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Warum viele der jetzt Lebenden die Aussicht haben, nie sterben zu müssen

Warum viele der jetzt Lebenden die Aussicht haben, nie sterben zu müssen

18. Kapitel

Warum viele der jetzt Lebenden die Aussicht haben, nie sterben zu müssen

DIE Zeit, da Gottes Königreich beginnt, die Angelegenheiten der Erde voll und ganz zu verwalten, ist herbeigekommen. Vielleicht wirst auch du dabeisein, wenn den Menschen durch das Königreich unvergleichliche Segnungen zufließen werden. Das ist keine unbegründete Behauptung. Es gibt vieles, was als Beweis dienen kann, einschließlich der Geschehnisse, die du miterlebt hast.

Vor vielen Jahrhunderten offenbarte Jehova Gott die bestimmte Zeit, in der er die Herrschaft dem übertragen würde, den er dazu auserwählt hätte, König der Menschenwelt zu sein. Er benutzte dabei Symbole und übermittelte einen Teil des Aufschlusses durch einen Traum.

Die Art und Weise, wie Gott diesen wichtigen Aufschluß den Menschen mitteilte, sollte keinen Anlaß zu Zweifeln geben. Man denke nur daran, wie der moderne Mensch jetzt Nachrichten befördert. Er sendet verschlüsselte Geheimnachrichten durch den Weltraum. Danach werden diese codierten Meldungen von Menschen oder Maschinen entschlüsselt. Diese Art der Übermittlung von Botschaften ist sinnvoll: Der Inhalt der Botschaft bleibt dadurch Personen verborgen, die nicht befugt sind, ihn zu erfahren.

So hat sich auch Gott nicht ohne eine bestimmte Absicht der Symbolik bedient. Ein Verständnis sinnbildlicher Darstellungen ist nur durch fleißiges Studium zu erlangen. Aber viele Leute sind nicht bereit, sich dafür die Zeit zu nehmen, weil sie keine wahre Liebe zu Gott und zur Wahrheit haben. Deshalb bleiben ihnen die „heiligen Geheimnisse des Königreiches“ verborgen (Matthäus 13:11-15).

EIN ALTER PROPHETISCHER TRAUM

Eines dieser „heiligen Geheimnisse“ ist in dem Bibelbuch „Daniel“ zu finden. Dieses Buch enthält wichtige Angaben für die Ermittlung des Zeitpunktes, zu dem der von Gott bestimmte König Regierungsgewalt empfangen würde. Im vierten Kapitel dieses Buches wird ein Traum erzählt den Gott Nebukadnezar, den König von Babylon, sehen ließ. Was wurde mit diesem Traum und seiner Erfüllung beabsichtigt oder bezweckt? Wir lesen in dem Bericht:

„Damit Lebende erkennen mögen, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will, und er darüber sogar den niedrigsten der Menschen setzt“ (Daniel 4:17).

Bei dem Traum handelte es sich im wesentlichen um folgendes: Ein sehr großer Baum wurde auf Befehl eines „Heiligen“, eines Engels, umgehauen. Um den Stumpf wurden Bänder gelegt, um zu verhindern, daß er wieder sproßte. Von Bändern umgeben, sollte er „sieben Zeiten“ mitten im „Gras des Feldes“ gelassen werden (Daniel 4:13-16).

Was bedeutete dieser Traum? Unter der Einwirkung des Geistes Gottes erklärte ihn der Prophet Daniel Nebukadnezar wie folgt:

„Der Baum, den du erblicktest, ... der bist du, o König, denn du bist groß und stark geworden, und deine Größe hat sehr zugenommen und hat bis zu den Himmeln gereicht und deine Herrschaft bis an das äußerste Ende der Erde.

Und daß der König einen Wächter erblickte, ja einen Heiligen, der von den Himmeln herabkam, der auch sprach: ,Haut den Baum um, und verderbt ihn. Aber seinen Wurzelstock, den laßt in der Erde, doch mit einem Band von Eisen und von Kupfer, im Gras des Feldes, und mit dem Tau der Himmel werde er benetzt, und mit den Tieren des Feldes sei sein Teil, bis sieben Zeiten selbst über ihm vergehen‘, das ist die Deutung, o König, und die Verordnung des Höchsten ist das, was meinem Herrn, dem König, widerfahren soll. Und man wird dich von den Menschen vertreiben, und bei den Tieren des Feldes wird schließlich deine Wohnung sein, und Pflanzen wird man auch dir zu essen geben so wie Stieren; und mit dem Tau der Himmel wirst du selbst benetzt werden, und sieben Zeiten werden über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will.

