Weltweiter Bericht
Weltweiter Bericht
Dahin gehen, wo die Menschen sind
Der Apostel Petrus und einige seiner Gefährten waren erfahrene Fischer. Aber mitunter mühten sie sich eine ganze Nacht ab, ohne etwas zu fangen. Bei zwei solchen Gelegenheiten sagte ihnen Jesus, wo sie ihre Netze hinablassen sollten. Sie befolgten seine Anweisungen und fingen beide Male ungewöhnlich viele Fische. Jesus nutzte diese Gelegenheiten und gab den Jüngern Anweisungen für den Predigtdienst (Luk. 5:1-11; Joh. 21:1-17). Durch den „treuen und verständigen Sklaven“ gibt er weiterhin Anweisungen darüber, wie der Predigtdienst am erfolgreichsten durchzuführen ist (Mat. 24:45-47).
Im vergangenen Jahr sind alle Zeugen Jehovas zu praktischen Schritten ermuntert worden, damit mehr Menschen mit der guten Botschaft erreicht werden können. Zunächst wurde betont, auf Gelegenheiten zu achten und jeden Tag Zeugnis zu geben. Dann wurde angeraten, wenn wenig Menschen zu Hause sind, ernsthaft daran zu denken, dort Zeugnis zu geben, wo man Menschen begegnet.
In den letzten Monaten lautete das Motto unserer Brüder in Peru: „Geht dahin, wo die Menschen sind!“ Wir predigen nicht
Häusern, sondern Menschen. Sowohl am Sonntag vormittag als auch unter der Woche vormittags sind sehr viele nicht zu Hause. Wo sind sie? Bei der Arbeit, an Bushaltestellen und auf Bahnhöfen, auf der Straße, auf dem Markt oder auf einer Bank im Park. Dorthin gehen unsere Brüder und finden sie auch.In Mexiko wird die gute Botschaft von Gottes Königreich immer noch hauptsächlich im Haus-zu-Haus-Dienst gepredigt. Als sich unsere Brüder im vergangenen Jahr bemühten, Menschen überall dort anzusprechen, wo sie sich befinden könnten, haben sich Verkündiger und Pioniere frühmorgens an Bushaltestellen begeben, in Wartesäle von Krankenhäusern, auf die Straße, auf Parkplätze und in öffentliche Parks. Man kann die Zeugen überall und zu jeder Zeit, ja Tag und Nacht, predigen sehen. Eine Versammlung hat vorgesehen, daß täglich zu fünf verschiedenen Zeiten Gruppen in den Straßendienst gehen, das heißt an Bushaltestellen und dorthin, wo sich gewöhnlich Menschen während des Tages einfinden. Sie beginnen um sechs Uhr morgens und treffen Personen, die sich noch nie mit Zeugen Jehovas unterhalten haben. Ein Mann, der am Morgen auf dem Weg zur Arbeit angesprochen wurde, sah Verkündiger noch auf der Straße, als er am Abend nach Hause kam; er entschloß sich, einen von ihnen zu bitten, ihn zu Hause zu besuchen.
Einige Verkündiger scheuten sich zuerst, Menschen in der Öffentlichkeit anzusprechen. Wer es aber tat, erzielte gute Ergebnisse. Eine Schwester in Australien sagte: „Ich bin ein schüchterner, zurückhaltender Mensch; ja es fällt mir überhaupt nicht leicht, über die Wahrheit zu sprechen, wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Man ermunterte mich, andere Arten des Zeugnisgebens auszuprobieren; ich wußte, daß ich es versuchen müßte. Ich betete wegen meiner Bedenken zu Jehova und wollte es tun. Aber ich war immer noch nervös und hielt mich zurück, was mein Gewissen belastete.“ Eines Tages schließlich lächelte sie in einem Bus eine Mitfahrerin an und begann ein Gespräch mit ihr. Am darauffolgenden Tag bot sie der jungen Frau ein Traktat an. Als sie sich eine Woche später wieder trafen, erwähnte die Verkündigerin, daß sie auf dem Weg zu einem Bibelstudium sei. Zu ihrem großen
Erstaunen wollte die junge Frau sie begleiten. Schon bald wurde mit ihr ein Studium an Hand des Erkenntnis-Buches begonnen.Verkündigern in Argentinien fiel auf, daß einige Menschen, denen Zeugen an der Tür nicht willkommen waren, sich auf der Straße mit ihnen unterhielten. Man brauchte nur eine einfache, aktuelle Frage aufzuwerfen, wie zum Beispiel: „Sind Sie für die Todesstrafe?“ Eine Frau, die man auf der Straße ansprach, wollte sich beispielsweise schon immer einmal mit den Zeugen unterhalten, doch ihr Mann erlaubte es ihr nicht. In der Öffentlichkeit fühlte sie sich frei, es zu tun. Nach einer längeren Unterhaltung war sie mit einem Bibelstudium in der Wohnung einer Zeugin einverstanden.
Zwei Verkündiger in den Vereinigten Staaten gingen zu einem parkenden Auto und zeigten einer jungen Frau, die im Wagen saß, die Zeitschriften. Sie berichten: „Als sie nach den Zeitschriften griff, brach sie in Tränen aus. Wir sahen, daß sie in der Bibel gelesen hatte. Sie erklärte, sie möchte gern Gott gefallen, wisse aber nicht, wie.“ Die Frau sagte: „Ich habe zu Gott gebetet, er möge mir jemand schicken, der mir helfen kann.“ Mit ihr ein Studium zu beginnen war nicht schwierig.
Eine begeisterte Gruppe von Verkündigern aus Neuseeland schrieb über ihre Bemühungen, in Geschäftsvierteln Zeugnis zu geben: „Wir haben in 650 Geschäften vorgesprochen, und die meisten Manager und Inhaber haben, obwohl sie beschäftigt waren, auf unseren Besuch günstig reagiert. Überraschend viele von ihnen haben an ihrem Arbeitsplatz eine Bibel.“
Einige Brüder in Österreich, die die Empfehlungen beherzigt haben, beginnen schon um 5.30 Uhr mit dem Zeugnisgeben. Sie suchen einen Ort in der Nähe der Grenze auf, wo Lkw-Fahrer übernachten. Viele Lkws kommen aus Osteuropa, und einige Fahrer haben noch nie etwas von Jehovas Zeugen gehört. Die Brüder sind mit Literatur in 20 Sprachen ausgerüstet, und es kann vorkommen, daß drei oder vier Verkündiger in nur zwei Stunden 50 bis 70 Zeitschriften abgeben. Rückbesuche zu machen ist zwar schwierig, doch hoffen wir, daß etwas von dem Samen aufgeht und wächst (Pred. 11:1).
