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Die Tausendjahrherrschaft — keine trügerische Hoffnung

Die Tausendjahrherrschaft — keine trügerische Hoffnung

1. Kapitel

Die Tausendjahrherrschaft — keine trügerische Hoffnung

1. Wie muß die Frage, ob ein von Menschen errichtetes Königreich tausend Jahre bestehen könnte, beantwortet werden?

 NUR eine Königsherrschaft, die gut, die stark ist, könnte tausend Jahre bestehen. Eine solche Herrschaft könnte aber weder von einem einzelnen Menschen noch von mehreren, die einander im Amt nachfolgen, vorbereitet, eingeführt und aufrechterhalten werden. Noch kein von Menschen errichtetes Königreich mit Königen aus einem bestimmten Geschlecht an der Spitze hat auch nur annähernd tausend Jahre bestanden.

2. Warum ist eine Königsherrschaft, ausgeübt von einem einzigen menschlichen Monarchen, ausgeschlossen?

2 Wie sieht es demnach mit einem Königreich aus, an dessen Spitze zehn Jahrhunderte lang ein und derselbe Monarch stehen soll? Das ist eine Unmöglichkeit! Noch nie hat ein Mensch so lange gelebt. Aus den ältesten Geschlechtsregistern geht hervor, daß Methusalah, ein Mann, der in Südwestasien wohnte, von allen Menschen auf der Erde am längsten gelebt hat. Aber sogar ihm haben zu einem Alter von tausend Jahren einunddreißig Jahre gefehlt. * In unserer modernen Zeit erreichen die Menschen nur noch einen Bruchteil jenes außergewöhnlichen Alters. In den fortschrittlichsten Ländern beträgt die Lebenserwartung dank der Medizin knapp siebzig Jahre. Bei Frauen ist sie etwa sechs Jahre höher als bei Männern. Eine Königsherrschaft, ausgeübt von einem Mann oder einer Frau, die tausend Jahre dauert, ist somit ausgeschlossen, auch wenn die Untertanen mit ihrem Herrscher noch so zufrieden wären.

3. Was sah der vor nicht allzu langer Zeit gefaßte „Tausendjahresplan“ für die Menschheit vor?

3 Es ist daher einleuchtend, daß wir nicht von diesem menschlichen Gesichtspunkt ausgehen, wenn wir von einer Tausendjahrherrschaft sprechen. Heute leben noch Millionen Menschen, die aus eigener Erfahrung wissen, daß vor nicht allzu langer Zeit der Versuch gemacht wurde, eine tausendjährige Herrschaft zu errichten. Dieser „Tausendjahresplan“ stammte von Adolf Hitler, der von 1933 bis 1945 als nationalsozialistischer Diktator in Deutschland herrschte. Kurz nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika in den Zweiten Weltkrieg verwickelt worden waren, erfuhr man aus beschlagnahmten nationalsozialistischen Dokumenten deutscher Agenten, die verhaftet worden waren, und aus verschiedenen anderen Quellen, daß die Nationalsozialisten diesen Plan verfolgten. Er hatte zum Ziel, eine nationalsozialistische Weltordnung zu schaffen, die Hitler — sollte er im Zweiten Weltkrieg Sieger werden — rücksichtslos der ganzen Menschheit aufzwingen wollte. Der Plan sah eine Art Programm für Sklavenarbeit vor; die Zwangsarbeiter wollte man sich aus den nichtdeutschen Ländern holen. Dieser Plan umfaßte die künftigen tausend Jahre.

4. Die Wiederaufrichtung welchen früheren Reiches schwebte Hitler offenbar vor, und welche Worte eines Priesters bestätigen dies?

4 Hitler, der aus Österreich, dem Land des habsburgischen Fürstengeschlechts, stammte, schwebte offenbar die Wiederaufrichtung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation vor, das von 962 bis 1806 bestand. Das bestätigen die Worte eines römisch-katholischen Priesters. Am Abend des 16. Februar 1940 sprach Dr. Edmund A. Walsh, Leiter der Auslandsdienst-Schule der Universität Georgetown, im voll besetzten Memorial-Continental-Saal in Washington (D. C.). Er umriß die deutschen Kriegsziele und sagte, sie bestünden in der „Wiederaufrichtung des Heiligen Römischen Reiches“. „Dr. Walsh erklärte, er habe Adolf Hitler sagen hören, das Heilige Römische Reich, das ein germanisches Reich war, müsse wiederaufgerichtet werden“ (New York Times, 17. Februar 1940).

