Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Japan

Japan

Japan

JAPAN ist ein Land der Mannigfaltigkeit. Es umfaßt vier Hauptinseln und viele kleinere Inseln, und sein bergiges Gebiet erstreckt sich in einem langen Bogen von Hokkaido, dem Schneeland im Norden, nach dem subtropischen Kiuschu im Westen. Nur 15 Prozent des Landes sind zur Kultivierung flach genug. Die Menschen leben zum größten Teil zusammengedrängt in den größeren und kleineren Küstenstädten. In Terrassen angelegte Reisfelder bringen Reis hervor. Auch gibt es zu den bestimmten Jahreszeiten viele verschiedene Früchte, und der Ozean liefert eine Menge Fische, Algen und andere Delikatessen für den Tisch. Japan erhält sich, was Nahrung betrifft, weitgehend selbst, auch wenn die Bevölkerungszahl jetzt 105 Millionen überschreitet.

Die Japaner, im allgemeinen klein von Gestalt, sind fleißig, arbeiten hart und sind stolz auf ihre japanische Überlieferung. Eine einzige Sprache mit nur wenigen verschiedenen Dialekten wird in ganz Japan gesprochen. Die Schrift, für die allgemein 1 850 chinesische Schriftzeichen benutzt werden, ist sehr kompliziert. Doch können 99 Prozent der Bevölkerung lesen und schreiben, ja sie lesen gern. Die Erfindungsgabe der Japaner und ihre Fähigkeit, Erfindungen anderer zu verbessern, haben der Nation ebenfalls geholfen, sich zu einer der hauptsächlichen Industriemächte des zwanzigsten Jahrhunderts zu entwickeln.

In Japan sieht man heute viel mehr Kleidung nach westlicher als nach orientalischer Art. Brot ersetzt bei vielen Mahlzeiten den Reis. Apartmenthäuser aus Stahlbeton, „Herrschaftshäuser“ genannt, erreichen, wo einst Häuser aus Holz und Papier standen, eine Höhe von zwölf bis zwanzig Stockwerken. Doch mit der Entwicklung der Industrie ist die Verschmutzung zu einem großen Problem geworden.

DIE RELIGION IN JAPAN

Die Encyclopædia Britannica erklärt: „Die alte Geschichte Japans, wie sie in den Annalen der Einheimischen aufgezeichnet ist, ist so völlig in mythologische Legende gehüllt, daß sie absolut unzuverlässig ist.“ Gemäß dieser Mythologie wird vermutet, daß der erste Kaiser Japans, Dschimmu, im Jahre 660 v. u. Z. auf den Thron gekommen sei. Von ihm und der Dynastie von 124 Kaisern bis hinab zu Hirohito wird gesagt, daß sie Nachkommen von Amaterasu Omikami, der Sonnengöttin, seien, derjenigen, die das Licht in die Welt gebracht habe, als man sie durch die List, sie in einem Spiegel ihre Schönheit erblicken zu lassen, verlockte, ihre Höhle zu verlassen. Die Jahrhunderte hindurch wurde der Schintoismus („Der Weg der Götter“) entwickelt, vor allem als ein System der Anbetung der Ahnen und der Naturkräfte. Bis auf diesen Tag hält jede Ortsgemeinde alljährlich ihr Schintofest ab, und halbnackte Männer und Jungen marschieren lärmend umher und tragen auf ihren Schultern einen Schrein, in dem der Spiegel, das Juwel und das Schwert als Schintosymbole die Ehrenplätze haben. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war der Schintoismus die Staatsreligion und konzentrierte sich in der Hauptsache auf die Kaiserverehrung.

In Japan gehören indes viele Menschen zu mehr als einer Religion. Sie denken, daß sie auf diese Weise einer Anzahl Religionen das Beste entnehmen können. Vom sechsten Jahrhundert u. Z. an, als von China und Korea her der Buddhismus in Japan aufkam, wurden viele buddhistische Bräuche dem Leben des Volkes eingepflanzt. Der Schintoismus und die buddhistische Religion existierten nun nebeneinander. Es ist nichts Ungewöhnliches, neben dem lokalen Schintoschrein einen Buddhistentempel zu sehen. In vielen japanischen Wohnungen erscheint das Schintogott-Regal im Eingangsvorbau, während der buddhistische Familienaltar in einem Innenraum deutlich sichtbar angebracht ist. Jeder Ort wird zur Freude der Ahnengeister mit Früchten, Blumen usw. geschmückt.

Traditionsgemäß werden durch eine Schintozeremonie Paare verheiratet, und ihre Kleinkinder werden gesegnet; aber Begräbnisse und nachfolgende Gedächtnisgottesdienste werden vom Buddhistenpriester durchgeführt. Der Schintoismus ist hauptsächlich an der Reinigung von zeremonieller Verunreinigung interessiert, der Buddhismus aber an Riten für die Toten. Es gibt buchstäblich Hunderte verschiedener Schinto- und Buddhistensekten.

Während der Epoche, da der Staatsschintoismus die Oberhand hatte, neigten die Leute sehr der Kaiserverehrung zu. Viele waren erfüllt von einer stark militaristischen und nationalistischen Leidenschaft, die ihren Höhepunkt in der Hitze des Zweiten Weltkrieges erreichte. Auf dem Altar des Kaiserkultes wurden viele Menschenleben geopfert, und Personen, die sich ergaben, statt zu Ehren des Kaisers zu sterben, wurden oft als Ausgestoßene angesehen. Als es zur Niederlage Japans kam, erwählten sich ganze Heere lieber die Vernichtung als die Übergabe. Zu der Zeit, da der Militarismus seinen Gipfelpunkt erreichte, ja schon vorher, bot der japanische Schauplatz für das Predigen der guten Botschaft vom „Friedefürsten“ keine gute Aussicht auf Erfolg.

In der Tat, die ganze Geschichte Japans ist gekennzeichnet gewesen durch innere Kriege, Meuchelmord und Harakiri, durch Revolution und Fechtkunst. Wenige Länder haben eine Geschichte mit soviel Gewalttat hinter sich, und viel davon wird in den Bühnenspielen und Filmen immer noch verherrlicht, die von Samurai-Rittern und dem Kult des Buschido („Weg des Kriegers“) handeln. Während der bitteren Fehden zwischen rivalisierenden Buddhistensekten floß in den Straßen von Kioto, Japans ehemaliger Hauptstadt, das Blut dieser priesterlichen Kämpfer und ihrer Helfershelfer.

DIE ANKUNFT DER MISSIONARE DER CHRISTENHEIT

Konnte denn das Christentum in dem Gemisch von buddhistischen Sekten und Schintosekten Fuß fassen, besonders da der Staatsschintoismus im Leben der Japaner eine so bedeutende Rolle spielte?

Die christlichen Konfessionen begannen in der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts Missionare nach Japan zu senden. Im Gebiet von Nagasaki sind — wie man sagt — etwa 150 000 Personen zum Katholizismus bekehrt worden. Doch nachdem in der Encyclopædia Britannica erklärt worden ist, daß die römisch-katholische Religion für die Japaner eher „ein Symbol europäischer Zivilisation“ wurde, heißt es dort weiter: „Während Leute vom bedrückten Landvolk das Evangelium der Rettung willkommen hießen, betrachteten die Geschäftsleute und die auf Handel bedachten Kriegsherren den Katholizismus als ein wichtiges Bindeglied zwischen ihnen und der Expansion des europäischen Kontinents.“ Die katholische Konfession wurde die Schachfigur der Händler und Waffenschmuggler, und bald befahl der japanische Schogun Tojotomi Hidejoschi, sie durch grausame Verfolgung zu unterdrücken. Aus Verzweiflung erhoben sich die Katholiken des Westens Japans in einem bewaffneten Aufstand, wobei sie allerdings bis zum Jahre 1637 praktisch vernichtet wurden. Überlebende verzichteten entweder auf ihren Glauben oder wurden in den Untergrund getrieben als die „verborgenen Christen“, die ihre katholischen Bilder durch buddhistische Symbole tarnten.

Bis zu Japans „großer Wiedererweckung“, die mit der Meidschi-Ära im Jahre 1868 begann, war das Aufkommen der meisten fremden Einflüsse, die der Religion inbegriffen, in Japan verboten. Als jedoch die Türen der äußeren Welt wieder aufgetan wurden, sandten die Sekten der Christenheit ihre Missionare in Scharen. Wie erging es ihnen? Es gab keine Massenbekehrung der Japaner. Diese hatten das Empfinden, ihre schintoistischen und buddhistischen Glaubensansichten seien gut genug für sie, da sie für ihre Ahnen gut genug gewesen waren. Hatte nicht der Buddhismus ein gutes Sittengesetz? Was konnte die Christenheit mit ihrer langen Geschichte von Kriegen und kolonialer Bedrückung vorweisen, was ihre Religion als die überlegene empfohlen hätte? So nahmen die Japaner von den Konfessionen der Christenheit das an, was immer sie als nützlich ansahen, und fügten dies ihren eigenen überlieferten Glaubensansichten hinzu, ebenso wie sie in früheren Jahrhunderten diesen etwas vom Konfuzianismus und Buddhismus eingepflanzt hatten.

Als die Missionare der Christenheit fanden, daß sie wenig Fortschritt mit einem „Evangelium der Rettung“ machen konnten, suchten sie sich dadurch auszuzeichnen, daß sie Krankenhäuser, Schulen und Universitäten errichteten und so auf indirekte Weise zur Annahme der Religion der Sekten der Christenheit ermunterten. Hatten sie dabei Erfolg? Viele Japaner sind für empfangene medizinische und erzieherische Wohltaten dankbar gewesen, und sie haben guten Gebrauch davon gemacht; aber sehr wenige haben darin einen Grund gesehen, die Religion der Christenheit anzunehmen. Heute bekennt sich in einer Bevölkerung von über 100 Millionen nur eine halbe Million zum christlichen Glauben.

Viele Japaner besitzen heute eine Bibel, und sie werden einem sagen, daß sie in einer der Schulen der Christenheit biblische Unterweisung empfangen hätten. Wenn sie jetzt aber überhaupt eine Religion haben, sind sie zufrieden, ebenfalls diejenige ihrer Ahnen, senzo dai-dai („von Generation zu Generation“), auszuüben. Der größte Eindruck, den die Sekten der Christenheit auf die Japaner gemacht haben, scheint durch die Weihnachtsfeier mit ihrem Flitterglanz, ihrer Lustbarkeit und Hemmungslosigkeit gemacht worden zu sein. Ein japanischer Ladeninhaber sagte einst zu einem Wachtturm-Missionar: „Ich bin ein guter Christ und ein guter Schintoist. Ich verkaufe Weihnachtsbäume für Weihnachten und Schintobäume zum Neujahr.“ Die Weihnacht hat die Japaner nicht zu Christen machen können.

DIE KÖNIGREICHSBOTSCHAFT ERREICHT JAPAN

Auf dem Kongreß, der vom 1. bis 10. September 1911 stattfand, ernannte die Internationale Bibelforscher-Vereinigung ein Komitee, damit es „eine Weltreise mache und einen ungeschminkten Bericht über den wahren Stand der Dinge in fernöstlichen Ländern unter den Völkern, die gewöhnlich ,Heiden‘ genannt werden, erstatte“. Dies geschah als Folge des Vorschlages einer gewissen Laienmissionarbewegung, wonach 30 000 000 Dollar für die sofortige Bekehrung der Welt gesammelt werden sollten. Das ernannte Komitee, zu dem Pastor Russell, R. B. Maxwell, Dr. L. W. Jones, Gen. W. P. Hall, J. T. D. Pyles, Prof. F. W. Robison und E. W. V. Kuehn gehörten, machte sich sogleich auf den Weg und begab sich nach einem Aufenthalt auf den Hawaii-Inseln weiter nach Japan.

Bruder Russell und seine Gefährten machten eine Reise von über 1 100 Kilometern durch Japan, auf der sie Jokohama, Tokio und andere Städte bis nach Nagasaki im Westen besuchten. In Tokio, wo Bruder Russell zwei Ansprachen hielt, beobachtete er, daß die Missionare der Christenheit ziemlich entmutigt waren. Bruder Russell berichtete, daß die religiösen Empfindungen „der Untreue, dem Zweifel und dem Atheismus“ zuneigten, und erwähnte eine kurz vorher durchgeführte Umfrage dreier Abteilungen der Universität von Tokio, die folgende religiöse Zählung unter Studenten ergeben hatte: 4 Christen; 17 Buddhisten, Konfuzianer und Schintoisten; 46 Unabhängige; 60 Atheisten; 282 Agnostiker; insgesamt 409. Bruder Russell faßte die Situation wie folgt zusammen:

„Das Christentum in Japan ist in ziemlich derselben Verfassung wie in Amerika und Europa, und dies in zwei Beziehungen: 1. Eine gewisse Anzahl sind wahre Anbeter, ergebene Gläubige, doch sind es wenige. 2. Eine größere Anzahl macht wegen der Vorteile mit, die sie auf diese oder jene Weise erlangt, zum Beispiel des Vorteils der Abendschulen der Gymnasien des CVJM usw., usw.“

Die Predigten Pastor Russells gaben den Japanern mehr Stoff zum Nachdenken, als sie je solchen bekommen hatten. Sein Bericht besagt: „Was die Japaner benötigen, ist ,das Evangelium vom Königreich‘, die Ankündigung des zweiten Kommens Jesu als des Messias der Herrlichkeit, damit er herrsche, heile und alle Familien der Erde unterweise.“

Ein weiteres vorzügliches Zeugnis wurde im Jahre 1915 in dem Gebiet von China, Korea und Japan von Schwester F. L. Mackenzie, einer Kolporteurin britischer Nationalität, gegeben. Schwester Mackenzie verbreitete viele Exemplare der Schriftstudien oder lieh sie aus und machte im Jahre 1918 nochmals eine Reihe von Besuchen im Orient. Ein Brief, den sie Interessierten in dem Gebiet schrieb, lenkte deren Aufmerksamkeit auf das 15. Kapitel des Buches Der göttliche Plan der Zeitalter, worin „die Trübsal des Tages des Herrn, die wir schon herbeiziehen sehen“, behandelt wird, „worauf vor nahezu 40 Jahren anhand der Bibel hingewiesen worden ist“.

DIE ÄRA DES „TODAISHA“

Am 6. September 1926 traf ein Amerikajapaner, Junzo Akashi, als Missionar der Gesellschaft für Japan, Korea und China in Japan ein. Er errichtete ein Zweigbüro in Kobe, doch wurde dies später nach Tokio-Ginza verlegt und schließlich nach Ogikubo, darauf in eine Vorstadt von Tokio, wo eine Druckerei eingerichtet wurde. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden Japan, Korea und Taiwan von Wachtturm-Vollzeitkolporteuren, die aus Japan kamen, durchgearbeitet. Diese erreichten in Japan im Jahre 1938 eine Höchstzahl von 110. Es scheint, daß es keine Versammlungszusammenkünfte gab, wie z. B. das Wachtturm-Studium, doch wurde Nachdruck auf Veranstaltungen auf Straßen und auf die Verbreitung der japanischen Ausgabe des Goldenen Zeitalters (später Trost) gelegt. Allein im Jahre 1938 wurden 1 125 817 Zeitschriften verbreitet. Akashi gab der Organisation den Namen „Todaisha“, was „Leuchtturm“ bedeutet.

Von der Zeit des „mandschurischen Zwischenfalls“ vom 18. September 1931 an war der Militarismus in Japan sehr im Zunehmen begriffen. Daher wurden am 16. Mai 1933 Akashi und eine Anzahl anderer verhaftet und von den öffentlichen Prokuratoren auf den Verdacht hin untersucht, das Gesetz vom Jahre 1925 über die Bewahrung des Friedens des japanischen Polizeistaates übertreten zu haben. Indes wurden sie aus Mangel an Beweisen bald wieder freigelassen. Doch tauchten weitere Schwierigkeiten am Horizont auf.

Nachdem sich Japan im Jahre 1936 durch den Antikominternpakt Deutschland angeschlossen hatte, gerieten alle religiösen Körperschaften von seiten der Regierung unter schweren Druck. Demzufolge wechselte die römisch-katholische Kirche ihre Einstellung bezüglich des Aktes der Huldigung vor Schintoschreinen und gestattete dies als eine „nichtreligiöse“ Zeremonie! Die Regierung ersuchte alle religiösen Körperschaften, mit ihren Vertretern an der Spitze für Japans Sieg zu beten, und die meisten taten es. Unter dem Gesetz vom Jahre 1939 über religiöse Körperschaften wurden buddhistische Sekten sowie Sekten der Christenheit gezwungen, ihre Konfessionen zu vereinen. Im Jahre 1944 schloß sich sowohl die Protestantische Allianz (Kyodan) wie auch die römisch-katholische Kirche zusammen mit den Sekten des Schintoismus und Buddhismus der Patriotisch-Religiösen Kriegszeit-Vereinigung Japans an. Wie wurden Jehovas Zeugen während der bedrückenden Herrschaft der Schinto-Kriegsherren, unterstützt von ihrem Pantheon der „acht Millionen Götter“ behandelt?

Ein zusammenfassender Bericht, den das japanische Innenministerium im Jahre 1947 abfaßte, beschreibt jene turbulenten Tage: „Im Mai 1933 wurden Akashi und mehrere seiner Mitverbundenen ... unter der Anklage auf Majestätsbeleidigung in der Präfektur Tschiba verhaftet, und der Todai-sha wurde aufgelöst. Dieser wurde wieder organisiert, und viele Glieder ... (insgesamt etwa 200, darunter 50 Einwohner von Tokio) wurden in Japan, der Mandschurei, Korea, Taiwan usw. überallhin ausgesandt, hielten Ansprachen und verbreiteten die von Akashi [übersetzten] ... Druckschriften. Darin wurde festgestellt, daß die Lehre von der Dreieinigkeit falsch sei, und es wurde einem ,Jehova‘-Monotheismus das Wort geredet; ferner [wurde gesagt], daß alle Religionen außer derjenigen des Todai-sha Erfindungen Satans seien, und die politische Organisation der Welt sei ebenfalls eine Erfindung Satans, welche bedrückende Kriege, Armut und Krankheit verursache; ferner [wurde gesagt], daß Christus aufstehen und diese satanischen Erfindungen in Harmagedon vernichten und das Königreich Gottes aufrichten werde. Schließlich, und dies war die Quintessenz des Falls, soweit er die japanischen Gerichte betraf, weil sie sonst kein Interesse an den Lehren dieser oder irgendeiner anderen religiösen Körperschaft gehabt haben würden, helfe ,der Todai-sha bei der Aufrichtung der Organisation und des Systems Jehovas‘. Da diese Aussage als ein Plan betrachtet wurde, das japanische Staatsgebäude (Kokutai) zu stürzen, wurden die Glieder des Todai-sha am 21. Juni 1939 verhaftet, und einige wurden für schuldig befunden.

