Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Weltweiter Bericht

Weltweiter Bericht

Weltweiter Bericht

Afrika

Weltweit gesehen, geht die Einsammlung derjenigen, die „zum ewigen Leben richtig eingestellt“ sind, mit schnellen Schritten voran (Apg. 13:48). In großen Teilen Afrikas ist der Zustrom an Menschen, die auf Jehovas Weg des Lebens wandeln möchten, besonders stark. Um ihnen dabei eine Hilfe zu sein, wurde im vergangenen Dienstjahr die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift in Yoruba (gesprochen von 23 Millionen Menschen) freigegeben und die Christlichen Griechischen Schriften in Tsonga (gesprochen von 4 Millionen).

Angola und Uganda berichteten, daß die Zahl der öffentlichen Lobpreiser Jehovas in den vergangenen 5 Jahren um mehr als 70 Prozent angestiegen ist. In Äquatorialguinea, Gambia, Mosambik und Ruanda war eine Mehrung von weit über 100 Prozent zu verzeichnen. Guinea-Bissau berichtete für diesen Zeitraum ein Wachstum von 300 Prozent. Nigeria hat regelmäßig eine durchschnittliche Verkündigerzahl von über 200 000. Sowohl in der Demokratischen Republik Kongo als auch in Sambia gibt es über 100 000 Königreichsverkündiger, die oft trotz ernster Probleme ein vortreffliches Zeugnis ablegen.

Burkina Faso ist ein Gebiet, wo viele Menschen lernbegierig sind und wissen möchten, was in der Bibel geschrieben steht. In 3 Monaten des letzten Jahres predigten 4 Sonderpioniere in 169 Dörfern in einem Umkreis von 140 Kilometern um die Hauptstadt Ouagadougou. In manchen Gebieten gibt es kaum Straßen, und wenn die eifrigen Pioniere von Dorf zu Dorf unterwegs waren, legten sie am Tag jeweils mehr als 15 Kilometer bei bis zu 45 Grad im Schatten zurück. Sie sprachen mit Personen, die noch nie etwas über Jehova gehört hatten oder einem seiner Zeugen begegnet waren. In den vergangenen Jahren hat sich der Staat bemüht, der Bevölkerung in der Muttersprache Moree Lese- und Schreibunterricht zu erteilen. Es gibt aber kaum etwas zu lesen. Angesichts eines solchen Mangels hat die Gesellschaft eine Anzahl von Publikationen in dieser Sprache hergestellt. Die Pioniere berichten: „Die Reaktion der Bevölkerung ist rührend, und das ermuntert uns. ... Wir sehen, wie sehr sie sich darüber freuen, endlich Literatur in der eigenen Sprache zu haben, vor allem Veröffentlichungen, in denen von der guten Botschaft Gottes die Rede ist.“ In den erwähnten 3 Monaten verbreiteten die Pioniere 3 615 Bücher, 22 228 Broschüren und 368 Zeitschriften.

In einer Stadt in Nigeria waren einige Verkündiger auf dem Weg in ein Gebiet, wo zufolge ethnischer Konflikte die Lage gefährlich wurde. Auf einen Rat hin kehrten sie um. Eine Gruppe wütender Jugendlicher hielt das Auto der Verkündiger unterwegs an und verlangte von ihnen Benzin, mit dem sie Häuser anzünden wollten. Die Brüder erklärten ihre neutrale Haltung, aber die Jugendlichen wollten nicht auf sie hören (Joh. 17:16; Röm. 12:18). Dann gaben die Verkündiger jedem von ihnen ein Exemplar der Königreichs-Nachrichten Nr. 35, auf dem die Frage zu lesen war: „Wird jemals unter allen Menschen Liebe herrschen?“ Die Jugendlichen waren über das Traktat erstaunt, sprachen den Brüdern ihre Anerkennung aus und ließen sie in aller Ruhe nach Hause fahren.

Als ein Zeuge in Ruanda im letzten Jahr in einem abgelegenen Gebiet tätig war, traf er einen Mann an, der gern das Erkenntnis-Buch entgegennahm und sich über die Möglichkeit eines Heimbibelstudiums freute. Von Anfang an zeigte er Wertschätzung für die Versammlungszusammenkünfte (Heb. 10:24, 25). Obwohl eines seiner Beine unterhalb vom Knie amputiert worden war, pflegte er in einem Einbaum einen See zu überqueren und 4 Stunden zu Fuß zur Zusammenkunftsstätte zu gehen. Er war regelmäßig anwesend, ließ sich in die Theokratische Predigtdienstschule eintragen und half seinen Kindern, mehr über den Schöpfer zu lernen. Wie sehr er sich doch über die Hoffnung freut, bald wieder mit beiden Beinen gehen zu können! (Jes. 35:6).

Ein Mann namens Jackson studierte mit den Zeugen in Monrovia (Liberia), doch der Krieg zwang ihn, in ein Dorf seines Heimatbezirks Bopolu zu fliehen. Nach einiger Zeit ging ein Brief von ihm im Zweigbüro ein, in dem er dringend darum bat, ihm beim Bau eines Königreichssaals zu helfen und die interessierten Personen zu organisieren. Warum? Er erklärte: „Von morgens halb sieben bis abends um neun bin ich jeden Sonntag mit Heimbibelstudien beschäftigt. ... Die Zahl derjenigen, die ein Heimbibelstudium benötigen, kann ich allein nicht mehr bewältigen, daher habe ich 4 Personen, mit denen ich die Bibel studiere, gebeten, auszuhelfen und selbst eine Anzahl von Bibelstudien durchzuführen. ... Mein größtes Problem ist momentan, wie ich mich um diese wachsende Versammlung kümmern soll. Ich bin selbst noch ein ‚Kind‘ und benötige in geistiger Hinsicht Milch; wie soll ich andere speisen können?“ Ein Kreisaufseher, der Bopolu besuchte, berichtete, daß Jackson mit 37 Personen die Bibel studierte und es noch mehr gab, die studieren wollten. Der Kreisaufseher befürwortete es angesichts der dringenden Notwendigkeit, einen Sonderpionier nach Bopolu zu senden. Schließlich erfüllte Jackson selbst die Voraussetzungen, als ungetaufter Verkündiger zu dienen.

In Mosambik wird in 372 von 637 Versammlungen Lese- und Schreibunterricht erteilt. Gegenwärtig nehmen 5 800 Schüler am Unterricht teil, und 1 525 Personen haben im vergangenen Jahr das Lesen gelernt. Erwähnenswert ist, daß 72 Prozent der Zeugen Jehovas in Mosambik lesen und schreiben können. Der Lese- und Schreibunterricht trägt viel dazu bei, daß die Menschen hier zu einer genauen Erkenntnis der biblischen Wahrheit gelangen (1. Tim. 2:3, 4).

