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Großbritannien

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Großbritannien

In seiner Glanzzeit umspannte das britische Weltreich den Erdball. Zur Zeit der Königin Victoria (1837—1901) pflegte man zu sagen, daß in ihrem Herrschaftsgebiet „die Sonne nie untergeht“. Im 20. Jahrhundert wurde dieses große Weltreich jedoch durch das Commonwealth of Nations abgelöst.

Welche Ausdehnung hat das Commonwealth? Es erstreckt sich über ungefähr ein Viertel der Erdoberfläche, und in diesen Gebieten ist auch in etwa ein Viertel der Weltbevölkerung zu Hause. Obwohl die 53 Mitgliedstaaten des Commonwealth politisch unabhängig sind, betrachten sie die Königin von England als symbolisches Oberhaupt ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Staatengemeinschaft.

Einwanderer aus Ländern, die zu dieser Staatengemeinschaft gehören, sowie aus anderen Ländern haben Großbritannien in den vergangenen 50 Jahren ein anderes Gepräge gegeben. So kommt es, daß die 58 Millionen Einwohner heute ein recht buntes Bild bieten.

Ein Volk vieler Rassen und Religionen

Am 22. Juni 1948 legte die Empire Windrush, ein umgebautes Kriegsschiff, in Tilbury in der Nähe von London an, und 492 Jamaikaner gingen an Land — die ersten der 250 000 Einwanderer aus der Karibik. Diese lebensfrohen und lebhaften Inselbewohner der Westindischen Inseln hatten tiefen Respekt vor der Bibel. Doch wie schockiert waren sie, als sie feststellen mußten, daß ein Großteil der Briten ihren Glauben an Gott verloren hatte! Wie war es dazu gekommen? Vielen war einfach die Rolle der Religion bei dem sinnlosen Abschlachten in den beiden Weltkriegen zuwider. Außerdem war der Glaube an die Bibel durch Kritiker untergraben worden, die der Meinung waren, daß Wissenschaft und Religion miteinander unvereinbar seien.

Seit den 60er Jahren strömen Inder, Pakistanis und in jüngster Zeit auch Leute aus Bangladesch nach Großbritannien. In den 70er Jahren suchten hier viele Asiaten, die zuvor in Ostafrika gelebt hatten, eine Bleibe. Aus Ländern außerhalb des Commonwealth trafen griechische und türkische Zyprioten ein sowie Polen und Ukrainer. Nach der Revolution in Ungarn 1956 waren 20 000 Menschen auf der Flucht nach Großbritannien. Und in den letzten Jahren haben sich hier unter anderem Vietnamesen, Kurden, Chinesen, Eritreer, Iraker, Iraner, Brasilianer und Kolumbianer niedergelassen. Mitte der 90er Jahre gehörten sechs Prozent der Bevölkerung Großbritanniens einer ethnischen Minderheit an.

Nirgendwo tritt das so deutlich zutage wie in London, der Hauptstadt Großbritanniens. Besuchern, die durch die Straßen Londons gehen, mit den Doppeldeckerbussen fahren oder die U-Bahn oder den Zug benutzen, fällt schnell das bunte Rassengemisch der Stadtbewohner auf. Ja, fast ein Viertel von ihnen ist aus Übersee gekommen. Die Vielfalt der Bevölkerung zeigt sich auch darin, daß die Kinder heute in den Schulen auswählen können, in welcher Religion sie unterwiesen werden möchten, ob in einer christlichen, der muslimischen oder der hinduistischen. Das soll jedoch nicht bedeuten, daß die Briten besonders religiös sind. Ganz im Gegenteil! Heutzutage wird die Lebenseinstellung der meisten Briten von weltlichen und materiellen Werten geprägt.

Ganz anders verhält es sich mit den Zeugen Jehovas, von denen es in Großbritannien mehr als 126 000 gibt. Auch sie sind ganz unterschiedlicher Herkunft. Sie haben jedoch einen starken Glauben an Gott. Sie glauben nicht an eine namenlose Gottheit, sondern an Jehova, der Angehörige aller Nationen herzlich einlädt, in seinen Wegen zu wandeln und seinen liebevollen Rat anzuwenden, was zu ihrem eigenen Nutzen gereicht (2. Mo. 34:6; Jes. 48:17, 18; Apg. 10:34, 35; Offb. 7:9, 10). Jehovas Zeugen erkennen die Bibel als Gottes inspiriertes Wort an. Sie sind völlig davon überzeugt, daß Gott durch Jesus Christus für Rettung sorgen wird. Ihre Zukunftshoffnungen basieren auf Gottes Königreich und der biblischen Lehre, daß Gottes Vorsatz bezüglich der Erde darin besteht, sie in ein Paradies umzugestalten (1. Mo. 1:28; 2:8, 9; Mat. 6:10; Luk. 23:43). Voller Eifer verkündigen sie anderen diese gute Botschaft. Ihr sehnlicher Wunsch ist es, ‘alles um der guten Botschaft willen zu tun, damit sie mit [anderen] Teilhaber an ihr werden’ (1. Kor. 9:23; Mat. 24:14).

Wie nahm das Werk der Zeugen Jehovas in diesem Teil der Welt seinen Anfang?

Andere an der Botschaft teilhaben lassen

In den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurde Großbritannien von einer Welle der Verstädterung erfaßt. Die Bewohner ländlicher Gegenden in England, Schottland und Wales ließen ihre Dörfer hinter sich und strömten in die Städte. Herkömmlichen Handwerkern gesellten sich viele angelernte und ungelernte Kräfte hinzu. Die Einführung der Schulpflicht nach 1870 ließ ein Zeitalter erahnen, in dem Bildung nicht länger das Privileg einiger weniger wäre.

Im Jahr 1881 trafen J. C. Sunderlin und J. J. Bender aus den Vereinigten Staaten von Amerika in England ein — zwei enge Mitarbeiter von Charles T. Russell, der damals die Verantwortung für das Werk der Watch Tower Society hatte. Die Botschaft, die sie überbrachten, hat das Leben Tausender von Briten zum Besseren verändert. Die beiden trugen dazu bei, daß die zu Herzen gehende Veröffentlichung Speise für denkende Christen unter die Leute kam; einer von ihnen begann mit der Verbreitung in Schottland und der andere in England. Als der Eisenbahner Tom Hart in London eines frühen Morgens auf dem Heimweg war, erhielt auch er ein Exemplar dieser Schrift. Was er darin las, weckte sein Interesse und führte zu vielen Diskussionen über die Wiederkehr Christi. Tom war von dem, was er lernte, dermaßen beeindruckt, daß er sich darüber sofort mit seiner Frau und seinen Arbeitskollegen unterhielt. Es dauerte nicht lange, und diese kleine Gruppe, die man Bibelforscher nannte, händigte Passanten in ihrer Nachbarschaft Exemplare der Publikation aus. Auch in anderen Städten überall in Großbritannien entstanden ähnliche Gruppen. Sie alle waren eifrig damit beschäftigt, die biblische Wahrheit bekanntzumachen.

Als C. T. Russell 1891 zum ersten Mal Großbritannien einen Besuch abstattete und einen Vortrag über das Thema „Gehet aus von ihr, mein Volk“ hielt — was bedeutete, aus den Religionen hinauszugehen, die den Stempel des alten Babylon trugen —, zeigten etwa 150 Personen in London und fast ebenso viele in Liverpool durch ihre Anwesenheit Interesse an der Botschaft der Bibel (Offb. 18:4, Luther). Bruder Russell berichtete: „England, Irland und Schottland sind Felder, die reif sind und auf die Ernte warten.“ Die Verkündigung der guten Botschaft erwies sich als fruchtbar, so daß es um die Jahrhundertwende bereits zehn kleine christliche Versammlungen gab. Um ihnen die geistige Speise in Form von biblischen Veröffentlichungen leichter zugänglich zu machen, eröffnete die Watch Tower Society in London ein Büro.

Das erste Zweigbüro

Im Jahr 1900 traf E. C. Henninges, ein weiterer enger Mitarbeiter von C. T. Russell, im Hafen von Liverpool ein, das im Nordwesten Englands liegt. Von da aus reiste er nach London, um Räumlichkeiten für ein Literaturdepot zu finden und zu mieten. Am 23. April erwarb er das Gebäude Gipsy Lane 131 in Forest Gate im Osten Londons. Dort nahm das erste Zweigbüro der Watch Tower Bible and Tract Society seine Tätigkeit auf. Heute, ein Jahrhundert später, gibt es an günstig gelegenen Orten auf der ganzen Welt mehr als 100 solcher Zweigbüros.

Am 30. Juni 1914 ließ die Organisation Jehovas in London ein neues Rechtsinstrument eintragen — die International Bible Students Association. Damals hatte das Zweigbüro in Großbritannien die Aufsicht über alle britischen Inseln, Irland eingeschlossen. Seit 1966 untersteht die irische Insel jedoch vollständig der Aufsicht eines eigenen Zweigbüros, das sich zuerst in Dublin befand und jetzt südlich der Stadt liegt.

Ein großer Schritt nach vorn — Dienst im Ausland

Die Brüder in Großbritannien waren nicht nur an der Tätigkeit im eigenen Land interessiert. Sie kannten die Worte Jesu, wonach die gute Botschaft von Gottes Königreich auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden sollte, bevor das Ende kommt (Mat. 24:14). Während der 20er und frühen 30er Jahre des 20. Jahrhunderts bemühten sich viele Brüder aus Großbritannien, ihre Predigttätigkeit auf andere Länder auszudehnen, indem sie dort den Missionardienst aufnahmen. Das war ein großer Schritt nach vorn, und Jehova segnete ihren Geist der Selbstaufopferung.

Im Jahr 1926 sagte Edwin Skinner der nordenglischen Stadt Sheffield Lebewohl, um in Indien zu dienen. Seine demütige Einstellung half ihm, in dieser Zuteilung 64 Jahre auszuharren — bis zu seinem Tod im Jahr 1990. Für viele unvergessen ist der liebevolle William Dey aus Schottland. Er war bereit, seine gutbezahlte Stellung als Finanzbeamter und seine Pensionsansprüche aufzugeben, um Zweigaufseher des neuen nordeuropäischen Büros der Gesellschaft in Kopenhagen (Dänemark) zu werden. Bald darauf nahm Fred Gabler eine Einladung von Bruder Dey an und reiste nach Litauen, wo sich ihm Percy Dunham zugesellte, der später in Lettland diente. Wallace Baxter übernahm die Aufsicht über das Werk in Estland. Claude Goodman, Ron Tippin, Randall Hopley, Gerald Garrard, Clarence Taylor und eine ganze Schar anderer aus Großbritannien bahnten dem Werk in Asien den Weg. George Phillips, der ebenfalls aus Schottland kam, diente viele Jahre in Südafrika. Robert und George Nisbet, auch schottischer Herkunft, standen in Ost- und Südafrika im Pionierdienst.

Entschlossen, auf dem europäischen Festland auszuhelfen

Nach 1930 reagierten viele Pioniere aus Großbritannien auf einen Hilferuf, in Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal die gute Botschaft zu verkündigen. Unter ihnen befanden sich John und Eric Cooke.

Arthur und Annie Cregeen erinnern sich daran, wie es war, als es in Südfrankreich noch keine Versammlung gab. Sie schlossen sich polnischen Brüdern an, die sehr eifrig und gastfreundlich waren. Annie kommen Erinnerungen an die Zeit, wo ihr Mann und sie damals in der Stadt Albi die Brüder auf ihr Zimmer im Le Grand Hôtel de l’Europe einluden. „Womöglich war dieses Gebäude in den Tagen Napoleons ‚grand‘ oder prächtig“, schrieb sie später einmal, aber seine Pracht war längst verblaßt. Sie fuhr fort: „Die Gruppe traf sich immer sonntags nachmittags zum Wachtturm-Studium. Das war äußerst interessant. In der Gruppe waren fünf Nationalitäten vertreten. Jeder brachte den Wachtturm in seiner Muttersprache mit, und untereinander verständigten wir uns in ‚Pidgin-Französisch‘. Einer nach dem anderen las einen Absatz aus seiner Zeitschrift vor und erklärte jeweils in gebrochenem Französisch, was er gelesen hatte. Das war immer recht amüsant!“

Leider waren solch glückliche Zeiten im Auslandsdienst nicht von Dauer. John Cooke, der damals in Südfrankreich war, blieb dort so lange wie möglich. Kurz bevor deutsche Panzer anrollten, konnte er gerade noch mit dem Fahrrad die Grenze passieren, worauf er nach England evakuiert wurde. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 führte auch zum Konflikt zwischen Großbritannien und Deutschland, was sich für Jehovas Zeugen in Großbritannien und anderswo als sehr verhängnisvoll erwies.

Während sich die Nationen in einen totalen Krieg stürzten, hielten Jehovas Zeugen standhaft an ihrer christlichen Neutralität fest. Ihnen war klar, daß der Gehorsam gegenüber Gott im Leben eines Menschen die erste Stelle einnehmen sollte (Apg. 5:29). Da sie ernsthaft um das Kommen des Königreiches Gottes beteten und wußten, wen Jesus Christus als den Herrscher dieser Welt kenntlich gemacht hatte, waren sie fest davon überzeugt, daß es verkehrt wäre, wenn sie für die eine oder andere Seite Stellung beziehen würden (Mat. 6:10; Joh. 14:30; 17:14). Jehovas Zeugen nahmen sich als einzelne zu Herzen, was die Bibel darüber sagt, ‘den Krieg nicht mehr zu lernen’ (Jes. 2:2-4). Anfangs wurden einige von ihnen in Großbritannien vom Kriegsdienst freigestellt, weil sie ihn aus Gewissensgründen verweigerten. Später wurde jedoch sowohl von Seiten der Richter als auch der Nachrichtenmedien behauptet, einige würden nur deshalb Zeugen Jehovas werden, um nicht zum Militär gehen zu müssen. Daraufhin warf man etwa 4 300 Zeugen ins Gefängnis; viele davon waren Schwestern, die sich geweigert hatten, Arbeiten zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen zu verrichten. Nach dem Krieg erbrachten die Zeugen weiterhin den Beweis, daß die Triebkraft ihres Handelns der Wunsch war, Gott zu gefallen und sein Königreich als einzige Hoffnung für die Menschheit bekanntzumachen. (Weitere Einzelheiten über die Tätigkeit der Zeugen Jehovas in Großbritannien in den Anfangsjahren sind im Jahrbuch 1973 zu finden.)

Ein zweisprachiger Kongreß in England

Seit Jahr und Tag sind Kongresse für Jehovas Volk ein Höhepunkt. Auf einem jener Kongresse, die in London stattfanden, wurden wichtige Kongreßvorträge, die der Präsident der Watch Tower Society hielt, vom Rundfunk in viele Länder übertragen. In den 50er und 60er Jahren kamen Delegierte aus über 50 Ländern zu Kongressen nach London. Dabei wurde jedoch stets das gesamte Programm in Englisch dargeboten. Das änderte sich im Jahr 1971.

