Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Jehovas Zeugen — Jahrbuchbericht 1997

Jehovas Zeugen — Jahrbuchbericht 1997

Jehovas Zeugen — Jahrbuchbericht 1997

JESUS CHRISTUS hatte seinen irdischen Dienst vollendet. Er hatte seine Nachfolger für ein Werk geschult, das sich mit keiner ihrer vorherigen Tätigkeiten vergleichen ließ. Sie hatten beobachtet, daß er über Gott und dessen Vorsatz Zeugnis ablegte, wo immer er Menschen traf: am Seeufer, an einem Berghang, entlang der Straße, an Orten, wo Handel getrieben wurde, im Tempelbezirk und in Privathäusern. Er war ganz gewiß der „treue und wahrhaftige Zeuge“ Jehovas (Offb. 3:14). Auch hatte er seine Jünger zu zweit ausgesandt, damit sie in diesem Zeugniswerk Erfahrung sammelten.

Vor seiner Himmelfahrt sagte Jesus dann zu ihnen: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apg. 1:8). Was für eine gewaltige Aufgabe! Wie sollte ihnen das nur möglich sein? Nach Jesu Worten würde Jehovas Geist entscheidend dazu beitragen.

Unterstützt vom heiligen Geist, erstreckte sich das Zeugniswerk innerhalb kurzer Zeit bis nach Mesopotamien, Südeuropa und Nordafrika. Aber es sollte noch mehr folgen, weit mehr! Nach Jesu Voraussage würde am Abschluß des Systems der Dinge, wenn das messianische Königreich Gottes im Himmel aufgerichtet wäre, „diese gute Botschaft vom Königreich ... auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis“ (Mat. 24:14). Die Tatsachen zeigen, daß genau dies heute geschieht.

Im vergangenen Dienstjahr wurde in 233 Ländern, Inselgebieten und Territorien vom Königreich Zeugnis abgelegt. Wie aus dem Bericht hervorgeht, wurden dafür 1 140 621 714 Stunden aufgewandt. Damit wurden dieser wichtigen Tätigkeit in fünf aufeinanderfolgenden Jahren jeweils über eine Milliarde Stunden gewidmet.

Jeden Monat beteiligten sich durchschnittlich 5 167 258 Verkündiger daran, für Gottes Königreich öffentlich Zeugnis abzulegen. Die Höchstzahl im Verlauf des Jahres lag bei 5 413 769. Im Durchschnitt waren monatlich 645 509 in der Lage, im Pionierdienst zu stehen. Wie aus der Tabelle auf den Seiten 34 bis 41 hervorgeht, macht die Einsammlung schafähnlicher Menschen weiterhin Fortschritte. Während in manchen Ländern das Wachstum gegenüber früheren Jahren zurückging, war in anderen Gegenden eine außergewöhnliche Zunahme zu verzeichnen. In Ruanda lag sie bei 61 Prozent, in Albanien bei 52 Prozent. Bosnien-Herzegowina, Lettland, Litauen, Mazedonien, Moldau und Rußland meldeten Zunahmen von über 20 Prozent.

Ausrüstung für den Predigtdienst

Das wichtigste Werkzeug, das Jehovas Zeugen in ihrem Predigtdienst einsetzen, ist die Heilige Schrift. Sie gebrauchen viele Bibelübersetzungen. Doch um Menschen zu einer genauen Erkenntnis des Wortes Gottes verhelfen zu können, legen sie auf die Verbreitung der Neuen-Welt-Übersetzung großen Wert. Jedes Jahr wird diese Übersetzung in weiteren Sprachen bereitgestellt. Zur Zeit stehen entweder die Christlichen Griechischen Schriften oder die gesamte Bibel in 27 Sprachen zur Verfügung (hinzu kommt noch die englische und die portugiesische Blindenschrift).

Letztes Jahr wurde die gesamte Neue-Welt-Übersetzung in Norwegisch herausgegeben. Auf den Bezirkskongressen in Norwegen wurde die Bekanntmachung mit donnerndem Beifall und Freudentränen aufgenommen. Für die norwegischen Zeugen war das der Höhepunkt des Jahres. Außerdem erschien eine revidierte Ausgabe der französischen Übersetzung mit allen Anmerkungen der Studienbibel. Und statt die vorherige französische Ausgabe ins Bücherregal zu stellen, schickten Zehntausende von Zeugen in Frankreich diese Bibeln ihren Brüdern und Schwestern in zehn anderen Ländern als Geschenk, und zwar nach Haiti und in afrikanische Länder, in denen viele Menschen Französisch sprechen. Die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften wurde in Sutho und Xhosa freigegeben, und in zwei weiteren afrikanischen Sprachen sind die Übersetzungsarbeiten bereits abgeschlossen. Bislang sind 91 403 319 Exemplare der Neuen-Welt-Übersetzung in verschiedenen Sprachen gedruckt worden.

Es werden auch noch andere wertvolle Publikationen für den Predigtdienst und das persönliche Studium bereitgestellt. 1996 erschienen das Buch Das Geheimnis des Familienglücks und die Broschüre Was erwartet Gott von uns? Das Abfassen solcher Publikationen ist allerdings erst der Anfang. Um das weltweite Predigtgebiet bearbeiten zu können, müssen sie übersetzt werden. Während des vergangenen Dienstjahres wurden die Übersetzungsarbeiten an 206 Büchern und 226 Broschüren fertiggestellt. Dies betraf insgesamt 164 Sprachen. Das Buch Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt (1995 freigegeben) steht zur Zeit in 119 Sprachen zur Verfügung. Das Familienglück-Buch gibt es bereits in 86 Sprachen. Die Broschüre Für immer auf der Erde leben! (1982 freigegeben) ist in 237 Sprachen gedruckt worden. Die neue Broschüre Was erwartet Gott von uns? existiert schon in 113 Sprachen, und in 99 weiteren Sprachen ist sie in Vorbereitung.

Im Laufe des Jahres sind zu den Sprachen, in denen die Gesellschaft biblische Literatur herstellt, 18 neue hinzugekommen. Durch die Traktate und Broschüren, die in diesen Sprachen bereits gedruckt werden, wird die Königreichsbotschaft einigen kleineren Sprachgruppen in der ehemaligen Sowjetunion, vielen in Südostasien, etlichen in Afrika und einigen auf dem amerikanischen Kontinent zugänglich gemacht — insgesamt mehr als 25 000 000 Menschen. Es ist wunderbar zu beobachten, was für eine Wirkung es auf viele dieser Menschen hat, Literatur in ihrer Muttersprache zu erhalten.

Bei unserem Predigtdienst in der heutigen Zeit machen wir auch Gebrauch von Videos, und es soll hier kurz erwähnt werden, was unternommen wurde, um sie bereitzustellen. Sie werden eingesetzt, um den Glauben an die Bibel zu stärken, biblische Grundwahrheiten zu lehren und Menschen mit der Organisation vertraut zu machen, die hinter dem Namen Jehovas Zeugen steht. Bisher sind 7 Millionen Videos in 35 Sprachen produziert worden. Zu den Studios in den Vereinigten Staaten und den zugehörigen Einrichtungen in Dänemark und den Niederlanden kamen letztes Jahr für die asiatischen Sprachen noch ein Aufnahmestudio und ein Schneideraum in Japan hinzu.

Die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! erscheinen natürlich regelmäßig. Den Wachtturm simultan in 113 Sprachen (in 12 Sprachen erscheint er später) und das Erwachet! simultan in 55 Sprachen (in 25 Sprachen erscheint es später) fortlaufend herauszugeben ist eine Mammutaufgabe, wenn man bedenkt, was alles dazugehört: Nachforschen, Abfassen, Zusammenstellen und künstlerische Gestaltung und dann noch Übersetzen und Drucken. Doch die Mühe lohnt sich, denn der Hauptzweck dieser Zeitschriften besteht darin, auf die einzige sichere Zukunftshoffnung hinzuweisen — Gottes Königreich. Im vergangenen Jahr wurden diese Zeitschriften in einem nie dagewesenen Ausmaß gedruckt und verbreitet.