Als eines Morgens zwei Jungen im Alter von 4 und 5 Jahren — sie gehören unterschiedlichen Familien an — in Windhuk (Namibia) zur Schule gebracht wurden, erklärte die Rektorin, daß die Klasse eine Geburtstagsparty feiern werde. Sie hatte die Schul-Broschüre gelesen und fragte deshalb eine der Mütter, wie sie sich verhalten solle. Die Schwester erklärte ihren Standpunkt, sagte aber, die Jungen seien in der Lage, selbst zu entscheiden.

Als eine unserer Schwestern am Ende des Tages wiederkam, um ihr Kind abzuholen, sagte die Rektorin zu ihr: „Sie können sehr stolz auf die beiden Jungen sein. Während des Geburtstagsständchens habe ich die beiden aus dem Klassenraum geschickt. Was den Kuchen betrifft, so fragte der Jüngere, ob es Geburtstagskuchen sei. Ich bejahte es, und er sagte darauf: ‚Danke, nein.‘ Der andere Junge sagte dasselbe.“ Später fragte einer der Jungen die Lehrerin, ob sie den Namen Gottes kenne, und dann gab er ihr über Jehova Zeugnis. Der andere überreichte ihr von sich aus das Video Jehovas Zeugen — Die Organisation, die hinter dem Namen steht. Zufolge des guten Beispiels der Jungen und ihres mutigen Zeugnisgebens folgte die Lehrerin einer Einladung zum Gedächtnismahl. Von den Eltern begann jemand mit ihr ein Bibelstudium, und sie sagte: „Ich habe mir fest vorgenommen, jetzt alles auf Gottes Weise zu tun, und ich werde sehr darauf achten, daß mir dabei nichts im Wege steht.“

Ein eifriger Ältester in Sambia verwendet die Publikationen der Gesellschaft auf Tonbandkassette wirkungsvoll im Straßendienst. Wie? Er parkt sein Auto am Straßenrand und läßt die Tonbandkassette Das Geheimnis des Familienglücks laufen. Die Passanten werden gebeten, zu ihm zu kommen und dem zuzuhören, was vorgetragen wird, und sie fragen bald darauf, worum es sich handelt. Unser Bruder erklärt ihnen dann, daß sie einen Auszug aus dem Familienglück-Buch gehört haben. Auf diese Weise war es ihm möglich, in einem Monat 29 Bücher abzugeben und zwei Heimbibelstudien zu beginnen.

Der amerikanische Kontinent

In einigen Ländern ist die Ernte zwar größer als in anderen, aber es trifft immer noch zu, daß ‘die Felder weiß zur Ernte sind’ (Joh. 4:35). In den vergangenen 5 Jahren ist in Brasilien die Zahl der Königreichsverkündiger um 33 Prozent gestiegen, in Mexiko um 36 Prozent, in Kuba um 64 Prozent und in Kolumbien um 65 Prozent. In den Vereinigten Staaten symbolisierten in dem gleichen Zeitraum 209 249 Personen ihre Hingabe durch die Wassertaufe, und 1 040 283 beteiligten sich am Predigtdienst, was eine neue Höchstzahl ist.

Ein Sonderpionier, der im Süden von Honduras dient, führte ein Bibelstudium durch, das wirklich Freude bereitete. Nach dem Studium von Kapitel 12 des Erkenntnis-Buches wurde der Studierende ein ungetaufter Verkündiger. Innerhalb von zwei Monaten führte er bereits selbst mit zwei anderen produktive Heimbibelstudien durch, und beide besuchten die Zusammenkünfte. Nach dreieinhalb Monaten wurde einer dieser Studierenden ein ungetaufter Verkündiger der guten Botschaft. Drei Monate später begann der zweite Studierende mit dem Zeugnisgeben. Als der allererste Studierende soweit war, daß er sich taufen lassen konnte, war der erste, mit dem er die Bibel studierte, ebenfalls soweit. Der zweite macht auch gute Fortschritte. Wie geht es weiter? Der ursprüngliche Studierende, jetzt unser Bruder, führt ein weiteres Studium mit einem Ehepaar durch. Welch eine Freude das Werk des Jüngermachens bereitet!

Ernste Bemühungen, gründlich Zeugnis zu geben, sind auch im Amazonasgebiet von Brasilien im Gang. Das Zweigbüro hat 21 Pionieren die Dienstzuteilung gegeben, in jenem Gebiet mit Hilfe von 4 großen Booten zu predigen. Die Pioniere kennen sich alle in Navigation aus, und was noch wichtiger ist, sie bewahren einen willigen Geist der Selbstaufopferung. Die Boote befahren den Rio Madeira, den Rio Purus, den Rio Solimões und den Rio Tocantins sowie die Gegend um die Insel Marajó. Diese Flüsse erstrecken sich über eine Länge von 9 700 Kilometern, und an den Ufern oder in Ufernähe wohnen schätzungsweise 370 000 Personen. In einem Brief von den Pionieren auf einem der Boote hieß es unlängst: „Schließlich erreichten wir die Stadt Chaves ... Dort hielten wir eine Zusammenkunft für die Öffentlichkeit ab und zeigten das Video Durch die göttliche Belehrung vereint. Es waren 70 Personen anwesend. Ein Mann nahm das Paradies-Buch entgegen und las es in der Woche unseres Aufenthalts durch. Er sagte zu uns: ‚Wenn Sie hier eine Kirche gründen, möchte ich eintreten.‘ “

Andere Menschen sind vielleicht schwer erreichbar, weil sie im Urlaub in solch entlegene Gebiete reisen, nicht, weil sie dort wohnen. Fast eine Million der Urlauber, die jeden Sommer nach Alaska reisen, wollen den 6 194 Meter hohen Mount McKinley sehen. Könnten sie dort mit etwas erreicht werden, was sie dazu anregen würde, über Gott und seinen Vorsatz nachzudenken? Die Zeugen am Ort beschafften sich die Genehmigung, im Denali-Nationalpark einen Literaturtisch aufzustellen. Es wurden passende Themen ausgesucht, wie zum Beispiel „Gebirge — Meisterwerke der Schöpfung“ (8. Oktober 1994), „Wer wird die Tiere retten?“ (8. Juli 1997), „Können die Regenwälder noch gerettet werden?“ (8. Mai 1998) und „Iditarod — Es begann vor zehn Jahrhunderten ...“ (8. Oktober 1995). Als Ergebnis dieser Bemühungen, dort hinzugehen, wo sich die Menschen aufhalten, erreichten sie Besucher aus Australien, Deutschland, England, Griechenland, Italien, Kanada, Schottland, Schweden, der Schweiz, aus Taiwan und sogar China. Sie gaben auch Personen aus vielen Teilen der Vereinigten Staaten Zeugnis.

