Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Weltweiter Bericht

Weltweiter Bericht

Weltweiter Bericht

Afrika und nahe gelegene Inseln

Der afrikanische Kontinent ist in eine Vielzahl von Ländern zersplittert. Diese wiederum sind gespalten, bedingt durch die Sprache und die Stammeszugehörigkeit. Gewaltausbrüche zwischen den einzelnen ethnischen Gruppen sind keine Seltenheit. Aber es finden sich dort über 636 000 Menschen aus all diesen Nationen, Stämmen und Sprachgruppen, die in der Anbetung Jehovas, des wahren Gottes, vereint sind. Sie fordern andere auf, ‘Gott zu fürchten und ihm die Ehre zu geben’, und viele zeigen sich dafür empfänglich (Offb. 14:6, 7).

Manche, die tief in Aberglauben und Zauberei verstrickt waren, haben mit all dem gebrochen, um Jehova dienen zu können. In Südafrika klopften Zeugen Jehovas an eine Tür, und als sie sich öffnete, standen sie einer Frau in der Aufmachung einer Sangoma (Zauberpriesterin) gegenüber. Sie wollten schleunigst das Feld räumen, aber die Frau bestand darauf, daß sie ihr Anliegen vorbrachten. Einer der Zeugen zeigte ihr anhand von 5. Mose 18:10-12 den biblischen Standpunkt hinsichtlich spiritistischer Praktiken. Die Zauberpriesterin erklärte sich bereit, die Bibel zu studieren. Sie sagte, falls sie durch ihr Bibelstudium zu der Überzeugung gelangen sollte, daß ihre Tätigkeit als Sangoma nicht mit dem Willen Jehovas zu vereinbaren wäre, würde sie damit aufhören.

Nachdem sie beim Studium des Buches Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben im zehnten Kapitel den Standpunkt der Bibel in bezug auf Zauberei kennengelernt hatte, verbrannte sie alles, was damit zu tun hatte, und begann, die Zusammenkünfte im Königreichssaal zu besuchen. Sie war zwar verheiratet, lebte aber bereits 17 Jahre von ihrem Mann getrennt. Jetzt erkannte sie die Notwendigkeit, auch das zu ändern. Beide sind nun Gott hingegebene und getaufte Zeugen Jehovas.

Zu den begeisterndsten Neuigkeiten der vergangenen Jahre gehörten die Nachrichten aus Malawi. Wie sich Jehovas Zeugen auf der ganzen Erde doch gefreut haben, als sie erfuhren, daß das 26 Jahre andauernde Verbot am 12. August 1993 aufgehoben worden war! Darauf folgte am 15. November 1993 die rechtliche Eintragung der Watch Tower Bible and Tract Society, und am 25. Februar 1994 wurde das Verbot für unsere Literatur aufgehoben. Interessanterweise wurde nur einige Wochen nach der Eintragung der Gesellschaft das Hauptquartier der „Jungen Pioniere Malawis“ zerstört, eben jener Gruppe, die die Zeugen so grausam mißhandelt hatte. Alle ihre Büros wurden geschlossen, und Soldaten jagten den Anhängern der Gruppe nach und brachten viele um. Eine Anzahl konnte nach Mosambik entkommen.

Die Brüder in Malawi machen sich erneut damit vertraut, wie man den Haus-zu-Haus-Dienst durchführt, Literatur anbietet und Bibelstudien einrichtet. Da die Literatur der Gesellschaft nun nicht mehr verboten war, traf man sofort Vorbereitungen für einen landesweiten Feldzug im April mit dem Traktat Was glauben Jehovas Zeugen? Über 1 000 000 Traktate in drei Sprachen wurden verbreitet.

Mehr als 30 Jahre lang wurde die Handvoll treuer Christen auf São Tomé und Príncipe (der Westküste Afrikas vorgelagerte Inseln) verfolgt, geschlagen und inhaftiert, weil sie zusammenkamen, um die Bibel zu studieren. Doch 1993 wurde Jehovas Zeugen Religionsfreiheit gewährt. Im Januar 1994 genossen sie dann den dreitägigen Bezirkskongreß „Göttliche Belehrung“ im schönsten, vollklimatisierten Saal des Landes. Ausschnitte aus dem Programm wurden sogar vom nationalen Rundfunksender ausgestrahlt.

Da der Oberste Gerichtshof in Zaire Jehovas Zeugen die Rechtsfähigkeit wieder zugesprochen hat, konnten im Land erneut Bezirkskongresse abgehalten werden. Wie war die Resonanz? Bei einem Kongreß in Kinshasa, der zu Beginn des Dienstjahres stattfand, war das Stadion mit mehr als 70 000 Anwesenden bis auf den letzten Platz gefüllt. Die ersten sechs Bezirkskongresse „Gottesfurcht“ im Jahr 1994 wurden von insgesamt 120 127 Personen besucht, wobei sich 1 155 taufen ließen — und es sollten noch 19 weitere Kongresse unter demselben Motto folgen.

In der Versammlung Koumassi Prodomo in Côte d’Ivoire gibt es einen Dienstamtgehilfen, der überall für sein ausgesprochen mildes Wesen bekannt ist. Das war aber nicht immer so. Bevor er die Wahrheit erkannte, trank er viel, rauchte stark, hatte schlechten Umgang und räumte seine Schwierigkeiten oft mit den Fäusten aus dem Weg. Wer ihn kannte, der konnte bezeugen, daß es am besten war, entweder sein Freund zu sein oder aber einen großen Bogen um ihn zu machen. Er selbst sagt: „Jehova hatte Mitleid mit mir.“ Ein Bibelstudium wurde mit ihm begonnen. Allmählich änderte er seine Lebensweise und war mit der Zeit so weit, daß er sich taufen lassen konnte. Aber hatte er sich wirklich grundlegend geändert? Einen Monat vor seiner Taufe wurde dies getestet, als er von einigen Männern angegriffen wurde. Er schlug nicht zurück. Ein paar Wochen nach seiner Taufe passierte etwas Ähnliches. Wieder bewies er, daß er die alte Persönlichkeit, die seinem früheren Wandel entsprach, abgelegt hatte und daß er erneuert worden war in der Kraft, die seinen Sinn antreibt. Er hat wirklich die neue Persönlichkeit angezogen, die den Geist Jehovas widerspiegelt (Gal. 5:22-24; Eph. 4:22-24).

