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Weltweiter Bericht

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Das Licht leuchten lassen

Der Leuchtturm von Alexandria, eines der Sieben Weltwunder der Antike, stand hoch aufragend auf der Insel Pharos im Hafengebiet dieser ägyptischen Stadt. Etwa 1 500 Jahre lang führte sein Licht die Seereisenden in den sicheren Hafen.

Eine weit bedeutsamere Lichtquelle wurde allerdings kenntlich gemacht, als Jesus Christus sagte: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh. 8:12). Durch das geistige Licht, das er auf Gottes Vorsätze warf, lehrte er die Menschen, wie sie leben sollten, ja wie sie ewiges Leben erlangen konnten, und das, was er lehrte, wirkt sich bis auf den heutigen Tag nachhaltig zum Guten aus. Außerdem zeigte er, welche Verantwortung seine Jünger tragen, als er zu ihnen sagte: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Sollten sie nur dadurch geistiges Licht verbreiten, daß sie mit anderen sprachen? Jesus fügte hinzu: „Laßt euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure vortrefflichen Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Mat. 5:14-16).

In der Welt kennen viele Leute Jehovas Zeugen als gesetzestreue Bürger mit Familiensinn, die sich an hohen moralischen und ethischen Normen orientieren sowie eifrig die Botschaft des Wortes Gottes verkündigen. Es gibt allerdings auch Menschen, die sich diesem Werk widersetzen und vor nichts haltmachen, um den Ruf des Volkes Jehovas in den Schmutz zu ziehen und unsere Bemühungen zu behindern, das Licht leuchten zu lassen. Sie tun das durch unkorrekte, lügenhafte und herabsetzende Informationen über Jehovas Zeugen, die sie den Behörden und den Medien liefern. In dem Bemühen, solchen Falschdarstellungen entgegenzuwirken, stimmte die leitende Körperschaft im Februar 1997 der Einrichtung eines Büros für Öffentlichkeitsarbeit zu, das unter der Aufsicht des Schreibkomitees steht. In den Zweigbüros der Gesellschaft sind allgemeine Informationsdienste tätig.

Vortreffliche Werke offenbar gemacht

Hinter dieser Einrichtung steht die Absicht, vorbeugend zu handeln, indem den Medien, Lehrern und Regierungsvertretern sowie der Bevölkerung im allgemeinen ein genaues Bild von unseren Glaubensansichten und Aktivitäten vermittelt wird. Jehovas Zeugen wollen auf diesem Wege kein Eigenlob verbreiten. Sie ehren Jehova, und sie tun es unter anderem dadurch, daß sie die Menschen ihre vortrefflichen Werke sehen lassen, die die hohen Maßstäbe Jehovas erkennbar machen (1. Kor. 1:31).

Da sich Jehovas Diener an biblische Grundsätze halten, sind sie als einzelne und als Gemeinschaft ein Gewinn für die Orte, in denen sie leben. Die öffentliche Tätigkeit der Zeugen Jehovas besteht schließlich nicht nur aus ihrem allseits bekannten Predigtdienst von Haus zu Haus. Wenn Fachleute und Mitarbeiter bestimmter Organisationen mit unseren vortrefflichen Werken besser vertraut gemacht werden, werden sie wahrscheinlich positiver eingestellt sein, wenn sie im Predigtdienst angesprochen werden.

Katastrophenhilfe

Unseren guten Willen gegenüber unseren Mitmenschen beweisen wir unter anderem durch unsere aktive Mitarbeit bei Hilfsmaßnahmen im Katastrophenfall. Für die Menschen in der Demokratischen Republik Kongo (früher Zaire) organisierte 1997 beispielsweise ein Team, das ausschließlich aus Zeugen Jehovas bestand, humanitäre Hilfe. Dank der Unterstützung durch Tausende von Zeugen Jehovas in Belgien, Frankreich und der Schweiz wurden tonnenweise Nahrungsmittel, Kleidung, Vitaminprodukte und Arzneimittel sowie 18 500 Paar Schuhe und 1 000 Decken für die Flüchtlinge zur Verfügung gestellt und per Luftfracht nach Afrika gebracht. Der Wert der Hilfsgüter belief sich auf fast 1 Million US-Dollar. Die Güter waren zwar hauptsächlich als Geschenksendungen für Zeugen Jehovas gedacht, sie wurden aber auch an andere weitergegeben (Gal. 6:10).

Der Zweig in Frankreich wurde bei der Abfassung einer Broschüre unterstützt, in der über Einzelheiten dieser Aktion berichtet wurde. Die Broschüre wurde an Behörden- und an Medienvertreter verteilt, um ihnen an Hand von Beispielen zu zeigen, was Jehovas Zeugen ganz konkret in praktischer Hinsicht tun, um bedürftigen Menschen zu helfen. Einige der Empfänger brachten aufrichtige Wertschätzung für die Informationen zum Ausdruck. Sie waren vor allem beeindruckt, was unternommen wurde, um sicherzustellen, daß die Hilfsgüter zu den Bedürftigen gelangten und gerecht verteilt wurden.

Das Familienleben verbessern

Der Zerfall der Familie bringt eine große Belastung für staatliche Einrichtungen mit sich und bereitet Behördenvertretern Sorgen. Noch vor der allgemeinen Verbreitung des Buches Das Geheimnis des Familienglücks unternahmen Jehovas Zeugen in Finnland vereinte Anstrengungen, mit den Landeshauptmännern der Provinzverwaltungen, mit Bürgermeistern, Stadtdirektoren, Vertretern von Sozialämtern und Zeitungsherausgebern persönlich in Verbindung zu treten, um ihnen zu erklären, was Jehovas Zeugen tun und wie Familien durch das Buch Das Geheimnis des Familienglücks geholfen werden kann. In etwa 120 Zeitungen wurden positive Artikel über die Aktion veröffentlicht. Die Bürgermeister und die anderen Beamten nahmen fast ausnahmslos ein Exemplar des Buches entgegen und versprachen, sich damit vertraut zu machen.