In Mexiko wird das Gebiet jetzt häufig bearbeitet — in vielen Städten alle paar Wochen. In der Siedlung Las Nubes (Bundesstaat Chiapas) sind die Mehrzahl der Einwohner Zeugen Jehovas. Es gibt nur 3 Häuser, in denen keine Zeugen wohnen. In San Antonio Buenavista gibt es 8 Versammlungen, und man kann dort nur 64 Häuser von Nichtzeugen besuchen. Die Zeugen erreichen erst nach mehreren Stunden Fußweg ihr Gebiet, in dem sie Zeugnis geben und Bibelstudien durchführen können.

Am Ende einer Zusammenkunft in einem Königreichssaal in Nicaragua begrüßte eine Zeugin zwei junge Frauen. Sie hielt sie für Zeuginnen, die aus einer anderen Versammlung zu Besuch waren. Als unsere Schwester merkte, daß dies nicht der Fall war und sie nur aus Neugier gekommen waren, bot sie ihnen ein Heimbibelstudium an. Sie nahmen das Angebot an. Beide gehörten zu einer religiösen Gruppe, die unter dem Namen „Junges Leben“ bekannt ist, und darin waren sie Bezirksleiterinnen. Karelia, eine der beiden, begann damit, ihre Gruppe das zu lehren, was sie aus dem Studium der Bibel lernte. Sie fing mit dem Namen Gottes an. Ein Pfarrer der Kirche versuchte, sie davon abzubringen, indem er sagte, Jehova sei eigentlich nicht der Name Gottes. Karelia erwiderte ihm, daß er, wenn es so wäre, seine Bibel nicht mehr verwenden könne, da sie den Namen Jehova enthalte. Darauf wußte er nichts zu antworten. Danach lehrte Karelia ihre Gruppe die Wahrheit über die Dreieinigkeit und über das Kreuz. Die Pfarrer entzogen ihr bald darauf das Privileg, bei ihren Zusammenkünften zu beten, weil sie im Namen Jesu Christi zu Jehova betete. Zu ihrem nächsten Treffen wurde sie nicht eingeladen. Bei einer ihrer Zusammenkünfte gab sie dann bekannt, daß sie aus der Gruppe ausscheiden werde, um eine Zeugin Jehovas zu werden. Sie traf diese Entscheidung schon nach dem Studium der ersten 4 Kapitel des Erkenntnis-Buches. Nach weniger als 7 Monaten ließ sie sich taufen.

Asien

Auch der Orient reagiert auf die Einladung: „Preiset Jah! ... Alles, was atmet — es preise Jah“ (Ps. 150:1, 6). In allen Ländern Asiens haben Jehovas Zeugen die gute Botschaft gepredigt, und sobald Menschen die Botschaft zu hören bekommen, nimmt die Zahl der Zeugen zu. In manchen Ländern geht das Wachstum schnell vor sich. Was die letzten 5 Jahre betrifft, so gab es in Israel, Bangladesch und Macau eine Zunahme von über 100 Prozent. Aus Nepal, Georgien und Kasachstan wird eine Mehrung von weit über 200 Prozent gemeldet. In der Republik Korea beteiligen sich jetzt etwa 85 000 Verkündiger regelmäßig am Predigen der guten Botschaft. In Japan dienen über 222 000 loyal Jehova.

Welch eine Freude war es doch, als am 30. April 1998 das Werk der Zeugen Jehovas in Kirgisistan gesetzlich anerkannt wurde! Der Vorsitzende der Regierungskommission, die für die Registrierung zuständig ist, war überrascht, als ihm die Brüder ein Exemplar des Erkenntnis-Buches überreichten, das bereits in Kirgisisch veröffentlicht worden war und verbreitet werden konnte.

Manchmal tragen kleine Kinder, obwohl sie noch nicht getauft sind, viel dazu bei, daß sich Menschen zur wahren Anbetung hingezogen fühlen. In Indien war ein dreieinhalbjähriger Junge einer Familie — Zeugen Jehovas — zu den Nachbarskindern freundlich und behandelte sie wie ältere Geschwister. Der kleine Junge lud seinen Nachbar„bruder“ regelmäßig ein, am Sonntag mit ihm in die Zusammenkünfte der Versammlung zu gehen. Aber der Nachbar ging am Wochenende ins Kino. Schließlich gab er jedoch nach und sagte zu, mit zur Zusammenkunft zu kommen. Dann bestand der Junge darauf, daß der Nachbar sich ordentlich anzog, wenn er zum Königreichssaal ging. Als er Ausreden vorbrachte, faßte ihn der Junge bei der Hand, führte ihn in sein Zimmer und zeigte ihm, was für eine Kleidung passend wäre. Als der junge Mann in der Zusammenkunft war, stellte er fest, daß ihm das, was er hörte, gefiel. Von jener Zeit an fehlten er und auch seine leibliche Schwester nie bei den Zusammenkünften. Als ihm später auffiel, daß der kleine Junge seinen Eltern immer gehorchte, ob sie anwesend waren oder nicht — denn „Jehova sieht zu“ —, war der junge Mann wirklich erstaunt. Er und seine Schwester freuen sich darauf, getaufte Zeugen zu werden.

Eine Verkündigerin in Kagoschima (Japan) macht guten Gebrauch von den Videos der Gesellschaft. Da sie überzeugt ist, daß es sich um Mittel handelt, mit denen man das Herz der Menschen wirkungsvoll ansprechen kann, faßte sie den Entschluß, sich alle Videos gemeinsam mit ihrem ungläubigen Mann anzuschauen. Zunächst sahen sie sich das Video Jehovas Zeugen — Die Organisation, die hinter dem Namen steht an. Daraus ergab sich, daß ihr Mann einem regelmäßigen Bibelstudium zustimmte. Dann wurde ihm nach dem Video Durch die göttliche Belehrung vereint klar, daß die weltweite Bruderschaft eine Realität ist, und es weckte in ihm den Wunsch, ein Zeuge Jehovas zu werden. Angesichts seiner beruflichen Tätigkeit und des Drucks von seiten seiner Verwandten schien dies aber für ihn unmöglich zu sein. Nachdem er sich jedoch Teil 1 und Teil 2 der Videoserie Die Bibel — Ein Buch der Tatsachen und der Prophetie angesehen hatte, begann er, biblische Grundsätze auf sich anzuwenden. Bald war er als ungetaufter Verkündiger im Predigtdienst tätig. Schließlich erkannte er durch das Video Standhaft trotz Verfolgung — Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime, daß Jehova sein Volk stärkt. Jetzt war er bereit, sich taufen zu lassen, und das geschah im Oktober 1997.