Band 1 der Studie über den Widerstand zur Kriegszeit, verfaßt vom Institut für das Studium der kulturellen Wissenschaft der Doshisha-Universität in Kioto und im Jahre 1968 veröffentlicht, enthält einen eingehenden Bericht über die Tätigkeit und die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Japan vor dem Zweiten Weltkrieg und während desselben. Dieser Bericht stützt sich weitgehend auf tatsächliche Gerichtsprotokolle. Einige Zeugen Jehovas, auch solche, die die Wahrheit verlassen haben, wurden ebenfalls befragt. Der Bericht erwähnt den vorausgehenden Gerichtsbeschluß aus dem Jahre 1933, durch den die Verbreitung des Wachtturms und der meisten anderen Publikationen der Gesellschaft verboten wurde, sagt aber, daß um das Jahr 1938 jeden Monat mehr als 105 000 Schriften hergestellt worden seien. (Dies waren größtenteils Exemplare des Goldenen Zeitalters, das später als die Zeitschrift Trost bekannt wurde.) Dann folgt eine Beschreibung der Festnahmen und Gerichtsverhandlungen, wie das in den folgenden Abschnitten im einzelnen berichtet wird:

Im Januar 1939 mußten drei Mitglieder des Todaisha vor der Aushebungskommission erscheinen. Sie erklärten: „Wir werden kein Geschöpf als über Jehova stehend anbeten, noch werden wir uns gegen den Kaiserpalast oder gegen seine Fotografie hin niederbeugen.“ Ferner sagten sie: „Da der Kaiser ein Geschöpf des ursprünglichen Schöpfers des Universums, Jehovas Gottes, ist und da heute der Kaiser nichts weiter ist als ein Werkzeug der bösen Herrschaft des Teufels, begehren wir nicht, den Kaiser anzubeten noch ihm Untertanentreue zu schwören.“ Sie wurden zu zwei bis drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Am 21. Juni 1939 verhaftete man auf einmal 130 andere Personen vom Todaisha — einundneunzig (darunter Junzo Akashi) in Tokio und achtzehn anderen Präfekturen Japans, dreißig in Korea und neun auf Taiwan. Das Hauptbüro des Todaisha in Tokio wurde von mehr als hundert bewaffneten Polizisten umstellt, und es fand eine gründliche Durchsuchung statt. Hier wurden zwanzig Erwachsene und sechs Kinder verhaftet. Akashi, seine Frau und der zweite und dritte Sohn wurden auf der Polizeiwache Ogikubo in Gewahrsam genommen.

Im August 1939 wurde Junzo Akashi allein auf die Polizeiwache Ogu gebracht. Während sieben Monaten wurde er dort von der Sonderpolizei der religiösen Abteilung verhört. Man wandte Gewalt an, um bei ihm „Geständnisse“ zu erzwingen. Tag und Nacht wurde er gefoltert und hatte als seine Zellengenossen giftige Insekten, Moskitos, Läuse und Wanzen. Es wurden ihm Fußtritte versetzt, und man warf ihn wiederholt zu Boden und schlug ihn bis zur Unkenntlichkeit ins Gesicht. Sein ganzer Körper war mit Wunden bedeckt. Schließlich gab er auf — gemäß diesem Bericht der Doshisha-Universität — und setzte sein Siegel unter irgend etwas, was die Polizei ihn befragte. Nach zunehmenden gewalttätigen Kreuzverhören vollendete die Polizei ihren Bericht über Junzo Akashi am 1. April 1940.

Am 27. April 1940 wurden Akashi und zweiundfünfzig andere formell angeklagt, das Gesetz über die Bewahrung des Friedens gebrochen zu haben. Akashi selbst wurde auch des Aufruhrs gegen die Regierung und der Mißachtung des Kaisers angeklagt. Am 27. August desselben Jahres wurde der Todaisha als eine illegale Organisation, die zu öffentlicher Ruhestörung aufreize, verboten. Der Prozeß gegen Junzo Akashi und die zweiundfünfzig anderen ging in den Jahren 1941 und 1942 weiter, und in dieser Zeit wurde einer von ihnen sehr krank und starb. Schließlich wurden alle mit Ausnahme eines einzigen, der der Einberufung zum Militär Folge geleistet hatte, für schuldig erklärt und verurteilt. Junzo Akashi wurde zu zwölf Jahren und die anderen wurden zu zwei bis fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

Die polizeilichen Untersuchungen waren von allerart Gewalttaten und Folterungen begleitet. Weniger schlechte Behandlung erfolgte in Form von Flüchen und Schlägen, aber oft führte die sadistische Behandlung zu Verkrüppelung und Verstümmelung. Zufolge der langen Zeit, da sie in unhygienischen Zellen leben mußten, wurden viele schwer krank oder sonstwie körperbehindert. Einige starben im Gefängnis. Familien wurden auseinandergerissen oder verschwanden, und viele gerieten in einen bemitleidenswerten Zustand.

Ein Mitarbeiter des Todaisha wurde zum erstenmal im Juni 1939 in das Militärgefängnis in Jojogi in Tokio eingesperrt und später, am 16. Dezember 1940, freigelassen. Nachdem er in Kumamoto am 1. Dezember 1941 wieder verhaftet worden war, wurde er zwei Monate in einer kleinen, dunklen Zelle festgehalten, wobei man ihm die Arme auf seinem Rücken festband. Er wurde wiederholt geschlagen. Im August 1942 schlugen ihn zwei Militärpolizisten und versetzten ihm vor den Augen seines Vaters anderthalb Stunden lang Fußtritte und ließen ihn halbtot liegen. Das geschah zufolge seiner Weigerung, sich in der Richtung des Kaiserpalastes zu verbeugen. Während er im Dezember 1944, mitten im Winter, im selben Gefängnis war, wurden ihm die Kleider ausgezogen, seine Arme auf seinen Rücken gebunden, und man legte ihn auf einen nassen Zementboden. Dann goß man Eimer voll Wasser über sein Gesicht und seine Nase, bis er bewußtlos war, und darauf ließ man ihn stundenlang liegen, bis er wieder zu sich kam. Dasselbe Verfahren wurde des öfteren wiederholt. Als er schließlich im Oktober 1945 aus dem Gefängnis in Fukuoka entlassen wurde, war er mehr tot als lebendig.

Das Buch Studie über den Widerstand zur Kriegszeit schließt den Bericht wie folgt: „Aber selbst unter Verfolgungen von dieser Art bewahrten viele vom Todaisha ihren Glauben und erwarteten ihre Freilassung, die im Jahre 1945 kam.“

Ja, viele bewahrten ihren Glauben, und eine Anzahl von diesen dienen als Zeugen Jehovas treulich bis auf diesen Tag. Doch scheint es, daß die meisten vom Todaisha einem Menschen, nämlich Junzo Akashi, nachfolgten. Zum Beispiel wurde derjenige, der die harten Gefängniserfahrungen, wie sie oben eben beschrieben worden sind, durchmachte, am 18. Mai 1971 im TV-Programm, Tokio, Kanal 12, befragt. Nachdem er die Tätigkeit und die Verfolgung der Todaisha-Leute beschrieben hatte, fragte ihn der Interviewer: „Was ist über die heutige Tätigkeit des Todaisha zu sagen?“ Darauf erwiderte er: „Er hat seinen Zweck erfüllt und existiert somit nicht mehr.“

Und wie steht es um Junzo Akashi selbst? Ungefähr zwei Jahre nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis schrieb Akashi dem Präsidenten der Watch Tower Society unter dem Datum des 25. August 1947 einen Brief, in dem er anzeigte, daß er nicht mit dem einverstanden war, was die Gesellschaft seinerzeit, im Jahr 1926, veröffentlicht hatte. Das war in Wirklichkeit vor der Zeit, da er seine Zuteilung als Zweigaufseher für Japan annahm. Somit hatte Junzo Akashi gemäß seinem eigenen Bekenntnis mehr als zwanzig Jahre lang die Rolle des Heuchlers gespielt.

ECHTE BEISPIELE VON LAUTERKEIT

Zu den treuen Überlebenden aus jenen schwierigen Zeiten gehörten Bruder und Schwester Jizo Ishii. Im Jahre 1928 erlangte der junge Ishii, während er eine Schneiderwerkstatt in Joto-Ku in Osaka betrieb, ein Exemplar des Buches Die Harfe Gottes. Sehr bald war er davon überzeugt, daß er die wirkliche Wahrheit der Bibel gefunden hatte. Er und seine Frau wurden am 23. März 1929 getauft, und im September wurden sie zu Kolporteuren ernannt. In ihrer Predigttätigkeit gebrauchten sie Die Harfe Gottes, Befreiung, Schöpfung, den Wachtturm (der im Jahre 1933 verboten wurde) und Das Goldene Zeitalter wie auch fünf verschiedene Broschüren in Japanisch. Sie gingen ihr Gebiet durch, das sich über Dreiviertel des Gebietes Japans erstreckte, mit Einschluß von Osaka, Okajama, Tokuschima, Kioto, Nagoja, Jokohama, Tokio und dem Kanto-Bezirk, Sendai und Sapporo.

Im Sommer 1930 wurden Bruder und Schwester Ishii zum Dienst im Zweigbüro des Todaisha in Tokio eingesetzt. Hier nahmen sie sich der Schneiderarbeiten, des Flickens und Bügelns der Kleidungsstücke der im Predigtdienst Wirkenden an. Bisweilen zogen die im Zweigbüro Arbeitenden in Gruppen von je vier aus, um in den Nachbargebieten zu wirken, wobei sie selbst mit dem Fahrrad über den Hakone-Paß bis nach Numasu reisten. Eine der frühen Erinnerungen Bruder Ishiis ist die Ankündigung des „neuen Namens“ der Zeugen Jehovas im Jahre 1931. Ein Bruder im Zweigbüro Tokio baute einen Kurzwellenradioapparat, so daß man dem auf dem Kongreß von Columbus (Ohio) Gesagten zuhören konnte, wobei Junzo Akashi es erklärte. Sie hörten, wie Bruder Rutherford zur Annahme des „neuen Namens“ aufrief, und hörten die laute Zustimmung aller Brüder. Die Zuhörer in Tokio stimmten zur selben Zeit in diesen Ruf mit ein!

Die Brüder in Tokio hörten, daß in den Vereinigten Staaten weit und breit fahrbare Tonwagen benutzt wurden. So baute denn ein Bruder, der Schreiner war, einen großen Kasten mit Fenstern, versah ihn hinten mit einer Doppeltür und montierte ihn auf eine Achse mit Wagenrädern. Das Innere enthielt Fächer zur Aufbewahrung von Hängematten zum Schlafen, für Druckschriften, für Töpfe, Pfannen und Lebensmittel. Ein Bruder schob das Gefährt an einem hinten befestigten Griff, und andere zogen es mit einem Seil, das an die Deichsel gebunden war. Es wurde der „Große Jehu“ genannt. Mit diesem „Großen Jehu“ predigten sie entlang der mehr als 1 100 Kilometer langen Strecke von Tokio nach Schimonoseki. Man hatte auch kleine Wagen, die von einem Fahrrad gezogen wurden und die man „Kleiner Jehu“, Nummer 1 bis 5, nannte. Zwei junge Brüder gaben den langen Weg entlang bis nach Hokkaido mit einem „Kleinen Jehu“ Zeugnis.

Im Laufe der Zeit wurden Bruder und Schwester Ishii wieder dem Kolporteurwerk zugeteilt. Am 21. Juni 1939 wurden sie mit allen anderen vom Todaisha verhaftet. Damals befanden sie sich in Kure. Zuerst wurden sie nach Hiroschima gebracht und dann nordwärts, nach Sendai. Hier wurden sie wiederholten Kreuzverhören unterzogen. Der untersuchende Polizeiinspektor sagte zu ihnen: „Todaisha hat einen christlichen Namen, ist aber tatsächlich eine jüdische Geheimorganisation, die KKK.“ In den Zementzellen war die Sommerhitze unerträglich, und im Winter froren sie durch und durch. Auch herrschten äußerst unhygienische Verhältnisse — es gab viele Fliegen und Läuse —, und sie durften nur zu bestimmten Zeiten zur Toilette gehen. So schmachteten sie dahin und bekamen Ohnmachtsanfälle. Aus einer nahen Zelle konnten sie die verzweifelten Schreie eines Soldaten hören, der auf dem Schlachtfeld wahnsinnig geworden war. Ein ganzes Jahr lang standen sie unter dem Verbot, irgend etwas zu lesen.

Für sie war es eine Freude, frische Luft zu atmen, wann immer sie zum Verhör hinausgenommen wurden. Bei einer solchen Gelegenheit suchte Bruder Ishii die Bibel zu benutzen, aber der Beamte sagte: „Antworte nicht anhand der Bibel. Antworte mit eigenen Worten. Du bist dämonisiert, denn stets willst du die Bibel gebrauchen.“ Als er mit eigenen Worten zu erklären versuchte, was die Bibel sagte, machte der Beamte ein zorniges Gesicht. Er sagte: „Dann werden wir das Verhör einstellen, und du wirst heute kein Abendessen kriegen. Denke in deiner Zelle darüber nach.“ Sie wurden in ihre dunklen Zellen zurückgeführt. Am nächsten Tag wurden sie zu einer weiteren Befragung herausgeholt. Der Hilfsinspektor kam herein, um das Zeugnis zu hören. „Warum machst du dich nicht frei von diesem Dämonismus?“ schrie er Bruder Ishii an und hieb ihm gleichzeitig mit einem Strick über Kopf und Gesicht. Sie hörten auch das Geräusch bei anderen Brüdern, die mit Bambusfechtschwertern geschlagen und zu Boden geworfen wurden.

Eines Tages wurde der Inspektor ärgerlich, warf Bruder Ishiis Bibel auf den Boden, stampfte darauf herum, und ihm ins Gesicht blickend, sagte er: „Ärgert dich das denn nicht?“ „Angenehm ist mir das keineswegs, aber ich ärgere mich nicht“, erwiderte Bruder Ishii. Der Inspektor konnte das nicht verstehen, so erklärte es ihm Bruder Ishii: „Die Bibel ist ein Buch. Wir werden nicht durch dieses Buch gerettet, sondern unsere Rettung wird uns durch die Befolgung der Dinge verheißen, die in Gottes Wort geschrieben sind, durch unseren Glauben daran und indem wir danach handeln.“ Der Inspektor hob die Bibel auf, zog ein Taschentuch aus der Tasche seiner Uniform, wischte höflich den Schmutz von der Bibel ab und legte sie auf das Pult zurück.

Während Bruder Ishiis Untersuchung ihren Verlauf nahm, zeigte ihm der Polizist einen Bericht über das Zeugnis, das von Junzo Akashi gegeben worden war und das ihn in Erstaunen setzte, da es eine deutliche Abweichung von der Wahrheit war. Es wurde ihm die Frage gestellt: „Schenkst du Akashi Glauben?“ Er sagte: „Nein, Akashi ist ein unvollkommener Mensch. Solange Akashi den Grundsätzen der Bibel treu folgt, mag er als Gottes Gefäß gebraucht werden. Aber weil sein Zeugnis jetzt ganz anders ist, ist er nicht mehr mein Bruder. Darum stehe ich nicht in Beziehung mit ihm.“ Akashi hatte in diesem Zeugnis erklärt, er selbst sei Christus.

In dem Kreuzverhör mit Bruder Ishii versuchte der Beamte, ihn zu der Aussage zu bewegen, Japan werde am 15. September 1945 besiegt werden. Bruder Ishii sagte: „Ich bin kein solcher Prophet, daß ich etwas über das Jahr, den Monat und den Tag prophezeien kann. Aber der Sieg wird nicht durch das Bündnis der Achsenmächte kommen.“ Dieser Polizeiinspektor wurde später seines Postens enthoben Bruder Ishii selbst aber wurde freigelassen. Er kehrte nach Kure zurück. Nach dem Krieg nahm er den Kontakt mit Jehovas Organisation wieder auf, als er zusammen mit seinem sechsjährigen Sohn, den er nach seiner Freilassung adoptiert hatte, den ersten Nachkriegskongreß im Dezember 1949 in Kobe-Tarumi besuchte.

In den letzten Jahren ist Schwester Ishii als allgemeine Pionierin sehr tätig gewesen, und Bruder Ishii hat als Pionier auf Zeit gedient. Nach wahrer Kolporteurart gab er in e i n e m Monat 147 gebundene Bücher ab. Bruder Ishii schrieb: „Wir haben uns gefreut, fortwährend die geistige Speise zur rechten Zeit zu empfangen. Als junge Sonderpioniere hierher nach Kure kamen, wurde eine Versammlung gegründet. Die Versammlung macht Fortschritte und dehnt sich aus. Nun haben wir zwei Sonderpioniere, siebzehn allgemeine Pioniere und sechsunddreißig Verkündiger — insgesamt fünfundfünfzig Zeugen. Am Sonntag haben 133 Personen der öffentlichen Ansprache anläßlich des Besuches des Kreisdieners beigewohnt.“ Das war im Jahre 1971, und im Juni 1972 starb Bruder Ishii, nachdem er im Krankenhaus hinsichtlich der Blutfrage ein glänzendes Zeugnis gegeben hatte. Sein Sohn ist erwachsen und diente als Sonderpionier und Aufseher in Kobe-Tarumi und in letzter Zeit in der Versammlung Hiroschima-West.

Eine der Familien, mit denen Schwester Ishii während ihres frühen Kolporteurdienstes in Berührung gekommen war, hat ebenfalls eine glänzende Vergangenheit, was die Wahrheit betrifft. Es ist die Familie Miura, die in der kleinen Stadt Ischinomori, etwa vierzig Kilometer nördlich von Sendai, lebte. Als Katsuo Miura im Frühling 1931 heiratete, war er vierundzwanzig Jahre alt und seine Braut Hagino siebzehn Jahre. Von Schwester Ishii erlangte Katsuo Miura Die Harfe Gottes, Befreiung und andere Bücher und erkannte schnell, daß diese die Wahrheit enthielten. Er machte dem Todaisha-Hauptbüro in Tokio einen Besuch, und Junzo Akashi seinerseits besuchte die Miuras in Ischinomori. Dort „taufte“ Akashi sie im Oktober 1931, indem er sie in ihrer privaten Badewanne mit Wasser besprengte. (Daher mußten sie später, wie viele andere, von neuem getauft werden.) Im November wurden Katsuo und Hagino Miura Kolporteure.

Die Miuras verkauften ihre ganze Habe auf einer öffentlichen Auktion und begaben sich ins Todaisha-Hauptbüro nach Tokio. Sie mieteten in der Nähe, in Suginami-Ku, ein Zimmer. Am nächsten Tag begannen sie die Arbeit von Tür zu Tür, ohne daß irgend jemand sie schulte, doch als mutige und begierige Verbreiter der Botschaft des Königreiches, wie sie im Wachtturm und im Goldenen Zeitalter enthalten war. Es gab keine Zusammenkünfte, die sie hätten besuchen können, und sie arbeiteten allein. Sie gingen jeden Tag von 9 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags von Tür zu Tür, ausgenommen an Regentagen, an denen sie daheim blieben und zusammen persönlich studierten.