In einer Stadt in Litauen, in der es nur eine kleine Verkündigergruppe gibt, suchten Zeugen Jehovas ebenfalls den Bürgermeister auf, um ihm ein Exemplar des Buches zu überreichen und unser Werk zu erklären. Der Bürgermeister war beeindruckt, und er fragte unsere Brüder, ob sie in der Stadt regelmäßig Zusammenkünfte abhielten, da solcher Aufschluß seiner Meinung nach für die Bevölkerung wichtig sei. Als sie ihm erklärten, daß sie nur wenige sind und keinen Saal haben, ermunterte er sie, trotzdem Zusammenkünfte durchzuführen. Infolge der Anregung des Bürgermeisters begannen die Zeugen Jehovas in Skuodas, regelmäßig Zusammenkünfte zu organisieren.

Fakten über den Holocaust

In den letzten Jahren war unter Behördenvertretern, Historikern und Lehrern ein neuerwachtes Interesse an den Ereignissen in Verbindung mit der Zeit des Nationalsozialismus und dem Holocaust zu verzeichnen. Jehovas Zeugen gehören zu den wenigen Gruppen, die unermüdlich die Greueltaten des Hitlerregimes publik gemacht haben. Die Geschichte dieses Eintretens hat das Interesse akademischer Kreise geweckt. Ein Begleitheft und eine 28minütige Schulversion des Videos Standhaft trotz Verfolgung — Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime wurden vorbereitet, um Lehrern zu helfen, die im Unterricht die Ereignisse in Verbindung mit dem Holocaust behandeln. Diese Hilfsmittel stellen die ethischen und moralischen Fragen heraus, die eine solche Tragödie aufwirft. Sie ermöglichen es den Lehrern, ihren Schülern das positive Beispiel einer Gruppe vor Augen zu führen, die unmittelbar mit Gruppenzwang, Intoleranz und Gewissenspflicht konfrontiert wurde. Großes Interesse an solchem Material wurde sowohl von Lehrern geäußert, die in der Mittelstufe unterrichten, als auch vom Lehrpersonal der Universitäten.

Die Uraufführung des Standhaft-Videos erfolgte in Deutschland, und zwar an der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Ravensbrück, etwa 60 Kilometer nördlich von Berlin. Neben Regierungsvertretern und Würdenträgern waren auch Historiker und Überlebende der Verfolgung durch die Nationalsozialisten anwesend. Die Uraufführung fand ein positives Echo in den Medien. 99 Zeitungen sowie 2 überregionale Rundfunksender berichteten darüber. Das Standhaft-Video wurde bereits in über 150 deutschen Städten gezeigt, und das öffentliche Interesse ist offenkundig groß.

Im Mai 1997 nahmen in Moskau (Rußland) zwei Brüder an einer internationalen Fachtagung zum Thema Holocaust im Unterricht teil. Sie sprachen über die Geschichte der Zeugen Jehovas unter dem Nationalsozialismus, wobei sie hervorhoben, daß von Jehovas Zeugen seit eh und je die Gleichbehandlung aller Menschen gelehrt wird (Apg. 10:34, 35).

An einer anderen Veranstaltung in Moskau, nämlich einer Pressekonferenz und der Uraufführung des Standhaft-Videos in russischer Sprache, nahmen 10 überlebende Zeugen Jehovas aus Rußland, der Ukraine und Deutschland teil. Zwei Überlebende des Lagers Stutthof, der eine aus Deutschland und der andere aus der Ukraine, standen seit ihrer Befreiung im Mai 1945 miteinander in Briefkontakt. Nach 52 Jahren trafen sie in Moskau wieder zusammen. Im Anschluß an die Pressekonferenz mischten sich die Reporter unter die Brüder, machten Fotos und führten Interviews. Das Standhaft-Video wurde mit Tränen und anhaltendem Applaus aufgenommen. Die Veranstaltung erregte nicht nur die Aufmerksamkeit der Medien, sondern auch das Interesse zahlreicher Lehrer. Russische Journalisten, die in der Vergangenheit im allgemeinen Jehovas Zeugen gegenüber negativ eingestellt waren, fanden positive Worte über unsere Geschichte und zu unserem Werk. In einer Zeitung hieß es: „Viele wurden verhaftet, in Konzentrationslager geworfen und hingerichtet. Menschlicher Mut, gestützt durch den Glauben an Gott, erwies sich trotzdem als stärker. Es ist lobenswert, daß man diesen Film gedreht hat, der der Welt eine wenig bekannte Seite der Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus aufschlägt. Wir danken ihnen.“

Die Initiative ergreifen

Verantwortungsbewußte Journalisten berichten in der Regel fair und korrekt, wenn man mit ihnen zusammenarbeitet und ihnen Informationen zukommen läßt. Als in Israel ein Königreichssaal von einem religiös motivierten Pöbelhaufen angegriffen wurde, gab es daher vereinte Bemühungen, die Medien von dem Zwischenfall in Kenntnis zu setzen. In Zeitungen und im Fernsehen wurde über die Reparaturarbeiten berichtet, die 15 Zeugen Jehovas durchführten, die sich auf einer Kreuzfahrt befanden. In den Medien wurde der scharfe Gegensatz aufgezeigt, der zwischen Menschen besteht, die lediglich vorgeben, an Gott zu glauben, und solchen, die wirklich nach Gottes Lehren leben.

In Sambia verfaßte ein Journalist einen Zeitungsartikel, in dem er Jehovas Zeugen mit Satanismus in Verbindung brachte. Dem Zweigbüro wurden hilfreiche Richtlinien übermittelt, wie es sich mit dem Herausgeber der Zeitung in Verbindung setzen könne, und es erhielt ein Muster für einen „Leserbrief“. Dem Herausgeber wurde ein Exemplar des Erkenntnis-Buches und der Broschüre Geister von Verstorbenen — Können sie dir helfen oder dir schaden? Gibt es sie wirklich? überreicht. Er versprach, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Bereits am nächsten Morgen wurde unter der Überschrift „Jehovas Zeugen gegen Satanismus“ der gesamte Leserbrief abgedruckt.

Infolge von Falschdarstellungen und Desinformationen wurden Jehovas Zeugen in einigen europäischen Ländern von der Öffentlichkeit fälschlicherweise mit gefährlichen Sekten in Verbindung gebracht. Den Zweigen wurde dadurch geholfen, daß man Gegendarstellungen formulierte, in denen unsere Tätigkeiten als Organisation deutlich dargelegt werden und durch die Befürchtungen zerstreut werden sollen, die Regierungen uns gegenüber hegen mögen.

