Papua-Neuguinea und die Salomoninseln
Papua-Neuguinea und die Salomoninseln
Komm mit uns zu einer fernen Gruppe bewaldeter Inseln nordöstlich von Australien. Der östliche Teil einer dieser Inseln ist das Festland Papua-Neuguinea. Östlich davon liegen die Inseln Manus, Neubritannien, Neuirland, die Nordsalomonen und viele hundert andere Inseln, die zusammen den unabhängigen Staat Papua-Neuguinea ausmachen. Noch weiter östlich befinden sich die Salomoninseln und eine Nebengruppe, die Santa-Cruz-Inseln. Auf dem Festland und auf diesen weitverstreuten Inseln östlich von Irian Jaya (das zu Indonesien gehört) leben über 2 800 000 Menschen. Doch man stelle sich vor: Sie sprechen über 700 verschiedene Sprachen!
Portugiesen und Spanier waren unter den ersten europäischen Forschern, die diese Inseln im sechzehnten Jahrhundert entdeckten. „Papua“ ist ein malaiisches Wort und bedeutet „kraushaarig“. Diesen Namen erhielt die Insel von dem portugiesischen Forscher Don Jorge de Meneses. Ist dieser Name angebracht? Man wird wohl ohne weiteres zustimmen, wenn man die papuanischen Männer mit ihrem üppigen Haar sieht. Der spanische Forscher de Retez soll dagegen der Ansicht gewesen sein, die hier lebenden Menschen hätten eine große Ähnlichkeit mit den Bewohnern der afrikanischen Guineaküste. So kam es, daß diesem faszinierenden Teil der Welt der Name „Papua-Neuguinea“ gegeben wurde.
Papua (im Süden) und Neuguinea (im Norden) wurden vor dem Zweiten Weltkrieg getrennt verwaltet. Danach standen beide unter australischer Verwaltung. Am 16. September 1975 wurde Papua-Neuguinea nach einer Zeit der Selbstverwaltung schließlich eine unabhängige Nation. Die Salomoninseln haben jetzt Autonomie und streben die Unabhängigkeit an.
LAND UND LEUTE
Im zentralen Teil des Festlandes von Papua-Neuguinea liegt eines der größten Gebirge der Erde. Eine Anzahl Gipfel ragen über 4 000 Meter empor. Der Mount Wilhelm ist sogar 4 509 Meter hoch. Zwischen den Bergen liegen weite, grasbewachsene, gut bevölkerte Hochtäler. In dieser Gegend gibt es nur zwei Jahreszeiten: eine Regen- und eine Trockenzeit.
Ein großer Teil des Landes ist mit Regenwäldern bedeckt. Man findet hier eine Fülle von Insekten. Große und oft farbenprächtige Schmetterlinge verleihen der Dschungelszenerie Farbe. Unter den mehr als 600 Vogelarten findet man den herrlichen Paradiesvogel. Von den 100 Säugetierarten sind die meisten Beuteltiere. In verschiedenen Teilen des Landes leben 70 verschiedene Schlangenarten; viele davon sind Giftschlangen.
Auch gibt es hier eine große Anzahl Süßwasser- und Salzwasserkrokodile, darunter einige der größten der Welt.Als europäische Forscher zum erstenmal diese Inseln im Südpazifik besuchten, begegneten sie Stammesangehörigen mit den verschiedensten Hautfarben — vom hellsten Braun bis zum tiefsten Schwarz. Man vermutet, daß sie aus asiatischen Regionen eingewandert sind. Möglicherweise waren die ersten Einwanderer klein und stark untersetzt. Viele ihrer Nachkommen leben jetzt anscheinend im inneren Hochland Papua-Neuguineas und auf anderen großen Inseln. Da der größte Teil dieses riesigen Gebietes sehr abgelegen und unzugänglich ist, leben hier mit die einzigen Menschen der Erde, die noch nicht mit dem modernen Lebensstil in Berührung gekommen sind.
Die nächste Gruppe von Ankömmlingen könnten die Melanesier gewesen sein, die größer und schlanker sind. Viele ihrer Nachkommen findet man in den Küstenregionen all dieser Inseln. Sie sind in den letzten fünfzig Jahren mit dem modernen Lebensstil in enge Berührung gekommen. Im Norden, auf der Insel Manus und den umliegenden Inseln, findet man viele Mikronesier, die mehr den Bewohnern des Westens mit ihren mongolischen Gesichtszügen ähneln. Im Osten leben Polynesier kaukasischer Abstammung. Doch da heute immer mehr Ehen unter Angehörigen verschiedener Rassen geschlossen werden, wird es ständig schwieriger, die verschiedenen Einwohner dieser Inseln einzuordnen.
„LICHTTRÄGER“ BRINGT GEISTIGES LICHT
Wenden wir uns nun der Mitte der 1930er Jahre zu. Damals war das australische Zweigbüro der Watch Tower Society dafür verantwortlich, die Königreichsbotschaft unter den Einwohnern der vielen südpazifischen Inseln zu verbreiten. Wie konnte dies getan werden? Mit Hilfe eines gut ausgerüsteten Bootes, das den Namen „Lightbearer“ (Lichtträger) trug.
Mit einer sorgfältig ausgewählten Mannschaft von Brüdern verließ dieses Schiff Ende 1934 Sydney und fuhr Richtung Norden mit Ziel Indonesien. Doch gerade oberhalb von Cairns (im Nordosten von Queensland) trat ein Maschinenschaden auf, und die Brüder mußten den Rest der Fahrt nach Port Moresby (Papua) mit Hilfe eines Segels fortsetzen. Unter der ständigen Gefahr, von der starken Brandung gegen das Riff geworfen zu werden, gelangte die „Lichtträger“ schließlich durch den schmalen Kanal im Riff und wurde in der Bucht von Port Moresby sicher verankert.
Inzwischen schrieb man das Jahr 1935. Nun hörten viele Einwohner Papuas zum erstenmal die Königreichsbotschaft. An mehreren Abenden wurde mit Hilfe der Lautsprecherausrüstung an Bord der „Lichtträger“ ein Programm dargeboten. Als Einleitung spielte man eine Musikschallplatte ab. Danach wurden auf Schallplatten aufgezeichnete biblische
Vorträge ausgestrahlt. Die Menschen am Strand bekundeten beträchtliches Interesse.Damals wurde unter der Bevölkerung von Port Moresby ziemlich viel Literatur verbreitet. Tatsächlich erhielten bei dieser Gelegenheit vor über vierzig Jahren einige von denen, die später in Papua Verkündiger der guten Botschaft wurden, den ersten Vorgeschmack von der Wahrheit. Nachdem die Brüder einige Tage Zeugnis gegeben hatten und der Maschinenschaden behoben worden war, setzten die Brüder auf der „Lichtträger“ ihre Reise nach Westen fort.
Sechzehn Jahre sollten vergehen, bis der damals ausgesäte Same bewässert werden konnte. Doch dann konnte ein weit größeres Werk des Pflanzens und Bewässerns durchgeführt werden (1. Kor. 3:5-7). Wie kam es dazu?
FREIWILLIGE ERLEBEN REICHE SEGNUNGEN
Im Jahre 1951 dienten Bruder N. H. Knorr und Bruder M. G. Henschel auf einem Kongreß in Sydney (Australien). Alle, die daran interessiert waren, bei der Verkündigung der guten Botschaft auf den Inseln mitzuhelfen, wurden eingeladen, einer besonderen Zusammenkunft mit diesen beiden Brüdern beizuwohnen. Am Ende dieser Zusammenkunft erklärten sich dreißig Brüder und Schwestern bereit, die Königreichsbotschaft den Einwohnern der Inseln zu verkündigen.
Unter ihnen befanden sich Tom Kitto, ein Mann in mittleren Jahren, der zum gesalbten Überrest gehörte, und seine Frau Rowena. Mit dem Dienst auf diesen Inseln waren viele Gefahren verbunden, doch ein Arzt bescheinigte Bruder Kitto gute Gesundheit, und so verließ er Sydney schließlich am 22. September 1951 an Bord einer DC-3. Nach einem langen Nachtflug erreichte er Papua. Man stelle sich nur vor: Damals gab es in diesem Land mit seinen über zwei Millionen Einwohnern keinen einzigen Zeugen Jehovas!
Als das Flugzeug am nächsten Tag landete und die Tür geöffnet wurde, wurde Bruder Kitto von einem heißen Luftstoß empfangen. Ja, er war in den Tropen. Auf der zehn Kilometer weiten Fahrt vom Flughafen nach Port Moresby fielen ihm das trockene Gras und verkümmerte Bäume auf, und er sah alte Gebäude, die während des Zweiten Weltkrieges von den Streitkräften benutzt worden waren. Überall waren noch Überreste aus dem Krieg zu sehen.
Nur sechs Wochen nachdem Bruder Kitto eine Arbeit als Radiotechniker beim Amt für zivile Luftfahrt gefunden hatte, traf seine Frau in Port Moresby ein. Zu dieser Zeit lebten dort ein paar hundert Europäer (die meisten aus Australien) und mehrere tausend Papua.
Wie sollten die Kittos damit beginnen, diesen Leuten von Jehova und vom Königreich zu berichten? „Gebt zuerst den Europäern Zeugnis!“ hatte man ihnen im australischen Zweigbüro geraten. Genau das taten die Kittos. Die europäische Bevölkerung war der Königreichsbotschaft
gegenüber allerdings sehr gleichgültig eingestellt. Doch Ende 1951 fanden sie schließlich einen schafähnlichen Menschen. Wie kam es dazu?Da sich Bruder Kitto sehr für Radiotechnik interessierte, konnte er dem Drang nicht widerstehen, die dortige Rundfunkstation zu besuchen. Dort saß ein junger Mann an den Kontrollinstrumenten, überprüfte die Aussteuerung und überwachte den Betrieb von zwei Sendern. „Guten Tag!“ sagte Bruder Kitto. „Darf ich näher treten? Mein Name ist Tom Kitto.“
„Doch nicht der Tom Kitto?“ war die Antwort. „Mein Name ist Geoff Bucknell.“ Wer war dieser junge Mann? Nun, als Kind war er mit Gottes Volk verbunden gewesen. Er hatte später sogar im Bethelheim der Gesellschaft in Strathfield (Australien) und auch auf einer ihrer Rundfunkstationen gearbeitet. Doch als er älter wurde, verlor er sein Interesse an der Wahrheit und zog schließlich nach Papua.
Nachdem Tom Geoffs Geschichte angehört hatte, sagte er: „Denkst du nicht, daß es jetzt an der Zeit ist, wieder richtig zu studieren?“ Offensichtlich war Geoff auch dieser Ansicht, und so begann Tom, regelmäßig mit ihm die Bibel zu studieren. Es dauerte nicht lange, und Geoff begleitete die Kittos beim Verkündigen der guten Botschaft unter den Bewohnern Papuas.
ZUM „GROSSEN DORF“
Die Kittos und Geoff Bucknell begannen, in einem Dorf von mehreren tausend Einwohnern Zeugnis zu geben. Der Name dieses Dorfes ist Hanuabada, was in Motu „großes Dorf“ heißt. Der größte Teil dieses Dorfes ist in eine Bucht hinausgebaut worden. Um die Häuser zu erreichen, war es nötig, über breite und oft wankende Rampen und dann über Planken oder Holzklötze zu gehen. Oft dachten unsere unerschrockenen Königreichsverkündiger, sie würden ihr Leben aufs Spiel setzen, wenn sie über die wackeligen Holzstücke und Planken liefen, das Meer nur wenige Zentimeter unter ihren Füßen. Und was für Menschen lebten dort in den Häusern? Nun, zur damaligen Zeit trugen viele Papuarinnen ihre selbstgemachten Grasröcke. Die Männer trugen lange ramis, große Stofftücher, die sie um die Hüften wickelten; nur wenige hatten ein Hemd an. Die meisten der kleineren Kinder liefen völlig nackt umher.
Viele Jahre lang hatten religiöse Organisationen wie die Londoner Missionsgesellschaft diese Menschen die Dreieinigkeit, die Unsterblichkeit der Menschenseele und die Hölle gelehrt. Die ansässigen Pastoren und Diakone übten einen großen Einfluß auf ihre Gemeinde aus. Europäische Missionare, die ihre Häuser oben auf dem Hügel hatten, führten strenge Aufsicht über das ganze Dorf. Doch einige der Dorfbewohner waren schafähnliche Menschen.
In der Nähe des Missionsgebäudes stand ein Pfahlbau. Unter dem Haus war es kühl, und die Frauen kamen dort gern zusammen, unterhielten sich und fertigten Matten an. Zu dieser kleinen Gruppe von Frauen kam unsere Pionierschwester. Mit einfachen Worten und vielen Gesten versuchte sie, ihnen eine Vorstellung von den wunderbaren Segnungen von Gottes bevorstehender neuen Ordnung zu vermitteln. Unter ihren Zuhörern befand sich Geua Heni, die später eine ergebene Zeugin Jehovas wurde und auch heute noch ihren Nachbarn in Hanuabada furchtlos die Königreichsbotschaft verkündigt. Ihre Enkelin, Rei Rapilla, ist jetzt zusammen mit ihrem Ehemann Francis ein Glied der Bethelfamilie.
Geuas Mann hieß Heni Heni. Mit ihm wurde ein lebhaftes Bibelstudium durchgeführt, und als er die Wahrheit allmählich kennenlernte, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Mutig sprach er zu allen über Gottes Königreich. Innerhalb kurzer Zeit begann ein intensives Schulungsprogramm, denn Abend für Abend und Woche für Woche wurden mit vielen Dorfbewohnern Heimbibelstudien durchgeführt.
Zu einem dieser ersten Studien brachte Heni Heni einen jungen Papua von etwa fünfzehn Jahren mit: Oda Sioni, ein sehr schüchterner Junge, der für sich allein saß und dabei den Kopf gesenkt hielt und das Gesicht teilweise mit seinen Händen bedeckte. Doch Oda verstand recht gut Englisch, und er hörte aufmerksam zu. Allmählich kam er mit der kleinen Gruppe in engeren Kontakt. Als er schließlich erkannte, von welcher Bedeutung das war, was er lernte, wich seine Schüchternheit. Bald half er Bruder und Schwester Kino, indem er ihr einfaches Englisch ins Motu übersetzte.
Diese Studien bereiteten sehr viel Freude. Man stelle sich vor, wie dreißig bis vierzig braunhäutige Leute, alte und junge, Männer und Frauen, unter zwei Gaslampen im Kreis saßen und alle interessiert lauschten, was dieser eine weiße Zeuge und der junge Papua, die den Kreis vervollständigten, zu sagen hatten. Oda strahlte und machte eindrucksvolle Gesten, während er aus dem einfachen Englisch in sein geliebtes Motu übersetzte. Er übersetzte: „Nein, wir werden nicht alle in den Himmel kommen. Jehova wird die Erde zu einem schönen Paradies machen. Unsere Angehörigen sind nicht in einem Höllenfeuer und auch nicht im Himmel, sondern schlafen im Grab und werden bald von Jesus aufgeweckt werden.“ Diese Botschaft begeisterte viele der anwesenden Papua, vermittelte ihnen Glauben und gab ihnen die Kraft, mit andern über die gute Botschaft zu sprechen.
Während die nächtlichen Studien in Hanuabada Fortschritte machten, ragten allmählich einige als Helfer im Zeugniswerk heraus. Dabei handelte es sich um Heni Heni, seine Frau Geua, Lou Eno und seine Frau Baeau, Ono Rose aus Kido und Maia aus Manu Manu. Unser junger Papua, Oda Sioni, wurde 1958 Sonderpionier und diente später eine Zeitlang als Kreisaufseher.
AUSDEHNUNG DES ZEUGNISWERKES
Viele Personen, mit denen in Hanuabada die Bibel studiert wurde, stammten aus verschiedenen Dörfern entlang der Küste Papuas. Wenn sie nach Hause zurückkehrten, erzählten sie ihren Freunden und Verwandten von all den Dingen, die sie gelernt hatten. Einige waren tief beeindruckt. Da waren zum Beispiel die begeisterungsfähigen Kerema, von denen eine Gruppe um ein Bibelstudium bat.
Anfang 1952 wurden die Kittos von einem Häuptling aus Haima, einem Dorf, 25 Kilometer von Port Moresby entfernt, besucht. Sein Name war Bobogi, und er gehörte zu den Koiari, einem Bergstamm. Bobogi konnte zwar nicht lesen, doch er verstand etwas Englisch und bat eindringlich: „Kommt doch bitte, und lehrt meine Leute die Wahrheit!“ Bald waren die Kittos mit ihrem alten Kombi unterwegs. Die Straße führte durch Schlamm und Morast, doch schließlich gelangten sie nach Haima, einem schmucken Dorf von fünfzehn bis zwanzig Häusern. Bobogi versammelte die Einwohner, und während Bruder Kitto ihnen die biblischen Wahrheiten übermittelte, tat Bobogi sein Bestes, um das Gesagte zu übersetzen.