So arbeiteten Bruder und Schwester Miura große Teile von Tokio durch und zogen dann, im Jahre 1933, nach Kobe. Hier war es, wo Schwester Miura im Jahre 1934 ihren Sohn Tsutomu gebar. Da sie großen Eifer für das Werk hatte, blieb sie während der neun Monate ihrer Schwangerschaft im Pionierdienst. Im Frühjahr 1935 zogen die Miuras nach West-Honschu, wo sie in den Städten Kure, Jamagutschi und Tokujama Pionierdienst verrichteten, und schließlich ließen sie sich in Hiroschima nieder, wo sie mit zwei anderen Familien ein gemietetes Haus bewohnten.

Die Miuras gehörten zu denen, die am 21. Juni 1939 von der Polizei verhaftet wurden. Sie wurden in Hiroschima gefangengesetzt, und ihr Junge wurde zu seiner Großmutter nach Ischinomori gesandt. Nach acht Monaten wurde Schwester Miura frei, so daß auch sie in den Norden zurückkehren konnte, um für ihren Sohn zu sorgen. Bruder Miura wurde mehr als zwei Jahre festgehalten, bevor es zur Verhandlung kam. Seine erste und seine zweite Verhandlung fanden unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt, und seine Berufung bei einem höheren Gericht wurde abgewiesen. Da der Gerichtssaal ihm nun die beste Gelegenheit zum Zeugnisgeben bot, tat er sein Bestes, um für Gottes Königreich Zeugnis abzulegen. Der untersuchende Beamte war sehr erzürnt über ihn und hielt ihn für unpatriotisch. Er mußte es geschehen lassen, daß man ihn an den Haaren zog und sonstwie mißhandelte. Nach drei Jahren Gefängnishaft wurde er für schuldig befunden, das Gesetz zur Bewahrung des Friedens verletzt zu haben, und wurde zu fünf Jahren Gefangenschaft verurteilt. Der Richter sagte ihm, wenn er seinen Glauben nicht aufgebe, müßte er alle Tage seines Lebens im Gefängnis verbringen. Aber die Bibel gab ihm weiterhin Kraft und Trost.

Schließlich wurde Katsuo Miura aus dem Gefängnis in Hiroschima entlassen. Wie kam es dazu? Er möge seine Geschichte selbst erzählen. „Es war am Morgen des 6. August 1945, sieben Jahre, nachdem ich verhaftet worden war. ... Ganz plötzlich blitzte ein unheimliches Licht auf und flimmerte an der Decke meiner Zelle. Es war wie ein Blitz oder wie ein Magnesiumblitzlicht. Dann hörte ich ein solch entsetzlich lautes Krachen, als ob alle Berge auf einmal einstürzten. Gleich darauf war die Zelle in dichte Finsternis gehüllt. Ich steckte meinen Kopf unter die nahe Matratze, um mich dem zu entziehen, was wie ein dunkles Gas zu sein schien. Nach sieben oder acht Minuten zog ich den Kopf unter der Matratze hervor und ... schaute durch das hintere Fenster. Ich war wie vom Donner gerührt! Die Gefängniswerkstätten und die hölzernen Gebäude waren alle flachgedrückt worden ... Fünfundvierzig Gefangene wurden am Morgen des dritten Tages nach der Explosion mit Stricken zusammengebunden, und wir wurden in unserer Gefangenenkleidung mehr als drei Kilometer weit zur Bahnstation geführt, um in eine andere Stadt versetzt zu werden. Jetzt sah ich den furchtbaren Zustand des Gemeinwesens. So weit das Auge reichte, war die ganze Stadt ein Trümmerfeld ... Jeder sah niedergeschlagen und hoffnungslos aus. Zwei Monate nach der Atombombenexplosion wurde ich endlich aus der Haft entlassen.“ Bruder Miura begab sich dann in den Norden Japans, zurück zu seiner Frau und seinem Sohn.

Als im März 1951 eine Gruppe von fünf Missionarschwestern in Osaka zu wirken begann, veröffentlichte die Zeitung Asahi, die im ganzen Land bekannt ist, einen Bildbericht und zeigte, wie sie nach japanischer Art lebten. Durch diesen Zeitungsartikel kam Bruder Miura nach zwölf Jahren der Isolierung wieder mit Jehovas Organisation in Kontakt. Mehrere Jahre, bis zu seinem Tod, diente er von neuem als allgemeiner Pionier und seine Frau später als Sonderpionierin. Ihr Sohn Tsutomu wuchs heran und wurde allgemeiner Pionier, dann Sonderpionier, Kreisaufseher, Bezirksaufseher, und seitdem er die Wachtturm-Bibelschule Gilead in New York absolviert hat, ist er als Übersetzer im Zweigbüro der Gesellschaft in Tokio tätig.

EIN NEUER ANFANG NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gab es revolutionäre Veränderungen in Japan. Mit einer neuen Verfassung der Friedenszeit machte Japan sich daran, eher durch friedliche als durch kriegerische Mittel an seinem Geschick zu bauen. Der Schintoismus, Buddhismus, Katholizismus und die Protestantische Christliche Allianz (Kyodan) hatten alle ihr Prestige bei dem Volk eingebüßt, weil sie im Krieg die verlorene Sache Japans unterstützt hatten. Viele Menschen blickten nach etwas aus, was die religiöse Leere ausfüllen würde. Im Verlauf weniger Jahre kamen buchstäblich Hunderte neuer Buddhisten- und Schintosekten ins Dasein, wobei jede einem Menschen als Führer folgte. Eine dieser Sekten, Soka Gakkai, ein militanter politisch eingestellter Zweig des Nitschiren-Buddhismus, behauptet jetzt, zehn Millionen Anhänger zu haben, von denen es manche durch erzwungene Bekehrung geworden sind. Doch gibt es auch viele Menschen, die sich danach sehnen, die Wahrheit kennenzulernen.

Kaiser Hirohito kam als „Gott“ am 1. Januar 1946 von seinem Sockel herunter, als er in einer Proklamation selbst auf seine Göttlichkeit verzichtete. Es wird berichtet, daß der Kaiser persönlich General MacArthur den Vorschlag gemacht habe, das Christentum zur Staatsreligion in Japan zu machen. Der General verwarf diesen Vorschlag weislich, machte aber die Anregung, daß statt dessen das amerikanische Volk 10 000 Missionare dorthin sende. So stand den Wachtturm-Missionaren der Weg offen, nach Japan zu gelangen. Die Zustände waren nun von denen, die Pastor Russell vor 1914 beschrieben hatte, als „Missionare ziemlich entmutigt“ waren, sehr verschieden. Der fanatische Schintokult war degradiert worden, und es war den Menschen gestattet, selbst zu denken. Sie konnten sich nun von biblischen Wahrheiten ernähren und eine von Herzen kommende Wertschätzung Jehovas und seines Königreiches erlangen. Überdies hatten sie selbst tatsächlich teilgehabt an vielen der bitteren Ereignisse, die die Prophezeiung der Bibel für diese „letzten Tage“ vorausgesagt hatte; so waren sie in der günstigen Lage, die machtvolle Botschaft der Bibel für unsere Tage zu verstehen.

Gegen Ende des Jahres 1947 erhielt Donald Haslett, der Zweigaufseher von Hawaii, einen Brief vom Präsidenten der Watch Tower Society, worin gefragt wurde: „Wer auf Hawaii ist willens, nach Absolvierung der Gileadschule nach Japan zu gehen?“ Als sich Shinichi und Masako Tohara (die drei kleine Kinder hatten), Jerry und Yoshi Toma und Elsie Tanigawa freiwillig meldeten, fragte Bruder Haslett Bruder Knorr: „Und wie steht es mit Hasletts?“ So begaben sich Donald und Mabel Haslett mit den acht Japanisch-Hawaiiern auf die lange Reise von dem tropischen Hawaii nach New York und trafen im Januar 1948 in South Lansing ein. In jener elften Klasse Gileads unterrichtete Bruder Tohara eine Gruppe von zweiundzwanzig Studenten in Japanisch, die aus den über siebzig ausgewählt worden waren, welche sich freiwillig für Japan gemeldet hatten. Elsie Tanigawa half ihm dabei.

Die Gesellschaft versah Bruder Haslett mit einem roten Jeep, und er und Mabel fuhren im Herbst des Jahres 1948 quer durch die Vereinigten Staaten. Dann nahmen sie ein Schiff nach Hawaii, wo Mabel noch eine Weile zurückbleiben mußte, während Don nach Japan reiste. Er kam Anfang Januar 1949 in Tokio an. Hotelunterkünfte waren nicht zu finden, aber die Armee der Vereinigten Staaten gestattete Bruder Haslett freundlicherweise, einen Monat im Dai-Ichi-Hotel, im Hauptquartier General MacArthurs, zu bleiben. Er fuhr täglich mit dem Jeep in Tokio umher und suchte inmitten der Ruinen nach einem geeigneten Besitztum für das Zweigbüro. Armeeangehörige sagten ihm, er werde nichts finden. Doch konnte er, nachdem er einen Monat lang gesucht hatte, ein ansehnliches Haus von japanischem Baustil bei der Keio-Universität in Tokio-Minato-Ku kaufen.

Während des kalten Monats Februar kampierte Bruder Haslett in dem neuen Heim, wobei er zum Heizen und Kochen nur eine Kohlenpfanne zur Verfügung hatte. Die Nahrungsmittel waren streng rationiert. Mit Nachbarsleuten pflegte er Schlange zu stehen, um seine Zuteilung an Reis und eine lange Karotte oder einige Kohlblätter zu empfangen. Während dieser Zeit traf er Anstalten, mit einigen Nachfolgern Junzo Akashis zusammenzutreffen. Das erste Treffen war herzlich, aber das zweite endete damit, daß diese Gruppe der Gesellschaft zornigen, bitteren Widerstand entgegenbrachte. Die meisten dieser Leute hatten, um ihre Entlassung aus dem Gefängnis zu erlangen, ein Schriftstück unterschrieben, worin sie Jehova und seinen Dienst verleugneten. Es war offenbar, daß sie Jehovas Geist gänzlich verloren hatten.

Nun empfing Mabel Haslett ihre Erlaubnis, nach Japan zu kommen. Sie traf am 7. März 1949 mit dem Flugzeug ein. In dem großen, leeren Haus gewöhnten sich Bruder und Schwester Haslett daran, auf Futon-Matratzen unter einem Moskitonetz zu schlafen, und dabei leisteten ihnen einige Ratten Gesellschaft. Später im Monat März trafen Jerry und Yoshi Toma mit dem Schiff ein. Die Familie Tohara und Elsie Tanigawa kamen im August an.

Vom März an erfolgte die Königreichszeugnistätigkeit in der unmittelbaren Nachbarschaft des Zweigbüros in Tokio. Es gab aber sozusagen keine Druckschriften, mit denen man hätte arbeiten können, und selbst die Brüder aus Hawaii mußten sich der Art anpassen, wie man in Tokio Japanisch sprach. Ein vervielfältigtes Schriftstück, betitelt „Was die Bibel deutlich lehrt“, wurde verbreitet mit der einfachen mündlichen Einladung: „Bitte lesen!“ Schwester Haslett erinnert sich noch gut ihres ersten Rückbesuches. Eine alte Dame hatte einige weitere Abschriften des vervielfältigten Blattes gewünscht. „Oh, sie interessiert sich“, dachte Schwester Haslett. Aber als sie wieder vorsprach, fand sie, daß die kostbaren Blätter im Hof über gewisse Pflanzen gestülpt worden waren. Die Frau hatte gedacht, diese „heiligen Blätter“ würden das Wachstum der Pflanzen begünstigen!

Eines Tages sprachen zwei Japaner, Schullehrer, im Zweigbüro vor und fragten Bruder Haslett, ob er die Kinder in der Schule die Bibel lehren würde. So begaben sich die Hasletts jeden Sonnabendmorgen mit dem Jeep auf die Reise in die Zweite Höhere Toride-Schule. Hier lehrte Don die älteren Schüler und Mabel die jüngeren. Als Lehrbücher hatten sie je ein Exemplar des japanischen Buches Die Harfe Gottes zusammen mit dem englischen Buch. Der Unterricht wurde nach einiger Zeit abgebrochen, doch mehr als zwanzig Jahre später erlebte Schwester Haslett eine angenehme Überraschung. Eine Mutter mit einem Kind kam im Königreichssaal des Zweigbüros Tokio auf sie zu. Sie hatte ein Bild in der Hand, und Mabel besitzt dasselbe Bild von jenen Kindern in der Toride-Schule in ihrem eigenen Album. Diese Mutter war eine jener Schülerinnen gewesen, und nun, viele Jahre danach, ist sie eine Königreichsverkündigerin. Der früher ausgesäte Same hatte Frucht getragen.

Am Ende des Dienstjahres 1949 berichteten sieben Missionare und acht Verkündiger am Ort über ihren Dienst in Tokio. Aber das war erst der Anfang. Heute gibt es in jenem Teil von Tokio, in dem vom japanischen Zweigbüro aus zuerst gearbeitet wurde, zwölf Versammlungen der Zeugen Jehovas, und im Juli 1972 berichteten diese Versammlungen die Gesamtzahl von 613 Königreichsverkündigern, von denen 123 im Pionierdienst standen.

Sechs weitere Missionare, Percy und Ilma Iszlaub, Adrian Thompson, Lloyd und Melba Barry und Lyn Robbins, kamen am 31. Oktober 1949 in Jokohama an, wodurch die Gesamtzahl der Missionare, einschließlich der drei Kinder der Familie Tohara, auf sechzehn anstieg. Von diesen „49ern“ stehen dreizehn immer noch in Japan und auf Okinawa im Vollzeitmissionardienst. Sie möchten auch nicht anderswo sein.

DAS MISSIONARWERK DEHNT SICH NACH KOBE AUS

Fünf der im Oktober Angekommenen wurden dazu bestimmt, ein neues Missionarheim in Kobe, etwa 400 Kilometer südwestlich von Tokio, zu eröffnen. Die Verwaltung der Kriegsbesitztümer, SCAP, vermietete an die Gesellschaft das geräumige Haus eines früheren deutschen Nationalsozialisten, und die Gesellschaft erwarb dieses Besitztum später. Hier, in Tarumi, am Rande des japanischen Binnenmeeres, machten sich die Missionare an die Arbeit, das Besitztum zu reinigen, wozu die Hasletts und die Toharas ihre Ferienzeit benutzten. Altertümliche Schiffe pusteten ihren Weg unterhalb des Heims die Küste entlang, und herrliche Sonnenuntergänge waren über der Awadschi-Insel zu sehen. Welch liebliche Umgebung für ein Missionarheim!

Aber man hatte mehrere Wochen lang nur den bloßen Holzfußboden, auf dem man schlief. Dieses Problem wurde zum Teil dadurch überwunden, daß das hohe Gras des Gartens geschnitten und an Stelle von Matratzen benutzt wurde; dennoch gingen die Missionare völlig angekleidet schlafen. Es gab allerdings im Speisesaal einen offenen Kamin, aber der Rauch ging überallhin, nur nicht in den Kamin. Eine Zeitlang kochten und heizten sie mit Hilfe einer japanischen Kohlenpfanne doch diese erwies sich als gefährlich, da mehrere Missionare durch Kohlenmonoxyd bewußtlos wurden. Glücklicherweise überlebten sie dies und bewältigten auch noch andere Probleme.

In jenen Tagen gab es keine „Schnellkurse“ zum Erlernen der Sprache. Lehrbücher waren nur wenige und dabei unzulängliche erhältlich. Es gab kaum irgendwelche Literatur zum Gebrauch im Predigtdienst, so daß vervielfältigte Abschriften von Kapiteln des Buches „Gott bleibt wahrhaftig“ in der Umgebung ausgeliehen wurden. Wohl standen einige vor dem Krieg entstandene japanische Publikationen eine Zeitlang zur Verfügung, darunter der 2. Band des Buches Licht, aber es war ein Problem, die Leute davon zu überzeugen, daß sie den ersten Band nicht vorher lesen müßten. Das Zeugnisgeben von Tür zu Tür war für die Missionare schwierig — aber auch schwierig für die Hausbewohner!

Die Missionare hatten in der Gileadschule gelernt, daß joroshii „gut“ bedeutet, hatten aber nicht die örtlich begrenzte Anwendung von joroshii-wa kennengelernt, was ganz entschieden „nein, danke!“ bedeutet. So beharrten sie auf ihrem Angebot selbst bei Leuten, die „joroshii-wa“ sagten, bis einige nur aus Verzweiflung Schriften abnahmen. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Menschen sehr daran interessiert, Dinge aus dem Westen kennenzulernen, und es konnten in vielen Wohnungen Bibelstudien eingerichtet werden, selbst bei Leuten, die nicht wirklich an der Bibel interessiert waren. Einige Missionare führten bald über dreißig Studien in der Woche durch.

Eine Anzahl jener frühen Studien trug vortreffliche Frucht. Melba Barry berichtet, daß am ersten Morgen, da sie in Japan Zeugnis gab, in einem der allerersten Häuser die Dame, Miyo Takagi, sie freundlich aufnahm. Sie war beeindruckt, weil die Missionare über ein Schlammfeld hergekommen waren, um ihre Wohnung zu erreichen. Bei Rückbesuchen strengten sie sich mit Hilfe eines japanisch-englischen Wörterbuches an, einander zu verstehen, bis sich ein schönes Studium entwickelte. Bis zu diesem Tag dienen Miyo Takagi und ihre Nachbarin, die sich dem Studium angeschlossen hatte, als Königreichsverkündiger, und eine von ihnen hat mehr als zehn Jahre im allgemeinen Pionierdienst verbracht.

In Japan Zeugnis zu geben brachte außergewöhnliche Probleme mit sich. Der Missionar muß sich angewöhnen, bei Bibelstudien — wenn möglich — mit gekreuzten Beinen vor einem niedrigen Tisch auf dem Boden zu sitzen. Da die Schuhe am Eingang ausgezogen werden müssen, wenn man ein Haus betritt, muß er darauf achten, daß seine Socken gut in Ordnung, also ohne Löcher sind. Als Lloyd Barry, ein Missionar, nach einem Studium die Vorhalle verlassen wollte, fand er, daß sich ein Dieb mit seinen Schuhen davongemacht hatte.

Bald nach der Ankunft der Missionare in Kobe wurde der erste theokratische Kongreß in Japan veranstaltet. Wo denn? Im Heim der Missionare in Kobe-Tarumi mit seinen geräumigen Zimmern und mehr als einem Morgen Land. Über vierzig Personen hielten sich bei diesem Anlaß im Heim auf. Das Gelände und die Eingangshalle dienten als Küche und Cafeteria, und der große Speisesaal diente als Kongreßsaal. Drei neue Verkündiger wurden getauft. Don Haslett besorgte das Untertauchen in einem nahen Badehaus. Die Japaner nehmen ihr Bad siedend heiß, und als Bruder Haslett ins Wasser trat, war es derart heiß, daß er gleich wieder heraussprang, seine Beine waren puterrot geworden. Erst nachdem viele Eimer kaltes Wasser zugegossen worden waren, konnte er das Bad wieder betreten, um die neuen Brüder zu taufen.

