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Berichte aus verschiedenen Ländern (Teil 2)

Berichte aus verschiedenen Ländern (Teil 2)

Berichte aus verschiedenen Ländern (Teil 2)

LIBANON Bevölkerung: 2 580 000

Verkündiger-Höchstzahl: 1 267 Verhältnis: 1 zu 2 036

Das vergangene Dienstjahr war für Jehovas Volk im Libanon ein hervorragendes, ja das beste Jahr. Es begann im September mit einer neuen Verkündiger-Höchstzahl, und es sah so aus, als ob wir im Oktober eine weitere Höchstzahl erreichen würden. Aber es brachen schwere Kämpfe zwischen der Armee und den Guerillas aus, und über einen halben Monat bestand in den größeren Städten ein Ausgangsverbot, wodurch unsere Tätigkeit so sehr eingeschränkt wurde, daß wir keine neue Verkündiger-Höchstzahl erreichen konnten. Dann kam alles wieder einigermaßen zur Ruhe, und in den darauffolgenden sieben Monaten gab es neue Verkündiger-Höchstzahlen. Ja, in nur drei Monaten des Jahres hatten wir keine neuen Höchstzahlen.

Das Wahrheits-Buch in Arabisch, das uns während der letzten Hälfte des Dienstjahres zur Verfügung stand, wurde hier von Jehovas Volk sehr begeistert aufgenommen, und die Brüder fanden gute Verwendung dafür im Felddienst. Es war im Zweigbüro bald nicht mehr auf Lager. Mit Hilfe dieses Buches haben wir unsere Bibelstudientätigkeit sehr verbessert, und wir konnten Menschen vieler Arten helfen, die Wahrheit kennenzulernen.

Vor Widerstand sollte man sich nicht fürchten. Oft wird durch Widerstand die Botschaft von Gottes Königreich noch weiter verbreitet. Die Tochter eines Hilfspriesters fand Interesse an der Wahrheit, und als ihr Vater erfuhr, daß sie der Feier zum Gedächtnis an den Tod Christi beiwohnte, kam er, um sie aus dem Königreichssaal zu zerren. Entsetzt darüber, wie viele Anwesende er im Königreichssaal sah, ging er in die Kirche, stellte die Lautsprecheranlage auf volle Lautstärke und fing an, die Dorfbewohner auszuschimpfen, weil sie nicht zur Kirche kämen, da ja sogar der Saal der Zeugen Jehovas am Ort übervoll sei. Da niemand reagierte, nicht einmal auf seine Aufforderung, Jehovas Zeugen in ihrem Königreichssaal anzugreifen, las er am darauffolgenden Abend über den Lautsprecher Lukas, Kapitel 21 vor, wobei er dachte, den Menschen angst zu machen, damit sie zur Kirche kämen. Aber nun baten viele Personen Jehovas Zeugen, mit ihnen die Bibel zu studieren. Der Diener für die Theokratische Predigtdienstschule am Ort sagt, ständig wollten sich Fremde in die Predigtdienstschule eintragen lassen und sie wollten wissen, wann sie mit einer Sprechaufgabe an der Reihe wären. Diese Versammlung von 60 Verkündigern hatte beim Gedächtnismahl 375 Anwesende.

Die machtvolle Botschaft der Wahrheit aus dem Worte Gottes bewirkt wunderbare Änderungen im Leben derer, die sie annehmen. Ein Mann, der einer militanten politischen Partei angehörte, der überall, wohin er ging, Waffen bei sich trug und der sogar zu Hause einen Schaukasten für seine Feuerwaffen hatte, wurde in der Tätigkeit von Haus zu Haus von einem Zeugen Jehovas angesprochen. Obwohl er ein hitziger Mann war, den jeder in der Nachbarschaft fürchtete, hörte er zu, als der Zeuge Jehovas mutig seine Predigt hielt und biblische Literatur anbot, die auch angenommen wurde. Aber als der Nachbesuch gemacht wurde, war es die Frau dieses Mannes, die Interesse bekundete, während er gegen ihr Bibelstudium war. Einige Zeit später war er zufällig an dem Tag, an dem seine Frau ihr Studium hatte, daheim, und aus einem Nebenzimmer hörte er zu. Am nächsten Tag lud seine Frau ihn ein, mit ihr eine Zusammenkunft zu besuchen, was er, mit seiner Pistole an der Seite, tat. Als er dort aber so friedliche Menschen vorfand, schämte er sich, daß er mit einer Waffe zu ihnen gekommen war. Von da an hat er regelmäßig die Zusammenkünfte besucht, aber die einzige Waffe, die er mitbringt, ist das „Schwert des Geistes“, Gottes Wort. Zufolge des Bibelstudiums ist der Schaukasten für Feuerwaffen in seiner Wohnung jetzt in eine Bibliothek mit Schriften umgewandelt worden, die den Weg zum Leben in Gottes neuer Ordnung zeigen, und kürzlich gaben sich der Mann und seine Frau dem wahren Gott hin, um in ihrem Leben Jehova zu dienen. Aufgrund dieses Beispiels studieren jetzt siebzehn seiner Freunde und Verwandten die Bibel, um den Weg kennenzulernen, der zurück ins Paradies führt.

ABU DHABI Bevölkerung: 12 000

Verkündiger-Höchstzahl: 2 Verhältnis: 1 zu 6 000

Am Anfang des Dienstjahres taten in diesem abgelegenen Land zwei Schwestern im Dienst für Jehova das, was sie konnten. Kürzlich haben sich ihnen zwei ihrer Angehörigen aus Indien angeschlossen. Dadurch ist die Studiengruppe größer, und sie können sich gegenseitig mehr ermuntern. Der Felddienst muß in Abu Dhabi durch Aufnahme von Kontakten durchgeführt werden, da es keine Freiheit für öffentliches Zeugnisgeben von Haus zu Haus gibt. Aber auf diese Weise kann viel erreicht werden.

BAHRAIN Bevölkerung: 200 000

Verkündiger-Höchstzahl: 1 Verhältnis: 1 zu 200 000

Im letzten Monat des Dienstjahres zog eine Schwester von England nach Bahrain, und sie hat im Zeugnisgeben bei den dort wohnenden Menschen den Anfang gemacht. Sie war erst einige Monate vor ihrer Abreise nach Bahrain getauft worden, und sie schreibt von dort: „Ich möchte so gern einen Anteil an der Ausbreitung der guten Botschaft vom Königreich haben. Ich werde mich sehr bemühen, alle Gelegenheiten zu nutzen, die Jehova hier für das Zeugnisgeben schaffen mag.“ Wir beten, daß es ihr möglich sein möge, während sie dort ist, Samen auf guten Boden zu säen.

IRAN Bevölkerung: 26 985 000

Verkündiger-Höchstzahl: 24 Verhältnis: 1 zu 1 124 375

Dieses Land ist ein unermeßliches Gebiet, und es gibt wenig Arbeiter. Alle Brüder wohnen in der Hauptstadt, Teheran, aber sie bearbeiten nicht nur das Gebiet in jener Stadt, sondern tun, was sie können, um die Botschaft der Wahrheit auch in anderen Teilen des Landes auszubreiten. Einige Brüder, die in gewissen Zeitabständen umständehalber durch das Land reisen müssen, nehmen die Gelegenheit wahr, in Städten, in denen sie haltmachen, mit den Menschen zu sprechen. Auf diese Weise ist viel Literatur verbreitet worden, und es sind eine Reihe von Studien eingerichtet worden, die brieflich durchgeführt werden. Ein solcher Bruder und seine Frau wurden, als sie in ihrem Hotel zu Mittag aßen, von einem Mann angesprochen, der fragte, ob er ihnen nicht schon einmal begegnet sei. Sie erkannten in ihm einen Interessierten wieder, den sie vor langer Zeit in Ostafrika kennengelernt hatten. Ein Wahrheits-Buch wurde abgegeben, und am nächsten Tag begann ein Studium. Seither wird es brieflich weiter durchgeführt.

Empfehlungen derer, mit denen Bibelstudien durchgeführt werden, sind ein gutes Mittel, weitere Studien einzurichten. Es wurde ein Studium bei einem Mann begonnen, der vor Jahren die Wahrheit studiert hatte, aber die Berührung mit Jehovas Zeugen verloren hatte. Durch seine Vermittlung wurden bei seinen Verwandten vier weitere Studien eingerichtet, und zweien dieser Studien wohnen mehr als zehn Personen bei. Das Interesse des Mannes an der Wahrheit war so groß, daß er zweimal in der Woche studierte und so das Wahrheits-Buch in drei Monaten abschloß. Jetzt beteiligt er sich selbst regelmäßig am Felddienst.

Wir sind sehr dankbar dafür, daß uns Jehovas Engel zu schafähnlichen Menschen führen. Eine Frau in Teheran, die mit dem Wandel der Geistlichen unzufrieden war, betete zu Gott, er möge ihr den von ihm anerkannten Weg zeigen. Am selben Tag sprach ein Bruder bei ihr vor, und ein Studium wurde eingerichtet. Bald darauf wurde ihr Mann in einen anderen Teil des Landes versetzt, in dem es keine Zeugen Jehovas gibt, und so war der Postweg die einzige Verbindung. Sie studierte jedoch allein weiter, und als ihr Mann später in den Ruhestand trat und sie zurück nach Teheran zogen, setzte sie sich sofort wieder mit den Brüdern in Verbindung. Sie wohnte regelmäßig den Zusammenkünften bei und nahm schon nach zweimonatigem Studium den Felddienst auf.

JORDANIEN Bevölkerung: 2 039 000

Verkündiger-Höchstzahl: 30 Verhältnis: 1 zu 67 967

Während des Jahres hat es in Jordanien weiter viel Unruhen gegeben. In der Hauptstadt, Amman, waren die Brüder an einer Stelle aufgrund der Zusammenstöße und schweren Kämpfe zwischen der Armee und den Guerillas gezwungen, fünf Tage in ihren Häusern zu bleiben. Während der ganzen Zeit hörte man überall in der Stadt die Feuerwaffen. Es kam jedoch keiner der Brüder zu Schaden, und als alles etwas ruhiger wurde, nahmen sie ihre Zeugnistätigkeit wieder auf.

Wegen ihrer neutralen Haltung sind die Brüder von Guerillas und anderen Extremisten bedroht worden. Aber sie stehen weiterhin furchtlos für die Wahrheit ein, und deshalb segnet Jehova sie. Während des Jahres wurde es erforderlich, daß die Brüder ihren gemieteten Königreichssaal aufgaben und eine Zeitlang in kleinen Gruppen in ihren Wohnungen zusammenkamen. Später besserte sich die Lage, und sie bauen jetzt an das Haus eines Gliedes der Versammlung einen Raum an, um ihn als Königreichssaal zu benutzen.

Zur Zeit der Niederschrift dieses Berichtes ist davon die Rede, im Nahen Osten Frieden zu schaffen. In welchem Ausmaß die Bemühungen um Frieden erfolgreich sein werden, ist noch nicht klar. Aber Jehovas Volk hier weiß, daß wahrer Friede nur durch Gottes himmlisches Königreich kommen wird.

KUWAIT Bevölkerung: 733 196

Verkündiger-Höchstzahl: 9 Verhältnis: 1 zu 81 466

Die wenigen Zeugen Jehovas in Kuwait wohnen alle in der Hauptstadt, Kuwait, oder in der Nähe. Obwohl sie nicht die Freiheit haben, der wahren Anbetung öffentlich nachzugehen, haben sie während des Dienstjahres dennoch die Königreichsbotschaft verbreitet. Die Hauptschwierigkeit bestand darin, eine Stätte zu finden, an der sie regelmäßig organisierte Zusammenkünfte abhalten können. Aber dieses Problem ist jetzt gelöst worden, da ein neugetaufter Bruder und seine Frau ihre Wohnung für alle Zusammenkünfte zur Verfügung gestellt haben.

Für alle Christen ist es nötig, zu Jehova zu beten und ihn um seine Führung und Kraft zu bitten, damit sie ihm trotz großer Hindernisse weiterhin dienen können. Eine Schwester, Mutter von sechs Kindern, deren Mann jahrelang gegen die Wahrheit gewesen ist, hat dies sehr klar erkannt. Lange Zeit hat sie von ihrem Mann Mißhandlung und Beschimpfung erduldet, und es war ihr nicht immer möglich, zu den Zusammenkünften zu kommen, da er mit seiner Familie in abgelegene Gegenden zog und sich weigerte, für eine Transportmöglichkeit zu sorgen. Sie konnte jedoch auf verschiedenen Wegen geistige Nahrung erhalten und unterwies ihre Kinder fleißig auf dem Wege der Gerechtigkeit. Das Gebet zu Jehova wurde nie vernachlässigt, und er hat es ihr möglich gemacht, selbst an diesem abgelegenen Ort und unter solchen Umständen geistig stark zu bleiben. Wie glücklich ist unsere Schwester doch, daß jetzt nicht weit von ihrem Haus entfernt regelmäßig Zusammenkünfte abgehalten werden, die leicht zu Fuß zu erreichen sind, und daß sie und alle sechs Kinder regelmäßig dabeisein können. Auch scheint ihr Mann jetzt nicht mehr so gegnerisch eingestellt zu sein.

KATAR Bevölkerung: 55 000

Verkündiger-Höchstzahl: 1 Verhältnis: 1 zu 55 000

Der einzige Bruder in Katar hat während des Jahres, auf sich gestellt, die gute Botschaft vom Königreich denen gepredigt, die hören. In diesem moslemischen Land ist das Predigen des Christentums nicht gern gesehen, und der Bruder kann nicht öffentlich von Haus zu Haus arbeiten. Aber durch persönliche Kontakte ist er in der Lage, die Wahrheit zu verbreiten und etwas Literatur abzugeben und auf diese Weise die Möglichkeit für weitere Besuche zu schaffen. Wir beten, daß Jehova es ihm weiterhin ermöglichen möge, das Licht der Wahrheit in Katar leuchten zu lassen.

SAUDI-ARABIEN Bevölkerung: 7 100 000

Verkündiger-Höchstzahl: 3 Verhältnis: 1 zu 2 366 667

Ein Bruder, der bei einer Ölgesellschaft in Saudi-Arabien beschäftigt ist, konnte während des Jahres gut Zeugnis geben, mehrere Nachbesuche machen und einige Bibelstudien durchführen. Eines dieser Studien führte er mit einem amerikanischen Mädchen durch, das fleißig Gottes Wort studierte und gute Fortschritte machte. Als es Saudi-Arabien verließ, um nach den Vereinigten Staaten zurückzukehren, beabsichtigte es, dort seine Hingabe an Jehova durch die Taufe zu symbolisieren.

SYRIEN Bevölkerung: 5 738 000

Verkündiger-Höchstzahl: 176 Verhältnis: 1 zu 32 602

Obwohl die Brüder in Syrien während des ganzen Jahres weiter verfolgt und belästigt worden sind, war dies für sie das beste Jahr des Dienstes für Jehova. Zur Zeit der Niederschrift dieses Berichtes sind elf Zeugen Jehovas immer noch im Gefängnis, und zwar schon seit zwei Monaten, ohne daß Anklage gegen sie erhoben worden ist. Einige von ihnen haben große Familien, die keinen Unterhalt bekommen, während das Familienhaupt im Gefängnis ist. Aber Jehova verläßt seine Gerechten nicht, und seine Kinder sieht man nicht „nach Brot gehen“. Für diese Familien sorgen ihre christlichen Brüder. Und die gute Botschaft wird von unseren Brüdern, die im Gefängnis sind, auch dort verbreitet.

Durch die weltliche Arbeit bietet sich oft die Möglichkeit, die gute Botschaft zu verbreiten. Ein junger Bruder sah eine Gelegenheit hierfür in einer offiziellen Mitteilung, wonach in Schulen, die die Regierung unterhält, religiöse Unterweiser benötigt wurden. Er unterzog sich der Prüfung für diese Stelle und bestand sie leicht, und demzufolge konnte er ein ganzes Schuljahr damit verbringen, Schüler in der wahren Religion zu unterweisen. Bei wirklich interessierten Schülern richtete er Heimbibelstudien ein.

LEEWARD-INSELN (Antigua) Bevölkerung: 61 664

Verkündiger-Höchstzahl: 139 Verhältnis: 1 zu 444

Während dieses Jahres hat auf Antigua eine beträchtliche Anzahl Jugendlicher Stellung für die Wahrheit bezogen und sich den drei Versammlungen angeschlossen. Eine Missionarschwester studierte mit zwei Mädchen im Alter von dreizehn und vierzehn Jahren. Bald wohnten sie den Zusammenkünften bei, und als sie Felddienstbekanntmachungen hörten, wollten sie am Felddienst teilnehmen. Es wurde Offenbarung 18:4 gelesen und besprochen, und sie erkannten, daß sie die Voraussetzungen für den Predigtdienst nicht erfüllten, solange sie ihre Mutter zu einer der Religionen Babylons der Großen begleiteten und selbst ein Teil davon blieben. Sie erklärten ihrer Mutter, daß sie nicht mehr zur Kirche gehen wollten, da es verkehrt sei, sich vor Bildern niederzubeugen, und da auch das, was dort gelehrt werde, von den Lehren der Bibel abweiche. Die Mutter bestand jedoch darauf, daß sie mit zur Kirche gingen. Die Mädchen standen vor einem Problem. Sie mußten ihrer Mutter gehorchen, aber sie konnten nicht in Babylon der Großen bleiben und dabei Jehova wohlgefallen. Sie gehorchten ihrer Mutter, indem sie sie zur Kirche begleiteten, aber sie nahmen nicht mehr am Gottesdienst der falschen Religion teil. Als sich der Priester nach dem Grund erkundigte, sagten sie, sie wollten Zeugen Jehovas sein. Nun war es so, daß der Priester zwei junge Brüder beobachtet hatte, die anläßlich eines Kreiskongresses, der kürzlich stattgefunden hatte, von Tür zu Tür gegangen waren, und er hatte sie als gutes Beispiel für katholische Jugendliche angeführt. Der Priester sagte der Mutter, sie solle die Mädchen nicht zwingen, sondern sie Zeugen Jehovas werden lassen, wenn sie dies wünschten. Bei der nächsten Zusammenkunft stürzten die Mädchen mit den Worten in den Königreichssaal: „Habt ihr schon gehört? Wir können jetzt in den Dienst gehen!“ Das ältere Mädchen ließ sich am 25. April 1970 taufen, und zur Zeit der Abfassung dieses Berichtes nimmt es am Ferienpionierdienst teil. Die Großmutter verkündigt jetzt seit drei Monaten. Als die beiden Mädchen und ihre Großmutter von dem Bezirkskongreß „Menschen guten Willens“, der auf St. Kitts stattfand, zurückkehrten, bat die Mutter, die die Freude sah, die sie an ihrem neuen Glauben haben, darum, daß mit ihr ein Bibelstudium durchgeführt würde.

Vor einem Jahr begann ein Jugendlicher, den Zusammenkünften beizuwohnen. Wir wollen ihn berichten lassen, wie ihm während des vergangenen Jahres geholfen worden ist. „Ich wurde protestantisch erzogen und hatte Achtung vor der Bibel, aber ich hatte immer Zweifel an einigen Lehren, zum Beispiel an der Lehre von der Dreieinigkeit. Da ich etwas schüchtern bin, fragte ich nie jemand. Als ein Zeuge Jehovas vorsprach und einen sechsmonatigen Bibelstudienkurs anbot, erschien mir das als etwas Gutes. Die Wahrheiten, die ich kennenlernte, waren wie ein Schlag für mich, da sie sich völlig von dem unterschieden, was mir beigebracht worden war. Aber ich änderte mein Denken. Nachdem mir gezeigt worden war, wie ich eine Predigt halten konnte, beteiligte ich mich am Predigtdienst von Tür zu Tür. Einige Monate später ermunterte mich ein Pionierbruder, auf die Insel Barbuda zu gehen, auf der es keine Zeugen Jehovas gibt, und dort einen Monat lang zu predigen. Dies war ein wunderbares Erlebnis. Ich hatte Gelegenheit, die Wahrheit selbst vor Geistlichen zu verteidigen. Dadurch habe ich die Notwendigkeit erkannt, persönlich zu studieren, mich auf die Zusammenkünfte vorzubereiten und soviel Zeit wie möglich im Dienst einzusetzen. Damals konnte ich kein Pionier sein, aber im April habe ich mich taufen lassen, und ich freue mich, diesen Monat Ferienpionier zu sein. Auch habe ich die Aufgabe bekommen, dem Literaturdiener in der Versammlung zu helfen.“

ANGUILLA Bevölkerung: 5 810

Verkündiger-Höchstzahl: 15 Verhältnis: 1 zu 387

Sich von Babylon der Großen und diesem System der Dinge zu lösen kann große Anstrengungen und Opfer erfordern. Eine junge Frau hatte länger als ein Jahr studiert und wollte für Jehovas Königreich Stellung beziehen. Sie wurde von Verwandten verspottet, weil sie die Religion aufgab, in der sie erzogen worden war, von der sie aber jetzt wußte, daß sie verkehrt war. Der Vater und Ernährer ihrer drei Kinder war nicht bereit, sie zu heiraten, und wollte, wenn sie wegginge, auch nicht für sie und die Kinder sorgen. Es gab keine andere Möglichkeit, als die drei Kinder mitzunehmen und dorthin zu gehen, wo sie Arbeit finden konnte, um sie zu ernähren. Nur ihre Liebe zu Jehova gab ihr die Kraft, diesen Schritt zu tun. Und dank der liebevollen Hilfe anderer in der Versammlung hat sie nicht nur die Freude, am Predigtdienst teilzunehmen, sondern ist jetzt eine Schwester in der Versammlung, denn am 7. August ließ sie sich auf dem Bezirkskongreß auf St. Kitts taufen.

DOMINICA Bevölkerung: 63 609

Verkündiger-Höchstzahl: 186 Verhältnis: 1 zu 342

Wir sind der Gesellschaft für die spannenden biblischen Dramen dankbar, die wir auf unseren Bezirkskongressen haben dürfen. Sie haben den Brüdern geholfen, zur Reife heranzuwachsen und Verantwortung zu übernehmen. Der Mann einer Pionierschwester mühte sich das ganze Jahr über im Wald ab, indem er mit der Hand Holz für ein neues Haus sägte, das sie bauen wollten. Dieses Ehepaar wurde dazu ausgewählt, in dem Drama „Bist du ein neuzeitlicher Jona?“ die Rolle eines jungen Missionarehepaars zu spielen. Die Botschaft dieses Dramas hatte auf den Ehemann eine solche Wirkung, daß er sich entschloß, sich seiner Frau im Pionierdienst anzuschließen. Als sie vom Kongreß zurückkehrten, verkauften sie ihre Tiere und das Holz und schrieben an die Gesellschaft, sie seien frei, an irgendeinen Ort der Insel zu gehen, wo sie gebraucht werden könnten. Er ist jetzt Aufseher einer kleinen Versammlung von dreizehn Verkündigern, in der es früher nur Schwestern gab, die sich des Werkes annahmen.

Die Bereitschaft zweier Pionierschwestern, zu Fuß weite Strecken zurückzulegen, um mit Personen im karibischen Reservat zu studieren, hat dazu geführt, daß eine Familie Wertschätzung für Jehova und seine Organisation erlangt hat. Diese Familie, zu der zwei jugendliche Töchter gehören, ahmt das schöne Beispiel der Pionierinnen nach, denn es macht ihr nichts aus, die zweiundzwanzig Kilometer durch dichten tropischen Urwald zurückzulegen, um zu den Zusammenkünften der Versammlung zu kommen. Für sie sind diese Anstrengungen gering im Vergleich zu dem Nutzen, den ihr die Gemeinschaft derer bringt, die wahrhaft Christen sind. Die Mutter und ihr siebzehnjähriger Sohn haben ihre Hingabe an Jehova symbolisiert. Jetzt geben sie anderen Stammesangehörigen eifrig Zeugnis, und es begleitete sie noch eine weitere Person zum Bezirkskongreß, der in der Hauptstadt stattfand.

MONTSERRAT Bevölkerung: 13 430

Verkündiger-Höchstzahl: 24 Verhältnis: 1 zu 560

Ein weiteres Jahr glücklichen Dienstes für Jehova ist zu Ende. Eine Reihe von Brüdern sind während des Jahres an andere Orte gezogen, aber sie sind fest in der Wahrheit geblieben. Der Vater einer großen Familie hat für Jehova Stellung bezogen. Zufolge seiner freundlichen Aufmerksamkeit machen die Glieder seiner Familie gute Fortschritte, und sie werden darauf vorbereitet, die gute Botschaft zu verkündigen. Die Frau war unter den neun Delegierten, die nach Dominica zum Bezirkskongreß reisten.

In einer anderen Familie stritten sich Ehemann und Ehefrau so sehr, daß die Polizei eingreifen mußte. Als ein Zeuge Jehovas vorsprach, nahm der Mann das Angebot eines Heimbibelstudiums an. Die Frau, die die Veränderung sah, die mit ihm vor sich ging, begann dem Studium beizuwohnen. Es ist ein Jahr vergangen, in dem es in der Familie friedlich zugegangen ist. Der Mann, seine Frau und seine Tochter besuchen die Zusammenkünfte im Königreichssaal und sind sehr dankbar für die Hilfe, die sie aus dem Worte Gottes empfangen haben, damit sie friedlich leben können.

NEVIS Bevölkerung: 12 770

Verkündiger-Höchstzahl: 31 Verhältnis: 1 zu 412

Eine Schwester, die für ihre alte Mutter sorgen muß, fand es schwer, mit den anderen am regelmäßigen Predigtdienst von Tür zu Tür teilzunehmen. Um die Schwierigkeit zu überwinden, widmete sie sich hauptsächlich Besuchen bei Nachbarn in der Nähe ihrer Wohnung. Mit der Unterstützung einer Pionierschwester hat sie jetzt die Freude, jede Woche drei Bibelstudien durchzuführen.

Eine Schwester kam zu dem Entschluß, sich Jehova hinzugeben, und ließ ihren Namen und den ihrer Familienangehörigen aus dem Verzeichnis der Kirche streichen, die sie besucht hatte. In der Schule wurde von den Kindern verlangt, Gottesdienste zu besuchen. Die Mutter sagte ihnen, sie sollten nicht an diesen Gottesdiensten teilnehmen, aber der Lehrer schlug die Kinder und zwang sie, daran teilzunehmen. Die Schwester schrieb einen Brief an die Hauptlehrerin, in dem sie erklärte, warum sie nicht wünsche, daß ihre Kinder an den Gottesdiensten teilnähmen. Sie führte Offenbarung 18:4 und 1. Johannes 5:21 an und erklärte diese Texte. Die Worte: „Kindlein, hütet euch vor Götzen“ beeindruckten die Hauptlehrerin so sehr, daß sie eine Versammlung aller Lehrer einberief und den Brief vorlesen ließ. Es wurde ein gutes Zeugnis gegeben, und die Kinder sind jetzt von jenen Gottesdiensten befreit.

ST. EUSTATIUS Bevölkerung: 1 335

Verkündiger-Höchstzahl: 1 Verhältnis: 1 zu 1 335

Die einzige Verkündigerin in der Niederlassung auf dieser kleinen Insel hat Freude an ihrem Dienst für Jehova. Zwar sind ihre Nachbarn und Bekannten wenig empfänglich, doch hat sie den Segen Jehovas in der Unterweisung ihrer Kinder auf dem Wege Jehovas. Drei ihrer älteren Söhne sind gute Verkündiger in Übersee. Ihre Briefe lassen Wertschätzung dafür erkennen, daß ihre Mutter ‘sie in der Zucht und im autoritativen Rate Jehovas erzogen hat’. Inzwischen kommen ihre anderen Kinder daheim den Anweisungen des Wortes Gottes gut nach.

ST. KITTS Bevölkerung: 38 113

Verkündiger-Höchstzahl: 111 Verhältnis: 1 zu 343

Die Königreichsinteressen an die erste Stelle zu setzen mag manchmal eine Prüfung sein, aber sie führt zu Segnungen. Eine Frau, die ein kleines Einzelhandelsgeschäft hat, studierte mit einem Zeugen Jehovas die Bibel. Sie besuchte einige Zusammenkünfte im Königreichssaal, ließ aber oft zu, daß sie wegen des Geschäfts daheim blieb. Der Verkündiger, der ihre Schwierigkeit erkannte, wies darauf hin, daß Jehova diejenigen segnet, die die Interessen des Königreiches an die erste Stelle setzen. Am Abend der nächsten Zusammenkunft hatte die Frau eine gewisse Menge Brötchen, die noch nicht verkauft waren. Sie fürchtete, daß sie trocken würden und sich am nächsten Tag nicht mehr verkaufen ließen. Sie dachte über die Sache nach und erinnerte sich an das, was der Verkündiger über den Gedanken gesagt hatte, die Königreichsinteressen an die erste Stelle zu setzen. Sie entschloß sich, die Zusammenkunft zu besuchen. Nachdem sie sich an jenem Abend zurückgezogen hatte, kam ein Kunde und wollte Brot haben, und alle Brötchen wurden verkauft. Sie beschloß, sich nicht mehr durch das Geschäft von den Zusammenkünften der Versammlung zurückhalten zu lassen, die so wichtig sind, um den Glauben zu stärken. Jetzt ist sie eine Verkündigerin der guten Botschaft und eine Schwester, denn sie hat sich auf dem Bezirkskongreß taufen lassen.

ST. MARTIN Bevölkerung: 9 547

Verkündiger-Höchstzahl: 58 Verhältnis: 1 zu 165

Ein zweiundsiebzigjähriger Bruder, der seit neunzehn Jahren in der Wahrheit ist, nahm dieses Jahr zum erstenmal am Ferienpionierdienst teil. Er sagte, er habe immer gedacht, das sei hauptsächlich etwas für die Jüngeren. Aber nachdem er gesehen hatte, daß ein anderer Bruder, der leberkrank war und ein gelähmtes Bein hatte, am Ferienpionierdienst teilnahm, beschloß er, es zu versuchen. Nach dem Monat des Pionierdienstes sagte er: „Jetzt erkenne ich, welche Freuden ich während all der Jahre, die ich in der Wahrheit bin, versäumt habe. Ich habe vor, wieder daran teilzunehmen, denn der Ferienpionierdienst ist die beste Zeit meines Lebens gewesen.“ Als Erklärung dafür, warum er nicht schon früher Ferienpionierdienst verrichtet hat, sagte er: „Ich dachte, ich würde nicht in der Lage sein, täglich in den Dienst zu gehen wie die Pioniere. Aber jetzt sehe ich, daß man an einem Tag lange im Dienst bleiben und sich am nächsten ausruhen kann.“

LIBERIA Bevölkerung: 1 100 000

Verkündiger-Höchstzahl: 645 Verhältnis: 1 zu 1 705

Das Königreichswerk ist während des vergangenen Jahres gut vorangegangen. Der Geist der Ausdehnung spiegelt sich darin wider, daß der Königreichssaal im Zentrum von Monrovia vergrößert und modernisiert wurde, daß das schöne Zweigbüro verbessert worden ist und daß schließlich ein weiteres Missionarheim in einem dichtbevölkerten Teil der Stadt gekauft wurde. Wir sind Jehova Gott für diese vielen schönen Segnungen sehr dankbar.

Schon ein einziges Exemplar einer Zeitschrift kann gewaltige Änderungen im Leben eines Menschen hervorrufen. Ein Mann, der in einem nichtzugeteilten Gebiet wohnte, erhielt ein Exemplar der Zeitschrift Erwachet! und war so sehr von der Abhandlung des Themas „Die Lösung des Rassenproblems“ beeindruckt, daß er sich sogleich auf die Suche nach einer Frau machte, die in Monrovia, der Hauptstadt, wohnte und von der er wußte, daß sie eine Zeugin Jehovas war. Als er ihre Wohnung fand, vernahm er mit Bestürzung, daß die Schwester mehr als sechs Monate zuvor gestorben war. Unverzagt setzte dieser Lebenssucher seine Suche nach dem Königreichssaal erfolgreich fort und besuchte noch am selben Abend seine erste Zusammenkunft. Es wurde ein Studium mit ihm vereinbart, und nach einigen Wochen erschien er eines Morgens, um am Felddienst teilzunehmen. Doch leider stellte man dann fest, daß er vier Frauen hatte! Ohne zu zögern, traf er Vorkehrungen, um drei seiner Frauen zu entlassen. Ein paar Wochen später wohnte er seinem ersten Kreiskongreß bei, aber als er alle Brüder freudig in den Felddienst gehen sah, ohne ihn mitzunehmen, brach er zusammen und weinte. Entschlossen, die neue Persönlichkeit anzulegen, kündigte er seine Stelle bei der Miliz, gab eine einträgliche Arbeit auf einer Zuckerrohrfarm und in einer Wacholderbrennerei auf, um ein unerlaubtes Verhältnis mit der Tochter des Farmbesitzers aufzulösen, und legalisierte seine Ehe mit der einen Frau, die er noch hatte. Die finanziellen Schwierigkeiten, die er hatte, wurden durch das Glück, das er fand, als er ein Gott hingegebener und getaufter Diener Jehovas wurde, mehr als aufgewogen. Seine Frau, eine Analphabetin, fing an zu studieren, lernte anhand des Unterrichtshilfsmittels der Gesellschaft lesen und schreiben und geht jetzt mit ihrem Mann in den Predigtdienst. Entgegen dem einheimischen Brauch essen der Bruder und seine Frau auch ihre Mahlzeiten zusammen. Die Stadtbewohner, die all diese Änderungen sehen, sagen zu ihnen: „Eure Religion hat wirklich zivilisierte Menschen aus euch gemacht!“ Und all das begann mit einer einzigen Ausgabe der Zeitschrift Erwachet!

Ein libanesischer Bruder, der das größte Geschäft in einer Stadt im Innern des Landes hat, war im April Ferienpionier. Der Bezirksdiener fragte ihn: „Hattest du keine Angst, dadurch, daß du deinen Laden manchmal schließen mußtest, Geschäftsverluste zu haben? Der Bruder räumte ein: „Um ehrlich zu sein, muß ich sagen, daß ich darüber nachgedacht habe. Aber jetzt muß ich sagen, daß ich in den Wochen, in denen mein Geschäft viele Stunden geschlossen war, tatsächlich mehr Umsatz hatte als während der Wochen, in denen es den ganzen Tag geöffnet war. Es kamen mehr Menschen, um in den wenigen Stunden zu kaufen, in denen der Laden, wie sie wußten, geöffnet war. Manchmal suchten mich die Kunden im Laden zu halten, aber ich sagte ihnen dann: ,Ich mache jetzt zu‘, und fort war ich.“ Es gab auch ein gesundheitliches Problem. „Aber ich ließ mich dadurch nicht hindern, und nachdem ich in den Dienst gegangen war, vergaß ich, daß ich krank war. Aber wenn ich den ganzen Tag im Laden war, dachte ich immer darüber nach.“ Dieser Bruder, der sehr willig war, materielle Vorteile zugunsten des Pionierdienstes zu opfern, stellte also fest, daß er in Wirklichkeit überhaupt nichts geopfert hatte; er gewann vielmehr in jeder Hinsicht: materiell, körperlich und ganz bestimmt geistig.

Unser ältester Ferienpionier war sechsundsiebzig Jahre alt, aber er verspürte immer noch die Notwendigkeit, „mehr zu tun“. Aus Achtung vor seinem Alter wurde er überall hereingebeten, und die Menschen hörten dem zu, was er zu sagen hatte. Obwohl es ihm schwerfällt, auch nur eine oder zwei Stufen zu steigen, schloß er die Tätigkeit von Haus zu Haus nicht aus seinem Predigtdienst aus. Ja er fand, daß er weniger Schmerzen hatte, wenn er seine Glieder gebrauchte. Später konnte er berichten: „Jeden Tag ging ich von Haus zu Haus, und an den Abenden machte ich meine Nachbesuche und führte Bibelstudien durch. Jetzt habe ich vier gute Studien, und alle, mit denen ich studiere, besuchen regelmäßig die Zusammenkünfte.“ Überzeugt, daß das Alter kein Hindernis für den Ferienpionierdienst ist, fügte er hinzu: „Jetzt versuche ich, andere Ältere zum Pionierdienst zu ermuntern.“

Militärische Einrichtungen sind ebenfalls Stellen, an denen man schafähnliche Menschen finden kann. Einige Brüder beschlossen, zu einem selten besuchten Armeelager zu fahren. Der verantwortliche Major begrüßte den Missionar, der der Gruppe vorstand, herzlich, gab den Brüdern die Erlaubnis zu predigen und beauftragte seinen persönlichen Sekretär, sie zu begleiten. Der Sekretär setzte sich ernsthaft ein, damit die Leute im Lager die Botschaft anhörten. Schließlich erklärte er dem Missionar, seine Ansicht über Jehovas Zeugen habe sich geändert, nachdem ihm eine Schwester seine vielen biblischen Fragen hätte beantworten können, wozu seine religiösen Lehrer nicht in der Lage gewesen seien. Tief davon beeindruckt, daß Jehovas Zeugen die Wahrheit haben, sagte er im Vertrauen: „Seither möchte ich ein Zeuge Jehovas sein. Sagen Sie mir: Was muß ich tun, um einer zu werden?“ Es erübrigt sich zu sagen, daß ein Heimbibelstudium vereinbart wurde. Die Brüder nahmen die Einladung an, am nächsten Tag wiederzukommen; vor etwa hundert Soldaten wurde ein Vortrag gehalten, und es wurden sechzig Zeitschriften abgegeben. Es ist gut, jedem Teil unserer Gebietszuteilung Aufmerksamkeit zu schenken.

Nachdem ein Sonderpionier ein kleines Dorf bearbeitet hatte, ohne irgendwelches Interesse vorzufinden, traf er einen verkrüppelten Mann, der aufmerksam zuhörte, aber kein Geld für Literatur hatte. Daher wurde ihm das Traktat Leben in Gottes neuer Ordnung überlassen. Als ihn der Pionier wieder besuchte, stellte er fest, daß der Verkrüppelte das Traktat gründlich durchgelesen hatte und wirklich begierig war, mehr zu lernen. Es wurde sofort ein Studium eingerichtet, und nicht lange danach ging dieser Mann an seinen Krücken und predigte den Menschen bei ihnen daheim und auf den Farmen. Gegenwärtig führt er zwei Studien durch, und er hofft, sich demnächst taufen zu lassen. Bestimmt kann schon ein Traktat eine in geistiger Hinsicht hungrige Seele nähren. Haben wir immer Traktate zur Hand, um sie zur gegebenen Zeit zu verwenden?

LUXEMBURG Bevölkerung: 338 500

Verkündiger-Höchstzahl: 544 Verhältnis: 1 zu 622

„Die Wahrheit wird euch frei machen“, erklärte Jesus, und immer mehr Menschen erfahren dies in ihrem eigenen Leben, selbst in einem kleinen Land wie Luxemburg. Dies wird im Falle einer Frau bestätigt, die wegen familiärer Probleme sehr niedergeschlagen war und keinen Ausweg wußte. Sie betete viel, Gott möge ihr helfen, ihre Familienprobleme zu lösen, aber alle Gebete waren vergebens. Sie ging zu ihrer leiblichen Schwester, die eine Zeugin Jehovas ist, und diese gab ihr den Rat, ihre Gebete an den allein wahren Gott, den „Hörer des Gebetes“, zu richten. Auf diese Weise bekam sie Kenntnis von Jehovas Vorhaben. An jenem Abend war ihr Gebet ganz anders als sonst. Es vergingen nicht einmal zwei Wochen, bis diese Frau eine große Änderung feststellte. Das scheinbar „Unerträgliche“ erwies sich als erträglich, und es änderte sich sogar zum Guten. Aufgrund dieses Erlebnisses wollte die Frau mehr über Jehova erfahren, und es wurde ein Bibelstudium vereinbart. Immer mehr Glieder dieser Familie wohnten dem Studium bei. Es verging einige Zeit, und dann, an ein und demselben Tag, symbolisierten sieben Personen aus dieser Familie ihre Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe. Die Wahrheit hat sie in vielerlei Hinsicht frei gemacht, denn die Frau, die heute unsere Schwester ist, schrieb weiter: „Früher rauchte ich, aber dieses Problem wurde ebenfalls gelöst, weil ich fortwährend zu Jehova um Kraft betete.“ Wie wichtig ist doch das Gebet in der Ausübung der wahren Anbetung!

In einem kleinen Land, in dem einer den anderen kennt, ist die Furcht vor Nachbarn und Verwandten für einige ein großes Hindernis, die Wahrheit kennenzulernen. Aus Furcht vor seiner Mutter wies ein junger Mann zusammen mit seiner Braut die Bemühungen seines leiblichen Bruders zurück, der mit ihm über das Wort Gottes sprechen wollte. Oft brach er das Gespräch plötzlich ab. Nach seiner Eheschließung war er aufgeschlossener, und er war bereit, die Bibel und unsere Zeitschriften zu lesen. Obwohl er eingeladen wurde, mochte er nicht den Zusammenkünften beiwohnen, die in seiner Nachbarschaft stattfinden, da seine Mutter gerade gegenüber vom Königreichssaal wohnt. Er ging also immer in die nächste Stadt, um die Zusammenkünfte dort zu besuchen. Statt aber in die nächste Stadt zu ziehen, wie er es vorhatte, um Schwierigkeiten in der Familie aus dem Weg zu gehen, besuchen er und seine Frau jetzt die Zusammenkünfte in der Nachbarschaft, wo seine Mutter wohnt. Beide ließen sich auf dem Bezirkskongreß „Menschen guten Willens“ taufen. Gewiß half ihnen die Wahrheit erkennen, daß Menschenfurcht ein Fallstrick ist.

MADAGASKAR Bevölkerung: 7 198 640

Verkündiger-Höchstzahl: 469 Verhältnis: 1 zu 15 349

Das Betätigungsfeld für das Predigen ist auf Madagaskar wirklich groß, und Jehovas Segnungen haben sich deutlich in der Zunahme der Verkündigerzahl gezeigt. Aber drei Monate vor dem Ende des Dienstjahres 1969/70 wurden alle Missionare aus dem Gebiet ausgewiesen. Und im letzten Monat desselben Dienstjahres wurde das Werk der Zeugen Jehovas verboten.

Würdest du bei zwei älteren Frauen wieder vorsprechen, bei denen du ein Buch abgegeben hättest, wenn die eine erklärte, als Hebamme sei sie selten daheim, und die andere sagte, sie könne nicht lesen, weil sie keine Brille habe? Eine Missionarin schreibt, sie sei glücklich, daß sie wieder vorgesprochen habe. Trotz dieser Schwierigkeiten wurde ein sehr lebhaftes Studium anhand des Wahrheits-Buches eingerichtet. Nach kurzer Zeit fingen diese beiden Frauen an, nicht nur alle Zusammenkünfte zu besuchen, sondern auch andere Glieder ihrer Familie zu ermuntern, sich an ihrem Studium zu beteiligen. Der Sohn der einen Frau, der in einem etwa vierzig Kilometer entfernten Dorf Lehrer ist, kam regelmäßig jede Woche mit seiner Frau und den Kindern, obwohl die Straße manchmal zufolge des Regens sehr schlecht war. Als die Missionare etwa sieben Monate nach Beginn dieses Studiums fort mußten, war eine der Frauen, die sich inzwischen eine Brille besorgt hatte, bereits eine Verkündigerin und hatte eine sehr gute Kenntnis der Bibel. Zusammen mit anderen Gliedern ihrer Familie sagte sie: „Macht euch keine Sorgen um uns. Wir werden nie wieder nach ,Babylon‘ zurückkehren, und wir, die wir auf unserer Insel bleiben können, werden anderen helfen, Jehova zu erkennen und ihm zu dienen.“

Während des Dienstes von Haus zu Haus sagten uns zwei junge Mädchen, wir sollten wiederkommen, da ihr Vater gern mit uns zusammenkommen würde. In der nächsten Woche hatten wir die Freude, dreizehn Personen vorzufinden, die auf uns warteten. Der Vater sagte: „Es gibt hier viele Religionen, und wir erkennen, daß unsere [die katholische] falsch ist. Wir wissen nicht, was wir tun sollen; wir haben den Kompaß verloren.“ In der darauffolgenden Woche richteten wir das Studium ein, und es waren siebzehn Personen dabei, einige interessierter als andere. Schon nach einmonatigem Studium fingen sie an, regelmäßig zu den Zusammenkünften zu kommen. Der Vater sagte dann: „Wir haben den Kompaß wiedergefunden, denn ich weiß, wo die Wahrheit ist.“ Einige Glieder der Familie bereiteten sich darauf vor, in den Dienst zu gehen, als wir die Aufforderung erhielten, das Land zu verlassen. Diese Familie hat uns geschrieben, daß sie vorhat weiterzumachen, ungeachtet, was geschehe. Diese Personen wollen sich bei der nächsten Gelegenheit taufen lassen, und sie setzen ihr Studium brieflich mit einem Bruder aus einer anderen Stadt, die etwa 500 Kilometer entfernt ist, fort, da es in ihrer Stadt keine getauften Zeugen Jehovas gibt, nachdem die Missionare fort mußten.

Ein Sonderpionier studierte mit einer Frau, die mit dem Mann, mit dem sie lebte, nicht gesetzmäßig verheiratet war. Als sie von den hohen Anforderungen für das Leben erfuhr, die in Gottes Wort vertreten werden, nahm sie sich vor, die nötigen Formalitäten zu erledigen, damit sie gesetzmäßig heiraten konnte. Wegen einiger amtlicher Dokumente ging sie zurück in ihr Heimatdorf. Dort erzählte sie ihrer Mutter von den lebengebenden Wahrheiten, die sie kennengelernt hatte. Die Antwort der Mutter zeigte, daß sie ein „Schaf“ war. „Ich möchte auch von diesem Wasser des Lebens haben“, sagte sie. Und sofort brach sie alle Verbindungen zu ihrer früheren, babylonischen Religion ab, verließ ihr Haus und alles andere, was sie in jenem Dorf besaß, und ging in die Stadt, wo sie mit Jehovas Zeugen zusammenkommen und ein Heimbibelstudium haben konnte. Nicht lange nachdem sie zum erstenmal die Zusammenkünfte besucht hatte, begann sie zu predigen. Acht Monate nachdem sie zum erstenmal von der Wahrheit gehört hatte, ließ sie sich taufen. Sie hat jetzt viele Monate Ferienpionierdienst verrichtet, und trotz ihres vorgerückten Alters hat sie in diesen Monaten durchschnittlich 153 Stunden erreicht.

Dieser Sonderpionier studierte mit einem Ehepaar, das einen jungen Mann eingestellt hatte, der ihm half, kostbare Steine zu suchen, und auch gewisse Arbeiten im Hause verrichtete. Der Zeuge Jehovas bemerkte nicht, daß jener junge Mann seinen Aufgaben fernblieb und sich hinter Türen oder Vorhängen versteckte, um jedesmal, wenn das Studium durchgeführt wurde, die Wahrheit hören zu können. Eines Tages war der Pionier erstaunt, als ihn der junge Mann aufsuchte und um ein persönliches Bibelstudium bat. Er erklärte: „Ich habe meinen ,patron‘ verlassen müssen. Jedesmal, wenn Sie das Studium durchgeführt haben, und zur Zeit der Zusammenkünfte hat er mich fortgeschickt, damit ich eine Arbeit erledigte und so nicht die Wahrheit hören konnte, die Sie lehren!“ Dann fing er an, Fisch zu verkaufen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Obwohl er viel weniger Geld als früher bekam, erhielt er nun größere geistige Reichtümer: Es wurde mit ihm persönlich ein Bibelstudium durchgeführt, er fing an zu predigen, symbolisierte öffentlich seine Hingabe durch die Wassertaufe und hat jetzt, da dieser Bericht geschrieben wird, um eine Verlängerung seines ununterbrochenen Ferienpionierdienstes gebeten, in dem er weit mehr als die erforderlichen Stunden verbracht hat. Er sucht jetzt nicht mehr nach kostbaren Steinen, sondern nach etwas, was in Jehovas Augen weit kostbarer ist: nach Menschen, die das Licht der Wahrheit Gottes widerstrahlen werden.