Und daß man sprach, den Wurzelstock des Baumes solle man belassen: Dein Königreich wird dir sicher sein, sobald du erkannt hast, daß die Himmel herrschen“ (Daniel 4:20-26.)

Dieser Traum ging zum erstenmal an König Nebukadnezar in Erfüllung. Denn Nebukadnezar war während „sieben Zeiten“ oder sieben buchstäblichen Jahren geistesgestört. Doch sein Königreich verblieb ihm; als ihm der Verstand wiederkam, übte er sein Amt als König wieder aus (Daniel 4:29-37).

DAS KÖNIGTUM „DES NIEDRIGSTEN DER MENSCHEN“

Aber dieser Traum über das Umhauen des Baumes, der so eingehend geschildert wird, sollte sich nicht nur an König Nebukadnezar erfüllen. Woher wissen wir das? Weil er sich, wie in dem Traumgesicht gesagt wurde, auf das Königreich Gottes bezieht sowie auf die Herrschaft dessen, den Gott bestimmen würde. Und wen würde Gott für das Königtum erwählen? Die Antwort, die König Nebukadnezar erhielt, lautete: „Den niedrigsten der Menschen“ (Daniel 4:17).

Die geschichtlichen Tatsachen können nicht bestritten werden, wonach die Menschen, die als politische Herrscher geamtet haben, alles andere als demütig gewesen sind. Menschliche Regierungen und menschliche Herrscher haben sich selbst erhöht und haben sich durch die blutigen Kriege, die sie gegeneinander führten, als die reinsten Bestien erwiesen. Es darf uns daher nicht überraschen, daß die Bibel unvollkommene menschliche Regierungen oder Königreiche mit wilden Tieren vergleicht und zeigt, daß sie alle ihre Herrschaft schließlich verlieren werden (Daniel 7:2-8). Aus den folgenden Worten des Propheten Daniel, die in der Bibel festgehalten worden sind, geht hervor, durch wen sie ersetzt werden:

„Ich schaute weiter in den Visionen der Nacht, und siehe da! mit den Wolken des Himmels kam gerade einer wie ein Menschensohn, und er erlangte Zutritt zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn nahe heran, ja vor Ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten. Seine Herrschaft ist eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königreich eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird“ (Daniel 7:13, 14).

Hier wird niemand anders als Jesus Christus beschrieben, der in der Heiligen Schrift sowohl als der „Sohn des Menschen“ als auch als „König der Könige und Herr der Herren“ bezeichnet wird (Matthäus 25:31; Offenbarung 19:16). Er gab bereitwillig seine hohe Stellung im Himmel auf und wurde ein Mensch, das heißt, er wurde ‘ein wenig unter Engel erniedrigt’ (Hebräer 2:9; Philipper 2:6-8). Als Mensch blieb Jesus Christus, obschon er bis zum äußersten provoziert wurde, „mild gesinnt und von Herzen demütig“ (Matthäus 11:29). „Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet“ (1. Petrus 2:23).

Die Menschen hielten Jesus für nichts und weigerten sich, ihn gebührend zu ehren. Genau das, was der Prophet Jesaja vorhergesagt hatte, trat ein: „Er war verachtet und war von Menschen gemieden, ein Mann, bestimmt für Schmerzen und für das Vertrautsein mit Krankheit. Und es war, wie wenn sich jemandes Angesicht vor uns verbirgt. Er war verachtet, und wir hielten ihn für nichts“ (Jesaja 53:3).

Ohne Zweifel paßt die Beschreibung „der niedrigste der Menschen“ ganz genau auf Jesus. Der prophetische Traum über den Baum, der umgehauen wurde, muß somit auf die Zeit hinweisen, da Jesus die Herrschaft über die Menschenwelt empfangen würde. Das sollte nach Ablauf der „sieben Zeiten“ sein. Wie lange dauern diese „Zeiten“? Wann beginnen sie? Wann enden sie?

