Martinique
Martinique
MARTINIQUE — bei diesem Namen kommt Menschen in vielen Teilen der Welt ein Bild von Sonne, weißen Sandstränden und azurblauem Meer in den Sinn. Vielleicht denken sie dabei auch an Dinge, die das Leben versüßen, wie Zuckerrohr und Bananen oder sogar an Rum. Zu dem Bild gehören außerdem Einheimische schwarzer oder brauner Hautfarbe, die Besuchern freundlich lächelnd Schalen voll exotischer Früchte als Begrüßungsgeschenk überreichen. Andere denken bei dem Namen Martinique womöglich an den Ausbruch des Mt. Pelée im Jahr 1902, bei dem die Stadt Saint-Pierre, das damalige wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Region, völlig zerstört wurde.
Die Insel ist an sich nur ein unbedeutendes Fleckchen Erde. Sie mißt lediglich 80 Kilometer in der Länge und 35 Kilometer in der Breite. In zwischenstaatlichen Angelegenheiten spielte sie allerdings einmal eine unverhältnismäßig große Rolle. Zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert kämpften hier die Kolonialmächte erbarmungslos um die Vorherrschaft auf dem amerikanischen Kontinent und in der Karibik. Saint-Domingue (heute Haiti), Guadeloupe, Martinique und andere Westindische Inseln wechselten immer wieder den Besitzer, je nach Ausgang der Kämpfe.
Obwohl Martinique so klein ist, war es jahrzehntelang ein Zentrum des Sklavenhandels in der Karibik. Man kann nicht über die Bevölkerung von Martinique sprechen, ohne die Ketten der Sklaverei zu erwähnen, die
die Vergangenheit der Bevölkerung prägten und zu einem wesentlichen Teil die heutigen Gegebenheiten erklären.Gemeint ist ein Volk, das nach langer Zeit der Sklaverei stolz auf seine Freiheit ist, sich aber auch durch seltsame Widersprüche auszeichnet. Eifersüchtig wacht es über seine Freiheit und möchte jeden davon wissen lassen. Gleichzeitig paßt es sich jedoch der französischen Kultur an, die ihm durch die Kolonisation aufgezwungen wurde — eine Kultur, deren Werte und deren Wohlstand von der Mehrheit durchaus geschätzt werden. Das Volk bekennt sich zu einer Religion, dem Katholizismus, die ihm von bedrückenden Herren aufgezwungen wurde. Damit einher geht die Tatsache, daß dem Volk gelehrt wurde, einen Gott anzubeten, über den es sehr wenig weiß. Man hat ihn als einen Gott hingestellt, der die Versklavung der schwarzen Rasse befürwortete, weil er sie angeblich verflucht hatte. Ihm werden zwar Eigenschaften wie Liebe und Gerechtigkeit zugeschrieben, aber diese Eigenschaften bleiben in ein seltsames Dunkel gehüllt. Die Religion des Volkes beruht im wesentlichen auf Riten und Traditionen, während klar definierte Glaubenslehren und theologische Darlegungen von untergeordneter Bedeutung sind. (Nebenbei bemerkt, bekennt sich die Nachbarinsel Barbados in vergleichbarer Weise zum anglikanischen Glauben, weil sie von Großbritannien kolonisiert wurde.)
Kurz vor Ende des 20. Jahrhunderts hält sich die Mehrheit der Bewohner von Martinique zwar für frei, doch in Wirklichkeit sind sie zwei unnachgiebigen Herren versklavt. Zum einen lastet Pred. 5:10).
auf ihnen ein religiöses System, bestehend aus Riten und Traditionen, das echten geistigen Hunger nicht stillen kann. Zum anderen mühen sie sich erfolglos ab, ein unstillbares Verlangen zu befriedigen, das die alles beherrschende materialistische Lebensweise der westlichen Zivilisation mit sich gebracht hat (Eine Botschaft von kostbarer Freiheit
Seit einem halben Jahrhundert wird auf der tropischen Insel immer eindringlicher eine Botschaft der Freiheit verkündigt. Dabei handelt es sich um die Freiheit, auf die sich Jesus Christus bezog, als er sagte: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh. 8:32). Es ist die Freiheit von der Versklavung durch Unwahrheit, die Freiheit von der Vereinnahmung durch ein Wirtschaftssystem, das Menschen grausam ausbeutet, sowie Freiheit von Sünde und Tod.
Der erste Samen dieser Wahrheit wurde 1946 gesät, als Georges Moustache von Guadeloupe zwei Wochen lang in Fort-de-France und in Saint-Pierre Zeugnis gab. Drei Jahre später, am 9. August 1949, trafen vier Missionare (ein Ehepaar und zwei junge Schwestern), Absolventen der Wachtturm-Bibelschule Gilead, auf der Insel ein. Es handelte sich um David und Celia Homer, Mary Lolos und Frances Bailey. Sie stammten aus den Vereinigten Staaten und sprachen Französisch, wenn auch nicht besonders gut. Es gelang ihnen, in eineinhalb Jahren 631 bibelerklärende Bücher und über 200 Broschüren abzugeben, und sie richteten 32 Bibelstudien mit Einzelpersonen und mit Familien ein. Doch die katholischen Geistlichen, die zu jener Zeit noch großen Einfluß besaßen und nicht willens waren, ihre Autorität in Frage stellen zu lassen, nutzten ihre Beziehungen, so daß die Missionare im Januar 1951 die Insel verlassen mußten. Für mehr als drei Jahre verstummte das Predigen der guten Botschaft auf Martinique.
Ein neuer Anfang für das Werk
Am 10. Juli 1954 trafen Xavier und Sara Noll aus Marseille (Frankreich) ein. Beide waren Vollzeitdiener, und Xavier hatte in Marseille als Versammlungsaufseher gedient.
Sie können sich noch gut an ihre Ankunft auf der Insel erinnern, die für sie am Ende der Welt zu liegen schien — 7 000 Kilometer von ihrem Heimatland entfernt. Unvergeßlich blieb ihnen der erste Eindruck, den sowohl die feuchte Hitze als auch die unbeschwerte Heiterkeit, die Gastfreundschaft und das gutmütige Wesen der Menschen bei ihnen hinterließen.
Als erstes mußten sie lernen, mit einem Minimum an Komfort auszukommen. Nachdem sie einige Tage bei einem Mann gewohnt hatten, der Jehovas Zeugen freundlich gesinnt war, fanden sie ein neues Holzhaus, was aber lediglich bedeutete, daß es sich um ein mit Wellblech gedecktes Gebäude mit hölzernen Wänden und einem Holzfußboden handelte. Eine Zimmerdecke oder eine Toilette suchte man vergebens. Es war Bruder Nolls Aufgabe, bei Anbruch der Dämmerung den „Toiletteneimer“ in eine Schlucht auszuleeren. Seinen ersten Gang mit dem Eimer machte er am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag. Er mußte dabei den Place Stalingrad überqueren, auf dem wegen des Feiertags reges Treiben herrschte. Als er unter den amüsierten Blicken der Menschen, die herausgekommen waren, um sich zu entspannen und etwas frische Luft zu schnappen, mit seinem Eimer über den Platz ging, schüttelten sie sich vor Lachen. Das war eine Premiere! Noch nie hatte man einen Weißen so etwas tun sehen.
Ein überraschendes Willkommen
An jenem Tag hatte Bruder Noll bereits stundenlang die Bücher und die Broschüren sortiert, die die Missionare bei ihrer Ausweisung zurückgelassen hatten. Ein großer Teil war von Insekten zerfressen worden, aber es gab noch einen ausreichenden Vorrat in passablem Zustand, den die Nolls bei ihrer öffentlichen Zeugnistätigkeit verwenden konnten, mit der sie am nächsten Morgen begannen.
Es folgen einige Erinnerungen von Bruder Noll an jenen ersten Tag im Predigtdienst: „Als wir, meine Frau und ich, zum erstenmal in den Dienst gingen, waren wir gespannt darauf, mit den Menschen in Kontakt zu kommen und sie kennenzulernen sowie
zu erfahren, wie man uns aufnehmen würde. Das, was geschah, übertraf all unsere Erwartungen. Wir begannen mit unserer Zeugnistätigkeit im Zentrum der Stadt, die damals 60 000 Einwohner zählte. An jenem Vormittag traf ich zu Hause zweimal mit meiner Frau zusammen, die wie ich die Predigtdiensttasche mit den Büchern ‚Die Wahrheit wird euch frei machen‘ und ‚Das Königreich ist herbeigekommen‘ sowie mit Broschüren wie ‚Der Fürst des Friedens‘ auffüllen mußte.“Die Wohnungsinhaber sagten oft: „Ich nehme das Buch als Erinnerung an unsere Begegnung“ oder: „Wenn es von Gott handelt, dann nehme ich es.“ In den ersten beiden Wochen konnten die Nolls fast 200 Bücher und Hunderte von Broschüren abgeben. Es war leicht, Gespräche zu beginnen, weil die Leute
neugierig waren und Fremde gern willkommen hießen. Welch eine Ermunterung war es doch für sie, so gastfreundlich aufgenommen zu werden!Bruder und Schwester Noll fragten sich anfangs, wie sie wohl mit den vielen Menschen studieren sollten. Doch ihnen wurde schnell bewußt, daß sie zwischen denjenigen unterscheiden mußten, die lediglich die übliche Gastfreundschaft übten, und denjenigen, die wirklich die von Gott kommende Wahrheit kennenlernen und im Leben anwenden wollten. Einige waren durchaus lernbereit. Bruder Noll erzählt: „Der Mann, der uns bei der Ankunft auf Martinique abholte, machte uns mit einigen Arbeitern und Lehrlingen in seiner Möbeltischlerei bekannt. Wir richteten noch am selben Abend ein Studium ein und zwei weitere im Verlauf der ersten Woche.“
Eines dieser Studien wurde mit Paul und Nicole Jacquelin, einem jungen Ehepaar, durchgeführt. Sie studierten dreimal in der Woche und machten gute Fortschritte. Bald schlossen sie sich den Nolls beim Zeugnisgeben von Haus zu Haus an. Mit diesen neuen Verkündigern bekam das Predigtwerk ein einheimisches Gepräge.
„To-to-to“
Wenn man zu einem Haus kam, rief man: „To-to-to, ist jemand da?“ Von drinnen kam sehr oft die Entgegnung: „Worum geht’s?“ Nachdem sich der Verkündiger mit unverminderter Lautstärke vorgestellt hatte, kam vom Wohnungsinhaber häufig die Einladung: „Kommen Sie herein, und setzen Sie sich.“ Es folgten interessante Gespräche.
Die Menschen waren meistens bereit, sich zu unterhalten. Streß war damals auf Martinique unbekannt. Kaum jemand sagte: „Ich habe keine Zeit“, wie es heute ständig vorkommt. Am Schluß der Unterhaltung hieß es allerdings oft: „Ich habe Ihre Darlegungen voll und ganz verstanden, aber ich werde die Religion meiner Eltern und Großeltern trotzdem nicht aufgeben.“ Selbst dort, wo anscheinend ein gewisses Interesse bestand, so daß
die Verkündiger fragten: „Dürfen wir Sie bald wieder besuchen?“, lautete die Antwort oft: „So Gott will.“Die Menschen erklärten im allgemeinen, große Achtung vor der Bibel zu haben. Doch nur sehr wenige besaßen selbst eine. Die katholischen Geistlichen taten alles mögliche, um zu verhindern, daß die Menschen mit der Bibel in Berührung kamen. Trotzdem war es einigen Leuten gelungen, sich die protestantische französische Übersetzung von Louis Segond zu beschaffen. Manche hatten sie von Hausierern bekommen, andere von Nachbarn, die Siebenten-Tags-Adventisten waren, oder von Protestanten, was allerdings die Ausnahme war.
