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Weltweiter Bericht

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Afrika

TROTZ Dürre, Hungersnot, galoppierender Inflation, Verbot und religiösen Widerstands haben unsere Brüder in Afrika treu und unermüdlich getan, wozu in Psalm 105:1 aufgerufen wird: „Dankt Jehova, ruft seinen Namen an, macht seine Handlungen unter den Völkern bekannt.“ Ihr Eifer hat sich auf andere übertragen.

Zwei Brüder in Benin freuten sich darüber, als Sonderpioniere in einen abgelegenen Landesteil gesandt zu werden. In ihrem Gebiet gab es weder Königreichssäle noch Zusammenkünfte, noch Brüder. Nachdem sie zwei Wochen dort waren, kamen sie zu dem Schluß: „Die Leute können die Zusammenkünfte eigentlich nur dann besuchen, wenn wir auch welche abhalten und sie dazu einladen.“ Also fingen sie an, alle fünf Zusammenkünfte durchzuführen. Nach einem Monat begannen zwei Interessierte, die Zusammenkünfte zu besuchen. Zwei Monate später wurde den Pionieren klar, daß sie einen Königreichssaal bauen mußten. Ein Interessierter stellte ein Grundstück zur Verfügung, ein anderer spendete Baumaterial. Weitere drei Wochen später besuchten 40 Personen den Sondervortrag, obwohl der Königreichssaal noch nicht ganz fertig war. Beim Gedächtnismahl waren 71 anwesend, und zum öffentlichen Vortrag des Kreisaufsehers im gleichen Monat kamen 113 Personen. All das geschah nach nur fünf Monaten!

Viele Leute sind sehr erstaunt, wenn sie beobachten, wie Jehovas Zeugen beim Bau von Königreichssälen zusammenarbeiten. Ein katholischer Priester in Südafrika räumte ein: „Ich war schon im Vatikan, aber so etwas wie hier habe ich noch nirgendwo gesehen. Menschen aller Rassen arbeiten in Einheit zusammen. Weiße kommen in schwarze Wohngegenden und bauen für Schwarze, ja sie setzen ihr Leben aufs Spiel, denn oft werden Weiße in schwarzen Townships angegriffen.“

Jehova freut sich, wenn wir um seinen Segen für unseren Dienst bitten. Wollen wir den Segen indes empfangen, müssen wir glaubensvoll den Wunsch zeigen, unseren Dienst für ihn zu erweitern. Ein Zeuge aus Nigeria erklärte, wie sich das in seinem Fall bewahrheitete: „In der Pionierdienstschule im August 1988 wurde über die Möglichkeit gesprochen, dort zu dienen, wo mehr Hilfe benötigt wird. Ich fing an, Geld für den Umzug zu sparen, und plante, im März 1989 meine Arbeitsstelle zu kündigen. Ich ging zu meinem Chef, und obwohl man mir eine Beförderung angeboten hatte, sagte ich ihm, ich wolle aufs Land ziehen, um mich dort am Predigtwerk zu beteiligen. Er antwortete: ‚Sie wissen nicht, was Sie tun. Sie werden am Hungertuch nagen. Überlegen Sie es sich besser noch einmal.‘

Als ich nach Hause kam, legte ich meine beiden Ausweiskarten nebeneinander auf den Tisch — meinen Pionierausweis und die Kennkarte für meinen Arbeitsplatz. Ich schätzte den Wert von beiden ab. Psalm 90:10 kam mir in den Sinn. Im Durchschnitt lebt der Mensch 70 Jahre; nur zufolge besonderer Kraft kann man 80 Jahre alt werden. Zu jener Zeit war ich 30 Jahre alt, und mir blieben schätzungsweise nur noch 40 Jahre. Ich multiplizierte mein Jahreseinkommen mit 40 und stellte fest, für die Gesamtsumme würde ich mir nicht einmal ein Auto kaufen können! ‚Mit dieser Arbeit wirst du es nie zu etwas bringen‘, dachte ich mir. Also ging ich wieder zu meinem Chef und reichte meine Kündigung ein. Er sagte: ‚Sie sind verrückt! Sie werden verhungern.‘ Mittlerweile habe ich in drei Landesteilen gedient. Ich durfte bei der Gründung von zwei Versammlungen mithelfen. Als ich kürzlich meinen früheren Chef wieder traf, sagte er als erstes zu mir: ‚Sie haben mich an der Nase herumgeführt. Mir haben Sie erzählt, Sie bekämen kein Gehalt, aber schauen Sie nur, wie gut Sie aussehen!‘ “

In Zaire wurde im Dienstjahr 1992 das größte Zeugnis aller Zeiten gegeben. Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Umwälzungen konnten die über 67 000 demütigen Verkündiger nicht davon abhalten, eifrig die gute Botschaft zu predigen und Jünger zu machen. Welch ein Wachstumspotential dort besteht, zeigt die Zahl von mehr als 140 000 Bibelstudien und fast 300 000 Anwesenden beim Gedächtnismahl. Obgleich die galoppierende Inflation und der Bürgerkrieg den Brüdern in Zaire viele Härten auferlegt haben, wurde im September 1991 ein ausgezeichnetes Zeugnis gegeben, als durch einen Aufstand in den größeren Städten Plünderungen Tür und Tor geöffnet wurde. Tausende von „Christen“, die sonntags die Kirche besucht hatten, arbeiteten montags und dienstags fieberhaft, um soviel Plündergut wie möglich aufzuhäufen. Sie sandten sogar ihre Kinder auf zahlreiche Beutezüge. Manche Leute bemerkten, ihre Pfarrer besäßen nach den Plünderungen neue Kleidung und neuen Hausrat. Doch Jehovas Zeugen beteiligten sich nicht am Plündern, noch erwarben sie Diebesgut. In Simfo (Provinz Shaba) fragte ein Lehrer seine Klasse, welche Kirchen sich nicht am Plündern beteiligt hätten. Die einhellige Antwort war: „Jehovas Zeugen. Sie essen nicht einmal gestohlene Lebensmittel!“