Die Vorbereitungen für den Bezirkskongreß „Göttlicher Name“, der in jenem Jahr in Twickenham (London) stattfinden sollte, waren in vollem Gang. Überall in Europa trafen Zeugen Vorbereitungen, um einen Kongreß zu besuchen, der das gleiche Motto trug. Obgleich das Königreichswerk in Portugal noch unter Verbot stand, hatten sich Tausende der dortigen Zeugen vorgenommen, durch Spanien nach Toulouse (Frankreich) zu reisen. Sie waren in froher Erwartung! Dann kam in den Nachrichten die Meldung, daß die Cholera in Spanien ausgebrochen war. Eine Impfung gegen Cholera war die Voraussetzung für die Durchreise durch Spanien. Der vorhandene Impfstoff reichte jedoch nicht für alle, die den Kongreß von Portugal aus besuchen wollten. Als man außerdem in Toulouse in einem Fall den Verdacht auf Cholera hatte, zogen die französischen Behörden die Genehmigung für den Kongreß zurück. Aber was sollten die portugiesischen Brüder nun tun? Ein Bruder meinte: „Na ja, wir können ja immer noch nach London gehen.“

W. J. (Bill) Bull, der Kongreßaufseher von Twickenham, — für seine ruhige, freundliche Art bekannt — kann sich noch gut erinnern: „Zwischen 800 und 900 Delegierten gelang es, nach Großbritannien zu kommen — 112 davon mit dem Flugzeug und die übrigen mit Reisebussen. Uns blieb nicht einmal eine Woche Zeit, um uns auf diesen Zustrom vorzubereiten. Einige Brüder fuhren nach Dover, um die portugiesischen Delegierten, die kaum oder gar kein Englisch sprachen, bei Ankunft der Fähre willkommen zu heißen.“ Man konnte sie alle unterbringen — hauptsächlich bei Brüdern in London. Eines der großen Cafeteriazelte wurde für das portugiesische Programm in einen geeigneten „Saal“ umfunktioniert. Damit die portugiesischen Zeugen die beiden Kongreßdramen Jehova segnet die Loyalgesinnten und Mache Jehovas Vorhaben zu deinem Lebensinhalt sowie einige andere Programmteile mitverfolgen konnten, schlossen sie sich begeistert ihren englischsprachigen Brüdern an. Die lokale Tageszeitung Middlesex Chronicle kommentierte an jenem 13. August 1971 den Besuch der portugiesischen Brüder wie folgt: „Ihre Anwesenheit machte diesen Kongreß zum ersten zweisprachigen Kongreß der Zeugen, der jemals hierzulande abgehalten wurde.“

Voller Freude berichteten die Brüder aus Portugal über den Fortschritt des Königreichswerkes in ihrem Land. Danach wandte sich einer ihrer verantwortlichen Brüder an die britischen Kongreßteilnehmer, um sich für die Gastfreundschaft zu bedanken. „Ihr habt uns so viel gegeben“, sagte er, „eure Zeit, eure Wohnungen, eure Aufmerksamkeit und eure Freundlichkeit. Ihr habt euch so fürsorglich um uns gekümmert in dieser riesengroßen Stadt, und vor allem habt ihr uns eure Liebe geschenkt. Seid versichert, daß der Gedanke an London in uns stets schöne Erinnerungen wecken wird.“ Als die portugiesischen Brüder sich mit einem Lied bedankten, waren alle Anwesenden über die von Herzen kommende Wertschätzung so gerührt, daß in der Zuhörerschaft kaum ein Auge trocken blieb.

Mit Jehovas liebevoller Familie bekannt gemacht

Man mußte sich aber nicht nur während der Kongreßzeit um Menschen kümmern, deren Muttersprache nicht Englisch war, denn zur britischen Bevölkerung gehörten immer mehr Einwanderer. Das machte das Predigen der guten Botschaft zu einer Herausforderung. Wie sollte man dieser begegnen?

Englischsprachige Verkündiger waren gern bereit, sich solcher Personen anzunehmen, die aus anderen Ländern gekommen waren und sich nicht in Englisch verständigen konnten. Wann immer möglich, versuchten die Zeugen, ihnen etwas in ihrer Sprache zum Lesen anzubieten. Kommunikationsprobleme waren trotzdem nicht ganz zu vermeiden. Unter den Einwanderern gab es jedoch auch einige Zeugen Jehovas, die mithalfen, die Kluft zu überbrücken.

In den 60er Jahren sprachen griechischsprachige Zeugen, die von Zypern gekommen waren, einige Griechen in England mit der Wahrheit an. Italienischsprachige Zeugen wiederum gaben die biblische Wahrheit an ihre Landsleute weiter, die nach London gezogen waren.

Franziska, eine junge deutsche Zeugin Jehovas, kam im Frühling 1968 als Au-pair-Mädchen nach England. Für Kost und Logis arbeitete sie dort bei einer Familie im Haushalt und hatte gleichzeitig Gelegenheit, deren Sprache zu lernen. Nachdem sie im gleichen Jahr den Bezirkskongreß „Gute Botschaft für alle Nationen“ besucht hatte, setzte sie voller Begeisterung noch mehr Zeit im Predigtdienst ein, wobei sie anderen Au-pair-Mädchen aus der Nachbarschaft das neu herausgegebene Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt anbot. Dadurch fand sie vier Bibelstudien. Eines der Studien führte Franziska mit einem Mädchen aus der Schweiz in Deutsch durch. Als das Mädchen anfing, die Versammlungszusammenkünfte zu besuchen, konnte sie mit eigenen Augen sehen, was für eine Liebe unter Jehovas Volk herrscht (Joh. 13:35). Dieses interessierte Mädchen machte so gute Fortschritte, daß es sich schon im folgenden Jahr Jehova hingab und sich taufen ließ. Später wurde sie Pionierin und half sogar ihrer Mutter, die Wahrheit anzunehmen. Doch das war nur der Anfang von Franziskas Anstrengungen, anderen Au-pair-Mädchen Zeugnis zu geben.

„Immer wenn ich von Haus zu Haus gehe und ein Au-pair-Mädchen antreffe“, erzählt Franziska voller Begeisterung, „erwähne ich, daß ich auch einmal Au-pair-Mädchen war. Das verbindet uns sofort. Ich betone dann stets, daß ich bei meiner Ankunft in England außer einer Zeugin Jehovas keinen anderen Menschen kannte. Doch in der Versammlung wurde ich herzlich willkommen geheißen. Ich versuche also, sie möglichst schnell ins Versammlungsgeschehen einzubeziehen, damit sie merken, daß wir eine große Familie sind.“

Im Jahr 1974 heirateten Franziska und Philip Harris; die beiden dienen jetzt im Londoner Bethel und in der Versammlung Northwood. In deren Versammlungsgebiet gibt es ein Haus, in dem Franziska nun schon seit über 13 Jahren Besuche macht. Sie erzählt: „Ein französisches Au-pair-Mädchen namens Nathalie schrieb an das Bethel und bat um einen Besuch von Jehovas Zeugen. Sie hatte nämlich in Frankreich das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben von Zeugen erhalten und wollte nun mehr wissen. Obwohl Nathalie noch nicht so gut Englisch sprach, merkte ich, daß sie nach der Wahrheit dürstete. Sie machte gute Fortschritte und besuchte bald alle Zusammenkünfte.“ Noch vor ihrer Rückkehr nach Frankreich wurde Nathalie eine Königreichsverkündigerin, und jetzt dienen sie und ihr Mann dort als Pioniere im arabischen Gebiet.

Die Familie, bei der diese Au-pair-Mädchen angestellt waren, ging nach einem bestimmten System vor. Jedesmal bevor ein Au-pair-Mädchen abreiste, war schon das nächste da. So hatte jedes Au-pair-Mädchen einige Tage Zeit, das nächste in die Hausarbeit einzuweisen. Als der Zeitpunkt näher rückte, daß Nathalie England wieder verlassen sollte, gab Franziska ihr den Rat: „Bevor du nach Frankreich zurückkehrst, mußt du unbedingt dem neuen Au-pair-Mädchen sagen, wie dir das Bibelstudium geholfen hat, damit du herausfinden kannst, ob es an einem Studium interessiert ist.“ Isabelle war das nächste Au-pair-Mädchen. Sie kam ebenfalls aus Frankreich und interessierte sich — ebenso wie Nathalie — für die Bibel. So kam es, daß Franziska auch mit ihr studierte. Isabelles „Nachfolgerin“ war wieder eine Nathalie, und es dauerte nicht lange, bis auch sie zu den Zusammenkünften mitkam. Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich ließ sie sich ebenfalls taufen.

Gabriela — ein anderes Mädchen — kam aus Polen. Noch nie hatte sie engere Kontakte zu Zeugen Jehovas gehabt, und sie ließ Franziska wissen, daß sie Deutsche nicht mag, weil sie in Polen keinen guten Ruf haben. Franziska erklärte ihr, daß Jehovas Zeugen sich zu keiner Zeit an Kriegen beteiligt haben. „Während des Zweiten Weltkriegs hättest du keinen Zeugen Jehovas in der Armee finden können“, argumentierte sie. „Wußtest du, daß wir verfolgt wurden? Wir waren in Konzentrationslagern, weil wir uns weigerten, mit ‚Heil Hitler!‘ zu grüßen, und das NS-Regime nicht unterstützten.“ Darüber war Gabriela ganz erstaunt, und ihre ablehnenden Gefühle gegenüber Deutschen wichen zusehends. Nachdem sie mit Franziska regelmäßig die Bibel studiert hatte, wurde sie eine ungetaufte Verkündigerin und symbolisierte später anläßlich eines Kongresses in Twickenham ihre Hingabe an Jehova. In all den Jahren hat Franziska mit 25 Au-pair-Mädchen aus zehn verschiedenen Ländern die Bibel studiert, und sie hat die Freude gehabt, sie mit Jehovas liebevoller Familie bekannt zu machen.

Zusammenkünfte in der Muttersprache

Nicht jeder verstand genug Englisch, um aus einem Bibelstudium und aus Zusammenkünften in dieser Sprache, die ihm fremd war, vollen Nutzen zu ziehen und somit in der Wahrheit schnell Fortschritte zu machen. Was war zu tun?

Als griechischsprachige Zeugen von Zypern unter ihren Landsleuten in England Interesse vorfanden, traf man in London Vorbereitungen für erste Zusammenkünfte in griechischer Sprache. 1966 richtete man für sie ein Versammlungsbuchstudium ein; dann kam monatlich ein öffentlicher Vortrag hinzu. 1967 wurde in London die erste griechische Versammlung gegründet, und eine griechische Gruppe in Birmingham begann dort mit Zusammenkünften in ihrer Muttersprache.

Der erste öffentliche Vortrag und das erste Wachtturm-Studium in Italienisch fanden 1967 im Londoner Königreichssaal von Islington statt. Diesen Zusammenkünften folgten weitere in Italienisch in anderen Orten. Nachstehend ein Beispiel, wie es dazu kam: Vera (Vee) Young begann mit einer Italienerin in Enfield (im Norden Londons), die Bibel zu studieren. Als ihre Wertschätzung für die Wahrheit wuchs, sagte sie: „Schade, daß es für einige meiner Freunde nichts in Italienisch gibt.“ Daraufhin sprach Vees Ehemann, Geoff, mit dem Kreisaufseher. Gemeinsam machten sie einen griechischsprachigen Bruder ausfindig, der als Pionier in Italien gedient hatte. Geoff erzählt: „Ich hielt den Vortrag in Englisch, und der griechische Bruder dolmetschte ins Italienische.“ Ungefähr 30 Personen waren zugegen, und einige von ihnen machten in geistiger Hinsicht gute Fortschritte. Im Lauf der Zeit war es den italienischsprachigen Zeugen möglich, eine Versammlung zu gründen. Seitdem wurde durchschnittlich alle fünf Jahre eine neue italienische Versammlung hinzugefügt.

Im griechischsprachigen Gebiet war das Wachstum unaufhaltsam. 1975 traf man für die griechischsprachigen Zeugen Vorbereitungen für einen Kongreß. Damals waren Geoff und Vee Young Ende Vierzig, und die beiden standen im Pionierdienst. Ihre zwei Kinder waren schon erwachsen und hatten „im Herrn“ geheiratet (1. Kor. 7:39). Da Geoff und Vee keine betagten Eltern mehr hatten, um die sie sich kümmern mußten, konnten sie andere Dienstvorrechte wahrnehmen. Geoff war ziemlich überrascht, als er beauftragt wurde, einen Kongreß für alle Griechisch sprechenden Brüder in Großbritannien zu organisieren. „Ich hatte keine Ahnung, was da auf mich zukam“, erinnert sich Geoff. „Da dieses Gebiet für mich neu war, kam es mir bei meiner Ankunft auf dem Kongreßgelände so vor, als wäre dort ein Bürgerkrieg ausgebrochen!“ Vielleicht lag das aber auch einfach daran, daß hier ein konservativer Brite mit überschwenglichen Griechen zusammentraf. Eigentlich wollte jedoch nur ein griechischer Bruder dem anderen klarmachen, wie man die Arbeit am besten erledigt. Mehr als 400 Personen besuchten diesen Kongreß.

Später kamen weitere Sprachgruppen hinzu. Im Jahr 1975 nahm eine spanischsprachige Versammlung ihre Tätigkeit auf. Der erste öffentliche Vortrag in Gudscharati wurde 1977 in London gehalten. Zwei Jahre später fand ein kleiner Kongreß in Gudscharati statt. Ungefähr zur gleichen Zeit gab es auch einen Kreiskongreß in Pandschabi, bei dem 250 Personen anwesend waren.

„Wirklich nette Leute!“

In den ersten Jahren fanden größere Kongresse meistens in London statt. Von 1960 an wurden die jährlichen Kongresse in unterschiedlich großen Städten überall im Land abgehalten. Manchmal gab es lediglich vier größere Kongresse; in anderen Jahren nutzte man kleinere Räumlichkeiten, so daß bis zu 17 Kongresse durchgeführt wurden. Man mietete Fußballstadien, Eisstadien und andere Räumlichkeiten. 1975 bemühten sich die Brüder darum, einen Kongreß im Rugby-Stadion Cardiff Arms Park in Wales abzuhalten.

Obwohl Jehovas Zeugen so gut wie überall in Großbritannien einen guten Ruf genießen, haben manche Stadionverwaltungen anfangs hin und wieder Bedenken, ihre Einrichtungen an sie zu vermieten, besonders wenn es dort noch keine größeren Zusammenkünfte der Zeugen gegeben hat. Mit dem Cardiff Arms Park war es nicht anders. Zuerst verhandelten die Brüder mit dem Rugby-Union-Verband von Wales. Lord Wakefield, der damalige Vorsitzende des britischen Dachverbandes des Rugby Union Football, hatte unseren Brüdern freundlicherweise gesagt, daß sie bei irgendwelchen Verhandlungsschwierigkeiten während der Verbandssitzung in Cardiff die Verbandsmitglieder bitten könnten, ihn anzurufen. Für dieses Angebot waren die Brüder äußerst dankbar. Als die Verhandlungen an einem kritischen Punkt angelangt waren, half ein Telefonanruf bei Lord Wakefield, die Verhandlungen wieder in Gang zu bringen. Schon von 1955 an haben Jehovas Zeugen in Twickenham (London) Kongresse abgehalten, und so erklärte Lord Wakefield seinen Kollegen in Wales, daß seine Verbandsmitglieder und er „stets gut damit gefahren“ sind, den Zeugen Sommer für Sommer die Einrichtungen in Twickenham zu überlassen. Er versicherte ihnen, sie brauchten sich keine Sorgen zu machen, und fügte hinzu: „Die Zeugen sind wirklich nette Leute!“ Danach kam es schnell zu einem Vertragsabschluß, und Jehovas Zeugen in Wales haben dann jahrelang den Cardiff Arms Park als Kongreßstätte genutzt.

Eigene Kongreßsäle

Außer den jährlichen Kongressen finden während des Jahres auch kleinere Kongresse statt. 1969 gab es in Großbritannien 55 876 Königreichsverkündiger, aber innerhalb von vier Jahren wuchs die Zahl derer, die die gute Botschaft anderen überbrachten, auf 65 348. Bis zu jener Zeit waren für Kreiskongresse stets Säle gemietet worden, aber es wurde zunehmend schwieriger, passende Räumlichkeiten zu einem vernünftigen Preis zu finden.

