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Die Prophezeiung über das „Zeichen“ nähert sich ihrer vollständigen Erfüllung

Die Prophezeiung über das „Zeichen“ nähert sich ihrer vollständigen Erfüllung

16. Kapitel

Die Prophezeiung über das „Zeichen“ nähert sich ihrer vollständigen Erfüllung

1. Warum können wir dafür dankbar sein, daß die Apostel Jesu ihrem Meister die in Matthäus 24:3 aufgezeichnete Frage stellten?

 WIR können dafür dankbar sein, daß die Apostel Jesu Christi ihrem Meister die Frage stellten: „Sage uns: Wann werden diese Dinge sein, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matthäus 24:3) Ihre Frage veranlaßte ihn, eine ausführliche, bis ins einzelne gehende Prophezeiung zu äußern, die so genau formuliert war, daß uns ihre Erfüllung heute, im ereignisreichen zwanzigsten Jahrhundert, tief beeindruckt. Das Eintreten dieser vorhergesagten Ereignisse ermöglicht es uns, genau festzustellen, wie weit die Verwirklichung des Vorhabens Gottes mit der leidenden Menschheit schon fortgeschritten ist. Da wir das von Christus vorhergesagte „Zeichen“ sehen, werden wir in dem Glauben bestärkt, daß wir tatsächlich in der Zeit der unsichtbaren „Gegenwart“ Christi im Geiste und in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ leben.

2. Wo wird das „Zeichen“ in allen seinen Einzelheiten beschrieben, und welchen Teil des Berichts darüber wollen wir nun betrachten?

2 Bald wird das „Zeichen“ in allen seinen Einzelheiten klar und deutlich zu sehen sein, so daß für einen aufmerksamen Beobachter nicht die geringste Gefahr besteht, sich zu täuschen. Wie aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 24 und 25, dem Markusevangelium, Kapitel 13 und dem Lukasevangelium, Kapitel 21 hervorgeht, setzt sich das „Zeichen“ aus zahlreichen Bestandteilen zusammen; und es hat viele Jahre, fast die Zeitspanne einer Generation, gedauert bis zur voll ausgeprägten Erscheinung aller Bestandteile des „Zeichens“. In den vorangehenden Kapiteln haben wir uns mit den Bestandteilen des Zeichens befaßt, die im Matthäusevangelium, Kapitel 25 geschildert werden. Jetzt wollen wir uns mit den Bestandteilen des Zeichens befassen, die im 24. Kapitel dieses Evangeliums sowie in den analogen Berichten von Markus und Lukas geschildert werden.

3, 4. Worauf bezogen sich die Jünger, als sie Jesus die Frage stellten: „Wann werden diese Dinge sein?“?

3 Als die Apostel Christi die Frage stellten: „Sage uns: Wann werden diese Dinge sein?“, bezogen sie sich auf die prophetischen Worte, die Jesus am gleichen Tag, nämlich am Dienstag, dem 11. Nisan des Jahres 33 u. Z., geäußert hatte. Im Tempel in Jerusalem hatte er die Schriftgelehrten und Pharisäer als religiöse Heuchler gebrandmarkt und daraufhin erklärt: „Siehe, ich sende Propheten und Weise und öffentliche Unterweiser zu euch. Einige von ihnen werdet ihr töten und an den Pfahl bringen, und einige von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und von Stadt zu Stadt verfolgen, damit alles gerechte Blut über euch komme, das auf der Erde vergossen worden ist, vom Blut des gerechten Abel an bis zum Blut Sacharjas, des Sohnes Barachias, den ihr zwischen dem Heiligtum und dem Altar ermordet habt. Wahrlich, ich sage euch: Dies alles wird über diese Generation kommen. Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind — wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel versammelt! Ihr aber habt nicht gewollt. Seht! Euer Haus wird euch verödet überlassen. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von nun an auf keinen Fall mehr sehen, bis ihr sagt: ,Gesegnet ist der, der im Namen Jehovas kommt.‘ “

4 Bevor Jesus den Tempel oder die Anbetungsstätte verließ, äußerte er noch eine wichtige Prophezeiung. Wir lesen: „Als Jesus nun wegging und sich aus dem Tempel begab, traten jedoch seine Jünger herzu, um ihm die Bauten des Tempels zu zeigen. In Erwiderung sprach er zu ihnen: ,Seht ihr nicht alle diese Dinge? Wahrlich, ich sage euch: Keinesfalls wird hier ein Stein auf dem anderen gelassen, der nicht niedergerissen werden wird.‘ “ — Matthäus 23:34 bis 24:2.

5. Was sagte Jesus über die Stadt Jerusalem, als er im Triumph auf sie zuritt?

5 Nur zwei Tage zuvor, am Sonntag, dem 9. Nisan, als Jesus im Triumph auf Jerusalem zuritt, hielt er kurz vor der Stadt an und weinte über sie wegen ihres bevorstehenden Untergangs. Über ihre furchtbare Zerstörung, die die Römer dann im Jahre 70 u. Z. herbeiführten, prophezeite Jesus: „Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde eine Befestigung aus Spitzpfählen um dich bauen und werden dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen, und sie werden dich und deine Kinder in deiner Mitte zu Boden schmettern, und sie werden in dir keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Besichtigung nicht erkannt hast.“ — Lukas 19:41-44.

6. Wie wirkte diese Prophezeiung auf die Jünger Christi, die natürliche, beschnittene Juden waren, und welche Fragen stiegen deshalb in ihnen auf?

6 Diese Prophezeiung beunruhigte die Apostel Christi, die natürliche, beschnittene Juden waren. Über die Generation, der auch sie angehörten, sollte all das unschuldige Blut kommen, das während der jüdischen Geschichte und auch davor vergossen worden war. Sie wollten genau wissen, wann sich diese Prophezeiung erfüllen würde. Sie glaubten und bekannten, daß Jesus der Messias oder Gesalbte, der Christus, war. Aber die Prophezeiung über die Zerstörung Jerusalems ließ erkennen, daß der Thron seines messianischen Königreiches nicht in jener zum Untergang verurteilten Stadt sein würde. Er sprach davon, daß er „von nun an“ nicht mehr gesehen würde, aber auch davon, daß er „im Namen Jehovas“ käme. Wann würde er wieder gegenwärtig sein, um seine Aufgabe als Messias zu erfüllen? Die kommende Zerstörung Jerusalems und des Tempels müßte auch das Ende des jüdischen Systems der Dinge zur Folge haben. Wenn die heilige Stadt und der heilige Tempel zerstört würden, wären die jüdischen Priester aus dem Hause Aarons, des Leviten, vielleicht ebenfalls unter den „Kindern“ Jerusalems, die „zu Boden“ geschmettert würden, oder sie würden mindestens ihren Tempeldienst nicht mehr verrichten können. Es ist daher verständlich, daß die Apostel nicht nur Näheres über die Zerstörung der Stadt Jerusalem und ihres Tempels wissen wollten, sondern auch fragten: „Was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“

7. Warum war die Frage der Apostel über den „Abschluß des Systems der Dinge“ berechtigt?

7 Ihre Fragen waren berechtigt, denn Jesus war in der Zeit des „Abschlusses“ des jüdischen Systems der Dinge gekommen. Auch in anderen Bibeltexten wird diese Zeit so genannt. In Hebräer 9:26-28 wird gesagt, Jesus habe sich nicht mehrmals opfern müssen, und darauf wird erklärt: „Sonst hätte er von Grundlegung der Welt an oftmals leiden müssen. Nun aber hat er sich beim Abschluß der Systeme der Dinge ein für allemal offenbar gemacht zur Beseitigung der Sünde durch das Opfer seiner selbst. ... so wurde auch der Christus ein für allemal als Opfer dargebracht, um die Sünden vieler zu tragen.“ Auch in 1. Korinther 10:11 wird gesagt: „Diese Dinge nun widerfuhren ihnen fortgesetzt als Vorbilder, und sie sind zur Warnung für uns geschrieben worden, auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind.“ Nachdem Jesus die obenerwähnte Prophezeiung geäußert hatte, bestand das jüdische System der Dinge nur noch 37 Jahre, also nicht einmal ganz ein Menschenalter von 40 Jahren. Jerusalem wurde am 7. Elul (30. August 70 u. Z., Gregorianischer Kalender) von den Römern erobert und zerstört. In der Bibel wird nicht berichtet, wie viele der Apostel Christi dem Märtyrertod entgingen und daher noch lebten, als die Katastrophe über Jerusalem hereinbrach.

EINE ZEIT DER PRÜFUNG UND DES UNHEILS

8. Was schilderte Jesus zuerst, als er die Fragen seiner Apostel beantwortete?

8 Jesus beantwortete die Fragen seiner Apostel, indem er zuerst die Ereignisse schilderte, die noch zu Lebzeiten jener Generation zur Zerstörung Jerusalems führen würden. „Jesus gab ihnen zur Antwort: ,Seht zu, daß euch niemand irreführe; denn viele werden aufgrund meines Namens kommen und sagen: „Ich bin der Christus“ und werden viele irreführen. Ihr werdet von Kriegen und Kriegsberichten hören; seht zu, daß ihr nicht erschreckt. Denn diese Dinge müssen geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.‘ “ — Matthäus 24:4-6.

9. Womit würde das Auftreten von Juden, die sich als Messias ausgäben, nichts zu tun haben, und welches ersehnte Ereignis würde durch diese nicht herbeigeführt werden?

9 Es würden Juden auftreten, die behaupteten, der verheißene Messias oder Christus zu sein, nicht der als Mensch wiedergekommene Jesus. Aber weder die Apostel noch die übrigen Jünger sollten sich durch solche angeblichen Messiasse oder Christusse irreführen lassen, denn ihre Tätigkeit würde nichts mit der „Gegenwart“ oder Parusie Jesu Christi zu tun haben, noch würden sie das jüdische Volk befreien. Der Aufstand der Juden gegen die Römer im Jahre 66 u. Z. war von solchen messianischen Erwartungen getragen, aber er führte zur Zerstörung Jerusalems und zur Zerstreuung des jüdischen Volkes. Die messianischen Hoffnungen dieser irregeführten Menschen wurden grausam enttäuscht.

10. Was sagte Jesus über Kriege, und warum sollten sich die Jünger deshalb nicht erschrecken lassen?

10 In diesen 37 Jahren sollte es mehrere Kriege geben, Kriege in ihrer unmittelbaren Nähe und Kriege, von denen sie nur hören würden. Diese Kriege würden sich zwar auf die Lage des jüdischen Volkes auswirken, aber sie würden nicht das Ende des jüdischen Systems der Dinge herbeiführen. Die Jünger sollten sich also nicht erschrecken lassen und vorschnell handeln. Es würde „noch nicht das Ende“ sein.

11. Was sollte nach der Vorhersage Jesu „ein Anfang der Bedrängniswehen“ sein?

11 Jesus ging dann näher auf das ein, was er über Kriege und Kriegsberichte gesagt hatte, indem er fortfuhr: „Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es wird Lebensmittelknappheit und Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben. Alle diese Dinge sind ein Anfang der Bedrängniswehen.“ — Matthäus 24:7, 8. Siehe auch Markus 13:8.

12, 13. (a) Sollten sich die Dinge, die den „Anfang der Bedrängniswehen“ ausmachen würden, nur auf einen bestimmten Teil der Bevölkerung auswirken? (b) Was sollte über die Jünger Jesu kommen, weil sie den Messias verkündigen und ihm nachfolgen würden?

12 Diese unheilvollen Ereignisse wären nur der „Anfang der Bedrängniswehen“, aber „noch nicht“ das Ende. Sie sollten lediglich Anzeichen der Katastrophe sein, nicht die Katastrophe selbst. Diese Dinge würden sich auf die Bevölkerung im allgemeinen auswirken, andere dagegen würden nur über die Jünger Jesu kommen, weil sie ihn als den wahren Messias oder Christus verkündigen und ihm nachfolgen würden. Jesus sagte:

13 „Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein. Dann werden auch viele zum Straucheln gebracht werden und werden einander verraten und werden einander hassen. Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele irreführen; und wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten. Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden. Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ — Matthäus 24:9-14. Vergleiche Markus 13:9-13.

14. (a) Wo finden wir die Bestätigung dafür, daß sich diese Dinge noch zu Lebzeiten jener Generation ereigneten? (b) Was mußte erst vollbracht werden, bevor das Ende über Jerusalem und das jüdische System der Dinge kommen konnte?