5. Was verkündete Hitler großsprecherisch in bezug auf das nationalsozialistische Reich? Doch was geschah mit seinem Plan?

5 Großsprecherisch hatte Hitler verkündet: „Das nationalsozialistische Reich wird tausend Jahre dauern.“ Der Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, war noch zuversichtlicher und entgegnete: „Zehntausend!“ Nachdem Hitler begonnen hatte, auf dieses egozentrische Ziel zuzusteuern, gab er sich mit nichts Geringerem mehr zufrieden, als über die Welt zu herrschen oder sie zu vernichten. H. R. Trevor-Roper schreibt in seinem Buch Hitlers letzte Tage: „... obgleich als selbstverständlich angenommen wurde, daß Hitler seinem ursprünglichen Programm — Weltmacht oder Untergang — treu bleiben würde. Wenn Weltmacht nicht errungen werden konnte, würde er — darin waren sich alle, die ihn kannten, einig — den Untergang so groß machen, wie er vermochte.“ Mit gutem Grund werden nun einige vielleicht ausrufen: „Ganz wie der Teufel!“ Doch das Heilige Römische Reich wurde nicht wiederaufgerichtet, wie viele Anhänger der Religion Hitlers gehofft hatten — und der „Tausendjahresplan“ der Nationalsozialisten schlug schon nach ungefähr zwölf Jahren fehl.

6. Welcher Herrscher, der viel früher lebte und kein Deutscher war, lernte etwas, was Hitler nicht gelernt haben mag, und wer verstand es, den Traum dieses Herrschers richtig zu deuten?

6 Hitler, der Weltherrscher werden wollte, mag aus seinem Mißerfolg nichts gelernt haben, aber auch ihm wurde die unumstößliche Tatsache zum Verhängnis, die ein Weltherrscher des Altertums erst anerkannte, nachdem er durch Schaden klug geworden war. Dieser Weltherrscher, der kein Deutscher und auch kein Arier war, regierte länger als Hitler, nämlich dreiundvierzig Jahre (624 bis 581 v. u. Z.). Dieser Mann war König von Babylon; sein etwas langer Name war Nebukadnezar. Nun mögen wir uns daran erinnern, daß dieser semitische Weltherrscher im Jahre 607 v. u. Z. die jüdische Stadt Jerusalem zerstörte und wie Hitler ganze Einwohnerschaften verschleppte; er führte den größten Teil der überlebenden Juden als Gefangene weg in ferne Gebiete Babyloniens. Unter den Verschleppten befand sich auch der Prophet Daniel, ein Semit vom Stamme Juda. König Nebukadnezar hatte einen merkwürdigen Traum, dem er große Bedeutung beimaß und den nur der Prophet Daniel, ein Sklave, zu deuten verstand. Daniels Deutung ging in Erfüllung.

7. Bei welcher Gelegenheit ging dieser Traum in Erfüllung, und was sollte dieser Herrscher aus seiner Erniedrigung lernen?

7 Ein Jahr nach dem Traum begann Nebukadnezar, damals das Haupt der Weltmacht Babylon, zu prahlen, indem er sich seiner Hauptstadt Babylon, die am Euphrat lag, rühmte. Kaum hatte er seine prahlerischen Worte ausgesprochen, hörte er aus der unsichtbaren Welt — dem Himmel — eine Stimme die Worte äußern, die er in seinem Traum vernommen hatte. Nebukadnezar schreibt in seinem Bericht, den der Prophet Daniel aufbewahrt hat, hierüber: „Dir wird gesagt, o König Nebukadnezar: ,Das Königreich selbst ist von dir gewichen, und von den Menschen treibt man selbst dich weg, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein. Pflanzen selbst wird man dir zu essen geben so wie Stieren, und sieben Zeiten, sie werden über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will.‘ “ — Daniel 4:29-32.

