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Alaska

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„SEWARDS EISSCHRANK“ wurde Alaska genannt, als die Vereinigten Staaten das Land im Jahre 1867 von Rußland kauften. Der amerikanische Außenminister, William H. Seward, hatte die Transaktion ausgehandelt, und Gegner nannten es auch „Sewards Verrücktheit“. Diese wenig schmeichelhaften Bezeichnungen beruhten auf der irrigen Ansicht, dieser ferne Winkel der Erde werde unaufhörlich von Schnee und Kälte geplagt und er sei jedes Jahr 6 Monate hintereinander in völliges Dunkel gehüllt. Alaska ist zwar ein Land mit extremen Bedingungen, doch es hat so viel Reizvolles zu bieten, daß seine Einwohner ihren Teil der Erde als ein Paradies ansehen.

Es stimmt zwar, daß während des sieben Monate dauernden Winters, in dem die Temperaturen oft bis auf 62 Grad unter Null absinken, zu einem großen Teil Eis und Schnee die Landschaft bestimmen. Doch im Sommer ist in Fairbanks die Quecksilbersäule gelegentlich schon auf 38 °C geklettert. Wenn die Sommersonne 20 Stunden am Tag scheint, sind die Einheimischen mit größerer Tatkraft und Begeisterung bei ihrer täglichen Arbeit als sonst. Bei einer Fläche von 1 518 796 km2 und einer Erstreckung über vier Zeitzonen ist Alaska der größte Bundesstaat der Vereinigten Staaten — mehr als doppelt so groß wie Texas. Doch obwohl es der größte amerikanische Bundesstaat ist, fast ein Fünftel so groß wie der Rest der Nation, ist es der am wenigsten bevölkerte Staat, denn es leben dort nur etwa 425 000 Menschen. Zahlreiche Berge und Gletscher halten in ihren eisigen Fingern einen Großteil der Süßwasservorräte der Welt, und 2 Millionen der vielen Seen Alaskas sind größer als 8 Hektar. Die Saint Elias Mountains können sich des größten Gletschers der nördlichen Hemisphäre, des Malaspinagletschers, rühmen, einer 80 km breiten Eisdecke.

Einige haben Alaska als das Land der „fünf Gesichter“ beschrieben. Die Inselkette der Aleuten zeichnet sich durch baumlose Tundra aus, über die ein ständiger Wind weht. Der Panhandle im Südosten hat dichten Regenwald mit riesigen Sitkafichten, und es wird dort kommerzieller Fischfang betrieben. Im Süden Zentralalaskas, wozu Anchorage, das Matanuska Valley und die Kenai Peninsula gehören, wohnt die Mehrheit der Bevölkerung des Bundesstaates, und dort herrscht ein gemäßigtes Klima. In der Gegend von Palmer im Matanuska Valley gibt es fruchtbares Farmland, das sich für Rindfleisch-, Milch- und Geflügelproduktion und für den Anbau einiger Gemüsesorten eignet. 30 kg schwere Kohlköpfe und über 14 kg schwere Rüben sind keine Seltenheit.

Fairbanks, das „goldene Herz des Nordens“, ist extremen Temperaturen ausgesetzt — den heißesten im Sommer und den oft kältesten im Winter. Es ist das Sprungbrett zur sumpfigen arktischen Tundra. Und dann gibt es schließlich die nördlichen und westlichen Küstenregionen mit ihren verstreut liegenden Eskimo- und Indianerdörfern; hier bietet der Sommer nur wenig Erwärmung nach der extremen Winterkälte.

Zu den Wundern dieses nördlichen Paradieses gehören 13 aktive Vulkane sowie der majestätische Mount McKinley, der als höchster Berg Nordamerikas 6 194 Meter hoch in die Wolken ragt. Das Land ist reich an Wildtieren, Mineralien, Holz und Erdöl. Kein Wunder, daß es die frühen Bewohner der Aleuten Alyeska nannten, was „großes Land“ bedeutet.

Es ist eigenartig, daß dieses Land, „Sewards Eisschrank“, mit seinen großen Naturreichtümern Rußland im Jahre 1867 für nur 7 200 000 Dollar abgekauft wurde (für etwa 5 Cent pro Hektar)! Die Russen hatten versucht, durch die Pelztierjagd zu Reichtum zu kommen. In den Jahren 1897/98 strömten hier Goldschürfer zusammen und suchten am Klondike nach Gold. Später säumten kommerzielle Fischer die 53 000 km lange Küste auf der Suche nach Reichtum aus dem Meer. Jetzt bohren Arbeiter auf den Ölfeldern nach dem unterirdischen kostbaren schwarzen Gold (Erdöl). Doch Alaska kann sich rühmen, noch wertvollere Schätze als alle diese zu besitzen.

WAHRER REICHTUM KOMMT IN EIN REICHES LAND

Der auferstandene Jesus Christus sagte zu seinen Jüngern, sie würden Zeugen von ihm sein „bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apg. 1:8). Bestimmt kann man Alaska, das so hoch im Norden liegt, als einen ‘entfernten Teil der Erde’ bezeichnen. Und genauso, wie Alaska seine materiellen Reichtümer nicht leicht herausgibt, so hat es auch den Reichtum der guten Botschaft nicht ohne Widerstand angenommen. Es erforderte die Entschlossenheit mutiger Diener Jehovas, die Gottes heiliger Geist stützte, diese menschenfeindliche, unwegsame Umwelt zu durchdringen.

Der erste Samen der Wahrheit wurde im Jahre 1910 von Captain Beams, dem Kapitän eines Walfangschiffes, entlang der Küste ausgestreut. Über seine Tätigkeit ist wenig bekannt, nur daß er in den verschiedenen Anlaufhäfen über die Wahrheit sprach und Literatur verbreitete.

Ende der zwanziger Jahre unternahm Frank Day, ein gesalbter Zeuge aus Seattle (Washington), gezieltere Anstrengungen. Über 12 Jahre lang arbeitete er sich jeden Sommer durch das Gebiet, indem er predigte und Schriften verbreitete. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, verkaufte er Brillen, während er von Dorf zu Dorf reiste, doch das Predigen war für ihn stets das Wichtigste. Und da er allein arbeitete, war er sehr auf Jehovas Führung angewiesen.

Schwester Winnie Pearson aus dem im Landesinneren gelegenen Fairbanks erinnerte sich, wie sie 1930 in ein Haus einzog und dort Exemplare der Schriftstudien fand, die Bruder Day zurückgelassen hatte. Dieser Bruder verrichtete auf einer Strecke, die von Ketchikan bis Nome reichte (eine Entfernung von rund 1 900 km), gute Arbeit. Das ist keine geringe Leistung, wenn man bedenkt, daß er wegen eines künstlichen Beins humpeln mußte, während er sein Gebiet bearbeitete!

Im August 1941 schrieb Bruder Day an das Brooklyner Büro der Gesellschaft und empfahl, in Anchorage eine Versammlung zu gründen. Er schlug vor, daß Bruder Karl Liebau die Führung übernehmen solle. An der Stelle, wo in dem Bewerbungsbogen gefragt wurde, wie viele weitere Personen mit Bruder Liebau Zeugnis geben würden, war die Zahl „Eins“ eingetragen. Dieser eine war Bruder O. P. Rees. So bestand die erste Versammlung in der größten Stadt Alaskas aus zwei ergebenen Dienern.