Das war der Anfang, und weitere Segnungen sollten folgen. Tatsächlich konnten die Brüder in Haima den ersten von über neunzig Königreichssälen bauen, die es jetzt in dem Gebiet, das von dem hiesigen Zweigbüro der Watch Tower Society beaufsichtigt wird, gibt. Im gleichen Dorf fand auch unser erster Kreiskongreß statt. Und hier hatten wir Jahre später, im Jahre 1969, auch unseren ersten und einzigen internationalen Kongreß, auf dem sich Angehörige von sechzig verschiedenen Sprachgruppen friedlich versammelten. Übrigens blieb Bruder Bobogi ein treuer Zeuge. Er diente schließlich als ein Aufseher in der Versammlung Haima, bis er im Jahre 1974 starb.
MEHR ARBEITER FÜR DAS FELD
Im Jahre 1953 besuchten Tom und Rowena Kitto einen Landeskongreß in Melbourne (Australien). Ein Teil des Kongreßprogramms war dem Dienst in Gebieten, in denen Königreichsverkündiger dringend benötigt wurden, gewidmet. Bei dieser Gelegenheit hielt Tom eine aufrüttelnde Ansprache über Papua-Neuguinea. Das Ergebnis? Es dauerte nicht lange, und Bruder Donald Fielder und seine Frau befanden sich per Schiff auf dem Wege nach Papua. Als sie dort eintrafen, hatten sie nicht mehr als fünf Shilling.
Nun hatten die Neuankömmlinge eine große, aber notwendige Arbeit vor sich: Sie mußten eine neue Sprache erlernen. „Ich werde diese Sprache niemals lernen!“ klagte Schwester Fielder. Aber Bruder Fielder war entschlossen, mit seiner Frau jeden Tag zehn neue Wörter zu lernen. Die Wörter sollten auf eine Wandtafel geschrieben werden, und die Wandtafel sollte in ihrem Schlafzimmer stehen. „Wir werden
mit den Wörtern schlafen, wir werden darüber sprechen, wenn wir schlafen gehen, wir werden sie anschauen und gebrauchen, sobald wir aufwachen, und wenn wir manchmal nachts nicht schlafen können, dann, dann weißt du, was wir tun können!“ Mit dieser Einstellung wurde Don schließlich ein tüchtiger Übersetzer. Er übersetzte unsere Schriften in die Sprachen Motu und Hula.INTERESSE AUF DEN SALOMONINSELN ENTFACHT
Im Jahre 1953 wurde auf den Salomoninseln unter sehr ungewöhnlichen Umständen der erste Funken von Interesse an der biblischen Wahrheit entfacht. An dieser Stelle scheint es angebracht zu sein, von diesen Entwicklungen zu erzählen und den Bericht über die Ausbreitung der guten Botschaft vom Königreich auf den Salomoninseln im letzten Vierteljahrhundert abzurunden.
Zu Beginn sieh dir bitte die Landkarte auf dem Endvorsatz an. Sie wird dir helfen, unsere Geschichte über den christlichen Fortschritt in Melanesien, wozu die Salomoninseln und Papua-Neuguinea gehören, zu verfolgen.
Zunächst eine Beschreibung der Salomoninseln. Diese Inselgruppe besteht aus sechs großen und vielen kleinen Inseln, die alle sehr schön sind. Die meisten von ihnen haben hohe und zerklüftete Berge und sind vulkanischen Ursprungs. Insgesamt gesehen, ist das Klima heiß und feucht. Die durchschnittliche Tagestemperatur beträgt 29 °Celsius, und im Jahr fallen 300 bis 360 Zentimeter Niederschlag. Die Inseln sind zum großen Teil von dichtem Wald bedeckt.
Seit Anfang des Jahrhunderts stehen die meisten dieser Inseln unter britischer Aufsicht. Die Gesamtbevölkerung beläuft sich gegenwärtig auf etwa 196 708 Personen und ist hauptsächlich melanesischen Ursprungs. Man findet aber auch polynesische, mikronesische, europäische und chinesische Bevölkerungsgruppen. Da hier viele Sprachen gesprochen werden, benötigt man eine gemeinsame Sprache, und das ist heute das Salomonen-Pidgin, eine Art Pidgin-Englisch.
Damals lebten die Bewohner dieser Inseln in kleinen Gruppen, von denen die meisten unabhängig und isoliert waren. Die Bewohner eines Dorfes kämpften mit den Bewohnern anderer Dörfer und nahmen die Köpfe ihrer besiegten Feinde als Trophäe mit. In einigen Gegenden lebten Kannibalen. Tatsächlich wurde Malaita ursprünglich oft die „Kannibaleninsel“ genannt. Aufgrund dieser Verhältnisse unterhielten die Dörfer so wenig freundschaftliche Beziehungen zueinander, daß viele Dörfer ihren eigenen Dialekt entwickelten und sich mit den Bewohnern von Nachbardörfern nur schwer verständigen konnten. Der erste Europäer, der die Salomoninseln entdeckte, war der spanische Forscher Mendaña, der im Jahre 1567 auf den Inseln Santa Isabel, Guadalcanal und anderen Inseln landete und ihnen ihren Namen gab.
Er soll diese Inselgruppe „Salomoninseln“ genannt haben, weil er dachte, von hier habe König Salomo sein Gold bekommen.Den Forschern folgten Händler und Missionare. Da auf Zuckerrohrplantagen viele Arbeitskräfte gebraucht wurden, wurde eine große Anzahl Einwohner der Salomoninseln angeworben und auf die Fidschiinseln und nach Queensland (Australien) gebracht. Da einige Werber diese Inselbewohner schlecht behandelten, griffen diese zu Vergeltungsmaßnahmen, und das hatte den Tod von Dorfbewohnern, Händlern und Missionaren zur Folge.
Während des Zweiten Weltkrieges besetzten die Japaner viele dieser Inseln, wurden aber nach schweren Kämpfen von den Streitkräften der Alliierten zurückgetrieben. Als die amerikanischen Streitkräfte auf Guadalcanal und anderen Inseln landeten, sahen die Einheimischen unglaubliche Mengen an Ausrüstungsmaterial — von Decken bis zu Bulldozern. Diese große Zurschaustellung von Reichtum verwirrte die Menschen, die bis dahin in ihren Dörfern ein ruhiges Leben geführt und nur wenig Geld und Maschinen gehabt hatten. Als der Krieg vorüber war und die Männer in ihre Dörfer zurückkehrten, waren sie unzufrieden, und es kam eine starke politische Bewegung auf. Diese Bewegung wurde „Marching Rule“ genannt. Viele Leute schlossen sich der Bewegung an, und sie glaubten, daß aus Übersee große Schiffe voller Fracht kommen würden, die an die Menschen ausgeteilt würde.
Und was waren die eingangs erwähnten ungewöhnlichen Umstände, die dazu beitrugen, daß auf den Salomoninseln der erste Funken von Interesse an der Wahrheit entzündet wurde? Nun, auf dem Höhepunkt dieser „Marching Rule“ schloß sich Clement Fa’abasua, ein junger Mann aus Malaita, der Bewegung an, wurde später verhaftet und kam für fünfzehn Monate in das Gefängnis von Honiara. Clem, wie er genannt wurde, hatte sich schon immer für die Bibel interessiert, und auch im Gefängnis nahm er sich die Zeit, mit einigen Häftlingen darin zu lesen. Eines Nachts erzählte er, daß er und seine Kirche, die Evangelische Südseemission, an ein buchstäbliches Höllenfeuer und die Dreieinigkeitslehre glaubten. Ein Mithäftling, ein Fidschianer, hörte ruhig zu. Am Schluß der Unterhaltung ergriff er das Wort und sagte: „Auf den Fidschiinseln gibt es eine neue Religionsgemeinschaft, die sich Jehovas Zeugen nennt. Sie glauben weder an ein buchstäbliches Höllenfeuer, noch glauben sie an die Dreieinigkeitslehre.“
Der Fidschianer war kein Zeuge Jehovas, aber er besaß ein Exemplar unseres Buches „Gott bleibt wahrhaftig“. Clem las es begierig, und bald war sein Notizbuch mit Bemerkungen und Schrifttexten gefüllt. Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis schrieb er an die Gesellschaft und bat um Literatur. Er kehrte zu seinem Haus auf Malaita zurück und wartete gespannt auf die beiden Bücher „Gott bleibt wahrhaftig“
und „Dies bedeutet ewiges Leben“. Wie glücklich war Clem, als er schließlich die geistige Speise erhielt! Dann bekam er einen schönen Brief von Bruder Bert Gardiner aus Westaustralien. Er war allgemeiner Pionier, war aber wegen eines Gebrechens an den Rollstuhl gefesselt. Einige Jahre lang führte er nun brieflich ein Bibelstudium mit Clem und anderen Bewohnern der Salomoninseln durch.In den Jahren 1954 und 1955 hatte Clem eine weltliche Arbeit auf den Russell Islands, und er gab sowohl unter den Europäern als auch unter den Einheimischen von Malaita Zeugnis. Ein Mann aus Malaita, der mit Wertschätzung zuhörte und später eine Zeitlang als Sonderpionier und Aufseher diente, war Caleb George.
PROBLEME TRETEN AUF
Als Clem später auf Urlaub nach Hause fuhr, nahm er Literatur mit und fand andere, die nach der Wahrheit suchten, unter ihnen Timotheus Ansa und Siru. Zu dieser Zeit schlief ein Mann, der zur Evangelischen Südseemission gehörte, in Clems Haus. Er las das Buch „Gott bleibt wahrhaftig“, und es gefiel ihm, aber er las auch einige von Clems persönlichen Briefen. Als Clem auf die Russell Islands zurückkehrte, besuchte dieser Mann eine Tagung der Evangelischen Südseemission und sprach sich dort energisch gegen ihre Lehren aus. Die Führer der Mission empörten sich darüber, und als sie ihn fragten, woher er all diese Dinge wisse, erzählte er ihnen von Clem. Die Folge war, daß sie beim Bezirkskommissar eine Beschwerde gegen Clem einreichten.
Ein paar Tage später traf der Bezirkskommissar ein, um mit Clem zu sprechen, und fragte ihn, weshalb er mit seinem eigenen Geld Bücher der Watch Tower Society kaufe. Clem erwiderte, daß sei seiner Ansicht nach seine eigene Sache. Nach einer Unterhaltung ging der Bezirkskommissar fort, aber ein paar Tage später stattete die Polizei Clem einen Besuch ab. Man fertigte eine Liste aller Bücher an, die er besaß, und nahm sie alle mit, ausgenommen seine Bibeln und das Buch „Vergewissert euch über alle Dinge“. Doch später, als Clem wieder zu Hause auf Malaita war, teilte ihm die Polizei mit, er solle sich persönlich auf ihrem Hauptquartier in Honiara melden. Es stellte sich heraus, daß ihn die Publikationen, die er verbreitet hatte, in Schwierigkeiten gebracht hatten.
Um die Ursachen für Clems Probleme zu verstehen, müssen wir die Erfahrungen berücksichtigen, die Bruder Liston (Les) Carnie machte, der Anfang 1954 auf die Salomoninseln gekommen war, um die gute Botschaft zu predigen. Am 3. April 1954 begann er auf einer Kokosplantage zu arbeiten. Am nächsten Tag — es war ein Sonntag — brauchte Bruder Carnie Briefmarken, und so ging er zur nahe gelegenen Methodistenmission, um sich einige zu kaufen.
Dort traf er die Frau, die am Tag zuvor seine Dokumente bearbeitet hatte, und noch eine andere Frau. Sie forderten ihn auf, zum Gottesdienst dazubleiben, doch Bruder Carnie lehnte ab und sagte, er glaube zwar an Gott, gehöre aber keiner der orthodoxen Religionsgemeinschaften an und sei mit vielen ihrer Lehren nicht einverstanden. Er gab auch Zeugnis vom Königreich. Doch kaum war er fort, unterrichteten diese Frauen die Regierungsbehörden, daß die Kommunisten gekommen seien. Dann informierten sie einige Personen in ihrer Methodistenmission, daß Zeugen Jehovas in ihrer Mitte seien.Zwei Tage später besuchte ein Polizist Bruder Carnie und beschuldigte ihn, Kommunist zu sein. Nach einer längeren Unterhaltung ging der Polizist wieder fort, doch Bruder Carnie wußte, daß die Angelegenheit noch lange nicht in Ordnung war. Er setzte jedoch seine Zeugnistätigkeit in den umliegenden Dörfern fort und bemühte sich auch, in seinem Beruf gewissenhaft zu sein.
Da er auf der Plantage gute Arbeit leistete, wurde er von seiner Firma befördert und auf die Insel Guadalcanal gesandt. Doch statt eines guten Hauses, besserer Möbel usw. fand Bruder Carnie hier überhaupt keine Bequemlichkeiten vor. Sein Wohnquartier war lediglich ein alter Kopraschuppen. Er hatte keine Möbel, kein Moskitonetz und keine Lebensmittelvorräte. Die Nacht kam, und mit ihr kamen, wie es schien, Millionen von Moskitos. Schon nach wenigen Tagen hatte Bruder Carnie Malaria, und da ihm niemand half, mußte er mehrere Tage später feststellen, daß er sich auch Schwarzwasserfieber zugezogen hatte. Er brauchte unbedingt Hilfe, aber er hatte nicht einmal die Möglichkeit, einen Brief zu schreiben, um Hilfe herbeizuholen.
Eines Morgens, als die Hitze fast unerträglich geworden war, glaubte Bruder Carnie, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Da hörte er ganz schwach, wie ein Eingeborener sagte, ein großes Kanu nähere sich. An Bord war der Verwalter mit Arznei, Lebensmitteln, einem Moskitonetz und dergleichen. Nach etwa einer Woche hatte Les Carnie sich erholt. Er setzte seine Arbeit als Verwalter der Plantage fort und gab in Dörfern entlang der Küste eifrig Zeugnis.
Im November 1955 teilte Bruder Carnie seiner Firma mit, daß er den Vertrag nicht verlängern werde und daß er im März 1956 abreisen wolle. Im März erhielt er ein Angebot von einer Baufirma, aber er konnte seine Aufenthaltsgenehmigung für die Salomoninseln nicht mehr verlängern.
Am 30. März 1956 fuhr Bruder Carnie nach Honiara. Am nächsten Morgen wurde er von zwei Polizeiinspektoren besucht, die einen Durchsuchungsbefehl hatten, um festzustellen, ob er staatsgefährdende Schriften besaß. Sie durchsuchten seine Taschen und Kisten und fanden mehrere unserer Bücher und Broschüren sowie Exemplare der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! Die Inspektoren hatten eine
lange Liste mit Wachtturm-Schriften, die am 23. März 1956 offiziell als „staatsgefährdende Schriften“ verboten worden waren. Bruder Carnie hatte davon nichts gewußt. Alle Schriften, die er bei sich hatte, waren jetzt auf den Salomoninseln verboten.Am darauffolgenden Donnerstag, den 5. April 1956, erhielt Les Carnie eine Aufforderung, am nächsten Morgen vor Gericht zu erscheinen. Der Bezirkskommissar übernahm den Vorsitz als Richter. Bruder Carnie bezeichnete sich als „nicht schuldig“ in bezug auf die Anklage wegen der angeblich staatsgefährdenden Schriften. Ein Rundfunksprecher wurde vorgeladen und bezeugte, daß er eine Regierungserklärung vorgelesen habe, gemäß der die Schriften der Zeugen Jehovas verboten seien und als staatsgefährdend gelten. Bruder Carnie hatte diese Bekanntmachung nicht gehört, und er hatte auch keine diesbezügliche Benachrichtigung auf der öffentlichen Bekanntmachungstafel der Post gelesen. Dennoch sprach ihn der Richter schuldig und erlegte ihm eine Geldstrafe von 10 Pfund auf. Bruder Carnie wollte die Strafe nicht zahlen, doch da er einige Briefe und Bücher versandfertig hatte, die er an interessierte Einheimische schicken wollte, er aber keine Zeit gehabt hatte, diese Briefe sowie seine persönliche Habe abzuholen, hielt er es für das beste zu zahlen. Sobald er die Strafe gezahlt hatte, teilte ihm die Polizei mit, er müsse die Salomoninseln mit dem nächsten Flugzeug verlassen, da er keine Erlaubnis erhalten werde, länger zu bleiben.
So befand sich Les Carnie am 9. April 1956 mit dem Flugzeug auf dem Weg nach Australien. Er hatte aber das befriedigende Gefühl, nach besten Kräften Zeugnis von Jehova und seinem Königreich gegeben zu haben, und das unter schwierigen Verhältnissen. Die Zeit würde zeigen, ob der Same, den er gesät hatte, aufgehen und gute Frucht tragen würde.