Valkim, eine sehr fromme Frau in Myanmar, trat in die Methodistenkirche ein. Als ihr Pfarrer aus dieser Kirche austrat und in einer anderen Kirche Pfarrer wurde, schloß sie sich ihm an, weil sie dort, wo sie gewesen war, keine echte Freude gefunden hatte. Später nahm der Pfarrer einen weiteren Wechsel vor und schloß sich der Evangeliumskirche an und wurde dort Pfarrer. Valkim folgte ihm erneut. Mit der Zeit fühlte sie sich jedoch sehr enttäuscht von all den Religionen, weil ihre geistigen Bedürfnisse unbefriedigt blieben. Bald darauf starben ihre 3 Kinder innerhalb von 3 Jahren. Sie war verzweifelt. Ihre Freunde rieten ihr, sie solle sich Videos ansehen und Romane lesen, um etwas Erleichterung zu finden. Die Niedergeschlagenheit ließ aber nicht nach. Dann machte sich Valkim eines Tages auf den Weg, um eine Verwandte zu besuchen, die eine Zeugin Jehovas geworden war. Während ihres Besuchs war zufällig ein Ältester im Haus, und er wurde über die verzweifelte Lage der Frau informiert. Er lud sie zu den Zusammenkünften im Königreichssaal ein und sagte ihr, sie könne nach den Zusammenkünften jede Frage stellen, die sie habe. Sie nahm die Einladung an. Als sie biblische Antworten auf die Fragen erhielt, die sie beunruhigten, war sie schließlich zufrieden. Sofort willigte sie in ein Bibelstudium ein. Sie machte schnell Fortschritte und ist jetzt eine getaufte Verkündigerin.

Oft ist Geduld erforderlich, um angesichts religiöser Vorurteile die gute Botschaft zu überbringen. Doch einige Menschen hören dankbar zu und zeigen ihre Wertschätzung, indem sie sich ernsthaft bemühen, die Versammlungszusammenkünfte regelmäßig zu besuchen. Natalja, die etwa 60 Jahre alt ist, lebt in den Bergen von Kasachstan. Sie muß zwei verschiedene Busse nehmen, um die Zusammenkünfte im Königreichssaal zu besuchen, der 30 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt ist. Mit dem ersten Bus gelangt sie 12 Kilometer ins Tal hinunter, und mit dem zweiten legt sie die restlichen 18 Kilometer zum Königreichssaal zurück. Wegen Eis und Schnee fährt der Bus im Winter oft nicht in die Berge. Aber Natalja scheut sich nicht, zu Fuß das Tal hinunterzugehen, um mit dem zweiten Bus zu fahren. Sie sagt: „Ich muß nach Hause gehen“, das heißt in den Königreichssaal. Sie erklärt: „Ich habe zwei Zuhause. Ein Zuhause ist, wo ich schlafe, und mein anderes ist der Königreichssaal.“

Die israelische Bevölkerung ist eine bunte Mischung von Rassen, Sprachen und Religionen. Die Zeugen in Israel werden oft hereingebeten, um den Grund für ihren Besuch zu erklären. Viele Menschen bringen aufrichtig ihre Wertschätzung für die Königreichsbotschaft zum Ausdruck. Doch innerhalb der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde gibt es eine Minderheit, der diese zunehmend günstige Reaktion auf die Königreichsbotschaft nicht gefällt. Im Dezember 1997 wurde außerhalb des Bezirkskongreßgeländes in Jaffa bei Tel Aviv eine Demonstration organisiert, an der etwa 300 Personen teilnahmen. Die meisten Demonstranten wurden mit Bussen aus anderen Teilen des Landes herbeigeschafft, und sie hatten keine Vorstellung davon, wogegen sie demonstrieren würden.

Organisierte Gewalt hat zu Vorfällen geführt, bei denen Schwestern von einem Mob schwer geschlagen wurden, und Brüdern wurde aufgelauert, als sie Rückbesuche durchführten. Die Gegner versuchen, Haß gegen unsere Brüder zu schüren, indem sie Slogans ausrufen, in denen wir als Nazis bezeichnet werden und in denen gesagt wird, wir würden Menschen dafür bezahlen, daß sie sich zu unserem Glauben bekehren lassen. Die Organisatoren dieser Hetzkampagnen wissen zwar, daß dies nicht stimmt, aber viele fehlgeleitete Einzelpersonen glauben die Lügen und sind bereit, alles zu tun, wozu man sie auffordert.

Die Brüder haben sich von dieser Gegnerschaft nicht abschrecken lassen, noch hat sie verhindert, daß interessierte Personen die Wahrheit finden. Die große Mehrheit der Israelis ist über das gesetzwidrige Verhalten empört. Viele Passanten, die sehen, daß religiöse Elemente vor dem Bethel demonstrieren, bleiben stehen, stellen Fragen und freuen sich über die biblischen Antworten. Angelockt von den Demonstrationen, haben einige sogar begonnen, mit Jehovas Zeugen zu studieren und ihre Zusammenkünfte zu besuchen.