14 Das Bibelbuch, „Apostelgeschichte“ genannt, bezeugt, daß sich diese Prophezeiung Jesu Christi noch zu Lebzeiten jener Generation erfüllte, denn dieses Buch wurde um das Jahr 61 u. Z. verfaßt, und zwar von Lukas, dem Arzt. Andere Bibelbücher, Briefe, die unter göttlicher Inspiration von Aposteln oder Jüngern Christi vor der Zerstörung Jerusalems (70 u. Z.) geschrieben wurden, bestätigen das, was in der Apostelgeschichte berichtet wird, und enthalten noch weitere Berichte über die Leiden der Christen, die wegen ihres Glaubens überall verfolgt und gehaßt wurden. Die gute Botschaft von Gottes Königreich war über den Nahen Osten hinaus nach Kleinasien gedrungen, nach Westasien, nach Afrika, Europa und zu den Inseln des Mittelmeeres. Auf der ganzen bewohnten Erde wurde die Botschaft vom Königreich verkündigt. Dadurch wurde zwar nicht die ganze Welt zum Christentum bekehrt — ein Ziel, das nie angestrebt worden war —, aber alle Völker erhielten so ein Zeugnis. (Kolosser 1:6, 23) Erst als die Christen, die freimütig Zeugnis ablegten, diese lobenswerte Leistung vollbracht hatten, konnte das katastrophale Ende über Jerusalem und das jüdische System der Dinge kommen.

ANZEICHEN DAFÜR, DASS DIE ZWEITE ZERSTÖRUNG JERUSALEMS BEVORSTAND

15. Was sollte nach den Worten Jesu andeuten, daß die Zerstörung Jerusalems und des jüdischen Systems der Dinge unmittelbar bevorstände, und was sollte danach getan werden?

15 Nachdem Jesus ziemlich eingehend besprochen hatte, was dem „Ende“ vorausgehen würde, wies er auf etwas ganz Besonderes hin, was andeuten würde, daß das Ende Jerusalems und des Systems der Dinge, das diese Stadt und ihren Tempel zum Mittelpunkt hatte, unmittelbar bevorstände. Er sagte: „Wenn ihr daher das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, von dem Daniel, der Prophet, geredet hat, an heiliger Stätte stehen seht (der Leser wende Unterscheidungsvermögen an), dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen. Wer auf dem Hausdach ist, steige nicht hinab, um die Güter aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Felde ist, kehre nicht ins Haus zurück, um sein äußeres Kleid mitzunehmen. Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen in jenen Tagen! Betet unablässig, daß eure Flucht nicht zur Winterzeit erfolge noch am Sabbattage.“

16. Warum sollten die Juden und die Proselyten, die das Christentum angenommen hatten, gemäß dem Rat Jesu dann Jerusalem und Judäa in aller Eile verlassen?

16 Warum wäre es für die Juden und die Proselyten, die das Christentum angenommen hatten, unbedingt notwendig, in höchster Eile, ohne sich unnötig zu belasten und auf direktem Weg, solange die Zeit noch günstig wäre, die römische Provinz Judäa zu verlassen und in den Bergen außerhalb dieser Provinz Schutz zu suchen? Jesus sagt weiter: „Denn dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“ — Matthäus 24:15-22.

17. (a) Warum sollten die Apostel und ihre Mitchristen diesen Rat Jesu nicht mißachten? (b) Welche bedeutsame Frage erhebt sich daher nun?

17 Die Apostel und die übrigen Jünger sollten diesen Rat Jesu weder vergessen noch mißachten. Würde einer von ihnen, wenn er das abscheuliche Ding an heiliger Stätte stehen sähe, zögern, aus Judäa zu fliehen, so könnte es ihn das Leben kosten; dann würde er nicht zu den verhältnismäßig wenigen — zu dem „Fleisch“ — zählen, von denen es heißt, sie würden nur deshalb gerettet werden, weil die Tage der Drangsal verkürzt würden. Aber was sollte das „abscheuliche Ding“ sein, das, wenn es an heiliger Stätte stünde, das Zeichen dafür wäre, daß die verheerende „große Drangsal“ unmittelbar bevorstände?

18, 19. (a) Wer hatte dieses „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“, schon vorhergesagt, und wo finden wir seine Worte? (b) Wie zeigte Jesus, gemäß dem Bericht des Lukas, in seiner Prophezeiung, was dieses verwüstende Ding sein würde?

18 Jesus ließ seine Zuhörer nicht im ungewissen darüber, was er damit meinte. Er sagte, es sei das abscheuliche Ding, „von dem Daniel, der Prophet, geredet“ habe. (Matthäus 24:15) Das „abscheuliche Ding“, das der Prophet Daniel in Verbindung mit der zweiten Zerstörung Jerusalems vorhersagte, wird in Daniel 9:26, 27 beschrieben (bemerkenswert ist dieser Text besonders in der Septuaginta, der griechischen Übersetzung der Hebräischen Schriften). * Die Weltgeschichte zeigt, daß es sich bei dem „abscheulichen Ding“ um das Heer der Römer unter seinem „Führer“ handelt. Daß das die richtige Erklärung der Prophezeiung ist, zeigt ein Vergleich des Berichts, den Matthäus von der Prophezeiung Jesu gibt, mit dem Bericht des Lukas. Lukas 21:20-24 lautet:

19 „Wenn ihr ferner die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. Dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und die, die sich an Orten auf dem Lande befinden, sollen nicht in sie hineingehen; denn dies sind Tage, in denen nach dem Recht verfahren wird [oder: Tage der Vergeltung], damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht [einschließlich der Worte aus Daniel 9:26, 27]. Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen in jenen Tagen! Denn dann wird große Not im Lande sein und Zorn über diesem Volk; und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden; und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ (Vergleiche Markus 13:14-20.)

20, 21. (a) Wann sahen die Judenchristen in Judäa das verwüstende Ding an „heiliger Stätte“ stehen? (b) Wie lange stand dieses verwüstende Ding dort?

20 Vom Jahre 66 u. Z. an sahen die Judenchristen in Jerusalem und Judäa das „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, von dem Daniel, der Prophet, geredet hat, an heiliger Stätte stehen“, nämlich in Jerusalem und seiner Umgebung. In jenem Jahr empörten sich die Juden, die das Christentum nicht angenommen hatten, von messianischen Erwartungen erfüllt, gegen die Herrschaft der Römer. Um diese Empörung niederzuschlagen, kam der römische Feldherr Cestius Gallus von Syrien herab und ‘umlagerte Jerusalem mit Heeren’. Zu jener Zeit, nämlich vom 15. bis 21. Tischri (nach dem Gregorianischen Kalender wäre das in jenem Jahr vom 22. bis 28. Oktober gewesen), feierten die Juden das Laubhüttenfest. Cestius Gallus schlug, „fünfzig Stadien“ von der Stadt entfernt, in der das Fest gefeiert wurde, sein Lager auf. Die Juden, die gut gerüstet waren, griffen die Römer an und brachten ihnen Verluste bei.

21 Cestius Gallus „unternahm ... zunächst drei Tage lang nichts“. Doch dann trieb er die Juden zurück in die Stadt Jerusalem und führte sein Heer nahe an die Stadt heran. Aber erst am letzten Tag des Monats Tischri (etwa am 5. November) führte er es in die Stadt hinein. Er befand sich jetzt an einem Ort, den die Juden für „heilig“ hielten. Fünf Tage lang griffen die Römer die Tempelmauer an, und am sechsten Tag begannen sie, sie zu untergraben. Das war gewiß ein Angriff auf das, was den Juden am heiligsten war. Die Römer hätten nun leicht die ganze Stadt erobern können, aber dann zog sich Cestius Gallus unbegreiflicherweise plötzlich von der Stadt zurück und ließ seine Soldaten den Rückzug antreten. Die glücklichen Juden verfolgten die sich zurückziehenden Römer, griffen sie an und brachten ihnen erhebliche Verluste bei, so daß der Rückzug mehr einer Flucht glich. * Das war für die stolzen Römer, die Welteroberer, demütigend. Doch Jerusalem war befreit! Und zur Erinnerung an dieses Ereignis prägten die Juden neue Silberschekel, die auf der einen Seite die Aufschrift „Heiliges Jerusalem“ trugen.

22. Warum ließen sich die Judenchristen durch diese Wiederherstellung der Unabhängigkeit Jerusalems nicht täuschen, und wie brachten sie sich in Sicherheit?

22 Ließen sich die Judenchristen, die in Jerusalem und in der Provinz Judäa wohnten, dadurch täuschen, daß dieses jüdische Gebiet wieder unabhängig wurde? Diejenigen, die sich Jesu Prophezeiung und Rat zu Herzen genommen hatten, jedenfalls nicht. Sie hatten die heilige Stadt Jerusalem von Heeren umlagert gesehen. Sie hatten das „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“, samt seinen Feldzeichen, die von den Soldaten religiös verehrt wurden, „an heiliger Stätte“ stehen sehen, „wo es nicht stehen sollte“. (Markus 13:14) Das sollte für sie das Zeichen dafür sein, daß Jerusalems „Verwüstung nahe gekommen“ war. (Lukas 21:20) Es war nun höchste Zeit, aus Jerusalem hinauszugehen (auch sollte niemand mehr in die Stadt hineingehen) und die Provinz Judäa zu verlassen und in die Berge zu fliehen, zum Beispiel ostwärts, in das Gebiet von Peräa, jenseits des Jordan. Dort, außerhalb des Kriegsschauplatzes, konnten diese Judenchristen die gute Botschaft von Gottes wahrem messianischen Königreich weiter predigen und kamen nicht mit den dem Untergang geweihten Juden, die Jesus nicht geglaubt hatten, ums Leben.

23, 24. (a) Warum war Judäa nicht lange unabhängig? (b) Wie ernst und bedrohlich wurde die Lage Jerusalems durch die Belagerung?

23 Doch die Juden in Judäa waren nicht lange unabhängig. Der römische Feldherr Vespasian erhielt im jüdischen Krieg anstelle des Feldherrn Cestius Gallus den Oberbefehl über die römischen Legionen, und er traf zu Beginn des darauffolgenden Jahres, 67 u. Z., in Palästina ein. Er war bestrebt, zuerst das übrige Land zu erobern, was den Juden Gelegenheit gab, ihre Befestigungen zu verstärken. Einige Zeit nach dem Tode Neros (68 u. Z.) wurde Vespasian zum Kaiser ausgerufen. Er verließ Palästina und gelangte etwa um die Mitte des Jahres 70 u. Z. nach Rom. Die Befehlsgewalt über die römischen Einheiten in Syrien hatte er Titus, seinem Sohn, übergeben. Das jüdische Passahfest des Jahres 70 rückte näher, und die nichtchristlichen Juden strömten in die Stadt Jerusalem, um dieses Fest zu feiern. Zu jenem Zeitpunkt zog der Feldherr Titus mit vier Legionen vor Jerusalem und schloß die feiernden Juden in der Stadt ein. Um die aufrührerischen Juden auszuhungern, ließ er einen etwa acht Kilometer langen Pfahlzaun oder, wie Jesus gesagt hatte, eine „Befestigung aus Spitzpfählen“ um die Stadt errichten, so daß keiner der Juden entkommen konnte.

24 Die Lage der in Jerusalem eingeschlossenen Juden wurde immer verzweifelter. Der jüdische Schriftsteller des ersten Jahrhunderts, Flavius Josephus, schildert anschaulich, welche Schrecken die römische Belagerung zur Folge hatte. Die Reihen der Juden lichteten sich immer mehr. Würde die Belagerung zu lange dauern, dann würde niemand oder „kein Fleisch“ in der belagerten Stadt überleben. Es erfüllte sich, was Jesus über diese „große Drangsal“, von der Jerusalem und Judäa heimgesucht würden, vorausgesagt hatte: „In der Tat, wenn Jehova die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Fleisch gerettet werden. Aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt.“ — Markus 13:19, 20.

25. (a) Wie wurden die Tage der Drangsal, die damals über Jerusalem kam, verkürzt? (b) Waren die überlebenden Juden die „Auserwählten“, von denen Jesus in seiner Prophezeiung gesprochen hatte?

25 Durch eine Fügung dauerte die Belagerung nicht sehr lange, nur 142 Tage, vom 14. Nisan bis 7. Elul, oder nicht einmal ganz sechs Mondmonate. Am 30. August 70 u. Z. — nach dem Gregorianischen Kalender — war alles vorbei. Wie Josephus schreibt, überlebten 97 000 Juden (also etwas „Fleisch“) die Belagerung, während 1 100 000 dabei ums Leben kamen. Waren diese 97 000 überlebenden Juden die „Auserwählten“, derentwegen Jehova die Tage verkürzt hatte? Nein, es sei denn, man würde sagen, sie seien für die Gefangenschaft oder Sklaverei auserwählt gewesen. Denn es kam genauso, wie Jesus gesagt hatte: „Dann wird große Not im Lande sein und Zorn über diesem Volk; und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden; und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ — Lukas 21:23, 24.

26. (a) Wer waren denn die „Auserwählten“, von denen in der Prophezeiung Jesu die Rede ist? (b) Wie wurde die Zahl der Tage der Drangsal, die über Jerusalem gekommen war, ihretwegen verkürzt?