FORTSCHRITTE TROTZ VERBOT
Einige Monate nachdem die Regierung die Schriften der Gesellschaft verboten hatte, erhielt Clement Fa’abasua eine Vorladung vor Gericht. Während des Verhörs forderte der Richter Clem auf, zu erzählen, was er getan habe. Doch Clem hatte nichts zu sagen. Darauf fragte er Clem, ob er irgendwelche Fragen habe. Ja, die hatte er. „Gibt es auf den Salomoninseln ein Gesetz gegen die Religionsfreiheit?“ „Nein“ war die Antwort. „Gibt es irgendein Gesetz das einem verbietet, seine Religion zu wechseln, falls man dies wünscht?“ „Es gibt kein solches Gesetz“, erwiderte man ihm. Dann fragte der Richter die Polizei, ob sie etwas zu sagen habe. Hatte Clem ihnen irgendwelche Schwierigkeiten gemacht? Nein, er hatte keine Schwierigkeiten gemacht. „Was sollen wir dann in diesem Fall tun?“ fragte der Richter. Die Polizei sagte, die Wachtturm-Schriften seien
auf den Salomoninseln verboten und da Clem im Besitz dieser Schriften sei, habe er das Gesetz übertreten.Der Richter verhängte eine Geldstrafe von fünf Pfund. Clem hatte noch keine Gemeinschaft mit Zeugen Jehovas gehabt, aber er hatte von Bruder Carnies Gerichtsfall gehört und wußte, daß er gezwungen worden war, das Land zu verlassen. Daher zahlte er seine Strafe. Er wurde eindringlich aufgefordert, von seiner neuen Religion abzulassen. Das hinderte ihn aber nicht daran, seine Tätigkeit fortzusetzen.
Nachdem Clem nach Malaita zurückgekehrt war, traf er wieder Caleb George, der mit Hilfe einiger Schriften der Gesellschaft fleißig die Bibel studierte. Zu dieser Zeit erfuhren sie, daß ein Kreisaufseher, Bruder T. Sewell, nach Honiara gekommen war und den Menschen dort hatte Zeugnis geben können. Er hatte auch eine Unterredung mit dem Hochkommissar gehabt und versucht, ihn zur Aufhebung des Verbots zu veranlassen, jedoch ohne Erfolg.
Etwa zu der Zeit, als Bruder Les Carnie seine Schwierigkeiten mit den Behörden in Honiara hatte, fand in Sydney (Australien) der Bezirkskongreß „Triumphierendes Königreich“ statt. Auf diesem Kongreß hielt Bruder N. H. Knorr eine Zusammenkunft mit allen Personen ab, die daran interessiert waren, auf den Inseln zu dienen. Bruder Ray Paterson hörte seine aufrüttelnde Ansprache und war entschlossen, dort zu dienen, wo Hilfe dringender benötigt wurde. Und so verkündigten er und seine Frau Dorothy bereits Anfang 1957 eifrig die gute Botschaft auf den Salomoninseln.
Ebenfalls Anfang jenes Jahres reiste Caleb George nach Honiara und wurde getauft. Sogleich ging er mit Eifer an das Zeugniswerk. Etwa einen Monat später unternahm Bruder Paterson eine zehnstündige Bootsfahrt nach Malaita, wo er zum erstenmal Clement Fa’abasua traf. Man denke nur: Clem hatte nun schon fast vier Jahre lang die Königreichsbotschaft verkündigt, und nun traf er zum erstenmal einen Zeugen Jehovas!
Bruder Patersons Besuch war nur kurz. Doch er war nicht zu kurz für eine Taufansprache. Nach der Ansprache lies sich Clem als Symbol seiner Hingabe an Jehova Gott taufen. Ja, es bestand ein Verbot, und es gab viele Schwierigkeiten, aber Gottes Diener wurden reich gesegnet (Spr. 10:22).
Nachdem die Brüder und die Interessierten einmal wußten, daß sich Ray und Dorothy Paterson in Honiara niedergelassen hatten, wurde ihr Heim ein Mittelpunkt für diese wenigen, die nach der Wahrheit dürsteten. Oft kamen Besucher aus Malaita zu den Patersons, um die Bibel zu studieren. Darüber schrieb Schwester Paterson:
„Eine ganze Zeit lang kamen Interessierte aus Malaita zu unserem Haus in Honiara, und es ist wunderbar, jetzt zurückzublicken und
die Art, wie sie damals waren, damit zu vergleichen, wie Jehova sie im Laufe der Jahre geformt hat und sie jetzt in verschiedenen Eigenschaften in seiner Organisation gebraucht. Ich erinnere mich noch lebhaft an einen Tag kurz nach meiner Ankunft, als ein wild aussehender Mann mit bärtigem Gesicht den Hügel heraufkam, auf dem unser Haus stand. Da ich mit den Einheimischen noch nicht vertraut war und ich mir völlig dessen bewußt war, daß ich in jenem alten Haus am Berghang außerhalb der Stadt ganz allein war, beobachtete ich ihn ständig, während er näher kam, und hoffte von ganzem Herzen, daß er vorübergehen würde. Doch nein, er kam an die Tür. Ich stand dort und war bereit, wenn nötig, die Tür so schnell wie möglich zu schließen. Dann schaute mich der Mann an und sagte mir, wie dankbar er sei, daß seine Gebete erhört worden seien und daß er uns nun endlich gefunden habe. Ich schämte mich, als ich daran dachte, daß ich ihn nach seiner äußeren Erscheinung beurteilt hatte. Das war die erste von vielen Lektionen, die ich lernen sollte, während ich beobachtete, wie Jehovas Geist in den schafähnlichen Menschen auf diesen Inseln wirksam war.“Trotz aller Freuden brachte es aber auch viele Schwierigkeiten mit sich, ein Zeuge zu sein. Bruder Paterson konnte keine Arbeitsstelle finden. Daher beschlossen die Patersons, ihren alten Wagen zu verkaufen, damit Dorothy nach Rabaul (Neubritannien) fliegen konnte, um dort nach Arbeit zu suchen, während sich Ray weiterhin in Honiara nach Arbeit umsah. Dorothy fand Arbeit und eine Wohnung in Rabaul, aber nach einigen Monaten rief Bruder Paterson sie zurück, da er Arbeit gefunden hatte.
Doch nicht alles ging gut. Als Schwester Paterson zurückkehrte, stand ihrem Mann ein Gerichtsverfahren bevor. Da einige unserer Schriften auf den Salomoninseln verboten worden waren, hatte Bruder Paterson es sorgfältig vermieden, diese Bücher bei der Gesellschaft zu bestellen. Es entwickelte sich jedoch eine seltsame Situation. Bruder Paterson hatte gerade das Buch „Vergewissert euch über alle Dinge“ bestellt, als er eine öffentliche Bekanntmachung las, aus der hervorging, daß dieses Buch auf den Salomoninseln verboten worden war. Sogleich telegrafierte er an das Zweigbüro der Watch Tower Society in Australien, um die Bestellung rückgängig zu machen. Doch später erhielt er ganz unerwartet das kurz zuvor verbotene Buch mit der Post. Offensichtlich war sein Telegramm zu spät eingetroffen.
Bruder Paterson war gerade dabei, die Bücher wieder einzupacken, um sie mit der nächsten Post zurückzuschicken, als ein Polizist mit einem Durchsuchungsbefehl eintraf und die Bücher beschlagnahmte. Infolgedessen wurde Bruder Paterson Anfang 1958 vor Gericht gestellt und hatte die Wahl, entweder eine Strafe zu zahlen oder einen Monat ins Gefängnis zu gehen. Er entschied sich für die Gefängnisstrafe.
Als Ray Paterson ins Gefängnis eingeliefert werden sollte, trat ein anderes Problem auf. Das alte Haus, in dem die Patersons wohnten, sollte abgerissen werden, und sie mußten nun nach einer anderen Wohnung suchen. In der Stadt schien nichts zur Verfügung zu stehen, aber ein paar Kilometer außerhalb der Stadt stand ein altes, verlassenes Haus, und das konnte Ray mieten. Sie waren gerade eingezogen, als ein Polizist eintraf, um Ray festzunehmen. Jetzt war Dorothy ganz allein. Doch bald nahmen zwei Einheimische, die sich für die Wahrheit interessierten, die Verantwortung auf sich, auf ihre Sicherheit zu achten. Wie dankbar war sie doch für ihre rücksichtsvolle Hilfe! Schließlich sandten Brüder aus Australien liebevoll Unterstützung in Form von Geld.
Der Monat, in dem Ray seine Strafe abbüßte, ging nur langsam vorüber. Doch das alles hatte auch eine gute Seite. Er hatte viele Gelegenheiten, mit anderen Häftlingen über die gute Botschaft vom Königreich zu sprechen.
KREISDIENST AUF DEN SALOMONINSELN
Die Lage war sehr gespannt, da die meisten Schriften der Gesellschaft verboten worden waren. Drei Brüder hatten bereits Geldstrafen oder Gefängnisstrafen erhalten, und einer von ihnen war gezwungen worden, das Land zu verlassen. Dennoch wurden die Brüder geistig ermuntert, als Bruder John Cutforth als Kreisaufseher auf die Salomoninseln kam.
Da die meisten Interessierten auf Malaita lebten, wo Clem Fa’abasua und Caleb George Zeugnis gaben, wurde beschlossen, daß Bruder Cutforth sie besuchen sollte. Bruder Paterson begleitete ihn gern. Nach einer rauhen Nachtfahrt auf einem kleinen Küstenschiff legten sie in Auki, der Hauptstadt von Malaita, an. Dort warteten Clem, Caleb und eine Anzahl neuinteressierter Personen am Kai. Sogleich begleitete Bruder Cutforth Clem zu einigen seiner Bibelstudien. Welch eine Freude war es doch, zu sehen, welche Lehrfähigkeit Clem an den Tag legte! Als nächstes wanderten sie einige Kilometer bis nach Magi, dem Dorf, in dem Clem wohnte. Der kleine, laubgedeckte Königreichssaal dort war voll von strahlenden Dorfbewohnern, die gekommen waren, um ihre Besucher zu begrüßen und die befriedigenden Königreichswahrheiten in sich aufzunehmen.
Der Besuch des Kreisaufsehers im Jahre 1958 war zwar nur kurz, aber er legte eine Grundlage für Hunderte, die später Verkündiger der guten Botschaft wurden. Im August 1958 wurde in Honiara die erste Versammlung auf den Salomoninseln gegründet.
Bruder John Cutforth hatte die Möglichkeit, im Mai 1959 einen weiteren Besuch als Kreisaufseher zu machen. Nun durchquerte er Malaita zum zweiten Mal. Diesmal organisierte er Zusammenkünfte
und bereitete die Interessierten auf den Predigtdienst vor. Die erste Versammlung auf Malaita wurde im August 1959 in Magi gegründet.Während dieses Aufenthaltes im Jahre 1959 besuchte Bruder Cutforth eine Anzahl Dörfer. Eines davon war Gwari, wo er einen öffentlichen Vortrag hielt. Unter den Zuhörern befand sich Mahlon Mokofi, ein Pastor der Evangelischen Südseemission. Er war ruhig und hörte nachdenklich zu. Später, in einem anderen Dorf, befand sich Mahlon Mokofi wieder unter den Zuhörern. Als der Vortrag vorüber war, ging er leise hinaus in die Dunkelheit und kehrte in sein Dorf zurück. Er wußte, daß die Zeugen am nächsten Morgen zurückkehren würden, und da er fühlte, daß er die Wahrheit gefunden hatte, organisierte er seine Leute und bereitete für Bruder Cutforth und seine Mitreisenden eine ausgezeichnete Mahlzeit vor. Als sie mit Essen fertig waren, lud Mahlon Bruder Cutforth ein, in die Kirche zu kommen und einen öffentlichen Vortrag zu halten. Nun, dies war der Anfang der Versammlung Gwari, die fünf Jahre später gegründet wurde. Das Kirchengebäude wurde schließlich von heidnischen Symbolen gereinigt und in einen schönen Königreichssaal umgewandelt. Mahlon wurde ein Zeuge Jehovas und war der erste Aufseher dieser Versammlung.
SIE GABEN „IHRE EIGENE RELIGION“ AUF
Ende 1960 waren die Brüder in Honiara eifrig damit beschäftigt, das Gelände für einen Königreichssaal vorzubereiten. Sie waren auch im Zeugniswerk eifrig tätig, und eines Tages sprachen einige von ihnen bei Early Dainau, einem Mann aus dem Norden von Malaita, vor. Dieser Besuch sollte weitreichende Auswirkungen auf das Wachstum unseres Werkes auf den Salomoninseln haben.
Um dies zu verstehen, müssen wir uns den späten 1940er Jahren zuwenden. Damals schlossen sich auch im Norden von Malaita viele Leute der bereits erwähnten Bewegung „Marching Rule“ an. Viele ihrer Führer wurden ins Gefängnis gesteckt. Unter ihnen waren Shem Irofa’alu und sein Sohn Timotheus sowie viele weitere Lehrer und Führer der Evangelischen Südseemission. Als sie freigelassen wurden und nach Hause zurückkehrten, stellten sie fest, daß sie von ihrer Mission mit Mißfallen betrachtet und nicht willkommen geheißen wurden. Was sollten sie jetzt tun?
Viele von ihnen wandten sich Shem Irofa’alu zu, den sie als ihren Führer ansahen. Sie beschlossen, ihre eigene Religion zu gründen, die sie „Boboa“ nannten, was „Fundament“ bedeutet. Unter ihnen befanden sich etwa vierzig reife Männer, die den Lehrkörper dieser Gruppe von über tausend Personen bildeten. Glücklicherweise war Shem ein demütiger, gottesfürchtiger Mann. Er besuchte die Menschen regelmäßig in ihren Dörfern und Wohnungen und verbrachte viel Zeit im Gebet, denn er suchte Gottes Anleitung für seine Anhänger.
Early Dainau war einer von Shems Mitverbundenen. Nachdem er 1960 mit der biblischen Wahrheit in Berührung gekommen war, begann er, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen, und er erkannte bald, daß er die Wahrheit gefunden hatte. Im Dezember 1961 schrieb er Shem von seiner Entdeckung und sandte ihm einige unserer Schriften, darunter das Buch Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies.
Shem las diese Schriften, sann darüber nach und betete. Je mehr er lernte, desto mehr erkannte er, daß ihn jemand belogen hatte. Er versammelte die vielen Lehrer, die unter seiner Aufsicht standen, und erzählte ihnen, was er gelernt hatte. Timotheus, sein einziger Sohn, neigte dazu, einige Punkte anzuzweifeln, doch das war wahrscheinlich gut, denn diese Angelegenheiten konnten dann geklärt werden. Shem bat Dainau um weitere Auskunft und sandte fünf seiner Lehrer nach Honiara, um mehr über Jehovas Zeugen zu erfahren. Diese Männer erhielten Antworten auf all ihre Fragen, und sie kamen sich, wie sie selbst sagten, wie Kleinkinder vor, was ihre Erkenntnis des Wortes Gottes betraf.
Nun wurde Bruder Norman Sharein, ein Sonderpionier, nach Malu’u, in den Norden von Malaita, gesandt, um dort dem Interesse nachzugehen. Er traf Shem und seinen Sohn Timotheus und hielt vor etwa 500 Personen einen öffentlichen Vortrag. Auf seine Einladung kehrten 300 Personen zu einem Bibelstudium zurück, das am Montagmorgen um 7 Uhr begann.
Es kam zu einer lebhaften Diskussion, doch in den darauffolgenden Tagen wurden anhand einer großen Tafel mit Hilfe von Illustrationen und treffenden Bibeltexten neun wichtige biblische Themen besprochen. Die Pastoren und Lehrer hörten zu, lasen die Schrifttexte nach und schrieben die biblischen Darlegungen ab. All ihre Fragen wurden zufriedenstellend beantwortet. Am Donnerstag nahm Shem die Lehrer beiseite und fragte sie, was sie von dieser Religion hielten. Alle, außer einem gewissen Abiathar, waren sich einig, daß dies die Wahrheit war. Darauf schlug Shem vor, alle sollten gebetsvoll über die Sache nachdenken und Gott um seine Leitung bitten. Am nächsten Tag war auch Abiathar überzeugt. Bruder Sharein berichtete: „Dann riefen sie mich herbei und sagten mir, sie wollten nun alle Zeugen Jehovas werden. Diese Entscheidung bedeutete, daß viele hundert Personen bereit waren, die Wahrheit kennenzulernen.“
Die Pastoren nahmen das, was sie über die neun biblischen Themen gelernt hatten, in ihre Dörfer mit zurück, um die Bewohner dort zu lehren. „Bald“, so erzählte Bruder Sharein, „wurden Kreuze abgebrochen und aus den Kirchen entfernt, und die Gebäude wurden in Königreichssäle der Zeugen Jehovas umgewandelt. Die schöne große Kirche in Bokolo wurde in ein Kongreßzentrum für große Kreis- und Bezirkskongresse umgebaut, die im Norden von Malaita abgehalten würden.“
Shem war der erste aus Nordmalaita, der sich als Zeuge Jehovas taufen ließ. Schließlich wurde er ein Ältester in der Versammlung. Er hat Jehova schon eine Anzahl Jahre treu gedient.