MAURITIUS Bevölkerung: 807 027

Verkündiger-Höchstzahl: 238 Verhältnis: 1 zu 3 391

Jehovas Diener, die auf den Inseln des Indischen Ozeans tätig sind, nämlich auf Mauritius, Réunion und Rodriguez, sind während dieses Dienstjahres gesegnet worden. Es sind viele Äußerungen der Wertschätzung für das Wahrheits-Buch und den sechsmonatigen Studienkurs gemacht worden. Der Besuch der Zusammenkünfte ist wesentlich besser geworden, da die Neuen früher eingeladen werden und viele angefangen haben, zu den Zusammenkünften zu kommen, statt zuzulassen, daß ihr Studium eingestellt wird. Es folgen einige Erfahrungen, die unsere Brüder auf den verschiedenen Inseln gemacht haben.

Auf Mauritius hat es in diesem Jahr eine große Zunahme gegeben, da Brüder ihren Angehörigen geholfen haben, die Wahrheit anzunehmen. Ein Bruder schreibt: „Nachdem wir die Wahrheit kennengelernt hatten, haben wir, meine Frau und ich, es uns zur Aufgabe gemacht, sie unseren Verwandten mitzuteilen. Nach drei Jahren, in denen es sehr wenig Widerhall gab, hätten wir leicht entmutigt sein können. Dann heiratete einer meiner Brüder ein Mädchen, dessen Vater seit fünfundzwanzig Jahren Adventist war. Er erkannte bald den Unterschied zwischen dem, was er von mir gehört hatte, und dem, was ihm sein Schwiegervater beizubringen suchte, und so war er einverstanden, mit mir zu studieren, um seinem Schwiegervater antworten zu können. Er erkannte schnell, wer die Wahrheit hatte. Dann begann mein Bruder, den anderen Gliedern der Familie Zeugnis zu geben, und dies half meiner ältesten Schwester, ein Studium anzunehmen. Meine Frau studiert mit ihr und ihren drei Kindern. Als nächstes wünschten meine Cousine und ihre fünf Kinder ein Studium. Nachdem ich drei Jahre lang an meiner Arbeitsstelle Zeugnis gegeben hatte, hatte ich die Freude, daß mein jüngster Bruder, der neben mir arbeitet, einverstanden war, mit einem Pionier zu studieren, der mit der Versammlung verbunden ist. Es studierten so viele aus der Familie, daß meine jüngste Schwester darum bat, daß jemand mit ihr studieren möge, obwohl ihr Mann Widerstand leistete. In der Verwandtschaft meiner Frau haben wir ihrem Bruder und seiner Frau geholfen, mit dem Studium zu beginnen. Da wir ziemlich nahe beieinanderwohnen und wir alle die gute Gewohnheit pflegen, regelmäßig den Zusammenkünften beizuwohnen, können wir einfach nicht übersehen werden, wenn wir alle zweiundzwanzig im Königreichssaal eintreffen. Das, was erreicht worden ist, ist mit Jehovas Hilfe geschehen, aber wir sind noch nicht damit zufrieden, daß dies geschafft ist, denn wir müssen immer noch einigen Angehörigen helfen, zu Jehova zu kommen, ehe es zu spät ist.“

Ein junger Verkündiger studierte sechs Monate lang mit einer Frau, aber zufolge des Widerstandes des Ehemannes machte sie keine Fortschritte, und das Studium wurde eingestellt. Aufgrund von häuslichen Schwierigkeiten kam einige Zeit später der Ehemann selbst und bat darum, daß das Studium mit seiner Frau wiederaufgenommen werden sollte. Der junge Verkündiger erklärte, wenn der Mann wolle, daß seine Frau wieder studiere, sollte er sich ebenfalls daran beteiligen und müsse die Familie sich bemühen, zu den Zusammenkünften zu kommen. Dies geschah. Während des Besuches des Zonendieners wohnte die Familie einer besonderen Zusammenkunft in einem nahe gelegenen Königreichssaal bei, und der Ehemann erkannte, daß ein solcher Saal in seiner Stadt benötigt wurde, und so schenkte er der Versammlung ein Stück Land, damit sie einen bauen konnte.

RÉUNION Bevölkerung: 441 874

Verkündiger-Höchstzahl: 361 Verhältnis: 1 zu 1 224

Die größte Versammlung bearbeitet ihr Gebiet jeden Monat, und so war es für die Brüder eine Freude, einen Tag lang in einem 100 Kilometer entfernten nichtzugeteilten Gebiet zu arbeiten. Es wurden genügend Autos bereitgestellt, so daß sich 56 Verkündiger beteiligen konnten. Die Ergebnisse: 198 Stunden, 62 Bücher, 9 Abonnements und 302 Zeitschriften.

Die Wichtigkeit, wann immer wir Interessierte treffen, ihren Namen und ihre Anschrift aufzuschreiben und, wenn nötig, weiterzuleiten, wird durch folgende Erfahrung hervorgehoben. Ein Verkündiger, der in einem Häuserblock mit Verwaltungsbüros tätig war, sprach mit einem Mann, der eine Bibel besaß, aber noch nie von Zeugen Jehovas besucht worden war. Sein Name und seine Anschrift wurden an die Nachbarversammlung gesandt, in deren Gebiet er wohnte. Als der Besuch gemacht wurde, stellte es sich heraus, daß er viele Veröffentlichungen der Gesellschaft hatte. Er war sehr religiös gewesen und hatte als Küster für die Kirche gearbeitet, aber die Handlungsweise der religiösen Führer hatte ihn so sehr entmutigt, daß er sich der Bibel zugewandt hatte, um zu versuchen, die Antworten auf Fragen, die ihn beschäftigten, zu finden. Mit ihm und seiner Frau wurde ein Studium begonnen. Jetzt beteiligt er sich an der Theokratischen Predigtdienstschule, und bald wird er in den Dienst gehen.

Hier folgt ein gutes Beispiel für die Notwendigkeit, mit unseren Freunden über die gute Botschaft zu sprechen. Eine hilfsbereite Frau kümmerte sich um die Kinder ihrer Freundin, einer Zeugin Jehovas, während diese sonntags morgens in den Dienst ging. Eines Tages fragten die Frau und ihr Mann sie, was sie jeden Sonntagnachmittag tue. Die Schwester erklärte, sie ginge in den Königreichssaal. „Was ist das denn eigentlich?“ fragten sie. Nach einem guten Zeugnis lud die Schwester sie ein mitzukommen, und sie nahmen die Einladung an. Die Zusammenkunft gefiel ihnen sehr gut, und sie richteten es sich ein, sonntags und während der Woche regelmäßig zugegen zu sein. Da die Schwester ihr Interesse sah, bot sie ihnen ein Studium an. Beide machten schnell Fortschritte. Bald erkannten sie die Notwendigkeit, ihre Kinder aus der von Nonnen geleiteten Schule herauszunehmen, und sie selbst sprachen mit all ihren Bekannten und Nachbarn über die Wahrheit. Sie haben vor, sich am Predigtwerk zu beteiligen.

RODRIGUEZ Bevölkerung: 23 064

Verkündiger-Höchstzahl: 19 Verhältnis: 1 zu 1 214

Während dieses Dienstjahres hatten wir die Freude, daß sich die ersten fünf einheimischen Bewohner von Rodriguez Jehova hingaben. Einer konnte die Reise nach Mauritius machen, um dem dortigen Kongreß beizuwohnen, und die anderen wurden auf Rodriguez während eines eintägigen Kongresses getauft, dem einunddreißig Personen beiwohnten.

Studien beim ersten Besuch einzurichten hat sich als wirksam und erfolgreich erwiesen. Ein sechzehnjähriger Verkündiger konnte ein Studium einrichten, nachdem er einem jungen Mann, dessen Hauptinteresse bis dahin weltlichen Vergnügungen gegolten hatte, eine Predigt gehalten hatte. Als ihm die biblischen Grundsätze erklärt wurden, nahm er die notwendigen Änderungen vor. Dies führte dazu, daß er finanzielle Mittel sparte, und er konnte genug sparen, um den Kongreß auf Mauritius zu besuchen. Er war so sehr beeindruckt, daß er ein eifriger Verkündiger der guten Botschaft wurde.

Wir freuen uns, außer dem Wachstum während des Dienstjahres berichten zu können, daß der größte Teil der Insel regelmäßig bearbeitet wird, die am meisten bevölkerten Gegenden jeden zweiten Monat.

MEXIKO Bevölkerung: 48 313 438

Verkündiger-Höchstzahl: 49 031 Verhältnis: 1 zu 985

Das sechsmonatige Studienprogramm anhand des Wahrheits-Buches kann tatsächlich gelegentlich in noch kürzerer Zeit durchgeführt werden. Eine Frau erfuhr durch ein Geschenkabonnement auf den Wachtturm von der Wahrheit. Als der Bezirksdiener und seine Frau eine Nachbarstadt besuchten, wohnte sie dem Kreiskongreß bei. Der Bruder und seine Frau sprachen mit ihr und erkannten ihren aufrichtigen Wunsch, Jehova zu dienen und den Bewohnern der kleinen Stadt, in der sie wohnt, zu helfen. Daher wurde vereinbart, das Wahrheits-Buch mit ihr zu studieren. Die Schwierigkeit bestand darin, daß nicht genügend Zeit zur Verfügung stand, das Studium gemäß dem Plan der Gesellschaft durchzuführen, da sie nur zwei Wochen in der Kongreßstadt blieb und dann mit einem kleinen Flugzeug in ihre Stadt in den Bergen zurückkehrte. Daher führte die Frau des Bezirksdieners zwei Wochen lang ein intensives Studium mit ihr durch. Tatsächlich wurde das Studium von Freitag bis Freitag in dreißig Stunden durchgeführt, und das ganze Wahrheits-Buch wurde behandelt. Diese Frau wollte die verfügbare Zeit auskaufen, und so verbrachten der Bezirksdiener und seine Frau an einigen Nachmittagen und Abenden zwei bis drei Stunden damit, ihre vielen Fragen zu beantworten. Am Ende der zwei Wochen hatte sie alle Antworten in ihrem Buch unterstrichen und war mit großer Begeisterung bereit, in ihre abgelegene Stadt zurückzukehren und anderen zu helfen. Sie führt jetzt acht Studien durch, fünfzehn Personen besuchen das Wachtturm-Studium, und eine alleinstehende Verkündigergruppe ist gegründet worden.

Ein junger Mann hatte viele Familienprobleme, und er und seine Frau trennten sich. Er suchte einen Priester auf, dem er lange Zeit gebeichtet hatte, und bat ihn um Rat hinsichtlich seines Problems. Der Priester sagte zu ihm: „Ich habe keine Lösung für dein Problem, mein Sohn. Wenn du deine Schwierigkeiten beheben willst, so suche Jehovas Zeugen auf; sie können dir sicher helfen.“ Eine Zeitlang bemühte er sich, die Wahrheit zu finden, aber ohne Erfolg. Eines Morgens besuchte ihn ein Verkündiger und gab das Wahrheits-Buch ab. An demselben Morgen las er das Buch vollständig durch, suchte das Büro der Gesellschaft auf und bat um weiteren Aufschluß. Er bekam die Anschrift eines örtlichen Versammlungssaales, und am selben Nachmittag wohnte er der Zusammenkunft bei. Sofort wurde ein Studium bei ihm eingerichtet. Er traf Vereinbarungen, damit eine Schwester seine Frau, die getrennt von ihm lebte, besuchte, um ihr die Wahrheit mitzuteilen. Die Frau fing an, zu studieren und den Zusammenkünften beizuwohnen. Das Studium des Wortes Gottes half ihnen, ihre Probleme zu lösen, sie kamen wieder zusammen, und nach drei Monaten verkündigten sie. Später sprach er mit seinem Vater, seinem Bruder, seiner Schwester und seinen Nichten. Sie waren mit einem Studium einverstanden, und er nahm sie mit in den Saal. Eine Nichte fing an zu verkündigen, sobald sie die Wahrheit kennengelernt hatte. Jeden Tag ging sie mit den Pionieren der Versammlung in den Dienst und hatte dabei ausgezeichneten Erfolg; im Monat verkündigte sie mehr als hundert Stunden. Sie hat fünf Studien, und einige dieser Interessierten wohnen den Zusammenkünften bei. Jetzt, nach nur sechs Monaten, gibt es in dieser Familie vier Verkündiger der guten Botschaft, drei haben sich taufen lassen, und die Nichte hat eine Bewerbung für den Ferienpionierdienst ausgefüllt.

Von einem der 4 977 Ferienpioniere, die im April berichteten, ging ein Brief mit folgendem Inhalt ein: „Seit einigen Jahren bin ich ein Verkündiger, aber ich konnte kein Pionier sein, weil ich völlig blind bin. Doch aufgrund der Ermunterung, die wir von Euch im Informator und von den Pionieren in der Versammlung empfangen haben, habe ich Vereinbarungen getroffen, mich von Haus zu Haus führen zu lassen, und die Brüder haben mich sehr gut unterstützt. Während des Monats war ich neunzig Stunden tätig. Ich habe zwölf Bücher abgegeben, indem ich die Kapitel gezeigt habe. Da ich nicht sehen kann, habe ich mir die Zahl der Seiten jedes Kapitels gemerkt, und so kann ich sie den Menschen im Gebiet zeigen. Wenn man gut plant, um als Pionier zu dienen, gibt es keine Schwierigkeiten, die nicht überwunden werden können, denn Jehova ist sehr gütig zu uns und hilft uns, wenn wir ihm dienen, so gut wir können.“

Zwei junge Verkündiger, die zur Mittelschule gehen und einer der Teilversammlungen der Stadt Mexiko angehören, zeigten ihrem Biologielehrer vor dem Ende des Schuljahres das Evolutions-Buch. Der Lehrer nahm das Buch, doch scheinbar ohne großes Interesse, und sagte nichts weiter darüber. Am Tag der Abschlußprüfung rief sie der Lehrer jedoch zu sich, um seine Wertschätzung für das Buch zum Ausdruck zu bringen, und sagte, es sei ein ausgezeichnetes Buch und er habe es mehrere Male gelesen. Nicht nur das; er bat auch um fünfzig weitere Exemplare des Buches, da er es im nächsten Schuljahr als Lehrbuch verwenden wollte, weil, wie er sagte, „andere Bücher nur wertloses Zeug und falsche Theorien“ enthielten. Zu Beginn des nächsten Schuljahres gaben ihm die jungen Brüder die fünfzig Bücher, die er bestellt hatte, aber es waren nicht genug, da andere Lehrer und Schüler, als sie von dem Buch hörten, Interesse bekamen und um zwei oder mehr Exemplare baten. In zwei Wochen wurden bei Lehrern und Schülern hundertfünfundsiebzig Evolutions-Bücher abgegeben. Junge Brüder, die zur Schule gehen, haben eine ausgezeichnete Gelegenheit, ihren Glauben an Jehova Gott und ihr Vertrauen zu ihm zu zeigen.

Ein Bruder äußerte brieflich seine Wertschätzung für den Unterricht im Lesen und Schreiben: „Als mir die gute Botschaft gebracht wurde, konnte ich weder lesen noch schreiben, und so konnte ich die Botschaft nicht gut verstehen. Der Verkündiger, der mit mir studierte, brachte mir die ersten Buchstaben bei, und einige Zeit später wurde ich eingeladen, dem Unterricht für Lesen und Schreiben, der am Ort durchgeführt wurde, beizuwohnen. Nach etwa fünf Monaten konnte ich einigermaßen lesen und die Veröffentlichungen selbst studieren. Das war vor etwa zehn Jahren. Wenn ich heute die wunderbaren Vorrechte sehe, mit denen Jehova mich gesegnet hat, kann ich nicht anders als dankbar sein für die Vorkehrungen, die seine Organisation getroffen hat und die mir geholfen haben, im Dienst erfolgreich zu sein, denn ich kann meine eigenen Studien durchführen, und das hat mir große Freude bereitet. Ich habe sieben gute Studien, und ich durfte vier Personen helfen, lesen und schreiben zu lernen. Auch habe ich die Freude und das Vorrecht, als Versammlungsbuchstudiendiener zu dienen, und all dies dank dem Unterricht im Lesen und Schreiben.“

MAROKKO Bevölkerung: 14 580 000

Verkündiger-Höchstzahl: 181 Verhältnis: 1 zu 80 552

In Marokko haben wir während des vergangenen Dienstjahres eine wunderbare Zeit im Predigtdienst erlebt.

Folgende Erfahrung zeigt die erstaunlichen Änderungen, die die Wahrheit bewirken kann, wenn sie auf guten „Boden“ fällt. Einem Sonderpionier wurde an einer Tür gesagt: „Ich sehe eigentlich keinen Grund, noch weiter zu leben, denn ich habe keine nützliche Beschäftigung, die mich befriedigen würde.“ Die Frau, die eine reichhaltige Privatbibliothek hatte, sagte: „Bitte kommen Sie herein, und sehen Sie sich all die Bücher an, die ich gelesen habe, um die Antworten auf meine Fragen zu finden.“ Der Bruder fragte sie, ob sie eine Bibel habe. Als ihr der Bruder versicherte, daß die Bibel die Antworten enthalte, wollte sie sogleich eine haben. Eine Zeitlang blieb sie die halbe Nacht auf und las in den Veröffentlichungen der Gesellschaft. Jahrelang hatte diese Frau starke Nervenmittel eingenommen, und sie rauchte viel. Sie erkannte schnell, was Jehova fordert, und dies veranlaßte sie, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Sie bat ihren Mann, sie zwei ganze Tage buchstäblich in ihr Zimmer einzuschließen und ihr nur das Essen zu bringen. Nachdem sie zwei Tage mit Studium und Gebet verbracht hatte, hatte sie sich von diesen schlechten Gewohnheiten befreit. Es ist erwähnenswert, daß all dies in der ersten Woche, nachdem der Sonderpionier bei ihr vorgesprochen hatte, geschah. Die zweite Woche war ebenso ereignisreich. Die Frau nahm von sich aus den Predigtdienst auf und gab zwölf Bibeln und zwanzig Zeitschriften ab!

Zuerst schien ihr Mann kein Interesse zu haben, aber nach der zweiten Woche des Studiums entschloß er sich, ebenfalls mitzumachen. Er ist Generaldirektor einer großen Firma und verbrachte bis vor kurzem einen großen Teil seiner Zeit mit der Zucht und Dressur von Pferden für Hindernisrennen. Als seine Liebe zur Wahrheit zunahm, erkannte er, daß seine Pferdeliebhaberei zuviel von seiner Zeit in Anspruch nahm, und obwohl er und seine Frau sehr an den Pferden hingen, verkauften sie sie, um mehr Zeit für die Predigttätigkeit zu haben. Einmal war seine Stellung im Geschäft wegen seines Einstehens für die Wahrheit gefährdet, aber er ließ sich nicht durch Drohungen einschüchtern. Er und seine Frau ließen sich beide neun Monate nach ihrer ersten Berührung mit Jehovas Zeugen taufen. Der Ehemann, jetzt ein Bruder, führt vier eigene Heimbibelstudien durch, und seine Frau, die bereits am Ferienpionierdienst teilgenommen hat, führt zehn Studien durch!

Junge Verkündiger in schulpflichtigem Alter haben ein besonderes Vorrecht, da sie in der Lage sind, ihren Mitschülern Zeugnis zu geben. In einer unserer Schulen benutzte der Geschichts- und Geographielehrer manchmal eine Unterrichtsstunde, um von den Schülern ausgewählte Themen zu besprechen. Während einer dieser Unterrichtsstunden wurde das Gespräch auf Jehovas Zeugen gebracht. Wie es unter solchen Umständen oft geschieht, erklärte der Lehrer mit verzerrtem Lächeln, Jehovas Zeugen seien merkwürdige Leute, die herumgingen, um die Menschen zu belästigen, die jede ärztliche Behandlung ablehnten usw. Eine junge Schwester in jener Klasse konnte nicht länger schweigen und bat um die Erlaubnis, unseren Standpunkt zu diesen Dingen zu erklären. Dies wurde ihr gestattet, und sie erklärte ausführlich verschiedene Einzelheiten, einschließlich der Bluttransfusion. Der Lehrer war überrascht und sagte: „Ich hätte nie geglaubt, daß du so viel weißt! Du bist eine Zeugin Jehovas, und doch bist du eine normale, gute Schülerin!“ Die anderen Schüler stellten viele Fragen, und die meisten nahmen begeistert an der Diskussion teil. Die Glocke ertönte, und das war für jenen Tag das Ende der Diskussion. Viele Schüler und auch der Lehrer wollten mehr hören, und es wurde vereinbart, daß die Schwester für die darauffolgende Woche ein Referat über Jehovas Zeugen vorbereiten und dann halten sollte. Während dieses Referats benutzte sie ihre Bibel, wobei sie die Schüler bat, gewisse Texte vorzulesen, und zeigte auch Lichtbilder von einem unserer Kongresse. Zum Schluß fragte sie den Lehrer, ob sie ihren Klassenkameraden Zeitschriften anbieten dürfe. Es wurden dreißig Zeitschriften abgegeben, und zwar besonders die Erwachet!-Ausgabe mit dem Thema „Ist es später, als du denkst?“ Der Lehrer nahm ein Exemplar des Buches Ist die Bibel wirklich das Wort Gottes? Zufolge dieses Zeugnisses in der Klasse wurde ein Studium eingerichtet, und jetzt hat ein anderer Schüler beide Zeitschriften abonniert.

Ihr jungen Verkündiger, achtet darauf, die ausgezeichnete Gelegenheit wahrzunehmen, die sich euch zum Zeugnisgeben in eurem besonderen persönlichen Gebiet, in der Schule, bietet.

GIBRALTAR Bevölkerung: 28 000

Verkündiger-Höchstzahl: 39 Verhältnis: 1 zu 718

Ja, die Bewohner des „Felsens“, wie Gibraltar oft genannt wird, hören die „gute Botschaft“, und zwar dank dem eifrigen Zeugnisgeben unserer dortigen Brüder. Wenn auch viele hören, macht doch ein gewisser Mann beim Erlernen der Wahrheit der Bibel gute Fortschritte, obwohl er sie nie gehört hat. Ein Verkündiger, der in einem Mietshaus Zeugnis gab, sah, wie ein Mann die Treppe hinunterging. Als dieser den Bruder sah, kam er schnell wieder herauf, ging in seine Wohnung und schloß die Tür hinter sich zu. Der Verkündiger dachte, der Mann sei vielleicht gegnerisch eingestellt und er würde an dieser Tür unfreundlich empfangen werden. Dennoch klopfte er an, und statt einen Gegner vorzufinden, wurde er von einem freundlichen Mann begrüßt. Als der Bruder anfing, zu erklären, warum er vorspreche, unterbrach ihn der Mann unvermittelt und sagte, er sei völlig taub. Sein Gesicht erhellte sich vor Freude, als er in der Bibel des Bruders Jesaja 35:5 las. Er holte Feder und Notizblock und bat den Verkündiger, ihm mehr zu berichten. Nachdem der Bruder eineinhalb Stunden lang geschrieben hatte, hatte er die Freude, bei diesem Mann ein Heimbibelstudium einzurichten, je ein Abonnement auf die beiden Zeitschriften aufzunehmen und ein Exemplar des Wahrheits-Buches sowie das Buch Ist die Bibel wirklich das Wort Gottes? abzugeben. Das Studium wird weiter durchgeführt und macht gute Fortschritte. Der Mann hat den zugeteilten Stoff gut vorbereitet und alle Antworten unterstrichen. Der Bruder, der das Studium durchführt, läßt den Gehörlosen die Frage laut vorlesen und dann seine Antwort geben. Seine eigenen Kommentare schreibt er auf, damit der Mann Nutzen daraus ziehen kann. Wie kann dieser Mann trotz seiner Behinderung etwas von den Zusammenkünften haben, die doch für Christen etwas Notwendiges sind? Nun, als er zum Sondervortrag kam, gab ihm der Bruder ein maschinegeschriebenes Exemplar des Manuskriptes. Während der Redner den Stoff behandelte, konnte der Mann folgen, ohne daß ihm etwas entging. Er war auch beim Abendmahl des Herrn zugegen und hatte durch die Anwendung derselben Methode vollen Nutzen dabei. Er hat vor, bald allen Zusammenkünften beizuwohnen, und der Verkündiger, der mit ihm studiert, wird ihm jede Woche den Stoff aufschreiben. Der Bruder sagt, dieser Mann sei für die Versammlung wirklich ein Ansporn, besonders in seinem Eifer, im Alter von vierundsechzig Jahren zu lernen. Man sieht ihn oft auf öffentlichen Plätzen, am Strand oder in der freien Natur, wo er sein kleines blaues Buch liest und seine Bibel dabeihat. Er hat schon selbst Erfahrungen gemacht, während er seinen Freunden und Arbeitskollegen Zeugnis gegeben hat.

NIEDERLANDE Bevölkerung: 12 957 621

Verkündiger-Höchstzahl: 18 261 Verhältnis: 1 zu 710

Ihr könnt euch vorstellen, wie glücklich Jehovas Zeugen in den Niederlanden gewesen sind, ‘hingegangen zu sein und Jünger gemacht zu haben, indem sie sie tauften’, als sich während dieses Dienstjahres 1 678 neue Brüder taufen ließen.

Wozu kann es führen, wenn man sich bemüht, eine ganze Familie in ein Bibelstudium einzubeziehen? Eine Schwester gab an einem Sonntag Zeitschriften bei einem Mann ab, der sagte, sonntags habe er nie Zeit, da er für sieben Kinder sorgen müsse. Es wurde vereinbart, an einem Abend in der Woche vorzusprechen. Bei dem Mann und seiner Frau, die ursprünglich nicht an Gott glaubten, wurde ein Studium eingerichtet. Ihr Glaube nahm jedoch zu, bald wohnten sie den Zusammenkünften bei, und nicht lange danach erkannten sie die Notwendigkeit, daß sich auch ihre Kinder am Studium beteiligten.

Für die drei kleinsten im Alter von sechs, acht und zehn Jahren war das keine Schwierigkeit, aber wie war es mit den größeren Kindern? Eines von ihnen leitete sogar eine „Beat-Band“. Dieser Junge und sein Freund, ein Schlagzeuger, wurden direkt eingeladen, am Studium teilzunehmen, und so kam alles ins Rollen.

Die „Beat-Band“ bestand nicht nur aus diesen beiden, und außerdem hatte sie begeisterte Anhänger. Alle wurden zum Studium eingeladen, und so war es kein ungewöhnlicher Anblick, mehrere junge Leute, die zu dieser Kapelle gehörten, zu biblischen Gesprächen kommen zu sehen. Ausgehend von dieser „Beat-Band“, wurde der Kreis der Interessierten immer größer, da die jungen Leute andere Freunde einluden, und bald fingen ziemlich viele von ihnen an, die Zusammenkünfte zu besuchen. Sie hörten auf zu rauchen, nahmen den Felddienst auf, und die „Beat-Band“ wurde aufgelöst. Einer der Jungen mußte der Frage der Neutralität begegnen; er nahm den rechten Standpunkt ein und kam ins Gefängnis, aber in der Gefängnishaft studierte er brieflich mit seinem leiblichen Bruder. Und wozu hat das Wachstum dieser Gruppe geführt? Sechzehn Personen studierten die Bibel; die Eltern, mit denen alles angefangen hatte, haben sich taufen lassen; danach symbolisierten zwei ihrer Söhne und sechs von deren Freunden ihre Hingabe durch die Wassertaufe, und zwei andere werden sich voraussichtlich taufen lassen. All dies ist darauf zurückzuführen, daß nach der Abgabe von Schriften gewissenhaft wieder vorgesprochen und die ganze Familie eingeladen wurde, sich am Studium zu beteiligen.

Ein Pionierprediger berichtet eine Erfahrung, die zeigt, daß Gott Menschen, die ein gutes Herz haben, zu seiner Organisation führt. Eine Frau war von der Kirche sehr enttäuscht und war auch verwirrt, da sie nicht wußte, wo die Wahrheit zu finden war. Sie betete oft zu Gott, und fast jedesmal wurde sie nach ihrem Gebet auf diese oder jene Weise von Jehovas Zeugen angesprochen, aber obwohl sie Interesse zeigte, tat sie nichts weiter aufgrund ihres Interesses. Dann zog sie in einen kleinen Fremdenverkehrsort, in dem sich zufällig ein Aquarium befand. Diese Frau ist von einem Aquarium nicht sonderlich beeindruckt, denn sie hat Anatomie und Evolution studiert und glaubte nicht, daß es für sie in einem Aquarium viel zu lernen gäbe. Aber eines Tages betete sie wieder einmal zu Gott um die Wahrheit, und am nächsten Tag verspürte sie einen starken Drang, das Aquarium zu besuchen. Dort ist der Pionierprediger zeitweise als Führer tätig, und sein Arbeitgeber hat ihm erlaubt, nach einem Rundgang entweder den gedruckten Aquarienführer oder das Evolutions-Buch anzubieten, und während des Rundgangs bringt der Bruder in seinen Ausführungen immer interessante Dinge über die Schöpfung zur Sprache. Die Frau war von seinem Glauben sehr beeindruckt, und nach dem Rundgang fragte sie ihn, ob er wirklich an Gott glaube. Er freute sich, ihr ein weiteres Zeugnis geben zu können. Am nächsten Tag war die Frau bei strömendem Regen wieder da und bat den Bruder, sie zu besuchen, da sie wirklich befürchtete, Gottes Geduld werde zu Ende sein, wenn sie sich nun nicht mit der Wahrheit befasse. Es wird jetzt ein nettes Bibelstudium durchgeführt, und der Pionier sagt, sie lerne sehr schnell.

NIEDERLÄNDISCHE ANTILLEN (Curaçao) Bevölkerung: 143 776

Verkündiger-Höchstzahl: 339 Verhältnis: 1 zu 424

Das Amt für Volkszählung stellt immer wieder fest, wie viele Menschen auf dieser Insel leben, indem es nachprüft, wie viele Personen zugezogen und wie viele weggezogen sind, wie viele geboren wurden und wie viele gestorben sind. Im letzten Jahr sind viermal mehr Personen geboren worden als gestorben sind.

Von den vielen Babys, die im letzten Jahr hier auf der Insel geboren worden sind, ist etwa ein Drittel unehelich geboren worden. Die Unsittlichkeit ist auf dieser Insel ein Problem, das stellen wir fest, wenn wir hier die „gute Botschaft verkünden. Viele Personen geben zu, daß wir die Wahrheit haben; aber sie meinen, sie seien nicht in der Lage, ihr Leben so weit in Ordnung zu bringen, daß sie Zeugen Jehovas werden könnten. Vielen gelingt es jedoch, indem sie entweder heiraten oder sich von der Person trennen, mit der sie in wilder Ehe leben. Die Wahrheit macht die Menschen auf verschiedene Weise frei. — Joh. 8:32.

Ein weiteres Laster, von dem sich die Menschen durch eine genaue Erkenntnis der Wahrheit befreien können, ist das Glücksspiel, das hier weit verbreitet ist. Daher ist es wichtig, mit der Familie zu studieren und die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen, wie uns die folgende Erfahrung zeigt. Ein kleiner Junge, dessen Eltern in der Wahrheit sind, begleitete eines Tages seine Großmutter. Sie ist keine Zeugin Jehovas. Sie trafen eine Frau, die Lotterielose verkaufte. Die Großmutter entschloß sich, ein Los zu kaufen. Die Verkäuferin empfahl ihr, den Enkel ein Los aussuchen zu lassen, weil die Großmutter dadurch dann mehr Glück hätte. Aber der kleine Junge weigerte sich und sagte: „Wir [Jehovas Zeugen] leben nicht vom Glück, sondern mein Vater arbeitet schwer, damit wir leben können.“ Die beiden Frauen waren von der Einstellung dieses Jungen sehr überrascht. Der Kleine verkündigt zwar noch nicht; aber durch seine Liebe zu gerechten Grundsätzen konnte er ein gutes Zeugnis für die Wahrheit ablegen.

Ein Junge, dessen Eltern Zeugen Jehovas sind, war erst kürzlich in die Schule gekommen. Eines Tages — am Geburtstag seiner Lehrerin — wurde er von ihr heftig geschlagen, weil er sich weigerte, zusammen mit der Klasse das Lied zu singen „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“. Die Lehrerin hatte vorher noch keine Erfahrung mit Kindern von Zeugen Jehovas gehabt; deshalb glaubte sie dem kleinen Jungen nicht, daß wir keinen Geburtstag feiern. Verschlimmert wurde die Lage noch, weil sich sein kleiner weltlicher Freund ebenfalls weigerte mitzusingen. Deshalb dachte die Lehrerin, er sei der „Anführer“ irgendeiner Rebellion. Die Mutter des Kindes ging daraufhin zur Schule und erklärte der Lehrerin die Sachlage. Die Lehrerin entschuldigte sich bei ihr dafür, daß sie den Jungen geschlagen hatte. Durch seine Standhaftigkeit konnte er so ein gutes Zeugnis geben.

Auf Curaçao schätzen Menschen aller Bevölkerungsschichten unsere Zeitschriften. Ein Niederländer zum Beispiel, der zuvor heftig die Bibel kritisiert hatte, nahm widerwillig ein Exemplar der Zeitschrift Erwachet! in Niederländisch entgegen. Er las sie, und jetzt liest er regelmäßig beide Zeitschriften. Er staunt darüber, wieviel er schon aus den Zeitschriften gelernt hat; kürzlich meinte er, die Schriftleitung von Erwachet! müsse wohl aus Wissenschaftlern und Professoren bestehen. Beim Zeitschriftendienst haben wir Zeitschriften in vier Sprachen bei uns: in Niederländisch, Englisch, Spanisch und Papiamento. Eine Versammlung hat im letzten Jahr durchschnittlich 18,5 Zeitschriften je Verkündiger abgegeben, eine andere Versammlung durchschnittlich 17 usw. Die Zeitschriften haben in vielen Fällen den Weg geebnet, damit die Menschen die Wahrheit besser kennenlernen.

ARUBA Bevölkerung: 59 813

Verkündiger-Höchstzahl: 169 Verhältnis: 1 zu 354

Es ist kein Zufall, daß als Jahrestext für 1970 Matthäus 28:19 gewählt wurde: „Geht daher hin und macht Jünger ..., indem ihr sie ... tauft.“ Niemals zuvor haben sich so viele Personen in einem Jahr als Zeugen Jehovas taufen lassen! Im ganzen zwanzig; im letzten Jahr war es nur einer gewesen.

Eine der Personen, die sich haben taufen lassen, war siebenundsiebzig Jahre alt. Ihr ganzes Leben lang hatte sie am Meer gewohnt; im Meer selbst war sie aber nie gewesen — bis zu dem Tag, an dem sie getauft wurde. Der Wunsch, die Wahrheit kennenzulernen und Jehova zu gehorchen, kann bewirken, daß man etwas tut, was man früher für unmöglich gehalten hätte, wie zum Beispiel die „gute Botschaft“ von Gottes aufgerichtetem Königreich von Haus zu Haus zu verkündigen, die achtzig Fragen aus dem Buch „Dein Wort ...“ zu beantworten und sich im Wasser taufen zu lassen.

Eine ungewöhnliche Erfahrung auf Aruba betrifft eine Dame, die eine große Stütze der katholischen Kirche war. Sie war sogar dicht neben die Kirche gezogen, damit sie immer zur Stelle war, wenn es etwas zu tun gab. Kürzlich borgte sie sich von einem ihrer Söhne ein Paradies-Buch und las es. Diese Katholikin erkannte, daß es die Wahrheit ist. Sie rief einen Zeugen Jehovas an und bat ihn, ihr ein eigenes Paradies-Buch zu bringen. Sie hatte, wie die Verkündiger, die sie besuchten, feststellten, schon viel über die Wahrheit gelernt und die religiösen Bildnisse aus ihrer Wohnung entfernt. Vorher hatte sie oft kurzfristig Geld zu einem hohen Zinssatz verliehen, um ihre Familie zu unterstützen; dann schlug ihr das Gewissen, und sie verringerte den Zinssatz um die Hälfte. Sie begann zu studieren und besuchte sogleich die Zusammenkünfte der örtlichen Versammlung. An ihrem 35. Hochzeitstag wollten ihre Kinder für die Eltern ein großes Fest veranstalten; doch die Mutter, der Vater und die jüngste Tochter besuchten statt dessen den Kreiskongreß, und er gefiel ihnen, zur Bestürzung der älteren Kinder.

BONAIRE Bevölkerung: 8 099

Verkündiger-Höchstzahl: 17 Verhältnis: 1 zu 476

Zu Beginn des Dienstjahres wurden zwei Sonderpionierinnen von Curaçao nach Bonaire gesandt. Sie arbeiten angestrengt und haben viel Widerstand zu überwinden; doch sie konnten gute Ergebnisse erzielen. In diesem Jahr ist das bisher größte Zeugnis gegeben und die höchste Zahl von Abonnements aufgenommen worden, und es konnten mehr Bibelstudien eingerichtet werden denn je zuvor. Wir sind davon überzeugt, daß Jehova nach all diesem Pflanzen und Bewässern auch Frucht hervorkommen lassen wird.

Bereits jetzt bringt die Tätigkeit der Sonderpionierinnen Ergebnisse. Eine von ihnen gab im Dienst von Haus zu Haus ein Wahrheits-Buch ab. Sie sprach dort wieder vor und richtete ein Studium ein. Man legte das Studium für einen Tag fest, an dem der Mann der Interessierten frei hatte, damit er zusammen mit seiner Frau studieren konnte. Bald darauf besuchten beide die Zusammenkünfte im Königreichssaal, und jetzt verkündigen sie; auf dem nächsten Bezirkskongreß auf Aruba machten sie sich zusammen mit elf anderen von Bonaire taufen lassen.

NEUFUNDLAND Bevölkerung: 510 000

Verkündiger-Höchstzahl: 902 Verhältnis: 1 zu 565

Neufundland ist eine Insel. Deshalb verkündigen einige Brüder die gute Botschaft hier von Schiff zu Schiff. Ein Bruder sprach auf einem Schiff bei einem Offizier vor; er wurde mit den Worten begrüßt: „Es ist seltsam, daß Sie heute morgen hier sind. Gestern abend, als ich in meiner Koje lag, überlegte ich mir so, es wäre schön, wenn ich etwas Gutes zum Lesen hätte, wie zum Beispiel das Wort Gottes, und nun sind Sie hier und bieten mir diese Bücher an.“ Er nahm sie bereitwillig entgegen, und wir vereinbarten, brieflich zu studieren. Der Verkündiger war so von dem Erfolg begeistert, den er in diesem Hafen gehabt hatte, daß er Ferienpionier wurde, und zwar für fünf Monate. Im ganzen konnte er 914 Bücher abgeben.

Zwei Pioniere bemühten sich eifrig, jedem Studenten das Evolutions-Buch anzubieten; deshalb entschlossen sie sich, die Studenten anzusprechen, während sie zu ihren verschiedenen Hörsälen gingen. Im ganzen konnten sie so über 500 Evolutions-Bücher bei ihnen abgeben, einige Studenten sorgten dafür, daß der eine Pionier zu einer Gruppe über das Thema sprechen konnte: „Warum glauben Jehovas Zeugen nicht an die Evolution?“ Sieben Studenten besuchten unsere Zusammenkünfte im Königreichssaal, um mehr zu lernen; das war wirklich ein Grund, sich zu freuen. Die Pioniere versuchen weiterhin, den Studenten Zeugnis zu geben, und bieten ihnen das Evolutions-Buch und ein kostenloses Bibelstudium an.

Es ist wunderbar, zu sehen, wie Jehova heute seine Diener zu seinen „Schafen“ führt. Ein Verkündiger schreibt: „Eine Dame hatte eine Zeitlang mit Jehovas Zeugen studiert; doch es fiel ihr schwer, die Zusammenkünfte regelmäßig zu besuchen, da sich ihre Familie gegen sie gewandt hatte. Aber sie liebte die Wahrheit und nutzte jede Gelegenheit, mit anderen darüber zu sprechen. Dann zog eine katholische Familie in das Haus nebenan. Es dauerte nicht lange, und die Interessierte sprach mit der Mutter über die Bibel. Das Interesse dieser Nachbarin wurde entfacht, als sie feststellte, daß sie nicht einmal wußte, wie Gott heißt, obwohl sie jahrelang zur Kirche gegangen war. Sie erkannte: Irgend etwas stimmt hier nicht. Das katholische Ehepaar war deswegen so besorgt, daß es nachts nicht schlafen konnte. Mehrmals versuchten der Mann und die Frau, mit Jehovas Zeugen in Berührung zu kommen, aber ohne Erfolg. Verzweifelt ging die Frau schließlich mehrere Kilometer weit zu einem Münzfernsprecher, und nach einigen Schwierigkeiten gelang es ihr, den Versammlungsdiener anzurufen; sie bat ihn um ein Bibelstudium. Nachdem sie mit dem Studium angefangen hatten, begann sich auch der katholische Priester für diese Familie zu interessieren. Er wollte ihre Kinder zu einem Picknick mitnehmen, denn er hoffte, dadurch die Familie so weit zu beeinflussen, daß sie das Studium wieder aufgebe. Der Vater durchschaute aber diese heuchlerische Geste und weigerte sich, weiterhin irgend etwas mit der Kirche zu tun zu haben. Der Priester erkannte, daß er nichts ausrichten konnte; deshalb schickte er nun mehrere Angehörige der Kolumbusritter zu dieser Familie, um sie vom Studium abzubringen. Aber auch dieser Versuch schlug fehl. Nach nur drei Studien besuchte die ganze Familie den Kreiskongreß, und das, was sie hörte, gefiel ihr so gut, daß sie in der nächsten Woche aus der katholischen Kirche austrat. Es ist wirklich eine Freude, zu sehen, wie alle die Zusammenkünfte besuchen und sich am Dienst beteiligen.“

Wir haben den Rat befolgt, Bekannte von Interessierten zu besuchen, die sich ebenfalls für die Bibel interessieren. Auf diese Weise ist es uns auf Neufundland möglich gewesen, viele neue Bibelstudien einzurichten und die Zahl der Verkündiger zu erhöhen. Mit einem Mann, seiner Frau und seiner Tochter war ein Bibelstudium eingerichtet worden. Auf ihre „Empfehlung“ hin begann auch die Schwester des Mannes, ihr Mann und ihre fünf Kinder zu studieren. Dieser Mann war Schiffsbauer von Beruf. Der Bruder des Schiffsbauers war ebenfalls bereit, sechs Monate mit uns die Bibel zu studieren. Doch dabei blieb es nicht, denn außer ihm begann nun die Mutter, eine Schwester und eine Nichte der Frau des Schiffsbauers sowie der Gehilfe des Schiffsbauers und seine Frau zu studieren. Der Gehilfe erklärte seinen Eltern den Bibelstudienkurs, und ein weiteres Studium wurde begonnen. Kehren wir wieder zum ersten Studium zurück. Der Ehemann hatte einen Bruder, der verheiratet war. Als er von unserem Bibelstudienkurs erfuhr, war er gern bereit, mit uns zu studieren. Außerdem begann man auf eine „Empfehlung“ hin, mit dem Freund des Ehemannes und seiner Frau zu studieren. Jetzt interessierten sich die Eltern dieser Frau für die Bibel, und ein weiteres Studium wurde begonnen. Aufgrund dieser „Empfehlungs“-Methode studieren nun dreißig Personen; sie lernen den Weg kennen, der zu ewigem Leben führt.

Das Dienstjahr 1970 kam mit dem Bezirkskongreß „Menschen guten Willens“ in Saint John’s zu einem schönen Abschluß. Alle freuten sich, als 47 Personen ihre Hingabe an Jehova durch die Taufe symbolisierten. 1 659 Personen, eine neue Höchstzahl, waren anwesend, um den Vortrag zu hören: „Die Rettung des Menschengeschlechts durch Gottes Königreich“. Wir freuten uns alle, als wir erfuhren, daß unser nächster Bezirkskongreß ebenfalls in Saint John’s abgehalten werden wird, und zwar vom 18. bis 22. August 1971.

NEUSEELAND Bevölkerung: 2 820 814

Verkündiger-Höchstzahl: 5 574 Verhältnis: 1 zu 506

Das Dienstjahr 1969/70 begann auf Neuseeland mit dem Kongreß „Friede auf Erden“; er wurde Anfang November abgehalten, und wir hatten ihm begeistert entgegengesehen. Wie reich wir doch dabei geistig belohnt worden sind! Das Dienstjahr endete mit vier Kongressen „Menschen guten Willens“; und der Jahresbericht zeigt, daß die Gesamtstunden, die im Predigtdienst verwandt worden sind, und die abgegebenen Zeitschriften zum erstenmal die Millionengrenze überschritten haben! Die Brüder und Schwestern sind hier bestimmt fleißig gewesen und haben mit anderen über die Königreichswahrheit gesprochen.

Manchmal bietet sich bei der weltlichen Arbeit die Gelegenheit, über die Wahrheit zu sprechen. In einem Büro unterhielt man sich eines Tages über das Ende der Welt, und man verspottete eine junge verheiratete Schwester, als sie ihren Mitarbeitern empfahl, einmal in der Bibel nachzulesen, was Matthäus, Kapitel 24 über dieses Thema sagt. Nach einigen Tagen wandte sich eine junge Frau, die in diesem Büro arbeitet, an die Schwester und sagte ihr, sie habe diesen Teil in der Bibel gelesen und sei davon sehr beeindruckt gewesen. Am Freitag erhielt sie ein Wahrheits-Buch, und am nächsten Montag sagte sie, sie möchte auch ein Zeuge Jehovas werden. Das erste Bibelstudium mit dieser Frau und ihrem Mann dauerte bis 2 Uhr morgens, denn sie hatten so viele Fragen. Von dem Gelernten waren sie so beeindruckt, daß sie zum erstenmal vor dem Schlafengehen zu Jehova beteten. Seit dem dritten Studium besuchen sie regelmäßig die Zusammenkünfte, und heute, nach knapp einem Jahr, haben sie beide das Rauchen aufgegeben und verkündigen regelmäßig; auf dem nächsten Kongreß möchten sie sich taufen lassen. Man denkt dabei an die Worte des Weisen: „Am Morgen säe deinen Samen, und des Abends ziehe deine Hand nicht ab; denn du weißt nicht, welches gedeihen wird.“ — Pred. 11:6.

Ein Sonderpionier-Ehepaar entschloß sich, seinen Predigtdienst zu verbessern; es nahm sich vor, besonders die Personen zu besuchen, die es nicht zu Hause angetroffen hatte. Fast sofort konnten diese beiden Sonderpioniere drei Bibelstudien bei Personen einrichten, die sie vorher nicht zu Hause angetroffen hatten. Sie waren wirklich froh, daß sie dort wieder vorgesprochen hatten, denn ein Interessierter sagte zu ihnen: „Ich weiß, ich muß noch viel lernen und die Zusammenkünfte so oft wie möglich besuchen, weil die Zeit drängt. Ich verspüre bereits etwas Dankbarkeit gegenüber Jehova; aber ich möchte sie noch vertiefen.“ Das Sonderpionier-Ehepaar überprüfte seine Felddienstergebnisse und stellte fest, daß es 50 % seiner Abonnements bei Personen erlangt hatte, die es vorher nie zu Hause angetroffen hatte. Deshalb entschlossen sich die beiden nun, einen einfachen Versuch durchzuführen. Sie wählten sich in ihrem Gebiet zwei Straßen mit insgesamt 48 Häusern aus. Beim ersten Besuch waren 31 Wohnungsinhaber zu Hause, und sie konnten sechs Zeitschriften abgeben. Dann sprachen sie bei den übrigen 17 Familien vor, die sie nicht angetroffen hatten; bei ihnen gaben sie 21 Zeitschriften und 2 Bücher ab und konnten ein Abonnement aufnehmen. Diese Pioniere sagten, es koste sie zwar zusätzlich Zeit, sich zu Hause die Anschriften dieser Personen, die sie nicht zu Hause angetroffen hatten, aus ihren Notizen herauszuschreiben und wieder dorthin zu gehen; aber diese Mühe habe sich reichlich gelohnt.