In jenen Tagen gab es keine Straße, die die Hafenstadt Seward mit Anchorage verbunden hätte. Bruder Liebau kam zu dem Schluß, daß in den Bahnwärterhäuschen entlang der Eisenbahnlinie, die die beiden Städte verband, Zeugnis gegeben werden sollte. So machte er sich zu Fuß auf den Weg! Er gab den ein oder zwei Männern in jedem Bahnwärterhäuschen Zeugnis, blieb über Nacht und wanderte dann die Schienen entlang zum nächsten. Er ging die ganze Strecke von über 160 km zu Fuß und gab entlang dem Weg Zeugnis. Bruder Liebau blieb treu bis zu seinem Tod im Jahre 1969.

Bemühungen, weiter in die Wildnis Alaskas vorzudringen, waren nicht immer gleich erfolgreich. Winnie Pearson erinnerte sich daran, wie Bruder Day auf seiner letzten Reise nach Alaska im Jahre 1942 durch Fairbanks kam. Nachdem er ein Kanu mit Lebensmittelvorräten, Literatur und seinem großen hölzernen Grammophon, das einen riesigen Trichter hatte, beladen hatte, stieß er vom Ufer ab und begab sich auf die gefährliche Fahrt den Yukon River hinab. Nach kurzer Zeit tauchte er jedoch mit durchnäßter Literatur und einem triefenden Grammophon an Schwester Pearsons Tür auf. Sein Kanu war gekentert! Damit waren seine Reisen nach Alaska zu Ende.

HILFE AUS KANADA

Während jener Jahre boten mehrere kanadische Brüder, die unter der Leitung des Zweigbüros der Gesellschaft in Toronto arbeiteten, an, in Alaska zu helfen. Mit einem Fischerboot, das die Gesellschaft für das Predigen der guten Botschaft erworben hatte, begannen sie, die Küstenstädte Juneau, Skagway, Hoonah und Sitka zu bearbeiten. Die vierköpfige Besatzung, Bruder Frank Franske eingeschlossen, beschloß, weiter nach Norden vorzudringen. Sie gerieten in schwere See, und nachdem sie 26 Stunden gegen das Unwetter angekämpft hatten, waren sie gezwungen, nach Ketchikan zurückzukehren. Die Enttäuschung darüber, zurückkehren zu müssen, wurde ihnen etwas erleichtert, als sie Schwester Anna Hoguewood entdeckten, die den Königreichsdienst im Jahre 1911 aufgenommen hatte. Sie blieb treu, bis sie 1949 im Alter von 76 Jahren in Ketchikan starb.

Diese mutigen Brüder hatten viel Freude bei der Literaturverbreitung; sie gaben „tonnenweise“ Schriften ab, wie sie sagten. Sie fühlten sich zu den Bewohnern Alaskas hingezogen, die Bruder Franske als „rauh, aber zuverlässig“ beschrieb; es waren „Fischer, Holzfäller, Fallensteller und Goldsucher; alle gastfreundlich und großzügig und mit dem nötigen Sinn für Humor“.

Geradeso, wie die frühen Goldschürfer feststellten, daß sie eine Menge Kies durchsieben mußten, um die gelben Goldklümpchen zu finden, so stellten diese frühen christlichen „Schürfer“ fest, daß sie viel Mühe aufwenden mußten, um ein paar schafähnliche Menschen zu finden. Im Jahre 1938 berichteten in Alaska fünf Verkündiger über ihren Königreichsdienst. Im Jahre 1942 stieg diese Zahl auf sieben, doch 1943 und 1944 fiel sie wieder auf zwei oder drei zurück. Mit Hilfe der biblischen Literatur war viel Samen ausgestreut worden, aber offenkundig war in Alaska noch etwas mehr nötig.

WIE DER BALSAM VON GILEAD

Wie in biblischen Zeiten der hochgeschätzte Balsam zum Heilen verwandt wurde, so sandte Jehovas Organisation acht Männer und Frauen als Gaben, um in dem Gebiet von Alaska eine geistige Heilung zu bewirken. (Vergleiche Jeremia 46:11.) Die geringe Bevölkerung von etwa 100 000 Menschen wurde nicht vernachlässigt, da im Jahre 1944 auf der Gileadschule ausgebildete Pioniere nach Alaska gesandt wurden, um dort die Königreichsinteressen zu fördern.

Harold und Claudia Hoffman, Ralph Bachman und Chester Sieradski wurden nach Juneau, der Hauptstadt, geschickt. John Errichetti und Gordon Rogers nahmen ihre Arbeit in Ketchikan auf, einer der vielen Inselstädte, die dicht vor der Küste des Panhandle von Alaska lagen. Die größten Grenzstädte, Anchorage und Fairbanks, sollten von James E. Odham und Hermon Woodard betreut werden. Später schlossen sich Bruder Errichetti und Bruder Woodard zusammen. Diese beiden, von den Brüdern in Alaska liebevoll „die Jungs“ genannt, sollten auf das künftige Wachstum in Alaska einen großen Einfluß haben.

Im Jahre 1945 traf dann ein weiterer Gileadabsolvent, Charles Gauntt, ein, der in Juneau dienen sollte. Im Jahre 1948 heiratete er Schwester Ada Anderson, die ebenfalls die Gileadschule absolviert hatte, und sie setzten ihren Dienst in Alaska bis zum Oktober 1954 fort. Charles und Tom, die beiden Söhne der Gauntts, sind jetzt im Vollzeitdienst tätig: Charles in Chile und Tom im Brooklyner Bethel. 1946 wurden der Gruppe, die von der Wachtturm-Bibelschule Gilead ausgesandt worden war, vier weitere Missionare hinzugefügt.

KEIN SEHR „WARMER“ EMPFANG

Wie würdest du reagieren, wenn man dich bitten würde, nach Alaska zu gehen, um zu predigen? Zweifellos hättest du gemischte Gefühle. Diese acht beherzten Pioniere stellten sich freiwillig für diese ungewöhnliche Zuteilung zur Verfügung. Die meisten Missionare, die die Gileadschule absolvierten, mußten mit der Hitze und der Schwüle in Ländern Mittel- oder Südamerikas oder Afrikas fertig werden. Doch ihre Zuteilung brachte Herausforderungen anderer Art mit sich. Sie reisten nach Norden! Von dem feindlichen Klima war kein „warmer“ Empfang zu erwarten. Würden die Missionare ihr Vertrauen auf Jehova setzen, um mit den Strapazen in ihrer neuen Zuteilung fertig zu werden?

Als die beiden Missionarbrüder in Anchorage eintrafen, mieteten sie ein Einzimmerapartment für 35 Dollar im Monat. Es war ein Kämmerchen. Die Toilette war draußen um die Ecke. Ein Wasserhahn mit einem Eimer daneben bot die einzige Waschgelegenheit. Dies war ihr Missionarheim und der Ausgangspunkt für ihre Streifzüge ins Gebiet. Von diesem Stützpunkt aus erreichten sie Talkeetna, Palmer und Seward, ein Grenzgebiet von etwa 320 km Länge.

In Fairbanks diente eine auf Stützbalken errichtete Holzfällerhütte als ihr Missionarheim. Mit wenig oder keiner Isolierung an den Wänden war dies nicht das idealste Wohnquartier. Nicht selten kam es vor, daß die Brüder ein Kleidungsstück aus dem Wandschrank holen wollten und feststellten, daß es an der Wand festgefroren war. Das war jedoch nicht verwunderlich, da das Thermometer draußen 45 Grad unter Null anzeigte!