JÜNGERE ENTWICKLUNGEN AUF DEN SALOMONINSELN
Der erste Kreiskongreß, den Gottes Diener auf den Salomoninseln veranstalteten, fand im Oktober 1961 statt. Er wurde auf Malaita in dem Dorf Kwainaketo abgehalten, und 215 Personen kamen zum öffentlichen Vortrag. 15 Personen symbolisierten bei diesem Kongreß ihre Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe. Die Filme und Diavorträge der Gesellschaft trugen im Laufe der Jahre mit dazu bei, die Öffentlichkeit auf die Tätigkeit von Jehovas Zeugen aufmerksam zu machen. Oft wurden die Vorführungen auf den Salomoninseln von über 1 000 Personen besucht, und bei einer Gelegenheit versammelten sich 1 511 Menschen, um den Film „Gott kann nicht lügen“ zu sehen.
Die Brüder waren sehr traurig, als Ende 1962 Ray Paterson starb und seine Frau darauf die Inseln verließ, um auf den Neuen Hebriden zu dienen. Gottes Diener auf den Salomoninseln setzten ihre Zeugnistätigkeit jedoch eifrig fort. Um sie mit Schriften zu versorgen, wurde im Jahre 1965 in Honiara ein Literaturdepot eingerichtet.
Kreisaufseher trugen durch ihre Besuche ebenfalls zur Erbauung der Brüder bei. Diese reisenden Aufseher und ihre Frauen (sofern sie verheiratet waren) mußten bei guter körperlicher Gesundheit sein. Einer von ihnen berichtet: „In der Mitte der sechziger Jahre war der Kreis so groß, daß Kreisaufseher und ihre Frauen oft ihre Freizeit für lange Fußmärsche verwenden mußten. Es kam recht häufig vor, daß wir an einem Montag 4 bis 6 Stunden zu Fuß gehen mußten, um von einer Versammlung zur anderen zu gelangen.“
Die geistige Ernährung der schafähnlichen Menschen auf den Salomoninseln war lange Zeit ein Problem, da die Regierung die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! sowie andere Schriften der Gesellschaft verboten hatte. Doch für geistige Speise wurde gesorgt, denn im Januar 1968 wurde eine kleine Publikation veröffentlicht, die schließlich „Leitfaden zum Bibelstudium“ genannt wurde. Im Laufe der Zeit gab es über 700 Abonnenten. Die letzte Ausgabe erschien im Dezember 1976.
„Die letzte Ausgabe?“ fragst du nun. Ja, denn nachdem dem Gouverneur eine Petition mit 650 Unterschriften vorgelegt worden war, wurde das achtzehnjährige Verbot der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! aufgehoben. Das war am 30. Dezember 1974. Eine Zeitlang wurden die englischen Ausgaben dieser Zeitschriften verbreitet. Doch am 1. Januar 1977 wurde Der Wachtturm dann glücklicherweise im Salomonen-Pidgin veröffentlicht.
Darauf folgte eine weitere gute Entwicklung. Seit einiger Zeit hatten wir uns bemüht, unser Werk auf den Salomoninseln gesetzlich eintragen zu lassen. Als uns die Anwälte mitteilten, daß wir gute Aussichten hätten, wurde im August 1975 anläßlich eines Bezirkskongresses eine Zusammenkunft abgehalten. Dort wurden Mitglieder für die zukünftige Körperschaft ausgewählt. Im Jahre 1976 wurde eine Satzung entworfen, und diese wurde auf einer allgemeinen Mitgliederversammlung im Februar 1977 angenommen. Die Bethelfamilie war begeistert, als vom Urkundsbeamten für Körperschaften die Nachricht eintraf: „Ich bestätige hiermit, daß Jehovah’s Witnesses of the Salomon Islands Trust Board (Incorporated) gemäß der Verordnung über gemeinnützige Körperschaften rechtmäßig eingetragen worden sind.“ Die Registrierungsurkunde trug das Datum vom 18. April 1977. Wir hoffen, daß unsere Eintragung als gemeinnützige Körperschaft auf den Salomoninseln den Weg für Missionare und die weitere Förderung des Königreichspredigtwerkes ebnen wird.
Während des Dienstjahres 1977 gab es auf den Salomoninseln eine Höchstzahl von 580 Königreichsverkündigern. Die drei Bezirkskongresse „Heiliger Dienst“ wurden von 2 060 Personen besucht. Doch es scheinen noch größere Möglichkeiten für theokratische Fortschritte vorhanden zu sein, denn zum Gedächtnismahl am 3. April 1977 kamen 2 507 Personen. Zusammen mit Hunderten von Glaubensbrüdern arbeiten die 64 Pioniere in 31 Versammlungen und verkündigen den Bewohnern der Salomoninseln eifrig die gute Botschaft.
SCHÖNE FORTSCHRITTE IN PAPUA
Nun wollen wir zum Jahr 1953 zurückkehren und die Geschichte über die christlichen Fortschritte im Westen Papuas wiederaufnehmen. Inzwischen hatten eine Anzahl papuanischer Männer und Frauen in Port Moresby angefangen, zusammen mit den Brüdern, die gekommen waren, um dort zu dienen, wo Hilfe dringender benötigt wurde, von der guten Botschaft Zeugnis abzulegen. Bis zum März des Jahres 1954 hatte unser Werk so gute Fortschritte gemacht, daß in Port Moresby die Versammlung Hanuabada gegründet werden konnte.
Im Juli 1955 besuchte John Cutforth als reisender Aufseher aus Australien die Versammlung im Dorf Hanuabada. Bei dieser Gelegenheit wurde einer der Filme der Watch Tower Society gezeigt: „Die Neue-Welt-Gesellschaft in Tätigkeit“. Man stelle sich nur vor: Über tausend Personen kamen zu jeder der beiden Vorführungen in diesem Dorf! Während des dreiwöchigen Besuches von Bruder Cutforth wurde der Film bei dreizehn verschiedenen Gelegenheiten gezeigt. In abgelegenen Dörfern, wo es keinen elektrischen Strom gab, verbanden die Brüder die Batterien von vier oder fünf Autos und hatten auf diese Weise genügend Strom für eine gute Vorführung. Dieser Film öffnete vielen hundert Papua die Augen. Für viele war es der erste Film, den sie je gesehen hatten.
Für den Höhepunkt dieses schönen Besuches wurden Vorkehrungen für den ersten Kreiskongreß in Papua getroffen. Es handelte sich dabei um einen eintägigen Kongreß in Haima. Bei dieser Zusammenkunft symbolisierten 65 Personen ihre Hingabe an Jehova Gott durch die Wassertaufe. Im Anschluß an die Schlußansprache, die passenden biblischen Rat enthielt, bildeten die wahrheitsliebenden Papua eine lange Reihe, und jeder überreichte Bruder Cutforth Geschenke: Grasröcke, aus Holz geschnitzte Kämme, Muschelhalsketten und wunderschön gewebte, mit Federn geschmückte Fächer. Bruder Cutforth wäre sehr gern bei diesen papuanischen Zeugen geblieben. Aber er mußte in seine Zuteilung nach Australien zurückkehren.
DIE VERKÜNDIGUNG DER GUTEN BOTSCHAFT AUF NEUBRITANNIEN
Die gute Botschaft war noch nicht auf der Insel Neubritannien gepredigt worden. Doch das änderte sich, als John und Lena Davison im Juli 1956 dort eintrafen. Sie ließen sich in Waterfall Bay nieder, wo sie die nächsten zweieinhalb Jahre blieben. Das waren geschäftige und fruchtbare Jahre.
„Das Interesse an der Wahrheit wurde schnell offenbar“, schrieb Bruder Davison. „Doch die meisten Einwohner waren Analphabeten und wir mußten uns den Kopf zerbrechen, wie wir ihnen die Wahrheit übermitteln konnten. Wir schrieben viele biblische Zeugnisse auf, und nachdem wir diejenigen gelehrt hatten, die ein wenig lesen konnten, baten wir sie, uns zu helfen, die zu lehren, die überhaupt nicht lesen konnten. Bald wurden diese maschinegeschriebenen Zeugnisse von interessierten Schiffsbesatzungen, die wir trafen, an der ganzen Küste entlang verbreitet. ...
Bruder Cutforth stattete uns einen Besuch ab, und während dieses Besuches wurde eine Lehrmethode besprochen, die sich auf unser Predigt- und Lehrwerk sehr günstig auswirkte. Wir begannen, einfache Bilder zu verwenden, die wir auf irgendein Material malten, das wir gerade zur Hand hatten. Später stellten wir fest, daß wir mit Hilfe von Kreide und einer Tafel aus Sperrholz eine ausgezeichnete Möglichkeit hatten, den Menschen den Sinn der guten Botschaft verständlich zu machen.
Eine natürliche Fortsetzung dieser Lehrmethode war die Verwendung von Schulübungsbüchern, die aus bildlichen Darstellungen bestanden, die mit einem Buntstift oder einem Federhalter gezeichnet worden waren. Dutzende von Büchern wurden angefertigt. Doch auf was für eine Arbeit hatten wir uns da eingelassen! Wir verbrachten viele, viele Stunden damit, für alle, die mit uns verbunden waren, biblische Lehrbücher herzustellen. Jedesmal, wenn ein neues Thema an die Reihe kam, mußte für jedes Buch ein neues Bild mit allen Einzelheiten hinzugefügt werden. Doch die harte Arbeit, die die Vorbereitung in
Anspruch nahm, trat in den Hintergrund, als unsere Studierenden die ersten einheimischen Verkündiger auf Neubritannien wurden. Wie begeistert waren wir, als sie uns an den Wochenenden begleiteten und ihre biblischen Zeugnisse hielten!“Denke aber nicht, daß das Zeugnisgeben auf Neubritannien ein Kinderspiel war. Diese Insel gehört zu den feuchtesten Gebieten von ganz Papua-Neuguinea, und oft fallen in einer einzigen Nacht 25 Zentimeter Niederschlag. Das bleibt nicht ohne Folgen. „Einmal“, so berichtete Bruder Davison, „mußten die Vorräte, die ein Schiff gebracht hatte, wegen der rauhen See einige Kilometer von uns entfernt
ausgeladen werden. Um sie abzuholen, mußten wir einen von Krokodilen verseuchten Fluß überqueren. Mitten in der reißenden Strömung kippte der Einbaum um. Ich befand mich darunter, völlig untergetaucht, aber ich hielt mich am Ausleger fest. Schließlich gelang es mir, mit dem Kopf über Wasser zu kommen. Ein ganzes Stück flußabwärts kam uns ein anderes Boot entgegen, und die Mannschaft konnte uns alle aus dem Wasser ziehen, bevor wir in die See hinausgetrieben wurden.“RELIGIÖSER WIDERSTAND VERGEBLICH
Während die Davisons in Waterfall Bay tätig waren, zogen andere Brüder nach Rabaul (Neubritannien), um dort im Königreichswerk zu helfen. Bruder Henry Nickey war einer von ihnen, und er erzählte: „Die katholischen und methodistischen Missionen waren hier fest verwurzelt. Das Land entlang den Straßen, die aus Rabaul hinausführten, war so aufgeteilt worden, daß ein Abschnitt der katholischen Kirche zugesprochen wurde und der nächste Abschnitt den Methodisten. Ob die Einheimischen, die Tolai, Katholiken oder Methodisten sein würden, hing davon ab, in welchem Abschnitt sie zufällig lebten. Nach einem Gentlemen’s Agreement würde niemand in das Gebiet des anderen übergreifen.“
Gegen Ende Juli 1957 war die Gruppe der Königreichsverkündiger auf sechs Personen angewachsen, und die erste Versammlung auf Neubritannien wurde in Rabaul gegründet. Als die Brüder von Dorf zu Dorf predigten, fanden sie begeisterte Tolai, die sich versammelten, um die Botschaft zu hören. „Doch als wir zurückkehrten“, berichtete Alan Gannaway, „kam uns entweder der Dorfführer entgegen und sagte uns, wir sollten uns nicht wieder blicken lassen, oder wir fuhren in ein Dorf, und bevor wir aussteigen konnten, drang der Ruf Kalamana lotu (die neue Religion) aus den strohgedeckten Hütten. Man könnte denken, wir hätten die Pest gehabt, denn die Dorfbewohner verschwanden im Dschungel und ließen uns in einem verlassenen Dorf zurück.“
Der Widerstand der falschen Religion gegen unser Werk artete in Vunabal (einem Dorf, das etwa 50 Kilometer von Rabaul entfernt lag) in Gewalttätigkeiten aus. Die Dorfbewohner gehörten dem Stamm der Sulka an und lebten unter der Tolaibevölkerung in einem Gebiet, dessen Eigentumsrechte umstritten waren. Bruder und Schwester Davison führten in Vunabal Bibelstudien durch. Schwester Davison sagte: „Diese demütigen Menschen, mit denen wir studierten, hatten gute Fortschritte gemacht. Da beschloß die katholische Kirche, etwas zu tun, um das Werk aufzuhalten.“
So kam es, daß am Sonntag, dem 5. April 1959, während John Davison mit einer Gruppe Sulka ein Bibelstudium durchführte, eine große Pöbelrotte, bestehend aus katholischen Tolai, unter der Führung
eines Katecheten plötzlich in das Haus eindrang und dem Studium durch Schreien und Schimpfen ein Ende machte. Inzwischen unterbrachen andere Angehörige der Pöbelrotte die Bibelstudien, die in anderen Häusern stattfanden. Man drohte den Zeugen, deutlichere Maßnahmen zu ergreifen, wenn sie am folgenden Sonntag wiederkämen. Diese Störung wurde dem Polizeioffizier in Kokopo gemeldet, und er untersuchte die Angelegenheit.Damit war die Geschichte jedoch noch nicht zu Ende. Schwester Davison berichtete: „Am nächsten Wochenende bereiteten wir uns wie üblich darauf vor, das Dorf zu besuchen, als einer der interessierten Männer aus dem Dorf völlig atemlos bei uns eintraf. Er war mit seinem Fahrrad in großer Eile die 50 Kilometer bis zur Stadt gefahren. Er kam, um uns mitzuteilen, daß es Schwierigkeiten geben würde, denn der europäische Priester hätte einen Tag zuvor einige seiner Gefolgsleute in das Dorf gesandt, um dort einen Altar aufzubauen. Er wollte zu der Zeit, in der wir normalerweise unser Studium durchführen würden, einen Gottesdienst abhalten. Das tat man trotz der Einwände der Dorfbewohner.
Da wir an jenem Sonntagmorgen Schwierigkeiten erwarteten, riefen wir in Kokopo an, um die Polizei über die Geschehnisse zu unterrichten. Der Unterinspektor ordnete an, daß uns sechs Polizisten mit dem Polizeiwagen in das Dorf vorausfahren sollten. Die Straße war kilometerweit von höhnenden Katholiken gesäumt. Als wir im Dorf eintrafen, waren der Priester und mehrere hundert Tolai gerade dabei, mit dem Gottesdienst anzufangen. Der Unterinspektor drängte sich durch die Menge, bis er den Priester erreicht hatte, und forderte ihn auf, mitsamt seinen Anhängern zu verschwinden, da sie von den Dorfbewohnern nicht eingeladen worden seien, dort einen Gottesdienst durchzuführen. Der Priester ignorierte die Polizei und setzte seinen Gottesdienst fort, der etwa eine Stunde in Anspruch nahm.
Als er fertig war, bahnte sich die Polizei einen Weg durch die Menge und forderte uns auf, in das Dorf zu gehen. Wir taten dies mit gemischten Gefühlen. Inzwischen schienen die interessierten Sulka verwirrt und eingeschüchtert zu sein, doch sie folgten uns in das Haus und setzten sich. Wir konnten hören, wie der Priester laut in Tolai zu seiner ,Herde’ sprach, die inzwischen auf mehrere hundert Personen angewachsen war. Das Schreien draußen wurde immer lauter, und Schwester Gannaway und mir war gar nicht wohl zumute. Es war jedoch tröstend, zu wissen, daß die Polizei das Haus umstellt hatte. Etwa zwanzig Minuten nachdem wir unsere Zusammenkunft begonnen hatten, kam der Unterinspektor mit sehr besorgter Miene in den Raum. Er fragte uns, ob wir die Zusammenkunft bald beenden könnten, da die Pöbelrotte nicht mehr zu halten sei und er nicht genügend
Leute hätte, um uns zu beschützen. Daher schlossen die Brüder das Studium ab und gingen nach draußen.Dann war die Hölle los! Die Pöbelrotte schien dämonisiert zu sein und ging fluchend, spuckend und fäusteschüttelnd auf uns los, während der Priester mit verschränkten Armen dastand und lächelte. Es gelang der Polizei, uns auf die Straße zu geleiten. Dort ließ man Schwester Cannaway und mich ohne Schutz zurück, um einigen interessierten Dorfbewohnern zu Hilfe zu kommen, die von der Pöbelrotte belästigt wurden. Ich blickte auf und sah zu meinem Schrecken einen wild dreinblickenden, haßerfüllten Mann auf uns zukommen. Wir gerieten nicht in Panik, sondern gingen normalen Schrittes weiter. Ich betete zu Jehova, er möge in der Auferstehung an uns denken.