Asien und pazifische Inseln

Von den 514 847 Lobpreisern Jehovas in Asien und auf den pazifischen Inseln dienen 152 343 als Pioniere.

Ein Pionier in Japan, der gern jeden Monat 100 Rückbesuche machen wollte, nahm sich vor, auch bei denen wieder vorzusprechen, die beim ersten Besuch kein Interesse gezeigt hatten. Er notierte sich alle Personen, die er im Haus-zu-Haus-Dienst antraf, und besuchte sie innerhalb von sieben Tagen erneut. Jedesmal, wenn er von Haus zu Haus ging, bemühte er sich auch, an fünf Türen wieder vorzusprechen. Er bereitete sich gut vor und verrichtete seinen Dienst voller Vertrauen in die Botschaft, die er überbringen wollte. Am Monatsende hatte er 241 solcher Besuche gemacht. Bei einem dieser Besuche konnte er ein Bibelstudium mit jemand beginnen, der sagte: „Ich habe Ihre Leute immer abgewimmelt. Dies ist das erste Mal überhaupt, daß ich zugehört habe.“ Die liebevolle Beharrlichkeit brachte gute Ergebnisse. In jenem Monat konnte er zehn Bibelstudien berichten.

Neuseeland hat in den vergangenen Jahren einen enormen Zustrom von Ausländern erlebt, von denen die meisten aus Asien kommen. Unlängst wurden koreanische und thailändische Bibelstudiengruppen gebildet, und die Brüder erwarten die baldige Gründung einer chinesischen Versammlung in Auckland, wo die chinesische Bevölkerung auf über 50 000 angewachsen sein soll. Auch aus anderen Städten der Nordinsel wie Wellington und Palmerston North ist bekannt, daß dort unter der chinesischen Bevölkerung großes Interesse an der Wahrheit vorhanden ist.

Einige, mit denen die Bibel studiert wird, sind recht erfolgreich beim Befolgen der Anregung, die Wahrheit ihren Verwandten näherzubringen. Eine junge Hausfrau in Tainan (Taiwan) fing an, die Bibel zu studieren. Sie lebt in einer Großfamilie, die in der presbyterianischen Kirche in hohem Ansehen stand. Weil ihre Kirche den Zeugen Jehovas oft den Vorwurf machte, andere Religionen anzugreifen, war sie sehr darum bemüht, nichts dergleichen zu tun, sondern sich auf das Ausleben christlicher Eigenschaften zu konzentrieren. Sie mußte 16 Kilometer auf ihrem Motorrad zurücklegen, um zu den Zusammenkünften zu kommen, aber sie war regelmäßig da. Schon bald merkten ihre Angehörigen, wie sich ihre Persönlichkeit veränderte. Infolgedessen und weil sie beim Predigen taktvoll vorging, begann ihre Schwägerin mit einem Bibelstudium. Dann erklärte sich ihr Mann bereit, einmal das zu untersuchen, was sie lernte. Als nächstes fingen sein Bruder und eine Cousine an, die Bibel zu studieren. Bald zeigte sich auch die Schwiegermutter an dem interessiert, was ja bereits mehrere in der Familie kennenlernten. Die junge Frau gab nun auch ihren Eltern Zeugnis, die über 300 Kilometer von ihr entfernt wohnen. Und auch sie willigten in ein Studium ein. Die Frau, ihr Mann und zwei der Angehörigen sind inzwischen getauft, und verschiedene andere Verwandte machen gute Fortschritte auf dem Weg der Wahrheit; noch ein anderes Ehepaar von der gleichen Religionsgemeinschaft ist gerade aus der Kirche ausgetreten, so daß sie sich am Predigtdienst beteiligen können. Wie Jehova diese Schwester doch dafür gesegnet hat, daß sie die Wahrheit anderen nicht nur durch ihr Wort, sondern auch durch ihren vortrefflichen Wandel empfohlen hat!

Als der erste Präsident der Watch Tower Society, C. T. Russell, 1912 Ceylon besuchte, wie Sri Lanka damals hieß, war Matilda erst 12 Jahre alt. Man sieht sie im Verkündiger-Buch auf der Seite 239 abgebildet, als zweite von rechts, auf dem Boden sitzend. Später dienten sie und ihr Mann mehrere Jahre als Sonderpioniere. Heute, als 94jährige, gibt sie immer noch fleißig Zeugnis. Es ist noch nicht lange her, daß sie ein ganzes Jahr lang im Hilfspionierdienst stand. Sie ist in der Lage, ein paar Schritte an einem Stock zu laufen — gerade weit genug, um die Gelegenheit beim Schopf zu packen, wenn Nachbarn, Bekannte, Verwandte, Vertreter, der Postbote oder irgend jemand anders zu ihr kommt. Überwiegend aber greift sie zur Feder, um Zeugnis zu geben. Sie sucht sich Namen und Adressen aus den Todesanzeigen der Tageszeitung heraus und schreibt den Hinterbliebenen. Wie glücklich sie doch ist, wenn jemand mit einem Dankschreiben antwortet!

In der Republik Korea stehen 31 Prozent der Zeugen im allgemeinen Pionierdienst und viele Tausende im Hilfspionierdienst. So manches Gebiet wird sehr häufig bearbeitet. Doch mit gezielten Bemerkungen, die aus nur einem Satz bestehen, können die Verkündiger sogar dort, wo die Leute sagen, sie hätten kein Interesse, positive Ergebnisse erzielen. Zu einer Katholikin, die erklärte, sie wolle nichts hören, sagte eine Schwester: „Ich weiß nicht, was für eine Hoffnung Sie haben, aber ich habe die Hoffnung [und dabei zeigte sie ihr das Traktat Leben in einer friedlichen neuen Welt], in solch einer friedlichen neuen Welt zu leben.“ Als eine ältere Frau sagte, daß sie kein Interesse habe, verwies eine Schwester auf dasselbe Traktat und fragte sie: „Angenommen, man bietet Ihnen an, in einem Paradies, wie es hier abgebildet ist, zu leben, würden Sie das Angebot annehmen?“ Beide Besuche führten zu einem Heimbibelstudium sowie dazu, daß die zwei Frauen dann auch die Zusammenkünfte besuchten, und heute arbeiten sie auf ihre Taufe hin.