„NACHT“DIENST WÄHREND DES TAGES

Die Missionare erwarteten, daß es in Alaska kalt sein würde. Worüber sie sich jedoch nicht völlig klar waren und woran sie sich nur schwer gewöhnen konnten, war das fehlende Sonnenlicht im Winter. Bruder Woodard erinnert sich an jenes erste Jahr: „Wir verbrachten einen langen Winter in Anchorage. Nur drei Stunden Tageslicht, und an vielen Tagen war es auch dann noch ziemlich trübe.“

In Fairbanks war das Problem noch größer, denn die Tage sind dort im Winter noch kürzer. Wenn die Sonne erst am späten Vormittag aufgeht und schon ein paar Stunden später wieder untergeht, kann dies auf einen Neuankömmling deprimierend wirken. Im Winter trägt noch der Eisnebel zu der Finsternis oder dem trüben Tageslicht bei, so daß man auf den Straßen nur ein paar Meter weit sehen kann. Diese Düsterkeit im Winter bewirkt oft einen psychologischen Kampf. In Fairbanks konnte man erwarten, daß der tägliche Haus-zu-Haus-Dienst gegen 11 Uhr morgens schon gut im Gange war. Doch im Dezember gibt es zu dieser Zeit kaum Tageslicht. Oft schliefen die Leute bis zum Sonnenaufgang, und so war es üblich, daß die Wohnungsinhaber aus dem Bett geholt wurden. Um die gute Botschaft zu predigen, mußten die Missionare am Tage „Nacht“dienst durchführen. Damit die Brüder die Leute nicht immer aus dem Bett holten, beschlossen sie, nur dort vorzusprechen, wo Licht brannte. Das half etwas, doch es war erstaunlich, wie viele Wohnungsinhaber sie trotzdem noch aus dem Bett holten, weil die Leute am Abend vorher einfach das Licht nicht ausgeschaltet hatten. Doch die Missionare machten aus ihrer Situation unerschrocken das Beste.

IM WINTER NACH NORDEN

Bald fanden sie heraus, daß der Winter in Wirklichkeit die beste Zeit war, mit den Menschen Kontakt aufzunehmen. Damals gab es keine hochwertigen Schmieröle und Treibstoffe für Maschinen, und so stellten die Einwohner ihre Fahrzeuge während des Winters einfach irgendwo unter, weil sie beim Fahren doch nur eingefroren wären. Das gereichte unseren Brüdern zum Vorteil, denn die meisten Leute blieben deshalb im Winter zu Hause. Die Wohnungsinhaber hatten nur wenig Möglichkeiten, irgendwohin auszugehen, nachdem sie ihr Tagewerk vollbracht hatten, und so hießen sie gewöhnlich jeden Besucher willkommen, der tapfer genug war, zu Besuch zu kommen. Welch eine Herausforderung bei −51 °C!

Die Missionare kamen daher zu dem Schluß, daß die beste Strategie für ihr Zeugniswerk darin bestand, im Winter nach Norden zu ziehen und im Sommer nach Süden. Dies ist genau das Gegenteil von dem, was Urlauber auf der nördlichen Halbkugel tun. Aber für die Verbreitung der Königreichsbotschaft in Alaska war dies das Praktischste. Unsere Brüder konnten auf diese Weise mit den Menschen mehr Bibelstudien durchführen, da in jenen Tagen die weltliche Arbeit in den Wintermonaten nahezu zum Stillstand kam. Doch auch die Tätigkeit im Sommergebiet, im Südosten Alaskas, wo sie abgelegene Dörfer mit dem Boot erreichen mußten, war mit Herausforderungen verbunden.

„HÜTTENKOLLER“

Ein weiteres Problem, das das kalte Klima häufig mit sich bringt, ist der „Hüttenkoller“. Die langen Dunkelperioden und die extreme Kälte können einen zwingen, praktisch die ganze Zeit zu Hause zu bleiben. Das drückt auf die Stimmung und bewirkt, daß man nervös und reizbar wird. Man macht dann aus jeder Unannehmlichkeit oder Störung eine große Sache, und es scheint einem die Decke auf den Kopf zu fallen. Ärzte, die sich auf die Behandlung solcher Fälle spezialisiert haben, haben dafür Kliniken eingerichtet. Unsere Brüder gewöhnten sich jedoch schnell an ihre Zuteilung. Jehovas bereitwillige Diener fanden die beste Medizin gegen den „Hüttenkoller“ — die befriedigende Tätigkeit, Menschen zu helfen, die in Gottes Wort enthaltene Hoffnung kennenzulernen. Die eigenen vier Wände zu verlassen und andere aufzuheitern ist die beste Medizin.

EINE BRAUT KOMMT NACH ALASKA

Im Jahre 1947 nahm Bruder James Odham eine weltliche Arbeit an, um sich auf die Ehe vorzubereiten. Er richtete es ein, daß seine Braut, Stella, nach Anchorage kam. Da es in ihrer einfachen „Flitterwochen-Hütte“, dem ehemaligen Missionarheim, keine Wasserleitung gab, war es mit Schwierigkeiten verbunden, ein Bad zu nehmen. Die Odhams beschlossen, bei einem Versandhaus eine tragbare, mit Gummi ausgekleidete Badewanne zu kaufen. Sie erhitzten das Wasser auf dem Ofen und genossen dann in ihrem winzigen, aber warmen Heim den Luxus eines Bades. Doch wie sollten sie danach das Badewasser wieder loswerden? Draußen war es 40 Grad unter Null! Da es in der Hütte keinen Abfluß gab, beschlossen sie, die Badewanne durch die Tür zu schieben und sie einfach draußen auszukippen. Doch es wartete eine Überraschung auf sie. Sowie das Wasser aus der Badewanne floß, wurde es gleich auf der Stufe vor dem Eingang zu Eis. Diese Schlittschuhbahn blieb für den Rest des Winters auf der Türstufe, und immer wenn Besucher kamen, rief Bruder Odham warnend: „Paß auf das Badewasser meiner Frau auf!“ Humor war in jenen Tagen bestimmt eine große Hilfe.

523 ZENTIMETER REGEN!

Mit Schnee und Frost zurechtzukommen war schon nicht so einfach. Doch die Neuankömmlinge, die die gute Botschaft voller Eifer im Südosten des Bundesstaates verkündigen wollten, erlebten ebenfalls eine Überraschung. Es war ihnen nie bewußt gewesen, wie schwer es sein kann, mit einfachem Regen fertig zu werden, wenn er Tag für Tag ohne Unterlaß fällt.

Im Jahre 1944 traf Bruder Errichetti auf seinem Weg nach Alaska den treuen Bruder Day in Seattle (Washington). Mit einem vielsagenden Lächeln gab dieser erfahrene Alaskaveteran Bruder Errichetti einen Gummiregenmantel mit der Warnung: „Du wirst ihn in Ketchikan brauchen!“ Bruder Errichetti verstand die volle Bedeutung dieser Worte, nachdem er in Ketchikan eingetroffen war. Es ist schwer zu erklären, wie überwältigend die Stürme sein können — Stürme, in denen die Windböen den Regen Tag für Tag, Woche für Woche in horizontaler Richtung treiben.

Bruder Vernor Davis und seine Frau wurden 1946 nach Ketchikan gesandt. Als sie an jenem klaren Tag des 13. Juni eintrafen, blickten sie lächelnd zur Sonne hoch. Doch es dauerte nicht lange, und der strömende Regen wusch ihr Lächeln weg. Sie beschreiben, wie sie mit den Elementen fertig werden mußten:

„Einmal hörte im März der Regen nicht für 20 Minuten auf. Warum es nicht mit einem Regenschirm versuchen? Aber nach dem örtlichen Brauch geben sich Männer nicht mit Regenschirmen ab. Man mußte einfach wasserfest sein. Wir trugen natürlich Regenmäntel, und an den Türen mußten wir aufpassen, daß wir unseren Kopf nicht nach vorn beugten, weil sich sonst das Wasser, das sich auf unserem Hut angesammelt hatte, in unsere Büchertasche ergossen hätte. Oft trugen wir unsere Büchertasche verkehrt herum. Wenn wir dann aus dem Regen heraus waren, drehten wir sie wieder richtig herum.“

In dem ersten Jahr, in dem die Missionare in Ketchikan waren, fielen 523 Zentimeter Regen. Das sind über 5 Meter! Das übertraf noch die sonstige jährliche Niederschlagsmenge von durchschnittlich 380 Zentimetern. Die Missionare mußten mehrmals am Tag nach Hause gehen, um trockene Kleidung anzuziehen, bevor sie ihren Predigtdienst fortsetzen konnten. Diese Ausdauer könnte uns veranlassen, es uns zweimal zu überlegen, ob wir wegen ein paar Regentropfen darauf verzichten wollten, in den Predigtdienst zu gehen.