8. Von wem wurde der großsprecherische König geschlagen, und wer heilte ihn?

8 Was folgte gleich darauf? Es ist verständlich, warum das, was danach geschah, in den babylonischen Annalen nicht enthalten ist oder warum der Bericht davon, hätte ein babylonischer Chronist ihn aufgezeichnet, aus den Annalen entfernt oder das Schriftstück, das ihn enthalten hätte, vernichtet worden wäre. Aber der Prophet Daniel, ein ehrlicher Mann, der alle Tatsachen getreu schilderte und der persönlich mit der Sache zu tun hatte, wurde dazu inspiriert, alles schriftlich festzuhalten, so daß wir es jetzt, mehr als zweieinhalbtausend Jahre später, lesen können. Der stolze König Nebukadnezar wurde auf der Stelle mit Wahnsinn geschlagen — aber nicht von Marduk (oder Merodach), dem Gott, den er am tiefsten verehrte. Der prahlerische König, der König, der im Jahre 607 v. u. Z. den heiligen Tempel in Jerusalem zerstört hatte, wurde von Gott, dem Allmächtigen, der seinen Wahnsinn hatte vorhersagen lassen, geschlagen. Und wie prophezeit und vorherbestimmt, war König Nebukadnezar „sieben“ buchstäbliche „Zeiten“ wahnsinnig und verzehrte Gras wie ein Stier auf der Weide. Der wahnsinnige König beging keinen Selbstmord wie Adolf Hitler im Jahre 1945, als Berlin, seine Hauptstadt, von der Roten Armee der Russen erobert wurde. Nachdem Nebukadnezar sieben Jahre lang wahnsinnig gewesen war, wurde er von Gott, der ihn mit Wahnsinn geschlagen hatte, geheilt, seine geistige Gesundheit wurde wiederhergestellt.

9, 10. Wie zeigt der uns durch Daniel überlieferte Bericht (4:34-37), daß der König von Babylon aus seiner Erfahrung lernte, daß Gott der unumschränkte Herrscher ist?

9 Lernte der König von Babylon etwas aus seiner Erfahrung? Die Antwort auf diese Frage erfahren wir aus seinem eigenen Bericht, der uns durch den Propheten Daniel überliefert worden ist. Der Bericht, in der ersten Person abgefaßt, lautet:

10 „Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zu den Himmeln, und mein eigener Verstand begann zu mir zurückzukehren; und ich segnete den Höchsten selbst, und Ihn, der auf unabsehbare Zeit lebt, pries und verherrlichte ich, weil seine Herrschaft eine Herrschaft auf unabsehbare Zeit ist und sein Königreich Generation um Generation währt. Und alle Bewohner der Erde werden als bloßes Nichts geachtet, und er tut nach seinem eigenen Willen inmitten des Heeres der Himmel und der Bewohner der Erde. Und es existiert keiner, der seiner Hand wehren oder der zu ihm sprechen kann: ,Was hast du getan?‘ ... Nun lobpreise ich, Nebukadnezar, und erhebe und verherrliche den König der Himmel, weil all seine Werke Wahrheit und seine Wege Gerechtigkeit sind und weil er die, die in Stolz wandeln, zu erniedrigen vermag.“ — Daniel 4:34-37.