Während in der Welt geistige Finsternis herrscht, scheint das Licht der Wahrheit weiterhin strahlend hell. Wie passend sind doch die Worte des Apostels Paulus gemäß Philipper 2:15, daß wir ‘wie Lichtspender in der Welt leuchten’! Wir beten darum, daß Jehova die Bemühungen, falsche Vorstellungen und Vorurteile gegenüber der Organisation und der Tätigkeit seiner Zeugen auszuräumen, leiten und segnen möge. Wenn wir in dieser Weise weiterhin ‘unser Licht leuchten lassen’, ist zu erwarten, daß Jehova noch mehr Lobpreis zuteil wird, ihm, dessen Licht unseren Pfad beleuchtet (Ps. 36:9).

Afrika

Afrika ist ein Kontinent, auf dem viele Sprachen gesprochen werden — nicht nur Sprachen, die aus Europa mitgebracht wurden, sondern auch ungefähr 750 weitere. Jehovas liebevoller Vorsatz besteht darin, daß Männer, Frauen und Kinder „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ die „große Drangsal“ überleben werden (Offb. 7:9, 14). Das bedeutet, daß sie die Gelegenheit erhalten müssen, etwas über Jehova zu erfahren. Damit sie nicht nur etwas von ihm hören, sondern auch eine genaue Erkenntnis über seine Wege erlangen können, veröffentlicht die Gesellschaft Publikationen in 127 jener Sprachen, die hauptsächlich von Afrikanern gesprochen werden (1. Tim. 2:3, 4). Im vergangenen Dienstjahr kamen 9 Sprachen hinzu, und in 11 weiteren Sprachen sind Publikationen in Arbeit. Im letzten Jahr wurde in Tansania und Kenia die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften in Suaheli herausgegeben. In Botsuana und Südafrika wurde sie auch in Tswana veröffentlicht.

Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres in Angola war die Freigabe und Verbreitung des Erkenntnis-Buches und der Erwartet-Broschüre in drei Landessprachen: Kimbundu, Kongo und Umbundu. Dank solcher Hilfsmittel können die Verkündiger die Botschaft auf einfache und direkte Weise darbieten und gleich beim ersten Besuch mit einem Bibelstudium beginnen. Die neue Höchstzahl der Heimbibelstudien in Angola liegt bei 71 000; das sind pro Verkündiger im Durchschnitt mehr als zwei Studien. Auch die Zahl der Königreichsverkündiger ist enorm angewachsen, und zwar um 16 Prozent! Direkt in und um Luanda, der Hauptstadt, gibt es jetzt rund 350 Versammlungen, die in 17 Kreise aufgeteilt sind.

Eine Schwester in Äthiopien, die auf der Straße Reisende ansprach und ihnen Zeugnis gab, merkte nicht, daß jemand hinter ihr zuhörte. Nachdem sich die anderen über die Botschaft lustig gemacht hatten, kam dieser demütige Mann auf sie zu und bat um ein Bibelstudium. Für sein Bibelstudium mußte er jedesmal 9 Stunden hin- und wieder 9 Stunden zurücklaufen. Als er den Wunsch äußerte, Verkündiger zu werden, wurde der Kreisaufseher gebeten, ihn zu besuchen. Überrascht stellte der Kreisaufseher fest, daß er dort von 30 Personen erwartet wurde! Der Mann hatte inzwischen mit anderen über das, was er gelernt hatte, gesprochen. Die Gruppe hatte viele Fragen, und das Gespräch dauerte bis 3 Uhr morgens. Der Kreisaufseher war allerdings nicht dazu gekommen, mit dem Mann über die Voraussetzungen zu sprechen, die ein neuer Verkündiger erfüllen muß. Und da er einen weiteren Termin einzuhalten hatte, mußte er an jenem Morgen wieder gehen. Also begleitete ihn der Mann, und während sie nebeneinanderher liefen, stellte ihm der Kreisaufseher einige Fragen. Schließlich erklärte der Kreisaufseher dem Mann, er würde die Voraussetzungen erfüllen. Sie beteten gemeinsam und trennten sich dann. Dieser demütige Mann ließ sich im Januar 1997 taufen. Nach wie vor muß er weite Strecken laufen — hin und zurück 12 Stunden —, um die Zusammenkünfte zu besuchen.

Burkina Faso hat in den letzten Jahren einen großen Zustrom an Missionaren gehabt; inzwischen gibt es in diesem Land südlich der Sahara 42 Missionare. Einige konnten zuvor die Gileadschule oder die Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung besuchen. Andere hatten als Pioniere einfach die Schulung bekommen, die alle Angehörigen des Volkes Jehovas im Königreichssaal erhalten. Um dort dienen zu können, wo mehr Verkündiger benötigt werden, siedelten Pioniere aus Frankreich unter großen persönlichen Opfern, aber im Vertrauen auf Jehova, aus eigenem Antrieb nach Burkina Faso um. Sicherlich segnet Jehova die Anstrengungen dieser eifrigen Königreichsverkündiger.

Eine Frau in Harare (Simbabwe) fing an, an Hand des Paradies-Buches mit Zeugen Jehovas die Bibel zu studieren. Ihr Mann warf ihr jedoch vor, das Geld der Familie für wertlose Bücher zu vergeuden. Er bestand darauf, daß sie sich einer anderen Religion anschloß. Einige Zeit später zogen sie aus der Stadt weg und kehrten in ihr Heimatdorf Chendambuya zurück. Dort erkrankte die ganze Familie an Malaria. Im Bett griff der Mann nach einem alten Wachtturm, den seine Frau behalten hatte. Dann las er das Paradies-Buch. Es gefiel ihm ausnehmend gut. Seine Frau fragte ihn, ob sie mit ihm zusammen in dem Buch lesen könne. Also studierten sie gemeinsam. „Lehrt man das in der Kirche, in die du gehst?“ fragte er. „Nein“, erwiderte sie. „Dann gehst du nicht mehr dahin“, sagte er. „Wir müssen die Kirche finden, die diese Bücher herstellt.“ „Aber das ist doch die Kirche, in die ich nicht gehen sollte“, erinnerte sie ihn. „Das weiß ich. Trotzdem wollen wir diese Leute suchen.“ Auf ihre Bitte hin kam ein Zeuge zu ihnen und begann sofort ein Studium mit dem Erkenntnis-Buch. Innerhalb eines Monats hatten sie das Buch durchstudiert. Sie ließen sich im August auf dem Bezirkskongreß taufen.