Die Druckproduktion in den Vereinigten Staaten hat um 7,1 Prozent zugenommen, so daß im Verlauf des Dienstjahres 235 981 300 Zeitschriften hergestellt wurden. Aus Großbritannien wird berichtet, die Produktionszahlen bei den Zeitschriften seien in den letzten zwei Jahren um 34 Prozent angestiegen. Daß mehr Nachdruck darauf gelegt wird, in Geschäftsvierteln und auf Straßen Zeugnis zu geben, führt zu vielen positiven Reaktionen, über die sich die eifrigen Königreichsverkündiger sehr freuen.

Der Zweig in Deutschland hat noch nie so viele Bücher und Zeitschriften gedruckt wie im vergangenen Dienstjahr. Die Zahl der Bücher betrug fast 18 500 000 — eine 46prozentige Zunahme gegenüber 1995. Die Zeitschriftenproduktion lag bei über 169 500 000 — eine 36,5prozentige Steigerung. Von den 3,7 Millionen Exemplaren jeder Ausgabe, die in Deutschland gedruckt werden, entfallen je 1,3 Millionen Exemplare des Wachtturms oder des Erwachet! auf die russische Ausgabe, so daß in diesem Teil des weltweiten Predigtgebiets ein großes Zeugnis gegeben werden kann.

In der Ukraine wurden im April 2 073 011 Zeitschriften an wahrheitshungrige Menschen weitergegeben. Damit hat sich die Zeitschriftenverbreitung innerhalb von nur drei Monaten um 68 Prozent gesteigert. Auf der Insel Malta war die Zeitschriftenverbreitung im Mai zweieinhalbmal so hoch wie im Mai des Vorjahres. In vielen Ländern setzten die Brüder ein Datum für einen ganz besonderen Zeitschriftentag fest. Manchenorts fanden an diesem Tag drei oder vier Zusammenkünfte für den Predigtdienst statt. Die Ergebnisse waren begeisternd.

Ein äußerst wichtiger Teil des Predigtdienstes besteht darin, gefundenem Interesse nachzugehen. Das spiegelt sich darin wider, daß letztes Jahr 421 827 954 Rückbesuche gemacht und jeden Monat im Durchschnitt 4 855 030 Heimbibelstudien durchgeführt wurden. Eine Anzahl der Personen, die das Buch Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt durchnahmen, studierten mehrmals wöchentlich. Eine Krankenschwester in Tansania (Ostafrika) schaffte zwar nicht jedesmal ein ganzes Kapitel, doch sie studierte täglich, bis sie das Buch fertig hatte und für die Taufe bereit war. Folgender Bericht stammt aus Sibirien in Rußland, wohin unsere Brüder früher wegen ihres Glaubens verbannt wurden: „Es möchten so viele die Bibel studieren, daß die Brüder nicht mehr nachkommen. Deshalb müssen sie interessierte Personen auf eine Warteliste setzen und sie bitten, in der Zwischenzeit die Versammlungszusammenkünfte zu besuchen.“

Ein denkwürdiger Abend

Das herausragendste Ereignis des christlichen Kalenders ist jedes Jahr die Feier zum Gedenken an Christi Tod. 1996 fiel sie auf den 2. April nach Sonnenuntergang. Das Gedächtnismahl ist vor allem der Anlaß, an dem die „kleine Herde“, das heißt die geistgesalbten Nachfolger Christi, von den Symbolen Brot und Wein nehmen, um dem Gebot nachzukommen, das der Herr in der letzten Nacht seines Lebens als Mensch gab (Luk. 12:32; 1. Kor. 11:23-25). Aber auch die „anderen Schafe“ sind als Beobachter anwesend (Joh. 10:16). Sie haben große Wertschätzung für das Loskaufsopfer Christi und für die Aussicht, auf Grund dieses Opfers als Untertanen des Königreiches Gottes ewiges Leben auf der Erde zu erhalten. Sie ermuntern auch andere, mit ihnen zugegen zu sein, damit sie von dieser wunderbaren Vorkehrung erfahren oder ihre Wertschätzung dafür vertiefen. So kamen vergangenes Jahr 12 921 933 Besucher zum Gedächtnismahl, während nur 8 757 von den Symbolen nahmen.

In den 10 643 Versammlungen Mexikos betrug die Anwesendenzahl insgesamt 1 518 156. In den 6 526 Versammlungen Brasiliens waren 1 075 039 zugegen. Die Besucherzahl in den Vereinigten Staaten erreichte 2 024 476. In Kuba wurden 145 337 Anwesende gezählt, in Malawi 105 630.

Anfang März wurde in Albanien eine besondere Kampagne gestartet, um interessierte Personen ausfindig zu machen und das Gedächtnismahl an Orten abzuhalten, die für sie zu erreichen waren. Obwohl es nur 15 Versammlungen und 14 Gruppen im Land gab, fand das Gedächtnismahl an 50 Orten statt. Eine Versammlung mit 45 Verkündigern hatte 400 Besucher zum Gedächtnismahl und dort, wo das Versammlungsbuchstudium stattfindet, weitere 110. So kamen in diesem Land, wo zu der Zeit 773 Verkündiger über ihre Tätigkeit berichteten, 6 523 Besucher zum Gedächtnismahl — mehr als achtmal so viele, wie es Verkündiger gab.

„Boten des göttlichen Friedens“ versammeln sich

In allen Teilen der Welt freuen sich Jehovas Diener auf die jährlichen Bezirkskongresse. Wenn sie sich in ihrem Land nicht versammeln können, bemühen sie sich, Landesgrenzen zu passieren, um sich dieses geistige Festmahl nicht entgehen zu lassen. Die Kongresse, die im vergangenen Jahr begannen, standen unter dem Motto „Boten des göttlichen Friedens“. Wie zutreffend sind doch die Worte: „Überströmender Frieden gehört denen, die dein Gesetz lieben.“ (Ps. 119:165)!

In vielen Ländern reichten zwei oder drei Kongresse für alle Besucher. Doch sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Brasilien waren mehr als 190 Kongresse erforderlich, um für alle, die kommen wollten, Plätze bereitzustellen. In Mexiko wurden 181 Kongresse veranstaltet.

Im Juli fand in Prag (Tschechische Republik) ein internationaler Kongreß statt. Es waren drei Brüder von der leitenden Körperschaft anwesend, die zu den über 21 000 Versammelten sprachen. Die meisten stammten aus der Tschechischen Republik, aber es waren auch mehrere Tausend aus Deutschland, Japan, Kanada, Österreich, Polen, der Schweiz, der Slowakei und den Vereinigten Staaten zugegen. Zwei weitere internationale Kongresse, auf denen die Anwesenden deutlich Jehovas Geist verspürten, wurden in Polen abgehalten — einer in Lodz und der andere in Warschau. Auch in Tallin (Estland) fanden im August zwei internationale Kongresse statt. Es kamen Besucher aus 15 Ländern, darunter Estland, Lettland, Litauen und Rußland. Eine Zeitung schrieb: „Tallin ist buchstäblich vom Gottesdienst der Zeugen Jehovas durchdrungen.“ Und einer der Kongreßdelegierten sagte: „Das war ein kleiner Vorgeschmack dessen, was die neue Welt bringen wird.“

Neben den anderen internationalen Kongressen in Osteuropa war auch in Bukarest (Rumänien) ein solcher Kongreß geplant. Doch die rumänisch-orthodoxe Kirche leistete erbitterten Widerstand. In ganz Bukarest waren Hetzplakate zu sehen. Zeitungen, Fernsehen und Rundfunk wurden eingesetzt, um die Flammen anzufachen. Hoteldirektoren wurden veranlaßt, Verträge zurückzuziehen. Die Regierung und die Stadionverwaltung gaben nach, woraufhin der Vertrag für die Stadionbenutzung gelöst wurde. Diese ganze Zeit hindurch waren den Brüdern inspirierte Verheißungen, wie sie in Jesaja 51:7 und Jeremia 50:34 zu finden sind, eine Stütze. Wären sie aber in der Lage, aus dem Kongreßprogramm Nutzen zu ziehen?