WEITERE BEMÜHUNGEN PER BOOT

Durch das Zeugnisgeben per Boot hatten die Brüder im Laufe der Jahre die Gelegenheit, die Bewohner vieler abgelegener Ortschaften an der Küste zu erreichen. Die Fahrt auf dem Meer war natürlich gefährlich und erforderte ständige Wachsamkeit und geschicktes Steuern.

Im Herbst 1948 bot sich Ava (Nick) Nickles, ein Fischer aus Ketchikan, der an der Wahrheit interessiert war, an, Bruder Errichetti und Bruder Woodard zu Dörfern zu bringen, die mit der Königreichshoffnung noch nicht erreicht worden waren. In seinem 12,80 m langen Fischkutter Irene D. erreichten sie viele Häfen. Einmal fiel die Maschine aus, als sie gerade dabei waren, eine rund 40 km weite Strecke über Wasser zurückzulegen. Es blies ein heftiger Wind, und die See schlug hohe Wellen. Bei näherer Untersuchung stellten sie fest, daß sich die Batterien losgerissen hatten, über die Verteilerkappe Säure verschüttet und die Maschine kurzgeschlossen hatten. Als nächstes brach die Starterfeder. Bruder Errichetti erinnert sich lebhaft an jenen Abend:

„Wir begannen, längsseits mit der schweren See zu treiben, und wurden kräftig durchgeschüttelt. Wir wurden manövrierunfähig. Alle wurden seekrank, und das Boot trieb, wohin immer uns der Wind und die Wellen trugen. Wir begannen etwa um 4 Uhr nachmittags zu treiben, und bis uns die Suchscheinwerfer eines Bootes der Küstenwache gefunden hatten, waren wir 26 km auf die See hinausgetrieben worden! Unsere Gebete waren zu Jehova aufgestiegen, und er hatte sie erhört.“ Doch diese Gefahren auf dem Meer hielten die Brüder nicht davon ab, ohne Unterlaß Zeugnis zu geben.

Heute übt Bruder Nickles mit 93 Jahren seinen Beruf als Fischer nicht mehr aus, aber er hat nicht aufgehört, nach Menschen zu fischen. Er gibt weiterhin jede Woche von Haus zu Haus Zeugnis, wie ihm dies möglich ist, und dient in der Versammlung Ketchikan als Dienstamtgehilfe.

GOLDENE HERZEN GEFUNDEN

Man kann sich die Freude dieser frühen „Schürfer“ für Jehova vorstellen, wenn sie einen „Fund“ machten. Diese Menschen mit ihrem demütigen Herzen waren wie ein Goldschatz. Wenn sie für Jehovas messianisches Königreich Stellung bezogen, wurden sie in den Augen Gottes und der Menschen wirklich kostbar.

Auf Annette Island befindet sich das Dorf Metlakatla. Dort lebt eine kleine Bevölkerung von nur ein paar hundert Indianern vom Stamme der Tsimshian. Eine der Indianerinnen dort war Minnie Booth. Sie war eine freundliche, warmherzige wertvolle Person mit einer sanften Stimme. Mit der Hilfe Jehovas machte sie sich mutig von dem Einfluß ihres Stammes frei. Viele Jahre lang war sie die einzige Zeugin Jehovas in ihrem Dorf. Schwester Booth zögerte nicht, mit jedem, den sie traf, über die Wahrheit zu sprechen. Glücklicherweise stieß sie bei einem Freund der Familie Booth, Louis Fawcett, auf echtes Interesse, und er dient treu bis auf den heutigen Tag. Doch in Schwester Booths Familie hatte bis zu ihrem Tod im Jahre 1971 niemand die Wahrheit angenommen.

Aber Jehova segnete ihre Tätigkeit sogar noch nach ihrem Tod, und Jahre später ging der Same der Wahrheit im Herzen ihrer Enkelin auf, die die Wahrheit dann zu ihren Verwandten in das Dorf brachte. Heute befindet sich in Metlakatla eine Versammlung von etwa 15 bis 20 glücklichen Zeugen, und den Kern der Gruppe bilden einige Angehörige vom Stamme der Tsimshian. Ergebnisse wie diese zeigen, wie Jehova die frühe Tätigkeit seiner treuen Diener gesegnet hat. Man stelle sich vor, wie sehr sich Schwester Booth bei ihrer Auferstehung freuen wird, wenn sie von ihren Nachkommen empfangen wird, die schließlich aus ihrer mühevollen Arbeit Nutzen gezogen haben!

ERSTER KONGRESS IN ALASKA

Bea Buchanon aus Juneau war vielleicht am aufgeregtesten von allen, als 1948 Vorbereitungen für den ersten Kongreß in Alaska getroffen wurden — ein Meilenstein in der Tätigkeit der Missionare. Es war auch ein ganz besonderer Tag im Leben von Schwester Buchanon, denn sie war eine der ersten, die in Juneau die Wahrheit angenommen hatten, und wartete nun auf die Wassertaufe. Schwester Buchanon erinnert sich: „Fünf von uns wurden in einem Teich unmittelbar vor dem Mendenhall-Gletscher getauft.“ Es wird ihr wohl unvergeßlich bleiben, wie sie in dem eisigen Gletscherwasser getauft wurde. Bruder Nathan Knorr und Bruder Lyman Swingle waren bei diesem glücklichen Anlaß anwesend, und Schwester Rose Hamilton erinnert sich: „Bruder Knorr zog seinen Mantel aus und paßte auf ein paar kleine Kinder auf, während die Mütter getauft wurden. Ich mußte unweigerlich daran denken, welch ein Unterschied dies zu den geistlichen Führern der Christenheit war, die ich gekannt hatte.“ Bei einer Gesamtanwesendenzahl von 63 Personen, darunter einigen Besuchern aus anderen Bundesstaaten, erlebten die Brüder den Anfang einer neuen Ära — Kongresse innerhalb des Gebietes von Alaska.

Früher mußte jeder, der einen Kongreß besuchen wollte, in einen der 48 südlicheren Bundesstaaten oder nach Kanada reisen. Nun konnten wir Kongresse gewissermaßen in unserem eigenen Hinterhof abhalten. Doch andere Hindernisse blieben bestehen: die großen Entfernungen, das zerklüftete Gelände, die fehlenden Straßen und die weit entfernten Inselgemeinden. Aufgrund dieser Umstände war die Fahrt zu einem Kongreß mit einem großen Aufwand an Zeit und Kosten verbunden. Wenn eine vierköpfige Familie von Alaska innerhalb einer guten Zeit zu einem Kongreß fahren wollte, mußte der Vater allein für die Reise mindestens 500 Dollar aufbringen. (Heute sind die Kosten sogar noch höher.) Beschloß er dagegen, den Wasserweg (die Fähren) zu benutzen, so waren die Kosten geringer, aber die Fahrt dauerte einige Tage länger. In diesem Falle entstanden für den Familienvater zusätzliche Ausgaben, weil ihm mehr Arbeitstage verlorengingen. Doch die Zahl der Anwesenden bei den Kongressen zeigt, daß die Brüder die Kongresse schätzen und bereit sind, Opfer zu bringen. Im Laufe der Jahre ist es soweit gekommen, daß die Anzahl derer, die sich versammeln, die Zahl der mit den Versammlungen verbundenen Verkündiger bei weitem übertrifft.