Zu den ‘starken Verschanzungen’, mit denen unsere Brüder in Senegal zu kämpfen haben, gehören einheimische Bestattungsbräuche (2. Kor. 10:4, 5). Die Bestattungsbräuche sind oft von Praktiken begleitet, die im Glauben an die Unsterblichkeit der Seele wurzeln. Als vor kurzem eine 89jährige Zeugin in einem Dorf unweit von Dakar starb, lehnte ihr Sohn die Teilnahme an jeglichen Bestattungsriten ab, die der Bibel widersprechen. Die Stammestradition schreibt vor, daß die Familie väterlicherseits ein weißes Tuch beschafft, mit dem die Leiche vor der Beerdigung zugedeckt wird. Bevor das Tuch jedoch auf diese Weise verwendet wird, muß ein Stück davon abgerissen, in Streifen geschnitten und dann jeweils um das Handgelenk und den Hals der engsten Verwandten gebunden werden. Das kennzeichnet sie nicht nur als Familienmitglieder, sondern soll sie gemäß dem Aberglauben der Leute auch davor schützen, das Mißfallen des Verstorbenen zu erregen. Unser Bruder und seine Familie waren die ersten, die zum Erstaunen des gesamten Dorfes diesen Brauch nicht pflegten. Ein katholischer Betreuer bemerkte: „Was wir seit 15 Jahren versuchen, haben Jehovas Zeugen an einem einzigen Tag geschafft. Ich denke, sie haben eine andere Kraftquelle.“ Bei der Beerdigung der betagten Mutter waren über 400 Personen aus dem Inseldorf zugegen. Viele stellen nun Fragen zur Bibel und erhalten zufriedenstellende Antworten.

Unsere Brüder in Zaire (jetzt: Demokratische Republik Kongo) haben großen Trost durch Psalm 112:7 gefunden, wo es heißt: „Er wird sich auch vor schlechter Nachricht nicht fürchten, sein Herz ist fest, veranlaßt, auf Jehova zu vertrauen.“ Mit einer neuen Höchstzahl von 104 134 Verkündigern fing das Jahr gut an. Dann brach im östlichen Teil des Landes Krieg aus, der sich Richtung Westen ausdehnte. Die Brüder im Zweigbüro in Kinshasa waren nicht in der Lage, den Kontakt zu den Brüdern in den besetzten Gebieten aufrechtzuerhalten. Im ganzen Land gab es jedoch 180 Kreisaufseher und 11 Bezirksaufseher, die die Brüder stärkten und ihnen Mut machten. Einer der Kreisaufseher, Hakizimana Musa, schrieb: „Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, um die Brüder zu besuchen, kommt mir oft Psalm 46:1 in den Sinn. Ich weiß, daß sie in dieser schweren Zeit Ermunterung benötigen. Manchmal sehe ich ausgebrannte Häuser; alle sind geflohen — sogar die Vögel! Soldaten haben mich angehalten und davor gewarnt weiterzufahren — es sei zu gefährlich. Ich habe zwar Angst gehabt, und mein Herz hat wie wild geklopft, aber ich habe ein Gebet gesprochen und bin weitergefahren, um die nächste Versammlung zu besuchen.“

Das Zweigbüro konnte keine Hilfslieferungen in die besetzten Gebiete schicken, aber die Brüder dort waren sehr froh, als aus Europa ein Team von Zeugen mit den nötigen Hilfsgütern eintraf. Im Mai 1997 wurde die Hauptstadt Kinshasa eingenommen. Während die Welt im Fernsehen grauenhafte Bilder von verarmten, hungernden Kriegsflüchtlingen sah, blieb Jehovas Volk in dem Konflikt neutral. Trotz Hunger und Krankheit und obwohl sie aus ihren Dörfern fliehen mußten, verkündeten sie nach wie vor friedlich die gute Botschaft von Gottes Königreich. Die Freigabe der Erwartet-Broschüre in Uruund war für andere Erdteile vielleicht nicht so von Bedeutung. Aber dort konnte eine Versammlung mit 56 Verkündigern damit 150 Bibelstudien einrichten und Menschen helfen, die so dringend benötigte Unterstützung zu erhalten, die nur Gott zu geben vermag.

Ein Pionier in Nigeria verwendete die Erwartet-Broschüre, um einem Mitfahrer in einem Überlandtaxi Zeugnis zu geben. Sie unterhielten sich über einige Punkte aus der Lektion „Handlungsweisen, die Gott haßt“. Der Mann hörte aufmerksam zu, stellte Fragen und nahm eine Broschüre entgegen. Als sie anhielten, um einen kleinen Imbiß zu sich zu nehmen, zeigte der Mann dem Pionier im Restaurant ein Päckchen. „Was ist da drin?“ fragte der Pionier. „Geld. Aber ich weiß nicht, wieviel, denn es ist nicht meins. Ich habe es aus einer der Reisetaschen hinten im Taxi genommen.“ Der Mann sagte, auf Grund dessen, was ihm der Zeuge in der Broschüre gezeigt habe, wolle er das Geld dem Eigentümer zurückgeben. Der Eigentümer, ein junger Kaufmann, erkannte es sogleich wieder. In dem Päckchen befanden sich 150 000 Naira (umgerechnet ungefähr 1 700 Dollar). Der Mann, der das Geld entwendet hatte, war seinem Opfer zuvor 500 Kilometer weit gefolgt. Er sagte zu dem Kaufmann, er solle dem Pionier danken, denn die Broschüre habe bei ihm den Sinneswandel bewirkt. Erstaunt fragten der Fahrer und andere Fahrgäste, ob sie so eine Broschüre bekommen könnten. Der Kaufmann hatte sich nie zuvor mit Zeugen Jehovas in ein Gespräch eingelassen, aber nun bat er um ein Bibelstudium.