In den 70er Jahren wurde es immer deutlicher, daß wir eigene Kongreßsäle benötigten. Verantwortliche Brüder kamen zu Besprechungen zusammen, und danach begann die Suche nach geeigneten Objekten. Anfangs liefen die Planungen darauf hinaus, bestehende Gebäude zu renovieren. So verhandelte man zu Beginn des Jahres 1975 über den Kauf eines leerstehenden Filmtheaters in Manchester im Norden Englands. Die danach folgenden Renovierungsarbeiten nahmen Monate in Anspruch. Schließlich konnte der erste Kongreßsaal der Zeugen Jehovas in England am 31. August seiner Bestimmung übergeben werden. Das neue Kreiskongreßprogramm sollte im September beginnen; so war der Saal gerade noch rechtzeitig dafür fertig geworden.

Zwei Jahre zuvor hatten sich Kongreßaufseher im Südosten des Landes getroffen, um Überlegungen über den Erwerb eines Saals in der Region von London anzustellen. Denis Cave gehörte dem Komitee an, das den Auftrag erhielt, sich nach einem geeigneten Gebäude umzusehen. Er erinnert sich noch daran, wie sehr es ihn überraschte, als die versammelten Brüder einstimmig beschlossen, nicht nur nach einem Saal zu suchen, sondern nach zwei Sälen — einen nördlich der Themse und einen südlich davon —, und das trotz der hohen Grundstückspreise in dieser Region.

Ein ungenutztes Kino in Dorking, einer 30 Kilometer südlich von London gelegenen Stadt, schien dafür in Frage zu kommen. Aber einige Grundstücksspekulanten traten auf den Plan und boten eine Unsumme für den Komplex. Zuerst war Denis ziemlich entmutigt, doch dann erhielt er zu seiner Überraschung einen Anruf vom Stadtdirektor mit der Bitte, er möchte zusammen mit einem weiteren Zeugen an einer Besprechung teilnehmen. Die Behörden hoben nicht nur die Einschränkungen im Bebauungsplan auf, damit das Gebäude für Gottesdienste genutzt werden konnte, sondern sie erklärten sich auch bereit, das Kino zu kaufen und mit den Brüdern einen Pachtvertrag auf unbestimmte Zeit abzuschließen, der alle drei Jahre verlängert werden konnte.

Dieser Saal diente uns mehr als 10 Jahre, bis die Stadt dann entschied, das Gebäude anderweitig zu nutzen. Als Ersatz erwarben die Brüder ein 11 Hektar großes bebautes Grundstück ganz in der Nähe vom Flughafen London-Gatwick. Die Baulichkeiten ließen sich in einen ansprechenden Kongreßsaal umgestalten. Bei den Anwohnern kam es jedoch wegen der schmalen Zufahrtswege zum neuen Gebäude zu Unstimmigkeiten. Natürlich wollten die umliegenden Bewohner ihre Privatsphäre geschützt sehen und weiterhin ein ungestörtes Leben führen. Würden sich die Zeugen auf ihrem Weg zum Kongreßsaal an eine vorgeschriebene Fahrtroute und an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten? Über eine Besprechung des örtlichen Planungsausschusses war in der Zeitung folgendes zu lesen: „Der Ausschuß war der Meinung, daß es im Normalfall unmöglich sei, solche Bedingungen zu erwirken. Doch bei Jehovas Zeugen sei das was anderes.“ Der Ausschußvorsitzende fügte hinzu: „Viele andere Gruppen oder Organisationen würden gern von ihren Mitgliedern sagen, daß sie sich an die Anweisungen halten. Aber bei den Zeugen Jehovas kann man einfach davon ausgehen, daß sie das tun.“ Am 17. und 18. Mai 1986 fand der erste Kreiskongreß in diesem neuen Kongreßsaal in Hays Bridge (Surrey) statt — genau ein Jahr nach dem Kauf des Grundstücks.

Als 1975 am Kongreßsaal in Dorking gearbeitet wurde, renovierten die Zeugen gleichzeitig im Norden von London das ehemalige Ritz-Kino in New Southgate. Dieses Kino, das Mitte der 30er Jahre erbaut worden war, hatte im Frühling 1974 zugemacht. Für kurze Zeit war es als Synagoge benutzt worden. Als die Zeugen das Gebäude erwarben, war es nach den Worten des Architekten Roger Dixon in einem „überaus baufälligen Zustand“. „Im Grunde genommen war das Bauwerk intakt, aber nicht mehr ganz wasserdicht“, erinnert er sich. „Damit es nicht so auffiel, daß der Kinosaal so heruntergekommenen war, hatte man ihn schwarz angestrichen!“ Anfangs waren die Renovierungsarbeiten entmutigend. Dennoch brachten die 2 000 freiwilligen Helfer — teils Fachleute, teils angelernte Kräfte — die Arbeiten in nur viereinhalb Monaten zum Abschluß.

Währenddessen waren Arbeiten an einem Kongreßsaal in Mittelengland im Gang. 1974 war es den Brüdern möglich, ein ehemaliges Kino in Dudley zu kaufen. Die Renovierung dieser Räumlichkeiten dauerte etwas länger, doch ab September 1976 stand auch dieser Saal für Kongresse zur Verfügung.

Bau neuer Kongreßsäle

Die Zahl der Königreichsverkündiger nahm weiter zu. Waren es 1974 noch 71 944, so gab es 1984 bereits 92 616. Viele von ihnen lebten in den Industriezentren im Norden Englands. Deshalb plante man den Bau eines Saals in South Yorkshire.

Im September 1985 begannen die Bauarbeiten an dem sogenannten East-Pennine-Kongreßsaal, einer Stahlrahmenkonstruktion mit 1 642 Sitzplätzen im Hauptsaal und einem Königreichssaal für die Ortsversammlung mit 350 Plätzen. Zu dem Design des Gebäudes gehört ein sehr ansprechend konstruiertes Dach mit einer Spannweite von 42 Metern. Die Zeitschrift The Structural Engineer „verpaßte“ diesem recht ungewöhnlichen Design den Spitznamen „Die achteckige Lösung“. Das Rotherham Borough Council würdigte den Entwurf des Kongreßsaals mit der höchsten Auszeichnung.

An den Bauarbeiten beteiligt war schon von Anfang an Noble Bower, ein Mitglied des Baukomitees, und er diente später als erster Kongreßsaalaufseher. Seine heitere, aber dennoch nüchterne Art trug sehr zur Ermunterung der über 12 500 Brüder und Schwestern bei, die während der 14monatigen Bauzeit mithalfen. Damit trotz gefrierendem Nebel und Schnee bei Temperaturen unter Null weitergearbeitet werden konnte, errichteten die Brüder ein Gerüst um den Bau, über das sie eine schützende Plastikplane spannten. Dann wurde mit Hilfe von großen Heizlüftern warme Luft hineingeblasen. Nichts konnte die Arbeiten an diesem wichtigen Projekt aufhalten. Ja, viele Brüder nahmen weite Anfahrtswege in Kauf, um die freiwilligen Helfer zu unterstützen.

Der 15. November 1986 war für Noble und seine Frau Louie ein Tag, den sie niemals vergessen werden, denn anläßlich des Besuchs von Theodore Jaracz, einem Glied der leitenden Körperschaft, wurde der Kongreßsaal seiner Bestimmung übergeben und in Jehovas Dienst gestellt.

Als es nun Kongreßsäle im Norden Englands, in Mittelengland und im Südosten des Landes gab, kam die Frage auf: Was kann getan werden, um für die Brüder im westlichen Teil Englands und in Wales zu sorgen? Im Oktober 1987 fand man ein geeignetes Grundstück in Almondsbury nördlich der Stadt Bristol. Doch es war nicht einfach, die erforderlichen Genehmigungen für die Bebauung zu erhalten. Man mußte immer wieder bei den Behörden vorstellig werden, bis dann schließlich im Februar 1993 die Baugenehmigung erteilt wurde.

Danach ging es mit dem Bau so richtig los. Die Begeisterung war groß, als am 5. August 1995 die Zeit für die Bestimmungsübergabe dieses Kongreßsaals gekommen war — dem sechsten in England! John Barr von der leitenden Körperschaft sprach über das Thema „Die Erde mit der Erkenntnis Jehovas füllen“. Alle Anwesenden schätzten seine liebevollen Worte: „Vergeßt niemals, daß euer Gebiet nur ein kleiner Teil des Fußschemels Jehovas ist. So, wie er an diesem Teil der Erde Interesse hat, erstreckt sich sein Interesse auch auf andere Teile der Erde. Behaltet also stets die weltweite Ausdehnung des Königreichswerks im Auge.“

In der darauffolgenden Woche hielt Bruder Barr eine Ansprache bei der Bestimmungsübergabe eines neuen Königreichssaalkomplexes in Edgware im Norden Londons. Die Brüder hatten hier ein schönes Bauwerk errichtet, bestehend aus drei Königreichssälen mit mobilen Trennwänden. Auf diese Weise ist es möglich, den ganzen Komplex in einen Kongreßsaal zu verwandeln, der von fremdsprachigen Versammlungen genutzt werden kann. Inzwischen hatte das Königreichspredigtwerk in Großbritannien dank der Reaktion im fremdsprachigen Gebiet bedeutsame Dimensionen angenommen.

Der „Wunsch, mehr zu tun“

Der Wunsch, anderen die gute Botschaft zu verkündigen, hat einige Zeugen veranlaßt, nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, ihren Dienst auszudehnen. Es ist lobenswert, daß viele britische Brüder und Schwestern Schritte unternommen haben, um dort zu dienen, wo ein größerer Bedarf besteht. Oftmals war das mit einem Umzug in ein anderes Land verbunden, so wie das auch bei den eifrigen Pionieren der 20er und 30er Jahre der Fall war. Durch den Umzug ins Ausland konnten diese Brüder und Schwestern in ihrem neuen Zuhause Königreichsfrüchte hervorbringen und gleichzeitig die einheimischen Brüder ermuntern. In den 70er und 80er Jahren zogen ganze Familien von Großbritannien nach Zentral- und Südamerika, Afrika und Asien.

Vera Bull, deren beide Töchter bereits erwachsen und verheiratet waren, verkaufte im Alter von 57 Jahren ihr Haus auf der Insel Wight, um zusammen mit einer Gruppe junger Pioniere aus der Versammlung London-Ealing nach Kolumbien auszuwandern. Im Nu hatte sie Spanisch gelernt und führte bald 18 Bibelstudien durch. Nach etwa 30 Jahren dient sie noch immer dort und ist inzwischen von vielen geistigen Kindern umgeben.

Tom und Ann Cooke mit ihren beiden Töchtern Sara und Rachel hatten bereits einige Jahre in Uganda gedient, als sie sich 1974 durch die dortigen Zustände gezwungen sahen, nach England zurückzukehren. Im Jahr darauf waren sie schon wieder unterwegs — diesmal nach Papua-Neuguinea. Dort heiratete Sara einen Sonderpionier. Später siedelte die Familie nach Australien um, und Rachel heiratete einen Glaubensbruder. 1991 traten Tom und Ann eine neue Zuteilung auf den Salomoninseln an, wo Tom als Koordinator des Zweigkomitees dient.

Andere konnten nur eine begrenzte Zeit im Ausland verbringen. Doch die Erfahrungen, die sie in Übersee sammelten, waren für sie von unschätzbarem Wert. Zwei Beispiele dafür sind Barry und Jeanette Rushby.

„Seitdem ich in der Wahrheit bin, hatte ich schon immer den Wunsch, mehr zu tun“, sagt Barry. Nach seiner Heirat mit Jeanette, einer Pionierin, folgten beide dem Aufruf in Unserem Königreichsdienst und meldeten sich für den Dienst in Papua-Neuguinea. „Es war eine Antwort auf unsere Gebete“, mußten sich beide eingestehen. Die Brüder im Zweigbüro in Port Moresby wollten, daß sie in Goroka, im Landesinnern, dienen, aber Barrys Arbeitserlaubnis war auf die Insel Bougainville beschränkt. Bei ihrer Ankunft in Papua-Neuguinea waren sie hoch erfreut, zu erfahren, daß die Behörden Barrys Arbeitserlaubnis abgeändert hatten und er nach Goroka zugeteilt worden war.

Barry trat eine Stellung als Schullehrer an, und Jeanette nahm den Pionierdienst in der Versammlung auf, die 18 Verkündiger zählte. „Eines habe ich gelernt“, erinnert sich Barry. „Wenn es Zeit war, die Versammlungszusammenkünfte zu besuchen, ließen sich die Brüder durch nichts davon zurückhalten, nicht einmal durch die extremen Wetterverhältnisse der Regenzeit. Da sie keine Fahrzeuge hatten, waren sie deshalb oft ein oder zwei Stunden zu Fuß zu den Zusammenkünften unterwegs und kamen manchmal vollständig durchnäßt im Königreichssaal an. Aber sie fehlten nie.“

Nachdem Barry und Jeanette sechs glückliche Jahre im Dienst in Papua-Neuguinea verbracht hatten, änderten sich dort die Bestimmungen für Ausländer. Barry kam zu dem Schluß, daß es weise wäre, nach Großbritannien zurückzukehren. Auf Grund ihrer Erfahrungen im Ausland waren die beiden jedoch entschlossen, von nun an gemeinsam im Vollzeitdienst zu stehen. Aber wo? Sie wollten dort dienen, wo Hilfe besonders benötigt wurde. Nach Rücksprache mit der Gesellschaft und dem Kreisaufseher zogen sie nach Boston (Lincolnshire). Sie fanden recht schnell eine Wohnung, doch Barry konnte keine Teilzeitbeschäftigung bekommen, die es ihm ermöglicht hätte, zusammen mit Jeanette Pionierdienst zu verrichten. In dem Vertrauen, daß Jehova ihnen helfen würde, wenn sie das Königreich an die erste Stelle setzten, faßten sie den Entschluß, am 1. September mit dem Pionierdienst zu beginnen — ganz gleich, ob Barry Arbeit hätte oder nicht. Es war der 1. September. Sie hatten eben ihre Mäntel übergezogen und wollten gerade in den Predigtdienst gehen, da klingelte das Telefon. Ein Beamter des Postamts fragte: „Hätten Sie gern eine Teilzeitbeschäftigung?“ Darauf Barry: „Super! Wann soll ich denn anfangen?“ Der Beamte gab ihm zur Antwort: „Wie wär’s denn mit morgen?“ Jehova hatte ihre Anstrengungen belohnt, den Dienst für ihn an die erste Stelle zu setzen (Mat. 6:33). Vier Jahre später erhielten Barry und Jeanette einen weiteren unerwarteten Anruf: Sie wurden eingeladen, den East-Pennine-Kongreßsaal instand zu halten.

Sich bereitwillig zur Verfügung stellen

Der Geist der Dienstbereitschaft ist für Jehovas Volk charakteristisch. König David von Israel sang in einem Lied für Jehova: „Dein Volk wird sich willig darbieten am Tag deiner Streitmacht. ... du [hast], Tautropfen gleich, deine Jungmannschaft“ (Ps. 110:3). Dieser bereitwillige Geist zeigt sich darin, daß viele in Großbritannien dazu bereit sind, sich voll und ganz einzusetzen, um die Interessen der wahren Anbetung zu fördern.