Obwohl der Kongreß auf die Tage vom 30. Dezember bis 1. Januar anberaumt worden war, also auf die für die Japaner geschäftigste Zeit des Jahres, wurde diese Veranstaltung in hervorragender Weise unterstützt. Am Sonntag, dem 1. Januar 1950, erschienen 101 Personen zum öffentlichen Vortrag, der im Hörsaal der Elementarschule von Kobe-Tarumi gehalten wurde. Einige, die diesem ersten Kongreß beiwohnten, machten gleich von jener Zeit an Fortschritte. Dazu gehörte ein Schulmädchen aus Tokio, das jetzt im japanischen Zweigbüro dient, und zwar als Frau Yasuko Miura, Ehefrau des Tsutomu Miura, der bereits erwähnt worden ist.

Im Februar 1950 gesellten sich zu den fünf australischen Missionaren in Kobe noch fünf weitere Schwestern aus Neuseeland und Australien, Lois Dyer, Molly Heron, Moira Wesley Smith, Grace Bagnall und Nora Stratton. Wenn alle Erfahrungen dieser Gruppe aufgeschrieben werden könnten, so würde das viele Bände füllen. Lois Dyer von Westaustralien machte einen komischen Anfang, als sie dachte, sie sage den Leuten: „Ich predige von Haus zu Haus“, während sie zufolge ihrer fehlerhaften Aussprache sagte: „Ich huste von Haus zu Haus.“ Allerdings hatte sie zu jener Zeit eine Erkältung!

Wegen des Sprachproblems wurden die Zusammenkünfte in Kobe mehrere Monate nur in Englisch abgehalten. Aber für die Gedächtnismahlfeier am 1. April 1950 stand ein Interessierter als Dolmetscher zur Verfügung. So wurde jedermann dazu eingeladen. Die unerwartete Zahl von 180 Anwesenden füllte die drei Zimmer und den Korridor des Missionarheimes bis zum Überfließen. Einige mußten durch die Fenster zuhören. Nach der Ansprache wurden Vorkehrungen für den Predigtdienst angekündigt, und zur Überraschung der Missionare erschienen am folgenden Morgen fünfunddreißig Neue, um am Predigtdienst teilzunehmen. Jeder Missionar nahm drei oder vier Personen mit, doch all dies trug dazu bei, auf die Menschen, die man antraf, Eindruck zu machen.

Wegen des guten Fortschritts des Werkes in Kobe war es möglich, dort im April 1950 eine Versammlung zu organisieren. Am Ende des Dienstjahres berichtete diese Versammlung sechzig Verkündiger, von denen einige bis heute im Sonderpionier- und Kreisdienst wirken. Da die Zahl der Anwesenden bei Zusammenkünften für den Speisesaal im Missionarheim bald zu groß wurde, wurden diese mehrere Monate auf dem großen Rasen vor dem Heim abgehalten, wobei der Himmelsdom das Dach bildete und eine frische Brise vom Binnenmeer her für die Lüftung sorgte. Die Zahl der Anwesenden bei der Dienstzusammenkunft wuchs auf 120 an, und mehr als zwanzig Männer des Ortes ließen sich in die Theokratische Predigtdienstschule einschreiben.

Der erste Aufseher der Versammlung Kobe, Percy Iszlaub, kämpfte tapfer mit der Sprache. Eine seiner Reden, die keiner der Anwesenden je vergessen wird, stützte sich auf Johannes 21:15-17. Da Bruder Iszlaub kein Grammatiker war, gab er der Sprache eine leichte Wendung und steigerte seine Darlegungen zu einem kraftvollen Höhepunkt, indem er an seine Zuhörer dreimal das Wort richtete, das Jesus zu Petrus gesagt hatte — allerdings nicht: „Bitte weide meine Schafe“, sondern: „Bitte iß meine Schafe.“ Aber alle verstanden es!

Als im Juni 1950 der Koreakrieg ausbrach, erschienen plötzlich acht Missionare, die über die Luftbrücke aus Korea hierhergebracht worden waren, vor der Haustür des Heimes in Kobe. Ja, Raum für eine Familie von achtzehn Missionaren war hier vorhanden, und wie gut wurde nun das Gebiet in Kobe durchgearbeitet! Obwohl wegen der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg weite Flächen der Stadt nur Stein und Schutt waren, wurde nun den „Schafen“ des Herrn, die sich in Höhlen, Hütten und wiedererstellten Häusern aufhielten, nachgejagt. Im August 1950 haben die sechzehn Missionare, die sich noch in Kobe befanden, 359 Heimbibelstudien berichtet.

An den ersten Taifun des Jahres 1950 erinnern sich jene Missionare als an den schlimmsten, den sie je erlebten. Am Sonntagmorgen waren alle im Predigtdienst von Tür zu Tür. Als aber der Wind lauter und lauter zu heulen begann, machten sich alle von ihren betreffenden Gebieten aus auf den Heimweg. Einige von ihnen schafften es, aber andere Missionare kamen erst nach Mitternacht völlig durchnäßt zu Hause an. Eine Schwester wurde sieben Stunden in einem Zug zurückgehalten, und andere fanden Obdach in wetterfesten Eisenbahnstationen. Vom Dach des Missionarheimes wurden über vierzig Ziegel weggeblasen, und man sah, wie durch den Sturm draußen Stücke vom Wellblechdach vorüberflogen. Die Fenster des Treppenhauses wurden vom Wind eingedrückt, und es mußten zum Ersatz Bretter an ihre Stelle genagelt werden, um die Wassergüsse fernzuhalten. Welche Erleichterung, als der Sturm sich legte und der letzte Missionar sicher heimgekommen war!

Ilma Iszlaub studierte mit einem benachbarten Arzt und seiner Familie. Als Nora Stratton, eine der Missionarschwestern, krank wurde betreute der Arzt sie vor ihrem Tode mehr als ein Jahr lang, und dann schenkte er der Gesellschaft das, was sie an Arztkosten hätte zahlen müssen. Er war es auch, der auf den Leuchtturm hinwies, der im Meer Tag und Nacht gegenüber dem Missionarheim aufblitzte, und sagte: „Dieses Missionarheim wird genau dasselbe werden wie jener Leuchtturm — ein Quell geistigen Lichts für die Menschen in dieser Umgebung.“ Wie wahr dies doch gewesen ist! Indem die Wahrheit die abergläubischen buddhistischen Ansichten durchbrach, hat sie eine bemerkenswerte Ausdehnung im Gebiet von Kobe erfahren. Und dies ist weiterhin so gewesen, seitdem das Missionarheim im April 1954 an eine zentraler gelegene Stelle verlegt worden ist. In den Gebieten, in denen von den Missionarheimen in Kobe aus das Zeugnis gegeben wurde, befinden sich nun elf Versammlungen, und im Juli 1972 haben 730 Verkündiger Bericht erstattet, von denen 76 im Vollzeitpionierdienst standen.

MISSIONARE ERSCHLIESSEN NAGOJA

Im Oktober 1950 wurden Don und Earlene Steele, Scott und Alice Counts, Gladys und Grace Gregory, Norrine Miller und Flo Manso, die acht Missionare, die aus Korea gekommen waren, einem neugekauften Heim im Nagoja zugeteilt, etwa hundertsechzig Kilometer von Kobe entfernt. Dieses geräumige Haus war typisch japanisch, mit Strohmattenfußboden, die Türen aus Papier usw. In japanischen Zimmern, deren Wände aus Papier bestehen, ist man nur etwas für sich, wenn man andere, die sich in der Nähe befinden, auf philosophische Weise übersieht oder sich vorstellt, sie seien einfach nicht da. Sich dieser Situation anzupassen erforderte etwas Zeit, und die Missionare pflegten im Spaß vom „halben Alleinsein in unserem Zimmer“ zu sprechen. So wie die anderen, früheren Missionare mußten diejenigen in Nagoja die Sprache zum größten Teil im Predigtdienst durch Versuche und Irrtümer erlernen.

Die Missionare in Nagoja stellten fest, daß das Familien-Feudalsystem dort noch sehr stark vorherrschte. Ein Mann (oder eine Frau) im Alter von über fünfzig Jahren sagte jeweils, daß die Mutter oder der Vater ihm (ihr) nicht gestatte, die Bibel zu studieren. Die ältere Person mochte achtzig oder neunzig Jahre zählen und ganz hilflos sein, beherrschte aber immer noch die Familie. Ein Mädchen, das in eine Familie hineingeheiratet hatte, wurde sozusagen der Sklave seiner Schwiegermutter. Eine ältere Schwester hat in praktischer, doch freundlicher Weise aus diesem Brauch Nutzen gezogen, indem sie ihre Schwiegertochter die Hausarbeiten verrichten ließ, während sie allgemeinen Pionierdienst getan hat, und dies nun über fünfzehn Jahre lang. Im Laufe der Zeit haben alle, ihr Mann, ihr Sohn und ihre Schwiegertochter, die Wahrheit angenommen, was die Familie wirklich geeint hat.

Gladys Gregory berichtet von ihrem Studium mit einer Familie, die ganz nahe beim Missionarheim wohnte. Während des Krieges war der Ehemann in der Armee, und die Mutter pflanzte in dem kleinen Fleck Garten bei ihrem Haus Gemüse an. Auch pflegte sie mit ihrem Kleinkind auf dem Rücken und zwei anderen Kindern an der Hand meilenweit aufs Land hinauszugehen, um Reis zu holen. Mit ihrem braunen Gesicht, die Gestalt in einen Kimono gehüllt und ihr Haar nach japanischer Art aufgebunden, sah sie viel älter aus, als sie eigentlich mit ihren etwa dreißig Jahren war. Als die Missionare vorsprachen, fanden sie, daß die ganze Familie bereits auf sie gewartet hatte, und alle begannen gemeinsam als Familie zu studieren. Sie gehörten zu den ersten Verkündigern in Nagoja, und Schwester Gregory und die Mutter dieser Familie wurden unzertrennliche Freunde. Sie lernte die Wahrheit von Schwester Gregory, und Schwester Gregory lernte Japanisch von ihr. Zuerst wurde gesagt, die Aussprache des Japanischen aus Schwester Gregorys Mund höre sich an wie diejenige aus dem Munde der Japanerin, aber später sagte man, ihr Japanisch höre sich an wie Schwester Gregorys Japanisch und habe einen fremden Akzent. Die Glieder dieser Familie waren Buddhisten gewesen, aber zu der Zeit, da der Tempel in der Nachbarschaft ausgebombt wurde und sich die Bilder nicht als ein Schutz erwiesen, hatten sie angefangen, sich anderswo nach der Wahrheit umzusehen, und als die Wachtturm-Missionare kamen, fanden sie sie.

Ein junger Mann kam gerade noch zum Ende einer öffentlichen Ansprache, aber ein Missionar vereinbarte ein Studium mit ihm. Heute ist Eiji Usami der Stadtaufseher in Nagoja und druckt große Mengen Handzettel für die Gesellschaft. Ein anderer Missionar fing ein Studium mit einem jungen Mann an, mit Isamu Sugiura, der durch Radiounterricht Englisch gelernt hatte. Er wurde einer der frühen Verkündiger in Nagoja. Seither ist er durch die Gileadschule gegangen, hat als Kreis- und Bezirksaufseher und Unterweiser der Königreichsdienstschule gedient und ist jetzt ein Glied der Bethelfamilie in Tokio.

Der zweite theokratische Kongreß in Japan wurde im Oktober 1950 in Nagoja abgehalten. Wieder erhielten die meisten ihre Unterkunft im Missionarheim, und um eine gewisse Bequemlichkeit zu haben, brachten einige japanische Verkündiger ihr Bettzeug selbst von so fern wie Kobe mit. Dieser Kongreß wurde als der „Süßkartoffel“-Kongreß bekannt. Warum denn? Die Reisrationen wurden schon für die erste Mahlzeit alle aufgebraucht, so daß man als Hauptgang in der Cafeteria die zwei nachfolgenden Tage Süßkartoffeln hatte.

Nachdem zehn Jahre lang vom Nagoja-Heim aus vorzüglicher Dienst geleistet worden war, wurde es im August 1960 verkauft, und die Missionare zogen in andere Heime um. Als Beweis für die vortreffliche Zeugnistätigkeit, die von diesem Heim ausgegangen ist, gibt es nun in den Gebieten, in denen die Missionare zum erstenmal von diesem Heim aus arbeiteten, zehn Versammlungen mit insgesamt 608 Königreichsverkündigern, die im Juli 1972 berichteten, von denen 71 Pionierverkündiger waren.

NUN IN DIE INDUSTRIESTADT OSAKA!

Osaka, im Osten von Kobe, ist seit langer Zeit mit der biblischen Wahrheit in Berührung. Hier haben im Jahre 1928 Jizo Ishii und seine Frau die Botschaft der Wahrheit zum erstenmal erfahren, wie dies schon berichtet worden ist. Die ersten Wachtturm-Missionare, die in dieses Gebiet kamen, stießen aber auf ein Problem. Eine Gruppe von Osaka, die sich dazu bekannte, die Wahrheit zu haben, besuchte während der Neujahrszeit 1950 den ersten Kongreß in Kobe-Tarumi, aber ihre laute Neujahrsfeier und ihre allgemeine Lebensweise zeigten, daß sie von biblischen Maßstäben weit entfernt war. Ihr „Führer“ taufte durch Besprengen und gegen eine stattliche Gebühr. Als es notwendig wurde, ihm die Gemeinschaft zu entziehen, gingen die meisten anderen der Gruppe ihre eigenen Wege. Es wurde dafür gesorgt, daß Adrian Thompson, einer der Missionare in Kobe, jede Woche einige Tage nach Osaka ging, um dort über die kleine Versammlung die Aufsicht zu führen und sie zu stärken.

Am 21. März 1951 trafen fünf Missionarschwestern von der fünfzehnten Klasse Gileads in Japan ein und begaben sich nach Osaka, um ein Missionarheim zu eröffnen. Zu ihrer Begrüßung beschrieb sie ein Artikel in der japanischen Zeitung Asahi als „Engel, die vom Himmel herab mitten unter die Kirschblüten kommen“. Als Folge dieses Zeitungsartikels wurden die Missionare mit Briefen überschwemmt, und es besuchten sie Studenten, Geschäftsleute und andere, die sie alle um Bibelstudien angingen. Abends waren Studien in fast jedem Raum des Missionarheimes im Gange. Obwohl die Leute in jenen Tagen sehr arm waren, war doch ihre Freigebigkeit und Bereitwilligkeit zu teilen herzerquickend. Sie brachten Blumen und dazu passende Vasen und ordneten sie auf eine Weise an, daß sie die Augen und Herzen der Missionare entzückten. Auch brachten sie gemäß dem vorherrschenden Brauch ein Geschenk, wenn sie aus irgendeinem Grunde ihr Bibelstudium abzubrechen wünschten. Eines Tages kam ein Mann, um sein Studium aufzugeben, weil „seine Frau sich vervielfache“ — wie er sagte — und er sich um sie kümmern müsse. Aus einer urnengleichen Vase zog er sein Abschiedsgeschenk hervor — einen lebenden Tintenfisch, dessen Arme wie wild um sich schlugen!

Gleich zu Anfang schloß sich den Missionarinnen in Osaka eine neue japanische Schwester, Natsue Katsuda, an, die sie ermunterten, am Pionierdienst teilzunehmen. Um das tun zu können, verkaufte Schwester Katsuda ihr Geschäft, und jetzt hat sie zwanzig Jahre Pionierdienst hinter sich. Andere, die den Dienst früh aufnahmen, stehen heute noch im Pionierdienst. Etwa zehn Brüder, die die Erschütterung in Osaka überlebten, wurden nochmals getauft (diesmal durch kostenloses, vollständiges Untertauchen), und sie haben ihr Herz wirklich darauf gerichtet sich den rechten Grundsätzen des Wortes Jehovas anzupassen. Einer von ihnen, Otokichi Shiga, ist immer noch Stadtaufseher in Osaka, und mehrere andere sind Versammlungsaufseher.

Im Juni 1951 zogen Shinichi Tohara und seine Familie von Tokio in das Missionarheim von Osaka. Bruder Tohara übernahm auch die Aufsicht über die Versammlung. Von den Missionaren ist bis zu der Zeit, da sie im Februar 1953 von Osaka wegzogen, viel gute Arbeit geleistet worden, und das Werk in Osaka hat weiterhin zugenommen. In dem Gebiet, in dem ursprünglich vom Missionarheim aus gearbeitet wurde, gibt es jetzt achtzehn Versammlungen, von denen im Juli 1972 746 Verkündiger Bericht erstatteten, 132 davon als Pioniere.

IN DER HAFENSTADT JOKOHAMA

Im Frühling 1951 trafen fünfzehn englische und australische Missionare aus der sechzehnten Klasse Gileads in Japan ein. Vier ledige Brüder wurden dem Heim des Zweigbüros Tokio zugeteilt. Drei Ehepaare und fünf ledige Schwestern zogen am 1. Mai in ein großes Heim von japanischem Baustil, das die Gesellschaft in Jokohama-Mjorendschi gekauft hatte. Hier ergaben sich für sie einige Probleme. Während sieben Wochen bewohnte der frühere Hauseigentümer weiterhin drei von den elf Zimmern. Wenn er daher jeweils abends von der Arbeit zurückkehrte, stellten ihm die Missionare Fragen, zum Beispiel: „Wo können wir Reis kaufen?“ Das schien eine sehr einfache Frage zu sein, doch mußte er hierfür seine Frau rufen. Seine Frau beriet sich mit ihrer Mutter. Die Mutter ging weg, um sich bei einem Nachbarn zu erkundigen. Dann, zwei Abende später, kam die Antwort: „Er ist rationiert.“ Tatsächlich, viele Lebensmittel waren rationiert. Die Missionare mußten sich mit drei Fotos in verschiedene Büros begeben, um sich Rationierungsbücher zu besorgen, und dann konnten sie Dinge wie Reis, Zucker und Tee bekommen.

Zu Anfang kamen alle Interessierten zum Studium ins Missionarheim. Eine Schwester hatte sogar elf Studien an e i n e m Tag! Später konzentrierten sich die Missionare am Morgen auf den Dienst von Haus zu Haus, doch selbst dann berichteten die elf Missionare in einigen Monaten bis zu 300 Heimbibelstudien. Es gab sehr wenig Druckschriften. Für die Studien bekam jeder Missionar drei bis vier vervielfältigte Bogen, die Kapitel aus dem Buch „Gott bleibt wahrhaftig“ in Japanisch enthielten. Diese tauschten sie unter sich aus, wenn sie in den Studien weitere Themen durchnehmen mußten. Da diese Bogen so sehr gefragt waren, konnten Interessierte keine Kopien haben, um sich auf die Studien vorzubereiten.

Der erste Heimdiener in Jokohama, Gordon Dearn, erinnert sich lebhaft an sein erstes Studium in Japan. Der Mann konnte nur sehr wenig Englisch und Bruder Dearn sehr wenig Japanisch. Es schien, als ob sie eher das Wörterbuch als die vervielfältigten Bogen studierten.