In diesem Augenblick eilte ein großer Mann herbei, nahm meinen Arm und sagte: ,Fürchten Sie sich nicht! Ich werde nicht zulassen, daß sie Sie anrühren.‘ Er führte uns eilig zum Auto, öffnete die Tür und schob uns hinein. Wir hatten gerade das Auto erreicht, als Bruder Davison und Bruder Gannaway mit dem Unterinspektor kamen. Die Polizei ließ einige interessierte Dorfbewohner in den Polizeiwagen einsteigen, und es gelang uns, langsam davonzufahren. Wir fuhren einige Kilometer weit und hielten dann an, um den Vorfall zu besprechen. Der Unterinspektor war noch ganz erschüttert. Er sagte: ,Mit so knapper Not bin ich noch nie davongekommen, seit ich bei der Polizei bin.‘ “
Inzwischen zerbrach die Pöbelrotte im Dorf die Tafeln, zerriß die Bibeln und mißhandelte die übrigen Dorfbewohner, bevor sie in ihre eigenen Dörfer zurückkehrten. Der Unterinspektor brachte den Fall vor Gericht, doch der Priester wurde nicht bestraft. Durch diese Pöbelaktion ließen sich viele Personen einschüchtern, doch Paulas Lamo, einer der Dorfbewohner, die diese Schwierigkeiten miterlebt hatten, machte weiterhin Fortschritte in seiner Erkenntnis der Wahrheit und ist nun schon seit einigen Jahren ein treuer, ergebener Bruder. Gegenwärtig sind die Davisons im Kreisdienst tätig.
Unser Werk hat auf Neubritannien weiter Fortschritte gemacht. Viele, die Analphabeten waren und ursprünglich mit Hilfe von Tafeln mit bebilderten biblischen Zeugnissen belehrt werden mußten, machten von dem wöchentlichen Lesekurs der Versammlung Gebrauch. Infolgedessen kam eine Anzahl von ihnen so weit, daß sie die Schriften der Gesellschaft selbst lesen konnten. Doch nicht nur einzelne haben solche Fortschritte gemacht, sondern Jehovas Organisation als Ganzes ist auf Neubritannien gut vorangekommen. Zum Beispiel war es trotz Schwierigkeiten und Widerstand möglich, in Rabaul ein Grundstück zu erwerben und einen schönen Königreichssaal zu bauen. Das war Mitte der 1960er Jahre. Seitdem hat sich das Werk ausgedehnt, und
es sind an zwölf verschiedenen Orten auf Neubritannien Versammlungen gegründet worden. Kürzlich wurde eine Höchstzahl von 216 Verkündigern erreicht, und 699 Personen besuchten das Gedächtnismahl im April 1977.NEUIRLAND HÖRT DIE WAHRHEIT
Nordöstlich des Festlandes Papua-Neuguinea und der Insel Neubritannien liegt Neuirland. Die Bewohner dieser Insel mußten ebenfalls die gute Botschaft hören. Und so trafen im August 1956 Bruder Ken Frame und seine Frau Rosina in Kavieng (Neuirland) ein, um unser Werk auch dorthin auszudehnen. Mit der Hilfe eines Papua, der sich für die Wahrheit interessierte, gelang es Bruder und Schwester Frame, nach anderen Interessierten zu suchen. Bald befand sich dort eine Gruppe von etwa sechs Männern, die den Wunsch hatten, die Wahrheit kennenzulernen. Die Frage war nur: Wie sollte man sie belehren?
Im Februar 1958 besuchte John Cutforth diese Gruppe. Er gab Bruder und Schwester Frame einige gute Anregungen, wie sie das Problem des Lehrens überwinden konnten. Bruder Cutforth demonstrierte, wie man mit Hilfe von Bildern, die auf eine Tafel gezeichnet wurden, biblische Zeugnisse geben konnte. Darauf machten die Studierenden schnellere Fortschritte, denn sie lernten es, sich auszudrücken und biblische Lehren bildlich darzustellen. Wenn sie Zeugnis gaben, ließen sie den Wohnungsinhabern kleine Bilder zurück, genauso wie in anderen Ländern Traktate abgegeben werden.
Während Bruder Cutforth zu Besuch war, wurde in einem Kino der Film „Die glückliche Neue-Welt-Gesellschaft“ gezeigt. Der Besitzer lehnte jegliche Bezahlung ab, da dies ein religiöser Film war. Obwohl die Brüder erklärt hatten, daß es sich um eine private Vorführung handle und nur eingeladene Gäste Zutritt hätten, erzählte der Besitzer seinen Angestellten, daß es am Abend eine kostenlose Filmvorführung gebe. Als die Brüder schließlich mit einer Anzahl interessierter Papua eintrafen, stellten sie fest, daß nicht nur das Gebäude voll war, sondern daß auch viele draußen standen und versuchten, durch die breiten Lüftungsöffnungen in den Zuschauerraum zu blicken. Es war nötig, daß zwei Polizisten einen Weg durch die Menge bahnten, damit neben der Leinwand ein Lautsprecher aufgestellt werden konnte. Statt einer erwarteten Zuhörerschaft von fünfzehn bis zwanzig Personen, waren bei dieser Filmvorführung 234 Personen anwesend.
Im Laufe der Jahre machte die Bekanntmachung des Königreiches auf Neuirland ständig Fortschritte. Gegen Ende 1976 wurden in Kavieng ein schöner neuer Königreichssaal und eine Wohnung fertiggestellt,
und Bruder und Schwester Wilkinson sind dorthin gezogen, um mitzuhelfen. Im Januar 1977 gab es in den vier Versammlungen Neuirlands eine Höchstzahl von 53 Verkündigern, und 270 Personen besuchten am 3. April 1977 das Gedächtnismahl.DAS WERK BEGINNT IM NORDEN DES FESTLANDES
Da nun das Zeugniswerk auf Neubritannien und Neuirland im Gange war, wandten die Brüder ihre Aufmerksamkeit der nördlichen Hälfte des Festlandes von Papua-Neuguinea zu, dem Teil, der früher als Neuguinea bekannt war. Oda Sioni, einer der ersten papuanischen Verkündiger in Port Moresby, besuchte im August 1957 zwei seiner leiblichen Brüder in Neuguinea. In Wau (Neuguinea) sprach Oda viel über Gottes Wort. Einer seiner Zuhörer war ein Papua namens Jack Arifeae. Schon nach kurzer Zeit hörten viele Einheimische, die für die gleiche Firma arbeiteten wie Jack, zu, was Oda zu sagen hatte. Er sprach in Motu, und Jack übersetzte ihn ins Neumelanesische.
Bei einer Gelegenheit gab Oda nach dem regulären Gottesdienst in einer Kirche am Ort ein ausgezeichnetes Zeugnis, und Jack übersetzte alles getreu ins Pidgin. Als der Pastor dies nicht länger ertragen konnte, forderte er sie auf aufzuhören und gab der Gemeinde von über 600 Personen den Rat, nichts mit Jehovas Zeugen zu tun zu haben.
Doch trotz des Widerstandes führte Oda in dem Haus, wo er sich aufhielt, viele schöne biblische Gespräche. Eines späten Abends, als gerade ein Studium im Gange war, waren Oda und Jack überrascht, als der Polizeiwachtmeister Jerika den Raum betrat. Er war auf Patrouille gewesen, hatte das Licht gesehen und vor dem Haus der Unterhaltung zugehört. Ihm gefiel das, was er gehört hatte, und schließlich führte Oda mit dem Polizeiwachtmeister und seiner Frau ein Bibelstudium durch. Diese wiederum luden den Polizisten Namona und seine Frau Managu ein, sich an dem Studium zu beteiligen. Später wurde Managu eine ergebene Zeugin Jehovas, und sie dient immer noch treu in dieser Gegend. Auch Jack ist bis heute ein treuer Bruder geblieben; er ist jetzt allerdings an den Rollstuhl gefesselt.
Anfang 1958 kamen Bruder John Endor und seine Frau aus Australien, um in Lae (Neuguinea) zu dienen, in der Hoffnung, daß Jehova ihnen helfen würde, dort ein neues Tätigkeitsfeld zu eröffnen. „Wir erkannten sofort, welche Möglichkeiten für das Werk in Lae bestanden“, schrieb Bruder Endor und fügte hinzu: „Bruder [James] Baird war vor uns eingetroffen und hatte bereits eine Anzahl Studien begonnen. Wir waren daher um so fester entschlossen, alles mögliche zu unternehmen, um hierbleiben zu können. Nach zwei oder drei Tagen zeigten uns Einheimische eine alte Armeehütte aus Wellblech.
Sie war in eine Art ,Wohnung‘ umgewandelt worden, die wir mieten konnten. Sie hatte keine Verkleidung, und jedesmal, wenn sich die Temperatur änderte, rieselte der Rost von der Decke. Bis zehn Uhr morgens stieg die Temperatur in der Hütte bis auf 43 ° Celsius; mehr konnte unser Thermometer nicht anzeigen. Doch waren wir sehr dankbar, daß wir ein Dach über dem Kopf hatten und daß wir einen Ort hatten, wo wir mit Interessierten ungestört studieren konnten.“Allmählich waren Fortschritte zu beobachten. Und so konnte am 1. Juli 1958 eine Versammlung in Lae und eine weitere in Madang gegründet werden. Im April 1959 wurde in Wau die dritte Versammlung Neuguineas gegründet. Ein Jahr später fanden zum erstenmal Bezirkskongresse in Neuguinea statt, und zwar in Lae und Madang.
Wieviel Interesse man für unser Werk hatte, erkannten wir, als im Dezember 1958 der Film „Die Neue-Welt-Gesellschaft in Tätigkeit“ in einem Kino in Lae gezeigt wurde. Obwohl die Versammlung damals aus nur 15 Brüdern und Schwestern bestand, kamen 1 200 Personen zu der Filmvorführung.
Um die Einheimischen mit geistiger Speise zu versorgen, wurde Mitte 1960 eine sechzehnseitige Ausgabe des Wachtturms in Neumelanesisch veröffentlicht. Im Januar 1972 wurde die Zeitschrift auf 24 Seiten erweitert, und ihre Auflage beträgt jetzt 3 500 Exemplare pro Ausgabe. Eine weitere freudige Überraschung erlebten wir, als im Januar 1972 zum erstenmal eine 24seitige Ausgabe der Zeitschrift Erwachet! in Neumelanesisch herausgegeben wurde.
Bis zum Jahre 1962 hatte die Versammlung in Madang, das an der Küste liegt, erst einen winzigen Teil eines großen Gebietes bearbeitet, das zur Ernte reif war. Man hatte sich nur um die näher gelegenen Dörfer gekümmert, und viele Personen, die aus entlegenen Dörfern stammten, mußten kilometerweit zu Fuß gehen, um Gottes Wahrheit kennenzulernen. Wie machte die Wahrheit nun in diesem Gebiet Fortschritte?
Als im Mai 1960 der Pionier Matthew Pope und seine Familie aus Kanada eintrafen, ergab sich die Möglichkeit, Sonderpioniere einzusetzen, die sich der Interessierten annehmen konnten. Und so war es Bruder und Schwester Davison, die bis dahin auf Neubritannien gedient hatten, möglich, in einem Gebiet zu helfen, wo sich das Werk sehr schnell entwickeln sollte. Das war etwa 50 Kilometer nördlich von Madang. In einem Dorf, das auf regierungseigenem Land erbaut worden war, das an die staatliche Schule Tagildig grenzte, bekundeten viele Einwohner Interesse. Der Leiter der Schule war ein Gegner, und er hinderte die Brüder daran, mit den Interessierten
auf dem regierungseigenen Land zu studieren. Die Studien wurden jedoch an einem weiter entfernten Strand fortgesetzt.Als nächstes ordnete der Erziehungsbeamte in Madang an, daß jeder das Grundstück innerhalb von neun Tagen verlassen müsse. Es gelang den Dorfbewohnern zwar, einen Teil ihrer Habe zu retten, doch am neunten Tag, am 24. Dezember 1962, traf die Polizei ein und steckte alle Häuser und Häuserteile, die übriggeblieben waren, in Brand. Im Nachbardorf Bagildig hörte der Dorfhäuptling Udim von ihrer Not und erlaubte ihnen, auf seinem Land zu bleiben.
Jetzt gibt es in Bagildig eine schöne Versammlung und einen Kongreßsaal. Vor einiger Zeit besuchten dort über 500 Personen den Bezirkskongreß „Heiliger Dienst“. Aufgrund der guten Arbeit, die die Davisons und andere Sonderpioniere geleistet haben, gibt es in einem 80 Kilometer langen Küstenstreifen nördlich von Madang jetzt sechs Versammlungen mit über 140 Verkündigern und einer Anzahl Pionieren. Ulpep Kalip, einer der Jungen, die in Bagildig aufgewachsen waren, arbeitet jetzt im Bethel, und ein anderer aus einem Nachbardorf ist Bezirksaufseher.
FLEISSIGE CHRISTEN ERNTEN SEGNUNGEN
An dieser Stelle scheint es recht angebracht zu sein, wenigstens etwas von den ernsthaften Bemühungen zu erzählen, die in den letzten Jahren gemacht wurden, um die gute Botschaft in einigen der Dörfer Papua-Neuguineas zu verkündigen. Beachte zum Beispiel, was Ende der 1950er Jahre in der Gegend von Hula geschah.
Im Jahre 1957 beschlossen Bruder Donald Fielder, seine Frau Shirley und ihre Tochter Debbie, die gute Botschaft in der Gegend von Hula zu verkündigen. Bruder Fielder pachtete etwas Land und baute darauf ein schönes Haus. Später teilte ihm die Regierung jedoch mit, daß er nicht länger auf dem Land von Einheimischen wohnen dürfe. Was sollten die Fielders nun tun? Sie bauten ein Boot und lebten darauf in der Nähe einer Flußmündung. Ja, sie hatten Probleme. Zum Waschen gab es keine Einrichtung. Um Frischwasser zu bekommen, mußten sie weite Strecken mit dem Kanu zurücklegen. Die Moskitos waren so zahlreich, daß es oft nötig war, die Mahlzeiten unter einem Moskitonetz einzunehmen. Während sie in diesen Verhältnissen lebten, wurde im September 1958 ihr zweites Mädchen geboren. Da Bruder Fielder nur seine Sonderpionierzuwendung zur Verfügung stand, um vier Personen zu ernähren, war die Nahrung zeitweise sehr knapp. Manchmal hatten sie nur Bananen zu essen. Trotzdem hatten sie wirklich Grund zur Freude, während sie ihren geistigen Garten Frucht tragen sahen. Im November 1958 wurde eine Versammlung von 18 Verkündigern gegründet, und heute sind mit der
Versammlung in Hula 40 Königreichsverkündiger verbunden. Zum Gedächtnismahl am 3. April 1977 kamen 114 Personen.Ende 1957 kehrte Bruder John Cutforth für immer nach Papua-Neuguinea zurück, um den Brüdern dort zu dienen. Als reisender Aufseher machte er viele großartige Erfahrungen. Zum Beispiel besuchte er einmal den einzigen Verkündiger in Kido, etwa 50 Kilometer küstenaufwärts von Port Moresby. Bruder Cutforth und seine Reisegefährten legten die Strecke mit einem papuanischen Auslegerboot zurück. Einmal während der Fahrt wurde der alte Bruder Diho durch den starken Wellengang aus dem Boot geworfen und mußte aus der See gefischt werden. Nach vielen Stunden hatten sie aber Redscar Point umfahren, und vor ihnen lag das Dorf Kido, das in die See hinausgebaut worden war.
„Ich freute mich sehr, Ono Rose, den einzigen Zeugen in Kido, zu treffen“, schrieb Bruder Cutforth. „Er hatte ein sehr freundliches, lächelndes Gesicht. Aufgrund seiner hohen Grundsätze war ihm die Leitung des Dorfladens anvertraut worden. Die Pastoren der Londoner Missionsgesellschaft hatten die Dorfbewohner so eingeschüchtert, daß die meisten von ihnen der Wahrheit gegenüber feindlich eingestellt waren, doch die kleineren Jungen kamen gern in den Laden, und dort erzählte ihnen Ono liebevoll vom Königreich und seinen Segnungen.“
An jenem ersten Abend saß Bruder Cutforth zusammen mit anderen auf dem Fußboden und erklärte Ono und seiner Familie sowie einer ganzen Anzahl Jugendlichen, mit denen sich Ono im Laden unterhalten hatte, die Wahrheit. Bruder Cutforth schrieb: „Dann machte ich eine Pause, und Ono sprach mit ihnen in ihrer Einheimischensprache. Plötzlich legte Ono seine Hand auf meinen Arm und deutete auf eine Matte, die in einer Ecke des Raumes auf dem Boden lag. Als ich fragte: ,Was erzählst du ihnen denn?‘, antwortete er: ,Ich erzähle ihnen gerade, daß es unter Jehovas Volk keine Spaltungen gibt und daß wir trotz unterschiedlicher Hautfarbe alle gleich sind und im gleichen Raum miteinander essen und schlafen.‘ Das war etwas sehr Ungewöhnliches, denn damals bestand eine große Schranke zwischen den europäischen Pastoren der Missionsgesellschaften und den Einheimischen. Das war ganz offenkundig, denn die europäischen Pastoren aßen immer getrennt von den einheimischen Gemeindegliedern und waren immer nur kurze Zeit mit ihnen zusammen, wenn sie irgendwelche Zusammenkünfte hatten. Da die europäischen Zeugen mit ihren papuanischen Brüdern zusammen arbeiteten, lebten und gingen, entstand ein wunderbares Band der Liebe. Dieses Band war eine große Hilfe, die vielen Mühsale zu überwinden, die sie ertragen mußten“ (Joh. 13:34, 35; Apg. 10:34, 35).