11. Was wußte der König von Babylon über die „sieben Zeiten“ nicht, in denen er sich als unfähig erwies zu regieren?

11 Nebukadnezar berichtet selbst, daß er den Thron der babylonischen Weltmacht — der dritten Weltmacht in der Reihe der sieben Weltmächte, von denen in der Bibel berichtet wird — zurückerhielt. (Daniel 4:36) Er wußte nicht, daß die „sieben Zeiten“, in denen er sich als unfähig erwies zu regieren, prophetisch auf eine längere Zeitspanne hinwiesen, auf „sieben Zeiten“ von längerer Dauer, nämlich auf die „Zeiten der Nationen“. Er wußte nicht, daß während dieser länger dauernden „sieben Zeiten“ nacheinander fünf Weltmächte auf der Erde herrschen würden — die babylonische Weltmacht, die medo-persische, die griechische, die römische und die anglo-amerikanische, die heute herrscht. Nebukadnezar ahnte auch nicht, daß diese „sieben Zeiten“ insgesamt 2 520 Jahre umfassen würden und daß sie in dem Jahr begonnen hatten, in dem er Jerusalem samt seinem Tempel zerstört hatte, und in dem Jahr enden würden, in dem die Menschheit in den Ersten Weltkrieg gestürzt würde — im Jahre 1914 u. Z. (Lukas 21:24, EB; Daniel 4:16, 23, 25, 32) Nebukadnezar ahnte auch nicht, daß der „König der Himmel“ im Jahre 1914, am Ende jener „sieben Zeiten“ umfassenden Herrschaft der Nationen, das „Königreich der Menschheit“ dem geben würde, dem er es geben wollte — seinem Messias! — Daniel 9:25.

VORSCHAU DURCH GÖTTLICHE INSPIRATION

12. Welche Ansicht haben die Politiker dieser Welt immer noch über das „Königreich der Menschheit“? Doch wessen Hand vermochten sie, was die Angelegenheiten der Menschen betrifft, nicht zu wehren?

12 Die Politiker aller Länder meinen immer noch, sie seien für das „Königreich der Menschheit“ zuständig und es sei ihr eigentlicher Tätigkeitsbereich. Vor langer Zeit dachte auch Nebukadnezar, der König von Babylon, so. In neuerer Zeit dachte Adolf Hitler so, der von einem tausendjährigen politischen System träumte. Aber derjenige, von dem Nebukadnezar schließlich gezwungen war zu sagen: „Seine Herrschaft [ist] eine Herrschaft auf unabsehbare Zeit ... und sein Königreich [währt] Generation um Generation“, erweist sich immer noch als „Herrscher ... im Königreich der Menschheit“. Dieses Königtum über die Angelegenheiten der Menschen ist immer noch sein rechtmäßiger Interessen- und Tätigkeitsbereich. Die Politiker dieser Welt, die von den Geistlichen der Christenheit unterstützt werden, haben nicht vermocht, ‘seiner Hand zu wehren’, noch besitzen sie die Befugnis, zu ihm zu sagen: „Was hast du getan?“ (Daniel 4:34, 35) Er befragte diese Politiker und ihre religiösen Unterstützer nicht darüber, wem er nach Ablauf der „Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 u. Z. das „Königreich der Menschheit“ geben sollte. Die Politiker und ihre religiösen Verbündeten sind nicht von einer solchen Wichtigkeit, daß sie als Berater dienen könnten, er dagegen ist der ‘Höchste selbst, der auf unabsehbare Zeit lebt’.

13, 14. Wessen Wort kann man einer Prophezeiung über eine bevorstehende Zeitspanne von tausend Jahren zuversichtlich zugrunde legen, und warum?

13 Wessen Wort kann man somit vernünftigerweise einer Prophezeiung über eine bevorstehende Zeitspanne von tausend Jahren zugrunde legen? Der Mensch kann nicht einmal voraussagen, was am nächsten Tag sein wird. „Ihr [wißt] nicht ..., was euer Leben morgen sein wird“, sagte ein aufmerksamer Beobachter vor mehr als neunzehnhundert Jahren. (Jakobus 4:14) Anders verhält es sich mit dem ‘Höchsten selbst, der auf unabsehbare Zeit lebt’. Was bedeutet für ihn schon Zeit?

14 Ein Mann, der nur hundertzwanzig Jahre alt wurde, sagte treffend zu ihm: „Tausend Jahre sind in deinen Augen nur wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache [die altjüdische Nachtwache hatte eine Länge von vier Stunden] während der Nacht.“ (Psalm 90:4 und Überschrift) Nur durch einen Traum, den König Nebukadnezar eines Nachts hatte und der von dem Propheten Daniel ausgelegt wurde, sagte der Höchste voraus, wie sich die Weltgeschichte von 1914 u. Z. an, dem Jahr, in dem die Zeitperiode von 2 520 Jahren ablief, entwickeln würde. Wenn ihm das möglich war, sollte es ihm dann nicht ebensoleicht möglich sein, genau vorherzusagen, was in den tausend Jahren geschehen würde, die einige Zeit nach dem Jahre 1914 u. Z. beginnen würden? Ganz ohne Zweifel! Und wenn er bereits eine Beschreibung dieser Tausendjahrperiode gegeben hätte? Dann könnten wir aufgrund dieses Wortes zuversichtlich von einer bevorstehenden Periode von tausend Jahren sprechen.