Eine Schwester in Italien sagte sich, einige der Menschen, die nicht zu Hause sind, müßten am Strand sein. Dort traf sie einen jungen Mann aus Senegal. Er nahm das Buch Die Suche der Menschheit nach Gott entgegen. Als Widmung schrieb sie hinein: „Ich wünsche Ihnen, daß Sie den wahren Gott finden, den Gott, der mich und meine Angehörigen lehrte, Menschen aller Rassen, Hautfarben und Sprachen zu achten.“ Er nahm sich fest vor, Jehovas Zeugen ausfindig zu machen, wenn er nach Senegal zurückgekehrt sei. Wie überrascht er war, zu erfahren, daß Jehovas Zeugen in seiner Abwesenheit mit seiner Mutter die Bibel studiert hatten! Bald beteiligte sich die ganze Familie an dem Studium.
Ein Kreisaufseher in Peru stellte eine Gruppe zusammen, die auf einem Busbahnhof Zeugnis geben sollte. Dort wimmelte es nur so von Menschen. Überall standen Busse. Es war nicht schwer, die Polizisten anzusprechen, die dort Dienst hatten, sowie die Imbißverkäufer und die Menschen im allgemeinen. Ein Bruder bestieg einen vollbesetzten Bus, hielt mit Erlaubnis des Fahrers seine beiden Zeitschriften hoch und rief aus: „Ich habe für Sie die neusten Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! als Reiselektüre.“ Nach einer längeren Stille sagte ein Mann im hinteren Teil des Busses: „Ich nehme zwei.“ Darauf meldete sich ein weiterer, und bald verlangten noch andere die Zeitschriften und gaben jeweils eine kleine Spende für das Werk. Der Bruder fragte, ob jemand wünsche, an seinem Aufenthaltsort besucht zu werden. Tatsächlich nannten einige gern ihren Namen und ihre Adresse. Eine ältere Dame sagte so laut, daß es alle hören konnten: „Schicken Sie mir unbedingt jemand. Ich möchte gern meine Bibel besser verstehen.“
Ein Verkündiger in den Vereinigten Staaten beobachtete, daß sich die Schüler einer High School während der Mittagspause in bestimmten Straßen in der Nähe der Schule aufhielten. Eine gut vorbereitete Gruppe von Verkündigern sprach die Schüler an und erzielte vorzügliche Ergebnisse.
Manche Verkündiger haben eine Fremdsprache gelernt, damit sie bestimmte Bevölkerungsgruppen erreichen können. Auf den Shetlandinseln, in der Nähe der Nordküste von Schottland, lernten zwei Pioniere Russisch, damit sie russischen Seeleuten Zeugnis
geben konnten, die jedes Jahr sechs Monate lang an der Küste fischen. Mit einem Motorboot fahren die Pioniere zu den größeren Schiffen, auf denen diese Männer arbeiten.Eine Pionierin auf Hawaii meldete sich freiwillig, um auf dem Flughafen Zeugnis zu geben. Viele Menschen nahmen gern Literatur entgegen. Als sie das erste Mal zum Flughafen fuhr, konnte sie mehrere Studien beginnen. Sie sprach mit zwei jungen Soldaten, die gerade von ihrem Dienst in Ägypten zurückgekehrt waren. Einer von ihnen sagte, seine Mutter sei eine Zeugin. Er kam in den Königreichssaal und erklärte sich mit einem Bibelstudium einverstanden. Der andere Soldat stellte viele tiefgehende Fragen, denn durch seine Arbeit kam er mit Dingen in Berührung, die ihn veranlaßten, über den Sinn des Lebens nachzudenken. Auch er kam in den Königreichssaal und bat um ein Bibelstudium.
Eine Pionierin in Argentinien erachtet es als vorteilhaft, am Telefon Zeugnis zu geben. Jeden Tag ruft sie, wenn sie vom Dienst nach Hause kommt, ein oder zwei Nummern an. Sie erzählt: „Eines Tages wählte ich eine Nummer, worauf sich ein Mädchen meldete. Ich fragte, ob sie es für möglich halte, heute jemandem zu vertrauen. Ihre Antwort war ein kurzes ‚Nein‘. Ich stellte mich vor und erklärte, daß ich anrief, um ihr zu versichern, daß es Menschen gibt, denen wir trotz der Verhältnisse in der Welt vertrauen können. Sie betonte, daß sie niemandem vertrauen könne, nicht einmal ihren Angehörigen, auch nicht ihrer Mutter. Ich zitierte Texte aus der Bibel. Sie sagte, sie habe versucht, in der Bibel zu lesen, könne sie aber nicht verstehen. Ich wies darauf hin, daß Gott und Jesus an Menschen interessiert sind und auch wir. Wir verabredeten, uns am Eingang des Königreichssaals zu treffen. Aber sie erschien nicht. Ich rief sie sogleich wieder an und erfuhr, daß sie ihren Vater ins Krankenhaus bringen mußte. Sie hatte versucht, mich telefonisch zu erreichen. Erneut verabredeten wir uns. Dieses Mal kam sie. Sie war erstaunt, daß sie so herzlich willkommen geheißen wurde, besonders von den jungen Zeugen. Jetzt studiert sie zweimal in der Woche. Sie kommt im Erkenntnis-Buch gut voran und besucht alle Zusammenkünfte. Welch vorzügliches Ergebnis eines Telefonanrufs!“
Es ist immer noch eine große Herausforderung, die Menschen in den entlegenen Gebieten Islands mit der guten Botschaft zu erreichen. Ein Missionar an der Ostküste macht guten Gebrauch vom Telefon. Einmal im Monat reist er etwa 300 Kilometer und besucht eine Gruppe, mit der er studiert. Bei jedem Besuch hält er auch einen öffentlichen Vortrag und leitet das Wachtturm-Studium. Das wöchentliche Bibelstudium führt er dann mit diesen Interessierten telefonisch durch. Bei gleichzeitiger Benutzung von zwei Telefonanschlüssen, deren Apparate mit Lautsprecher und Mikrofon ausgestattet sind, können sich bis zu fünf Personen in drei Wohnungen am gemeinsamen Studium beteiligen. Wenn der Bruder die Studien telefonisch durchführt, teilt er zuerst ein, wer die einzelnen Fragen beantwortet, und dann liest er sie vor. Auf diese Weise werden alle durch das Bibelstudium sehr ermuntert. Jede Woche finden mindestens sechs Studien statt.
Auf den Bahamas gab eine Schwester brieflich Zeugnis, während sie ihren Mann pflegen mußte, der längere Zeit krank war. Jeden Vormittag verbrachte sie etwas Zeit damit, an Frauen, deren Namen im Telefonbuch verzeichnet waren, einen Brief zu schreiben. Sie verwendete Stoff aus dem Unterredungs-Buch und bot ein kostenloses Heimbibelstudium an. Eines Tages rief eine Frau bei der Schwester an und erklärte, sie wäre für ein Bibelstudium sehr dankbar. Wie sie sagte, hatte sie nach Erhalt des Briefes einer Arbeitskollegin gegenüber bemerkt, daß Gott ihr gesagt habe, sie solle die Bibel studieren. Diese Frau machte trotz heftiger Gegnerschaft ihrer Mutter und eines Geistlichen gute Fortschritte. Sie fing an, regelmäßig die Zusammenkünfte zu besuchen, trat aus ihrer Kirche aus und ließ sich taufen.