26 Nein, mit den „Auserwählten“, um derentwillen die Zahl der Tage der „großen Drangsal“, die über Jerusalem hereingebrochen war, verkürzt wurde, waren nicht die 97 000 gefangenen Juden gemeint, auf denen in jenen „Tagen, in denen nach dem Recht verfahren“ wurde, Jehovas großer „Zorn“ ruhte. Jehovas „Auserwählte“ waren die Judenchristen, denen er das Zeichen dafür gegeben hatte, unverzüglich aus Judäa und aus der Hauptstadt Jerusalem zu fliehen. Es war ihm daran gelegen, daß alle sicher aus der Gefahrenzone herauskämen, indem sie den Rat Jesu gläubig befolgten, sofort zu fliehen, wenn sie „das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, von dem Daniel, der Prophet, geredet hat, an heiliger Stätte stehen“ sehen würden. Nachdem Jehova allen diesen „auserwählten“ Jüngern seines Sohnes, Jesus Christus, dazu verholfen hatte, den Ort zu verlassen, mit dem nach göttlichem Recht verfahren werden sollte, konnte er den Vollzug seines Gerichts an den aufrührerischen Juden auf eine kurze Zeit beschränken. Er konnte so handeln, wie geschrieben steht: „Jehova wird eine Abrechnung auf der Erde halten, wird sie zum Abschluß bringen und sie abkürzen.“ (Römer 9:28; Jesaja 10:23) Mit Recht wurden somit diese Tage großer Drangsal für Jerusalem „um der Auserwählten willen“ verkürzt.

27. (a) Erschöpfte sich die Prophezeiung Jesu in der Schilderung über die Zerstörung Jerusalems, oder schaute Jesus darüber hinaus? (b) Warum sagen wir, daß die Zeit, in der Jerusalem von den Nationen zertreten werden sollte, im Jahre 1914 endete?

27 Aus der Weltgeschichte geht hervor, wie genau Jesus prophezeit hat. Aber die Prophezeiung Jesu erschöpft sich nicht in der Schilderung über die Zerstörung des irdischen Jerusalem, denn über das „Zeichen“ seiner Gegenwart und des „Abschlusses des Systems der Dinge“ war noch mehr zu sagen. Er schaute über die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. hinaus, denn er sagte gemäß Lukas 21:24: „Und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ Jesus blickte in die Zeit, da die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt oder zu „Ende“ sein würden. Das bedeutet, daß er das Jahr 1914 u. Z. im Sinn hatte, denn in jenem Jahr endete die Zeit, in der das Recht Jerusalems auf ein messianisches Königreich unter dem bleibenden Erben des Königs David von den Nationen zertreten wurde. Warum sagen wir das, obwohl das wieder aufgebaute Jerusalem im Nahen Osten im Jahre 1914 immer noch unter der Herrschaft der mosleminischen Türken stand? Weil Jehova in jenem Jahr, dem Jahr, in dem die Zeiten der Nationen abgelaufen waren, den bleibenden Erben des Königs David auf den Thron setzte, aber nicht in dem von den Türken beherrschten Jerusalem auf der Erde, sondern im himmlischen Jerusalem. — Hebräer 12:22.

ERFÜLLUNG AM GEGENBILDLICHEN UNTREUEN JERUSALEM

28. In welch doppeltem Sinne muß Jesus von der Stadt Jerusalem gesprochen haben, als er auf ihre schreckliche Zerstörung hinwies?

28 Es ist deutlich zu erkennen, daß Jesus in seiner Prophezeiung nicht nur von der buchstäblichen Stadt Jerusalem sprach, sondern daß er damit auch etwas Größeres veranschaulichen wollte, wovon sie ein Vorbild war, sonst hätte er nicht über ihre Zerstörung, die im Jahre 70 u. Z. erfolgte, gesagt: „Denn dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird.“ (Matthäus 24:21; Markus 13:19) Jede belesene Person weiß, daß die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. nicht die schlimmste Katastrophe seit Anfang der Welt war; denn war nicht die weltweite Überschwemmung zur Zeit Noahs weit schlimmer? Und was war die Drangsal in Verbindung mit der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 u. Z. im Vergleich zum Ersten und zum Zweiten Weltkrieg in unserem Jahrhundert? Jesus übertrieb nicht, sondern er dachte offensichtlich daran, daß Jerusalem ein prophetisches Vorbild von etwas Größerem wäre, ein warnendes Beispiel, das zeigte, was eine ähnliche Zerstörung für die ganze Welt bedeutete. Er dachte an das gegenbildliche untreue Jerusalem, nämlich an ein neuzeitliches Jerusalem. Und was ist das? Es ist die Christenheit mit ihren Hunderten von einander widersprechenden Religionsgemeinschaften. — 1. Korinther 10:11.

29. (a) Worauf, außer auf die Vernichtung der Christenheit, bezieht sich die Prophezeiung Jesu noch? (b) Welche Zeitperiode entspricht daher der Zeit, die von dem Tag an, da Jesus seine Prophezeiung äußerte, bis zur Zerstörung Jerusalems dauerte?

29 Diese Prophezeiung Jesu bezieht sich nicht nur auf die bevorstehende Vernichtung der Christenheit samt ihren Liebhabern aus den Kreisen der Politik, der Geschäftswelt, des Militärs und des Gerichtswesens, sondern auch auf die Ereignisse in der Welt, die unmittelbar zu ihrer endgültigen Vernichtung führen. Die Christenheit durchlebt jetzt, im zwanzigsten Jahrhundert, eine Zeit, die der Zeit entspricht, die von dem Tag an, da Jesus auf dem Ölberg die Prophezeiung äußerte, bis zu dem Tag dauerte, da die Römer Jerusalem und den Tempel zerstörten (70 u. Z.). Für die Christenheit begann die entsprechende Zeitperiode im Jahre 1914, als die „bestimmten Zeiten der Nationen“ abliefen. Man beachte, was seither in der Welt geschehen ist.

30. Hat die Christenheit seit dem Jahre 1914 all das erlebt, wovon Jesus sagte, es sei der „Anfang der Bedrängniswehen“?

30 Wie schilderte Jesus den „Anfang der Bedrängniswehen“? Sollte es dann nicht Kriege, Lebensmittelknappheit, Erdbeben und Seuchen geben? (Matthäus 24:7, 8; Markus 13:8; Lukas 21:10, 11) Welche „Kriege“, die im ersten Jahrhundert, zur Zeit der Apostel Christi, geführt wurden, können mit dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg oder mit den übrigen Kriegen, die seit 1945 u. Z., dem Ende des Zweiten Weltkrieges, geführt worden sind, verglichen werden? Waren die Hungersnöte, Erdbeben und Seuchen in den Jahren 33 bis 70 u. Z. schlimmer als die Hungersnöte, Erdbeben und Seuchen, von denen die Christenheit und die übrige Welt seit 1914, dem Jahr, in dem die Zeiten der Nationen zu Ende gingen, heimgesucht worden sind?

31. (a) Was sollte nach den Worten Jesu seinen Jüngern vor der Zerstörung Jerusalems widerfahren? (b) Wer hat in der heutigen Zeit ähnliches durchgemacht wie die Jünger der damaligen Zeit?

31 Jesus sagte auch zu seinen Aposteln, daß seine Jünger heftig verfolgt würden, daß man sie der Drangsal überliefern und töten würde, ja daß sie von allen Nationen gehaßt würden; ferner sprach er davon, daß falsche Propheten und falsche Messiasse aufstehen und daß die Menschen in wachsendem Maße die Gesetze Gottes übertreten würden, was zur Folge hätte, daß die Liebe der meisten Glaubensbekenner erkalte; ferner sprach er davon, daß es in jener Zeit für die Christen notwendig sei auszuharren. (Matthäus 24:9-13; Markus 13:9-13; Lukas 21:12-19) Im ersten Jahrhundert, zur Zeit der Apostel, traf alles das ein. Und wie sieht es seit 1914, dem Jahr, in dem die Zeiten der Nationen abliefen, in der Welt aus? Ist die Welt so christlich geworden, daß wahre Jünger Christi nicht mehr verfolgt werden? Gibt es eine religiöse Minderheit, die von allen Nationen „um meines [Christi] Namens willen“ mehr gehaßt wird als Jehovas christliche Zeugen? Wird jemand aus religiösen Gründen mehr verfolgt als die christlichen Zeugen Jehovas seit dem Jahre 1914? Es liegen darüber Tatsachenberichte vor, die jeder einsehen kann.

32. Welches weitere charakteristische Merkmal sollte die apostolische Zeit bis zum Jahre 70 u. Z. noch aufweisen, und wem war es zuzuschreiben, daß sich die Prophezeiung über dieses charakteristische Merkmal erfüllte?

32 Die apostolische Zeit bis zum Jahre 70 u. Z. wies noch ein weiteres charakteristisches Merkmal auf. In Jerusalem hatte Jesus zu den Juden, die gegen ihn gewesen waren, gesagt: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ (Matthäus 21:43) Die Juden, die unter dem Einfluß falscher Messiasse standen, brachten die Früchte des Königreiches Gottes nicht hervor, denn sie verkündigten die Botschaft von diesem Königreich den Heiden nicht. Sie begannen vor der Zerstörung Jerusalems nicht, die Botschaft zu verkündigen, die Johannes der Täufer bekanntgemacht hatte, nämlich: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht.“ Nein, das taten sie nicht, denn Jesus sagte bei seinem letzten Besuch im Tempel in Jerusalem zu den Schriftgelehrten und Pharisäern: „Ihr [verschließt] das Königreich der Himmel vor den Menschen ...! Denn ihr selbst geht nicht hinein, noch erlaubt ihr, daß die hineingehen, die sich auf dem Weg dorthin befinden.“ (Matthäus 23:13) Wem war es denn zuzuschreiben, daß die dynamisch wirkenden Worte Jesu: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ vor dem Jahre 70 u. Z. in Erfüllung gingen? (Matthäus 24:14; Markus 13:10) Es war seinen Jüngern zuzuschreiben, die ‘um seines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen’ waren.

33. Wer predigt seit dem Jahre 1914 dementsprechend die gute Botschaft von Gottes Königreich allen Nationen, und welcher Unterschied besteht zwischen dieser Botschaft vom Königreich und der von der Christenheit verkündigten Botschaft?

33 Ähnlich ist es seit 1914 u. Z., dem Jahr, in dem die Zeiten der Nationen endeten; auch heute ist es den Menschen, die um meines [Christi] Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen“ sind, zuzuschreiben, daß die Prophezeiung Jesu über die Verkündigung der guten Botschaft von Gottes Königreich in Erfüllung geht. Sie sind es, die trotz Haß und Verfolgung die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt haben, allen Nationen zu einem Zeugnis. Diese Botschaft lautet anders als die Botschaft vom Reiche Gottes, die die Christenheit seit ihrer Entstehung zur Zeit Kaiser Konstantins (im 4. Jahrhundert) predigt: ein Königreich im Herzen ihrer Hunderte von Millionen zählenden Kirchenmitglieder, ein Königreich „inwendig“ in ihnen, das schließlich realisiert wäre, wenn die ganze Welt zum Glauben der Christenheit bekehrt wäre. Im Gegensatz dazu ist das Königreich, das Jehovas christliche Zeugen seit 1914, dem Jahr, in dem die Zeiten der Nationen abgelaufen waren, verkündigen, eine Regierung, die in jenem Jahr im Himmel errichtet worden ist. Es ist das aufgerichtete Königreich Gottes unter dem bleibenden Erben des Königs David, und es wird allen nationalen Regierungen auf der Erde ein Ende machen und dafür sorgen, daß alle Bewohner der Erde ewig in Frieden und Glück leben können.

34. (a) Diese internationale Verkündigung des Königreiches ist ein Bestandteil des „Zeichens“ wofür? (b) Welcher Katastrophe sollte diese Verkündigung des Königreiches vorausgehen?

34 Diese bemerkenswerte Leistung der christlichen Zeugen Jehovas, nämlich die Verkündigung dieser guten Botschaft auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, ist bedeutsam. Sie ist ein deutlich zu sehender Bestandteil des „Zeichens“ für die „Gegenwart“ oder Parusie des regierenden Königs, Jesus Christus, im Geiste. Seit dem Jahr, in dem er im Himmel zur Rechten Gottes auf den Thron erhoben wurde, verkündigen Jehovas christliche Zeugen trotz Weltkriegen und anderer Katastrophen diese Botschaft von Tür zu Tür und mit Hilfe moderner Kommunikationsmittel; sie verrichten dieses Werk also schon seit über fünfzig Jahren. Folglich muß diese weltweite Verkündigung der Botschaft von Gottes Königreich, das im Begriff ist, die Herrschaft über die Erde zu übernehmen, sehr bald beendet sein. Dieses erdenweite Predigen der Botschaft vom Königreich sollte dem „Ende“ vorausgehen. Die ganze bewohnte Erde hat jetzt die gute Botschaft vom Königreich gehört. Sie ist „allen Nationen“ zu einem Zeugnis gepredigt worden. „Und dann wird das Ende kommen“, sagte Jesus, das Ende dieses Systems der Dinge!

