. Dieser eifrige Christ befaßte sich mit Jesu Gleichnis vom „treuen und klugen Knecht“ (Matthäus 24:45, EB), und er veröffentlichte sein Verständnis darüber im Watch Tower vom November 1881 (Seite 5). Der Artikel war überschrieben „Im Weinberg“, und im viert- und fünftletzten Absatz davon hieß es:

 Wir glauben, daß jedes Glied dieses Leibes Christi entweder direkt oder indirekt an dem gesegneten Werke teilhat, dem Haushalt des Glaubens Speise zur rechten Zeit auszuteilen. „Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen Speise zu geben zur rechten Zeit?“ Ist es nicht diese „kleine Herde“ geweihter Diener, die ihre Weihegelübde treu erfüllen — der Leib Christi —, und ist es nicht der ganze Leib, als einzelne und als Gesamtheit, der dem Haushalt des Glaubens — der großen Menge der Gläubigen — Speise zur rechten Zeit austeilt?

 Glückselig ist jener Knecht (der ganze Leib Christi), den sein Herr, wenn er kommt (gr. elthon), so tuend vorfindet. „Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen.“ Er wird alles ererben.

31. (a) Hat C. T. Russell jemals beansprucht, der „treue und kluge Knecht“ zu sein? (b) Was hat er alles getan, das beweist, daß er als treues Glied dieser „Knechts“klasse gedient hat?

31 Das zeigt deutlich, daß der Redakteur und Herausgeber der Zeitschrift Zion’s Watch Tower nicht im geringsten beanspruchte, selbst der „treue und kluge Knecht“ zu sein. Er hat das von sich nie behauptet. * Er blieb jedoch bis zu seinem Tod am 31. Oktober 1916 Redakteur der Zeitschrift Zion’s Watch Tower. Er gründete 1881 die Zion’s Watch Tower Tract Society (Zions Wachtturm-Traktat-Gesellschaft) und veranlaßte im Dezember 1884 ihre Eintragung als Körperschaft nach dem Gesetz des Staates Pennsylvanien. Er verfaßte auch die sechs Bände der Schriftstudien, die er in den Jahren 1886 bis 1904 herausgab; ferner veröffentlichte er viele Broschüren über biblische Themen und war der Urheber des weltbekannten „Photo-Dramas der Schöpfung“, das erstmals im Januar 1914 in den USA und danach in vielen Ländern der Welt vorgeführt wurde. C. T. Russell unternahm auch Weltreisen, auf denen er zahllose öffentliche Vorträge hielt. Er starb auf einer Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Es kann nicht mit Recht bestritten werden, daß er sich bis zu seinem Tod im Jahre 1916 mit großer Liebe als Glied der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ der Aufgabe gewidmet hat, den Hausknechten des Herrn „ihre Speise zur rechten Zeit“ zu geben.

32. Wie entstand nach Russells Tod in Verbindung mit seiner Person ein Trend zum Sektierertum? Wann und wie wurde diesem Trend jedoch Einhalt geboten?

32 Da sich der „Sklave“, den Jesus in seinem Gleichnis erwähnte, nicht auf einen einzelnen Christen bezieht, sondern auf die gesalbte Versammlung der Jünger Christi, gab es diese Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ auch noch nach dem Tode C. T. Russells. Viele Mitarbeiter Russells, erfüllt von Wertschätzung und Dankbarkeit für sein Werk, glaubten jedoch, er wäre der „treue und verständige Sklave“ gewesen. Diese Ansicht wurde klar und deutlich in einem Buch vertreten, das die Volkskanzel-Vereinigung von Brooklyn (New York) im Juli 1917 veröffentlichte. Das Buch hieß The Finished Mystery (Das vollendete Geheimnis); es enthielt einen Kommentar zu den Bibelbüchern Offenbarung, Hesekiel und Hoheslied. Auf der Impressumseite stand: „Ein hinterlassenes Werk von Pastor Russell“. Dieses Buch und diese religiöse Einstellung begünstigten den Trend zur Entwicklung einer religiösen Sekte, die einem Menschen nachfolgte. Diesem Trend zum Sektierertum wurde jedoch durch die Veröffentlichung der Artikel „Der Sohn und Knecht“ und „Der Knecht — gut und böse“, die in der Zeitschrift The Watch Tower vom 1. und 15. Februar 1927 (deutsch: 15. März und 1. April 1927) erschienen, Einhalt geboten. In diesen Artikeln wurde gezeigt, daß sich der in Matthäus 24:45 erwähnte „Knecht“ aus vielen einzelnen Gliedern zusammensetzt. — Jesaja 43:10-12.

33. Waren die „Hausknechte“ ohne „Speise“, nachdem die Restbestände der von Russell verfaßten Bücher und des Buches Das vollendete Geheimnis verbreitet worden waren?

33 Im Jahre 1927 wurden die Restbestände der sechs Bände der Schriftstudien von Russell und des Buches Das vollendete Geheimnis verbreitet. Bedeutete das, daß die „Hausknechte“ oder die „Dienerschaft“ des Herrn nun ohne geistige „Speise zur rechten Zeit“ war? Nein, ganz und gar nicht! Warum nicht? Wir werden es gleich erfahren.

DER „GLÜCKLICHE“ SKLAVE

34. Wer warf die Frage hinsichtlich des „treuen und verständigen Sklaven“ auf, wer beantwortete sie, und wie?

34 Warf Jesus die in Matthäus 24:45 aufgezeichnete Frage auf, wer der „Sklave“ sei, der über die „Hausknechte“ seines Herrn gesetzt wurde, um ihnen Speise zu geben, und wie sich dieser „Sklave“ als treu und verständig erweise? Ja, und gemäß dem nächsten Vers (Matthäus 24:46) beantwortet er diese Frage wie folgt: „Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei seiner Ankunft [griechisch: elthon] so tuend findet.“ Der „Sklave“ bewies seine Treue zu seinem Herrn und seine Klugheit dadurch, daß er bis zu dessen Rückkehr die Aufgabe erfüllte, die ihm sein Herr übertragen hatte, nämlich den Hausknechten die „Speise zur rechten Zeit zu geben“. Das sollte für ihn zur Folge haben, daß er bei der Rückkehr seines Herrn sehr glücklich gemacht würde.

35. (a) Welche stürmische Zeit, die Jesus in seiner Prophezeiung vorhergesagt hatte, überlebte die „Sklaven“klasse im ersten Jahrhundert, und was schrieb Johannes am Ende jenes Jahrhunderts? (b) Welche Frage im Hinblick auf die „Sklaven“klasse erhob sich dementsprechend im Jahre 1914, als die Zeiten der Nationen endeten?