15. Welche Wörter werden in der lateinischen oder der griechischen Sprache zur Bezeichnung dieser tausend Jahre verwandt, und wie werden Personen genannt, die an diese Zeitperiode glauben?

15 Diese Tausendjahrperiode bezeichnet man mit dem aus der lateinischen Sprache stammenden Ausdruck Millennium, einer Zusammensetzung der lateinischen Wörter mille („tausend“) und annus („Jahr“). In Griechenland würden die Leute diese Periode als Chiliade bezeichnen, weil das griechische Wort chilia „tausend“ bedeutet. Personen, die an diese tausend Jahre dauernde Zeitperiode glauben, werden Chiliasten sowie Millenarier genannt. In der Christenheit werden diese Ausdrücke abwertend gebraucht.

16, 17. (a) Welche Erfahrung der Menschheit in Verbindung mit dem Jahre 1000 u. Z. läßt erkennen, daß wir an der bevorstehenden Tausendjahrperiode nicht interessiert sind, weil wir uns dem Jahre 2000 u. Z. nähern? (b) Warum ist es gut, daß das siebente Jahrtausend der Existenz des Menschen eine ganze Reihe von Jahren vor dem Jahre 2000 u. Z. beginnen mag?

16 Man sollte sich für diese bevorstehende Tausendjahrperiode lebhaft interessieren, obwohl man sich der Gefahr aussetzt, von Personen, die kein Verständnis dafür haben, kritisiert zu werden. Aus dem geschriebenen Wort des ‘Höchsten selbst, der auf unabsehbare Zeit lebt’, können wir Näheres darüber erfahren. Unser wachsendes Interesse ist nicht darauf zurückzuführen, daß wir uns dem Jahre 2000 u. Z. nähern, dem Ende des zweiten Jahrtausends unserer Zeitrechnung. Das ist nicht das Bedeutsame. Wir wissen, was geschah, als sich die Menschheit dem Jahre 1000 u. Z., dem Ende des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung, näherte. Auf der Seite 853 des Werkes New Catholic Encyclopedia lesen wir unter dem Stichwort „Millenarismus“: „Als das Jahr 1000 nahte, nahm der Millenarismus einen Aufschwung, weil viele Eschatologen glaubten, das siebente Jahrtausend der Menschheitsgeschichte würde im Jahre 1000 n. Chr. beginnen und darauf würde eine glorreiche zehn Jahrhunderte dauernde Herrschaft Christi folgen“ (Copyright 1967).

17 Die Zeitgrenze, da der Mensch sechstausend Jahre auf der Erde gelebt haben und da das siebente Jahrtausend seiner Existenz beginnen wird, mag eine ganze Reihe von Jahren vor 2000 u. Z. erreicht werden. Es ist gut, daß dem so ist. Heute ist die Menschheit in einem beklagenswerten Zustand, und von manchen Seiten droht ihr Vernichtung; deshalb äußern viele, die die Gefahren, die für die Existenz des Menschen bestehen, eingehend erforschen und sich damit auseinandersetzen, schwerwiegende Zweifel daran, daß die Menschheit das Jahr 2000 u. Z. erleben wird. Sie malen dieses düstere Zukunftsbild, ohne sich dabei auf den Zeitplan in dem am meisten verbreiteten heiligen Buch, der Bibel, zu stützen. Sie gehen einzig und allein von den heutigen unumstößlichen Tatsachen aus und von der jetzt nicht mehr aufzuhaltenden Entwicklung der Situation, die uns alle betrifft. Diese Männer, die Fachgrößen sind, sagen, das Menschengeschlecht habe bei weitem keine tausend Jahre mehr zu leben. Welchen Grund hast du, lieber Leser, ihnen nicht zu glauben?