Ein anderer Bruder ist durch eine Erfahrung davon überzeugt worden, daß man sich nicht entmutigen lassen sollte, wenn man im Dienst von Haus zu Haus abgewiesen wird. Einmal blieb sein Auto in einem Landgebiet stehen, und zwar vor einem Haus, dessen Bewohner den Verkündiger stets abgewiesen hatten. Während er sein Auto reparierte, unterhielt er sich mit der Hausherrin. Sie sprachen über allgemeine Themen. Der Bruder lenkte nun die Unterhaltung auf die biblische Wahrheit. Zu seiner Überraschung hörte sie aufmerksam zu. Sie vereinbarten, daß er bei seinem nächsten Besuch ihren Mann kennenlernen sollte. Beim zweiten Besuch lud er sie beide zum Gedächtnismahl ein. Es beeindruckte sie, daß jemand 40 km weit fuhr, um sie abzuholen und sie zu einer Zusammenkunft zu fahren. Ihnen gefiel die herzliche Atmosphäre, die dort herrschte. Bald darauf studierten die Eltern und ihre Kinder das Wahrheits-Buch. Der Ehemann schrieb einen Brief an seine Kirche, in dem er seinen Austritt erklärte. Den Geistlichen, der ihn daraufhin besuchte und ihn vom Studium mit Jehovas Zeugen abzubringen suchte, trieb er mit dem „Schwert des Geistes“ fort. Sie besuchen jetzt, nach knapp vier Monaten, regelmäßig alle Zusammenkünfte, und sie möchten anderen von der „guten Botschaft“ erzählen. Der Bruder, der diese Erfahrung machte, sagte: „Haben Jehovas Engel diese schafähnlichen Personen zu Jehovas Organisation geführt? Jehova weiß es. Ich weiß aber, daß diese Familie den Weg des Leben beschritten hat; wir sollten deshalb nicht aufhören, weiterhin im Dienst von Haus zu Haus nach seinen ,Schafen‘ zu suchen.“

Wir hier auf Neuseeland haben uns sehr gefreut, daß so viele Personen aus fremden Ländern unseren Kongreß „Friede auf Erden“ besucht haben; ich weiß, daß die Brüder und Schwestern hier allen ihren Brüdern auf der ganzen Erde ihre herzlichsten Grüße und ihre Liebe übermitteln möchten.

COOKINSELN Bevölkerung: 19 777

Verkündiger-Höchstzahl: 9 Verhältnis: 1 zu 2 197

Im April dieses Jahres zog ein Maori-Ehepaar aus Neuseeland auf die Cookinseln, um dort als Sonderpioniere zu dienen. Das paßte sehr gut, denn als es in seiner neuen Zuteilung ankam, verließ der Bruder, der dort über ein Jahr gedient hatte, gerade die Inseln, weil sein Arbeitsvertrag abgelaufen war. Es ist zwar kaum möglich, auf diesen Inseln buchstäblich zu verhungern, weil dort so viele tropische Früchte wachsen, wie die Pioniere sagten; aber sie interessieren sich für eine andere Art von Früchten: Jünger zu machen.

Ein Sonderpionier begann mit einem Pastor der Pfingstgemeinde ein Bibelstudium, und er führte es mehrere Wochen lang durch. Der größte Teil dieser Gruppe der Pfingstgemeinde begann ebenfalls, das Wahrheits-Buch zu studieren. Aber dann schüchterte ein reisender Vertreter der Pfingstgemeinde den Pastor und einige andere ein, indem er ihnen sagte, sie betrübten den heiligen Geist, wenn sie mit Jehovas Zeugen studierten; deshalb brachen sie das Studium ab. Beeinflussen ließen sich vor allem die Personen, die die dämonische Erfahrung des Zungenredens gemacht hatten. Doch über die Hälfte dieser Gruppe studiert weiterhin mit dem Sonderpionier, und einige besuchen jetzt die Zusammenkünfte.

Bis jetzt ist zwar noch keine Versammlung gegründet worden, doch die regulären Zusammenkünfte werden jede Woche abgehalten; außer den neun Verkündigern, einschließlich der beiden Pioniere, besuchen etwa dreißig Erwachsene und deren Kinder das Wachtturm-Studium am Sonntagmorgen. An jedem zweiten Sonntag hören sie außerdem einen öffentlichen Vortrag. Nach dem Mittagessen gehen die Brüder mit den Pionieren in den Felddienst. Im Juli haben sie durchschnittlich 18 Stunden gepredigt, und jeder hat im Durchschnitt fast ein Bibelstudium geleitet. Jehova hat ihr Werk gesegnet; deshalb ist es notwendig geworden, sich nach einem Königreichssaal umzusehen. Die theokratische Tätigkeit breitet sich jetzt auf den Cookinseln rasch aus.

NICARAGUA Bevölkerung: 1 941 934

Verkündiger-Höchstzahl: 1 446 Verhältnis: 1 zu 1 343

Einige Jahre lang konnten wir die abgelegenen Gebiete nicht richtig bearbeiten, weil wir so viele Interessierte in den Gebieten gefunden haben, in denen es bereits Versammlungen gibt. Durch besseres Wachstum in der Organisation können wir uns jetzt mehr diesen abgelegenen Gebieten zuwenden, und das mit gutem Erfolg. Zwei Sonderpioniere wurden kürzlich in ein abgelegenes Gebiet gesandt. Von der ersten Woche an führten sie Zusammenkünfte durch. Am Ende des zweiten Monats hatten sich 16 Personen in die Theokratische Predigtdienstschule einschreiben lassen, und 30 besuchten das Wachtturm-Studium. Zehn Verkündiger hatten im Monat durchschnittlich je 36 Stunden gepredigt. Nachdem sie dort nur vier Monate tätig gewesen waren, berichteten 16 Verkündiger, und der Sonderpionier schreibt, daß am Sonntag regelmäßig 60 bis 70 Personen die Zusammenkünfte besuchen.

Drei Rundfunkstationen senden jetzt das Programm der Gesellschaft. Ein Kreisdiener berichtet, in einem Ort höre jeder diese Sendung und man schätze sie sehr. Er verpaßte das Programm nicht einmal, als er dort von Tür zu Tür predigte, denn jeder, mit dem er sprach, hatte das Radio eingeschaltet, und wenn er dann beim nächsten Haus angelangt war, konnte er dort die Sendung weiterverfolgen.

Sogar einige Religionsführer scheinen jetzt ihre Meinung über uns etwas geändert zu haben. Der katholische Bischof und ein Priester aus einer Stadt haben erklärt, Jehovas Zeugen würden ein gutes Werk durchführen, das die Menschen sehr benötigten. Ein Wanderprediger studierte drei Kapitel des Wahrheits-Buches und benutzte es dann — in der Bibel versteckt —, wenn er in der Sonntagsschule unterrichtete. Seine Predigten beruhten stets auf einem Kapitel des Wahrheits-Buches. Jetzt hat er sich von der falschen Religion abgewandt und predigt zusammen mit uns auf die Weise, die Jesus befohlen hat. Aus einer anderen Stadt schreibt eine Schwester: „Ich arbeitete von Tür zu Tür, da fragte eine Dame, mit der ich sprach, ihren Priester, der sie gerade besuchte, ob sie Literatur entgegennehmen dürfe. Der Priester fragte mich dann, wie er die Ausgaben der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! regelmäßig erhalten könne. Ich empfahl ihm, sie zu abonnieren. Er bat mich, ihn am Mittag in seinem Büro zu besuchen. Das tat ich. Er abonnierte die beiden Zeitschriften und erwarb ein Wahrheits-Buch. Später, bei einem Nachbesuch, nahm er das Evolutions-Buch; jetzt wollen wir einen Zeitpunkt festlegen, an dem wir studieren können.“

In einigen Gebieten ist es immer noch recht anstrengend, die Zusammenkünfte zu besuchen. Oft sind die Brüder, die es am schwersten haben, am regelmäßigsten. Zwölf Verkündiger müssen, wie der Bezirksdiener berichtet, jeweils zwei Stunden gehen, wenn sie die Zusammenkünfte besuchen; aber sie versäumen sie nur selten. Ein Kreisdiener bemerkte, daß einer Schwester zu Beginn der Zusammenkunft etwa 15 Minuten lang die Tränen kamen. Er fragte den Aufseher, ob er wisse, warum die Schwester am Anfang jeder Zusammenkunft weine. Der Aufseher erwiderte ihm, sie brauche etwa fünfzehn Minuten, bis ihre Schmerzen so weit nachgelassen hätten — sie leidet an hohem Blutdruck und an Rheumatismus in den Beinen —, daß sie sie ertragen könne, ohne dabei weinen zu müssen. Wenn sie nicht bettlägerig ist, ist sie einer der regelmäßigsten Besucher bei den Zusammenkünften.

NIGERIA Bevölkerung: 55 670 052

Verkündiger-Höchstzahl: 85 358 Verhältnis: 1 zu 652

Das Zweigbüro der Gesellschaft in Lagos kümmert sich um das Predigtwerk in Nigeria, Kamerun, Niger und Äquatorial-Guinea.

Ein Höhepunkt im letzten Dienstjahr ist unser Kongreß „Friede auf Erden“ in Ilesha gewesen, der vom 17. bis 21. Dezember abgehalten wurde. Der Bürgerkrieg tobte damals gerade am heftigsten, und den Brüdern des Ibo-Stammes war es deshalb nicht möglich, den Kongreß zu besuchen. Trotzdem waren 97 201 Personen anwesend. Hier ist allgemein bekannt, daß wir uns gegenüber der Rebellion und dem Bürgerkrieg neutral verhalten haben; deshalb hat die Armee die Brüder zuvorkommend behandelt. Sie hat ihnen nicht nur Passierscheine für Kraftfahrzeuge ausgestellt, sondern die Soldaten an den Straßensperren außerdem schriftlich angewiesen, wie sie Jehovas Zeugen behandeln sollten, wenn diese zu den Kongressen führen: „... Behandeln Sie sie höflich; helfen Sie ihnen, wenn nötig.“

Der Versuch der „Biafraner“, eine unabhängige Regierung zu errichten, mißlang, und der Krieg endete am 15. Januar 1970. Wir fuhren sofort in dieses Gebiet, um unsere Brüder zu stärken und zu ermuntern und das Werk zu organisieren und ihre Not etwas zu lindern, indem wir ihnen Nahrungsmittel, Medikamente und Kleidung brachten. Wir sind dankbar für die Spende von 10 000 Dollar, die das Büro des Präsidenten uns sandte, um unseren Brüdern in diesem Gebiet zu helfen. Unsere Brüder haben sehr gelitten. Nicht nur die unbeschreiblichen Auswirkungen der Luftangriffe, des Hungers und der Krankheiten mußten sie ertragen, sondern als Zeugen Jehovas mußten sie außerdem extreme Belästigungen und Verfolgung erdulden, wenn man sie zwingen wollte, Soldat zu werden. Aufgrund der vielen Fälle, in denen die Brüder wie durch ein Wunder gerettet wurden, wissen sie jetzt, daß Jehova ein Gott ist, der sie zu erretten vermag. Einige sind entkommen, selbst nachdem man sie lebend begraben hatte, nachdem Exekutionskommandos nach ihnen geschossen hatten, nachdem sie geschlagen und als tot zurückgelassen worden waren, man sie gefesselt und angezündet hatte usw. Einige Brüder wurden zu Tode geprügelt, weil sie sich geweigert hatten, in die Armee einzutreten. Zwölf andere kamen durch direkte Kriegseinwirkungen um. Einige wurden getötet, weil sie nicht zuließen, daß man ihre Frauen oder Töchter vergewaltigte. Nur zwölf gingen Kompromisse ein. Etwa zweihundert Kinder und einige Erwachsene sind an der Krankheit „Kwashiorkor“ gestorben. Alle Königreichssäle wurden geplündert, etwa 50 wurden völlig und weitere 50 teilweise durch Luftangriffe und bei Bodenkämpfen zerstört.

Ein Offizier der biafranischen Armee hatte auf jede erdenkliche Weise versucht, die Brüder dazu zu zwingen, Soldat zu werden, aber ohne Erfolg; andere religiös eingestellte Personen dagegen konnten leicht dazu veranlaßt werden, in die Streitkräfte einzutreten. In einem Bericht heißt es: „Als der Krieg geendet hatte, besuchte dieser Offizier einen Bruder in der Wohnung und sagte ihm: ,Ich möchte ein Zeuge Jehovas werden.‘ Die Treue und die Neutralität, die diese Brüder im Militärlager bekundet hatten, hatten den Offizier überzeugt, denn er sagte zu ihm: ,Ich weiß, Sie haben den wahren Glauben.‘ “ Jetzt studiert er, weil er sich bald taufen lassen möchte. Diese Einstellung ist kennzeichnend für Dutzende von ehemaligen biafranischen Offizieren und Soldaten, denen Jehovas Zeugen jetzt helfen, den Weg des Friedens kennenzulernen.

Biafranische Zeitungen veröffentlichten gehässige Kommentare über unsere Brüder und hetzten so die Massen gegen Jehovas Zeugen auf. Die Geistlichen haben sich an dieser Propaganda beteiligt; dadurch wollten sie bewirken, daß jeder mitmacht. Wer sich weigerte, sich gleichschalten zu lassen, den betrachtete man als Saboteur, oft schlug man ihn dann und plünderte seine Wohnung. Viele junge Brüder schleppte man gewaltsam in Ausbildungslager der Armee und schlug sie brutal, weil sie sich weigerten, Soldat zu werden. Wie viele würden aber bei solchen Prüfungen treu bleiben?

Ein junger Pionier hat folgendes erlebt: Man schlug ihn auf den Kopf, als er erwiderte, er sei bereits ein Soldat Christi, und man sagte zu ihm: „Ihre Berufung als Soldat Christi ist jetzt beendet; jetzt sind Sie ein biafranischer Soldat.“ Doch statt aufzugeben, erwiderte er mutig: „Jehova hat mich bis jetzt noch nicht davon unterrichtet, daß meine Berufung als sein Soldat beendet ist; meine Berufung bleibt so lange bestehen, bis ich solch eine Benachrichtigung erhalten habe.“ Er blieb treu, obwohl man ihn weiterhin brutal behandelte. Einen anderen jungen Zeugen Jehovas quälte man in einem unterirdischen Bunker zu Tode. Viele wurden brutal geschlagen; andere jagte und verfolgte man wie wilde Tiere. Ein Kreisdiener, der von Dutzenden solcher Fälle erfuhr, sagte: „Sie haben bewiesen, daß sie aus feuerbeständigem Material gebaut sind.“ Ein anderer erklärte: „Wir sind Jehova wirklich dankbar, daß er seine Diener in diesen unruhigen Kriegstagen bewahrt hat. Er hat unseren Glauben gestärkt und uns mit Mut erfüllt. Wir danken den Brüdern in der ganzen Welt, die für uns gebetet haben, und ihre Gebete sind auf wunderbare Weise erhört worden.“

Ein angesehener Polygamist — ein ehemaliger Richter des Appellationsgerichts und ein Häuptling — erwarb das Wahrheits-Buch, und man begann mit ihm zu studieren. Schnell erkannte er, worum es ging, und er entschloß sich, dementsprechend zu handeln. Der Interessierte rief seine vier Frauen zusammen und erklärte ihnen seine Einstellung; er behielt seine erste Frau und schickte die anderen fort, nachdem er veranlaßt hatte, daß sie weiterhin so lange wie nötig finanziell versorgt wurden. Aber alle vier Frauen platzten fast vor Zorn. Ihre Familien kamen zusammen, und es dauerte nicht lange, bis sich fast die ganze Sippe gegen ihn gewandt hatte. Sie wollte ihn zwingen, seine Einstellung aufzugeben, doch ohne Erfolg. Er erklärte ihnen schriftlich, daß er das Brautgeld nicht zurückhaben möchte und daß er sogar bereit sei, allein zu leben, falls notwendig. Nach längerer Zeit kehrte seine erste Frau wieder zu ihm zurück, und sie leben jetzt glücklich zusammen. Gemäß dem letzten Bericht studiert er nun, denn er möchte sich taufen lassen.

Gottes Wort, durch das Wahrheits-Buch erklärt, kann sogar bewirken, daß sich Medizinmänner und Juju-Priester bekehren. Ein Juju-Priester wurde durch ein Studium veranlaßt, die Vielweiberei aufzugeben und allen Zubehör des Dämonenkultes zu vernichten und als Priester des Juju-Kultes zurückzutreten. Wenn er von Haus zu Haus geht und Gottes Wort predigt, fragen ihn die Menschen überrascht: „Warum?“ „Der Juju besitzt kein Leben, ich habe mich jetzt dem Lebengeber, Jehova, zugewandt“, erwidert er ihnen.

KAMERUN Bevölkerung: 5 150 000

Verkündiger-Höchstzahl: 14 012 Verhältnis: 1 zu 368

Zu Beginn des Dienstjahres 1970 bestand gute Aussicht, das Predigtwerk in Kamerun, Gabun, Äquatorial-Guinea und in Tschad auszudehnen. Doch bevor das Jahr um war, war das Predigtwerk in drei der vier Länder verboten, und alle ausländischen Missionare waren ausgewiesen worden; aber das konnte das Zeugniswerk nicht beeinträchtigen.

Das bisher größte theokratische Ereignis in Kamerun ist der internationale Kongreß „Friede auf Erden“ gewesen, der Anfang Dezember in Duala durchgeführt wurde. Über 27 000 Personen waren beim öffentlichen Vortrag anwesend, und 1 678 ließen sich taufen. Im gleichen Monat zog die Bethelfamilie in das neue Zweigbüro, um dieses Gebäude zum Ruhme Jehovas zu verwenden. Aber nur fünf Monate später, am 14. Mai, versiegelte die Regierung das Gebäude, nachdem sie das Verbot verkündet hatte. Am nächsten Tag wurde das Werk in Äquatorial-Guinea verboten. Nur zwei Wochen vorher hatte die Regierung in Gabun die rechtliche Körperschaft der Zeugen Jehovas in diesem Land aufgelöst.

Mit der Hilfe der politischen Partei versuchte die Regierung, Jehovas Zeugen dazu zu zwingen, ihre christliche Neutralität gegenüber politischen Fragen aufzugeben, indem sie sie einschüchterte, verspottete, ihnen drohte, sie schlug und einsperrte. Ist es ihr gelungen? Die meisten Zeugen Jehovas glichen den Aposteln, die man ausgepeitscht und denen man befohlen hatte, nicht mehr aufgrund des Namens Jesu zu reden, und sie „gingen aus dem Sanhedrin hinweg, voll Freude, weil sie gewürdigt worden waren, um seines Namens willen in Unehre zu kommen“. Einige Zaghafte hörten auf zu predigen, und einige Feiglinge haben ihre Brüder verraten.

Die folgende Erfahrung zeigt, mit welch brutalen Methoden man versucht hat, Jehovas Zeugen in politische Wahlen zu verwickeln, und wie die Religionsfreiheit in Kamerun aufgehoben wurde.

Am Morgen des 7. Juni, am Wahltag, kam der Kommandeur der örtlichen Gendarmerie (Militärpolizei), begleitet von drei Polizisten, zum Haus von Bruder N., um ihn zur Wahl abzuholen. Der Bruder war aber nicht zu Hause; deshalb kam der Kommandeur am Nachmittag mit dem Unterpräfekten und mehreren Parteimitgliedern des Ortes zurück. Sie brachen die Tür seiner Werkstatt auf, und unter lautem Beifall und Spott holte man ihn heraus und befahl ihm, auf einen Lastwagen zu steigen. „Dort befanden sich bereits acht Brüder, die man ebenfalls verhaftet hatte, man hatte sie blutig geschlagen“, berichtete der Bruder. Bevor sie die Stadt verließen, befahl ihm der Unterpräfekt, vom Auto herunterzukommen, damit die Zuschauer ihn schlagen konnten. Dann stieß der Unterpräfekt dem Bruder in die Herzgegend — und er wurde bewußtlos. Unterwegs auf der Fahrt zur Polizeiwache in der nächsten Stadt lud man weitere Zeugen auf das Lastauto. Als sie in der Stadt angekommen waren, befahl der Unterpräfekt den Brüdern, vom Lastauto herunterzuklettern, und sie mußten sich auf den Bauch legen. Dann schlug er sie erneut und sperrte sie schließlich ins Gefängnis ein. Bis zum 12. Juni hatte man dann bereits siebenundachtzig Zeugen eingesperrt; an diesem Tag kamen mehrere hohe Beamte, um mit ihnen zu sprechen. Der Unterpräfekt fragte nun die Brüder: „Wie viele von euch sind jetzt keine Zeugen Jehovas mehr?“ Niemand antwortete ihm. Bruder N. berichtet weiter: „Dann suchte man mich und vierundzwanzig weitere Brüder heraus, weil wir die ,Widerspenstigsten‘ seien, und brachte uns nach M. zur BMM (der gefürchtetsten Polizei). Dort wurden wir ausgepeitscht. Ich erhielt siebenundvierzig Schläge. Am 24. Juni ließ man uns dann frei.“ In dieser Zeit hatte man Bruder N.s Haus durchsucht und alle seine persönlichen Publikationen beschlagnahmt.

Im Juli wurden neun Brüder verhaftet; jeder hat eine große Familie. Mehrere Monate lang hielt man diese Brüder ohne Gerichtsverfahren in Jaunde, der Hauptstadt, gefangen und schickte sie dann in besondere „Lager“. Diese „zivilen Umschulungslager“ liegen weit entfernt von den bewohnten Gebieten. Durch Isolierung versucht man offensichtlich, aus diesen Christen „gute Staatsbürger“ zu machen.

Durch brutale Maßnahmen haben diese Gegner versucht, Jehovas Zeugen einzuschüchtern, damit sie sich von ihrem Glauben lossagen. Am Tag nach der Wahl umstellten Polizisten und Parteimitglieder in der Stadt K., wie ein Bruder berichtet, sein Haus. Die Menge brach die Türen und die Fenster ein und schleppte mehrere Brüder zum Verhör. Er schreibt: „Nach einem längeren Verhör versuchte man, uns dazu zu bringen, uns von Jehovas Zeugen loszusagen; aber wir erklärten öffentlich und mit Bestimmtheit: ,WIR WERDEN UNS NIEMALS VOM NAMEN DES HÖCHSTEN GOTTES, JEHOVAS, LOSSAGEN!‘ Dann schlug man uns heftig, bis die Haut aufplatzte; aber wir haben uns nicht von unserem Glauben losgesagt. In den fünf Tagen, die wir bei dieser Gruppe verbrachten, mußten wir ununterbrochen von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends Zwangsarbeit verrichten. Als wir einige Tage angestrengt gearbeitet hatten, sagten einige aufrichtiggesinnte Polizisten, sie hätten niemals zuvor solche Menschen gesehen, die stets so glücklich waren und freudig arbeiteten. Sie nannten uns ,die anständigen und ehrenhaften Menschen‘. In unserer Zelle befand sich auch ein im Jahre 1911 geborener Bruder, der achtzehn Kinder hatte. Er war stark und fest im Glauben. Er sagte zu dem Kommandeur, er werde Jehova für immer dienen.“ Diese Brüder hielt man weitere zehn Tage gefangen und entließ sie dann.

Seit diesem Verbot dürfen wir nicht mehr öffentlich predigen. Das hindert die treuen Zeugen aber nicht daran, dem Gebot Jesu zu gehorchen und Jünger zu machen.

Wir hoffen, daß die Regierung ihre Entscheidung gegen die friedliebenden Zeugen Jehovas in diesem Land rückgängig machen wird, wenn Zeugen Jehovas und andere friedliebende Menschen überall in der Welt an die Regierungsbeamten in Kamerun schreiben, wie abscheulich und entsetzlich sie dieses brutale Vorgehen gegen Jehovas Zeugen und die falschen Anklagen, die man gegen sie richtet, finden. Wie diese Angelegenheit auch ausgehen mag: Unsere treuen Brüder werden weiterhin an die Worte des Apostels Paulus in Römer 8:38, 39 denken: „Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, noch Engel, noch Regierungen, noch Gegenwärtiges, noch Zukünftiges, noch Mächte, noch Höhe, noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung imstande sein wird, uns von Gottes Liebe zu trennen, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“

ÄQUATORIAL-GUINEA Bevölkerung: 244 574

Verkündiger-Höchstzahl: 443 Verhältnis: 1 zu 552

Die demütigen, wahrheitsliebenden Menschen Äquatorial-Guineas sehnen sich nach der Zeit, in der unter der gerechten Herrschaft Jesu Christi, des Friedefürsten, das Paradies auf der Erde wiederhergestellt wird.

Im letzten Dienstjahr wurde ein Missionarehepaar nach der Hauptstadt, Santa Isabel, gesandt, um dort unter den Eingeborenen zu predigen. Es ist dabei erfolgreich gewesen. Viele haben auf die Königreichswahrheit gehört und schreiten allmählich zur Reife voran. Am 15. Mai verbot dann die Regierung das Werk der Zeugen Jehovas in diesem Land. Als erste wurden die Sonderpioniere ausgewiesen und in ihre Heimatländer zurückgeschickt. Man durchsuchte die Wohnungen der einheimischen Brüder, beschlagnahmte biblische Literatur und sperrte einige Brüder ein. Später ließ man sie frei, nachdem man ihnen befohlen hatte, nicht mehr zu predigen und sich nicht mehr zu versammeln.

Die meisten Berichte, die wir erhielten, stammen von nigerianischen Brüdern, die aus diesem Land zurückgekehrt sind. Die Gruppe dort hatte zum größten Teil aus nigerianischen Brüdern bestanden; jetzt leben nur noch einige Verkündiger in diesem Gebiet; sie setzen das Predigtwerk fort. Nicht alle Berichte haben uns erreicht. Aus einem Bericht haben wir erfahren, daß man unsere Zeitschriften auf dem Postamt von der anderen Post trennt und sie zu einem Haufen aufstapelt, statt sie zuzustellen. Trotzdem wird das Hirtenwerk fortgesetzt; als kürzlich ein Bruder eine Versammlung besuchte, hielt man auch eine Taufansprache. Acht Personen haben sich dort taufen lassen, um ihre Hingabe an den höchsten Gott zu symbolisieren; vier von ihnen waren Einheimische.

NIGER Bevölkerung: 2 870 000

Verkündiger-Höchstzahl: 27 Verhältnis: 1 zu 106 296

Das Königreichswerk hat sich im letzten Dienstjahr ständig ausgedehnt, und in einigen größeren Städten konnte ein gutes Zeugnis gegeben werden. In Niamey, der Hauptstadt, besitzt jetzt fast jeder, der lesen kann, wie der Kreisdiener berichtet, ein Wahrheits-Buch. Empfänglich für die Wahrheit sind aber nicht die Einheimischen, sondern die Fremden, die aus anderen afrikanischen Ländern nach Niger gekommen sind, um hier zu arbeiten. Nur einige einheimische Moslems studieren mit den Brüdern.

Gegen Ende des Dienstjahres erhielten die Sonderpioniere in Niamey ein Schreiben des Innenministers, in dem er erklärte, daß die Tätigkeit der Zeugen Jehovas in Niger nicht geduldet werde, ebenso wie in Kamerun, Gabun und auf Madagaskar. Die sechs Sonderpioniere und ein allgemeiner Pionier kehrten deshalb aus Niamey nach Nigeria zurück. In Niamey ist nur eine kleine Gruppe zurückgeblieben, die nicht sehr stark ist; aber sie bleibt weiterhin standhaft, trotz vieler Schwierigkeiten. Es ist offensichtlich, daß die Geistlichkeit mit dazu beigetragen hat, daß der Innenminister den Brief an die Brüder geschickt hat. Man hat ihn ersucht, seine Entscheidung rückgängig zu machen, damit Jehovas Zeugen wieder Religionsfreiheit gewährt wird.

Ein führendes Glied der Baptistenkirche in Niamey hatte bisher die Brüder verfolgt; dieser Mann war eine Hauptstütze der Kirche gewesen. Dann reiste er nach Nigeria, in ein Gebiet, in dem viele Brüder leben. Die Brüder konnten dort mit ihm studieren; er änderte seine Meinung und lernte schnell die Wahrheit kennen. Auf dem Landeskongreß in Ilesha in Nigeria hat er sich nun taufen lassen. Für die Baptisten in Niamey ist das ein großer Verlust gewesen; ihr Pastor warnt jetzt jeden davor, irgend etwas mit Jehovas Zeugen zu tun zu haben.

NORWEGEN Bevölkerung: 3 867 419

Verkündiger-Höchstzahl: 5 555 Verhältnis: 1 zu 696

In Norwegen leben viele Menschen in nichtzugeteiltem Gebiet; deshalb haben wir unsere Brüder ermuntert, in ihrem Urlaub dort zu predigen. Viele Familien und Verkündigergruppen haben das im letzten Sommer beherzigt und haben im ganzen nichtzugeteiltes Gebiet bearbeitet, in dem 530 000 Menschen leben. Wir haben die Brüder außerdem angespornt, in Gegenden zu ziehen, wo Hilfe dringender benötigt wird. Viele Familien haben das getan und sind dabei reich gesegnet worden.

Im Königreichsdienst waren die Brüder ermuntert worden, ihre leiblichen Verwandten zu besuchen und ihnen Zeugnis zu geben. Ein Bruder setzte das sogleich in die Tat um. Er reservierte dafür eine Stunde an einem Abend in der Woche und besuchte als erstes seine Schwester. Sie wollte ihn nicht enttäuschen; deshalb war sie bereit, mit ihm zu studieren, obwohl sie nicht sehr interessiert war. Aber dann begann sie, sich sehr für die Wahrheit zu interessieren; jetzt besuchen sie, ihr Mann und ihre Tochter die Zusammenkünfte; sie werden bald den Dienst aufnehmen. Sein Bruder interessiert sich auch für die Wahrheit. Man studiert jetzt mit seiner Familie, und sie besuchen nun die Zusammenkünfte.

Jugendliche Christen können in der Schule ein gutes Zeugnis geben, indem sie ihre Neutralität bewahren. Ein fünfzehnjähriges Schulmädchen hat folgendes erlebt: Bei einer nationalen Friedensfeier sollten alle Schüler zwei Minuten lang schweigen und danach aufstehen und ein patriotisches Lied singen. Unsere junge Schwester sprach vorher mit ihrer Lehrerin und erklärte ihr, sie könne nicht daran teilnehmen. Die Lehrerin erwiderte ihr, sie brauche nicht mitzumachen; sie solle aber später vor der Klasse ihre Einstellung begründen. Tapfer erklärte sie dann ihren Mitschülern, ihr gehe es hierbei um Grundsätze und nicht darum, jemand herauszufordern. Am Schluß überreichte sie jedem Schulkameraden ein Traktat. Nach einer Woche sprach sie ihre Mitschüler auf dem Schulhof an und fragte sie, ob sie die Bibel studieren möchten. Sieben von ihnen besuchten daraufhin die Schwester zu Hause und sprachen mit ihr über die Bibel; zwei waren bereit, sechs Monate lang mit Hilfe des Wahrheits-Buches die Bibel zu studieren. Diese Schwester ist sehr bescheiden; aber sie vertraut auf Jehova; deshalb konnte sie dieses Zeugnis geben, und dabei ist sie reich gesegnet worden.

Man sollte auch wieder bei Personen vorsprechen, die uns mehrmals abgewiesen haben, wie folgende Erfahrung zeigt: Zwei Schwestern arbeiteten von Tür zu Tür. Eine sagte: „Diese Frau ist ein Gegner, denn jedesmal, wenn ich bei ihr vorsprach, hat sie mich abgewiesen.“ Die Frau kam heraus; kaum hatten sie einige Worte gesagt, da fragte sie die beiden: „Sind Sie Zeugen Jehovas?“ Dann bat sie die überraschten Schwestern herein. Die Frau sagte ihnen, sie habe einen Bruder, der immer recht wild gewesen sei; aber seit er mit Jehovas Zeugen die Bibel studiere, habe er sich völlig geändert. Deshalb habe sie sich entschlossen, bei der nächsten Gelegenheit mit Jehovas Zeugen zu sprechen, wenn sie an ihre Tür kämen. Sie konnten sofort mit ihr studieren.

Dieses Dienstjahr ist wunderbar gewesen. Von den vielen hervorragenden Ereignissen möchten wir die Freigabe des Evolutions-Buches und des Buches Ewiges Leben ... in Norwegisch erwähnen und die Bezirkskongresse, denen 7 849 Personen beiwohnten und auf denen sich 172 taufen ließen. Wir danken Jehova für diese Segnungen.

OKINAWA Bevölkerung: 968 000

Verkündiger-Höchstzahl: 450 Verhältnis: 1 zu 2 151

Die Brüder auf Okinawa können auf ein weiteres Dienstjahr zurückblicken, in dem sich die Zahl der Verkündiger erhöht und in dem Jehova sie gesegnet hat. Die Zahl der Verkündiger ist von 210 im Jahre 1966 auf 402 in diesem Jahr gestiegen, fast doppelt so viele Verkündiger wie vor vier Jahren. Die Brüder arbeiten das Gebiet gründlich durch, und die „Schafe kommen aus allen Bevölkerungsschichten. In diesem Jahr haben ziemlich viele junge Menschen den Weg der Wahrheit beschritten. Viele, die die höhere Schule und die Universität besucht haben, nehmen die Wahrheit an, obwohl ihre Eltern dagegen sind. Einige sind Pionier geworden.

Die Häuser sind hier nicht wie in den westlichen Ländern numeriert, und hier haben die Straßen keine Namen oder Nummern. Deshalb kann man das Gebiet nur blockweise bearbeiten, indem man alle Gassen durcharbeitet, bis man auf die Verkündiger stößt, die aus der entgegengesetzten Richtung kommen. Hier folgt ein Beispiel, wie man die „Schafe“ findet und wie sie auf die Wahrheit reagieren, ganz gleich, wie oft jemand bei ihnen am gleichen Tag vorspricht. Im Februar bot eine Gruppe Zeugen Jehovas die Zeitschrift Der Wachtturm im Abonnement an. Eine interessierte Studentin abonnierte sie beim ersten Verkündiger, der sie besuchte. Einige Minuten später besuchte sie ein weiterer Verkündiger und gab bei ihr das Wahrheits-Buch ab. Kurz darauf kam ein dritter Verkündiger. Die Schwester sah, daß sie bereits abonniert und das Buch erworben hatte, deshalb gab sie ihr ihre Telephonnummer und die Anschrift des Königreichssaales und lud sie ein zu kommen. An jenem Sonntagmorgen rief die Interessierte die dritte Verkündigerin an und ging mit ihr zum Königreichssaal. Sie wollte zweimal in der Woche studieren, und das haben sie dann auch getan. Sie kam schnell voran. Nur eineinhalb Monate nachdem sie die erste Zusammenkunft besucht hatte, ging sie in den Dienst. Nach drei Monaten hatte sie das Wahrheits-Buch studiert, und im Juni hat sie sich auf dem Kreiskongreß taufen lassen — nur vier Monate nachdem man sie gefunden hatte.

Manchmal mag es dem Ehepartner helfen, die Wahrheit kennenzulernen, wenn man den Kreisdiener einlädt. Da sie genügend Platz in der Wohnung hatten, fragte eine Schwester ihren Mann, ob der Kreisdiener bei ihnen zu Hause wohnen könne. Der Mann hatte nichts dagegen einzuwenden. Bis dahin hatte er sich nicht für die Wahrheit interessiert und war auch fortgegangen, wenn sie studierte, obwohl sie öfters mit ihm darüber gesprochen hatte. Jetzt aber stellte er dem Kreisdiener am Abend viele Fragen, und der Kreisdiener beantwortete sie ihm so freundlich und logisch aufgrund der Bibel, daß er erkannte: Seine Frau hat die Wahrheit. Der freundliche und gute Eindruck, den der Kreisdiener in dieser Woche hinterlassen hatte, veranlaßte ihn, ebenfalls zu studieren. Jetzt ist er ein Bruder. Da er einen Laden besitzt, hat er seine Angelegenheiten so mit seiner Frau geordnet, daß er jetzt als Pionier dienen kann.

Wer auf seiner Arbeitsstelle die Früchte des Geistes hervorbringt, kann anderen helfen, die Wahrheit kennenzulernen, wie die folgende Erfahrung zeigt. Ein Bruder ist bei der Fluggesellschaft Northwest Airlines als Flugzeugmechaniker angestellt, und zwar als Störungssucher. Durch sein Benehmen unterscheidet er sich so sehr von seinen Mitarbeitern, daß einem Mechaniker seine Freundlichkeit und seine Bereitwilligkeit, seinen Mitmenschen zu helfen, auffiel — im Gegensatz zu den anderen, die niemandem helfen oder keinen in ihre Berufsgeheimnisse einweihen wollen. Als er den Bruder fragte, warum er so anders sei, erwiderte er, seine weltliche Arbeit stehe bei ihm an zweiter Stelle; seine wichtigste Arbeit sei das Königreich. Der Mann wollte noch mehr wissen; deshalb begann der Bruder, mit ihm noch in der Pause zu studieren, und bald darauf lernte er die Wahrheit kennen. Dann studierte er zu Hause mit seiner ganzen Familie; alle konnten erkennen, worin sich diese Religion von den anderen unterscheidet. Sie kamen zu den Zusammenkünften, und ihnen gefiel die auferbauende Gemeinschaft mit den Brüdern. Dann ordnete der Interessierte seine persönlichen Angelegenheiten, damit er und seine Familie Jehova dienen konnten. Erst mußte er sich um den Familienaltar kümmern, denn er war der Erstgeborene, und gemäß der Tradition mußte er sich um den Familienaltar kümmern und um die toten Vorfahren, ihnen Weihrauch opfern usw. Deshalb rief er die ganze Familie zusammen und erklärte ihr, daß er sich nicht mehr um den Totenaltar kümmern könne, denn er werde jetzt ein Christ, er werde aber seinen Vater versorgen, solange er lebe. Die Familie war sofort bereit, den Altar aus seinem Haus zu entfernen; seine Verwandten freuten sich, weil er sich um den Vater kümmern wollte, denn bis dahin hatte man nicht so richtig gewußt, wer das tun sollte. Außerdem kostete der Totenaltar nicht soviel Geld. Der Mann und seine Familie studieren jetzt eifrig, damit sie bald Zeugen Jehovas werden können.

Oft lohnt es sich sogar, wieder bei den Personen vorzusprechen, die nur eine Zeitschrift entgegengenommen haben, wie die folgende Erfahrung zeigt. Ein Missionar, der in einem dichtbewohnten Teil der Stadt Naha arbeitete, traf eine junge Frau an, die nur ein Exemplar des Wachtturms entgegennahm, obwohl er ihr zwei angeboten hatte. Er besuchte sie wieder und begann mit ihr zu studieren. Die Frau war recht kränklich; fast jeden zweiten Tag ging sie zum Arzt. Manchmal mußte sie im Liegen studieren. Dann zog sie in eine Wohnung um, wo sie einen Hof und einen großen Garten hatte. Das schien ihr gut zu bekommen, denn statt den Arzt aufzusuchen, arbeitete sie jetzt im Garten. Sie kam geistig gut voran und besuchte nun die Zusammenkünfte.

Jetzt trat sie fest für die Wahrheit ein, und ihre Familie wandte sich gegen sie. Sie lernte hinzu und ging in den Felddienst. Ihr Mann behandelte sie immer feindseliger; aber sie gab nicht auf. Wenn sie abends zu den Zusammenkünften fort war, schloß er die Tür ab, damit sie nicht in das Haus hinein konnte. Sie nahm deshalb eine alte Decke und schlief im Garten unter einem Stück Wellblech. Bis jetzt hat sie ihr Mann jeden Donnerstagabend ausgesperrt; deshalb hat sie sich darauf vorbereitet und schläft draußen, obwohl es wegen der giftigen Habu-Schlangen und der zahlreichen Mücken gefährlich ist. Als man sie deswegen fragte, erwiderte sie, das sei nichts im Vergleich zu dem, was unsere Brüder in Malawi und an anderen Orten durchgemacht hätten. Jehova hat sie wegen ihrer positiven Einstellung gesegnet. Auf dem nächsten Bezirkskongreß möchte sie sich taufen lassen.

PAKISTAN Bevölkerung: 131 000 000

Verkündiger-Höchstzahl: 159 Verhältnis: 1 zu 823 899

Wie wichtig es ist, von Haus zu Haus zu gehen, zeigt die Erfahrung eines neuen Verkündigers: „Es begann folgendermaßen: Ich blickte aus dem Fenster und sah, wie sich eine Gruppe Personen verteilte; sie gingen in verschiedene Häuser. Ich war davon überzeugt, daß es Christen sind. Ich war sehr erregt, denn wir waren die einzige christliche Familie in unserer Straße, und ich wünschte, sie kämen in unsere Wohnung, um mit uns über die Bibel zu sprechen. Jeden Tag habe ich, seit ich vor etwa zehn Jahren vom mohammedanischen zum christlichen Glauben übergetreten bin, in der Bibel gelesen und sie geliebt. Dann sah ich, wie sie zum nächsten Haus gingen, und ich ging von einem Fenster zum anderen und beobachtete sie, bis sie an meine Tür kamen. Als sie anklopften, eilte ich zur Tür und öffnete sie, damit sie nicht wieder fortgingen. Die Schwester las mir Stellen aus der Offenbarung vor, die ich vorher gar nicht beachtet hatte. Ich hörte ihr zu und erkannte, daß sie die Wahrheit hatte. Dann bot sie mir das Wahrheits-Buch an, und ich bat meinen Mann um das nötige Geld, aber er hatte nur so viel, wie ich für das Buch brauchte. Ich sagte: ‚Das macht nichts, ich hätte gern das Buch.’ Später an diesem Tag verkaufte ich einige alte Bücher und Zeitungen, damit ich etwas Geld hatte, um die nötigen Nahrungsmittel für diesen Tag einzukaufen. Ich erhielt genausoviel, wie ich ausgegeben hatte. Die Schwester war bereit, mit uns die Bibel zu studieren, und seither habe ich nicht mehr nach den hinter mir liegenden Dingen zurückgeschaut. Als ich vom mohammedanischen Glauben zum christlichen übergetreten war, dachte ich, ich würde niemals meinen neuen Glauben aufgeben. Doch zu meiner Überraschung habe ich das ohne einen Einwand getan. Jetzt besuche ich mit meinem Mann die Zusammenkünfte und spreche mit allen Verwandten und Freunden über die Wahrheit und studiere täglich mit meinen beiden Kindern. Ich bin Jehova wirklich dankbar, daß ich bei seinem Volk die Wahrheit gefunden habe!“

Im Dienst von Haus zu Haus hatten wir einen Japaner angetroffen, der in Pakistan Parks anlegt. Als er genügend Englisch gelernt hatte, studierten wir mit ihm die Bibel in zwei Sprachen; seine Frau antwortete in Japanisch, und ihr Mann übersetzte ihre Antworten ins Englische. Vorher waren sie Buddhisten gewesen; doch sie änderten sich schnell; sie verbrannten alle ihre buddhistischen Bücher, schrieben an alle ihre Verwandten über ihren neuen Glauben und gaben ihren Freunden und Mitarbeitern Zeugnis. Das rief Widerstand hervor, besonders bei seinen Arbeitskollegen; eines Tages kamen die Männer zusammen und verbrannten alle Broschüren und Ausgaben des Wachtturms, die dieser Interessierte ihnen gegeben hatte. Bisher hatten der Japaner und seine Frau nur das Gedächtnismahl und einige Vorträge besucht. Wir besprachen mit ihnen den Artikel „Was bewirkt das Gelernte bei dir?“ aus dem englischen Wachtturm vom 1. März 1970 (deutsch 1. Juni 1970); danach besuchten sie den Kreiskongreß, der im Ort durchgeführt wurde. Bisher waren sie bei jeder Zusammenkunft am Sonntag anwesend, obwohl der Mann nur etwa 60 Prozent von dem versteht, was gesagt wird, und seine Frau knapp 5 Prozent. Der Ehemann beteiligt sich jetzt am Dienst von Haus zu Haus. Nach Harmagedon möchte er noch größere Parks anlegen.

AFGHANISTAN Bevölkerung: 14 000 000

Verkündiger-Höchstzahl: 7 Verhältnis: 1 zu 2 000 000

Die kleine Verkündigergruppe hier ist im letzten Dienstjahr fleißig gewesen. Einmal im Jahr besucht sie der Kreisdiener, und die Brüder versäumen es niemals, die drei Kongresse zu besuchen, die jedes Jahr in Pakistan abgehalten werden.

Der Aufseher dieser Gruppe dient bereits etwa zwölf Jahre in einem schwierigen Gebiet, wo dringend Hilfe benötigt wird. Über die Tätigkeit im letzten Jahr schreibt er: „Das Dienstjahr war vorzüglich, und wir sind reich gesegnet worden. Selbst als es Aufruhr und Demonstrationen in der Stadt gab, konnten wir ruhig leben und friedlich predigen. Einmal sind wir fast drei Tage gefahren, bis wir eine kleine Siedlung im Südosten des Landes erreichten, in der Deutsche arbeiten. Dabei mußten wir vier Bergpässe überqueren, und wir hatten nur eine Stunde Zeit, um zu predigen. Die Leute waren überrascht, daß Jehovas Zeugen sie dort besuchten; die drei Verkündiger konnten 45 Zeitschriften bei ihnen zurücklassen.“

PANAMA Bevölkerung: 1 425 343

Verkündiger-Höchstzahl: 1 905 Verhältnis: 1 zu 748

Noch nie ist in Panama so viel gepredigt worden wie im letzten Jahr. Die Wahrheit breitet sich in alle Teile der Republik aus. Die Organisation ist geistig gewachsen, und mehr Verkündiger können jetzt als reife Diener und Vortragsredner eingesetzt werden; dadurch kann nun überall im Land ein schönes Zeugnis gegeben werden.

Gelegenheitszeugnisse können zum Erfolg führen, wie folgende Erfahrung zeigt. Ein Kreisdiener schreibt: „Ich fuhr in einem Bus von einer Versammlung zur anderen. Unterwegs nutzte ich die Gelegenheit und sprach mit anderen Fahrgästen über Gottes Königreich. Ein junger Mann, der neben mir saß, war lebhaft interessiert. Ich zeigte ihm das Wahrheits-Buch; er bezahlte es sogleich, gab mir seine Anschrift und bat mich, sie an die nächste Versammlung zu schicken. Stellt Euch vor, wie überrascht und erfreut ich war, als ich etwa vier Monate später diese Versammlung besuchte: Er saß unter den Zuhörern. Noch mehr freute ich mich, als ich sah, daß er eingeteilt worden war, um mit mir von Haus zu Haus zu predigen. Er hatte nicht gewartet, bis ihn jemand fand, sondern war statt dessen selbst zu den Brüdern gegangen und hatte sie um ein Bibelstudium gebeten. Er hat inzwischen viel dazugelernt.“

Manchmal ist es gut, wenn man wieder bei den Personen vorspricht, die die Wahrheit kennengelernt, dann aber nichts weiter getan haben. Ein Pionierprediger berichtet: „Ich kam in meine neue Zuteilung und lernte dort eine Familie kennen, die früher mit Jehovas Zeugen die Bibel studiert, aber dann das Studium aufgegeben hatte. Alle sahen ein, daß sie noch einmal von vorn anfangen mußten; wir studierten erneut mit ihnen, obwohl der Mann davon nicht allzu begeistert war. Vom ersten Studium an war es klar, vor welchem Problem die Familie stand. Die Eltern lebten nämlich schon mehrere Jahre zusammen und hatten fünf Kinder; aber sie waren nicht verheiratet, sondern lebten in Hurerei. Beim Studium betonte ich, daß wir in den ,letzten Tagen’ lebten, daß jeder, der nicht auf Jehovas Seite stehe, in großer Gefahr schwebe. Das schien den Mann sehr zu beeindrucken, und noch in derselben Woche kam die ganze Familie zum öffentlichen Vortrag und zum Wachtturm-Studium. Die Eltern hatten nur einen Monat lang die Bibel studiert, dann erkannten sie, daß sie ihr Leben in Ordnung bringen mußten, holten sich eine amtliche Eheerlaubnis und heirateten in der Zeit, da der Kreisdiener zu Besuch war, und fingen noch in der gleichen Woche an zu predigen. Ich freute mich, daß sich die beiden auf dem letzten Kreiskongreß haben taufen lassen; einige ihrer Kinder verkündigen ebenfalls. Seit meinem ersten Besuch bei dieser Familie waren knapp sechs Monate vergangen. Sie kannte die Wahrheit zwar schon seit Jahren; hatte aber niemals etwas deswegen unternommen.“

Gegen Ende des Jahres hat man vielen Schulkindern, deren Eltern Gott hingegeben sind, Schwierigkeiten bereitet, weil sich diese Kinder nicht an nationalistischen Zeremonien beteiligten. Einige sind deswegen von der Schule gewiesen worden. Einige Radiokommentatoren haben diese Angelegenheit weithin verbreitet. Das hat das Interesse für die Wahrheit noch mehr entfacht; viele Personen erkundigen sich jetzt, warum wir in dieser Frage so eingestellt sind; dadurch können wir ein noch größeres Zeugnis geben, als uns das sonst möglich gewesen wäre. Wir vertrauen völlig auf Jehova, daß er uns auch im kommenden Jahr segnen und beschützen wird, damit wir ein noch größeres Zeugnis geben und weitere schafähnliche Menschen einsammeln und sie zu Jüngern machen können.