35 Die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“, die vor neunzehnhundert Jahren gebildet wurde, überlebte die stürmische Zeit, die Jesus gemäß Matthäus 24:4-22, Markus 13:5-20 und Lukas 21:8-24 vorhergesagt hatte. Mehr als fünfundzwanzig Jahre nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer (70 u. Z.) verfaßte der Apostel Johannes die Offenbarung, das Johannesevangelium und drei Briefe. Alles das wurde zum Nutzen der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ geschrieben und diente den „Hausknechten“ des himmlischen Herrn zur Speise. Im Jahre 1914 u. Z. kam für den Überrest der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ die Zeit, in der sich die Prophezeiung Jesu über das Zeichen seiner „Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge“ vollständig oder endgültig erfüllen sollte. Die Ereignisse, die Jesus vorhergesagt hatte, um die Zeit von 33 u. Z. bis 70 u. Z. zu charakterisieren, sind auch seit 1914 u. Z. zu beobachten. Jetzt fragte es sich nur, ob die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ die schwere Zeit überleben würde, die der schweren Zeit entsprach, die die „Sklaven“klasse von 33 bis 70 u. Z. durchgemacht hatte.

36. Wieso wurde es für die „Sklaven“klasse während des Ersten Weltkrieges schwierig, den „Hausknechten“ „ihre Speise“ zu geben? Was geschah jedoch mit dem Wacht-Turm?

36 Um den 4./5. Oktober des Jahres 1914, als die Zeiten der Nationen endeten, war der Erste Weltkrieg schon mehr als zwei Monate im Gange. Dieser Krieg war nicht nur für die Menschheit, sondern auch für die „Sklaven“klasse des Herrn etwas Neues. Das, was Jesus für die Zeit nach seiner Himmelfahrt (33 u. Z.) vorhergesagt hatte — Kriege und Kriegsberichte und daß sich Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich erheben würde —, wurde vom Ersten Weltkrieg, der mit großer Grausamkeit geführt wurde und gewaltige Zerstörungen verursachte, weit in den Schatten gestellt. (Matthäus 24:6, 7) Die Verhältnisse und Einschränkungen während des Weltkrieges erschwerten es der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“, den „Hausknechten“ des himmlischen Herrn „ihre Speise zur rechten Zeit zu geben“. Die Situation verschlimmerte sich für sie, und schließlich kamen viele der Hausknechte ins Gefängnis oder in ein Arbeitslager, und Beamte der Watch Tower Bible and Tract Society sowie Mitglieder der Schriftleitung der Zeitschrift The Watch Tower wurden im Sommer 1918 u. Z. in die Bundesstrafanstalt in Atlanta eingeliefert, wo sie eine hohe Freiheitsstrafe verbüßen sollten. Dennoch konnte der Wacht-Turm und Verkünder der Gegenwart Christi weiterhin herausgegeben werden, allerdings nicht mehr in Brooklyn, sondern in Pittsburgh (Pennsylvanien), wo er ursprünglich erschienen war.

37. In welcher mißlichen Lage befand sich die „Sklaven“klasse am Ende des Ersten Weltkrieges, und welche Fragen erhoben sich nun, diese Klasse betreffend?

37 In dieser mißlichen Lage befand sich die „Sklaven“klasse als am 11. November 1918 der Erste Weltkrieg endete. Die Verbindung zwischen dem Hauptbüro der Watch Tower Society und deren Zweigorganisationen im Ausland war abgebrochen oder war nur schwer aufrechtzuerhalten. Die biblischen Schriften waren entweder von der Regierung verboten worden, oder ihre Verbreitung war eingestellt worden. Druckplatten, die verwendet worden waren, um Bibeltraktate herzustellen, waren vernichtet worden oder waren verlorengegangen. Welche Aussicht hatte die „Sklaven“klasse des Herrn? Was beschloß sie, in den vor ihr liegenden Nachkriegsjahren zu tun?

DER HERR DES SKLAVEN KOMMT ZUR BESICHTIGUNG

38. Was konnte man sich hinsichtlich der Religionsgemeinschaften der Christenheit und hinsichtlich der Christen, die in der ganzen Welt gehaßt wurden, damals mit Recht fragen, da jene Zeit eine Zeit der Besichtigung sein sollte?

38 Das war zweifellos eine Zeit der Besichtigung für die „Sklaven“klasse des Herrn, und die Tatsachen beweisen, daß der Herr damals zur Besichtigung kam. Gemäß der Prophezeiung aus Maleachi 3:1-5 war das zu erwarten. Die Religionsgemeinschaften der Christenheit hatten sich durch ihre offenkundige Handlungsweise einen Ruf erworben, der ihre Behauptung, Jünger und Sklaven Jesu Christi zu sein, nachteilig beeinflußte. Konnten sie wenigstens durch das, was sie noch bis zum Jahre 1919 taten, beweisen, daß sie die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ des himmlischen Herrn Jesus Christus waren? Er, der Richter, würde dadurch, wie er mit den Hunderten von Religionsgemeinschaften der Christenheit verfahren würde, erkennen lassen, wie er sie beurteilte. Doch wir möchten unsere Aufmerksamkeit jetzt den aufrichtigen Christen zuwenden, die sich mit dem Studium der Bibel befaßten und die wegen ihres Gehorsams gegenüber Christus während des Ersten Weltkrieges verfolgt wurden und um seines Namens willen „Gegenstand des Hasses aller Nationen“ waren. Auch für sie kam die Zeit der göttlichen Besichtigung. Wie beurteilte der Herr sie?

39. In welcher Stimmung und mit welchen Absichten kehrte gemäß dem Gleichnis Jesu der Herr heim?

39 Wie kehrte gemäß dem Gleichnis Jesu der Herr, der den Sklaven eingesetzt hatte, zu seinem Haus zurück? Kehrte er in großem Zorn zurück, um das Haus zu zerstören? Oder freute er sich über seine Rückkehr, und kam er, um zu sehen, wie es seiner Dienerschaft in seiner Abwesenheit ergangen war? Er kehrte mit friedlichen Absichten zu seinem Haus zurück. Er kam nicht um den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, zu führen (Offenbarung 16:13-16), sondern er kam, um sich zu vergewissern, ob seine häuslichen Angelegenheiten in Ordnung waren. Hatte der Sklave, den er eingesetzt hatte, seine Aufgabe erfüllt und den „Hausknechten“ die „Speise zur rechten Zeit“ gegeben? Der Herr mußte sich Gewißheit darüber verschaffen.