DIE DAUER DER „SIEBEN ZEITEN“

Jesus Christus erschien mehr als sechshundert Jahre nachdem Nebukadnezar den erwähnten Traum gehabt hatte, auf dem Schauplatz und verkündigte: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht“ (Matthäus 4:17). Das konnte er sagen, weil er, der voraussichtliche König, anwesend war. Aber damals erhielt er nicht die Königsherrschaft über die Menschheit. Als einige Personen einmal auf den falschen Gedanken kamen, „das Königreich Gottes werde sich augenblicklich zeigen“, erzählte Jesus Christus ein Gleichnis, aus dem hervorging, daß eine lange Zeit vergehen würde, bis er Königsmacht empfinge (Lukas 19:11-27). Das läßt deutlich erkennen, daß die „sieben Zeiten“ der Prophezeiung Daniels in der größeren Erfüllung nicht nur sieben Jahre, sondern viele Jahrhunderte dauern.

Die „sieben Zeiten“ entsprachen 2 520 Tagen, das heißt sieben prophetischen Jahren von je 360 Tagen. Das wird durch andere Bibeltexte bestätigt, in denen von „Zeiten“, „Monaten“ und „Tagen“ gesprochen wird. In Offenbarung 11:2 wird eine Zeit von „zweiundvierzig Monaten“ oder dreieinhalb Jahren erwähnt. Im darauffolgenden Vers wird die gleiche Zeitperiode als „tausendzweihundertsechzig Tage“ bezeichnet. Wenn man 1 260 Tage durch 42 Monate teilt, ergibt das 30 Tage für jeden Monat. Ein Jahr von 12 Monaten hätte somit 360 Tage. Demnach entsprächen „sieben Zeiten“ oder sieben Jahre 2 520 Tagen (7 × 360).

Die Richtigkeit dieser Berechnung wird in Offenbarung 12:6, 14 bestätigt, wo gezeigt wird, daß 1 260 Tage ‘einer Zeit und Zeiten und einer halben Zeit’ entsprechen oder ‘dreieinhalb Zeiten’ (‘dreieinhalb Jahren’, NT 68). Da sieben das Doppelte von dreieinhalb ist, entsprechen „sieben Zeiten“ 2 520 Tagen (2 × 1 260).

Natürlich handelt es sich bei den „sieben Zeiten“ der Prophezeiung Daniels um einen viel längeren Zeitabschnitt als nur um 2 520 Tage von je 24 Stunden, da sie ja im Zusammenhang stehen mit der Zeit, in der Jesus die Königsherrschaft empfängt. Gibt es eine Möglichkeit, die Länge jedes dieser „Tage“ zu ermitteln? Ja, die biblische Regel für die Länge eines prophetischen Tages lautet: „Ein Tag für ein Jahr“ (4. Mose 14:34; Hesekiel 4:6). Wenn wir diese Regel auf die „sieben Zeiten“ anwenden, ergibt es 2 520 Jahre.

DER BEGINN DER „SIEBEN ZEITEN“

Da wir nun wissen, wie lange die „sieben Zeiten“ dauern, können wir ergründen, wann sie begannen. Wir wenden unsere Aufmerksamkeit wieder Nebukadnezar zu und dem was ihm in Erfüllung des prophetischen Traumes über den Baum, der umgehauen wurde, widerfuhr. Man beachte die Situation:

Zu der Zeit, da Nebukadnezar seinen Verstand verlor, hatte er die Weltherrschaft inne, denn Babylon war damals das stärkste Reich der Erde. Auf Nebukadnezar bezogen, bedeutete das Umhauen des symbolischen Baumes, daß er seine Macht als Weltherrscher eine Zeitlang nicht ausüben konnte.

Bei dem, was Gott im Falle Nebukadnezars tat, ging es einzig und allein um die Herrschaft des von Gott erwählten Königs. Daß Nebukadnezar seine Herrschaft während „sieben Zeiten“ nicht ausüben konnte, muß daher etwas versinnbilden. Was? Eine von Gott angeordnete Unterbrechung in der Ausübung der Herrschaft oder der höchsten Gewalt, denn es war Jehova Gott, der zugelassen hatte, daß Nebukadnezar Weltherrscher wurde, und der ihn nachher vorübergehend dieses Amtes enthob, wie der König selbst zugab (Daniel 4:34-37). Was Nebukadnezar also widerfuhr, muß versinnbildet haben, daß ein Königreich Gottes die Souveränität verlor. Der Baum selbst war somit ein Sinnbild der Herrschaft über die ganze Erde.