Monate zuvor trafen die Brüder in Ungarn Vorbereitungen für einen Bezirkskongreß in Budapest, planten aber nicht, das riesige Stadion zu mieten, das sie 1991 benutzt hatten, als Delegierte aus 35 Ländern angereist waren. Ihrer Meinung nach war das Stadion für dieses Mal viel zu groß. Der Verwalter bot es jedoch zu einem so annehmbaren Preis an, daß die Brüder es trotzdem mieteten, aber nur einen Teil davon nutzen wollten. Als die Schwierigkeiten in Rumänien allerdings zunahmen, wurde der ungarische Zweig beauftragt, in Budapest einen internationalen Kongreß zu arrangieren. Wie gut, daß durch göttliche Vorsehung ein Stadion zur Verfügung stand, das einer großen Menschenmenge Platz bot! Eine Überschrift in der größten Budapester Abendzeitung lautete: „BUKAREST: Nein — BUDAPEST: JA. Jehovas Zeugen im Népstadion“. 23 893 Besucher aus 12 Ländern kamen nach Budapest. Durch zwei weitere Kongresse in Ungarn stieg die Gesamtzahl der Anwesenden auf 36 326 an.

Inzwischen gingen in Rumänien weitere Entwicklungen vonstatten. Als Theodore Jaracz von der leitenden Körperschaft darüber berichtete, meinte er: „Wir können dazu nur sagen, daß Jehovas himmlischer Wagen in Bewegung war. Er kann seine Geschwindigkeit anpassen; er kann seine Fahrt anpassen und jederzeit die Richtung ändern. Das Problem für die irdische Organisation besteht darin, Schritt zu halten“ (Hes. 1:4-28). Nur eine Woche vor dem geplanten Kongreßbeginn konnten die Brüder einen Vertrag für ein Stadion in Cluj-Napoca (Klausenburg) im Nordwesten Rumäniens abschließen. Die Reisepläne für Tausende von Delegierten mußten geändert werden. Für 6 000 Besucher mußten Unterkünfte beschafft werden. Die gesamten Vorbereitungsarbeiten konzentrierten sich auf wenige Tage. Nur zwei Tage vorher wurde ein zweites Kongreßgelände ausfindig gemacht, und zwar in Braşov (Kronstadt) in der östlichen Landesmitte. Die Vorbereitungen konnten nur mit der Hilfe des Geistes Jehovas getroffen werden. Was war das Ergebnis? Auf dem Kongreß in Klausenburg wurde eine Anwesendenhöchstzahl von 22 004 erreicht, und nach Kronstadt kamen 12 862 Besucher, darunter 1 056 aus Bulgarien. Die Gesamtzahl der Täuflinge betrug 1 631.

In Bukarest rief die Kirche zu einer Protestkundgebung auf, die am ersten Kongreßtag stattfinden sollte, aber es erschienen nur Polizisten und ein älterer Herr. Die Brüder gaben ihnen Literatur und ein gutes Zeugnis. Es ist so, wie in Jeremia 1:19 gesagt wird: „Sie werden gewiß gegen dich kämpfen, aber sie werden nicht die Oberhand über dich gewinnen, denn ‚ich bin mit dir‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚um dich zu befreien‘.“

Der Kampf um Freiheit geht weiter

Im ersten Jahrhundert wurden die Apostel und andere Jünger oft heftig angefeindet. Als das in Philippi im heutigen Griechenland der Fall war, begegneten der Apostel Paulus und seine Begleiter der Situation auf eine Weise, daß die ‘gute Botschaft gesetzlich befestigt wurde’ (Phil. 1:7). Diesem Beispiel folgend, richtete die Gesellschaft 1936 in ihrer Weltzentrale eine Rechtsabteilung ein. Unter der Anleitung des Verlagskomitees der leitenden Körperschaft leistet die Rechtsabteilung der Gesellschaft, die nun im Wachtturm-Schulungszentrum in Patterson (New York) untergebracht ist und von Rechtsabteilungen in mehreren Zweigen unterstützt wird, dem Volk Jehovas weiterhin Beistand in seinem heutigen Kampf um Religionsfreiheit.

Rechtskämpfe um Religionsfreiheit sind eine Reaktion auf die Bemühungen Satans, die Verbreitung der guten Botschaft entweder durch Frontalangriffe oder aber durch heimtückische Übergriffe auf das Leben der Verkündiger zu unterbinden (Offb. 12:17). Die Freiheit, uns im Gehorsam gegenüber Gottes Wort von Blut zu enthalten, unsere Kinder in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas zu erziehen und in den politischen Angelegenheiten der Welt neutral zu bleiben, wirkt sich darauf aus, inwieweit wir uns am Zeugniswerk beteiligen können. Alle diese Bereiche sind Gegenstand von Prozessen gewesen. Während des Dienstjahres 1996 haben wir etliche Beweise dafür gesehen, daß uns Jehova im Kampf um diese Freiheiten gesegnet hat.

Nach fünf Jahren Rechtsstreit an Gerichten unterer Instanzen fällte der Oberste Gerichtshof von Japan sein erstes Urteil in der Frage des Rechts auf freie Religionsausübung in Verbindung mit öffentlicher Erziehung. Das einstimmige Urteil, über das Der Wachtturm vom 1. November 1996 berichtet hat, wird allen Zeugen Jehovas in Japan zugute kommen.

Die Vereinigten Staaten waren Schauplatz bedeutsamer Rechtskämpfe an einzelstaatlichen Rechtsmittelgerichten. Im August 1994 erwirkte ein Krankenhaus in Connecticut nachts um 3.30 Uhr eine gerichtliche Verfügung, um Nelly Vega gegen ihren Willen eine Bluttransfusion zu geben, da angeblich die Gefahr bestand, ihr Kind werde sonst ohne Mutter aufwachsen müssen. Das Argument ihres Mannes und ihres Anwalts, daß die Blutung zum Stillstand gekommen war und daß sie eine Bluttransfusion ausdrücklich verweigert hatte, wurde beiseite geschoben. Am 16. April 1996 entschied der Oberste Gerichtshof von Connecticut jedoch einstimmig, durch die gerichtliche Verfügung sei „gegen das Selbstbestimmungsrecht von Frau Vega verstoßen worden“. Diese Entscheidung kam nicht früh genug, um eine Bluttransfusion zu verhindern, aber sie wird anderen zugute kommen. In Florida wurden ein Krankenhaus und ein erstinstanzliches Gericht von einem Berufungsgericht dafür gerügt, daß man Tina Harrells Verweigerung einer Bluttransfusion nicht anerkannt hatte.

Auch auf der Insel Puerto Rico errang Jehovas Volk vor einem Berufungsgericht einen Sieg. Nachdem sich Luz Quiles für eine Operation entschieden hatte, kam sie in ein Krankenhaus. Dort wurde sie von zwei Krankenschwestern und einem Arzt gewaltsam festgehalten, während man ihr gegen ihren Willen eine Bluttransfusion gab. Es wurde ein Prozeß angestrengt. Am 1. April 1996 bestätigte das Berufungsgericht von San Juan, daß ihr Recht auf freie Religionsausübung und auf Selbstbestimmung, das von der Verfassung des Staates Puerto Rico garantiert werde, verletzt worden sei.