All jene, die im Vollzeitdienst ihr Bestes gaben — ob jung oder alt —, wurden durch eine Bekanntmachung sehr ermuntert, die 1977 auf dem Bezirkskongreß „Freudige Arbeiter“ verlesen wurde. Freudiger Applaus von insgesamt 110 000 Personen erfüllte die sieben Kongreßstätten, die damals in England, Schottland und Wales benutzt wurden, als der Redner bekanntgab, daß Vorbereitungen für eine Pionierdienstschule im Gang seien. Zu der Schule würden neben einem zweiwöchigen Bibelstudienkurs auch Gelegenheiten gehören, das Gelernte direkt im Predigtdienst anzuwenden. Der Kursus ist eine weiterführende Schulung für all jene, die zumindest ein Jahr im Pionierdienst Erfahrung gesammelt haben. Nach dieser Schulung sind einige dieser Pioniere in der Lage, Gebiete zu erschließen, wo bisher wenig oder gar nicht gepredigt worden ist.

In Großbritannien fand die erste Pionierdienstschule im März 1978 in der im Norden gelegenen Stadt Leeds statt. Ann Hardy war eine der Pionierinnen, die die erste Klasse besuchte. Sie erinnert sich noch gut an die glückliche Zeit. „Es war wirklich ein geistiges Festmahl. Die Schule half uns, noch besser zu verstehen, wie wichtig es ist, echtes Interesse an den Menschen zu zeigen, die wir im Predigtdienst antreffen.“ Heute dient sie an der Seite ihres Mannes im Bethel. Andrea Biggs, Mutter von vier Kindern, die die Schule in Pontypridd (Wales) besuchte, erzählt freudig: „Wenn das ein Vorgeschmack von dem ist, was wir erwarten, dann hält Jehova für uns eine ganz schöne Überraschung bereit. Noch nie zuvor habe ich mich auf das neue System so sehr gefreut wie jetzt!“ Die 20 000 Pioniere, die in bisher 740 Klassen unterrichtet worden sind, stimmen dem zu. Nicht wenige von ihnen faßten nach der Schule den Entschluß, den Pionierdienst zu ihrer Laufbahn zu machen.

Hunderte von Pionieren, die zuerst in diesem Dienstzweig Erfahrung gesammelt hatten, stellten sich später zur Verfügung, um als Mitglieder der Bethelfamilie im britischen Zweigbüro zu dienen. Gegenwärtig zählt die Bethelfamilie 393 Brüder und Schwestern, von denen 38 schon 20 Jahre oder länger dort tätig sind.

Einer dieser Bethelmitarbeiter ist Christopher Hill. Warum er sich um den Betheldienst bewarb? Seine Antwort: „1989 begann ich mit dem Pionierdienst. Ich wollte jedoch Jehova und mir selbst beweisen, daß ich aus Liebe zu ihm im Vollzeitdienst bin und nicht nur, weil meine Mutter und mein Vater im Pionierdienst stehen. Ich wollte, daß die Wahrheit nicht nur einen Teil meines Lebens beeinflußt, sondern daß sie mein ganzes Leben erfüllt. Ich wußte, der Betheldienst würde mir diese Möglichkeit bieten, auch wenn er eine Herausforderung für mich wäre.“

Geraint Watkin ist auch ein Mitglied der Bethelfamilie. Zu Beginn der 80er Jahre lehnte er eine Universitätsausbildung ab, um den Pionierdienst aufzunehmen. Er bestritt seinen Unterhalt mit Teilzeitarbeit auf dem Bauernhof seines Vaters. Geraint erlebte im Pionierdienst viel Freude, und er hegte die Hoffnung, eines Tages Missionar zu werden. Warum bewarb er sich dann um den Betheldienst? Nun, ein Artikel im Wachtturm von 1989 beeindruckte ihn zutiefst. Darin las er den Lebensbericht von Max Larson, einem Glied der Bethelfamilie in den Vereinigten Staaten. Bruder Larson sagte: „Ich bin fest davon überzeugt, daß das Bethel der beste Platz der Welt ist, bis die Erde ein Paradies wird.“ Geraint war aufgefallen, daß Bruder Larson — nachdem er zuvor um ein Bethelbewerbungsformular gebeten hatte — diese Angelegenheit Jehova immer wieder im Gebet vorgetragen hatte. Prompt tat Geraint das gleiche. Ungefähr zehn Tage nachdem er sich um den Betheldienst beworben hatte, erhielt er einen Anruf und wurde eingeladen, ein Glied der Bethelfamilie in Großbritannien zu werden. Im Bethel kann er jetzt seine Erfahrung gut nutzen, die er auf dem Bauernhof seines Vaters gesammelt hat, denn er bewirtschaftet nun einen Bauernhof, der die Bethelfamilie in London mit Nahrungsmitteln versorgt. Früher diente ihm die Arbeit auf dem Bauernhof lediglich dazu, seinen Pionierdienst finanzieren zu können, aber jetzt sieht er die Arbeit auf der Farm als seine „Bethelzuteilung von Jehova“ an.

Für andere wiederum waren theokratische Bauvorhaben ein Ansporn. Während Denise (Teddy) McNeil im Pionierdienst stand, ging ihr Ehemann Gary weltlicher Arbeit nach, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Als aber dann 1987 am Bethel in London Bauarbeiten begannen, stellten sich beide zur Verfügung. Zwar erhielten sie damals noch keine Einladung zum Dienst im Bethel, doch 1989 war es dann soweit: Sie wurden eingeladen, Mitglieder der Bethelfamilie zu werden. Da sie sich noch allzugut an den Rat des Kreisaufsehers erinnern konnten, nämlich niemals eine Zuteilung von Jehova abzulehnen, nahmen sie die Einladung an. Garys Fähigkeiten auf dem Gebiet der Elektronik und Teddys Erfahrung als Zahnarzthelferin haben sich als sehr wertvoll erwiesen. Beide waren auch daran beteiligt, das Interesse an der Tätigkeit im polnisch- und bengalischsprachigen Gebiet im Raum London zu fördern.

Willie und Betty Stewart sowie andere stellten sich als freiwillige Mitarbeiter bei Bauprojekten im Ausland zur Verfügung. Mit 55 Jahren war Willie — von Beruf Installateur und Heizungstechniker — vorzeitig in Rente gegangen. Danach beteiligten er und seine Frau sich an Bauprojekten in Griechenland und später auch in Spanien, Simbabwe und auf Malta. Betty half beim Sauberhalten der Zimmer, beim Waschen der Kleidung und sogar bei einigen Installationsarbeiten. Sie arbeiteten hart, aber sie wurden dafür auch in geistiger Hinsicht reich gesegnet. Willie sagt: „Wir haben überall in der Welt Freunde, jüngere und ältere.“

Eine besondere Schulung für befähigte Brüder

Mit der Einführung der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung in Großbritannien öffnete sich eine weitere Tür zu noch größeren Dienstgelegenheiten. Ledigen Brüdern, die als Älteste oder Dienstamtgehilfen dienten, wurde dadurch die Möglichkeit für eine spezielle Schulung eingeräumt mit der Aussicht, an irgendeinem Platz in der Welt zu dienen, wo sie vielleicht benötigt werden. Der achtwöchige Schulungskurs behandelt in ausgewogener Weise biblische Lehren und organisatorische Angelegenheiten. Die erste Klasse in Großbritannien wurde in dem East-Pennine-Kongreßsaal unterrichtet. Zwei Bezirksaufseher aus den Vereinigten Staaten dienten als Unterweiser: James Hinderer und Randall Davis. Außerdem waren auch drei erfahrene Kreisaufseher aus Großbritannien — Peter Nicholls, Ray Pople und Michael Spurr — beim Unterricht anwesend, um als Unterweiser für künftige Klassen geschult zu werden. Als Albert D. Schroeder von der leitenden Körperschaft am 17. Juni 1990 zu den Absolventen sprach, gab er den Studenten, die eine Dienstzuteilung in Großbritannien erhalten hatten, folgendes mit auf den Weg: „Wir brauchen so junge Männer wie euch, um das Werk hier zu fördern. Durch euren Einsatz könnt ihr der Tätigkeit in Großbritannien neuen Aufschwung geben.“

Unter den Absolventen der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung befand sich auch Bharat Ram, der als Hindu aufgewachsen war. Inzwischen hat er geheiratet, und zusammen mit seiner Frau dient er im Nordwesten Englands, wo beide vielen Menschen behilflich sein können, die Gudscharati sprechen. John Williams aus Wales war überrascht, eine Zuteilung für das Zweigbüro in Sambia zu erhalten, wo er wegen seiner Fähigkeiten benötigt wurde. Später diente er dann als Missionar in Kitwe (Sambia).

Gordon Sarkodie, aus Ghana gebürtig, war 12 Jahre alt, als seine Angehörigen zusammen mit ihm nach England zogen. Schon als Teenager wurde sein Interesse an der biblischen Wahrheit von einem Zeugen geweckt, der Gordons Vater regelmäßig den Wachtturm und das Erwachet! brachte. Nach einem Studium der Bibel ließ Gordon sich 1985 taufen. Während er im Hilfspionierdienst stand, führte er so viele Bibelstudien durch, daß seine Freunde, die Pioniere waren, meinten, er solle es mit dem allgemeinen Pionierdienst versuchen. Anläßlich der Pionierdienstschule, die er nach seinem ersten Jahr im Vollzeitdienst besuchte, ermunterte ihn der Kreisaufseher, sich um den Besuch der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung zu bewerben. Weil Gordon sich wünschte, den Jüngeren in der Versammlung besser helfen zu können, bewarb er sich. Er besuchte die siebte Klasse der Schule in Großbritannien. Nach der Abschlußfeier diente er zwei Jahre in London. Dann wurde er als Missionar nach Sambia geschickt. Gordon war bereit, sich für jegliche Arbeit zur Verfügung zu stellen, die Jehova ihm auftragen würde, und so erhielt er durch fortschreitende Schulung zusätzliche Vorrechte. Nachdem er einen 12wöchigen Sprachkurs in Bemba, einer der Landessprachen, absolviert hatte, wurde Gordon zum Kreisaufseher für die Provinz Copperbelt ernannt. Außerdem hatte er das Vorrecht, andere für den Kreisdienst zu schulen.

Die Eltern von Richard Frudd, der in Großbritannien geboren wurde, waren Zeugen Jehovas. Da er sich Jehova hingegeben hatte und es seiner Meinung nach nicht bei ihm lag, festzulegen, was seine Hingabe alles einschließen sollte, stellte er sich zur Verfügung. 1982 nahm er den Pionierdienst auf. Dann bewarb er sich um den Besuch der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung und war 1990 einer der Absolventen. Auch er erhielt eine Zuteilung nach Sambia. Zunächst lernte er Bemba und sammelte einige Erfahrung in seiner neuen Zuteilung; dann wurde er zum Kreisaufseher ernannt. Später diente er als Unterweiser der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung, die im Zweigbüro in Sambia durchgeführt wurde.

Bis zur Abfassung dieses Berichts haben 433 Brüder in Großbritannien die 19 Klassen dieser Schule besucht. 79 von ihnen dienen momentan im Ausland, 4 reisen als Kreisaufseher, 12 sind inzwischen Bethelmitarbeiter, und 308 dienen als Pioniere in Großbritannien, so daß andere im Land aus ihrer Schulung Nutzen ziehen können.

Umzug in Missionargebiete

Hunderte von Pionieren aus Großbritannien waren bereit, eine Zuteilung in Ländern anzunehmen, wo mehr Hilfe benötigt wurde. Viele von ihnen sind in der Wachtturm-Bibelschule Gilead (New York) ausgebildet worden. Insgesamt haben 524 Brüder und Schwestern aus Großbritannien diese Schule absolviert, und sie wurden in 64 Ländern rund um den Globus eingesetzt.

Einige Pioniere aus Großbritannien hatten bereits vor ihrer Einladung nach Gilead im Ausland gedient. Das war bei John und Eric Cooke der Fall, die in Frankreich und Spanien gepredigt hatten. Nach ihrem Besuch der Gileadschule wurde Eric nach Afrika gesandt, wohingegen John zuerst in Spanien und Portugal diente und dann in Afrika. Robert und George Nisbet waren vor dem Besuch der Gileadschule schon über 15 Jahre in Südafrika. Nach Abschluß der Schule setzten sie ihren Dienst auf Mauritius fort und später wieder auf dem afrikanischen Kontinent. Bevor Claude Goodman nach Gilead ging, war er 20 Jahre lang in Indien, auf Ceylon (jetzt Sri Lanka), in Birma (jetzt Myanmar), in Thailand und in Malaya (gehört jetzt zu Malaysia) gewesen; nach der Schule sandte man ihn nach Pakistan. Edwin Skinner stand bereits 20 Jahre in Indien im Pionierdienst, als er die Einladung zur Gileadschule erhielt. Danach diente er 43 weitere Jahre in Indien, bis er 1990 seinen irdischen Lauf vollendete.

Andere erhielten einen Vorgeschmack vom Auslandsdienst, während sie sich freiwillig an Bauprojekten im Ausland beteiligten. Das war zum Beispiel bei Richard und Lusia Palmer der Fall, die von 1989 bis 1994 für einige Zeit in Griechenland, auf Tahiti, in Spanien und auf Sri Lanka dienten und dann auf Sri Lanka blieben, wo sie bis zu ihrer Einladung nach Gilead mehr als drei Jahre im Pionierdienst standen.

Gileadbewerber sind stets ermuntert worden, den Missionardienst zu ihrer Laufbahn zu machen. Mit dieser Einstellung treten die meisten auch ihre Zuteilung an, und einige haben dabei ein hervorragendes Beispiel gegeben. Mindestens 45 der Missionare, die aus Großbritannien kamen, sind in ihrer Missionarzuteilung schon 20 Jahre oder länger. 9 von ihnen dienen in Zentral- und Südamerika, 11 in asiatischen Ländern, weitere 11 in Afrika, 4 in Europa und 10 andere auf verschiedenen Inseln.

Zu den langjährigen Missionaren gehört auch Anthony Attwood, der 49 Jahre in Nigeria tätig war. Leider mußte er 1997 wegen gewisser Einwanderungsbestimmungen ins Londoner Bethel versetzt werden, doch sein Herz hängt noch immer an Nigeria. Er sagt: „Der Dienst in Nigeria war ein wunderbares Vorrecht. Die Jahre dort habe ich sinnvoll verbracht. Ich möchte alle jungen Leute, die mit einer Erkenntnis der Wahrheit gesegnet worden sind, anspornen, jedes Dienstvorrecht zu ergreifen, das euch geboten wird. Jehova wird euch nie im Stich lassen. Ich weiß es aus eigener Erfahrung.“ Sonia Springate schloß sich 1959 ihrer Schwester Olive an, die bereits 1951 als Missionarin nach Brasilien gesandt worden war. Denton Hopkinson und Raymond Leach trafen Anfang der 50er Jahre als Missionare auf den Philippinen ein, und das ist noch immer ihr Zuhause. Malcolm Vigo, der bis zu seiner Ausweisung aus Malawi zehn Jahre dort im Missionardienst gestanden hat, dient jetzt zusammen mit seiner Frau in Nigeria. Es könnten noch viele andere erwähnt werden, von denen jeder einzelne auf ein Leben zurückblicken kann, das von Jehova reichlich gesegnet wurde.