Das Buch Die Suche der Menschheit nach Gott ist in Côte d’Ivoire gut aufgenommen worden. Eine Schwester aus diesem Land berichtet: „Ich führte ein Bibelstudium mit einer Frau durch, die mich fragte: ‚Wieso gibt es so viele verschiedene Religionen, wenn es doch nur einen Schöpfer gibt?‘ Ich bot ihr das Buch Die Suche der Menschheit nach Gott an. Schon als sie das Inhaltsverzeichnis überflog, war sie sehr erstaunt. Dann rief sie aus: ‚Ihr Zeugen Jehovas habt auf alle Fragen eine Antwort, und ich glaube, ihr habt den Schlüssel zur Wahrheit. Aber mir würde es zu schwer fallen, diese Religion auszuüben, weil ihr zu viele Gesetze habt.‘ Ich wies auf 1. Johannes 5:3 hin, wo gesagt wird, daß die Gebote Jehovas nicht schwer sind, und fügte hinzu, Jehova gebe uns Gesetze, die zu unserem körperlichen und geistigen Wohl gereichten. Ich versicherte ihr, sie werde den Wert der göttlichen Gesetze erkennen, wenn sie die Bibel gründlich studiere. Sie stimmte zu und zeigt jetzt echte Wertschätzung für die Wahrheit.“

Jehovas Zeugen in Afrika haben besonderen Grund, Jehova zu danken. Gesetzliche Beschränkungen des Werkes wurden in Äthiopien, Ghana, Kenia, Ruanda, Sambia, Togo sowie im Kongo aufgehoben. Das macht es unseren Brüdern viel leichter, das Königreich zu predigen. Jehova läßt wirklich „die Riegel der Gefängnisse herunterkommen“, um es ehrlichgesinnten Menschen zu ermöglichen, in seine Organisation zu kommen (Jes. 43:14).

In einem dieser Länder hatte ein Bruder den Kreis- und Bezirksdienst aufgegeben, um seine betagten Eltern betreuen zu können. Damals war nur einer seiner Verwandten ebenfalls getauft, doch mittlerweile sind vier weitere Verwandte getauft. Einer klagte: „Hätte ich die Wahrheit doch nur schon früher kennengelernt, dann hätte ich mich um Vater und Mutter kümmern können, und du hättest nicht mit dem Dienst als reisender Aufseher aufhören müssen!“ Der Bruder erwiderte hierauf: „Obwohl ich in mein Dorf zurückkehren mußte, bin ich froh und glücklich, weil meine Verwandten die Wahrheit angenommen haben.“

In einem anderen Land war ein Bruder als Wachmann beschäftigt, was ihn daran hinderte, sich uneingeschränkt an allen theokratischen Aktivitäten zu beteiligen. Als ihm sein Urlaubsgeld ausgezahlt wurde, bemerkte er, daß der Kassierer ihm den doppelten Betrag gegeben hatte. Natürlich unterrichtete der Bruder den Kassierer von dessen Irrtum und gab den zuviel gezahlten Betrag zurück. Das erzählte der Kassierer dem Chef, der dem Bruder daraufhin ein Ehrlichkeitszeugnis ausstellte und eine Durchschrift davon zu den Personalakten legte. Einige Zeit später suchte die Firma einen Buchhalter, und etwa 30 Beschäftigte bewarben sich um die Stelle. Die meisten Bewerber konnten ausgezeichnete Befähigungen vorweisen und wurden von einflußreichen Firmenangestellten unterstützt. Bei Durchsicht der Bewerbungsunterlagen stellte der Chef fest, daß unser Bruder von Beruf Buchhalter war, obwohl die Firma ihn als Wachmann eingestellt hatte. Der Chef erinnerte sich an die Ehrlichkeit des Bruders in Verbindung mit dem Urlaubsgeld und belohnte ihn mit der Stelle als Firmenbuchhalter. Von da an brauchte der Bruder keine Nachtschicht mehr zu arbeiten und konnte mehr Zeit für theokratische Aktivitäten einsetzen. Zudem erhielt er auch mehr Gehalt und hatte weitere Vorteile.

Asien

„JEHOVA ist der Göttliche, und er gibt uns Licht“ (Ps. 118:27). Jehova hat seinem Volk in ganz Asien tatsächlich Licht gegeben.

Ein Pionierehepaar in Indien kam mit dem Bus in einem nichtzugeteilten Gebiet an und trank erst einmal eine Tasse Tee, bevor es mit dem regulären Predigtdienst anfing. Während die beiden an ihrem Tee nippten, gaben sie der Besitzerin der Teestube Zeugnis und begannen mit ihr und ihren beiden Söhnen ein Bibelstudium. Zwar war der Ehemann der Frau anfangs gegen das Studium, aber im Lauf der Zeit saß er beim Studium dabei. Dann zog die älteste Tochter wieder zu Hause ein. Zuerst widersprach sie dem, was die Zeugen lehrten, und stellte sich gegen das Studium. Schließlich machte auch sie beim Bibelstudium mit. Den Geistlichen der Ortskirchen gefiel gar nicht, was in der Familie vor sich ging. Gemeinsam versuchten sie, die Familie zu zwingen, das Studium aufzugeben. Während einer siebentägigen Kirchenveranstaltung, die direkt vor der Teestube der Familie stattfand, wetterten die Geistlichen der verschiedenen Kirchen vom Podium aus gegen die Zeugen.

Die Gegnerschaft der Kirchen erwies sich jedoch als ein Bumerang. Bald herrschte in der Gegend allgemeines Interesse an der Wahrheit, und weitere Familien begannen mit den Pionieren zu studieren. Zum ersten Versammlungsbuchstudium, das daraufhin in diesem Gebiet eingerichtet wurde, kamen 43 Personen. Eine Familie samt einigen ausgeschlossenen Verwandten kam wieder in die Zusammenkünfte, und die Ausgeschlossenen wurden zur Freude aller wiederaufgenommen. Die Familie konnte es kaum erwarten, einen Königreichssaal in ihrer Nähe zu haben. Deshalb spendete sie ein kleines Stück Land, auf dem kurz danach ein Königreichssaal gebaut wurde. Beim Bezirkskongreß im letzten Jahr ließen sich 12 Personen aus diesem Gebiet taufen. Und das alles nur, weil in einer Teestube informell Zeugnis gegeben wurde!

Eine Zeugin in Korea führte ein Bibelstudium mit einem bekannten Dichter durch, der das Studium aber wieder aufgab, da Buddha in seiner buddhistischen Weltanschauung über Jesus stand. Als das Buch Der größte Mensch, der je lebte im Predigtdienst angeboten werden sollte, besuchte die Zeugin den Mann noch einmal und zeigte ihm taktvoll das Buch. Zu ihrer Überraschung nahm er es. Bei ihrem nächsten Besuch hatte er das Buch bereits von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen und war vom Inhalt hellauf begeistert. Er sagte, daß menschliche Philosophien lediglich den Verstand ansprächen, wohingegen der Bericht über Jesu Leben sowohl den Verstand als auch das Herz anspreche. Der Bericht über Jesu Leben sowie seine Lehren hatten ihn tief bewegt. Er bat die Schwester, ihm mehr über Jesus zu erzählen, und so wurde das Bibelstudium wiederaufgenommen; er kommt mit dem Studium gut voran.