Auf Hawaii setzt man alle Hebel in Bewegung, um Menschen zu erreichen — Bewohner in geschlossenen Wohnanlagen, Leute am Arbeitsplatz, auf den Straßen, in Parks, am Strand oder sonst irgendwo. In den Versammlungen werden mehr Gebietskarten angelegt, und das Gebiet wird gründlicher bearbeitet. Auch das Zeugnisgeben am Telefon hat Erfolg. Auf diese Weise kam eine Schwester mit einem jungen Mann von der Marine in Verbindung, der in einer dieser geschlossenen Wohnanlagen lebte. Sein Interesse war groß genug, um ihm eine Broschüre zukommen zu lassen. Daraufhin besuchte ihn ein Bruder und begann mit ihm ein Bibelstudium anhand des Paradies-Buches. Im Lauf der Zeit gab der Mann seinen Zimmerkollegen und Schiffskameraden Zeugnis. Er lud einen nach dem anderen ein, seinem Studium beizuwohnen. Nach mehreren Wochen Bibelstudium fragte er: „Wie wird Jehova nur all die Leute finden, die die Wahrheit noch kennenlernen möchten, bevor das Ende kommt?“ Der Bruder antwortete: „Denken Sie denn, es war reiner Zufall, daß man mit Ihnen telefonisch Kontakt aufgenommen hat — in einem Gebäude, in das nicht jeder hineinkommt, das noch nie bearbeitet wurde und dann auch noch zu einem Zeitpunkt, wo Sie daheim waren?“ Der Mann dachte kurz nach und sagte: „Das ist ja interessant! Denn kurz bevor das Telefon klingelte, hatte ich mich gerade gefragt, ob es wohl einen Weg gäbe herauszufinden, was wirklich in der Bibel steht.“

Kann ein Zeuge Jehovas auch während eines längeren Krankenhausaufenthalts weiterhin predigen? Vor diese Herausforderung sah sich eine Schwester auf der Insel Tarawa (Kiribati) mitten im Pazifik gestellt. Gleich zu Beginn gab sie allen Mitpatienten, die dies wünschten, die „Siehe!“-Broschüre. Eine Patientin beobachtete, daß die Schwester regelmäßig besucht wurde, und fragte sie, ob die Besucher alle mit ihr verwandt seien. Die Frau war sehr beeindruckt, als sie hörte, daß es alles ihre Glaubensbrüder und -schwestern waren, unter anderem auch Versammlungsälteste. Sie zeigte sich schwer enttäuscht darüber, daß während ihres dreimonatigen Aufenthalts kein einziges Mitglied ihrer Kirche sich um sie gekümmert und sie mal besucht hätte, obwohl man wußte, wie krank sie war. Jetzt wollte sie gern die Bibel studieren. Mit der Zeit willigten auch ihr Mann und ihre Mutter in ein Bibelstudium ein. Die Schwester durfte das Krankenhaus kurz verlassen, um einen Kreiskongreß zu besuchen. Sie war überglücklich, als eine Mitpatientin und mehrere Familienangehörige von anderen Patienten sie zum Kongreß begleiteten.

Europa

In den Ländern Europas — einschließlich Rußland, das sich über den Ural bis nach Asien hin erstreckt — wurden im vergangenen Jahr 248 763 468 Stunden dem Predigen des Königreiches Gottes gewidmet. 89 578 Personen ließen sich in diesem Teil der Welt als Zeichen ihrer Hingabe an Jehova taufen. Doch wie wurden diese Menschen mit der guten Botschaft erreicht?

In den letzten Jahren suchten Tausende von Flüchtlingen in Belgien um Asyl nach. Dadurch haben die belgischen Brüder ein neues Betätigungsfeld erhalten. In einem Asylantenheim, in dem 480 Flüchtlinge wohnen, führten die Brüder während der vergangenen drei Jahre mit Personen aus 43 Ländern 160 Bibelstudien durch. Manchmal sind bei einem Bibelstudium zehn Personen anwesend. Da so viel Interesse besteht, hat der Leiter des Asylantenheims extra Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, damit die Brüder mit den Leuten studieren können.

Ein junger Katholik, der aus der Slowakei geflüchtet war, wollte gern zweimal die Woche die Bibel studieren. Er schrieb seiner Mutter einen Brief und gab ihr Zeugnis. Daraufhin besuchte sie die nächstgelegene Versammlung in der Slowakei, um herauszufinden, mit welchen Leuten ihr Sohn verkehrte. Da sie angenehm überrascht war, willigte sie in ein Bibelstudium ein. Das gleiche tat ihre Tochter. Der junge Mann schrieb auch seiner Verlobten. Ihre ältere Schwester versuchte, sie vom Bibelstudium abzuhalten; bald darauf jedoch studierten beide die Bibel. Immer wenn dieser junge Mann aus dem Asylantenheim seiner Familie schrieb, wurde sein Brief von allen Familienangehörigen gelesen. Momentan wird mit zehn seiner Verwandten in der Slowakei ein Bibelstudium durchgeführt.

Geduld macht sich bezahlt. Zu diesem Schluß kam eine Pionierin aus der Tschechischen Republik. Sie berichtet: „Vor einem Jahr begann ich, mit einer jungen Frau zu studieren. In den ersten beiden Monaten war ihre Auffassungsgabe so langsam und ihr Interesse an biblischen Gedanken so gering, daß ich nicht länger als 10 bis 15 Minuten mit ihr studieren konnte. Mehrere Male änderte sie den Termin für das Studium. Oftmals kostete es mich zwei Abende in der Woche, das nur 10minütige Studium zustande zu bringen, doch ich sagte ihr nie, daß das Studium zu kurz sei oder daß ich keine Zeit habe, auch wenn mir meine Zeit sehr kostbar ist. Aber die Geduld machte sich bezahlt. Nach zwei Monaten kam von dieser jungen Frau der Vorschlag, eine halbe Stunde zu studieren, und später wünschte sie sogar ein Bibelstudium von einer vollen Stunde. Heute besucht sie alle Zusammenkünfte, bereitet sich darauf vor und beteiligt sich daran. Sie hat der falschen Religion den Rücken gekehrt und arbeitet darauf hin, getauft zu werden.“

Das Video der Gesellschaft Jehovas Zeugen — Die Organisation, die hinter dem Namen steht findet gute Verwendung. Auf den Färöern — eine Inselgruppe zwischen Island und Norwegen — leiht ein Pionierehepaar regelmäßig zwei Videokassetten aus. Einmal hatten sie 14 Interessenten auf der Warteliste. Einige, die sich das Video ausleihen, zeigen es auch noch anderen Leuten. Ein pensionierter Lehrer, der seit vielen Jahren Abonnent der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! ist, borgte sich das Video. Als der Bruder es wieder abholen wollte, erzählte der Mann voller Begeisterung, daß er es 14 Personen im Dorf gezeigt habe. Der Bruder konnte das Video jedoch nicht zurückbekommen, da es noch an eine Frau im Nachbardorf verliehen worden war. Wie dem Bruder später zu Ohren kam, führte diese Frau das Video in ihrem Dorf 15 Personen vor. Über Ostern gab der Lehrer es noch 6 anderen Interessenten. Die neueste Nachricht: Das Video wurde einem Fischer geliehen. Der ehemalige Lehrer gab es dem Fischer unter der Bedingung, es allen 11 Personen an Bord zu zeigen.