Eine 79jährige Schwester, die in einem ländlichen Gebiet in Japan lebt, hat große gesundheitliche Probleme. Aber aus Dankbarkeit gegenüber Jehova ist sie Pionier. Ihr Gesundheitszustand erfordert es, daß sie, auf einen Stock oder einen Kinderwagen gestützt, täglich zwei oder drei Stunden läuft. Unterwegs wendet sie sich freundlich an Menschen, die ihr begegnen, und spricht auch mit Bauern auf dem Feld. Die Adressen interessierter Personen
notiert sie sich gewissenhaft. So kommt es, daß sie auf ihrer Zeitschriftenroute mehr als 100 Personen besucht, monatlich 600 Zeitschriften abgibt, etwa 200 Rückbesuche berichtet und drei Bibelstudien durchführt.Manche Verkündiger waren in der Lage, bildlich gesprochen, ihre Netze in Gewässer hinabzulassen, wo noch sehr wenig gefischt worden ist. In Mexiko gibt es besonders entlang der Gebirgsketten (Sierras) im Staat Oaxaca Gebiete, die schwer zu erreichen sind und daher selten bearbeitet werden. Hier wird nicht Spanisch gesprochen, sondern Mixe und Mazateco. In diese Gegend fuhren in den letzten Jahren Brüder aus Tehuacán (Puebla) und gaben in mehreren Städten Zeugnis. Jetzt sind in der Region 25 Pioniere tätig, die zugezogen sind, um dort zu helfen, sowie 15 einheimische allgemeine Pioniere. Die guten Ergebnisse sind nicht zu übersehen, denn heute gibt es dort 13 Versammlungen.
Ein Ehepaar, das 28 Jahre im Ausland gelebt hatte, ließ sich vorzeitig pensionieren und kehrte auf die Philippinen zurück, um dort den Pionierdienst durchzuführen. Von Cavite City, wo sie wohnen, nach Trece Martires, wo besonderer Bedarf herrscht, sind sie eine Stunde unterwegs. Lohnt sich die Anstrengung? Vor eineinhalb Jahren hatte die Versammlung 19 Verkündiger. Die beiden Pioniere führen jetzt 28 Bibelstudien durch, und die gesamte Versammlung berichtete kürzlich 98 Studien. Es ist wirklich ein fruchtbares Gebiet!
Viele unserer Brüder haben zunächst in ihrem Land in einem Gebiet gedient, in dem besonderer Bedarf bestand, und sind dann in andere Länder gegangen. Zum Beispiel sind in den letzten Jahren etwa 40 Brüder (ledige Brüder und Schwestern, junge Ehepaare und ganze Familien) aus Deutschland, Frankreich, Japan, Kanada, Spanien, Schweden und aus den Vereinigten Staaten nach Honduras gezogen. Viele von ihnen kamen von Quebec. Sie waren zuerst nach Quebec gegangen, um dort zu helfen, doch als das Werk in diesem Teil Kanadas gefestigt war, sahen sie sich nach neuen „Fischgründen“ um. Und in diesem neuen Gebiet erzielen sie gute Ergebnisse.
Afrika
In seinem ersten Brief an die Korinther schrieb der Apostel Paulus: „Nun haben wir nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott ist, damit wir die Dinge erkennen könnten, die uns Gott gütigerweise gegeben hat“ (1. Kor. 2:12). Dieser Geist ist unter Jehovas Zeugen in Afrika ganz offenkundig, und dadurch unterscheiden sie sich von der von Selbstsucht und Aufruhr geprägten Welt, in der sie leben.
Da Jehovas Zeugen eine neutrale Haltung einnehmen, unvoreingenommen sind und Liebe praktizieren, fühlen sich die Menschen zu Jehovas Wort und seiner Organisation hingezogen. Diesbezüglich schreibt ein Bruder in Zaire: „In dem Dorf Monigi, in der Nähe von Goma, gehen Hutus und Tutsis nicht mehr zur Kirche, um dort während des Gottesdienstes Auseinandersetzungen zwischen den beiden ethnischen Gruppen zu vermeiden. Seitdem die meisten der Flüchtlinge wieder nach Ruanda zurückgegangen sind, ist unter der noch verbliebenen Bevölkerung von zwei benachbarten Dörfern bekannt, daß der Königreichssaal der Zeugen Jehovas der einzige Ort ist, wo sich Hutus und Tutsis friedlich versammeln. Folglich haben viele von ihnen um ein Bibelstudium gebeten.“
Nach 30 Jahren Bürgerkrieg herrschen in Angola allmählich wieder relativ friedliche Verhältnisse. Jehovas Zeugen nutzen diese Gelegenheit, um Gottes Königreich bekanntzumachen. In einigen Gegenden finden sie sehr großen Anklang. Nach einer vierjährigen Unterbrechung konnte ein Kreisaufseher schließlich eine Versammlung in der nördlichen Provinz Uíge besuchen. Es wurden Vorbereitungen für einen öffentlichen Vortrag getroffen, und die 75 Verkündiger waren hellauf begeistert, als 794 Personen kamen. Im Süden des Landes wurden in Benguela und in Namibe Missionarheime eingerichtet. Die 28 969 Verkündiger haben viel zu tun, wenn man bedenkt, daß beim Gedächtnismahl 108 394 Personen anwesend waren.
Eine Pionierin in Addis Abeba (Äthiopien) hatte gerade ihren Predigtdienst beendet und war auf dem Weg nach Hause. Vor einem Hauseingang saß eine Frau, die ihr Kind auf dem Schoß hatte. Plötzlich riß sich die 4jährige von ihrer Mutter los, rannte auf die Schwester zu und streckte ihr zur Begrüßung die Hand entgegen. Die Schwester kannte die Familie nicht, nutzte jedoch die Gelegenheit, die Mutter anzusprechen, und fragte sie, ob sie sich in der Wohnung unterhalten könnten. Als die Pionierin der Frau von der Königreichshoffnung erzählte, fing sie an zu weinen. Auf die Frage, warum sie so traurig sei, vertraute die Frau der Schwester an, daß sie Gift nehmen und ihrem Leben ein Ende setzen wollte. In dem Moment, als das Kind die Aufmerksamkeit der Schwester erregte, habe sie gerade zu Gott gebetet und ihn gefragt, warum er sie verlassen habe. Dann erzählte sie von ihren vielen Problemen. Die Schwester tröstete sie und konnte unverzüglich ein Bibelstudium beginnen. Trotz der Gegnerschaft ihrer Angehörigen macht die Frau in der Wahrheit gute Fortschritte.
