Andere Länder, in denen Jehovas Zeugen trotz Schwierigkeiten predigen
Andere Länder, in denen Jehovas Zeugen trotz Schwierigkeiten predigen
Auch dieses Jahr stellen wir fest, daß es gewisse Gebiete in der Welt gibt, in denen das Werk der Zeugen Jehovas unter großen Schwierigkeiten durchgeführt wird, und doch
hat das Volk des Herrn in solchen Ländern weiter das Banner der Wahrheit hochgehalten und soviel wie möglich getan, um den Namen Jehovas zu preisen und zu ehren. Obwohl diesen Menschen großer Widerstand entgegengebracht wird, weil sie ein Werk verrichten, das zu tun Gott geboten hat, sind sie glücklich und freuen sich, weil sie von Jehova das Vorrecht erhalten haben, ihn, seinen Sohn Christus Jesus und das Königreich zu vertreten, das der Menschheit ewigen Frieden und ewiges Glück bringen wird. Es ist eine Freude, nachstehend einige Bemerkungen über die Tätigkeit dieser treuen Diener Gottes, des Höchsten, wiederzugeben.ALBANIEN
Informationen, die die Gesellschaft während des Dienstjahres erhielt, zeigen an, daß die Brüder in Albanien unter großen Schwierigkeiten fortfahren, Jehova anzubeten. Einige Brüder sind in Arbeitslagern und anderswie eingeschränkt; doch bleiben die Brüder Jehova weiter treu und trachten danach, seinen Willen zu tun. Durch ihr Ausharren ermuntern sie einander, und es ist deutlich zu sehen, daß ihnen Jehova hilft.
BULGARIEN
Es gibt in Bulgarien einige Brüder, und sie sprechen vorsichtig mit anderen Menschen über Gottes Königreich. Aber die totalitäre Herrschaft der kommunistischen Regierung ist überall im Land zu spüren, wodurch es für unsere Brüder sehr schwer ist zu predigen. Vor kurzem war eine Schwester bulgarischer Abstammung, aber amerikanischer Nationalität, in Bulgarien zu Besuch. Sie brachte etwas biblische Literatur mit. Die bulgarischen Grenzbeamten bemerkten es, und ein paar Tage später wurde sie verhaftet und war etwa drei Wochen im Gefängnis. In dieser Zeit wurde sie oft von einem Untersuchungsrichter verhört. Sie wurde wieder freigelassen, mußte Bulgarien aber unverzüglich verlassen. All das zeigt, daß es in Bulgarien für Jehovas Zeugen keine Predigtfreiheit gibt. Aber der Herr weiß, wer seine Schafe sind, und er kann für sie auch unter Verhältnissen sorgen, wie sie in Bulgarien bestehen.
TSCHECHOSLOWAKEI
Unsere alten Brüder können oft nicht mehr sehr viel in Jehovas Werk tun, aber sie erweisen sich durch ihren treuen Lauf und ihre regelmäßige Anwesenheit bei den Zusammenkünften als eine wirkliche
Stütze für die Versammlungen. In einer Versammlung besuchte eine junge Dame ab und zu die Zusammenkünfte, nicht weil sie wirklich interessiert war, sondern lediglich um ihren Eltern einen Gefallen zu tun. Als sie kürzlich einer Zusammenkunft beiwohnte, bemerkte sie dort einen sehr alten Bruder. Dieser alte Mann war offensichtlich krank und konnte schlecht gehen und hören. Man hätte denken können: „Was nützt es diesem alten Mann eigentlich, wenn er anwesend ist?“ Zum Schluß der Zusammenkunft wurde er aufgefordert, das Gebet zu sprechen. Er tat dies mit einer solchen Wärme, daß die junge, gleichgültige Frau tief berührt und überrascht war. Sie erinnerte sich auch, daß dieser alte Bruder immer eine Viertelstunde vor Beginn der Zusammenkunft anwesend war, obwohl er zum Saal etwa zwei Kilometer gehen mußte. Dies beeindruckte sie auf einmal, und sie kam zu dem Schluß, daß die Sache tatsächlich sehr wichtig sein müsse. Es wurde ein Studium mit ihr begonnen, aber sie behielt den Aufschluß nicht für sich. Bis jetzt hat sie fünf interessierte Personen gefunden. Und brieflich teilte sie mit, daß sie noch nie zuvor so glücklich gewesen sei. Und all das fing damit an, daß ein betagter Bruder ein gutes Beispiel gab.Müssen wir für Brüder, die untätig geworden sind und die seit Jahren der Versammlung fernbleiben, alle Hoffnung aufgeben? Nicht unbedingt. In einer Versammlung wurde eine Schwester vom Aufseher ermuntert, ein etwa achtzigjähriges Ehepaar zu besuchen, das seit achtzehn Jahren keine Gemeinschaft mehr mit der Versammlung pflegte. Die Schwester machte unverzüglich den Besuch. Die beiden, die einmal Gott hingegebene Christen gewesen waren, waren sehr von dem Interesse, das man für sie bekundete, überrascht. Sie hörten aufmerksam und erfreut zu, als die Schwester die Broschüre „Siehe! ...