Die Versammlung Jokohama wurde am 1. Mai 1952 gegründet, und sie kam im Missionarheim zusammen. Sehr bald erging ein Ruf nach Pionieren. Ein junger Student, Keijiro Eto, kam zu Bruder Dearn und sagte, er wolle die höhere Schule verlassen und Pionier werden. Doch war er körperbehindert, da er ein steifes Bein hatte. Bruder Dearn fragte ihn, ob ihn sein Bein schmerze. „Ein wenig“, erwiderte er. Da dachte Bruder Dearn, er könne den Dienst nicht aufnehmen, aber der junge Mann „fing einfach an“, und bald wurde er sogar als Sonderpionier eingesetzt, zusammen mit seiner verwitweten Mutter und seiner Schwester, Yuriko und Hiroko Eto. Diese Familie verrichtete wunderbare Arbeit, indem sie in den Städten Kawasaki, Jokosuka, Schidsuoka, Mito und Odawara neue Versammlungen gründen half. Später war der behinderte Bruder in der Lage, während sieben Jahren als Kreisaufseher zu dienen. In den Versammlungen, die er bedient hatte, konnte sich keiner je damit entschuldigen, er müsse schlechter Gesundheit wegen dem Dienst fernbleiben.

Das Missionarheim in Jokohama wurde im September 1957 verkauft, und die Missionare zogen in andere Orte. Indes gibt es jetzt in den Gebieten, die ursprünglich von diesem Heim aus von den Missionaren bedient wurden, vier Königreichssäle und elf Versammlungen, von denen 646 Personen im Juli 1972 Dienstberichte abgaben, darunter 135 Pioniere.

DER PRÄSIDENT DER WATCH TOWER SOCIETY BESUCHT JAPAN

Dieser Besuch fand vom 24. April bis 8. Mai 1951 statt, und er erwies sich als ein Meilenstein in der Organisierung und Entwicklung des Werkes in Japan. Als Bruder Knorr am Dienstag abend auf dem Fliegerstützpunkt Haneda eintraf, wurde er von einer begeisterten Gruppe von fünfundvierzig Missionaren und anderen Freunden begrüßt. Obwohl es spät war, begab er sich in den Königreichssaal im Zweigbüro Tokio und erfreute die Anwesenden mit einem Bericht über seine Reise durch den Orient. Von Donnerstag, dem 26. April, an war Japans dritter theokratischer Kongreß in der Nihonischikai-Kaikan in Tokio-Kanda im Gange, und vier Tage führten Missionare und Brüder vom Ort ein überaus lehrreiches Programm von Ansprachen und Demonstrationen durch. Ein Höhepunkt des Kongresses war am ersten Abend die Freigabe der japanischen Ausgabe des Wachtturms. Alle 1 000 Exemplare von dieser Wachtturm-Ausgabe des 1. Mai 1951 wurden von den Anwesenden schnell entgegengenommen, um sie während des Kongresses im Predigtdienst zu verwenden. Es wurde bekanntgegeben, daß von nun an 2 000 Exemplare von jeder Ausgabe gedruckt würden. Einundzwanzig Jahre später wurden von der Ausgabe des japanischen Wachtturms vom 1. Mai 1972 230 000 Exemplare gedruckt.

Am Sonntagmorgen des Kongresses wurden vierzehn neue Brüder und Schwestern getauft. Danach strömte die Menge zum öffentlichen Vortrag in die Kjoritsu-Kaikan in Kanda, und es waren 700 Personen anwesend; davon waren 500 Neuinteressierte, die durch die ausgedehnte Bekanntmachungstätigkeit herbeigelockt worden waren. Bruder Knorrs öffentlicher Vortrag wurde wie alle seine Ansprachen während dieses Besuches durch einen hawaiischen Bruder, Kameichi Hanaoka, treffend verdolmetscht. Dieser war in vorgerücktem Alter nach Japan gekommen, um mitzuhelfen, das Werk in Gang zu bringen. Bruder Hanaoka blieb danach in Japan und diente im Zweigbüro und darauf viele Jahre als Sonderpionier und als allgemeiner Pionier, wobei er mithalf, viele neue Versammlungen zu gründen, bis er am 22. April 1971 im Alter von zweiundachtzig Jahren starb.

Nach dem Kongreß machte Bruder Knorr nach seinem Besuch im Missionarheim des Zweigbüros Tokio eine Blitztour durch die anderen vier Missionarheime in Japan. Dies gab ihm auch Gelegenheit, zu sehen, wie man in Japan in der Nachkriegszeit lebte und arbeitete. Um diese Zeit war auch sein Sekretär, Milton Henschel, nach einem verlängerten Besuch Taiwans in Japan eingetroffen, und er begleitete Bruder Knorr auf seiner Reise.

Während des zweiwöchigen Besuches Bruder Knorrs wurde, was das Organisieren des Missionargebietes in Japan betrifft, viel geleistet. Die siebenundvierzig Missionare waren nun bereit, das Werk wie nie zuvor voranzutreiben. Bei vier öffentlichen Zusammenkünften waren 1 730 Personen anwesend, und schon im April war eine Höchstzahl von 260 Verkündigern berichtet worden, die Missionare inbegriffen. Aber das Feld war für eine noch größere Ernte reif!

DER KREISDIENST WIRD ORGANISIERT

Zur Zeit seines Besuches in Japan im Jahre 1951 ordnete Bruder Knorr an, daß einer der Missionare von Kobe, Adrian Thompson, den Dienst als erster Kreisaufseher für Japan aufnehme. Bruder Thompson hatte ausgezeichnete Fähigkeiten, was die Sprache betrifft, und war gut geeignet, sie auch den neuen Missionaren beizubringen.

Wollen wir Bruder Thompson in seinem Kreis begleiten, was eine Reise von rund 3 000 Kilometern durch ganz Japan bedeutet? Als erstes wird die kleine Versammlung Tokio besucht, die aus dreißig Verkündigern und neun Missionaren besteht. Einige Glieder der Versammlung müssen große Strecken weit reisen, um in den zentral gelegenen Königreichssaal im Zweigbüro zu gelangen. Unter ihnen befindet sich auch ein pensionierter amerikanischer Marinehauptmann, Joe Kopec, der in der anderthalb Stunden Bahnfahrt entfernten Präfektur Tschiba wohnt.

Von Tokio aus reist Bruder Thompson nordwärts, in die kleine Stadt Ischinomaki bei Sendai, wo er glückliche Gemeinschaft mit der Familie Miura hat, die schon vor dem Zweiten Weltkrieg so treu gedient hatte. Dann hinauf nach Wakkanai, an die nördlichste Spitze von Hokkaido, um den einzigen Interessierten auf dieser großen Insel zu besuchen! Wenn Bruder Thompson am Strand von Wakkanai steht, kann er jenseits des Ozeans in schwachen Umrissen das sowjetische Gebiet von Sachalin sehen. Wird die gute Botschaft noch in Sibirien gepredigt werden? Aber von noch unmittelbarerem Interesse ist es, ob die Königreichsbotschaft in diesem Land, in Japan, in vollem Umfang gepredigt werden wird. Um jene Zeit, im Jahre 1951, wurde Jehovas Vorhaben mit ein oder zwei Ausnahmen nur in denjenigen japanischen Städten verkündigt, die eine Bevölkerung von mindestens einer Million hatten.

Die über 1 550 Kilometer lange Rückreise mit der Bahn von Wakkanai nach Jokohama legt Bruder Thompson in nicht ganz zwei Tagen zurück. In Jokohama leitet er jeden Morgen ein intensives einstündiges Sprachstudium mit den Missionaren und dasselbe nochmals am Abend, und er nimmt mit ihnen auch jeden Tag seines zweiwöchigen Besuchs am Predigtdienst teil. Dann weiter zu einem Besuch der Missionargruppe von Nagoja, wo ein ähnliches Programm durchgeführt wird! Als nächstes sind die Versammlungen und Missionarheime in Osaka und Kobe zu besuchen.

In Kobe hat der erste einheimische Pionier der Nachkriegszeit, Keisuke Sato, von August 1950 an im Vollzeitdienst gestanden. Später haben sich den Pionierreihen weitere angeschlossen, auch Asano Asayama, die die Wahrheit während des Zweiten Weltkrieges aus Pastor Russells Büchern kennenlernte, als sie in der Wohnung von Maud Koda, einer älteren amerikanischen Schwester, Dienstmädchen war. Bruder Sato und Schwester Asayama wie auch andere aus Kobe besuchten später die Gileadschule.

Eine Bahnfahrt von einem Tag führt Bruder Thompson westwärts, von Kobe nach Kure, in die Nähe von Hiroschima, wo er mehrere Tage damit verbringt, mit Jizo Ishii und seiner Familie, die schon vor dem Krieg treu dienten, zu studieren und mit ihnen Predigtdienst zu verrichten. Von Kure aus geht eine Schiffsreise von mehreren Stunden nach Beppu, wo sich eine amerikanische Schwester, die Frau eines Offiziers der amerikanischen Besatzungsmacht, vortrefflich bemüht, dem anderen amerikanischen wie auch dem japanischen Personal Zeugnis zu geben, wobei sie ihr Dienstmädchen als Dolmetscherin gebraucht. Bruder Thompsons letzter Besuch gilt der südlichsten Stadt Japans, Kagoschima. Hier ist Bruder Higashi seit der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg mit der Wahrheit in Berührung, und er, seine Frau und die Familie von fünf minderjährigen Kindern nehmen eifrig weiteren Aufschluß in sich auf und stellen auch ihr Heim für Zusammenkünfte zur Verfügung.

Obwohl nur elf Besuche gemacht werden mußten, umfaßte Bruder Thompsons Kreis dieses weite Gebiet von Wakkanai bis Kagoschima. Heute gibt es florierende Versammlungen in diesen beiden äußersten Städten wie auch Hunderte von dazwischenliegenden Versammlungen. Die rasche Zunahme neuer Versammlungen hat es notwendig gemacht, für das Dienstjahr 1973 das Land in fünfundzwanzig Kreise und zwei Bezirke einzuteilen.

KREISKONGRESSE IN JAPAN

Zwischen den Besuchen des Kreisaufsehers wurden Kreiskongresse veranstaltet. Der erste fand im Oktober 1951 in Osaka statt. Der zweite wurde im April 1952 in Kobe abgehalten. Danach fanden zwei Kreiskongresse statt, der eine zur Bedienung des Nordens, der andere für den Süden und Westen. Diese frühen Kongresse waren unvergeßliche Ereignisse. Obwohl die Missionare weit davon entfernt waren, die Sprache zu beherrschen, fanden alle Programmpunkte ausschließlich in Japanisch statt, was die neuen Brüder und die bei jedem Kongreß anwesenden Interessierten sehr schätzten. Im Jahre 1951 waren sozusagen alle Lebensmittel entweder rationiert oder nur spärlich zu erhalten, und die japanischen Brüder waren finanziell nicht gut gestellt, doch für den Gegenwert von nicht einmal einer Mark wurden bekömmliche Mahlzeiten ausgegeben. Für die Pioniere oder Missionare gab es in jenen Tagen keine Karten für Gratismahlzeiten. Die Missionare lernten es, am Morgen über ihrer Schüssel Reis ein rohes Ei aufzuschlagen, und gewöhnten sich an Suppe zum Frühstück und aßen ihren Fisch und ihren Reis mit Eßstäbchen. Sie lernten auch, unter den einheimischen Kongreßbesuchern auf Bodenmatten in überfüllten Schlafsälen zu schlafen.

Alle, die an jenen ersten Kongressen teilgenommen haben, blicken mit Staunen und Freude auf die heutigen Zuhörerschaften. Während im Jahre 1952 nur 410 Personen den Kreiskongreß für ganz Japan in Kobe besuchten, wobei elf Personen getauft wurden, belief sich die Anwesendenzahl beim öffentlichen Vortrag auf den Kongressen vom März bis Juni 1972 für alle fünfundzwanzig Kreise Japans auf insgesamt 22 286; und 921 wurden getauft. Jehova hat wahrhaftig die Besuche der Kreisaufseher und die Kreiskongresse gesegnet, und diejenigen, die in dieser Tätigkeit in Japan vorangegangen sind, sind überaus glücklich, die Wohlfahrt zu sehen, die sich daraus ergeben hat.

DAS KÖNIGREICHSWERK ENTWICKELT SICH AUF OKINAWA

Nach dem Zweiten Weltkrieg hörten die Bewohner von Okinawa die Wahrheit von einer Gruppe von philippinischen Brüdern, die dorthin gingen, um für die amerikanische Administration zu arbeiten. Das war im Jahre 1950. Die erste Bewohnerin von Okinawa, die die Wahrheit annahm und jetzt als Sonderpionierin auf Kiuschu dient, war Yoshiko Higa. Obwohl sie fast kein Englisch verstand und die philippinischen Brüder sozusagen kein Japanisch, unterwiesen sie sie, indem sie sie eine Reihe von Bibeltexten lesen ließen, die ein besonderes Thema behandelten. Während des Krieges hatte sich Schwester Higa zusammen mit vielen anderen Bewohnern Okinawas in den großen Begräbnishöhlen aufgehalten, die an den Hügelabhängen überall vorhanden sind. Als sie hier die Menschengebeine betrachtete, konnte sie nicht anders, als zu folgern, daß die Toten zur Erde zurückkehren und daß der Mensch nicht unsterblich ist. So nahm sie die Lehre der Bibel über die Verstorbenen bereitwillig an wie auch die Hoffnung auf das Königreich und die Auferstehung. Als sie die eine japanische Broschüre erhielt, die damals verfügbar war, nämlich Freude für alles Volk, erweckte deren Umschlagseite und Inhalt noch mehr Hoffnung in ihr. Sehr bald predigte sie als erste einheimische Zeugin Okinawas von Tür zur Tür.

Da die Geistlichkeit am Ort zu langsam war, ihre Dienste anzubieten, lud die Radiostation „Stimme der Riukiuinseln“ Schwester Higa zu regelmäßigen Radiosendungen über die Bibel in Japanisch ein. Für diese Programme las sie passenden Stoff aus dem neuveröffentlichten Wachtturm in Japanisch vor, darunter auch den Artikel „Gottes Weg ist Liebe“. Diese Radiovorträge wurden vom November 1952 bis Frühling 1953 fortlaufend ausgestrahlt.

Vom April 1953 an konnte Lloyd Barry, der Zweigaufseher von Japan, Okinawa alljährlich besuchen. Bei seinem ersten Besuch war es ihm möglich, mit den Verkündigern in den Predigtdienst zu gehen und sie an jedem der beiden Tage seines Besuches zu schulen. Es wurden Zusammenkünfte abgehalten, darunter auch eine öffentliche Ansprache in Japanisch, und zwei neue Verkündiger wurden getauft. Auch wurden drei junge Soldaten, die wegen ihrer Stellungnahme in der Frage der Neutralität im provisorischen amerikanischen Militärgefängnis festgehalten wurden, zweimal besucht. Die Besuche wurden auch vom dortigen Feldgeistlichen willkommen geheißen. Die jungen Männer hatten sich nämlich vorgestellt, die Stellungnahme für die Wahrheit bedeute, daß sie sich weigern müßten, überhaupt irgendwie mit ihren Vorgesetzten zu arbeiten; auch sangen sie Tag und Nacht aus voller Kehle Königreichslieder. Als ihnen der Sinn der Neutralität und das richtige christliche Verhalten anhand der Schrift erklärt wurde, paßten sie sich schnell dementsprechend an, zur großen Erleichterung der betreffenden Dienststellen. Bald danach wurden sie in die Vereinigten Staaten zurückgeschickt.

Nachdem Schwester Higa den Pionierdienst im Mai 1954 aufgenommen hatte, fand sie bald, daß sie „es schaffen könne“ — und im ersten Monat berichtete sie 174 Stunden, 260 Rückbesuche und fünfzehn Studien. Manche ihrer frühen Studien fanden in Schuri, der ehemaligen Hauptstadt von Okinawa, statt, und ihre Tätigkeit griff auf die Kirche in Schuri über. Viele verließen die Kirche, um Zeugen Jehovas zu werden. Einige davon wurden zur Zeit des ersten Kreiskongresses, der auf Okinawa im Januar 1955 stattfand, getauft, und einige wurden Pioniere.

Im Jahre 1963 besuchte der einheimische Kreisaufseher für Okinawa, Chukichi Une, die Gileadschule. Bei seiner Rückkehr im Jahre 1964 ergriff er die Führung beim Bau des ersten Königreichssaales von Okinawa in der Stadt Naha. Das Werk dehnte sich weiterhin aus, so daß 234 Verkündiger im Dienstjahr 1965 Bericht erstatteten, davon durchschnittlich siebenunddreißig Pioniere. Okinawa war zu weit entfernt, als daß all diese Tätigkeit von Japan aus hätte gut betreut werden können, und so wurde am 1. Januar 1966 ein separates Zweigbüro für Okinawa gegründet. Die Familie Tohara zog aus Japan dorthin, und Shinichi Tohara wurde zum Zweigaufseher ernannt.

WEITERE MISSIONARHEIME IN JAPAN — IN KIOTO

Mit der Ankunft von sieben weiteren Missionaren im April 1952 wurde ein neues Missionarheim in Kioto eröffnet, und dies in der Nähe der „christlichen“ Doshisha-Universität, und von diesem Heim aus wurde den Königreichsinteressen während fünfeinhalb Jahren gut gedient. Zuerst gab es dort nur vier ortsansässige Verkündiger. Da diese Missionargruppe in Gilead nicht Japanisch studiert hatte, mußte sie als Familie vor und nach dem Predigtdienst täglich sehr eifrig studieren.

Kioto ist mit seinen Hunderten von Tempeln, Buddhas und Gottheiten der Barmherzigkeit in der Tat ein Teil des traditionellen Japan, und daher bekundeten einige der älteren Leute große Feindseligkeit gegenüber den „Ausländern“. Es war eine ziemliche Prüfung, ruhig Blut zu bewahren, wenn eine Großmutter oder ein Großvater, während einer aufmerksamen jungen Person Zeugnis gegeben wurde, plötzlich erschien und ohne ein Wort den Missionar kurzerhand wegwinkte.

Hingegen bekundeten ihnen Leute, mit denen sie studierten, in reichem Maße Gastfreundschaft, indem sie den Missionaren die Delikatessen des Ortes vorsetzten. Einer der neuen Missionarbrüder fand, daß sein Gastgeber, wenn er ihm höflich für die köstliche Speise dankte, immer wieder mit noch mehr kam; und da er nicht wußte, wie er in Japanisch Speise höflich abweisen konnte, mußte er eben weiteressen. Somit wurde von den Missionaren als nächstes Thema im Studium der japanischen Sprache die Behandlung dieses Problems in Angriff genommen.