Asien und Inseln im Pazifik

Ein großer Teil der Weltbevölkerung lebt auf dem asiatischen Festland. Außerdem liegen Tausende von Inseln — einige größer, andere kleiner — in den Meeren verstreut. Wo immer Menschen leben, bemühen sich Jehovas Zeugen, sie mit der guten Botschaft von Gottes Königreich bekannt zu machen.

Wie wertvoll es ist, die biblische Literatur den Menschen zukommen zu lassen, geht aus einer Erfahrung hervor, die in einem Inselstaat südöstlich von Indien gemacht wurde. Anfang der 80er Jahre ließ ein Zeuge Jehovas in Sri Lanka ein Paradies-Buch bei einem Mann zurück, der in einem Ort wohnte, wo es keine Zeugen Jehovas gab. 1985 fing er an, in dem Buch zu lesen, und er erkannte das Gelesene als die Wahrheit. Dann las er es gemeinsam mit seiner Familie, und er begann, es auch mit engen Freunden zu lesen und zu diskutieren. Bald traf sich eine 11köpfige Gruppe in seinem Haus, um den Stoff zu besprechen. Diese Personen sagten sich von der falschen Religion los, und ihnen war auch klar, daß sie anderen predigen sollten. Im Januar 1997 erhielt das Zweigbüro einen Brief, in dem sie um Hilfe baten.

Als ein Sonderpionierehepaar hingeschickt wurde, um sie zu besuchen, baten sie eindringlich: „Würdet ihr uns bitte lehren, wie man betet?“ Viele Fragen wurden gestellt, und es ergab sich eine lebhafte Unterhaltung, so daß man die Pioniere einlud, über Nacht zu bleiben. Am nächsten Morgen wurden die Pioniere um 6 Uhr von dem Hausherrn geweckt, der unbedingt weitere Fragen beantwortet haben wollte. Gegen 9 Uhr hatten sich 16 Personen bei ihm zu Hause eingefunden. Ein öffentlicher Vortrag wurde aus dem Stegreif gehalten, und weitere Fragen wurden beantwortet. Um 14 Uhr machten sich die Pioniere schließlich wieder auf den Heimweg. In dieser Gegend finden jetzt regulär Zusammenkünfte statt.

Eine Schwester im Libanon, die sich mit einer anderen Schwester verabredet hatte, traf auf dem Weg eine ältere Frau, die sich gerade ausruhte, weil sie schwer zu tragen hatte. Als die Schwester ihre Hilfe anbot, meinte die Frau: „Solche Menschen gibt es noch?!“ Sie dankte der Schwester überschwenglich und bestand darauf, sie zu einer Tasse Kaffee einzuladen. Die Schwester nahm die Einladung an, ergriff die Gelegenheit, Zeugnis zu geben, und versprach, ihr das Erkenntnis-Buch vorbeizubringen. Zwar sagte die Frau, daß sie Jehovas Zeugen nicht besonders leiden könne, aber das Buch nahm sie entgegen. Bei dem Rückbesuch traf die Schwester die Tochter an. Ihr gefiel das, was sie hörte, sehr. Mit ihr wird nun regelmäßig ein Bibelstudium an Hand des Erkenntnis-Buchs durchgeführt.

Es gibt politisch einflußreiche Personen, die das Werk der Zeugen Jehovas schätzen. Andere hingegen, die von Geistlichen stark unter Druck gesetzt werden, erlegen den Zeugen Einschränkungen auf. Wir sind jedoch dankbar, daß im letzten Jahr in Pakistan, Malaysia und Kasachstan Jehovas Zeugen die rechtliche Anerkennung gewährt wurde.

In einem Ort in Pakistan trichterte ein Kirchenältester den Leuten ein, Jehovas Zeugen nicht ins Haus zu lassen, weil sie nicht an Jesus glaubten und ihre Lehren verkehrt seien. Ein Sonderpionier studierte jedoch mit einer Familie, die mit dem Studium nicht aufhören wollte. Einmal kam der Kirchenälteste zu Besuch zu dieser Familie, als sie gerade ihr Bibelstudium hatte. Er saß ruhig dabei und war erstaunt, als er merkte, daß die Zeugen tatsächlich aus der Bibel lehren. Ein Bibelstudium mit dem Kirchenältesten war die Folge. Er begann, die Versammlungszusammenkünfte zu besuchen, und ist heute ein getaufter Zeuge Jehovas. Durch die Bemühungen des ehemaligen Kirchenältesten kommen nun sechs weitere Personen regelmäßig zu den Zusammenkünften der Zeugen Jehovas.

In Malaysia gibt es viele Städte mit mehr als 30 000 Einwohnern, in denen kein einziger Zeuge Jehovas lebt. Einer solch großen Bevölkerung die gute Botschaft bringen zu wollen bedeutet, daß die Verkündiger dort allerhand zu tun haben. Manche Gegenden sind äußerst „fruchtbar“. Vier Sonderpioniere auf Zeit, die nach Sabah, im Norden von Borneo, gesandt wurden, haben in einem Zeitraum von drei Monaten mit Hilfe der Broschüre Everlasting Life in Paradise! (Ewiges Leben im Paradies!), die unlängst ins Kadasan Dusun übersetzt wurde, 50 Heimbibelstudien einrichten können.

Biblische Literatur in den vielen asiatischen Sprachen bereitzustellen ist eine gewaltige Aufgabe. Solche Publikationen sind zwar bereits in Sprachen verfügbar, die zumindest bis zu einem gewissen Grad von der Mehrheit der Bevölkerung verstanden werden. Etwas in der Muttersprache eines Volkes zu veröffentlichen ist allerdings etwas ganz anderes! Eine ältere Schwester in Kirgisistan, die kein Russisch konnte, fühlte sich in ihrem Dienst ziemlich eingeschränkt. Als jedoch das Erkenntnis-Buch in Kirgisisch zur Verfügung stand, machte sie eifrig Gebrauch davon. Das kam Leuten aus anderen Dörfern zu Ohren, und so kamen sie zu ihr zu Besuch — zu Fuß, mit dem Rad oder mit einem Eselskarren. Die Zeugin leitet nun mehrere Bibelstudien und ist überaus dankbar, daß sie etwas in ihrer Sprache hat, womit sie die gute Botschaft verbreiten kann.