Im Libanon konnte eine fürsorgliche Schwester einem Mädchen helfen, das in Gemeinschaft mit Jehovas Volk erzogen worden war. Bis zum Alter von 15 Jahren besuchte sie die Zusammenkünfte, und alles schien in Ordnung zu sein. Dann hörte sie plötzlich auf, Gemeinschaft mit der Versammlung zu pflegen, und wollte nicht mehr, daß man mit ihr über die Wahrheit der Bibel sprach. Fast ein Jahr lang blieb sie der Versammlung fern. Schließlich rief die Schwester nach Rücksprache mit den Ältesten und einem Gebet das Mädchen an, um es zu fragen, ob es einen Besuch begrüßen würde. Die Antwort lautete: „Warum willst du mich besuchen? Wenn du mit mir über die Wahrheit reden möchtest, dann komm bitte nicht.“ Die Schwester versicherte dem Mädchen, daß es ihr sehr fehle, und sagte, sie wolle ihr von ihrer jüngsten Reise nach Europa erzählen. Sie versprach ihr, ihren Wunsch zu respektieren, fügte aber hinzu: „Ich habe schon ein paar Fragen, die ich dir stellen möchte, und deine Antworten könnten mir nützen, anderen jungen Leuten zu helfen.“

Als sie sich trafen, erzählte die Schwester dem Mädchen von der Reise nach Europa und dem Kongreß, den sie besucht hatte. Sie erzählte ihr von der Freude, die sie unter den Brüdern erlebt hatte, und äußerte sich über die Liebe, die sie bekundet hatten. Das Mädchen schien sich über das, was es hörte, zu freuen und war beeindruckt. Die Schwester stellte ihr dann einige Fragen: „Im letzten Jahr hast du dein eigenes Leben gelebt, ohne durch die Wahrheit eingeschränkt zu sein. Nun sage mir bitte: Warst du glücklich und zufrieden? Was hat dir in der Wahrheit gefehlt, das du auf dem weltlichen Lebensweg gefunden hast? Wie verhält es sich mit denjenigen, mit denen du im vergangenen Jahr zusammengewesen bist? Meinst du jetzt, daß sie zu dir besser gewesen sind als diejenigen, mit denen du vorher Umgang hattest?“ Sie bat das Mädchen, über die Fragen nachzudenken und ihr diese Fragen zu einer späteren Zeit zu beantworten.

Nach 10 Tagen trafen sie sich wieder. Als Antwort auf die Fragen sagte das Mädchen unter anderem, daß es gelangweilt war und versuchte, seine Zeit mit Hausarbeit, mit dem Hören von Musik, mit Fernsehen und dem Ansehen von Videos zu füllen, aber nicht glücklich war. Sie sagte auch, sie habe einen Freund und rechne damit, daß er sie heirate. Geduldig verwandte die Schwester einige Bibeltexte, einige Erwachet!-Artikel aus der Reihe Junge Leute fragen sich und das Buch Das Familienleben glücklich gestalten, um ihr verständlich zu machen, was echte Liebe ist und wie ein Junge, der ein Mädchen wirklich liebt, seine Liebe und sein Interesse an ihr zeigen würde. Nach einer Reihe von Besuchen, bei denen sie die ersten 5 Kapitel des Familien-Buches betrachteten, kam das Mädchen zu dem Schluß, daß sein Freund nicht der Mann war, den sie sich als Ehemann wünschte.

Mit ihr wurde wieder ein Bibelstudium begonnen, und sie machte allmählich Fortschritte. Dann interessierte sich ein anderer Mann für sie und angeblich auch für die Wahrheit. Aber obwohl er studierte, machte er keine Fortschritte. Sie brach jede Beziehung zu ihm ab, da sie nur jemand heiraten wollte, der mit ihr gemeinsam Jehova von ganzem Herzen dienen würde. Ein Jahr später ließ sie sich taufen. Sie nahm eine Teilzeitstelle an und begann mit dem Pionierdienst. Statt sich zu langweilen, dient sie nun freudig als Pionierin. Sie kann auch anderen jungen Leuten helfen, die meinen, sie würden in der Welt glücklich werden, wie sie es einst dachte.

Wie können all die schafähnlichen Menschen unter den 130 000 000 Bürgern von Pakistan ausfindig gemacht werden? Unsere Brüder taten im vergangenen Jahr ihren Teil, indem sie eifrig Veröffentlichungen wie die Königreichs-Nachrichten Nr. 35 in Urdu und in Englisch verbreiteten. Noch Monate danach gingen Anfragen in bezug auf die Erwartet-Broschüre und Bibelstudien ein, sogar aus Städten, in denen es keine Zeugen gibt. Es ist offensichtlich, daß der in Offenbarung 14:6 erwähnte Engel, der in der Mitte des Himmels fliegt, einen beachtlichen Anteil an diesem Werk hat.

Europa

Jetzt ist Jehovas „Tag der Rettung“ (2. Kor. 6:2). Es besteht immer noch die Möglichkeit, sich für das Leben zu entscheiden. In Osteuropa zum Beispiel treffen gegenwärtig viele Menschen diese vernünftige Entscheidung. In der Zeit von 1993 bis heute hatten Länder wie Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Litauen, die Republik Moldau und die Ukraine ein Wachstum von über 100 Prozent zu verzeichnen. In Lettland und Rußland gab es trotz wachsender Gegnerschaft von verschiedenen Seiten über 300 Prozent Mehrung. Weißrußland berichtete 500 Prozent, und Albanien hatte einen außergewöhnlichen Zuwachs von 830 Prozent! Offensichtlich gibt es noch viele weitere Menschen, die dankbar dafür sind, das Leben wählen zu können, vorausgesetzt, sie erhalten die nötige Ermunterung dazu.

Eine Zeugin in Österreich besuchte eine Frau, die immer sagte: „Ich habe keine Zeit.“ Beim nächsten Besuch hielt die Zeugin ihr lediglich das Traktat Leben in einer friedlichen neuen Welt entgegen, und bevor die Frau sagen konnte, sie habe keine Zeit, gab die Zeugin ihr das Traktat mit der kurzen Bemerkung: „Hierbei geht es um die Zukunft Ihrer Familie.“ Nachdem die Frau das Traktat gelesen hatte, wollte sie mehr wissen. Als die Zeugin wieder vorsprach, bat die Frau um das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben, das sie in einer Vitrine vor einem Königreichssaal gesehen hatte. Zwischenzeitlich erhielt die Familie einen Handzettel, mit dem ein von der Kirche geförderter Bibelkurs angekündigt wurde, den die Frau dann auch zusammen mit ihrem Mann besuchte. Als sie jedoch dem Priester Fragen stellten, gab er zur Antwort, in diesem Kurs solle lediglich meditiert und nicht debattiert werden. Bei einem erneuten Besuch der Zeugin erhielten sie jedoch die Antworten auf ihre Fragen, und es wurde mit ihnen ein Bibelstudium begonnen. Wie erwartet, gab es Widerstand. Der Ehemann war der Küster und auch Mitglied des Gemeinderats. Weil auf ihn Druck ausgeübt wurde, unterbrach er eine Zeitlang das Bibelstudium. Der Kontakt wurde telefonisch aufrechterhalten und dadurch, daß die Schwester die Zeitschriften weiterhin brachte. Nach 3 Monaten kam das Studium wieder in Gang. Als der Mann für Jehova immer mehr Wertschätzung empfand, trat er aus dem Gemeinderat aus und gab seinen Dienst als Küster auf. Jetzt sind er und seine Frau getaufte Zeugen und ihre Kinder ungetaufte Verkündiger.