“ hervorholte und daraus vorzulesen begann. Diese alten Leute hatten Tränen in den Augen, als sie den Worten über die Königreichshoffnung zuhörten, die nun wieder in ihnen belebt wurde. Überzeugend sagte ihnen die Schwester, daß die verbleibende Zeit verkürzt ist. Sie kamen alle zu dem Schluß, daß ein Bibelstudium begonnen werden sollte, und es wurde vereinbart, es gleich am nächsten Tag zu beginnen. Die Schwester ließ die Broschüren bei ihnen zurück, und am nächsten Tag warteten sie schon auf sie und hatten ihre Bibeln bereitliegen. Die Schwierigkeit bei diesem Studium war nicht ein Mangel an Verständnis, sondern es waren die häufigen Unterbrechungen durch die Tränen dieses alten Ehepaares, als es sich wieder an die wunderbaren Königreichswahrheiten erinnerte. Jetzt, nach einer Unterbrechung von achtzehn Jahren, erfreuen sich dieser alte Bruder und die alte Schwester wieder der gesegneten Gemeinschaft mit Gottes Volk, und sie halten nach Gelegenheiten Ausschau, über die Wahrheit zu sprechen. Achtzehn Jahre sind eine lange Zeit, aber es gibt viele, die aus diesem Fall etwas lernen könnten.
OSTDEUTSCHLAND
Zwei Ferienpioniere predigten in einem kleinen Dorf von Haus zu Haus. Sie trafen eine Frau, die sie mit großer Freude eintreten ließ. Sie zeigte ihnen ein Exemplar des Buches „Gott bleibt wahrhaftig“ und sagte ihnen, sie studiere es. Sie wollten gern wissen, wer denn komme und mit ihr studiere. „Ich studiere für mich ganz allein“ war ihre Antwort. Sogleich trafen sie Vereinbarungen für ein regelmäßiges Heimbibelstudium mit ihr. Sie hatte das Buch vor Jahren von ihrer Schwiegermutter erhalten, aber ihr Mann war gegen die Wahrheit gewesen und hatte sie davon abgehalten. Vor kurzem war er gestorben. Jetzt konnte der Same, der vor langer Zeit gesät worden war, wachsen. Dem Studium wohnen sie, ihre Tochter und zwei ihrer Enkel bei. Die Frau hat die Kirche verlassen und fängt an, ihren Nachbarn und Arbeitskollegen zu predigen. Sie hat auch dafür gesorgt, daß die Zeugen bei einer anderen Tochter und deren Mann vorsprachen. Wie glücklich die Ferienpioniere doch sind, daß sie ihre Gelegenheiten so weise auskauften und von Haus zu Haus predigten.
Zwei Schwestern ließen sich durch die guten Erfahrungen, die andere bei der Arbeit von Haus zu Haus gemacht hatten, dazu ermuntern, damit anzufangen, in einem Dorf Zeugnis zu geben. Sie waren ziemlich gespannt, was für Erfahrungen sie wohl machen würden. Sie konnten mit einer Anzahl Menschen sprechen, aber sie fanden eigentlich nicht sehr viel Widerhall. Auf ihrem Heimweg wurden die Verkündigerinnen plötzlich vom Dorfpolizisten angehalten. Er notierte sich ihren Namen und sagte ihnen, sie sollten nach Hause gehen und nie wiederkommen. Am Dorfrand fand eine der Schwestern eine schöne Brieftasche. Sie hob sie auf, und sie schrieben auf ein paar Zettel: „Schöne Brieftasche gefunden, abzuholen bei ...“ und hefteten die Zettel an mehreren Stellen im Dorf an die Zäune. Der Polizist traf wieder mit ihnen zusammen und jagte sie ärgerlich aus dem Dorf. Aber welch eine Überraschung! Am nächsten Tag sprach der Polizist bei einer der Schwestern zu Hause vor. Er war ziemlich verlegen. Die gefundene Brieftasche gehörte seiner Frau. Und sie war es, die ihm gesagt hatte, die Schwestern predigten in dem Dorf, und ihn aufgehetzt hatte, etwas gegen sie zu unternehmen. Die Schwester nahm die Gelegenheit wahr, ihm ein gutes Zeugnis über die ausgezeichneten Grundsätze zu geben, die in Gottes Wort niedergeschrieben sind. Als sie merkte, daß er zuhörte, fragte sie ihn, ob er ihnen gestatten würde, auch zu den Menschen in seinem Dorf über diese guten Dinge zu sprechen. Er stimmte nicht direkt zu, aber er sagte, sie könnten es wieder versuchen, denn er brauche nicht alles zu sehen und zu hören. Sie haben jetzt in dem Dorf zwei Bibelstudien und mehrere Nachbesuche, und den Polizisten haben sie schon mehrmals getroffen, aber er hat sein Wort nicht vergessen und hat nichts gesehen und nichts gehört.