PAPUA Bevölkerung: 600 597

Verkündiger-Höchstzahl: 554 Verhältnis: 1 zu 1 084

Das Zweigbüro in Papua leitet die Tätigkeit der Zeugen Jehovas auf Bougainville, Manus, Neubritannien, in Neuguinea, auf Neuirland und den Salomoninseln sowie in Papua. In diesem Jahr sind wir wunderbar gesegnet worden, besonders durch unseren ersten internationalen Kongreß im Oktober. Die Brüder und Interessierten erzählen immer noch davon, wie wunderbar es gewesen sei, mit ihren Brüdern, die aus verschiedenen Teilen der Erde zu diesem Kongreß gekommen waren, zusammen zu sein. Später wurden wir in diesem Dienstjahr erneut gesegnet, als das Wahrheits-Buch in den Sprachen Melanesisch-Pidgin und Motu freigegeben wurde. Die Brüder waren begeistert, denn sie konnten viele Bücher abgeben — in den letzten fünf Monaten des Dienstjahres über 8 000 Exemplare.

Verpaßt du die Gelegenheit, Geistlichen, die in deinem Gebiet wohnen, Zeugnis zu geben? Vielleicht versäumst du es dadurch, ihnen zu helfen, aus Babylon der Großen zu fliehen, solange das noch möglich ist. In Apostelgeschichte 6:7 lesen wir, daß in den Tagen der Apostel ‘eine große Menge Priester begann, dem Glauben gehorsam zu sein’. Deshalb sollte es uns nicht überraschen, wenn wir auch heute beobachten können, wie aufrichtiggesinnte Personen dem Aufruf folgen, aus Babylon der Großen herauszugehen; die folgende Erfahrung zeigt das. Vor einigen Jahren traf ein Verkündiger im Dienst von Haus zu Haus einen pensionierten Pastor der Vereinigten Kirche an. Er hörte dem Bruder zu; dann fragte er ihn: „Wo haben Sie das eigentlich alles gelernt?“ Das habe ich aus der Bibel gelernt, und dabei habe ich den Wachtturm verwendet, um sie richtig zu verstehen“, erwiderte der Bruder. Später verspotteten einige Dorfbewohner den Pastor, weil er dem Bruder zugehört hatte. „Warum sprechen Sie eigentlich mit diesen Zeugen Jehovas?“ fragten sie ihn. „Weil diese einfachen Leute aus dem Dorf mehr über die Bibel wissen als ich, obwohl ich ein Theologieseminar besucht habe“, erwiderte er demütig. Später wurden die Söhne dieses Mannes Zeugen Jehovas, und zuletzt blieben nur noch der alte Mann und seine Frau übrig; sie bekämpfte Jehovas Zeugen und ihren Mann heftig. Von den lautstarken Protesten seiner Frau ließ sich der alte Pastor aber nicht beeindrucken. Zuerst besuchte er die Zusammenkünfte nur, wenn es dunkel geworden war, damit ihn die Nachbarn nicht sahen; aber dann wurde er geistig stärker und kam auch tagsüber zu den Zusammenkünften, obwohl ihn jeder sehen konnte.

Jetzt war es an der Zeit, sich auf den internationalen Kongreß „Friede auf Erden“ vorzubereiten. Die Frau sah, wie sich ihre Kinder für die Reise fertigmachten und wie sich ihr Mann ebenfalls auf diesen Kongreß vorbereitete. „Und was soll ich tun?“ fragte sie. Ihr Mann und ihre Kinder erwiderten ihr: „Es würde uns sehr freuen, wenn du zum Kongreß mitkämest.“ Und das Ergebnis? Das, was sie auf dem Kongreß beobachtete, überraschte sie. Niemand stritt sich, beschimpfte oder schlug sich dort, wie das bei den Zusammenkünften ihrer eigenen Glaubensangehörigen geschah. Die Brüder und Schwestern verhielten sich auf dem Kongreß so vorbildlich, daß sie ihre Meinung änderte. Auf dem letzten Kreiskongreß, der in ihrem Dorf abgehalten wurde, erzählte sie, wie sie die Wahrheit kennengelernt, Babylon die Große verlassen hatte und ein Verkündiger der guten Botschaft von Gottes Königreich geworden war.

BOUGAINVILLE Bevölkerung: 72 490

Verkündiger-Höchstzahl: 16 Verhältnis: 1 zu 4 531

Die folgende Erfahrung zeigt deutlich, welche wichtige Rolle Abonnements spielen, um die gute Botschaft in entlegene Gebiete zu tragen. „Eines Morgens kam ein Eingeborener zu einer Schwester, die gerade mit ihrer weltlichen Arbeit beschäftigt war, und bat sie um eine ,Broschüre’. Sie unterhielten sich kurz, dann erfuhr sie, was der Mann eigentlich wollte: ,Schicken Sie mir bitte solche „Broschüren“ ins Dorf, wie sie mein Freund erhält.‘ Dabei holte er ein Exemplar des Wachtturms hervor, noch im Streifband eingewickelt. Sie nahm schnell das Abonnement auf, und er freute sich sehr darüber. Das erste Abonnement, das in sein Dorf gekommen war, hatte, wie er sagte, bewirkt, daß sich viele für diese Zeitschrift interessierten, denn man reichte sie überall im Dorf herum.“

Mußtest du jemals im Wartezimmer eines Arztes warten? Bei einer Schwester war das der Fall; doch sie nutzte diese Zeit, indem sie einem Mann, der ebenfalls auf den Arzt wartete, Gottes Wort erklärte und bei ihm eine Bibel abgab. Zwei Monate später hatte sie mit diesem Mann geschäftlich zu tun; als das erledigt war, konnte sie ihm Zeugnis geben, und er nahm das Wahrheits-Buch entgegen. Er freute sich, daß dieses Buch in Pidgin herausgegeben worden ist, und erwarb zwei weitere Exemplare. Später kam er dann zur Wohnung der Schwester. Diesmal wünschte er eine englische Bibel und vier weitere Exemplare des Wahrheits-Buches. Er sagte, die Dorfbewohner seien sehr glücklich, daß sie geistige Nahrung in Form des Wahrheits-Buches erhielten, und die Brüder möchten sie doch in ihrem Dorf besuchen. Seit diesem Besuch haben zwei andere Männer dieses Dorfes die Schwester in der Wohnung besucht und für sich Exemplare des Wahrheits-Buches geholt. Zwei Bibeln und neun Wahrheits-Bücher konnte sie abgeben, weil sie im Wartezimmer Gelegenheitszeugnis gegeben hatte. Könntest du das auch?

MANUS Bevölkerung: 20 647

Verkündiger-Höchstzahl: 17 Verhältnis: 1 zu 1 215

Die Brüder geben auf dieser Insel ein gutes Zeugnis. Der allgemeine Pionier ist weiterhin fleißig. Er ist im Predigtdienst zu den Menschen sehr freundlich, deshalb steht das Werk auch auf den umliegenden Inseln in gutem Ruf.

Ist es für uns einfach, zu einem Kreiskongreß zu fahren, dann betrachten wir das manchmal als selbstverständlich. Den Verkündigern auf dieser Insel ist es in der Vergangenheit nicht leichtgefallen, Kreiskongresse zu besuchen, denn die Fahrt zum nächsten Kreiskongreß kostete sie fast einen ganzen Monatslohn. Deshalb waren sie sehr dankbar, als die Gesellschaft dafür sorgte, daß in diesem Jahr bei ihnen ein Kongreß durchgeführt wurde, wie wir aus dem Brief ersehen können, den wir am Ende des Kongresses von ihnen erhielten: „Der erste Kongreß ist ein großer Erfolg gewesen. Die einheimischen Brüder haben reichlich gespendet, um die Kosten des Kongresses zu decken. Als die Kosten bezahlt waren, hatten wir noch 33 Dollar übrig, und dieses Geld senden wir Euch als Spende. Wir sind alle davon überzeugt, daß dieser Kongreß das größte Geschenk gewesen ist, das wir je erhalten haben.“

An jedem Tag waren durchschnittlich 52 Personen anwesend; daraus können wir ersehen, daß sich im kommenden Dienstjahr die Zahl der Verkündiger weiter erhöhen wird.

NEUBRITANNIEN Bevölkerung: 154 188

Verkündiger-Höchstzahl: 98 Verhältnis: 1 zu 1 573

Die Zahl der Verkündiger ist zwar im letzten Jahr etwas gesunken, denn fünf Pioniere und sechs Verkündiger sind weggezogen, um in anderen Gebieten zu dienen; trotzdem kommen wir gut voran, denn wir bearbeiten jetzt neue Gebiete, in denen sich die Menschen für die Wahrheit interessieren. Sieben neue alleinstehende Verkündigergruppen sind gegründet worden; und es besteht gute Aussicht, daß sich das Werk auch im kommenden Dienstjahr ausdehnen wird.

Was können die Zeitschriften bewirken, die du im Straßendienst abgegeben hast? Der Kreisdiener berichtet, was in einem Fall geschah: „Ich besuchte gerade eine alleinstehende Verkündigergruppe, da erfuhr ich, in einem anderen Dorf, etwa eine Tagereise entfernt, sollten weitere Interessierte wohnen. Ich entschloß mich, am nächsten Morgen dorthin zu gehen. Am Abend, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, kamen wir dann am nächsten Tag in dem Dorf an, nach dem wir gesucht hatten. Wir trafen zwei Frauen an; sie wollten gern wissen, wer wir seien, denn in diese Gegend kommen nur wenige Europäer. Ich erklärte ihnen, wir seien Zeugen Jehovas. Die eine Frau erwiderte sofort: ,Ich bin auch ein Zeuge Jehovas!‘ Dann führten sie uns in das Dorf zu den anderen zwölf, die behaupteten, Zeugen Jehovas zu sein. Wie ihre Gesichter strahlten, als wir an diesem Abend über die Wahrheit sprachen! Von der Wahrheit hatten sie zum erstenmal gehört, als ein Mann zur Hauptstadt gefahren war. Er hatte mehrere Exemplare des Wachtturms von einem Verkündiger erworben, der gerade Straßendienst machte. Der Verkündiger lud ihn zu den Zusammenkünften ein. Der Eingeborene kehrte in sein Dorf zurück und erzählte den Leuten, was er gehört hatte, und leitete dann auf seine Weise ein Studium, obwohl er nicht lesen kann. Die kleine Gruppe machte Fortschritte, obwohl die katholische Kirche sie heftig bekämpfte. Sie alle klammerten sich fest an das, was sie gelernt hatten, wenn sie auch nur wenig über die Wahrheit wußten, und so konnten sie die Verfolgung überstehen. Einem der Männer zeigte ich, wie man sich vorbereitet, damit er jede Woche regelmäßig das Wachtturm-Studium leiten könne, obwohl er vorher noch nie eine Zusammenkunft besucht und noch nie mit einem Zeugen, außer mit uns, gesprochen hatte. Wir staunten darüber, wieviel sie aus einigen älteren Ausgaben des Wachtturms gelernt hatten. Jetzt ist für sie ein Studium eingerichtet worden, bei dem sie das Wahrheits-Buch in Pidgin durchnehmen. Deshalb sollten diese Interessierten nun in ihrem Studium der Wahrheit schnell vorankommen.“

„Wir denken aber, daß es angebracht ist, von dir zu hören, was deine Gedanken sind, denn in der Tat, was diese Sekte betrifft, ist uns bekannt, daß ihr überall widersprochen wird.“ (Apg. 28:22) Diese an den Apostel Paulus gerichteten Worte zeigen uns deutlich, wie der Widerstand der Geistlichen gegen die Wahrheit ins Gegenteil umschlagen und in vielen Fällen Interesse für die Wahrheit erwecken kann, wo vorher keines vorhanden war. Um das zu veranschaulichen, zitieren wir aus einem Brief, den uns ein Sonderpionier geschrieben hat: „Wir konnten hier viele gute Erfahrungen machen. Der einheimische katholische Priester spricht bei seinen Predigten oft über uns. Eines Tages fuhr ich die Straße entlang, ich hatte gerade einige Studien durchgeführt, da stürzte plötzlich eine Frau aus dem Haus heraus, hielt mich an und bat mich um das kleine Buch. Was hatte sie dazu veranlaßt? Sie sagte: ,Der Priester hat uns gesagt, wenn uns Jehovas Zeugen besuchten, sollten wir ihnen sagen, wir hätten keine Zeit, sie anzuhören. Aber mein Mann und ich haben uns entschlossen, Sie zu fragen, warum er uns sagt, wir dürften Ihnen nicht zuhören, da Sie doch nur die Bibel lehren.‘ Wir freuen uns, Euch mitteilen zu können, daß diese Frau und ihr Mann nun mit uns die Bibel studieren, sie möchten Jehovas Willen noch genauer kennenlernen.“

NEUGUINEA Bevölkerung: 1 357 455

Verkündiger-Höchstzahl: 361 Verhältnis: 1 zu 3 760

„Denn darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“ (1. Joh. 5:3) Die Erfahrung, die uns ein Kreisdiener gesandt hat, zeigt uns, wie wahr dieser Grundsatz ist: „Als ich die Versammlung das letztemal besuchte, sprach mich eine ältere Frau an und sagte mir, sie möchte gern ein Verkündiger werden. Sie erklärte mir, sie habe schon im Jahre 1967 ein Verkündiger werden wollen, da sie aber die dritte Frau eines Polygamisten gewesen sei, habe sie das nicht tun können. Als sie damals von der Wahrheit hörte, hörte sie anscheinend auf, Beziehungen mit diesem Mann zu haben. Sie war aber eine gute Köchin und Haushälterin, deshalb bestand er darauf, daß sie diese Arbeit weiterhin verrichtete. Für die Eingeborenen bedeutete das, daß sie immer noch seine Frau war. In den letzten drei Jahren hatte sie versucht, dieses Problem zu lösen. Jetzt hat sie sich vollständig von ihm getrennt. Sie lebt nun für sich und hat ihre Pflichten einer anderen Frau übergeben. Sie wollte wissen, ob sie sonst noch etwas tun müsse, bevor sie verkündigen dürfe.“ Durch ihre Handlungsweise hat sie bestimmt gezeigt, daß Jehovas Gebote „nicht schwer“ sind. Jetzt ist sie ein freudiger Verkündiger der guten Botschaft.

Kindern jeden Alters hilft es, wenn ihre Eltern von ihnen verlangen, daß sie bei den Zusammenkünften aufpassen, wie das folgende Erfahrung zeigt. Die Familie besuchte an einem Wochenende einen öffentlichen Vortrag, der durch Bilder erklärt wurde. In der nächsten Woche erinnerte sich der kleine Junge beim Zeichenunterricht im Kindergarten an einen Teil des Vortrages und an ein Bild, das er in der Zusammenkunft gesehen hatte, und er zeichnete es auf sein Blatt. Auf seiner Zeichnung fiel besonders der Name „Jehova auf. Als die Kindergärtnerin die Zeichnung betrachtete, wollte sie wissen, wer dieser „Jehova“ sei. Der Junge erwiderte: „Jehova ist der wahre Gott!“ Da staunte sie und lobte ihn. Das Bild, auf dem Gottes Name deutlich zu sehen ist, hat die Kindergärtnerin jetzt so aufgestellt, daß es die Mütter am Besuchstag sehen können. Wie wahr sind doch die Worte: „Aus dem Mund von Unmündigen und Säuglingen [die bei den Zusammenkünften aufpassen] hast du Lobpreis bereitet.“ — Matth. 21:16.

NEUIRLAND Bevölkerung: 50 129

Verkündiger-Höchstzahl: 40 Verhältnis: 1 zu 1 253

Bruder Knorr hatte empfohlen, daß wir in Gebieten, wo es zu kostspielig ist zu reisen, kleinere Kreiskongresse abhalten sollten. Deshalb haben wir in diesem Jahr unseren ersten Kreiskongreß auf Neuirland durchgeführt. Jehovas Segen ruhte von Anfang an darauf, denn obwohl wir im letzten Jahr nur eine Höchstzahl von 40 Verkündigern hatten, besuchten jeden Tag durchschnittlich 73 Personen den Kongreß; 10 haben sich taufen lassen.

Wie sehr sich die biblischen Wahrheiten, die im Wahrheits-Buch enthalten sind, auf das Leben von Menschen auswirken können, zeigt die Erfahrung eines Sonderpioniers: „Zwei Jahre lang bearbeiten wir nun die Ostküste; dabei haben wir viele schöne Erfahrungen gemacht. Wir haben hier auch einen römisch-katholischen Religionslehrer kennengelernt. Diesen Mann hatten wir als einen der ersten angetroffen. Als wir mit ihm sprachen, hörte er aufmerksam zu; wollte aber keine Literatur entgegennehmen. Bevor wir uns verabschiedeten, luden wir ihn zu einem Studium ein, das in der Nähe seiner Wohnung durchgeführt wird. Und wer kam nach mehreren Wochen zu unserem Studium? Unser Freund, der Religionslehrer! Nach dem Studium luden wir ihn ein, mit uns die Bibel zu studieren. Das war, bevor das Wahrheits-Buch in Pidgin freigegeben wurde; deshalb studierten wir .mit ihm die Broschüre ,Diese gute Botschaft ...‘. Kurz darauf wurde der Inhalt des Wahrheits-Buches im Wachtturm veröffentlicht, und dann studierten wir diesen Stoff. Nach den ersten Kapiteln merkte ich, wie er sein Leben änderte. Nach sechs Monaten hatte er die einheimischen Bräuche vollständig aufgegeben und sich von Babylon der Großen getrennt. Zusammen mit anderen hat er sich auf unserem ersten Kreiskongreß taufen lassen. Drei Wochen später diente er als Ferienpionier. Jetzt möchte er allgemeiner Pionier werden, damit er mehr Zeit einsetzen kann, um die Wahrheit in das Herz der anderen Inselbewohner hinabzutönen.“

SALOMONINSELN Bevölkerung: 139 730

Verkündiger-Höchstzahl: 553 Verhältnis: 1 zu 253

Wie betrachten Jugendliche das Familienstudium? Die folgende Erfahrung, die auf einem der letzten Kreiskongresse erzählt wurde, zeigt, wie dankbar sie dafür sind. „Schon in meiner frühesten Jugend haben mein Vater und meine Mutter mit mir studiert. Dann wurde ich erwachsen und ging nach H., um dort zu arbeiten. Meine Eltern dachten aber weiterhin an mich und schrieben mir, obwohl ich mein Zuhause verlassen hatte. Sie gaben mir stets schriftgemäßen Rat in ihren Briefen, und ich konnte die Schriftstellen in der Bibel nachlesen. Die anderen jungen Leute, die ich kannte, versuchten, mich dazu zu überreden, bei ihren Partys mitzumachen. Ich sagte ihnen aber, ich müsse zu den Zusammenkünften gehen; sie versuchten mir einzureden, das könnte ich tun, wenn ich alt geworden sei, dann könnte ich mich immer noch um die Zusammenkünfte und die Bibel kümmern; doch solange ich noch jung sei, sollte ich mich vergnügen. In solchen Augenblicken habe ich stets an die guten Grundsätze gedacht, die mir meine Eltern eingeschärft hatten, wie den Rat aus Psalm 1:1: ,Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen.‘ Ich bin meinen Eltern wirklich dankbar, daß sie mit mir studiert haben. Jetzt verkündige ich, und heute habe ich auf diesem Kongreß meine Hingabe an Jehova durch die Taufe symbolisiert.“ Wie sehr werden doch die Eltern gesegnet, die der Verantwortung, die ihnen Gott auferlegt hat, nachkommen und ihre Kinder belehren!

Der treue und verständige Sklave hat uns empfohlen, nach mehreren Monaten das Bibelstudium abzubrechen, wenn die Person sich nicht bemüht und nicht zeigt, daß sie es „verdient“. (Matth. 10:11) Wie weise dieser Rat ist, zeigt folgende Erfahrung: „Ich gab in der Nähe von K. bei einem Mann ein Wahrheits-Buch ab. Er war bereit, sechs Monate zu studieren. Nach einigen Wochen besuchten ihn die Adventisten, und dann kam der Pastor der Vereinigten Kirche. Dieser Mann bereitete sich zwar regelmäßig auf das Studium vor; aber er reagierte nicht auf die Einladung, die Zusammenkünfte zu besuchen. Nach sechs Monaten erklärte ich ihm schließlich die Angelegenheit und brach das Studium ab. Einige Wochen vergingen; dann kam er zu den Zusammenkünften der Versammlung in K. Er besuchte sie regelmäßig. Als ich davon erfuhr, besuchte ich ihn sofort und studierte weiter mit ihm. Er sagte mir: ,Nachdem Sie das Studium mit mir abgebrochen hatten, weil ich keine Zusammenkünfte besuchen wollte, habe ich darüber nachgedacht.‘ Er hatte allein im Wahrheits-Buch weitergelesen und das, was er gelernt hatte, mit dem verglichen, was ihm die anderen Glaubensgemeinschaften boten. Aus dem Gelernten folgerte er: Jehovas Zeugen müssen die Wahrheit haben, und er entschloß sich, auch einer zu werden. Jetzt möchte er sich Jehova hingeben und sich taufen lassen.“

„Wirf auf Jehova, was dir auferlegt ist, und e r wird dich erhalten“, rät uns David in Psalm 55:22. Bist du so körperbehindert, daß du Jehova deshalb nicht in dem Maße dienen kannst, wie du das gern möchtest? Dann laß dich durch die Erfahrung eines Bruders ermutigen, den Jehova „erhalten“ hat. „Als ganz kleiner Junge erkrankte ich an Kinderlähmung; ich blieb von den Hüften abwärts gelähmt. Später lernte ich die Wahrheit kennen, und ich entschloß mich, Jehova zu dienen; im Jahre 1959 habe ich mich dann taufen lassen. Auf den unwegsamen Urwaldpfaden konnte ich keinen Rollstuhl und keine Krücken verwenden; deshalb lernte ich, auf meinen Händen zu gehen. Dabei hielt ich in jeder Hand einen Holzklotz, um sie vor dem groben Erdboden zu schützen. Ich kam zwar nur langsam voran, aber ich freute mich doch, daß ich in den Dienst Jehovas gehen konnte. Im Jahre 1963 diente ich dann als Ferienpionier; nun entschloß ich mich, mit Jehovas Hilfe allgemeiner Pionier zu werden. Ich bereitete mich auf diesen großen Schritt vor. Zuerst baute ich mir mit der liebevollen Hilfe der Brüder ein Haus und pflanzte einen Garten an mit Wasserbrotwurzeln, Süßkartoffeln, Kohl und Bananen, damit ich zu essen hatte. Zwei Nachmittage in der Woche arbeitete ich im Garten; die übrige Zeit konnte ich Jehova dienen. Ich freue mich, daß ich jetzt als Pionier dienen kann. Ich predige in den Nachbardörfern, und dabei bin ich reich gesegnet worden. Mehrere Brüder haben mir geholfen, ein kleines Kanu zu erwerben. Jetzt kann ich auch einige Nachbarinseln besuchen. Ich danke Jehova für das wunderbare Vorrecht und auch meinen Brüdern und Schwestern, die immer gern bereit sind, mit mir in den Dienst zu gehen, damit, wie Paulus sagte, ein ,Austausch von Ermunterung‘ stattfindet.“ Dieser Bruder dient nicht nur als Pionier, er ist außerdem Versammlungsdiener. Jehova erhält wirklich den, der glaubensvoll auf ihn wirft, was ihm auferlegt ist!

PARAGUAY Bevölkerung: 2 379 000

Verkündiger Höchstzahl: 803 Verhältnis: 1 zu 2 963

Die Brüder in Paraguay haben Grund, für vieles dankbar zu sein, wenn sie auf das Dienstjahr 1970 zurückblicken. Sie haben die gute Botschaft vom Königreich gepredigt, und Jehova hat sie dabei gesegnet, denn die Zahl der Verkündiger ist gestiegen. Zwei Königreichssäle wurden errichtet, und auch zwei Missionarheime sind gebaut worden, in denen insgesamt 31 Missionare, die hier dienen, wohnen können, und die Zahl der Sonderpioniere hat sich erhöht, denn aus Argentinien sind zehn befähigte Prediger zugezogen. Wir sind auch für die Familien und für die Einzelpersonen dankbar, die hierhergezogen sind, um dort zu dienen, wo Hilfe dringender benötigt wird. Es besteht gute Aussicht, daß sich die Zahl der Verkündiger weiter erhöhen wird, denn 2 152 Interessierte haben das Gedächtnismahl besucht.

Wer wirklich die Königreichsinteressen in seinem Leben an die erste Stelle setzt, vermag großen Widerstand zu überwinden. Eine alleinstehende Gruppe von 17 Verkündigern, bei der aber bis zu 40 Personen die Zusammenkünfte besuchen, hatte in der Privatwohnung nicht mehr genügend Platz. Sie brauchte dringend einen eigenen Königreichssaal, hatte aber kein Geld, und es bestand auch für Einzelpersonen keine Möglichkeit, sich das Geld zu verdienen. Die Brüder kamen mit einem Sägewerkbesitzer überein, als Gruppe vier Hektar Land (mit Äxten und Macheten) abzuholzen; dafür sollten sie dann Baumaterial und etwas Geld bekommen. Jetzt übten die Feinde Druck aus, um die Bauarbeiten zu verhindern; aber mit der Hilfe der Behörden konnten die Brüder diesen Widerstand überwinden, und der Königreichssaal und ein Raum, in dem der Kreisdiener wohnen kann, wenn er dort zu Besuch ist, wurden rechtzeitig fertig. Stellt euch vor, wie froh sie waren, als 67 Personen zur Einweihung da waren! Vier interessierte Familien, die zu dieser Gruppe gehören, konnten abends nicht die Zusammenkünfte besuchen, weil sie 11 Kilometer vom Saal entfernt wohnten und kein Fahrzeug hatten. Sie beherzigten den Rat der Bibel, ‘unser Zusammenkommen nicht zu versäumen’, verkauften ihre abgelegenen Farmen und kauften sich Land in der Nähe des Königreichssaales; jetzt gehört fast alles Land in der Nähe des Königreichssaales in diesem Dorf den Brüdern. Nun stehen sie aber vor der Frage, wie sie in ihr weit abgelegenes Gebiet kommen können.

Wenn die Wahrheit das Herz erreicht, kann sie selbst Jugendliche, die erst seit kurzem mit Jehovas Zeugen verbunden sind, veranlassen, für die Wahrheit einzustehen, selbst wenn sich die Eltern gegen sie wenden. Ein junges Mädchen lernte von seiner Tante die Wahrheit kennen, als es sie besuchte. Das Mädchen schrieb seiner Mutter, was es gelernt hatte, denn es wollte gern, daß seine Mutter auch die Wahrheit kennenlernte. Aber die Mutter wandte sich daraufhin an eine Psychologin; diese Frau schrieb nun an das Mädchen, um es zu entmutigen. Die Psychologin war so davon überzeugt, daß die Mutter im Recht war, daß sie sogar bereit war, ihr ihre Dienste kostenlos anzubieten. In einem rührseligen Brief schrieb sie von dem „Schmerz und Kummer“, den die demütige Mutter erleide, weil ihre Tochter so undankbar sei, und daß die Tochter „den Stolz Satans“ gegenüber ihrer Mutter bekundet, daß ihr neuer Glaube sie ihrer Mutter „entfremdet hat“. „Schämen Sie sich denn nicht? Haben Sie überhaupt kein Herz?“ In ihrem Brief beschuldigte sie außerdem die Tochter, zuzulassen, daß „unwissende und skrupellose Personen“ sie irreführten. Aber das Mädchen stand weiterhin fest für die Wahrheit ein, obwohl die Psychologin an sein Gefühl appelliert hatte.

Enttäuscht fuhr die Mutter nun nach Paraguay und bereitete zusammen mit ihren Verwandten in einer Stadt, die etwa 30 km vom Wohnort der Tochter entfernt lag, eine große Geburtstagsfeier vor. Sie ließ der Tochter ausrichten, sie sei gekommen und möchte sie sehen. Die Tochter bereitete sich gut vor, damit sie die vielen Fragen beantworten könnte, die ihre Mutter ihr stellen würde — wie sie dachte. Als sie aber dort ankam, stellte sie fest, daß ihre Mutter eine „Überraschungs“-Geburtstagsparty veranstaltete, zu der viele Freunde und Verwandte der Mutter gekommen waren. Nun wurde es Zeit, die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen auszublasen; aber die Tochter weigerte sich. Darüber wurde ihre „demütige“ Mutter so zornig, daß sie das Mädchen beim Haar faßte und sein Gesicht fast in den Kuchen stieß, wodurch es die Kerzen ausblies. Dann servierte man das Essen; aber das Mädchen weigerte sich, das Hühnerfleisch zu essen, denn es wußte, daß man die Hühner nicht richtig geschlachtet, sondern nur erwürgt hatte, wie das hier üblich ist, und sie nicht hatte ausbluten lassen. Es versuchte seine Einstellung zu erklären, doch erfolglos. Erneut verlor die Mutter nun völlig die Herrschaft über sich selbst und schlug das Mädchen immer wieder vor allen Anwesenden ins Gesicht, bis es aus dem Mund blutete. Das Mädchen riß sich los, lief zur Straße, stieg in einen Bus und fuhr zur Hauptstadt zurück, zu seiner Tante. Inzwischen hat es sich Jehova hingegeben, und es kommt jetzt gut im Predigtdienst voran.

PERU Bevölkerung: 13 586 000

Verkündiger-Höchstzahl: 4 518 Verhältnis: 1 zu 3 007

Täglich sprechen wir mit den Menschen an den Türen über die Worte Jesu, die wir in Matthäus 24:7 finden, daß es außer Kriegen und Nahrungsmittelknappheiten auch Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben werde. Am 31. Mai dieses Jahres wurde Peru von einem heftigen Erdbeben erschüttert. Jehovas Zeugen, die in diesem Katastrophengebiet leben, wurde auf drastische Weise bestätigt, daß sich Jesu Worte heute erfüllen. Dieses Erdbeben mit seinen verheerenden Umwälzungen haben sie miterlebt und überlebt, und sie wissen, daß bald weit Schlimmeres über die bewohnte Erde kommen wird — dadurch fühlen sie sich mit Jehovas Organisation noch enger verbunden. Viele lehrreiche Erfahrungen, die man hier während des Bebens und danach machte, zeigen uns, daß Jehova Gott sein gehorsames Volk zu irgendeiner Zeit zu schützen vermag, wenn er das möchte.

Ein Mädchen ist am Leben geblieben, weil es den Anweisungen seiner Mutter gehorcht hat. Seine Mutter, eine Interessierte, mußte die Stadt Huaraz fünf Tage vor dem Erdbeben verlassen. Zu ihrer Tochter, die mit ihr die Wahrheit studiert, sagte sie: „Denke daran, ich werde am Sonntag noch nicht zurück sein, um mit dir zum Königreichssaal zu gehen. Schließe am Sonntag um drei Uhr nachmittags den Laden, geh nach Hause, zieh dich um und geh zur Zusammenkunft. Wenn ich zurückkomme, kannst du mir erzählen, was du gelernt hast.“ Am Sonntag erinnerte sich die Tochter daran, daß sie zum Königreichssaal gehen sollte. Genau um drei Uhr (eine Stunde vor der Zusammenkunft) schloß sie das Geschäft, das sich in der Stadtmitte befand, und ging zum Gehöft ihrer Familie, das dicht neben der Stadt liegt, um sich umzuziehen und zu waschen. Gerade wollte sie zum Königreichssaal gehen, da ereignete sich das Erdbeben. Schnell lief sie auf den großen Innenhof des Hauses und war in Sicherheit. Hätte sie ihrer Mutter nicht gehorcht, wäre sie umgekommen, daran zweifelt sie nicht im geringsten. Das Haus in der Stadt mit ihrem Laden lag in Trümmern. Große Lehmziegel, die von den Häusern heruntergefallen waren, bedeckten die Straßen der Umgebung.

Die Frau des Bibelstudiendieners der Versammlung in Huaraz ist keine Zeugin Jehovas; aber sie ist recht freundlich. Als Geschäftsfrau ging sie gewöhnlich am Sonntagnachmittag in das Zentrum von Huaraz, um neue Ware für ihr Geschäft zu holen. Dabei verpaßte sie aber die Zusammenkunft am Sonntagnachmittag im Königreichssaal, zu der ihre Familie ging. Das gefiel ihrem Mann gar nicht; deshalb empfahl er seiner Frau am Sonntag, dem 31. Mai, ihre Zeit so einzuteilen, daß sie zum öffentlichen Vortrag und zum Wachtturm-Studium gehen konnte. Sie brachte viele Einwände vor, warum sie nicht kommen könne. Er bestand jedoch darauf und zeigte ihr anhand der Bibel, warum sie ihn und ihre Kinder begleiten sollte. Diese Diskussion hinderte sie daran wegzugehen, und dann brach das Erdbeben herein. Jetzt hatte sie keine Einwände mehr. Schnell liefen sie und ihre Angehörigen in einen breiten Durchgang neben dem Haus, und sie waren vor den herabstürzenden Trümmern geschützt. Wäre ihr Mann nicht so beharrlich gewesen, dann wäre sie in das Zentrum der Stadt gegangen und wäre, wie sie wußte, einfach ein weiteres Opfer gewesen; denn dort waren Hunderte von Menschen umgekommen. Jetzt versäumt sie keine Zusammenkunft mehr, und sie hört gern zu, wenn ihr Mann ihr etwas erklärt. Später erinnerten sie und ihr Mann sich daran, daß ihre kleinen Kinder in ihrer Angst den Namen Jehovas angerufen hatten, während die Nachbarn den Namen ihrer Heiligen und falschen Götter angerufen hatten. Wie nützlich ein Familienstudium doch ist; auch die Frau beteiligt sich jetzt daran.

Die im Katastrophengebiet lebenden Brüder haben nicht den Zweck der unverdienten Güte Jehovas verfehlt. Am nächsten Tag schon räumten viele den Königreichssaal für die Zusammenkunft am Dienstag auf, soweit ihnen das möglich war, oder sie gingen von einer Ruine zur anderen und trösteten die Trauernden. Am Mittwoch rollte Hilfe zu ihnen heran. Jehovas Familie stand ihnen weltweit bei, indem sie in Briefen ihre Anteilnahme bekundete und mit materiellen Dingen half und, was am wichtigsten ist, mit Gebeten. Die in Peru lebenden Angehörigen dieser Familie möchten diese Gelegenheit nutzen, um allen herzlichst zu danken.

Vor kurzem hat der Wachtturm gezeigt, daß Sanherib, der König des alten Assyrien, die nationalistischen Mächte unserer Zeit vorschattete und daß er in den „letzten Tagen“ gegen Jehovas Volk vorgehen werde. In den Städten Ilo und Toquepala im Süden Perus mußten sich die Kinder der Zeugen Jehovas vor den Schulbehörden verantworten, weil sie sich weigerten, die Nationalhymne zu singen. Beim erstenmal durften sie drei Tage lang nicht am Unterricht teilnehmen, dann fünfzehn Tage nicht, und beim drittenmal wurden sie vollständig von der Schule gewiesen. Durch heftigen Druck versuchte man, die Kinder dazu zu zwingen, daß sie den Schulbehörden mehr gehorchen sollten als dem, was ihre Eltern sie anhand der Heiligen Schrift gelehrt hatten. Ein Lehrer sagte zu einem Kind: „Wenn deine Mutter von einem Gericht zum Tode verurteilt würde, und das Gericht sagte zu dir, du müßtest in der Nachbarschaft ein bestimmtes Haus anstecken, um deine Mutter zu retten, würdest du dann nicht dem Gericht gehorchen? Deine Eltern werden jetzt leiden, wenn du nicht die Nationalhymne singst, und du mußt die Schule verlassen.“ Das Kind antwortete: „Ich würde das Haus nicht anstecken, weil das verkehrt ist, selbst wenn meine Mutter deswegen sterben müßte; denn ich weiß, daß sie wieder auferstehen wird. Außerdem würden Sie mir nicht sagen, daß ich ein Haus niederbrennen soll.“ Der Lehrer wurde recht verlegen und sagte nichts mehr. So haben die Kinder trotz des Druckes ihre Treue bewahrt und sich nicht dem Willen bloßer Menschen gebeugt.

Bereits Salomo sagte: „Selbst ein Knabe gibt sich durch seine Handlungen zu erkennen, ob sein Tun lauter, und ob es aufrichtig ist.“ (Spr. 20:11) Das trifft auch auf „Flor“ zu. Ihr Name bedeutet „Blume“. In der Schule ist sie wirklich wie eine Blume in der durstigen Wüste. Beim Religionsunterricht in der Schule fragt der Lehrer Flor oft nach ihrer Meinung, weil ihre Kommentare so vernünftig sind. Flor studierte mit Jehovas Zeugen, und sie zögerte nicht, anderen zu erzählen, was sie gelernt hatte. Im nächsten Jahr wußte sie schon so viel, daß sie darum bat, vom Religionsunterricht befreit zu werden, denn sie wollte sich völlig von der religiösen Babylon der Großen trennen und sich Jehova Gott hingeben. Sie bat um Befreiung von diesem Unterricht, und das wurde ihr gewährt. Aber auch späterhin kamen ihre Schulkameraden nach dem Religionsunterricht noch zu ihr und fragten sie: „Was sagt eigentlich die Bibel darüber?“ Einmal beobachtete sie in der Pause, wie die Mädchen „Gedankenübertragung“ versuchten. Flor holte ihre Bibel hervor und zeigte den Mädchen in 5. Mose 18:10-13, daß solche Dinge in Jehovas Augen abscheulich sind, weil man sich dann dem Einfluß der Dämonen preisgibt. Jetzt experimentiert keines der Mädchen mehr mit außersinnlicher Wahrnehmung. Flor hat in der Schule einen guten Ruf, denn sie ist stets bereit, anhand ihrer Bibel zu antworten.

Immer wieder sind die Brüder an die Liebe und die Besorgnis ihrer Brüder erinnert worden, als sie in Not waren. Besonders dankbar waren sie für die Kleidung, die sie erhalten haben. Alle Brüder, die im Erdbebengebiet leben, und alle allgemeinen und Sonderpioniere und Missionare, die ebenfalls Kleidung erhalten haben, um das ersetzt zu bekommen, was sie selbstlos ihren Brüdern gegeben hatten, baten mich, euch herzlichst zu danken.

PHILIPPINEN Bevölkerung: 37 000 000

Verkündiger-Höchst: 54 789 Verhältnis: 1 zu 675

Wir haben uns in diesem Jahr vieler Segnungen erfreut. Es begann mit dem begeisternden Kongreß „Friede auf Erden“ in Manila, und bis zum Ende des Dienstjahres hatten sich 7 145 neue Jünger taufen lassen. Wir können Jehova wirklich von Herzen danken, so wie David, der sagte: „Du hast gekrönt das Jahr deiner Güte.“ — Ps. 65:11.

Ein Bruder war sich besonders des Lehrpunktes bewußt, daß man den einzelnen entsprechend seinen Bedürfnissen belehren sollte; deshalb besprach er mit einer siebenköpfigen Familie nach jedem Studium die neuen Gedanken, die sie gelernt hatte, und wie sie jeder in seinem Leben anwenden konnte. Das tat er mit gutem Erfolg. Wenn er beobachtete, daß zwischen den einzelnen Familienangehörigen bestimmte Probleme entstanden waren, sprach er offen mit ihnen über die biblischen Grundsätze, um die es hier ging. Selbst nachdem sie im Wahrheits-Buch das Kapitel über religiöse Bildnisse studiert hatten, blieben die Götzenbilder weiterhin im Haus. Er erklärte ihnen diesen Punkt nochmals deutlich, und in der nächsten Woche waren die Götzenbilder verschwunden. Nach einer Besichtigung des Bethelheimes entschloß sich der Vater, für seine Familie einen Zeitplan aufzustellen, in dem er festlegte, was und wann jeder einzelne arbeiten und wann er predigen gehen sollte; aber seine Kinder hielten sich nicht an den Zeitplan, und das entmutigte ihn sehr. Der Bruder erkannte, worum es hier ging, und studierte nun eine Stunde lang mit den Kindern den Artikel „Ihr Jugendlichen, respektiert ihr eure Eltern?“ aus dem englischen Wachtturm vom 1. März 1970 (deutsch 1. Juni 1970). Die Familienangehörigen wandten das Gelernte an, und sie machten nun gute Fortschritte. Im Mai predigten die ältesten drei Kinder 115, 92 und 97 Stunden. Zwei konnten neue Bibelstudien einrichten. Im Juli ließen sich die Eltern und vier Kinder zusammen taufen. Sie waren dankbar für die liebevolle persönliche Hilfe, die sie in ihrem elfmonatigen Studium erhalten hatten.

Eine fünfzehnjährige Schwester schämte sich nicht, sich auf der höheren Schule als Zeugin Jehovas zu erkennen zu geben, und das hatte unerwartete Auswirkungen. Eines Tages hatte ihre Lehrerin für den Unterricht in der Sprache Tagalog den Lehrplan vergessen. Deshalb lieh sie sich das Schreibheft der Schwester, um zu sehen, welche Aufgaben die Klasse hatte. Auf die Innenseite des Heftes hatte die Schwester ein kurzes an Jehova gerichtetes Gebet geschrieben. Als die Lehrerin das sah, fragte sie die Schwester, welchem Glauben sie angehöre. Als die Schwester ihr das erklärt hatte, erwiderte die Lehrerin: „Ich bin auch eine Zeugin Jehovas, aber ich bin seit sechs Jahren untätig.“ Sie hatte niemals in der Schule über Jehova gesprochen, weil sie befürchtete, ihre Freunde würden sich von ihr abwenden. Als sie aber sah, wie furchtlos sich die junge Schwester vor ihren Schulkameraden zur Wahrheit bekannte, stärkte sie das so, daß sie sogleich die Zusammenkünfte besuchte. Bald darauf ging sie in den Dienst, und ihr Mann, der Chemotechniker ist, begann zu studieren. Auf dem Kongreß „Friede auf Erden“ ließ sich ihr Mann taufen, und im Dezember stand dieses Ehepaar im Ferienpionierdienst. Das ist geschehen, weil sich ein Schulmädchen ‘nicht der guten Botschaft schämte’! — Röm. 1:16.

Selbst Kinder können produktive Heimbibelstudien leiten. Ein neunjähriges Mädchen war schon frühzeitig von seinen Eltern und seiner Schwester, die Pionier ist, geschult worden. Die Kleine gab im Monat bis zu fünfzig Zeitschriften ab, darum half ihr ihre Schwester, die Kinder wieder zu besuchen, die etwa gleich alt waren. Bald hatte sie zwei kleine Mädchen gefunden, die bereit waren, mit ihr zu studieren. Sie führt diese Studien jede Woche regelmäßig durch und bereitet sich gut darauf vor. Wenn sie etwas nicht richtig versteht, fragt sie ihre Schwester. Als der Kreisdiener diese Versammlung besuchte, leitete die Kleine erfolgreich ein Bibelstudium, während er zusah. Das hat sie so ermutigt, daß sie jetzt drei weitere Studien leitet, im ganzen fünf! Zwei Kinder, mit denen sie studiert, kommen regelmäßig zu den Zusammenkünften im Königreichssaal, und eines beteiligt sich am Predigtdienst und leitet schon ein eigenes Studium unter der Aufsicht der Neunjährigen!

Selbst aus älteren Veröffentlichungen können demütige Personen noch geistige Nahrung erhalten. In einen sehr abgelegenen Teil im Norden der Insel Luzon gelangt man nur, wenn man mit einem Lastauto mitfährt, das Baumstämme befördert, und dann muß man noch 58 km weit über Bergpfade und durch Flüsse wandern; dafür braucht man anderthalb Tage. Einige Verkündiger gingen in dieses nichtzugeteilte Gebiet, um es zu bearbeiten. Dort trafen sie zu ihrer Überraschung mehrere Interessierte an. Sie hatten die Wahrheit bereits vor Jahren kennengelernt, besaßen aber nur ein einziges Exemplar des Buches „Gott bleibt wahrhaftig“ und eine Sonderausgabe des Wachtturms. Jeden Sonntag kamen sie zusammen, um diese Veröffentlichungen immer wieder zu studieren; einige predigten sogar von Haus zu Haus und erzählten den Menschen, was sie gelernt hatten. Einen bezeichneten sie als „Pionier“, weil er so eifrig war. Die Gesellschaft sandte daraufhin Pioniere zu ihnen, um ihnen zu helfen, und jetzt besteht dort eine blühende Gruppe von fünfzehn Verkündigern; jeder predigt im Monat über siebzehn Stunden und leitet ein Bibelstudium.

PORTUGAL Bevölkerung: 9 470 000

Verkündiger-Höchstzahl: 7 498 Verhältnis: 1 zu 1 263

„Dienet Jehova mit Freuden; kommet vor sein Angesicht mit Jubel!“ (Ps. 100:2) So dachten auch die Brüder in diesem Land, als ein weiteres erfolgreiches Jahr endete. In diesem Jahr bat sich das Werk auf viele andere Städte und Dörfer ausgedehnt. In einem Fall war ein Mann so gehässig zu seiner Frau, weil sie die Bibel studierte, daß er von Lissabon in ein kleines Dorf zog, in dem knapp einhundert Personen wohnen; er wollte verhindern, daß sie weiterhin mit Jehovas Zeugen zusammenkam. Die interessierte Dame studierte allein weiter und sprach bei jeder Gelegenheit mit ihren Nachbarn über die Wahrheit. Kurz darauf erfuhr sie, daß nur 24 km von ihrem Dorf entfernt eine Versammlung gegründet worden war. Als der Aufseher dieser Versammlung die Interessierte zum erstenmal besuchte, warteten in ihrer Wohnung zu seiner Überraschung zwanzig Personen auf ihn. Nach einigen Monaten war die Gruppe so groß geworden, daß sie in diesem Dorf regelmäßig Zusammenkünfte wie eine Versammlung durchführte. Der gegnerisch eingestellte Ehemann interessiert sich jetzt für die Wahrheit.