In einem Sorgerechtsstreit in den Vereinigten Staaten hatte der Richter in erster Instanz entschieden, die dreieinhalbjährige Tochter von Teresa Palmer dürfe erst im Alter von sieben Jahren Zusammenkünfte besuchen oder in den Predigtdienst mitgehen. Der Oberste Gerichtshof von Nebraska hat diese Einschränkungen der Religionsausübung jedoch aufgehoben. Auch der Oberste Gerichtshof von Norwegen hat in Sorgerechtsfällen die Rechte von Zeugen Jehovas gewahrt. Am 29. März 1996 machte dieses Gericht deutlich, daß sich die Entscheidung, welcher Elternteil das Sorgerecht erhält, an dem Kindeswohl zu orientieren hat und nicht an der subjektiven Meinung des Gerichts zu den Glaubensansichten der Eltern. Ein Gericht in Mons in Belgien urteilte, daß eine 11jährige das Recht und die Fähigkeit hat, gemäß ihrer persönlichen Entscheidung an den Glaubensansichten und der Religionsausübung der Zeugen Jehovas festzuhalten. Bei einem anderen Sorgerechtsfall in Deutschland wies das Oberlandesgericht Hamm das Argument zurück, die Glaubenslehren der Zeugen Jehovas würden die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. In einem weiteren Fall, der sich in Österreich zutrug, wandte sich Ingrid Hoffmann an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Es wurde ein bedeutender Präzedenzfall geschaffen, und Schwester Hoffmann hat jetzt das alleinige Sorgerecht für ihre Kinder.

In Kolumbien wurden Jehovas Zeugen erstmals offiziell als Religion anerkannt. Das war deswegen von Bedeutung, weil wir sonst wegen der aktuellen Gesetzesänderungen keine Visa für Missionare mehr bekommen und keine Steuerbefreiung mehr erhalten hätten. Ähnlich bedeutsam war, daß dem Zweigbüro der Gesellschaft in Nicaragua während des Dienstjahres der Status einer internationalen Missionsgesellschaft zuerkannt wurde. Auch aus Tansania sind gute Nachrichten eingetroffen. Dort wurden wir am 5. Oktober 1995 offiziell als „Vereinigung der Zeugen Jehovas von Tansania“ eingetragen.

Im Verlauf des Dienstjahres nahm ein ungewöhnlicher Rechtskampf in Brasilien nach sechs Jahren ein glückliches Ende. Im November 1990 unterrichtete das Staatliche Institut für Sozialversicherung das Zweigbüro der Gesellschaft davon, daß den 853 (inzwischen 1 150) Mitgliedern der Bethelfamilie der Geistlichenstatus nicht mehr zuerkannt werde und sie deshalb dem Arbeitsrecht des Landes unterstehen würden. Es begann ein langer Rechtsstreit. Glücklicherweise verkündete der Justizbeirat des Justizministeriums von Brasília am 7. Juni 1996 eine Entscheidung, durch die der Status der Bethelmitarbeiter als Geistliche, die freiwillig im Vollzeitdienst tätig sind, bestätigt wurde.

Regierungsvertreter darüber zu unterrichten, was es wirklich mit dem Werk und den Tätigkeiten der Zeugen Jehovas auf sich hat, ist, wie sich gezeigt hat, ein wichtiger Aspekt des heutigen Kampfes um Freiheit. In dieser Hinsicht ist Der Wachtturm vom 1. Mai 1996 von Bedeutung, weil darin Jesu Anweisung erklärt wird, „Cäsars Dinge Cäsar zurück[zuzahlen], Gottes Dinge aber Gott“ (Luk. 20:25). Nach Erhalt dieser Ausgabe des Wachtturms teilten Regierungsvertreter in der Ukraine den Brüdern mit: „Wir haben dieses Thema schon oft diskutiert und versucht, Sie zu verstehen. Nun haben wir Ihre Zeitschrift sorgfältig durchgelesen und müssen sagen, daß Ihr Standpunkt zu zivilen Diensten sehr klar dargelegt wird.“

Manchmal müssen als Reaktion auf Kampagnen von Feinden der Zeugen Jehovas, die falsche Informationen verbreiten, Richtigstellungen veröffentlicht werden. Im Mai und Juni 1996 wurden in ganz Frankreich mehr als 11 Millionen Exemplare des vierseitigen Traktats „Was Sie über Jehovas Zeugen wissen sollten“ verteilt, und viele Außenstehende äußerten sich positiv darüber. Es wurde auch auf Guadeloupe und Martinique intensiv verbreitet.

In unserem heutigen Kampf um Freiheit ist es oft nützlich gewesen, die Öffentlichkeit zu informieren. Nach vergeblichen Bemühungen an den Gerichten von Singapur, die Rechte der Brüder zu wahren, genehmigte die leitende Körperschaft die Verbreitung eines speziellen vierseitigen Traktats unter ausgewählten Regierungsvertretern in der ganzen Welt, um sie über die ungerechte Behandlung der Zeugen Jehovas in Singapur zu unterrichten. Auf der Vorderseite des Traktats, betitelt „Religiöse Verfolgung in Singapur“, war einer der sogenannten Kriminellen abgebildet, die wegen des Besitzes von Wachtturm-Veröffentlichungen festgenommen worden waren. Unter dem Foto einer treuen, freudestrahlenden Glaubensschwester stand: „71jährige sagt zum Richter: ‚Ich bin keine Bedrohung für die Regierung.‘ Dennoch wird sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.“

In Eritrea, das am Roten Meer liegt, werden unsere Brüder zwar nicht offen mißhandelt, aber sie haben wegen ihrer neutralen Haltung Arbeit, Wohnung und staatliche Vergünstigungen verloren. Nachdem die New York Times einen Artikel veröffentlicht hatte, in dem das wirtschaftliche Wachstum in Eritrea als „afrikanische Erfolgsgeschichte“ gepriesen wurde, nahm die Rechtsabteilung der Gesellschaft auf die Zwischenüberschrift „Jehovas Zeugen erleiden Repressalien“ Bezug und fragte, ob man so gesehen wirklich von einer „Erfolgsgeschichte“ sprechen könne. Als Reaktion darauf druckte die New York Times in ihrer Ausgabe vom 7. Mai 1996 den Brief der Gesellschaft ab und überschrieb ihn mit fetten Lettern: „Eritrea versagt in der Wahrung der Menschenrechte“.

Wie diese Berichte zeigen, gibt es zahlreiche Beweise, daß Satan, dem Teufel, jedes Mittel recht ist — legal oder illegal —, um die Tätigkeit der Diener Jehovas zu behindern. Laßt uns beharrlich ‘gegen die bösen Geistermächte ankämpfen’, die die Menschheit davon abhalten wollen, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu hören (Eph. 6:10-18). Während wir das tun, sind uns die Worte des Apostels Paulus aus Römer 8:31 ein Trost: „Wenn Gott für uns ist, wer wird gegen uns sein?“ Die Antwort lautet: Niemand, der wirklich von Bedeutung wäre, denn niemand kann den Vorsatz Jehovas vereiteln.

Bereit, dort zu dienen, wo mehr Verkündiger benötigt werden

Im vergangenen Jahr wurden die Absolventen der Wachtturm-Bibelschule Gilead in etliche vielversprechende Gebiete gesandt, um dort beim geistigen Erntewerk zu helfen. Die Ehepaare wurden in 12 afrikanische Länder, 8 Länder auf der westlichen Halbkugel (hauptsächlich in Mittel- und Südamerika), 3 Länder in Osteuropa und 3 Länder in Asien gesandt.

Andere Pioniere waren bereit, in ihrem eigenen Land dort zu dienen, wo mehr Verkündiger benötigt wurden. In den Vereinigten Staaten sind im vergangenen Jahr 1 172 Pioniere bereitwillig in nichtzugeteilte Gebiete gegangen, um dort Zeugnis zu geben. Weitere 1 236 Pioniere unterstützten das Zeugniswerk in selten bearbeiteten Gebieten von 294 Versammlungen, die die Gesellschaft um Hilfe gebeten hatten.

Vielen Pionieren in Großbritannien ist bewußt geworden, daß es im eigenen Land fruchtbares Missionargebiet gibt. Dazu zählen Immigranten, die in den letzten Jahren aus anderen Ländern nach Großbritannien gezogen sind. Um sich dieses internationalen Gebiets richtig annehmen zu können, lernen etliche Pioniere insgesamt 28 Sprachen.