Zuerst kam es den Missionaren sehr fremd vor, bei Bibelstudien und in Zusammenkünften auf dem Boden zu sitzen, aber sie fanden, daß sie im Winter auf diese Weise die Füße warm halten konnten. Zusammenkünfte wurden gleich von Anfang an im Missionarheim in Japanisch abgehalten, obwohl der leitende Missionar die Sprache sozusagen nicht kannte. Eines seiner ersten Probleme war, den Leser im Wachtturm-Studium zu veranlassen, am Ende jedes Abschnittes mit Lesen aufzuhören. Als die Anwesendenzahl wuchs, wurden die Zusammenkünfte in einen Oberraum eines Hauses verlegt, das oberhalb des Marktes stand, und später in ein besseres Gebäude. Eine der ersten Missionarinnen in Kioto, die immer noch als solche in Tokio dient, Elizabeth Taylor, erinnert sich, wie sie mit einer Kirchgängerin studierte, die in eine Zusammenkunft kam, um zu sehen, wie diese sei, und die danach keine Zusammenkunft mehr versäumte. Es war eine Freude für Schwester Taylor, zu sehen, wie sie eine Verkündigerin wurde und später eine Pionierin; und sie half ihrer ganzen Familie — ihrem Mann und drei Kindern —, Zeugen zu werden, zwei ihrer Töchter werden nun Sonderpioniere.

Kurz bevor die Missionare Kioto verließen, um andere Zuteilungen zu übernehmen, studierte Shozo Mima mit einem früheren Soldaten des kaiserlichen Heeres. Er war damals bettlägerig und hatte die Bibel zuvor nicht gekannt. Doch er erfreut sich jetzt der besten körperlichen und geistigen Gesundheit und ist seit mehr als zwölf Jahren allgemeiner Pionier. Seine Frau steht ebenfalls im allgemeinen Pionierdienst, und er dient als Stadtaufseher in Kioto. In diesem Gebiet, das zuerst vom Missionarheim aus bedient wurde, als es dort nur vier Verkündiger gab (und drei von diesen sind jetzt allgemeine Pioniere), gibt es heute acht Versammlungen, und der Bericht vom Juli 1972 zeigte eine Gesamtverkündigerzahl von 452, von denen achtzig im Pionierdienst standen.

AUSDEHNUNG NACH NORDEN — NACH SENDAI

Im Oktober 1952 zogen Don und Mabel Haslett nach Sendai, um das erste Missionarheim außerhalb der Städte von mindestens einer Million Einwohnern zu gründen. Immerhin hat Sendai eine Bevölkerung von über 500 000. Als das Missionarheim in Osaka geschlossen wurde, begaben sich Shinichi Tohara und seine Familie ebenfalls nach Sendai, und diese früheren Hawaiier gewöhnten sich bald an die kälteren Winter im Norden. Später schlossen sich ihnen Missionarschwestern aus Hawaii und Kanada dort an. Während sechseinhalb Jahren wurde vom Heim in Sendai aus ein ausgezeichneter Dienst verrichtet.

Eine der kanadischen Missionarinnen, Margaret Pastor, erinnert sich daran, daß sie gerade zu der Zeit, als in Sendai ein Kongreß stattfand, dort ankamen. Sie kannten keine fünf Worte in Japanisch, aber jemand hatte für sie Kongreßabzeichen in Druckschrift hergestellt. Obwohl sie diese selbst nicht lesen konnten, konnten es doch die Ortsverkündiger von Sendai, und sie kamen zu ihnen und zeigten den Missionaren mit Gesten, daß das, was auf ihren eigenen Abzeichen geschrieben stand, dasselbe war. So wurden sie schnell mit ihrer neuen Versammlung bekannt.

Als die Missionare dort weggingen, gab es viele Verkündiger am Ort, die ihre Interessierten, mit denen sie studiert hatten, übernehmen konnten. Heute gibt es in dem Gebiet von Sendai, in dem die Missionare ursprünglich dienten, drei Versammlungen.

DER PRÄSIDENT DER WATCH TOWER SOCIETY BESUCHT JAPAN VON NEUEM

In Begleitung von Don Adams stattete Bruder Knorr Japan vom 21. bis 27. April 1956 seinen zweiten Besuch ab. Obwohl er um 1.10 Uhr nachts eintraf, warteten etwa zwanzig Missionare zu seiner Begrüßung auf dem Flughafen. Der Kongreß, der so veranstaltet wurde, daß er mit dem Besuch zusammenfiel, fand vom 21. bis 23. April in der schönen neuen Nakano-Ku-Kokaido in West-Tokio statt. Bis dahin war in diesem Teil Tokios kaum Zeugnis gegeben worden, doch jetzt wurde mit Hilfe von 200 000 Handzetteln, 2 500 Schaufensterplakaten, 20 000 Exemplaren einer Sondernummer der japanischen Ausgabe der Zeitschrift Erwachet! (die sich seit ihrem ersten Erscheinen im Januar 1956 als sehr beliebt erwiesen hatte) und durch eine intensive Zimmersuchaktion von Haus zu Haus den Menschen in jener Umgebung ein vorzügliches Zeugnis gegeben. Auch die Zeitungen machten den Kongreß und das Kommen Bruder Knorrs gut bekannt.

Am Sonnabendnachmittag, dem 21. April, hörte sich eine Zuhörerschaft von 425 Personen Bruder Knorrs Ansprache „Christen sollen glücklich sein“ begeistert an. Obwohl die meisten der 567 Verkündiger, die zu der Zeit in Japan über ihren Dienst Bericht erstatteten, anwesend waren, sah die Zuhörerschaft in der geräumigen Halle etwas verloren aus. Wie beglückt waren daher die Brüder, als zum öffentlichen Vortrag „Die ganze Menschheit unter ihrem Schöpfer vereinen“ 974 begierige Zuhörer den Saal fast füllten! Elf Jahre später, im April 1967, als nur einer der vierzehn Kreise in Japan diesen Saal für einen Kongreß benutzte, waren 814 beim öffentlichen Vortrag. Wie doch das Werk in Japan die Jahre hindurch gewachsen ist!

Ein Höhepunkt während der Anwesenheit Bruder Knorrs war ein Besuch, den er zufolge eines Zeugnisses machte, das er zuvor in einer Entfernung von rund 20 000 Kilometern auf seinem Flug über den Atlantischen Ozean gegeben hatte. Bei dieser Gelegenheit saß Bruder Knorr neben Präsident Ohama von der Waseda-Universität in Tokio, die von 25 000 Studenten besucht wird. Als Präsident Ohama von dem Werk der Zeugen Jehovas hörte, lud er Präsident Knorr ein, den Lehrern und den Studenten der Waseda-Universität eine Ansprache zu halten, wenn er nach Tokio komme. Dies wurde im Hörsaal der Universität am Mittwochnachmittag, dem 25. April, veranstaltet, und hier sprach Bruder Knorr durch einen Dolmetscher zu einer empfänglichen Zuhörerschaft von 386 Professoren und Studenten. Später bewirteten die Professoren Bruder Knorr und seine Begleiter mit Tee, und sie stellten viele Fragen, was zeigte, daß sie von Bruder Knorrs Ansprache beeindruckt waren.

Tokio als größte Stadt der Welt mit über 11 475 000 Einwohnern erfordert zur erfolgreichen Verbreitung der Wahrheit eine Menge Königreichsverkündiger. Zu der Zeit des Besuches von Bruder Knorr im Jahre 1956 hatte Tokio nur 111 Verkündiger zusammen mit sechzehn Missionaren und Pionieren, die zu drei Versammlungen organisiert waren. Wie konnte dieses ausgedehnte Gebiet jemals ein gründliches Zeugnis erhalten?

WEITERE AUSDEHNUNG IN TOKIO

Im Mai 1954 hatte Don Haslett ein neues Missionarheim in der Nähe der Iidabaschi-Bahnstation im Tschijoda-Ku-Gebiet von Tokio einrichten helfen. Die Gruppe der neuen Missionare, die zuerst dort diente, begegnete den gewohnten Sprachproblemen. Da war niemand, der sie lehren konnte, und es gab keine japanischen Verkündiger in diesem Gebiet. Nur mit der Hilfe des Geistes Jehovas konnten sie in Anbetracht ihres stammelnden Gebrauchs der japanischen Sprache Studien einrichten, und einige dieser Menschen begannen den Zusammenkünften im Missionarheim beizuwohnen. Im Laufe der Zeit gründeten diese Missionare die siebzehnte Versammlung in Japan. Nun gibt es dreiunddreißig Versammlungen allein in der Stadt Tokio!

Don und Mabel Haslett leisteten vom Jahre 1954 an bis zu Bruder Hasletts Tod am 20. Februar 1966 von diesem Heim aus treuen Dienst. Er setzte den Bau des ersten Königreichssaales Japans durch, der außerhalb des Zweiges und der Missionarheime errichtet wurde. Das ist der Königreichssaal Tokio-Schinjuku, der auch der Versammlung Tokio-Itschigaja als Zusammenkunftsort dient und der vor kurzem vergrößert worden ist, um die vielen Menschen unterzubringen, die dort zusammenkommen. Andere Versammlungen haben dasselbe getan, und so sind nun im Gebiet von Tokio schöne Königreichssäle gebaut worden, nämlich in Schibuja, Kugahara, Mitaka, Kamata, Okusawa, Omori, Katsuschika und Asagaja.

Eine der ersten Missionarinnen im Heim von Tschijoda, nämlich Adeline Nako, erzählt, daß Ahnenverehrung eines der großen Probleme war, mit denen die Missionare zu kämpfen hatten. Eine Frau, die sie fand, dachte, sie könnte die Ahnengötter besänftigen, indem sie ihren Leib peinigte, und so pflegte sie jeden Morgen um vier oder fünf Uhr aufzustehen und — selbst in der Kälte des Winters — Eimer voll kalten Wassers über sich zu gießen. Als der Vater ihres Mannes gestorben war, bot sie jeden Morgen, bevor sie ihrem Mann und den Kindern zu essen gab, Reis und Tee vor seinem Altar dar, und das führte zu einer Spaltung der Familie. Als sie durch das Heimbibelstudium mit Schwester Nako aber erkannte, daß sie den Lebenden dienen sollte und nicht den Toten, zerstörte sie den Altar, und die Familie wurde im Studium der Bibel wieder vereint. Der Mann wurde Versammlungsaufseher, und er und seine Frau haben während kurzer Zeit öfters Pionierdienst getan. Die Tochter diente zehn Jahre lang als Sonderpionierin, und nun begleitet sie ihren Mann im Kreisdienst.

Adelines Partnerin, Lillian Samson, erzählt von einem Bibelstudium, das sie in einem Laden leitete, wo Takashi Abe, ein Bursche von zwanzig Jahren, Waren ablieferte. Er nahm Kenntnis von dem Studium, das im Gange war, und stellte Fragen darüber. Sehr bald studierte auch er und machte gute Fortschritte. Damit er die Zusammenkünfte besuchen konnte, wechselte er seine Beschäftigung und nahm eine Arbeit an, die ihm weniger Lohn einbrachte, und deswegen enteigneten ihn seine Angehörigen. Aber ein Bruder, der seine Lauterkeit bemerkte, bot ihm dann eine Teilzeitbeschäftigung an, so daß er Pionier werden konnte. Er blickte niemals zurück, und heute, nach zwölf Jahren reicher Erfahrungen, dient er mit seiner Frau im Bezirksdienst.

Viele, die die Wahrheit von Don und Mabel Haslett und den anderen Missionaren im Heim Tschijoda kennenlernten, sind in den Pionierdienst eingetreten. Einige dienten später im Bethel Tokio. Die ursprüngliche Versammlung in diesem Gebiet wurde wiederholt geteilt, so daß es heute in dem Gebiet, in dem die Missionare vom Heim Tschijoda ursprünglich dienten, neun Versammlungen gibt.

Nach Bruder Knorrs Besuch und dem sehr erfolgreichen Kongreß in Tokio-Nakano traf der Präsident Anstalten, in jenem Gebiet ein neues Heim zu kaufen. Das unerschütterliche Missionarehepaar Jerry und Yoshi Toma zog am 1. Oktober 1956 in das Heim in Nakano ein und sechs Tage später kamen acht neue Missionare an, die sich — bis ihre Möbel eintrafen — auf bloßen Brettern schlafen legten, die mit Matratzen belegt waren. Doch ermuntert durch die Tomas, waren die Missionare bald sehr emsig im Predigtdienst. Es scheint, daß, wo immer dieses aufgeschlossene Ehepaar Toma zugeteilt wird, dies das Signal zu einer großen Ausdehnung ist. Das war so in Nakano. Als das Heim eingerichtet war, mußten die Missionare fast eine Stunde weit zu den Versammlungszusammenkünften nach Tokio-Schibuja fahren, während nur eine kleine Gruppe im Missionarheim in Nakano zusammenkam. Doch weniger als sechzehn Jahre danach zeigt es sich, daß aus dieser kleinen Gruppe fünfzehn Versammlungen entstanden sind, und sie berichten über mehr als 890 Verkündiger.

Vier Jahre nach Bruder Knorrs Besuch diente Milton Henschel dem Zweigbüro in Japan als Zonenaufseher, und vom 7. bis 10. April 1960 wurde ein überaus erfolgreicher Kongreß in der Kumin-Kaikan in Setagaja, einem anderen Gebiet Tokios, abgehalten, in dem noch wenig Zeugnis gegeben worden war. Zum öffentlichen Vortrag waren 1 717 Personen zugegen, und am selben Sonntagabend hielt Bruder Henschel die Gedächtnismahlansprache vor 1 397 Anwesenden. Zum erstenmal war im Gebiet Setagajas ein mächtiges Zeugnis gegeben worden, und viel Nacharbeit mußte getan werden. Die Gesellschaft kaufte nun ein neues Missionarheim in Setagaja, und sechs Missionare haben von diesem Heim aus fortwährend bis heute gewirkt.

AUSDEHNUNG IN NEUEN GEBIETEN JAPANS

Von 1949 bis 1957 bestanden die Hauptbemühungen darin, das Königreichswerk in Japans Großstädten der Hauptinsel Honschu einzuführen. Aber andere Orte warteten! Im Jahre 1957 wurden die großen Missionarheime in Jokohama und Kioto verkauft, und die Missionare verstreuten sich und kamen in kleinere Heime in anderen Städten. Im Laufe des Jahres 1957 mietete die Gesellschaft neue Heime in Hiroschima (im westlichen Teil von Honschu), in Sapporo (der Hauptstadt der nördlichen Insel Hokkaido) und in Fukuoka, Kumamoto, Kagoschima und Sasebo (alle auf der südlichen Insel Kiuschu gelegen). Um diese Zeit dienten in Japan zweiundsechzig Missionare, und dies in zwölf Missionarheimen, im Bezirks- und Kreisdienst und im Zweigbüro Tokio.

Wie würde die Königreichswahrheit in Hiroschima, der berühmten Stadt der ersten Atombombe, aufgenommen werden? Als die Missionare im Januar 1957 ihren Dienst dort begannen, gab es bereits eine kleine Gruppe von sechs Verkündigern, die Frucht der sechsmonatigen Arbeit von Sonderpionieren, die den Missionaren in jenem Gebiet vorausgegangen waren. Alle sechs sind noch bis zu diesem Tag eifrig bei der Arbeit. Einer davon kann sehr lebhaft von den Verwüstungen erzählen, die die Atombombe angerichtet hat.

Würden aber die bombengeschädigten Menschen gegen die Botschaft, die ihnen von ausländischen Missionaren gebracht werden sollte, nicht Vorurteile haben? Eine der Missionarinnen, Audrey Hyde, die mit anderen sechs Jahre und zehn Monate lang in Hiroschima gedient hat, erklärt, daß — wie sie sich erinnern kann — in all dieser Zeit nur wenig Menschen die Hand vor dem Gesicht hin und her bewegten, um auf japanische Art zu sagen: „Geh weg!“ Das Missionarheim selbst war ein typisch japanisches Haus des Mittelstandes aus der Vorkriegszeit, und obwohl es zu weit vom Einschlagszentrum der Bombe entfernt war, um in Brand zu geraten, war es doch durch die Wucht der Bombe vom Zentrum ihrer Explosion weg in eine schiefe Lage gerückt worden.

In jenen Tagen waren die Bequemlichkeiten der Neuzeit, z. B. Toiletten mit Wasserspülung, in Hiroschima sozusagen unbekannt. Müllabfuhrwagen machten in der Stadt die Runde, begleitet von ihrem entsprechenden „Aroma“, und Männer holten die „Ware“ vom Hause zum Müllwagen in großen Holzkübeln ab, die an beiden Enden einer Bambusstange aufgehängt worden waren, welche sie auf den Schultern trugen. Sie sind als die „Honigeimer-Männer“ bekannt. Einer der Missionare hatte schon sehr früh ein Studium mit einem „Honigeimer-Mann“. Er hatte ein feuriges Temperament und war in der Stadt wohlbekannt, weil er trank, stritt und spielte. Er wurde für die Wahrheit interessiert, als er das Studium seiner Frau heftig bekämpfte. Nicht lange, und ein großer Wechsel trat in seinem Leben ein, und er überraschte seine Kumpane damit, daß er seine frühere Lebensweise aufgab. Mit der Zeit legte er die christliche Persönlichkeit an, und jetzt hat er an der Aufsicht einer Versammlung der Zeugen Jehovas teil.

Es fällt einem nicht schwer, in Hiroschima hörende Ohren zu finden, wenn man über die friedliche neue Ordnung spricht. Das Wort „Friede“ steht über die ganze Stadt hin geschrieben. Die neue, 100 Meter breite Straße, die die Stadt der Länge nach durchzieht, wird Friedensstraße genannt, das Atombombenmuseum befindet sich im Friedenspark, und nahe dabei ist die neue Friedensbrücke. Jedes Jahr kommen am 6. August, zum Jahrestag der „Bombe“, Agitatoren des „Friedens“ aus allen Teilen der Welt nach Hiroschima, aber zufolge ihrer Streiterei und ihres Mangels an Einheit bringen sie nichts zustande. Oft benutzten die Missionare diesen Punkt, um zu zeigen, wie erfolglos des Menschen Bemühungen um Frieden sind. Die Missionare sind von Hiroschima in andere fruchtbare Gebiete gezogen, aber sie haben drei blühende Versammlungen zurückgelassen.

Als das Missionarheim in Jokohama verkauft wurde, erwarb die Gesellschaft ein neues Heim in Sapporo, auf der kalten nördlichen Insel Hokkaido, und dieses Heim hat sich vom September 1957 an als ein Mittelpunkt fruchtbarer Missionartätigkeit erwiesen, bis es im März 1971 verkauft wurde. Die ersten Missionare in diesem Heim waren drei Ehepaare. Einer von dieser Gruppe, Douglas Beavor, erzählt, daß das Predigen zur Winterszeit für sie ein neues Erlebnis war. Der Schnee häufte sich in vielen der engen Gassen auf, und die Leute taten noch hinzu, indem sie von ihren dünnen Dächern den Schnee wegschaufelten, damit diese nicht einbrachen. Wenn ein Missionar diese Gassen entlangging, fand er oft, daß sein Pfad auf der Höhe der Dächer der einstöckigen Häuser lief. Der Eingang in die Häuser ging über abwärts führende Eisstufen, die in den gefrorenen Schnee eingehauen worden waren. Bis man wußte, wie man seine Beine in Eis und Schnee gebrauchen konnte, gab es manche Quetschung, weil man oft stürzte. Aber die Leute waren freundlich und baten die Missionare bereitwillig in ihre warmen Wohnungen herein. Sie können auf manche Studien zurückblicken, die sie neben einem bullernden Kohlenofen durchführten.