Können sich auch ältere Personen am Dienst beteiligen? Betrachte einmal dieses Beispiel: Eine achtundachtzigjährige Schwester konnte nicht mehr von Haus zu Haus gehen; sie überlegte sich daher, wie sie trotzdem noch regelmäßig predigen könnte. Man empfahl ihr, die Todesanzeigen in der Zeitung zu verwenden und den trauernden Hinterbliebenen Briefe zu schreiben. Das tat sie. Längere Zeit erhielt sie keine Antwort; aber sie schrieb weiterhin. Du kannst dir vorstellen, wie sie sich freute, als sie eines Tages einen Brief erhielt, aus dem wir hier zitieren: „Ich kenne Sie zwar nicht; aber ich möchte Ihnen von ganzem Herzen für die liebevollen Worte danken, die Sie mir geschrieben haben. Das hat mich veranlaßt, mich mehr mit der Bibel zu befassen. ... Heute ist etwas Seltsames geschehen: Zwei Damen haben mich besucht und mit mir über Gottes Königreich gesprochen ... Ich sagte ihnen, ich hätte von jemandem einen Brief mit einer ähnlichen Botschaft erhalten, von jemandem, den ich nicht einmal kenne. Diese beiden Damen ließen ein Buch bei mir zurück; ich werde es sorgfältig durchlesen, wie ich ihnen versprochen habe, und sie werden wiederkommen, um mir den Inhalt zu erklären.“ Die beiden Schwestern sprachen wieder bei ihr vor und begannen, mit ihr die Bibel zu studieren. Diese Interessierte besucht jetzt mit ihrem Mann und ihrem Sohn die Zusammenkünfte.

Viele fromme, praktizierende Katholiken erkennen deutlich, daß sie jetzt in der annehmbaren Zeit Jehovas leben. Ein Verkündiger gab bei einer Katholikin eine Broschüre ab, die sie später ihrem Mann zeigte. Als der Verkündiger sie wieder besuchte, konnte er mit dem Hausherrn sprechen und mehrere Schriftstellen vorlesen. Der Mann bezweifelte entschieden, daß diese Texte in der katholischen Bibel stehen, und wies erneut darauf hin, daß alle in seiner Familie praktizierende Katholiken seien. Mehrere Tage nach diesem Besuch konnte der Mann schließlich seine Neugier nicht mehr bezähmen. Er ging in eine katholische Buchhandlung und sagte, er möchte eine „echte, anerkannte katholische Bibel“ kaufen. Zum erstenmal in seinem Leben las er nun in der Bibel. Er fand bestätigt, was ihm der Verkündiger gesagt hatte. Man begann sofort, mit ihm die Bibel zu studieren. Nach vier Monaten symbolisierte dieser Mann seine Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe. Doch dabei blieb es nicht! Der Verkündiger, der ihn zum erstenmal besucht und mit ihm studiert hatte, war noch nicht getauft, obwohl er die Wahrheit bereits mehrere Jahre kannte. Der Eifer und der Ernst, die der Interessierte und seine Frau bekundeten, spornten den Verkündiger so an, daß er erkannte: Es ist höchste Zeit, daß ich mich Jehova hingebe. Er ließ sich am gleichen Tag taufen.

ANGOLA Bevölkerung: 5 300 000

Verkündiger-Höchstzahl: 355 Verhältnis: 1 zu 14 930

Die folgende Erfahrung zeigt uns, wie Gottes Wort das Leben von Menschen zu ändern vermag. Eine Dame, die man im Dienst von Haus zu Haus antraf, interessierte sich aufrichtig für die Wahrheit, sagte aber traurig, ihr Leben sei hoffnungslos, denn ihr Mann sei weithin dafür bekannt, daß er Beziehungen zu vielen Frauen unterhalte. Der Verkündiger tröstete die Dame, indem er ihr sagte, daß die biblische Erkenntnis mehr bewirken könne, als viele Menschen glaubten, und daß sich ihr Mann vielleicht änderte, wenn er wüßte, wie Gott über Ehebrecher denkt. Sie vereinbarten für den Nachbesuch eine Zeit, zu der ihr Mann zu Hause sein würde. Wie froh war doch die Frau und auch der Verkündiger, als sie sahen, daß sich der Mann ernsthaft für Gottes Wort interessierte und daß er bereit war, die Bibel zu studieren. Nach dem dritten Studium vernichtete das Ehepaar vollständig alle religiösen Bildnisse, die es in seiner Wohnung hatte. Kurz darauf erkannte der Ehemann, wie verabscheuungswürdig sein unsittliches Leben in Gottes Augen war, und gab seine ehebrecherische Lebensweise völlig auf. In sechs Monaten hatten der Mann und seine Frau so viel gelernt, daß sie sich taufen ließen. Kürzlich hat der Ehemann es abgelehnt, sich von seinem Arbeitgeber befördern zu lassen, weil ihn das gehindert hätte, die Zusammenkünfte regelmäßig zu besuchen. Dieser neue, eifrige Bruder ist jetzt in der örtlichen Versammlung bereits ein Dienstamtgehilfe.

AZOREN Bevölkerung: 348 000

Verkündiger-Höchstzahl: 87 Verhältnis: 1 zu 4 000

Wenn Geistliche der Wahrheit widerstehen, kann das den Menschen helfen, sich von der Sklaverei Babylons zu befreien. Ein Junge lief zum Ortsgeistlichen und sagte zu ihm: „Die Dame, die dort vorbeigeht, trägt eine Tasche voll Bücher bei sich, sie lehrt andere die Bibel!“ Der Priester eilte auf die Straße, hielt die Zeugin Jehovas an und fragte sie: „Wer hat Ihnen das Recht gegeben, hier die Bibel zu lehren?“ Die Schwester las ihm ruhig einige Schriftstellen aus der Bibel vor, während sich die Nachbarn um sie versammelten und aufmerksam zuhörten. Dann wandte sich der Priester an seine Anhänger und sagte: „Glaubt nicht, was euch diese Frau sagt, denn ihre Bibel ist voller Irrtümer.“ Die Schwester erwiderte, wenn der Priester eine bessere Bibel habe, würde sie sich freuen, sie zu sehen. Der Priester entgegnete ihr, er könne sie ihr im Augenblick leider nicht zeigen, vereinbarte aber mit ihr, daß sie zur Kirche kommen und sich eine „richtige Bibel“ ansehen solle. An dem vereinbarten Tag kam nicht nur die Zeugin Jehovas, sondern auch die gleichen neugierigen Nachbarn waren erschienen. Diesmal ließ der Priester aber nur die Zeugin Jehovas in die Kirche hinein. Zuerst verbot er ihr, dort weiterhin zu predigen, dann geleitete er sie schnell wieder hinaus und sagte zu der wartenden Menge: „Hört nicht auf diesen falschen Lehrer!“ Einige Zuschauer waren unzufrieden, weil ihnen der Priester keine „richtige Bibel“ gezeigt und nicht daraus vorgelesen hatte, wie es die Zeugin Jehovas getan hatte. Kurz darauf wurde der Priester wegen schlechten Benehmens aus seinem Amt entlassen. Wie hat sich das alles schließlich ausgewirkt? Mehrere Katholikinnen studieren jetzt in diesem ehemals schwierigen Gebiet die Bibel.

KAPVERDISCHE INSELN Bevölkerung: 218 000

Verkündiger-Höchstzahl: 8 Verhältnis: 1 zu 27 250

Ein Buch und eine Broschüre, vor zehn Jahren durch die Post zugesandt, führten zu wunderbaren Segnungen. Doch der Mann, der die Literatur erhalten hatte, nahm die Wahrheit nicht an. Vor mehreren Jahren gab dieser Mann dann einem Freund die Broschüre „Diese gute Botschaft ...“, weil er wußte, daß er sich für Gottes Wort interessierte. Der Mann las sie eifrig durch, kam zurück und wollte gern mehr zu lesen haben. Er freute sich, als er das Buch „Gott bleibt wahrhaftig“ erhielt. Einen ganzen Monat lang studierte er für sich allein dieses Buch und verstand die biblischen Wahrheiten. Da er niemand auf der Insel fand, der ihm helfen konnte, die Bibel zu verstehen, schrieb er an die Gesellschaft und bat um weitere Veröffentlichungen. Er studierte alles, was er erhielt, sorgfältig, gab sich Jehova hin und predigte eifrig anderen. Im letzten Jahr hat sich dieser alleinstehende Verkündiger von einem Bruder, der diese Inseln besuchte, taufen lassen. Zwei seiner Freunde, mit denen er studiert hatte, ließen sich am gleichen Tag taufen. So ist dort jetzt eine kleine alleinstehende Verkündigergruppe gegründet worden. Unsere alleinstehenden Brüder freuen sich, weil sich im letzten Jahr fünf Personen haben taufen lassen. Sie sind dankbar für das Vorrecht, daß sie den Samen der Wahrheit aussäen und bewässern und sehen dürfen, wie reich Jehova, der „es wachsen läßt“, sie segnet. — 1. Kor. 3:7.

MADEIRA Bevölkerung: 300 000

Verkündiger-Höchstzahl: 79 Verhältnis: 1 zu 3 797

Man sollte niemals den Wert der Zusammenkünfte unterschätzen. Oft kann schon der Besuch einer einzigen Zusammenkunft eine Person ändern. Ein Interessierter studierte drei Monate die Bibel, obwohl seine Frau sehr gegnerisch eingestellt war. Als man ihn zu seiner ersten Zusammenkunft einlud, wollte er gehen und sagte zu seiner Frau: „Dann mußt du eben allein zu Hause bleiben, wenn du nicht mitkommen willst.“ Sie wohnen in einem abgelegenen Gebiet; deshalb war sie recht nervös, denn sie fürchtete sich davor, allein zu Hause zu bleiben. Deshalb entschloß sie sich, mit ihrem Mann mitzugehen. Sie sagte aber zu ihm: „Ich komme nicht mit, um diese Religion kennenzulernen.“ Doch sie konnte der biblischen Wahrheit nicht widerstehen; schon die erste Zusammenkunft weckte in ihr den Wunsch, die Bibel kennenzulernen. Zuerst wollte sie zwar noch nicht zeigen, daß sie sich für Gottes Wort interessierte, weil sie vorher gegnerisch eingestellt gewesen war; aber dann studierte sie mit ihrem Mann die Bibel. Bald bestätigte sie die Worte des Apostels Paulus: „Wir nehmen jeden Gedanken gefangen, um ihn dem Christus gehorsam zu machen.“ (2. Kor. 10:5) Der Mann und seine Frau studierten mehrere Monate lang, dann ließen sie sich am gleichen Tag taufen. Die Frau, die vorher gegnerisch eingestellt gewesen war, entwickelte sich zu einem eifrigen Verkündiger; sie hat schon als Ferienpionier gedient.

PORTUGIESISCH-GUINEA Bevölkerung: 625 000

Verkündiger-Höchstzahl: 1 Verhältnis: 1 zu 625 000

Wie wäre dir zumute, wenn du in ein Land zögest, das streng von einer Militärregierung beherrscht wird und in dem du der einzige Zeuge Jehovas wärst? Die Schwester, die in dieses Land zog, erzählte uns, wie ihr zumute war. Schnell war ein Monat vergangen, ohne daß sie auch nur einer Person von der guten Botschaft erzählt hatte. Jetzt erkannte sie, daß es an der Zeit war, predigen zu gehen. Sie ging in den Dienst, kam aber wieder zurück, weil sie sich zu sehr fürchtete. Doch ihr Gewissen plagte sie. Sie faßte neuen Mut, denn sie wußte: Es ging um ihren Glauben. Am selben Tag noch ging sie erneut los. Sie entschloß sich, als erstes ihrem Nachbarn zu predigen. Das Ergebnis überraschte sie. Der Mann interessierte sich sogleich für die Wahrheit, und sie konnte ein Bibelstudium beginnen. Dort, wo sie zuerst vorgesprochen hatte, studieren jetzt regelmäßig zehn Personen. Die Schwester hat inzwischen das Land wieder verlassen, aber der erste Interessierte kennt sich gut in der Wahrheit aus und leitet jetzt selbst ein Bibelstudium mit einer Gruppe Interessierter. Wir hoffen, daß sie bald den Sinn des Wortes Gottes erfassen und die Wahrheit annehmen werden.

PUERTO RICO Bevölkerung: 2 688 289

Verkündiger-Höchstzahl: 6 940 Verhältnis: 1 zu 387

Die gute Botschaft vom Königreich breitet sich auf Puerto Rico immer weiter aus, und Hunderte von demütigen Personen nehmen die Wahrheit des Wortes Gottes an. Über 1 500 neue Verkündiger haben im letzten Jahr in jedem Teil der Insel zu predigen begonnen, und die Königreichssäle sind überfüllt. Das trifft auch auf die amerikanischen und britischen Jungferninseln zu, um die sich das Zweigbüro auf Puerto Rico ebenfalls kümmert.

Das Jahrbuch 1970 erwähnte einen „Hippie“, der seinen Freunden predigte; wir wollen euch nun über die guten Ergebnisse dieser Tätigkeit berichten. Der ehemalige „Hippie“ ist jetzt allgemeiner Pionier, und er hat seine Kenntnisse über die „Hippie-Bewegung“ weise angewandt, denn er war vorher der Führer einer Kommune von fünfzehn „Hippies“ gewesen. Diese Personen gebrauchten verschiedene Arten von Rauschgift, und sie dachten zuerst, dieser Bruder habe seinen Verstand verloren. Doch er besuchte sie immer wieder, und schließlich kamen einige zum Königreichssaal, um sich selbst zu überzeugen. Und mit welchem Ergebnis? Jetzt sind sie alle von ihrer Rauschgiftsucht befreit, und alle studieren die Bibel; einige leiten Bibelstudien mit anderen. Der Psychiater, der sie vorher behandelt hat, schickt jetzt seine schwierigsten Fälle zu dem Pionier, damit er sich um sie kümmere, da er sich selbst so sehr verändert hat. Wie wunderbar war es, zu sehen, wie acht dieser ehemaligen „Hippies“ bei der Taufansprache auf dem Bezirkskongreß „Menschen guten Willens“ im August dieses Jahres aufstanden, um die Fragen, die ihnen gestellt wurden, mit „Ja“ zu beantworten; die meisten Angehörigen dieser ehemaligen „Kommune“ sind jetzt Gott hingegebene, getaufte Diener Jehovas.

Alle Arten von Menschen nehmen heute die Wahrheit an. Ein Pionier schreibt: „Ich begann mit einer Familie die Bibel zu studieren, und zwar mit dem Mann, seiner Frau und mit mehreren Kindern. Allen gefiel das erste Kapitel, das wir studierten: ,Das Familienleben glücklich gestalten‘. Sie kamen gut im Studium voran, doch dann stellte ich bei dieser Familie verschiedenes fest. 1. Die Kinder waren in der Nachbarschaft als die wildesten und ungezogensten bekannt. 2. Die Eltern waren Spiritisten, der Mann diente als ein Medium. 3. Die Eltern waren nicht rechtmäßig verheiratet. Je länger wir studierten, um so mehr änderte sich die Familie. Der Mann und die Frau legalisierten ihre Ehe, und ihre Kinder (die meisten der acht) und drei Enkel waren zugegen. Die Kinder zogen die neue Persönlichkeit an, zur Überraschung der Nachbarn. Die Familie wurde aber immer noch von den Dämonen belästigt, und ich hatte während des Studiums ein seltsames Gefühl. Doch als wir das Kapitel ,Gibt es böse Geister?‘ studiert hatten, warf die Familie alle ihre Bücher über Dämonenanbetung und allen Zubehör fort sowie alle ihre religiösen Bildnisse. Jetzt wird sie nicht mehr von den Dämonen belästigt. Viele Familien, die beobachtet haben, wie sich diese Familie geändert hat, sind jetzt nachdenklich geworden, besonders seit diese Interessierten zum Königreichssaal kommen und sich am Predigtdienst von Haus zu Haus beteiligen.“

Die folgende Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, wieder dort vorzusprechen, wo man Literatur abgegeben hat. Ein Pionier bot einer Dame mittleren Alters das Wahrheits-Buch an. Sie sagte sogleich: „Dieses Buch habe ich bereits und auch die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift. Die Person, die mir die Bücher brachte, versprach mir, wiederzukommen und mit mir zu studieren; aber sie ist nicht wiedergekommen.“ Dann zeigte sie dem Pionier, wie sie mit ihrer Tochter alle Antworten im ersten Kapitel unterstrichen hatte, denn der Verkündiger hatte ihr gezeigt, wie sie das tun könnte. Sie bat den Pionier, mit ihr zu studieren; aber er hatte selbst schon so viele Studien, daß ihm das zeitlich nicht möglich war. Doch er sah, wie sehr sie sich für die Wahrheit interessierte; deshalb empfahl er ihr, die Zusammenkünfte im Königreichssaal zu besuchen. Sie und ihre zwölfjährige Tochter kamen am Sonntag und am Dienstagabend zur Predigtdienst-Zusammenkunft, um den Kreisdiener zu hören, der die Versammlung in jener Woche besuchte. Dann kamen sie am Donnerstag, Sonnabend und Sonntag. Fünf Zusammenkünfte hatten sie schon im Königreichssaal besucht, als jemand zum erstenmal mit ihnen zu Hause studierte. Die Tochter liest die Absätze laut vor, damit die Mutter sich auf den Stoff vorbereiten kann, und jetzt lehrt der Pionier diese demütige Frau lesen. Sie besucht mit ihrer Tochter regelmäßig alle Zusammenkünfte und möchte bald predigen gehen. Welch wunderbare Segnungen der Verkündiger, der das Buch und die Bibel abgegeben hatte, doch verpaßte, weil er nicht wieder dorthin gegangen ist.

Tust du stets dein Äußerstes und besuchst die Personen, deren Abonnements abgelaufen sind, auch wenn du als Anschrift nur die Nummer des Postfachs hast? Eine Verkündigerin versuchte, die Anschrift eines Abonnenten herauszufinden, doch es gelang ihr nicht. Deshalb schrieb sie an diese Interessierte. Wie froh war doch die Schwester, als sie einen Brief erhielt, in dem ein Dollar für das Abonnement enthalten war und eine Einladung, den Schreiber zu besuchen. Kurz darauf besuchte die Verkündigerin diese Person. Es handelte sich um eine sehr demütige achtundsechzigjährige Dame. Sie war sofort bereit, mit der Schwester die Bibel zu studieren. Sie kommt jetzt gut im Studium voran, und all das nur, weil sich ein Verkündiger die Zeit genommen und an diese Interessierte einen Brief geschrieben hat.

Viele Brüder haben uns in ihren Briefen für das Wahrheits-Buch gedankt, weil es so leicht verständlich geschrieben ist. In einer Versammlung stand ein Mann an der Tür des Königreichssaales und hörte beim Wachtturm-Studium zu. Er nahm ein Buch entgegen, und man vereinbarte, ihn zu Hause zu besuchen. Als der Verkündiger diesen Mann besuchte, stellte er überrascht fest, daß er bereits achtzehn Kapitel des Buches studiert, die Antworten unterstrichen und alle Bibelstellen nachgelesen hatte. Er sagte: „Jehovas Zeugen haben die Wahrheit“ und fing an, dem Pionier zu „predigen“. Das, was er aus dem fünften Kapitel des Wahrheits-Buches gelernt hatte, wandte er sogleich an und diskutierte mit einem Geistlichen der Methodistenkirche, auch führte er die Schriftstellen an, die in diesem Kapitel angegeben sind. Danach führte man mit diesem Mann das erste Heimbibelstudium durch.

JUNGFERNINSELN (brit.) Bevölkerung: 10 500

Verkündiger-Höchstzahl: 53 Verhältnis: 1 zu 198

Viele Jahre lang waren wir vorwiegend nur zu den Bewohnern der großen Insel, nach Tortola, gegangen und hatten ihnen von Gottes Königreich erzählt. In diesem Dienstjahr sind nun zwei Familien auf zwei andere Inseln gezogen, um dort zu dienen, wo die Hilfe dringender benötigt wird, deshalb hören jetzt mehr Menschen die gute Botschaft.

Das große Ereignis in diesem Jahr auf Tortola ist der Kreiskongreß gewesen. Die einheimischen Brüder mußten für die etwa 200 Brüder Unterkünfte suchen, und dadurch konnten sie ein gutes Zeugnis geben. Eine Dame war bereit, ein Ehepaar aufzunehmen; aber nur zwei Tage vor dem Kongreß rief sie an und sagte, sie würde es doch nicht tun, weil Jehovas Zeugen keine Wohltätigkeitsorganisation seien. Man besuchte sie und stellte fest, daß sie sich so entschieden hatte, weil Angehörige ihrer Kirche Druck auf sie ausgeübt hatten. Dann sprach man mit ihr über die Bibel. Die Dame entschloß sich, die Brüder doch aufzunehmen. Sie war so mit ihnen zufrieden, daß sie nun mit einem einheimischen Verkündiger die Bibel studiert. Eine andere Dame sagte, sie würde ein Ehepaar aufnehmen; auch sie wurde daraufhin von ihren Glaubensangehörigen kritisiert. Aber sie durchschaute schnell ihre Heuchelei und erbot sich statt dessen, zwei Ehepaare aufzunehmen. Viele aufrichtige Personen können erkennen, daß Jehovas Zeugen Liebe untereinander haben, während diese Liebe bei den Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften fehlt. Die fünfzig Brüder der örtlichen Versammlung freuten sich, daß 383 Personen den öffentlichen Vortrag hörten. Später zeigte man auf der Insel Virgin Gorda einen Film. Den Generator für die Stromerzeugung lieh man sich vom Priester des Ortes, und etwa ein Drittel der Einwohner dieser Siedlung kam, um sich den Film anzusehen. Dort gibt es vier Verkündiger, aber 140 Personen waren zur Vorführung gekommen.

JUNGFERNINSELN (USA) Bevölkerung: 67 196

Verkündiger-Höchstzahl: 270 Verhältnis: 1 zu 249

Der Same der Wahrheit, in das Herz schafähnlicher Personen gesät, kann ihr Loben nachhaltig beeinflussen. Ein Verkündiger führte bei einer jungen Dame einen Nachbesuch durch, deren Name an die Versammlung gesandt worden war. Er stellte fest, daß er mit dieser Person bereits vor etwa sieben Jahren studiert hatte. Diese Dame hatte inzwischen die Insel verlassen, um in den USA zu studieren. Als die anderen Studenten sie zu veranlassen suchten, Marihuana zu rauchen, weigerte sie sich, weil sie sich an das erinnerte, was sie in ihrem Bibelstudium gelernt hatte. Später heiratete sie, und da ihr Mann in der Armee diente, zog sie an einen anderen Ort, suchte aber weiterhin nach Jehovas Zeugen, damit sie studieren konnte. Dann fuhr sie in ihre Heimat zurück, weil ihr Mann nach Deutschland versetzt wurde; sie studierte weiter, obwohl ihre Familie sie feindlich behandelte, und jetzt hat sie sich taufen lassen. Ihre jüngere Schwester besucht die Zusammenkünfte und beteiligt sich am Felddienst, und ihr Mann, der inzwischen aus der Armee ausgeschieden und nach Hause zurückgekehrt ist, verkündigt ebenfalls die Königreichsbotschaft.

Babylon die Große verliert viele Mitglieder, und einige hatten „hohe Stellungen“ in ihrer Organisation inne. Solch eine Dame war, nachdem sie fünf Kapitel des Wahrheits-Buches studiert hatte, überrascht, als sie feststellte, daß ihr Glaube nicht mit der Bibel übereinstimmte. Sie war Präsidentin eines bestimmten kirchlichen Frauenordens im Bereich der amerikanischen Jungferninseln; außerdem war sie die Kassiererin und war Sonntagsschullehrerin. Sie sagte: „Wenn ich mir das so überlege: Jahrelang habe ich nun dieser Kirche angehört und habe versucht, ein gutes Leben zu führen, und jetzt studiere ich nur kurze Zeit die Bibel und stelle fest, daß es doch nicht so gut gewesen ist.“ Sie besuchte die Zusammenkünfte, glaubte aber, ihren Priester wegen der Bibel fragen zu müssen. Er empfahl ihr: „Geben Sie nicht allzuviel auf die Verheißungen der Bibel.“ Sie studiert weiterhin und besucht die Zusammenkünfte im Königreichssaal und schreitet zur Reife voran.

Viele Personen lernen jetzt die Wahrheit kennen, weil Gottes Volk „gute Werke“ verrichtet. Ein Mann interessierte sich nicht allzusehr für die Königreichsbotschaft; aber ihm fiel auf, wie vorbildlich sich ein Bruder benahm, mit dem er zusammen arbeitete. Einmal benahm sich ein Arbeitskollege gegenüber diesem Bruder sehr gehässig, aber der Bruder blieb ruhig und beherrscht und vergalt ihm nicht Gleiches mit Gleichem. Später lernte dieser Mann einen weiteren Zeugen Jehovas kennen, und auch dessen vorbildliches Benehmen fiel ihm auf. Danach entschloß er sich, die Bibel zu studieren. Kurz darauf fing er an zu predigen; im ersten Monat konnte er bei Verwandten und Freunden achtzehn Abonnements aufnehmen, dann ließ er sich taufen. Er sagte: „Ich bin wirklich froh, daß ich die Wahrheit gefunden habe.“

RHODESIEN Bevölkerung: 5 188 400

Verkündiger-Höchstzahl: 11 598 Verhältnis: 1 zu 447

Im letzten Dienstjahr ist die Zahl der Verkündiger um 6 Prozent gestiegen. Das ist die größte Mehrung in Rhodesien seit 1954 gewesen, darüber freuen wir uns alle; denn es beweist uns: Jehova hat die Bemühungen seines Volkes in diesem Land gesegnet. Die Verkündiger haben viele lehrreiche Erfahrungen gesammelt; sie berichten darüber aus Rhodesien, Malawi und Mosambik.

Mehrere Jahre lang war es im größten Teil des Landes unmöglich, Kongresse abzuhalten: aber wir freuen uns, daß wir dieses Problem im letzten Jahr überwinden konnten. Viele sind dafür sehr dankbar. Die Brüder müssen hier oft lange Strecken zurücklegen, wenn sie die Kongresse besuchen. In einem Gebiet, wo es sehr kostspielig ist zu reisen, gingen zwei ältere Schwestern, eine jüngere Schwester und sieben kleine Kinder über 110 km zu Fuß zu ihrem Kreiskongreß. Viele Kilometer weit mußten sie durch Gebiete wandern, in denen Raubtiere leben; aber sie kamen sicher durch. Die beiden älteren Schwestern und zwei Kinder gingen wieder auf dem gleichen Weg zurück.

Ebenso wie in anderen Ländern werden unsere Brüder auch hier unter Druck gesetzt, damit sie Gottes Gesetz über die Verwendung des Blutes übertreten. Die folgende Erfahrung zeigt uns, wie weit Menschen gehen, um ihren Willen durchzusetzen. Der Bruder, der diese Erfahrung erzählt, arbeitet in einer Mine; er ist dort für die Sicherheit verantwortlich. Es war an einem Sonntag; der Bruder wollte gerade zum Wachtturm-Studium gehen, da kam der Obersteiger mit dem Befehl zu ihm: „Alle Dorfbewohner sollen sich im Büro melden; der Arzt erwartet sie dort!“ Der Bruder kam diesem Befehl nach und sagte allen Bescheid. Dort sagte man ihm, er solle dafür sorgen, daß sich alle hintereinander in einer Reihe aufstellen, dann solle er sich davorstellen. Der Arzt sagte zu dem Bruder: „Ich werde jedem einen Viertelliter Blut entnehmen.“ Darauf erwiderte unser Bruder: „Als gottesfürchtiger Christ kann ich mir keinen Viertelliter Blut entnehmen lassen. Den Grund für meine Einstellung finden Sie in 3. Mose 17, Vers 14.“ Nun wurde der Obersteiger sehr ärgerlich und schrie ihn vor all den Dorfbewohnern an. Dann führte man den Bruder ins Büro und drohte ihm, er werde noch am gleichen Tag entlassen, wenn er nicht ihrem Wunsch nachkäme. Der Bruder brauchte sich aber nicht mehr zu entscheiden, weil er sich bereits entschieden hatte. Deshalb sagte er: „Sie können mit mir machen, was Sie wollen, aber Sie können mich nicht zwingen, Gottes Gesetz zu übertreten, das können Sie in Apostelgeschichte 5, Vers 29 nachlesen.“ Jetzt versuchten sie, unserem Bruder gewaltsam Blut zu entnehmen; aber es gelang ihnen nicht. Dann fragte der Arzt: „Warten draußen noch mehr Zeugen Jehovas?“ Man brachte neun unserer Brüder und Schwestern ins Büro. Der Obersteiger erklärte ihnen erneut, warum sie dorthin gerufen worden waren, und drohte ihnen, man werde sie von ihrer Arbeit entlassen und sie dürften nicht einmal über Nacht im Kral schlafen, wenn sie sich weigerten. Die ganze Gruppe stand jedoch fest für die Wahrheit ein und gehorchte Gottes Gesetz über das Blut. Man sperrte sie ins Büro ein, während der Arzt den anderen Dorfbewohnern Blut entnahm. Dann kam der Arzt zu unseren Brüdern und Schwestern zurück, beschuldigte unseren Bruder, er sei ein „falscher Führer“, und sagte ihnen, der Obersteiger habe sich entschieden, sie doch nicht zu entlassen. Dann warnte sie der Obersteiger eindringlich davor, andere im Dorf zu „verführen“, da sie nur zehn Zeugen Jehovas seien. Unser Bruder berichtete freudig daß sich auf einem Kreiskongreß sieben weitere Personen taufen ließen. Der Bruder fügte hinzu, daß statt der Brüder nur zwei Wochen nach diesem Vorfall der Obersteiger entlassen wurde. Dieses Beispiel zeigt uns, wie weise es ist, sich in wichtigen Fragen vorher zu entscheiden und dann auf Jehova zu vertrauen, daß er uns die nötige Kraft gibt auszuharren!

In diesem Land und in anderen haben viele Menschen keine Gelegenheit gehabt, eine gute Schulbildung zu genießen. Das hindert sie aber nicht daran, Jehova zu dienen, wenn sie ihn wirklich von Herzen lieben, wie es die folgende Erfahrung zeigt: Ein Bruder war in ein neues Gebiet gezogen. Zuerst ging er zu dem Lagerleiter (dem leitenden Beamten) der Minensiedlung, um ihm zu erklären, warum er sich in diesem Gebiet aufhalte und welchem Glauben er angehöre. Dann fragte ihn der Beamte: „Welche Schulbildung haben Sie?“ Der Bruder erwiderte: „Ich habe keine.“ Damit war die Unterhaltung beendet, und man sagte dem Bruder, er solle wieder fortgehen. Der Bruder fragte den Beamten noch, ob er zu den Dorfbewohnern sprechen dürfe, worauf der Lagerleiter erwiderte: „Und was wollen Sie ihnen sagen?“ Der Bruder hielt ihm eine gutvorbereitete Predigt. Das entfachte das Interesse des Leiters so weit, daß er den Bruder bat, bei hm zu Hause weiter über dieses Thema zu sprechen. Er konnte bei diesem Mann ein Studium einrichten; fünfzehn Personen nehmen jede Woche daran teil. Dieser leitende Beamte ist jetzt auf dem Wege, ein Christ zu werden, denn er hat aufgehört zu rauchen und enthält sich alkoholischer Getränke, die ihm bisher ein Fallstrick gewesen sind. Obwohl dieser Bruder nur eine geringe weltliche Bildung besitzt, kann er klar und deutlich mit Menschen von allen Arten über Gottes Wort und sein liebevolles Vorhaben sprechen. Liebst du Jehova? Dann zögere nicht, ganzherzig auf ihn zu vertrauen.

MALAWI Bevölkerung: 4 042 412

Verkündiger-Höchstzahl: 19 050 Verhältnis: 1 zu 212

Über die Versammlung der Urchristen steht geschrieben: „Nun trat in der Tat die Versammlung in ganz Judäa, Galiläa und Samaria in eine Zeitspanne des Friedens ein und wurde auferbaut; und da sie in der Furcht Jehovas wandelte und den Trost des heiligen Geistes hatte, mehrte sie sich beständig.“ (Apg. 9:31) Dies haben unsere Brüder in Malawi während des vergangenen Dienstjahres erlebt, obwohl sie natürlich weiterhin hinsichtlich ihrer Zusammenkünfte und der Predigttätigkeit Vorsicht walten lassen mußten, da sie immer noch unter Verbot stehen.

Im Oktober gab der Präsident von Malawi einen Erlaß heraus, wonach niemand gezwungen werden sollte, eine Parteimitgliedskarte zu kaufen. Dies ist für unsere Brüder eine große Hilfe gewesen, da ihre Weigerung, sich eine solche Karte zu kaufen, oft die Ursache dafür war, daß sie sehr grausam behandelt wurden. Es ist eine große Ermunterung, berichten zu können, daß zum erstenmal mehr als 19 000 Verkündiger tätig waren. Da sich die Verhältnisse besserten, wurde es im November 1969 möglich, wieder mehr zum Ferienpionierdienst zu ermuntern und neue Namen in die Liste der allgemeinen Pioniere aufzunehmen. Viele dieser Brüder sind in der Lage, ihre Ziele an Stunden, Nachbesuchen und Bibelstudien regelmäßig zu erreichen, obwohl sie zum größten Teil gelegentlich Zeugnis geben müssen wie alle Verkündiger im Land. Eine beträchtliche Anzahl derer, die als Ferienpioniere gedient haben, haben sich jetzt als allgemeine Pioniere eintragen lassen.

Zufolge der allgemeinen Ausdehnung und um den Bedürfnissen im Gebiet gerecht zu werden, wurden während des Jahres neun neue Versammlungen und mehrere neue alleinstehende Verkündigergruppen gegründet. Ein Kreisdiener, in dessen Kreis zwei neue alleinstehende Verkündigergruppen gegründet wurden, berichtet uns, wie es dazu kam. Ein Bruder nahm die Gelegenheit wahr, einen Mann anzusprechen, der sich bis 1967 politisch betätigt hatte, und indem er sich auf Matthäus 24:9-14 bezog, sprach er mit ihm über das Ende dieses Systems. Der Bruder wurde in die Wohnung des Mannes eingeladen, wo mit diesem und seiner Frau ein Bibelstudium begonnen wurde. Später ging der Mann aus dem Haus und kam mit einer Gruppe seiner Freunde zurück. Der Bruder befürchtete, daß er den Behörden übergeben würde, weil er beim Zeugnisgeben überrascht worden wäre. Doch der Mann beruhigte ihn mit den Worten: „Haben Sie keine Angst, denn hier sind viele von uns interessiert.“ Zu jener Zeit waren es sechs Erwachsene mit ihren Kindern. Der Mann sagte weiter: „Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß Sie die richtige Religion haben. Wir haben alles so geprüft wie Sie. Sie wissen, daß ich von der Gründung des Jugendverbandes bis 1967 Bezirksvorsitzender war, aber ich habe gesehen, wie nutzlos er ist. Sprechen Sie hier bitte weiter ohne Furcht, denn wir machten sehr gern das Wort Gottes studieren.“ Als der Bruder das Studium mit der Gruppe fortsetzte, erkannte dieser Mann die Notwendigkeit, in seinem Leben Änderungen vorzunehmen. Obwohl er Politiker war, hatte er von 1960 bis 1969 seine Steuern nicht bezahlt, aber er brachte dies in Ordnung, als ihm seine biblische Pflicht erklärt wurde. Er und seine Frau unternahmen auch Schritte, um ihre Ehe gesetzmäßig eintragen zu lassen, und sie ließen sich im Mai taufen. Mit dieser neugegründeten alleinstehenden Gruppe in einer Gegend, die vor dem Verbot als schwieriges Gebiet galt, sind jetzt siebzehn Verkündiger und Interessierte verbunden.

Der Auszug aus Babylon der Großen geht weiter, während die Wahrheit aus dem Worte Gottes in Sinn und Herz aufrichtiger Menschen hinabgetönt wird. Ein Mann, der in der presbyterianischen Kirche Sonntagsschullehrer war, reagierte günstig auf ein Gespräch, das ein Bruder zufällig mit ihm über die wahre Religion führte. Der Bruder konnte mit diesem Mann ein Bibelstudium beginnen und lud ihn später zur Gedächtnismahlfeier ein. Der Mann war tief beeindruckt von der Einheit und Harmonie unter den Brüdern und hat jetzt so weit Fortschritte gemacht, daß er und seine Frau die presbyterianische Kirche verlassen haben und sich regelmäßig am Predigtdienst beteiligen.

Die Ehe nach Übereinkunft ist ein Problem, das Personen überwinden müssen, die den Wunsch haben, in Jehovas Organisation gebraucht zu werden, aber Gottes Wort ist in dieser Sache eine machtvolle Hilfe. (Hebr. 4:12) Folgender Brief, den ein Bruder im Februar erhielt, zeigt dies:

„Wir, meine Frau und ich, möchten Dir mitteilen, wie glücklich wir über die Hilfe sind, die wir von Dir erhalten. Durch Dein Lehren hast Du all unsere Fragen beantwortet, die wir lange Zeit unbeantwortet auf dem Herzen hatten. Dies erscheint uns sehr erstaunlich, denn alles wird uns deutlich aus dem Worte Gottes gezeigt.

Wir haben jetzt erkannt, daß Gott keine Organisation anerkennt, die ihn falsch darstellt. Daher, lieber Bruder, möchten wir, meine Frau und ich, Dir noch einmal mitteilen, daß wir alle Verbindungen zu unserer alten Kirche abgebrochen haben. Wie glücklich sind wir doch, daß unser Sohn nicht einen solchen Unterricht empfangen wird, der den Glauben von Millionen Menschen an Gott und an sein Wort, die Bibel, zerstört hat.

Es ist unser Wunsch, Zeugen Jehovas zu werden, und wir hoffen, daß wir Dir bald Fragen über die Taufe stellen, da unsere Ehe demnächst gesetzmäßig eingetragen wird.“

Dieser Interessierte und seine Frau gingen im Juni gesetzmäßig ihre Ehe ein und warten darauf, sich bei der nächsten Gelegenheit taufen zu lassen.

Da unsere Brüder das Zeugniswerk heimlich durchführen müssen, haben sie sich viele geschickte Methoden dazu ausgedacht. Ein Bruder fand einen Interessierten, konnte mit ihm aber nicht offen studieren, da feindselige Parteimitglieder in demselben Dorf wohnten. Daher beschlossen sie, unter einem Baum in einiger Entfernung vom Dorf des Mannes einen Metallkasten im Erdboden zu verstecken und als „Postamt“ zu benutzen. Der Bruder legte biblische Fragen und Schriftstellen in den Kasten, und der Mann kam und holte sie ab und ließ dort seine Antworten für den Bruder zurück. Auf diese Weise wurde ein regelmäßiges Studium mit dem Mann durchgeführt, der daraufhin geistig stark genug wurde, um die Zusammenkünfte zu besuchen, und sich jetzt hat taufen lassen.

Es hat mehrere Fälle gegeben, in denen Brüder geschlagen worden sind und heftigen Widerstand zu spüren bekommen haben, zum Beispiel in einer Versammlung, in der die Häuser der Brüder abgebrannt wurden und ihr Eigentum zerstört wurde. Die Brüder in benachbarten Versammlungen sammelten Kleider und Lebensmittel für diese Brüder und sorgten für ihre Bedürfnisse. Die Brüder in Malawi sind sehr dankbar für die Gebete ihrer Brüder auf der ganzen Erde und für ihre materielle Hilfe und ‘danken Gott allezeit für sie’. — 1. Kor. 1:4.

MOSAMBIK Bevölkerung: 6 650 000

Verkündiger-Höchstzahl: 3 145 Verhältnis: 1 zu 2 114

Seit Jahren führt dieses Land einen Feldzug gleich einem Guerillakrieg gegen die Terroristen, die das portugiesische Regime stürzen und das Land unabhängig machen möchten. Wegen der gespannten Lage, die bei den Behörden Besorgnis auslöst, und weil die neutrale Haltung unserer Brüder bekannt ist, ist das Königreichswerk in einigen Gegenden starkem Widerstand begegnet. Ein Kreisdiener und seine Frau sind jetzt seit vielen Monaten zusammen mit vierundzwanzig anderen Brüdern im Gefängnis.

Soweit wir wissen, werden die Brüder im Gefängnis nicht schlecht behandelt. Eine Gruppe von sechzehn Personen befindet sich in ein und demselben Gefängnis und kann Gemeinschaft pflegen und Zusammenkünfte abhalten. Die Behörden hatten sie zuerst trennen lassen; aber sie gaben ihren Mitgefangenen ein so gutes Zeugnis, daß man zu dem Schluß kam, es sei „sicherer“, sie alle beieinanderzuhaben! Die Brüder, die frei sind, haben für die Familien der eingesperrten Brüder gesorgt und so den Geist der Liebe bekundet, der wahre Christen kennzeichnet. (Joh. 13:34, 35) Für diese bedürftigen Familien wird gesammelt, und sie bekommen regelmäßig einen Berechtigungsschein, damit sie in ein Geschäft gehen und für den auf dem Schein vermerkten Wert einkaufen können. Dies bedeutet, daß die Brüder vom Ort regelmäßig das zum Leben Notwendige für etwa achtzig Personen, Erwachsene und Kinder, beschaffen. Sie haben dies jetzt fast ein Jahr lang getan.

Was machst du, wenn jemand, mit dem du eine Zeitlang studiert hast, keine Fortschritte gemacht hat? Folgst du dem Rat der Gesellschaft und sagst dem Betreffenden, daß du das Studium abbrechen müßtest, um deine Zeit bei jemand anders besser zu verbringen? Eine Schwester, die mit einer jungverheirateten Frau studierte, hatte das Empfinden, daß das Studium keine großen Fortschritte machte, denn die Frau ließ viele Studien ausfallen und bereitete sich nicht vor. Oft erschienen zur Zeit des Studiums Besucher, und sie schob das Studium auf. Da die Zeugin Jehovas glaubte, daß dennoch Interesse vorhanden sei, zögerte sie, das Studium aufzugeben, aber sie nahm sich vor, offen mit der Frau zu sprechen. Sie sagte zu ihr: „L., was steht in deinem Leben an erster Stelle?“ Die junge Frau war überrascht und sagte: „Nun, natürlich Gott.“ Die Schwester sagte darauf: „Nein, L., es tut mir leid, aber das stimmt nicht. Was ist, wenn du zur Zeit des Studiums Besuch bekommst? Du schiebst das Studium auf, obwohl wir vereinbart haben, Gottes Wort zu studieren. Ich glaube, bei dir kommt dein Besuch und nicht Jehova an erster Stelle.“ Dann erklärte die Schwester freundlich, daß sie das Studium einstellen müßte, wenn es so weiterginge, und daß sie viele andere Menschen zu besuchen hätte und ihre Zeit nicht verschwenden wolle. Die junge Frau war betroffen und sagte, sie wolle nicht, daß die Schwester das Studium bei ihr einstelle. Als die Schwester in der darauffolgenden Woche kam, wartete die Frau schon, und sie hatte ihr Buch unterstrichen. Sie war seit 5 Uhr morgens auf, um sich auf das Studium vorzubereiten. Von da an ließ sie das Studium nie ausfallen, und bald wohnte sie den Zusammenkünften bei und beteiligte sich am Predigtdienst. Die Änderungen, die sie in ihrem Leben vornahm, weckten das Interesse ihres Mannes, und das Studium wurde dann einem Bruder übergeben, der es so einrichtete, daß er mit der ganzen Familie studierte. Er berichtet, daß jetzt alle in der Familie ausgezeichnete Fortschritte machen.

In einigen Gegenden waren die Brüder dadurch, daß sie durch ihren Wandel ein schönes Beispiel geben und geduldig und beharrlich ihr Predigtwerk fortsetzen, in der Lage, Widerstand allmählich einzudämmen. Fünf Schwestern, die auf ihrem Weg zu Bibelstudien waren, begegnete ein katholischer Priester, der versuchte, ihnen die weitere Predigttätigkeit zu verbieten, und sie beim Bezirkskommissar anzeigte. Als dieser Beamte erfuhr, welcher Art die Tätigkeit der fünf Schwestern war, erlaubte er ihnen, ihre Predigttätigkeit fortzusetzen, und der katholische Priester erhielt einen Verweis. In einer anderen Gegend wurde eine Pöbelrotte aufgewiegelt, die Feier des Gedächtnismahles des Herrn zu stören. Diese Leute, die sich zusammengerottet hatten, waren mit Bogen, Messern und Knüppeln bewaffnet, aber als sie an der Versammlungsstätte ankamen und sahen, wie die Brüder friedlich den biblischen Erklärungen zuhörten, legte einer nach dem anderen seine Waffen beiseite und setzte sich hin, um aufmerksam zuzuhören. Als die Zusammenkunft abgeschlossen war, bereiteten die Schwestern Essen für die „Besucher“ zu. Die Folge war, daß einer von ihnen am 29. März zum Sondervortrag kam, die Bibel studierte, anfing zu verkündigen und sich taufen ließ, als der Kreisdiener im Juli die Versammlung besuchte.

SENEGAL Bevölkerung: 3 600 000

Verkündiger-Höchstzahl: 177 Verhältnis: 1 zu 20 339

Da die heutige Zeit so dringlich ist und Jehovas Organisation zum Fortschritt neigt, ist es nur vernünftig, zu erwarten, daß jedes Jahr größere Segnungen bringt. Angespornt durch den Bezirkskongreß „Friede auf Erden“, begannen Jehovas treue Diener in Senegal das Dienstjahr 1970 mit noch größerem Eifer und noch größerer Entschlossenheit. Folgende Erfahrungen stammen aus der Republik Senegal, ferner aus Gambia, aus der Republik Mali und aus der Republik Mauretanien.

Hast du schon einmal den Wunsch gehabt, im Verlauf deines Predigtdienstes von Haus zu Haus eines der „Schafe“ Jehovas zu treffen? Dies wünschten jedenfalls zwei Schwestern, die folgendes Erlebnis hatten. „Wir bearbeiteten ein gewisses Gebiet in einer Stadt, die als schwierig galt. In einer Wohnung hatten wir gerade ein ziemlich lebhaftes Gespräch mit der Frau eines evangelischen Geistlichen gehabt und waren sicher, daß sich durch ihr Schreien alle übrigen Türen für unsere Botschaft geschlossen hätten. Aber stellt euch unsere große Überraschung vor, als uns an der nächsten Tür eine nette junge Frau hereinbat! Als wir die Predigt zu Ende gehalten hatten, rief sie aus: ,Dann vertreten Sie dieselbe Organisation, die diese Zeitschrift druckt, die ich gerade las, als Sie an die Tür klopften? Ich finde sie sehr interessant und ganz anders als alle sonstigen religiösen Veröffentlichungen!‘ Es war Der Wachtturm. Diese junge Frau war ursprünglich katholisch gewesen, hatte aber mehrere Jahre lang ein Studium der Religion betrieben. Da sie in einem nichtchristlichen Land wohnte, hatte sie von den Vorzügen des Korans gehört und daher angefangen, ihn ernsthaft zu studieren, ja, sie war sogar so weit gegangen, fünfmal täglich ihre Gebete zu sprechen und den Fastenmonat Ramadan zu halten. Aber dies hatte sich nur als eine weitere Täuschung erwiesen. Sie hatte unaufhörlich zu Gott gebetet, er möge ihr helfen, und in dieser Verfassung fanden wir sie vor, so daß es ziemlich einfach war, gleich ein Bibelstudium einzurichten. Trotz gewisser Hindernisse in der Familie machte sie schnell Fortschritte. Als sie mehrere Monate später ihre Angehörigen in ihrem Heimatland besuchte, hatte sie den dringenden Wunsch, ihnen die gute Botschaft mitzuteilen, und sie wurde sehr gesegnet: Vier ihrer Brüder und noch ein befreundetes Ehepaar haben nicht nur die Wahrheit angenommen, sondern sind heute sehr aktive und erfolgreiche Verkündiger im Dienste Jehovas. Durch diese Ergebnisse ermutigt, verdoppelte sie ihre Anstrengungen in ihrem persönlichen Studium und im christlichen Predigtdienst und ließ sich auf dem letzten Kreiskongreß taufen.“ Ja, es gibt keine bessere Methode, ‘treue Menschen’ zu finden, „die ihrerseits hinreichend befähigt sein werden, andere zu lehren“, als im Predigtdienst von Haus zu Haus. — 2. Tim. 2:2.