Die Verwandten eines Zeugen Jehovas und seiner Frau, die ebenfalls eine Schwester ist, beschwerten sich, daß sie von ihnen lange nicht besucht worden seien. Der Verkündiger benutzte die Gelegenheit und bot ihnen an, sie jede Woche einmal zu besuchen. In der nächsten Woche sprach er bei diesen Verwandten vor und fing ein Bibelstudium mit ihnen an. Der Sohn der Familie war von dem Buch „Dinge, in denen es unmöglich ist ...“ begeistert. Er hatte vor, Arzt zu werden, aber es sollte noch neun Monate dauern, bis er zur Universität ging. In dieser Zeit machte er sehr gute Fortschritte, während er die Wahrheit kennenlernte, obwohl seine Eltern nicht so schnell vorankamen wie er. Der Junge fing an, zu anderen über die Wahrheit zu sprechen. Er nahm einen festen Standpunkt in einer Frage der Neutralität ein. Dann faßte er seinen Entschluß. Er gab seine Pläne, Medizin zu studieren, auf und ließ sich taufen. Er ist ein eifriger Prediger der guten Botschaft geworden. Auch seine Eltern machen stetig Fortschritte.
UNGARN
Ein Bruder in Südungarn machte gerade Nachbesuche bei interessierten Personen, als er von zwei Polizisten angehalten wurde, die ihn zur Polizeiwache brachten. Dort wurde er über seine Tätigkeit befragt, und der Polizeibeamte erwähnte, er werde die Sache seinem Vorgesetzten vortragen. Der Bruder setzte jedoch seine Predigttätigkeit fort. Seine Arbeit wurde gesegnet und führte zur Bildung einer Studiengruppe sehr eifriger Brüder und Schwestern, und auch einige Interessierte wohnten dem Studium bei. Etliche Male fuhr der Polizeidirektor dieser Stadt in demselben Zug wie der Bruder, wenn dieser dorthin fuhr, um dem Interesse nachzugehen, und obwohl der Polizeidirektor den Bruder wiedererkannte und wußte, was dieser tun wollte, unternahm er nie etwas. Dann faßten zwei Interessierte den Entschluß, sich taufen zu lassen. Als der Sohn einer Interessierten hörte, daß seine Mutter beschlossen habe, sich taufen zu lassen, machte er ihr heftige Vorwürfe. „Möchtest du Schmach auf unsere Familie bringen?“ schrie er. „Wenn du stirbst, wird der Priester dich nicht einmal beerdigen!“ Der Polizeidirektor, ein Freund dieses Sohnes, bekam davon zu hören. Als er diesen Mann das nächste Mal traf, sagte er zu ihm: „Weißt du, du solltest deine Mutter in Ruhe lassen, denn sie tut etwas Gutes. Ich spreche zu dir als gottgläubiger Mensch. Ich kenne Jehovas Zeugen. Es sind sehr ehrliche Leute. Hindere deine Mutter nicht, ein Zeuge Jehovas zu werden. Der Zeuge Jehovas, der in dieser Stadt predigt, wurde von einigen Beamten zu mir gebracht. Ich habe nichts gegen ihn unternommen, obwohl ich weiß, welcher Tätigkeit er nachgeht.“ Der Sohn war so überrascht, solche Worte von einem Polizeibeamten zu hören, daß ihm das, was er zu seiner Mutter gesagt hatte, leid tat und er sie um Entschuldigung bat. Seine Mutter ist jetzt eine getaufte und glückliche Schwester.