Europa

In Europa verkündigen Jehovas Zeugen seit über 100 Jahren die gute Botschaft. Viele europäische Zeugen sind in andere Länder gezogen, wo ein großer Bedarf an Königreichsverkündigern besteht. In den 90er Jahren hat man sich besonders darauf konzentriert, in Osteuropa ein gründliches Zeugnis zu geben. In den letzten Jahren sind auch viele Menschen aus Ländern, in denen es verhältnismäßig wenige Zeugen gibt, nach Europa eingewandert, wo recht viele Zeugen leben, die die Einwanderer willkommen geheißen und mit ihnen über die gute Botschaft von Gottes Königreich gesprochen haben. All das trägt dazu bei, daß in Übereinstimmung mit Jesu Voraussage ein Zeugnis „bis zum entferntesten Teil der Erde“ gegeben wird (Apg. 1:8).

In vielen Ländern reagieren Einwanderer günstig auf die Königreichsbotschaft. Wenn einheimische Zeugen alles daransetzen, diesen Menschen die biblische Wahrheit näherzubringen, öffnet der Geist Jehovas die Herzen. Das geschah bei einem Mann in Norwegen, der aus Lateinamerika eingewandert war. Er beobachtete, wie ganz in der Nähe des Asylantenheims einige nett gekleidete Leute — alte sowie auch junge — zum Königreichssaal gingen. Mehrere Male kam er mit zu den Zusammenkünften im Königreichssaal, und ihm gefiel, was er sah, aber er verstand kein Norwegisch, und es war auch niemand da, der Spanisch konnte. Trotzdem begann man, mit ihm die Bibel zu studieren. Der Zeuge Jehovas verwendete das Erkenntnis-Buch und die Neue-Welt-Übersetzung in Norwegisch, und der interessierte Mann hatte die gleichen Veröffentlichungen in Spanisch zur Hand. Da man sich eng an das Studienmaterial hielt und besonderen Wert auf die Schriftstellen legte, machte der Mann schnell Fortschritte. Das disziplinierte Verhalten, die Eintracht und die freundliche Atmosphäre in der Versammlung bestärkten ihn in seiner Überzeugung, Gottes Volk gefunden zu haben.

Nach einigen Monaten wollte er ein Verkündiger werden, aber wegen der Sprachschwierigkeiten konnten die Ältesten nicht beurteilen, ob er den Anforderungen dafür entsprach. In Oslo, das 2 400 Kilometer entfernt liegt, sollte jedoch bald ein spanischer Kreiskongreß stattfinden. Der Interessierte konnte zugegen sein, denn einige Brüder hatten ihm das Geld für ein Flugticket geschenkt. Auf dem Kongreß stellten Spanisch sprechende Älteste fest, daß er die Voraussetzungen für einen Verkündiger wirklich erfüllte, und so beteiligte er sich anläßlich des Kongresses zum erstenmal am Predigtdienst. Von Anfang an unternahm er große Anstrengungen, den Flüchtlingen im Lager zu predigen und sie in den Königreichssaal einzuladen. Auf diese Art und Weise wurden mit Flüchtlingen aus Südamerika, Afrika und Europa Bibelstudien begonnen. Ein Jahr nach seinem ersten Besuch im Königreichssaal ließ sich der Mann taufen.

Manche junge Menschen reagieren auf die Wahrheit wie ein Schwamm, der ins Wasser getaucht wird. Das war bei Marko der Fall, der in Finnland studierte. Ein Lehrer hatte ihm gesagt, daß an der Musikhochschule eine Zeugin Jehovas tätig sei. Marko sprach sie an, um zu erfahren, wie sie über bestimmte Fragen dachte, sie konnten aber nur kurz miteinander reden. Noch am gleichen Abend rief die Zeugin Marko an, um ihm mitzuteilen, daß er sich von ihr einige Bücher ausleihen könne, wenn er mehr Informationen haben wolle. Unverzüglich ging er zu ihrer Wohnung, wo sie und ihr Mann ihm einige seiner Fragen beantworteten. Sie gaben ihm die Erwartet-Broschüre, das Organisations-Video und das Buch Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung? Nach einigen Tagen kam er wieder und wollte noch mehr Literatur haben. Aus seinen Gesprächen war zu erkennen, daß er das Gelesene ganz in sich aufgesogen hatte. Diesmal erhielt er das Erkenntnis-Buch und eine Bibel. Man erklärte ihm, wie mit interessierten Personen die Bibel studiert wird, doch er wollte erst einmal das Buch selbst lesen. Innerhalb einer Woche hatte er das Buch ausgelesen und die Schriftstellen nachgeschlagen. Noch bevor mit ihm das erstemal studiert wurde, war er aus der Kirche ausgetreten. Er fing bald damit an, Verwandten, Freunden und den Lehrern an der Musikhochschule Zeugnis zu geben. Dreieinhalb Monate nach Beginn seines Bibelstudiums ließ er sich taufen.

Eine Russischlehrerin in Estland war seit 20 Jahren tief in Spiritismus verstrickt, als sie mit Jehovas Zeugen in Kontakt kam. Sie hatte Kurse belegt, um mit Hilfe des Pendels herauszufinden, welche Organe einer Person krank waren. (Das Pendel setzte sich jeweils in Bewegung, wenn sie dem Patienten Fragen stellte.) Sie hatte an einer Tagung teilgenommen, bei der Personen aus allen Teilen der Sowjetunion zugegen waren, die außersinnliche Wahrnehmung praktizierten. Sie hatte auch bei Treffen der New-Age-Bewegung mitgemacht. Warum? Ihre Mutter war sehr krank, und sie suchte nach einem Weg, ihr Erleichterung zu verschaffen. Wie sie wußte, hatte Jesus Menschen geheilt, und sie glaubte, die neuzeitlichen Wunderheiler seien Gottes Diener. Sie wußte jedoch nicht, daß die Kraft zum Heilen auch von einer anderen Quelle als von Gott kommen kann (5. Mo. 18:10-12; Mat. 7:15-23). Die Dämonen aber begannen, sie zu beißen und zu würgen. Sie brauchte dringend Hilfe. Da sie von anderen religiösen Gruppen enttäuscht war, nahm sie mit Jehovas Zeugen Kontakt auf. Diese fingen sogleich an, mit ihr die Bibel zu studieren. Dabei lernte sie, wie man betet und wie man dem Teufel widersteht. Als sie begriff, wie Jehova über Spiritismus denkt, verbrannte sie ihre spiritistische Literatur und vernichtete ihre fünf Pendel. Nach vier Monaten beteiligte sie sich am Predigtdienst, um anderen zu helfen, Nutzen aus der Wahrheit zu ziehen, durch die ihr so sehr geholfen worden war, frei zu werden. Jetzt dient sie als regelmäßiger Hilfspionier und ist dankbar dafür, sich zu Jehovas glücklichem Volk zählen zu können.