18, 19. (a) Warum ist dieses Wissen nicht Privatbesitz einer eschatologischen Geheimgesellschaft, die sich nur aus Eingeweihten zusammensetzt? (b) In wessen Namen ist dieses inhaltsreiche Buch geschrieben worden, und wieso?

18 Der ‘Höchste selbst, der auf unabsehbare Zeit lebt’, spricht, im Gegensatz zu diesen Unglückspropheten, die alles von einen rein menschlichen Standpunkt aus betrachten, zuversichtlich davon, daß der Menschheit tausend Jahre und noch mehr bevorstehen, die großartigsten Jahre der ganzen Menschheitsgeschichte. Dieses Hoffnung einflößende Wissen ist nicht Privatbesitz einer eschatologischen Geheimgesellschaft, die sich nur aus Eingeweihten zusammensetzt, die darüber Bescheid wissen. Die Quelle dieses wertvollen Wissens ist Hunderten von Millionen Menschen in der ganzen Welt ohne weiteres zugänglich, die eine der 1 500 Sprachen oder Mundarten sprechen, in denen sie vorhanden ist. Dieses neuen Mut einflößende Wissen ist jedem zugänglich, der ein Exemplar der Heiligen Schrift besitzt.

19 Die Bibel ist allerdings von Menschen, und dazu noch von unvollkommenen Menschen, geschrieben worden, die als Sekretär oder Amanuensis gedient haben; dennoch wird in diesem heiligen Buch nicht die Behauptung erhoben, es sei das Wort von Menschen. Es ist unter göttlicher Inspiration entstanden und ist somit im Namen des ‘Höchsten selbst, der auf unabsehbare Zeit lebt’, geschrieben worden. Bis heute steht er für das ein, was darin über die Vergangenheit und über unsere Zukunft steht. Es ist das Buch der Bücher!

20. In welchem Bibelbuch finden wir etwas über diese tausend Jahre, und wer schrieb dieses Buch?

20 Wo in diesem Buch können wir etwas über diese vor uns liegenden tausend Jahre und die darauf folgenden Zeitalter der Ewigkeit lesen? In dem Buch, das in der Bibel richtigerweise zuletzt erscheint. Sein Inhalt entspricht genau der Bedeutung seines Namens: Offenbarung; Enthüllung, Apokalypse. Geschrieben hat es ein Mann, den das Römische Reich als einen Verbrecher brandmarkte und auf Patmos gefangensetzte, einer Strafinsel in der Ägäis, in der Nähe der Küste von Kleinasien, der heutigen Türkei. Diese Insel ist kein mythischer Ort, sondern es gibt sie tatsächlich. Der Strafgefangene war als junger Mann am Galiläischen Meer, das damals zu der römischen Provinz Galiläa gehörte, als Fischer tätig gewesen. Es handelte sich um Johannes, den Sohn des Zebedäus; und sein Bruder, der ebenfalls Fischer gewesen war, hieß Jakobus. Johannes berichtet gleich zu Anfang der Offenbarung, daß er dieses Buch zwar geschrieben habe, aber unter göttlicher Eingebung. Doch was sollte es offenbaren oder enthüllen? Beim Lesen der Antwort, die uns lebhaft interessieren sollte, wollen wir darauf achten, wem Johannes die Verantwortung für dieses Buch zuerkennt:

21. Wem erkennt Johannes in der Einleitung die Verantwortung für die Offenbarung zu?

21 „In diesem Buch sind die Dinge aufgeschrieben, die Jesus Christus von Gott erfuhr und ans Licht gebracht hat. Damit sollte er den Dienern Gottes deutlich machen, was sich sehr bald ereignen muß. Christus schickte seinen Engel zu Johannes und ließ ihm diese Dinge mitteilen. Johannes hat die göttliche Botschaft genau aufgeschrieben. Dies ist sein Bericht. Jesus Christus bürgt für die Wahrheit dieser Botschaft. Er hat das alles dem Johannes gezeigt. Wer dieses Buch liest, kann sich glücklich schätzen, wenn er seine Voraussagen im Gedächtnis behält und ernst nimmt. Dies alles wird nämlich bald eintreffen.“ — Offenbarung 1:1-3, NT 68.