Ono lebt immer noch in Kido und nimmt sich der Gruppe dort an. Er und seine Frau sind die einzigen Königreichsverkündiger in diesem Dorf. Doch für die zwei Jahrzehnte ihres Ausharrens als alleinstehende Zeugen sind sie reich gesegnet worden. Sie waren glücklich, daß am 3. April 1977 acht Personen aus ihrem Dorf das Abendmahl des Herrn besuchten.
IN DIE ENTLEGENEN DÖRFER
Im Juni 1958 trafen zwei junge Brüder in Papua-Neuguinea ein: James Smith und Stephen Blundy. Bald waren sie eifrig damit beschäftigt, Motu zu lernen, und schon nach kurzer Zeit beherrschten sie diese Sprache recht gut. Diese Brüder hatten einen ausgezeichneten Anteil daran, unser Werk auf neue Gegenden Papuas auszudehnen.
Wir waren sehr darauf bedacht, das Königreichszeugnis in entlegene Dörfer auszubreiten. Daher wurden im Jahre 1960 Sonderpioniere aus Port Moresby in einige dieser Gegenden geschickt. Bruder Smith, der von Lionel Dingle begleitet wurde, wurde nach Kerema geschickt, das im Golfdistrikt liegt. Obwohl Bruder Smith fließend Motu sprach, stellte er fest, daß nur wenige Personen in Kerema diese Sprache kannten. Das bedeutete für ihn, eine weitere Sprache zu lernen. Hinzu kam die Schwierigkeit, daß diese Menschen keine Schriftsprache hatten. Daher verbrachte Bruder Smith viele Nächte mit Einwohnern von Kerema, die Motu sprachen. Er berichtet uns:
„Ich nannte ihnen einen Ausdruck in Motu, und sie übersetzten ihn ins Kerema. Dieses Wort schrieb ich dann gemäß der Aussprache in lateinischen Buchstaben nieder. Auf diese Weise baute ich nicht nur einen kleinen Wortschatz auf, sondern konnte auch ein biblisches Zeugnis aufschreiben. Die Menschen in dieser Gegend waren überrascht, denn noch kein anderer Europäer in diesem Bezirk konnte ihre Sprache sprechen. Schon allein die Tatsache, daß wir uns bemühten, in ihrer Sprache mit ihnen zu reden, hinterließ einen günstigen Eindruck, denn die Leute konnten sehen, daß wir an ihnen interessiert waren. Wir schrieben in unserer Zuteilung stets weitere Wörter und Ausdrücke auf; allmählich stellte ich in einem Notizbuch eine Grammatik der Keremasprache zusammen. Nach drei Monaten konnten wir uns recht gut mit den Leuten unterhalten, und im Jahre 1961 war es uns möglich, öffentliche Vorträge zu halten und den Stoff für die sonntäglichen Wachtturm-Studien zu übersetzen. Später waren die Brüder begeistert, ein Traktat in ihrer Sprache zu erhalten und dann die Broschüre ,Diese gute Botschaft vom Königreich‘. Diese Schriften waren uns eine wertvolle Hilfe, die Einheimischen die Wahrheit zu lehren.“
Etwas, was Bruder Smith sehr bewunderte, waren die Anstrengungen, die die Brüder und Interessierten unternahmen, um zu den
Zusammenkünften zu gelangen. Viele mußten zu diesem Zweck eine drei Kilometer breite Bucht überqueren, und bei schlechtem Wetter war dies gefährlich. Bei einer Gelegenheit fielen die Gedächtnismahlfeier und der Besuch des Kreisaufsehers zusammen. Bruder Smith berichtet: „Es regnete in Strömen, der Wind blies und das Wasser in der Bucht war sehr unruhig. Schließlich war die Zeit für die Zusammenkunft herbeigekommen, aber es waren noch nicht viele da; so warteten wir ein wenig. Und tatsächlich tauchten auf einmal aus der Dunkelheit bei strömendem Regen etwa fünfzig Personen auf, die bis auf die Haut durchnäßt waren. Keiner von ihnen hatte trockene Kleidung bei sich, aber alle nahmen freudig Platz, um den Vortrag zu hören. Später erzählten sie uns, daß auf halbem Wege der Wellengang so heftig wurde, daß ihr großes Kanu zu sinken begann. Die Ehemänner und die Ledigen sprangen über Bord und ließen die Mütter mit den Kleinkindern im Kanu zurück. Es gelang ihnen mit knapper Not, das andere Ufer zu erreichen. Wegen dieser Gefahren wurde beschlossen, auf jeder Seite der Bucht getrennte Zusammenkünfte abzuhalten.“Gefahren gab es viele. Einmal sollte Bruder Smith ein Buchstudium auf der anderen Seite der Bucht leiten. Der Fährmann sagte, es sei zu spät, ihn überzusetzen. So machte er sich mit einem Kanu auf den Weg, obwohl der Himmel bedeckt und die See rauh war. Bruder Smith war noch keine hundert Meter weit gekommen, als er sah, daß das Kanu stark leckte. Sollte er herausspringen und an den Strand zurückschwimmen? Nun, glücklicherweise sind diese Kanus so schwimmfähig, daß sie nicht ganz untergehen. Daher blieb er in dem kleinen Boot. Doch lassen wir Bruder Smith selbst erzählen, was geschah. Er berichtet:
„Auf einmal konnte ich nichts mehr sehen als nur die Schaumkronen der Wellenbrecher. Später fand ich heraus, daß sich die Wellen an einer Sandbank brachen, und als ich darüber fuhr, kam ich mir vor, als säße ich auf einem wilden Pferd. Schließlich schwemmte eine starke Strömung das Kanu zwischen Mangroven, und es gelang mir, auf eine Sandbank zu klettern und das Kanu hinter mir herzuziehen. Da ich überhaupt nichts sehen konnte und wußte, daß es in dieser Gegend Krokodile gab, hatte ich tatsächlich Angst. Und damit noch nicht genug, fing es auch noch an zu regnen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich in meinen Regenmantel zu kuscheln und zu warten. Nach Mitternacht trat Ebbe ein, der Regen ließ nach, und das Wasser beruhigte sich. Mit meinem Taschentuch stopfte ich die Löcher im Kanu zu und paddelte zum Haus des Fährmanns zurück. Um 2 Uhr nachts traf ich schließlich wieder zu Hause ein. Als mir eindringlich der Rat gegeben wurde, Pioniere sollten keine unnötigen Risiken auf sich nehmen, bedurfte es keiner Überzeugung, um diesen Rat anzunehmen.“
Später kamen weitere Pioniere, wie zum Beispiel Glenn Finlay, hinzu, um das Werk in dieser Gegend voranzutreiben. In dem Gebiet von Kerema Bay sind jetzt drei Versammlungen tätig, und diese nahmen über 400 Personen auf, die den Bezirkskongreß „Gottes Souveränität“ besuchten, der Ende 1975 dort stattfand. Einige der Besucher waren Personen aus der Golfprovinz, unter anderem auch Vertreter von fünf Versammlungen aus dem toaripisprachigen Gebiet. Wie waren diese fünf Versammlungen entstanden?
Etwa um die Zeit, in der Bruder Smith nach Kerema geschickt wurde, wurden Stephen Blundy und Allen Hosking nach Savaiviri gesandt, einem Dorf, das etwa 60 Kilometer weiter östlich lag. Wie kam es, daß sie diese Zuteilung erhielten? Schon früher hatte Bruder Blundy in Port Moresby einige toaripisprachige Personen aus Moveave getroffen, das am Golf von Papua liegt. Er erinnert sich: „Sie waren nach Moresby gekommen, um Sago und Schilfmatten zu verkaufen und warteten nun auf ein Schiff, das sie in ihr Heimatdorf [Savaiviri] zurückbringen würde. Ich richtete schon am nächsten Tag ein Studium ein, und danach studierte ich mit ihnen fast jeden Tag, bis sie in ihr Dorf zurückkehrten.“
Später setzte Bruder Blundy das Studium mit jemandem aus der Gruppe brieflich fort, mit einem gewissen Miviri, dessen Gesicht durch Frambösie verunstaltet war. Miviri war unter seinen Stammesgenossen sehr geachtet, und er sandte uns eine Liste mit den Namen interessierter Personen zu.
Schließlich schrieb Bruder Blundy an die Gesellschaft, und schon bald befanden sich er und Bruder Hosking an Bord eines Schiffes, das nach Savaiviri unterwegs war. Über ihre Ankunft berichtet Bruder Blundy:
„Miviri lief uns entgegen und begrüßte uns. Er nahm uns in sein Haus mit, wo wir eine Tasse von dem stärksten Tee tranken, den ich je gekostet habe. Wir hatten ein Zelt mit, und viele halfen uns bereitwillig, es unter dem Schatten eines großen Mangobaumes aufzustellen. Schon bald erkannten wir, daß unser neues Heim sich mitten in einem großen Sumpf befand. Wir waren hier im Mündungsgebiet des Lakekamu und des Tauri, zwei der größten Flüsse Papuas, und dieses Gebiet erwies sich als ein Tummelplatz für Krokodile und Moskitos.
Von Anfang an schien es der Wille Jehovas zu sein, daß die gute Botschaft den Toaripi verkündigt wurde. Die Zahl unserer Bibelstudien stieg schnell an, und schließlich hatte jeder von uns zwanzig Studien.“
In der Mitte der fünfziger Jahre waren selbst in Port Moresby Filmvorführungen für viele eine Seltenheit. Man stelle sich daher vor, wieviel ungewöhnlicher es war, Anfang der 60er Jahre einen Film in einem Dorf zu sehen, das etwa 200 Kilometer weiter westlich lag,
im Mündungsgebiet eines Flusses! Kein Wunder, daß sich im Jahre 1962 800 aufgeregte Menschen in Moveave versammelten, um den Film der Gesellschaft „Internationaler Kongreß der Zeugen Jehovas ‚Göttlicher Wille‘ “ zu sehen. Und in Kukipi, an der Küste, schnalzten über 1 000 Personen mit der Zunge und brachen in Überraschungsrufe aus, als sie den gleichen Film sahen.Später heiratete Bruder Hosking, und seine Frau konnte vielen Frauen in der Umgebung helfen. Welch eine Freude ist es doch, heute zurückzublicken und zu sehen, daß Jehova das Werk so sehr gesegnet hat, daß jetzt in diesem Gebiet eine Anzahl von Christenversammlungen tätig sind und einige junge Leute von dort in anderen Gebieten als Pioniere dienen!
AUFSCHWUNG TROTZ WIDERSTAND
Am 25. Mai 1960 registrierte die Regierung offiziell die International Bible Students Association. Dadurch bekam unser Werk eine viel solidere Grundlage. Durch diese Registrierung waren wir zum Beispiel imstande, bei der Regierung Grundstücke zu beantragen, auf denen man Königreichssäle bauen konnte. Ein noch größerer Schritt, der sicherstellte, daß die Organisation von dem unabhängigen Staat Papua-Neuguinea anerkannt würde, der im September 1975 gegründet wurde, war die rechtzeitige Bildung der International Bible Students Association of Papua New Guinea Incorporated im Mai jenes Jahres.
Im August 1960, am Ende des Dienstjahres, gab es auf Papua-Neuguinea und auf den Salomoninseln 440 Verkündiger. In Anbetracht dieses schönen Wachstums hielt man es für ratsam, in Papua ein Zweigbüro der Watch Tower Society zu gründen. Bruder John A. Cutforth, der den größten Teil seiner siebenundfünfzig Jahre in Gemeinschaft mit Gottes Volk verbracht hatte, wurde als erster zum Zweigaufseher ernannt. Das Zweigbüro von Papua sollte sich unserer Tätigkeit in Papua, auf Manus, auf Neubritannien, in Neuguinea, auf Neuirland und auf den Salomoninseln annehmen.
Die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme des neuen Zweigbüros wurden unterbrochen, als eine von den Brüdern verbreitete Broschüre über die Blutfrage feindselige Reaktionen hervorrief. Es flammte ein beachtlicher Widerstand auf. Zum Beispiel widersetzten sich der Administrator und der Polizeikommissar der Verbreitung der Broschüre. Am 30. August 1960 trug die South Pacific Post die Schlagzeile „Kirchen verärgert über Blutfrage“. In einem Artikel verurteilten Kirchenführer Jehovas Zeugen wegen ihres Standpunktes in bezug auf die Blutfrage, und sie gebrauchten diesen Anlaß als Gelegenheit, uns wegen unserer christlichen Neutralität zu verurteilen.
Die Brüder Cutforth, Fielder und Arthur Morris sprachen sowohl beim Administrator als auch beim Polizeikommissar vor, um unseren
Standpunkt zu erklären. Doch wurden die Brüder nicht freundlich empfangen. Es wurden Nachrichtenfreigaben für Rundfunk und Presse aufgesetzt, doch wir verließen uns hauptsächlich auf unsere persönlichen Kontakte zu den Menschen im Haus-zu-Haus-Dienst, um den Angriffen entgegenzuwirken.Im Laufe der Zeit gelang es Bruder Cutforth schließlich, alles zu organisieren, und das Zweigbüro nahm am 1. September 1960 seine Arbeit auf. Es war damals übrigens in einem Zimmer der Wohnung von Bruder Jim Dobbins in Port Moresby untergebracht.
Unser christliches Werk nahm somit trotz des Widerstandes einen Aufschwung. Im Jahre 1961 gingen die Feinde sogar so weit, daß sie sagten, wir hätten uns eine Sonnenfinsternis zunutze gemacht, um die Menschen einzuschüchtern. Im März 1962 wurden die Feinde der guten Botschaft wieder rührig und bemühten sich, die Öffentlichkeit gegen unsere Tätigkeit aufzubringen. Wie in der South Pacific Post berichtet wurde, brachte die Zweigstelle des „Bundes heimgekehrter Soldaten“ (RSL) in Port Moresby einen Antrag mit folgendem Wortlaut ein: „Dieser Kongreß bedauert die Tätigkeiten der Zeugen Jehovas, die an Aufwiegelei grenzen, und empfiehlt, diese Sekte bei erster Gelegenheit aus dem Territorium zu vertreiben.“ Die Zweigstelle der gleichen Organisation in Goroka wurde ebenfalls zitiert und soll geäußert haben: „Wenn die Berichte über die Tätigkeiten der Zeugen Jehovas bewiesen werden können, sollten Schritte unternommen werden, um die Sekte zu verbieten.“ Natürlich waren die Anklagen falsch, und die Mitglieder dieser gegnerischen Organisation müssen recht enttäuscht gewesen sein, als sie am 27. März 1962 in der South Pacific Post die Schlagzeile lasen: „Hasluck gegen Verbot der Sekte“. In dem Artikel unter dieser Schlagzeile hieß es: „Territorienminister Mr. Paul Hasluck hat heute einen Antrag der RSL, Jehovas Zeugen im Territorium zu verbieten, abgelehnt.“ Darauf wurde folgender Ausspruch des Ministers zitiert: „Ich habe keine überzeugenden Beweise dafür, daß die Tätigkeit der Zeugen Jehovas eine Gefahr für die Sicherheit darstellt ... Es gibt keinen deutlichen Grund, der das Verbot der Sekte rechtfertigen wurde.“
INS HOCHLAND
Im Mai 1962 wurde das Zweigbüro in das schöne neue Haus verlegt, das Bruder Kitto in Port Moresby gebaut hatte. Es hatte leer gestanden, nachdem Tom und Rowena Kitto ins Hochland von Papua-Neuguinea gezogen waren, um dort zu dienen, wo Hilfe dringender benötigt wurde. Bruder und Schwester Kitto hatten es sich vorgenommen, Wabag zu erreichen, das im Herzen des Hochlandes liegt.