Dámaris, die jugendliche Tochter eines Ältesten in Spanien, gibt zu, daß es ihr schwerfiel, ihren Klassenkameraden Zeugnis zu geben. Sie beobachtete jedoch, daß die meisten von ihnen rauchten oder Probleme mit Drogen hatten. Eines wußte sie: Sie benötigen Hilfe. Schließlich unterhielt sie sich mit einer Klassenkameradin darüber, welche Auswirkungen Drogen und das Rauchen haben können. Dámaris erklärte, sie habe ein Buch, das Themen behandle, für die sich junge Leute im allgemeinen interessierten, und das auch über die Auswirkungen von Drogen berichte. Das Mädchen wollte das Buch gern sehen, und dieses wanderte dann in der Klasse von einem zum anderen. Etwa ein Drittel der Klasse bat um ein persönliches Exemplar dieses Buches, das den Titel trägt: Fragen junger Leute — Praktische Antworten. Was war das Ergebnis? Die Klassenkameradin, die Dámaris zuerst angesprochen hatte, hörte mit dem Rauchen auf, und der Weg für weitere Gespräche war geebnet worden.

Während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien haben unsere Brüder dort sehr schlimme Zeiten durchgemacht. Was materielle Dinge anbelangt, so haben sie nichts mehr, aber in geistiger Hinsicht sind sie reich. So wurde ihnen zum Beispiel ganz warm ums Herz, als beim Bezirkskongreß in Zagreb in Kroatien Erfahrungen aus Vukovar erzählt wurden. Vukovar ist eine Stadt in Kroatien, die von den Serben beherrscht wurde, jetzt aber wieder Kroatien untersteht. Dort hat der Krieg schlimmste Verwüstungen angerichtet, und die meisten Bewohner, einschließlich unserer Brüder, mußten aus der Gegend fliehen, um mit dem Leben davonzukommen. Vier Jahre lang wußten die Brüder in Kroatien nicht, daß es dort eine Schwester namens Maria gab, die in der Stadt geblieben war. Zuerst predigte sie ganz allein, und ab und zu schaffte sie es, zu einer nahe gelegenen Versammlung in Serbien zu gelangen. Ihr Eifer während der Zeit des Krieges wurde reichlich belohnt. Man kann sich vorstellen, wie überrascht die Brüder auf dem Bezirkskongreß waren, als sie eine Gruppe von etwa 20 Personen aus Vukovar willkommen heißen konnten!

Nord-, Mittel- und Südamerika

Jehovas Zeugen sind wegen ihrer eifrigen Predigttätigkeit in ganz Amerika bekannt. Viele Menschen, die zwar persönlich nicht nach biblischen Grundsätzen leben möchten, bewundern die Tätigkeit der Zeugen. Sie mögen sogar von den praktischen, lebensnahen Ratschlägen beeindruckt sein, die ihnen an Hand der Bibel gezeigt werden. Jehovas Zeugen sind natürlich auch darum bemüht, den Menschen zu helfen, Jehova Gott, den Urheber dieser Ratschläge, sowie seinen liebevollen Vorsatz hinsichtlich der Menschheit kennen- und schätzenzulernen.

Wenngleich Pioniere harte Arbeit leisten, um die Königreichsbotschaft den Menschen zugänglich zu machen, würden sie wohl kaum dafür eine Medaille erwarten. Doch genau das passierte einer unserer Sonderpionierschwestern in Venezuela. Carmen Bravo war überrascht, als sie eines Tages vom „Frauenverein Páez“ der Stadt eine Einladung zu einer Feier erhielt, bei der sie eine Medaille für ihren „wertvollen Beitrag auf religiösem Gebiet“ in Empfang nehmen sollte. Aber warum? In der Stadt Guasdualito treiben in letzter Zeit Guerillakämpfer ihr Unwesen, doch wenn die 70jährige Carmen den Leuten ihre Fragen an Hand der Bibel beantwortet, mit ihnen Bibelstudien durchführt oder bibelerklärende Schriften abgibt, hat das einen beruhigenden Effekt. Viele der Bewohner in dieser Stadt lesen und schätzen den Wachtturm und das Erwachet! Außerdem sind die Behörden davon beeindruckt, wie viele Ehen auf Grund der Predigttätigkeit der Zeugen Jehovas legalisiert worden sind. Alles in allem betrachtet man Carmen als eine Bereicherung für die Stadt. Carmen nahm die Medaille voller Freude entgegen; sie meint jedoch ganz bescheiden, daß sich Jehova einfach ihrer bediene, um den Menschen die Botschaft zu überbringen. (Vergleiche 1. Korinther 3:6, 7.)

Jehovas Zeugen wurden in Puerto Rico bei einem behördlichen Ausschuß vorstellig, weil sie ein Stadion für einen ihrer Kongresse benutzen wollten. Ein Herr, der jahrelang Genehmigungen für die Benutzung der Einrichtungen erteilt hatte, wollte vorab mit den Mitgliedern des Ausschusses reden. Er sagte ihnen, daß das Stadion einmal im Jahr gründlich gereinigt werde, und zwar immer dann, wenn Jehovas Zeugen es benutzten. Im vergangenen Jahr sei ein Element der Klimaanlage ausgefallen. Nach dem Kongreß habe er festgestellt, daß die Zeugen das Element umsonst repariert hatten. Außerdem hätten einige von ihnen, die Elektriker und Installateure sind, verschiedene Reparaturarbeiten erledigt. Selbst der Parkplatz sehe wie geleckt aus. Der Ausschuß kam überein, daß die Zeugen das Stadion für ihren nächsten Kongreß umsonst benutzen dürfen.