Die Geistlichen zeigen sich beunruhigt
Fünf Monate nachdem Jehovas Zeugen in Fort-de-France wieder mit ihrer Predigttätigkeit begonnen hatten, wurde in einer von der katholischen Kirche herausgegebenen Zeitung die Frage gestellt: „Wer sind Jehovas Zeugen?“ Der Artikel war in Form eines Gesprächs zwischen einem Geistlichen und einem Gemeindemitglied abgefaßt: „Kennen Sie Jehova, Vater?“ „Natürlich! Sprichst du jetzt etwa Hebräisch?“ Dann folgte eine ganze Litanei von Verleumdungen gegen Jehovas Zeugen und eine böswillige Falschdarstellung ihrer Lehren. Auf einem Flugblatt der Kirche war sogar eine Karikatur von Schwester Noll abgebildet.
Obwohl es nur eine Handvoll Zeugen Jehovas auf der Insel gab, erklärte bald darauf ein Geistlicher, den der Eifer der Königreichsverkündiger offensichtlich beunruhigte: „Tausende von guten Menschen sind dabei, Zeugen Jehovas zu werden, weil sie mit ihrer eigenen Religion nicht gut genug vertraut sind.“ Es war wie in Jesu Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus: Das Volk sehnte sich nach den geistigen Krumen vom Tisch der wohlhabenden Geistlichen. (Siehe Lukas 16:19-31.)
Der Auftritt der Notre Dame du Grand Retour
Einige Jahre zuvor, 1948, war der Glaube vieler Katholiken ziemlich erschüttert worden. Das Bistum hatte den Leuten übel
mitgespielt. Eine Marienstatue war mit großem Pomp von Frankreich herübergebracht worden. Man hatte sie auf ganz Martinique herumgefahren, und sie war von der Bevölkerung auf eine Weise verehrt worden, wie es seitdem nie wieder vorgekommen ist. Das Bildnis der „Jungfrau“ war in einem kleinen Boot auf Rädern durch die Straßen gezogen worden. Entlang des Weges warfen die Menschen Geld und Schmuck für die „Madonna“ in das Boot. Damals trugen Arm und Reich auf Martinique nur Goldschmuck. Deshalb war bei diesem Anlaß ein ansehnliches Vermögen zusammengekommen.Viele können sich noch lebhaft an das Geschehen erinnern. Marthe Laurent, die heute eine Zeugin Jehovas ist, weiß noch folgendes über die Ankunft der Madonnenstatue zu erzählen: „Es war an einem Samstagabend, Anfang März 1948, auf den freien Flächen rings um den Savane-Park in Fort-de-France“, sagt sie. „Alles war voller Menschen, als plötzlich nahe der Spitze von La Pointe des Nègres auf dem Meer ein schwaches Licht zu sehen war. Die riesige Menge schäumte über vor Begeisterung; die ‚Jungfrau‘ traf mit dem Schiff ein!“ Pierrette Hantoni gehörte zu denen, die wiederholt zu dem Boot gingen, um etwas zu spenden. Sie und ihr Mann schmückten ihr Haus mit Blumen und hingen ein Transparent auf mit der Aufschrift: Chez Nous Soyez Reine (Sei bei uns die Königin). In dieser Atmosphäre gerieten die Menschen in Verzückung und waren sehr freigebig, da sie dachten, die „Jungfrau“ könne Wunder wirken. Ein Mann zum Beispiel, dessen Tochter an einer Muskelerkrankung litt, folgte auf den Knien dem kleinen Boot auf Rädern und hoffte, die „Jungfrau“ werde seine Tochter heilen.
Nach einiger Zeit hieß es, die Statue sei nach Frankreich zurückgebracht worden, aber das war ein reines Täuschungsmanöver. Wie sich später herausstellte, hatte man die Statue in einem Lagerhaus versteckt. Auf der Insel ging das Gerücht um, das Geld und die anderen Wertsachen, die gesammelt worden waren, sowie die Organisatoren des Betrugs hätten sich in einem Flugzeug befunden, das kurz danach ins Meer gestürzt war. Allgemein sah 2. Mo. 20:4, 5; Ps. 115:4-8; 1. Joh. 5:21).
man darin die Strafe Gottes. Die Menschen sprechen heute noch über dieses Ereignis, wodurch Jehovas Zeugen Gelegenheit erhalten, ihnen zu zeigen, was in der Bibel über Götzendienst gesagt wird (Heiraten, statt einfach zusammenzuleben
Einige afrikanische Bräuche überdauerten die Sklaverei und wurden von der katholischen Kirche gebilligt, solange sich diejenigen, die sie pflegten, auch den katholischen Riten unterzogen. So war es allgemein üblich, daß Paare zusammenlebten, ohne verheiratet zu sein. Schwester Noll wurde im Predigtdienst oft gefragt: „Haben Sie Kinder?“ Auf ihre verneinende Antwort kam dann die Frage: „Und Ihr Mann?“ Es war nicht ungewöhnlich, daß Männer Kinder hatten, die nicht von ihrer rechtmäßigen Frau stammten. Wer ein wahrer Christ werden wollte, mußte solche unbiblischen Praktiken aufgeben (Heb. 13:4).
Eine Frau, die sechs Kinder von drei verschiedenen Männern hatte und mit dem Vater ihres jüngsten Kindes zusammenlebte, als sie mit dem Bibelstudium begann, war die erste, die sich auf Martinique mit diesem Erfordernis auseinandersetzen mußte. Marguerite Lislet erkannte schnell, welche tiefgreifenden Änderungen sie vornehmen mußte, wenn sie Jehova gefallen wollte (1. Kor. 6:9-11). Sie bat ihren Lebensgefährten, sie zu verlassen, und trotz ihrer gesundheitlichen Probleme nahm sie mutig finanzielle Schwierigkeiten in Kauf, was die Versorgung ihrer sechs Kinder betraf. Sie ließ sich 1956 taufen. Später wurde sie die erste einheimische Sonderpionierin.
Jeanne Maximin, die mehrere Kinder von ihrem Lebensgefährten hatte, wollte sich ebenfalls taufen lassen. Er versprach ihr immer wieder, ihre Ehe noch vor dem nächsten Kongreß standesamtlich eintragen zu lassen, hielt das Versprechen aber nie ein. Als 1959 ein weiterer Kongreß näher rückte, nutzte sie seine Abwesenheit und zog aus dem Haus aus. Er war fassungslos, als er bei seiner Rückkehr feststellen mußte, daß sie fort war und ein großer Teil der Möbel fehlte! Die Nachbarn gaben ihm
bereitwillig Auskunft über ihren Aufenthaltsort. Er drängte sie, nach Hause zurückzukommen, und versprach, daß sie innerhalb von zwei Wochen heiraten würden, in denen er die notwendigen Dinge erledigen werde. Ihre Antwort war klar und deutlich: „Am Tag unserer Heirat kehre ich zurück, aber nicht früher.“ Alles, was notwendig war, wurde erledigt, und zehn Tage später waren beide standesamtlich miteinander verheiratet. Viele unserer Schwestern machten ähnliche Erfahrungen.Jehovas Zeugen haben sich den Ruf erworben, eine Religion zu praktizieren, in der die Ehe als göttliche Einrichtung betrachtet wird. In dem Dorf Le Vauclin zeigte sich eine Standesbeamtin überrascht, als Jacques und Pierrette Nelson, einheimische Sonderpioniere, innerhalb von kurzer Zeit als Trauzeugen bei der Eheschließung von zwei Paaren dienten, die jahrelang unverheiratet zusammengelebt hatten. Die Beamtin besaß bereits das Buch Das Familienleben glücklich gestalten, doch nun versprach sie, es erneut zu lesen, weil sie sich in der gleichen Situation befand wie diejenigen, deren Eheschließung sie nun vollzogen hatte. Zum Schluß der zwanglosen Unterhaltung sagte sie zu den beiden Zeugen Jehovas: „Jamais deux sans trois“ (Aller guten Dinge sind drei). Das bewahrheitete sich auch in diesem Fall, denn bald darauf stand sie erneut den Sonderpionieren gegenüber, die als Trauzeugen für ein drittes Paar dienten, mit dem sie studiert hatten.
Vom Alkoholismus befreit
Martinique ist für seinen Rum bekannt. Dieses alkoholische Getränk, das aus Zuckerrohr hergestellt wird, ist überall auf der Insel zu finden. Rum wird von vielen gern getrunken, aber im Übermaß genossen, kann er großen Schaden anrichten. In den 50er Jahren konnte man in eine Bar gehen und dort für nur 50 Centimes (15 Pfennig) ein randvolles Glas Rum bekommen. Man stellte dem Gast eine Flasche Rum, eine Flasche mit Sirup und einige Scheiben der einheimischen grünen Zitronen hin, und er konnte sich selbst bedienen.
1. Pet. 4:3). Den Anfang machte eine Frau, die regelmäßig so viel trank, daß es äußerst unangenehm war, ihr gegenüberzusitzen und mit ihr zu reden. Außerdem lebte sie unverheiratet mit einem Mann zusammen, der genau wie sie dem Alkohol versklavt war. Auf Grund dessen, was sie durch ihr Bibelstudium lernte, hörte sie innerhalb weniger Monate mit dem Trinken auf und verließ ihren Lebensgefährten. Allen, die sie kannten, fielen die Veränderungen auf. Ihre Gesundheit besserte sich. In beruflicher Hinsicht ging es mit ihr aufwärts, und sie wurde als Standesbeamtin fest angestellt. Für das Geld, das sie als rückwirkende Zahlung erhielt, besuchte sie 1958 den internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas „Göttlicher Wille“ in New York. Elisa Lafine ist heute 90 Jahre alt, aber sie beteiligt sich trotzdem noch regelmäßig am Predigen der guten Botschaft vom Königreich. Außerdem führt sie einen vorbildlichen christlichen Lebenswandel. Gottes Wort kann tatsächlich aus der Sklaverei des Alkohols befreien.
Konnte die biblische Wahrheit Menschen helfen, die sich regelmäßig mit Rum betranken? Aber gewiß! (Früchte aus dem Landesinnern
Schaut man sich Martinique auf einer Landkarte an, scheint die Insel sichelförmig die Bucht von Fort-de-France zu umschließen. In dieser Region befindet sich zweifellos das Zentrum des Predigtdienstgebiets. An der Nordseite der Bucht liegen drei Städte dicht beieinander — Fort-de-France, Schœlcher und Le Lamentin. Hier lebt fast die Hälfte der Bevölkerung von Martinique. Mit Ausnahme der Landwirtschaft sind die meisten Betriebe hier konzentriert. In diesem Gebiet wurde mit dem Predigen der guten Botschaft begonnen, und mit wenigen Ausnahmen kamen die ersten Verkündiger auch von dort.
Bereits 1955 unternahmen Bruder und Schwester Noll Reisen in das Umland der Hauptstadt, um die Königreichsbotschaft zu verbreiten. Sie verbrachten dort jeweils einen ganzen Tag im Predigtdienst und kehrten abends nach Hause zurück. Am Freitag der einen Woche gingen sie nach Le Lamentin, in der Woche
darauf bearbeiteten sie freitags jeweils das Dorf Le François in der Nähe der Ostküste. Nach und nach nahmen Menschen die Wahrheit an. In Le Lamentin gehörten Jeanne Marie-Annaïs, Suzanne Guiteaud, Liliane Néral und Paulette Jean-Louis zu den ersten. In Le François waren es die Familien Godard und Cadasse sowie Pierre Loiseau. Später wurden Sonderpioniere nach Le Lamentin gesandt. Zu ihnen gehörten Valentin Carel und Nicolas Rénel. (Bruder Carel wurde später Mitglied des Zweigkomitees.) Dort und in weiter südlich gelegenen Orten gibt es heute sieben Versammlungen.Einige, die recht gut begannen, verließen später den ‘eingeengten Weg’. Sie wurden von den Sorgen des Lebens, vom Materialismus und von der Unsittlichkeit verschlungen. Viele andere dagegen nahmen das Wort vom Königreich in ein Herz auf, das sich als vortrefflicher Boden erwies, der viele Jahre lang gute Frucht hervorgebracht hat (Mat. 13:18-23). Von denjenigen, die damals die Wahrheit annahmen, dienen fast alle Jehova immer noch loyal. Unter ihnen sind Brüder, die sich vor über 30 Jahren auf Martinique taufen ließen: Leon und Christian Bellay, Jules Nubul, Germain Bertholo, Vincent Muller, Roger Rosamond, Albert Nelson, Vincent Zébo und Philippe Dordonne. Sie alle bewiesen große Liebe zu Jehova, da sie die Jahre ihrer Jugend im Dienst für ihn einsetzten. Inzwischen sind sie zwar nicht mehr die Jüngsten, aber sie alle dienen immer noch als Älteste in ihrer Versammlung. Andere sind unterdessen gestorben, wie beispielsweise Toussaint Lada, dessen ruhiges Wesen und freundliches Lächeln bei den langjährigen Verkündigern unvergessen ist. Es gibt noch viele weitere, die in dieser Aufzählung der Langgedienten erwähnt werden könnten, die ein vorzügliches Beispiel des Glaubens und des Eifers waren oder noch sind. Die jüngere Generation tritt in ihre Fußstapfen, und das ist für die Älteren ein Grund zu großer Freude.