Ein Bruder, der sich kürzlich auf unserem Kreiskongreß taufen ließ, schreibt: „Den ersten religiösen Unterricht empfing ich in einer katholischen Missionsschule in einem Dorf im Südosten Togos. Ich hatte nur eine unklare Kenntnis von Gott und von seinem Vorhaben mit der Erde, da für uns in der Schule der Katechismus das Wort Gottes ersetzte. Natürlich gab man mir den Rat, nicht die Bibel zu lesen, aber ich war neugierig und wollte wissen, warum es nicht gut sein sollte, dieses Buch zu lesen. Eines Tages konnte ich mir ein sehr kleines Exemplar kaufen, so daß ich es heimlich lesen konnte, aber die Schwierigkeit bestand nun darin, einen Ort zu finden, an dem mich der Küster nicht ertappen würde. Auf einmal fand ich einen idealen Platz — und so kam es, daß ich auf einer Kokospalme zum erstenmal heimlich Gottes Wort, die Bibel, las! Daß Gott es verurteilt, ihm durch den Gebrauch von Bildern Anbetung darzubringen, brachte mich aus der Fassung. Ich befragte den Priester hierüber, aber er versuchte nicht einmal, seinen Zorn über meine Frage zu verbergen. Ich verlor ganz meinen früheren Glauben und verbrachte dann Jahre, ohne auch nur an Gott zu denken. Vor kurzem hatte ich jedoch in Senegal die Gelegenheit, einem Zeugen Jehovas zu begegnen, der mir half, eine viel genauere Kenntnis der Bibel zu erlangen, als ich sie auf jener Kokospalme erlangt hatte. Welch eine Freude ist es doch jetzt für mich, mit anderen an dieser guten Botschaft teilzuhaben, regelmäßig den Zusammenkünften der Versammlung beizuwohnen und Jehova hingegeben zu sein und seinem gesegneten Volk anzugehören!“

GAMBIA Bevölkerung: 316 000

Verkündiger-Höchstzahl: 9 Verhältnis: 1 zu 35 111

Die Brüder in diesem Gebiet sehen sich weiterhin großem Widerstand und vielen Schwierigkeiten gegenüber, aber ihr Eifer und ihre Entschlossenheit bleiben unerschütterlich. Sie schätzen die nützliche Hilfe sehr, die die Organisation durch die regelmäßigen Kreisdienerbesuche bietet.

„Aus dem Mund von Unmündigen ... hast du Lobpreis bereitet.“ Dies ist aus folgendem Bericht zu erkennen. „Am Sonntag war ich mit einem zwölfjährigen Verkündiger im Dienst tätig. Als ich aufhörte, um ein Bibelstudium durchzuführen, schlug ich ihm vor, zusammen mit einem älteren Bruder die übrigen Wohnungen des Geländes zu bearbeiten. Zu meiner Überraschung kam er nicht zurück, um mich zu treffen, und so ging ich nach dem Studium hin, um ihn zu suchen. Er war von sechs gebildeten jungen Männern umgeben, die ihn mit Fragen über die Inspiration der Bibel bombardierten. Ich bewunderte seinen Mut, mit dem er begeistert in der Bibel blätterte, um ihre vielen Fragen zu beantworten. Das erinnerte mich an den zwölfjährigen Jesus im Tempel. Einer der jungen Männer sagte zu mir: ,Dieser Junge ist in der Bibel sehr bewandert, und er hat mich überzeugt. Sie sind hier im Hause willkommen.’ Er wollte viele weitere Fragen beantwortet haben, und so richtete der junge Verkündiger anhand des Wahrheits-Buches ein Studium mit der Gruppe ein. Dieser künftige Bruder hat jetzt darum gebeten, im Programm der Theokratischen Predigtdienstschule jede Woche eine Aufgabe zu erhalten, damit er weitere Fortschritte macht. Während der vergangenen sechs Monate hat er monatlich durchschnittlich 37 Stunden im Predigtdienst verbracht, 10 Nachbesuche gemacht und 1,8 Bibelstudien durchgeführt.“

Wenn wir die Anweisungen des Kreisdieners befolgen, können wir gute Ergebnisse erzielen. Kürzlich regte er bei seinem Besuch an, daß Eltern mit ihren Kindern möglichst selbst studieren sollten, statt daß es ein anderer Verkündiger tut. Wir sorgten sogleich dafür, daß eine Schwester mit ihren Kindern studierte, und die Ergebnisse sind hervorragend gewesen. Die Kinder haben außergewöhnlich gut auf die Bemühungen ihrer Mutter reagiert. Sie sind jetzt immer die ersten, die zu den Zusammenkünften eintreffen, sie sind gut vorbereitet und beteiligen sich regelmäßig. Die Mutter, ihr zwölfjähriger Sohn und ihre neunjährige Tochter sind in der Theokratischen Predigtdienstschule eingeschrieben, und zwei jüngere Glieder der Familie unterstützen die Zusammenkünfte außergewöhnlich gut, selbst das jüngste, das ein Jahr alt ist. Die Familie macht schnell Fortschritte. Jedes Glied, das alt genug ist, hat während der Woche einen besonderen Tag, der für den Dienst reserviert ist, zusätzlich zu dem Wochenende, an dem alle Brüder in der Versammlung gemeinsam am Predigtdienst teilnehmen. Die Familie hat während der vergangenen sechs Monate monatlich durchschnittlich 90 Stunden im Dienst verbracht, 26 Nachbesuche gemacht und 4 Bibelstudien durchgeführt. Welch ein schöner Segen ist es doch, die begeisterte Reaktion auf die liebevollen Anstrengungen einer Mutter zu sehen, die ihrer Familie hilft, Jehova zu dienen.

Ein höchst lobenswertes Beispiel des Fortschritts dieser Familie war die Haltung, die sie in der Verteidigung der wahren Anbetung einnahm, indem sie sich weigerte, sich an Gottesdiensten der falschen Religion und an herkömmlichen Begräbnisbräuchen zu beteiligen, als vor kurzem die Mutter der Schwester starb. Unsere Schwester machte allen Leuten in Bathurst klar, daß Jehovas Zeugen sich nicht an interkonfessionellen Bewegungen beteiligen. Diese Haltung hatte eine große Wirkung auf die Menschen, da es das erste Mal ist, daß ein Einheimischer von Gambia, dazu noch eine Frau, so standhaft für die Wahrheit eingetreten ist.

MALI Bevölkerung: 4 200 000

Verkündiger-Höchstzahl: 6 Verhältnis: 1 zu 700 000

Trotz der schwierigen Verhältnisse und der vielen Hindernisse, die dadurch entstehen, daß dieses heiße Gebiet so abgelegen ist, setzen die kleine Verkündigergruppe und der Sonderpionier standhaft ihre guten Bemühungen fort, Jünger zu machen und sie zu taufen. Hier folgen einige Erfahrungen, die der Sonderpionier eingesandt hat.

„Manche Menschen, die wegen der Weltverhältnisse seufzen und weinen, unternehmen sofort Schritte, wenn sie mit der Königreichsbotschaft erreicht werden, wie dies folgende Erfahrung zeigt. Ich ging eines Morgens von Haus zu Haus und traf einen jungen Nichtchristen an, der völlig bestürzt über die Weltlage war. Ich erklärte ihm, wie in Gottes Wort die gegenwärtigen bösen Verhältnisse vorhergesagt worden sind, aber auch die Abhilfe und einzige Lösung gezeigt wird: Jehova suchen und mit ihm Frieden schließen. Er nahm das Wahrheits-Buch entgegen, und es wurden sogleich Vereinbarungen für ein Bibelstudium getroffen. Seitdem findet das Studium regelmäßig statt, und jetzt macht dieser junge Mann Pläne, im Dezember dieses Jahres die weite Reise zu machen, um den Bezirkskongreß ,Menschen guten Willens‘ in Dakar zu besuchen.

Ein Verkündiger berichtet, daß er, als er im Predigtdienst tätig war, eine junge Studentin des Assikia Camarad College von Bamako traf. Die junge Studentin erzählte, der Philosophieprofessor, ein katholischer Priester, habe die übernatürliche Empfängnis Jesu Christi verneint und erklärt, in unserem zwanzigsten Jahrhundert sei es unmöglich, an so etwas wie eine Jungfrauengeburt zu glauben. Der Verkündiger zeigte der Studentin freundlich die Bibelstellen, aus denen hervorgeht, daß Jesus bestimmt durch heiligen Geist empfangen wurde und daß Maria bis zu seiner Geburt eine Jungfrau war. Nach jenem Tag hat sich diese junge Studentin, selbst Katholikin, von ihrer früheren Kirche und der dort ausgeübten Anbetung getrennt. Sie studiert jetzt die Bibel anhand des Buches ,Dinge ...‘ und macht gute Fortschritte.“

MAURETANIEN Bevölkerung: 1 000 000

Verkündiger-Höchstzahl: 2 Verhältnis: 1 zu 500 000

Gleich einer kleinen Oase in einer ausgedehnten Wüste haben die beiden alleinstehenden Verkündiger in diesem sonnenversengten, unwirtlichen Gebiet eine ausgezeichnete Arbeit geleistet. Obwohl es aufgrund ungünstiger Bedingungen fast undenkbar ist, regelmäßig Zeugnis zu geben, haben sie mit Weisheit und Takt jede Gelegenheit zum Zeugnisgeben ausgekauft. Mit Jehovas Schutz und unverdienter Güte haben sie eine beträchtliche Arbeit bewältigt. Eingedenk ihrer schwierigen Verhältnisse haben wir ihrer in unseren Gebeten fortwährend gedacht und keine Mühe gescheut, ihnen durch ermunternde Briefe zu helfen, und sie auch mit geistiger Nahrung versorgt, die sie ohne Schwierigkeiten empfangen haben. Und wie glücklich waren wir doch, jeden einzelnen Monat während des Dienstjahres regelmäßig ihre Felddienstberichte zu erhalten! Wir hoffen aufrichtig, daß der ausgesäte gute Same aufgehen, wachsen und die erwünschten Ergebnisse zur Ehre unseres großen Schöpfers hervorbringen möge, dessen nie versagende Verheißung besagt, daß ‘die Wüste und das dürre Land aufblühen und frohlocken werden, frohlockend und jubelnd’, wie dies sein Prophet Jesaja im 35. Kapitel beschrieben hat.

SIERRA LEONE Bevölkerung: 2 183 000

Verkündiger-Höchstzahl: 851 Verhältnis: 1 zu 2 565

Für die Brüder in Sierra Leone war es ein sehr ermutigendes Jahr. Zum erstenmal in der Geschichte des Werkes wurden in einem Jahr mehr als hundert Personen getauft. Auch die Zukunft sieht glänzend aus, da beim Gedächtnismahl dreimal so viele Personen zugegen waren, wie die Höchstzahl der Verkündiger beträgt. Während des Jahres wurden dem Zweigbüro viele Erfahrungen zugesandt. Nachstehend folgen einige davon aus Sierra Leone und der Republik Guinea.

Während des Jahres haben die Sonderpioniere viele neue Gebiete erschlossen. An einem dieser Orte übte ein religiöser Führer der Christenheit Druck auf den Oberhäuptling aus, damit dieser die neueingetroffenen Sonderpioniere fortschickte. Er sagte: „Es wäre unvernünftig, hier noch eine andere Religionsgemeinschaft wirken zu lassen. Sie haben schon zu viele Religionsgemeinschaften in Ihrem Gebiet.“ Der Druck wurde so stark, daß der Häuptling eine Zusammenkunft der Bewohner des Gebietes einberief. Der Häuptling legte seinen Leuten das Problem dar. Ein führender Mann des Gemeinwesens stand auf und sagte: „Die ersten Fremden [diejenigen von der falschen Religion] kamen im Namen Gottes. Die zweite Gruppe von Fremden [Jehovas Zeugen] sind im Namen Gottes gekommen. Wir meinen, Jehovas Zeugen sollte erlaubt werden zu bleiben. Seit sie hier sind, haben sie den Menschen in ihren Wohnungen gepredigt und sie vor dem Bösen gewarnt.“ Der Oberhäuptling erwiderte: „Jehovas Zeugen tun Gutes in unserem Gebiet. Selbst zu denen, die nicht hören wollen, gehen sie wieder mit ihrer Botschaft. Seit Jehovas Zeugen da sind, hat sich die Moral unserer Gemeinde gebessert. Streitigkeiten haben nachgelassen. Jehovas Zeugen können bleiben!“

Zögerst du, in deiner eigenen Nachbarschaft oder in deiner Heimatstadt Zeugnis zu geben? Hier in Sierra Leone bitten Pioniere oft darum, ihre Heimatstadt als Zuteilung zu erhalten. Dies hat sich als sehr günstig erwiesen, da die Pioniere die örtliche Sprache und die dortigen Gewohnheiten kennen. Auch gewinnen sie wegen ihrer Ehrlichkeit und ihres hohen Sittenmaßstabes bald die Achtung der anderen Bewohner ihrer Stadt. Dadurch, daß Pioniere und Sonderpioniere ihre Heimatstadt als Zuteilung erhalten haben, sind mehrere neue Versammlungen gegründet worden.

Die Kreisdiener schätzen wirklich die Gastfreundschaft, die ihnen die Versammlungen erweisen. Ein Kreisdiener brachte seine Wertschätzung zum Ausdruck und erzählte, daß die Brüder seines Kreises oftmals um Mitternacht an die Tür klopfen, nur um „guten Abend“ zu sagen, aber gewöhnlich bringen sie ein Geschenk mit. Einmal bekam er ein Hühnchen, was hierzulande ein wertvolles Geschenk ist. Der Kreisdiener wollte sein Geschenk mit seinen Gastgebern teilen, aber sie sagten nur: „Wir wollen diese Woche für dein Essen sorgen, denn auf diese Weise haben wir eine kleine Möglichkeit, unsere Wertschätzung für deinen Besuch zu zeigen.“ Der Kreisdiener stellte bald fest, daß die Brüder in den verschiedenen Versammlungen bereits gute Vorbereitungen für seinen Besuch getroffen hatten, und so kam es, daß er das Hühnchen von Versammlung zu Versammlung mitnahm. Er sagte: „Die Brüder waren in allen Versammlungen so freigebig, daß wir das Hühnchen schließlich mit den Brüdern auf dem Kreiskongreß teilen mußten!“

Das Analphabetentum und Probleme, bei denen es um die Ehe geht, werden allmählich überwunden. Ein junger Mann wollte, als er das Wahrheits-Buch fast zu Ende studiert hatte, am Predigtdienst teilnehmen, aber seine Ehe war nicht in Ordnung. Drei Monate lang versuchte er, die Frau, mit der er zusammen lebte, dazu zu bewegen, die Ehe im Königreichssaal zu legalisieren. Schließlich war sie einverstanden, eine Zusammenkunft zu besuchen, um die Umgebung zu sehen. Obwohl diese Frau moslemisch erzogen worden war, war sie von der Begrüßung und Freundlichkeit der Brüder so sehr beeindruckt, daß sie einverstanden war, die Ehe im Königreichssaal legalisieren zu lassen. Nachdem die Ehe legalisiert worden war, äußerte sie den Wunsch, am Studium teilzunehmen, obwohl sie Analphabetin war. Als der Mann die veränderte Einstellung seiner Frau sah, machte er sich daran, sie lesen und schreiben zu lehren. Schon nach dreieinhalb Monaten konnte sie irgendeine Veröffentlichung der Gesellschaft zur Hand nehmen und ziemlich gut lesen. Dies hat den vielen Ehemännern in unserem Land, die eine Analphabetin zur Frau haben, als gutes Beispiel gedient.

Was kann man tun, wenn die Menschen wegen einer mangelhaften Postzustellung nicht gern die Zeitschriften abonnieren? Natürlich eine Zeitschriftenroute einrichten! Ein Pionier hat jetzt 273 Personen in seiner Zeitschriftenroute. Das hat nicht nur eine gute Abgabe von Zeitschriften ergeben, sondern diese Besuche haben auch zu den meisten seiner Bibelstudien sowie zu vielen Bibelstudien geführt, die er anderen übergeben hat.

Eine Pionierin sagte, sie beteilige sich an der Heimbibelstudientätigkeit nicht nur deshalb so gern, weil sie dadurch Gelegenheit habe, Menschen beizustehen, damit sie Jehova dienen, sondern weil sie dadurch mehr Gelegenheiten habe, im Gebet mit Jehova in Verbindung zu treten. Diese Schwester, die jede Woche fünfzehn Studien durchführt, faßte es wie folgt zusammen: „Dies bedeutet, daß ich zusätzlich zu all den in anderen Dienstzweigen und bei weiteren Gelegenheiten dargebrachten Gebeten die Möglichkeit habe, dreißigmal in der Woche für meine Bibelstudien zu Jehova zu beten. Diese Gebete scheinen sich nützlich auszuwirken und einen starken Einfluß auf den Fortschritt der Studierenden zu haben.“

Während des Jahres brachten viele allgemeine und Ferienpioniere ihre Freude zum Ausdruck. Es folgen einige Beispiele ihrer Briefe:

Ein Bruder schrieb: „In einem Monat des Ferienpionierdienstes gab ich mehr Bücher und Zeitschriften ab als in zwei Jahren als Versammlungsverkündiger.“

Eine Schwester erklärte: „Ich hatte Angst, daß ich das Ziel von 100 Stunden nicht erreichen könnte, da ich für fünf Kinder sorgen muß. Aber ich füllte eine Bewerbung aus. In der ersten Woche war ich krank. Was konnte ich in den verbleibenden drei Wochen des Monats tun? Ich betete, und ich arbeitete hart und konnte für den Monat 102 Stunden berichten. Mein ältester Sohn sagte zu mir: ,Mutti, du hast uns in diesem Monat wirklich bei unserem Studium geholfen; du solltest die ganze Zeit Ferienpionier sein.‘ “

Jemand anders schreibt: „Eine Person, mit der ich studiere, fragte: ,Haben Sie diesen Monat deshalb zwölfmal mit mir studiert, weil Harmagedon so nahe ist?‘ Ich hatte es natürlich getan, weil ich im Ferienpionierdienst stand.“

Haben wir manchmal das Gefühl, daß wir unser Gebiet zu oft bearbeiten? Eine Pionierschwester berichtete, daß ihr während des Kreisdienerbesuches dieselbe Straße zugeteilt wurde, die sie in der vorangegangenen Woche bearbeitet hatte. Sie war zuerst ängstlich, aber im ersten Haus begrüßte sie ein Mann herzlich. Er sagte, er habe vor sechs Jahren aufgehört, zur Kirche zu gehen, und er hätte zu Gott gebetet, er möge ihm die wahre Religion zeigen. Der Mann nahm sofort das Wahrheits-Buch entgegen, und zwei Tage später wurde ein Studium begonnen. Nach einigen Monaten fing er an zu verkündigen, und er hofft, sich auf unserem Landeskongreß im Dezember taufen zu lassen.

GUINEA Bevölkerung: 3 608 000

Verkündiger-Höchstzahl: 166 Verhältnis: 1 zu 21 735

Wir freuen uns, daß im diesjährigen Bericht eine gute Zunahme an Verkündigern erscheint; auch sind wir glücklich, daß sich die Brüder dort zum erstenmal seit der Einführung des Werkes zu einem Kreiskongreß versammeln konnten. Das Zweigbüro in Sierra Leone erhielt viele Mitteilungen der Wertschätzung darüber, daß dies endlich möglich geworden war.

Manchmal wird Menschen gepredigt, wenn sie in einem anderen Land sind, weil sie dort leichter zu erreichen sind. Zum Beispiel waren drei Ärzte aus dem kommunistischen China, die in einem Krankenhaus in Guinea arbeiteten, zugegen, als ein Pionierbruder einem Patienten die Zeitschriften anbot. Einer der Ärzte fing an, den Patienten zu tadeln, weil er die Zeitschriften nahm, und er sagte: „Nur ungebildete Leute lesen solche Schriften.“ Einer der anderen Ärzte fing an, sich über den Pionierbruder lustig zu machen, indem er ihn fragte, wie die Erde entstanden sei, welche Form sie habe, wie sie sich im Verhältnis zur Sonne bewege usw. Obwohl dieser Pionier früher Analphabet gewesen war, beherrschte er den im Paradies-Buch über die Entstehung der Erde, die Entstehung von Tag und Nacht usw. enthaltenen Aufschluß. Die Ärzte waren erstaunt über die Antworten des Bruders auf ihre Fragen und über die Schriftstellen, die seine Schlußfolgerungen stützten und die sein kleiner Sohn vorlas. Daraufhin konnte der Bruder bei den Ärzten zwei Abonnements erlangen.

Manchmal ist es schwierig, Zugang zum Sinn eines Moslems zu finden, aber vielen afrikanischen Moslems gehen die Augen auf. Ein Bruder konnte mit einem führenden Moslem wie folgt vernünftig reden. Der Moslem hatte behauptet, Mohammed sei der größte aller Propheten und Menschen gewesen, die auf Erden gelebt hätten. Der Bruder fragte: „Stammte Adam von Mohammed oder Mohammed von Adam ab?“ Der Moslem mußte zugeben, daß Adam vor Mohammed gelebt hatte und daß Mohammed von Adam abstammen mußte. Dann fragte der Bruder: „Wegen wessen Sünde sterben die Menschen, und wenn Mohammed tatsächlich gestorben ist, wegen wessen Sünde starb er dann?“ Dies brachte den Moslem in Verlegenheit, aber dadurch ergab sich für den Bruder eine schöne Gelegenheit, ein Zeugnis über den größten Propheten, Jesus Christus, zu geben. Er erklärte, wieso Rettung nur durch ihn kommen konnte und daß er der von Gott Gesandte war. Er erbrachte auch den Beweis, daß im ersten Jahrhundert Hunderte von Zeugen lebten, die diese Tatsache bestätigten. Der Bruder sagte abschließend: „Ein gerechter Richter kann nur dann über einen Fall entscheiden, wenn er alle Zeugen gehört hat.“ Dies bewirkte eine günstige Reaktion und bereitete den Weg dafür, daß mit dem Moslem ein kostenloses Heimbibelstudium durchgeführt werden konnte.

Als eine Wohnungsinhaberin die Zeitschriften entgegennahm, sagte sie in einer anderen Sprache als der, die der Pionier gebraucht hatte: „Ich werde sie nehmen, damit ich ihn loswerde, und dann verschenke ich sie.“ Natürlich verstand der Pionier diese Sprache ebenfalls, aber er sagte nichts. Tatsächlich gab die Wohnungsinhaberin die Zeitschriften einer Freundin, einer prominenten Frau in der Stadt. In eine der Zeitschriften hatte der Pionier die Anschrift des gemieteten Königreichssaales mit der Angabe der Zeiten der Zusammenkünfte hineingelegt. Einige Tage später hielt der Wagen der Dame vor dem Königreichssaal. Als sie den Pionierbruder traf, abonnierte sie sofort die Zeitschriften und nahm je ein Exemplar aller vorrätigen Veröffentlichungen. Als der Nachbesuch gemacht wurde, stellte die Frau dem Pionier eine Anzahl anwesender Bekannter vor. Daraufhin konnte der Pionier auf der Stelle fünf Paradies-Bücher abgeben und zehn Abonnements aufnehmen. Auch wurde bei dieser Frau ein Bibelstudium eingerichtet, und jetzt wohnt sie regelmäßig allen Zusammenkünften der Versammlung bei und hat den Brüdern angeboten, ihnen bei der Beschaffung eines Grundstücks für den Bau ihres eigenen Königreichssaales zu helfen.

SINGAPUR Bevölkerung: 1 865 000

Verkündiger-Höchstzahl: 218 Verhältnis: 1 zu 8 555

Während Singapur den fünften Jahrestag seiner Unabhängigkeit in wirtschaftlichem Wohlstand und unter zunehmendem Nationalismus feierte, förderte das Volk Jehovas weiter die wahre Anbetung. Ein ehemaliger Katholik wurde, als er im letzten Jahr seiner Ausbildung an einer höheren Schule war, von einem Klassenkameraden angesprochen, der mit Jehovas Zeugen studiert hatte. Er war von dem guten Benehmen des Klassenkameraden beeindruckt und fing an, einige Veröffentlichungen der Gesellschaft sowie täglich ein Kapitel der Bibel zu lesen. Bald fühlte er sich gedrängt, in der Schule offen über die Frage des Essens von Blut zu sprechen. Nach Beendigung seiner Abschlußprüfung kam er zum erstenmal zu einer Zusammenkunft in den Königreichssaal, und er war sehr beeindruckt. Ihm fiel der aufrichtige Wunsch aller auf, Gott wohlzugefallen und biblische Grundsätze hochzuhalten. Er war mit einem regelmäßigen Bibelstudium einverstanden. Der Pionier, der das Studium durchführte, sagt: „Ich folgte der empfohlenen Methode des fortschreitenden Bibelstudiums, und der Studierende erkannte bald die Wichtigkeit, ausgiebig weitere Wachtturm-Veröffentlichungen zu lesen. Er machte schnell Fortschritte und fing an, in seinem Leben göttliche Grundsätze anzuwenden. Er hatte eine Gelegenheitsarbeit, überwand aber auf kluge Weise gewisse Hindernisse, um alle Zusammenkünfte zu besuchen, und er nahm auch den Felddienst auf. Im Laufe von sechs Monaten machte dieser Mann so weit Fortschritte, daß er sich Gott hingab und sich taufen ließ. Er spornte eine Gruppe von fünf anderen, einschließlich eines Klassenkameraden, dazu an, ebenfalls Lobpreiser Jehovas zu werden.“ Wenn man Neuinteressierte früh im Verlauf des Studienprogramms mit zu den Zusammenkünften nimmt, macht das einen tiefen Eindruck auf sie. Der Pionier fährt fort: „Aufgrund dieses Geistes, der in der Versammlung herrscht, haben wir beobachten können, wie die Zahl der bei den Zusammenkünften im Königreichssaal Anwesenden in den letzten sechs Monaten von 55 auf 115 angestiegen ist.“

Eine zweiundachtzigjährige Schwester dient uns allen sehr zur Ermunterung. Sie ist regelmäßig in den Zusammenkünften und im Dienst. Da sie Arthritis und hohen Blutdruck hat, riet ihr der Arzt, überhaupt nicht mit dem Bus zu fahren oder Treppen zu steigen. „Mein lieber Herr Doktor“, sagte sie „mit dem Bus zu fahren und von Haus zu Haus zu gehen scheint mir gutzutun, ja es hat mich bis jetzt in Gang gehalten. Sagen Sie mir bitte ja nicht, ich solle damit aufhören.“ Sie interessiert sich besonders für Zeitschriftenabonnenten, und zwar nicht nur für neue, sondern sie bemüht sich auch um Erneuerungen. Sie hat in einem Notizbuch Aufzeichnungen über all ihre Abonnements, und wenn diese erneuert werden müssen, geht sie wieder zu den Abonnenten. Während des letzten Abonnementsfeldzuges erlangte sie fünfzig Erneuerungen für die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!

Zu guten Ergebnissen hat ein briefliches Bibelstudium geführt. Vor einigen Jahren wurde eine Familie in Sibu (Sarawak, Ost-Malaysia) vom Kreisdiener besucht, und es wurden Abonnements auf unsere beiden Zeitschriften aufgenommen. Sie wurden jedes Jahr erneuert, und bei weiteren Besuchen bemerkte der Kreisdiener, daß wirkliches Interesse für die Wahrheit vorhanden war. Er sorgte dafür, daß eine Schwester in Singapur einer Tochter der Familie schrieb. Das Studium machte nette Fortschritte, und die Studierende wurde von den verschiedenen Erfordernissen in Kenntnis gesetzt, denen ein christlicher Zeuge Jehovas Schritt für Schritt entsprechen muß. Sie benötigte jedoch Gemeinschaft, und gegen Ende des Jahres 1969 richtete sie es ein, mit dem Flugzeug zu dem Bezirkskongreß zu kommen, der 960 Kilometer entfernt stattfand. Sie hatte wirklich Freude am Programm und wurde durch die Gemeinschaft mit so vielen neuen Brüdern und Schwestern sehr gestärkt. Dann wurde sie mit in den Dienst genommen, nachdem die Punkte aus dem Buch „Dein Wort ...“ mit ihr besprochen worden waren. Seitdem berichtet sie als Verkündigerin, und sie führt wöchentlich bis zu fünf Bibelstudien durch. Im April dieses Jahres schrieb sie: „O ja, ich freue mich, Dir mitteilen zu können, daß Susan, meine Schwester, mit der ich die zehn Fragen durchgenommen habe, eine Verkündigerin ist. Sie wird ihren Bericht für den Monat April einschicken.“ Wie wunderbar ist es doch, aus jener abgelegenen Gegend zwei Felddienstberichte zu empfangen und zu wissen, daß auf brieflichem Wege so viel Hilfe geleistet wurde.

MALAYSIA Bevölkerung: 8 967 000

Verkündiger-Höchstzahl: 168 Verhältnis: 1 zu 53 375

Nach den Rassenunruhen im vergangenen Jahr herrscht in diesem Land weiter der Ausnahmezustand. Unsere Brüder haben beharrlich die gute Botschaft gepredigt, und es sind viele Schriften in die Wohnungen der Menschen gelangt. Bei einigem Ausharren kommt die Mehrung.

Einige zögern, ein Studium zu beenden, wenn der Betreffende hinsichtlich der Wahrheit nichts unternimmt, aber eine Sonderpionierschwester berichtet, von welchem Nutzen es ist, wenn man so vorgeht. Sie machte einen Nachbesuch bei einer Frau, die das Wahrheits-Buch genommen hatte, stellte aber fest, daß sie kein Interesse hatte, sondern meinte, die Schwester sollte mit ihrem Mann sprechen, was diese auch tat. Der Mann war bereit zuzuhören, und es wurde ein Studium eingerichtet. Er zeigte Interesse für das Studium, hatte aber Zweifel und brauchte Zeit, um das, was er lernte, zu glauben. Er glaubte nicht, daß es Menschen gäbe, die die wahre Religion ausübten. Damit er sich überzeugen und es selbst feststellen könnte, wurde er eingeladen, in den Königreichssaal zu kommen, wo er andere Zeugen Jehovas treffen würde, aber er entschuldigte sich damit, daß er zu beschäftigt sei. So ging es eine Zeit weiter, und er machte keine Anstrengungen, zu einer Zusammenkunft zu kommen; daher sagte die Schwester, sie würde das Studium abbrechen, aber sie lud ihn und seine Familie offen ein, in den Königreichssaal zu kommen. Sie erzählt: „Zu meiner Überraschung war er in der darauffolgenden Woche am Sonntag zum Studium da; er ist seither fast jede Woche zugegen gewesen, und gelegentlich gibt er einen Kommentar.“ Er hat jetzt darum gebeten, daß sein Heimbibelstudium fortgesetzt wird. Diesen Fortschritt hätte er nicht gemacht, wenn das Studium nicht abgebrochen worden wäre.

Eine Sonderpionierin fragt: „Bist du ängstlich und schüchtern, wenn du Büros, in denen emsig gearbeitet wird, und Geschäftsviertel bearbeitest? Mir geht es so. Und doch traf ich beim Zeugnisgeben in einem solchen Gebiet, in dem einem das Herz klopft, in einem Anwaltsbüro eine Stenotypistin, die sich bescheiden meine Predigt anhörte und das Buch ,Dinge ...‘ nahm. Nach einigen Wochen sprach ich wieder vor und vereinbarte ein Bibelstudium. Da sie aus einer anderen Stadt ist und mit einigen weiteren Mädchen ein Zimmer gemietet hat, schlug ich ihr vor, zu einem Studium zu mir in mein Zimmer zu kommen. Sie war einverstanden und erkannte bald, wie interessant und auferbauend die Bibel ist. Ich hatte wirklich ein ,Schaf‘ gefunden, und ich wollte ihr helfen, soviel ich konnte. Um ihr zu helfen, zur Predigtdienst-Zusammenkunft zu kommen, bot ich ihr an, sie auf meinem Motorroller mitzunehmen. Sie nahm das Angebot an und freute sich über das erzieherische Programm, besonders über den Teil der Predigtdienstschule, an dem wir Schwestern beteiligt sind. Als nächstes half ich ihr, ins Versammlungsbuchstudium zu kommen, und bald war sie bei allen Zusammenkünften dabei und beteiligte sich am Felddienst. Sie sagte mir, sie habe schon immer eine Christin sein wollen und habe das Buch, das ich angeboten hätte, und das Bibelstudium sehr gern angenommen. Sie dachte sogar bei sich selbst, Gott habe vielleicht ihr Gebet erhört und mich zu ihr gesandt. Ich war mir dessen bestimmt bewußt, denn nur mit dem Geist Jehovas konnte ich in Geschäftsvierteln Zeugnis geben. Während dieser Zeit hatten ihre Eltern aus ihrer Heimatstadt angerufen und ihr gesagt, nicht so weit von zu Hause sei eine bessere Stelle frei, aber aus Wertschätzung für die Wahrheit, die sie kennengelernt hatte, und weil sie die Wichtigkeit der Gemeinschaft mit der Versammlung erkannte, lehnte sie ab. In meinem Herzen war ich glücklich, dazu gebraucht worden zu sein, in einem Geschäftsviertel dieses ,Schaf‘ zu finden, und ich hoffe, daß ihr eines Tages das gleiche Erlebnis haben werdet.“

Es ist jetzt seit Jahren nicht möglich, Missionare nach Kuching (Sarawak, Ost-Malaysia) zu schicken. Im Laufe der Jahre hat ein Dajak die Wahrheit angenommen und ist vom Kreisdiener getauft worden. Jehova sorgte jedoch auf eine bestimmte Weise dafür, daß andere ihm hingegebene Zeugen dorthin gelangten. Ein Einheimischer ging nach England, um zu studieren. Dort lernte er die Wahrheit kennen und ließ sich taufen. Außerdem heiratete er, während er dort war, und auch seine Frau ist Gott hingegeben. Welch eine Freude war es doch für sie bei ihrer Rückkehr nach Kuching, mit dem anderen Gott hingegebenen Bruder zusammenzutreffen, und jetzt haben wir in jener Stadt eine kleine Gruppe von Zeugen Jehovas, die regelmäßig Zusammenkünfte abhält und über den Dienst Bericht erstattet.

SÜDAFRIKA Bevölkerung: 19 618 000

Verkündiger-Höchstzahl: 21 716 Verhältnis: 1 zu 903

Dies war bisher unser bestes Jahr im Jüngermachen. Es sind mehr als 2 500 neue Jünger getauft worden, eine Höchstzahl, die unsere zuversichtlichsten Erwartungen übertraf, und in diesem Land vieler Rassen kamen sie aus „allen“ Nationen — es waren Weiße, Schwarze und andere Farbige. Wir haben unsere erste griechische Versammlung gegründet, und unsere portugiesische Versammlung ist auf über hundert Verkündiger angewachsen.

Hervorragend in diesem Dienstjahr war die große Zunahme der Verbreitung von Büchern. Wir haben vorher noch nie gesehen, daß die Bücher so schnell versandt worden sind, besonders das Wahrheits-Buch, das wir in siebzehn Sprachen verwandt haben. Während wir in früheren Jahren vom Zweigbüro aus durchschnittlich 117 000 Bücher im Jahr versandten, waren es dieses Jahr nicht weniger als 435 000. Wir hier in Südafrika schätzen sehr die fleißige Arbeit, die unsere Brüder in Brooklyn verrichten, um uns mit all den Schriften zu versorgen, die wir in diesem großen Werk des Jüngermachens benötigen.

Ein Bruder berichtet, wie er ‘die gelegene Zeit auskauft’, indem er weisen Gebrauch von seiner Mittagspause macht. Vor drei Jahren traf er einen Interessierten, der in demselben Gebäude arbeitete. Der Bruder nutzte jede Mittagspause dazu aus, das Interesse dieses Mannes anzuregen, und lud ihn dann ein, einen Kreiskongreß zu besuchen. Der Mann war tief beeindruckt von dem guten Benehmen der Brüder und fing an, regelmäßig zu den Zusammenkünften zu kommen. Danach hat er sich taufen lassen, und jetzt ist er ein Diener. Inzwischen half der Bruder einem anderen Interessierten, der in der Nähe arbeitete. Er schreibt: „Er war davon beeindruckt, wie wir unsere Mittagspause verbrachten.“ Dieser Mann ist jetzt ebenfalls getauft, und auch er ist ein Diener. Noch ein anderer Fall war ein „bekannter Politiker“, der ebenfalls in der Nähe arbeitete. Auch er wohnt jetzt den Zusammenkünften bei, beteiligt sich am Dienst und hält Ansprachen in der Theokratischen Predigtdienstschule. Nun bestand die Gruppe, die sich in der Mittagspause traf, also aus vier Personen. Der fünfte war ein in geistiger Hinsicht schwacher Bruder, der sich der Gruppe anschloß und jetzt geistig auferbaut wird. Sie fangen ihre Unterhaltung während der Mittagspause immer mit dem Tagestext und mit Erfahrungen aus dem Jahrbuch an. Der Bruder schließt seinen Brief mit den Worten: „Ich denke an die Ermahnung des Apostels: ,Ob ihr [zu Mittag] eßt oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes.‘ “ — 1. Kor. 10:31.

Das Wahrheits-Buch leistet weiterhin wunderbare Dienste. Ein neunundsechzigjähriger Farbiger in einem abgelegenen Gebiet wurde im Predigtdienst erreicht und wünschte das Wahrheits-Buch in Englisch. Der Verkündiger hatte kein neues und lieh ihm daher sein eigenes, mit Vermerken versehenes Exemplar; er sagte, er werde versuchen, ihm ein anderes zu besorgen. Stellt euch die Überraschung des Verkündigers vor, als er zwei Wochen später feststellte, daß der alte Mann die ersten paar Kapitel des Wahrheits-Buches mit der Hand abgeschrieben hatte! Er hatte Angst, er würde kein anderes Exemplar bekommen. Wie er sagte, hatte er in den vorangegangenen wenigen Wochen mehr gelernt als in seinem ganzen Leben, obwohl er jahrelang anglikanischer Laienprediger und danach Katholik gewesen war. Er wurde ermuntert, einem Kreiskongreß beizuwohnen, der in Kimberley, 400 Kilometer entfernt, stattfand. Dort war er bei allen Veranstaltungen zugegen und war so begeistert, daß er sich entschloß, nach Kimberley zu ziehen, um in der Nähe einer Versammlung zu sein. Er macht jetzt gute Fortschritte, fehlt nie bei den Zusammenkünften, beteiligt sich am Dienst und hofft sehr darauf, sich demnächst taufen zu lassen.

Aus der indischen Bevölkerung in Südafrika kommen jetzt viele Jünger hervor, die großen Eifer bekunden. Ein neuer indischer Verkündiger, der in einem großen Hotel beschäftigt ist, bot all seinen indischen Arbeitskollegen das Abonnement an. Er erlangte an einem einzigen Tag sechsundvierzig Abonnements! Eine Schwester gab in einem Bus einer Inderin Zeugnis und notierte sich ihre Anschrift. Obwohl sie nicht glaubte, daß viel Interesse vorhanden sei, sorgte sie dafür, daß ein Pionierehepaar den Besuch machte. Als die beiden die Frau besuchten, erwartete diese sie schon. Sie nahm das Wahrheits-Buch, und ein Studium wurde vereinbart. Beim ersten Studium sagte sie zu den Pionieren, sie hätte das Buch schon durchgelesen und die „heilige Lampe“ und die religiösen Bilder, die sie als Anhängerin des Hinduismus gehabt hätte, beseitigt! Sie erwartete Schwierigkeiten von ihrer Familie, aber da sie die Wahrheit gefunden hatte, war sie nicht ängstlich. Das erbetene tägliche Studium wurde auf zwei Studien in der Woche reduziert. Dann machte ihr Mann mit, und in der darauffolgenden Woche kamen beide zum öffentlichen Vortrag. Jetzt, nach nur vier Monaten, sind sie regelmäßig in den Zusammenkünften, sie sind Verkündiger geworden, und der Mann hat die Bibel ganz durchgelesen. Beide führen Studien durch, und einige ihrer Neuinteressierten haben bereits Gegenstände des Dämonenkultes beseitigt und wohnen den Zusammenkünften bei. Wirklich, sie kommen schnell aus „Babylon“ heraus.

Ein Neuinteressierter, mit dem erst dreimal studiert worden war, wollte beim Landeskongreß zugegen sein. Sein Arbeitgeber wollte ihm nicht die erbetene Freizeit geben, weil er der einzige Eishersteller in der Stadt ist und es Hochsommer war. Daher machte er, ohne daß sein Arbeitgeber etwas davon wußte, viele Überstunden und stellte eine Menge mehr Eis her. Dann sagte er zu seinem Arbeitgeber: „Ich fahre nach Johannesburg. Im Kühlraum finden Sie genügend Eis für eine Woche; Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen.“ Als er vom Kongreß zurückkam, wurde ihm angeboten, Geschäftsteilhaber zu werden! Dieser Mann möchte sich bei der nächsten Gelegenheit taufen lassen. Sei entschlossen, wenn du Kongresse besuchen möchtest!

Bei einer afrikanischen Schwester, die im siebenten Monat schwanger war, stellten sich plötzlich Blutungen ein. Im Krankenhaus ordnete der Arzt eine Bluttransfusion an. Die Schwester und ihr Mann erklärten ihre Einstellung, wurden aber von Ärzten und Krankenschwestern verspottet. Jede halbe Stunde wurde sie untersucht. Später sagte ihr eine der Krankenschwestern, sie könne den Herzschlag des Fetusses nicht feststellen und glaube, das Baby sei im Mutterleib gestorben. Der Arzt wollte nun den „toten“ Fetus entfernen, aber nur mit einer Bluttransfusion. Das Ehepaar blieb fest, obwohl starker Druck ausgeübt und mit einer gerichtlichen Verfolgung gedroht wurde. Die Schwester beteuerte beharrlich, sie spüre noch immer Bewegungen des Fetusses, und bat um eine neue Untersuchung. Man untersuchte sie, sagte aber, das Baby sei tot. Das Ehepaar ging und begab sich in ein anderes Krankenhaus. Unterwegs ermunterte der Mann seine Frau aufgrund der Verheißungen, wonach treues Festhalten an den Gesetzen Jehovas ewiges Leben einträgt. Als sie in dem anderen Krankenhaus ankamen, erklärten sie ihren Standpunkt hinsichtlich des Blutes, und die Nachtschwester bat sie, eine diesbezügliche Erklärung zu unterschreiben. Eine Untersuchung ergab, daß das Baby noch lebte und daß ihre Beschwerden von einem Vorliegen des Mutterkuchens herrührten. Die Schwester erholte sich schnell, mußte aber jede zweite Woche den Arzt aufsuchen. Dieser Arzt war bereit, den Kaiserschnitt ohne Verwendung von Blut vorzunehmen. Als die Zeit der Entbindung kam, wurde sie im Krankenhaus aufgenommen, aber während das Personal die Operation vorbereitete, brachte sie durch eine normale Geburt Zwillingsknaben zur Welt. Die Frage der Bluttransfusion kam überhaupt nicht zur Sprache. Wie glücklich das Ehepaar ist, daß es Jehova treu blieb!

Anfang letzten Jahres nahm eine Afrikanerin, die Lehrerin ist, die Wahrheit an. Sie half ihrem Mann, der ebenfalls Lehrer ist, die Wahrheit zu erkennen. Er wurde von der Regierung beauftragt, in einem Bantustan (afrikanisches Selbstverwaltungsgebiet) eine neue Schule zu eröffnen. Zu dieser Zeit interessierte er sich sehr für die Wahrheit, so daß die neue Schule, als sie im Januar 1970 eröffnet wurde, „Phaphama“ (Zulu für „Erwachet!“) genannt wurde, und der Gottesdienst am Morgen wurde anhand des Jahrbuches durchgeführt! Von Zeit zu Zeit wurden Verkündiger eingeladen, den Schülern Vorträge zu halten. Einige der Schüler haben großes Interesse bekommen und die Wahrheit angenommen. Zehn von ihnen beteiligen sich bereits am Haus-zu-Haus-Dienst. Sie folgen dem guten Beispiel des Schulleiters, der jetzt ebenfalls als Verkündiger von Haus zu Haus geht.

Der südafrikanische Zweig nimmt sich auch des Werkes auf Ascension, in Botswana, in Lesotho, auf St. Helena, in Südwestafrika und in Swasiland an.

ASCENSION Bevölkerung: 1 527

Verkündiger-Höchstzahl: 2 Verhältnis: 1 zu 764

Eine Zeitlang berichteten zwei Verkündiger über ihren Felddienst, aber als die Schwester, die auf der Insel wohnte, zu einem dreimonatigen Ferienaufenthalt nach den Britischen Inseln fuhr, gingen von dem verbleibenden Verkündiger keine Berichte ein. Obwohl dieser achtzehnjährige ungetaufte Verkündiger nicht berichtete, trat er weiterhin standhaft für die Wahrheit ein. Als ihn sein Arbeitgeber aufforderte, militärische oder kirchliche Gebäude zu streichen, weigerte er sich. Selbst der leitende Vorarbeiter konnte ihn mit all seinen Argumenten nicht zu einer Meinungsänderung bewegen. Der Vorarbeiter war von seiner Standhaftigkeit beeindruckt und trug ihm eine andere Arbeit auf, durch die er sein Gewissen nicht verletzte. Dieser neue Verkündiger kehrt jetzt nach St. Helena zurück, wo er sich taufen lassen will.

BOTSWANA Bevölkerung: 611 000

Verkündiger-Höchstzahl: 202 Verhältnis: 1 zu 3 025

Es werden Jünger aus Menschen aller Nationen gemacht. Obwohl es in Botswana keine Rassentrennung gibt, sieht man dennoch in vielen Gemeinwesen auf Personen einer anderen Rasse herab, zum Beispiel auf die Buschmänner, die so betrachtet werden, als seien sie Menschen zweiter Klasse, die nicht für die Ehe mit Angehörigen des örtlichen Stammes taugten. Die Wahrheit erreichte einen Einheimischen, der mit einer Frau von den Buschmännern nach Übereinkunft zusammen lebte. Es wurde ein Studium eingerichtet, und bald erfuhren sie, daß es nötig war, sich gesetzmäßig zu verheiraten. Ob dieser Mann die Frau von den Buschmännern heiraten oder ob er sich wohl von ihr trennen würde, wie andere das von ihm erwarteten? Er heiratete die Frau von den Buschmännern gesetzmäßig, beide ließen sich auf dem Kreiskongreß taufen, der kürzlich stattfand, und innerhalb eines Jahres lernten sie lesen und schreiben. Sie geben jetzt allen in ihrer Gemeinde ein schönes Zeugnis und machen aus weiteren Menschen Jünger.

Es wurde ein Bibelstudium anhand des Wahrheits-Buches bei einem Mann eingerichtet, der gute Fortschritte machte, aber da seine Ehe nicht eingetragen war, konnte man ihn nicht zum Felddienst einladen. Wie die Samariterin, die in Johannes 4:28, 29 erwähnt wird, begann er, mit seinen Freunden über das zu sprechen, was er gelernt hatte, und er benutzte das Wahrheits-Buch, um all ihre Fragen zu beantworten. Eine Frau, mit der er sprach, nahm die Wahrheit an und wurde bald eine Verkündigerin; sie wiederum hilft fünf anderen Personen, die Wahrheit kennenzulernen, und zwei von diesen wohnen bereits den Zusammenkünften bei. Endlich hat dieser Mann seine Ehe legalisiert, und seine Frau studiert jetzt mit ihm. Im Juli konnte er zum erstenmal eingeladen werden, mit in den Felddienst zu gehen. Er ist glücklich und hofft, gute Fortschritte zu machen, während er noch anderen hilft, Jünger zu werden.