Als ein Ältester in Finnland eines Morgens die Zusammenkunft für den Predigtdienst leitete, sagte er zu der Gruppe: „Wir wissen nicht, zu wem Jehova uns heute während unseres Predigtdienstes führen wird, aber es ist für uns äußerst wichtig, in den Dienst zu gehen, weil uns Jehova dann so gebrauchen kann, wie er es für gut befindet.“ Als sie später im Gebiet waren und an einem gewissen Haus vorbeikamen, fühlte sich der Älteste gedrängt, dort vorzusprechen. Sein Begleiter meinte, daß dort niemand wohne, aber der Älteste wollte trotzdem hingehen. Sie trafen eine Frau an, die sagte, daß sie und ihr Mann erst vor kurzem eingezogen seien. Nachdem die Brüder sich als Zeugen Jehovas vorgestellt hatten, durften sie eintreten, und die Frau erklärte, daß ihr Mann jede Minute heimkommen würde. Dann meinte sie: „Wir sind erst vor kurzem in diese Stadt gezogen, und so habe ich gerade zu Gott gebetet, er möge einen Zeugen Jehovas zu uns schicken. Aber wie kommt es, daß Sie so schnell hier sind? Es ist doch erst zehn Minuten her, daß ich gebetet habe.“ Als der Mann nach Hause kam, zeigte auch er Interesse, und es konnte mit ihnen sofort ein Studium begonnen werden. Sie machten schnell Fortschritte. Im Mai 1994 wurden sie getauft.

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu christlicher Reife ist, entschieden geistige Interessen den materiellen Belangen voranzustellen. Das war bei Jacques aus Frankreich zu beobachten, der als Küstenfischer im Mittelmeer arbeitet. Jacques hatte noch nicht lange mit Jehovas Zeugen die Bibel studiert. Im Sommer wollte er den Bezirkskongreß besuchen, doch zeitlich fiel dieser mitten in die Hochsaison der Fischerei, in die Zeit, wo die meisten der Fischer Tag und Nacht auf Fischfang sind — die einträglichste Saison des Jahres. Außerdem hatte Jacques auf dem Boot 12 Arbeiter beschäftigt. Wie könnte er ihnen nur klarmachen, daß sie während der Hochsaison für mehrere Tage nicht auf Fischfang gehen würden? Obwohl man ihn für verrückt erklärte und er sehr verspottet wurde, setzte Jacques geistige Dinge entschlossen an die erste Stelle und besuchte zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Jungs den Kongreß.

Am Montag nach dem Kongreß ging Jacques mit seiner Mannschaft wieder auf Fischfang. Beim Einholen der Netze stellten sie zu ihrer Überraschung fest, daß sie anstelle der etwa 300 Kilogramm Sardinen fast eine Tonne Brassen gefangen hatten, die sich teuer verkaufen lassen und somit fünfmal soviel Geld einbringen wie das, was sie wahrscheinlich sonst während der Kongreßtage gefangen hätten. Keiner der Fischer aus dem Dorf konnte sich daran erinnern, daß jemand schon einmal einen solchen Fang gemacht hatte.

Im Winter wurde einem jungen Mann während seines Skiurlaubs Zeugnis gegeben. Obwohl er eigentlich nicht sehr interessiert war, entschloß er sich, informationshalber einer Zusammenkunft in seiner Heimatstadt in den Niederlanden beizuwohnen. Nachdem er mehrere Wochen das Versammlungsbuchstudium besucht hatte, willigte er in ein Bibelstudium anhand des Paradies-Buches ein. Nach einigen Monaten kam er dann auch sonntags zur Zusammenkunft, aber er konnte sich einfach nicht zu der Entscheidung durchringen, Jehova zu dienen. Der junge Mann war nicht zum Glauben an Gott erzogen worden. Das Anschauen des Videos Die Bibel — Genaue Geschichte, zuverlässige Prophetie hatte jedoch eine nachhaltige Wirkung auf ihn. Er bat darum, das Video für eine Woche behalten zu dürfen. Schließlich sagte er: „Es gibt einen Gott, und die Bibel ist sein Wort.“ Von da an machte er schnell Fortschritte, und jetzt ist er ein eifriger Zeuge Jehovas.

Mittel- und Südamerika

Welch ein fruchtbares Feld des Jüngermachens dieser Teil der Erde doch geworden ist! Im vergangenen Jahr wurden in Ländern dieser Region 1 613 268 Heimbibelstudien durchgeführt, und 91 126 Personen, mit denen die Bibel studiert wurde, machten so weit Fortschritte, daß sie sich taufen lassen konnten.

Die Brüder haben bei der Zeugnistätigkeit in der Nähe des Titicacasees, hoch oben in den Anden Boliviens, sehr schöne Erfahrungen gemacht. Als sie sich in dem abgelegenen Ort Atahuallpani bei den Bewohnern als Zeugen Jehovas vorstellten, sagten viele, sie seien Zeugen Jesu Christi. Auf die Frage, warum sie sich so nannten, wiesen sie auf Apostelgeschichte 1:8 hin. Nachdem in Gegenwart einiger Pastoren der Gruppe viele Fragen zur Zufriedenheit beantwortet waren und auch die schriftgemäße Grundlage für die Bezeichnung „Jehovas Zeugen“ dargelegt worden war, luden die Verkündiger die Gruppe in den Königreichssaal nach Corpa ein.