40. Was stellte der zurückgekehrte Herr in Verbindung mit dem regelmäßigen Austeilen guter Speise, wonach er sein Urteil fällte, hinsichtlich der verfolgten und gehaßten Christen fest?

40 Es ging um die Frage: Hat er die Speise — und zwar gute Speise — zur rechten Zeit ausgeteilt? Das war es, wonach der zurückgekehrte Herr den Sklaven beurteilen mußte. Wie stand es mit jener international gehaßten und verfolgten Gruppe von Christen? (Matthäus 24:9) Bis zum Jahre 1919 u. Z. waren diese Christen bestrebt gewesen, dem „Haushalt des Glaubens“ oder den „Hausknechten“ des himmlischen Herrn „Speise zur rechten Zeit“ zu geben. Sie taten das, obwohl sie verfolgt wurden und trotz des Krieges. Es war nicht nur schwierig, regelmäßig geistige Speise auszuteilen, sondern es mußte auch auf die Qualität der Speise geachtet werden. Die Gruppe der gehaßten, verfolgten Christen, die stets bemüht waren, treue Sklaven Jesu Christi zu sein, bestand diese Prüfung. Während der Kriegsjahre hatten sie im Gegensatz zu der Christenheit oder der Heidenwelt, keine Kriegspropaganda im Sinne der Staatsregierungen getrieben. Sie hatten beharrlich die zeitgemäße Botschaft der Bibel gepredigt und sich dafür eingesetzt, daß jeder Christ nach den Grundsätzen der Bibel handeln sollte.

41. Was beeinflußte den Herrn bei seiner Besichtigung dieser Christen nicht, und woran ist seither zu erkennen, wie er entschieden hat?

41 Wie beurteilte der himmlische Herr seine gehorsamen Sklaven? Die Tatsache, daß sie in der von Kriegshysterie befallenen Welt unpopulär waren und verfolgt wurden, beeinflußte sein Urteil nicht, denn er hatte ja vorausgesagt, daß sie während seiner unsichtbaren Parusie oder „Gegenwart“ eine schwere Zeit durchmachen würden. Stellte er nun fest, daß sich diese Schar christlicher Sklaven über ihre Unbeliebtheit in der Welt hinwegsetzte und bemüht war, ihrem Herrn wohlzugefallen, indem sie das tat, was sie gemäß seinem Auftrag während seiner Abwesenheit tun sollte? Nach dem zu urteilen, wie er nach seiner Besichtigung, die 1919 begann, entschieden hat, muß er festgestellt haben, daß sie seinen Auftrag erfüllt hatte. Seine Taten, seine Verfahrensweise mit seinen christlichen Sklaven, sprechen lauter als Worte.

42, 43. (a) Welche Prophezeiung wandte Jesus in der Nacht, in der er verraten wurde, auf seine Apostel an, und wie erfüllte sie sich? (b) Wie erfüllte sich diese Prophezeiung aus Sacharja 13:7 auch dreieinhalb Jahre nachdem Jesus 1914 auf den Thron erhoben worden war?

42 Wir wollen uns jetzt nochmals kurz mit den Aposteln Jesu befassen. Jesus Christus wurde dreieinhalb Jahre nach seiner Taufe im Jordan im Garten Gethsemane verraten. Er hatte die Prophezeiung aus Sacharja 13:7 angeführt und vorausgesagt, was seinen Aposteln widerfahren würde: „Ihr alle werdet in dieser Nacht meinetwegen zum Straucheln gebracht werden, denn es steht geschrieben: ,Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.‘ Nachdem ich aber auferweckt sein, werde will ich euch nach Galiläa vorangehen.“ (Matthäus 26:31, 32) Noch in der Nacht des 14. Nisan 33 u. Z. zeigte es sich, daß Jesus die Prophezeiung Sacharjas zu Recht auf seine Apostel angewandt hatte, denn aus Matthäus 26:56 geht hervor, was sich abspielte, nachdem Jesus verraten worden war: „Dann verließen ihn alle Jünger und flohen.“ Seine „Schafe“ wurden tatsächlich zerstreut.

43 Eine Parallele ist in folgendem zu sehen: Im Jahre 1918, dreieinhalb Jahre nachdem im Jahre 1914 die Zeiten der Nationen abgelaufen waren und Christus im Himmel auf den Thron erhoben worden war, wurde am Dienstag, dem 26. März, wie alljährlich das Abendmahl gefeiert. Die Zerstreuung der „Schafe“ des himmlischen Hirten hatte fast ihren Höhepunkt erreicht. Im Watch Tower vom 1. März 1918 hieß es im ersten Absatz des Leitartikels „Zum Gedächtnis unseres Königs“: „Ob das kommende Gedächtnismahl das letzte sein wird, das wir auf der Erde feiern, wissen wir jetzt natürlich nicht; aber wir wissen, daß wir der Erfüllung unserer Hoffnungen um ein Jahr näher gekommen sind. Wenn es dem Herrn gefällt, daß wir das Gedächtnismahl auch noch weitere Jahre feiern, werden wir das gerne tun.“ Die Aussichten wurden noch trüber, als verantwortliche Mitglieder der Watch Tower Society, die sich dem Weiden der „Schafe“ des himmlischen Hirten gewidmet hatten, verhaftet und aufgrund eines ungerechten Gerichtsverfahrens zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt wurden, die sie in einer Bundesstrafanstalt verbüßen sollten. Damals verstand man nicht, daß das eine Erfüllung von Sacharja 13:7 war.

44. (a) Welche Hoffnung vermittelte die Prophezeiung Sacharjas, und was bedeutete dies? (b) Wie erfüllte sich dieser Teil der Prophezeiung an den Aposteln Jesu?

44 Diese Prophezeiung enthielt jedoch auch etwas Hoffnungsvolles. Sie sagte nicht nur voraus, daß der Hirte geschlagen würde und die Schafe zerstreut würden, sondern enthielt auch Jehovas Verheißung: „Und ich werde gewißlich meine Hand auf die zurückwenden, die unbedeutend sind.“ Das bedeutete, daß sich Jehovas Hand den zerstreuten Schafen wieder wohlwollend zuwenden würde. Jesus beruhigte seine Apostel, nachdem er die Prophezeiung über die Zerstreuung der Schafe zitiert hatte, mit den Worten: „Nachdem ich aber auferweckt sein werde, will ich euch nach Galiläa vorangehen.“ (Matthäus 26:32) Das bedeutete, daß er sie nach seiner Auferstehung von den Toten wieder versammeln würde. Das geschah auch, und wir lesen darüber: „Die elf Jünger dagegen gingen nach Galiläa zu dem Berge, wohin Jesus sie bestellt hatte, und als sie ihn sahen, huldigten sie ihm, einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu und redete zu ihnen, indem er sprach: ,Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden. Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe.‘ “ — Matthäus 28:16-20.