Der Königreichssaal im Zweigbüro in Tel Aviv (Israel) war Ende des Dienstjahres auf Anordnung der Stadtbehörde immer noch geschlossen, da die Behörden von orthodoxen religiösen Elementen politisch unter Druck gesetzt wurden. Das Zweigbüro hat gegen die Schließung Einspruch erhoben und hofft auf ein baldiges günstiges Urteil.

Im vom Krieg geplagten Libanon findet die gute Botschaft vom Königreich nach wie vor großen Anklang. Ein treuer, alter Zeuge starb im Alter von 85 Jahren. Er war seit den 40er Jahren in der Wahrheit gewesen. Er kam aus einer Großfamilie in der Bekaebene. Viele seiner Verwandten, vor allen Dingen die ältere Generation, halten an strengen religiösen und gesellschaftlichen Traditionen fest. Der Sohn des Mannes, ebenfalls ein Zeuge, erklärte, der letzte Wunsch seines Vaters sei, im Familiengrab beigesetzt zu werden. Das solle jedoch ohne irgendwelche religiöse Zeremonien ablaufen, die den christlichen Glaubensansichten seines Vaters widersprechen würden. Aufgrund des respektvollen Verhaltens des Sohnes und trotz anfänglicher erbitterter Gegnerschaft einiger Verwandter gab die Familie ihre Zustimmung. Die Beerdigung fand an einem kalten, schneereichen Tag statt. Die Straßen vom Dorf zum Haus des Bruders waren zugeschneit. Verwandte machten die Straßen auf einer Strecke von fünf Kilometern mit Bulldozern frei. Bei diesem traurigen Anlaß wurde eine tröstende Ansprache gehalten, und 400 Traktate über die biblische Auferstehungshoffnung wurden verteilt. Etliche Personen in der Gegend erhielten ein großartiges Zeugnis von den Verwandten des Bruders, die seinen Glauben und seine Überzeugung hinsichtlich der Auferstehungshoffnung teilten.

Berichte aus Thailand beweisen erneut die Macht des Wortes Gottes, das Leben von Menschen zu verändern. Eine Pionierin studierte mit der Besitzerin eines Schönheitssalons und einer ihrer Kundinnen. Als es um das Thema Familienleben und hohe Moral ging, schien die Kundin nicht so begeistert und gab das Studium auf. Später vertraute sie der Pionierin an, daß sie sich zu schmutzig gefühlt hatte, um die Bibel zu studieren, da sie seit sieben Jahren Lesbierin war. Anhand von Jesaja 1:18 zeigte ihr die Pionierin, daß Jehova unwissentlich begangene Sünden vergibt. Die Frau nahm ihr Studium wieder auf, beendete ihre unmoralische Beziehung und heiratete später. Heute sind sowohl sie als auch ihr Mann getauft. Drei weitere Verwandte bemerkten, wie sehr sie sich verändert hatte, und fingen daraufhin gleichfalls an zu studieren. Einer dieser Verwandten ist nun ebenfalls getauft.

In Japan haben sich die Brüder außerordentlich bemüht, die gute Botschaft vom Königreich im ganzen Land zu verbreiten. Im Sommer 1991 blieben nach einer Aktion, die dazu gedacht war, alle nichtzugeteilten Gebiete zu bearbeiten, 257 Städte und Dörfer mit insgesamt 1 284 300 Einwohnern als nichtzugeteilte Gebiete übrig. Bis Ende März 1992 wurden jedoch alle diese Gebiete den Versammlungen zugeteilt. Inzwischen gibt es also kein nichtzugeteiltes Gebiet mehr. 43 Jahre nach der Ankunft der ersten Missionare in Japan — das war 1949, nach Ende des Zweiten Weltkriegs — wird nun das gesamte Gebiet in Japan von den Zeugen regelmäßig bearbeitet. Zudem spornt das Zweigbüro seit 1989 jedes Jahr zu einem besonderen Einsatz im Monat April an. Dennoch wurde die Höchstzahl der Hilfspioniere im Jahr 1989 bis vor kurzem nicht überboten. Aber dieses Jahr wurde eine neue Höchstzahl von 46 787 Hilfspionieren erreicht, die die vorherige Höchstzahl um 5 000 übersteigt. Zählt man die 50 395 allgemeinen Pioniere im April und die Sonderpioniere noch dazu, kommt man auf 98 313 Verkündiger, die in jenem Monat auf die eine oder andere Weise im Pionierdienst standen — das ist erstaunlich, denn das sind 59 Prozent aller Verkündiger! Viele junge Verkündiger dienten als Hilfspioniere. Unter ihnen war ein 15jähriger Bruder von Hokkaido, der gewissenhaft Rückbesuche machte und im April drei Studien mit Erwachsenen begann.

Während der Countdown bis zu Chinas Übernahme von Hongkong im Jahr 1997 weiterläuft, läßt einen die politische und wirtschaftliche Lage mit Sorge und Spannung in die Zukunft blicken. Es ist schön zu sehen, daß die Zeugen in solch einer Atmosphäre die Ruhe bewahren und im Dienst Jehovas eifrig beschäftigt bleiben. Was ist das Ergebnis ihrer Bemühungen? Wiederum ein gutes Jahr theokratischer Tätigkeit, das beste und produktivste Jahr in der Geschichte des Zweiges überhaupt. Zum Beispiel fand im Zweigbüro in Hongkong unter der Leitung der leitenden Körperschaft Anfang des Jahres eine Zusammenkunft mit Vertretern von vier Zweigbüros aus umliegenden Ländern statt, bei der über eine bessere Zusammenarbeit in der Herstellung der chinesischen Literatur gesprochen wurde. Aufgrund dessen können Chinesen unsere Literatur jetzt sowohl in vereinfachten als auch in traditionellen chinesischen Schriftzeichen lesen. Als dieser Bericht verfaßt wurde, befand sich in China glücklicherweise keiner unserer Brüder mehr im Gefängnis, obgleich sie dort ihre Tätigkeit nicht frei ausüben dürfen.

Europa

„JEHOVA ist hoch über alle Nationen erhaben; seine Herrlichkeit ist über den Himmeln“ (Ps. 113:4). Jehovas Diener in Europa werden mit ganz unterschiedlichen Verhältnissen konfrontiert — von heftigen Bürgerunruhen, Hunger und religiöser Intoleranz bis hin zu relativem Wohlstand und Apathie. Doch sie halten ihren Blick treu auf Jehova gerichtet.