Einige Wochen später kamen tatsächlich drei Pastoren dieser Gruppe in den Königreichssaal. Nach der Zusammenkunft unterhielten sie sich ausführlich mit den Ältesten und luden sie ein, an ihrem Versammlungsort unsere biblischen Lehren eingehender zu erklären. Die Ältesten bereiteten Vorträge über die Themen „Harmagedon“, „Wer kommt in den Himmel“ und „Das irdische Paradies“ vor. Rund 50 Personen waren anwesend. Nach den Vorträgen ergriff der Vorsitzende der Gruppe das Wort und erklärte vor allen Anwesenden, daß sie irregeführt worden seien und die falsche Religion praktiziert hätten. Danach umarmten die Pastoren und auch einige andere die Brüder von Herzen. Bei vielen Angehörigen dieser Gruppe konnten Bibelstudien eingerichtet werden. Als dieser Bericht zusammengestellt wurde, hatten sich bereits 25 als Zeugen Jehovas taufen lassen und 10 weitere machen bei ihrem Bibelstudium gute Fortschritte. Stellt euch die Freude dieser aufrichtigen Menschen vor, als ihnen klar wurde, daß sie endlich die genaue Erkenntnis der lebengebenden Wahrheit Gottes erlangt hatten!

Im Osten von El Salvador planten die Brüder, in abgelegenen Teilen ihres Landgebiets die gute Botschaft zu predigen. Nachdem sie stundenlang auf gewundenen Pfaden bergauf und bergab marschiert waren, erreichten sie ein kleines Dorf, in dem sie noch nicht gewesen waren. Bei einem Haus kam ein 11jähriger blinder Junge an die Tür und hörte kurz zu. Dann sagte er zum Erstaunen des Bruders: „Ich bin auch ein Zeuge Jehovas.“ War er das wirklich? Wie verblüfft war der Verkündiger, als der Junge plötzlich anfing, eines unserer Lieder zu singen, und zwar Lied Nr. 32 mit dem Titel „Von Haus zu Haus“! Er kannte es von Anfang bis Ende. Er kenne noch mehr Lieder, sagte er, und fing tatsächlich an, das Lied Nr. 105 zu singen, betitelt „Huldigt dem Erstgeborenen Jehovas!“ Als nächstes erzählte er dem Bruder etwas vom Paradies auf der Erde. Wie hatte der Junge in dieser abgelegenen Gegend all das kennengelernt? Von einem anderen kleinen Jungen, der noch nicht einmal lesen konnte. Die Mutter dieses Jungen arbeitete in einer größeren Stadt bei einer Familie, die Zeugen Jehovas sind, und der Kleine war mit seiner Mutter zu den Zusammenkünften in den Königreichssaal gegangen. Nachdem beide in ihr Heimatdorf zurückgekehrt waren, erzählte der Kleine seinem blinden Freund alles, was er gehört hatte. Der blinde Junge ist inzwischen in eine größere Stadt gezogen, wo die Brüder ihm eifrig behilflich sind, in der Wahrheit Fortschritte zu machen.

Aus dem Norden Brasiliens kam folgender Bericht: Als die Sonderpioniere in ihrer Zuteilung ankamen, erfuhren sie, daß es dort vier Verkündiger gab, die zu den Zusammenkünften jeweils 10 Kilometer zu Fuß gehen mußten, weil es an Wochenenden keinen Busverkehr gab. Die Sonderpioniere beschlossen, die Zusammenkünfte am Wohnort der Verkündiger abzuhalten. Am ersten Sonntag waren 40 Personen anwesend. Bei der zweiten Zusammenkunft war die Zahl der Anwesenden im Haus die gleiche, doch draußen standen ein Pastor von der Kirche „Assembly of God“ (einer Pfingstkirche) und 15 weitere Mitglieder. Sie wurden eingeladen hereinzukommen, zogen es jedoch vor, von draußen zuzuhören. Einer der Sonderpioniere schreibt: „Nach Schluß der Zusammenkunft ging ich hinaus, um mich mit ihnen zu unterhalten und ihre Fragen zu beantworten. Ich erzählte dem Pastor, daß auch ich früher ein Pastor wie er gewesen sei. Er fragte, wie es denn käme, daß ich heute ein Zeuge Jehovas sei. Um ihm diese Frage in Ruhe zu beantworten, lud ich ihn zu mir nach Hause ein, womit er einverstanden war. Nach wenigen Wochen sagten sich der Pastor und einige andere von ihrer Kirche los und begannen, mit uns die Bibel zu studieren.“

Zur ersten Gedächtnismahlfeier in dieser Stadt erschienen 140 Personen schon eine halbe Stunde vor Beginn. Bedauerlicherweise stand keine Lautsprecheranlage zur Verfügung. Eine katholische Dame wollte versuchen, sich die Anlage ihrer Kirche auszuleihen. Als sie den Priester fragte, erwiderte dieser: „Ist die Anlage für Jehovas Zeugen?“ Ihre Antwort: „Nein. Es sind nur 8 Zeugen anwesend. Die Lautsprecheranlage wird für die mehr als 100 Katholiken benötigt, die dort sind!“ Das Argument überzeugte ihn nicht. Eine Protestantin hatte eine ähnliche Idee, doch der Pastor erwiderte: „Nicht für Jehovas Zeugen!“ Die Dame gab nicht auf: „Ich selbst und die übrigen Kirchgänger haben dafür Geld gespendet, daher haben wir auch ein gewisses Recht, die Lautsprecheranlage zu benutzen.“ Dagegen war er machtlos, und so überließ er ihr die Anlage. Viele neue Bibelstudien konnten nach dem Gedächtnismahl eingerichtet werden. In der Stadt sprachen alle darüber, daß Jehovas Zeugen den Menschen in abgelegenen Gegenden wirklich behilflich sind.

In Caracas (Venezuela) versuchte eine Schwester eines Nachmittags in der U-Bahn, einer neben ihr sitzenden Dame Zeugnis zu geben. Die Zeugin sprach über die Veränderungen in der menschlichen Gesellschaft und darüber, daß man sich den neuen Anforderungen anpassen müsse.