Frauen verkündigen loyal die gute Botschaft
In der Anfangszeit gab es mehrere Schwestern, die für das staatliche Bildungsministerium als Lehrerinnen arbeiteten,
gleichzeitig aber auch ein hervorragendes Werk als Lehrerinnen des Wortes Gottes verrichteten. Zu ihnen gehörte Stella Nelzy. Sie war die erste aus der Gruppe, die sich taufen ließ, und sie führte den Dienst selbst dann noch eifrig durch, als sie sich um ihre betagte Mutter kümmerte, bis diese im Alter von 102 Jahren starb. Weiter gehörten zu ihnen Andrée Zozor, die Schulleiterin war und die Wahrheit des Wortes Gottes ebenfalls wirkungsvoll verteidigte, sowie Schwester Victor Fousse (jetzt Lasimant), die trotz heftigem Widerstand von seiten ihrer Angehörigen standhaft blieb. Schwester Fousses Beispiel wirkte sich positiv auf ihre Kinder aus. Einer ihrer Söhne dient seit vielen Jahren als Ältester, und ihre Tochter Marlène ist Missionarin in Mali.Andere haben zufolge von Alter oder Krankheit ihren christlichen Wettlauf vollendet. Zu diesen gehört beispielsweise Léonide Popincourt, die vorzeitig in den Ruhestand ging und 16 Jahre lang den Pionierdienst durchführte. Schwester Popincourt starb 1990; ihre Tochter Jacqueline ist als Missionarin in Französisch-Guayana tätig. Auch Emma Ursulet gab ein vorzügliches Beispiel, was die Verteidigung der biblischen Wahrheit betrifft, und sie bemühte sich besonders, ihren Kindern zu helfen, auf den Wegen Jehovas zu wandeln. Drei ihrer Töchter nahmen den Pionierdienst auf, und ihr Sohn Henri ist Mitglied des Zweigkomitees von Martinique.
Sara Noll, die vor 43 Jahren als Sonderpionierin nach Martinique kam, ist mit 82 Jahren immer noch eifrig im Vollzeitdienst tätig. Obwohl das Gebiet häufig durchgearbeitet wird, ist sie weiterhin sehr erfolgreich bei der Verbreitung der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! Sie hat die Empfehlungen der Gesellschaft in bezug auf die Bearbeitung von Geschäftsgebieten angewendet, und ihr wird Zutritt zu den meisten Behörden gewährt. Ihre Zeitschriftenroute schließt unter anderem das Rathaus, das Polizeipräsidium und das Amt für öffentliche Arbeiten ein. In manchen Monaten gibt sie bis zu 500 Zeitschriften ab. In all den Jahren auf Martinique hat sie bereits über 111 000 Zeitschriften verbreitet.
Wasser, das Berge erklimmt
Martinique ist sehr gebirgig. Ein englischer Admiral, der König Georg II. eine Vorstellung von dem Aussehen der Insel vermitteln wollte, soll ein Blatt Papier zusammengeknüllt und auf den Tisch geworfen haben mit den Worten: „Eure Majestät, so sieht Martinique aus.“ Ein kreolisches Sprichwort lautet: „D’lo pa ka monté morne“ (Wasser kann keine Berge erklimmen). Doch auf Martinique gibt es Wasser, das die Berge hinaufkommt. Die alte Stadt Fort-de-France liegt am Meer, zu Füßen vieler Anhöhen. Und die Wasser der Wahrheit sind diese Berge hinaufgelangt (Offb. 22:17).
Im Jahr 1956 gab es auf der Insel zwar nur sieben Verkündiger und drei Pioniere, es wurden jedoch 5 000 Bücher, über 9 000 Zeitschriften und viele Broschüren abgegeben. Einen großen Teil dieser Veröffentlichungen verbreitete man an Busbahnhöfen unter den Fahrgästen, die aus allen Teilen der Insel dort eintrafen oder von dort abfuhren. Bruder und Schwester Noll gingen auch regelmäßig auf die Fisch- und Gemüsemärkte, um Zeitschriften anzubieten, und sie predigten in den zahlreichen Lokalen in der Nähe dieser Marktplätze. So kam es, daß Dorfbewohner, die auf den Anhöhen oder noch weiter entfernt wohnten, mit kostbaren biblischen Veröffentlichungen in ihren Taschen nach Hause zurückkehrten.
Das „Zusammenkommen nicht aufgeben“
Bereits wenige Wochen nach ihrer Ankunft auf Martinique begannen Bruder und Schwester Noll diejenigen, mit denen sie studierten, zu ermuntern, die Zusammenkünfte zu besuchen (Heb. 10:23-25). Daraufhin versammelten sich einige von ihnen mit den beiden im Wohnzimmer eines einfachen Holzhauses in Morne Pichevin, einem Stadtteil von Fort-de-France. Der Raum bot gerade Platz für etwa zehn Personen. Die Nolls wurden im Predigtdienst des öfteren gefragt, ob es eine Zusammenkunftsstätte gebe, wo man hinkommen könne. Deshalb hofften die Missionare, etwas Passenderes zu finden.
Ein Hotelier in Fort-de-France, der sich noch an die ersten Missionare der Zeugen Jehovas erinnerte (sie hatten vorübergehend in seinem Hotel gewohnt), machte das Angebot, am Sonntag nachmittag den Speiseraum seines Restaurants zu benutzen, da das Restaurant an diesem Tag geschlossen war. Das Hotel lag in der Rue Schœlcher, benannt nach dem französischen Politiker, der das Dekret vom 27. April 1848 ausgearbeitet hatte, in dem die Bestimmungen zur Abschaffung der Sklaverei dargelegt wurden. In derselben Straße stand übrigens die Kathedrale. Die Brüder dachten, jetzt, wo sie eine bessere Zusammenkunftsstätte hatten, würden die Menschen scharenweise kommen. Doch eine Zeitlang versammelten sich nur fünf bis zehn Personen dort — in einem Saal, der über hundert Plätze hatte. Wenn sie andere einluden zu kommen, lautete die Antwort meistens: „Ich werde kommen, so Gott will.“ Doch in Wirklichkeit dachte nur selten jemand ernsthaft darüber nach, was gemäß der Bibel Gottes Wille in dieser Hinsicht ist.
Zu den regelmäßigen Besuchern gehörte Frau Marceau, eine pensionierte Lehrerin, die immer erst den Gottesdienst in der Kathedrale besuchte und sich anschließend die Botschaft der Bibel anhörte. Alice Lassus, die in der Kathedrale putzte, kam ebenfalls zu den Zusammenkünften. Beide Frauen wurden loyale Zeuginnen Jehovas. Doch eigentlich benötigten die Zeugen eine Zusammenkunftsstätte, die der Größe der Gruppe angemessen war.
Nach einigen Monaten verlegten sie ihre Zusammenkünfte in die Villa Ma Fleur de Mai in Clairière, ein Viertel von Fort-de-France, die damals auch als Missionarheim diente. Stella Nelzy hatte gerade erst begonnen, die Zusammenkünfte zu besuchen, als dort eine für sie überraschende Bemerkung gemacht wurde. Später erzählte sie: „Der Vorsitzende sagte: ‚Das ist das bedeutendste Haus auf ganz Martinique!‘ “ Sie fügte hinzu: „Bald darauf verstand ich, wie recht er hatte. Das Äußere des Hauses war zwar schlicht, und es gab Bänke, deren Bretter zuvor als Verpackungsmaterial gedient hatten und deren Polster aus Pappe bestanden. Doch in diesem Haus erfuhr man etwas über den
wunderbaren Vorsatz, den Willen und die unvergleichliche Persönlichkeit unseres Gottes, Jehova, und seines Sohnes, Jesus Christus. Ja, es war tatsächlich das bedeutendste Haus.“Bis 1960 war die Zahl der Verkündiger auf 47 gestiegen. Erneut mußte eine andere Zusammenkunftsstätte gefunden werden, die ausreichend Platz bot. Adrienne Rudier bot zwei Zimmer im Erdgeschoß ihres Hauses im Stadtteil Bellevue an. Zwei Jahre später wurde auf ihren Vorschlag hin die verbliebene Wand entfernt, um den Versammlungsraum zu erweitern, und sie zog in das obere Stockwerk. Die Zahl der Verkündiger hatte sich in nur zwei Jahren verdoppelt. Sie lag jetzt bei 94, und es wurden 177 Heimbibelstudien durchgeführt. Da einige Verkündiger am anderen Ende von Fort-de-France wohnten, schien es das beste, eine zweite Gruppe zu gründen. Diese kam im Haus von Inoër Puisy in Sainte-Thérèse, einer kleinen Gemeinde im Süden von Fort-de-France, zusammen.
Die Zunahme hielt an. 1964 lag der Verkündigerdurchschnitt bei 157. Damit diejenigen, die die Zusammenkünfte besuchten, untergebracht werden konnten, wurde im Stadtteil Bellevue ein Haus gekauft und in einen Königreichssaal umgebaut. Fünf Jahre später errichtete man in einem anderen Teil der Stadt einen neuen Königreichssaal. Cesaire und Elvíre Quasima stellten freundlicherweise das Betonflachdach ihres Hauses als Bauplatz für den Königreichssaal zur Verfügung.
Als die Kongresse noch klein waren
Der erste Kongreß wurde 1955 abgehalten und zwar im Haus von Bruder und Schwester Noll. Siebenundzwanzig Personen reisten von Guadeloupe an, um die fünf Zeugen auf Martinique zu ermuntern. Insgesamt waren nicht einmal vierzig Personen anwesend. Doch das Kongreßprogramm bot eine Fülle an geistiger Speise. Welch eine Freude war es doch, in einer Atmosphäre des Glaubens und der Brüderlichkeit zusammenzusein!
Damals war es nicht so einfach, pünktlich mit den Zusammenkünften zu beginnen. Wenn jemand zu spät kam, führte das
manchmal zu lustigen Situationen. 1956 wurde zum Beispiel auf dem Kongreß eine Demonstration dargeboten, in der gezeigt wurde, wie ein Priester, charakteristisch gekleidet, jemand aufsuchte, um ihn davon abzuhalten, die Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas zu lesen. Die Rolle des Priesters spielte ein Bruder, der damals einen Bart trug und sich eine Soutane übergezogen hatte. Ein Interessierter, der zu spät gekommen war, begriff nicht, daß es sich nur um eine Demonstration handelte. Nach der Zusammenkunft sagte er sichtlich bewegt: „Das, was der Priester getan hat, kann ich nicht gutheißen. Jehovas Zeugen gehen doch auch nicht in die Kathedrale, um Verwirrung zu stiften, und der Priester sollte das hier genausowenig tun!“Die Botschaft der Freiheit erreicht die Nordostküste
Mit der Zeit mußte auch den Gebieten der Insel außerhalb der Hauptstadt mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Westküste von Martinique wird vom Karibischen Meer umspült, die Ostküste dagegen vom Atlantischen Ozean. Auf Grund dessen ist die Ostküste direkt den Passatwinden ausgesetzt, die starke Regenfälle und eine hohe Luftfeuchtigkeit mit sich bringen. Auf den gut bewässerten Anhöhen und Hochebenen jener Region wächst alles — Zuckerrohr, Gemüse, Bananen und andere Früchte. Die großen Dörfer, die überwiegend an der Küste liegen, sind auch auf den Fischfang angewiesen.