Schule für Mitglieder der Zweigkomitees eröffnet

Bei der Planung des Wachtturm-Schulungszentrums in Patterson (New York) hatte man Gebäude vorgesehen, in denen Mitglieder von Zweigkomitees geschult werden sollten. Für diese Brüder wurde eigens ein Lehrplan aufgestellt. Die erste Klasse mit 24 Studenten schrieb sich am Freitag, den 24. November 1995 ein. Der Unterricht begann am darauffolgenden Montag.

Drei Klassen dieser achtwöchigen Schule wurden im vergangenen Dienstjahr unterrichtet. Brüder aus 60 Zweigen wurden geschult. Diese Zweige beaufsichtigen das Predigtwerk von über 2 825 000 Zeugen Jehovas, und in den von ihnen betreuten Gebieten leben über 45 Prozent der Weltbevölkerung. So war der Einfluß der Schule bald in vielen Teilen der Erde zu spüren.

Auf den Schultern der Mitglieder der Zweigkomitees ruht eine schwere Verantwortung. Nach dem von Jesus aufgestellten Grundsatz, der in Lukas 12:48b aufgezeichnet ist, wird von Männern, die vom Geist ernannt wurden und über vieles gesetzt sind, mehr als das Übliche verlangt. Darum ist eine gelegentliche Schulung für sie von großem Nutzen.

Was gehört unter anderem zu der Verantwortung, die diesen Brüdern obliegt? Sie kümmern sich um die Mitglieder der Bethelfamilie und die Bethelheime. Sie beaufsichtigen Büroarbeiten; dazu zählen die Erledigung der Korrespondenz, der Literaturbestellungen, Angelegenheiten, die den Predigtdienst berühren, und die Übersetzung der Veröffentlichungen der Gesellschaft. Hinzu kommen kleinere und größere Druckaufträge sowie das Versenden von Publikationen, Zeitschriften und anderen Artikeln an die Versammlungen. Außerdem gehört das Werk des Predigens und Jüngermachens dazu, das von den Versammlungsverkündigern, den Pionieren und Missionaren durchgeführt wird, dann die Planung für den regelmäßigen Besuch reisender Aufseher in Versammlungen und abgelegenen Gruppen sowie für Kreis- und Bezirkskongresse.

Diese Punkte und viele weitere, die sowohl mit der Leitung des Zweiges als auch mit der Organisation des Predigtwerks zu tun haben, werden im Verlauf des Schulkurses eingehend besprochen. Ein wesentlicher Bestandteil des Unterrichts sind biblische Lehren. Es werden Gottes Gesetze und biblische Grundsätze wiederholt, die jeden Lebensbereich eines Christen berühren. Jeden Samstagmorgen wird den Brüdern geholfen, ihre Fähigkeit als Redner zu verbessern. Der Lehrkörper setzt sich aus erfahrenen Brüdern vom Hauptbüro und aus dem Reisedienst sowie aus Mitgliedern der leitenden Körperschaft zusammen. Die Abende sind reserviert für Hausaufgaben und die Vorbereitung von Aufgaben, die im Unterricht vorgetragen werden.

Die Frauen, die ihre Männer nach Patterson begleiten, profitieren von der Gemeinschaft und der Arbeit, die sie im Bethelheim und in anderen Abteilungen verrichten. Sie erhalten einen Einblick in den Ablauf der Organisation im Hauptbüro der Gesellschaft. Einmal in der Woche, und zwar freitags, gesellen sie sich am Spätnachmittag zu ihren Männern in den Hörsaal der Schule und lauschen einem Vortrag, der gewöhnlich von einem Mitglied der leitenden Körperschaft gehalten wird. Diese glaubensstärkenden Darbietungen haben sich als sehr ermunternd und praxisnah erwiesen und sind wirklich geschätzt worden.

Mitglieder der Zweigkomitees haben den Schulkurs als belebend, stimulierend und förderlich empfunden. Eine Klasse sagte voller Wertschätzung über das, was sie gelehrt worden war: „Diese Schule im Wachtturm-Schulungszentrum hat uns den wunderbaren Fortschritt der Organisation Jehovas eindrucksvoll vor Augen geführt und unser Blickfeld erweitert, was das gegenwärtige weltweite Predigt- und Lehrwerk angeht.“ In Verbindung mit den Höhepunkten des Kurses sagte eine Reihe von Studenten, ein außergewöhnlicher Aspekt der Schule sei für sie gewesen, daß Mitglieder der leitenden Körperschaft von Brooklyn extra nach Patterson kamen, um sie sowohl im Unterricht als auch durch spezielle Ansprachen zu lehren. Dieses Interesse habe sie sehr bewegt. Es sei ein Beweis für ihr starkes Interesse am Wohlergehen des Volkes Gottes weltweit.

Die zweite Klasse der Schule faßte folgenden Entschluß: „Wir sind entschlossen, das, was wir gelernt haben, in Wort und Tat zu praktizieren, um die reibungslos funktionierende internationale theokratische Organisation aufrechtzuerhalten, und zwar zum Lobpreis Jehovas und für den geistigen Fortschritt seines Volkes.“ Als die dritte Klasse die Schule beendete, sagte sie rückblickend über den Nutzen des zweimonatigen Kurses: „Die Schule hat uns, geistig gesehen, enorm bereichert und uns gleichzeitig motiviert, uns der Verantwortung, die uns übertragen worden ist, stets als würdig zu erweisen.“

Aus jeder Klasse berichteten Mitglieder der Zweigkomitees der Bethelfamilie im Hauptbüro kurz über den Fortschritt des Königreichswerks in ihrem Gebiet. Dieses Programm wurde in die Bethelgebäude in Brooklyn, Patterson und Wallkill (sowie Georgetown, Ontario, Kanada) übertragen. Die Nachrichten und Erfahrungen aus verschiedenen Teilen der Erde lieferten den schlagenden Beweis dafür, daß Jehova die treuen und eifrigen Bemühungen seines Volkes segnet. Sie verdeutlichten aber auch die aufopfernde Liebe und die Einheit im Denken und Handeln der ganzen Bruderschaft (1. Pet. 2:17; 5:9).

Ende des Dienstjahres fand eine weitere Klasse statt. Dazu gehörten Vertreter aus 47 Zweigbüros der Gesellschaft.

Nutzen der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung

Im vergangenen Dienstjahr sind auch in Verbindung mit der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung große Fortschritte gemacht worden. In 30 Ländern wurden 85 Klassen abgehalten, deren Schüler aus 62 Ländern kamen. Der Lehrplan wurde überarbeitet, und weitere Unterweiser wurden für künftige Lehraufgaben geschult.

Da das Königreichswerk Jahr für Jahr wächst, werden mehr Versammlungen gegründet. Für ihre Betreuung werden befähigte Älteste und Dienstamtgehilfen benötigt, die gewillt sind, sich dort einsetzen zu lassen, wo sie besonders gebraucht werden; außerdem sind zusätzliche reisende Aufseher, die die Versammlungen besuchen, gefragt. Die Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung rüstet Brüder aus, diesen Bedarf zu decken.

Wie der Zweig in Ecuador berichtet, dienen einige der im Land geschulten Brüder dort, wo reife Brüder benötigt werden; andere wurden in abgelegene Gebiete gesandt, wo neue Versammlungen gegründet worden sind. In Costa Rica „sind die Versammlungen geistig stärker geworden, weil diese Brüder in allen Zweigen des Predigtwerks führend vorangehen“. Absolventen in El Salvador „dienen anderen als Vorbild“ und sind durch ihre Schulung „bessere Lehrer geworden“. In Mexiko, wo im vergangenen Dienstjahr 466 Versammlungen gegründet wurden, leisten die Absolventen gemäß einem Bericht „äußerst gute Dienste, wenn es darum geht, das Werk in den Versammlungen zu organisieren und die Aktivitäten im Predigtdienst zu unterstützen“. In Polen sind die Versammlungen von den Absolventen dieser Schule, die zu ihnen geschickt wurden, sehr beeindruckt, weil „sie sich im Dienst völlig verausgaben und den Versammlungen eine echte Stütze sind“.