Um im Missionardienst bleiben zu können, mußten sich einige, die diesen Dienst aufgenommen haben, mit ernsten Problemen auseinandersetzen. Nachdem zum Beispiel Eric und Chris Britten einige Jahre in Brasilien im Missionardienst gewesen waren, sahen sie sich gezwungen, wegen gesundheitlicher Probleme eine Zeitlang zurück nach England zu gehen. Noch im selben Jahr nahmen sie eine Zuteilung in Portugal an, wo unser Werk verboten war. Als sie nach sieben Jahren aus Portugal ausgewiesen wurden, weil sie sich an dem biblischen Bildungswerk beteiligt hatten, setzten sie ihren Vollzeitdienst in England fort. Aber dann fragten sie bei der Gesellschaft an, ob sie nicht eine andere Missionarzuteilung erhalten könnten. Es dauerte nicht lange, und sie waren wieder in Brasilien, wo sie in den Missionar- und Reisedienst eingesetzt wurden. Dort dienten sie in Treue all die Jahre als Ehepaar, bis Eric im August 1999 verstarb. Nun setzt Chris ihren Dienst dort allein fort.

Im Lauf der Jahre mögen biblische Verpflichtungen gegenüber Familienangehörigen es erfordern, den Einsatz im Dienst neu zu überdenken. So war es bei Mike und Barbara Pottage, die bereits 26 Jahre in Zaire gedient hatten, als sie 1991 nach England zurückkehrten, um einem betagten Elternteil beizustehen, der mit widrigen Lebensverhältnissen fertig werden mußte. Doch ihr Herz hing am Vollzeitdienst, und so war es ihnen möglich, im Sonderpionierdienst zu stehen, während sie ihren familiären Verpflichtungen nachkamen. 1996 konnten sie für weitere drei Jahre in ihr Missionargebiet zurückkehren, das inzwischen Demokratische Republik Kongo genannt wird, und momentan gehören sie zur Bethelfamilie in Großbritannien. Seit Antritt ihrer Zuteilung in Zaire haben sie miterleben können, wie die Zahl der Verkündiger des Königreiches Gottes in diesem Teil der Erde von 4 243 auf mehr als 108 000 angestiegen ist. Sie erinnern sich noch lebhaft an den Tag, als Jehovas Zeugen in diesem Land rechtlich anerkannt wurden. Das war etwa ein Jahr nach ihrer Ankunft. Und der erste Kongreß im folgenden Jahr, der in Kinshasa stattfand, ist für sie heute noch ein herausragendes Ereignis, auch wenn damals nur 3 817 Personen zugegen waren. Wie es die beiden doch berührte, als 1998 trotz der instabilen Verhältnisse im Land 534 000 Personen, die aus der göttlichen Belehrung Nutzen gezogen hatten, sich zur Feier des Abendmahls des Herrn versammelten!

Für geeignete Königreichssäle gesorgt

Da die Zahl der Versammlungen in Großbritannien weiterhin zunahm, wurde es zu einer immer größeren Herausforderung, geeignete Königreichssäle zu finden. Einige Versammlungen kamen in gemieteten Sälen sowie anderen Räumlichkeiten zusammen, von denen nicht alle als Anbetungsstätte für Gruppen von Christen geeignet waren, die sich zur Ehre ihres großartigen Gottes Jehova versammeln. Ja, geeignete Anbetungsstätten wurden wirklich dringend benötigt.

Es war nicht immer leicht, an Gebäude oder Grundstücke zur Errichtung von Königreichssälen heranzukommen. Zeitweise gab es heftigen Widerstand, besonders dort, wo man religiöse Vorurteile hatte. Dessenungeachtet führten das Vertrauen, das die verantwortlichen Brüder zu Jehova hatten, und ihre Beharrlichkeit zum Erfolg — sehr zur Überraschung von Gegnern.

Anfang der 70er Jahre wollte eine der Versammlungen in Swansea (Wales) ein leerstehendes Kirchengebäude kaufen, um es in einen Königreichssaal umzugestalten. Ein Diakon der Kirche, dem das Gebäude gehörte, meinte, er würde lieber sterben, als mit ansehen zu müssen, daß es an die Zeugen verkauft wird. Folglich wurde die Kirche an die Post verkauft und diente vorübergehend als Fernmeldeamt. Als die Post 1980 das Gebäude jedoch nicht mehr benötigte, sollte es versteigert werden. Einer der Versammlungsältesten hörte davon und beratschlagte mit der Ältestenschaft, wieviel man für dieses Objekt bieten könne. Ein Gutachter schätzte den Wert des Anwesens auf 20 000 Pfund (32 000 US-Dollar). Als den Brüdern für ihr Angebot von 15 000 Pfund (24 000 US-Dollar) der Zuschlag erteilt wurde, war ihre Freude groß. Nach einer entsprechenden Renovierung wurde das Gebäude der Bestimmung übergeben und in den Dienst für Jehova gestellt.

Als die Versammlung in dem Seebad Exmouth im Südwesten des Landes so sehr wuchs, daß eine Teilung erforderlich wurde, beschlossen die Brüder, sich nach einem neuen Standort für einen größeren Königreichssaal umzusehen. Dabei fanden sie heraus, daß der Stadtrat über einen Bauplatz verfügte, der im Bebauungsplan bereits für religiöse Zwecke vorgesehen war. Also verhandelten die Zeugen über den Kauf. Doch dann machte der Stadtrat zur ungewöhnlichen Auflage, daß der Vertrag für den Grundstückskauf erst nach Fertigstellung des Gebäudes abgeschlossen werden könne. 1997 waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Zum Glück hielt sich der Gemeinderat an seine Zusage. Für die Versammlungen, die in diesem Saal zusammenkommen, ist es ein Beweis dafür, daß Jehova ihre Anstrengungen gesegnet hat, die wahre Anbetung in ihrer Gegend zu fördern.

Einer der ersten in Europa

Selbst nach dem Grunderwerb dauerte es oftmals noch Jahre, bis ein neuer Königreichssaal fertiggestellt werden konnte. Doch in den zehn Jahren von 1972 bis 1982 hatte sich die Anzahl der Versammlungen in Großbritannien von 943 auf 1 147 erhöht. Es mußte also etwas geschehen, um mit dem wachsenden Bedarf an Königreichssälen Schritt halten zu können.

Im September 1983 traf eine Gruppe Brüder mit Bauerfahrung aus den Vereinigten Staaten und Kanada in Northampton ein, das etwa 100 Kilometer nördlich von London liegt. Sie hatten sich bereits mit der Notwendigkeit der Schnellbauweise auseinandergesetzt und waren jetzt gekommen, um praktische Lösungsvorschläge zu unterbreiten, die entwickelt worden waren. Sie arbeiteten Hand in Hand mit den einheimischen Brüdern, um ihnen bei der Errichtung eines neuen, kostengünstigen Königreichssaals in Schnellbauweise zu helfen. Einen Monat später war in der Zeitschrift Building Design zu lesen: „Eine Gruppe von Zeugen Jehovas hat vor kurzem in vier Tagen das geschafft, wozu ein gewöhnlicher Bauunternehmer sechs Monate brauchen würde, und das zu einem Viertel der Kosten.“ Das war der erste Königreichssaal in Europa, der in Schnellbauweise errichtet worden war, und Jehova segnete das Projekt.

Im darauffolgenden Jahr beteiligten sich mehr als 1 000 freiwillige Helfer am Bau eines Königreichssaals in der walisischen Stadt Dolgellau. Diesmal brauchte man statt der vier Tage nur noch zwei Tage für das Projekt. Die 33 einheimischen Zeugen wurden von anderen Brüdern aus Wales, England und den Vereinigten Staaten unterstützt. Außerdem informierten sich Brüder aus Frankreich und den Niederlanden über das neue Bauverfahren, damit sie ihre Beobachtungen in ihren Heimatländern an andere weitergeben konnten.

Jehovas Zeugen in Großbritannien war durch den Beistand von Brüdern aus dem Ausland sehr geholfen worden, und nun boten sie anderen ihre Hilfe an. Zwei Versammlungen in King’s Lynn (Norfolk) halfen auf ungewöhnliche Weise. 1986 waren sie mitten in den Vorbereitungen für den Bau eines neuen Königreichssaals, um ihren bisherigen Königreichssaal in Holzbauweise zu ersetzen. Als sie erfuhren, daß die Versammlung in Cobh (Irland) mit ihren 45 bis 50 Anwesenden die Zusammenkünfte in einer umgebauten Garage abhalten mußte, beschlossen sie zu helfen. Sie boten den Zeugen in Cobh ihr altes Gebäude samt Inneneinrichtung an — Bestuhlung und Verstärkeranlage eingeschlossen. Als sie feststellten, daß die Fensterrahmen ersetzt werden mußten, legten die Brüder am Ort zusammen, um dafür aufzukommen. Nachbarversammlungen spendeten Geld für ein neues Dachgerüst. Außerdem übernahmen die Brüder aus Norfolk alle Versandkosten.

„Als wir den Saal abbauten, merkten wir erst, was das für eine Arbeit war“, erinnert sich Peter Rose, ein vorsitzführender Aufseher in King’s Lynn. „Kein Teil durfte beschädigt werden, jedes mußte einzeln numeriert sein, und schließlich mußten alle Teile wieder wie ein Riesenpuzzle zusammengebaut werden.“ Als die Brüder im Mai 1986 mit dem Abbau fertig waren, wurden alle Teile in einen Container verladen und über die Irische See nach Cobh verschifft. Die Brüder in Cobh wollten ihren neuen Saal am Wochenende vom 7. bis 8. Juni aufstellen — zeitgleich mit dem Bau des neuen Königreichssaals in King’s Lynn. So kam es, daß beide Königreichssäle an jenem Wochenende fertiggestellt wurden.

Für finanzielle Mittel und Unterstützung durch Fachkräfte gesorgt

In der Beilage Unseres Königreichsdienstes für Großbritannien vom April 1987 war ein Hinweis enthalten, daß die Gesellschaft einen Baufonds für Königreichssäle einrichten wird. Mit diesen Mitteln sollte der Bau neuer Königreichssäle oder der Kauf und Umbau von Gebäuden „zu günstigen Konditionen finanziert“ werden. Dadurch wurde ein Ausgleich möglich, soweit es um finanzielle Mittel ging (2. Kor. 8:14). Am Ende des Artikels wurde gesagt: „Während wir uns des Umfangs der Aufgaben bewußt sind, die auf uns zukommen, und es sehr schätzen, wie großzügig die Versammlungen den Bau neuer Kongreßsäle unterstützt haben (und noch unterstützen), müssen wir völlig auf Jehovas Hilfe vertrauen, dem gegenwärtigen Mangel an Königreichssälen abzuhelfen (Spr. 3:5, 6).“

Auf Anregung der leitenden Körperschaft wurden im darauffolgenden Jahr vom Zweigbüro in verschiedenen Teilen des Landes Baukomitees ins Leben gerufen. Diese bestanden aus Brüdern, die ihre Berufserfahrung einsetzen und beim Organisieren von Königreichssaalbauten mithelfen sollten. Bis zum Jahr 1998 waren 16 regionale Baukomitees ernannt worden, die mittlerweile am Bau beziehungsweise an der Renovierung von über 700 Königreichssälen in Großbritannien beteiligt waren.

Die meisten der Brüder, die in diesen Komitees dienen, haben auch für eine eigene Familie zu sorgen. Einige von ihnen konnten viel Zeit auf den Baustellen einsetzen, andere weniger. Michael Harvey hat fünf Kinder. Weil seine Frau Jean gut mit ihm zusammenarbeitete, konnte er den Bau von Königreichssälen vielen anderen Dingen voranstellen. Sowohl ihm als auch seiner Frau ist bewußt geworden, wie wertvoll der Rat Jesu ist, das Königreich an die erste Stelle im Leben zu setzen (Mat. 6:33). „Wir sehen Jesu Worte jetzt in einem ganz anderen Licht“, sagt Michael. „Jehova hat uns noch nie im Stich gelassen.“ Jean stimmt dem zu, wenn sie sagt: „Als unsere Tochter Rachel ungefähr neun Jahre alt war, wuchs sie so schnell aus ihren Kleidern heraus, daß ich es mir einfach nicht leisten konnte, ständig etwas Neues für sie zu kaufen. Also versuchten wir, mit den vorhandenen Sachen vorliebzunehmen, sie auszubessern und zu ändern. Aber dann schickte uns Michaels Schwester einen Tag vor unserem Kreiskongreß zwei neue Kleidchen, die im Preis herabgesetzt worden waren. Sie kamen genau zur rechten Zeit und paßten Rachel wie angegossen.“ Jean und die Mädchen erledigen die Hausarbeit und übernehmen auch gewisse Aufgaben bei den Bauprojekten, während zwei der Söhne beim Bau mithelfen. „Die Arbeit auf der Baustelle schweißt uns zusammen“, meint Michael. „Eigentlich ist es ein richtiges Familienprojekt.“

In den 80er Jahren waren an Königreichssaalbauten oft Hunderte, manchmal sogar Tausende von freiwilligen Helfern beteiligt. Um Arbeitsabläufe zu vereinfachen, reiste Bruder Harvey nach Dänemark, wo er sich mit Brüdern beratschlagte, die dort am Bau von Königreichssälen mitarbeiteten. Weitere Hilfe kam von der Gesellschaft, die den Versammlungen eine Auswahl von vorbereiteten Bauplänen anbot, wenn Bedarf an einem neuen Königreichssaal bestand. Dadurch fielen weniger Arbeiten an, und man benötigte weniger freiwillige Helfer. Überall in Großbritannien entstanden schlichte, aber zweckmäßige Königreichssäle.

Nicht nur eine schöne Geschichte

Die vereinten Anstrengungen beim Bau eines Königreichssaals und das Tempo, das dabei vorgelegt wird, ist immer wieder ein gutes Zeugnis für die Öffentlichkeit. Oftmals kann man Berichte darüber in Tageszeitungen lesen. 1990 schrieb Victor Lagden, ein Fotoreporter der Lokalzeitung Evening Echo, über den dreitägigen Bau eines neuen Königreichssaals auf Canvey Island im nördlichen Mündungsgebiet der Themse. Als er an einem Freitag morgen auf der Baustelle eintraf, sah er eigentlich nur Baumaterialien und einen Wohnwagen, an dessen Tür ein Zettel mit der Aufschrift „Pressebüro“ hing. Victor erinnert sich: „Außer dem Wohnwagen gab es da noch nichts zu sehen. Was mich jedoch sehr beeindruckte, war das Zusammenspiel der Bauhelfer — Männer und Frauen, Jung und Alt.“ Viktor machte von der Baustelle ein Foto und ging wieder. Dann bat er seinen Chefredakteur um Genehmigung, die Baustelle während des Wochenendes wiederholt zu besuchen, um zu sehen, ob die Behauptung der Zeugen wahr sei, in drei Tagen einen Saal errichten zu können. Er und drei weitere Reporter berichteten über den Fortgang der Bauarbeiten.

Am Sonntag wohnte Victor der allerersten Zusammenkunft im neuen Königreichssaal bei. So kam es, daß ein doppelseitiger Artikel unter der Überschrift „Großer Gott Jehova!“ in seiner Zeitung erschien. Später besuchte einer der Ältesten Victor, und man fing an, mit ihm die Bibel zu studieren. „Innerhalb von drei Wochen lernte ich Gottes Namen kennen“, sagt Victor, „und anstatt Gott immer nur um etwas zu bitten, begann ich jetzt, danke zu sagen, ja, Jehova zu danken.“ Inzwischen ist Victor ein getaufter Zeuge Jehovas.

‘Weit werden’

In den 70er und 80er Jahren wurde in Großbritannien unter den Einwanderern viel gepredigt — zum größten Teil von Zeugen, die selbst eingewandert waren und die die verschiedenen Sprachen beherrschten. Aber man brauchte weitere Hilfe.