Die Frau stimmte zu, sagte jedoch: „Genau das ist es, was ich meinem Mann immer sage, aber er ist sehr verbohrt. Er will die Kinder nach der altmodischen Methode erziehen. Er ist ein Zeuge Jehovas.“

Die Verkündigerin beschloß, sich nicht als eine Zeugin Jehovas zu erkennen zu geben. Sie sagte: „Die Zeugen, die ich kenne, sind eigentlich ganz vernünftig. Sagen Sie, trinkt Ihr Mann?“ Als die Frau mit einem: „O nein!“ reagierte, fuhr die Schwester fort und nannte eine ganze Reihe anderer negativer Dinge. „So, dann ist er vielleicht drogenabhängig?“ „Wahrscheinlich ist er ein Frauenheld und kommt immer spät nach Hause.“ „Bringt er den Kindern Schimpfwörter bei?“ „Ach, ich kann mir schon denken, Sie müssen wohl arbeiten gehen, und er sitzt zu Hause und läßt sich von Ihnen aushalten.“ Auf jede dieser Äußerungen antwortete die Frau mit einem entschiedenen „Nein!“ und erwähnte dabei mehrmals gute Eigenschaften ihres Mannes. Dann sagte die Zeugin: „Ehrlich gesagt, das verstehe ich nicht. Gibt es überhaupt etwas an ihm auszusetzen?“

Einen Moment dachte die Frau nach und sagte dann: „Ach, er geht immer für zwei Stunden mit den Kindern zu diesen Zusammenkünften im Saal. Aber ich habe ihm schon gesagt, er soll die Kinder nicht wieder mitnehmen.“

„Worüber spricht man denn in diesen Zusammenkünften?“ fragte die Zeugin. Und dann fügte sie hinzu: „Wenn Ihre Kinder nicht dorthin gehen, was machen sie dann?“ Und erneut versuchte die Schwester, die Frau zum Nachdenken zu bringen: „Meinen Sie, es ist besser, wenn sie vor dem Fernseher sitzen und mit Gewalt, Krieg und Mord konfrontiert werden und der Berieselung durch unmoralische Seifenopern ausgesetzt sind, anstatt etwas über Gott zu lernen? Glauben Sie mir“, fuhr die Zeugin fort, „es gibt unzählige attraktive Frauen, sogenannte Karrierefrauen, die einen Mann suchen. Sie müssen die Männer so nehmen wie sie sind — mit all ihren Fehlern und Lastern. Einige trinken oder sind drogenabhängig, andere haben eine Liebesaffäre nach der anderen und verpassen ihren Partnerinnen womöglich Aids oder andere Krankheiten, und dementsprechend elend sehen die Frauen dann aus. Ihr Mann scheint ein ‚Heiliger‘ zu sein. Sie wissen wohl gar nicht, was Sie an ihm haben! Also, ich kann Sie wirklich nicht verstehen. Wenn Sie ihn nicht wollen, ich würde ihn mit Kußhand nehmen! So einen Mann wünschte ich mir. Wenn er dann sagen würde: ‚Laß uns zum Königreichssaal gehen!‘, würde ich sagen: ,Okay, gehen wir!‘ Und würde er sagen: ,Wir nehmen die Kinder mit‘, wüßte ich nicht, was ich lieber täte. Schätzen Sie, was Sie haben!“ Als die Frau schließlich aussteigen mußte, lächelte sie und dankte der Zeugin. Wir hoffen, daß sie die Anregungen ernst genommen und herausgefunden hat, was in den Zusammenkünften vor sich geht.

Die Erfahrung einer Schwester aus Paraguay veranschaulicht, daß es weise ist, auf Jehova zu vertrauen, wenn wir planen, einen Kongreß zu besuchen. Der Kongreß sollte in der Hauptstadt stattfinden, die 580 Kilometer entfernt war. Die Schwester hatte fünf Kinder; ihr Mann hatte sie einige Jahre zuvor verlassen, und ihre finanziellen Mittel waren sehr begrenzt. Dessenungeachtet sparte sie zusammen, was ihr möglich war, damit sie mit allen Kindern beim Kongreß anwesend sein konnte. Als der Tag der Abreise herbeigekommen war, stellte sie jedoch fest, daß das Geld für die Fahrt nicht ausreichte. Was konnte sie tun? Da sie in einer Kleinstadt wohnte, wo noch Herzlichkeit unter den Menschen herrschte, ging sie einfach mit ihren fünf Kindern zur Bushaltestelle. Dem Fahrkartenverkäufer erklärte sie, sie müsse mit ihren Kindern in die Hauptstadt reisen, habe aber nur das Fahrgeld für zwei Personen. Zu ihrer Freude erlaubte ihr der Mann, mit allen Kindern einzusteigen. Als dann während der Fahrt das Geld kassiert wurde, brauchte sie nur für sich selbst zu bezahlen. Es handelte sich um einen erstklassigen Bus, den komfortabelsten der Stadt. Wie dankbar doch alle waren, daß ihnen die geistige Speise auf dem Kongreß nicht verlorenging!

Nordamerika und die karibischen Inseln

In diesem Teil der Welt entstand vor mehr als 110 Jahren Jehovas neuzeitliche irdische Organisation. Die gute Botschaft ist hier ausgiebig gepredigt worden, doch der Herr der Ernte hat noch nicht gesagt, das Werk sei beendet. Ja, Zigtausende ließen sich im vergangenen Jahr in diesen Ländern taufen.

Eine Pionierin auf Grenada erzählt, sie sei bei der Aussicht, wieder in ein Gebiet zu gehen, das bereits im Vormonat mehrmals bearbeitet worden war, ziemlich entmutigt gewesen. Was geschah aber? Sie schreibt: „Als ich an diesem Vormittag bei Rossell (einem 16jährigen Jungen) vorsprach, schaute er verdutzt drein. Damals fragte ich mich, ob es ihm vielleicht nicht gutginge. Später erklärte er mir, er habe so ‚verdutzt‘ dreingeschaut, weil er nicht damit gerechnet habe, daß sein Gebet so schnell erhört würde. Eine Woche zuvor hatte er Gott angefleht, ihm zu zeigen, wie man ihn richtig anbetet, und dann kam ich und sprach mit ihm über Jehova.

Binnen eines Monats besuchte er alle Zusammenkünfte im Königreichssaal. Er liest gern, und nach zwei Monaten hatte er die Bücher ‚Dein Wille geschehe auf Erden‘, ‘Die Nationen sollen erkennen, daß ich Jehova bin’ — Wie?, Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!, Die Suche der Menschheit nach Gott, das Unterredungs-Buch, Der größte Mensch, der je lebte, das Jahrbuch 1991 und 1992, die meisten verfügbaren Broschüren und die laufenden Ausgaben des Wachtturms und des Erwachet! gelesen. ... Beim Bezirkskongreß im vergangenen Juli ließ er sich taufen. Er hat die Wahrhaftigkeit der Worte des Psalmisten aus Psalm 145:18 kennengelernt: ‚Jehova ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn in Wahrhaftigkeit anrufen.‘ “

Interessanterweise hatte Rossell zwei Jahre im Keller des Hauses gewohnt. Obwohl das Gebiet häufig bearbeitet wird, wurden weder er noch seine Tante in dieser Zeit von Zeugen Jehovas besucht. Wie wichtig ist es doch, bei der Gebietsbearbeitung gründlich zu sein!