Ein junger Zeuge Jehovas in Polen war darauf aus, mit seinen Schulkameraden über die Wahrheit zu sprechen. Er erklärte vor der Klasse den Ursprung des Kreuzes. Daraufhin meinte die Mehrheit der Schüler, das Kreuz solle nicht verehrt werden. Doch der Priester protestierte dagegen. Man ließ die Eltern in die Schule kommen, und der Priester versuchte, dem guten Ruf der Zeugen zu schaden. Als Reaktion auf seine Beschimpfungen meldete sich eine Mutter und erzählte, daß ihr Sohn früher Zigaretten rauchte, aber damit aufgehört hat, seit er mit den Zeugen die Bibel studiert. Ein andermal kam in der Schule das Thema Dreieinigkeitslehre zur Sprache. Dem Priester fiel es schwer, diese Lehre zufriedenstellend zu erklären, und so versprach er, einen anderen Priester mitzubringen, um die Sache zu klären. Der junge Zeuge Jehovas und einige seiner interessierten Freunde bereiteten sich gut auf einen Kampf mit der Bibel vor. Sie verteidigten erfolgreich die biblische Lehre über den Namen Gottes und widerlegten die kirchlichen Lehren über die Dreieinigkeit, die Marienverehrung und das Kreuz. Die Klasse kam zu dem Schluß: „Wenn schon diese grundlegenden katholischen Glaubenslehren verkehrt sind, wie ist es dann mit dem Rest?“

Einer der anwesenden Priester, der auch ein Katechet war, gestand: „Ihr habt mich überzeugt. Es gibt keine Dreieinigkeit.“ Er nahm das Angebot an, die Bibel zu studieren. Außerdem wurden mit sieben Schülern Studien angefangen. Der junge Zeuge leitete zwei der Bibelstudien selbst. Alle — auch der Priester — begannen, die Zusammenkünfte zu besuchen. Der Priester gab sein Amt bald auf und setzte sein Studium fort. Jetzt möchte er keinem dreieinigen Gott mehr dienen, sondern dem wahren Gott, Jehova.

In Island leben nicht viele Zeugen außerhalb der Großstädte. Deshalb hat das Zweigbüro dafür gesorgt, daß Pioniere in den Außengebieten die gute Botschaft predigen. In einem abgelegenen Gebiet hat ein Missionarehepaar ein umfassendes Zeugnis abgelegt. Bevor die beiden in Urlaub fuhren, fragte Óskar, ein junger Zimmermann, mit dem sie die Bibel studierten, ob er etwas mehr Literatur haben könne. „Es ist wahrscheinlich gut, wenn ich etwas zum Anbieten habe, falls jemand Fragen stellt“, meinte er. Das Missionarehepaar deckte ihn mit einer Anzahl Bücher, Broschüren und Zeitschriften für den Predigtdienst ein. Während ihrer Abwesenheit gab Óskar nicht nur einige der Veröffentlichungen ab, sondern ging auch in ein Nachbardorf und predigte zum erstenmal in seinem Leben von Haus zu Haus. Zu diesem Zeitpunkt hatte Óskar gerade erst angefangen, die Bibel zu studieren, allerdings hatte er von sich aus viel gelesen. Als er besser geschult war, wurde er ein ungetaufter Verkündiger und berichtete im ersten Monat 30 Stunden Predigtdienst. Die Missionare freuen sich schon auf ihren nächsten Urlaub und sagen: „Wenn die Neuen durch Jehovas Geist Kraft erhalten, ist man bei der Rückkehr aus dem Urlaub vor Überraschungen nicht sicher.“

Jahrelang machte das Zeugniswerk in Irland nur zögernd Fortschritte, weil im Süden die katholische und im Norden sowohl die katholische als auch die protestantische Kirche großen Einfluß ausübten. In Regionen, wo hauptsächlich Irisch (Gälisch) gesprochen wird, sind nun gute Fortschritte zu beobachten.

Im Jahr 1978 ließen zwei Pionierinnen, die in einer solchen Region im Westen Irlands arbeiteten, bei einer gewissen Maureen ein Buch zurück. Damals führte das zu nichts. Paddy, Maureens Mann, sagte seiner Frau sogar, das sei alles Unsinn. Zehn Jahre später lernte eine andere Schwester Maureen kennen und sprach im Verlauf eines Jahres immer wieder bei ihr vor, obwohl sie deswegen eine weite Strecke fahren mußte und Maureen oft nicht zu Hause war. Bei einem dieser Besuche erwähnte Maureen, ihr sei zu Ohren gekommen, daß ein Zeuge Jehovas in ihrer Gegend einen Sondervortrag in Irisch gehalten habe, und sie finde es schade, die Zusammenkunft versäumt zu haben. Daraufhin erhielt sie eine Kassettenaufnahme von dem Vortrag. Dadurch, daß sie Erklärungen über die Wahrheit in ihrer Muttersprache hörte, wurde die Wahrheit für sie lebendig.

Maureen und ihr Mann Paddy willigten in ein Bibelstudium ein. Als sie einmal von Freunden zum Abendessen eingeladen wurden, beschlossen sie, nichts von dem zu erzählen, was sie aus der Bibel lernten, weil sie befürchteten, das könne den Abend verderben. Das andere Ehepaar, Tony und Breege, wurde neugierig, als Paddy und Maureen erwähnten, daß sie nicht zu spät gehen wollten. (Sie wollten zu einer annehmbaren Zeit zu Hause sein, damit es ihnen nicht schwerfallen würde, morgens die Zusammenkunft im Königreichssaal zu besuchen.) Nach einigem Bohren gaben Paddy und Maureen dann endlich zu, daß sie vorhatten, in den Königreichssaal zu gehen. Tony, der von Religion ziemlich enttäuscht war, entschloß sich, sie zu begleiten. Im Laufe der Zeit fing auch Breege an, die Zusammenkünfte zu besuchen, und war mit einem Bibelstudium einverstanden. Es dauerte nicht lange, bis Paddy und Maureen mit dreien ihrer vier Kinder sowie Tony und Breege als ungetaufte Verkündiger dienten. Die beiden Ehepaare sind inzwischen getauft. In dieser Gegend gibt es jetzt ein blühendes Versammlungsbuchstudium. Wenn die Ergebnisse auch nicht immer gleich zutage treten, so geht der ausgestreute Same der Wahrheit auf fruchtbarem Boden doch mit der Zeit auf.