Im Jahr 1993 gab es in Großbritannien schon zwei Millionen Menschen asiatischer Herkunft; jeder 28. Einwohner war Asiate. Viele waren vom indischen Subkontinent gekommen, andere aus Ostafrika. Zu jener Zeit waren bereits 500 pandschabisprachige und 150 gudscharatisprachige Verkündiger mit englischen Versammlungen verbunden, und sie führten über 500 Bibelstudien in diesen Sprachen durch. Doch bis dahin hatten keineswegs alle Einwanderer Gelegenheit, aus der guten Botschaft von Gottes Königreich Nutzen zu ziehen.

Da die Brüder im Zweigbüro erkannten, daß sich jemand, der nur Englisch spricht, vielleicht überfordert fühlt, wenn er versucht, Personen aus einem anderen Kulturkreis, deren Muttersprache nicht Englisch ist, Zeugnis zu geben, wurden einheimische Zeugen ermuntert, in ihrer Liebe für Menschen aller Rassen zu wachsen, einen christusähnlichen Geist zu entwickeln und sich um das Wohl anderer zu kümmern und ihnen gegenüber ‘weit zu werden’ (2. Kor. 6:11-13; Phil. 2:1-4). Unser Königreichsdienst erklärte dazu: „Wir möchten gern, daß die Menschen in unserem Gebiet unser von Herzen kommendes Interesse verspüren, das auch Jesus Christus in seinem Dienst zum Ausdruck brachte.“ Weiter hieß es in Unserem Königreichsdienst: „Es ist so, als wäre ein großes Missionargebiet zu uns gekommen.“

Im Interesse fremdsprachiger Personen wurden alle britischen Zeugen ermuntert, die Adressen von Ausländern, die in ihrem Gebiet wohnen, an die zuständigen fremdsprachigen Versammlungen weiterzuleiten. Jetzt konnten sich also alle Zeugen um das riesige Missionargebiet, das nach England „gezogen“ war, kümmern — ganz gleich, ob sie eine Fremdsprache beherrschten oder nicht. Im Grunde genommen bestehen Gebiete fremdsprachiger Versammlungen aus Adressen, die von anderen Versammlungen an sie weitergeleitet werden.

So kam es, daß Grace Li 1996 eine Frau aus Vietnam, die Chinesisch sprach, in ihrer Wohnung in Newcastle upon Tyne im Nordosten Englands aufsuchte. Grace wurde herzlich willkommen geheißen und sofort hereingebeten. Dabei erfuhr sie, daß die Frau aus ihrem Land geflohen war und im Vietnamkrieg viel durchgemacht hatte. Obwohl sie schon zehn Jahre in England lebte, war ihr Englisch nicht gerade gut. Sie erzählte Grace, daß sie oft am Verzweifeln war, jedoch niemanden hatte, der ihr beistand.

Grace gegenüber erwähnte sie auch, daß ihr jemand vier Jahre zuvor ein Buch mit vielen schönen Bildern gegeben habe, das sie jedoch nicht verstehe, da sie nicht Englisch lesen könne. Wann immer sie niedergeschlagen sei, sehe sie sich die Bilder an, was ihr helfe, mit ihren Depressionen fertig zu werden und Hoffnung zu schöpfen. Sie nahm das Buch aus dem Bücherregal, gab es Grace und bat sie, ihr daraus vorzulesen, weil sie wissen wolle, was darin stehe. Es war das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben. Grace sagte ihr, daß sie ihr einen viel größeren Gefallen tun könne, als ihr aus dem englischen Buch vorzulesen. Sie griff in ihre Tasche und holte ein Exemplar in Chinesisch hervor. Die Frau traute ihren Augen nicht. Endlich konnte sie die Bibel kennenlernen! Sofort willigte sie in ein Bibelstudium ein.

Um in dieser Tätigkeit ‘weit zu werden’, schenkte das Zweigbüro den ethnischen Gruppen besondere Aufmerksamkeit, damit sie in geistiger und organisatorischer Hinsicht Fortschritte machen konnten. Colin Seymour und seine Frau Olive hatten bereits 20 Jahre lang verschiedene Versammlungen überall in Großbritannien besucht. Sie beide brachten den Brüdern aufrichtiges Interesse entgegen, was sich besonders deutlich zeigte, als sie die Versammlungen auf den zwei Mittelmeerinseln Malta und Gozo besuchten. Die einheimischen Brüder gewannen die beiden sehr lieb, weil sie bei den Zusammenkünften versuchten, Kommentare auf maltesisch zu geben.

Im September 1994 wurde Colin zum Kreisaufseher für alle fremdsprachigen Gruppen in ganz England und für einige der fremdsprachigen Versammlungen ernannt. Bei jeder der Gruppen erwog er stets sorgfältig, ob daraus eventuell eine Versammlung werden könnte, und die bereits bestehenden Versammlungen stärkte er. Obwohl sein Kreis anfangs mit 12 Versammlungen und ungefähr 750 Verkündigern der kleinste Kreis in Großbritannien war, entwickelte er sich innerhalb von drei Jahren zum größten Kreis, in dem es dann 1 968 Verkündiger gab, von denen 388 im Pionierdienst standen. Seitdem hat sich die Anzahl der fremdsprachigen Kreise auf drei erhöht.

Eine neue Sprache erlernt

Einige britische Zeugen haben aus eigener Initiative eine Fremdsprache erlernt, damit sie die lebengebenden biblischen Wahrheiten an anderssprachige Einwanderer weitergeben konnten. Elisabeth Emmott, die in verschiedenen Teilen Englands im Pionierdienst stand, ist eine von ihnen. Zuerst versuchte sie, Pandschabi zu lernen, um den Menschen in ihrem Gebiet helfen zu können. Als sie dann 1976 eine neue Zuteilung hatte, versuchte sie es mit Urdu. Als nächstes war Gudscharati an der Reihe. Außerdem suchte sie auf Kongressen nach Verkündigern aus Indien und Pakistan, damit diese die Interessierten weiter betreuen konnten. Bei Clifton und Amanda Banks fing alles mit dem Besuch eines Kongresses in Rußland im Jahr 1993 an. Wieder zu Hause angekommen, besorgten sie sich von der Stadtbücherei einen Russischkurs. Dann zogen sie in eine Gegend, wo viele Russen wohnen, und begannen in der dortigen russischen Versammlung mit dem Pionierdienst. Aber es ist gar nicht so leicht, noch Zeit zum Erlernen einer Sprache zu finden, wenn man weltlichen Verpflichtungen nachkommen muß, Familie hat und mit Versammlungsaktivitäten und Predigtdienst ausgelastet ist.

Weil im fremdsprachigen Gebiet in England Hilfe besonders benötigt wurde, ermunterte man Pioniere, die nach Gelegenheiten suchten, ihren Dienst auszudehnen, es mit dem Erlernen einer Fremdsprache zu versuchen. Während sie ihren Pionierdienst fortsetzten, erwarben sich manche Grundkenntnisse einer neuen Sprache. Zu diesem Zweck nahmen einige Pioniere an Anfängerkursen teil, und es war recht interessant zu sehen, was sie dadurch erreichten.

Christine Flynn, die schon 21 Jahre im Pionierdienst stand, entschloß sich zusammen mit sieben anderen Pionieren, 1996/97 einen Sprachkurs in Gudscharati zu belegen. Sie nahmen Unterricht bei einem indischen Ehepaar, das — gelinde gesagt — es kaum fassen konnte, daß so viele englischsprachige Schüler an dem Kurs teilnahmen. „Um uns zu helfen, waren viele Unterrichtsstunden auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten“, erzählt Christine. „Sie halfen mir dabei, kurze Zeugnisse für den Predigtdienst vorzubereiten, und sie kamen sogar zu einigen unserer Zusammenkünfte.“

Ungefähr zur gleichen Zeit trat Christine eine neue Arbeitsstelle an. Dort lernte sie eine junge Frau kennen, die Gudscharati sprach. Als Christine sie in ihrer Muttersprache begrüßte, war die junge Frau verwundert und wollte wissen, warum sie diese Sprache lerne. Christine erklärte es ihr und gab ihr ein schönes Zeugnis, woraufhin die junge Frau sagte: „Keine andere Religion würde ihre Mitglieder dazu anhalten, so eine schwierige Sprache zu lernen. Demnach muß Ihre Botschaft sehr wichtig sein.“

Pauline Duncan, ebenfalls Pionierin, bemühte sich 1994, Bengali zu lernen. Zuerst fiel es ihr sehr schwer. Sie gab zu: „Oft flehte ich unter Tränen zu Jehova und sagte ihm, wie schwer diese Sprache ist und daß mir einfach nicht mehr danach zumute ist, weiterzulernen. Aber Jehovas heiliger Geist half mir, meine Entschlossenheit zu wahren und keine Mühe zu scheuen, so daß ich die schwierige Phase überwunden habe und heute froh bin, nicht aufgegeben zu haben, denn jetzt sehe ich großartige Ergebnisse.“ Beverley Crook, die auch im Pionierdienst steht und ebenfalls Bengali lernt, erzählt, welche Wirkung das auf die Menschen gehabt hat, die sie besucht: „Seit ich die Sprache lerne, sieht mein Dienst ganz anders aus. Die Bengalen wissen, wie sehr wir sie lieben, weil wir uns sonst nicht die Zeit genommen hätten, ihre Sprache zu erlernen.“

Jennifer Charles, die in einer der französischen Versammlungen als Pionierin dient und viele Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo antrifft, sagt: „Eine Fremdsprache zu lernen hat mir geholfen zu verstehen, wie den Menschen in meinem Gebiet zumute ist, wenn sie in ein fremdes Land kommen und sich dort nicht verständigen können.“

Seit einigen Jahren werden viele Pioniere ermuntert — auch ledige Schwestern, die dort dienen können, wo mehr Verkündiger benötigt werden —, sich mit ihrem Kreisaufseher darüber zu unterhalten, ob sie eventuell in eine der Nachbarversammlungen umziehen sollten. Eine ganze Reihe von ihnen hat sich dazu entschlossen, eine andere Sprache zu erlernen, um im fremdsprachigen Gebiet auszuhelfen; im Großraum von London waren es über 100 Pionierinnen. Ihr Dienst hat unter dem Teil der Bevölkerung, der kein Englisch spricht, gute Früchte gezeigt. Sie konnten zahlreichen Personen helfen, die Bibel zu studieren und die christlichen Zusammenkünfte zu besuchen.

Wenn der Missionargeist erhalten bleibt

Einige Missionare mußten aus unterschiedlichen Gründen nach Großbritannien zurückkehren. Viele von ihnen leisten nach wie vor gute Arbeit.

Nachdem Wilfred und Gwen Gooch 14 Jahre im Missionardienst gewesen waren, wurden sie 1964 von Nigeria nach London ins Zweigbüro versetzt. Das geschah nicht etwa deshalb, weil sie in ihrem Dienst in Nigeria unzufrieden gewesen waren. Im Gegenteil, sie liebten ihre Zuteilung. Aber Wilfred war mit der Aufsicht über den britischen Zweig betraut worden. Dank ihrer positiven Einstellung konnten sie nun viele Pioniere in England ermuntern, sich für jede Aufgabe zur Verfügung zu stellen, die Jehova ihnen durch seine Organisation übertragen würde. Wilfred sagte oft: „Ein Missionar lernt in einem Jahr mehr als ein Pionier in 30 Jahren.“ Damit meinte er nicht, daß man mehr über die Bibel lernen würde, sondern daß man sich selbst und das Leben an sich besser kennenlernt und auch lernt, wie man mit den Brüdern und Schwestern auskommt.

John und Pat Barker — Absolventen der 45. Gileadklasse — kehrten kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes nach England zurück. Sie hatten auf Taiwan viel Kraft investiert, um Mandarin zu lernen, damit sie den Chinesen dort predigen konnten. Als sie wieder in England waren, hielten sie stets nach Chinesen Ausschau, mit denen sie über die gute Botschaft reden konnten. Nachdem ihre Kinder erwachsen und verheiratet waren, bewarben sich beide um den allgemeinen Pionierdienst. Sie dienen jetzt in einer mandarinsprachigen Gruppe, die einer Versammlung im Landesinnern, in Birmingham, angeschlossen ist, und erleben dabei viel Freude und Segen. Eine Anzahl derer, mit denen sie studierten und die ein gutes Verständnis der Wahrheit erlangten, ist nach China zurückgekehrt.

David Shepherd, der früher Missionar in Ghana war, ist inzwischen verheiratet und Vater von drei Kindern. Doch David hat den Vollzeitdienst nicht aufgegeben. Wie war ihm das möglich? Er sagt: „Mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie wenig die Brüder in Ghana besitzen, half mir, ein möglichst einfaches Leben zu führen.“

Einrichtungen der Ausdehnung des Werkes angepaßt

Bibelerklärende Schriften haben bei der Verbreitung der guten Botschaft vom Königreich eine wichtige Rolle gespielt. Zu Beginn der 70er Jahre hatte das Zweigbüro in London einen bedeutenden Anteil daran, viele andere Länder mit solch lebengebender geistiger Nahrung zu versorgen. Ein Großteil der Literatur wurde in afrikanische Länder versandt und einiges davon sogar bis nach Australien.

Mit der Zeit übernahmen andere druckende Zweige einen Teil der Zeitschriftenproduktion, während sich die Druckerei in London darauf beschränkte, in Englisch, Niederländisch und Suaheli zu drucken. Trotzdem war der Druckplan für die beiden MAN-Druckpressen in England sehr ausgefüllt. Um mit der Arbeit nachzukommen, wurde es 1977 erforderlich, für eine der Druckpressen jede dritte Woche sogar eine Nachtschicht einzulegen.

Es war also an der Zeit, die Einrichtungen der Gesellschaft in London zu vergrößern. Die Räumlichkeiten im Watch Tower House in Mill Hill, die man seit Ende der 50er Jahre genutzt hatte, waren nun einfach zu klein, um dem Arbeitsaufkommen des Zweigbüros gerecht zu werden. Wegen Einschränkungen im Bebauungsplan konnte die Druckerei im Watch Tower House nicht erweitert werden. Deshalb stimmte die leitende Körperschaft dem Vorschlag zu, die Druckerei zu verlegen und gleichzeitig das bereits bestehende Bethelheim zu erweitern, um Unterbringungsmöglichkeiten für die ständig wachsende Zahl an Mitarbeitern zu schaffen.

In Wembley — etwa 13 Kilometer vom Bethel entfernt — machte man schließlich Fabrikräumlichkeiten in einer Größe von 3 000 Quadratmetern ausfindig. In dem zweigeschossigen Gebäude war nicht nur Platz für eine größere Druckerei, sondern auch für eine Wohnung, einen kleinen Speisesaal, eine Küche und einen Empfang. 1980 wurde der gesamte Druckereibetrieb dorthin verlegt und die alten Druckmaschinen durch eine neue Harris-Rollenoffsetanlage mit fünf Druckwerken ergänzt. Innerhalb von zwei Jahren stieg die jährliche Zeitschriftenproduktion auf 38 328 000 Exemplare.

In der Zwischenzeit begannen die Arbeiten an dem Erweiterungsbau für das Watch Tower House in Mill Hill. Dadurch erhielt die Bethelfamilie 41 zusätzliche Zimmer, und der Speisesaal sowie die Küche wurden vergrößert. John Andrews, ein Bezirksaufseher, der Erfahrung als Architekt hatte, wurde ins Bethel gerufen, um mit dem Projektteam zusammenzuarbeiten. An Wochenenden stellten sich Zeugen aus vielen Teilen des Landes als freiwillige Helfer zur Verfügung. Trotz starker Schneefälle und extrem niedriger Temperaturen ging es mit den Bauarbeiten im Winter 1981/82 rasch voran. Man hatte auch einige Subunternehmer zur Arbeit herangezogen, die zwar keine Zeugen waren, die Brüder jedoch tatkräftig unterstützten. Schon nach etwas mehr als zwei Jahren konnte in dem neuen Teil des Gebäudes wieder gearbeitet werden. Das fiel zeitlich fast mit einem anderen herausragenden Ereignis zusammen.