Die Regierung, die einst ihren Sitz in Jerusalem hatte, war ein Königreich Gottes. Von den Herrschern der königlichen Linie Davids wurde gesagt, sie säßen auf dem „Thron Jehovas“, und sie waren gesetzlich verpflichtet, nach seinem Gesetz zu regieren (1. Chronika 29:23). Deshalb war Jerusalem ein Sinnbild des Regierungssitzes Gottes.

Als daher die Babylonier unter Nebukadnezar die Stadt Jerusalem zerstörten und ihr Herrschaftsgebiet vollständig verödet wurde, ging die Weltherrschaft, der nun kein Königreich mehr im Wege stand, das Jehovas Souveränität vertrat, in die Hände von Heiden über. Der höchste Souverän hielt sich davon zurück, auf diese Weise seine Herrschaft auszuüben. Daß Gott sich zurückhielt, durch sein Königreich Macht über die Erde auszuüben, wird durch die Bänder, die um den Wurzelstock des Baumes gelegt wurden, dargestellt. Das ‘Zertreten’ der Stadt Jerusalem begann, als sie — Hauptstadt und Symbol der Ausübung der höchsten Herrschergewalt Jehovas — zerstört und völlig verödet wurde. Das bedeutet daher, daß die „sieben Zeiten“ begannen, als Nebukadnezar Jerusalem zerstörte und das Land Juda völlig verödet wurde. Wann geschah das?

Mit Hilfe der Bibel und der Weltgeschichte kann ermittelt werden, daß sich das im Jahre 607 v. u. Z. abspielte *. Als Beweis sei folgendes angeführt:

Übereinstimmend erklären die weltlichen Historiker, daß Babylon im Jahre 539 v. u. Z. Cyrus, dem Perser, anheimfiel. Dieses Datum wird durch alle zur Verfügung stehenden Geschichtsberichte des Altertums bestätigt. Aus der Bibel geht hervor, daß Cyrus im ersten Jahr seiner Herrschaft einen Erlaß herausgab, durch den den gefangenen Israeliten erlaubt wurde, nach Jerusalem zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Da vor Cyrus Darius, der Meder, kurze Zeit über Babylon regierte, muß das erste Jahr der Regierung des Cyrus von 538 bis 537 v. u. Z. gedauert haben (Daniel 5:30, 31). Wenn man berücksichtigt, daß der Weg ziemlich weit war, so waren die Israeliten bestimmt um den „siebenten Monat“ des Jahres 537 v. u. Z. (und nicht 538 v. u. Z.) wieder in ihren Städten, wodurch die Verödung Jerusalems und des Landes Juda zu Ende war (Esra 3:1, 6). Sie unterstanden aber immer noch der Herrschaft der Heiden, deshalb sagten sie von sich, sie wären ‘Sklaven in ihrem eigenen Land’ (Nehemia 9:36, 37).

Das Bibelbuch „2. Chronika“ (36:19-21) zeigt, daß von der Zerstörung Jerusalems und der Verödung seines Herrschaftsgebietes bis zur Wiederherstellung siebzig Jahre vergingen. Wir lesen:

„Er [Nebukadnezar] ging daran, das Haus des wahren Gottes zu verbrennen und die Mauer Jerusalems niederzureißen; und all dessen Wohntürme verbrannte man mit Feuer und auch all dessen begehrenswerte Gegenstände, um Verderben zu verursachen. Ferner führte er die vom Schwerte Übriggebliebenen gefangen nach Babylon hinweg, und sie wurden ihm und seinen Söhnen zu Knechten, bis das Königshaus von Persien zu regieren begann, um Jehovas durch den Mund Jeremias gesprochenes Wort zu erfüllen, bis das Land seine Sabbate abgezahlt hatte. Alle Tage, da es verödet dalag, hielt es Sabbat, um siebzig Jahre zu erfüllen.“

Wenn man von dem Jahr 537 v. u. Z., dem Jahr, in dem die Israeliten in ihre Städte zurückkehrten, siebzig Jahre zurückrechnet, kommt man auf das Jahr 607 v. u. Z. In jenem Jahr begannen die heidnischen Nationen, Jerusalem, das Sinnbild des Regierungssitzes Gottes, zu zertreten.

DAS ENDE DER „SIEBEN ZEITEN“

Jesus Christus bezog sich auf dieses Zertreten Jerusalems, als er zu seinen Jüngern sagte: „Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind“ (Lukas 21:24). Diese „bestimmten Zeiten“ sollten 2 520 Jahre nach dem Jahr 607 v. u. Z. enden. Das würde im Jahre 1914 u. Z. sein. Hörte das Zertreten Jerusalems damals auf?