„DAS ABSCHEULICHE DING, DAS VERWÜSTUNG VERURSACHT“

35. (a) Welcher Bestandteil des „Zeichens“ bewies, daß die Verwüstung Jerusalems tatsächlich unmittelbar bevorstand? (b) Welche Frage wird hier aufgeworfen, da jene Weltmacht des ersten Jahrhunderts verschwunden ist?

35 Ein weiterer Bestandteil des „Zeichens“ bietet die Gewähr dafür, daß sich das seit langem erwartete „Ende“ genaht hat. Jesus sagte voraus, es könnten sich in dieser kritischen Zeitperiode noch andere bestürzende Dinge ereignen, doch das bedeutete nicht, daß das Ende unmittelbar bevorstände; aber er sprach von einem unheilverkündenden Vorzeichen, das erkennen ließe, daß die Unglücksstunde bald schlüge und die Verwüstung oder das Ende über alle hereinbräche, die mit der Flucht gezögert hätten. Im ersten Jahrhundert bestand für die Bewohner der römischen Provinz Judäa das Vorzeichen darin, daß Jerusalem von Heeren umlagert wurde und das „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“, dort stand, wo es nicht stehen sollte, nämlich an „heiliger Stätte“. Das war für die Juden, die an Jesus als den Messias glaubten, die Zeit, eilends aus Judäa zu fliehen. Sehen wir indessen heute so ein „abscheuliches Ding, das Verwüstung verursacht“? Wenn es erscheint, bedeutet es für die religiöse Christenheit nichts Gutes, denn sie ist das Gegenbild des untreuen Jerusalem des ersten Jahrhunderts. Diese heilige Stadt, der Mittelpunkt der jüdischen Religion, wurde von den Streitkräften des heidnischen Rom, das nach der biblischen Geschichte die sechste Weltmacht war, verwüstet. Aber diese Weltmacht ist verschwunden.

36. Warum muß sich das Vorgehen des abscheulichen Verwüsters auf die heute noch bestehende siebente Weltmacht auswirken?

36 Wie im Jahre 1914, so wird die Weltbühne auch heute noch von der siebenten Weltmacht, der britisch-amerikanischen Doppelweltmacht, beherrscht. Der König oder die Königin von Großbritannien betrachtet sich als Oberhaupt der anglikanischen Kirche, und die Vereinigten Staaten von Amerika sind von ihrem Obersten Bundesgericht als „christliche Nation“ bezeichnet worden; das bedeutet, daß die siebente Weltmacht ein führender Teil der Christenheit ist, und sie verteidigt diese auch zäh. Somit muß sich das Vorgehen des abscheulichen Verwüsters auf alles, was in dieser Weltmacht mit Religion zu tun hat, auswirken.

37. Was erfahren wir aus Offenbarung 17:9-11, das zeigt, ob die siebente Weltmacht die letzte ist oder nicht?

37 Im letzten Buch der Heiligen Schrift wird jedoch von einer ACHTEN WELTMACHT gesprochen. Auf interessante Weise berichtet der Apostel Johannes in Offenbarung 17:9-11 über seine Vision von einem wilden Tier, das scharlachrot war und sieben Kopfe und zehn Hörner hatte und auf dem die religiöse Hure, „Babylon die Große“, ritt. Diese Verse lauten: „Hier kommt es auf den Verstand an, der Weisheit hat: Die sieben Köpfe bedeuten sieben Berge, worauf das Weib sitzt. Und da sind sieben Könige: fünf sind gefallen, einer ist, der andere ist noch nicht gekommen, doch wenn er gekommen ist, muß er eine kurze Weile bleiben. Und das wilde Tier, das war, aber nicht ist, es ist auch selbst ein achter König, aber entstammt den sieben, und es geht hin in die Vernichtung.“

38. Welche Weltmächte waren in den Tagen des Apostels Johannes bereits „gefallen“, welche Weltmacht „war“ damals, und welche sollte noch „kommen“, und wie lange sollte sie bestehen?

38 Die sechste Weltmacht hatte den Apostel Johannes, der im ersten Jahrhundert lebte, auf die Strafinsel Patmos verbannt. Die siebente Weltmacht war noch nicht „gekommen“, denn wie die Weltgeschichte bestätigt, „kam“ sie erst im achtzehnten Jahrhundert, als Großbritannien zur führenden Handelsmacht aufstieg und die Beherrscherin der Meere wurde. Die siebente Weltmacht besteht heute also erst etwas mehr als zweihundert Jahre, und das ist im Verhältnis zur sechsten Weltmacht, die fast achtzehnhundert Jahre geherrscht hat, eine „kurze Weile“. Der siebente Kopf des scharlachfarbenen wilden Tieres versinnbildet daher die siebente Weltmacht; die anderen Köpfe stellen die vorangegangenen sechs Weltmächte dar: Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom. Jede dieser sieben Weltmächte hat sich mit der religiösen Hure, „Babylon der Großen“, dem Weltreich der falschen Religion, eingelassen. — Offenbarung 17:1-6, 18.

39. Warum ist das kommunistische Rußland oder die Ostblockstaaten nicht die achte Weltmacht?

39 Da von dem wilden Tier gesagt wird, es sei „auch selbst ein achter König“, versinnbildet es eine achte Weltmacht. Damit ist nicht das kommunistische Rußland gemeint oder die Ostblockstaaten, denn Rußland oder die Ostblockstaaten ‘entstammen nicht den sieben’, das heißt den sieben vorangegangenen Weltmächten. Auf die Ostblockstaaten treffen die Worte „das wilde Tier, [das] war, aber nicht ist und doch gegenwärtig sein wird“ nicht zu. — Offenbarung 17:8.

40. (a) Wer ist also die achte Weltmacht? (b) Wann „war“ diese Weltmacht nicht, und wann war sie wieder „gegenwärtig“?

40 Wer ist demnach die achte Weltmacht, auf der Babylon, das Weltreich der falschen Religion, bis heute reitet, wie in der Vision des Apostels Johannes die Hure, Babylon die Große, auf dem scharlachfarbenen wilden Tier ritt? Es ist die internationale Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde sie Völkerbund genannt, und seit dem Zweiten Weltkrieg führt sie die Bezeichnung „Vereinte Nationen“. Diese Organisation für „Weltfrieden und internationale Sicherheit“ wurde 1919, in dem ersten Nachkriegsjahr, gegründet, aber im Jahre 1939, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, verschwand sie im Abgrund, sie wurde aktionsunfähig und damit bedeutungslos. Sie „war“ während des Zweiten Weltkrieges als Mittel zur Erhaltung des Weltfriedens praktisch „nicht“ mehr. Im Jahre 1945, als der Zweite Weltkrieg endete, kam sie aus dem Abgrund herauf, allerdings führte sie jetzt einen anderen Namen: Vereinte Nationen. Seither ist diese Organisation „gegenwärtig“. Die Zahl ihrer Mitgliedstaaten beträgt jetzt 132. Diese Staaten sind alle gerüstet, fünf davon verfügen sogar über Kernwaffen.

41. Warum sind die Vereinten Nationen keine christliche Organisation, und warum ist sie in den Augen Gottes abscheulich?

41 Doch warum wird das symbolische wilde Tier, die achte Weltmacht, die heute den Namen Vereinte Nationen führt, mit dem „abscheulichen Ding, das Verwüstung verursacht“, identifiziert? Der Umstand, daß diese Weltmacht mit einem siebenköpfigen wilden Tier verglichen wird, auf dem eine Hure reitet, zeigt, daß sie in den Augen Gottes unrein oder etwas „Abscheuliches“ ist. Sie „entstammt den sieben“ nicht- oder vielmehr unchristlichen Weltmächten und ist daher keine christliche Organisation. Die Hälfte der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen bekennt sich nicht zum Christentum, sondern in dieser politischen Organisation sind Völker der Christenheit mit nichtchristlichen oder heidnischen Staaten vereint. Die Vereinten Nationen sind ein Teil dieser Welt, und da sie „Freunde der Welt“ sind, sind sie auch „Feinde Gottes“. (Jakobus 4:4; Johannes 8:23; 18:36) Die Personen, die diese Organisation religiös verehren, knüpfen messianische Hoffnungen daran, und sie gilt bei der Christenheit als Ersatz für das aufgerichtete messianische Königreich Gottes. Abscheulich!

42. Wie welche Streitkräfte werden sich die Vereinten Nationen noch als ein „Ding, das Verwüstung verursacht“, erweisen?

42 Man sagt, die Vereinten Nationen hätten viel Gutes getan. Wieso können sie daher als ein Verwüster bezeichnet werden, als ein „Ding, das Verwüstung verursacht“? Nun, die sechste Weltmacht, das Römische Reich, war bemüht, in ihrem ganzen Herrschaftsbereich den Frieden zu erhalten. Auch im Nahen Osten bemühte sie sich, die Pax Romana aufrechtzuerhalten; aber schließlich kam es doch so weit, daß die römischen Streitkräfte Jerusalem, die heilige Stadt der Juden, verwüsteten. Ähnlich verhält es sich mit der achten Weltmacht, den Vereinten Nationen. Nach den Vorhersagen hat diese noch eine Aufgabe zu erfüllen, ehe sie „in die Vernichtung“ geht. (Offenbarung 17:11) Sie wird sich noch als ein „Ding, das Verwüstung verursacht“, erweisen. Was wird sie verwüsten? Die Antwort gibt uns Offenbarung 17:15-18. Wir lesen:

43. Wie wird das Verwüstungswerk in Offenbarung 17:15-18 sinnbildlich beschrieben?

43 „Die Wasser, die du sahst, wo die Hure sitzt, bedeuten Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen. Und die zehn Hörner, die du sahst, und das wilde Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat es ihnen ins Herz gegeben, seinen Gedanken auszuführen, ja ihren e i n e n Gedanken auszuführen, indem sie ihr Königtum dem wilden Tier geben, bis die Worte Gottes vollbracht sein werden. Und das Weib, das du sahst, bedeutet die große Stadt, die ein Königtum hat über die Könige der Erde.“

44. Was wird also durch die Vereinten Nationen verwüstet, und was sollten einsichtige Menschen, die zu Gottes Volk gehören möchten, jetzt tun im Hinblick auf das, was verwüstet soll?

44 Die achte Weltmacht, die Vereinten Nationen, wird zu einem „Ding, das Verwüstung verursacht“, werden, wenn sie Babylon die Große, die symbolische internationale Hure, verwüstet. Im Altertum war Babylon eine Stadt am Euphrat, daher wird Babylon die Große mit einer „großen Stadt“ verglichen. Und da Babylon die Große ein „Königtum hat über die Könige der Erde“, versinnbildet sie das Weltreich der falschen Religion. Einsichtige Menschen sollten dieses Babylon, das Weltreich der falschen Religion, verlassen, und zwar jetzt, ehe es vernichtet wird, damit sie nicht mit ihr umkommen. Unter der Einwirkung des Geistes Gottes ergeht an alle Personen, die zu Gottes Volk gehören möchten, folgende Aufforderung vom Himmel her: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ — Offenbarung 18:1-4.

45. (a) Sind Personen, die noch einer Kirche der Christenheit angehören, bereits aus Babylon hinausgegangen? Begründe deine Antwort. (b) Warum muß also die Christenheit zusammen mit Babylon der Großen vernichtet werden?

45 Wir dürfen uns jetzt nicht täuschen lassen. Die Mitglieder der Hunderte von Religionsgemeinschaften der Christenheit dürfen nicht denken, weil sich die Christenheit angeblich zum Christentum bekennt, wären sie bereits aus Babylon der Großen hinausgegangen. Solange sie der Christenheit angehören, gehören sie zu Babylon der Großen und haben an ihren Sünden teil. Wieso? Weil die Christenheit selbst zu Babylon der Großen gehört, ja sie ist sogar der führende Teil dieses Weltreiches der falschen Religion. Ferner ist die Christenheit, die Kriege geführt und Blut vergossen hat, das gegenbildliche untreue Jerusalem, aus dem alle wahren Jünger Jesu fliehen müssen, wenn sie ihr Leben retten möchten. Denn wenn die achte Weltmacht (die Vereinten Nationen) Babylon die Große verwüstet, wird sie auch den tadelnswertesten Teil von Groß-Babylon, die Christenheit, vernichten. Menschen, die in Harmonie mit dem wahren Gott leben möchten und die das Leben lieben, müssen unverzüglich aus der Christenheit fliehen, wie die jüdischen Jünger Jesu Christi aus Judäa und Jerusalem flohen, als sie das „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“, an der Stätte „stehen“ sahen, die den Juden hochheilig war.

46. Auf welche Weise wurden gottesfürchtige Menschen schon im Jahre 1917 warnend darauf hingewiesen, Babylon die Große zu verlassen?