Diejenigen, die von Malaysia zur Schulung auf die Philippinen geschickt wurden, setzen die Arbeit in ihrem Heimatland im Fernen Osten fort und „kommen ihren Aufgaben eifrig und gewissenhaft nach“. Sie haben sich auch in ihrer Redefähigkeit merklich verbessert. Ob Barbados, die Dominikanische Republik, Guadeloupe, Haiti, Martinique, Puerto Rico, Trinidad, Guyana oder Französisch-Guayana — all diesen Ländern kommt die vorzügliche Arbeit der Absolventen der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung zugute.

In Bolivien sind fast die Hälfte der reisenden Aufseher Absolventen der Schule. Als der Zweig auf den Philippinen mehr Kreisaufseher benötigte, konnte er auf verfügbare, befähigte Männer aus früheren Klassen zurückgreifen. Das gleiche geschieht in anderen Ländern.

Wie sehr diese Schule geschätzt wird, erkennt man an aufrichtigen Kommentaren verschiedener Klassen. Absolventen in Peru sagten, der Kurs habe sie ausgerüstet, ihren heiligen Dienst qualitativ besser durchzuführen. Die Studenten einer Klasse in den Vereinigten Staaten fragten sich in Anlehnung an Psalm 116:12: ‘Was sollen wir Jehova vergelten für alle seine Wohltaten an uns?’ Ihre Antwort lautete auszugsweise: „Wir sind entschlossen, zum Nutzen unserer Brüder liebevolle und mitfühlende Hirten, eifrige Verkündiger und gewandte Lehrer zu sein.“

Ledige Brüder, die mindestens zwei Jahre lang hintereinander als Älteste oder Dienstamtgehilfen gedient haben, die zwischen 23 und 50 Jahre alt und bei guter Gesundheit sind, die den Königreichsinteressen und ihren Brüdern, wo immer sie gebraucht werden, wirklich dienen wollen und die sonstige Befähigungen mitbringen, können zu dieser Schule eingeladen werden. In vielen Ländern setzen sich immer mehr junge Brüder zum Ziel, die Voraussetzungen für diese Schule zu erfüllen. Sie beweisen damit, daß sie sich die Worte aus Prediger 12:1 zu Herzen nehmen: „Gedenke nun deines großen Schöpfers in den Tagen deines Jünglingsalters.“

Bautätigkeit zur Förderung der wahren Anbetung

Das Errichten von Gebäuden ist zu einer herausragenden Tätigkeit in Verbindung mit der wahren Anbetung geworden. Im Jahre 1512 v. u. Z. baute die Nation Israel auf Anweisung von Jehova die Stiftshütte, ein tragbares Zelt, das der Anbetung Jehovas dienen sollte. Sie war jedoch keine Zusammenkunftsstätte, in der die Israeliten zum Zweck der Unterweisung zusammenkamen. Dazu versammelten sie sich im Freien. Etwa tausend Jahre später baute man Synagogen als Zusammenkunftsstätten. Die ersten Christen kamen anfänglich in Privathäusern zusammen. Um das Predigt- und Lehrwerk zu verrichten, das wahren Anbetern gemäß der Bibel für unsere Zeit aufgetragen worden ist, hat es sich jedoch als notwendig erwiesen, über Büros und Druckereien zu verfügen sowie über Dienstleistungs- oder Wirtschaftsgebäude, aber auch über große Kongreßsäle und kleinere Königreichssäle. Das schloß Bautätigkeit ein, und im vergangenen Jahr ist auf diesem Sektor viel geschehen.

Im Dienstjahr 1996 hat die Gesellschaft in 37 Ländern neue Zweiggebäude oder Gebäude für Übersetzungs- und Dienstbüros errichtet oder bereits bestehende erweitert. Einige der größeren Projekte betreffen Länder wie Mexiko, Brasilien, Rußland, Japan, Frankreich, Spanien, Südafrika, die Vereinigten Staaten, Venezuela und Australien. In 22 Ländern traf man Vorbereitungen für Bauprojekte. Außerdem boten die Planungsbüros und die Baumannschaften der Gesellschaft Unterstützung beim Bau von Königreichssälen, Kongreßsälen und Missionarheimen in vielen Teilen der Welt, wo ein besonderer Bedarf bestand.

Im letzten Jahr wurden unter anderem in folgenden Städten neue Kongreßsäle gebaut: Santa Cruz (Bolivien), Madrid (Spanien) und Dakar (Senegal). In den Vereinigten Staaten sind zwei Kongreßsäle kurz vor der Fertigstellung, mit dem Bau von fünf weiteren wurde gerade begonnen. Obwohl der neue Kongreßsaal in Maputo (Mosambik) noch nicht fertiggestellt war, fand schon im Juli ein Bezirkskongreß statt, den 1 938 Personen besuchten, und im August wurde ein weiterer Kongreß abgehalten, dem 10 040 Anwesende beiwohnten. Auch in Ouagadougou (Burkina Faso) und in Daloa (Côte d’Ivoire) konnte ein Kongreßsaal der Bestimmung übergeben werden, und in Guatemala wurde ein zweiter Saal eingeweiht. Der auf Mauritius, einer Insel im Indischen Ozean, errichtete Kongreßsaal bietet so viele zusätzliche Räumlichkeiten, daß auch kleinere Bezirkskongresse darin stattfinden können. Die praktische Konstruktion des Kongreßsaals in Nouméa (Neukaledonien) umfaßt drei Königreichssäle, die bereits von sechs Versammlungen regelmäßig benutzt werden.

Jehovas Zeugen in Japan konnten trotz der stark religionsfeindlichen Stimmung im Land, die auf Terrorakte von Sektenanhängern zurückzuführen ist, in Tochigi einen Kongreßsaal errichten, nicht weit von der Villa des Kaisers entfernt. Nach der Fertigstellung besichtigten Gruppen von mehreren staatlichen Ämtern die Räumlichkeiten. Die Beamten, die den Besuch organisierten, sagten, ihre Kollegen sollten sich selbst davon überzeugen, daß Jehovas Zeugen anders sind als andere Glaubensgemeinschaften. Wodurch unterscheiden sie sich? Der Grund dafür klang in dem an, was John Barr, ein Mitglied der leitenden Körperschaft, letztes Jahr anläßlich der Bestimmungsübergabe der Kongreßsäle in Tochigi und Hokkaido sagte. Er empfahl, daß diese Säle dazu verwendet werden, „biblische Unterweisung zu erteilen und Menschen zu lehren, in Einklang mit den in Gottes Wort dargelegten Grundsätzen zu leben“.

An vielen Orten wurde im letzten Jahr dem Bau von einfachen Königreichssälen mit einer gut durchdachten Konstruktion Vorrang gegeben. Im Gebiet der ehemaligen DDR wurden weitere 27 Säle gebaut. In der Ukraine sind bis jetzt 47 Königreichssäle fertiggestellt worden, weitere 56 sind im Bau. In Rußland werden noch viele Königreichssäle benötigt. Die Mehrung geht dort sehr schnell voran, doch etwa 85 Prozent der Versammlungen, die dem russischen Zweigbüro unterstehen, haben keine festen Zusammenkunftsstätten. In Simbabwe müssen viele der rund 800 Versammlungen, die es dort gibt, im Freien zusammenkommen. Das hielt einige neuinteressierte Personen vom Besuch der Zusammenkünfte ab. Doch dank der Hilfe der drei regionalen Baukomitees hat sich die Zahl der Königreichssäle in diesem Land auf 37 erhöht. Die Folge ist, daß in Orten, wo es früher nur eine Versammlung gab, heute drei oder vier Versammlungen einen Saal benutzen. Es ist offenkundig, daß noch viele weitere Säle benötigt werden.

Polen berichtet von der Einweihung 64 neuer Königreichssäle im letzten Jahr. Es ist wirklich herausragend, daß in der Slowakei 95 Königreichssäle durch Neubau oder durch den Umbau bereits bestehender Gebäude entstanden sind. Einige slowakische Amtspersonen waren sehr entgegenkommend. In einem Fall jedoch erklärte der Bürgermeister einer Stadt, solange er Bürgermeister sei, würden Jehovas Zeugen dort niemals einen Königreichssaal bauen dürfen. Nun, ungefähr ein halbes Jahr später wurde er aus seinem Amt entfernt, und die neue Verwaltung stieß seine Entscheidung um. Unsere Brüder freuten sich über den Beweis des Segens Jehovas (Sach. 4:6).