In der irdischen Stadt Jerusalem wurde im Jahre 1914 u. Z. kein König aus der königlichen Linie Davids eingesetzt. Aber das war auch nicht zu erwarten. Warum nicht? Die irdische Stadt Jerusalem war in Gottes Augen keine heilige Stadt mehr. Als Jesus Christus auf der Erde war, sagte er: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind — wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, so, wie eine Henne ihre Brut, ihre Küken, unter ihre Flügel sammelt, ihr aber habt nicht gewollt! Siehe! Euer Haus wird euch verödet überlassen“ (Lukas 13:34, 35). Das Königreich unter Jesus Christus ist außerdem keine irdische Regierung, deren Hauptstadt Jerusalem oder irgendeine andere Stadt wäre. Es ist ein himmlisches Königreich.

Daher geschah das, was sich im Jahre 1914 u. Z. in Erfüllung von Offenbarung 11:15 ereignete, in den unsichtbaren Himmeln: „Das Königreich der Welt ist das Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird als König regieren für immer und ewig.“ Von da an wurde das, was Jerusalem versinnbildete, nämlich die mit der Gutheißung Gottes herrschende messianische Regierung, nicht mehr zertreten. Jetzt gab es wieder einen König aus dem königlichen Geschlecht Davids, der, von Gott in sein Amt eingesetzt, die Angelegenheiten der Menschheit verwaltete. Das, was sich seit 1914 u. Z. auf der Erde ereignet und wodurch sich die Prophezeiungen der Bibel erfüllen, beweist, daß dem so ist.

Eine dieser Prophezeiungen ist im 6. Kapitel des Bibelbuches „Offenbarung“ zu finden. Dort wird in symbolischer Sprache geschildert, wie Jesus Christus die Königsmacht erhält und was sich danach ereignet.

Wie Jesus mit Königsmacht bekleidet wurde, wird in dem Bericht wie folgt beschrieben: „Siehe! ein weißes Pferd; und der darauf saß, hatte einen Bogen; und es wurde ihm eine Krone gegeben, und er zog aus, siegend und um seinen Sieg zu vollenden“ (Offenbarung 6:2). In einem späteren Kapitel des Buches „Offenbarung“ wird deutlich gezeigt, um wen es sich bei dem Reiter auf diesem Pferd handelt: „Siehe! ein weißes Pferd. Und der, der darauf sitzt, wird Treu und Wahrhaftig genannt, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. ... Und auf seinem äußeren Kleid, nämlich auf seinem Oberschenkel, trägt er einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren“ (Offenbarung 19:11-16).

Über das, was auf der Erde geschah, nachdem Jesus die „Krone“ empfangen hatte oder handelnder König der Menschenwelt geworden war, lesen wir ebenfalls in Offenbarung, Kapitel 6:

„Ein anderes, ein feuerfarbenes Pferd kam hervor; und dem, der darauf saß, wurde gewährt, den Frieden von der Erde wegzunehmen, so daß sie einander hinschlachten würden, und ein großes Schwert wurde ihm gegeben. Und als er das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebende Geschöpf sagen: ,Komm!‘ Und ich sah, und siehe! ein schwarzes Pferd; und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. ... Und als er das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten lebenden Geschöpfes sagen: ,Komm!‘ Und ich sah, und siehe! ein fahles Pferd, und der darauf saß, hatte den Namen Tod. Und der Hades folgte dicht hinter ihm. Und es wurde ihnen Gewalt über den vierten Teil der Erde gegeben, um mit einem langen Schwert und mit Lebensmittelknappheit und mit tödlichen Plagen und durch die wilden Tiere der Erde zu töten“ (Vers 4-8).

Sind diese Worte nicht in Erfüllung gegangen? Hat nicht vom Jahre 1914 an das Schwert in Form von Weltkriegen gewütet? Ganz bestimmt! Im Ersten Weltkrieg kamen so viele Menschen ums Leben wie noch nie zuvor in einem Krieg. Die Zahl der Soldaten, die im Kampf fielen, an Verwundungen, an Krankheiten oder zufolge anderer Ursachen starben, betrug mehr als 9 Millionen. Auch die Verluste unter der Zivilbevölkerung als unmittelbare oder mittelbare Folge des Krieges gingen in die Millionen. Der Zweite Weltkrieg forderte noch mehr Menschenleben. Die Verluste unter den kämpfenden Truppen und unter der Zivilbevölkerung sollen 55 Millionen betragen haben.