45. Wie erfüllte sich diese Prophezeiung im Jahre 1919 an der Klasse des treuen „Sklaven“, und wie wurde dieser „Sklave“ glücklich gemacht?

45 Auch im Jahre 1919 wandte Jehova — seine „Hand auf die zurück ..., die unbedeutend sind“. (Sacharja 13:7) Jesus Christus, der von Jehova eingesetzte Hirte und König, begann die zerstreuten „Schafe“ wieder zu versammeln. Der Herr Jesus kehrte wie der Herr des Sklaven im Gleichnis zu seinem Haus zurück und besichtigte prüfend, wie es darin aussah. Er stellte fest, daß sich eine Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ bemühte, trotz der schwierigen Weltlage den Auftrag zu erfüllen und den „Hausknechten“ des Herrn die geistige Speise zur rechten Zeit zu geben, Speise aus dem inspirierten Worte Gottes. Der Herr bekundete daher sein Wohlwollen, indem er sie wieder versammelte und zu einer gut organisierten „Dienerschaft“ in seinem Haus zusammenschloß. Die achttägige Hauptversammlung, die vom 1. bis 8. September 1919 in Cedar Point (Ohio) stattfand, ließ die Welt erkennen, daß der unsichtbar gegenwärtige Herr Jesus Christus seine treuen „Schafe“ wieder versammelte. Sie zeigte der Welt, wer nach den Ermittlungen des zurückgekehrten Herrn Jesus die Klasse seines „treuen und verständigen Sklaven“ war. Darüber war die „Sklaven“klasse glücklich. Es bedeutete, daß sie im Dienst ihres himmlischen Herrn bleiben durfte.

46. Wegen welcher Belohnung war der treue „Sklave“, wie Jesus erklärte, „glücklich“?

46 Der Herr Jesus erklärte, warum der „treue und verständige Sklave“ glücklich war, denn er sagte: „Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei seiner Ankunft [griechisch: elthon] so tuend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen.“ — Matthäus 24:46, 47; Lukas 12:42-44.

ÜBER DIE GANZE HABE DES HERRN GESETZT

47. Was wird dem treuen „Sklaven“ durch seine Beförderung auferlegt, und inwiefern geht dies Hand in Hand mit der neuen Aufgabe seines Herrn?

47 Der Herr Jesus pries den „treuen und verständigen Sklaven“ glücklich wegen der Belohnung, die er dafür empfangen sollte, daß er den Auftrag seines Herrn ausgeführt hatte. Er wird befördert, er wird von dem Herrn, dem er so treu gedient hat, mit größerer Verantwortung betraut. Zweifellos ist das so, weil auch seinem Herrn größere Verantwortung übertragen worden ist. Der Herr ging bestimmt nicht auf eine Vergnügungsreise oder zur Erholung fort. Er verfolgte ein wichtigeres Ziel: Er ging fort, um eine höhere Stellung, größere Macht und größere Gewalt zu empfangen. Und wenn wir bedenken, daß sich dieses Gleichnis Jesu auf seine Rückkehr in den Himmel bezieht, wo er nach einer langen Wartezeit, in der er zur Rechten seines Vaters sitzen würde, ein Königreich empfangen sollte, erkennen wir, daß in dem Gleichnis der Gedanke der größeren Verantwortung des Herrn angedeutet wird. Der Herr kehrt, mit einer neuen und größeren Aufgabe betraut, nach Hause zurück. (Hebräer 10:12, 13) Daher ist auch „seine ganze Habe“ wertvoller. Und der „Sklave“, der befördert worden ist, hat ebenfalls teil an den Ehren, die sein Herr empfangen hat.

48. Warum war der Dienst, den der zurückgekehrte Herr der „Sklaven“klasse übertrug, wichtiger und ehrenvoller als der frühere Dienst?

48 In der Erfüllung des prophetischen Gleichnisses empfing Jesus Christus, der „Herr“, im Jahre 1914 u. Z., als die „bestimmten Zeiten der Nationen“ endeten, ein himmlisches Königreich. Somit war er, als die Zeit seiner Parusie oder „Gegenwart“ in jenem Jahr begann, gekrönter, regierender König auf dem himmlischen Thron. Als er 1919 zu seiner „Dienerschaft“ zurückkehrte, um zu sehen, wie es um seine „Hausknechte“ stand, verfügte er über eine Königswürde, die er nicht besessen hatte, als er im ersten Jahrhundert hier auf der Erde lebte. Das bedeutete, daß die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ nun einem Herrn diente, der eine höhere Stellung, größere Gewalt und größere Macht hatte als der Herr, dem sie bis dahin gedient hatte. Dadurch wurde ihr Dienst für ihn weit wichtiger. Es war jetzt eine größere Ehre, ihm zu dienen. Und von ihm befördert und dadurch mit größerer Verantwortung betraut zu werden war tatsächlich eine Belohnung.

49. Was bedeutet es für den „Sklaven“ von seinem zurückgekehrten Herrn „über seine ganze Habe“ gesetzt zu werden, und wozu erhält er dadurch Gelegenheit?

49 In dem Gleichnis überträgt der Herr vor seiner Abreise einem seiner Diener, von dem er erwartet, daß er sich als ein „treuer und verständiger Sklave“ erweisen wird, eine gewisse Verantwortung. Er setzt diesen Sklaven nur über seine Dienerschaft oder seine Hausknechte und verpflichtet ihn, ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben. Wenn der Herr daher bei seiner Rückkehr den Sklaven, mit dem er zufrieden ist, „über seine ganze Habe“ setzt, bedeutet das für den so beförderten Sklaven, daß er größere Aufgaben bekommt. Nun kann er in einem noch größeren Maß zeigen, daß er treu und verständig ist, denn er beaufsichtigt jetzt mehr. Er wird ein hochgeschätzter Sklave.