22. Warum lösen die Worte „Dies alles wird nämlich bald eintreffen“ bei uns heute Freude aus?

22 Lösen die Worte „Dies alles wird nämlich bald eintreffen“, geschrieben vor fast neunzehnhundert Jahren, bei uns, die wir im zwanzigsten Jahrhundert u. Z. leben, keine Freude aus? Gewiß wäre es jetzt, nach fast neunzehnhundert Jahren, nicht zu früh, wenn das, „was sich sehr bald ereignen muß“, bald eintreffen würde, besonders was den Anbruch der vorausgesagten „tausend Jahre“ betrifft. Wir können die Zeit besser ermitteln, wenn wir den Bericht des Johannes über die tausend Jahre und die Ereignisse, die ihnen unmittelbar vorausgehen, nachlesen; wir beginnen mit Offenbarung 19:11:

23. Welche Merkmale kennzeichnen den Reiter auf dem weißen Pferd?

23 „Ich sah in den geöffneten Himmel, und darin stand ein weißes Pferd. Sein Reiter wird der Wahre und Treue genannt. Er urteilt und kämpft gerecht. Seine Augen glichen einer feurigen Flamme, und auf seinem Kopf hatte er viele Kronen. Er trug einen Namen an sich, den nur er selbst kennt. Sein Mantel war voller Blut. Der Name, mit dem man ihn ruft, heißt ,das Wort Gottes‘. Die Heere des Himmels folgten ihm. Alle ritten auf weißen Pferden und trugen reines, weißes Leinen. Aus seinem Mund kam ein scharfes Schwert, mit dem er die Völker besiegen wird. Er wird sie mit eisernem Besen regieren. Er wird den Wein des göttlichen Zorns selbst in der Weinpresse auspressen. Auf seinem Mantel und seinem Beinkleid stand: ,Der König der Könige und der Herr der Herren‘.

24. (a) Welche Einladung ergeht an die Vögel, die hoch am Himmel fliegen? (b) Was geschieht mit denen, die sich an diesem Kampf beteiligen?

24 Dann sah ich einen Engel, der stand in der Sonne. Er rief allen Vögeln, die hoch am Himmel flogen, mit lauter Stimme zu: Kommt und sammelt euch für Gottes großes Fest. Kommt und eßt das Fleisch von Königen, Generalen und Mächtigen. Eßt das Fleisch der Pferde und ihrer Reiter, das Fleisch von allen Menschen, von Sklaven und Freien, von Großen und Kleinen! Dann sah ich das Tier zusammen mit den Königen der Erde. Ihre Heere sammelten sich, um gegen den Reiter und sein Heer zu kämpfen. Das Tier und der falsche Prophet, der vor dem Tier die Wunder getan hatte, wurden gefangengenommen. (Durch seine Wunder hatte er alle verführt, die das Zeichen des Tiers trugen oder das Standbild des Tiers verehrten.) Das Tier und der falsche Prophet wurden lebendig in einen See von Feuer geworfen, in dem Schwefel brannte. Ihre Heere wurden durch das Schwert vernichtet, das aus dem Mund dessen kommt, der auf dem Pferd reitet. Alle Vögel der Erde wurden von ihrem Fleisch satt.

25. Was widerfährt darauf Satan, dem Teufel, und wie lange wird er sich dort befinden?

25 Dann sah ich einen Engel aus dem Himmel kommen, der hielt die Schlüssel zum Abgrund und eine lange Kette in der Hand. Er packte den Drachen, diese alte Schlange, die auch Teufel oder Satan genannt wird, und fesselte ihn für die nächsten tausend Jahre. Der Engel warf ihn in den Abgrund, schloß den Eingang und versiegelte ihn. So konnte der Drache die Menschen während der nächsten tausend Jahre nicht mehr verführen. Wenn sie um sind, muß er für eine kurze Zeit freigelassen werden.