Viele Europäer sind in die Vereinigten Staaten ausgewandert, um dort das große Geld zu machen. Zu ihnen gehörte auch Aleksander aus Lettland. Es fiel ihm jedoch nicht leicht, das Leben im Land der großen Träume zu meistern, denn er geriet in eine finanzielle Notlage. Aber er fand geistigen Reichtum. Durch ein Studium der Bibel mit Jehovas Zeugen wurde ihm bewußt, daß er auf die Wahrheit gestoßen war, auf etwas, was mit Geld nicht zu bezahlen ist. Da er sich von Natur aus schnell für etwas begeistern kann, erzählte er bald anderen von seinem neugefundenen Glauben. Vor seiner Abreise in die Vereinigten Staaten hatte er sich von seiner Frau Inara scheiden lassen und sie mit ihrem Sohn Kim zurückgelassen, für den sie nun sorgen mußte. Doch nachdem Inara von ihrem Exmann Aleksander zahlreiche Briefe erhalten und er mit ihr viel telefoniert hatte, begann sie, in Lettland mit den Zeugen zu studieren. Schließlich ließ sich Aleksander in New York taufen und Inara in Litauen. Nach 5 Jahren Aufenthalt im Ausland kehrte Aleksander wieder nach Lettland zurück, wo er sich mit seiner Exfrau neu verheiratete, zur großen Freude von Kim, der inzwischen 9 Jahre alt geworden war.

Jesus lehrte uns, selbst unsere Feinde zu lieben (Mat. 5:44, 45). Einige von ihnen ändern sich sogar, um Jehova zu gefallen. Genau das fand ein Ältester der Versammlung Taurage bei einer Taufbewerberin aus der Stadt Panevėz̆ys in Litauen heraus, als er mit ihr die Tauffragen besprach. Während der Besprechung erwähnte die an Jahren vorgerückte Frau, daß es auf Grund der Arbeit, die sie jahrelang verrichtet habe, schwer für sie sei, die Eigenschaft der Milde zu entwickeln. Sie war nämlich im Frauengefängnis von Panevėz̆ys Gefängniswärterin gewesen. Der Älteste wurde hellhörig. Er fragte sie, ob sie dort auch während der 60er Jahre gearbeitet habe. Als sie mit Ja antwortete, fragte er weiter: „Hattest du jemals Zeuginnen Jehovas kennengelernt, die damals wegen der Wahrheit eingesperrt waren?“ Sie erinnerte sich an 2 oder 3, unter anderem auch an Petrute, die Schwester, die ihr vor kurzem geholfen hatte, die Wahrheit kennenzulernen. Außerdem erinnerte sie sich an eine Schwester, die zusammen mit ihrem Baby, einem Mädchen, ins Gefängnis gekommen war. Als der Älteste das hörte, sagte er ihr sichtlich erregt, daß es sich dabei um seine Mutter gehandelt habe. Man hatte sie wegen ihrer Predigttätigkeit verhaftet, und alle Kinder — außer dem Baby — waren ihr durch Gerichtsentscheid weggenommen und zu Verwandten gebracht worden. Er selbst war zu jener Zeit 3 Jahre alt gewesen. Und jetzt war es seine Aufgabe, mit der ehemaligen Gefängniswärterin seiner Mutter die Tauffragen zu besprechen. Es stimmte ihn wahrhaft freudig, daß sie die Wahrheit angenommen hatte.

Wenn auch die Gesamtzahl der Zeugen in Finnland letztes Jahr nur gering angestiegen ist, freuten sie sich dennoch über eine neue Höchstzahl von 20 103 Verkündigern. In diesem Land gibt es immer noch Menschen, die nach der Wahrheit suchen. So nahm sich zum Beispiel ein Ehepaar, Zeugen Jehovas, vor, eine Nachbarsfamilie besser kennenzulernen. Bevor sie ihr Vorhaben jedoch realisieren konnten, klingelte die Nachbarsfrau an ihrer Tür. Während ihrer Unterhaltung kamen sie auf geistige Dinge zu sprechen, und die Schwester bot der Frau das Erkenntnis-Buch an.

Als sie das Buch mit nach Hause brachte, las ihr Mann es in ein paar Tagen durch, aber nur, um etwas daran zum Aussetzen zu finden, da er gegenüber Jehovas Zeugen voreingenommen war. Er stellte jedoch fest, daß sein Interesse geweckt worden war. Kurz danach teilten sie den Zeugen mit, sie seien schon lange Zeit auf der Suche nach einer Religion, die die Wahrheit lehre. Sie hatten einige Religionen unter die Lupe genommen. Die Zeugen Jehovas waren jedoch dafür nicht in Frage gekommen, da jedermann über sie herzog. Sie waren der Auffassung gewesen: „Wenn die anderen Religionen schon nicht die Wahrheit haben, dann die Zeugen doch erst recht nicht.“

Mit der Familie konnte sofort ein Bibelstudium begonnen werden. Das Ehepaar sagte: „Durch das Studium begannen wir, altbekannte Bibelstellen zum erstenmal zu verstehen. Allmählich erkannten wir die Wahrheit, und es kam uns so vor, als würden uns Schuppen von den Augen fallen. Als wir in einem der Bücher ein Bild vom Paradies sahen, dachten wir sofort: ‚Da möchten wir gern einmal leben!‘ “

Bald darauf begannen sie, die Versammlungszusammenkünfte zu besuchen. Die Frau erinnert sich: „Wir wurden sehr herzlich willkommen geheißen — ich konnte es kaum fassen!“ Der Ehemann war von der Ordnung und der Pünktlichkeit beeindruckt. Ihrem 12jährigen Sohn fiel etwas anderes auf: „Ich bemerkte, daß mein Vater und meine Mutter auf Grund des Studiums umgänglicher wurden und daß bei uns zu Hause eine angenehmere und entspanntere Atmosphäre herrschte.“ Heute sagt der Mann voller Wertschätzung: „Jehova war uns gegenüber sehr langmütig. Er wollte nicht, daß wir vernichtet werden, deshalb hat er uns zur Reue geführt.“ Nach ungefähr 7 Monaten ließ sich die ganze Familie taufen (Röm. 2:4; 2. Pet. 3:9).