Da in einer sehr armen Gegend auf Haiti unheimlich viel mit Drogen gehandelt wurde, durchsuchten Soldaten einige Häuser und zerstörten sie. Als die Soldaten jedoch in Annas Haus den Wachtturm und andere Veröffentlichungen der Gesellschaft fanden, sagten sie: „Dieses Haus dürfen wir nicht zerstören. Jehovas Zeugen haben mit dem Drogenhandel nichts zu tun.“ Nachdem eine Nachbarin das beobachtet hatte, lief sie zu ihrem Haus und breitete dort die religiösen Schriften ihrer protestantischen Kirche aus. Als die Soldaten eintrafen, sagte die Frau ihnen, daß sie ihr Haus nicht zu durchsuchen brauchten, da sie ebenfalls im Besitz religiöser Bücher sei. Die Soldaten schauten sich die Bücher an und meinten: „Das sind aber nicht die gleichen.“ Und sie zerstörten das Haus. Anna war zu jener Zeit noch keine Zeugin Jehovas. Aber nach dieser Erfahrung betete sie zu Jehova, er möge ihr helfen, ihr Leben in Einklang mit seinen gerechten Grundsätzen zu bringen. Jetzt ist sie eine getaufte Zeugin.

In der Versammlung El Cruce de Cajamarca in Peru lernte ein Sonderpionier Rafael kennen. Er verabredete sich mit ihm und seiner Familie zum Studium mit dem Erkenntnis-Buch. Da die Familie sehr weit weg wohnte, wurde das Studium anfänglich nicht jede Woche durchgeführt. Beim ersten Mal stellte der Bruder zu seiner Überraschung fest, daß Rafael weder an die Dreieinigkeit noch an die Hölle, noch an „Heilige“ glaubte. Auf die Frage „Wo haben Sie das alles gelernt?“ antwortete er: „Beim Lesen dieses Buches“, wobei er das Paradies-Buch hervorholte. „Doch das Lesen allein genügt nicht“, fügte er hinzu. „Ich brauche Anleitung.“ (Vergleiche Apostelgeschichte 8:31.) Beim zweiten Studium sagte Rafael, daß er und seine Frau sich die Sonntage reserviert hatten, um Nachbarn zu besuchen und sie das zu lehren, was sie selbst gelernt haben. Als der Pionier das dritte Mal zum Studium kam, stellte er fest, daß Rafael Hirtenbesuche machte, indem er den Stoff aus dem Wachtturm vom 15. September 1993 verwendete — die gleiche Ausgabe, die auch der Bruder für seine Hirtenbesuche benutzte. Innerhalb kurzer Zeit wurden Rafael und seine Frau ungetaufte Verkündiger, und vergangenen August haben sich beide taufen lassen.

Während die Zahl der Königreichsverkündiger in den letzten Jahren in Mexiko mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit zugenommen hat, hat sich auch die Rechtsabteilung im Zweigbüro eifrig darum bemüht, daß die Rechte unserer Brüder respektiert werden. Das ist unter anderem dadurch erreicht worden, daß man ständig in Kontakt mit den Behörden geblieben ist und ihnen damit die Gewißheit gegeben hat, Probleme friedlich lösen zu wollen. Im Bundesstaat Chiapas hatte zum Beispiel ein Gericht zugunsten der Zeugen entschieden, als es um ihre Beteiligung an lokalen religiösen Festen ging. Die Zeugen nutzten diese Gelegenheit, um klar darzulegen, daß sie durchaus bereit sind, sich an Gemeindeaktivitäten zu beteiligen, solange diese nicht religiöser oder politischer Natur sind. Die Beamten, die sich mit der Sache auseinandersetzten, waren beeindruckt von der Sauberkeit sowie der würdevollen und respektvollen Haltung dieser bescheidenen Bauern, die Zeugen Jehovas sind.

Ein Ältester in Maine in den Vereinigten Staaten hält in seinem Fall das Zeugnisgeben auf Schiffen für den produktivsten Dienst. Einmal gab er auf einem Schiff von den Philippinen dem Kapitän Zeugnis. Da dieser das, was er durch sein Bibellesen gelernt hatte, in die Tat umsetzte, war er bereits aus der katholischen Kirche ausgetreten. Gleich beim ersten Besuch besprach der Älteste mit ihm das Traktat Am Familienleben Freude finden. Da das Schiff nur vier Tage im Hafen liegen sollte, wurde der erste Rückbesuch noch am gleichen Abend gemacht, und zwei weitere Besuche folgten danach. Der Bruder zeigte dem Kapitän sechs verschiedene Videos der Gesellschaft. Die Gespräche und die Videos hinterließen bei ihm solch einen Eindruck, daß er sich dazu angespornt fühlte, größere Änderungen in seinem Leben vorzunehmen. Er äußerte nachdrücklich den Wunsch, mehr aus Gottes Wort zu lernen und es dann auf sich selbst anzuwenden.

Von den 37 Bezirkskongressen, die im vergangenen Jahr für Kanada geplant waren, fanden 9 in der Provinz Quebec statt. Einer davon tagte in der Stadt Quebec mit einer Anwesendenzahl von 9 213 Personen. Fünf der Kongresse wurden an aufeinanderfolgenden Wochenenden in Sherbrooke abgehalten. Insgesamt waren in der Provinz bei allen 9 Kongressen 32 181 Personen anwesend. Welch ein Unterschied zu dem, was Jehovas Zeugen in den 40er und 50er Jahren dort erlebt hatten! Zu jener Zeit waren Hunderte von ihnen eingesperrt. Einige sahen sich mit dem Pöbel konfrontiert. Aber sie gehorchten weiterhin Gott als ihrem Herrscher und ließen sich nicht davon abbringen, anderen Menschen von Gottes Königreich zu erzählen. Als Ergebnis ihrer Beharrlichkeit wurden die Gesetze in Kanada geändert, was zur Folge hatte, daß heutzutage die Freiheiten aller Kanadier in größerem Maße geschützt sind. Inzwischen gibt es in der Stadt Quebec 12 blühende Versammlungen und 4 in Sherbrooke. Jehova hat seine Zeugen dafür gesegnet, daß sie ihm ohne Unterbrechung treu gedient haben.