Trotz finanzieller Schwierigkeiten, die durch die hohe Inflationsrate noch verschlimmert werden, bauen die Versammlungen in Ungarn ihre eigenen Königreichssäle. Gegenwärtig stehen bereits acht neue Säle, und weitere acht sind im Bau.

Auch betagte Verkündiger strengen sich an. „Eine Krone der Schönheit ist graues Haar, wenn sie auf dem Weg der Gerechtigkeit gefunden wird“ (Spr. 16:31). Ein älterer Bruder, der noch wirkungsvoller predigen wollte, hatte das Empfinden, sein Predigtdienst sei unvollständig, wenn er nur von Haus zu Haus ginge oder Straßendienst verrichte. So beschloß er, kleine Betriebe und Geschäfte aufzusuchen, wo er mit mehreren gleichzeitig über die Wahrheit sprechen könnte. Sein erster Besuch führte ihn in eine Schneiderei, in der 25 Leute arbeiteten. „Stellt Euch vor, wie ich mich fühlte“, schrieb der Bruder, „als alle Nähmaschinen stillstanden und ich von allen Arbeitern umringt war, die mich mit Fragen bombardierten. Nachdem ich eine halbe Stunde mit ihnen gesprochen hatte — soviel Zeit gestand der Chef mir zu —, konnte ich 25 Bücher abgeben.“ Nach diesem erfreulichen Start fühlte sich der Bruder wie von einer Dampflokomotive angetrieben — er ging in Kindergärten, Geschäfte und sogar Fabriken. Was erreichte er in einem Jahr? Er gab 1 300 Zeitschriften und 600 Bücher ab. Er beendete seinen Bericht mit den Worten aus Jesaja 40:31: „Die auf Jehova hoffen, werden neue Kraft gewinnen. Sie werden sich emporschwingen mit Flügeln wie Adler. Sie werden laufen und nicht ermatten; sie werden wandeln und nicht ermüden.“

Lateinamerika

„IN Frieden will ich mich niederlegen und auch schlafen, denn du, ja du allein, o Jehova, läßt mich in Sicherheit wohnen“ (Ps. 4:8). Jehovas Zeugen in Lateinamerika fühlen sich mit Jehova als ihrem Gott wirklich in Sicherheit. Während in einigen Ländern immer noch schlimme politisch oder religiös motivierte Unruhen an der Tagesordnung sind, leben die Versammlungen in Frieden — ein Frieden, der von Gott kommt.

Im vergangenen Jahr fand der Bürgerkrieg ein Ende, der El Salvador 12 Jahre lang zerrissen hatte. Obwohl das Werk der Zeugen Jehovas nie verboten worden war, hatten viele Brüder schwere Prüfungen zu bestehen, und einige verloren sogar ihr Leben. Das Zweigbüro berichtet: „Jetzt, wo der Krieg aufgehört hat, können wir Gebiete bearbeiten, die viele Jahre lang nicht besucht wurden.“

In einer Stadt bereitete man die Abschlußfeier einer Schulklasse vor. Der Direktor forderte einige junge Zeugen Jehovas auf, für diese Feier ein Theaterstück vorzubereiten. Er sagte: „Es ist Zeit, daß ihr Zeugen Jehovas euch beteiligt, denn ihr macht ja das ganze Jahr über wegen eurer Religion bei keiner Feier mit.“ Die jungen Zeugen dachten kurz nach und antworteten dann: „Wenn das so ist, dann üben wir ein biblisches Drama ein.“ Damit war der Direktor einverstanden. Die Jugendlichen besprachen das sofort mit den Ältesten ihrer Versammlung. Die Wahl der Jugendlichen fiel auf das Drama Jehova befreit die, die seinen Namen anrufen. Nach mehreren Tagen intensiven Probens waren alle 15 Jugendlichen soweit. Sie hatten sich sogar selbst Kostüme genäht, um das Drama genau so aufzuführen, wie sie es beim Bezirkskongreß 1987 gesehen hatten.

Der Tag der Aufführung kam heran, und 400 Personen waren anwesend. Nach der Darbietung brachten sämtliche Schulvertreter ihre Glückwünsche zum Ausdruck. Der Direktor lobte die Zeugen mit den Worten: „Ich kann nur meine Bewunderung für eure Organisation und die hervorragende Schulung zum Ausdruck bringen, die ihr erhalten habt.“

Ein Bruder in Brasilien berichtet, wie er einem Arbeitskollegen Zeugnis gab: „Vor etwa zwei Jahren wurde in unserem Arbeitsbereich ein neuer Mitarbeiter eingestellt. Er kam direkt von einem katholischen Seminar zu uns, wo er einem Priester zur Hand gegangen war, den er sogar bei dessen Abwesenheit vertreten hatte. Über zwei Fragen sprachen wir besonders intensiv, wenn sich dazu Gelegenheit bot: Hatte Maria außer Jesus noch andere Kinder? und: Lehrt die Bibel die Transsubstantiation? Als ich einmal nicht an meinem Schreibtisch war, nahm er das Buch Unterredungen anhand der Schriften, das ich an meinem Arbeitsplatz hatte, und las nach, was darin über die Messe und über Maria stand. Beim Mittagessen brachte er seine Verwunderung über die Informationen zum Ausdruck und erklärte, er sei nun überzeugt, daß das Gelesene die Wahrheit ist. Ich begann ein Bibelstudium mit ihm und seiner Frau, und zwei Monate später begannen sie, die Zusammenkünfte zu besuchen. Schon bald verbrannte der Mann alle seine spiritistischen Bücher. Nach sechs Monaten Studium fing das Ehepaar mit dem Predigtdienst an, und bald darauf ließen sie sich taufen.“

Abgelegene Dörfer, die nur auf gefährlichen Flüssen und über steile Bergpfade zu erreichen sind, gehören zum normalen Erscheinungsbild Lateinamerikas. Sechs unerschrockene Sonderpioniere, die mit Flußbooten im Süden von Peru unterwegs sind, berichten: „Wir haben sämtliche Transportmittel benutzt: Boote, um gefährliche Flüsse zu befahren, unsere Füße, wenn wir im strömenden Regen durch den klebrigen Matsch stapften, und Lastwagen, wo wir auf der Ladefläche unter der Plane durchgeschüttelt wurden und versuchten, wenigstens die Literatur trocken zu halten. Wie echte Heuschrecken haben wir in den 15 Monaten, in denen wir jetzt entlang der Flüsse tätig gewesen sind, die falschen Lehren Babylons der Großen verwüstet, indem wir bei geistig hungrigen Menschen in unberührtem Gebiet Tausende von Büchern und Zeitschriften zurückgelassen haben.“