Ein Mammutunternehmen

Im Juni 1982 nahm die leitende Körperschaft die Einladung des britischen Zweigkomitees an, die Jahresversammlung der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania 1983 in Großbritannien abzuhalten. Dieses Ereignis würde in zweifacher Hinsicht von Bedeutung sein. Am gleichen Wochenende sollte nämlich auch der Erweiterungsbau des Londoner Bethels eingeweiht werden.

„Eines Morgens erhielt ich so gegen acht Uhr einen Anruf von Peter Ellis aus dem Bethel“, erinnert sich Dennis Loft. „Er bat mich, die De Montfort Hall für den 1. Oktober anzumieten.“ Dort hatte vom 2. bis 10. September 1941 der denkwürdige Kongreß stattgefunden, auf dem das Buch Kinder freigegeben worden war. Das war damals mitten im Zweiten Weltkrieg, zu der Zeit, als unsere Brüder mutig für die christliche Neutralität eingestanden waren. Albert D. Schroeder, der jetzt zur leitenden Körperschaft gehört, war zu jener Zeit der Zweigdiener von Großbritannien. Nun sollte diese Jahresversammlung für die Älteren eine wunderbare Gelegenheit werden, ihre langjährigen Freundschaften mit treuen Dienern Jehovas aus alter Zeit aufzufrischen.

Die Jahresversammlung von 1983 war die erste Zusammenkunft dieser Art, die nicht in Nordamerika stattfand. Es wurde geplant, das Programm von Leicester in den Kongreßsaal in Dudley (Mittelengland) zu übertragen, damit mehr Brüder die Darbietungen mitverfolgen konnten. Die Einladung erging in erster Linie an diejenigen, die Jehova bereits 40 oder mehr Jahre gedient hatten. Man benachrichtigte alle europäischen Zweigbüros, um Glieder der Bethelfamilien zu diesem Wochenende einzuladen. Schon bald wurde klar, daß im Londoner Bethel nicht genug Platz für alle Delegierten aus Europa vorhanden sein würde. Deshalb wurde eine Unterkunftsabteilung eingerichtet, die dafür sorgen sollte, daß alle Besucher eine Unterkunft haben.

In der Zwischenzeit hatte Bruder Loft mit dem Stadtrat von Leicester Kontakt aufgenommen, nur um zu erfahren, daß eine der größten Firmen der Stadt ihren jährlichen Galaabend ausgerechnet an dem Wochenende geplant hatte, für das wir die Halle mieten wollten. Als sich Dennis etwas genauer erkundigte, erfuhr er, daß diese Feier eigentlich für den 30. September geplant war. Da aber anschließend gewöhnlich umfangreiche Reinigungsarbeiten anfallen, hatte man die Halle auch noch für den nächsten Tag gemietet. „Angenommen, wir übernehmen die Verantwortung für die Reinigung“, sagte Dennis, „könnten wir dann die Halle für den 1. Oktober mieten?“ Der Hallenverwalter war damit einverstanden, und Dennis stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, obgleich er zu dem Zeitpunkt noch kein rechtes Bild davon hatte, wie viel Arbeit damit verbunden sein würde.

Am 30. September gegen Mitternacht machten sich 400 Brüder, die in Gruppen organisiert waren, denen jeweils ein Bruder vorstand, an die Arbeit, um all den Müll von der Festveranstaltung zu beseitigen. An Stelle der Tische stellten sie in Vorbereitung auf die Zusammenkunft auch 3 000 Stühle auf. Da diese Aufgabe in nur acht Stunden erledigt sein mußte, konnte es einem schon etwas bange werden. Dennis meint dazu: „Bemerkenswert war, daß nur ganz wenige dieser Brüder zur Jahresversammlung eingeladen worden waren, und trotzdem reden sie noch heute von dieser Aktion, wenngleich sie lediglich an den Vorbereitungsarbeiten beteiligt gewesen waren.“ Die Brüder legten auf der Bühne Teppichboden aus und stellten ringsum Blumen auf. Um 8 Uhr morgens war der Saal für den Anlaß vollständig hergerichtet. Das Hallenpersonal kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Den Brüdern wurde bewußt, daß diese Zusammenkunft zu etwas ganz Besonderem werden würde. Sie wurden nicht enttäuscht.

Eine unvergeßliche Zusammenkunft

Unter den 3 671 Personen, die bei diesem geistigen Fest in Leicester anwesend waren, befanden sich auch 693 Delegierte aus 37 anderen Zweigen. Viele der Anwesenden waren Gesalbte. Reg Kellond aus Telford und Emma Burnell aus Paignton waren mit ihren 99 Jahren die ältesten britischen Delegierten. Janet Tait aus Glasgow sowie Mary Grant, Edith Guiver und Robert Warden, die in ihren Achtzigern oder sogar Neunzigern waren, hatten die Wahrheit schon vor dem Ersten Weltkrieg kennengelernt. Jeder von ihnen konnte auf ein Leben zurückblicken, das reich an Erfahrungen war, die sie im Dienst Jehovas gemacht hatten. Während sie sich am Predigtwerk beteiligten, durften sie miterleben, wie die Zahl der Lobpreiser Jehovas in Großbritannien von ein paar tausend auf 92 320 anstieg. Sie waren wirklich gespannt darauf, was die Glieder der leitenden Körperschaft zu ihrer Ermunterung zu sagen hätten.

Albert D. Schroeder sprach über das Thema „Hofft weiterhin auf Jehova, damit ihr nicht ermattet“, gestützt auf Jesaja 40:31. Er interviewte auch einige treue Brüder, wie zum Beispiel Robert Warden und Harold Rabson, die beide aus Glasgow kamen und sich 1913 beziehungsweise 1914 hatten taufen lassen; dann auch Robert Anderson, der 51 Jahre lang im Pionierdienst gestanden hatte, sowie Ernie Beavor, der siebzehn Jahre als Kreisaufseher gedient hatte und dessen drei Kinder im Missionardienst gewesen waren. Sie alle erzählten voller Enthusiasmus von den vielen Jahren im Dienst Jehovas. Daniel Sydlik, ebenfalls ein Glied der leitenden Körperschaft, sprach über das Thema „Das Beste kommt erst noch“. An diesen Vortrag können sich die Brüder noch heute erinnern.

„Als wir unsere Einladung erhielten“, schrieb ein Bruder, „wurden viele Erinnerungen an diesen wunderbaren Kongreß in der De Montfort Hall wach, der 1941 mitten im Krieg stattgefunden hatte. Natürlich war jener Kongreß, der wie durch ein Wunder in dem vom Krieg zerrissenen Großbritannien abgehalten wurde, der beste gewesen, den wir bis dahin erlebt hatten — aber das Beste sollte erst noch kommen. Als wir von dieser Zusammenkunft weggingen, flossen unsere Herzen über vor Dankbarkeit gegenüber Jehova, und wir waren entschlossen, unserem Schöpfer treu zu bleiben; ebenso auch seinem König, Christus Jesus, und seiner Organisation, deren er sich ganz offensichtlich bedient.“

Nach diesem Ereignis reisten viele der Delegierten nach London, um dort dem Programm zur Bestimmungsübergabe des Bethelerweiterungsbaus beizuwohnen. Die Programmteile wurden per Telefonleitung in den North-London-Kongreßsaal übertragen, so daß noch viele andere die Gelegenheit hatten, dem Vortrag zur Bestimmungsübergabe zuzuhören, der von Frederick Franz, dem damaligen Präsidenten der Gesellschaft, gehalten wurde.

Ein besserer Standort für die Druckerei

Doch die Zweigeinrichtungen waren immer noch nicht optimal. Dadurch, daß sich das Watch Tower House in Mill Hill befand, die Druckerei jedoch 13 Kilometer davon entfernt in Wembley, mußten regelmäßig 25 bis 30 Bethelbrüder pendeln.

Schon vor Jahren war Bruder N. H. Knorr, dem damaligen Präsidenten der Gesellschaft, aufgefallen, daß ein Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite vom Watch Tower House, das der Firma U. K. Optical gehörte, für eine Druckerei ideal wäre. Damals war an den Erwerb des Gebäudes jedoch nicht zu denken. Doch bei einem Treffen, das von der Post im September 1986 organisiert worden war, erfuhr Philip Harris, der Aufseher der Versandabteilung, daß die Firma U. K. Optical vorhabe, das Fabrikgelände in Bittacy Hill aufzugeben. Unverzüglich begann man, über den Kauf des 2 Hektar großen Grundstücks zu verhandeln. Zwei Monate später war der Vertrag abgeschlossen, und gleichzeitig kamen Verhandlungen über den Verkauf der Fabrik in Wembley erfolgreich zum Abschluß. Dann konnte es mit dem Bau der neuen Druckerei so richtig losgehen.

Zuerst wurden die alten Gebäude auf dem hinteren Teil des Geländes von Bittacy Hill abgerissen, um Platz für die neue Druckerei zu schaffen. Bei den Erdarbeiten stellten die Brüder fest, daß man auf diesem Gelände früher Industrieabfälle abgelagert hatte. Nachdem die Altlasten entfernt worden waren, lag es nahe, die Baupläne um ein großes Tiefgeschoß zu erweitern. Mehr als 5 000 freiwillige Helfer sowohl aus Großbritannien als auch aus Übersee investierten über eine halbe Million Stunden in dieses Bauprojekt. Es entstand eine ansprechende Druckerei und eine Kfz-Werkstatt, von denen man hoffte, sie würden den Anforderungen der nächsten Jahre gerecht werden.

Zur zweiten Bauphase gehörte der Abriß des alten Büro- und Fabrikgebäudekomplexes der Firma U. K. Optical. Dadurch wurde Platz für ein neues Bürogebäude geschaffen. Die städtische Baubehörde bestand darauf, daß unser neues Bürogebäude verklinkert werde, damit es sich von der äußeren Gestaltung her in die Umgebung einfüge. Man entsprach dem, indem halbierte Klinkersteine in die Betonpanelen eingesetzt wurden. Mit der Aufrichtung der 157 „verklinkerten“ Betonpanelen nahm das IBSA House rasch Gestalt an. Der Leiter einer Firma, der das Gelände kurz danach besichtigte, erkundigte sich, wie viele Maurer wir dort beschäftigt hätten. Etwas nachdenklich meinte er: „Das müssen doch mindestens fünfzig gewesen sein.“ Als er erfuhr, daß das die Arbeit von nur sechs Frauen und zwei Männern gewesen war, schüttelte er ganz ungläubig den Kopf.

Im Jahr 1993 war dieser neue, auf einer Anhöhe von Bittacy Hill gelegene Büro- und Druckereigebäudekomplex bezugsfertig. Bei einem Besuch von Albert D. Schroeder, einem Mitglied der leitenden Körperschaft, wurde der Neubau der Bestimmung übergeben. Zu dieser Zeit beteiligten sich im ganzen Land 127 395 am Predigtdienst, was wirklich ein Grund zur Freude war.

Hilfe auf internationaler Ebene

Während des Umzugs der Druckerei von Wembley zu dem neuen Standort, dem IBSA House, übernahm die Druckerei des Zweigbüros in Deutschland das Drucken der englischen Zeitschriften. Bald wurde der Druckereibetrieb jedoch wieder in London aufgenommen, und zigmillionen Zeitschriften, die lebengebende Wahrheiten zum Inhalt hatten, kamen aus den Druckmaschinen der neuen Druckerei.

Wenn auch die Druckerei in London weit von Ostafrika entfernt ist, so werden doch schon seit langem regelmäßig Zeitschriften in diesen Teil der Erde geliefert. Sowohl die englischen Ausgaben als auch Zeitschriften in Suaheli werden regelmäßig dorthin versandt. Die Inseln der Karibik werden ebenfalls von Großbritannien aus versorgt. Seit vielen Jahren bringen Bananendampfer ihre Ware von den Westindischen Inseln zur Westküste Großbritanniens. Wenn sie auf dem Heimweg Frachtgut für die Inseln mitnehmen, gehören dazu regelmäßig Pakete mit unseren Zeitschriften, die kostenlos transportiert werden, da die Gesellschaft einen gemeinnützigen Status hat.

Immer wenn in der Versandabteilung ein Container für den Export gepackt wird, füllt man den verbleibenden Stauraum mit einer Auswahl von Hilfsgütern auf, welche die Brüder in Gebieten mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten benötigen. Zehntausende von Stühlen, die in Königreichssälen in allen Teilen Großbritanniens nicht mehr gebraucht wurden, sind auf diese Weise in Länder wie Liberia, Mosambik, Senegal, Tansania und Sambia versandt worden. Dort finden sie gute Verwendung in Versammlungen, die wegen der vielen Interessierten, die unbedingt mehr über die gute Botschaft von Gottes Königreich erfahren möchten, nur so aus den Nähten platzen.

Als 1994 unsere Brüder in Bosnien infolge des Krieges Hilfe benötigten, versorgte sie das Zweigbüro in Österreich bereitwillig mit Lebensmitteln, Kleidung und anderen Hilfsgütern. Doch als die bosnischen Behörden festlegten, daß künftige Lieferungen nur an eine gesetzlich eingetragene Körperschaft versandt werden durften, bat man das Zweigbüro in Großbritannien um Hilfe. Die Versandpapiere wurden in Englisch und in Kroatisch ausgestellt, notariell beglaubigt und durch Kurier geschickt. Als die Papiere in Wien eintrafen, hatte der Hilfskonvoi die Stadt bereits verlassen. Brüder fuhren mit dem Auto hinterher, holten den Konvoi an der Grenze ein und überbrachten die Papiere — gerade noch rechtzeitig, so daß die Hilfslieferung die Grenze passieren konnte!

Als im August 1998 Vorbereitungen getroffen wurden, um den Druckereibetrieb von Frankreich nach England zu verlegen, übernahm das Londoner Bethel 50 Mitglieder der Bethelfamilie in Louviers, damit sie bei der zusätzlichen Arbeit mit Hand anlegen konnten. Nach langem Hin und Her war 1999 auch der Umzug der großen Rollenoffsetpresse und anderer Druckereieinrichtungen von Louviers nach London möglich. Während sich die französischen Bethelmitarbeiter bemühten, Englisch zu lernen, und die britischen Bethelmitarbeiter versuchten, einige Brocken Französisch zu sprechen, waren sie alle in der „reinen Sprache“ der biblischen Wahrheit vereint, was ihnen half, Schulter an Schulter zu arbeiten, um Aufgaben zu Jehovas Ehre zu erfüllen (Zeph. 3:9).

Hilfe für die Inseln

All die Jahre hat sich der britische Zweig um die Predigttätigkeit auf einer Anzahl von Inseln in verschiedenen Gegenden gekümmert. Einige davon gehören zu den Britischen Inseln. Auf der Insel Wight, die der Südküste vorgelagert ist, gibt es zum Beispiel sieben blühende Versammlungen und auf der Insel Man in der Irischen See eine starke Versammlung mit 190 Verkündigern. Vor der Westküste Schottlands liegen die Hebriden. Dort sind über 60 Verkündiger zu Hause, die regelmäßig den Bewohnern der abgelegenen Gehöfte Zeugnis geben. Sowohl die Orkney- als auch die Shetlandinseln, die der nordöstlichen Spitze Schottlands vorgelagert sind, haben ständig wachsende Versammlungen, die den dortigen Bewohnern, die vom Festland abgeschnitten sind, ein gründliches Zeugnis geben. Die Pioniere auf den Shetlandinseln dehnen ihr Predigtgebiet sogar noch auf die Nordsee aus, indem sie auch die Seeleute auf ihren Fangschiffen nicht auslassen.