In der Geschichte dieser Region spielten der Sklavenhandel und die Sklavenbefreiung eine große Rolle. Die Namen bestimmter Örtlichkeiten in dem Dorf Le Lorrain erinnern an jene Zeit, zum Beispiel Fond-Gens-Libre (Tal der Befreiten) und Fond-Massacre (Tal des Massakers). Als Zeugen Jehovas die Botschaft von Gottes Königreich in dieses Gebiet brachten, fanden sie Personen vor, die trotz der Abschaffung der Sklaverei noch befreit werden mußten. Die Menschen benötigten die Befreiung von der falschen Religion und vom Aberglauben, eine Befreiung, die nur möglich ist, wenn jemand die biblische Wahrheit annimmt.
Bildnisse zerschlagen und auf die Straße geworfen
Den ersten Abstecher nach Basse-Pointe an der Nordküste, 50 Kilometer von Fort-de-France entfernt, machten die Missionare am 1. November 1954. Ein steiler Weg führte in das Fischer- und Bauerndorf. Er war in einem schlimmen Zustand, vor allem nach der Regenzeit, und an manchen Stellen mußten die Missionare von ihren Mofas absteigen und sie schieben.
Sie hofften vor allem, in dem Dorf eine Schulleiterin anzutreffen. Diese hatte schon früher in Frankreich Kontakt zu Zeugen Jehovas gehabt, und das von ihr abgeschlossene Erwachet!-Abonnement war nun abgelaufen. Der Besuch erwies sich als äußerst nützlich. Die Dame erklärte, sie sei zwar Religionslehrerin, gehe allerdings nicht mehr in die Kirche, seit sich der Priester respektlos über die Einrichtung der Ehe geäußert habe. Sie zeigte Interesse an dem, was die Bibel über die Seele und über das ewige Leben in einem irdischen Paradies sagt. Bald darauf kehrte sie nach Frankreich zurück; dort gab sie sich Jehova hin und ließ sich taufen.
Auf Martinique galt sie als prominente Persönlichkeit in der Gemeinde und als fromme Katholikin. Man stelle sich daher die Aufregung vor, als sie, kaum nach Martinique zurückgekehrt, all ihre Devotionalien, kleine wie große, zerschlug und die Stücke aus dem Haus warf, um sie von der Müllabfuhr abholen zu lassen! (Vergleiche 5. Mose 9:16, 21.) Der Priester war so wütend, daß er einige feurige Predigten vorbereitete und hielt, um das Verhalten dieser Exkatholikin anzuprangern. Damit bewirkte er allerdings, daß die Religion der Frau Cressan, wie man sie nannte, in aller Munde war. Seit 42 Jahren ist die inzwischen 88jährige Gabrielle Cressan nun eine Zeugin Jehovas, und sie ist bemüht, alles zu tun, um ihren größten Wunsch zu erfüllen: „Möge Jehova durch jeden einzelnen meiner Herzschläge gepriesen werden.“
Eine andere Katholikin, eine Nachbarin, die die feindseligen Reden des Priesters gegen Schwester Cressan mit angehört hatte, beschloß, sie zu fragen, worum es eigentlich ging. Es handelte
sich um Leónie Ducteil, Mutter von 11 Kindern und Frau eines Briefträgers. Nachdem sie davon überzeugt war, daß es sich bei dem, was sie von Schwester Cressan erfuhr, tatsächlich um die Wahrheit handelte, begannen sie und ihre Kinder die Bibel zu studieren. Im Laufe der nächsten Jahre gaben sie und neun ihrer Kinder sich Gott hin und ließen sich als Zeugen Jehovas taufen. Edgard, eine ihrer Töchter, heiratete schließlich Gérard Trivini, der später ein Mitglied des Zweigkomitees wurde.Zehn Jahre bevor Leónie Ducteil mit der Hilfe von Schwester Cressan die Wahrheit kennenlernte, hatte eine ihrer Nachbarinnen, Georgette Josephe, den Namen Jehova in einem Lied gehört, das während einer Feier in der Adventistenkirche gesungen wurde. Der Name hatte schon damals ihre Neugier geweckt, und nun erzählte ihr eine Nachbarin, nämlich Frau Ducteil, eine Dame habe ihr gerade etwas aus dem Wort Jehovas erklärt. Sofort wollte sie mehr wissen. Bald wurden sie und ihre acht Kinder Zeugen Jehovas, später auch ihr Mann.
Diese wenigen Familien bildeten den Kern der wahren Anbeter an der nördlichen Atlantikküste der Insel. Von Basse-Pointe aus wurde in den darauffolgenden Jahren der Samen der Wahrheit in den Städten und Dörfern entlang der Atlantikküste gesät. Dieser ging auf und gedieh in Le Lorrain, Marigot, Sainte-Marie, Trinité und Le Robert sowie in Ajoupa-Bouillon, Vert-Pré und Gros-Morne im Innern der Insel.
Eifrige Pioniere trugen zur Verbreitung der Wahrheit entlang der Ostküste bei. Osman Léandre, eine Witwe, zog 1965 nach Sainte-Marie und stellte ihr Haus für Zusammenkünfte zur Verfügung. Arcade Bellevue und Maryse Mansuéla, Sonderpionierinnen von Guadeloupe, trafen im Dezember 1967 in Le Robert ein und harrten dort trotz des Widerstands von seiten des katholischen Ortspfarrers aus. Aline Adélaïde und Jacqueline Popincourt begannen 1970, in Le Lorrain Zeugnis zu geben, wo Aline einer Frau, die früher Zauberei praktiziert hatte, an Hand der Bibel helfen konnte, sich aus den Klauen der Dämonen zu befreien. Drei Jahre später schlossen sich ihnen in Le Lorrain drei weitere Pionierinnen an: Michèle und Jeanne Ursulet sowie Josette Mérine. Die drei hatten ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben, um sich an einem weit wichtigeren Bildungswerk zu beteiligen — andere die Wahrheit zu lehren, die zu ewigem Leben führt.
Warum wollte der Pfarrer das Wahrheits-Buch?
Jeanne Ursulet erzählt: „Die Gesellschaft sandte uns 1974 einen Brief zu, den ein Einwohner von Le Lorrain geschrieben hatte. Der Mann zeigte großes Interesse daran, Veröffentlichungen von Jehovas Zeugen zu erhalten, vor allem das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt, das er bei jemand anders gesehen hatte. Am nächsten Morgen machten wir uns auf, um den Mann ausfindig zu machen. Sein Name sagte uns nichts, und wir mußten uns bei einem Briefträger erkundigen, wer der Betreffende war. Man stelle sich unsere Überraschung vor, als sich herausstellte, daß es sich um den Ortspfarrer handelte!
Auf dem Weg zum Pfarrhaus fragten wir uns, wie man uns dort wohl empfangen werde. Der Mann stellte sich vor und sagte unfreundlich, er wünsche nicht, mit uns zu sprechen, er sei nur an den Veröffentlichungen interessiert. Wir waren sprachlos. Einige Zeit nach dem Besuch erzählten uns die Leute in dem Ort allerdings des öfteren, der Pfarrer habe ihnen gewisse Dinge genauso erklärt wie wir. Daraus schlossen wir, daß er unsere Veröffentlichungen zweifellos bei der Vorbereitung seiner Predigten benutzte.“
Nach Gott gesucht und ihn wirklich gefunden
Vier weitere Sonderpioniere, Octave Thélise, seine Frau Alvina sowie Elie und Lucette Régalade, legten 1967 die Grundlage für die spätere Versammlung in Trinité. Elie Régalade begann am Tag nach seiner Ankunft mit dem Predigtdienst. Wo fing er an? Ohne die Häuser rechts und links der Straße zu beachten, ging er schnurstracks zur Tür einer Frau Moutoussamy und klopfte an. Er kannte sie nicht, und ihm hatte auch niemand ihren Namen gegeben. Doch lassen wir sie ihre Geschichte selbst erzählen:
„Seit der Kindheit hing ich sehr an meinem katholischen Glauben. Viele Jahre arbeitete ich in einer Tagesstätte, die von Priestern geleitet wurde. Die Heuchelei in der Kirche enttäuschte mich jedoch. Täglich wurde meine Bindung zu ihr schwächer. Als die Zeit kam, meine beiden ältesten Söhne für den Kommunionunterricht anzumelden, war ich hin- und hergerissen, ob ich dem Drängen meiner katholischen Schwiegereltern, dem Widerstand meines kommunistischen Mannes oder dem Einfluß meiner adventistischen Schwester nachgeben sollte. Ich wußte mir keinen Rat. In der Nacht betete ich lange zu Gott, er möge mir helfen, eine Lösung zu finden. Am nächsten Morgen klopfte Bruder Régalade an die Tür und stellte sich als ein Zeuge Jehovas vor. Er war direkt zu meinem Haus gekommen. Ich war die erste Person, mit der er in Trinité sprach.“
Lisette Moutoussamy und ihr ehemals kommunistischer Mann ließen sich acht Monate später taufen. Heute, nach mehr Apg. 17:26, 27).
als 30 Jahren, dienen sie Jehova immer noch mit ihrer ganzen Familie. Drei ihrer Söhne sind Älteste. Ja, wenn die Menschen ernsthaft nach dem wahren Gott suchen, werden sie ihn finden, wie die Bibel es zeigt (Das Gebiet erwies sich als fruchtbar, und es entstanden Versammlungen. Aus der einen in Trinité gingen schließlich sechs weitere hervor — zwei in Le Robert und je eine in Sainte-Marie, Gros-Morne, Vert-Pré und eine weitere in Trinité. Sie alle wachsen weiterhin zur Ehre Jehovas.
Die Geistlichen gehen in die Offensive
Überall auf Martinique gerieten die Geistlichen darüber in Wut, daß sie die Kontrolle über eine Bevölkerung verloren, die sie in Unwissenheit gehalten hatten. Ein Gemeindepfarrer ließ dieser Wut freien Lauf, als er 1956 in Basse-Pointe zwei jungen Mädchen begegnete, die Angehörige eines verstorbenen Nachbarn besuchten. Da er wußte, daß die Mädchen mit Jehovas Zeugen
die Bibel studierten, beschimpfte er sie als Abtrünnige und drohte ihnen mit dem Höllenfeuer, weil sie die Messe nicht mehr besuchten. Eines der Mädchen gab ihm eine ziemlich resolute Antwort, worauf er ihr eine kräftige Ohrfeige versetzte, wutentbrannt in seinen Geländewagen sprang und davonfuhr.Als 1967 zwei Pionierschwestern nach Le Robert kamen, verbot der Pfarrer den Gemeindegliedern, den beiden zu öffnen. Eines Tages war er so außer sich vor Wut, daß er sie beinahe mit seinem Auto überfahren hätte. In den Gemeindeblättern mehrten sich erbitterte, ärgerliche Warnungen, und von den Kanzeln schleuderten die Geistlichen verletzende Verwünschungen gegen diejenigen, die sie als „Agenten Satans“ bezeichneten, „die gekommen waren, um den katholischen Frieden zu stören“.
Die anderen Religionsgemeinschaften schlossen sich den Angriffen an. Vor allem die protestantischen Kirchen unterstellten den Brüdern, nicht an Jesus Christus zu glauben. Die Adventisten verurteilten sie wegen der Mißachtung des Sabbats, wobei die meisten von ihnen diesem selbst nur Lippendienst zollten. Eine Zeitlang ließen sich die Brüder in endlose Diskussionen mit den Pfarrern dieser Kirchen verwickeln. Oft endeten die Diskussionen spätabends, ohne etwas gebracht zu haben. Allmählich lernten die Brüder mit der Hilfe des treuen und verständigen Sklaven, ihre Zeit besser dafür zu verwenden, schafähnliche Menschen zu suchen und zu finden, die sich wirklich darüber freuten, die Stimme des vortrefflichen Hirten zu hören.