Stella, eine Studentin in Nigeria, war auf der Suche nach der Wahrheit. Nach einigen Jahren der Zugehörigkeit zur Pfingstgemeinde dachte sie, sie habe die richtige Religion gefunden. So entschloß sie sich, ein Buch zu schreiben, in dem sie zeigen wollte, daß alle anderen Religionen falsch seien. Als sie sich eine Liste aller führenden Religionsgemeinschaften machte, die es in ihrer Gegend gab, stellte sie jedoch fest, daß sie nicht allzuviel über Jehovas Zeugen wußte. „Um mir ein Bild von ihnen machen zu können, werde ich drei Monate
lang zu ihren Zusammenkünften gehen“, dachte sie bei sich. An jenem Wochenende besuchte sie einen Kreiskongreß. Gegen Ende des Programms kamen in ihr Zweifel über ihre eigene Religion auf. In der folgenden Woche kam sie zum Königreichssaal in ihrer Nähe, und was immer sie an Literatur der Zeugen finden konnte, las sie. Nach ihrer dritten Zusammenkunft ging sie auf einen der Versammlungsältesten mit den Worten zu: „Bruder, ich möchte mich taufen lassen. Ich gehöre jetzt zu euch.“ Der Bruder erklärte ihr, daß sie erst noch einiges wissen müsse, bevor sie getauft werden könne. Und so gab er ihr ein Buch zum Studieren. Nachdem Stella das Buch in zwei Tagen ausgelesen hatte, ging sie wieder zu dem Ältesten und sagte: „Bruder, ich habe das Buch gelesen. Du kannst mich jetzt taufen.“ Der Älteste sorgte dafür, daß eine Schwester mit ihr studierte, und einige Monate später konnte sie sich taufen lassen.Unsere Brüder in Mali betrachten die christlichen Zusammenkünfte als eine liebevolle Einrichtung Gottes für seine Diener. Da sie möchten, daß Neuinteressierte ebenso empfinden, unternehmen sie alles, damit sich die Neuen wohl fühlen. So schrieb ein Interessierter: „Als ich das erste Mal zum Königreichssaal kam, war ich überwältigt von all den glücklichen Gesichtern und der mir erwiesenen Liebe. Ich kam einige Minuten zu spät und nahm irgendwo allein Platz. Sogleich erhielt ich von einem jungen Ehepaar eine Bibel und einen Wachtturm. Nach der Zusammenkunft sprach mich fast jeder an, um mich zu begrüßen, so daß ich mich richtig wohl fühlte. Nach Hause ging ich, ausgerüstet mit drei Büchern — die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift, Der größte Mensch, der je lebte und Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben. Noch am gleichen Abend fing ich an, darin zu lesen, und ich erfuhr zum erstenmal, daß Gottes Name Jehova ist.“
In Sierra Leone wurde Stephen in der Schule von seinen Mitschülern gehänselt, weil er sich nicht an ihren Gesprächen über Sex beteiligte und sich auch nicht auf voreheliche Geschlechtsbeziehungen einließ. Ohne daß er es wußte, hatten einige seiner Mitschüler einem Mädchen in der Schule in seinem Namen einen Liebesbrief geschrieben. Das Mädchen sprach ihn daraufhin an und sagte: „Ich habe deinen Brief bekommen und bin einverstanden. Aber warum
hast du mir nie gezeigt, daß du mich magst?“ Der Bruder war ganz verblüfft und sagte ihr, daß er ihr überhaupt nicht geschrieben habe. Gleich am nächsten Tag brachte er das Buch Fragen junger Leute — Praktische Antworten mit in die Schule. Dann setzte er sich mit seinen Klassenkameraden und dem Mädchen zusammen und sprach mit ihnen über das Thema „Sex und Moral“. Später wiederholten seine Mitschüler noch einmal das gleiche „Spielchen“. Der junge Bruder nahm wieder das Junge-Leute-Buch zu Hilfe, um ihnen klarzumachen, was es bedeutet, einen christlichen Wandel zu führen. Mit der Zeit gingen die meisten dieser „Plagegeister“, wie er sie nannte, von der Schule ab. Die wenigen, die noch geblieben sind, haben hohe Achtung vor ihm, weil er so entschieden an moralischen Grundsätzen festhält.Die Verkündiger in Swasiland berichten, daß sich das Erkenntnis-Buch im Predigtdienst leicht abgeben läßt. Eine Pionierin schrieb, sie habe mit einer Frau zehnmal studiert und dabei neun Kapitel durchgenommen. Sie erzählte von ihr: „Seit wir das erste Mal zusammen studiert haben, hat sie keine einzige Zusammenkunft versäumt. In Swasiland findet man schwer Arbeit. Wenn einem also eine Arbeitsstelle angeboten wird — sei es auch nur für einen Hungerlohn —, greift man zu. Die Nachbarin dieser Frau lud sie ein, mit zum Spielkasino zu gehen, wo Einstellungsgespräche mit Personen geführt wurden, die dort als Croupier arbeiten möchten. Die Frau lehnte ab, da sie ihr Bibelstudium an jenem Abend nicht versäumen wollte. Die Nachbarin wollte ihr dann ein Taxi bezahlen, damit sie rechtzeitig wieder zu Hause wäre. Aber die Frau nahm auch dieses Angebot nicht an. Als sie mir davon erzählte, fragte ich sie, warum sie denke, daß Christen nicht in einem Spielkasino arbeiten können. Sie sagte mir, sie habe bei ihrem Bibelstudium gelernt, daß Jehova Glücksspiele nicht gutheiße. Außerdem meinte sie: ‚Wie könnte ich in einem Kasino arbeiten, wenn ich Jehova liebe und seinen Willen tun möchte?‘ “ Darauf hielt die Pionierin ihr entgegen: „Aber die Bezahlung ist gut, und du könntest dir notwendige Dinge kaufen. Ob Jehova nicht Verständnis dafür hätte?“ Dann verwies die Frau auf das Erkenntnis-Buch und meinte zu der Pionierin, sie habe in Matthäus 6:33 gelesen, daß Jehova immer für sie sorgen und ihr bei ihren Problemen helfen würde, solange sie ihn an die erste Stelle setze.
Asien und pazifische Inseln
Das Zweigbüro in Indien beaufsichtigt ein großes Gebiet; darin wohnt etwa ein Sechstel der Weltbevölkerung. Im Juli wurde die 23. aufeinanderfolgende Höchstzahl an Verkündigern berichtet. Die Übersetzungsabteilung bemüht sich verstärkt darum, Literatur in weiteren Sprachen zur Verfügung zu stellen, die zum Teil von Millionen Menschen gesprochen werden. Das Erkenntnis-Buch wurde letztes Jahr in 11 Sprachen Indiens gedruckt. Die Broschüre Was erwartet Gott von uns? wurde in 20 Sprachen veröffentlicht.