46 Seit 1914, dem Jahr, in dem die Zeit der „Gegenwart“ des regierenden Königs, Jesus Christus, begann, werden gottesfürchtige Personen warnend darauf hingewiesen, Babylon die Große zu verlassen, um nicht mit ihr vernichtet zu werden. Schon durch das Buch Das vollendete Geheimnis, das im Juli 1917, nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten von Amerika, von der Volkskanzel-Vereinigung herausgegeben wurde, wurden die Menschen gewarnt. Dieses Buch enthielt einen Vers-für-Vers-Kommentar zur Offenbarung, einschließlich des siebzehnten und achtzehnten Kapitels. Zu Beginn des darauffolgenden Jahres wurde das Buch von der Regierung verboten. Doch vorher, und zwar am Sonntag, dem 30. Dezember 1917, ließ man diese Warnung weit und breit erschallen. Das geschah am Vormittag jenes Tages durch eine gemeinsame Verbreitung des vierseitigen Traktats Der Fall Babylons (Bible Students Monthly, Band 9, Nr. 9). An jenem Sonntagnachmittag, nachdem diese scharf formulierte Flugschrift im ganzen Land verteilt worden war, wurden öffentliche Vorträge über das gleiche Thema gehalten. (Siehe The Watch Tower and Herald of Christ’s Presence vom 15. Dezember 1917, S. 370, unter der Überschrift „30. Dezember — Tag des freiwilligen Dienstes“.)

47. (a) Was suchten die Bibelforscher schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg zu ermitteln? (b) Was schrieb der Wacht-Turm in der Ausgabe vom September 1921 darüber?

47 Da das „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“, das neuzeitliche Groß-Babylon (einschließlich der Christenheit) vernichten sollte, suchten die Bibelforscher schon kurz nach dem Weltkrieg zu ermitteln, wer im zwanzigsten Jahrhundert dieses ,abscheuliche Ding“ oder dieser „Greuel“ sein könnte. Nachdem der Völkerbund gegründet worden war und Großbritannien das Mandat über Palästina übertragen worden war, schrieb der Wacht-Turm in der Ausgabe vom September 1921 (Seite 133) unter der Überschrift „Von dem Daniel geredet hat“:

 Wenn wir uns dessen erinnern ... und da ferner das Land Jehova gehört, dann können wir aus all diesen Tatsachen leichthin folgern, daß die erwähnten „Tiere“ [aus Offenbarung, Kapitel 13] keine Ermächtigung haben, einen gewalttätigen sogenannten Sicherheitsdienst über Palästina auszuüben. Der irdische Auftraggeber, der Völkerbund, von dessen Autorität der Britische Gouverneur sein Palästina-Mandat empfangen hat, ist in den Augen Jehovas ein Greuel. Dieser „Greuel“ ist somit nunmehr dort errichtet, w o e r v o n R e c h t s w e g e n n i c h t s e i n s o l l t e. ...

 Beachte dann das weitere bestätigende Zeichen genau als weiteren Beweis dafür, daß wir am Ende des Zeitalters angelangt sind — das Zeichen nämlich, daß der „Greuel der Verwüstung“ an heiliger Stätte aufgerichtet ist, w o e r n i c h t s e i n s o l l t e, in Gottes eigenem Besitztum. Beachte ferner, wie Jerusalem „von Armeen“ buchstäblich belagert ist — den Armeen des „anderen Tieres“. Wer es l i e s t, der merke darauf und wisse, daß wir am Ende der Welt ... sind! ...

48. Als was erkannte man im Jahre 1926 die internationale Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit, und bei welchem Anlaß?

48 Obwohl man Matthäus 24:15 und Markus 13:14 buchstäblich anwandte, erwies sich die Schlußfolgerung, daß damals der Völkerbund der „Greuel der Verwüstung“ (EB) oder „das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“, war, als richtig. Jahre danach erkannte man die internationale Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit als die in der Bibel vorhergesagte achte Weltmacht. Diese Erkenntnis wurde in dem öffentlichen Vortrag bekanntgegeben, der am Sonntag abend, den 30. Mai 1926 in der Royal Albert Hall in London (England) unter dem Thema „Warum wanken die Weltmächte? — Das Heilmittel“ gehalten wurde. Als der Redner, J. F. Rutherford, Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society, auf das Thema „Der Völkerbund vorausgesagt“ zu sprechen kam, erklärte er unter anderem:

 Gott hat die sieben Weltmächte, Ägypten, Assyrien, Babylonien, Medo-Persien, Griechenland, Rom und das Britische Reich, vorausgesagt, und er sagte auch voraus, daß aus dem siebten ein achtes wachsen würde. Auch letzteres wird unter dem Symbol eines wilden Tieres gezeigt, weil es dem Zwecke dient, die Menschen auf Erden zu knechten. Gott sagte seine Geburt, sein kurzes Bestehen und sein ewiges Ende voraus. — Offenbarung 17:10, 11; Jesaja 8:9, 10. (Siehe Wacht-Turm vom 15. August 1926, Seite 247.)

49. Warum wartete der Überrest der „Auserwählten“ mit seiner Flucht aus Babylon der Großen nicht, bis er diese von Streitkräften umstellt sah?

49 Der gesalbte Überrest der „Auserwählten“ Jehovas, der den Krieg überlebt hatte, begann somit nach 1918, dem Jahr, in dem der Erste Weltkrieg endete, das „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“, zu sehen und zu begreifen, was für eine Bewandtnis es damit hatte und was sein Auftreten auf der Weltbühne bedeutete. Im Ersten Weltkrieg war er in die Gefangenschaft Groß-Babylons und seiner Liebhaber aus den Kreisen der Politik und des Militärs geraten, und nun folgte er der Aufforderung aus dem Himmel, Babylon zu verlassen. Die gottesfürchtigen Personen, die sich später dem Überrest der „Auserwählten“ Jehovas anschlossen, gehorchten dem göttlichen Gebot ebenfalls und verließen Babylon die Große (wozu auch die Christenheit gehört). Da das Gebiet der Christenheit, des gegenbildlichen untreuen Jerusalem, größer ist als das Gebiet des irdischen Jerusalem und das Gebiet von Palästina — denn es erstreckt sich über die ganze Welt —, warteten die Menschen, die daraus fliehen wollten, nicht, bis sie die Christenheit von den Streitkräften der achten Weltmacht (der internationalen Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit) umstellt sahen. Die Aufforderung des Engels: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt“ erging schon zu einer Zeit, da sich das noch nicht ereignet hatte.

50. (a) Wofür war die rechtzeitige Flucht der „Auserwählten“ Jehovas ein Anzeichen, und wem gaben sie dadurch ein gutes Beispiel? (b) Nach welcher Erfahrung des „abscheulichen Dings“ soll Babylon die Große vernichtet werden?

50 Doch die Tatsache, daß die gesalbten „Auserwählten“ Jehovas die Flucht ergriffen, bevor sich das ereignete, war ein beachtenswertes Anzeichen dafür, daß die Verwüstung der untreuen Christenheit und des übrigen Teils Groß-Babylons nahe bevorstand, daß sie noch zu Lebzeiten der jetzigen Generation fällig war, zur Zeit der achten Weltmacht, die nur kurz, nur „e i n e Stunde“ lang, herrschen sollte. Jehovas „Auserwählte“ gaben der „großen Volksmenge“, bestehend aus Christi „anderen Schafen“, durch ihre rechtzeitige schnelle Flucht ein gutes Beispiel; und vom Jahre 1935 an bis heute haben die Glieder der „großen Volksmenge“ dieses Beispiel nachgeahmt. Es kann jetzt nicht mehr lange dauern, bis die Christenheit und der übrige Teil Groß-Babylons von den Streitkräften des „abscheulichen Dings“ verwüstet werden. Es gilt zu beachten, daß das „abscheuliche Ding“, die achte Weltmacht, Babylon die Große verwüstet, nachdem es aus dem „Abgrund“ heraufgestiegen ist. Die achte Weltmacht in Form des Völkerbundes stürzte beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, im Jahre 1939, in den „Abgrund“ — einen todähnlichen Zustand, einen Zustand der Aktionsunfähigkeit —, und im Jahre 1945 stieg sie als Vereinte Nationen wieder aus dem „Abgrund“ herauf. (Offenbarung 17:8, 11, 12) Das war vor fast dreißig Jahren. Es ist gefährlich, die Flucht noch länger hinauszuschieben!

WARUM EINE „GROSSE DRANGSAL“, DIE OHNE BEISPIEL IST

51. (a) Wieso wird die über das gegenbildliche untreue Jerusalem kommende Drangsal tatsächlich eine „große“ Drangsal sein? (b) Was wird mit denen geschehen, die ihre Flucht aus Babylon der Großen aufgeschoben haben?

51 Die Verwüstung der Christenheit, des gegenbildlichen untreuen Jerusalem unserer Zeit, wird mit zu einer großen Drangsal gehören, „wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“. (Matthäus 24:21) Die Christenheit hat Gebiete in aller Welt; sie sind weit größer als das Land Israel, dessen Hauptstadt das irdische Jerusalem ist. Das Gebiet Groß-Babylons, das „ein Königtum hat über die Könige der Erde“, ist noch größer als das Gebiet der Christenheit. Wenn die symbolischen „zehn Hörner“ und alle Mächte, die zu dem scharlachfarbenen „wilden Tier“ gehören, anfangen, die religiöse Hure, Babylon die Große, zu hassen und zu verwüsten, wird es im religiösen Bereich zu einer Katastrophe kommen, die ohne Beispiel ist und die sich auf der ganzen Erde auswirken wird. Gott wird die Christenheit ebensowenig schützen wie alles andere, was zu Babylon der Großen gehört, die sittenlos gehandelt und Blutschuld auf sich geladen hat. Die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. war entsetzlich; und da sie ein prophetisches Bild ist, wird auch die Vernichtung des Weltreiches der falschen Religion entsetzlich sein. Religionsanhänger, die der Aufforderung aus dem Himmel, Babylon die Große zu verlassen, dann nicht gefolgt, sondern aus selbstsüchtigen Gründen darin geblieben sind, werden zum Teil für ihre Sünden verantwortlich gemacht und werden mit Recht einen Teil ihrer Plagen empfangen.

52. (a) Warum wird zur „großen Drangsal“ noch mehr gehören als nur die Vernichtung Groß-Babylons? (b) Was wird die achte Weltmacht tun, nachdem sie als Verwüster gewirkt hat?

52 Zur „großen Drangsal“ wird aber noch mehr gehören als nur die Vernichtung Groß-Babylons. Diese Vernichtung wird nur der erste Abschnitt davon sein. Die Politiker dieser Welt sowie die Vertreter der Geschäftswelt und der Oberschicht haben mit Babylon der Großen unsittliche Beziehungen gepflegt, um sich zu vergnügen und sich materiell zu bereichern. Sie haben Anteil an ihrer Blutschuld und haben sie in ihrem Widerstand gegen Jehova Gott bestärkt und sie bei der Verfolgung der wahren Jünger Jesu Christi und der Behinderung ihrer Bemühungen, „diese gute Botschaft vom Königreich“ zu einem Zeugnis zu verkündigen, unterstützt. Dafür werden sie Gott Rechenschaft ablegen müssen. Die Politiker unterstützen auch die achte Weltmacht, die Vereinten Nationen, und ihre Länder sind Mitglieder dieser Organisation. Die unchristliche achte Weltmacht leistet Jehovas messianischem Königreich trotzig Widerstand. Sie maßt sich mit der Gutheißung der Geistlichkeit der Christenheit auf der Erde die Stellung an, die Gottes Königreich unter Christus gebührt. Nachdem diese Weltmacht Babylon die Große, der sie in Liebe zugetan gewesen war, verwüstet haben wird, wird sie in voller Gefechtsstärke gegen Jehovas regierenden König, das Lamm, Jesus Christus, einen unheiligen Krieg führen.

53. Wieso wird das, was in Offenbarung 17:12-14 beschrieben wird, der Höhepunkt der „großen Drangsal“ sein?

53 Diesen letzten entscheidenden Kampf beschreibt der Apostel Johannes in symbolischer Sprache wie folgt: „Und die zehn Hörner, die du sahst, bedeuten zehn Könige, die noch kein Königtum empfangen haben, aber sie empfangen Gewalt wie Könige [indem sie Mitglieder der achten Weltmacht werden] für e i n e Stunde mit dem wilden Tier. ... Diese werden mit dem Lamm kämpfen, doch wird das Lamm sie besiegen, weil er Herr der Herren und König der Könige ist. Auch die mit ihm Berufenen und Auserwählten und Treuen werden das tun.“ (Offenbarung 17:12-14) Damit, nämlich mit dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, wird die „große Drangsal“ ihren Höhepunkt erreichen. In Offenbarung 19:11-21 wird dieser weltumfassende Krieg ausführlicher beschrieben.

54. Mit wie vielen Feinden auf der Erde wird sich Gott, der Allmächtige, dann auf einen Kampf einlassen, und wie wird dieses Blutbad im Vergleich zu jedem früheren Blutbad sein?