Vor kurzem bearbeiteten sie besonders schwierige und oftmals gefährliche Gebiete. In 16 Tagen konnten sie 627 Bücher und 313 Broschüren abgeben. Jede Fahrt war eine neue Herausforderung. In dem Bericht heißt es weiter: „Die Flüsse sind uns unbekannt. Ständig ändern sie ihren Lauf, und es bilden sich neue Arme und neue Sandbänke. Wenn man bedenkt, daß wir die Finessen der Flußschifferei gerade erst kennenlernen, dann sind wir sicher, daß Jehova über uns wacht.“

Als die Brüder im Norden ein Dorf am Amazonas besuchten, wurde ihnen gesagt: „Hier gibt es einen von euch, der schon mit uns spricht.“ Die Pioniere wußten nichts von einem Zeugen in diesem Gebiet, aber bald fanden sie einen auf einem Bauernhof am Flußufer. Dieser ungetaufte „Zeuge“ hatte eine leibliche Schwester in Requena wohnen, der Literatur gegeben worden war, deren Mann ihr aber gesagt hatte, sie solle sie wieder wegschaffen. So schickte sie die Literatur ihrem Bruder in den Dschungel. Dieser hatte bald das Buch Mein Buch mit biblischen Geschichten fünfmal und das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben dreimal durchgelesen. Dann las er noch das Buch Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe! dreimal durch. Natürlich hatte er jede Menge Fragen. Dennoch erzählte er schon anderen von den Dingen, die er gelesen hatte. Gern zeigten ihm die Pioniere die Erfordernisse für weiteres Zeugnisgeben.

Nordamerika und die karibischen Inseln

„DEINE eigenen Wege, o Jehova, laß mich erkennen; deine eigenen Pfade lehre mich“, schrieb David vor langer Zeit (Ps. 25:4). Viele Jahrhunderte später lernen Menschen unterschiedlichster Herkunft die Wege Jehovas kennen und ändern ihr Leben, um in Übereinstimmung damit zu handeln.

Eine nach Kanada eingewanderte Asiatin, die buddhistisch erzogen worden war, hatte durch ein informelles Zeugnis ihren ersten Kontakt mit Jehovas Volk. Sie war 1981 mit ihren Angehörigen nach Kanada gekommen. Enttäuscht über die Diskriminierung und beunruhigt wegen der anderen Probleme, mit denen sie fertig werden mußte, sagte sie rückblickend: „Das glückliche Leben, das wir erwartet hatten, schien unerreichbar zu sein. Wir wollten glücklich sein, wußten aber nicht, wo wir das Glück suchen sollten.“ 1983 sprachen Verkündiger im Haus-zu-Haus-Dienst bei ihr vor, und ein Bibelstudium wurde eingerichtet. Anfangs studierte sie lediglich, „um Gesellschaft zu haben und um Englisch zu lernen“. Trotzdem begann der Same der Wahrheit allmählich bei ihr aufzugehen. Ihr bis dahin toleranter Mann änderte seine Einstellung und begann, ihr solch erbitterten Widerstand zu leisten, daß er mit seiner Familie sogar in eine 1 600 Kilometer entfernte Stadt zog. Die Frau harrte jedoch aus und ließ sich schließlich taufen. Sie sandte später einen Dankesbrief an das Ehepaar, das mit ihr studiert hatte. Darin schrieb sie in ihrem holprigen Englisch: „Ihr wart sehr nette und freundliche Weiße, als ich Euch besser kannte. Ich hatte gern mit Euch Umgang. Doch ich war immer noch gelb und hatte einen Zaun um mein Herz. Als ich erkannte, daß Ihr wirklich anders seid als die übrigen Weißen, fragte ich mich, warum. Was hat Euch so gemacht? Ich dachte immer wieder über den Grund nach und kam zu dem Schluß: Ihr seid Gottes Zeugen. An der Bibel muß etwas dran sein. ... Als ich den Zaun, der um mein Herz war, wegnahm, wurdet Ihr meine guten Freunde. ... Später, als ich mein Herz weit öffnete, wurdet Ihr meine besten Freunde. Außen wart Ihr weiß, aber in meinen Augen war Euer Herz ohne Farbe. ... Es gab eine große Anzahl von Weißen, Schwarzen, Braunen und Gelben, deren Herz dieselbe Farbe hatte — durchsichtig —, weil sie Brüder und Schwestern waren. Heute weiß ich, wie sie so geworden sind und wer es so gemacht hat. Es ist Euer Gott und Ihr selbst. Jahrelang wünschte ich, zu Euch zu gehören. Ich war in der Welt, aber mein Herz war bei Euch. Doch ich spürte, daß ich vor dem Tor stand. Schließlich wurde mir gestattet, durch das Tor einzutreten, um bei Eurem Volk zu sein. Es ist nicht mehr nur ‚Euer Volk‘, sondern auch ‚mein Volk‘.“

Von der kleinen Insel Guadeloupe in der Karibik kommt folgender ermunternder Bericht: „Die Verkündiger sind an ihrem guten Benehmen im Gebiet leicht zu erkennen. Eine Zeugin erzählte: ‚Als wir eines Tages im Predigtdienst unterwegs waren, fuhr ein Auto, das an uns vorbeigefahren war, plötzlich rückwärts und hielt neben uns an. Eine junge Frau stieg aus und sagte zu uns: „Sie müssen Zeugen Jehovas sein. Ich bin seit einigen Monaten auf Guadeloupe. Ich muß wieder die Bibel studieren, aber meine Mutter, bei der ich wohne, ist dagegen.“ Wir waren zunächst überrascht, vereinbarten dann jedoch, das Studium bei mir zu Hause durchzuführen. Bald darauf wohnte sie einem Kongreß bei. Das brachte die Mutter so in Wut, daß sie die Tochter samt ihren drei kleinen Kindern aus dem Haus warf. Als sie dann bei ihrer Tante wohnte, zerstach die Mutter die Reifen vom Auto ihrer Tochter und bedrohte sie sogar mit einem Messer. Die junge Frau zog erneut um. Jetzt konnte sie in Frieden studieren. Ihre achtjährige Tochter Cinddy studierte ebenfalls ernsthaft. Heute ist die Frau eine eifrige Verkündigerin der guten Botschaft.‘ “