Zum ersten Mal wurde eine unserer farbigen Broschüren in Assamesisch, Khasi, Konkani (Devanagari), Manipuri und Tibetisch herausgegeben. Bei dem Bemühen, 250 Millionen Menschen im Osten und Nordosten des Landes zu erreichen, wurde acht der bedeutenderen Sprachen, in denen wir wenig oder gar keine Literatur haben, besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In Übereinstimmung mit der prophetischen Verheißung, daß Menschen aus ‘allen Nationen und Stämmen und Zungen’ von Jehova anerkannt werden und vor seinem Thron stehen, wenn das alte System zu seinem Ende kommt, strengen sich unsere Brüder sehr an (Offb. 7:9, 10).
Die Videos der Gesellschaft helfen den Menschen, das Ausmaß der Tätigkeit der Zeugen Jehovas kennenzulernen. Entschlossen, von den Videos guten Gebrauch zu machen, stellte in Australien ein Ehepaar eine Liste mit den Namen der Personen auf, denen es die verschiedenen Videos zeigen könnte. Zu denen, die sich darüber freuten, ein oder mehrere Videos ansehen zu können, gehörten der Hausarzt, der Buchhalter, der Postbote, ein Missionar der Christenheit, den die beiden in einem Restaurant getroffen hatten, und ein Geistlicher des Ortes. In kurzer Zeit konnte das Ehepaar 70 Personen das Organisations-Video vorführen, 35 Personen das Prophetie-Video und das Video Purple Triangles (Lila Winkel) 19 Personen. Von denen, die die Videos gesehen haben, studieren acht jetzt das Erkenntnis-Buch, und vier von ihnen sind bereits Verkündiger.
Der Druck, sich an die traditionelle Lebensweise der Familie zu halten, macht es Interessierten in einigen Sippen auf den Salomonen schwer, die biblische Wahrheit anzunehmen. So wurde eine Frau, die in ein Bibelstudium eingewilligt hatte, bald von vielen Verwandten unter Druck gesetzt. Nach dem Brauch können Verwandte eine Familie mehrere Tage besuchen; dabei ist die Wohnung oft voll von Menschen, die auch Mahlzeiten erwarten. Dennoch setzte die Frau ihr Studium mit der Broschüre Für immer auf der Erde leben! fort. Zu ihrer Überraschung war ihr Mann, ein Beamter, eines Tages auch mit einem Studium einverstanden. Bald erkannte er die Notwendigkeit eines Familienbibelstudiums, und den Verwandten, die zu Besuch waren, wurde klargemacht, daß dies nicht gestört werden durfte. Die Verwandten erfuhren auch, daß das Kauen von Betelnüssen, das Rauchen und der übermäßige Genuß von Bier in seinem Haus nicht mehr gestattet waren. Bald hatte die Familie nicht mehr soviel Besuch wie vorher. Der Mann ist gut bekannt, und die Menschen wunderten sich über die Veränderungen. Als getaufter Verkündiger spricht unser neuer Bruder viele Stunden mit Menschen, die wissen wollen, was es mit dieser Religion auf sich hat, über die Wahrheit. Seine Frau und seine Kinder machen weiterhin gute Fortschritte.
Als Zeugen auf Tahiti anfingen, mit Rémy und der jungen Frau, mit der er zusammenlebte, Gespräche zu führen, war er Mitglied eines Vereins für das Thai-Boxen. Er hatte zahlreiche Kämpfe gewonnen und wurde deswegen für Kämpfe außerhalb Tahitis ausgewählt. Er hielt sich für unverwundbar. Er spielte in Kasinos, und zu Hause zankte er sich mit seiner Lebensgefährtin. Er hatte eine egoistische Einstellung. Könnte die Wahrheit so einem Menschen wirklich helfen? Trotz Gegnerschaft von seiner Familie war er bereit zu studieren. Nach und nach veränderte die biblische Wahrheit seine Einstellung. Er gab eine Arbeit auf, die nicht mit biblischen Grundsätzen übereinstimmte, hörte mit dem Thai-Boxen auf und spielte auch nicht mehr. Zu Hause ließen die Streitereien nach. Er ließ sich gesetzlich trauen, und seine Einstellung zum Leben änderte sich vollständig. Jetzt schätzt er geistige Dinge, die er für sich und seine Familie dadurch erlangte, daß er sich eine Erkenntnis über Jehova, den wahren Gott, aneignete.
Thongpliu ist eine Schwester aus Thailand, die nicht besonders gebildet ist. Doch als allgemeine Pionierin räumt sie in ihrem Leben dem Dienst für Jehova einen bedeutenden Platz ein. Als sie eines Sonntagnachmittags zum Königreichssaal ging, sah sie, daß die Eingangstür eines großen Hauses offenstand. Nie war jemand dagewesen, wenn sie dort vorsprach. Thongpliu nahm all ihren Mut zusammen, ging an die Tür und rief den Wohnungsinhaber. Die Frau des Hauses nahm gern zwei Zeitschriften entgegen. Beim Rückbesuch fragte die Frau Thongpliu nach ihrem Bildungsstand. Als Thongpliu erklärte, sie sei nur vier Jahre zur Schule gegangen, wunderte sich die Frau: „Wieso wissen Sie so vieles, was ich nicht weiß? Ich habe ein abgeschlossenes Hochschulstudium.“ Dann vertraute sie Thongpliu an, daß sie in ihrem Auto, das eine Klimaanlage hat, oft an ihr vorbeigefahren ist, als sie in der heißen Sonne zu Fuß ging. Darauf fügte sie hinzu: „Ich wußte zwar nicht, wohin Sie gingen, doch Sie sahen immer glücklich und zufrieden aus. Oberflächlich betrachtet, sehe ich vielleicht auch glücklich aus, aber wenn Sie genauer hinsehen, werden Sie merken, daß ich es nicht bin. Es muß Ihr Wissen aus der Bibel sein, das Sie glücklich macht. Werden Sie mir eine Bibel bringen und diese mit mir studieren?“
Europa
Zwei Verkündiger in Lettland trafen bei ihrer Haus-zu-Haus-Tätigkeit Svetlana, die aufmerksam zuhörte, als sie ihr die Worte aus Johannes 17:3 vorlasen. Die Verkündiger zeigten ihr, wie man mit Hilfe des Erkenntnis-Buches die Bibel studiert. Nach dem Studium fragte man sie, wann sie weitermachen wolle. „Morgen“, erwiderte sie höflich. Und so war es nach jedem Studium. Auf die Frage, wann es weitergehen solle, sagte sie stets: „Morgen.“ Jedesmal wurde ein Kapitel aus dem Erkenntnis-Buch besprochen.