54 In diesen Krieg werden die mehr als drei Milliarden Erdbewohner verwickelt sein. Von der Überschwemmung, die 1 656 Jahre nach der Erschaffung des Menschen, zur Zeit des Patriarchen Noah, stattfand, wurden nicht so viele Menschen betroffen, obwohl sie auch weltweit war. Gott, der Allmächtige, kann in seinem „Krieg des großen Tages“ eine Kraft entfalten, die die Zerstörungskraft aller Kernwaffen der Nationen der Erde bei weitem übertrifft, und er kann sich gleichzeitig mit allen seinen Feinden auf der Erde, die gegen ihn Aufstellung genommen haben, auf einen Kampf einlassen. (Offenbarung 16:13-16) Es scheint ein Blutbad zu werden, wie es auf der Erde noch keines gegeben hat, noch je wieder geben wird. Deshalb überrascht es nicht, daß Jesus, der weit über die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. hinausschaute, sagte: „In der Tat, wenn Jehova die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Fleisch gerettet werden. Aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt.“ — Markus 13:20.

55. (a) Wie werden die Tage der Drangsal „um der Auserwählten willen“ verkürzt werden? (b) Wer zieht aus dieser Vorkehrung Nutzen?

55 Wie durch ein Wunder werden dennoch Menschen „gerettet werden“. Das wird möglich sein, weil Jehova die Zahl der Tage der „großen Drangsal“ „um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat“, verkürzen wird. Er verkürzt die Zahl dieser Tage nicht, indem er seine „Auserwählten“ von der Erde wegnimmt, sondern indem er veranlaßt, daß sie jegliche Partnerschaft mit dem zum Untergang verurteilten System der Dinge lösen, und zwar vor der Zeit, die er für den Beginn der „großen Drangsal“ festgesetzt hat. Auf diese Weise wird Jehova also die Zahl der Tage der Drangsal verkürzen. Er bewirkt nicht nur, daß seine gesalbten „Auserwählten“ in Sicherheit gebracht werden, indem sie unter seinen Schutz gelangen, sondern daß das auch mit der „großen Volksmenge“ geschieht, die aus schafähnlichen „gerechten“ Menschen besteht, die sogar den geringsten der geistigen Brüder Christi Gutes tun. (Matthäus 25:31-40) Nachdem Jehova Gott seine „Auserwählten“ und die „große Volksmenge“ von den bockähnlichen Menschen geschieden haben wird, kann er sein Werk „abkürzen“, das er von seinem Lamm, Jesus Christus, durchführen läßt und das darin besteht, an allen seinen Feinden, die ein Teil des weltumfassenden Systems der Dinge bleiben, Vergeltung zu üben. — Römer 9:28.

56. Wer war das „Fleisch“ oder die Menschen, die bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. gerettet wurden, und zwar trotz welchen für sie ungünstigen Umstandes?

56 Das wird zur Folge haben, daß auf der Erde „Fleisch“ oder Menschen gerettet werden. Jehova Gott, der Schöpfer, wird nicht zulassen, daß das Menschengeschlecht ausgelöscht wird, weder durch von Menschen hergestellte Kernwaffen noch durch seine himmlischen Streitkräfte, die die Hinrichtung besorgen. Als Jerusalem im Jahre 70 u. Z. zerstört wurde, wurde „Fleisch“ gerettet, indem 97 000 Juden überlebten. Diese 97 000 Juden hatten im Jahre 66 u. Z. gesehen, daß Jerusalem von einem römischen Heer umlagert war. Aber jene kurze Belagerung und das Stehen des „abscheulichen Dinges“ da, wo es nicht stehen sollte, das heißt an heiliger Stätte, gehörten nicht zu ihrer „großen Drangsal“. Die „Drangsal“ zerfiel nicht in zwei Abschnitte. Der Feldherr Cestius Gallus gab ganz unerwartet die Belagerung auf, und der Rückzug des römischen Heeres verwandelte sich bald in eine Flucht, so daß die Juden glückliche Sieger wurden. Aber diese 97 000 Juden überstanden die „große Drangsal“, die im Frühjahr des Jahres 70 u. Z. begann, nur, weil die Zahl der Tage der Drangsal verkürzt wurde. Diese 97 000 überlebten, obwohl sie nicht zu den „Auserwählten“ Jehovas gehörten. Diese Überlebenden mußten jedoch bis zu ihrem Tod irgendwo im Römischen Reich Sklavendienste leisten.

57. Wer ist das „Fleisch“ oder die Menschen, die in der bevorstehenden „großen Drangsal“ gerettet werden, und was wird über sie gesagt werden?

57 Die Zahl der Tage der bevorstehenden „großen Drangsal“ wird ebenfalls verkürzt werden, was verbürgt, daß wiederum „Fleisch“ gerettet werden wird. Diesmal wird es sich bei diesem „Fleisch“ aber nicht um Feinde Gottes handeln wie zur Zeit der Zerstörung Jerusalems, als rebellische Juden, die keine Christen geworden waren, überlebten. Diesmal werden alle Feinde Gottes vernichtet werden. Das „Fleisch“, das außer den „Auserwählten“ Gottes gerettet wird, ist die „große Volksmenge“, bestehend aus gehorsamen schafähnlichen Menschen, die das Gebot Gottes befolgt und das zum Untergang verurteilte System der Dinge (einschließlich der Christenheit) verlassen und sich auf seine Seite gestellt hat. Über dieses gerettete „Fleisch“, die „große Volksmenge“, die in Gottes neuer Ordnung unter der tausend Jahre dauernden Herrschaft Christi leben wird, lesen wir: „Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen.“ (Offenbarung 7:14) Wie glücklich diese „große Volksmenge“ dann sein wird, die Drangsal überlebt zu haben! Wie barmherzig von Jehova, die Drangsal zu verkürzen!

DER MESSIAS WARNT VOR FALSCHEN MESSIASSEN

58, 59. (a) Wieso entsprachen die falschen Christusse, die Jesus vorhergesagt hatte, nicht den Erwartungen, und auf wen mußten die Juden deshalb nach der Zerstörung Jerusalems weiterhin warten? (b) Was sagte Jesus ferner über die Methoden, die diese falschen Christusse anwenden würden?

58 Jesus wies in seiner Prophezeiung über das „Zeichen“ seiner „Gegenwart“ (Parusie) und des „Abschlusses des Systems der Dinge“ darauf hin, daß vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. falsche Christusse kommen würden. Er begann seine Prophezeiung mit diesem Thema, indem er zu seinen Aposteln, die ihn danach gefragt hatten, sagte: „Seht zu, daß euch niemand irreführe; denn viele werden aufgrund meines Namens kommen und sagen: ,Ich bin der Christus‘ und werden viele irreführen.“ (Matthäus 24:4, 5) Diese Männer, die sich als Messiasse ausgaben, erwiesen sich als falsche Messiasse, als Betrüger, denn sie befreiten Jerusalem nicht, ja es kam zu keiner Befreiung. Deshalb mußten die Juden, die nicht glaubten, daß Jesus der Messias gewesen war, nach der Zerstörung Jerusalems weiterhin auf einen Messias warten, der als Mensch käme. Die Christen dagegen, und zwar die Juden- und die Heidenchristen, mußten auf die verheißene „Gegenwart“ (Parusie) des wahren Messias, auf Jesus, den Sohn Gottes, warten. Nachdem Jesus die Zerstörung Jerusalems durch die Römer vorausgesagt hatte, beschrieb er die Methoden, die diese Betrüger anwenden würden, um Personen, die auf den Messias warteten, um sich zu scharen. Er sagte weiter:

59 „Wenn dann jemand zu euch sagt: ,Siehe! Hier ist der Christus‘ oder: ,Dort!‘, glaubt es nicht. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, selbst die Auserwählten irrezuführen. Siehe! Ich habe euch im voraus gewarnt. Wenn man daher zu euch sagt: ,Siehe! Er ist in der Wildnis‘, geht nicht hinaus; ,Siehe! Er ist in den inneren Gemächern‘, glaubt es nicht. Denn so, wie der Blitz von östlichen Gegenden ausgeht und zu westlichen Gegenden hinüberleuchtet, so wird die Gegenwart [parousia] des Sohnes des Menschen sein. Wo auch immer der Kadaver ist, da werden die Adler versammelt werden.“ — Matthäus 24:23-28.

60. Aus welchem Grund würde ein falscher Christus „in der Wildnis“ auftreten oder sich „in den inneren Gemächern“ aufhalten?

60 Jesus, der „Sohn des Menschen“, wußte besser als irgend jemand anders auf der Erde, wie er kommen und wie seine Gegenwart sein würde. Er wäre nicht „hier“ oder „dort“ oder an irgendeinem bestimmten Ort auf der Erde. Er würde nicht an einem abgelegenen Ort, „in der Wildnis“, auftreten, so daß Personen, die auf den Messias warteten, sich dort, von der Obrigkeit des Landes unbemerkt, versammeln müßten, damit er sie ausbilden und mit ihnen einen politischen Umsturz vorbereiten könnte, einen Coup d’etat, worauf sie ihn zum messianischen Herrscher der Welt einsetzen würden. (Apostelgeschichte 5:36, 37; vergleiche 1. Samuel 22:1, 2.) Er würde sich aber auch nicht in „inneren Gemächern“ verborgen halten, so daß sein Aufenthaltsort nur einigen wenigen Auserwählten bekannt wäre und er sich dort unbemerkt und unentdeckt mit anderen gegen die Regierung verschwören könnte, um sie zu stürzen und sich als der verheißene Messias zum Herrscher salben zu lassen. (Vergleiche 2. Könige 9:4-14.) Ganz im Gegenteil, Jesu Ankunft als König und der Beginn der Zeit seiner Gegenwart als König sollten nicht verborgen bleiben.

61, 62. (a) Inwiefern sollte die Parusie Christi wie ein Blitz sein? (b) Welche Worte, die Jesus hinsichtlich der Bekanntmachung seiner Parusie an seine Apostel richtete, gelten heute seinen Nachfolgern?

61 Seine Gegenwart oder Parusie sollte eine ähnliche Wirkung haben wie ein Blitz. Aber der Grund, warum er seine Parusie mit dem Blitz verglich, liegt nicht darin, daß der Blitz plötzlich, unerwartet und nur während des Bruchteils einer Sekunde leuchtet. Der wichtige Vergleichspunkt ist nicht das plötzliche und unerwartete Zucken des Blitzes, sondern daß er ein großes Gebiet erhellt, vom östlichen bis zum westlichen Horizont. (Lukas 17:24) Der weithin leuchtende Blitz wird in Psalm 97:4 wie folgt beschrieben: „Seine Blitze erleuchteten das ertragfähige Land; die Erde sah es und wand sich schließlich in Schmerzen.“ Die Bewohner der Erde sollten in bezug auf die Parusie des Sohnes des Menschen nicht im dunkeln tappen. Allen Menschen, von Horizont zu Horizont, sollte das Licht der Erkenntnis über die Parusie des Königs vermittelt werden. Sie sollte für alle erkennbar gemacht werden, wie es ein Blitz ist, der weithin leuchtet. Die Worte, die Christus vor neunzehnhundert Jahren an seine Apostel richtete, gelten heute seinen Nachfolgern, die Kenntnis von seiner unsichtbaren Parusie haben:

62 „Darum fürchtet euch nicht vor ihnen; denn es ist nichts zugedeckt, was nicht aufgedeckt, und nichts verborgen, was nicht bekanntwerden wird. Was ich euch im Finstern sage, das redet im Licht; und was ihr im Flüsterton hört, das predigt von den Hausdächern.“ — Matthäus 10:26, 27.

63. (a) Was soll durch das Auftreten dieser vorhergesagten falschen Christusse und Propheten bewirkt werden? (b) Inwiefern gleichen die treuen „Auserwählten“ Adlern, die sich da versammeln, wo ein Kadaver ist?

63 Durch das Auftreten falscher Christusse und falscher Propheten sollen, ‘wenn möglich, selbst die Auserwählten irregeführt werden’. (Matthäus 24:23-25; Markus 13:21-23) Aber die treuen „Auserwählten“ lassen sich nicht auf ein fruchtloses Unternehmen ein. Sie lassen sich nicht dazu verleiten, dahin und dorthin zu gehen, um einen Menschen, der sich als Messias ausgibt, zu sehen. Sie lassen sich nicht dazu verlocken, einem Menschen, der behauptet, Christus zu sein, und das durch großartige Kundgebungen beweisen will, anzuhangen. (Lukas 17:22, 23) Aufgrund der Heiligen Schrift wissen sie, wohin sie gehen müssen. Sie gleichen Adlern, die ein so scharfes Auge haben, daß sie aus großer Höhe ganz kleine Beutetiere erspähen können. (Hiob 39:27-29) Sie versammeln sich daher um keinen falschen Christus, der ihnen nicht die notwendige geistige Nahrung liefern würde. Wie Adler, die aus großer Höhe einen Kadaver erspähen, mit dem sie ihren Hunger stillen können, und die sich um einen solchen Kadaver versammeln, um sich daran zu sättigen, so erkennen die „Auserwählten“, wo es wahre geistige Nahrung gibt, nämlich bei dem wahren Christus zur Zeit seiner unsichtbaren Parusie, und da versammeln sie sich und erhalten geistige Nahrung. — Lukas 17:37.