Psalm 83:18 vorgelesen wurde: „Damit sie erkennen, daß du allein, dessen Name Jehova ist, der Höchste bist über die ganze Erde!“
Angesichts der eifrigen Tätigkeit der Zeugen Jehovas ist es kein Wunder, daß sie in ganz Ungarn bekannt sind. Die öffentliche Presse reagiert recht oft mit Angriffen auf unser Werk. Vor kurzem wurde sogar ein Hörspiel über den staatlichen Rundfunksender ausgestrahlt, das eine Stunde dauerte. Es handelte von Jehovas Zeugen. Die Geschichte stützte sich auf das tatsächliche Erlebnis einer jungen Frau. Die kommunistische Partei nahm sich einer jungen Dame, die Lehrerin in der Provinz war, nicht richtig an. Man sorgte zum Beispiel nicht dafür, daß sie einen geeigneten Raum zum Wohnen erhielt. In ihrer Klasse waren Kinder von Zeugen Jehovas. Die Brüder boten ihr ein Zimmer an, und die freundliche und liebevolle Atmosphäre in ihrem Heim beeindruckten das Mädchen. Alle Vorurteile, die sie gegen Jehovas Zeugen gehegt hatte, wurden beseitigt, und sie wurde eine Schwester in der Wahrheit. Der Zweck dieses Rundfunkhörspiels war, zu zeigen, daß die kommunistische Partei gut für ihre Leute sorgen sollte, um solche Bekehrungen zu vermeiden. Wie bereits erwähnt, hat sich dies in Ungarn tatsächlich ereignet. Die ehemalige Lehrerin ist jetzt die glückliche Frau eines Bruders. Obwohl es nicht beabsichtigt war, schlug dieses Hörspiel zu einem Zeugnis für unsere Sache aus. Die Brüder schätzten es besonders, als während des Hörspiels die Schriftstelle ausPOLEN
Im vergangenen Dienstjahr kamen wir ein gutes Stück vorwärts. Die Brüder sind sehr begeistert von dem neuen Wahrheits-Buch. Nicht nur sein Inhalt, sondern auch das praktische Taschenformat machen es genau zu dem, was für das Werk benötigt wird, das hier verboten ist. Die Zahl der Bibelstudien ist sehr schön angestiegen.
Wie groß der Hunger nach der Wahrheit unter den Menschen ist, erfuhr eine Schwester, die dem Leiter der Fabrik, in der sie arbeitet, ihr Exemplar des Wahrheits-Buches lieh. Er nahm es mit nach Hause, um es mit seiner Frau und seinen Kindern zu lesen. Damit er etwas mehr darin lesen konnte, nahm er das Buch mit in die Fabrik. Dann begann er, darüber zu seinen Kollegen zu sprechen. Es dauerte nicht lange, bis sie es sich von ihm ausliehen und ebenfalls anfingen, es zu lesen.
In unserem Land hat die katholische Kirche viele Jahre lang einen gewaltigen Einfluß ausgeübt, besonders in den ausgedehnten ländlichen Gebieten. Aber jetzt hat ihre innere Krise ein Gefühl großer Besorgnis bei der Geistlichkeit ausgelöst. Die Priester beginnen sich zu fragen, von welcher Art wahre Nachfolger Christi heute sein würden. Jehovas Zeugen sind häufig ihr Gesprächsthema, und viele haben eine günstige Ansicht über uns. Dies zeigte sich, als zwei Priester unsere Gedächtnismahlfeier
besuchten. Als die Zusammenkunft vorbei war, erklärten sie, so habe Jesus das Abendmahl mit seinen Jüngern gefeiert.Eine junge Schwester gab ihrem Vater brieflich Zeugnis. Als er den Brief erhielt, ging er zum Priester, um ihm den Brief zu zeigen. Der Priester las den Brief und machte die Bemerkung, die Tochter hätte ihrem Vater einen schönen Brief geschrieben. Der Vater widersprach und sagte: „Aber er ist von Jehova.“ „Nein, nicht von Jehova, sondern von Jehovas Zeugen“, verbesserte ihn der Priester und fügte hinzu: „Und sie haben die Wahrheit.“ „Und wir?“ fragte der Vater. Der Priester antwortete: „Wir sind von der Wahrheit abgewichen.“ Als der Mann dies hörte, fuhr er zu seiner Tochter, um sie zu besuchen, und erzählte ihr von seinem Gespräch mit dem Priester. Es dauerte nicht lange, bis auch der Vater der Schwester ein Zeuge Jehovas wurde. Der Priester gab sein Amt in der katholischen Kirche auf und zog in eine andere Stadt, wo er sich weiter für die Wahrheit interessiert.
Doch gibt es auch noch andere Priester. Manchmal haben es die Menschen schwer, wenn sie beginnen, echtes Interesse für die Wahrheit zu bekunden, aber die Anziehungskraft der Worte des Lebens ist groß. Eine Pionierschwester predigte einem alten Mann, der irgendwo draußen im Wald wohnte. Der Priester des Ortes erfuhr von den Besuchen der Schwester, und er bestach einen Banditen, damit er die Schwester umbringen sollte. Der Mann lauerte der Schwester außerhalb des Hauses des alten Mannes auf. Als die Schwester gehen wollte, kam der alte Mann zufällig als erster nach draußen. So traf der Bandit irrtümlicherweise ihn und brachte ihm mit einer Axt eine schwere Kopfverletzung bei. Dies entsetzte alle Menschen in der Nachbarschaft, als sie davon erfuhren. Aber der alte Mann verlor deshalb nicht das Interesse. Mit ihm und seiner Frau wurde ein regelmäßiges Bibelstudium begonnen. Bald fingen sie an, die Zusammenkünfte zu besuchen. Die Versammlungsstätte war dreizehn Kilometer entfernt, und deshalb wollten die Verkündiger das alte Ehepaar mit dem Wagen heimbringen, aber es lehnte ihr freundliches Angebot ab. Die beiden empfanden es immer als eine Freude, zu Fuß nach Hause zu gehen und über all das Gute, was sie in der Zusammenkunft gelernt hatten, zu sprechen. Der alte Mann hat den Predigtdienst aufgenommen, und er setzt dafür bereits viel Zeit ein.