Während Tom und Rowena Kitto weiterreisten, bekamen sie beide Malaria. Als sie in Mt. Hagen eintrafen, hatten sie immer noch 110
Kilometer vor sich, bis sie Wabag erreichten. Während der Nacht wurden sie beide krank, doch Tom erwischte es schlimmer, und am Morgen war er bewußtlos. Ein Arzt wurde herbeigeholt, und dieser sagte, Tom solle in den nächsten zwei Wochen nicht weiterreisen. Doch schließlich konnten die Kittos ihr Ziel erreichen.Trotz aller Mühsale waren sie nach Wabag gekommen, um die gute Botschaft vom Königreich zu verkündigen. Später wurden sie damit gesegnet, daß dort eine Versammlung gegründet wurde. Die Kittos haben festgestellt, daß sie in all diesen Jahren gegen die falsche Religion und den Dämonismus ankämpfen mußten, doch einige Menschen waren bereit, zu lernen und Jehovas Willen zu tun. Und so verkündigen sie auch weiterhin eifrig die gute Botschaft in diesem Gebiet.
Da etwas weiter entlang der Straße Interesse vorhanden war, wurde am Eingang eines schönen Tales in etwa 2 400 Meter Höhe ein Königreichssaal gebaut. Ein Sonderpionier, Bruder Michael Saunga, der der Versammlung Wabag zugeteilt ist, hilft Bruder Kitto, sich um diejenigen zu kümmern, die dort Interesse bekunden.
Viele weitere Brüder und Schwestern haben ebenfalls ausgezeichnete Arbeit geleistet, indem sie im Hochland zur Gründung der Versammlungen Asaro, Banz, Baiyer River, Goroka, Kainantu, Kundiawa, Mendi und Mt. Hagen beitrugen. Der Platz reicht nicht aus, alle Erfahrungen und Einzelheiten zu erzählen. Doch wir werden einige Höhepunkte erwähnen.
Durch die ausgezeichneten Bemühungen von Schwester Elsie Horsburgh, die zwei jungen Soldaten in Port Moresby Zeugnis gab, wurde die Grundlage für eine Versammlung in Asaro gelegt, das sich im östlichen Hochland befindet. Dies ist die Heimat der berühmten „Schlammänner“ von Papua-Neuguinea, die nach ihren Schlammasken benannt wurden.
Nachdem die Vorgesetzten viel Widerstand geleistet hatten, wurden diese jungen Männer schließlich entlassen, machten so weit Fortschritte, daß sie getauft werden konnten, und Mitte 1970 wurden sie als Sonderpioniere nach Asaro geschickt. Das war der Heimatort eines der jungen Männer, Gunure Ummaba. Schnell wurde ein Königreichssaal erbaut, und schon nach drei Monaten berichtete der Kreisaufseher, daß drei neue Verkündiger den Predigtdienst aufgenommen und einundzwanzig Personen seinen öffentlichen Vortrag besucht hatten. Kürzlich wurde ein größerer Saal gebaut, der sich auch für Kongresse eignet.
Zwei weitere schöne Königreichssäle wurden in den letzten Jahren in Goroka und Kainantu errichtet, und die Familien Beyer, Bennett, Gosson, Kowitz, Linke und Colbran hatten alle einen großen Anteil an der Bautätigkeit. Anfang 1977 waren alle im Hochland begeistert,
als sie ihren ersten Bezirkskongreß in Neumelanesisch hatten. 267 Personen waren anwesend, und sechs wurden getauft. Unser Werk geht im Landesinnern gut voran.WIDERSTAND SCHRECKT UNS NICHT AB
Im Jahre 1964 beteiligten sich in Neuguinea 261 Königreichsverkündiger am Predigtdienst. Die vermehrte Tätigkeit der Zeugen entging nicht der Aufmerksamkeit der Gegner der Wahrheit. Ende des Jahres bemühten sich diese Gegner daher, uns daran zu hindern, in Wewak unsere Zeitschriften auf der Straße anzubieten. Der Polizeiinspektor erhob gegen zwei einheimische Brüder die Anklage, den Verkehr auf der öffentlichen Straße behindert zu haben. Als der Fall zur Verhandlung kam, blieb der Inspektor fern, sandte aber an seiner Stelle den Unterinspektor. Im Laufe der Verhandlung stellte es sich heraus, daß dieser so schlecht vorbereitet war, daß der Magistrat das Wort übernahm und diejenigen verhörte, die als Belastungszeugen gekommen waren. Alle drei waren Polizisten, und sie gaben zu, daß die Angeklagten den Verkehr nicht behindert hatten. Der Magistrat war offensichtlich verärgert und schloß die Verhandlung mit den Worten: „Ich kann nicht verstehen, weshalb der Inspektor diesen Fall vor Gericht gebracht hat. Anklage abgewiesen.“
Der Inspektor bemühte sich aber weiterhin, unser Werk aufzuhalten. Als die Brüder im Februar 1965 in Wewak von Haus zu Haus Zeugnis gaben, suchten sie auch eine Gruppe von Häusern auf, in denen verheiratete Angehörige der Polizei lebten. Während sie dort Zeugnis gaben, teilte ihnen ein Polizist mit, daß sie den Bewohnern dieser Häuser nicht predigen dürften, da ihnen der Inspektor verboten habe, irgend etwas mit Jehovas Zeugen zu tun zu haben. Er forderte Bruder Otto Eberhardt auf, sich beim Inspektor zu melden. Als Bruder Eberhardt die Verkündiger zusammenrief, um dies zu tun, erschien der Inspektor und sagte: „Ich werde Sie anzeigen, weil Sie dieses Gelände unrechtmäßig betreten haben.“ Bruder Eberhardt und Schwester Edith Teynor erhielten später für den 17. Februar 1965 eine Vorladung vor Gericht, um sich dafür zu verantworten, daß sie sich ohne gesetzliche Erlaubnis auf einem eingezäunten Gelände befunden hatten.
Da den Angeklagten vorgeworfen worden war, einen Teil des Strafgesetzes übertreten zu haben, war es für einen Freispruch lediglich erforderlich, nachzuweisen, daß sie keine strafbaren Absichten hatten. Offensichtlich hatte die Polizei nicht daran gedacht, denn in all ihren Kommentaren vor Gericht pochten sie darauf, daß wir von dem Inspektor keine Erlaubnis hatten, das Wohnviertel der Polizei zu betreten. In seiner abschließenden Aussage vor Gericht sagte der Inspektor: „Ich sage nicht, daß die Tätigkeit der Angeklagten strafbar war.“ Erst nachdem die Brüder ihre abschließende Aussage gemacht und Präzedenzfälle angeführt hatten, erkannte die Polizei, daß sie
ihrer ganzen Anklage die Grundlage entzogen hatte, da sie bestätigt hatte, daß die Anwesenheit der Brüder auf dem Gelände gesetzlich und nicht strafbar war. Später, am 28. Mai 1965, sprach der Richter sein Urteil: „Nicht schuldig.“ Seitdem haben wir mit den Behörden keine Schwierigkeiten mehr in bezug auf unser Haus-zu-Haus-Zeugniswerk. Wir danken Jehova für diesen schönen Sieg, der für die Brüder und Schwestern sehr ermunternd gewesen ist.FAHNENGRUSSFRAGE
Anfang 1966 teilte eine Grundschullehrerin in Milford Haven sieben Kindern von Zeugen Jehovas mit, sie würden am nächsten Tag auf die Probe gestellt, ob sie die Fahne grüßten oder nicht. Am Montagmorgen wurden sie dann vor 300 versammelten Schülern aufgefordert, die Fahne zu grüßen, sonst würde ihr Name aus dem Schulregister gestrichen werden. Keines der Kinder grüßte, und es wurde auch nichts gegen sie unternommen. Doch sie wurden unterrichtet, daß sie am nächsten Morgen wieder auf die Probe gestellt würden. Der Vorgang wiederholte sich, und wieder weigerten sich die Kinder zu grüßen. Doch diesmal wurden sie von der Gruppe entfernt und von der Schule verwiesen. Das geschah allein deshalb, weil diese Kinder entschlossen waren, nur Jehova die Rettung zuzuschreiben und an seinem Wort festzuhalten (2. Mose 20:4-6; Ps. 3:8). Es könnte noch hinzugefügt werden, daß die Eltern dieser Kinder schriftlich darum gebeten hatten, die Kinder von diesen Zeremonien zu befreien, doch das hatte die Lehrerin aufgrund der Anordnungen ihres Vorgesetzten abgelehnt.
R. L. Stevens, der vorsitzführende Aufseher der Versammlung Lae, setzte sich mit diesem Vorgesetzten in Verbindung, doch dieser beharrte auf seinem Standpunkt, daß jedes Kind, das sich in seinem Bezirk weigere, die Fahne zu grüßen, von der Schule verwiesen würde.
Darauf schrieb Bruder Stevens an das Unterrichtsministerium und bat dort um Hilfe. Drei Wochen später, am 18. und 19. März 1966, wandte sich Bruder Stevens an Mr. Niall, ein einheimisches Mitglied des Parlaments, sowie an das Territorienministerium in Canberra (Australien) und schickte Durchschriften seiner Informationen bezüglich der Angelegenheit an die Vereinten Nationen.
Am 23. März erhielt die Schulbehörde einen Anruf vom Administrator Papua-Neuguineas und wurde angewiesen, die Kinder sofort wieder in die Schule aufzunehmen. Am 26. März bekam Bruder Stevens folgendes Telegramm von Paul Hasluck, dem australischen Territorienminister: „Nehme Bezug auf Ihr Telegramm vom 19. März. Bin informiert, daß Kinder wiederaufgenommen worden sind.“ So trug das Interesse an den Rechten dieser Kinder von seiten der australischen Regierung und des hiesigen Parlaments zu einem Sieg für die Religionsfreiheit bei.
Es könnte noch erwähnt werden, daß das im Jahre 1970 erlassene Schulgesetz von Papua-Neuguinea eine gute Vorkehrung enthält. Darin wird bestimmt, daß keine Schule „ein Kind lediglich aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer Religion oder Lehre ausschließen darf“ (Teil II, Kategorie 1, Abschnitt 7, Unterabschnitt 3, a und b). Einige Sachverständige haben dies in Verbindung mit der religiösen Ansicht der Zeugen Jehovas über den Fahnengruß angeführt. Wenige Lehrer machen heute eine Streitfrage aus dem Fahnengruß. Ein anderer Nutzen, den diese gesetzliche Bestimmung mit sich gebracht hat, ist, daß Jehovas Zeugen seit dem Jahre 1970 die gleiche Gelegenheit wie andere Religionsgemeinschaften haben, ihren Kindern in der Schule Religionsunterricht zu geben.
Unter den anderthalb Millionen Einwohnern des Berglandes und des nördlichen Teils von Papua-Neuguinea gibt es immer noch gute Möglichkeiten für weitere Mehrung. Das zeigt die Tatsache, daß im Jahre 1977 1 588 Personen das Gedächtnismahl besuchten und eine Höchstzahl von 459 Verkündigern tätig war. Da die Brüder in Neuguinea über 400 Bibelstudien durchführen, erwarten wir zuversichtlich weitere Mehrung in diesem Gebiet.
MANUS, BALUAN UND DIE NORDSALOMONEN
Im Laufe der Jahre haben wir uns bemüht, die abgelegenen Inseln mit der Königreichsbotschaft zu erreichen. Zum Beispiel eröffnete Liston. Carnie 1958 unser Werk auf Manus, der größten der Admiralitätsinseln. In einigen Dörfern hörten manchmal bis zu 75 Personen zu, wenn er über die Bibel sprach. Später bauten er und Bruder Lon Bauman dort einen der schönsten Königreichssäle im gesamten Bereich unseres Zweiges. Der dazugehörige Garten war so gut gepflegt, daß die Versammlung in einem Jahr den Preis für den schönsten Garten aller Institutionen erhielt.
Bruder Carnie verkündigte die gute Botschaft auch auf Baluan, einer benachbarten Insel. Im vergangenen Dienstjahr beteiligten sich auf Manus acht Königreichsverkündiger am Zeugniswerk. Andere Brüder sind inzwischen verzogen.
Auf Bougainville war noch kein Zeugnis gegeben worden, als Alan McRae und seine Familie im Jahre 1969 dorthin zogen. Andere zogen später auf diese an Kupfer reiche Insel, um dort zu dienen, wo Hilfe dringender benötigt wurde, und heute predigen über 50 Verkündiger die gute Botschaft. Sie sind mit zwei Versammlungen auf dieser Insel und mit einer auf der Nachbarinsel Buka verbunden. Diese beiden Inseln sind jetzt als die Nordsalomonen bekannt.
LITERATUR IN DEN LANDESSPRACHEN
In dem Maße, in dem unsere Tätigkeit zugenommen hat, haben wir uns vermehrt bemüht, christliche Schriften in den Sprachen der Einheimischen
herauszugeben. In dieser Hinsicht wurde im April 1958 ein schöner Fortschritt erzielt, als die erste Ausgabe des Wachtturms in Motu erschien. Natürlich ist es unmöglich, Schriften in den über 700 Sprachen und Dialekten zu veröffentlichen, die hier gesprochen werden. Die Gesellschaft hat sich daher darauf konzentriert, ihre Literatur in die beiden Handelssprachen zu übersetzen, Hirimotu und Neumelanesisch. Eine ausgezeichnete Vorkehrung, die wir 1970 erhielten, war das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt, das in Hirimotu und in Neumelanesisch veröffentlicht wurde.ZEIT FÜR WEITERE AUSDEHNUNG
Wir haben nicht nur erlebt, daß die Literaturproduktion gestiegen ist, sondern auch, daß es auf anderen Gebieten eine Ausdehnung gegeben hat. Im Oktober 1962 stellte die Gesellschaft zum erstenmal einen Antrag auf ein Grundstück, auf dem man einen Königreichssaal bauen konnte. Das war in Koki in Port Moresby. Der erste Antrag wurde abgelehnt. Als der zweite Antrag eingereicht wurde, empfahl das Grundstücksamt, die Pacht zu gewähren. Doch der Beirat des Administrators ließ die Empfehlung zur weiteren Begutachtung zurückstellen. Der damalige Grundstücksdirektor, Mr. D. E. Macinnis, stellte fest, daß die australische Regierung Jehovas Zeugen als eine christliche Religionsgemeinschaft anerkannte. Er teilte diese Information dem Beirat mit, und am 27. November 1963 erfuhren wir, daß unser Antrag auf ein Grundstück genehmigt worden war. Wir glauben, daß die Unterbreitung der Information, die von Mr. Macinnis vorbereitet wurde, viel dazu beigetragen hat, daß uns die Freiheit zur Verkündigung der guten Botschaft in diesem Land bis heute erhalten geblieben ist.
Im Januar 1964 besuchte Clyde Canty aus Neuseeland das papuanische Zweigbüro als Zonenaufseher. Bruder Canty empfahl, daß in Verbindung mit dem Königreichssaal, den die Brüder in Koki errichten wollten, ein Zweigbüro und ein Missionarheim gebaut werden sollten. Diese Empfehlung wurde genehmigt, und im Oktober 1964 begannen die Bauarbeiten an einem schönen zweistöckigen Gebäude, in dem das Zweigbüro und ein Königreichssaal untergebracht werden sollten. Im Januar 1965 besuchte uns Bruder N. H. Knorr, der sich nun selbst von den Fortschritten der Bauarbeiten im neuen Zweigbüro überzeugen konnte. Während dieses Besuches schlug Bruder Knorr vor, daß Bruder Cutforth mehr Zeit im Predigtwerk verbringen solle, und zwar als erster ständiger Bezirksaufseher. Demzufolge übernahm Bruder Charles Isbill im April 1965 die Verantwortung für das Werk, das unter der Aufsicht dieses Zweigbüros auf den Inseln verrichtet wurde.
Anfang 1972 besuchten Bruder N. H. Knorr und Bruder M. H. Larson Papua-Neuguinea. Sie konnten sehen, wie die Bauarbeiten am Zweigbüro
vorangingen, und einige Änderungen vorschlagen. Bei dieser Gelegenheit wurde Bruder James E. Smith zum Zweigaufseher ernannt, um Bruder Isbill abzulösen, der aus gesundheitlichen Gründen in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt war. Später, im August 1972, als in Port Moresby der Bezirkskongreß „Göttliche Herrschaft“ stattfand, brachten etwa 150 Besucher ihre Wertschätzung zum Ausdruck, als sie das vergrößerte Zweigbüro besichtigten und erkannten, daß dies ein sicherer Beweis dafür war, daß Jehova die Ausdehnung des Werkes des Predigens und Jüngermachens gesegnet hatte.Während das Königreichswerk im Laufe der Jahre Fortschritte machte, nahm auch die Arbeit im Zweigbüro zu. Zum Beispiel gab es im Jahre 1976 eine Höchstzahl von 731 Verkündigern in Papua, eine 17,5prozentige Zunahme gegenüber dem Durchschnitt des Vorjahres. Das Zweigbüro war inzwischen teilweise umgebaut und ein neues Büro und ein Druckereiraum waren fertiggestellt worden und fügten sich gut in das bereits bestehende Gebäude ein. Neun Personen besorgen jetzt die Arbeit im Büro sowie den Versand, das Drucken, das Übersetzen und andere Aufgaben. Gegenwärtig trägt ein Zweigkomitee die Verantwortung für die Tätigkeit des Zweigbüros von Papua-Neuguinea.