Eine Frau in Antigua, die seit kurzem Kontakt zu uns hatte, kam am letzten Tag zum Bezirkskongreß „Gottesfurcht“ und verließ ihr Auto nahe beim Eingang zum Kongreßsaal. Im Verlauf des Vormittags stellte sie fest, daß sie ihre Brieftasche mit mehr als 2 000 Ostkaribischen Dollar (740 US-Dollar) verloren hatte. Sie erinnerte sich daran, die Brieftasche kurz vor dem Verlassen des Autos noch gesehen zu haben. Sie suchte den Weg, den sie gegangen war, sorgfältig ab und befragte die Parkplatzordner — doch alles war umsonst. Die Zeugin, von der sie eingeladen worden war, versicherte ihr: „Wenn die Brieftasche auf dem Parkplatz oder im Kongreßsaal gefunden wird, geben die Zeugen sie zurück, weil sie ehrlich sind und ihre Mitmenschen lieben.“

Am nächsten Tag erinnerte sich die Frau daran, daß ein auf ihren Namen ausgestellter Scheck in der Brieftasche war, und rief die Firma an, die ihn ausgestellt hatte. Zu ihrer großen Überraschung erklärte die Geschäftsfrau: „Gerade hat ein Zeuge Jehovas angerufen und gefragt, ob ich Sie kenne und wo er Sie finden könne. Er hat Ihre Brieftasche gestern außerhalb des Kongreßgeländes gefunden.“ Jetzt ist die Frau mehr denn je davon überzeugt, daß Jehovas Zeugen wirklich gottesfürchtig sind.

Für kranke Familienangehörige zu sorgen ist eine Verantwortung aller Christen, ganz gleich, ob sie im Vollzeitdienst stehen oder nicht. Eine unserer Schwestern in Alaska fand eine Möglichkeit, den Pionierdienst fortzusetzen, obwohl der Gesundheitszustand ihrer Tochter ihre Hilfe zu nicht vorhersehbaren Zeiten erforderlich machte. Dadurch war ihr Predigtdienst darauf beschränkt, von ihrer Wohnung aus telefonisch Zeugnis zu geben. Nachdem sie gebetsvoll darüber nachgedacht hatte, beschloß sie, ein Mobiltelefon in den Predigtdienst mitzunehmen. So konnte sie die Wohnung verlassen und stand, wenn nötig, doch auf Abruf zur Verfügung. Sie erfreut sich seit 28 Jahren des Pionierdienstes und gibt dieses wunderbare Vorrecht nicht so schnell auf.

Für eine Schwester auf der Insel St. Croix (Jungferninseln, USA) war es nötig, ihr Baby zur medizinischen Behandlung nach Puerto Rico zu bringen. Eines Tages bat die Oberschwester sie in ihr Büro und sagte: „Wie kommt es, daß Sie Ihr Baby jeden Tag besuchen können, und das schon drei Monate lang? Die Hotelrechnung muß sehr hoch sein. Alle anderen Mütter kommen von den Inseln herüber, lassen ihr Baby hier und müssen dann wieder nach Hause fahren.“ Unsere Schwester sprach mit ihr über das Krankenhaus-Verbindungskomitee und erklärte ihr, ein Ehepaar habe sie in seiner Wohnung aufgenommen, kümmere sich um sie, sorge für die Fahrt zum Krankenhaus und anderes mehr. Die Krankenschwester fragte, ob sie die Leute vorher gekannt habe. Als unsere Schwester sagte: „Nein, aber sie sind meine Brüder“, war die Krankenschwester sehr erstaunt. Ja, das gesamte Personal war beeindruckt. Die Krankenschwester sagte: „Das ist die Religion, die die Welt heutzutage braucht.“

‘Seht! Felder, die weiß sind zur Ernte’

Als Jesus seinen Jüngern die Wichtigkeit des Dienstes, für den er sie schulte, vor Augen führte, verglich er ihn mit einem Ernteeinsatz. Er sagte: „Seht! Ich sage euch: Erhebt eure Augen, und schaut die Felder an, daß sie weiß sind zur Ernte“ (Johannes 4:35). Später versicherte er ihnen: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende“ (Matthäus 9:37, 38). Wie angebracht diese Worte doch heute sind!

Der Bericht vom letzten Dienstjahr zeigt, daß in vielen Ländern eine reiche Ernte an freudigen Lobpreisern Jehovas eingebracht wird. Unter den Ländern, die eine Zunahme von mindestens 20 Prozent zu verzeichnen hatten, waren Albanien, Bulgarien, die Ukraine, Estland, Lettland, Litauen, Angola und Mosambik.

Günstige Entwicklungen in Mosambik haben im Dienstjahr 1994 dazu geführt, daß es zu einer enormen Ausdehnung auf theokratischem Gebiet gekommen ist. Wesentlich dazu beigetragen hat der Strom heimkehrender Flüchtlinge aus den benachbarten Ländern, besonders aus Malawi. Vier komplette Kreise wurden 1993 zurückgewonnen, und das zu einer Zeit, als Mosambik insgesamt nur zehn Kreise hatte. Außerdem wurden Versammlungen reorganisiert, die durch die Kriegsverhältnisse von jeglicher Verbindung zur Organisation abgeschnitten gewesen waren. Und noch viele der interessierten Personen arbeiten auf die Hingabe und Taufe hin.

Im November 1993 wurde in der Stadt Milange in der Provinz Zambézia ein Kreiskongreß abgehalten. Zur Freude aller standen 505 Taufbewerber auf — ein Viertel der 2 023 Anwesenden am Samstag morgen —, um die zwei Fragen des Redners zu beantworten. Das wunderschöne Mlanjegebirge vor Augen, marschierte diese große Gruppe dann Königreichslieder singend durch das Stadtzentrum, vorbei an der katholischen Kirche und sechs Kilometer entlang der Straße, um sich in dem nächsten Fluß als Zeugen Jehovas taufen zu lassen.