LESOTHO Bevölkerung: 885 000

Verkündiger-Höchstzahl: 406 Verhältnis: 1 zu 2 180

Ein Sonderpionier, der im Mai die Tätigkeit in seiner Zuteilung aufnahm, verbrachte zunächst die erste Woche, indem er alle, die er traf, einlud, zu kommen und zu sehen, wie Jehovas Zeugen die Theokratische Predigtdienstschule durchführen. Sechsundvierzig Personen kamen, um zu sehen, wie er und seine Familie eine gutbesuchte Schule abhielten. Dann lud er alle zum Wachtturm-Studium ein, und sechsunddreißig waren zugegen. Seither beträgt der Durchschnitt jede Woche für die Schule zwanzig Personen und für das Wachtturm-Studium dreißig. Sechs von diesen Personen, mit denen er studiert, haben bereits den Felddienst aufgenommen.

Ein Hilfspolizist, der die Wahrheit haßte, verhaftete zwei Brüder, weil sie von Haus zu Haus die gute Botschaft predigten. Sie wurden vor dem Häuptling angeklagt, gegen die Regierung zu sein, aber der Häuptling war anderer Meinung. Er kannte die Brüder gut und wußte, daß sie lange vor der Erklärung des Ausnahmezustandes friedlich von Haus zu Haus gegangen waren. Er sagte: „Diese Leute sind keine Unruhestifter und auch keine Aufrührer.“ Dann drehte der Häuptling den Spieß um und klagte den Verfolger an, gegen die Regierung zu sein, weil er Menschen belästige und sie unter dem geringsten Vorwand verhafte; er beschuldigte ihn, sich seine eigenen Gesetze und Bestimmungen zu machen. Ein paar Tage später mußte dieser Verfolger vor dem Häuptling erscheinen, um selbst Rechenschaft abzulegen, aber er bekam es mit der Angst zu tun und floh über die Grenze.

Nach einem langen Kampf und viel Aufschub wurde den Brüdern in Maseru, der Hauptstadt von Lesotho, ein Grundstock bewilligt, auf dem sie einen Königreichssaal bauen können. Dies wird der erste eigene Königreichssaal in Lesotho sein. Obwohl die Brüder sehr geringe Mittel besitzen, sind sie begeistert und haben schon 800 Betonblöcke hergestellt, die beim Bau des Saales verwendet werden.

ST. HELENA Bevölkerung: 4 722

Verkündiger-Höchstzahl: 51 Verhältnis: 1 zu 93

Welch ein schönes Jahr hatten wir doch im Dienst für unseren großen Schöpfer, Jehova! Nicht weniger als zwanzig neue Jünger wurden getauft. Unser Bezirkskongreß und die lehrreichen Dramen haben vielen in ihrem Gott hingegebenen Leben einen großartigen Start gegeben. Jetzt machen mehrere Brüder gute Fortschritte, um Diener zu werden.

Oft helfen Kinder ihren ungläubigen Eltern, die Wahrheit zu erkennen. Ein Mann schreibt: „Ich bin schon früher von vielen Zeugen Jehovas ermuntert worden, aber die Wahrheit scheint nicht in mein Herz gedrungen zu sein, bis meine Frau und meine Kinder anfingen, die Bibel zu studieren und den Zusammenkünften beizuwohnen. Sie ermunterten mich immer, ebenfalls dabeizusein, aber ich brachte stets viele Einwände vor. Eines Tages stellten sie mir nach einem öffentlichen Vortrag Fragen über Prediger 12, aber ich wußte keine Antwort. Am nächsten Sonntag lehnte ich es wieder ab mitzugehen. Daher fragten mich meine Kinder, ob ich sie wirklich liebhätte. ,Ja.‘ Ob ich wollte, daß sie vernichtet würden? ,Nein.‘ Und so sagten sie: ,Dann mußt du etwas tun, um jetzt deines Schöpfers zu gedenken.‘ Das brachte mich zum Nachdenken. Als sie sich zum Königreichssaal aufmachten, machte ich mich schnell fertig und ging mit. Von da an war ich regelmäßig zugegen. Ein Bruder half mir, indem er jeden Tag auf der Arbeit während der Mittagspause das Wahrheits-Buch mit mir studierte. Mit jedem Studium wurde mir die Bibel verständlicher, und ich konnte erkennen, daß ich kostbare Zeit verschwendet hatte. Es dauerte nicht lange, und ich nahm den Felddienst auf, gab mich Jehova hin und ließ mich zusammen mit meiner Frau auf dem letzten Kongreß taufen. Ich empfinde es als eine wahre Freude, während der kurzen verbleibenden Zeit die gute Botschaft von Gottes Königreich zu verbreiten.“

Ein anderer Verkündiger erzählt von sich folgendes: „Seit Jahren sprachen Jehovas Zeugen bei mir daheim vor. Ich lud sie immer ein und hörte zu, nahm sie aber nicht ernst. Ich war kein Gegner; ich wußte, daß das, was sie sagten, stimmte. Eigentlich war ich Mitglied der Kirche von England, konnte aber nie zur Kirche gehen. Ich nahm oft die Zeitschriften von Jehovas Zeugen entgegen und las sie. Eines Tages nahm ich das Wahrheits-Buch und las es fast ganz durch, aber ich nahm es immer noch nicht zu Herzen, bis ein wenig später einer meiner Arbeitskollegen, ein Zeuge Jehovas, mit mir darüber sprach, wie nahe das Ende sei. Das brachte mich zum Nachdenken. Er ermunterte mich, das Wahrheits-Buch mit zur Arbeit zu bringen, und wir studierten während der Mittagspause. Ich fand es sehr interessant. Als wir im zweiten Kapitel zu dem Gedanken über die beiden Wege kamen, fing ich an, ernsthaft darüber nachzudenken, wo ich mich befand und wie wichtig es war, auf den schmalen Weg zu gelangen, der zum Leben führt. Als mein Arbeitskollege das Angebot machte, mit mir und meiner ganzen Familie daheim die Bibel zu studieren, nahm ich dieses Angebot gern an. Ehe wir, meine Frau und ich, das Wahrheits-Buch beendet hatten, beschlossen wir, uns Jehova hinzugeben, um in unserem Leben seinen Willen zu tun, und wir nahmen den Predigtdienst auf. Im März ließen wir uns auf dem Bezirkskongreß taufen. Wir haben viele Vorrechte in den Zusammenkünften und im Dienst erlebt und sehen weiteren Vorrechten entgegen.“

SÜDWESTAFRIKA Bevölkerung: 610 000

Verkündiger-Höchstzahl: 226 Verhältnis: 1 zu 2 699

Die Wahrheit gelangt in alle Teile dieses riesigen, dünnbesiedelten Landes. Dieses Jahr erhielten wir die Broschüre „Diese gute Botschaft ...“ in Kwanyama, der Sprache von 350 000 Menschen in Ovamboland. Tausende von Exemplaren dieser Broschüre sind bereits verbreitet worden und gelangen ins Herz von Ovamboland.

Dadurch, daß man gemäß biblischen Grundsätzen lebt, wird oft ein gutes Zeugnis gegeben. Einem Bruder bot ein Freund etwas „Biltong“ (getrocknetes Fleisch von einem wilden Bock) an. Der Bruder erkundigte sich bei ihm und stellte fest, daß der Bock zwar richtig ausgeblutet war, aber er war auf der Nationalstraße geschossen worden, und das ist ungesetzlich. Der Bruder weigerte sich, etwas von dem Biltong anzunehmen, und erklärte, der Bock sei in Wirklichkeit gestohlen. Da Biltong eine Delikatesse ist, war der Freund sehr überrascht und hörte sich aufmerksam die Erklärung an, die der Bruder über die biblischen Grundsätze gab, um die es dabei ging. Der Freund erzählte dies seiner Frau, und sie baten den Bruder, mit ihnen zu studieren. Sie kommen jetzt regelmäßig zu den Zusammenkünften und hoffen, sich auf dem nächsten Kongreß taufen zu lassen.

Nimmst du alle Gelegenheiten wahr, deinen Verwandten Zeugnis zu geben? Wenn nicht, so wird dich folgende Erfahrung dazu ermuntern. Ein junges Ehepaar reiste in eine entfernte Stadt, um Verwandte zu besuchen, die Zeugen Jehovas sind. Der Bruder erklärte den beiden die Wahrheit und beantwortete viele Fragen. Dann benachrichtigte er den Versammlungsdiener ihrer Heimatstadt. Ehe dieser einen Besuch machen konnte, rief ihn das junge Ehepaar an und bat um ein Studium. Das Studium wurde am Wochenende eingerichtet, und am selben Tag war das Ehepaar beim öffentlichen Vortrag, beim Wachtturm-Studium und bei der Schlußansprache des Kreisdieners zugegen. Als der Kreisdiener das nächste Mal da war, beteiligten sich die beiden bereits am Dienst. Er nahm den Ehemann mit in den Dienst und richtete bei einem alten Freund dieses Mannes ein Studium ein. Der neue Verkündiger ist jetzt begeistert, daß er ein eigenes Studium durchführt.

SWASILAND Bevölkerung: 420 000

Verkündiger-Höchstzahl: 634 Verhältnis: 1 zu 662

Junge Verkündiger können ebenfalls Studien durchführen, sogar mit Erwachsenen. Eine dreizehnjährige Schülerin führt jede Woche mit einer verheirateten Frau ein Studium durch. Innerhalb von zwei Monaten haben sie die Broschüre „Diese gute Botschaft ...“ beendet, und jetzt fangen sie mit dem Wahrheits-Buch an. Die Studierende wohnt bereits den Zusammenkünften bei.

Welch eine Vielfalt von Möglichkeiten gibt es doch für demütige Menschen, mit der Wahrheit in Berührung zu kommen! Ein junges Swasimädchen, das bei einem englischen Ehepaar als Hausangestellte beschäftigt war, sah in dessen Wohnung ein Wahrheits-Buch. Das Mädchen borgte es sich, und obwohl es nicht viel Englisch konnte, verstand es doch so viel, daß es sich aufmachte, um nach den Menschen zu suchen, die diese Literatur verbreiteten. Eines Sonntags fand es den Königreichssaal der Versammlung, in der Swasi gesprochen wurde. Die Interessierte blieb zum Wachtturm-Studium, und es wurde ein Studium mit ihr vereinbart. Von jenem Tag an besuchte sie regelmäßig alle Zusammenkünfte, und bald beteiligte sie sich am Predigtdienst. Jetzt bereitet sie sich auf die Taufe vor.

SPANIEN Bevölkerung: 32 111 788

Verkündiger-Höchstzahl: 11 041 Verhältnis: 1 zu 2 908

Es wurde viel in der Presse des Landes berichtet, und die spanischen Brüder waren sehr aufgeregt, als am 14. Juli bekanntgegeben wurde, daß die Regierung endlich den vor mehr als zweieinhalb Jahren eingereichten Antrag auf Legalisierung der „Vereinigung der Zeugen Jehovas“ bewilligt habe. Eine solche Legalisierung wird gewisse Dinge erleichtern, zum Beispiel die Einfuhr biblischer Literatur, die Eröffnung von Königreichssälen sowie die Veranstaltung größerer Kongresse des Volkes Jehovas. Dennoch wurde das, was im vergangenen Jahr in theokratischer Hinsicht geleistet wurde, erreicht, ehe die Legalisierung in Kraft trat, und dadurch werden alle daran erinnert, daß es nicht durch menschliche Mittel geschehen ist, sondern daß ‘Gott es fortwährend wachsen läßt’. Und wie Jehova doch die Gemeinschaft christlicher Prediger in Spanien während der vergangenen zwölf Monate gesegnet hat, denn ihre Gesamtzahl stieg zuerst auf über 9 000 an, dann auf über 10 000, und am Ende des Jahres wurde eine Höchstzahl von 11 041 erreicht.

Die gründliche und regelmäßige Bearbeitung des Gebietes führt zu Ergebnissen. Zwei Ladenangestellten wurde Zeugnis gegeben. Der einen gefiel das, was sie hörte, aber eine schreckliche Furcht vor der Exkommunikation hielt sie davon zurück, sich zu äußern. Sie hatte als Nonne im Auslandsmissionsdienst gestanden, bis sie wegen Tropenfiebers nach Spanien zurückkehren mußte, und später hatte sie ihren religiösen Orden aufgrund von Familienpflichten verlassen. Einige Monate später wurde sie von Zeugen Jehovas, die von Tür zu Tür gingen, daheim besucht, wo ein weiteres Zeugnis gegeben wurde. Als die ehemalige Nonne fortfuhr, ‘in den Schriften zu forschen, ob sich diese Dinge so verhielten’, ließ ihre Furcht nach, und es wurde ein regelmäßiges Bibelstudium eingerichtet. Selbst heftiger Widerstand und Zwang, den Nonnen aus einem nahe gelegenen Kloster ausübten, vermochten sie nicht von ihrem Entschluß abzubringen, aus dem Weltreich der falschen Religion zu fliehen, und jetzt ist diese ehemalige Nonne eine getaufte Zeugin Jehovas.

Als ein Verkündiger feststellte, daß jemand von denen, mit denen er die Bibel studiert, nicht daheim war, entschloß er sich, die Stunde dazu zu verwenden, in demselben Block bei den Nachbarn vorzusprechen. Nachdem er sich bei der ersten Wohnungsinhaberin eingeführt hatte, fragte diese junge Frau: „Sind Sie ein Zeuge Jehovas?“ Als er mit „Ja“ antwortete, bat sie ihn herein und erzählte ihm, daß sie gerade am Abend zuvor gebetet hätte, Gott möge jemand zu ihr schicken, damit er ein Bibelstudium mit ihr durchführe, da sie sich so einsam fühle. Jetzt macht die Frau stetige Fortschritte in ihrem Verständnis und in ihrer Wertschätzung für die Wahrheit. Wie wichtig ist es doch, die für den Predigtdienst bestimmte Zeit nutzbringend zu verwenden, wenn ein Studium ausfällt!

Eine Schwester fand im Dienst von Haus zu Haus eine religiöse, seit acht Jahren blinde Hausfrau, die das Paradies-Buch sowie das Angebot eines kostenlosen Heimbibelstudiums annahm. Wie geht man aber vor, wenn man mit einem Blinden studiert? Die Schwester wies die siebenjährige Tochter der Hausfrau an, der Mutter während der Woche laut vorzulesen, auch die Fragen am Fuß der Seite. Die Mutter gibt ihrer Tochter an, welche Schlüsselwörter zu unterstreichen sind. So ist das Studium von doppeltem Nutzen, und das Kind macht ebenso schnell Fortschritte wie die Mutter. Da sie jetzt in geistiger Hinsicht eine klare Vision hat, hat sie Gegenstände der falschen Anbetung aus ihrer Wohnung entfernt und blickt der glänzenden Zukunft entgegen, in der sie in Gottes neuer Ordnung ihr buchstäbliches Augenlicht wiedererlangen wird.

ANDORRA Bevölkerung: 19 545

Verkündiger-Höchstzahl: 17 Verhältnis: 1 zu 1 150

Jesu Ermahnung: „Ringt danach“ ist für die Brüder in Andorra, die hoch oben in den Pyrenäen wohnen, die Spanien von Frankreich trennen, besonders bedeutsam. Zu den Hindernissen für den Predigtdienst und den Besuch der Zusammenkünfte gehören nicht nur die schlechten Fahrmöglichkeiten während der Wintermonate, sondern besonders die Tatsache, daß die auf den Fremdenverkehr aufgebaute Wirtschaft des Landes es oft erfordert, daß die Angestellten täglich viele Überstunden machen. Eine Schwester war beim Einkaufen so aufmerksam, einem Angestellten das Wahrheits-Buch abzugeben, und bald wurde ein Bibelstudium eingerichtet, und er wurde zu den Zusammenkünften eingeladen. Einige Wochen später verlangte der Arbeitgeber des Studierenden, daß dieser noch mehr Überstunden machte, was ihn daran gehindert hätte, den Zusammenkünften beizuwohnen. Seine Wertschätzung war bereits so groß, daß er sich entschloß, die Stelle aufzugeben und eine Arbeit zu suchen, die es ihm ermöglichte, regelmäßig die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen. Andere Möglichkeiten in derselben Branche boten nur noch weitere Schwierigkeiten hinsichtlich der Zusammenkunftszeiten, und so nahm der Studierende eine Arbeit an, die er noch nie verrichtet hatte, und zwar als Handlanger eines Maurers. Obwohl er es nicht gewohnt war, im Winter draußen in der Kälte zu arbeiten, sagte er: „Ich ziehe es vor, in der Kälte zu arbeiten und mehr Zeit für das persönliche Studium zu haben, und nun habe ich sonntags auch Freizeit, so daß ich am Predigtdienst teilnehmen kann.“ Der Bruder ist jetzt getauft und nimmt weitere Änderungen im Zeitplan seiner weltlichen Tätigkeit vor, um sich am Vollzeitpredigtdienst beteiligen zu können.

Eine junge Dame erhielt zum erstenmal Zeugnis durch einen Brief, den ein wegen seiner standhaften neutralen Haltung eingesperrter Bruder aufs Geratewohl abgeschickt hatte; später wurde eine persönliche Verbindung hergestellt und ein Studium eingerichtet. Die Zusammenkünfte fangen in Andorra wegen der Arbeitszeit der meisten spät an, und die junge Dame sah, daß sie vor Beendigung der Zusammenkünfte gehen mußte, um der Forderung ihrer Eltern nachzukommen, zu einer gewissen Uhrzeit daheim zu sein. Reife Brüder halfen ihr erkennen, daß ein solcher Gehorsam das beste war, solange sie unter der Obhut ihrer Eltern stand. Als ihr aber später Geld für den Besuch des Bezirkskongresses verweigert wurde, ergriff sie jedoch die Initiative, sich eine geeignete weltliche Beschäftigung zu suchen, um das nötige Geld zu bekommen, damit sie bei der großen Zusammenkunft im Sommer zugegen sein konnte.

KANARISCHE INSELN Bevölkerung: 1 178 383

Verkündiger-Höchstzahl: 367 Verhältnis: 1 zu 3 211

Die Brüder auf den Kanarischen Inseln sind sehr darauf bedacht, ‘das Haus unseres Gottes nicht zu vernachlässigen’, besonders im Hinblick auf die Bezirkskongresse im Sommer. Bisher mußten diese Kongresse weit entfernt im Ausland durchgeführt werden. Es ist nicht nur so, daß die Entfernung und die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern niedrigeren Löhne von einer Reise ins Ausland abschrecken, sondern das während des ganzen Jahres subtropische Klima auf den Inseln veranlaßt viele Arbeiter, auf den Jahresurlaub zu verzichten, da sie zu irgendeiner Jahreszeit ein Wochenende oder einen Feiertag am Strand verbringen können. Wenn sie während der Urlaubszeit arbeiten, können sie auf diese Weise doppelt verdienen. Dies hat sich so eingebürgert, daß es für die Brüder schwierig ist, zur Zeit des Bezirkskongresses im Sommer ihren Urlaub zu bekommen. In einem Fall bat ein Familienvater, der drei kleine Kinder ernähren muß, um die drei Wochen, die er benötigte, um zum Bezirkskongreß nach Frankreich zu reisen. Obwohl sein erster Antrag genehmigt wurde, setzte ein Vorarbeiter den Bruder später davon in Kenntnis, daß während der Sommermonate kein Urlaub gewährt würde, und diese Entscheidung wurde vom Besitzer bestätigt. Der Bruder sparte weiter für die Sommerreise seiner Familie und reichte dem Besitzer der Fabrik zur passenden Zeit seine Kündigung ein. Da der Besitzer diesen gewissenhaften Arbeiter nicht verlieren wollte, bewilligte er den benötigten überlangen Urlaub von einundzwanzig Tagen und versprach dem Bruder außerdem, nach seiner Rückkehr seinen Lohn zu erhöhen. Auf ähnliche Weise gelang es den meisten Brüdern auf den Inseln, Urlaub zu bekommen und die lange Reise zu machen, um den spanischen Bezirkskongreß zu besuchen, der in Toulouse (Frankreich) stattfand.

SURINAM Bevölkerung: 385 000

Verkündiger-Höchstzahl: 561 Verhältnis: 1 zu 686

Mit Personen, deren Bibelstudium eingestellt worden ist, in Verbindung zu bleiben, und zwar durch eine Zeitschriftenroute, kann manchmal nach Jahren Früchte zeitigen. Eine Missionarin tat dies, und da sich gewisse Umstände im Leben einer Frau geändert hatten, bat diese schließlich wieder um ein Bibelstudium. Es wurde erklärt, daß sie es diesmal ernst nehmen müsse, da die Zeit jetzt sehr kurz sei. Der sechsmonatige Kurs anhand des Wahrheits-Buches wurde begonnen, und nach wenigen Wochen begann die Frau, mit ihren Kindern regelmäßig allen Zusammenkünften beizuwohnen. Jetzt gibt sie anderen gelegentlich Zeugnis und spricht davon, die Predigttätigkeit aufzunehmen. Welch eine Freude ist es doch, zu sehen, daß die Samenkörner der Wahrheit nicht vergeblich gesät worden sind!

Selbst wenn wir keine große Kenntnis der Wahrheit haben und noch nicht getauft sind, können wir viel bewirken, wenn wir Wertschätzung für Jehovas Organisation haben. Dies geht aus dem hervor, was eine Mutter von sechs Kindern tat. Jedesmal, wenn ihr Mann sah, daß sie eine Wachtturm-Veröffentlichung las, verbrannte er diese — das sagte er wenigstens. Immer, wenn sie versuchte, die Zusammenkünfte zu besuchen, kam sie daheim vor eine verschlossene Tür und mußte die ganze Nacht im Hühnerstall verbringen. Er verbrannte weiter die Literatur, obwohl sie versuchte, sie hinter Bildern und unter Fußbodenbrettern zu verstecken. Schließlich war sie es leid, denn jedesmal, wenn sie sich auf ihr wöchentliches Bibelstudium vorbereitet hatte, verschwand ihr Studienbuch. Daher ging sie in den Königreichssaal und kaufte zehn Wahrheits-Bücher, aber wie immer verschwand eines nach dem anderen. Schließlich kam ihr Mann eines Tages zu ihr und sagte: „Nun ja, du hast gewonnen. Man schlägt ja in die Luft. Behalte deine Bücher. Studiere mit Jehovas Zeugen. Tu mit den Kindern, was du willst. Ich komme ja doch nicht mehr dagegen an.“ Und zu ihrer großen Überraschung zeigte er ihr all die Bücher, die er „verbrannt“ hatte! Jetzt kann sie zu den Zusammenkünften gehen, und im Hause ist genügend Stoff zum Studieren.

Folgende Erfahrung zeigt, wie Widerstand überwunden werden kann. Eine Frau mußte ihr Bibelstudium außerhalb ihrer Wohnung durchführen, da ihr Mann ein Gegner war. Auch mußte sie die Zusammenkünfte heimlich besuchen. Dann kam die Zeit, da sie auf dem Kongreß „Friede auf Erden“ ihre Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe symbolisieren wollte. Der Widerstand ihres Mannes nahm zu. Er stellte sie vor die Wahl, alle Veröffentlichungen der Gesellschaft zu vernichten oder mit den Büchern die Wohnung zu verlassen. Daher entschloß sie sich, während des Kongresses bei ihrem Bruder zu bleiben. Zu ihrer Überraschung machten Kameraleute vom Fernsehen während der Taufe fleißig Aufnahmen. Was mochte wohl geschehen, wenn ihr Mann im Fernsehen beobachten würde, wie sie sich taufen ließ? Nachdem sie in geistiger Hinsicht auferbaut worden war, kehrte sie nach Hause zu ihrem Mann zurück und fragte sich, wie sie wohl empfangen würde. Zu ihrer Überraschung hatte sich seine Einstellung völlig geändert. Er hatte im Fernsehen die Nachrichten verfolgt und die Taufe gesehen. Daraufhin wollte er den Zusammenkünften im Königreichssaal beiwohnen, und er wünschte auch ein persönliches Bibelstudium. Er erkannte, daß er in geistiger Hinsicht von seiner Kirche verblendet worden war. Aber die Schwester hat aufgrund ihrer Standhaftigkeit noch weitere Segnungen von Jehova gesehen. Sie schrieb folgendes: „Während all der Prüfungen war mein Vater für mich eine große Quelle der Ermunterung. Mit viel Geduld konnte ich ihm in seinem eigenen Dialekt die Wahrheit beibringen. Und für mich ist das ein weiterer Grund, Jehova zu danken, denn auf unserem Kongreß ,Menschen guten Willens‘ hat er im Alter von 111 Jahren durch die Taufe seine Hingabe an Jehova symbolisiert.“

SCHWEDEN Bevölkerung: 8 013 696

Verkündiger-Höchstzahl: 11 696 Verhältnis: 1 zu 685

Ein junger Katholik akzeptierte die Antworten, die er aus der Bibel bekam, und jetzt wird ein regelmäßiges Studium durchgeführt, und zwar jedesmal vier Stunden oder noch länger. Er suchte die Priester auf, stellte ihnen Fragen und bemerkte die Unterschiede. Nach kurzer Zeit beteiligte sich auch seine Verlobte und später sein jüngerer Bruder. In fünf Wochen las er alle Bücher der Gesellschaft, die von 1955 an erschienen sind, sowie einen Erwachet!-Jahrgang. Trotz harten Widerstandes daheim trat er aus der katholischen Kirche aus. Etwas später tat das Mädchen denselben Schritt und verließ die schwedische Staatskirche. Und der jüngere Bruder abonnierte von sich aus die Zeitschriften. Alle drei beteiligen sich jetzt am Dienst. Sein älterer Bruder, der in Stockholm studiert, steht ebenfalls regelmäßig im Dienst und studiert mit einem Ehepaar, das mit ihm die Universität besucht. Die Verlobte, die an der Universität Lund studiert, brachte zum Gedächtnismahl zwei Freundinnen mit, und sie hat sich entschlossen, ihre Pläne, Ärztin zu werden, aufzugeben. Sie und ihr Verlobter wollen sich eine Teilzeitbeschäftigung suchen und mit der Zeit den Pionierdienst aufnehmen. Die zwei Brüder des Mädchens wohnen jetzt den Zusammenkünften bei, und es bestehen gute Aussichten, daß sie bald regelmäßige Verkündiger sind.

Eine Schwester schreibt: „Ich war wirklich niedergeschlagen, als ich den Vollzeitdienst nach zwei Jahren des Pionierdienstes wegen Krankheit aufgeben mußte. Aber dieses Gefühl hielt nicht lange an, denn während meiner zwei Krankenhausaufenthalte hatte ich so viele positive Erlebnisse, daß ich mir wirklich wie ein Botschafter vorkam. Als ich das erstemal im Krankenhaus war, kam ich neben eine Frau zu liegen, die so viel mit Jehovas Zeugen zu tun gehabt hatte, daß sie eine Bluttransfusion abgelehnt hatte. Sie hatte zu Gott gebetet, es möge doch ein Zeuge Jehovas das Bett neben ihrem Bett bekommen. Ich führe einige Zeilen aus einem Brief an, den ich heute von ihr bekommen habe: ,Ich denke oft an die Zeit im Krankenhaus und daran zurück, daß die alte Frau mit dem gebrochenen Bein verlegt wurde und Sie dafür kamen, so daß wir miteinander sprechen konnten! Da bekam ich wirklich die Kraft, die ich benötigte. Es ist so, als ob ich eine Verlängerung meines Lebens bekommen hatte. Denn die Ärzte versuchten nicht, zu verheimlichen, daß sie nicht daran glaubten, daß ich die Operation überleben würde.‘ Ich habe gehört, daß sie die Verlängerung des Lebens, von der sie schreibt, wirklich gut verwendet, indem sie nämlich Fortschritte in der Wahrheit macht. Es mag nicht lange dauern, bis sie sich Gott hingibt.“

Ein anderer Zeuge Jehovas schreibt über seine Erlebnisse während eines Krankenhausaufenthaltes: „Ich sollte dort einer Operation unterzogen werden. Zunächst mußten eine Woche lang Untersuchungen vorgenommen werden, und ich ging umher und tröstete die Patienten mit den Wahrheiten über das Königreich. Unter ihnen war ein Priester der Staatskirche, mit dem ich lange Diskussionen hatte, und er gab tatsächlich zu, daß vieles von dem, was ich sagte, die Wahrheit sei. Ein junger Mann, der eine Magenoperation hinter sich hatte, war sehr niedergeschlagen. Ich saß an seinem Bett und sprach davon, wie alle Menschen durch das Königreich Gottes wieder gesund werden und daß es keinen Tod mehr geben wird, und sein Zustand besserte sich merklich, so daß er eine ausgeglichenere Einstellung bekam. Eine Krankenschwester hatte beobachtet, wie ich zu den Patienten und besonders zu diesem jungen Mann gegangen war, und eines Tages sagte sie lächelnd zu mir: ,Was machen Sie mit meinen Patienten?‘ Als ich es ihr sagte, erklärte sie: ,Dann muß das der Grund dafür sein, daß unser Geschwürpatient wieder Appetit und neuen Lebensmut hat!‘ Darauf sagte ich, daß ein geistiges Heilverfahren zusätzlich zu der Behandlung, die der Arzt geben kann, sehr wichtig ist. ,Ja, da haben Sie recht‘, antwortete sie, ,und ich wünsche Ihnen viel Erfolg, während Sie die Patienten ermuntern, wozu Sie offensichtlich in der Lage sind.‘ “

Eine junge Frau bekam Interesse und wollte studieren, doch ihr Mann verbot es, indem er sagte, Jehovas Zeugen seien faul und wollten nicht richtig arbeiten. Als er nach einigen Wochen sah, daß seine Frau nicht nachgab, beschloß er, sich weiter zu informieren, um wirklich in der Lage zu sein, seine Frau vor diesen Leuten zu schützen. Widerstrebend ging er mit ihr zu einigen Zeugen Jehovas und besuchte auch eine Zusammenkunft, und sogleich erkannte er, daß dies die Wahrheit ist. Nach einiger Zeit wurde er im Studium unserer Schriften sogar noch eifriger als seine Frau. Eines Tages las er in dem Buch „Dein Name werde geheiligt“, schlug in seiner Bibel die Schriftstellen nach, sah im Wahrheits-Buch nach, ob die betreffenden Schriftstellen auch dort behandelt wurden, schaute sogar in dem Buch „Die ganze Schrift ...“ nach, wer die Schreiber der Bibelbücher waren und wann diese geschrieben wurden usw. Dies dauerte vier Stunden, und er ließ sich dabei nicht stören. Drei Monate nach dem ersten Besuch traten beide aus der Staatskirche aus, da sie an der Zeugnistätigkeit teilnehmen und sich taufen lassen wollten.

SCHWEIZ Bevölkerung: 6 184 000

Verkündiger-Höchstzahl: 7 545 Verhältnis: 1 zu 820

Das vergangene Dienstjahr ist für das Volk des Herrn in der Schweiz in vielerlei Hinsicht ein Jahr intensiver Tätigkeit gewesen, und wir sind reich gesegnet worden. Achtmal haben wir eine neue Höchstzahl an Verkündigern erreicht. Dies ist für die Schweiz etwas Außergewöhnliches.

Es war auch deshalb ein hervorragendes Jahr, weil wir die große Freude hatten, unseren neuen Betrieb und das Bethelheim in Thun zu beziehen. Wie dankbar wir doch sind, daß wir für unsere Arbeit beträchtlich mehr Platz haben! Die neue Rotationsmaschine wurde im Frühjahr geliefert und von unseren eigenen Brüdern aufgestellt. Im Juni druckten wir bereits auf unserer neuen Maschine. Alle anderen Maschinen, die in Bern waren, wurden Ende August nach Thun gebracht und dort wieder aufgestellt.

Unauslöschlich haben sich uns auch der Besuch von Bruder Knorr Mitte Mai und die im neuen Bethel in Thun mit Zweigdienern aus Europa abgehaltenen Zusammenkünfte eingeprägt. Die Bethelfamilie und die Verkündiger von Bern und Thun werden sich lange daran erinnern, wie Bruder Knorr liebevoll den Zweck des neuen Bethels erklärte und dann dieses schöne Gebäude in aller Form seiner Bestimmung übergab, nämlich der Förderung der wahren Anbetung Jehovas.

Untätige Verkündiger zu besuchen kann oft zu erfreulichen Ergebnissen führen. Vor etwa drei Jahren besuchte ein Kreisdiener eine Familie, die seit langem untätig war. Zuerst war dieses Ehepaar von dem Besuch des Kreisdieners nicht sehr begeistert, aber die Worte dieses Sonderbeauftragten der Gesellschaft müssen doch ihre Wirkung gehabt haben, denn die ganze Familie kam am Sonntag zum öffentlichen Vortrag. Nach und nach begannen der Vater und die Mutter, wieder mit den Kindern zu den Zusammenkünften zu kommen. Dann fing der Vater an, mit seinen Kindern zu studieren, und nahm wieder den Felddienst auf; ja, er war sogar mehrmals Ferienpionier.

Inzwischen fing auch der Sohn an, sich am Felddienst zu beteiligen, und er ließ sich taufen. Er bewarb sich um den Pionierdienst; einige Monate später wurde er zum Sonderpionier ernannt, und er hat in diesem Dienst viel Erfolg.

Hier folgt eine Erfahrung, die er gleich zu Beginn seiner Sonderpioniertätigkeit berichtete: „Ich hatte Gelegenheit, mit einer Mutter und ihrer fünfzehnjährigen Tochter anhand des Wahrheits-Buches die Bibel zu studieren. Manchmal sprach sie von einem Sohn, der achtzehn Jahre alt war, aber kaum daheim war. Als Antwort auf meine Frage nach dem Grund erklärte sie, er spiele in einer ,Beat-Band‘ und sei in einem städtischen Jugendorchester und an den Wochenenden sei er entweder unterwegs oder bei seiner Freundin. Dies war ein Problem. Ich wollte diesen Sohn wenigstens ermuntern, am Studium teilzunehmen. Mit der Hilfe seiner Mutter konnte ich eine Verabredung treffen, an einem Abend mit ihm daheim zu sprechen. Als er in das Zimmer trat, in dem ich ihn an jenem Abend erwartete, dachte ich im Moment, ich habe die Tochter vor mir, da ihm das Haar bis auf die Schultern herabfiel. Nachdem ich mich von meiner ersten Überraschung erholt hatte, sprach ich mit ihm über Musik, was schnell zu einem biblischen Thema führte, und erst nach dreieinhalb Stunden kam unsere Unterhaltung erfolgreich zum Abschluß. Er wollte sich nun ebenfalls Zeit nehmen, beim Studium dabeizusein.

Das Studium entwickelte sich so gut, daß ich mich jedesmal auf den nächsten Besuch freute, obwohl ich nie vor elf Uhr heimkam. Schon nach dem dritten Studium ließ er sich die Haare schneiden. Nach dem vierten Studium verließ er die ,Beat-Band‘, und nach dem fünften Mal trat er aus dem städtischen Jugendorchester aus und trennte sich von Babylon der Großen. Statt dessen kam er regelmäßig zu den Zusammenkünften der Versammlung. Während dieser Zeit gab er auch das Rauchen auf und brach die Freundschaft mit dem jungen Mädchen ab, als dieses nichts mit der Wahrheit zu tun haben wollte, nachdem es ein gutes Zeugnis erhalten hatte. Er erkannte in seinem Studium sehr bald, daß die Bibel keinerlei Kompromisse zuläßt. All diese Dinge ließ er in kurzer Zeit hinter sich, so daß man sich unwillkürlich fragte, wie er das geschafft hatte. Nun, die Erklärung gab er selbst mit den Worten: ,Ohne die Hilfe Jehovas hätte ich es wohl nie geschafft.‘

Nach dreimonatigem Studium fing er an, mit anderen über das Gelernte zu sprechen. Er war nicht damit zufrieden, nur den Vormittag im Dienst zu verbringen, sondern er reservierte dafür den ganzen Samstag. Wie groß war doch seine und auch meine Freude, als er an der allerersten Tür, an der er seine erste Predigt hielt, ein Wahrheits-Buch abgab!“ Dieser junge Mann ließ sich auf dem Kreiskongreß, der Ende Dezember stattfand, taufen. Welch eine große Änderung bewirkte die Wahrheit doch bei diesem jungen Mann, so daß er im Verlauf von etwa drei Monaten eine völlig umgewandelte Persönlichkeit wurde!

LIECHTENSTEIN Bevölkerung: 21 758

Verkündiger-Höchstzahl: 9 Verhältnis: 1 zu 2 418

Die Botschaft von Jehovas aufgerichtetem Königreich wird in diesem kleinen Land gepredigt wie nie zuvor. Viele Menschen möchten mehr über die einzige Hoffnung erfahren, die Personen, die in diesem zum Untergang verurteilten alten System leben, haben können, und bereitwillige Verkündiger bieten eifrig diese Hilfe an.

Eine unserer treuen Schwestern ist gestorben. Sie hatte es nicht versäumt, in ihr Testament den Wunsch zu schreiben, daß Jehovas Zeugen sie begraben sollten und daß auf ihrem Grab kein Kreuz aufgestellt werden sollte. So etwas hatte man im ganzen Lande noch nie gehört. Es war auch das erstemal, daß hier ein Zeuge Jehovas eine Begräbnisrede hielt. Da es gerade ein Feiertag war, waren viele Menschen zugegen und hörten ein wunderbares Zeugnis über den Zustand der Toten und über die Auferstehungshoffnung. Danach waren viele Stimmen der Wertschätzung für diese biblischen Erklärungen zu vernehmen. Jetzt fällt zwischen all den Kreuzen auf jenem Friedhof ein einziges Grab auf, auf dem sich nur ein kleiner Pfahl mit einer Namenstafel befindet. Dieser ungewöhnliche Anblick ist noch immer Gesprächsgegenstand der Menschen, und wenn die Verkündiger bei ihnen vorsprechen, haben sie Gelegenheit, Fragen in Verbindung mit unseren Glaubensansichten zu beantworten.

TAIWAN, REPUBLIK CHINA Bevölkerung: 14 000 000

Verkündiger-Höchstzahl: 1 135 Verhältnis: 1 zu 12 335

Das Dienstjahr begann auf Taiwan damit, daß das neue Zweigbüro und Missionarheim bezogen und der Bestimmung übergeben wurde, und im Oktober folgte der denkwürdige internationale Kongreß in Taipeh. Da dieser Kongreß ganz in chinesischer Sprache durchgeführt wurde, wurde im Dezember ein Bezirkskongreß in der Ami-Sprache abgehalten. Es waren mehr als 1 400 Personen zugegen, so daß dies der größte Kongreß auf Taiwan seit dem Kongreß war, der 1963 im Gebiet der Ami im Rahmen der weltweiten Kongreßserie stattgefunden hatte. All dies trug in Verbindung mit der Wiedereinrichtung der Königreichsdienstschule im Mai 1970 dazu bei, daß dieses Dienstjahr hinsichtlich des Wachstums auf Taiwan in den vergangenen acht Jahren das hervorragendste war.

Zu diesem Fortschritt hat auch sehr die Durchführung des sechsmonatigen Studienprogramms anhand des chinesischen Wahrheits-Buches beigetragen, wie das aus vielen Erfahrungen hervorgeht. Zum Beispiel gab eine Missionarin, die Zeitschriftendienst verrichtete, zwei Zeitschriften bei einer Frau ab, die sagte, sie hätte die Zeitschriften schon früher gelesen. Die Missionarin bot ihr ein Studium an, und dieses wurde sogleich eingerichtet. Obwohl die Frau eine buddhistische Vergangenheit hatte, nahm sie ein Kapitel in der Woche durch und kam gleich von Anfang an zu den Zusammenkünften. Sie nahm die biblischen Wahrheiten bereitwillig an, denn sie sagte, „der Buddhismus“ habe hinsichtlich der Zukunft „nichts zu bieten“, und die wenigen Kirchen, die sie besucht hatte, hatten ihre Neugier über die Bibel keineswegs befriedigt. Nachdem sie acht Monate lang studiert und das Wahrheits-Buch und anderen Stoff durchgenommen hatte, ließ sie sich als eine wahre Jüngerin Christi Jesu taufen.

Selbst im Gebiet der Ami haben die Wahrheits-Bücher in Chinesisch und Japanisch dazu beigetragen, gute Früchte hervorzubringen. Eine Schwester erduldete mehr als zehn Jahre lang heftigen Widerstand von ihrem Mann und wurde oft geschlagen, weil sie zu den Zusammenkünften und in den Dienst ging. Eines Tages sah der Mann das Wahrheits-Buch auf dem Tisch liegen und fing an, darin zu lesen. Es erweckte sein Interesse, so daß er einverstanden war, mit einem Pionier vom Ort zu studieren. Er machte schnell Fortschritte und ließ sich im vergangenen Dezember auf dem Bezirkskongreß taufen. Jetzt übernimmt er die Führung und unterweist seine eigene Familie in der Wahrheit und auch sonst in der christlichen Tätigkeit.

Im Stamm der Paiwan, in dem wir jetzt gerade drei Versammlungen haben, wurde die neueste dieser Versammlungen an einem Ort gegründet, wo es lange Zeit eine alleinstehende Verkündigergruppe gab. Einem Sonderpionier wurde dieses Dorf zugeteilt, und bald konnte er bei den „Führerinnen“ der zwei protestantischen Kirchen am Ort Studien einrichten. Sie machten gute Fortschritte, eine dieser Frauen ließ sich letztes Jahr auf dem Kongreß „Friede auf Erden“ in Taipeh taufen und die andere auf einem späteren Kreiskongreß. Dies bewirkte in dem Dorf ziemlich viel Aufregung, und viele weitere Personen fingen an zu studieren, als sie die vorteilhaften Änderungen sahen, die die Wahrheit bei diesen beiden und bei anderen Studierenden hervorrief. In der neugegründeten Versammlung sind jetzt durchschnittlich etwa 200 Prozent bei allen Zusammenkünften anwesend. Somit dehnt sich das Werk auch in den kleineren Stämmen aus.

Einige Kinder zeigen, daß sie einen festen Glauben an Jehova haben. Ein Kind, das ins dritte Schuljahr der Grundschule geht, sah sich einer Streitfrage gegenüber, die derjenigen ähnlich war, vor der einst Daniels drei Freunde gestanden hatten. Als sich die Kleine ebenso verhielt wie die drei Hebräer, drohte man ihr, redete ihr gut zu, schlug sie und ließ sie dann einen halben Tag in der heißen Tropensonne stehen, aber sie blieb standhaft in ihrem Glauben. Schließlich ließ man sie nach Hause gehen und ihre Eltern wollten wissen, warum sie geschlagen worden war. Als die Eltern ihre Erklärung hörten, stellten sie Fragen, um herauszufinden, wie sich dieses Erlebnis auf ihren Glauben ausgewirkt hatte. Sie stellten begeistert fest, daß sie noch entschlossener war, Jehova treu zu dienen.

Ein anderes Kind, ein zehnjähriger Junge, hat den Wunsch, den Zusammenkünften beizuwohnen, so weit entwickelt, daß er sonntags und dienstags immer im Königreichssaal ist, auch wenn seine Eltern nicht kommen. Er gibt gute Antworten und notiert sich Texte, die er mit seiner Mutter liest, wenn sie nicht zugegen war. Das hat dazu geführt, daß seine Mutter in letzter Zeit regelmäßiger kommt und, dem Beispiel des kleinen Jungen folgend, sogar angefangen hat, Kommentare zu geben, was durch all die Hilfe, die ihr andere Glieder der Versammlung geboten hatten, nicht erreicht werden konnte.

Ein amerikanisches Ehepaar kam durch die weltliche Arbeit des Ehemannes und zu dem Zweck, dort zu dienen, wo Hilfe dringender benötigt wird, nach Taiwan. Den beiden wurden zwei Studien in englischer Sprache übergeben. Bei einem davon kam es öfter vor, daß Besucher während des Studiums hereinkamen, und das Studium wurde in Gegenwart der Besucher weiter durchgeführt. Eine Besucherin kam mehrere Male, und eines Tages bemerkte man am Ende des Schlußgebetes, daß sie Tränen in den Augen hatte. Das Gespräch, das sich ergab, führte zu einem Studium mit ihr. Drei Wochen später war während des Studiums eine Gegnerin zu Besuch. Sie kam drei Wochen nacheinander und nahm in dieser Zeit eine mildere Haltung ein. Als das Jahr 1914 erwähnt wurde, wollte sie wissen, was das auf sich habe. Es wurde ein Studium eingerichtet, und diese beiden Studierenden haben jetzt, nach sechs Monaten, das Wahrheits-Buch beendet; die drei Frauen möchten den Dienst aufnehmen und sich bald taufen lassen. Aus den ursprünglichen zwei Studien sind nun acht geworden, und sieben Personen wohnen den englischen Zusammenkünften bei, die in Taipeh abgehalten werden. Gewiß hat Jehova diese Bemühungen, dort zu dienen, wo Hilfe dringender benötigt wird, gesegnet, indem er schafähnliche Menschen zu einem der beiden einzigen englischen Bibelstudien geführt hat, die in dieser Stadt von fast zwei Millionen Einwohnern abgehalten werden.

Die einheimischen Verkündiger und die Missionare möchten der Gesellschaft und ihren Brüdern in der ganzen Welt danken, deren Spenden den Bau des schönen neuen Zweigbüros hier in Taipeh mit seinem geräumigen Königreichssaal und den Räumen für achtzehn Missionare ermöglicht haben. Alle Missionare haben auch darum gebeten, allen Brüdern für die liebevolle Hilfe zu danken, die sie geleistet haben, damit diese Missionare im vergangenen Jahr einem der Kongresse „Friede auf Erden“ beiwohnen konnten.

THAILAND Bevölkerung: 33 522 238

Verkündiger-Höchstzahl: 380 Verhältnis: 1 zu 88 216

Das vergangene Dienstjahr war für Jehovas Diener in den vier Ländern, die unter dem Zweigbüro Bangkok stehen, ein sehr gesegnetes Jahr, und die Brüder hatten im Predigtdienst viele schöne Erfahrungen, von denen wir hier einige wiedergeben.

Zu Beginn des Dienstjahres hatte ein junger alleinstehender Verkündiger Gelegenheit, seine Lauterkeit unter einer Prüfung zu beweisen, als dem Schulleiter auffiel, daß sich der Junge nicht am Fahnengruß beteiligte, weshalb er ihn in sein Büro rief. Der Schulleiter hörte gar nicht hin, als sich der Junge bemühte, Gottes Gesetz hinsichtlich der Bilderverehrung zu erklären, sondern er versuchte, ihn zur Rückkehr zum Buddhismus zu bewegen, indem er ihn wegen seiner guten Eigenschaften lobte und ihm Vorteile in der Schule in Aussicht stellte. Als der Junge fest dafür eintrat, ausschließlich Jehova anzubeten, änderte der Schulleiter seine Taktik und drohte ihm, ihn von der Schule zu weisen, stellte ihn vor alle Schüler hin, bezeichnete ihn als unnütz und sagte den anderen Schülern, sie sollten nichts mit ihm zu tun haben. Mit der Hilfe Jehovas ertrug der Junge die Schmähung und konnte die Schule zu Ende besuchen. Dieser Vorfall wurde überall im Lande von allen Rundfunkstationen und Zeitungen in ungünstiger Weise bekanntgemacht, aber dies dämpfte nicht den Eifer der Brüder für die wahre Anbetung.