YUKON-TERRITORIUM

Das kanadische Yukon-Territorium wird jetzt vom Zweigbüro von Alaska aus betreut. Dieser riesige nördliche Landesteil von Kanada umfaßt eine Fläche von 536 300 km— ein Drittel der Größe Alaskas. Seine Bevölkerung von weniger als 25 000 Einwohnern besteht zum größten Teil aus Anglikanern und Katholiken. Die geographischen Gegebenheiten des Yukon-Territoriums ähneln denen im Inneren Alaskas. Es gibt dort schneebedeckte Berge und großen Tierreichtum. Das geistige Erwachen in diesem Nachbarland verlief parallel zu dem in Alaska.

In den Jahren 1897/98 wurde praktisch die ganze Welt durch Goldfunde am Yukon aufgerüttelt. Auf dem Höhepunkt des Klondike-Goldrausches strömten in jenen Tagen Zehntausende zum Yukon-Territorium. Einige Goldsucher brachten biblische Schriften der Gesellschaft mit. Ein Rechtsanwalt, der in dieser Zeit nach Norden gezogen war, erzählte den Brüdern, er habe Literatur von einem vortrefflichen Mann und persönlichen Freund erhalten, nämlich von J. F. Rutherford.

Bis auf ein paar vereinzelte Fälle von informellem Zeugnisgeben blieb das Gebiet praktisch unberührt, bis das Zweigbüro von Toronto im Jahre 1951 Pioniere in das Yukon-Territorium sandte. Bruder Allan Crich und sein Partner Joseph Hawryluk zogen kreuz und quer durch diese riesige Wildnis. Bruder Crich erinnert sich an Tage in abgelegenen Gebieten, in denen seine Kost nur aus gedörrtem Fisch und Pflaumen bestand.

Bruder Sid Drebitt erinnert sich noch an das erste Jahr der Versammlung Whitehorse, als er bei einer Temperatur von −29 °C in einem Teich getauft wurde. Er fügt schmunzelnd hinzu, daß es ihm dabei ganz warm und behaglich war, da dieser Teich eine natürliche Thermalquelle in der Nähe von Whitehorse war. Dieses Ereignis war ein Markstein, denn es war die erste Taufe im Yukon-Territorium. Bruder Drebitts Mutter, einst eine eifrige Kirchgängerin, und sein Vater, früher ein kommunistischer Redner, sowie seine Schwester nahmen alle die Wahrheit an und symbolisierten ihre Hingabe an Jehova.

Die Erzählungen von Bruder Drebitt verraten etwas von dem Druck, dem die Brüder ausgesetzt waren: „Während ich Straßendienst verrichtete, fuhren Autobanden an mir vorbei, und man fluchte, rief mir Schimpfnamen nach und warf mit irgendwelchen Gegenständen nach mir. Einige drohten, sie würden mich zusammenschlagen, wenn ich nicht von der Straße verschwände, aber ich blieb stehen und bewahrte die Treue und fühlte mich stärker als je zuvor.“

Wie wirkte sich die Isolation aus? Bruder Drebitt erzählt weiter: „In jenen Tagen bekamen wir den Kreisaufseher nur einmal im Jahr zu sehen. Bus- und andere Verkehrsverbindungen gab es so gut wie gar nicht, und der Flugverkehr war hauptsächlich für das Militär. Wir mußten daher fleißig studieren und selbst das Werk in Gang halten, denn die nächste Versammlung war 1 477 km entfernt. Manchmal war Post für uns monatelang unterwegs.“ Die Einsamkeit aufgrund dieser Isolation erforderte ein starkes Verhältnis zu Jehova.

DORT DIENEN, WO HILFE NOT TUT

Alaska sollte nun auch aus einem anderen Bereich der Organisation Jehovas persönliche Aufmerksamkeit erhalten. Dort zu dienen, wo Hilfe not tut, wurde sowohl für Pioniere als auch für solche, die nicht den Vollzeitdienst aufnehmen konnten, ein neuer Dienstzweig. Im Jahre 1959 befolgten mehrere Familien und Einzelpersonen den Aufruf, nach Alaska zu ziehen. Nachdem nun der Weg für geistige Fortschritte geebnet worden war, sollten diese ergebenen Lobpreiser Jehovas für die nötige Stabilität sorgen und die neugetauften Brüder weiter schulen. Mehrere dieser Familien sind heute noch da, um die Brüder zu stärken; sie haben Alaska zu ihrer Heimat gemacht.

ZWEIGBÜRO GEGRÜNDET

Von Beginn der 1960er Jahre an verlor die Rolle der Missionare in Alaska und im Yukon-Territorium allmählich an Bedeutung. Inzwischen waren starke Gruppen geistiggesinnter Brüder und Schwestern organisiert worden. Im Jahre 1961 erkannte der „treue und verständige Sklave“ die Notwendigkeit, diese weitverstreuten Gruppen enger aneinander zu binden. Dies sollte durch ein Zweigbüro in Anchorage erreicht werden. Bei einem Besuch von Bruder Milton Henschel wurden entsprechende Vereinbarungen getroffen, und im September 1961 traf Andrew K. Wagner ein, um seine neuen Aufgaben als Zweigaufseher zu übernehmen. Das kanadische Yukon-Territorium wurde nun vom Zweigbüro von Alaska betreut, so daß Kreiskongresse einen internationalen Charakter erhielten, da sich Brüder und Schwestern aus zwei Ländern versammelten. Bruder Tom Didur, ein Kreisaufseher aus Kanada, hatte mehrere Jahre lang im Norden Albertas, in Britisch-Kolumbien, im Yukon-Territorium und in Nordalaska gedient. Unter dem neugegründeten Zweigbüro konzentrierte er seine Tätigkeit auf Alaska und das Yukon-Territorium.

Über den sofortigen Nutzen eines Zweigbüros in Alaska schrieb Bruder Wagner in seinem Bericht an die Gesellschaft: „Die Mehrung in diesem Jahr [1962] ist zum großen Teil auf die bessere Hirtenarbeit zurückzuführen, die durch die bessere Beaufsichtigung des Werkes durch das hiesige Zweigbüro ermöglicht worden ist. Es gibt auch Anzeichen dafür, daß viele von denen, die sich aufgrund ihrer Isolation schwach fühlten, reifer geworden sind.“ Ein Aufseher bemerkte: „Bis dahin hatten wir uns wegen der Entfernung zu anderen Versammlungen und zum Hauptbüro etwas verwaist gefühlt.“

Als Bruder Woodard im Jahre 1963 Alaska verließ, war nur noch einer der ursprünglichen Missionare da. Im Jahre 1964 schrieb Bruder Knorr an Bruder Errichetti und lud ihn ein, ins Brooklyner Bethel zu kommen, wo er bis auf den heutigen Tag dient. Bruder Errichetti, der treu an seiner Zuteilung festgehalten hatte, sagte: „Alaska war 20 Jahre lang meine Zuteilung, und sie hat mir sehr gut gefallen. Bruder Woodard und ich hatten es manchmal schwer, aber unser liebevoller Gott Jehova hat uns immer weitergeholfen.“ Wie wahr sind doch diese Worte! Die beiden Brüder bewiesen in all den Jahren, in denen sie in Alaska dienten, eine besonders große Findigkeit. Es gab so gut wie nichts, was sie nicht darüber wußten, wie man sich vom Land ernährt, und sie waren ideale Diener in dem wilden und ungastlichen Gebiet jener Jahre. Sie erwarben sich den Respekt der Einwohner und trugen viel zur Ermutigung der Brüder bei, die trotz aller Mühsale ihren Eifer im Königreichsdienst nachahmten. Diese beiden haben durch ihren eifrigen Dienst bewiesen, daß die „letzten Tage“ nicht die Zeit für ein ruhiges Leben sind.