Eine Reihe schafähnlicher Menschen nehmen die Wahrheit sehr schnell an. Eine Missionarin, die unlängst nach Kambodscha gesandt wurde, berichtet: „An einem Samstag ging ich von Haus zu Haus und ließ bei einer jungen Frau eine Broschüre zurück. Ich zeigte ihr, wie man die Bibel studiert, und verabredete mit ihr, in zwei Tagen wiederzukommen, um die Unterhaltung fortzusetzen. Am Montag erzählte ich ihr nach unserem Studium von den Zusammenkünften und gab ihr einen Einladungszettel. Sie sah ihn sich an und sagte: ‚Bis morgen dann.‘ Am Dienstag kam sie also zum Versammlungsbuchstudium. Danach fragte ich sie: ‚Und? Wann sehen wir uns wieder?‘ Sie fragte: ‚Wie wär’s mit morgen?‘ ‚Gut‘ , antwortete ich, und so trafen wir uns am Mittwoch schon das dritte Mal zum Bibelstudium. Nach dem Studium fragte ich sie: ‚Und? Wann sehen wir uns wieder?‘ Sie holte ihren Einladungszettel hervor und sagte: ‚Morgen in der Zusammenkunft.‘ Und so kam es, daß sie in der Woche, in der sie den ersten Kontakt zur Wahrheit hatte, gleich dreimal studierte und alle drei Zusammenkünfte besuchte. Auch jetzt kommt sie weiterhin regelmäßig.“

Ein Vergleich der Berichte aus Rußland vom August 1993 und vom Juni 1994 läßt eine Zunahme von 49 Prozent an Verkündigern und 87 Prozent an Heimbibelstudien erkennen. Die meisten Neuen konnte man einzeln betreuen. Aber in einigen Gegenden haben gleich ganze Gruppen die Wahrheit bereitwillig angenommen. Ein Mann, der in der Nähe von St. Petersburg wohnt, bekam von Verwandten aus der Republik Georgien ein Paradies-Buch. Da dieser Mann das, was er lernte, auch an andere weitergab, schloß sich bald eine Gruppe zusammen, die mit Hilfe des Buches studierte. Aufgrund dessen, was sie lernten, beseitigten sie ihre Götzen und nahmen Änderungen in Verbindung mit ihrer Arbeit vor. Dann machten sie sich daran, Jehovas Zeugen zu suchen, um Hilfe für das Organisieren des Predigtwerks in ihrer Gegend zu erhalten. Einige Pioniere halfen ihnen, und in nur vier Tagen richteten sie 50 Bibelstudien ein. Jetzt gibt es dort in der Stadt 22 Verkündiger, von denen sieben getauft sind, und jeder leitet neun oder zehn Bibelstudien. Auch auf der Insel Sachalin im Fernen Osten fand die Wahrheit starken Widerhall. Im Januar 1991 waren nur acht Verkündiger auf der Insel tätig. Nun sind dort über 300 eifrige Verkündiger mit sechs Versammlungen verbunden.

Jedes Jahr startet der Zweig in Kolumbien eine Aktion, deren Ziel es ist, das Gebiet gründlich durchzuarbeiten und mehr Orte in abgelegenen Gebieten von zeitweiligen Sonderpionieren bearbeiten zu lassen. In diesem Jahr wurden die Sonderpioniere in 33 Orte in abgeschiedenen Landesteilen gesandt, vor allem im östlichen Tiefland. Es besteht aus weiten Ebenen, zum größten Teil Dschungelgebieten, mit nur wenigen Straßenverbindungen zu den verstreut liegenden Orten. Trotz dieser widrigen Umstände war das Ergebnis ihrer Anstrengungen die Gründung von 22 neuen Gruppen. In einem Dorf traf ein Bruder einen Mann, der sagte, seine Frau lese gern in der Bibel. Später schlug dieser ihnen vor, noch seinen Nachbarn zu besuchen. Der Nachbar wiederum machte ihn mit einer anderen Familie bekannt, die die Bibel studieren wollte. Innerhalb von sechs Monaten wurden fünf Personen aus den drei Familien getauft, und zur Zeit sind zwei von ihnen allgemeine Pioniere. Verschiedene andere Angehörige und Nachbarn fingen auch an, die Bibel zu studieren. In einer Gegend, wo es noch vor 18 Monaten keinen einzigen Zeugen gab, kommen heute 80 Personen zum öffentlichen Vortrag im Königreichssaal zusammen.

Bis vor kurzem gab es in einer Verkündigergruppe im Landesinnern von Guyana nur eine getaufte Verkündigerin. Sie hat bei der Bevölkerung, den Kariben, sehr viel erreicht. Die Verkündiger haben einen sehr schönen an den Seiten offenen Königreichssaal gebaut, in dem mehr als 500 Personen Platz finden. Er verfügt über eine Verstärkeranlage mit batteriegespeisten Mikrofonen zum Herumreichen. Sonntags morgens beginnen sie um 8.30 Uhr mit dem Versammlungsbuchstudium und führen anschließend das Wachtturm-Studium durch. Am Nachmittag halten sie dann die Theokratische Predigtdienstschule und die Dienstzusammenkunft ab. Alles muß ins Karibische, das keine Schriftsprache ist, übersetzt werden. Um zu den Zusammenkünften zu gelangen, gehen einige bereits am Tag zuvor 40 Kilometer zu Fuß. Alle sitzen schon auf ihrem Platz, bevor die Zusammenkunft beginnt, und obwohl sie auf Bänken ohne Rückenlehne sitzen, rühren sie sich kaum vom Fleck. Mittwochs abends wird Lese- und Schreibunterricht in Englisch gegeben, an dem ungefähr 100 Personen teilnehmen. Als dieser Bericht abgefaßt wurde, planten vier Paare, ihre Ehe noch vor dem Bezirkskongreß registrieren zu lassen. Noch 16 weitere Personen haben zu verstehen gegeben, daß sie ihr Leben in Ordnung bringen möchten, damit sie ebenfalls getaufte Diener Jehovas werden können.

Jehova schenkt seinem Volk wirklich Gelingen. In Jesaja 9:3 wird vorhergesagt: „Du hast die Nation volkreich gemacht; für sie hast du die Freude groß gemacht. Sie haben sich vor dir gefreut, wie man sich freut in der Erntezeit.“ Wo wir auch leben, welche Lebensumstände wir auch haben — als Diener Jehovas, des allein wahren Gottes, möchten wir uns nach besten Kräften an dem großartigen Werk der Königreichsverkündigung beteiligen.