Selbst häufig bearbeitetes Gebiet bringt Königreichsfrüchte hervor, wie folgende Erfahrung aus den Vereinigten Staaten zeigt. Ein 43jähriger Mann lebte zwar seit Jahr und Tag in der Stadt New York, war jedoch noch nie von Zeugen Jehovas angetroffen worden. Er war ein sehr gebildeter Mann, der gerade sein Studium als Doktor der Philosophie abgeschlossen hatte und in einer großen Bibliothek als stellvertretender Direktor der Abteilung für seltene Bücher arbeitete. Vor kurzem wurde er auf dem Vorplatz seines Apartmenthauses von einer Zeugin angesprochen. Er bat sie um das Buch Die Suche der Menschheit nach Gott, das er in ihrer Tasche gesehen hatte. Noch in derselben Nacht las er es durch, und innerhalb einer Woche besuchte er die Zentrale der Watch Tower Society, wo er sich 12 weitere Bücher besorgte, die er alle las, bevor die Schwester einen Rückbesuch machen konnte. Als sie kam, fragte er sie, was er tun müsse, um getauft zu werden.

Die Schwester vereinbarte, daß ein Bruder mit ihm studieren sollte. Nachdem mit ihm zwei Bücher studiert worden waren, fragte man ihn, wieso er wisse, daß das die Wahrheit sei, worauf er sagte: „Das ist wie mit dem Polarstern. Man hört davon und liest darüber, und wenn man hinausgeht und den Nachthimmel anschaut, findet man ihn, ohne daß einem jemand dabei helfen muß.“

Dieser Mann hatte sein Leben lang nach der Wahrheit gesucht. Er erkannte, daß die Christenheit sie nicht haben konnte. Enttäuschend verlief für ihn auch das Studium der östlichen Religionen und des Kommunismus. Da er erkannte, daß darin keine Wahrheit zu finden war, setzte er seine Suche nach Gott fort. Wie er sagte, hatte er das Empfinden, daß sich Gott im Nachbarzimmer befand, die Tür jedoch verschlossen war. Nun war die Tür offen, und gleich einem Läufer, der in einem Wettlauf vom Start losschnellt, besucht er nun voller Eifer die Zusammenkünfte und beteiligt sich am Königreichspredigtwerk. Unlängst ist er getauft worden.

Pazifische Inseln

„HOCH preist mit mir Jehova, und laßt uns seinen Namen zusammen erheben“ (Ps. 34:3). Die eifrigen Zeugen Jehovas im Pazifik freuen sich über ihr heiliges Vorrecht, seinen Namen und seine Vorsätze auf den weit verstreut liegenden Inseln bekanntzumachen.

Ein Bruder, der in einer abgelegenen Opalmine in Australien arbeitet, gibt Touristen informell Zeugnis. Einmal lud er drei Ehepaare, die Urlaub machten, zehn Tage lang zu sich ein. Vor ihrer Abreise gab er jedem Ehepaar ein Exemplar der Bücher Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung? und Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben. Er sagte, er würde sich schon freuen, wenn sie nur den ersten Absatz jedes Buches lesen würden. Eine der Frauen — sie arbeitet als Lehrerin — meinte, sie würde die Bücher nicht lesen, weil sie bisher immer gegen Jehovas Zeugen gewesen sei. Die letzten 23 Jahre hatte sie ihre Nachbarn, die Zeugen sind, gemieden und hatte ihre Tochter von ihnen ferngehalten. In der Schule, in der sie unterrichtete, behandelte sie Kinder von Zeugen Jehovas ungerecht. Da der Bruder aber so nett und gastfreundlich gewesen war, versprach sie, wenigstens ein paar Zeilen zu lesen.

Nach einiger Zeit rief diese Frau den Bruder an und sagte: „Nachdem ich die ersten paar Zeilen gelesen hatte, machte ich einen großen Fehler — ich las weiter. Das Buch begeisterte mich. Noch nie habe ich etwas Derartiges gelesen! Allerdings habe ich dann einen zweiten Fehler gemacht. Ich ließ es auf meinem Tisch liegen, und als ich zurückkam, hatte meine 19jährige Tochter bereits ihren Namen ins Buch geschrieben.“ Sie ging mit ihrem Mann zu den Nachbarn, um ein zweites Buch zu erhalten, und sie entschuldigten sich für frühere Mißverständnisse. Mit diesem Ehepaar und ihrer Tochter wurde ein Bibelstudium begonnen, und jetzt besuchen sie die Zusammenkünfte. Freundlichkeit kann sogar Herzen aus Stein berühren, die in Wirklichkeit für Gott schlagen.

Vor einiger Zeit wurden drei Glieder der Bethelfamilie von Fidschi eingeladen, vor Schülern zu sprechen, die ein interkonfessionelles College der vorherrschenden protestantischen Religionsgemeinschaften im Südpazifik besuchen. Die 13 Schüler und ihr Lehrer erhielten ein umfassendes Zeugnis. Nachdem alle drei Bethelmitarbeiter kurz ihren Werdegang geschildert und erzählt hatten, in welcher Religion sie erzogen worden waren, gaben sie einen kurzen Überblick über die theokratische Organisation Jehovas. Dann entschied man sich, über den Gebrauch des göttlichen Namens in der Bibel zu sprechen. Ein Schüler war dagegen, daß der Name in die Christlichen Griechischen Schriften aufgenommen wurde. Schweigen trat ein, als einer der Bethelmitarbeiter ihn fragte, wieso der Name Jehova nicht in den neueren, revidierten Bibelübersetzungen erscheine, obwohl fast hundert Jahre lang in den meisten der Bibeln, die in die Sprachen der Pazifischen Inseln übersetzt worden sind, ein recht uneingeschränkter Gebrauch davon gemacht wurde. Ein Schüler kam schließlich zu dem Schluß, daß niemand die Aussprache des Namens genau kenne und er daher nicht gebraucht werden solle. Er erklärte, die Juden hätten den Gebrauch des persönlichen Gottesnamens gestoppt, indem sie ihn entweder durch Adonai oder Elohim ersetzten. Die Brüder wiesen die Schüler darauf hin, daß dies aufgrund einer abergläubischen Vorstellung geschehen sei, die unter den Juden aufgekommen sei. Dann stellten die Brüder folgende Frage: Könnte das der Grund dafür sein, warum der Name aus modernen Übersetzungen gestrichen worden ist? Vielleicht denken die Studenten jeder für sich über diese offengelassene Frage nach.