Anpassungsfähig zu sein ist für einen Verkündiger immer ein großer Vorzug. Eine ältere Schwester arbeitete als Hausangestellte bei einer jungen Lehrerin. Sie wollte mit ihr ein Heimbibelstudium beginnen, wußte aber nicht recht, wie sie die Sache anfangen sollte. Die Schwester bat die Lehrerin, ihr zu helfen, eine Zeitschrift zu lesen und zu verstehen, und sie wiederum wollte die Wohnung der Lehrerin gründlich reinigen. Die Lehrerin war sofort einverstanden. Am nächsten Tag hatte die Schwester ihr Exemplar der Zeitschrift Der Wachtturm dabei,
das sie für die nächste Zusammenkunft vorbereiten wollte. Die Lehrerin las ihr den Hauptartikel vor und half ihr, die Antworten zu finden und zu unterstreichen. Sie erklärte der Schwester, dies sei eine theologische Zeitschrift, und sie bot ihr weitere Hilfe an. So richtete die Schwester das Studium bei der Lehrerin ein, die sonst vielleicht nicht bereit gewesen wäre, von ihrer Hausangestellten etwas zu lernen. Als die Lehrerin von der Heiligkeit des Blutes erfuhr, hörte sie auf, für sich und ihre Kinder Blutwurst bei den Mahlzeiten zu verwenden. Die ältere Schwester setzt ihre bescheidenen Bemühungen fort, dieser Person zu helfen, die Wahrheit zu erkennen.RUMÄNIEN
Eine Anzahl Brüder sind verhaftet und zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wir können ihnen helfen, wenn wir ihrer täglich in unseren Gebeten gedenken, damit sie die nötige Kraft von oben haben, um all dies zu erdulden, bis der Tag der vollständigen Befreiung anbricht.
Obwohl das Werk verboten ist, predigen unsere Brüder die Königreichsbotschaft, doch nur durch gelegentliches Zeugnisgeben. Folgende Erfahrung zeigt, daß der Same der Wahrheit, der auf den Boden eines guten Herzens gesät wird, manchmal nach langer Zeit Frucht trägt. Ein Mann, der fern von zu Hause in einer Stadt arbeitete, suchte ein Privatzimmer zum Übernachten. Als er eines gefunden hatte, begann der Hauseigentümer, ein Zeuge Jehovas, mit diesem Fremden eine Unterhaltung, und bald sprachen sie über die Wahrheit. Die Unterhaltung zog sich bis in die Nacht hin. Am Morgen reiste der Fremde ab. Jahre vergingen, doch der Fremde vergaß nie, was er in jener Nacht von diesem Bruder gehört hatte. Oft kehrten seine Gedanken zu dem zurück, was ihm über eine künftige neue Ordnung der Gerechtigkeit gesagt worden war. Aber er konnte niemand finden, der diesen Glauben hatte und ihm mehr darüber erklären konnte. Daher beschloß der Mann eines Tages, wieder in jene Stadt zu reisen und das Haus zu suchen, in dem er vor vielen Jahren zum erstenmal die Wahrheit gehört hatte. Der Bruder wohnte noch an derselben Stelle, und wie überrascht war er doch über den Besuch dieses Mannes und darüber, wie sehr er nach der Wahrheit dürstete und daß er jene Unterhaltung, die sie vor vielen Jahren geführt hatten, im Gedächtnis behalten hatte. Der Bruder verwies diesen Interessierten an die Zeugen Jehovas des Ortes, an dem er wohnt, und sie unterwiesen ihn in der Wahrheit. Heute ist dieser Mann ein getaufter und sehr eifriger Verkündiger des Königreiches Jehovas.