KÖNIGREICHSSÄLE GEBAUT

Daß die von den Missionaren gegründeten Versammlungen von Bestand waren, zeigte sich an den neuen Königreichssälen, die überall in Alaska gebaut wurden. Nachdem die Brüder in Fairbanks einen Ziegenstall, in Whitehorse eine halbrunde Blechbaracke und in Kodiak eine Hütte benutzt hatten, bot sich nun der Anblick einladender Versammlungsstätten. Diese Königreichssäle waren ein Beweis dafür, daß Jehovas Zeugen hier waren, um zu bleiben. Brüder mit Fähigkeiten im Baugewerbe waren in diesen Jahren besonders stark beschäftigt. Bruder R. C. Daily, einer der „Neunundfünfziger“, die in jenem Jahr (1959) eintrafen, um dort zu dienen, wo Hilfe not tut, beaufsichtigte den Bau von mindestens acht Königreichssälen. Den Höhepunkt dieser Periode bildete der Bau eines sehr ansprechenden Gebäudes für das Zweigbüro in Anchorage. Es hatte Platz für ein Büro, eine Wohnung und einen Königreichssaal mit 250 Plätzen. Heute gibt es im Bereich des Zweigbüros von Alaska 13 Königreichssäle.

DIE ERDE BEBT

In jenen Jahren arbeiteten unsere Brüder fleißig, um den Menschen im Gebiet zu beweisen, daß wir in den letzten Tagen leben. Oft waren die Wohnungsinhaber skeptisch und äußerten Zweifel. Doch plötzlich wurden Jesu Worte, es werde „Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben“, den Menschen hier mit drastischer Realität vor Augen geführt (Mar. 13:8). Am 27. März 1964 wurde Alaska erschüttert wie nie zuvor! Ein Erdbeben, dessen Stärke nach Messung einiger Wissenschaftler 8,6 auf der Richter-Skala betrug, traf das Land mit einer Heftigkeit, wie sie in Nordamerika noch nie beobachtet worden war. Es brachte mehr Erde in Bewegung als jedes andere bekannte Erdbeben. Große Teile von Anchorage, Seward, Cordova, Valdez und Kodiak wurden zerstört, und 115 Einwohner Alaskas starben. Der Königreichssaal in Kodiak wurde aufs Meer hinausgetragen, doch am Eigentum der Brüder entstand nur geringer Schaden. Nach diesem Ereignis fiel es den Einwohnern nicht mehr so schwer, den Teil des Zeichens Jesu zu verstehen, der von Erdbeben handelt.

PERSONELLE VERÄNDERUNG

Im gleichen Jahr starb Bruder Wagner. Die Brüder waren über diese Nachricht sehr traurig. Er hatte eine gütige und väterliche Art gehabt. Im Jahre 1965 trat Bruder James A. Miller, ein tatkräftiger, eifriger Mann, an seine Stelle. Er und seine Frau blieben bis 1969 im Vollzeitdienst, als sich Nachwuchs einstellte. Darauf sandte die Gesellschaft Bruder P. Gerald Ronco ins Zweigbüro, wo er heute noch als Zweigkoordinator dient. Er wird von Ralph Ring und Paul Thiessen, den beiden anderen Gliedern des Zweigkomitees, unterstützt.

Bruder und Schwester Ronco haben an der Ausdehnung des Königreichswerkes in Alaska einen ausgezeichneten Anteil gehabt. Sie dienen dort nun schon seit 14 Jahren und sind sehr wirkungsvoll darin gewesen, Neuen zu helfen. Beide zusammen haben 33 Personen geholfen, die Wahrheit anzunehmen. Ihr Leben im Dienst Jehovas zeichnet sich wirklich dadurch aus, daß sie sich anderen ganz widmen, und sie bekunden an jedem großes Interesse. Eine hervorragende Eigenschaft von Bruder Ronco ist, daß er für jeden, der mit einem Problem kommt, stets ein offenes Ohr hat. Er hat schon Hunderte von Stunden damit verbracht, sich Probleme von Einzelpersonen und Versammlungen anzuhören, ganz gleich, wer sich damit an ihn wandte. Er hat eine sehr herzliche, fröhliche, einladende Persönlichkeit, die anderen das Gefühl gibt, daß sie sich mit ihren Bedürfnissen an ihn wenden können.

REISEN IM KREISDIENST

Der ständige Beistand reisender Aufseher hat viel dazu beigetragen, die Brüder zu erbauen und zu schulen. Von 1963 bis 1979 besuchte Bruder Robert L. Hartman treu die Versammlungen in Alaska und im Yukon-Territorium. Bruder Hartman erinnert sich: „Als ich im Februar 1963 den Kreisdienst aufnahm, lebten in Alaska und Yukon 428 Verkündiger, und sie waren auf nur 10 Versammlungen aufgeteilt. Es war eine interessante Herausforderung, die Versammlungen und die isoliert lebenden Verkündiger mit verschiedenen Transportmitteln zu erreichen. Ich benutzte Autos, kommerzielle Düsenflugzeuge, kleine Buschflugzeuge, Fähren und Fischerboote, um unsere lieben Brüder und Schwestern zu besuchen, die die Ermunterung des Kreisaufsehers brauchten.“

Er erzählt von Schwester Alma Laughlin und ihrem heranwachsenden Sohn, die die einzigen Zeugen in dem rauhen Holzfäller- und Fischerdorf Wrangell waren. Wenn er sie besuchen wollte, mußte er entweder einen teuren Flug mit dem Buschflugzeug unternehmen oder viele Stunden mit der Fähre fahren und dabei in einer alten Pension übernachten. Er begleitete Schwester Laughlin und ihren Sohn im Predigtdienst von Haus zu Haus, bei Rückbesuchen und bei Bibelstudien, und das alles zu Fuß und oft bei strömendem Regen. Doch die beiden benötigten diese Besuche genauso dringend wie die größeren Versammlungen. Über einen Besuch, bei dem er von Sitka aus mit dem Buschflugzeug nach Wrangell flog, berichtete er:

„Auf halber Strecke — rechts und links von uns waren zerklüftete Berge und Inseln und unter uns das Salzwasser der Inside Passage — gerieten wir plötzlich frontal in einen heftigen Regensturm. Der Pilot machte eine schnelle Kehrtwendung und flog in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren, während heftige Windstöße und Regen gegen den Schwanz schlugen. Unsere Kehrtwendung war so abrupt, daß wir ausgesehen haben müssen wie die Helden in einem Zeichentrickfilm, die von einem Sturm‚ungeheuer‘ verfolgt werden. Doch Alaskas Buschpiloten geben nicht so leicht auf. Er flog in einem weiten Bogen nach Westen um mehrere Inseln herum und suchte nach einer Passage, wo der Sturm nicht so heftig tobte.