Die Diskussionen öffneten allerdings auch einigen schafähnlichen Menschen die Augen. Einer davon war Jules Nubul in Fort-de-France. Er stellte fest, daß der Pfarrer lediglich vorgab, aus der Bibel zu zitieren, in Wahrheit jedoch selbst erdachte Aussagen zur Stützung der Lehre anführte, daß Christen den Sabbat halten müßten. (Vergleiche Römer 10:4; Kolosser 2:13-16.) Jules Nubul ist heute Ältester in einer Versammlung der Zeugen Jehovas. Gertrude Buval aus Trinité, die zu den Siebenten-Tags-Adventisten gehörte, wurde bewußt, wie unaufrichtig ihr Pfarrer war, als dieser eine Diskussion mit Octave Thélise führte, der dort mit seiner Frau Alvina im Sonderpionierdienst stand. Viele Jahre sind seitdem vergangen, und Schwester Buval steht trotz ihres fortgeschrittenen Alters und ihrer schlechten Gesundheit nach wie vor loyal zu Jehovas Organisation.
Am Fuß des Vulkans — Würde man dort zuhören?
Im Nordwesten der Insel gruppieren sich die Orte Saint-Pierre, Le Prêcheur, Le Carbet und Le Morne Rouge um den Mt. Pelée, der durch die Zerstörung von Saint-Pierre und die Auslöschung der 30 000 Einwohner im Jahr 1902 traurige Berühmtheit erlangt hat.
In Verbindung mit dem Ausbruch am 8. Mai jenes Jahres erinnern sich die Menschen hauptsächlich daran, daß die Einwohner von Saint-Pierre Warnungen ignorierten und sich weigerten zu fliehen. Einen Monat lang spie der Vulkan Rauch, Asche und Gesteinsbrocken. Saint-Pierre wurde mit Asche bedeckt. 25 Personen starben durch eine Schlammflut. Die Menschen waren in Sorge, aber trotzdem flohen sie nicht. Das war zum einen auf ihre fatalistische Einstellung zurückzuführen, zum anderen aber auch darauf, daß Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, einschließlich der Geistlichen, sie zum Bleiben aufforderten. Dieselben Faktoren beeinflussen die Reaktion vieler Leute auf die Warnung vor dem bevorstehenden furchteinflößenden Tag Jehovas (Joel 2:31, 32).
Die Einwohner von Martinique sind vielfach Fatalisten, und wenn sie mit Problemen konfrontiert werden, sagen sie achselzuckend: „Es ist der Wille Gottes.“ Die Brüder versuchen oft, sie dadurch zum Nachdenken zu bringen, daß sie über die Vorgänge beim Ausbruch des Mt. Pelée sprechen. „Wenn solche Geschehnisse der ‚Wille Gottes‘ sind“, fragen die Verkündiger, „warum war der einzige Überlebende dieser Katastrophe ein Gewohnheitsverbrecher, der in einer unterirdischen Zelle des Gefängnisses in Einzelhaft saß, während all die ‚guten Christen‘ umkamen und die Kirchen samt ihren ‚Heiligen‘ zerstört wurden?“
Anfang der 60er Jahre begannen die Verkündiger aus Fort-de-France damit, die Ortschaften in der Umgebung des Vulkans ziemlich regelmäßig zu besuchen, um dort die Königreichsbotschaft zu verbreiten. Die Menschen waren jedoch sehr furchtsam. Sie dachten nur: „Was werden die Leute sagen?“ Aus Furcht, von den Nachbarn gemieden zu werden, wollte niemand mit Jehovas Zeugen in Verbindung gebracht werden. 1962 zog die Familie Charpentier aus Frankreich nach Le Morne Rouge, das nur ein paar Kilometer nordöstlich von Saint-Pierre liegt. Madeleine, die Ehefrau, war Sonderpionierin. Viele Jahre säte sie mit ihrem Mann René in diesem Gebiet den Samen der Königreichswahrheit.
Die Kirche übt im Nordteil der Insel jedoch immer noch starken Einfluß aus. Es gibt dort einige große Plantagen, die von reichen Grundbesitzern geführt werden, Nachkommen der ersten Siedler, und sie leben in bestem Einvernehmen mit den katholischen Geistlichen. Nur eine Handvoll einheimischer Weißer hat auf Martinique die Wahrheit angenommen.
Von Menschenfurcht befreit
Die Bevölkerung im allgemeinen war zwar nicht geneigt, mit Jehovas Zeugen in Verbindung gebracht zu werden, doch Mitte der 60er Jahre fühlten sich ein Mann und seine Frau, Yoland und Bernadette Hortance, durch die Liebe zu Jehova und zu seinem Wort veranlaßt, etwas zu unternehmen. Mit was für Glaubensprüfungen wurden sie konfrontiert? Sie berichten: „Da wir damals die ersten waren, die den ‚neuen Glauben‘ annahmen, drängte man uns ins gesellschaftliche Abseits. Wir machten eine prüfungsreiche Zeit durch. Im Verlauf eines Jahres verloren wir durch Unfälle zwei unserer Kinder, weshalb die Leute sagten, Gott würde uns für das Verlassen der katholischen Kirche bestrafen. Doch das, was wir bereits über Jehova gelernt hatten, half uns, standhaft zu bleiben.“
Schließlich drohte auch noch Yolands Arbeitgeber, ein Béké (einheimischer Weißer), der von einem Pfarrer beeinflußt worden
war, ihn zu entlassen, falls er nicht in die Kirche zurückkehre. Aber weder gab Yoland nach, noch machte sein Arbeitgeber die Drohung wahr, denn der Bruder war ein gewissenhafter Arbeiter. Bruder und Schwester Hortance haben zwar später noch häufig schwierige Zeiten durchgemacht, doch sie sind weiterhin loyale Diener Jehovas.Die Familie Palvair zog 1968 von Fort-de-France nach Le Morne Rouge. Nach und nach nahmen auch andere die wahre Anbetung an. Heute gibt es in Le Morne Rouge eine Versammlung mit 60 Verkündigern.
Zusätzliche Hilfe in der Umgebung des Vulkans
Von 1972 an waren zwei Sonderpionierinnen, Anne-Marie Birba und Arlette Girondin, mutig tätig, um den Menschen in Saint-Pierre, Le Carbet und Le Prêcheur zu helfen. Obwohl sie eine Botschaft des Friedens überbrachten, warfen die Leute manchmal mit Steinen nach ihnen oder schlugen sie mit Besen. In diesem Gebiet mußten viele Frauen, die die Wahrheit annahmen, heftigen Widerstand von seiten ihrer Männer ertragen; doch auf Grund des tadellosen Verhaltens der Frauen wurden die Männer allmählich toleranter (1. Pet. 3:1, 2).
Jules Martinon, ein älterer Zeuge und ein Beispiel des Ausharrens, diente über 20 Jahre in Saint-Pierre. In den 60er und 70er Jahren wurden die Zusammenkünfte in diesem Gebiet in nahezu unannehmbaren Räumlichkeiten durchgeführt. Doch ergebene Brüder wie John Chavigny und später die Familien Lemoine und Papaya halfen mit, in Saint-Pierre eine hervorragende Versammlung aufzubauen. Ein schöner Königreichssaal mit Platz für 200 Personen ist ein Beweis dafür, daß Jehovas Zeugen am Fuß des Vulkans fest etabliert sind.
Eine Nacht im Mangobaum
Die Königreichsbotschaft war bereits 1955 nach Le Lamentin gelangt, doch diejenigen, die dort Jehova Gott anbeten wollten, sahen sich andauernden schweren Prüfungen ausgesetzt. Nicht
immer waren daran die Geistlichen schuld. Die Männer von Martinique sind im allgemeinen stolz auf ihre Männlichkeit, und viele von ihnen treten ihren Frauen gegenüber sehr herrisch auf. Wenn eine Frau Jehova anbeten wollte, mußte sie oft mit Gewalttätigkeiten von seiten ihres Mannes rechnen.Eine der Schwestern aus Le Lamentin erzählt: „Als 1972 jemand mit der Königreichsbotschaft an meine Tür kam, bedeutete das die Erfüllung meiner sehnlichsten Wünsche. Doch mein Mann verbot mir zu studieren. Ungeachtet dessen setzte ich das Studium heimlich fort. Als er das herausfand, verbrannte er meine Bibel und mein Lehrbuch und verprügelte mich. Er faßte den Entschluß umzuziehen, weil er hoffte, das würde meinem Interesse an der Bibel ein Ende machen.
Als ich die Zusammenkünfte zu besuchen begann, verschloß er die Tür hinter mir, so daß ich nicht wieder ins Haus kam. Oft mußte ich auf der Veranda schlafen. Schließlich zerstörte er alles, was mir als Unterschlupf hätte dienen können, selbst den Hühnerstall. Oft schlug er mich, und häufig bekam ich nichts zu essen. Einmal jagte er mitten in der Nacht mit einer Machete in der
Hand hinter mir her. Um ihm zu entkommen, rannte ich durch das Gebüsch und kletterte, so schnell ich konnte, einen Mangobaum hinauf. Ich war gerettet, aber nur, weil seine Taschenlampe ihren Dienst versagte. Er suchte stundenlang nach mir, kam auch ganz nahe an meinem Versteck vorbei, dem Baum, in dem ich mich zusammenkauerte, während ich beständig betete. Ich verbrachte die ganze Nacht in dem Mangobaum.“ Trotz allem ließ sie sich 1977 taufen. Später bezog auch ihre Tochter Stellung für Jehova.Frei von Aberglauben und Quimbois
Wenn Menschen mit Jehovas Zeugen die Bibel studieren und das Gelernte anwenden, werden sie in verschiedenster Hinsicht frei. Viele Glaubensansichten und Bräuche der Bewohner von Martinique wurzeln in Ritualen und abergläubischen Vorstellungen, die von Afrika herübergebracht und später in den „fruchtbaren Boden“ des Katholizismus gepflanzt wurden. Diejenigen, die schon seit längerer Zeit Zeugen Jehovas sind, erinnern sich noch daran, von welchen Formen des Aberglaubens sie befreit worden sind.
Dazu gehört zum Beispiel, daß man am Karfreitag, bevor man irgend etwas anderes tun durfte, das Kreuz küssen mußte. Wegen der Erinnerung an Christus war es an diesem Tag strengstens verboten, Hammer und Nägel zu gebrauchen. Ebenso war es untersagt, mit einer Schaufel oder Gabel umzugraben, weil, wie es hieß, sonst „die Erde blutet“. Das Klingen der Glocken der katholischen Kirche am Morgen des folgenden Tages, des Samstags, würde, wie man meinte, jedem Segen bringen. Damit die Menschen Nutzen davon hätten, müßten sie allerdings ins Wasser springen — in einen Fluß oder ins Meer —, sobald die Glocken erklangen. Sie badeten ihre kranken Kinder, wobei sie die an Rachitis erkrankten schüttelten, um sicherzugehen, daß es auch diesen nutzen würde.
Andere erinnern sich, daß es Brauch war, an einem „Begräbnisball“ teilzunehmen, wenn jemand gestorben war. Das war eine lärmende Totenwache, bei der man nicht nur trommelte, tanzte
und sang, sondern auch kreolische Geschichten erzählte. Die Menschen glaubten, dadurch werde die Seele des Toten daran gehindert, im Haus zu bleiben und darin herumzuspuken.Die Menschen lasen zwar nur selten in der Bibel, aber viele betrachteten sie als Kultgegenstand. Sie hatten bei sich zu Hause einen bestimmten Psalm aufgeschlagen und eine Schere darauf gelegt. Das würde, so hoffte man, das Haus vor bösen Geistern bewahren.
Die Brüder haben auch den von den Medizinmännern zubereiteten Zaubertrank nicht vergessen. Quimbois ist ein kreolisches Wort, das von der französischen Wendung „Tiens, bois!“ (Hier, trink das!) abgeleitet sein soll. Es ist eine Anspielung darauf, daß Medizinmänner ihren Kunden oft besagten Zaubertrank geben. Obwohl ein solcher Trank eigentlich keine Zauberkräfte besitzt, kamen viele Medizinmänner dadurch zu Reichtum. Wer die wahre Anbetung aufnahm, wurde von dem ganzen Aberglauben frei.