Ebenfalls im Jahre 1976 wurde in Port Moresby ein schöner Kongreßsaal errichtet und eingeweiht. Bei einer Gelegenheit in jenem Jahr versammelten sich dort 600 Personen zu einem Kreiskongreß. Da bestimmte Teile der Wände dieses Gebäudes in Angeln hängen, können sie wie Türen geöffnet werden, um noch größeren Menschenmengen Platz zu bieten. Auf diese Weise war es möglich, daß hier kürzlich 983 Personen einen Bezirkskongreß besuchten.
EIN BLICK IN DIE KÖNIGREICHSDIENSTSCHULE
Wie in anderen Ländern, so dient die Königreichsdienstschule auch hier dem Zweck, christliche Aufseher zu schulen. Im Laufe der Jahre fand der Kurs unter den verschiedensten Umständen statt. Im Jahre 1961 wurde er zum Beispiel einmal unter einem Palmdach auf offenem Gelände abgehalten. Eines Tages wurde eine schriftliche Wiederholung vorübergehend von einem „Besucher“ unterbrochen. Man stelle sich die Überraschung der Brüder vor, als sich plötzlich eine Giftschlange zwischen ihren Füßen bewegte, während sie um einen Tisch saßen! Einer der Brüder entdeckte das Tier und schlug Alarm, doch alle übten Selbstbeherrschung und blieben ruhig sitzen. Vielleicht erkannte die Schlange, daß sie entdeckt worden war; jedenfalls machte sie kehrt, um im Busch zu verschwinden, und praktisch die ganze Klasse rannte hinter ihr her.
In gewisser Hinsicht ist die Königreichsdienstschule ein guter Gradmesser für die theokratischen Fortschritte, die wir in Papua-Neuguinea gemacht haben. Betrachten wir nur die Klassen, die während einer gewissen Zeitspanne in den Jahren 1974 und 1975 den Kurs besuchten. Insgesamt nahmen 193 Brüder an dem Kurs teil, 129 in Papua-Neuguinea und 64 auf den Salomoninseln. Wie wunderbar ist es doch, daß so viele einheimische Brüder befähigt sind, diese Schule für Aufseher zu besuchen!
GEISTIG WERTVOLLE KONGRESSE
Wenn wir auf all die Jahre zurückblicken, erinnern wir uns an viele christliche Kongresse, von denen einige echte Meilensteine auf dem Weg des theokratischen Fortschritts waren. Der erste internationale Kongreß, der je in Papua-Neuguinea abgehalten wurde, fand im Jahre 1969 statt. Davon wollen wir ein wenig berichten.
Es gab keine Stadien oder Gebäude, die die erwarteten 1 000 Anwesenden aufnehmen konnten. Daher wurde ein Gelände im Busch ausgesucht, etwa 20 Kilometer von Port Moresby entfernt. Es war einfach ein offenes, grasbewachsenes Gelände, und wir mußten 36 Gebäude errichten, um alles, was auf dem Kongreß benötigt wurde, unterzubringen. Zwölf Blocks für Unterkünfte mußten vorbereitet werden, damit die über 1 000 Personen untergebracht werden konnten, die hier auf dem Kongreßgelände wohnen sollten. Zum Trinken und zum Waschen mußte Wasser besorgt werden. Mahlzeiten mußten beschafft werden, und zur Beleuchtung brauchten wir Strom. Die Vorbereitungen für diesen Kongreß nahmen etwa volle fünf Monate in Anspruch. Lohnten sich die Anstrengungen? Allerdings!
Bruder F. W. Franz aus dem Hauptbüro der Gesellschaft in Brooklyn (New York) besuchte Papua-Neuguinea in jenem Jahr zum erstenmal. Die Anwesendenzahl übertraf unsere Erwartungen, denn 1 116 Personen hörten aufmerksam seinem öffentlichen Vortrag „Tausend Jahre Frieden nahen“ zu. Siebzig Personen symbolisierten auf diesem Kongreß
ihre Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe. Obwohl seitdem schon einige Jahre vergangen sind, denken die Brüder immer noch an dieses wunderbare Ereignis.Interessanterweise besuchte Bruder M. G. Henschel aus dem Hauptbüro der Gesellschaft in Brooklyn im Januar 1977 zum erstenmal Papua-Neuguinea. Über 1 100 kamen zu seinem Vortrag im Stadion zusammen, und später sahen sich 1 000 Besucher die Dias an, die er im Kongreßsaal zeigte. Es ist erstaunlich, wenn man daran denkt, daß diese Menge von Brüdern und Interessierten, die lediglich aus Port Moresby und Umgebung kamen, genauso groß war wie die Menschenmenge, die sieben Jahre zuvor den internationalen Kongreß besucht hatte.
Zu den bemerkenswerten Kongressen, die auf den Inseln stattfanden, gehören der Landeskongreß in Port Moresby und der Bezirkskongreß auf den Salomoninseln, die im Jahre 1973 durchgeführt wurden. Auf diesen beiden Veranstaltungen fanden sich insgesamt 96 Personen zur Taufe ein. Wenn man die schlechten Verkehrsverbindungen bedenkt, war es wirklich begeisternd, daß insgesamt 3 500 Personen zum öffentlichen Vortrag kamen. Eine Gruppe von zwölf Personen, darunter eine Familie mit zwei kleinen Kindern, ging etwa 250 Kilometer zu Fuß über das „Rückgrat“ Papua-Neuguineas, um den Kongreß zu besuchen. Sie kamen an dem über 4 000 Meter hohen Mount Victoria vorbei und gingen den historischen „Kokoda-Pfad“ nach Port Moresby.
Der Kongreß in Port Moresby machte Geschichte, soweit es unser Zweigbüro betrifft. Drei Zuschauergruppen hörten die Dramen in ihrer eigenen Sprache. Die Darsteller spielten nach dem englischen Tonband. Doch die entsprechenden Stimmen der Charaktere konnten gleichzeitig in Hirimotu und Neumelanesisch gehört werden. Für die Zuschauer, die die Dramen von ihrem Sprachsektor aus verfolgten, hatte es daher den Anschein, als würden die Darsteller ihre eigene Sprache sprechen.
WEITERE VORSTÖSSE
In den 1970er Jahren haben wir weitere Vorstöße unternommen, um die Königreichsbotschaft zu verbreiten. Wir können zwar nicht über all die harte Arbeit berichten, die unsere Brüder und Schwestern geleistet haben, und über all die ernsten Anstrengungen, die sie unternommen haben, um die gute Botschaft hier zu verkündigen, doch gestattet uns bitte, noch von einigen jüngeren Entwicklungen zu erzählen.
Vor einigen Jahren erhielt Karapa, ein papuanischer Bruder, von der Regierung den Auftrag, in der Westprovinz von Papua-Neuguinea zu arbeiten. Da er jede Gelegenheit wahrnahm, Zeugnis zu geben, gibt es jetzt im Herzen Papua-Neuguineas, nämlich in Ningerum am Fuße der Star-Berge, wahre Christen. Und in der Nähe der indonesischen Grenze befindet sich am Murray-See, durch den der mächtige
Fly River fließt, ebenfalls eine blühende Versammlung, obwohl diese Gegend als eines der größten Sumpfgebiete der Erde berüchtigt ist. Die meisten Menschen dort waren Analphabeten. Doch aufgrund der tüchtigen Bemühungen von Bruder und Schwester Soostmeyer lernen viele von ihnen lesen und schreiben. 28 Königreichsverkündiger sind jetzt mit der Versammlung in Buseki (Murray-See) verbunden. In den letzten Jahren wurden 20 Personen getauft. Übrigens ist die nächste Versammlung etwa 400 Kilometer entfernt, und die einzigen Besucher, die die Zeugen in diesem abgelegenen Gebiet in einem Jahr sehen, sind vielleicht der Bezirks- und der Kreisaufseher.Vor einiger Zeit begab sich die Versammlung in ein abgelegenes Gebiet, um Zeugnis zu geben. Bruder Siegmar Soostmeyer berichtete auszugsweise: „Wir brauchten neun Stunden, um dieses Dorf zu erreichen, in dem Angehörige der Pari und der Supe leben. Früher waren sie Kannibalen. Das Dorf lag am Kaim River, etwa 100 Kilometer stromabwärts. Der Fluß war voller Fische. Wir sehen ,Pukpuks‘ [Krokodile] und Unmengen von Vögeln aller Arten. Es war eine phantastische Fahrt.“
Sieben Zeugen fuhren mit dem Kanu, und sie verkündigten die gute Botschaft begeistert den Einheimischen. Bruder Soostmeyer erzählte: „Die Brüder und Schwestern aus Buseki waren so begeistert, daß es eine Freude war, jeden von ihnen beim Zeugnisgeben zu beobachten.“
Wir würden deine Aufmerksamkeit auch gern auf das Jahr 1972 lenken und vom östlichen Ende Papua-Neuguineas erzählen, wo die Insel die Form eines Krokodilschwanzes hat. Diese Provinz hat zusammen mit den umliegenden Inseln eine Bevölkerung von über 100 000 Einwohnern, von denen viele die Bibel lieben. Tatsächlich haben eine ganze Anzahl Stämme die vollständige Bibel in ihrer eigenen Sprache. Einige dieser Übersetzungen enthalten Formen des göttlichen Namens, zum Beispiel „Iehova“ und „Ieova“.
Zwei kleine Versammlungen wurden 1972 in diesem Gebiet gegründet. Im Jahre 1975 besuchte Bruder Burt Stanford, ein Kreisaufseher, das Gebiet. Er ließ seine Frau in einem der Küstendörfer zurück und ging etwa sechs Stunden zu Fuß, um eine Gruppe interessierter Personen zu erreichen. Das Wetter war gut, doch der Fluß war reißend und mußte zwölfmal überquert werden. Der Weg führte durch zerklüftetes und gefährliches Gelände. Doch hat die Mühe sich gelohnt? Nun, urteile selbst!
Bruder Stanford berichtet: „Man bereitete uns einen herzlichen Empfang. Sie waren glücklich, uns zu sehen. Ich war überrascht und erfreut, den schönen Königreichssaal und das Pionierheim zu sehen, die sie gebaut hatten. Jede Woche hatten sie ein Gima-Kohorona-Studium [Der Wachtturm in Hirimotu], das ein junger Mann nach
bestem Können leitete. Am Dienstag morgen hatten wir ein Gruppenstudium, und ich hielt vor 84 Zuhörern einen öffentlichen Vortrag.“Offensichtlich hatte dieser junge Bursche, der im Jahre 1971 eine Zeitlang mit der Versammlung in Port Moresby verbunden war, der Gruppe auch eine ganze Anzahl unserer Lieder beigebracht, die sie ausgezeichnet in Hirimotu sangen. Der Kreisaufseher berichtete: „Ich war überrascht, als sie zu Beginn des Studiums und des öffentlichen Vortrags alle in ein Königreichslied einstimmten, das sie laut und deutlich sangen. Manchmal war es ein Anblick, wie ... man ihn oft auf Bildern im Wachtturm sieht, auf denen Gruppen von Menschen dargestellt werden, die im Paradies singen.“
Seit 1976 arbeiten Sonderpioniere in dieser zerklüfteten Gebirgsgegend. Anfang 1977 beteiligten sich zwanzig Königreichsverkündiger am Zeugniswerk, und über hundert Personen besuchten die Zusammenkünfte der Versammlung Govigovi. Diese Tätigkeit ärgerte die dort ansässigen Anglikaner, und am Samstag, dem 5. Februar 1977, stürmte eine Schar geschmückter Krieger mit Speeren und anderen Waffen dieses Dorf der Zeugen. Sie schlugen eine Anzahl Brüder und Interessierter nieder, darunter auch Frauen, und verwundeten sie. In einigen Fällen floß sogar Blut. Der Königreichssaal wurde völlig niedergebrannt. Man stelle sich vor, wie den Brüdern zumute war!
Am nächsten Tag hielten die Zeugen ihre Zusammenkunft auf dem verwüsteten Platz ab, wo vorher der Königreichssaal gestanden hatte. Als die Zeit kam, das erste Lied zu singen, war nur die Musik vom Plattenspieler zu hören und das Schluchzen der Anwesenden. Selbst der Studienleiter konnte nicht an sich halten. Während des ganzen Studiums kam es immer wieder vor, daß er und andere schluchzten. Nach einem Gebet kehrten alle nach Hause zurück und schliefen oder versuchten es zumindest.
Bruder Agi Geno jedoch, einer der Sonderpioniere, konnte nicht schlafen. Er machte sich Sorgen darüber, daß kein Saal mehr da war, obwohl in ihrem Dorf der nächste Kreiskongreß stattfinden sollte. Und so rief er alle zusammen und fragte, was sie davon hielten, einen neuen Königreichssaal zu bauen. Alle waren davon begeistert und wollten gleich am nächsten Tag damit beginnen.
Darauf organisierte dieser ehemalige Zimmermann Männer, Frauen und Kinder und beauftragte sie, Holz, Gras für das Dach und Bambus für die Wände zu sammeln. Nur zwei Wochen nachdem der alte Saal niedergebrannt war, stand ein größerer und schönerer Saal seiner Stelle — zum Lobpreis Jehovas und zur Verwunderung aller Vorübergehenden, einschließlich der Gegner.
Der geplante Kreiskongreß wurde in diesem Saal abgehalten, kurz bevor das Gedächtnismahl stattfand. 185 Personen waren anwesend, und 17 ließen sich taufen. Danach besuchten 138 Personen das Gedächtnismahl. Alle Zeugen Jehovas, die mit der Versammlung Govigovi
verbunden sind, sind entschlossen, trotz des Widerstandes das Werk des Jüngermachens fortzusetzen.Während wir mit dem Königreichswerk weitere Vorstöße unternahmen, drangen wir im Jahre 1975 in einen anderen Teil der Provinz Milne Bay vor. In jenem Jahr zogen Bruder Mainaki Tokwaimai, ein Ältester, und seine Frau Gwen auf die kleine Insel Vakuta. Sie liegt etwa 160 Kilometer nördlich der Ostspitze von Papua-Neuguinea und gehört zu einer Inselgruppe, die als die Trobriand-Inseln bekannt ist. Ein Jahr verging, und das Zweigbüro hatte so gut wie nichts von ihnen gehört. Wie erging es ihnen in geistiger Hinsicht? Der Kreisaufseher, Bruder Stanford, fand sie „bei guter geistiger Gesundheit’. Bruder und Schwester Tokwaimai waren von einigen ihrer Verwandten abgewiesen worden. Doch sie nahmen die Gelegenheit wahr, anderen die gute Botschaft zu verkündigen. Nun erhielten wir all ihre Berichte über die Tätigkeit in jenem Jahr auf einmal.
ES IST NOCH VIEL ZU TUN
Welche Fortschritte hat die Verkündigung des Königreiches Gottes doch seit 1951 in diesem Teil der Welt gemacht! In den ersten Jahren kamen viele Brüder und Schwestern aus Australien, Kanada, Amerika, Deutschland, England und Neuseeland, um hier zu dienen. Diese Brüder mußten die Hauptlast der Verantwortung als Aufseher tragen. Heute gibt es jedoch in den 128 Versammlungen und abgelegenen Gruppen 226 Älteste und 218 Dienstamtgehilfen, von denen die meisten Einheimische sind. Eine Anzahl einheimischer Brüder sind sogar als Kreisaufseher eingesetzt worden.
Wenn wir zurückblicken, fühlen wir uns bewogen, Jehova zu danken, daß er das Königreichswerk auf den Salomoninseln, auf dem Festland Papua-Neuguinea und auf den Inseln Manus, Neubritannien, Neuirland und den Nordsalomonen so reich gesegnet hat. Man bedenke nur! Im Jahre 1951 gab es hier nur zwei Verkündiger, und bis zum Dienstjahr 1977 hatten wir eine Höchstzahl von 2 096 Königreichsverkündigern erreicht. Dank ihren Anstrengungen und dem Segen Jehovas versammelten sich 7 491 Personen zum Gedächtnismahl im Jahre 1977.
Es ist noch viel zu tun (1. Kor. 15:58). Noch 1971 — vor sechs Jahren — hatten fast 90 Prozent der Bevölkerung kein Zeugnis erhalten. Seitdem hat sich die Situation zwar wesentlich gebessert, und wahrscheinlich sind über 1500 000 Personen mit der guten Botschaft in gewissem Maße erreicht worden, doch haben wir auch heute noch viel zu tun. Wahrscheinlich müssen immer noch 1 300 000 Personen oder 46 Prozent der 2 850 408 Einwohner mit der guten Botschaft erreicht werden. Daher sind wir entschlossen, unser Werk fleißig fortzusetzen und weiteren Bewohnern dieser vielen Inseln zu helfen, über die Botschaft zu ‘frohlocken, daß Jehova selbst König geworden ist’! (Ps. 97:1).
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John Cutforth lehrt biblische Wahrheiten mit Hilfe von Piktogrammen.
[Bild auf Seite 72]
Kongreßsaal der Zeugen Jehovas in Port Moresby