26. Wer sitzt auf dem Thronsesseln, die im Himmel zu sehen sind, und was tun sie?

26 Dann sah ich Thronsessel. Wer auf ihnen saß, hatte die Vollmacht, Gericht zu halten. Ich sah auch die Seelen der Menschen, die hingerichtet worden waren, weil sie öffentlich für Jesus und das Wort Gottes eingetreten waren. Sie hatten weder das Tier noch sein Standbild verehrt. Sie trugen auch nicht das Kennzeichen des Tiers auf ihrer Stirn oder ihrer Hand. Zusammen mit Christus lebten und herrschten sie tausend Jahre lang als Könige. (Die übrigen Toten wurden erst wieder lebendig, als die tausend Jahre um waren.) Das ist die erste Auferstehung. Die an der ersten Auferstehung teilhaben, sind glücklich zu schätzen. Sie gehören ganz Gott. Der zweite Tod kann ihnen nichts anhaben. Gott und Christus werden sie zu ihren Priestern machen und tausend Jahre lang mit ihnen herrschen.

27. Was geht auf der Erde vor sich, wenn Satan losgelassen wird, und was geschieht mit ihm?

27 Wenn die tausend Jahre um sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis entlassen. Er zieht aus, um die Völker Gog und Magog, die in den fernsten Weltgegenden leben, zu verführen. Sie sind so zahlreich wie der Sand am Meer, und der Satan wird sie alle zum Kampf überreden. Sie ergossen sich über die ganze Erde und umstellten das Lager des Gottesvolks und die Stadt, die Gott liebt. Aber es regnete Feuer vom Himmel, das sie vernichtete. Dann wurde der Teufel, der sie verführt hatte, in den See von Feuer und Schwefel geworfen, in dem sich schon das Tier und der falsche Prophet befanden. Dort werden sie für alle Zeiten Tag und Nacht gequält.“ — Offenbarung 19:11 bis 20:10, NT 68.

28. (a) Nach welchen Ereignissen beginnen somit die tausend Jahre? (b) Warum müssen diese tausend Jahre also offensichtlich noch vor uns liegen?

28 Wir bemerken, daß der Ausdruck „tausend Jahre“ in diesem Bericht sechsmal vorkommt. Wir bemerken auch, daß diese tausend Jahre erst beginnen, nachdem ein Kampf stattgefunden hat zwischen dem „König der Könige“ einerseits und den „Königen der Erde“ samt dem „Tier“ und dem „falschen Propheten“ andererseits und Satan, der Teufel, gefesselt und in den Abgrund geworfen worden ist. Das gehört zu dem, „was sich sehr bald ereignen muß“. Bis heute hat die Welt nichts dergleichen gesehen. Das zeigt deutlich, daß diese „tausend Jahre“ noch vor uns liegen. Dabei handelt es sich nicht um einen Zeitraum von unbestimmter Dauer, um einen Zeitraum, den wir nicht genau bestimmen können. Es handelt sich um buchstäbliche tausend Jahre.

29. Welche Zeitdauer für diese tausend Jahre stimmt mit Gottes nachweislichem Zeitplan überein?

29 Gelehrte, die behaupten, bei diesen tausend Jahren handle es sich um eine Zeitperiode von unbestimmter Dauer, sagen, sie hätten am Tag des Pfingstfestes 33 u. Z. begonnen, als Gott seinen Geist auf die neugegründete Christenversammlung in Jerusalem ausgegossen habe. Aber diese Erklärung führt zu Schwierigkeiten und zu Erklärungsversuchen, die dem widersprechen, was den geistgezeugten Christen in den mehr als 1 940 Jahren widerfahren ist, die seit jenem Pfingsttag vergangen sind, an dem die Christenversammlung zu geistigem Leben hervorgebracht wurde. Ein buchstäbliches Millennium stimmt mit Gottes nachweislichem Zeitplan überein.

30. Warum sollten wir uns nicht davon zurückhalten lassen, uns mit dem prophetischen Bild von diesen tausend Jahren näher zu befassen?

30 Das, was die Tausendjahrherrschaft unserer Erde bringt, ist für das ewige Leben und ewige Glück der Menschheit eine unerläßliche Voraussetzung. Wäre es daher nicht unvernünftig, wenn wir uns zurückhalten ließen, uns sofort mit dem prophetischen Bild von dem herrlichen Millennium, das der Apostel Johannes so anschaulich entworfen hat, näher zu befassen?

[Fußnote]

[Studienfragen]