50. Wo befindet sich das, was als „seine ganze Habe“ bezeichnet wird, und was ist darunter zu verstehen?

50 Die in dem Gleichnis erwähnte „ganze Habe“, über die der Herr den für würdig befundenen Sklaven setzt, ist kein Sinnbild seiner ganzen Habe im Himmel. Der verherrlichte Herr Jesus Christus, dem „alle Gewalt“ im Himmel und auf der Erde gegeben worden ist, ist keineswegs unfähig, seine Aufgaben in Verbindung mit seiner „Habe“ im unsichtbaren Himmel, wo ihm seine heiligen Engel dienen, zu bewältigen. Mit dem Ausdruck „seine ganze Habe“, über die die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ gesetzt wird, müssen alle geistigen Dinge auf der Erde, die mit seinem aufgerichteten himmlischen Königreich in Verbindung stehen und ihm gehören, gemeint sein. Es kann damit nicht die Beteiligung an einer Staatsregierung dieser Welt gemeint sein, als ob der König Jesus Christus diesen von Menschen geschaffenen politischen Institutionen vorstehen und sie beherrschen würde. Diese Einrichtungen sind zum Untergang verurteilt. Unter „seiner ganzen Habe“ ist somit die Ausübung einer Funktion zu verstehen, die zur Erfüllung der Prophezeiungen beiträgt, die sich auf die Zeit nach der Aufrichtung des Königreiches im Himmel (1914 u. Z.) beziehen.

51. Wieso haben die Glieder der Klasse des treuen „Sklaven“ als Gesandte jetzt eine größere Verantwortung als früher, und welches Vorrecht und welche Pflicht haben sie nun in Verbindung mit den Königreichsprophezeiungen?

51 Als der regierende König, Jesus Christus, im Jahre 1919 u. Z. den Überrest seiner gesalbten Jünger prüfend besichtigte, stellte er fest, daß der eingesetzte „Sklave“ beim Austeilen der Speise an seine „Hausknechte“ treu und verständig handelte. Daher setzte er diese „Sklaven“klasse über seine ganze Habe. Ihre größere Verantwortung bestand jetzt darin, durch ihren Dienst zur Erfüllung der Königreichsprophezeiungen beizutragen, die sich nun verwirklichen sollten. Während all der Jahrhunderte setzte sich die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ aus Personen zusammen, die „Gesandte an Christi Statt“ waren, Gesandte, die die Menschen inständig baten, durch Christus mit Gott versöhnt zu werden. (2. Korinther 5:19, 20) Seit ihrer Einsetzung im Jahre 1919 sind sie jedoch Gesandte des aufgerichteten messianischen Königreiches, und die Botschaft vom Königreich hat eine neue Bedeutung und mehr Gewicht bekommen. (Matthäus 24:14; Markus 13:10) Sie haben das Vorrecht und die Pflicht, bereitwillig als Werkzeuge zu dienen, durch die die Königreichsprophezeiungen verwirklicht werden, die seit dem Jahre 1914 u. Z. ihre endgültige Erfüllung finden. Welch eine Ehre für sie, als Werkzeuge bei der Erfüllung all der Dinge zu dienen, die in der Offenbarung durch eindrucksvolle Sinnbilder und durch die beglückende Botschaft von der Tausendjahrherrschaft Christi vorhergesagt werden!

52. Inwiefern ist die „Sklaven“klasse dadurch erhöht worden, und wie wird dies in der Offenbarung veranschaulicht?

52 Alle diese Vorrechte und diese Pflichten, diese höhere Stellung und diese Ehren waren dem Überrest der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ in Aussicht gestellt worden und sind ihm von seinem himmlischen Herrn, dem regierenden König, Jesus Christus, verliehen worden. Kein Wunder, daß er „glücklich“ gepriesen werden kann! Er ist dadurch, daß ihm diese kostbaren Dinge übertragen worden sind, tatsächlich erhöht worden. Dies erinnert an das in Offenbarung 11:11, 12 beschriebene Bild von den „zwei Zeugen“, die von ihren Feinden getötet wurden und deren Leichname auf der breiten Straße der „großen Stadt“ dreieinhalb Tage liegen gelassen wurden und so von jedermann gesehen werden konnten: „Und nach den dreieinhalb Tagen kam von Gott her Geist des Lebens in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und große Furcht befiel die, die sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: ,Kommt hierherauf.‘ Und sie gingen in der Wolke in den Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie.“

53. (a) Warum waren die Vorrechte und Pflichten der „Sklaven“klasse jetzt größer? (b) Wie wurden die „Hausknechte“, auch nachdem die Restbestände früherer Publikationen veräußert worden waren, mit Speise versorgt?

53 Für die Glieder der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ bedeuteten diese erhabenen Vorrechte und Pflichten mehr Arbeit. Sie mußten mehr Zeit einsetzen und sich um mehr kümmern, ferner benötigten sie größere Produktionsanlagen, damit sie das Werk bewältigen konnten und so die Erfüllung der biblischen Prophezeiungen über dieses Königreichswerk nicht ausblieb. Sie mußten auch ein größeres Feld bearbeiten: alle Gebiete der bewohnten Erde. (Offenbarung 14:6, 7; 10:11) Natürlich mußte den „Hausknechten“ des Herrn weiterhin regelmäßig Speise gegeben werden. Und wie reich besetzt mit geistiger Speise aus der Bibel ist die Tafel stets gewesen, an der sie speisten! Nachdem man die Restbestände der Schriftstudien von C. T. Russell und des Buches Das vollendete Geheimnis im Jahre 1927 veräußert hatte, trat dennoch für diese „Hausknechte“ kein Mangel an geistiger Speise ein. Vom Jahre 1921 an, als das Buch Die Harfe Gottes herauskam, sind neue und zeitgemäße Bücher, Broschüren und Traktate veröffentlicht worden. Im Oktober 1919 erschien sogar eine Begleitzeitschrift zum Wachtturm, die Zeitschrift The Golden Age (Das Goldene Zeitalter, jetzt Erwachet!).

54. Zur Verwirklichung welcher in der Offenbarung beschriebenen Vision durfte die „Sklaven“klasse durch das zusätzliche Vorrecht, das sie erhielt, beitragen, und wieso wurde sie dadurch vor eine große Aufgabe gestellt, erhielt aber gleichzeitig Hilfe?