TÜRKEI
Zum erstenmal erlebten viele Brüder das Glück, sich mit ihren Brüdern in Freiheit zu versammeln, als sie sich in Nürnberg eines geistigen
Festmahls erfreuten. Groß war die Dankbarkeit, die sie für diese Vorkehrung und auch für die Gastfreundschaft der deutschen Brüder zum Ausdruck brachten. Ein Delegierter sagte: „Es gibt Dinge, die man in Worten nicht ausdrücken kann. Dies trifft auf die Freude zu, die ich bei dem Kongreß erlebte. Das Glück meiner Brüder aus so vielen Nationen zu sehen, gemeinsam zu essen, sich gemeinsam am Gebet und an der Anbetung zu beteiligen, die ausgezeichneten Ratschläge zu hören und das Gefühl der Sicherheit: kein Film, keine Bilder, keine Worte können das ausdrücken. Man muß es erleben.“Treues Ausharren und die Anwendung biblischer Grundsätze können schließlich zur Wiedervereinigung einer Familie führen, wie das aus folgender Erfahrung zu ersehen ist: Der Mann einer Schwester brachte ihr jahrelang Widerstand entgegen und ging sogar so weit, sie ganz zu verlassen. Daher mußte die Schwester für sich und ihre vier Kinder sorgen, von denen zwei in schulpflichtigem Alter waren und eines jünger war. Obwohl sie auch herzkrank war, wollte sie niemandem zur Last fallen, und so arbeitete sie in verschiedenen Schneidereien. Die meisten Leute gehörten derselben Religion an wie ihr Mann, nämlich der gregorianischen Kirche. Der Mann war denen, die in den Schneidereien arbeiteten, gut bekannt, und er sprach zu ihnen beleidigend über seine Frau und ihre Religion. Aber die Schwester übte keine Vergeltung, und sie verhärtete auch nicht ihr Herz gegen ihren Mann, sondern lebte still für sich und gab denen, mit denen sie arbeitete, bei jeder Gelegenheit Zeugnis. Schließlich fiel diesen ihr guter Wandel und ihr Fleiß auf. Sie sahen, daß die Schwester von ihrer Religion wirklich überzeugt war und daß sie nicht wegen Geldes ein Zeuge Jehovas geworden war, was ihr vorgeworfen worden war. Somit sprach jemand von ihnen mit ihrem Mann, um sie zu verteidigen und ihn zu überzeugen, daß seine Frau wirklich das Leben eines wahren Christen führte und daß es seine Pflicht sei, zu ihr und seinen Kindern zurückzukehren. Schließlich tat der Mann dies. Jetzt ist er gegenüber der Religion seiner Frau duldsam, und er hat sogar die Erlaubnis gegeben, daß seine Kinder weiter die Bibel studieren, Gemeinschaft mit anderen Christen pflegen und anderen predigen. Als ein reisender Prediger der Zeugen Jehovas zu ihm in die Wohnung kam, wurde er sogar zu einer Mahlzeit mit der ganzen Familie, einschließlich des Ehemannes, eingeladen. Obwohl er noch nicht auf ein Bibelstudium eingegangen ist, besteht dennoch die Hoffnung, daß er mit der Zeit mehr auf die gute Botschaft hören wird. Aber wie glücklich ist die Schwester, daß ihr treues Ausharren dadurch belohnt worden ist, daß die Familie wieder zusammengeführt wurde!
Da die Türkei ein moslemisches Land ist, sollte es uns nicht überraschen, daß fanatische Elemente von Zeit zu Zeit versuchen, Schwierigkeiten zu bereiten, obwohl die Regierung Jehovas Zeugen duldet. Letztes
Jahr im November erwies sich ein Moslem, der die Bibel nahezu zwei Jahre studiert hatte, als Verräter, und er beschuldigte die Brüder fälschlicherweise, sich in Politik einzumischen, und zeigte sie bei der Polizei an. Eines Tages machte die Polizei in einem Haus eine Razzia, und alle dreizehn Personen, die zu einem friedlichen Studium der Bibel anwesend waren, wurden festgenommen und auf die Polizeiwache gebracht. Der Ermittlungsbeamte konnte jedoch keinen Beweis für die Anklage finden, daß sie versuchten, die Regierung zu stürzen, um Gottes Königreich aufzurichten. Somit wurden alle am nächsten Tag freigelassen. Der Fall wurde jedoch zufolge des Drucks einiger Beamter, die die gute Botschaft nicht lieben, dem Gericht übergeben. Aber die zwei Gerichtsverhandlungen, die bis jetzt stattgefunden haben, hatten einen sehr günstigen Ausgang für die Brüder. Es konnte keine Schuld festgestellt werden, und wir hoffen, daß das Verfahren schließlich zu einem günstigen Entscheid führen wird, wie es vor mehreren Jahren der Fall war. Da die Zeitungen die Verhaftung dieser Brüder weit und breit bekanntmachten, hatten die Brüder eine gute Gelegenheit, vielen Menschen, selbst hohen Beamten, die Wahrheit zu erklären, und so wurde ein größeres Zeugnis gegeben.UNION DER SOZIALISTISCHEN SOWJETREPUBLIKEN
Das Predigen der guten Botschaft hat weitere Fortschritte gemacht, obwohl die Regierung den Menschen seit vielen Jahren systematisch atheistische Propaganda einflößt. Aber es ist den Behörden nicht gelungen, aus dem Sinn aller Menschen den natürlichen Drang des Menschen auszumerzen, Gott anzubeten, und so finden die Brüder weiterhin Menschen, die den Wunsch haben, aus der Bibel die Wahrheit über Gott zu erfahren.