Bruder Beavor erinnert sich, wie er an einem Tag, da es schneite, in einem kleinen Einzimmerhaus vorsprach. Ein kleiner älterer Mann öffnete die Tür. Er war Witwer, wohnte allein und beschäftigte sich mit der Behandlung durch Akupunktur und Moxa (ein Gegenreizmittel). Das Geschäft ging schlecht, und die meiste Zeit verbrachte er damit, auf die Patienten zu warten. Ein Studium wurde mit ihm begonnen, und von Anfang an kam er zu jeder Zusammenkunft, ungeachtet wieviel Schnee gefallen war oder wie kalt es sein mochte. Obwohl er scheu und schüchtern war, machte er vorzügliche Fortschritte. Bruder Beavor kann sich erinnern, daß bei seiner ersten Ansprache als Schüler in der Theokratischen Predigtdienstschule seine Notizblätter wie Blätter im Winde zitterten, und die Zuhörer hätten fasziniert zugeschaut, wie ihm der Schweiß über das Gesicht rann und von seiner Nasenspitze tröpfelte. Aber er hatte „es geschafft“, und später wurde er allgemeiner Pionier und Bibelstudienaufseher. Obwohl er viel Zeit im Predigtdienst verbrachte, fand er, daß die Zahl seiner Kunden zunahm, die zu einer hari-(Nadel-)Behandlung kamen.

Im September 1959 wurde zum erstenmal auf Hokkaido ein separater Kreiskongreß abgehalten. Die Kongreßzusammenkünfte fanden in der Wohnung einer Schwester statt, und das nahe gelegene Missionarheim wurde für die Cafeteria benutzt. Ein Saal war für die öffentliche Zusammenkunft gemietet worden, und alle waren hoch erfreut, zu sehen, daß fünfundsiebzig Personen anwesend waren. Auf dem Kreiskongreß im Mai 1971, der in der abgelegenen Stadt Obihiro (Mittel-Hokkaido) stattfand, besuchten 761 die öffentliche Ansprache. Kürzlich sind zwei Kreise auf Hokkaido gebildet worden. Die Versammlung in Sapporo, wo das Missionarheim in Funktion war, ist jetzt auf vier Versammlungen angewachsen.

Nun nach dem Süden, auf die Insel Kiuschu! Obwohl diese Gegend streng buddhistisch ist und die feudale Familientradition genau beobachtet wird, fanden die vier Missionare, die den Dienst in der Stadt Fukuoka aufnahmen, daß der einzige Widerstand, dem sie begegneten, von den sogenannten „christlichen Kirchen“ kam.

Ein verurteilter Mörder im Gefängnis von Fukuoka trat mit der Gesellschaft in Verbindung, und es wurde dafür gesorgt, daß die Missionare ihn besuchten. Bruder Iszlaub führte ein Studium mit ihm durch, und die Veränderung im Benehmen des Gefangenen war so groß, daß der Gefängnisvorsteher bald die Erlaubnis gab, das Studium in einem Raum neben seinem Büro zu leiten, ohne daß sich dazwischen ein Drahtgeflecht befand. Zur gegebenen Zeit wurde dieser Mann im Gefängnis getauft. Er lernte die Brailleschrift, so daß er japanische Broschüren für die Blinden herstellen konnte und half auch im Königreichswerk mit, indem er Briefe an Interessierte und an Verkündiger schrieb, die Ermunterung brauchten. Bruder Nakata studierte viel und stärkte sich geistig für den Tag, da er als Strafe für sein Verbrechen „Leben um Leben“ geben mußte.

Jener Tag kam am 10. Juni 1959. Auf die Bitte des Verurteilten rief der Gefängnisvorsteher Bruder Iszlaub zur Hinrichtungsstätte. Bruder Nakata begrüßte ihn guten Mutes und sprach: „Heute habe ich ein starkes Vertrauen auf Jehova und auf das Loskaufsopfer und die Auferstehungshoffnung. Nie fühlte ich mich so stark in meinem Leben wie heute.“ In der Tat, der Bruder, der ihn besuchte, hatte das Empfinden, er sei an diesem Tag der viel Schwächere von beiden. Sie sangen ein Königreichslied zusammen, lasen aus der Bibel und schlossen mit einem Gebet, was alles für die zwölf anwesenden Beamten ein vortreffliches Zeugnis war. Nachdem er gebeten hatte, daß man seine Liebe der Organisation Jehovas und den Brüdern der ganzen Erde übermittle, wurde der verurteilte Bruder zum Galgen geführt, sein Gesicht strahlte vor Wertschätzung für seine Hoffnung, durch die Auferstehung an Jehovas neuer Ordnung einen Anteil zu haben.

Im Jahre 1957 begaben sich Missionare in die südlichste Stadt Japans, nach Kagoschima. Einer von ihnen, Tom Dick, erzählt, daß ihnen bei ihrer Ankunft nicht nur ein herzlicher Empfang von einer Handvoll ortsansässiger Verkündiger zuteil wurde, sondern daß sie auch durch einen Ausbruch des Vulkans Sakurajima, der sein eigenes Willkommen ausspie, begrüßt wurden. In Japan besorgen ausschließlich Frauen die Einkäufe, und da die Missionarbrüder alle sehr groß waren, sah dies — wenn sie an der Reihe waren, auf dem Markt einzukaufen — sehr verdächtig aus, und das um so mehr, als die Ladeninhaber es schwierig fanden, ihre beschränkte japanische Ausdrucksweise zu verstehen.

Ausländer gab es in diesen Gegenden wenige, und daher folgten Kinder den Missionaren von Tür zu Tür. Eines Tages zählte unsere Missionarschwester, eine blonde, hochgewachsene Schwester, über hundert Kinder, die ihr folgten, und einige davon pflegten ihr vorauszulaufen und dem nächsten Wohnungsinhaber zu sagen, man könne, wenn man das Abonnement nicht begehre, auch einfach zwei Zeitschriften abnehmen. Nachdem die Missionare über drei Jahre lang solide Arbeit im Aufbauen der Versammlung — sie war von fünf auf zwanzig Verkündiger gewachsen — geleistet hatten, verließen sie Kagoschima, und der Vulkan brach an jenem Tag erneut aus, als wollte er ihnen einen Abschiedsgruß nachsenden!

BEACHTENSWERTE KONGRESSE IN KIOTO

Die bunte Stadt Kioto, so typisch für Alt-Japan, ist der Schauplatz vieler froher Kongresse des Volkes Jehovas gewesen. Einer der ersten wurde in der Minsei-Kaikan vom 29. Juli bis 1. August 1954 abgehalten, und dieser Bezirkskongreß für ganz Japan lockte zur öffentlichen Ansprache 536 Personen an.

Zu Anfang des Jahres 1957 stattete der Vizepräsident der Gesellschaft, Fred W. Franz, Japan den ersten seiner verschiedenen Besuche ab. In der Kälte des Winters versammelten sich vom 22. bis 24. Januar die Brüder aus ganz Japan in der Okasaki-Kokaido in Kioto, und die Zahl der Zuhörer stieg bei jedem Programmpunkt, bis 605 Personen anwesend waren, um sich am Sonntag abend den öffentlichen Vortrag des Vizepräsidenten anzuhören. Später, am Abend des 30. Januar, hielt Bruder Franz eine weitere Ansprache an die japanischen Brüder, in der Schibuja-Ku-Kokaido in Tokio, wobei 446 anwesend waren. Schätzten die japanischen Verkündiger diesen besonderen Besuch? Von Januar bis August stieg die Zahl der Verkündiger im Predigtdienst von 645 auf 843 Personen, und dies brachte für das Dienstjahr 1957 eine Rekordzunahme von 54 Prozent der Verkündiger.

Ein weiterer Meilenstein in der Königreichsausdehnung in Japan war der Kongreß „Ewige gute Botschaft“, der vom 21. bis 25. August 1963 in Kioto stattfand. Mit einer Bevölkerung von über 1 400 000 und mit 1 500 Tempeln und 3 500 Schreinen ist Kioto als eines der Kulturzentren Japans berühmt, und aus diesem Grund wurde es im Zweiten Weltkrieg davon verschont, bombardiert zu werden. Obwohl Kioto eine moderne Stadt mit breiten Straßen und Boulevards ist, behält es durch seine anheimelnden Wohnhäuser und prächtig angelegten Gärten noch viel von der Atmosphäre Alt-Japans. Es war ein ideales Kongreßzentrum für die rund um die Welt Reisenden. Während ihrer verschiedenen Touren waren die Besucher fasziniert, zu sehen, daß viele der Glaubensansichten und Zeremonien der Christenheit ihr Gegenstück im Buddhismus haben — zum Beispiel der Glaube an eine feurige Hölle der Qual, der Singsang wiederholter Gebete in einer unbekannten Sprache, der Gebrauch des Rosenkranzes, des Weihwassers und der Kerzen sowie die Verehrung der mit einem Glorienschein umgebenen „Heiligen“. Wahrhaftig, die gesamte sektiererische Religion stammt von der einen Quelle — vom alten Babylon!

Um die Zeit dieses Kongresses berichtete Japan eine Höchstzahl von 2 884 Verkündigern im Predigtdienst. Doch vom Eröffnungstag des Kongresses an waren 2 221 in der schönen, modernen Stadthalle, der Kioto-Kaikan, anwesend. Während der beiden ersten Tage des Kongresses begeisterten Bruder Knorr und Ronald Bible die Zuhörer durch die in Englisch gehaltenen Ansprachen, die ins Japanische übersetzt wurden. Am Sonnabend morgen wurden 292 Personen, die größte Zahl, die bisher je getauft worden war, im Hozu untergetaucht, wozu der bewaldete Araschijama („Sturmberg“) den lieblichen Hintergrund bildete. Auf dem Höhepunkt des Kongresses besuchten 3 534 Personen die öffentliche Ansprache, die der Zweigaufseher hielt. Diese Zuhörerschaft war mehr als das Doppelte der vorherigen Kongreßteilnehmer-Höchstzahl, die zur Zeit des Besuches von Bruder Henschel, gerade vierzig Monate zuvor, erreicht worden war. Doch sollten die Zahlen noch zunehmen!

AUSBREITUNG IN WEITERE STÄDTE

Die Zeit von 1963 bis 1969 war eine Zeit des ‘Bauens und Pflanzens’, wodurch die vielen Neuen zur Reife gebracht und in der Sonderpioniere ausgesandt wurden, um neue Gebiete zu erschließen. Von der Zeit des internationalen Kongresses in Kioto an bis zum nächsten großen Kongreß, sechs Jahre später, wuchs die Verkündiger-Höchstzahl von 2 884 auf 7 889 an und die Zahl der im Predigtdienst stehenden Pioniere von 379 auf 1 573. Es konnte erkannt werden, daß noch viel mehr Pioniere benötigt werden würden, wenn ganz Japan vor dem Ausbruch der „großen Drangsal“ ein gründliches Zeugnis empfangen sollte, und das Vorrecht, an diesem Dienst teilzunehmen, wurde vor den Brüdern durch alle möglichen Mittel betont. Welch großartige Reaktion ist die Folge gewesen! Während aber die Zahl der Pioniere schlagartig anwuchs, ist die Streitmacht der siebzig bis achtzig Missionare, von denen viele nun etwa zwanzig Jahre in Japan sind, eine Grundlage und ein Anker des Werkes geblieben. Was für eine wunderbar eifrige, theokratischgesinnte Organisation ist doch um die ursprünglichen Missionargruppen aufgebaut worden! Während sich die Missionartätigkeit zu ein und derselben Zeit auf etwa zehn verschiedene Orte beschränkte, sind einheimische allgemeine Pioniere sowie Sonderpioniere in viele neue Gebiete gezogen. So stieg in diesen sechs Jahren bis 1969 die Zahl der Versammlungen von 105 auf 206. Heute haben wir in den meisten Großstädten von über einer Million Einwohnern rund acht Versammlungen, während es in Tokio allein dreiunddreißig gibt.

In Matsujama ist es etwas Unerhörtes, daß sich zwei Menschen treffen, sich verlieben und dann heiraten. Eheschließungen durch Abmachung sind an der Tagesordnung, wobei berufsmäßige „Vermittler“ ein gutes Auskommen haben. Die ganze Nachbarschaft der Missionare machte sich Gedanken darüber, daß die zwei jungen Schwestern der dortigen Missionargruppe das Alter von fünfundzwanzig Jahren erreicht hatten und noch nicht verheiratet waren. Diese Sorge beschränkte sich nicht auf Worte. Die Leute zermarterten sich das Gehirn zugunsten der Missionarinnen, um die Schwestern auf passende Weise mit jemandem bekannt zu machen, und empfahlen ihnen sogar ihre Verwandten. Als die Missionarinnen ihnen sagten, daß sie sich eines Tages ihren Partner gern selbst aussuchen möchten, wurde dies gebührend respektiert, und es wurde ihnen gesagt, sie würden in diesem Fall besser tun, in eine Großstadt zu ziehen, am besten nach Tokio, wenn sie in bezug auf eine Heirat so vorgehen möchten.

Die Anwesenheit der vier Missionare wurde für die ganze Insel Schikoku zu einem Zeugnis. Etwa ein Jahr nach ihrer Ankunft dort wohnten sie einem Kreiskongreß auf der anderen Seite der Insel bei. Ein Ladeninhaber, bei dem sie Früchte kauften, fragte sie: „Sind Sie die vier Ausländer von Matsujama, diejenigen, die Fahrräder benutzen?“ Die Fahrräder schienen auf der ganzen Insel bekannt zu sein und später fanden die Missionare heraus, aus welchem Grund.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges, als die Ortsansässigen, nachdem sie sich in den Bergen versteckt gehalten hatten, nach Matsujama zurückkehrten, besaßen sie nichts. Ihre Kleider waren zerlumpt. Ihre Nahrung hatte aus Gras und den Vögeln bestanden, die sie hatten töten können. Zur gleichen Zeit kamen auch die Auslandsmissionare der Christenheit zurück. Diese fuhren in großen Wagen umher, lebten im Luxus und verlangten Geld vom Volke, um Kirchen zu bauen. In scharfem Gegensatz dazu standen die Wachtturm-Missionare, da sie auf alten „Knochenmühlen“ umherfuhren. Dadurch überwanden sie die Vorurteile, die am Ort bestanden, und wurden anerkannt. Die ganze Insel Schikoku, wo von den Missionaren so günstig gesprochen wurde, zählt nun 310 Verkündiger, die in elf Versammlungen Bericht erstatten, und mindestens 25 Prozent dieser Verkündiger geben jeden Monat als Pioniere Berichte ab.

Aus der siebenundvierzigsten Klasse Gileads, in der ein einheimischer, japanischer Bruder Japanisch lehrte, kamen im Juli 1969 zehn weitere Missionare nach Japan, und sie, zusammen mit den Missionarveteranen, haben mitgeholfen, andere neue Städte zu erschließen. Eine dieser Städte ist Okajama, ein Zugang zum Binnenmeer, wo mehrere Gruppen Sonderpioniere fünfzehn Jahre lang wirken mußten, bis sie schließlich eine Versammlung gründen konnten. Als die Missionare eintrafen, fanden sie diese Versammlung von dreiundzwanzig Verkündigern und sechs Sonderpionieren in einem geräumigen, zentral gelegenen Königreichssaal gut eingerichtet vor, den der Ehemann einer der neuen Schwestern für die Versammlung gebaut hatte.

Okajamas Bewohner stehen in dem Ruf, gute Geschäftsleute zu sein, doch haben sie nur wenig Freunde. Sie sind selbstzufrieden und wortkarg. Gegenüber Außenstehenden, insbesondere Ausländern, von denen es in der Stadt sehr wenige gibt, sind sie argwöhnisch. So beschlossen die Missionare, einen jeden, dem sie in ihrem Gebiet begegneten, mit einem Lächeln zu begrüßen, bis er das Lächeln erwiderte. Nach wenigen Wochen hatten sie mit ihren Nachbarn recht guten Kontakt. Die Aktion „Lächeln“ hatte die Vorurteile überwunden und nötigte die Menschen, sie kennenzulernen. Als Ergebnis studieren jetzt sogar die im nächsten Haus Wohnenden, der Nachbar und seine Frau.

Außer der Sprache finden diese Missionare, daß eines ihrer Grundprobleme darin besteht, der Tatsache entgegenzutreten, daß die Japaner den Begriff eines allmächtigen Gottes nicht kennen. Sie müssen zuerst davon überzeugt werden, daß es einen persönlichen Gott gibt. Da sie gute Schüler sind, können sie den Missionar auch leicht zu dem Gedanken verleiten, daß sie das glauben, was sie lernen, während dies in Wirklichkeit gar nicht der Fall ist. Dadurch steht der neue Missionar vor einer schweren Aufgabe, doch gibt es vorzügliche Hilfsmittel, zum Beispiel die Argumente, die in Kinder-Artikeln des Wachtturms und anderen Artikeln der Zeitschrift dargelegt worden sind, die Gottes Persönlichkeit und sein Verhältnis zum Menschen erklären. Die großartige Zunahme in Okajama zeugt für das eifrige Wirken der Missionare und der dortigen Pioniere.

Im Jahre 1967 eröffnete die Gesellschaft im Juni ein neues Missionarheim in Nagasaki, im Westen von Kiuschu. Diese Stadt ist weltweit als das Ziel der zweiten Atombombe und in Japan als ein katholisches Bollwerk bekannt. Sie ist rings um schöne Berge gebaut, die einen natürlichen Hafen umgeben.

Die Rivalität zwischen den Katholiken und den Buddhisten ist die Ursache dafür, daß das Zeugnisgeben in Nagasaki ein wenig anders vor sich geht als in anderen Teilen Japans. Die Missionare hören Einwände wie: „Ich bin katholisch ... Wir haben unsere Kirche und unsere Schriften ... Geht zu den Buddhisten, die noch nichts wissen.“ Sie sind gleichgültig und scheinen von der Umwälzung, die anderswo in der Welt in den Kirchen vor sich geht, nichts zu merken. Die Buddhisten andererseits sehen die Zeugen bisweilen als Katholiken oder als Glieder irgendeiner anderen Kirchengruppe an, die Bekehrte machen wollen, und so möchten sie nicht darein verwickelt werden.

Wiewohl Sonderpioniere als Ergebnis der Arbeit, die sie 1957 begannen, im Gründen von Versammlungen in den zwei Teilen Nagasakis ausgezeichnete Arbeit geleistet hatten, war jetzt viele Jahre keine weitere Zunahme mehr gezeitigt worden. Als die Missionare eintrafen, gab es achtundfünfzig Verkündiger und fünf allgemeine Pioniere, die hier arbeiteten. Aber durch den Ansporn der Missionare, indem drei Missionare in die eine Versammlung und zwei in die andere kamen, begann die Anwesendenzahl bei Zusammenkünften rasch zu steigen, und in den letzten Monaten haben bis zu 130 Personen die Zusammenkünfte besucht. Die Versammlungen in Nagasaki haben nicht nur mehrere Sonderpioniere ausgesandt, sondern haben während der vergangenen drei Jahre derart zugenommen, daß sie nun siebenundneunzig Verkündiger haben, zwanzig Pioniere inbegriffen, die im Juli 1972 Bericht erstatteten. Die Missionare und ihre Gefährten freuen sich bestimmt über diese Zunahme.