54 Außerdem hat die von ihrem Herrn mit zusätzlichen Vorrechten und Pflichten belohnte Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ zur Verwirklichung der eindrucksvollen Vision beigetragen, die der Apostel Johannes unter Inspiration hatte und die in Offenbarung 7:9-17 beschrieben wird. Vom Jahre 1935 an haben die Glieder der „Sklaven“klasse sehen können, wie diese Vision Wirklichkeit geworden ist. Beglückt sehen sie, wie eine an Zahl unbegrenzte „große Volksmenge“ aus allen Gebieten der Erde Jehova Gott in seinem geistigen Tempel lobpreist und anbetet und ihm sowie seinem Lamm, Jesus Christus, Rettung zuschreibt. Für die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“, die geistigen Israeliten, ist es eine große Aufgabe gewesen, für diese ständig wachsende „große Volksmenge“ zu sorgen, aber sie ist sich dessen bewußt, daß diese schafähnlichen Menschen „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ ein kostbarer Teil „seiner ganzen Habe“ auf der Erde sind. Daher sorgt sie mit Freuden für die geistigen Bedürfnisse dieser „anderen Schafe“. Andererseits wird der „treue und verständige Sklave“ von dieser „großen Volksmenge“ bei der Betreuung der ganzen irdischen „Habe“ des Herrn unterstützt.

„WENN ABER JENER ÜBELGESINNTE SKLAVE ...“

55, 56. Warum muß sich jedes Glied der „Sklaven“klasse fortgesetzt als treu und verständig erweisen, und was sagte Jesus in diesem Zusammenhang warnend?

55 Diese Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ wird bis zum Ende ihres glücklichen Dienstes auf der Erde für den Herrn Jesus Christus arbeiten. Aber heute muß jedes geistgezeugte, gesalbte Glied dieser „Sklaven“klasse auf seinen Wandel achten, damit es sich nicht als unwürdig erweist, weiterhin zu dieser hochbegünstigten Klasse zu gehören. Würde sich ein Glied dieser Klasse nicht mehr als treu und verständig erweisen, wäre es einem Menschen gleich, der sich zu einem „übelgesinnten Sklaven“ entwickelt. Jesus warnte in seinem Gleichnis vor dieser Gefahr mit den Worten:

56 „Wenn aber jener übelgesinnte Sklave [je] in seinem Herzen sagen sollte: ,Mein Herr bleibt noch aus‘ und anfangen sollte, seine Mitsklaven zu schlagen, und mit den Gewohnheitstrinkern [wörtlich: denen, die sich betrinken] essen und trinken sollte, wird der Herr jenes Sklaven an einem Tage kommen [griechisch: héxei], an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die ihm nicht bekannt ist, und wird ihn mit der größten Strenge bestrafen [wörtlich: er wird ihn auseinanderschneiden] und wird ihm seinen Teil mit den Heuchlern setzen. Dort wird sein Weinen und sein Zähneknirschen sein.“ — Matthäus 24:48-51; Lukas 12:45, 46, Kingdom Interlinear Translation.

57. (a) Sagte Jesus, der Herr habe von Anfang an einen übelgesinnten Sklaven eingesetzt oder der ursprünglich eingesetzte Sklave habe sich zu einem bösen Sklaven entwickelt? (b) Was zeigte Jesus dadurch, wie er diesen Teil des Gleichnisses einleitete?

57 Wenn wir diese Worte Jesu genau betrachten, stellen wir fest, daß er nicht sagt, der scheidende „Herr“ habe von Anfang an einen „übelgesinnten Sklaven“ eingesetzt; er sagt auch nicht, der „treue und verständige Sklave“ entwickle sich zu einem bösen oder „übelgesinnten“ Sklaven. Jesus schneidet mit den Worten „wenn aber ... je“ (nach Lukas 12:45) lediglich diese Frage an. Er sagt, wenn der über die Hausknechte gesetzte Sklave, nachdem er in seinem Herzen „böse“ geworden sei, je sagen sollte, sein Herr komme noch lange nicht, und beginne, ungehörig zu handeln, dann würde sein Herr bei seiner Rückkehr so mit ihm verfahren. Er würde mit ihm ganz anders verfahren als mit dem Sklaven, den er über seine ganze Habe setzte. Jesus äußerte also folgenden Gedanken: Angenommen, der eingesetzte Sklave würde böse und handelte untreu und unklug, was würde dann sein Herr, wenn er unerwartet wiederkäme, mit ihm tun? Er würde so handeln, wie Jesus es beschrieb. Jesus sagte nicht, daß sich der ursprünglich eingesetzte Sklave mit Sicherheit oder sehr wahrscheinlich zu einem bösen Sklaven entwickle.

58. (a) Wie geben andere, neuzeitliche Übersetzungen diesen Text wieder? (b) In welcher Lage befände sich Jesus, wenn sich die von ihm eingesetzte „Sklaven“klasse zu einem bösen Sklaven entwickeln würde?

58 In einigen neuzeitlichen, etwas freieren Übersetzungen der Worte Jesu kommt dieser Gedanke deutlicher zum Ausdruck. In der Menge-Bibel wird gesagt: „Wenn aber ein solcher Knecht schlecht ist und in seinem Herzen denkt: ,Mein Herr kommt noch lange nicht!‘, und wenn er seine Mitknechte zu schlagen beginnt und mit den Trunkenen ißt und trinkt ...“ (Matthäus 24:48, 49) Ähnlich wird dieser Text in der Übersetzung von Kürzinger wiedergegeben. Nach dem Neuen Testament 1968 lautet dieser Text: „Wenn aber ein unzuverlässiger Diener denkt ...“ Im Neuen Testament von Ludwig Albrecht (1962) heißt es: „Ist aber der Knecht gewissenlos und denkt in seinem Herzen ...“ Jesus sagt nicht mit Bestimmtheit voraus, daß es einen „übelgesinnten Sklaven“ geben werde. Er beschreibt lediglich, wie ein untreuer und unverständiger Sklave denken, sprechen und handeln würde und wie ihn sein Herr bei seiner unerwarteten Rückkehr bestrafen würde. Würde sich der vom Herrn Jesus eingesetzte „Sklave“ zu einem übelgesinnten Sklaven entwickeln, so wäre kein „Sklave“ vorhanden, den der Herr für seine Treue belohnen könnte. Jesus hat nicht zwei Sklavenklassen eingesetzt.

59. (a) Für was für eine „Sklaven“klasse legte Jesus den Grund? (b) Deuten die Prophezeiungen an, daß die „Sklaven“klasse sich als böse erweisen würde, oder was geht daraus hervor?