Die Aufmerksamkeit auf den Süden der Insel gerichtet
An der Südspitze der Insel befinden sich die Küstenorte Le Marin, Sainte-Anne und Le Vauclin sowie Rivière-Pilote, ein weiter im Innern gelegenes Dorf. Diese Orte haben bei Besuchern das Bild von Martinique als einer Insel mit weißen Sandstränden und einem azurblauen Korallenmeer geprägt. Auch dieses Gebiet hat Lobpreiser Jehovas hervorgebracht.
Von diesen Ortschaften war Rivière-Pilote die erste, wo Zeugnis gegeben wurde. Wie kam es dazu? Die Ärztin Maguy Prudent hatte in Frankreich Medizin studiert. Kurz bevor sie nach Martinique zurückkehrte, sprachen Jehovas Zeugen mit ihr über Gottes liebevollen Vorsatz hinsichtlich der Menschheit. Nach Martinique zurückgekehrt, nahm sie deshalb Verbindung mit Jehovas Zeugen auf, und Sara Noll führte mit ihr ein Bibelstudium durch. 1959 ließ sie sich taufen. Schwester Prudent kam durch ihre ärztliche Tätigkeit mit vielen Menschen in Berührung, auch mit solchen aus den umliegenden Ortschaften, und sie erzählte ihnen von den Wahrheiten, die sie aus Gottes Wort kennengelernt hatte.
Verkündiger aus Fort-de-France kamen ebenfalls in das Gebiet, um Zeugnis zu geben. Damals hatten nur sehr wenige Brüder ein Auto, weshalb sie sich ein „Faß“ (einen Kleinbus) mieteten, so genannt wegen der Form, die an ein Ölfaß erinnerte. Während ihrer ganztägigen Ausflüge gaben sie zunächst den Menschen in den Dörfern Zeugnis, und anschließend besuchten sie diejenigen, die an den steilen Berghängen wohnten. Der geschäftige Tag endete mit einem Wachtturm-Studium im Schatten eines Mangobaums.
Später wurden Sonderpioniere in dieses Gebiet gesandt, unter anderem die 70jährige Marie Démas aus dem Mutterland Frankreich. Durch ihren Mut und ihren Sinn für Humor gab sie den Jüngeren, die nach ihr kamen, ein hervorragendes Beispiel. Ab 1963 unterstützten Séphora Martinon und Georgette Charles, zwei Sonderpionierinnen, die wenigen Verkündiger. Doch erst in den 70er Jahren konnten die Sonderpioniere in den Nachbarorten Le Vauclin, Le Marin und Sainte-Anne nach jahrelangem Säen und Kultivieren einige Früchte ihrer harten Arbeit ernten. Zu diesen Pionieren gehörten Stéphanie Victor sowie Monique und Eugènie Coutinard in Le Vauclin. Beachtenswert ist der Mut, den Eugènie bewies, die nach einer schweren Operation stark körperbehindert war. Sie ging auf Krücken, und das Sprechen fiel ihr schwer, aber sie führte trotzdem den allgemeinen Pionierdienst durch.
Zwei Sonderpionierinnen wurden 1966 nach Rivière-Pilote gesandt: Anne-Marie Birba und Arlette Girondin — und nach zwei Jahren wurde dort eine Versammlung gegründet. 1970 kamen zwei weitere nach Le Marin, nämlich Hélène Pérasie und Thérèse Padra. Bis 1975 mußte die Handvoll Brüder und Schwestern aus den Ortschaften dieser Region den weiten Weg nach Rivière-Pilote zurücklegen, um die Zusammenkünfte zu besuchen. Jehova segnete das Werk so sehr, daß Versammlungen gegründet werden konnten, und zwar 1979 in Le Marin, 1984 in Le Vauclin, 1993 in Sainte-Luce und 1997 in Sainte-Anne. In jedem dieser Orte kommen die Brüder heute in einem schönen
Königreichssaal zusammen, und blühende Versammlungen nehmen sich der geistigen Bedürfnisse der Menschen in jenen Gebieten an.Örtlichkeiten für größere Kongresse
Bald ergab sich die Notwendigkeit, eine passendere Stätte für Kreis- und Bezirkskongresse zu finden. Bei den großen Sälen, die damals zur Verfügung standen, handelte es sich um Tanzsäle, paillotes (Strohhütten) genannt, weil sie von geflochtenen Palmzweigen umgeben waren. Die Älteren können sich noch an die Tanzsäle in Kerlys und Serge Rouch erinnern, wo jahrelang Bezirkskongresse abgehalten wurden. Doch im Laufe der Zeit war diese Art von Sälen nicht mehr groß genug.
Die Brüder bauten eine mobile Stahlkonstruktion, die es ermöglichte, Kongresse in allen Teilen der Insel abzuhalten. Jeder Ort hat seinen Fußballplatz. Jahrelang wurde der mobile Kongreßsaal auf den verschiedensten Spielfeldern der Insel aufgestellt, wenn die Zeit für die Kreiskongresse gekommen war. Welch ein vorzügliches Zeugnis gegeben wurde! Und welch eine Ermunterung für die Brüder aus den Orten, wo die Kongresse abgehalten wurden!
Für Bezirkskongresse wurde die Sporthalle des Louis-Achille-Stadions in Fort-de-France benutzt. Viele können sich noch an den internationalen Kongreß „Siegreicher Glaube“ (1978) erinnern, als ihnen die Ehre zuteil wurde, daß John C. Booth, ein Mitglied der leitenden Körperschaft, der Hauptredner war. Bruder Booth erklärte in einer seiner Ansprachen: „Wir haben keinen Grund, unseren Glauben an Jehovas Organisation zu verlieren“, und er fügte hinzu: „Unser unerschütterlicher Glaube wird belohnt werden, wenn wir siegreich triumphieren. Jehova wird seine loyalen Diener niemals enttäuschen.“ Die 2 886 Anwesenden wurden durch das Programm sehr gestärkt.
Biblische Dramen erregen Aufmerksamkeit
Das erste biblische Drama, das 1966 aufgeführt wurde, hinterließ einen bleibenden Eindruck. Da es keine Kassettengeräte
gab, um die Dramakassetten abzuspielen, mußten die Beteiligten ihren Text auswendig lernen und dann sprechen. Das Drama, das von Jeremia handelte, dauerte fast zwei Stunden. Die Bewegungen der verschiedenen Darsteller wurden darauf abgestimmt, daß sie jeweils in eines der vielen Standmikrofone sprechen konnten. Da es damals auf Martinique nur eine begrenzte Zahl von Zeugen Jehovas gab, mußten einige außerdem mehrere Rollen spielen und zwischen den Szenen entsprechend der dargestellten Person die Kostüme wechseln. Welch ein Aufwand! Aber die Begeisterung der Zuhörerschaft kannte keine Grenzen.Auch die Klangeffekte durften nicht vergessen werden. Hinter der Bühne schlug ein Bruder auf ein Stück Wellblech, um Donner nachzuahmen. Über der Bühne befand sich ein Bruder, der mit dem Blitzlicht eines Fotoapparats Blitze erzeugte, während im Saal die Lichter ausgeschaltet waren. Auf einer Insel verbreiten sich Neuigkeiten äußerst schnell. Als die Öffentlichkeit von den biblischen Dramen erfuhr, kamen Mitarbeiter des Fernsehsenders, um bei den Proben zu filmen. Durch die Ausstrahlung dieser Aufnahmen wurden die Kongresse weit und breit bekanntgemacht.
Sowohl niederreißen als auch bauen
Die Wahrheit des Wortes Jehovas hat auf Martinique zweifellos viele Bastionen der Unwahrheit und des Aberglaubens niedergerissen. Jehovas gesalbte Diener sind wie der Prophet Jeremia von Gott beauftragt, „auszurotten und niederzureißen und zu vernichten und abzubrechen“, aber auch „zu bauen und zu pflanzen“ (Jer. 1:10). Jehovas Zeugen decken das auf, was Gottes Wort verurteilt, gebrauchen dieses Wort aber gleichzeitig auch dazu, den Demütigen zu helfen, „die neue Persönlichkeit an[zu]ziehen ..., die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist“ (Eph. 4:24).
Als eine zunehmende Zahl von Menschen positiv auf Gottes Wort reagierte, mußte damit auch eine andere Bautätigkeit einhergehen. Die Zahl der Zeugen Jehovas auf Martinique wuchs
ständig — von 1 000 im Jahr 1975 auf 1 500 im Jahr 1984; 1986 lag sie bereits bei 2 000. In den Versammlungszusammenkünften ist die Zahl der Anwesenden oft doppelt so groß wie die Zahl der Verkündiger, und beim jährlichen Gedächtnismahl liegt sie sogar noch höher. Damit für alle Anwesenden bei den Zusammenkünften Platz vorhanden ist, wurden weitere Königreichssäle benötigt. Zwanzig Säle wurden errichtet, die jeweils mit 250 bis 300 Sitzplätzen ausgestattet werden können. Auch für das Zweigbüro wurden passende Einrichtungen gebraucht.Ein wichtiger Schritt
Nach jahrelanger eifriger Suche fanden die Brüder ein Grundstück auf einer der Anhöhen oberhalb des Stadtzentrums von Fort-de-France, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Bucht hat. Für Martinique begann eine Zeit außergewöhnlicher Erfahrungen.
Die Zahl der qualifizierten Arbeiter unter den einheimischen Brüdern, die ihre ganze Zeit zur Verfügung stellen konnten, war sehr begrenzt. Deshalb traf die leitende Körperschaft Vorkehrungen für die Hilfe durch qualifizierte Brüder aus Übersee. Als erster kam im Februar 1982 Robert Weinzaepflen, ein Architekt aus Frankreich. Ein paar Tage nach ihm traf Sylvain Théberge aus Kanada ein, der auf der Baustelle die Aufsicht führen sollte. Das Team wurde einige Wochen später durch etwa 20 weitere Brüder und Schwestern aus Kanada sowie einige Freiwillige von Martinique komplettiert. Die einheimischen Brüder unterstützten das Bauprojekt nicht nur durch ihre ergebene Mitarbeit, sondern auch durch ihre großzügigen Spenden gemäß den individuellen Möglichkeiten. Manche gaben dafür sogar ihren Goldschmuck her. Welch ein vorzügliches Zeugnis doch auf Grund des Eifers, der Einheit und der Liebe gegeben wurde, die in Verbindung mit diesem Projekt bewiesen wurden!
Lenkten all die Anstrengungen, die zu jener Zeit mit dem Bauen verbunden waren, vom öffentlichen Predigen der guten Botschaft auf Martinique ab? Ganz im Gegenteil — es gab eine
beachtliche Zunahme. Im März 1982 waren 1 267 Verkündiger im Predigtdienst tätig, davon 19 als allgemeine Pioniere und 190 als Hilfspioniere. Als das Projekt im April 1984 der Vollendung entgegenging, war die Zahl der Verkündiger auf 1 635 gestiegen, und 491 führten den Hilfspionierdienst durch. Jehova segnete offensichtlich die Bemühungen.Aber damit hörte der Fortschritt keineswegs auf. John Barr, ein Mitglied der leitenden Körperschaft, sprach anläßlich der Bestimmungsübergabe am 22. August 1984 über das Thema: „Mit Jehovas Organisation vorandrängen“. Er bezeichnete das neue, viergeschossige Zweiggebäude und Bethelheim als „ein hervorragendes Instrument, um sich der Zunahme anzunehmen und den Schafen Jehovas besser zu dienen“. Unter der internationalen Zuhörerschaft, die dem Programm beiwohnte, befanden sich die vier Missionare, die fast 34 Jahre zuvor ausgewiesen worden waren
und die sich über den Beweis des Segens Jehovas freuten, den er seinen Dienern auf dieser kleinen Karibikinsel gewährt.Wertvolle Hilfe von Geistesmenschen
Hilfe wurde natürlich nicht nur in Verbindung mit dem Bauen geleistet. Es wurde auch für liebevolle Aufsicht gesorgt. Viele Jahre, nämlich bis 1977, unterstand das Predigtwerk auf Martinique dem Zweig auf Guadeloupe. In jener Zeit wurden reisende Aufseher, geistige Hirten, von dieser Schwesterinsel herübergesandt. Die Älteren erinnern sich noch an Pierre Jahnke und Nicolas Brisart. Ab 1963 besuchte dann Armand Faustini regelmäßig die Versammlungen.