Seit einiger Zeit hat man alle Brüder, die zu Gefängnisstrafen verurteilt worden sind, in ein einziges Lager zusammengebracht, um zu verhindern, daß sie ihre Glaubensansichten in anderen Lagern verbreiten. Aber selbst hier haben sie gute Gelegenheiten, durch ihr Predigen und durch ihre Handlungsweise Zeugnis zu geben. Ein Bruder erhielt im Lager eine zusätzliche Strafe und wurde von den anderen getrennt. Man teilte ihm eine gemeinsame Gefängniszelle mit einem grausamen, widerspenstigen Banditen zu, der sich um überhaupt nichts kümmerte. Dadurch sollte der Bruder geistig und körperlich zugrunde gerichtet werden. Er wurde von dem Banditen sehr schlecht behandelt, aber der Bruder ließ es über sich ergehen, ohne es ihm heimzuzahlen. Es vergingen viele Tage. Eines Nachts weckte der Bandit den Bruder. Er weinte und bat den Bruder, ihm all die Gemeinheiten zu vergeben, die er ihm angetan hatte. Der Bruder nahm die Gelegenheit wahr, ihm ein gutes Zeugnis zu geben, und der Mann hörte aufmerksam zu. Von jenem Tage an änderte er sich vollständig. Er begann, die Gefängniswachen
zu grüßen, wie es im allgemeinen alle Gefangenen tun. Jedermann war überrascht. Er bat darum, daß man ihm eine Arbeit gab, während er sich sonst immer geweigert hatte zu arbeiten. Als ihn seine Mutter besuchte, sagte er ihr, was er aus der Bibel gelernt habe, und er erweckte bei ihr Interesse für die Wahrheit. Sie war darüber so glücklich, daß sie eine Menge Lebensmittel zur Weitergabe an den Bruder kaufte, der ihn diese guten Dinge gelehrt hatte. Bald darauf wurde er in ein anderes Lager versetzt, so daß der Bruder die Verbindung mit ihm verlor.Das große Problem für viele Verkündiger ist es, mit Menschen in Verbindung zu kommen, denen man predigen kann, ohne gleich in Schwierigkeiten zu geraten. Die Behörden betrachten jedes Gespräch über Gottes Königreich als Propaganda, die der kommunistischen Regierung feindlich ist. Oft gehen die Verkündiger in ihr Gebiet und versuchen, mit jemandem in ein Gespräch über irgend etwas Allgemeines zu kommen. Wenn der Betreffende bereit ist, mit dem Verkündiger zu sprechen, fragt dieser ihn, ob er jemand kenne, der eine Bibel habe, die er vielleicht verkaufen wolle. Auf diese Weise tut der Angesprochene oft seine Gesinnung über die Bibel und über Religion kund. Wenn es ratsam erscheint, beginnt der Verkündiger dann seine Predigt über die Bibel, das Buch aller Bücher. Dadurch wird der Weg zu einem Nachbesuch geöffnet, wenn die Reaktion günstig ist.
In einem Teil des Landes waren Brüder sogar in der Lage, ihren Urlaub zu verwenden, um Ferienpionierdienst zu verrichten. Sie zelteten an einem Seeufer und gingen in eine nahe gelegene Stadt, um ihr Predigtwerk zu beginnen. Sie kamen mit einer Anzahl Menschen in Verbindung, die der Botschaft gegenüber günstig eingestellt waren, obwohl die meisten Einwohner negativ reagierten. Die Brüder hatten viel Freude dabei, ihre Predigttätigkeit auszudehnen und Menschen außerhalb ihres regulären Gebietes zu erreichen.