Ein Mann in der Schweiz lernte die Wahrheit zu einer Zeit kennen, als er hoch oben in den Bergen als Chefmechaniker tätig war. Die Arbeit machte ihm Spaß, doch um unten im Tal regelmäßig die Versammlungszusammenkünfte besuchen zu können, nahm er eine weniger gut bezahlte Arbeit in einer Fabrik an. Er bat Jehova um Beistand, damit er die ihm übertragene verantwortungsvolle Arbeit gut verrichten und auch seinen anderen Verantwortlichkeiten die notwendige Aufmerksamkeit schenken konnte.

Zum Jahresende rief ihn der Direktor in sein Büro, um ihm zu sagen, daß man mit seiner Arbeit und dem Geist, den er verbreite, sehr zufrieden sei. Es würde ihn nur interessieren, warum er seinen Arbeitsplatz jeden Tag um 16 Uhr verlasse. Als der Bruder zur Antwort gab, daß er noch zwei weitere Aufgabenbereiche habe, schaute der Direktor ihn ganz erstaunt an und wollte wissen, was er damit meine. Der Bruder sagte: „Sehen Sie, als ich heiratete, versprach ich meiner Frau, mich um sie zu kümmern und Zeit mit ihr zu verbringen. Und außer der Aufgabe als Ernährer meiner Familie brauche ich noch Zeit für ein geistiges Element — mein Verhältnis zu Gott. Allen 3 Aufgaben muß ich in meinem Alltag gerecht werden.“ Dann fügte er hinzu, daß der Tag ohnehin zum größten Teil mit weltlicher Arbeit ausgefüllt sei, nämlich mit 9 Stunden Arbeitszeit einschließlich der Fahrzeit, die er benötige, um zur Arbeitsstelle und wieder nach Hause zu kommen. Der Direktor hatte Verständnis und sagte ihm, er könne weiterhin um 16 Uhr seine Arbeit beenden. Auf diese Weise war der Bruder in der Lage, dem Direktor Zeugnis zu geben, und er nutzt auch anderweitig Gelegenheiten, mit seinen Kollegen zu reden, von denen einige mit der Botschaft zuvor noch nie erreicht worden sind.

Fernando putzte jahrelang die Fenster eines Unternehmens in Spanien, für das Carlos, ein Zeuge Jehovas, arbeitete. Ab und zu sprachen sie kurz miteinander, aber Fernando hatte an der Wahrheit kein besonderes Interesse. Nach einem Besuch bei seiner Schwägerin in Barcelona stellte er jedoch Fragen. Er hatte bemerkt, daß ihr Nachbar — einst ein Trinker und Störenfried, der regelmäßig seine Frau geschlagen hatte — nun wie umgewandelt und ein guter Ehemann war. Fernando erfuhr, daß der Mann inzwischen ein Zeuge Jehovas geworden war. Aber wie war es ihm möglich, sich so zu ändern? Carlos erklärte Fernando, daß das Wort Gottes Menschen völlig verändern kann (Heb. 4:12). Das weckte Fernandos Interesse. Innerhalb kurzer Zeit nahm auch er Änderungen in seinem Leben vor, und jetzt ist er ein Verkündiger der guten Botschaft.

Die Inseln der Erde

Es gibt 84 Inseln und Inselgruppen, wo Jehovas Zeugen eifrig Gottes Königreich verkündigen. Auf einigen Inseln hat die biblische Wahrheit großen Anklang gefunden. Zum Beispiel weist Französisch-Polynesien im Südpazifik ein Verhältnis von einem Zeugen zu 114 Personen auf. Guadeloupe in der Karibik hat 410 000 Einwohner, und dank der beharrlichen Predigttätigkeit liegt das Verhältnis der Verkündigerzahl zur Einwohnerzahl bei 1 zu 52. St. Helena im Südatlantik hat ein Verhältnis von 1 zu 31.

La Digue ist eine sehr kleine Insel, die zu den Seychellen gehört, einer Inselgruppe im Indischen Ozean. Auf La Digue gibt es nur etwa 2 000 Einwohner, also ungefähr 500 Haushalte. Man hört aber von dort viel Gutes. Freddy, der auf der Insel Mahé geboren wurde und auch dort aufwuchs, lernte nach seinem Umzug nach La Digue einiges, was sein Leben völlig veränderte. Er war katholisch erzogen worden, und mit 18 ging er auf ein Priesterseminar. Er dachte, er werde dort die Bibel kennenlernen, und fragte deshalb wiederholt nach einer Bibel, doch man sagte ihm, er solle sich besser mit den Traditionen der Kirche befassen. Völlig enttäuscht verließ er nach einigen Wochen das Seminar, um Gott auf eigene Faust zu suchen. Er besorgte sich eine Bibel und diskutierte darüber mit jedem, der dafür aufgeschlossen war. Seine Lebensweise entsprach jedoch nicht seinen guten Vorsätzen, denn er ließ sich auf Unsittlichkeit ein, nahm Drogen, wurde vom Alkohol abhängig und verschrieb sich dem Kampfsport.

Als er später auf La Digue lebte, kam er mit Missionaren der Zeugen Jehovas in Kontakt. Schon bald wurde mit ihm ein Bibelstudium durchgeführt, manchmal zwei- oder dreimal die Woche. Als er den Namen Gottes kennenlernte, war er sichtlich gerührt. Tags darauf sagte er: „Wie schön ist es, zu wissen, zu wem man betet, und nicht länger zu einem Unbekannten zu sprechen! Ich habe die ganze Nacht zu Jehova gebetet und ihn mit seinem Namen angerufen, und ich habe zum erstenmal so richtig das Gefühl gehabt, daß Gott mir zuhörte.“

Eines Tages sagte er: „Ich kenne einen jungen Mann, der sehr interessiert ist. Ich weiß, daß ihr nicht die Zeit habt, mit ihm zu studieren. Vielleicht kann ich ja mit ihm studieren, denn ich habe doch schon eine ganze Menge gelernt.“ Der Missionar ermunterte ihn, erst einmal zu überlegen, welchen Stand er vor Gott habe. Zwei Tage später meinte Freddy: „Ich verstehe jetzt, daß ein Zeuge für Jehova nicht nur den Rat kennen, sondern auch selbst im Leben befolgen muß. Mir ist klar, daß ich nicht in der Lage bin, Jehova zu repräsentieren. Wie kann ich anderen predigen, wenn bei mir zu Hause nicht alles in Ordnung ist?“ Daraufhin lebte er von seiner Lebensgefährtin so lange getrennt, bis es zu einer gesetzlichen Eheschließung kam. Das geschah bereits einen Monat später. Nachdem noch andere Angelegenheiten in Ordnung gebracht worden waren, freute sich Freddy über das Vorrecht, endlich am Predigtdienst einen Anteil haben zu dürfen. Inzwischen hat er sich taufen lassen.