Die Wahrheit des Wortes Gottes vermag zu bewirken, daß die Menschen ihre Lebensweise ändern, wie das aus folgender Erfahrung hervorgeht. Ein Ehepaar hatte die Broschüre In der Hoffnung auf eine gerechte neue Welt leben entgegengenommen, und die beiden zeigten großes Interesse für die gute Botschaft, als der Verkündiger, einer ihrer Nachbarn, sie abends nach der Arbeit regelmäßig besuchte. Als der Mann die Broschüre zu Ende gelesen hatte, sagte er zu seiner Frau, er wolle die Gewohnheiten der Welt aufgeben und gemäß den Wegen Gottes leben. Er sagte, er würde aufhören, zu trinken, um Geld zu spielen, zu rauchen und mit der Menge zu gehen. Soeben hatte er eines der Kinder fortgeschickt, damit es drei Zigaretten kaufte, und rauchte eine. Er sagte, wenn er diese drei Zigaretten geraucht hätte, würde er das Rauchen aufgeben. Seine Frau erwiderte: „Wenn du damit aufhören willst, kannst du es auch gleich jetzt tun. Du könntest diese drei Zigaretten doch fortwerfen, nicht wahr?“ Er stimmte zu, folgte der Anregung und rauchte nicht mehr. Später gab er zu, daß es nicht leicht gewesen war, das Rauchen aufzugeben, nachdem er dieser Gewohnheit sechsunddreißig Jahre lang gefrönt hatte; aber jedesmal, wenn er das Verlangen verspürte zu rauchen, betete er zu Jehova um Kraft. Auch der regelmäßige Besuch aller Zusammenkünfte half ihm. Auf unserem Bezirkskongreß ließ er sich taufen.

Eine Sonderpionierschwester bemühte sich, den Rat der Gesellschaft anzuwenden, nämlich beim Studium mit Ehefrauen auch deren Männer heranzuziehen. Gewöhnlich hatte sie dabei guten Erfolg. Aber in einem Fall gefiel es dem Ehemann überhaupt nicht, daß seine Frau die Bibel studierte, und er leistete heftigen Widerstand, so daß die Frau die Wohnung verließ und wieder zu ihrer Mutter ging, ohne an eine Rückkehr zu denken. Sie kam in die Wohnung der Schwester, um ihr zu sagen, daß sie umziehe. Die Schwester gab ihr aus der Heiligen Schrift den Rat, auszuharren und zu versuchen, eine gute Ehefrau zu sein, damit sie ihrem Mann helfen könnte, ebenfalls die Wahrheit zu erkennen. Die Frau war einverstanden, zu ihrem Mann zurückzukehren. Als sie wieder nach Hause kam, sagte sie ihrem Mann, daß sie ganz bestimmt nicht wiedergekommen wäre, wenn ihr die Verkündigerin nicht anhand der Bibel dazu geraten hätte. Daran erkannte der Mann den guten Einfluß der Schwester auf seine Frau, und er ging Gemüse und Obst kaufen, brachte dies in die Wohnung der Schwester und dankte ihr für ihren Beistand. Seither ist er bei dem Bibelstudium dabei, und wir hoffen, daß er die Wahrheit erkennt.

KAMBODSCHA Bevölkerung: 6 000 000

Verkündiger-Höchstzahl: 4 Verhältnis: 1 zu 1500 000

Während des ersten Teils des Dienstjahres gab es vier Verkündiger der guten Botschaft, die in Pnompenh, der Hauptstadt von Kambodscha, tätig waren. Drei französische Schwestern waren dahin gezogen, um dort zu dienen, wo Hilfe dringender benötigt wird, und sie haben gute Arbeit geleistet. Als im Mai in Kambodscha der Krieg ausbrach, zwangen sie die Umstände, das Land zu verlassen. Dennoch hatten diese eifrigen Schwestern in der Zeit, in der sie dort gewesen waren, das Interesse einiger Leute geweckt, und während des Kreisdienerbesuches nahm ein neuer Verkündiger den Dienst auf.

Eine der französischen Schwestern nahm, als sie nach Frankreich zurückgekehrt war, den Ferienpionierdienst auf und äußerte die Absicht, in den allgemeinen Pionierdienst einzutreten. Obwohl diese Schwester nur kurze Zeit dort gedient hatte, wo Hilfe dringender benötigt wird, wirkte sich das für sie sehr zum Segen aus, da sie dadurch die Wichtigkeit des Predigtwerkes noch deutlicher erkannte.

LAOS Bevölkerung: 3 000 000

Verkündiger-Höchstzahl: 23 Verhältnis: 1 zu 130 435

Nach einer Reihe von Jahren scheinbaren Stillstandes sind wir in Laos endlich vorwärtsgekommen, denn in den letzten sechs Monaten hat es sechs neue Verkündiger gegeben. Es wurden gemeinsame Anstrengungen gemacht, durch die Förderung der Liebe zum Dienst Jehovas und zu Gottes guten Grundsätzen die rechte Grundlage zu legen. Für uns alle ist es eine Freude, diese einheimischen Brüder vier volle Stunden im Predigtdienst stehen zu sehen und zu beobachten, daß sie bessere Ergebnisse erzielen als wir Missionare. Zu den neuen Verkündigern zählt eine Schwester, die zufolge von Polio invalide ist. Sie berichtet folgendes:

„Die Kenntnis von der Verheißung Jehovas, ein neues System der Dinge herbeizuführen, in dem der Lahme wieder gehen wird, hat mir etwas gegeben, wofür ich leben kann. Seit zehn Jahren bin ich selbst mit Krücken nicht mehr in der Lage, mehr als einige Schritte zu gehen, aber durch ein Studium des Wortes Gottes und durch die zunehmende Wertschätzung für seine Organisation habe ich die Notwendigkeit erkannt, regelmäßig allen Versammlungszusammenkünften beizuwohnen. Obwohl ich nicht von Tür zu Tür gehen kann, verkündige ich jetzt, indem ich Briefe schreibe und gelegentlich Zeugnis gebe. Ich freue mich jetzt darauf, mich auf dem nächsten Kongreß taufen zu lassen.“

Ein anderer unserer neuen Verkündiger ist erst zwölf Jahre alt, aber ein so zartes Alter ist kein Hindernis für den Eifer. Im Sinn dieses Mädchens geht alles auf die Zeit zurück, da es der Wahrheit Glauben schenkte. Die Kleine ist immer die erste beim Treffpunkt. Sie war beim erstenmal im Dienst ziemlich betrübt, als die Missionarin, mit der sie ging, schon nach zwei Stunden Zeugnisgeben meinte, sie wolle sie nach Hause bringen. Seitdem ist sie immer, wenn sie in den Predigtdienst geht, von acht bis zwölf Uhr tätig. Sie nimmt jede Gelegenheit zum Zeugnisgeben wahr, und auf diese Weise hat sie ein Bibelstudium bei einer Schulkameradin eingerichtet, die jetzt ebenfalls den Zusammenkünften beiwohnt.

VIETNAM Bevölkerung: 17 414 000

Verkündiger-Höchstzahl: 52 Verhältnis: 1 zu 334 885

Im vergangenen Jahr sind in Saigon gute Fortschritte gemacht worden; sieben Personen ließen sich dort auf dem Kreiskongreß taufen. Die Verkündiger hatten viele schöne Erlebnisse.

Eine Missionarin richtete ein Studium bei einem dreizehnjährigen Mädchen ein, das bald außergewöhnliches Interesse für die Bibel zeigte. Die Kleine fing an, die Zusammenkünfte zu besuchen und sich daran zu beteiligen. Nach sechs Monaten deutete sie an, daß sie für den Felddienst bereit war. Ihre Eltern waren zunächst damit einverstanden, daß sie in den Dienst ging; doch bald nachdem sie damit begonnen hatte, leisteten sie Widerstand. Sie durfte nicht mehr in den Dienst oder zu den Zusammenkünften gehen, aber sie machte Anstrengungen, ihr persönliches Bibelstudium mit der Missionarin fortzusetzen. Manchmal ging die Missionarin um 6.30 Uhr von zu Hause fort, damit sie bis 7 Uhr in der Wohnung des Mädchens war, da ihm nur diese Zeit für das Studium zur Verfügung stand. Als die Eltern diese Vereinbarung nicht mehr duldeten, machte sich die Kleine früher auf den Weg zur Schule und traf die Missionarin in der Wohnung eines Verkündigers, wo ihr Bibelstudium durchgeführt wurde, bevor sie zur Schule ging. Während dieser Zeit von mehr als zwei Jahren wurde sie verspottet und manchmal geschlagen, weil sie sich nicht am Ahnenkult beteiligte.

Dann entschlossen sich die Eltern, sie weit fort zu schicken, damit sie keinen Kontakt mit dem Volk Jehovas hätte, und so wußten die Zeugen ein paar Monate nicht, wie es ihr erging. Nach dreimonatiger „Verbannung“ besuchten die Eltern ihre Tochter und stellten fest, daß sie allen Verwandten Zeugnis gegeben hatte, und einige von ihnen hatten Interesse bekommen. Daher beschlossen sie, sie wieder mit nach Hause zu nehmen und sie tun zu lassen, was ihr gefiel. Sie ging in den Königreichssaal und verkündete: „Ich habe von meinen Eltern die Erlaubnis, die Zusammenkünfte zu besuchen, in den Dienst zu gehen, mich taufen zu lassen und den Pionierdienst aufzunehmen.“ Seither geht sie fast jeden Tag in den Dienst; in einem Monat war sie mehr als 130 Stunden tätig. Sie überzeugte ihre Mutter, daß sie ihre Götzen beseitigen sollte, und hatte die Freude, daß ihre Mutter bei ihrer Taufe zugegen war. An demselben Tag, an dem sie sich taufen ließ, füllte sie ihre Bewerbung für sechs Monate Ferienpionierdienst aus, und sie möchte den allgemeinen Pionierdienst aufnehmen, sobald sie dafür in Frage kommt.

Es ist angeregt worden, daß wir versuchen sollten, mit der ganzen Familie zu studieren, aber da die Familien in dieser Welt selten etwas gemeinsam unternehmen, ist es nicht leicht, ein Familienstudium einzurichten. Ein Missionar schreibt: „Ich studierte drei Monate mit dem Ehemann, bevor ich mit seiner Frau, die immer draußen in der Küche war, überhaupt sprechen konnte. Als er nach drei Monaten seinen Altar und die Bilder entfernte, sah ich, daß die Anbetung, die er verrichtete, seine Familie berührte, und so machte ich einen weiteren Versuch, seine Frau zu erreichen. Dies führte dazu, daß sie an dem Studium ihres Mannes teilnahm. Mein nächstes Ziel waren die sieben Kinder. Mit dem Einverständnis der Eltern begann ich, mit den zwei ältesten Mädchen zu studieren. Sie lernten schnell, und allmählich überredeten wir die schüchternen jüngeren Kinder dazu mitzumachen. Nun mußten die beiden Studien noch zusammengelegt werden, und wir hatten ein Familienstudium! Mit dem Segen Jehovas gelang es.

Bald befolgte der Vater den Rat der Organisation Jehovas, täglich mit seiner Familie die Bibel zu lesen, und dann fing er an, regelmäßig mit ihr zu studieren. Die Zusammenkünfte und der Felddienst wurden ein Teil ihres nun glücklichen Lebens. Abergläubische Furcht war durch eine wunderbare Hoffnung auf die Zukunft ersetzt worden. Als eine Nachbarin die Frau fragte, was für Nervenpillen sie nun nehme, die ihr so gut zu helfen schienen, lautete ihre Antwort: ,Ich brauche meine Nervenpillen nicht mehr, seit ich die Bibel studiere.‘ Es tauchten auch Hindernisse und Probleme auf, aber welch eine Hilfe ist es doch, Familienangehörige zu haben, die ebenfalls Jehova lieben. Mit großer Freude war ich auf unserem Kongreß Zeuge der Taufe von drei Gliedern dieser Familie. Zwei Töchter, die noch nicht getauft sind, verbringen so viele Stunden im Dienst wie die Pioniere, und sie hoffen, bald wirklich den Pionierdienst aufnehmen zu können.

Diese glückliche theokratische Familie ist für viele andere Vietnamesen ein schönes Beispiel und eine Quelle der Ermunterung. Als in ihrer Wohnung eine neuinteressierte zehnköpfige Familie dem Versammlungsbuchstudium beiwohnte, riefen diese Leute aus: ,Wir möchten auch eine so glückliche Familie sein. Können wir, wenn wir drei Monate fleißig studieren, ebenso hinausgehen und predigen, wie ihr es tut? Und glaubt ihr, daß genügend Platz da ist, wenn wir unsere acht Kinder mit in euren Versammlungssaal bringen?‘ Zur nächsten Zusammenkunft kamen sieben von ihnen in den Königreichssaal. Wie gut ist es doch, eine weitere Familie gefunden zu haben, die erkennt, zu welchen wunderbaren Segnungen es führen kann, wenn man gemeinsam als Familie Jehova anbetet!“

TOGO Bevölkerung: 1 950 000

Verkündiger-Höchstzahl: 1 595 Verhältnis: 1 zu 1 223

In seinem ersten Brief an die Korinther erklärte Paulus im dritten Kapitel, Vers 6: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat es fortwährend wachsen lassen.“ Es ist also erforderlich, daß wir pflanzen und begießen, damit Gottes Geist ungehindert wirken und es wachsen lassen kann. Mit diesem Verständnis haben alle Verkündiger im vergangenen Dienstjahr hart gearbeitet, und Jehova hat es fortwährend wachsen lassen. Während des Dienstjahres ließen sich 246 Verkündiger taufen, es entstanden viele neue Verkündigergruppen, und es mußten drei neue Versammlungen und ein neuer Kreis gegründet werden. Die Aussichten auf weiteres Wachstum sind sehr gut. Zur Zeit des Gedächtnismahls hatten wir 1 470 Verkündiger, aber 4 994 Personen waren beim Gedächtnismahl zugegen. In Lomé, der Hauptstadt, war an jenem Abend jeder fünfzigste Einwohner in einem unserer Königreichssäle. Wir führen auch 2 600 Heimbibelstudien durch, und wenn wir fortfahren zu begießen, sind wir sicher, daß Jehova weiteres Wachstum geben wird.

Ein Sonderpionier richtete bei einem Katholiken ein Bibelstudium ein. Jedesmal, wenn der Pionier kam, hatte der Mann viele Fragen über Lehrpunkte. Aber der scharfe Ton seiner Stimme störte seine Frau, die eine Anhängerin des Fetischismus war. Eines Tages sprach sie in Gegenwart des Verkündigers mit ihrem Mann über dessen rauhe Art. Der Sonderpionier erklärte der Frau, die hitzigen Argumente ihres Mannes seien nur darauf zurückzuführen, daß er die Gedanken noch nicht verstehe. Die Frau war von der Ruhe beeindruckt, die im Gegensatz zu der Heftigkeit ihres Mannes stand; sie bekam Interesse für die Wahrheit, und er beruhigte sich, so daß ein ernsthaftes Bibelstudium durchgeführt werden konnte. Der Mann machte Fortschritte und wandte das, was er aus der Bibel lernte, an. Der Frau fiel die Änderung in seinem Leben auf, und sie bat ebenfalls um ein Bibelstudium. Sie machte schnell Fortschritte und gab all ihre Bräuche des Fetischismus auf. Aber irgendwie fing der Mann an zu zögern, da er ein führendes Kirchenmitglied und auch Polygamist war. Beide wurden zum Bezirkskongreß eingeladen, den sie besuchten, und nach ihrer Rückkehr wurden sie noch eifriger in der Wahrheit. Der Mann hörte auf, zur Kirche zu gehen, und gab all seine Stellungen auf. Nach dem Besuch eines weiteren Kongresses brachte er seine Eheangelegenheiten in Ordnung und fing an zu verkündigen. Seine Frau sowie ihre Söhne, Töchter und seine Schwägerin, die eine Fetischpriesterin gewesen war, nahmen ebenfalls den Dienst auf. Sie sind jetzt in der Theokratischen Predigtdienstschule eingetragen und bereiten sich darauf vor, sich auf dem nächsten Kongreß taufen zu lassen.

Ein Versammlungsdiener schreibt: „In unserem Gebiet sind meist Presbyterianer, und sie leisten uns Widerstand und bezeichnen uns sogar als falsche Propheten. Aber unser Ausharren, unser guter Wandel und der Kreiskongreß, den wir kürzlich durchführten, haben die Lage verändert. Der Katechet der Stadt sagte den Mitgliedern seiner Kirche, sie seien keine guten Christen, sondern nur Kirchgänger, aber Jehovas Zeugen seien richtige Christen. Dann erklärte und sagte er, Jehovas Zeugen arbeiteten hart seien eifrig im Dienst, bekundeten Liebe in ihren Umgangsformen und verrichteten das Werk, das Christus und seine Apostel getan hätten. Das beste Beispiel sei der Kongreß, den sie kürzlich in der Stadt abgehalten hätten. Sie seien alle aus verschiedenen Orten gekommen; sie hätten sich wie eine Familie versammelt. Während ihres Aufenthaltes seien ihre Methoden, die Bibel zu studieren, und ihre Ruhe auf ihrem Kongreß aufgefallen, obwohl sie viele gewesen seien. Dann sprach er von der Cafeteria und sagte, das Essen sei ohne Bevorzugung irgend jemandes ausgegeben worden, und er spornte die Mitglieder seiner Kirche an, es ebenso zu machen wie Jehovas Zeugen. Hierdurch boten sich im Felddienst viele schöne Gelegenheiten, und inzwischen mußten wir ein neues Versammlungsbuchstudium einrichten, um den vielen Neuinteressierten zu helfen, Gottes Wort zu studieren, damit sie Babylon die Große verlassen.“

TRINIDAD Bevölkerung: 981 689

Verkündiger-Höchstzahl: 2 133 Verhältnis: 1 zu 460

Das Dienstjahr 1970 ist nun zu Ende, und es war ein Jahr mit vielen Segnungen und Erfahrungen sowohl auf Trinidad als auch auf Tobago. Von Anfang an war es ein Jahr, in dem Jünger gemacht und getauft wurden. Auf unserem Kongreß „Friede auf Erden“ Anfang Oktober wurden 152 Personen getauft, und im übrigen Teil des Jahres taten immer mehr diesen wichtigen Schritt, bis es am Ende des Jahres insgesamt 284 Neugetaufte gab, worüber wir uns sehr freuen.

Das folgenschwerste Ereignis des Jahres, das sich auch in etwa auf das Predigtwerk auswirkte, war im April der Versuch radikaler Elemente, die Regierung zu stürzen, woraufhin die Regierung den Ausnahmezustand erklärte, der noch immer besteht. Wie weitreichend die Folgen dieser Unruhen und des Ausnahmezustandes sein werden, der sich daraus ergeben hat, bleibt abzuwarten. Eine Auswirkung bestand darin, daß der Polizeikommissar für alle öffentlichen Kongresse, abgesehen von üblichen Gottesdiensten an festen Versammlungsstätten, erst eine Erlaubnis erteilen muß. Und so mußten wir für unsere Kreiskongresse diese Erlaubnis einholen. Sie war leicht zu bekommen, und unsere Kongresse liefen sehr reibungslos ab, mit Ausnahme unseres größten, der im Juli in Port of Spain stattfand. Hier sahen wir einen deutlichen Beweis, der uns noch fester einprägte, daß das Werk wirklich unter der Aufsicht von Engeln durchgeführt wird.

Kurz vor Beginn des Kongresses wurde der Kreisdiener vom Polizeikommissar davon unterrichtet, daß wir zwar den Kongreß abhalten könnten, aber keine Lautsprecheranlage verwenden dürften. Eine Unterredung mit ihm verlief ergebnislos. Dann bemühte sich eine Delegation um ein Gespräch mit dem Minister für nationale Sicherheit, aber vergebens. Es wurde ein zweites Mal versucht, den Kommissar umzustimmen, aber er erklärte mit Nachdruck, es bliebe dabei. Demzufolge wurde das Programm am Freitag vor über 1 300 Zuhörern ohne Lautsprecheranlage abgewickelt. Am Sonnabendmorgen bemühte sich ein Bruder, der früher Polizist gewesen war und mit dem Kommissar seine Laufbahn begonnen hatte, um eine Unterredung, aber es wurde ihm gesagt, der Kommissar sei an den Wochenenden nicht in seinem Büro. Man hatte nun alles unternommen, und es sah so aus, als ob wir während des ganzen Kongresses wirklich keine Lautsprecheranlage benutzen könnten. Dann entschloß sich am Sonnabendmittag eine interessierte junge Frau, die am Freitagabend zugegen gewesen war und nichts hatte hören können, etwas zu unternehmen. Sie wollte den Kommissar in seiner Wohnung anrufen, obwohl sie nicht mit ihm bekannt war. Sie sagte, zuerst habe sie zu Jehova gebetet, daß er das Herz des Kommissars erweichen möge. Und der Kommissar gewährte die Bitte einer Person, die keine Zeugin Jehovas war und die die Zeugen in keinerlei Hinsicht repräsentierte! Die Übertragung war während der letzten Tage des Kongresses gut, und 2 187 Personen waren beim öffentlichen Vortrag zugegen.

Drangsalierung von der Familie zu erdulden kann zu guten Ergebnissen führen. Eine junge Schwester berichtete ihre Erfahrung: „Früh in meiner Kindheit gehörte ich zwei Kirchen der Christenheit an und besuchte fünf weitere, da ich Aufschluß über Gottes Wege suchte. Es kam die Zeit, da mein Bruder sich den Zeugen Jehovas anschloß. Deshalb wurde er drangsaliert; manchmal, wenn er geschlagen wurde, hörte ich ihn sagen, weder Prügel noch der Tod würden ihn von Jehova trennen. Ich war hiervon bei vielen Gelegenheiten Zeuge und hoffte, daß er nachgeben würde, damit sich die Lage entspannte, aber er tat es nie. Seine treue Haltung und sein Ausharren veranlaßten mich, herauszufinden, was diese Religion bewirkt hatte, das ihn so standhaft machte. Er begann mit mir ein Studium anhand des Wahrheits-Buches. Als ich bis zum vierten Kapitel gekommen war, erkannte ich, daß dies die Wahrheit ist. Von da an ging ich in den Predigtdienst von Haus zu Haus. Ich danke Gott, Jehova, weil er meinen Bruder als Licht für mich gebraucht hat.“

Wenn in einer Wohnung etwas Literatur zurückgelassen wird, kann man nie wissen, wozu das führen wird. In Norwegen wurde bei einer Frau das Wahrheits-Buch abgegeben. Sie ließ es auf dem Tisch liegen, kam aber nie dazu, es zu lesen. Ihr Bruder, der von Trinidad bei ihr zu Besuch war, nahm das Buch und fing an zu lesen. Er erkannte es als die Wahrheit an, die er schon immer hatte finden wollen. Daraufhin setzte er sich mit dem Verkündiger in Verbindung, der das Buch bei seiner Schwester abgegeben hatte, und nahm weitere Schriften entgegen. Er suchte das Zweigbüro in Norwegen auf, um noch mehr Aufschluß zu erhalten, und nach seiner Rückkehr nach Trinidad wurde ein Studium bei ihm eingerichtet. Er macht gute Fortschritte und gibt all seinen Freunden, die hören wollen, Zeugnis. Selber sagt er: „Stellt euch nur vor: Wenn meine Schwester jenes Buch nicht gekauft hätte, könnte es sein, daß ich die Wahrheit nie kennengelernt hätte.“

Körperliche Schwäche muß nicht bewirken, daß jemand untätig oder unproduktiv wird. Eine ältere Schwester hatte einen Schlaganfall gehabt und war bettlägerig geworden. Es tauchte das Problem auf, daß sie im Felddienst unregelmäßig werden könnte, und so dachte man daran, die Personen, mit denen sie Studien durchgeführt hatte, zu ihr einzuladen, damit die Studien fortgesetzt werden könnten. Sie waren gern damit einverstanden. Jetzt, Monate später, werden die Studien immer noch durchgeführt. Eine dieser Personen bereitet sich darauf vor, sich im Oktober taufen zu lassen, und eine andere hat den Wunsch geäußert, sich am Predigtdienst zu beteiligen. Insgesamt fahren elf verschiedene Personen fort, Erkenntnis über Jehova in sich aufzunehmen. Die Schwester führt drei Studien durch und unterstützt ein weiteres, das ihre Tochter durchführt. Sie ist durchschnittlich drei bis fünf Stunden in der Woche tätig.

Wir haben in der Förderung der wahren Anbetung Jehovas ein arbeitsreiches und erfreuliches Jahr gehabt und bereiten uns jetzt auf das kommende Dienstjahr vor. Es ist in diesem Teil des „Weingartens“ noch viel Arbeit zu tun, und die Aussichten auf weitere Mehrung und weitere Fortschritte sind ermutigend. Wir hatten gehofft, euch inzwischen mitteilen zu können, daß wir ein Grundstück für ein Zweigbüro hätten und mit dem Bauen beginnen könnten, aber wir warten noch auf die Antwort des Kabinetts zu unserem Antrag auf Land. Wir hoffen aufrichtig, daß wir im kommenden Jahr ein geeignetes Grundstück bekommen und mit dem lange verzögerten Bau des neuen Gebäudes beginnen können.

TOBAGO Bevölkerung: 38 861

Verkündiger-Höchstzahl: 95 Verhältnis: 1 zu 409

Dies war für Tobago seit 1956 das beste Jahr der Zunahme. Nicht nur hat die Zahl der Verkündiger zugenommen, sondern es gab und im allgemeinen Verbesserungen und Fortschritt. Am Ende des Jahres herrschte in den zwei Versammlungen ein ausgezeichneter Geist, und die künftigen Aussichten sind glänzend. Es gab viele interessante Erfahrungen.

Dort wieder vorzusprechen, wo niemand zu Hause war, lohnt sich, wie es diese Schwester bezeugen kann: „Als ich eines Tages einen Nachbesuch machte, sah ich, daß in einem Haus, wo niemand daheim gewesen war, eine Frau war. Ich sprach bei ihr vor, und sie war sehr glücklich, mich zu sehen. Ich hielt die laufende Predigt und bot das Wahrheits-Buch und den sechsmonatigen Kurs eines Bibelstudiums an, was sie sogleich annahm. Ich denke noch an ihre Bemerkung: ,Gott hat Sie wirklich hierhergeschickt, damit Sie mich und diese Kinder belehren.‘ Ich lud sie zum Gedächtnismahl ein, und sie kam. Danach hat sie weitere Zusammenkünfte besucht, und in ihrem Studium macht sie gute Fortschritte. Als Gottes Diener sind wir nicht allein, sondern unser Werk des Einsammelns wird von Engeln überwacht. Denkst du beim Zeugnisgeben daran, daß dies der Fall ist, so, wie jene Frau sagte: ,Gott hat Sie hierhergeschickt, damit Sie mich und diese Kinder belehren.‘?“

Eine andere Verkündigerin berichtet, wie das Wahrheits-Buch aufrichtigen Menschen wirklich hilft, das Gelernte auf ihr Leben anzuwenden. „Ich gab einmal bei einer Frau das Wahrheits-Buch ab. Als ich den ersten Nachbesuch machte, lud sie zwei ihrer Freundinnen ein, sich ihr anzuschließen. Im Verlauf des Studiums kamen wir zum dritten Kapitel, in dem die Frage gestellt wird: ,Wer ist Gott?‘ In Absatz 23 wurde die Warnung des Johannes besprochen, sich ‘vor Götzen zu hüten’. Damals nahm sie die Gegenstände der falschen Religion von der Wand. Danach sagte sie: ,Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß ich die Wohnung bereits aufgeräumt habe; es sind keine Bilder oder Götter mehr da.‘ Wie Jesus sagte, müssen wir, während wir Jünger machen, die Menschen lehren, alles zu halten, was er geboten hat.“

URUGUAY Bevölkerung: 2 800 000

Verkündiger-Höchstzahl: 3 199 Verhältnis: 1 zu 875

Jehovas Zeugen und ihre Schriften werden in Uruguay bekannt. Ein Soziologieprofessor, der Unterricht für Lehrer gibt, wertet in seinen Kursen für Fortgeschrittene Artikel der Zeitschrift Erwachet! aus, und in einem Interview erklärte er: „Ich lese oft die Zeitschrift Erwachet! und empfehle sie anderen. Artikel wie ,Es gärt in der Welt‘, ,Die Bevölkerungsexplosion‘ und ,Warum die „Hippie“-Bewegung?‘ gehören zu den mutigsten erhältlichen Abhandlungen, die einem helfen, die Welt von heute zu verstehen. Ich habe diese Tatsachen und Zahlen wirklich als aufschlußreich empfunden.“

Eine Stadtversammlung bearbeitete abgelegenes Gebiet, um die Neuinteressierten zu finden und Bibelstudien bei ihnen einzurichten, statt nur zu versuchen, die Abgabe von Schriften zu steigern. Es wurden viele Studien eingerichtet. Die Gesellschaft erkannte die guten Aussichten in jenem Gebiet und teilte es zwei Pionieren zu, damit sie diesem kleinen Kern mehr Aufmerksamkeit schenkten. Schon sieben Monate später fingen sie an, einen Königreichssaal zu bauen, und gründeten eine Versammlung. Die zwanzig neuen Verkündiger sind eifrig dabei, ihren neuen Königreichssaal zu bauen, während sie gleichzeitig im Predigtdienst die den Versammlungen empfohlenen Ziele weit überschreiten. Wie glücklich die Brüder sind, die in den Bewohnern ihres früheren abgelegenen Gebietes voraussichtliche „Schafe“ sahen, die in geistiger Hinsicht durch Nachbesuche und Bibelstudien richtig genährt werden mußten, statt dort nur eine Möglichkeit zur Steigerung ihrer Literaturabgabe zu sehen!

In einer kleinen Stadt tauchte ein neuzeitlicher „Saulus von Tarsus“ auf. Diese Frau haßte Jehovas Zeugen und machte anderen gegenüber keinen Hehl aus ihrer Abneigung. Schließlich begannen ihre Eltern, mit Jehovas Zeugen zu studieren. Um das Studium zu vereiteln, ging sie zur Wohnung ihrer Eltern. Statt einzutreten und das Studium sofort zu unterbrechen, entschloß sie sich, zuerst draußen vor dem Fenster zuzuhören. Das Thema handelte vom Zustand der Toten. Dies ging ihr wirklich zu Herzen, und es wurde ihr klar, daß dies die Wahrheit ist. An jenem Abend gingen ihr die Gedanken, die sie gehört hatte, ständig durch den Sinn, und sie konnte nicht schlafen. Am nächsten Tag besuchte sie den Verkündiger und bat um ein persönliches Studium. Fast von Anfang an wandte sie aufrichtig das Gelernte an, sie warf ihre Bilder fort usw. Auch fing sie an, den Zusammenkünften beizuwohnen, und ging schon nach einem Monat in den Predigtdienst. Sie nahm die achtzig Fragen in dem Buch „Dein Wort ...“ durch und ließ sich zusammen mit ihrer dreizehnjährigen Tochter nach eineinhalb Monaten taufen. Jetzt, nach zwei Monaten, führen sie beide ihre eigenen Bibelstudien mit anderen durch und predigen eifrig trotz des heftigen Widerstandes vom Familienhaupt. Nein, wir sollten Personen, die gegnerisch eingestellt sind, nicht übereilt beurteilen, denn eines Tages mögen sie unsere eifrigen, treuen Brüder und Schwestern werden.

Nachdem eine Schwester die Anregung gelesen hatte, Personen, mit denen die Bibel studiert wird, zu fragen, ob sie jemand kennen, der ebenfalls studieren möchte, begann sie sie in die Tat umzusetzen. Daraufhin konnte die Verkündigerin sieben neue Bibelstudien einrichten. Viele haben festgestellt, daß sich neue gute Bibelstudien oft aufgrund der Empfehlungen derer ergeben, mit denen sie bereits studieren.

FALKLANDINSELN Bevölkerung: 2 300

Verkündiger-Höchstzahl: 2 Verhältnis: 1 zu 1 150

Im vergangenen Jahr sind brieflich und mittels Tonbandaufnahmen einige Bibelstudien mit interessierten Inselbewohnern fortgesetzt worden. Im August und im September wurde ein Missionarehepaar beauftragt, die Stadt Port Stanley zu bearbeiten, und die beiden besuchten die vielen Personen wieder, die schon früher eine schafähnliche Veranlagung gezeigt hatten. Dieses Jahr konnten die Missionare viele Bibelstudien wiederaufnehmen, und es gelang ihnen auch, diese Leute zu regelmäßigen Gruppenzusammenkünften, Buchstudien und zu einem wöchentlichen Wachtturm-Studium zusammenzubringen. Regelmäßige wöchentliche Bibelstudien durchzuführen hat sich als ein beachtlicher Schritt nach vorn erwiesen und wird ihnen helfen, an Erkenntnis und Verständnis zuzunehmen. Wir hoffen, daß die Gruppe diese Vorkehrung wöchentlicher Zusammenkünfte fleißig beibehalten wird, wenn die Missionare ihre Arbeit auf den Inseln beendet haben. Es besteht immer noch die Notwendigkeit, daß eine englischsprachige Familie dorthin zieht und sich persönlich des Interesses annimmt.

VENEZUELA Bevölkerung: 10 467 000

Verkündiger-Höchstzahl: 7 387 Verhältnis: 1 zu 1 417

Gegen Ende seines ersten Briefes an die Korinther schrieb Paulus folgende ermunternde Worte: „Darum, meine geliebten Brüder, werdet standhaft, unbeweglich, und seid im Werke des Herrn allezeit reichlich beschäftigt, da ihr wißt, daß eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist.“ (1. Kor. 15:58) Die eifrigen Verkündiger in Venezuela waren während des vergangenen Dienstjahres reichlich beschäftigt, und demzufolge hatten sie eine wunderbare Zunahme an Verkündigern. Es war eine Freude, zu sehen, daß 1 133 neue Verkündiger ihre Hingabe durch die Wassertaufe symbolisierten. Folgende Erfahrungen zeigen, daß die Mühe der Verkündiger nicht vergeblich gewesen ist.

Ein Versammlungsaufseher berichtet sein persönliches Erlebnis. „Meine Erfahrung könnte Personen, die körperbehindert sind, ermuntern, von ganzem Herzen auf Jehova zu vertrauen. (Spr. 3:5) Ich war ein aufrichtiger, fast fanatischer Katholik, der gute Beiträge leistete und materialistische Gedanken hatte.

Im Jahre 1960 verlor ich bei einem Verkehrsunfall in einem Augenblick mein ganzes linkes Bein. Es war ein so schwerer Unfall, daß es acht Monate dauerte, bis ich mich vollständig von den Brüchen des anderen Beines und eines Armes erholt hatte. Natürlich war ich manchmal, wie sich jeder denken kann, der keine Erkenntnis der Bibel hat, so mutlos, daß ich sogar an Selbstmord dachte. Meine Lebensauffassung änderte sich, als ich 1962 das Paradies-Buch erhielt, das ich in etwa einer Woche durchlas. Es war so interessant, daß ich fast ganz davon überzeugt war, daß es die Wahrheit war. Ich schrieb an das Zweigbüro und bat um weitere solche Schriften und um eine portugiesische Bibel, da ich meinen Eltern diese guten Dinge mitteilen wollte. Aber das Ergebnis war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte, denn als meine Mutter erfuhr, daß ich die Bibel studierte, sagte sie, sie leide darunter mehr, als sie darunter gelitten habe, daß mir der beinahe tödliche Unfall zugestoßen sei.

Im Jahre 1963 unternahmen wir eine Reise nach Portugal, um die katholischen Verwandten zu besuchen, da meine Eltern dachten, sie könnten mich vielleicht von Jehovas Zeugen trennen. In jenem Jahr gab es in Portugal viel Verfolgung, und ich brauchte etwa zwei Monate um den Königreichssaal zu finden — aber welch eine Freude, als ich ihn schließlich fand! Entgegen dem, was meine Mutter gehofft hatte, waren viele unserer Angehörigen bereits an der Wahrheit interessiert. Nun kam die Prüfung: Als wir einen Monat später einer Zusammenkunft beiwohnten, kam die Polizei, und wir alle wurden verhaftet und vor Gericht gebracht [Erwachet! vom 22. 7. 1964, ¡Despertad! vom 22. 8. 1964]. Trotz der kurzen Zeit, die einige von uns studiert hatten, bewahrten alle ihre Lauterkeit, und ich ließ mich eineinhalb Monate später taufen. Im November desselben Jahres kehrten wir nach Venezuela zurück, und meine Eltern waren nicht mehr gegen, sondern für die Wahrheit.

Der Versammlungsdiener des Ortes erwähnte den Bedarf der Versammlung an Dienern, doch ich dachte, wegen meines körperlichen Zustandes könnte ich dieses Vorrecht nicht bekommen. Er ermunterte mich, und später wurde ich zum Studienleiter ernannt, und danach habe ich mich im Dienste Jehovas vieler Vorrechte erfreut. Wie wahr ist es doch, daß Jehova dem, der von ganzem Herzen auf ihn vertraut, Kraft verleiht. Ich, der ich zuerst dachte, ich könnte nicht einmal ein Verkündiger sein, bin jetzt seit zwei Jahren allgemeiner Pionier. Ich konnte dem Kongreß ,Friede auf Erden‘ in New York beiwohnen und das Bethel besuchen und habe außerdem das Vorrecht, in einer der Teilversammlungen in Valencia als Aufseher zu dienen, und welch eine Freude war es doch, zu sehen, daß auf dem letzten Kreiskongreß zehn Verkündiger dieser Versammlung, einschließlich meiner Eltern, getauft wurden!“

Ein Verkündiger in Caracas hatte beim gelegentlichen Zeugnisgeben Erfolg: „Im Büro der Ölgesellschaft, bei der ich beschäftigt bin, achte ich immer darauf, Kollegen gelegentlich zu predigen. Einmal sprach ich mit einem Ingenieur über die gute Botschaft. Er wußte, daß ich ein Zeuge Jehovas bin, und er sagte, wenn ein Zeuge bei ihm vorspräche, würde er ihn hinauswerfen, da niemand das Recht habe, direkt zu ihm nach Hause zu kommen und zu sagen, die katholische Kirche sei falsch. Darauf fragte ich: ‚Würden Sie das auch tun, wenn ich käme?‘ Er sagte: ,Nein, natürlich nicht, wir sind doch Kollegen.‘ Ich bat ihn also um seine Anschrift, aber er gab sie mir nicht, sondern sagte: ,Vielleicht finden Sie es eines Tages auch so.‘ So war es, als meine Frau und ich einige Wochen später im Predigtdienst standen. Der Mann und seine Frau hörten höflich zu, während wir anhand seiner eigenen Bibel Zeugnis gaben, da ich wußte, daß er ein Vorurteil gegen andere Übersetzungen hatte. Was sie lasen, überraschte sie. Wir gaben das Wahrheits-Buch und die Erwachet!-Ausgabe über das Ende der Kirchen ab.

Am Montag fragte ich ihn im Büro, was er von den Schriften halte. Er sagte, wir sollten ihn wieder besuchen. Wie erfreut waren wir doch, als wir kamen und sahen, daß er sich zwanzig Fragen aufgeschrieben hatte. Mit der Hilfe Jehovas konnten wir auf alle Fragen eine biblische Antwort geben, und da dachte ich an Johannes 10:14, denn das Ehepaar begann die Stimme des vortrefflichen Hirten, Jesu Christi, zu erkennen. Es wurde ein Studium vereinbart, und am Ende des ersten Studiums baten die beiden darum, zweimal in der Woche mit ihnen zu studieren. Zwei Monate später wollte sich die Frau am Predigtdienst beteiligen. Da sie nun eine gute Erkenntnis besaß und sich von Babylon der Großen getrennt hatte, wurde sie dazu eingeladen. In der darauffolgenden Woche wollte der Mann mitgehen, aber er wurde ermuntert, erst mit dem Rauchen aufzuhören, und das tat er. Beide schlossen sich sogleich der Versammlung an, und nach fünfmonatigem Studium waren sie aktive, eifrige Verkündiger. Auf dem letzten Kreiskongreß ließen sie sich taufen.“

Ungeachtet ihres Alters erkennen aufrichtige Menschen schnell die Notwendigkeit, Babylon die Große zu verlassen. Im Zeitschriftendienst traf eine Sonderpionierin eine Frau an, die nach der kurzen Einführung fragte: „Sind Sie katholisch?“ „Nein“, erwiderte die Verkündigerin, „ich bin eine Zeugin Jehovas.“ „Oh“, sagte die Wohnungsinhaberin, „wenn das so ist, dann kommen Sie herein. Ich war viele Jahre katholisch, aber ich bin lange nicht mehr zur Kirche gegangen, weil ich sehe, daß das nicht der wahre Glaube ist.“ Die Verkündigerin bot ihr die Zeitschriften an und erwähnte gleichzeitig den Bibelstudienkurs anhand des Wahrheits-Buches. Das erste Studium wurde in ihrem Schlafzimmer durchgeführt, weil es im Wohnzimmer zu laut war. Das Zimmer war voller Bilder, und während des Studiums sagte die Frau: „Ich habe diese Bilder, weil ich von Kindheit an gelehrt worden bin, daran zu glauben, aber wenn das nicht richtig ist, nehme ich sie herunter.“ Sie war überrascht über den Aufschluß, der im dritten Kapitel des Wahrheits-Buches in Verbindung mit biblischen Beweisen dargelegt wird, und nahm die Bilder tatsächlich endgültig herunter. Die erste Zusammenkunft, der sie beiwohnte, war die Gedächtnismahlfeier, und sie war von dem, was sie hörte und sah, sehr beeindruckt. Von da an ist sie weiter in den Saal gekommen und hat zweimal in der Woche studiert. Sie hat auch damit angefangen, den Nachbarn Zeugnis zu geben, und angedeutet, daß sie die Schwester gern in den Predigtdienst begleiten würde. Da die Verkündigerin wußte, daß die Frau um Geld spielte, sagte sie ihr, es gebe gewisse Bedingungen, die erfüllt werden müßten, und dabei gab sie ihr auch Aufschluß über diesen Punkt. In der darauffolgenden Woche hatte sie sich entschlossen, nicht mehr um Geld zu spielen. Sie bringt immer Wertschätzung für die Lehrmethode der Zeugen Jehovas zum Ausdruck. Diese demütige Person ist dreiundsiebzig Jahre alt.

JUGOSLAWIEN

Unsere Brüder in Jugoslawien predigen weiter die gute Botschaft vom Königreich, und demzufolge wurde im vergangenen Dienstjahr ein gutes Zeugnis gegeben, und eine beträchtliche Anzahl Personen sind zu Jüngern geworden. Die Stimme des Konzils, eine vom erzbischöflichen Ausschuß für Religionsfragen in Jugoslawien veröffentlichte religiöse Zeitschrift, brachte über unsere dortige Tätigkeit folgenden Kommentar: „Wenn die katholischen Laien tätige Boten ihres Glaubens wären, wie es die eifrigen Zeugen Jehovas sind, wäre diese Sekte für die Kirche überhaupt kein Problem.“

In einem Dorf waren die Brüder mehrere Sonntage tätig. Als sie an einem der darauffolgenden Sonntage dorthin gingen, um Nachbesuche zu machen, erfuhren sie, daß der Geistliche des Dorfes bei allen, die Schriften entgegengenommen hatten, diese Schriften eingesammelt hatte. Er hatte den überraschten Wohnungsinhabern gesagt: „Sagt denen, die euch diese Veröffentlichungen gebracht haben, sie sollten zu mir kommen und sie bei mir abholen.“ Daraufhin gingen zwei Brüder zum Haus des Geistlichen, und eine beträchtliche Anzahl Zuschauer versammelte sich vor dem Haus, um zu beobachten, was nun geschehen würde. Als die beiden Brüder den Geistlichen ansprachen, schrie er: „Ach, ihr seid es; macht, daß ihr hinauskommt!“ Er jagte die Brüder aus dem Haus und gebrauchte dabei sogar Gewalt und rief nach der Polizei. Draußen fragten die Brüder: „Wo ist die Literatur?“ Der Pastor schrie: „Alles ist verbrannt, alles ist verbrannt! Geht doch, und reicht eine Klage ein, wenn ihr wollt! Ich habe zwei Doktortitel. Wie könnt ihr zu mir über Glaubensangelegenheiten sprechen?“ Die Brüder blieben bei alledem sehr ruhig, und dann sagte einer von ihnen: „Christus hat das Königreich Gottes den Mildgesinnten verheißen. Haben Sie das noch nie gehört, wenn Sie doch zwei Doktortitel haben?“ Dann gingen die Brüder, und der Geistliche ging voller Zorn in sein Haus. Den Leuten versprachen die Brüder, am darauffolgenden Sonntag neue Literatur mitzubringen. Als sie am Sonntag darauf dorthin kamen, wurde ihnen im ersten Haus gesagt, der Geistliche sei in der Nacht, nachdem dies geschehen sei, gestorben. Auch sagte man den Brüdern, der neue Geistliche, der das Amt übernommen habe, hätte nichts dagegen, wenn die Leute die Schriften der Zeugen Jehovas läsen. Und nun konnten die Brüder in diesem Dorf viel Literatur abgeben, da der Vorfall bekanntgeworden war und man überall davon sprach. So trägt die Wut unserer Feinde oft zu einem größeren Zeugnis bei.

SAMBIA Bevölkerung: 4 500 000

Verkündiger-Höchstzahl: 50 655 Verhältnis: 1 zu 89

Jehovas Zeugen in Sambia haben die schöne Ermunterung zu Herzen genommen, die der Herr dem Apostel Paulus in einer Vision gab, wie es in Apostelgeschichte, Kapitel 18, Vers 9 und 10 aufgezeichnet ist: „Fürchte dich nicht, sondern fahre fort zu reden und schweige nicht, denn ich bin mit dir, und keiner wird dich angreifen, um dir Schaden zuzufügen; denn ich habe viel Volk in dieser Stadt.“

Ebenso wie der Herr dem Apostel Paulus versicherte, er werde ihn schützen, damit ihn niemand angreife und ihm Schaden zufüge, bis das Predigtwerk vollendet sei, sind Jehovas Zeugen in Sambia sehr dankbar dafür, daß Jehova es ihnen ermöglicht hat, während des Dienstjahres 1970 ihren christlichen Predigtdienst in Frieden durchzuführen. Es wurden Jünger Christi, des Königs, gemacht, was Ende Juli zu einer neuen Höchstzahl von 50 655 Verkündigern führte. Es ist so, wie es der Apostel Paulus erklärte: „Das Wort Gottes [ist] nicht gefesselt.“ — 2. Tim. 2:9.

Folgende Erfahrung zeigt, welche Macht die Wahrheit hat, das Leben der Menschen, die sie annehmen, umzuwandeln. Es begann wie folgt:

Ein gewisser Mann hatte einen Hausdiener, der für ihn kochte. Sein Hausdiener kam jedoch seinen Aufgaben nicht richtig und gewissenhaft nach. Als ein Kreisdiener kam, um einer Versammlung in der Nähe zu dienen, wurden besondere Anstrengungen gemacht, taktvoll bei verschiedenen Personen vorzusprechen, um zu sehen, ob sie an der Wahrheit interessiert wären. Dieser Hausdiener wurde von einem der Verkündiger angesprochen, und es wurde ein Bibelstudium bei ihm eingerichtet.

Der Mann fing an, den Zusammenkünften im Königreichssaal beizuwohnen. Schon in sehr kurzer Zeit änderte sich sein ganzes Verhalten, und zwar so sehr, daß sogar seinem Herrn auffiel, wie sehr er sich in der Erledigung seiner Arbeiten im Haus geändert hatte. Er machte sich die Mühe, nachzuforschen, wodurch sich sein Angestellter so geändert hatte. Als ihm erklärt wurde, daß sein Hausdiener mit Jehovas Zeugen die Bibel studiere und nun regelmäßig ihre Zusammenkünfte besuche, ließ er die Diener der Ortsversammlung zu sich in sein Haus kommen.

Die Brüder gingen dorthin, wußten aber natürlich nicht, worum es sich handelte. Als sie ankamen, waren sie überrascht, den Mann in sehr guter Stimmung zu sehen. Er dankte den Brüdern zunächst dafür, daß sie seinem Angestellten geholfen hatten, sich im seinem Verhalten zu ändern, so daß er sich nun als ein so guter Arbeiter erwies. Dann bemerkte er: „Um Ihnen meine Wertschätzung für die gute Arbeit zu zeigen, die Sie getan haben, gebe ich Ihnen ein Klavier, das Sie in den Zusammenkünften der Versammlung benutzen können.“ Sein Hausdiener macht zusammen mit seiner Familie immer noch gute Fortschritte in der Wahrheit.