An einer weiterführenden Schule für Jungen auf Tonga findet wöchentlich eine Stunde Religionsunterricht statt. 4 der 600 Schüler sind Zeugen Jehovas, und auf ihre Anfrage hin wurde ihnen eine eigene Religionsstunde genehmigt, die von einem allgemeinen Pionier und einem Missionar geleitet wird. Zur ersten Stunde kamen 12 Jungen, und man diskutierte anhand des Schöpfungs-Buches, ob sich der Mensch entwickelt habe oder ob er erschaffen worden sei. Darüber erstaunt, daß die Bibel wissenschaftliche Themen anspricht, erzählten die Jungen hinterher ihren Freunden davon, so daß beim zweiten Mal 25 Schüler kamen. Jedesmal, wenn der Direktor mittwochs alle Zeugen Jehovas auffordert, zu ihrer Unterrichtsstunde zu gehen, folgen ihnen bis zu 60 Jungen, und viele haben ihre eigene Bibel dabei. Einer der Jungen hat in ein Bibelstudium mit dem allgemeinen Pionier eingewilligt.

Auf der Insel Savaii (Westsamoa) lebte eine Schwester mit ihrem Mann bei seiner Familie. Er hinderte sie zwar nicht an der Ausübung ihrer Religion, zeigte aber auch kein großes Interesse an der Wahrheit. Unsere Schwester mußte außerdem die Gegnerschaft ihrer protestantischen Schwiegermutter erdulden, gab jedoch nie die Hoffnung auf, daß ihre Angehörigen durch ihren Wandel veranlaßt würden, Jehova anzubeten. Als sich das Ehepaar kürzlich entschied, nach Neuseeland zu ziehen, kam vor ihrer Abreise noch einmal die ganze Familie zusammen. Man stelle sich vor, wie überrascht die Schwester war, als ihr Mann verkündete, er werde in Neuseeland mit Zeugen Jehovas die Bibel studieren und die Zusammenkünfte im Königreichssaal besuchen. All seinen Angehörigen sagte er, wie wichtig die Wahrheit sei. Seine Mutter hörte auf ihn und begann unverzüglich, zu studieren und die Zusammenkünfte zu besuchen. Jetzt besuchen die Tante, die Schwägerin, der Schwager und einige Nichten der Schwester die Zusammenkünfte im Königreichssaal, und fast alle studieren die Bibel. In ihrem Fall bewahrheiteten sich die Worte des Apostels Petrus, daß Männer „durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden“ (1. Pet. 3:1).

Länder, in denen das Werk verboten ist

„DEN, der zu preisen ist, Jehova, werde ich anrufen, und vor meinen Feinden werde ich gerettet werden“ (Ps. 18:3). Obwohl das Werk in 24 Ländern gesetzlich verboten ist, verkünden Jehovas Zeugen dort weiterhin die gute Botschaft.

Kinder beziehen unter solchen Umständen fest entschlossen Stellung für Jehova, wie es sich zum Beispiel in einem Inselstaat im Pazifik zugetragen hat. Ein Zeuge Jehovas studierte mit allen Kindern einer Nachbarfamilie die Bibel. Die Eltern der Kinder waren äußerst gegnerisch eingestellt, und so bezogen die Kinder oft Prügel wegen ihrer Beharrlichkeit beim Bibelstudium. Der Vater meldete das, was sie taten, sogar der zuständigen Behörde und erinnerte daran, daß Jehovas Zeugen verboten seien; doch das Amt nahm seine Beschwerden nicht zur Kenntnis. Wutentbrannt nahm der Vater die Sache selbst in die Hand. Auf einem schmalen Pfad begegnete er dem Zeugen, der seine Kinder belehrte. Voller Zorn griff er den Zeugen an, schlug ihn zu Boden, bedrohte ihn mit einem langen Messer und versuchte sogar, ihn zu töten. Im entscheidenden Moment sah die Frau des Zeugen die Auseinandersetzung und schrie so laut sie konnte, so daß die Nachbarn auf sie aufmerksam wurden. Der Wüterich machte sich schnell davon, meldete aber die Sache der Polizei, der er den Vorfall verdreht darstellte. Das hatte zur Folge, daß der Zeuge nach zehn Tagen Krankenhausaufenthalt von der Polizei verhört wurde. Das Lokalblatt schrieb unrichtigerweise, der Zeuge habe den Vater zuerst geschlagen. Die Polizei behandelte den Zeugen jedoch respektvoll und konnte, nachdem sie ihn befragt hatte, erkennen, daß er unschuldig war.

Einen Monat später wurde der Zeuge Jehovas von der Kanzlei des Staatsanwalts zu einem weiteren Verhör vorgeladen. An vier aufeinanderfolgenden Tagen verbrachte er insgesamt 14 Stunden damit, die Fragen der Beamten zu beantworten, was ihm die Gelegenheit bot, ein sehr gutes Zeugnis abzulegen. In der Kanzlei des Staatsanwalts wurden die biblisch begründeten Antworten geschätzt. Demzufolge sind die Beamten gegenüber Jehovas Zeugen jetzt wohlwollender eingestellt. Und wie verhält es sich mit den Kindern des gegnerischen Vaters? Eines hat sich Jehova hingegeben und sich taufen lassen, und die übrigen studieren weiterhin fleißig das Wort der Wahrheit.

Die Regierung eines afrikanischen Landes hat die Zeugen jahrelang heftig verfolgt, wenngleich sich die Achtung vor den Grundrechten gebessert hat. Die Verkündigung der guten Botschaft ist jedoch während dieser Jahre nie eingestellt worden. So suchte zum Beispiel ein Zeuge bei heftigem Regen in einer kleinen Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Unterschlupf. Da gerade ein Gottesdienst stattfand, blieb er auf der Veranda stehen. Dort hörte er, daß drinnen jemand den Prediger fragte: „Stimmt es, daß die Menschen in den Himmel kommen?“ Der Kirchenälteste, der den Gottesdienst abhielt, wußte keine rechte Antwort. Als es zu regnen aufgehört hatte, wandte sich der Zeuge an den Kirchenältesten und fragte ihn, ob er ihm die Frage beantworten dürfe. „Ja“, erwiderte dieser. Als der Zeuge erklärt hatte, was die Bibel darüber sagt, zeigte sich die Zuhörerschaft interessiert, und der Fragesteller verabredete mit dem Zeugen ein Treffen an einem anderen Tag und an einem anderen Ort. Bei diesem Treffen erschienen beachtlich viele, und es wurden sieben Bibelstudien begonnen, die zur Zeit der Abfassung dieses Berichts immer noch durchgeführt wurden.