Elsie, eine Frau auf Mauritius, war in der Stadt, in der sie lebte, als Gros Mama, die Zauberin, bekannt. Jeder hatte Angst vor ihr. Auf dem Friedhof praktizierte sie mysteriöse Rituale, und sie war bekannt dafür, daß sie andere mit Hilfe von Geistern heilen konnte. Wie lernte sie die biblische Wahrheit kennen? Dadurch, daß jemand viel Geduld und viel persönliches Interesse zeigte, und durch Jehovas unverdiente Güte. Nachdem Elsies Tochter mit einem Studium der Bibel begonnen hatte, wurde auch ihre Mutter von einer Zeugin besucht. Dabei stellte sich heraus, daß die Mutter nicht nur tief in Spiritismus verstrickt war; sie konnte auch nicht lesen, hatte schwerwiegende Familienprobleme und rauchte wie ein Schlot. Trotzdem begann die Zeugin, mit ihr an Hand des Buches Mein Buch mit biblischen Geschichten biblische Gespräche zu führen. Sie sprach dreimal die Woche bei ihr vor und ermunterte sie immer wieder, doch auf alle Fälle ihr Vertrauen auf Jehova zu setzen.

Es war nicht leicht für sie, Änderungen in ihrem Leben vorzunehmen. In ihrem Kampf, das Rauchen aufzugeben, mußte ihr vor Augen geführt werden, daß Jehova alles sieht, was wir tun, und daß wir vor ihm nichts verbergen können (Heb. 4:13). Obwohl sie im Paradies-Buch ein Bild gesehen hatte, das zeigt, wie einige der ersten Christen gerade ihre spiritistischen Bücher verbrennen, und obwohl mit ihr darüber gesprochen wurde, welche Bedeutung das für uns hat, hörte sie mit ihren dämonischen Riten nicht sogleich auf (Apg. 19:19). Nach einem schrecklichen Erlebnis jedoch nahm sie alles, was sie in Verbindung mit der falschen Anbetung benutzt hatte, und warf es in den Fluß.

Kamen danach Personen zu ihr, um spiritistische Dienste in Anspruch zu nehmen, erklärte sie, daß Gott an ihrer früheren Tätigkeit kein Gefallen fand. Daraufhin ermunterte sie sie, die Bibel zu studieren. Sie sagte ihnen, daß nur Jehova sie vor Bösem beschützen könne, und sie riet ihnen, ihr Vertrauen in ihn zu setzen. Elsie ist vor kurzem verstorben, doch einige ihrer früheren „Kunden“ sind inzwischen Diener Jehovas geworden.

Wenn auch die Tätigkeit von Haus zu Haus nicht in jedem Dorf auf den Inseln Wallis und Futuna im Südpazifik erlaubt ist, ist es jedoch möglich, Verwandte zu besuchen und informell Zeugnis zu geben. So gab dort jemand, der die Bibel studierte, ein Exemplar der Königreichs-Nachrichten Nr. 35 einem seiner Freunde, einem Mann mit langem Haar und ungepflegtem Bart, der ein berüchtigter Trinker war und seine Frau und die Kinder oftmals verprügelte. Nach einigen Unterredungen war der Mann einverstanden, das Versammlungsbuchstudium zu besuchen. Er hatte für das Gelernte dermaßen große Wertschätzung, daß er darum bat, zusammen mit seiner Frau zum Königreichssaal mitgehen zu dürfen. Der öffentliche Vortrag in dieser Woche hatte das Thema „Ein reines Volk ehrt Jehova“. Sie waren beeindruckt und wünschten ein Bibelstudium. Der Interessierte, der das Ehepaar eingeladen hatte, traf Vereinbarungen, damit sie zu ihm nach Hause kommen und dort zwei Zeugen treffen konnten. Als das interessierte Ehepaar eintraf, war der Mann nicht mehr wiederzuerkennen. Er hatte sich rasiert, sein langes, ungepflegtes Haar schneiden lassen und trug saubere Kleidung. Ja sogar seine Sprache war eine andere. Er war wie umgewandelt. Seitdem besuchen sie regelmäßig alle Versammlungszusammenkünfte. Daraus ist ersichtlich, daß wir andere nicht richten, sondern sie an den biblischen Wahrheiten teilhaben lassen sollten. Wenn ihr Herz in Ordnung ist, wird Jehovas Geist ihnen helfen, die notwendigen Änderungen in ihrem Leben vorzunehmen.

Viele Brüder auf Taiwan machen in Verbindung mit Begräbnissen, der dortigen Ahnenverehrung und damit in Zusammenhang stehenden Bräuchen echte Glaubensprüfungen durch. Meihua, eine neugetaufte Schwester, besuchte monatelang treu ihren Schwiegervater im Krankenhaus, der im Sterben lag. Als er starb, drang ihre Schwiegermutter unnachgiebig in sie, dem Verstorbenen doch Verehrung entgegenzubringen, da sonst seine Seele keinen Frieden finden und er zurückkommen und die Familie verfolgen würde. Obwohl auf Meihua gewaltig Druck ausgeübt wurde, blieb sie standhaft. Ihre Schwiegermutter wollte sie aus der Familie ausstoßen und sie zwingen, zu ihren eigenen Eltern zurückzukehren. Trotzdem stimmte Meihua der Totenverehrung nicht zu, sondern entschied sich, die Familie zu bitten, Achtung auf ihre Weise zeigen zu dürfen. Zu ihrer Überraschung waren sie damit einverstanden. Meihua überlegte sich, was sie zu diesem Anlaß passenderweise in einem Gebet sagen könnte. Als es soweit war, betete sie vor allen Familienangehörigen mit tränenüberströmtem Gesicht zu Jehova und bat ihn aufrichtig darum, der ganzen Familie verstehen zu helfen, daß ihr Schwiegervater nicht mehr leidet, sondern in Frieden ist. Sie erwähnte die Auferstehung und wie diese ihrem Schwiegervater zugute kommen könnte (Apg. 24:15). Das Gebet hatte erstaunliche Folgen. Von da an wurde Meihua von ihrer Schwiegermutter, ihrem ungläubigen Ehemann und der ganzen Familie als eine wunderbare, mutige Frau respektiert. Ihre Wertschätzung gegenüber Jehova beweist sie weiterhin dadurch, daß sie sich eifrig am Predigtdienst beteiligt.