Beim Gedächtnismahl in Togo waren ungefähr viermal so viele Personen anwesend, wie es Verkündiger gibt. Jeder Verkündiger führt durchschnittlich mehr als zwei Heimbibelstudien durch. Und Königreichssäle werden in Togo dringend benötigt. Um diesem Bedürfnis durch geeignete Gebäude abzuhelfen, hat die Gesellschaft für die Brüder eine Formpresse zur Herstellung fester Lehmziegel und eine weitere für die Herstellung von Dachziegeln erworben. Es ist bereits ein Saal aus diesen Ziegeln gebaut worden, und weitere sind im Bau.

An bestimmten Orten schien der Bau von Königreichssälen nur mit internationaler Unterstützung möglich zu sein. Zum Beispiel in Popondetta (Papua-Neuguinea), wo sowohl ein Missionarheim als auch ein Königreichssaal benötigt wurden. Popondetta ist nur per Flugzeug oder per Boot zu erreichen; das meiste Baumaterial mußte herbeigeschafft werden. Aus Australien kamen International Volunteers, die Ahnung vom Baugewerbe haben. Einheimische Verkündiger, darunter Jugendliche und Schwestern, arbeiteten hart mit. Durch die Zusammenarbeit wurden die Bande der internationalen Bruderschaft gefestigt. Vom Flußbett heraufgeholter Sand wurde gesiebt, um größere Steine zu entfernen. Dann wurde er in Eimer abgefüllt. Durch die Hände der freiwilligen Helfer, die vor den Betonmischmaschinen eine Reihe bildeten, gingen mindestens 27 000 Eimer Sand, Zement und Wasser. Allmählich nahmen die Gebäude Form an. Als die Lautsprecheranlage getestet wurde und der Klang der Königreichsmelodien den an den Seiten offenen Saal erfüllte, wurden viele von ihren Gefühlen überwältigt, und während sie ganz ehrfürchtig dastanden, flossen nur so die Tränen. Später wurde der Jahrestext angebracht, danach das Schild für den Königreichssaal. Im Juni versammelten sich in dem Saal 362 Personen zu einem Kongreß, was beweist, daß in der dortigen Gegend, wo es gegenwärtig nur eine Versammlung gibt, ein großes Feld reif ist zur Ernte.

Einige der Projekte für den Bau von Druckereien, Büros und Bethelheimen für die Gesellschaft wurden abgeschlossen, und im Laufe des Jahres wurden die Bestimmungsübergaben abgehalten.

Zu Beginn des Dienstjahres, und zwar am 18. September, fand in der Weltzentrale eine ungewöhnliche Bestimmungsübergabe statt mit einem Programm, das die schnelle internationale Ausdehnung der gesamten Organisation widerspiegelte. Die Zeit für die Einweihung des neuen 30geschossigen Wohngebäudes in Brooklyn war gekommen. Man hatte beschlossen, gleichzeitig mit diesem Wohngebäude 22 andere Gebäude der Bestimmung zu übergeben. 18 davon sind Wohngebäude, die renoviert oder neu errichtet wurden und die zur Unterbringung der Bethelfamilie in der Weltzentrale dienen, 2 Gebäude werden zur Wartung von Fahrzeugen genutzt, und bei 2 weiteren handelt es sich um große Fabrikgebäude. Es war ein erfreulicher Abend, an dem die Redner rückblickend über die Beweise für die Leitung Jehovas sprachen und darüber, wie er die Arbeiten gesegnet hat. Nicht nur in Brooklyn wurde das Programm von den Anwesenden verfolgt, sondern auch in den Einrichtungen der Gesellschaft in Patterson und Wallkill (New York) sowie in Georgetown (Ontario, Kanada). Einzelheiten darüber sind im Wachtturm vom 15. April 1996 zu finden.

In der Weltzentrale sind ständig 5 581 Freiwillige tätig; sie alle gehören der ordensähnlichen Gemeinschaft der Sondervollzeitdiener an. Die weltweite Bethelfamilie besteht aus insgesamt 16 966 Personen. Sie wohnen in Gebäuden, die der Gesellschaft gehören.

Auch in einigen Zweigbüros der Gesellschaft fanden Bestimmungsübergaben statt, zunächst in Südamerika.

PARAGUAY: In den 30 Jahren nach der Bestimmungsübergabe des ersten Zweigbüros in Paraguay ist die Zahl der Zeugen Jehovas dort von ungefähr 500 auf über 5 000 angewachsen, und das trotz eines 12 Jahre dauernden Verbotes unseres Werkes. Neue Zweigeinrichtungen wurden benötigt. Daher wurde am 13. Januar 1996 etwa 10 Kilometer von Asunción entfernt, der Hauptstadt Paraguays, ein Komplex, bestehend aus sieben Gebäuden, der Bestimmung übergeben. Viele langjährige Diener Jehovas waren anwesend, darunter auch Missionare, die früher in Paraguay tätig waren, sowie andere Besucher aus dem Ausland.

Lloyd Barry von der leitenden Körperschaft sprach in seiner Ansprache zur Bestimmungsübergabe über die Schöpfungswerke des größten Erbauers, Jehova Gott. Er sagte, die Menschen müßten etwas über ihn erfahren und es sei unsere Aufgabe, ihnen dabei zu helfen. Nachdem Bruder Barry darauf hingewiesen hatte, daß der neue Gebäudekomplex diesem Zweck dienen wird, fragte er: „Möchtet ihr die neuen Gebäude in den Dienst Jehovas stellen?“ Das wollten die Anwesenden gern.

IRLAND: Die Bestimmungsübergabe der neuen Zweiggebäude in Irland fand am 4. Mai 1996 statt. Verkündiger der guten Botschaft gibt es in Irland schon seit über 100 Jahren. Doch gerade in den letzten zehn Jahren ging die Mehrung besonders schnell voran. Gegenwärtig gibt es in Irland rund 4 400 Verkündiger und 114 Versammlungen. Um sich ihrer Bedürfnisse anzunehmen, wurden etwa 30 Kilometer südlich von Dublin am Rande des Dorfes Newcastle (County Wicklow) neue Zweiggebäude in einer reizvollen ländlichen Gegend errichtet. Zu dem Komplex gehören drei miteinander verbundene Gebäude: ein Wohnhaus mit 20 Zimmern, ein Gebäude, das moderne Büros, die Küche und die Wäscherei beherbergt, sowie ein drittes Gebäude, das der Wartung von Fahrzeugen und dem Versand von Literatur dient.

Freiwillige Helfer hatten die zum Bau nötigen Fachkenntnisse mitgebracht. Den Bauhelfern aus dem Ausland schlossen sich viele einheimische Brüder und Schwestern an, die sich auf einem Gebiet verausgabten, das für sie ein neuer Aspekt des Dienstes für das Königreich war. Jede Versammlung in Irland hatte einen Anteil an den Bauarbeiten. Verkündiger aus weitentfernten Versammlungen machten sich samstags schon früh am Morgen auf, um pünktlich um 8 Uhr zum Arbeitsbeginn auf der Baustelle zu erscheinen, und sie arbeiteten dort volle acht Stunden. Niemand klagte über das Wetter oder beschwerte sich über die ihm zugewiesene Aufgabe. Sie machten sich einfach willig an die Arbeit (Ps. 110:3).

Gerrit Lösch von der leitenden Körperschaft hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe; er sprach über Prophezeiungen Jesajas, in denen die Wiederherstellung des Volkes Gottes und seine Mehrung vorausgesagt wurden. Jehovas Volk in Irland hat an der Erfüllung dieser Prophezeiungen in vielerlei Hinsicht einen Anteil gehabt, und das wird in Zukunft auch so bleiben.