Wurde die Erde nicht von Hungersnöten, versinnbildet durch ein schwarzes Pferd, heimgesucht? Ja, in vielen Gebieten Europas herrschte im Ersten Weltkrieg und danach Hungersnot. In Rußland fielen dem Hunger Millionen Menschen zum Opfer. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es, wie das Werk The World Book Encyclopedia (1973) schrieb, zu der „größten weltweiten Hungersnot der Geschichte“. Und heute sehen wir uns der grausigen Tatsache gegenüber, daß jeder dritte Erdbewohner entweder unterernährt ist oder langsam verhungert.

Auch tödliche Plagen forderten ihren Tribut. So starben 1918/19 im Laufe weniger Monate allein an der Grippe etwa 20 000 000 Menschen. Bis dahin hatte es noch nie eine Katastrophe gegeben, bei der der Tod eine solche Ernte unter den Menschen hielt.

Diese Ereignisse waren zu auffällig, um unbemerkt zu bleiben. Joseph Carter schreibt in seinem Buch 1918 Year of Crisis, Year of Change: „Im Herbst [1918] häuften sich die Schrecken, denn drei der vier apokalyptischen Reiter — Krieg, Hunger und Seuchen — waren unterwegs.“ Bis heute sind diese symbolischen Reiter nicht von ihrem Pferd gestiegen.

Somit gibt es sichtbare Beweise dafür, daß die Bänder, die um den symbolischen Wurzelstock des Baumes, den Nebukadnezar im Traum gesehen hatte, gelegt worden waren, um zu verhindern, daß er sproßte, 1914 u. Z. entfernt wurden. Jehova Gott begann durch das Königreich seines Sohnes, des Herrn Jesus Christus, Macht auszuüben. Aber warum haben sich seither die Verhältnisse auf der Erde nicht gebessert? Warum ist die Zeit, da Christus die Macht erhielt, über die Menschheit zu regieren, eine Zeit der Bedrängnis gewesen?

Das ist so, weil Satan, der Teufel, ein Gegner des von Christus geleiteten Königreiches Gottes ist. Als dieses Königreich die Macht erhielt, über die Menschheit zu regieren, kämpfte Satan dagegen. Aber er verlor den Kampf und wurde samt seinen Dämonen aus den heiligen Himmeln hinausgeworfen. Zornig darüber, begannen er und seine Dämonen unter den Menschen soviel Unheil wie möglich zu stiften, um alle und alles zu vernichten. Deshalb wird in der Bibel anschließend an die Beschreibung des Krieges im Himmel und seines Ausgangs gesagt: „Seid fröhlich, ihr Himmel und ihr, die ihr darin weilt! Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat“ (Offenbarung 12:7-12).

Wie kurz ist die Frist, die dem Feind des Königreiches verbleibt? Jesus Christus offenbarte, daß die Generation der Menschen, die sein Kommen in der Herrlichkeit seines Königreiches erleben würde, auch die Beseitigung des bösen Systems der Dinge erleben würde. Er erklärte: „Wahrlich, ich sage euch, daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen“ (Matthäus 24:3-42).

Somit müssen Angehörige der Generation, die 1914 u. Z. lebte, unter denen sein, die die Vollendung des Sieges Christi und die Zeit, da er die ganze Erde regieren wird, erleben. Das bedeutet auch, daß viele der jetzt Lebenden die Aussicht haben, nie sterben zu müssen. Wieso?

WARUM VIELE DER JETZT LEBENDEN NICHT STERBEN MÜSSEN

Der König Jesus Christus wird, wenn er seinen Sieg vollendet, nur gegen die vorgehen, die sich seiner Herrschaft nicht unterordnen wollen. Als der Apostel Paulus Mitgläubige, die verfolgt wurden, trösten wollte, schrieb er unter der Einwirkung des Geistes Gottes: „Es [ist] von seiten Gottes gerecht ..., denen, die euch Drangsal bereiten, mit Drangsal zu vergelten, euch aber, die ihr Drangsal erleidet, mit Erleichterung zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht in flammendem Feuer, wenn er an denen Rache übt, die Gott nicht kennen, und an denen, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen. Gerade diese werden die richterliche Strafe ewiger Vernichtung erleiden, hinweg von dem Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke“ (2. Thessalonicher 1:6-9).