64. (a) Nur wo können falsche Christusse auftreten, und warum? (b) Wo sollte, wie Jesus weiter sagte, nach der Drangsal jener Tage sein Zeichen erscheinen?

64 Der König Jesus Christus wird bei seiner Parusie nicht an irgendeinem Ort der Erde sichtbar als Mensch auftreten. Doch falsche Christusse tun das; etwas anderes ist solchen Christussen, Menschen aus Fleisch und Blut, auch gar nicht möglich. Ganz anders verhält es sich jedoch mit dem auferstandenen, verherrlichten Herrn Jesus Christus, der jetzt regiert. (1. Timotheus 6:14-16) Auf diese Tatsache lenkte er die Aufmerksamkeit seiner Apostel, als er mit seiner Prophezeiung fortfuhr: „Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird sein Licht nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen im Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen mit Macht und großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen. Und er wird seine Engel mit großem Trompetenschall aussenden, und sie werden seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, von dem einen äußersten Ende der Himmel bis zu ihrem anderen äußersten Ende.“ — Matthäus 24:29-31; Markus 13:24-27.

„SOGLEICH NACH DER DRANGSAL“ HIMMELSERSCHEINUNGEN

65. Was meinte Jesus mit der „Drangsal jener Tage“, und traten die von ihm vorhergesagten Ereignisse „sogleich nach“ der „Drangsal“, das heißt unmittelbar danach, ohne Unterbrechung, ein?

65 Mit den Worten „sogleich nach der Drangsal jener Tage“ bezog sich Jesus offenbar auf die Tage der „großen Drangsal“, die die Römer im Jahre 70 u. Z. über die Stadt Jerusalem im Nahen Osten brachten. Doch wir können die geschichtlichen Aufzeichnungen durchsuchen, soviel wir wollen, dennoch finden wir keine Spur davon, daß die von Jesus beschriebenen Ereignisse „sogleich nach“ der Drangsal eintraten, das heißt unmittelbar danach, ohne Unterbrechung, als hätte eins ins andere gegriffen. „Das Zeichen des Sohnes des Menschen“ erschien nicht unmittelbar nach der „großen Drangsal“, die mit der Zerstörung Jerusalems endete, „im Himmel“, und die römischen Belagerer sowie die übrigen ‘Stämme der Erde schlugen sich nicht wehklagend’, weil sie den Sohn des Menschen sichtbar auf den Wolken des Himmels und mit „Macht und großer Herrlichkeit“ hätten kommen sehen. Nach zuverlässigen Geschichtsberichten belagerten die Römer, nachdem sie die heilige Stadt Jerusalem zerstört hatten, als letztes die jüdische Bergfeste Masada am Westufer des Toten Meeres; und im Jahre 73 u. Z. nahmen sie sie ein; damit war die ganze Provinz Judäa in ihrer Hand. Hatte sich Jesus demnach in dieser Beziehung geirrt?

66. War Jesus in dieser Beziehung also ein falscher Prophet, oder was ist in Verbindung mit dem Wort „sogleich“ ohne Zweifel falsch?

66 Nein, Jesus war in dieser Beziehung kein falscher Prophet. Da er von Gottes heiligem Geist inspiriert wurde, konnte er sich nicht irren. Was ist denn die Ursache des Problems? Zweifelsohne das allgemeine Verständnis des Ausdruckes „sogleich nach“. Offenbar bedeutet an dieser Stelle das Wort „sogleich“ dasselbe wie in Johannes 6:21. Dort wird berichtet, daß die Jünger Jesu willens waren, Jesus, der über das Wasser des Meeres von Galiläa geschritten und bis zu ihnen gekommen war, „ins Boot zu nehmen“; darauf wird gesagt: „Und sogleich war das Boot an dem Land, dem sie zusteuerten.“ Gewiß hat es einige Zeit gedauert, bis sie anlegten. Es verhält sich ähnlich wie mit dem Ausdruck „in kurzem“, den wir in Offenbarung 1:1 finden, wo es heißt: „Eine Offenbarung von Jesus Christus, die Gott ihm gab, um seinen Sklaven die Dinge zu zeigen, die in kurzem geschehen sollen.“ Mit dem Ausdruck „in kurzem“ ist die Zeitspanne gemeint, die sich von etwa 96 u. Z., als der Apostel Johannes die Offenbarung empfing, bis ins zwanzigste Jahrhundert erstreckt, die Zeit, in der die Offenbarung in Erfüllung geht. (Vergleiche, welche Zeitdauer mit dem Ausdruck „in kurzem“ gemeint ist, der in Römer 16:20 zu finden ist.)

67. Wie ist der Ausdruck „sogleich nach“, den Jesus gebrauchte, somit zu verstehen?

67 Um die prophetischen Worte Jesu gemäß Matthäus 24:29 mit den bekannten Tatsachen in Übereinstimmung zu bringen, müssen wir Jesu Ausdruck „sogleich nach“ so verstehen, daß damit eine Zeitspanne von Jahrhunderten übersprungen wird, die bis in unser zwanzigstes Jahrhundert hineindauert. * In dieser Zeit, das heißt während der Parusie des Sohnes des Menschen, die im Jahre 1914 u. Z. begonnen hat, ist eine Entwicklung zu beobachten und sind Dinge geschehen, die mit dem übereinstimmen, was Jesus in jenem Vers vorhergesagt hat.

68, 69. (a) Inwiefern läßt die Weltlage seit 1914 erkennen, daß sich das erfüllt, was Jesus über die Himmelskörper vorhersagte? (b) Wieso können die Menschen wegen ihrer Unfähigkeit, aus eigener Kraft aus dieser Lage herauszukommen, mit denen verglichen werden, die in Jesaja 59:9, 10 und in Zephanja 1:17, 18 beschrieben werden?

68 Die Historiker sind sich darin einig, daß die Menschheit seit dem Jahre 1914 u. Z. die dunkelste Zeit seit ihrem Bestehen durchlebt. Es ist so, als wäre die Sonne am Tag „verfinstert“, als gäbe nachts der Mond „sein Licht nicht“ und als wären in dieser Nacht, in der der Mond nicht scheint, auch die Sterne vom Himmel gefallen und im Dunkel der Nacht verschwunden. Für das zum Untergang verurteilte System der Dinge, einschließlich der Christenheit, leuchtet weder bei Tag noch bei Nacht ein Hoffnungsstrahl für die Zukunft. Die Unfähigkeit der Menschen — sogar der Angehörigen der Christenheit —, einen Weg zu finden, aus eigener Kraft aus der gegenwärtigen Lage, in der sich die Welt befindet, herauszukommen, wird in folgenden alten biblischen Prophezeiungen treffend veranschaulicht:

69 „Wir hoffen ständig auf Licht, doch siehe! Finsternis, auf Lichtglanz, doch in ständigem Dunkel sind wir fortwährend gewandelt. Wir tasten fortgesetzt wie Blinde an der Wand, und wie die ohne Augen tappen wir fortwährend. Wir sind am hellen Mittag gestrauchelt so wie in der Abendfinsternis; unter den Wohlbeleibten sind wir so wie Tote.“ (Jesaja 59:9, 10) „Und ich [Jehova] will die Menschen in Bedrängnis bringen, und sie werden gewißlich wie Blinde einhergehen; denn wider Jehova haben sie gesündigt. Und ihr Blut wird tatsächlich verschüttet werden wie Staub und ihre Eingeweide wie Dung. Weder ihr Silber noch ihr Gold wird sie am Tage des Zornausbruches Jehovas zu befreien vermögen; sondern durch das Feuer seines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden, denn er wird eine Ausrottung aller Bewohner der Erde, ja eine schreckliche, herbeiführen.“ — Zephanja 1:17, 18.

70. (a) Wieso kann aufgrund wissenschaftlicher Beobachtungen gesagt werden, daß es scheint, der Himmel habe sein friedliches Aussehen verloren? (b) Inwiefern sind die Kräfte der Himmel erschüttert worden?

70 Der Himmel scheint sein friedliches Aussehen verloren zu haben. Die heutigen Wissenschaftler erklären, daß riesige atomare Fackeln, die auf der Sonne als Flecken erscheinen, gewaltige Ströme elektrisch geladener Teilchen Tausende von Kilometern in den Weltraum schleudern, die auch die Erde erreichen und sich auf sie auswirken. Unsere Erde wird ständig mit unsichtbaren Kernenergiestrahlen bombardiert, die aus unbekannten Gebieten des Weltraums einströmen. Unsere Radioteleskope fangen die von Sternen einfallende Radiofrequenzstrahlung auf, von Sternen, die auch mit Hilfe der stärksten Teleskope nicht zu sehen sind, die aber dennoch Beweise ihrer Existenz liefern. Sechsmal sind Astronauten auf dem Mond gelandet, und nun meinen einige Militärs, er könne ihnen als militärischer Stützpunkt dienen, von dem aus sie gegen ihre Feinde auf der Erde Krieg führen könnten. Und wenn wir an die Überschallkampfflugzeuge denken und an die interkontinentalen Raketen, die mit Atomsprengköpfen versehen sind, die eine entsetzliche Vernichtungskapazität haben, verstehen wir die schwerwiegende Bedeutung der Worte Jesu noch besser: „Und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“ (Matthäus 24:29) Der Mensch hat die Erde verlassen und ist in den Weltraum vorgedrungen und hat das Gleichgewicht in seiner Umwelt gestört.

71. (a) Inwiefern ist das Meer ein Gebiet geworden, das Gefahren in sich birgt, und wodurch ist die Atmosphäre verschmutzt worden? (b) Auf welche Gefahr wies die Medical News-Tribune von London im Jahre 1970 warnend hin?

71 Sogar das Meer, das früher eine verborgene Welt war, ist jetzt ein Gebiet geworden, das große Gefahren in sich birgt. Es wimmelt darin von U-Booten, die Menschen gebaut und mit den modernsten Raketen bestückt haben, so daß sie aus der Tiefe des Meeres Tod und Verderben über die wehrlose Bevölkerung des Festlandes bringen können. Außerdem nimmt die Verschmutzung des Meeres immer mehr zu, weil ihm der Mensch seinen Müll, der dem Leben im Meer zum Verhängnis wird, zuführt. Es besteht die Gefahr, daß im Meer bald nichts mehr leben kann, ähnlich wie in dem Toten Meer des Nahen Ostens, dem am tiefsten liegenden Gebiet der Erde. Gleichzeitig verschmutzt der Mensch die Atmosphäre über dem Meer und dem Festland immer mehr mit Rauch, der aus den Schloten der Industrieanlagen entweicht, sowie durch Abgase der Autos und der Flugzeuge, die dem In- und Auslandsverkehr dienen. Die in London erscheinende Medical News-Tribune (Ausgabe vom 27. März 1970) verriet einen guten Weitblick für die Konsequenzen eines solchen Handelns, als sie die Schlagzeile brachte: „Vielleicht wird die Erde im Jahre 1984 ein toter Planet sein“.

„DAS ZEICHEN DES SOHNES DES MENSCHEN IM HIMMEL“

72, 73. (a) Wenn nicht unser Planet, die Erde, was wird dann vernichtet, und wie? (b) Was für ein Zeichen in Verbindung mit dem Messias wurde den Juden vor neunzehnhundert Jahren gegeben, und was für ein Zeichen soll dagegen den Bewohnern der Erde gemäß seinen Worten während seiner Parusie gegeben werden?

72 Unser Planet, die Erde, wird jedoch niemals vernichtet werden, auch nicht durch einen von Menschen entfachten Atomkrieg. Man wird von ihm nie sagen können: „Hier ruht der herrliche Planet Erde.“ Der Schöpfer der Erde wird nie zulassen, daß alles Leben auf ihr stirbt; das bedeutet, daß sie auch nie menschenleer sein wird. Vernichtet wird nur das weltweite System der Dinge, das jetzt auf der Erde besteht. Mit der Vernichtung dieses Systems wird Gott seinen messianischen König, Jesus Christus, und alle seine heiligen Engel beauftragen. Als Jesus als Mensch auf der Erde war und er sich Sohn des Menschen nannte, baten ihn die skeptischen Juden, „sie ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen“ zum Beweis, daß er wirklich der verheißene Messias sei. Aber er antwortete ihnen, daß sie nur ein irdisches Zeichen erhalten würden, „das Zeichen Jonas“. Dieses Zeichen wurde ihnen gegeben, als Jesus Teile von drei Tagen tot „im Herzen der Erde“ war und am dritten Tag auferstand. (Matthäus 16:1-4; 12:39, 40) Aber jetzt, in der Zeit seiner unsichtbaren Parusie im Geist, erhalten die Bewohner der Erde ein „Zeichen ... im Himmel“. Nachdem Jesus gesagt hatte, daß die Kräfte der Himmel erschüttert würden, fuhr er fort:

73 „Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen im Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen mit Macht und großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“ — Matthäus 24:30.