INDONESIEN: Für Jehovas Zeugen in Indonesien war die Bestimmungsübergabe des Bethels ein absoluter Höhepunkt des letzten Dienstjahres. Angesichts des ungünstigen rechtlichen Status der Tätigkeit von Jehovas Zeugen in Indonesien schien eine Betheleinrichtung lange Zeit nur ein schöner Traum zu sein. Seit 1990 wurden die Gebäude jedoch dringend benötigt.

Schließlich genehmigte die leitende Körperschaft die Errichtung der Gebäude und gab auch liebevoll Anleitung. Doch die einheimischen Brüder hatten keine Erfahrung in der Bautätigkeit. Was nun? Die Lösung kam durch die internationale Bruderschaft. Das Brooklyner Bauplanungsbüro und das regionale Planungsbüro in Australien trafen die nötigen Vorbereitungen. Bis zu 100 International Servants und International Volunteers brachten die nötigen Fachkenntnisse mit. Sie lernten 40 einheimische Brüder an und arbeiteten in den zwei Baujahren Seite an Seite mit ihnen. Nur mit der Hilfe des Geistes Jehovas waren die Brüder in der Lage, die vielen verschiedenen Schwierigkeiten während der Bauzeit zu überwinden.

Der 19. Juli war für sie daher ein historischer und besonders freudiger Tag; John Barr übergab die neuen Gebäude der Bestimmung. Unter den 285 Anwesenden waren 118 Vertreter aus anderen Zweigen und ehemalige Missionare, die aus dem Ausland gekommen waren. Aber auch die Kreis- und Bezirksaufseher und natürlich die 59 Glieder der Bethelfamilie waren bei dem freudigen Anlaß zugegen.

Dank der neuen Gebäude können die Brüder den mehr als 12 000 Verkündigern in diesem Teil des weltweiten Feldes nun produktiver und effektiver dienen. Es gibt viel zu tun, denn auf den Tausenden von Inseln, die zum indonesischen Archipel gehören, leben nahezu 200 Millionen Menschen verstreut, die verschiedene Sprachen sprechen und die noch mit der Königreichsbotschaft erreicht werden müssen.

Der Tag der Bestimmungsübergabe war gleichzeitig ein Tag freudiger Gemeinschaft und freudigen Wiedersehens. An den zwei darauffolgenden Tagen hatten die Delegierten die Freude, gemeinsam den Bezirkskongreß „Boten des göttlichen Friedens“ zu besuchen. Der Kongreß war vom Geist der internationalen Bruderschaft durchdrungen, denn es war ein Mitglied der leitenden Körperschaft anwesend, und die Gäste und Delegierten aus dem Ausland übermittelten Grüße, gaben besondere Berichte und erzählten Erfahrungen. Ja, für Jehovas Volk in Indonesien war die Woche der Bestimmungsübergabe wirklich etwas Besonderes, und sie war ein Meilenstein in der Geschichte des Königreichswerkes dort.

ALBANIEN: Das Predigen der guten Botschaft in Albanien wird unter der Aufsicht des italienischen Zweiges durchgeführt. Jedoch stellte sich heraus, daß ein Büro direkt im Land wegen der dortigen Bedürfnisse von Vorteil sein würde. Am 12. Mai 1996 sprach Milton Henschel, ein Glied der leitenden Körperschaft, in Tirana, der Hauptstadt Albaniens, zu einer Zuhörerschaft von 1 534 Personen, die zu der Bestimmungsübergabe von zwei Gebäuden — die als Büro und als Bethelheim der Gesellschaft dienen — gekommen waren.

Das Programm begann damit, daß die Gäste, die aus 14 Ländern gekommen waren, wie folgt begrüßt wurden: „Wir danken euch dafür, daß ihr zur Bestimmungsübergabe unseres neuen Bethels gekommen seid. Möge Jehova euch segnen. Willkommen in Albanien!“ Jeder Gast bekam diesen herzlichen Empfang in seiner Sprache zu hören.

Das Programm bot die Gelegenheit, langjährige treue Diener Jehovas aus Albanien kennenzulernen, aber auch solche, die ihm noch nicht so lange dienen. Unter anderem erzählte Linda DiGregorio Erfahrungen. Sie und ihr Mann Michael waren Missionare in der Dominikanischen Republik gewesen und hatten geplant, im Frühjahr 1992 Angehörige von Michael in Albanien zu besuchen. Die leitende Körperschaft bat die beiden jedoch, ihren dreitägigen Besuch auf zwei oder drei Monate auszudehnen. „Unser dreitägiger Besuch führte schließlich dazu, daß Albanien unser neues Zuhause wurde“, sagte Linda. Nachdem das Werk im Mai 1992 rechtlich anerkannt worden war, begannen sie, öffentlich von Tür zu Tür zu predigen. „Liebenswerte, gastfreundliche Menschen öffneten der biblischen Botschaft ihre Türen und ihre Herzen“, berichtete sie. „Wir hatten lediglich einige Traktate und Zeitschriften, aber keine Bibeln oder Bücher. Die Leute reagierten jedoch positiv auf die Wahrheit. Sie nahmen die Einladungen zu den Zusammenkünften an, und einige sind heute getauft.“

Fünf Monate später kamen Sonderpioniere aus Italien. Andere kamen aus Griechenland. Die Gesellschaft sorgte für einen Sprachkurs. Doch die äußeren Umstände waren sehr ungünstig. Strom und Wasser waren knapp. Es war sehr schwierig, Nahrungsmittel und andere Güter zu beschaffen. Die Brüder mußten für alles stundenlang anstehen. Den 100 Sonderpionieren aus dem Ausland haben sich mittlerweile 15 albanische Sonderpioniere angeschlossen. Die Sonderpioniere sind in insgesamt über 40 albanischen Städten tätig. Sie werden mit ausreichend Literatur in Albanisch versorgt, darunter Der Wachtturm, der halbmonatlich erscheint. Im August 1996 wurde in Albanien mit 908 Verkündigern die 40. aufeinanderfolgende Höchstzahl erreicht — ein Zuwachs von 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für die albanischen Brüder war es besonders begeisternd, daß sie im vergangenen April 6 523 Personen zum Gedächtnismahl willkommen heißen konnten. In diesem sehr fruchtbaren Gebiet gibt es noch eine Menge zu tun.

Das war nur ein Abriß dessen, was sich weltweit im vergangenen Jahr getan hat. Alles schreitet in einem sehr schnellen Tempo voran. Das Werk, das Jesus Christus vorhersagte, wird in der Tat ausgeführt, und unter seiner Leitung wird es erfolgreich abgeschlossen werden, bevor das Ende kommt.

[Bilder auf Seite 4]

Es sind über 90 Millionen Exemplare gedruckt worden

[Bilder auf Seite 5]

Vergangenes Jahr wurden Bücher und Broschüren in 164 Sprachen übersetzt

[Bilder auf Seite 6]

Beim Drucken und Verbreiten von Zeitschriften wurden Rekordzahlen erreicht

[Bilder auf Seite 7]

Videos werden inzwischen in 35 Sprachen produziert

[Bilder auf Seite 12]

(1) Zuhörerschaft in Cluj-Napoca (Rumänien)

(2), (3) Ein Teil der 1 631 Täuflinge in Cluj-Napoca und Braşov (Rumänien)

(4) Begeisterte Menge im Népstadion in Ungarn

[Bilder auf Seite 20, 21]

Die Schule für Mitglieder der Zweigkomitees im Wachtturm-Schulungszentrum

(1) Schulgebäude

(2) Unterweiser mit Studenten nach dem Unterricht

(3) Klassenraum

(4) Studenten, die zum Lernen auf die Zimmer gehen

(5) Innenhof

(6) Eins der Wohngebäude

(7) Student, der bei der morgendlichen Anbetung Erfahrungen erzählt

[Bilder auf Seite 29]

(1) Zweigbüro in Irland

(2), (3) Zweigbüro in Paraguay

[Bilder auf Seite 30]

(1) Zweigbüro in Indonesien

(2) Büro in Albanien