59 Jesus achtete sorgfältig darauf, daß er vor seinem Weggehen vor neunzehnhundert Jahren keinen „Sklaven“ über seine „Hausknechte“ setzte, der schlecht war, übel gesinnt oder nutzlos. Der Bericht in den Christlichen Griechischen Schriften beweist, daß sich die eingesetzte „Sklaven“klasse nicht als böse erwies, und die Prophezeiungen über diese Klasse zeigen, daß nicht zu erwarten war, daß sie sich als böse erweisen oder böse handeln würde. Mit seinen erprobten Aposteln, die sich als treu erwiesen hatten, legte er den Grund für den Aufbau einer Dienerschaft, bestehend aus treuen Sklaven. In Offenbarung 7:3-8 wird vorhergesagt, daß 144 000 geistige Israeliten als „Sklaven unseres Gottes“ versiegelt würden. In Offenbarung 12:17 wird vorhergesagt, daß der Drache, Satan, der Teufel, nachdem er aus dem Himmel hinausgeworfen worden wäre, mit den Übriggebliebenen des „Samens“ des „Weibes“ Gottes, „die die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“, Krieg führen würde. Und in Offenbarung 14:1-4 wird vorhergesagt, daß alle 144 000, „die dem Lamme beständig folgen, ungeachtet, wohin er geht“, mit ihm auf dem Berge Zion stehen. Sie sind „von der Erde erkauft worden“. „Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft.“

60. (a) Sind Personen, die wie „jener übelgesinnte Sklave“ handeln, vom Herrn Jesus als ein solcher eingesetzt worden? (b) Was bilden diese Personen insgesamt?

60 Wenn es eine Klasse geistgezeugter, gesalbter Christen gibt, die so handelt wie „jener übelgesinnte Sklave“, so ist sie nicht vom Herrn Jesus über seine Hausknechte oder seine „Dienerschaft“ eingesetzt worden. Einzelne Glieder der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ mögen aus selbstsüchtigen Gründen, wie Ehrgeiz, Machtgelüste oder Genußsucht, abfallen. Diese Egoisten mögen zwar einzelne Gruppen bilden, um ihre Ziele zu verfolgen. Insgesamt würden sie jedoch eine einzige Klasse bilden, die von der Klasse des „treuen und verständigen“ Sklaven völlig getrennt wäre.

61. Ist vernünftigerweise anzunehmen, daß es Fälle gibt, die erkennen lassen, was Jesus mit dem, was er über den „übelgesinnten Sklaven“ sagte, meinte?

61 Es ist vernünftig, anzunehmen, daß das, was Jesus in einem Gleichnis schildert, entweder auf Einzelfälle oder auf einen allgemeinen Fall zutrifft und erkennen läßt, was er über ein gewisses Verhalten und dessen Ausgang sagen wollte. In diesem Falle wurde gezeigt, daß Jesus einen solchen „übelgesinnten Sklaven“ oder eine solche Art Christen nicht einsetzte, sondern daß es untreuen, unzuverlässigen, nicht vertrauenswürdigen und unverständigen Christen während seiner unsichtbaren Parusie oder Gegenwart so ergehen würde, wie er es schilderte.

62. Welche Beispiele hierfür könnten besonders aus der Zeit des Ersten Weltkrieges erwähnt werden, und wie wirkte sich dies auf die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ aus?

62 Kurz nach dem Tod des Redakteurs der Zeitschrift The Watch Tower und des Gründers der Watch Tower Bible and Tract Society im Jahre 1916 u. Z. gab es unter den Gliedern der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung solche Fälle. Einzelne wollten sich über die Bestimmungen der Statuten der Gesellschaft hinwegsetzen und deren Leitung an sich reißen. Es entstanden verschiedene Meinungen darüber, wer die vom Herrn gebilligte Organisation bilde. Die Absichten derer, die die Leitung an sich reißen wollten oder die mit den aufrichtigen Bemühungen, alles entsprechend den Statuten und in Übereinstimmung mit den biblischen Grundsätzen zu regeln, nicht einverstanden waren, wurden vereitelt. Sie fingen an, ‘ihre Mitsklaven zu schlagen’, und zwar durch Worte — gedruckte und gesprochene — sowie durch Gerichtsverfahren. Sie stellten sich, besonders während des Ersten Weltkrieges, auf die Seite der „Gewohnheitstrinker“ dieser Welt, das heißt auf die Seite derer, die in geistigem Sinne Gewohnheitstrinker sind. Das war eine große Belastung für die Organisation, die damals von religiösen Gegnern heftig verfolgt wurde. Die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ kam dadurch in eine schwere Prüfung.

63. (a) Wieso geht aus Jesu Worten mit Sicherheit hervor, daß es solch einer Gruppe des „übelgesinnten Sklaven“ nicht gelingen würde, die Einheit seines „Haushalts des Glaubens“ zu zerstören? (b) Wie erfüllte sich diese Vorhersage?

63 Aus dem Gleichnis Jesu ging mit Sicherheit hervor, daß er während seiner Parusie oder Gegenwart nicht zulassen würde, daß es diesen Untreuen, die die Eigenschaften jenes „übelgesinnten Sklaven“ aufwiesen, gelingen würde, die Einheit seines „Haushalts des Glaubens“ zu zerstören oder diesen zu beherrschen oder den Sklaven daran zu hindern, seiner Aufgabe, den „Hausknechten“ des Herrn ihre geistige „Speise zur rechten Zeit“ zu geben, nachzukommen. Zur Zeit seiner Besichtigung bestrafte der Herr diese übelgesinnte Klasse mit größter Strenge, oder — nach der buchstäblichen Bedeutung des griechischen Verbs, das in Matthäus 24:51 gebraucht wird — ‘er schnitt sie entzwei’ (New World Translation, 1971, Fußnote; EB). Er „schnitt“ die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ und die Klasse derer, die sich schlecht benahmen, „auseinander“. Der Beweis hierfür waren die offensichtlichen Unabhängigkeitsbestrebungen der letzteren und die Tatsache, daß sie sich zurückzogen und eigene religiöse Gruppen unter einer Leitung nach ihrem Geschmack bildeten. Jeder, der wissen möchte, wohin ihr Vorgehen geführt hat, hat die Möglichkeit, sich darüber zu informieren.

64. Mit wem wird der Herr denen, die jenem „übelgesinnten Sklaven“ gleichen, ihr Teil zuweisen? Unter wem möchte er diese keinesfalls sehen?