Als der Kreisaufseher der Insel Kiuschu im Jahre 1951 den ersten Besuch abstattete, sprach er nur bei einer alleinstehenden amerikanischen Schwester in Beppu und einer interessierten Familie in Kagoschima vor. Aber durch die Anstrengungen der Missionare in fünf Städten Kiuschus, die wie ein Stoßkeil wirkten, hat das Königreichswerk auf dieser Insel so zugenommen, daß im Jahre 1971 zwei Kreise bei ihren Kreiskongressen eine Gesamtanwesendenzahl von 1 529 Personen berichten konnten. Und da viele weitere abgelegene Städte durch Pioniere erschlossen worden sind, wurden im Dienstjahr 1972 auf Kiuschu drei Kreise gebildet.

DER KONGRESS „FRIEDE AUF ERDEN“ 1969 — UND DANACH

Der zweite Kongreß „Rund um die Welt“, der vom 14. bis 19. Oktober 1969 abgehalten wurde, fand uns für unseren ersten großen Kongreß im Freien, nämlich in der Korakuen-Radrennbahn in Tokio, versammelt vor. Auf dem grünen Rasen des Stadions diente eine strohgedeckte japanische Hütte als Bühne, während sich die Buchstaben des Namens des Kongresses durch Tausende von Blumen vom Hintergrund des Fudschi abhoben. Eine mächtige Cafeteria erstreckte sich hinter dem Tribünendach. Königreichslieder wurden von Schwestern in Kimonos, die am Rande des Rasens saßen, auf der koto (der japanischen Harfe) gespielt, was die Freude bei diesem Anlaß erhöhte.

Mit Einschluß der Brüder von Okinawa waren annähernd eintausend Personen von anderen Ländern anwesend. Die Kongreßteilnehmer waren begeistert, Ansprachen von Brüdern zu hören, die die leitende Körperschaft der Gesellschaft vertraten. Bruder Suiter hielt die Begrüßungsansprache, Bruder Franz drei der Hauptansprachen, und Bruder Knorr hielt ebenfalls drei Ansprachen, den öffentlichen Vortrag inbegriffen. Bei dieser Gelegenheit sprach Bruder Knorr zu einer Menge von 12 614, also zu viel mehr als zu den 2 479 Personen, zu denen er anläßlich des letzten Kongresses sprach, dem er in Kioto vor gerade sechs Jahren beigewohnt hatte. Die Zahl der bei diesem Kongreß Getauften — 798 — war auch eine Höchstzahl gewesen, und die im Dienstjahr 1969/70 Getauften erreichten eine neue Höchstzahl von insgesamt 2 245.

Weniger als zwei Jahre später waren im selben Stadion, ohne daß die vielen überseeischen Besucher zugegen waren, 16 508 Teilnehmer auf dem Bezirkskongreß „Göttlicher Name“ anwesend, und es wurden 879 getauft. Dadurch stieg die Gesamtzahl der in dem Jahre Getauften auf 2 088. Im Juli und August 1972 dienten vier Bezirkskongresse „Göttliche Herrschaft“ den Brüdern in ganz Japan, und diesmal stieg die Zahl der Anwesenden auf 21 921 an, wobei 931 getauft wurden. Dadurch stieg die Gesamtzahl der Täuflinge im Jahre 1972 auf 2 569, die höchste bisherige Zahl, und das war das dritte aufeinanderfolgende Jahr mit über 2 000 Täuflingen. Die Gesamtzahl von 6 902 derer, die während der drei vergangenen Jahre in Japan getauft worden sind, stellt über 48 Prozent aller dortigen Verkündiger dar!

Was wird die Zukunft bringen? Im Sommer 1973 wird wiederum ein internationaler Kongreß der Zeugen Jehovas in Japan stattfinden. Wiewohl es noch zu früh ist, bestimmte Ankündigungen zu machen, wird ein sehr schöner Kongreßplatz im Gebiet von Osaka in Betracht gezogen, und es ist zu hoffen, daß wir eine Stätte im Freien haben werden, wo bequem 30 000 Personen untergebracht werden können. Was immer auch in dieser Sache Jehovas Wille ist, schauen wir doch einem hervorragenden Kongreß mit vielen Brüdern aus Übersee als unseren Gästen entgegen.

AUSDEHNUNG DES ZWEIGES

Während vierzehn Jahren, von Januar 1949 bis September 1962, hat das Holzhaus in japanischem Stil in Tokio, Minato-Ku, 5-5-8 Mita als Hauptbüro des japanischen Zweiges gute Dienste geleistet. Indes führte das rasche Wachstum der Organisation zur vermehrten Verbreitung der Literatur, der Zeitschriften und zu mehr Abonnements. Die folgende Tabelle zeigt an, wie gewaltig diese Zunahme gewesen ist:

Abgaben: Gebundene Zeitschriften Neue Abonnements

Bücher

Dienstjahr 1950 2 026 2 626 51

Dienstjahr 1955 4 050 105 671 3 399

Dienstjahr 1960 15 605 538 088 7 444

Dienstjahr 1965 53 937 1 575 597 32 193

Dienstjahr 1971 797 423 5 907 404 123 567

Im September 1971 wurde von den Verkündigern im Predigtdienst in nur einem Monat eine noch nie erzielte Höchstzahl von 113 081 gebundenen Büchern abgegeben.

Im Laufe der Jahre wurde das leichtgebaute zweistöckige japanische Haus für das Werk ganz unzulänglich. So gab Bruder Knorr die Erlaubnis, das alte Zweigbürogebäude durch einen neuen, modernen Bau zu ersetzen. Der Bau erforderte nur sechs Monate, und im Oktober 1963 war der neue sechsstöckige Stahlbetonbau zum Einzug für die Familie der zehn Mitarbeiter des Zweiges und der sechs Missionare bereit. Wie das Werk doch zunahm! Als die Königreichsdienstschule durchgeführt wurde und die Brüder der Schule in den tatami-Mattenzimmern japanischen Stils untergebracht wurden, wohnten bis zu fünfzig Personen auf einmal in diesem Hause.

Bruder Haslett hatte einen großen Anteil daran gehabt, das neue Zweigbürogebäude von Tokio zu planen. In der Tat, der Dienst der ersten beiden Missionare Japans ist für alle, die sie gekannt haben, eine Inspiration gewesen. Don und Mabel Haslett waren zusammen am 2. Dezember 1916 in Brooklyn (New York) getauft worden, und sie haben ihr Leben wahrhaftig der Ausdehnung der Königreichsinteressen geweiht. Im Jahre 1947, als sie schon über fünfzig Jahre alt waren, waren sie aus freien Stücken bereit gewesen, sich von Hawaiis tropischem „Paradies“ loszureißen, um durch die Gileadschule zu gehen, und machten sich dann daran, das Werk in einem Lande zu erschließen, das durch Krieg, Armut und Hunger verwüstet worden war. Aber sie fanden in Japan ein großartigeres, ein geistiges „Paradies“. Sie waren die Pioniere, die die Dinge ins Rollen brachten. Als Don Haslett am 20. Februar 1966 infolge eines Schlaganfalls gestorben war, waren die sechs Brüder, die den Sarg zu Grabe trugen, alles junge Männer, mit denen er persönlich studiert hatte und die den Pionierdienst aufgenommen hatten und später ins Bethel eintraten. Mabel Haslett arbeitet als Missionarin vom Heim des Zweigbüros Tokio aus weiter, und im Alter von siebenundsiebzig Jahren setzt sie jeden Monat immer noch nahezu 100 Stunden Dienst ein und bringt Neue zu einer Erkenntnis der Wahrheit.

Doch weitere Ausdehnung ist im Gange. Was die Auslandsmissionare begonnen haben, ist nun von einem großen Heer einheimischer Pionierverkündiger fortgesetzt worden. In fast jedem Monat wird eine neue Höchstzahl allgemeiner Pioniere erreicht, und in einigen Monaten haben sich mehr als hundert neue Pioniere einschreiben lassen. Eine Vorstellung von dem Wachstum der verschiedenen Zweige des Pionierdienstes ist aus folgender Aufstellung ersichtlich, die die Höchstzahl derer zeigt, die im April der betreffenden Jahre Dienst geleistet haben:

Missionare Kreis-

(im Voll- Sonder- aufseher Allgemeine Pioniere Gesamtzahl

Jahr zeit- pioniere u. Frauen Pioniere auf Zeit d. Pioniere

predigt-

dienst)

1952 51  — 1 4  — 56

1957 59 43 2 25  — 129

1962 42 157 15 39 71 324

1967 43 362 29 157 377 968

1972 53 453 47 1 896 1 009 3 458

Eine Höchstzahl von 3 515 Pionieren wurde im Mai 1972 erreicht, als mehr als einer von je vier Verkündigern in diesem Dienste stand. Viele dieser Pioniere gehen jetzt auf den Ruf ein, in Städte zu ziehen, in denen noch nicht gearbeitet worden ist und die 30 000 bis 50 000 Einwohner zählen. Ferner arbeiten die Versammlungsverkündiger mit einem wahren Pioniergeist, wie dies aus ihren Predigtdienst-Durchschnittszahlen für Juli 1972 hervorgeht: 16,7 Stunden, 8,4 Rückbesuche, mehr als 1,1 Bibelstudien und 14,7 im Predigtdienst abgegebene Zeitschriften. Das war ein Monat, in dem sie die Bezirkskongresse besuchten oder sich darauf vorbereiteten. Jehova segnet diesen Eifer. Während es 106 Versammlungen gab, als das gegenwärtige Zweigbüro in Tokio im Oktober 1963 seine Tätigkeit aufnahm, wirken nun Jehovas Zeugen an 538 Orten in Japan, und fast alle diese werden unter der neuen organisatorischen Anordnung Versammlungen sein. Somit ist die Arbeit des Zweiges etwa fünfmal so groß, als sie es vor neun Jahren war. Und indem der Präsident der Gesellschaft, Bruder Knorr, in freundlicher Weise Anstalten trifft, um zur Bewältigung dieses Wachstums Hilfe zu bieten, wird geplant, den Zweigbürobetrieb in Japan viel mehr zu vergrößern, als wir es uns je vorgestellt haben!

EIN NEUES PROJEKT IN NUMASU

Während des internationalen Kongresses „Friede auf Erden“ im Oktober 1969 kündigte Bruder Knorr an, daß die Gesellschaft ein neues Besitztum in Numasu kaufe, das hundertzwanzig Kilometer südwestlich von Tokio liege. Im April 1970 zogen eine Gruppe von vier Missionaren, die Versandabteilung der Gesellschaft und die Königreichsdienstschule in die neun Häuser japanischen Stils auf diesem Grundstück von 4 000 Quadratmetern. 400 weitere Brüder wurden in der Schule hier geschult. Diese Gegend, die zwischen dem Fudschi und einem schönen Küstenstrich liegt, ist ein wahres Paradies für das Predigen der guten Botschaft vom Königreich. Als die Missionare ihren Dienst in der nahen Versammlung Fudschi aufnahmen, wurden sämtliche Aufgaben der Diener von Schwestern bewältigt. Damals hatten sie im Durchschnitt monatlich sieben Verkündiger im Predigtdienst, nun aber haben sie jeden Monat siebenunddreißig Verkündiger, darunter acht getaufte Brüder.

Anläßlich eines Besuches in Japan im Juli 1971 legte Bruder Knorr die Grundlage zu einem großen neuen Projekt in Numasu. Er machte Pläne für eine dreistöckige Druckerei und ein fünfstöckiges Bethelheim. Im Spätjahr 1971 wurden alle Gebäude abgerissen, ausgenommen das zweistöckige „Missionarheim“ in einer Ecke des Besitztums. Im Januar 1972 begann allen Ernstes der Aufbau. Die japanischen Brüder steuerten durch Anleihen und direkte Schenkungen die Mittel hierzu überaus freigebig bei, so daß es möglich wurde, dieses gewaltige Unternehmen zu finanzieren, ohne um Mittel aus Übersee bitten zu müssen. Auf Vereinbarung mit der Baufirma verrichteten die Brüder auch alle Arbeiten der elektrischen Installationen in den Neubauten, alle Malerarbeiten sowie sämtliche Arbeiten hinsichtlich des Kachel- und Teppichlegens. Ein kanadischer Missionar, Eustace Kite, hat sehr geschickt die Aufsicht über all diese Arbeiten geführt.

Zur gleichen Zeit begannen Fabriken in Kawasaki City und in Osaka mit dem Bau von drei Rotationsmaschinen (von je vierzig Tonnen) sowie anderen Druckereimaschinen. Eine Druckpresse ist für den Zweig Numasu bestimmt und die anderen für den Zweig Australien und für die Philippinen. Bis Anfang Juni war der Bau so weit gediehen, daß die Rotationsmaschine und andere Ausrüstungsgegenstände in dem ersten und zweiten Stockwerk der Druckerei in Numasu installiert werden konnten. Bruder Milan Miller von der Druckerei der Gesellschaft in Brooklyn kam, um diese Installation zu überwachen. Als Bruder Miller die Druckerei in Numasu zum erstenmal betrat, beschrieb er sie mit dem einen Wort: „Fabelhaft!“ Nachdem er sie ausgemessen hatte, sagte er, es könnten auf dem ersten Stockwerk der Druckerei acht Rotationsmaschinen installiert werden, wenn das je erforderlich würde. Doch sind wir sehr glücklich, gegenwärtig wenigstens die eine Rotationsmaschine zu haben, die in einer kleinen Ecke der Druckerei die Zeitschriften druckt. Und sie läuft schon sehr gut, denn sie druckt bis zu 21 000 Zeitschriften in der Stunde. Ihr erstes Produkt war eine sechzehnseitige Broschüre mit Farbdruck, die hauptsächlich den öffentlichen Vortrag des Bezirkskongresses für 1972 enthielt. Wie entzückt waren die Brüder, diese überraschende Freigabe am Schluß des Kongresses zu erhalten!

Am 15. August 1972 wurden von der Baufirma die fertiggestellte Druckerei und das Bethelheim der Gesellschaft übergeben. Die Malerarbeiten und andere abschließende Arbeiten werden die Brüder noch ein bis zwei Monate beschäftigt halten, doch bewohnen sie bereits die sechzehn fertiggestellten Schlafzimmer im dritten Stockwerk des Heims. Im vierten und fünften Stockwerk ist Raum für zweiunddreißig weitere Schlafzimmer vorgesehen; und eine geräumige Bibliothek, der Speisesaal und die Küche nehmen zur Hauptsache das zweite Stockwerk ein. Das Büro, die Waschküche und der Boilerraum wie auch ein schöner Königreichssaal liegen im ersten Stockwerk. Drei Container mit Literatur sind bereits aus Brooklyn eingetroffen; sie ist in dem ausgedehnten Lagerraum der Druckerei untergebracht worden. Ein großer Güteraufzug und ein mittels Batterie betriebener Gabelstapler machen es leicht, große Gegenstände in der Druckerei von einer Stelle zur anderen zu befördern. Die Schreinerei ist vollauf damit beschäftigt, die Möbel für das Heim und die Druckerei herzustellen.

Der Aufzugsmotor und die Lauftrommel sind in einem Wachtturm untergebracht, der sich über den beiden Gebäuden erhebt. Von diesem Wachtturm aus hat man eine großartige Aussicht, nicht nur auf die Gebäude, sondern auch auf die mit Fichten bestandene Küste und auf eine üppige Landschaft, die von dem hochragenden Fudschi beherrscht wird. Die Werke Jehovas bieten wahrhaftig einen prächtigen Anblick. Auch wird das Werk der Klasse des ‘treuen und verständigen Sklaven’sehr geschätzt sowie die ausgezeichnete Führung durch die leitende Körperschaft vom Hauptbüro der Organisation Jehovas auf Erden. Die geistige Speise, die in den Zusammenkünften der Versammlungen und im Predigtdienst benutzt wird, wird in stets besserer Qualität und größerer Menge geliefert, und alle freuen sich, an der Tätigkeit dieser großartigen Organisation, die so loyal den unvergleichlichen Namen unseres Gottes, Jehova, hochhält, einen Anteil zu haben. Während sich die Zahl der Verkündiger überall mehrt und während mehr und mehr Personen in die Zusammenkünfte und zu den Kongressen strömen, erinnern wir uns des Kommentars, den Bruder Knorr im April 1951 auf dem Kongreß in Tokio gab und der besagte, daß er dem Tag entgegenblicke, an dem es so viele einheimische, japanische Verkündiger gebe, daß es schwerfallen werde, einen Missionar unter ihnen zu finden. Wahrlich, ‘ein Kleiner selbst ist zu einem Tausend geworden’. — Jes. 60:22.

WO DIE MISSIONARE GEARBEITET HABEN

Wann das Missio- König- Zahl

Heim in nare, reichs- der

Funktion Höchst- verkün- Pioniere

Stadt Bevölkerung war zahl diger, (Juli

jetzt 1972)

im

Gebiet

(Juli

1972)

Tokio 11 476 860 Mita (Zweig) 12 613 123

vom 1. 49 an

Tschijoda 8 550 104

vom 5. 54 an

Nakano 10 899 157

vom 10. 56 an

Setagaja 6 174 28

vom 7. 60 an

Kobe 1 304 405 vom 11. 49 an 18 730 76

Nagoja 2 050 412 10. 50 bis 8. 60 12 608 71

Osaka 2 908 507 3. 51 bis 2. 53 8 746 132

Jokohama 2 325 848 4. 51 bis 9. 57 14 646 135

Kioto 1 438 634 4. 52 bis 11. 57 7 452 80

Sendai 556 475 10. 52 bis 9. 59 6 131 27

Hiroschima 575 539 1. 57 bis 10. 63 4 247 50

Sapporo 1 026 706 9. 57 bis 3. 71 6 277 41

Fukuoka 1 049 942 vom 9. 57 an 6 246 37

Kumamoto 453 627 12. 57 bis 9. 63 4 66 12

Kagoschima 418 621 12. 57 bis 5. 61 4 80 20

Sasebo 261 567 12. 57 bis 3. 59 5 41 7

Hakodate 239 291 9. 59 bis 8. 61 4 58 13

Matsujama 329 683 11. 66 bis 11. 69 4 53 13

Okajama 473 480 vom 5. 69 an 6 64 14

Nagasaki 423 019 vom 6. 69 an 5 97 20

Numasu 195 484 vom 4. 70 an 6 76 18

Niigata 389 019 vom 9. 71 an 6 64 12

Kotschi 245 428 vom 5. 72 an 6 33 14

Gesamtzahl 28 142 547 6 951 1 204

Verkündiger in anderen Teilen Japans 7 210 1 771

So ist das Missionarwerk unter mehr als einem Viertel der 105 218 107 Einwohner Japans vertreten worden.

[Bild auf Seite 253]

Druckerei und Bethelheim in Numasu