Vor vielen Jahren kam eine Frau in Deutschland mit Jehovas Zeugen zusammen. Dann zog sie nach Rußland. Sie hielt dort nach Jehovas Zeugen Ausschau, fand aber keine. Dann erschien eines Tages eine Notiz in der Zeitung, daß in der und der Stadt Zeugen Jehovas verhaftet worden seien. Ihre Tätigkeit wurde ausführlich, aber mit vielen Lügen beschrieben. Der Sohn der Frau las den Artikel und brachte ihn seiner Mutter. In dem Bericht wurde auch der Name einer Schwester erwähnt, die in den Fall verwickelt war. Die Frau entschloß sich, dieser Schwester einen Brief zu schreiben, und sie schrieb auf den Umschlag nur den Namen der Schwester und den Namen der Stadt, in der sie wohnte, da die Zeitung keine weiteren Einzelheiten enthielt. Die Schwester empfing tatsächlich den Brief, in dem sie gebeten wurde, so freundlich zu sein und diese Frau zu besuchen. Sie unternahm die Reise und fand die alte Frau, die auf sie wartete. Diese war sehr glücklich,
daß die Schwester gekommen war, und hatte viele Fragen. Die Schwester konnte ihr helfen, die Wahrheit zu verstehen, und gab ihr etwas Literatur zum Lesen. Somit kann selbst ein nachteiliger Artikel in der Zeitung einem guten Zweck dienen.Eine junge Frau, die in der Religion der Mennoniten erzogen worden war, hatte viele Fragen über das, was sie in der Bibel las. Ihr Prediger gab ihr manchmal eine kurze Antwort, sagte aber oft: „Lesen Sie das, was Sie verstehen können.“ Schließlich wurde sie mit mehreren anderen wegen ihrer religiösen Tätigkeit verhaftet und in ein Lager eingesperrt. Sie wurde schwer krank und kam in ein Krankenhaus in einem anderen Lager. Eines Tages fragte eine Mitgefangene sie, warum sie im Gefängnis sei. Sie erwähnte den Grund und fragte sie dann, warum sie dort sei. Sie sagte: „Auch aus religiösen Gründen; ich bin Zeuge Jehovas.“ Während sie zusammen weitergingen, verwunderte sich die junge Frau über diese Antwort. Sie hatte von den Zeugen noch nie gehört, aber sie liebte den Namen sehr. Sie dachte: „Da Jehova Gott ist, müßte er Zeugen haben. Nun, ich habe auch Zeugnis von ihm gegeben.“ Und so sagte sie zu ihrer Begleiterin: „Das bin ich auch.“ Die Zeugin Jehovas lächelte. Sie fragte dann die junge Frau: „So, glauben Sie denn nicht an eine unsterbliche Seele, die nach dem Tode in den Himmel kommt? Doch Sie glauben auch an eine Auferstehung, nicht wahr? Benötigt man aber eine Auferstehung, wenn man schon in den Himmel gekommen ist?“ Die junge Frau sah ein, daß die Schwester recht hatte. Und dann fuhr die Schwester freundlich fort und sagte zu ihr: „Sie sehen also, daß Sie nicht den rechten Glauben haben.“ Die junge Frau war ziemlich überrascht, daß ihre Begleiterin, die soeben erst mit ihr bekannt geworden war, ihr so etwas sagte. Ein paar Tage später entschloß sie sich, der Schwester weitere Fragen darüber zu stellen. Die Schwester sagte ihr, sie müsse die Bibel studieren, um den richtigen Glauben zu erlangen. Sie brachte sie mit anderen Zeugen im Lager in Verbindung, und man erlaubte ihr, die heimlichen Zusammenkünfte der Zeugen zu besuchen. Mit der Zeit wurde sie ein Jehova hingegebener Zeuge. Sie sagte, sie hätte alles verloren, selbst ihre Gesundheit, aber nun sei sie glücklich, das gefunden zu haben, was ihr Herz ihr ganzes Leben lang begehrt hätte.
VEREINIGTE ARABISCHE REPUBLIK
Die Brüder in der VAR hatten ein verhältnismäßig ruhiges Jahr, in dem es wenig oder keine Störung von seiten der Behörden gab. Die Briefe, die die Brüder aus Protest gegen die Mißhandlung von Jehovas Zeugen an die Beamten geschrieben haben, werden als Ursache dafür angesehen. Dieses Jahr wurde nur ein einziger Bruder aus Ägypten ausgewiesen, weil er Zeuge Jehovas war.
Die Brüder kommen regelmäßig in kleinen Gruppen zusammen. Sie hatten auch die Gelegenheit, den Kongreß „Gute Botschaft für alle Nationen“ durchzuführen. Das Gedächtnismahl wurde ohne Zwischenfälle gefeiert, und es waren vierzig Personen mehr anwesend als im letzten Jahr.
Es wird leichter, anderen Zeugnis zu geben, und man findet mehr Interesse vor. Die Brüder kehren zu allen Menschen zurück, die sie kennen, selbst wenn sie kein Interesse bekundet haben. Durch diese Methode bekommen sie Namen und Anschriften von anderen, die Interesse zeigen. Ein Sonderpionier berichtet, daß er auf diese Weise gute Ergebnisse erziele und mehrere Studien begonnen habe.