Nach ihnen trugen andere reisende Aufseher unterschiedlichster Art und Persönlichkeit zur Erbauung der Versammlungen im Glauben bei. Xavier Noll führte diesen Dienst lange Jahre durch. Dann kamen Jean-Pierre Wiecek und seine Frau Jeanine. David Moreau besuchte mit seiner Frau Marylène sowohl die hiesigen Versammlungen als auch die in Französisch-Guayana, das damals dem Zweig auf Martinique unterstand. Bruder Moreau, der im Zweigbüro von Martinique geschult worden war, wurde zum Koordinator des Zweigkomitees in Französisch-Guayana ernannt, als dort ein Zweigbüro eingerichtet wurde. Claude Lavigne und seine Frau Rose Marie dienten als Missionare in Kourou (Französisch-Guayana), als er die Einladung erhielt, auf Martinique den Kreisdienst durchzuführen; gegenwärtig dienen sie als Missionare in der Republik Guinea. Andere standen zwar nur kurze Zeit im Kreisdienst, aber auf Grund ihrer harten Arbeit und ihres loyalen Geistes haben sie alle ein positives Angedenken hinterlassen. Die Frauen waren ihren Männern wertvolle Gefährtinnen und gaben den Schwestern in den Versammlungen ein gutes Beispiel. Gegenwärtig besuchen Alain Castelneau und Moïse Bellay in Begleitung ihrer Frauen die Versammlungen der beiden Kreise, Versammlungen mit durchschnittlich fünf Ältesten und sieben Dienstamtgehilfen.
Obwohl Martinique nur eine kleine Insel ist, wurde Jehovas Dienern hier die liebevolle Aufsicht von Mitgliedern der leitenden
Körperschaft zuteil. Ewart C. Chitty, Daniel Sydlik, Karl Klein, William K. Jackson, Lloyd Barry und Milton Henschel sowie weitere Zonenaufseher sind hierhergekommen. Solche Besuche werden nicht nur von den zwölf Brüdern und Schwestern, die im Bethel wohnen und arbeiten, außerordentlich geschätzt, sondern auch von allen übrigen Zeugen Jehovas auf Martinique.‘Jehova sieht den Demütigen’
Der Psalmist David schrieb: „Jehova ist hoch, und doch sieht er den Demütigen“ (Ps. 138:6). Und der Jünger Jakobus erklärte, daß ‘Gott den Demütigen unverdiente Güte erweist’ (Jak. 4:6). Auf Martinique gibt es dafür zahlreiche Beweise unter denjenigen, die Jehova zu sich gezogen hat.
Christian Bellay und seiner Frau Laurette, die damals in Fort-de-France wohnten, wurde diese unverdiente Güte zuteil. Es verwirrte sie, daß es auf Martinique die unterschiedlichsten Religionsgemeinschaften gab. Welche besaß Gottes Anerkennung? Als Christian Bellay Offenbarung 22:18, 19 las, spürte er, daß er einen Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage gefunden hatte. Welche Religionsgemeinschaft fügt nichts zu Gottes Wort hinzu und nimmt auch nichts weg? Nachdem er die Tatsachen untersucht hatte, war er überzeugt, daß das auf Jehovas Zeugen zutrifft. Er war sich auch bewußt geworden, daß er in seinem Leben denselben Grundsatz anwenden mußte, er durfte also nichts zu Gottes Wort hinzufügen oder davon wegnehmen, verwerfen oder ablehnen. Bis dahin hatte er ohne Trauschein mit Laurette zusammengelebt, doch 1956 heirateten sie standesamtlich. Die Hochzeitsansprache bei diesem Anlaß war die erste ihrer Art, die auf Martinique von einem Zeugen Jehovas gehalten wurde. Im darauffolgenden Jahr ließen sie sich im Fluß Madame in Fort-de-France taufen. Christians Bruder Leon, sein Vater und seine Mutter sowie Laurettes Bruder Alexandre nahmen ebenfalls die Wahrheit an. Moïse Bellay, einer der Söhne von Christian und Laurette, dient gegenwärtig als Kreisaufseher. Welch eine Fülle unverdienter Güte von Jehova diese Familie doch erleben durfte!
Mat. 10:42). Das traf auf Ernest Lassus zu, einen Goldschmied in Fort-de-France. Er nahm die Zeitschrift Erwachet! regelmäßig entgegen, aber nicht, weil er persönlich interessiert war, sondern mehr als Geste der Freundlichkeit. Eines Tages erklärte ihm der Zeuge, der ihm die Zeitschriften brachte, daß nur Jesus Christus, der Fürst des Friedens, dafür sorgen kann, daß auf der ganzen Erde Gerechtigkeit herrscht. Das war es, wonach sich Ernest Lassus sehnte! Er erklärte sich mit einem Besuch des Zeugen bei sich zu Hause einverstanden. Ein Bibelstudium wurde begonnen. „Heute“, sagt er, „habe ich alles, was ich mir wünschen könnte. Die meisten meiner Kinder sind in der Wahrheit; eine meiner Töchter steht im Pionierdienst, ein Sohn ist Pionier und Ältester, und ein anderer Sohn gehört zur Bethelfamilie auf Martinique.“
Kleine Freundlichkeiten, die jemand Jehovas Dienern erweist, können dem Freundlichgesinnten Segnungen eintragen (Entschlossen, Jehova zu dienen
Es ist ermunternd, wenn man sieht, wie sich junge Leute Jehova zuwenden und ihre Wertschätzung für seine liebevolle Anleitung zum Ausdruck bringen. Viele von ihnen waren verwirrt, weil es in der Welt an vernünftiger Anleitung fehlt. Doch Gottes Wort hilft ihnen, den wahren Sinn des Lebens kennenzulernen (Pred. 12:13). Wenn sie erfahren, was die Bibel sagt, beginnen sie zu verstehen, warum es wirklich von Nutzen ist, den Rat aus Jesaja 30:21 zu befolgen, der lautet: „Deine Ohren, sie werden ein Wort hinter dir sagen hören: ‚Dies ist der Weg. Wandelt darauf.‘ “
Zu diesen jungen Menschen gehörte ein zehnjähriges Mädchen namens Claudia, die der Zeugin, die ihre Familie besuchte, zahllose Fragen stellte. Wegen der Krankheit des Vaters wurde das Studium mit ihrer Mutter nur noch unregelmäßig durchgeführt; das Mädchen setzte das Studium jedoch fort und wandte den biblischen Rat an, den es kennenlernte. Sie verbrannte ihren Katechismus und ihr Meßbuch, und sie zerschlug ihre religiösen Bildnisse. Nach dem Tod ihres Vaters weigerte sie sich, schwarze 2. Kö. 5:2-4). Im Königreichssaal ließ sich das Mädchen in die Theokratische Predigtdienstschule einschreiben. Schon bald beteiligte sie sich am Predigtdienst, und 1985 ließ sich die inzwischen Zwölfjährige zusammen mit ihrer Mutter taufen. Die Mutter gab offen zu, daß ihre Tochter wesentlich zu ihrem geistigen Fortschritt beigetragen hatte.
Trauerkleidung zu tragen, und sie gab denjenigen Zeugnis, die für die Seele ihres Vaters beten wollten. Da sie den gleichen Geist bewies, wie das israelitische Mädchen, das der Frau Naamans als Sklavin diente, ermunterte sie ihre Mutter, die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen (Einige junge Leute ergreifen furchtlos die Gelegenheit, in der Schule Zeugnis zu geben. In Le François stellte eine Französischlehrerin ihren Schülern die Aufgabe, Nachforschungen über die verschiedenen Religionsgemeinschaften auf Martinique anzustellen. Die damals achtzehnjährige Roselaine und eine Mitschülerin hatten Gelegenheit, ein gutes Zeugnis zu geben, wobei sie sich das Buch Die Suche der Menschheit nach Gott zunutze machten. Sie konnten bei ihren Mitschülern und der Lehrerin etwa 20 Bücher abgeben.
In der Schule werden Fragen diskutiert, die als äußerst strittig gelten, und junge Zeugen auf Martinique haben sich zu Wort gemeldet, wenn es darum ging, die hohen Grundsätze des Wortes Jehovas herauszustellen. Mary-Suzon Monginy erzählt, welche Erfahrung sie gemacht hat: „Als wir eines Tages die Probleme in Verbindung mit der Überbevölkerung behandelten, erwähnte der Lehrer die modernen Methoden der Geburtenkontrolle. Die Frage der Abtreibung kam auf und verursachte sofort eine hitzige Diskussion. Ich fragte den Lehrer, ob ich am nächsten Tag einige Informationen darlegen dürfe, um meinen Standpunkt zu schildern. Er erklärte sich einverstanden, und es gab eine fast zweistündige Diskussion mit der ganzen Klasse.“ Der Stoff wurde der französischen Erwachet!-Ausgabe vom 22. August 1980 entnommen, einschließlich des darin enthaltenen Artikels „Tagebuch eines ungeborenen Kindes“. In der Klasse bewirkte dies eine bessere Einstellung gegenüber Jehovas Zeugen.
Martinique hat eine junge Bevölkerung. Die jungen Leute sind im allgemeinen hoffnungslos im Vakuum eines Wirtschaftssystems gefangen, das übertriebenen Nachdruck auf materiellen Besitz legt. Die jungen Zeugen lernen dagegen, geistige Werte zu schätzen. Es ist herzerwärmend, wenn man auf Martinique die Königreichssäle sieht, die voll von jungen Menschen sind, die Jehova und seine Wege kennenlernen möchten.
Befreit von versklavenden Drogen
Wie in anderen Ländern, wo der Materialismus geistige Werte unterdrückt, haben auch auf Martinique viele junge Leute durch den Gebrauch von Crack und anderen suchterzeugenden Drogen nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihr Leben ruiniert. Durch den wahren christlichen Glauben konnten jedoch einige von diesen zerstörerischen Praktiken loskommen. Paul-Henri und Daniel aus Fort-de-France gehörten der Rastafarigemeinde an, in der Marihuana frei verfügbar war. Die Rastafaris haben ihre eigene Auslegung, worum es sich bei den in der Offenbarung erwähnten ‘Blättern zur Heilung der Nationen’ handelt. Für den größten Teil dieses Bibelbuches bleiben sie jedoch die Erklärung schuldig. Doch Paul-Henri und Daniel wollten die Offenbarung verstehen, und Jehovas Zeugen boten sich an, ihnen dabei zu helfen.
Paul-Henri und Daniel berichten: „Wir zögerten lange, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen, aus Angst, wegen unseres ziemlich ungepflegten Äußeren unfreundlich empfangen zu werden.“ Als sie es schließlich doch taten, waren sie von der Freundlichkeit, der Wärme und der Unvoreingenommenheit derjenigen überrascht, die sie im Königreichssaal kennenlernten. In der folgenden Woche hatten sie ihre Haare geschnitten und waren ordentlicher gekleidet. Das Rauchen gaben sie ebenfalls ziemlich schnell auf. Bald sprachen sie auch mit anderen über die gute Botschaft.