Nach 10 Tagen sagte sie ohne Umschweife zu demjenigen, der sie unterwies: „Ich möchte ein gottesfürchtiger Mensch werden. Was muß ich tun?“ Den Rat, der ihr gegeben wurde, nahm sie sofort an, und so wurden die Zusammenkünfte für sie und ihre Kinder ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. In der dritten Zusammenkunft gab sie schon Kommentare. Nach vier Wochen und einem Tag war sie mit dem Studium des Erkenntnis-Buches fertig. Beim 12. Kapitel warf sie ihren spiritistischen Lesestoff weg. Nach
dem 14. Kapitel machte sie Schluß mit jeder Art Betrügerei, und wenn sie mit der Bahn fuhr, bezahlte sie auch. Sie sagte: „Nach jedem Studium fühlte ich mich moralisch reiner.“ Am Ende von Kapitel 15 führte sie ein Familienstudium ein, obwohl es anfangs etwas schwierig war. Das 18. Kapitel überzeugte Svetlana von der Notwendigkeit des Predigtdienstes und der Taufe.Bevor Svetlana die Wahrheit kennenlernte, hatte sie ein ziemlich bewegtes Leben geführt. Nach einem Vorfall, der sie sehr erschüttert hatte, beschloß sie, sich zu ändern; doch das Leben schien ihr leer und ohne Sinn. Das änderte sich allerdings, als sie Erkenntnis über Jehova aufnahm. Jetzt sagt sie: „Ich bin so glücklich ... Ich liebe Jehova und die Brüder und hoffe, mit meinen Kindern im Paradies zu leben.“ Schon nach vier Wochen wurde sie eine ungetaufte Verkündigerin, und auf dem russischen Kongreß in Riga ließ sie sich taufen.
Der 12jährige Ryan in Großbritannien sollte in seiner Klasse über das Thema „Die Person, die ich am meisten bewundere“ ein Referat halten. Welch eine großartige Gelegenheit, Zeugnis zu geben! Ryan wollte über Jesus Christus sprechen. Er bereitete sich gut vor und hielt eine 10minütige Ansprache, wobei er Bibeltexte zitierte, die das Gesagte unterstützten. Am Schluß bot er jedem, der Interesse zeigte, das Buch Der größte Mensch, der je lebte an. Die beiden Exemplare, die er dabeihatte, waren im Handumdrehen weg, und fünf weitere wurden bestellt. Am nächsten Tag nahm er sechs Bücher mit zur Schule, die er abgab; und er wurde gebeten, nochmals sechs mitzubringen. Tags darauf nahm er sieben mit, die er ebenfalls aushändigte, und erneut wurden zwei Bücher bestellt.
Auf den Färöern erhielten einige Schüler Aufgaben zugeteilt, die es erforderlich machten, Informationen über Jehovas Zeugen zu sammeln. Was in der Schule zur Verfügung stand, war unzureichend und irreführend. Als sich daher eine junge Zeugin anbot, Informationsmaterial mitzubringen, war man sehr froh. Außerdem gab sie dem Lehrer den Videofilm Jehovas Zeugen — die Organisation, die hinter dem Namen steht. Der Lehrer zeigte ihn der ganzen Klasse, und im Verlauf der Woche wurde er auch anderen Klassen vorgeführt.
Ein junger Polizist in Griechenland befaßte sich mit der Wahrheit und stieß dabei auf die heftige Gegnerschaft seiner Verwandten. Der Vater seiner Frau nahm diese mit zu den Geistlichen, den Theologen und schließlich zum Bischof, der sie drängte, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen. Er versprach ihr, einen anderen Mann für sie zu suchen. Als sie wieder bei ihrem Mann war, wurde ihr bewußt, wie gut sich das Studium auf sein Verhalten auswirkte, und sie beobachtete das Benehmen der Zeugen, mit denen er Umgang hatte. Sie nahm dann mit ihm am Studium teil. Ihre Eltern handelten allerdings eigenmächtig, indem sie das Töchterchen der beiden in der griechisch-orthodoxen Kirche taufen ließen. Der Vater der Frau drohte seinem Schwiegersohn Prügel an und ging zusammen mit zwei anderen Familienangehörigen zum Königreichssaal, um Unruhe zu stiften. Der „Sturm“ legte sich schließlich, als der junge Mann und seine Frau für die Wahrheit Stellung bezogen. Beide ließen sich taufen. Derzeit studieren der Schwiegervater und seine Frau die Bibel. Der Schwager des jungen Mannes, der sich am Unruhestiften im Königreichssaal beteiligt hatte, hat sich zusammen mit seiner Frau inzwischen auch taufen lassen.
Die neunjährige Blagomira aus Bulgarien benötigte zur Erneuerung ihres Reisepasses die Unterschrift ihres Vaters, damit sie zusammen mit ihrer Mutter und den Großeltern den Bezirkskongreß 1996 in Rumänien besuchen konnte. Der Vater hatte die Familie verlassen, bevor seine Angehörigen Zeugen Jehovas geworden waren, und er weigerte sich nun hartnäckig, den Wunsch seiner kleinen Tochter zu erfüllen. Sie rief ihn immer wieder an und bat um die Unterschrift, aber ohne Erfolg. Am Montag in der Kongreßwoche kam Blagomiras ältere Schwester unerwartet zu Besuch und teilte der Großmutter mit, daß der Vater bereit sei, das Formular für den Paß zu unterschreiben. Ohne weitere Erklärungen ging sie wieder. Niemand wußte, wann und wo der Vater zu erreichen war, um die Unterschrift zu leisten. Als Blagomira und ihre Mutter vom Predigtdienst nach Hause zurückkehrten und die Neuigkeit vernahmen, beteten sie gemeinsam: „Wenn es dein Wille
ist, Jehova, daß wir zusammen den Kongreß besuchen, so hilf uns bitte. Wir werden morgen früh vor der Paßstelle warten.“ Um sicherzugehen, daß sie als erste dort waren, verließen sie um 4.30 Uhr mit zwei kleinen Stühlen das Haus. Nach einer gewissen Zeit ging Blagomira zu der nicht weit entfernt liegenden Wohnung ihres Vaters. Sie gab ihm einen Kuß und fragte: „Vati, kommst du mit? Mutti und ich warten schon seit 10 Minuten nach 5 Uhr vor der Paßstelle.“ Sofort zog er sich an und begleitete seine Tochter, um die Unterschrift zu leisten. Erstaunlicherweise war der Paß schon am nächsten Tag fertig, gerade noch rechtzeitig für die Reise am folgenden Morgen! Blagomiras Mutter führte ihrer Tochter an Hand dieser Begebenheit eindeutig vor Augen, daß Jehova existiert und daß er sie liebt. Sie sagte, daß dadurch Blagomiras Entschluß, Jehova für immer zu dienen, noch gestärkt wurde. Nach dem Kongreß schenkte Blagomira ihrem Vater das neue Buch Das Geheimnis des Familienglücks.Eine Sonderpionierin in Polen lernte im Straßendienst eine junge Frau kennen, die sie zu sich nach Hause einlud und ihr sogar den Weg beschrieb. Als die Zeugin jedoch zur vereinbarten Zeit dort ankam, öffnete niemand, obwohl sie hinter der Tür jemand hörte. Beim Verlassen des Häuserblocks gab die Schwester einem älteren Herrn Zeugnis, der Interesse zeigte. Mit ihm und seiner Frau konnte sie beim nächsten Besuch ein schönes Studium beginnen. Die Schwester wollte aber doch noch einmal bei der jungen Frau vorbeischauen. Ein Blick auf ihre Notizen zeigte ihr, daß sie das erstemal im falschen Häuserblock gewesen war. Schnell machte sie sich auf den Weg zur richtigen Adresse, und die Frau freute sich sehr über ihren Besuch. Als die Schwester sich entschuldigen wollte, sagte die Frau: „Ich hatte meinem Mann erzählt, daß ich Jehovas Zeugen eingeladen habe. Er hatte auf Sie gewartet, um Sie hinauszuwerfen. Ich hatte solche Angst und betete in meinem Zimmer darum, daß Sie nicht kommen sollten. Aber ich bin so froh, daß Sie jetzt da sind.“ Nun führt die Schwester zwei erfolgversprechende Bibelstudien durch und ist davon überzeugt, daß die Engel mitgewirkt haben.