Während wir so im Kreise flogen, zwang uns der Sturm immer tiefer zur Wasseroberfläche hinab. Doch der Pilot kämpfte sich durch, 60 m über dem Wasser. Als er das Fenster an seiner Seite öffnete, um zu sehen, wie nahe wir an der bergigen Küste waren, die nur ein paar Meter entfernt war, fragte ich mich wirklich, ob wir je heil nach Wrangell kommen würden. Doch es dauerte nicht lange, und ich sah durch den Dunst vor mir verschwommen drei Gestalten, die mit einem Auto am Strand warteten. Schwester Laughlin hatte ein Taxi bestellt, um mich am Landeplatz abzuholen. Den Rest der Woche stapften wir im Predigtdienst durch den Regen, aber wenigstens waren wir sicher an Land.“

Bruder Hartman erzählt weiter: „Jeder in dem kleinen Ort war daran gewöhnt, zu sehen, wie Schwester Laughlin in ihrer biblischen Lehrtätigkeit zu Fuß ihre Runden machte. Sie blieb treu und lebte mehrere Jahre an diesem abgelegenen Ort, bis ihr Mann schließlich dafür sorgte, daß sie in die Nähe einer Versammlung zogen. Es ist für mich ein unbeschreibliches Vorrecht gewesen, über 16 Jahre lang solch treuen Brüdern und Schwestern in Alaska zu dienen. Obwohl ich über 400 000 km gereist bin, oft bei Sturm und Temperaturen unter −50 °C, um die Brüder im Kreis zu erreichen, gehörte es für mich zu den größten Segnungen, den Glauben und die Lauterkeit von Personen wie Schwester Laughlin zu beobachten. Und welch eine Freude, zu sehen, wie die Zahl der Verkündiger der guten Botschaft bis 1979, als ich Alaska verließ, auf über 1 240 in 23 Versammlungen anstieg!“ Heute setzt Bruder Hartman seine Tätigkeit als reisender Aufseher unter dem Zweigbüro der Vereinigten Staaten fort.

FERNE GEBIETE ERREICHEN

Es ist eine Freude, zu berichten, daß 80 Prozent Alaskas und des Yukon-Territoriums regelmäßig bearbeitet werden. Über die Hälfte aller Menschen im Zuständigkeitsbereich des Zweigbüros von Alaska lebt in Anchorage und in Fairbanks, und die übrigen leben in einer Handvoll anderer Ortschaften. So ist es den 26 Versammlungen, die es dort jetzt gibt, möglich, die Menschen immer wieder auf den Namen Jehovas aufmerksam zu machen. Das Zeugniswerk läßt nicht nach, weder im Sommer noch im Winter. Wenn die Temperatur auf unter −45 °C absinkt, schreiben die meisten Brüder Briefe, oder sie führen Bibelstudien durch und machen Rückbesuche.

Die Brüder in Alaska haben nicht die 20 Prozent der Bevölkerung aus den Augen verloren, die in abgelegenen Dörfern leben, und sie sind darauf bedacht, dafür zu sorgen, daß auch diese Menschen mit der Königreichsbotschaft erreicht werden. Das ist sehr schwierig und kostspielig, da es keine Straßen gibt, die diese Dörfer mit den größeren Städten verbinden würden. Im Jahre 1970 teilte das Zweigbüro das nichtzugeteilte Gebiet unter die Versammlungen auf mit der Bitte, Vorkehrungen zu treffen, um diese abgelegenen Gebiete zu erreichen. In Erwiderung auf diese Bitte äußerten zwei fleißige Schwestern im September 1970 den Wunsch, ihren Teil zu tun, um die isoliert lebenden Bewohner im Landesinneren zu erreichen. Eine dieser Schwestern hatte bereits in Bethel, einem Eskimodorf, Pionierdienst verrichtet. Sie verließen sich auf ihre begrenzten Kenntnisse der Eskimosprache und fuhren mit einer kommerziellen Barkasse den Kuskokwim River hinauf. Auf dem Wege tauschten sie Literatur gegen frischen oder gedörrten Fisch ein. Zuerst entschlossen sie sich, im Freien in einem Zelt zu schlafen, aber die Kälte zwang sie, eine Unterkunft unter festem Dach zu suchen.

Mit solch eifrigem Bemühen gelang es ihnen, in über 15 Dörfern Zeugnis zu geben. Das erforderte, daß sie über 800 km flußaufwärts fuhren. Sie verbreiteten viel Literatur und gaben auf dieser 1 600 km weiten Reise ein ausgezeichnetes Zeugnis.

Im Jahre 1973 waren eine dieser Schwestern und ihr Mann drei Wochen lang mit ihren Schlafsäcken und einem Zelt unterwegs, um die Königreichsbotschaft weiteren Eskimos zu verkündigen. Viele Dorfbewohner nahmen sie herzlich auf und teilten mit ihnen ihren gedörrten Fisch, ihre Fischkopfsuppe und ihre Entensuppe. Die beiden verbreiteten über 500 Zeitschriften und nahmen über 100 Abonnements auf. Ein solcher Eifer ist vorbildlich. Doch was gab dieser Schwester den Antrieb dazu? Ihre Eltern hatten die Wahrheit von jenen frühen Missionaren kennengelernt.

Ein weiterer Vorstoß in die abgelegenen Dörfer wurde mit dem Flugzeug unternommen. Die Brüder wußten, daß die Menschen im Busch am besten im Winter zu finden sind, wenn der Fischfang praktisch zum Stillstand kommt. Doch wegen der Winterstürme ist das Fliegen zu dieser Zeit gefährlich. Einer der Piloten erklärt:

„Die Gegend um Nome und entlang dem Beringmeer ist berüchtigt für schlimme Vereisungen und Whiteouts. Das Whiteout ist ein gefürchteter Feind, denn es kann ohne große Vorwarnung kommen. Oft beginnt es mit leicht bedecktem Himmel und Schneefall. Doch bald wird alles weiß. Ein Pilot muß seine Augen anstrengen und in den Schnee hineinstarren. Er kann seine Orientierung verlieren und weiß schließlich nicht mehr, was oben und unten ist. Dann setzt eine Benommenheit ein, und es kann leicht passieren, daß man geradewegs in einen Berg oder in den Boden hineinfliegt. In diesem Gebiet sind die Verluste an Piloten größer als irgendwo anders in Alaska.“ Trotz dieser Gefahren bearbeiteten die Brüder im Laufe von zwei Jahren rund 844 000 km2 und besuchten dabei über 200 Dörfer.

Um die 11 Zeugen Jehovas, die mit drei Flugzeugen das Buschgebiet bearbeiteten, finanziell zu unterstützen, spendeten die einheimischen Brüder über 14 000 Dollar! Welch eine Freigebigkeit bekundeten sie doch zur Unterstützung des Predigens der guten Botschaft und in dem Versuch, alle zu erreichen, die den Wunsch haben, Jehova zu dienen!

Ein anderes Projekt, ganz Alaska im Werk des Jüngermachens zu erreichen, bestand darin, daß das Zweigbüro Vorkehrungen traf, daß Musterexemplare der Zeitschriften Erwachet! und Der Wachtturm versandt wurden. In einem Jahr versandte das Zweigbüro der Vereinigten Staaten für das Zweigbüro in Alaska fast 18 000 Zeitschriften in die Dörfer. Jedes Dorf ist mit der Königreichsbotschaft erreicht worden, entweder per Post oder durch persönliche Besuche.

Anfang 1983 organisierte das Zweigbüro von Alaska einen weiteren umfangreichen Zeugnisfeldzug in abgelegene Buschdörfer. Es war geplant, mit über 10 verfügbaren Privatflugzeugen 63 Dörfer mit der guten Botschaft zu erreichen. Welch eine ausgezeichnete Gelegenheit für über 23 000 Eskimos, Indianer und Aleuten, die Hoffnung auf ewiges Leben unter Gottes Königreich kennenzulernen! Da das Gebiet von Alaska rund 1 520 000 km2 umfaßt und der größte Teil des Landes nicht über Straßen erreichbar ist, ist das Zeugnisgeben im Busch keine geringe Aufgabe. Zum Beispiel flogen die Brüder im Mai 1983 17 Dörfer an und legten dabei über 7 720 km zurück!