Weiter sagt Paul-Henri: „Als ich eines Tages im Straßendienst stand, rief ein Polizeibeamter, mit dem ich früher Schwierigkeiten wegen meines Drogenkonsums bekommen hatte, ganz entgeistert
aus: ‚Das ist ja Grosdésormaux!‘ Aus meiner Tasche kamen keine Drogen zum Vorschein, sondern meine Bibel und Zeitschriften, die er gern entgegennahm, während er mir gratulierte und mich ermunterte, so weiterzumachen. Und das habe ich auch getan. 1984 ließ ich mich taufen, und im darauffolgenden Jahr nahm ich den Pionierdienst auf. Heute bin ich verheiratet und habe Kinder; und außerdem diene ich als Ältester in der Ortsversammlung. Mein Freund Daniel hat ähnliche Fortschritte in der Wahrheit gemacht.“Aber nicht nur junge Leute möchten wissen, wie man die Probleme des Lebens meistern kann. Das wollen Erwachsene ebenso. In der Absicht, allen zu helfen, die von Herzen lernbereit sein würden, stellte das Zweigbüro 1995 in den Monaten April und Mai 250 000 Exemplare der Königreichs-Nachrichten zur Verfügung, die betitelt waren: „Warum ist das Leben voller Probleme?“ Angesichts dessen, daß die Insel nur 330 000 Bewohner hatte, bedeutete es, daß jeder Erwachsene und auch viele Jugendliche aus der wichtigen Botschaft Nutzen ziehen würden. Das ebnete den Weg für viele konstruktive Gespräche.
Ein Kreisaufseher berichtete, daß eine Frau vom Land, die das Faltblatt gelesen hatte, mit dem Zweigbüro der Gesellschaft telefonieren wollte. In der Eile wählte sie jedoch eine falsche Nummer, die aber trotzdem zum Ziel führte. Das Telefon klingelte nämlich in einem Königreichssaal in Fort-de-France, wo sich Verkündiger gerade darauf vorbereiteten, zusammen mit dem Kreisaufseher in den Predigtdienst zu gehen. Die Frau bat: „Schicken Sie bitte so schnell wie möglich einen Zeugen Jehovas zu mir. Ich möchte die Bibel studieren.“ Schon am nächsten Tag erhielt sie die gewünschte Hilfe.
Endlich ein eigener Kongreßsaal
Es wurde zunehmend schwieriger, Stätten für Kongresse zu finden. Die Zahl der Anwesenden wuchs immer mehr. Außerdem war die Sporthalle im Stadion, die bisher benutzt wurde, nicht mehr angemessen. Was konnte getan werden?
Zu jener Zeit war ein Ältester aus der Versammlung Rivière-Salée auf der Suche nach einem Grundstück, auf dem ein Königreichssaal errichtet werden konnte. Überraschenderweise wurde ihm ein Grundstück von etwa 6 Hektar angeboten — weit mehr, als für einen Königreichssaal benötigt wurde! Es muß göttliche Fügung gewesen sein, denn das Grundstück befand sich im Zentrum der Insel. Ein alter Blechhangar stand darauf, der zwar in schlechtem Zustand war, aber vorübergehend als Kongreßstätte benutzt werden konnte. 1985 fand dort der erste Kongreß statt. Er wurde von 4 653 Personen besucht — 600 mehr als im Jahr zuvor.
Die Arbeiten an dem neuen Gebäude wurden 1992 in Angriff genommen. Aus Italien reisten einige Brüder und Schwestern auf eigene Kosten an, um beim Bau mitzuhelfen. Die einheimischen Zeugen setzten großzügig ihre Zeit und ihre finanziellen Mittel ein. Das Projekt ist inzwischen abgeschlossen. Der schöne Kongreßsaal bietet Platz für 5 000 Personen. Es ist tatsächlich das größte Auditorium auf ganz Martinique.
Nie mehr brauchen die Kongreßdaten — oft noch in letzter Minute — wegen eines verschobenen Fußballspiels geändert zu werden. Außerdem hat auch die harte Arbeit ein Ende, die mobile Stahlkonstruktion aufzustellen, wieder abzubauen, zu transportieren und zu lagern. Dieser Kongreßsaal, der inmitten von Blumen, Königspalmen und Flammenbäumen steht, ehrt Jehova.
Eine Organisation, die Jehova preist
Jehova hat dafür gesorgt, daß im Verlauf der letzten 50 Jahre die wahre Anbetung auf Martinique Wurzeln geschlagen hat und gedeiht. Durch seine Organisation hat er für die Schulung derjenigen gesorgt, denen die Aufsicht übertragen wurde. Xavier Noll und seine Frau wurden in der 31. Klasse der Gileadschule als Missionare geschult. Bruder Noll erhielt später, 1964, weitere Schulung durch einen 10monatigen Gileadkurs. Diese Schulung erwies sich als äußerst nützlich, als die leitende Körperschaft
entschied, im Februar 1977 auf Martinique ein Zweigbüro der Watch Tower Society zu eröffnen.Die ersten Mitglieder des Zweigkomitees waren Xavier Noll, der Koordinator, Valentin Carel und Gérard Trivini. Später kam noch Armand Faustini hinzu, der viele Jahre im Reisedienst gestanden hatte. Als Bruder Trivini starb und Bruder Carel nach Frankreich ging, wurde im September 1989 Henri Ursulet als drittes Mitglied des Zweigkomitees ernannt. Er wurde 1954 geboren, dem Jahr, in dem Xavier und Sara Noll aus Frankreich eintrafen, um sich auf Martinique der Predigttätigkeit zu widmen. Wie Timotheus, ein Gefährte des Apostels Paulus, zog Henri von 2. Tim. 1:5).
klein auf Nutzen aus dem vorbildlichen Glauben seiner Mutter (Im Jahr 1975 gab es auf der Insel insgesamt 1 000 Verkündiger, die mit 15 Versammlungen verbunden waren. 1997 wurde eine Höchstzahl von über 4 000 Verkündigern erreicht. Sie sind mit 46 Versammlungen verbunden. In den vergangenen 20 Jahren gab es eine durchschnittliche jährliche Zunahme von 7 Prozent.
Inzwischen kommt bereits ein Zeuge auf 90 Bewohner von Martinique. Tausende von Bibelstudien werden mit Interessierten durchgeführt. Man kennt das Werk Jehovas auf der ganzen Insel. Auch seine Zeugen sind wohlbekannt. Außenstehende trauen sich kaum noch, etwas Negatives über Jehovas Zeugen zu sagen, da stets jemand in der Nähe ist, der die Schmäher zurechtweist. Es wird auf den Straßen Zeugnis gegeben, auf öffentlichen Plätzen, auf Marktplätzen sowie auf den Parkplätzen von Krankenhäusern und großen Einkaufszentren, wodurch die Menschen ständig mit der Königreichsbotschaft in Berührung kommen. Und wenn die Leute zu Hause jemand rufen hören: „To-to-to, il y a du monde?“ (Hallo, ist jemand da?), wissen sie sofort, daß Jehovas Zeugen vor der Tür stehen, um über Gottes Königreich zu sprechen.
In manchen Teilen der Insel werden die Gebiete jetzt nicht selten jede Woche bearbeitet. Wenn die Verkündiger in den Predigtdienst gehen, erhalten sie als Gebiet vielleicht nur 10 bis 15 Häuser. In diesen Gebieten geben sie Menschen Zeugnis, die die Botschaft schon häufig gehört haben. Deshalb müssen die Verkündiger flexibel sein, was ihre Einleitungen betrifft und die Themen, über die sie mit den Wohnungsinhabern sprechen. Es ist ratsam, sich alle Mittel und Empfehlungen zunutze zu machen, die vom treuen und verständigen Sklaven zur Verfügung gestellt werden. Bis vor kurzem wurde im französischen Gebiet der Straßendienst nur spärlich durchgeführt, aber mittlerweile entwickelt er sich zu einem interessanten und wirkungsvollen Zweig des Predigtdienstes.
„Si bon Dié lé“
Die Bewohner von Martinique beenden ihre Sätze häufig mit dem Ausspruch „Si bon Dié lé“ (So Gott will). Gottes Wille wird natürlich in der Bibel deutlich dargelegt. In Psalm 97:1 heißt es: „Jehova selbst ist König geworden! Es frohlocke die Erde. Mögen die vielen Inseln sich freuen.“ Weiter wird in Psalm 148:13 gesagt: „Mögen sie den Namen Jehovas preisen.“ Und durch seinen Propheten Jesaja ließ Jehova die ansprechende Einladung ergehen: „O wenn du doch nur meinen Geboten Aufmerksamkeit schenktest! Dann würde dein Frieden so werden wie ein Strom“ (Jes. 48:18). In seiner Güte wünscht Gott, daß „alle Arten von Menschen gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Tim. 2:4). Es ist auch Gottes Wille, seine Schöpfung zu befreien, ihre Ketten zu zerbrechen und die ganze Erde zu einem Paradies umzugestalten, bewohnt von Menschen aller Rassen und Hautfarben, die in der Anbetung ihres Schöpfers vereint sind (Röm. 8:19-21). Die Möglichkeit, aus diesem liebevollen Vorsatz Nutzen zu ziehen, steht immer noch allen Menschen auf Martinique offen.
Das Leben auf Martinique hat sich wie fast überall auf unserem Planeten in den letzten zehn Jahren tiefgreifend gewandelt. Drogen, Materialismus und Sittenverfall haben das verändert, was einst ein idyllisches Paradies war. In Gottes Wort wurden die Veränderungen vorausgesagt, die in der Einstellung der Menschen wurzeln und zu diesen Verhältnissen geführt haben (2. Tim. 3:1-5). Diese Verhältnisse entsprechen jedoch nicht dem Willen Gottes. Jehova möchte statt dessen weiterhin aus den Menschen diejenigen heraussuchen, die er als ‘begehrenswerte Dinge’ bezeichnet, und sie auf das Leben als Teil der globalen Gesellschaft seines Volkes vorbereiten, die das Paradies bewohnen wird (Hag. 2:7). Dabei handelt es sich keinesfalls um Menschen, die aus Gleichgültigkeit nichts unternehmen, weil sie glauben, daß alles schon von selbst geschieht, wenn es Gottes Wille ist. Es sind vielmehr Menschen, die die Bibel gründlich erforschen, um herauszufinden, was der Wille Gottes ist, und dann aus Liebe eifrig das tun, was ihm gefällt (Apg. 17:11; Tit. 2:13, 14).
[Karte auf Seite 192]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
In den angeführten Orten gibt es insgesamt 46 Versammlungen
SAINT-PIERRE
CASE-PILOTE
SCHŒLCHER (2)
FORT-DE-FRANCE (14)
LES TROIS-ÎLETS
AJOUPA-BOUILLON
LE MORNE ROUGE
GROS-MORNE
VERT-PRÉ
SAINT-JOSEPH (2)
LE LAMENTIN (3)
DUCOS
LE SAINT-ESPRIT
RIVIÈRE-SALÉE (3)
RIVIÈRE-PILOTE
SAINTE-LUCE
BASSE-POINTE
LE LORRAIN
MARIGOT
SAINTE-MARIE
TRINITÉ (2)
LE ROBERT (2)
LE FRANÇOIS (2)
LE VAUCLIN
LE MARIN
SAINTE-ANNE
[Ganzseitiges Bild auf Seite 162]
[Bild auf Seite 167]
Xavier und Sara Noll im Jahr ihrer Ankunft auf Martinique
[Bilder auf Seite 175]
Loyale langjährige Diener Jehovas: (1) Leon Bellay, (2) Jules Nubul, (3) Germain Bertholo, (4) Philippe Dordonne, (5) Roger Rosamond, (6) Christian Bellay, (7) Albert Nelson, (8) Vincent Zébo, (9) Vincent Muller
[Bilder auf Seite 177]
Frauen, die ein vorzügliches Beispiel als Lehrerinnen des Wortes Gottes gaben: (1) Stella Nelzy, (2) Victor Fousse (jetzt Lasimant), (3) Léonide Popincourt, (4) Andrée Zozor, (5) Emma Ursulet
[Bild auf Seite 183]
Der erste eigene Königreichssaal (in Fort-de-France)
[Bild auf Seite 186]
Alle Mitglieder der Familie Moutoussamy sind mit der Christenversammlung verbunden
[Bild auf Seite 191]
Der Mt. Pelée mit dem Küstenort Saint-Pierre
[Bild auf Seite 199]
Die Bethelfamilie auf Martinique
[Bilder auf Seite 207]
Endlich ein eigener Kongreßsaal — in Rivière-Salée