Nord-, Mittel- und Südamerika
Ein Bruder in Kanada hatte beträchtliche Probleme damit, sich auf seiner Arbeitsstelle als Zeuge Jehovas zu bekennen und informell Zeugnis zu geben. Er betete deshalb, nahm all seinen Mut zusammen und fing einfach an. Zunächst wies sein Arbeitskollege diese Bemühungen zurück, doch als die Auferstehungshoffnung zur Sprache kam, willigte er in ein Bibelstudium ein. An jenem Abend betete der Bruder: „Jehova, ich habe mir fest vorgenommen, keine Gelegenheit mehr zu versäumen, mit meinen Mitmenschen über die Wahrheit zu sprechen. Ich betrachte sie von nun an stets als zukünftige Brüder und Schwestern.“ Das ist immer noch seine Einstellung. Bei der nächsten Arbeitsstelle erhielt er von den Mitarbeitern den Spitznamen „Moses“, weil er in den Kaffee- und Mittagspausen eifrig Zeugnis gab. Er machte auch guten Gebrauch von dem Videofilm der Gesellschaft, betitelt Jehovas Zeugen — Die Organisation, die hinter dem Namen steht. Bis zum Frühjahr des vergangenen Jahres hatten 394 Personen von der Belegschaft seines Betriebes das Video gesehen, Familienangehörige und Freunde nicht mitgerechnet, und auf einer Warteliste standen die Namen vieler, die es gern sehen wollten. In den 14 Jahren, die der Bruder schon
in dieser Fabrik arbeitet, konnte er 34 Mitarbeitern helfen, sich Jehova hinzugeben und sich taufen zu lassen.In Chile unternahm man während des Sommers besondere Anstrengungen, abgelegene Gebiete zu bearbeiten. So manche Familie verbrachte auf diese Weise ihren Urlaub. Sie fanden Menschen, die nach der Wahrheit dürsteten. Annähernd 30 000 Chilenen leben auf zahllosen kleinen Inseln im Süden des Landes. Die Brüder haben versucht, sie mit dem Flugzeug zu erreichen. Wo es möglich war, landeten sie und gaben Zeugnis. Konnten sie nicht landen, warfen sie über den Dörfern Päckchen mit jeweils zwei Zeitschriften ab, damit auch die Menschen dort erfahren konnten, was Jehova durch sein Königreich tun wird.
In der Dominikanischen Republik ist es nicht ungewöhnlich, daß Personen, die die Bibel studieren, von dem Gelernten so begeistert sind, daß sie Bibelstudien mit anderen durchführen, noch bevor sie selbst als ungetaufte Verkündiger anerkannt sind. Nachdem ein Herr einige Monate lang die Zusammenkünfte in einer größeren Stadt besucht hatte, zog er wieder in sein Bergstädtchen und erzählte anderen, was er gelernt hatte. Als zwei Pioniere in diesem „unbearbeiteten“ Gebiet ankamen, sagte ein Wohnungsinhaber nach dem anderen, er wisse all das, was die Pioniere erzählten, schon von Radhamés. Schließlich fanden die Brüder Radhamés. Bevor er und seine Angehörigen mit ihrem eigenen Bibelstudium begannen, besuchte er mit den Pionieren einige der Personen, mit denen er studierte. Unterdessen haben sich Radhamés und seine Frau taufen lassen.
In Yacuiba, Bolivien, war eine Fernsehstation mit einer örtlichen evangelikalen Gruppe übereingekommen, einen Film zu zeigen, der offenbar von Abtrünnigen stammte. Angesichts der negativen Auswirkungen dieses Programms beschlossen die Ältesten, bei zwei Fernsehanstalten vorzusprechen und gegen Bezahlung zu erwirken, daß der Öffentlichkeit die beiden Videofilme Jehovas Zeugen — Die Organisation, die hinter dem Namen steht und Die Bibel — Ein Buch der Tatsachen und der Prophetie gezeigt würden. Nachdem der Besitzer einer Radiostation die Videofilme der Gesellschaft gesehen hatte, reagierte er sehr ungehalten wegen der Falschdarstellungen in dem Programm der Abtrünnigen und machte das Angebot, den bevorstehenden
Bezirkskongreß der Zeugen Jehovas im Radio kostenlos anzukündigen. Die Zahl der Anwesenden beim Kongreß war ungewöhnlich hoch, und viele aufrichtige Menschen stellen jetzt ernstzunehmende Fragen, wenn die Zeugen sie im Predigtdienst antreffen.Die Geschäftsleitung einer großen Glasfabrik in Ecuador wollte für die Belegschaft einen Kurs veranstalten, bei dem es um die Familie und um moralische Werte gehen sollte. Der Personalchef erkundigte sich diesbezüglich bei einigen Geistlichen, doch ohne Erfolg. Als ein Zeuge Jehovas davon hörte, sprach er bei dem Personalchef vor und zeigte ihm eine Liste mit Themen, die in unseren Zeitschriften erschienen waren. Der Mann war beeindruckt, wählte drei Themen aus und organisierte ein zweistündiges Programm für die gesamte Belegschaft. Er teilte diese in sieben Gruppen zu je 30 Personen ein. Drei befähigte Brüder leiteten den Kurs. Die Anwesenden wurden eingeladen, sich zu äußern und Fragen zu stellen. Als die Ehrlichkeit zur Sprache kam, meinte ein Wachmann, daß es in Ordnung sei, unter gewissen Umständen zu stehlen. Ein anderer stimmte ihm zu und sagte: „Wenn meine Mutter krank ist und ich kein Geld habe, muß ich stehlen. Oder soll ich sie einfach sterben lassen?“ Als Erwiderung erzählte der Bruder ihm von einem jungen Vater, der drei Monatsmieten schuldig geblieben sei. Er habe sich mit einer Diebesbande zusammengetan und sei bei einem versuchten Raubüberfall getötet worden. Er hinterließ eine Frau und drei Kinder. „Im Gegensatz dazu“, so erklärte der Bruder, „haben ehrliche Menschen gewöhnlich gute Freunde, die im Notfall zur Stelle sind.“ Am Schluß jeder Diskussionsrunde brachten viele ihre Dankbarkeit zum Ausdruck. Andere ließen Namen und Adresse zurück und baten die Brüder, sie zu besuchen. Die Geschäftsleitung bot jedem, der es wollte, ein Gratisexemplar des Familien-Buches an. 66 Personen ließen ihren Namen notieren. Anschließend wurde im Empfangsraum das Buch Der größte Mensch, der je lebte zur Ansicht ausgelegt und danach Fragen junger Leute — Praktische Antworten. Als dieser Bericht abgefaßt wurde, gab es immer noch Bestellungen für diese Bücher. Die Geschäftsleitung war von dem praktischen Lehrmaterial sehr beeindruckt und möchte in sechs Monaten einen weiteren Kurs abhalten.