74, 75. (a) Worauf bezieht sich das Wort „kommen“ in Matthäus 24:30, und wie geht dieses „Kommen“ vor sich? (b) Mit welcher Prophezeiung Daniels steht diese Prophezeiung von dem „Zeichen ... im Himmel“ in Verbindung?

74 Das bezieht sich nicht auf den Beginn seiner Parusie oder auf seine Ankunft im Geist, sondern auf sein „Kommen“ (griechisch: erchómenon) zur Zeit der ‘großen Drangsal, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat’. Der Ausdruck „auf den Wolken des Himmels kommen“ weist deutlich darauf hin, daß sein Kommen unsichtbar ist, daß er lediglich seine Aufmerksamkeit auf die Erde richtet und sie seine Kraft mit vernichtender Gewalt wird spüren lassen. Dadurch wird den Erdbewohnern klar, daß diese Vernichtung nicht von Menschen herrührt, sondern vom Himmel, vom verherrlichten Sohn des Menschen, der als Gottes Vertreter amtet. Das steht in Verbindung mit dem Zeichen im Himmel, das der Prophet Daniel sah und wie folgt beschrieb:

75 „Ich schaute weiter in den Visionen der Nacht, und siehe da! mit den Wolken des Himmels kam gerade einer wie ein Menschensohn; und er erlangte Zutritt zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn nahe heran, ja vor Ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten. Seine Herrschaft ist eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königreich eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird.“ — Daniel 7:13, 14.

76. (a) Wann begann sich diese Vision Daniels zu erfüllen? (b) Wie werden „alle Stämme der Erde“ den Sohn des Menschen „kommen“ sehen, und wer wird dann nicht mit ihnen wehklagen?

76 Diese Vision Daniels begann sich im Jahre 1914 u. Z. unsichtbar, in den Himmeln, zu erfüllen. Zu Gottes bestimmter Zeit wird deshalb der verherrlichte Sohn des Menschen, bekleidet mit Autorität und Macht, gegen Babylon die Große (einschließlich der Christenheit) und die Nationen auf der Erde, die ihm feindlich gesinnt sind, vorgehen. Die Auswirkungen seines Vorgehens gegen sie, die sie sehen und spüren werden, werden für sie ein „Zeichen ... im Himmel“ sein. „Alle Stämme der Erde“ werden sich angesichts ihrer bevorstehenden völligen Vernichtung „wehklagend schlagen“. Der Überrest der „Auserwählten“ Gottes und die „große Volksmenge“, bestehend aus schafähnlichen Personen, die sich von Babylon der Großen und ihren Liebhabern abgesondert haben, werden nicht mit den von Furcht ergriffenen Stämmen der Erde wehklagen — die das zwar nur aus selbstischen Gründen tun —, denn sie werden zur Rechten des regierenden Königs, Jesus Christus, gestellt worden sein. — Offenbarung 7:9-17; Matthäus 25:31-40.

ENGEL VERSAMMELN DIE „AUSERWÄHLTEN“

77. (a) Wer wird bis zu diesem Zeitpunkt versammelt sein, und seit wann werden sie versammelt? (b) Wieso sind sie wie durch einen „großen Trompetenschall“ versammelt worden?

77 Zu diesem Zeitpunkt wird das, was Jesus danach beschreibt, bereits ausgeführt worden sein, nämlich: „Und er wird seine Engel mit großem Trompetenschall aussenden, und sie werden seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, von dem einen äußersten Ende der Himmel bis zu ihrem anderen äußersten Ende.“ (Matthäus 24:31) Die „Auserwählten“ sind von den Engeln Jesu Christi während seiner Parusie versammelt worden. Im Jahre 1919, im ersten Nachkriegsjahr, begannen die „Auserwählten“, Babylon die Große, in der sie gefangen gewesen waren, zu verlassen und in ihr von Gott empfangenes geistiges Besitztum auf der Erde zurückzukehren, ähnlich wie der Überrest der Juden im Jahre 537 v. u. Z. aus Babylon in seine Heimat zurückkehrte. Seit jener Zeit ist die Botschaft von dem im Himmel aufgerichteten messianischen Königreich Gottes wie mit „großem Trompetenschall“ verkündigt worden, und an die „Auserwählten“ ist die Aufforderung ergangen, entschieden für das himmlische Königreich einzutreten und „diese gute Botschaft vom Königreich“ weltweit zu verkündigen. Wie mit einem Trompetenstoß ist die gute Botschaft in der Richtung der „vier Winde“ bekanntgemacht worden. Sie ist von dem einen äußersten Ende der Himmel bis zu ihrem anderen äußersten Ende zu hören gewesen.

78. (a) Bei welchen Gelegenheiten konnten die Menschen besonders sehen, daß die Engel die „Auserwählten“ versammelt haben? (b) Wer vor allem hat dies erkannt und entsprechend gehandelt?

78 Wie durch eine freundliche, einem „großen Trompetenschall“ gleichende Aufforderung haben die Engel des Himmels, die den Sohn des Menschen während seiner Parusie begleiten, seine „Auserwählten“ von allen Teilen der Erde her versammelt. Daß sie versammelt worden sind, kann jeder sehen; ein offenkundiger Beweis dafür sind besonders die großen Kongresse gewesen, die veranstaltet worden sind, angefangen von der Hauptversammlung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung, die vom 1. bis 8. September 1919 stattfand, bis zu den internationalen Kongressen, die Jehovas Zeugen im Jahre 1973 auf der ganzen Welt unter dem Motto „Göttlicher Sieg“ veranstaltet haben. (Siehe Ankündigung der Kongresse in der ganzen Welt im Wachtturm vom 1. Mai 1973, Seite 288.) Vor allem die „große Volksmenge“ hat erkannt, daß die „Auserwählten“ während der Parusie Christi von den Engeln versammelt worden sind, und auch sie stellt sich auf die Seite des messianischen Königreiches Jehovas und kommt mit den versammelten „Auserwählten“ zusammen und unterstützt sie bei ihrer Arbeit.

79. Was werden, nach dem zu schließen, was sich von der Prophezeiung Jesu bisher erfüllt hat, die Stämme der Erde nun bald tun?

79 Das, was sich von der Prophezeiung Jesu über den „Abschluß des Systems der Dinge“ bisher erfüllt hat, ist für seine Jünger ein deutliches Anzeichen dafür, daß die Zeit sehr nahe herbeigekommen ist, da „alle Stämme der Erde“ sich angesichts dessen, was ihnen von seiten des verherrlichten Sohnes des Menschen droht, „wehklagend schlagen“ werden.

EIN GLEICHNIS, DAS ERKENNEN HILFT, DASS SIE NAHE BEVORSTEHT

80. Welche Worte, die Jesus an dieser entscheidenden Stelle seiner Prophezeiung äußerte, brauchen wir nur zu beachten, um zu wissen, daß die „große Drangsal“ gefährlich nahe bevorsteht?

80 Wir brauchen weder Tag noch Stunde, noch genau das Jahr zu wissen, in dem die „große Drangsal“ über das ganze „System der Dinge“ hereinbrechen wird. Wir brauchen nur das zu beachten, was Jesus an dieser entscheidenden Stelle seiner Prophezeiung sagte, um zu wissen, daß dieses Ereignis gefährlich nahe bevorsteht: „Von dem Feigenbaum als Gleichnis lernt nun folgendes: Sobald sein junger Zweig weich wird und er Blätter hervortreibt, erkennt ihr, daß der Sommer nahe ist. Ebenso erkennt auch ihr, wenn ihr alle diese Dinge seht, daß er nahe an den Türen ist. Wahrlich, ich sage euch, daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen. Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden auf keinen Fall vergehen.“ — Matthäus 24:32-35.

81. Gestützt worauf, können wir, die Angehörigen dieser Generation, erkennen, daß sich die Prophezeiung Jesu über das „Zeichen“ nun bald vollständig erfüllt hat?

81 Was muß sich von der Prophezeiung Jesu noch erfüllen, damit wir, die wir zu der Generation gehören, die den Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 erlebt hat, erkennen, daß „er nahe an den Türen ist“? Brauchen wir noch mehr Beweise? Wir sind nicht beunruhigt, denn wir werden nicht in Unkenntnis über die Bedeutung dessen gelassen, was sich seit 1914, dem Jahr, in dem die Zeiten der Nationen endeten, auf der Erde ereignet hat. Als vernünftige Personen, die die Bibel mit Verständnis erforschen, sind wir überzeugt, daß die Erfüllung der letzten Einzelheiten der Prophezeiung Jesu über das „Zeichen“ seiner „Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge“ nahe bevorsteht. — Matthäus 24:3.

82. Wie sollten wir nach den Worten Jesu auf das reagieren, was sich während seiner Parusie in der Welt ereignet?

82 Bedrückt dich diese Erkenntnis? Raubt sie dir die Lebensfreude? Sie sollte es nicht, und sie tut es auch nicht. Jesus sagte seinen Jüngern, wie sie auf das reagieren sollten, was sich während seiner unsichtbaren Parusie in der Welt ereignen würde. Er erklärte: „Auch wird es Zeichen an Sonne und Mond und Sternen geben und auf der Erde Angst und Bangen unter den Nationen, die wegen des Tosens des Meeres und seiner Brandung weder aus noch ein wissen, während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Sohn des Menschen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit kommen sehen. Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.“ — Lukas 21:25-28.

83. Was sollten die „Auserwählten“ und die „große Volksmenge“ jetzt nicht tun, und was bedeutet die Befreiung für sie?

83 Haben wir, die Angehörigen dieser Generation, gesehen, daß „diese Dinge zu geschehen“ anfingen? Haben wir gesehen, daß sich „diese Dinge“ in den Jahrzehnten nach 1914 u. Z. zugetragen haben? Da wir das alles gesehen haben, gibt es für uns keinen Grund, von „Angst und Bangen“ erfüllt zu sein wie die Nationen. Wir haben keinen Grund, das Joch Groß-Babylons (einschließlich der Christenheit) noch länger zu tragen. Es ist Zeit, uns als freie Anbeter Gottes, des Höchsten, des Souveränen Herrn Jehova, aufzurichten. Es ziemt sich nicht mehr, den Kopf hängenzulassen. Jetzt ist die Zeit gekommen, unser Haupt zu erheben und im hellen Licht der Heiligen Schrift, in der die Prophezeiung Jesu enthalten ist, die Beweise dafür zu erkennen, daß der Menschheit eine verheißungsvolle Zukunft winkt. Diese Beweise lassen nur eine Deutung zu: Die Befreiung ist herbeigekommen! Für Gottes „Auserwählte“ und für die „große Volksmenge“, die mit ihnen Jehova anbetet, bedeutet das Geborgenheit während der bevorstehenden „großen Drangsal“. Wenn wir unter dem Schutz Gottes die „große Drangsal“ überlebt haben werden, wird das gegenwärtige todbringende System der Dinge in Trümmern liegen, aus denen es sich nie mehr erheben wird. Doch für uns beginnt dann das Leben in Gottes unvergleichlichem neuen System der Dinge!

[Fußnoten]

^ Daniel 9:26, 27 lautet: „Und nach den zweiundsechzig Wochen soll der Messias umgebracht werden, obwohl er kein Verbrechen begangen hat; und er wird, mit dem kommenden Herrscher, die Stadt und das Heiligtum zerstören. Sie werden mit einer Flut zerstört werden, bis hin zum Ende des Krieges, nach festbeschlossenem Verlauf, mit Verwüstungen. Nun wird e i n e Woche für viele einen Bund bestätigen, und in der Hälfte dieser Woche wird mein Schlachtopfer und Trankopfer weggenommen werden. Und im Tempel wird ein Greuel der Verwüstungen sein, und am Ende einer Zeit wird dieser Verwüstung ein Ende gemacht werden“ (The Septuaginta Bible von Charles Thomson).

^ Flavius Josephus, Geschichte des jüdischen Krieges, 2. Buch, 19. Kapitel, Abschnitt 1 bis 7.

^ Siehe Wachtturm vom 1. März 1971, Seite 150 und 151, die Absätze 30 und 31. Da Jesus in der gleichen Prophezeiung gemäß Matthäus 24:36 sagte, daß von „jenem Tage und jener Stunde“, da er käme, um das gegenwärtige System der Dinge zu vernichten, niemand Kenntnis habe, konnte auch niemand sagen, wieviel Zeit mit dem Ausdruck „sogleich nach“ gemeint war, die nach der Zerstörung Jerusalems verstreichen würde. Wir, die wir neunzehnhundert Jahre später leben, verstehen, daß mit jenem Ausdruck eine lange Zeitperiode überbrückt wurde. Wir stellen fest, daß im entsprechenden Vers des analogen Berichts bei Markus das Adverb „sogleich“ vor der Präposition „nach“ nicht erscheint. — Markus 13:24.

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