64 Eine solche Klasse, die „auseinandergeschnitten“, das heißt abgetrennt wurde, verriet die Merkmale jenes „übelgesinnten Sklaven“, den Jesus beschrieb, und mußte auch die von Jesus erwähnten Folgen tragen; sie könnte, wenigstens in einer gewissen Hinsicht, als Klasse des „übelgesinnten Sklaven“ bezeichnet werden. Jesus sagte im Gleichnis, der Herr würde diesem Sklaven „seinen Teil mit den Heuchlern setzen“. (Matthäus 24:51) In dem analogen Gleichnis, in dem der „Sklave“ ein „Verwalter“ genannt wird, sagte Jesus: „Er wird ... ihm ein Teil mit den Untreuen zuweisen.“ (Lukas 12:46) Der Herr Jesus möchte keinesfalls, daß sich während seiner Parusie oder Gegenwart unter seiner „Dienerschaft“ oder seinen „Hausknechten“ Personen befinden, die nur angebliche Christen sind und die die Eigenschaften jenes „übelgesinnten Sklaven“ aufweisen. Es zeigt sich, daß das Christentum dieser Personen nicht echt ist. Daher gehören sie zu den religiösen Heuchlern der Christenheit. Sie haben die ihnen vom Herrn übertragene Aufgabe nicht treu erfüllt, sie sind darin nicht gewissenhaft, nicht zuverlässig und nicht vertrauenswürdig gewesen. Ihr Platz ist daher bei den untreuen Namenchristen der Christenheit.

65. Was ist der Grund, weshalb diejenigen, die jenem „übelgesinnten Sklaven“ gleichen, weinen und mit den Zähnen knirschen?

65 Für die Personen, die die Eigenschaften eines „übelgesinnten Sklaven“ offenbaren, ist es kein geistiger Genuß, unter den Heuchlern und den Untreuen zu sein, und sie müssen dasselbe durchmachen wie diese Heuchler und diese untreuen Religionsanhänger. ‘Dort wird ihr Weinen und ihr Zähneknirschen sein.’ (Matthäus 24:51) Sie werden nicht aus Reue weinen. Es ist keine „gottgemäße Traurigkeit“, die „Reue zur Rettung, die nicht zu bereuen ist“, bewirkt. (2. Korinther 7:10) Sie weinen und knirschen mit den Zähnen vor Ärger und weil sie bitter enttäuscht sind. Sie mögen sich immer noch religiös betätigen, aber ihnen fehlt die Freude und der Segen, die es mit sich bringt, wenn man die Aufgabe des vom Herrn gebilligten Sklaven, der ‘über die ganze Habe des Herrn gesetzt ist’, erfüllt.

WARNUNG DAVOR, WIE VON EINER SCHLINGE ÜBERRASCHT ZU WERDEN

66. Mit welchen Worten schloß Jesus gemäß dem Bericht des Lukas seine Prophezeiung über das „Zeichen“, um seine Jünger zu warnen?

66 Jesus sprach in seiner Prophezeiung über das Zeichen seiner „Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge“ aber nicht nur durch dieses Gleichnis — in dem gezeigt wird, wie es einem „übelgesinnten Sklaven“ ergehen wird — eine Warnung aus, sondern er äußerte seinen Aposteln gegenüber eine direkte Warnung, die allen seinen Jüngern galt; er warnte sie davor, so zu handeln wie ein „übelgesinnter Sklave“. Wie Lukas berichtet, schloß Jesus seine erstaunliche Prophezeiung mit den Worten: „Gebt aber auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch zuviel Essen und zuviel Trinken und Sorgen des Lebens beschwert werde und jener Tag plötzlich, in einem Augenblick, über euch komme wie eine Schlinge. Denn er wird über alle die kommen, die auf der ganzen Erdoberfläche wohnen. Bleibt also wach und fleht allezeit, damit es euch gelinge, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen.“ — Lukas 21:34-36.

67. Warum ist es jetzt, da die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ über die „ganze Habe“ ihres zurückgekehrten Herrn gesetzt worden ist, von größter Wichtigkeit, daß jeder einzelne diese Warnung beachtet?

67 Es ist jetzt, da der „treue und verständige Sklave“ des unsichtbar gegenwärtigen Herrn Jesus über dessen „ganze Habe“ gesetzt worden ist, für jeden einzelnen von größter Wichtigkeit, diese Worte zu beherzigen. Der Tag, an dem die „große Drangsal“, die ohne Beispiel sein wird, über die Christenheit, das gegenbildliche untreue Jerusalem, hereinbricht, steht unmittelbar bevor. Wie eine Schlinge, die sich unerwartet zuzieht, wird jener Tag über die Bewohner der Erde hereinbrechen, und alle, die nicht wachsam sind, werden davon überrascht werden, während sie zuviel essen und zuviel trinken und von Sorgen um selbstsüchtige Dinge des Lebens beschwert werden. Der „Tag“, der wie eine Schlinge über sie kommen wird, wird ihnen die Vernichtung bringen. Die Glieder der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ möchten nicht, daß es ihnen so ergeht wie diesen selbstsüchtigen, unachtsamen Personen und denen, die so sind wie „jener übelgesinnte Sklave“.

68. (a) Was außer der Tatsache, daß es heute den „treuen und verständigen Sklaven“ gibt, beweist, daß wir in der Zeit leben, auf die das „Zeichen“ hindeutet? (b) Um welches Gelingen unsererseits sollten wir deshalb flehen?

68 Wir haben keinen Grund, uns nicht im klaren darüber zu sein, in welcher Zeit wir leben. Wir haben das getan, was wir gemäß Jesu Gleichnis ‘von dem Feigenbaum und von allen anderen Bäumen’ tun sollten, daher wissen wir, in welcher Zeit wir leben und was uns unmittelbar bevorsteht. Die Erfüllung des prophetischen Gleichnisses vom „treuen und verständigen Sklaven“ nähert sich jetzt ihrem Höhepunkt. Nicht nur die Tatsache, daß es heute die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ gibt, sondern auch die Tatsache, daß diese Klasse über die ganze Habe des Herrn gesetzt worden ist und daß sie diese Habe verwaltet, ist ein wichtiger Bestandteil des „Zeichens“, das beweist, daß wir in der Parusie, der unsichtbaren Gegenwart, des auf den Thron erhobenen Königs Jesus Christus leben, gleichzeitig aber auch in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“. (Matthäus 24:3) Der Tag, an dem dieses „System der Dinge“, einschließlich der Christenheit, vernichtet wird, wird bald wie eine Schlinge über die Menschen kommen. Deshalb ist es erforderlich, ‘wach zu bleiben’. Allezeit sollten wir flehen, damit es uns „gelinge, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen“. — Lukas 21:36.

[Fußnote]

^ Siehe das Buch Der Krieg von Harmagedon, herausgegeben 1897, Seite 466, unter der Überschrift „Darreichung von Speise an den Haushalt. — Matth. 24:45-51; Luk. 12:42-46.“

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