Gewiß weigern sich nicht alle Menschen, die Autorität Gottes zu „kennen“, das heißt in ihrem Leben anzuerkennen. Nicht alle lehnen es ab, der ‘guten Botschaft über Jesus Christus’ zu gehorchen. Es gibt eine Gruppe Christen — wenn es auch im Vergleich zur Weltbevölkerung nur wenige sind —, die sich befleißigt, sich als ergebene Diener Gottes und loyale Jünger Jesu Christi zu erweisen. Alle, die Gott an dem Tag, da er sein Urteil vollstrecken wird, ausschließlich ergeben sind, können sicher sein, dann nicht dahingerafft zu werden. Wir lesen in der Bibel:

„Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar; und der, der auf dem Throne sitzt, wird sein Zelt über sie ausbreiten. Sie werden nicht mehr hungern und auch nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie niederbrennen, noch irgendeine sengende Hitze, weil das Lamm, das inmitten des Thrones ist, sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten wird. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen“ (Offenbarung 7:14-17).

Den Gliedern der großen Volksmenge, die die „Drangsal“ überleben werden, steht nicht der Tod, sondern das Leben in Aussicht. Das „Lamm“, das heißt der Herr Jesus Christus, wird sie zu „Wasserquellen des Lebens“ leiten. Das wird kein Leben für nur siebzig oder achtzig Jahre sein, sondern ewiges Leben. Jesus Christus wird ihnen die Wohltaten seines sündensühnenden Opfers zukommen lassen, so daß sie von der Sünde und ihren todbringenden Auswirkungen befreit werden. Da diese Menschen sich dann als gehorsam erweisen und seine Hilfe annehmen, werden sie Vollkommenheit erlangen und nicht mehr sterben müssen.

Satan und seine Dämonenhorden werden ihren Fortschritt nicht behindern können. Nachdem das irdische böse System der Dinge in der „großen Drangsal“ sein Ende gefunden haben wird, erfolgt Satans Gefangensetzung im Abgrund für tausend Jahre. Die Bibel schildert das in symbolischer Sprache wie folgt: „Ich sah einen Engel aus dem Himmel herabkommen mit dem Schlüssel des Abgrundes und einer großen Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die Urschlange, welche der Teufel und der Satan ist, und band ihn für tausend Jahre. Und er schleuderte ihn in den Abgrund und verschloß diesen und versiegelte ihn über ihm, damit er die Nationen nicht mehr irreführe“ (Offenbarung 20:1-3). Da Satan und seine Dämonen dann wie tot sein werden, werden sie unter den Menschen kein Unheil mehr stiften können.

Die Bibel zeigt deutlich, daß es sich bei der Generation die 1914 u. Z. lebte, um die Generation handelt, die auch den Anbruch der Zeit erleben wird, in der das Königreich herrschen wird, ohne daß Satan sich einmischen kann. Deshalb haben viele der heute Lebenden die Aussicht, nicht sterben zu müssen. Sie werden die Vernichtung des gegenwärtigen bösen Systems überleben; danach werden sie allmählich von der Sünde befreit werden und zur Vollkommenheit gelangen. Als sündenlose Menschen müssen sie den Lohn der Sünde — den Tod — nicht zahlen (Römer 6:23).

Deshalb ist es dringend notwendig, daß du dich auf die Seite des Königs Jesus Christus stellst — sofern du es nicht schon getan hast — und jetzt ein Leben als einer seiner treuen Untertanen führst. Jehovas christliche Zeugen sind bestrebt, so zu leben, und es liegt ihnen am Herzen, anderen zu helfen, dasselbe zu tun.

[Fußnote]

^ Im allgemeinen geben die weltlichen Geschichtsschreiber nicht das Jahr 607 v. u. Z. als Datum für dieses Ereignis an, aber sie sind auf die Schriften von Personen angewiesen, die Jahrhunderte nach diesem Geschehnis gelebt haben. Die Bibel dagegen enthält den Bericht von Augenzeugen und erwähnt Faktoren, die weltliche Schreiber ignorieren. Ferner wird das Datum durch das, was sich nach Ablauf der „sieben Zeiten“ ereignet hat, einwandfrei bewiesen. Die Gründe, warum die Zeitangaben in der Bibel zuverlässiger sind als die der weltlichen Historiker, findet der Leser in dem Buch Aid to Bible Understanding, S. 322—348.