Eine Pionierin in Paraguay ließ bei einer Frau, die ein gewisses Interesse zeigte, ein Erkenntnis-Buch zurück. Als sie ihr jedoch ein Bibelstudium anbot, wechselte die Frau das Thema. Nach einiger Zeit sagte sie zu der Pionierin, daß das, was sie ihr aus der Bibel zeige, nicht mit ihren Glaubensansichten übereinstimme, und daher möchte sie nicht mehr besucht werden. Als die Pionierin jedoch Monate später mit der Sonderausgabe von Erwachet! an ihre Tür kam, tat die Frau so, als habe sie schon lange auf den Besuch der Schwester gewartet. Sie erklärte, sie habe das Erkenntnis-Buch gelesen und finde es ganz wunderbar; sie habe inzwischen mit drei Nachbarinnen die Bibel studiert, und zwar den Stoff, den sie aus dem 16. Kapitel des Buches gelernt habe. Als die Schwester mit ihrem Mann wieder vorsprach, wartete die Frau bereits. Doch anstatt in ihrer eigenen Wohnung ein Bibelstudium zu beginnen, führte sie die beiden in das Haus der Nachbarin, die bei früheren Gesprächen schon dabeigewesen war. Mit dieser Nachbarin gingen sie zu dem Haus der zweiten Nachbarin, und dann gingen alle fünf in das dritte Haus, wo die Dame bereits darauf wartete, die Bibel zu studieren. Alle machen gute Fortschritte.
Bei ihrer Haus-zu-Haus-Tätigkeit in Uruguay traf eine Pionierschwester ein kleines Mädchen an. Die Eltern des Mädchens waren nicht zu Hause; so gab unsere Schwester dem Kind Zeugnis, das echtes Interesse zeigte. Am Schluß des Besuchs bot die Schwester dem Mädchen ein Bibelstudium an und sagte ihr, sie solle zuerst die Eltern um Erlaubnis fragen. Wie würden die Eltern reagieren? Zur großen Überraschung der Verkündigerin hatte die Mutter nichts dagegen, daß ihre kleine Tochter die Bibel studieren wollte, doch sie fragte, ob die anderen Familienmitglieder ebenfalls teilnehmen dürften. Natürlich durften sie! Derzeit wird mit vier Familienangehörigen regelmäßig die Bibel studiert, und das alles, weil einem kleinen Mädchen Zeugnis gegeben wurde!
Nach einer Schätzung soll es auf dem Festland der Vereinigten Staaten über 2 Millionen Menschen geben, die sich in der Amerikanischen Gebärdensprache verständigen. Beim Predigen in der Gebärdensprache gibt es eine Reihe von Problemen. Einige Pioniere legen an einem Tag bis zu 300 Kilometer zurück, um acht oder neun
Personen zu besuchen, von denen einige dann vielleicht nicht einmal zu Hause sind. Initiative ist erforderlich, um die Gehörlosen im Gebiet zu finden. In einigen Städten, in denen Veranstaltungen für Gehörlose gefördert werden, haben Verkündiger, die die Gebärdensprache beherrschen, Erlaubnis erhalten, einen Tisch oder einen Stand aufzustellen, wo auf ansprechende Weise unsere Veröffentlichungen für Gehörlose ausgestellt werden. Sie haben auch Fernsehgeräte und Videorecorder genutzt, um unsere Videofilme in der Amerikanischen Gebärdensprache zu zeigen. So werden günstige Gelegenheiten geschaffen, mehr Personen von der gehörlosen Bevölkerung zu erreichen, Literatur zu verbreiten und Vereinbarungen für Hausbesuche zu treffen. Bei einem solchen Anlaß erhielten die Brüder einmal Namen und Adressen von 40 Personen, die sie noch nicht ausfindig gemacht hatten.Eines der größten Ereignisse in Guyana im vergangenen Jahr war die Eheschließung von 79 Paaren an einem Tag. Alle besuchen die Zusammenkünfte der Versammlung Baramita. Ein Mitglied des Zweigkomitees hielt die Hochzeitsansprache, die in die Karibensprache übersetzt wurde, und danach wiederholte jedes Paar das Ehegelöbnis auf Karibisch. Was veranlaßte die 79 Paare zu heiraten? Es war die biblische Wahrheit, die ihr Leben veränderte. Vor Jehova und vor vielen Augenzeugen erklärten sie sich bereit, nur mit einem Partner zusammenzuleben und sich an den biblischen Maßstab für eine ehrbare Ehe zu halten. Drei Tage später gingen 41 Personen, hauptsächlich von denen, die gerade geheiratet hatten, mit ihren Unterweisern zu den Ältesten und brachten ihren Wunsch zum Ausdruck, ungetaufte Verkündiger zu werden.
Die Kariben in dieser Region sind entschlossen, soviel wie möglich über Jehova und seine Organisation zu lernen — und das so schnell wie möglich. Woche für Woche laufen sie zwei, drei oder mehr Stunden zu den Zusammenkünften. Nur wenige kommen jemals zu spät, obwohl sie auf Dschungelpfaden gehen, wo es Flüsse, Jaguare, Giftschlangen und andere Gefahren gibt. Es gibt so viele Kariben, die die Wahrheit über Gott erfahren möchten, daß die Zeugen Bibelstudien mit Gruppen von 40 bis 70 Teilnehmern durchführen müssen.