Doch im Laufe der Jahre fanden die Brüder heraus, daß sie im Jüngermachen am produktivsten waren, wenn sie sich auf die dichtbesiedelten Städte und Ortschaften konzentrierten. Neuankömmlinge, die sich hier am Predigtwerk beteiligen, müssen sich nicht mehr mit den primitiven Lebensbedingungen abfinden, die die ersten Verkündiger zu ertragen hatten. Statt dessen können sie sich die Vorteile moderner Lebensverhältnisse zunutze machen, während sie ihr Zeugniswerk durchführen.

EINE „GROSSE VOLKSMENGE“ AUS ALLEN NATIONEN, STÄMMEN UND VÖLKERN

Wir sind überglücklich, zu sehen, daß wenigstens ein paar Indianer und Eskimos auf die Wahrheit reagiert haben. In Übereinstimmung mit Offenbarung 7:9 kommt die „große Volksmenge“ aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Zungen — auch in Alaska und im Yukon-Territorium. Die Eingeborenen sind sanfte, friedliebende Menschen. Ihre Persönlichkeit ist nicht kompliziert, und im allgemeinen sind sie mit dem Lebensnotwendigen zufrieden. Hier wie in anderen Teilen der Erde haben die Kirchen der Christenheit Tausende von Reis-Christen hervorgebracht. Die Geistlichkeit erlaubt den Eskimos und den Indianern, wenn sie das sogenannte Christentum angenommen haben, an abergläubischen Vorstellungen und Bräuchen festzuhalten, die mit Gottes Wort nicht in Einklang sind. Wie es bei den meisten stark religiösen Menschen der Fall ist, sind sie durch die Lehre „Einmal gerettet, für immer gerettet“ selbstgefällig geworden. Eine große Zahl anderer Einwohner ist einfach dem Alkohol und dem Drogenmißbrauch verfallen und hat überhaupt keine religiösen Neigungen. Welch eine Freude ist es daher, Brüder und Schwestern aus den verschiedenen Stämmen zu sehen und ihre echte Wertschätzung und ihren Eifer für die Wahrheit zu beobachten! Wenn man sieht, wie es ihnen gelingt, sich von Stammesbräuchen frei zu machen, wird es einem ganz klar, daß hier Jehovas Geist am Werke ist.

Unsere Brüder haben nicht nur viel Literatur verbreitet, sondern haben auch durch ihr gutes Beispiel in bezug auf wahres Christentum viel dazu beigetragen, anderen zu helfen, in Gottes Organisation zu kommen. Wir erinnern uns an die Tätigkeit jener frühen Pioniere, die „tonnenweise“ Literatur abgaben, und wir schätzen es, wie die in Offenbarung 9:16-19 erwähnten sinnbildlichen „Pferde“ in jeden Winkel dieses riesigen Landes vorgedrungen sind. In den vergangenen zehn Jahren sind hier über zweieinhalb Millionen Exemplare der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! verbreitet und über 14 000 Abonnements aufgenommen worden!

Seit der Gründung des Zweigbüros von Alaska im Jahre 1961 ist die Zahl der Lobpreiser um mehr als das Vierfache gestiegen, so daß im April 1983 eine Höchstzahl von 1 574 Verkündigern erreicht wurde. Sie werden von 26 Versammlungen betreut, die in zwei Kreise aufgeteilt sind. Die 134 allgemeinen Pioniere und Hilfspioniere im Februar 1983 stellten 9 Prozent der Gesamthöchstzahl an Verkündigern dar. Da auf 292 Einwohner 1 Verkündiger kommt, wird ein großartiger Lobpreis zur Ehre Jehovas gegeben. 1983 waren beim Gedächtnismahl 4 033 Personen anwesend!

Immer noch ziehen Menschen in den Norden, nach Alaska, um sich ihren Traum von einem besseren Leben zu erfüllen. Viele sind desillusioniert, wenn das „Große Land“ ihren Erwartungen nicht entspricht. Andere jedoch sind hier reich geworden! Sie haben das geistige Paradies entdeckt, das Jehova geschaffen hat und das unter seinem Volk zu finden ist. In den vergangenen zehn Jahren haben sich hier in dem Gebiet, das dem Zweigbüro von Alaska untersteht, 1 017 Personen Jehova hingegeben. Viele sind in ihre Heimat in einem der südlicheren 48 Bundesstaaten zurückgekehrt, glücklich, ihren neugefundenen Reichtum an geistigen Segnungen mit Angehörigen und Freunden zu teilen.

So wie andere, die die Reise nach Norden gemacht haben, suchen Jehovas Diener nach Schätzen, aber nicht nach dem gelben oder dem schwarzen Gold, das unter der Erdoberfläche verborgen liegt. Sie haben gelernt, daß der wahre Reichtum in Menschenleben besteht. Der Prophet Haggai zeigt, daß Jehova Menschen, die die wahre Anbetung aufnehmen, als die „begehrenswerten Dinge aller Nationen“ ansieht. Die Brüder in diesem entfernten Winkel der Erde danken Jehova für das Vorrecht, diesen wertvollen Schatz aus allen Nationen zu betreuen, und beten darum, daß noch viele weitere Menschen aus Alaska und dem Yukon-Territorium herbeikommen werden, um sein Haus mit Herrlichkeit zu füllen (Hag. 2:7).

[Karte auf Seite 131]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Alaska

Nome

Yukon River

Kuskokwim River

Bethel

Fairbanks

Mt. McKinley

Talkeetna

Palmer

Anchorage

Valdez

Cordova

KENAI PENINSULA

Seward

MALASPINA GLETSCHER

St. Elias Range

Skagway

MENDENHALL GLETSCHER

Hoonah

Juneau

Sitka

Wrangell

Ketchikan

Metlakatla

ANNETTE ISLAND

KODIAK ISLAND

Kodiak

BERINGMEER

ALEUTEN

Yukon-Territorium

Whitehorse

[Bild auf Seite 132]

Bruder Knorr besucht 1948 Missionare in Alaska. Von links nach rechts: Mary Tetzlaff, Abe Tetzlaff, Hermon Woodard, Charles Gauntt, Ralph Bachman, James Odham, John Errichetti, Nathan Knorr, Stella Odham, Ada Gauntt, Lorraine Davis, Vernor Davis, Claudia Hoffman, Harold Hoffman.

[Bild auf Seite 134]

Hermon Woodard und John Errichetti in Ketchikan; sie wurden liebevoll „die Jungs“ genannt

[Bild auf Seite 141]

Ava (Nick) Nickles, ein ehemaliger Fischer aus Ketchikan, ist mit 93 Jahren noch als Menschenfischer tätig

[Bild auf Seite 142]

Erste Taufe in Alaska — 1948 vor dem Mendenhall-Gletscher durchgeführt

[Bild auf Seite 147]

Zweigbüro in Anchorage mit Büro, Wohnung und einem Königreichssaal mit 250 Plätzen

[Bild auf Seite 148]

Der erste Zweigaufseher Alaskas, Andrew K. Wagner, und seine Frau Vera

[Bild auf Seite 150]

Gerald Ronco, der gegenwärtige Zweigkoordinator, und seine Frau Lucy

[Bild auf Seite 155]

Über 16 Jahre lang diente Robert L. Hartman den Brüdern in Alaska als Kreisaufseher; er reiste mit allen möglichen Verkehrsmitteln und bei jeder Wetterlage

[Bild auf Seite 156]

Vorbereitungen für die Bearbeitung von Buschgebiet mit dem Flugzeug