Die beiden Versammlungen auf Guernsey, einer der Kanalinseln, kümmern sich um das Zeugnisgeben auf den zwei kleineren Inseln Alderney und Sark. Das erfordert sehr große Anstrengungen. So wird zum Beispiel seit den frühen 80er Jahren den Bewohnern Sarks — inzwischen sind es 575 — regelmäßig Zeugnis gegeben. Ein Pionier von Guernsey, der auf Sark predigte, traf einen jungen Mann an, dessen Mutter eine Zeugin war, jedoch anderswo auf den Britischen Inseln lebte. Anfangs zeigte der junge Mann kein Interesse, aber nach einigen Gesprächen begann ein Ehepaar — Zeugen Jehovas — mit ihm und seiner Freundin ein Bibelstudium, das sie meist brieflich durchführten. Einmal im Monat schickten die Versammlungen von Guernsey und Jersey eine Pionierin nach Sark und Alderney; die Kosten teilten sie sich. Durch diesen persönlichen Beistand und mit Hilfe des brieflichen Studiums machte sowohl der junge Mann als auch seine Freundin auf geistigem Gebiet allmählich Fortschritte. Zusätzlich führte ein Ältester telefonisch an Hand des Buches In der Anbetung des allein wahren Gottes vereint mit den beiden ein Studium durch. Im April 1994 waren der inzwischen verheiratete junge Mann und auch seine junge Frau soweit, daß sie sich taufen lassen konnten. Wenn wegen schlechten Wetters keine Fährverbindung nach Guernsey besteht, verfolgen sie derzeit die Versammlungszusammenkünfte per Telefon und können sich auf diese Weise sogar daran beteiligen. Es werden also wirklich alle Anstrengungen unternommen, um jedem zu helfen, aus der guten Botschaft Nutzen zu ziehen.

Auf der benachbarten Insel Jersey wachsen und gedeihen drei Versammlungen, die sich mit denen auf Guernsey als Gastgeber der jährlichen Bezirkskongresse abwechseln, bei denen jeweils die etwa 500 Zeugen der beiden Inseln zugegen sind und ungefähr 1 000 weitere Besucher aus anderen Teilen Großbritanniens. Da auch viele portugiesischsprachige Saisonarbeiter nach Jersey kommen, haben einige einheimische Verkündiger Portugiesisch gelernt, damit sie ihnen die Königreichsbotschaft wirkungsvoller übermitteln können.

Viel abgelegener sind die Falklandinseln. Ein Großteil der 2 200 Inselbewohner kommt ursprünglich von den Shetlandinseln und aus anderen Teilen Schottlands. Arthur Nutter zog 1980 zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern von England auf die Falklandinseln, um dort die Predigttätigkeit zu unterstützen. Zwei Jahre später schien es auf Grund der weltpolitischen Lage angebracht, dem Zweigbüro in Großbritannien die allgemeine Aufsicht über die Predigttätigkeit dort zu übertragen. Obwohl die Falklandinseln ungefähr 13 000 Kilometer von London entfernt sind, wurden von England aus Besuche organisiert, um der kleinen Versammlung zu dienen. Ganze 15 Jahre standen die Falklandinseln unter der Aufsicht Großbritanniens.

Seit fast 50 Jahren beaufsichtigt das britische Zweigbüro auch die Tätigkeit des Volkes Jehovas auf der Insel Malta, die im Herzen des Mittelmeers liegt. Es war hier bei Malta, daß der Apostel Paulus um das Jahr 58 u. Z. auf seinem Weg nach Rom Schiffbruch erlitt (Apg. 28:1). Ganz in der Nähe liegt die kleinere maltesische Schwesterinsel Gozo. Heutzutage gibt es auf beiden Inseln blühende Versammlungen des Volkes Jehovas.

Obwohl seit 1936 einige Aufzeichnungen über die Predigttätigkeit auf Malta existieren, hat das Königreichswerk unter der maltesischen Bevölkerung eigentlich erst in den 70er Jahren Fuß gefaßt. Es wurden wiederholt Anstrengungen unternommen, den Menschen dort die gute Botschaft zugänglich zu machen, aber die römisch-katholische Kirche übte nicht nur großen Einfluß auf die Regierung aus, sondern auch auf das Leben des einzelnen.

Als 13jährige hörte Gesualda Lima das erste Mal, wie ihre Mutter der Familie von dem erzählte, was sie von einer Nachbarin — eine Zeugin Jehovas — erfahren hatte. Das war im Jahr 1970. „Als ich den Namen Jehova hörte, war das etwas Besonderes für mich“, erinnert sich Gesualda (Ps. 83:18). Später waren ihre Eltern dagegen, daß sie sich für die Botschaft der Bibel interessierte. Gesualda ließ sich jedoch nicht abschrecken und setzte ihr Studium der Bibel fort. Sie fing an, die Zusammenkünfte zu besuchen, gab sich Jehova hin und ließ sich taufen. 1981 heiratete sie Ignazio, einen temperamentvollen Italiener, der in seinem Eifer nicht zu bremsen war. Die beiden haben das Vorrecht, als Vollzeitdiener auf Malta zu dienen, und sie konnten bis jetzt etwa 100 Personen helfen, die Wahrheit kennenzulernen, von denen die Mehrzahl Malteser sind.

Joe Axiak, von Beruf Uhrmacher, ist ein großmütiger, freundlicher Malteser, der durch die Familie seines Onkels zum ersten Mal von der Wahrheit erfuhr. Da er damals jedoch einen Unabhängigkeitsdrang verspürte, verließ Joe sein Zuhause und ging nach Australien. Als er dort mit Zeugen Jehovas Kontakt aufnahm, warnte ihn einer seiner Brüder: „Wenn unsere Mutter erfährt, daß du ein Zeuge Jehovas werden willst, wird sie der Schlag treffen. Und wenn du noch einmal zu diesem Saal hingehst, stecke ich ihn an!“ Joe gab jedoch nicht auf, was sich zum Guten auswirkte. Inzwischen sind er und sieben seiner Geschwister Diener Jehovas, auch der Bruder, der ihm drohte.

Nachdem Joe nach Malta zurückgekehrt war, heiratete er. Seine Frau Jane und er faßten den Entschluß, sich besonders dem Gebiet auf der Insel Gozo zu widmen. Jedes Wochenende fuhren sie mit der Fähre dorthin. Nach der Geburt ihres Sohnes David konnten sie jedoch nicht mehr so häufig reisen. Daher beschlossen sie, sich auf Gozo niederzulassen. Als dort 1984 eine Versammlung gegründet wurde, war ihre Freude groß! Jetzt gibt es auf Gozo 27 Verkündiger, die anderen regelmäßig die gute Botschaft überbringen und im eigenen Königreichssaal Zusammenkünfte abhalten.

Wenn es nur etwas in Maltesisch gäbe!

Den Inselbewohnern die biblischen Wahrheiten in ihrer Muttersprache, in Maltesisch, darzulegen, hat weiteren Bewohnern geholfen, Fortschritte in der genauen Erkenntnis über Jehova und seine Wege zu machen (Kol. 1:9, 10).

Helen Massa, mit der Gesualda Lima die Bibel studiert hatte, hat die Zeit, als noch alle Zusammenkünfte in Englisch abgehalten wurden, nicht vergessen. Obwohl es manchmal sehr anstrengend war, dem Gesagten zu folgen, erinnert sie sich gern daran, wie vorzüglich die Anwesenden unterwiesen wurden. Man hört sie oft von dem Bruder aus England namens Norman Rutherford erzählen, der in den späten 60er und frühen 70er Jahren auf Malta diente und ein geduldiger Lehrer war. Norman und seine Frau Isabel — Absolventen der 11. Gileadklasse — verhielten sich stets vorsichtig, weil sie Ausländer waren. Sie wollten gern auf Malta bleiben und die einheimischen Brüder und Schwestern unterstützen, die trotz Gegnerschaft von seiten ihrer Angehörigen sowie von religiöser Seite mutig für die Wahrheit eintraten.

Als sich Norman Rutherford Anfang der 70er Jahre bereit erklärte, mit dem fließend Englisch sprechenden Journalisten Joe Micallef die Bibel zu studieren, war Joes Freude groß. Zurückblickend sagt er: „Ich stellte stets Fragen und wäre eigentlich mit einem Ja oder Nein zufrieden gewesen.“ Aber Norman war sich dessen bewußt, daß zum Lehren mehr als eine einfache Antwort gehört. „Er ging immer ins Detail und begründete, warum etwas so ist und nicht anders.“ Das stärkte Joes Glauben sehr.

Zwar wurde das Programm der ersten Zusammenkünfte, die Joe besuchte, in Englisch dargeboten, aber es dauerte nicht lange, bis einige der Anwesenden gebeten wurden, die Hauptgedanken der Absätze im Wachtturm auf maltesisch zusammenzufassen. Das war nicht immer ganz einfach. Joes Bruder Ray wollte seine Zusammenfassung lieber aufschreiben, fand es aber dann leichter, den ganzen Absatz zu übersetzen. „Als Peter Ellis, der als reisender Aufseher Malta besuchte, das mitbekam, machte er uns den Vorschlag, ein Vervielfältigungsgerät zu kaufen“, erzählt Joe. So kam es, daß 1977 die erste maschinengeschriebene Wachtturm-Ausgabe in Maltesisch erschien. Wann immer die Brüder beim Schreiben oder Korrigieren der Matrizen Hilfe benötigten, war Journalist Joe der richtige Mann, denn er hatte Erfahrung im Pressewesen. Meinte er doch: „Nun, irgend jemand wird die Verantwortung für diese Arbeit übernehmen müssen!“ Darauf die Brüder: „Und wen schlägst du vor?“ Seine Antwort: „Ich weiß nicht so recht, aber ich könnte es ja mal versuchen.“ Von da an war Joe an der Übersetzung maltesischer Veröffentlichungen beteiligt. Heutzutage werden Veröffentlichungen natürlich nur nach Absprache mit dem Schreibkomitee übersetzt.

Im Jahr 1979 erschien dann die erste gedruckte Ausgabe des maltesischen Wachtturms. Allmählich wurden die Übersetzungsarbeiten einem Übersetzerteam übertragen, und gegenwärtig erscheint Der Wachtturm in Maltesisch halbmonatlich und Erwachet! monatlich. Als im Januar 1998 anläßlich des Besuchs des Zonenaufsehers Douglas Guest in der Stadt Mosta das IBSA House mit neuen Übersetzungsbüros, einem Missionarheim und einem Königreichssaal seiner Bestimmung übergeben wurde, war dies wieder ein Schritt nach vorn. Am darauffolgenden Tag versammelten sich 631 Personen, um den Berichten über den Fortschritt des Königreichswerks auf Malta zu lauschen.

Für liebevolle Aufsicht geschult

Wie liebevoll Jehova um die Glieder seines Volkes besorgt ist, zeigt sich in dem, was er durch den Propheten Jeremia voraussagen ließ: „Ich will über sie Hirten erwecken, die sie tatsächlich hüten werden“ (Jer. 23:4). Zu diesem Zweck hat Jehova nicht nur für Älteste innerhalb seines Volkes gesorgt, sondern auch dafür, daß sie geschult und angeleitet werden, damit sie seine Schafe so liebevoll beaufsichtigen können, wie er es wünscht.

Seit 1960 machen sich befähigte Brüder in Großbritannien — wie auch in anderen Ländern — das zunutze, was sie in der Königreichsdienstschule gelernt haben. Diese Schule begann als vierwöchiger Kurs, der später auf zwei Wochen reduziert wurde. Sowohl reisende Aufseher als auch solche, die in den Versammlungen die Aufsicht innehaben, wurden dazu eingeladen. Seinerzeit wurden die Klassen im Londoner Bethel unterwiesen. Um es den Brüdern zu erleichtern, die Schule zu besuchen, ging sie später sozusagen auf Tournee, das heißt, der Unterricht fand an verschiedenen Orten überall im Land statt. Diese Schulung kam nicht nur den Versammlungen, sondern der Organisation als Ganzes zugute.

Im Jahr 1977 wurde ein weiterer 15stündiger Kurs für alle Ältesten durchgeführt. Seitdem sind ähnliche Kurse von unterschiedlicher Dauer abgehalten worden. Dabei wurde die Aufmerksamkeit auf Themen gelenkt, zum Beispiel wie Älteste als liebevolle Hirten der Herde Jehova nachahmen, wie sie in Versammlungszusammenkünften lehren, wie sie innerhalb der Versammlung das Evangelisierungswerk durchführen und wie sie Jehovas gerechte Maßstäbe hochhalten können. Im Jahr 1997 wurden in Großbritannien 11 453 Älteste und 10 106 Dienstamtgehilfen zum Besuch der Königreichsdienstschule eingeladen.

Sie stellen sich zur Verfügung

Außer den Ältesten, die in den einzelnen Versammlungen dienen, gibt es andere befähigte Männer, die als reisende Aufseher dienen. Sie betreuen jeweils eine Anzahl Versammlungen, die einen Kreis bilden; eine Anzahl von Kreisen wiederum bildet einen Bezirk. Gegenwärtig gibt es in ganz Großbritannien 77 reisende Aufseher, die sich der 1 455 Versammlungen sowie der 70 Kreise annehmen. Diese Männer sind nicht nur geistig befähigt, sondern sie haben in ihrem Leben auch Veränderungen vorgenommen, um sich dieser Aufgabe annehmen zu können.

Damals, in den frühen 70er Jahren, ermunterte ein reisender Aufseher David Hudson, eine theokratische Laufbahn einzuschlagen. Zu jener Zeit war David jedoch als Abteilungsleiter eines graphischen Betriebs äußerst eingespannt. Plötzlich entschied sich die Firma, seinen Arbeitsplatz wegzurationalisieren. Jetzt verstand er erst, wovon Lyman Swingle, der zur leitenden Körperschaft gehört, 1984 bei einer Zusammenkunft in Cardiff (Wales) gesprochen hatte. Bruder Swingle hatte das Verfolgen einer weltlichen Karriere mit dem „Polieren von Messingteilen auf einem sinkenden Schiff“ verglichen. David und seine Frau Eileen regelten also nun ihre Angelegenheiten, um im Pionierdienst stehen zu können. Sie gaben ihr bequemes Zuhause samt Rennställen und Pferden auf und räumten von da an ihrem Verhältnis zu Jehova den ersten Platz in ihrem Leben ein. Seit 1994 nimmt sich David den Aufgaben eines Kreisaufsehers an, und seine Frau begleitet ihn. Beide sind sich darin einig, daß die Freude, die sie im Dienst Jehovas verspüren, in keiner Relation zu den materiellen Dingen steht, die sie aufgegeben haben.

Als Ray Baldwin Mitte der 70er Jahre die Wahrheit kennenlernte, dauerte es nicht lange, bis ihm das Predigen der guten Botschaft so wichtig geworden war, daß er dieser Tätigkeit seine gesamte freie Zeit widmete. Folglich lehnte er sogar noch vor seiner Taufe eine Beförderung ab, weil dies einen Umzug in eine andere Stadt erfordert hätte. Statt dessen bat er um eine Teilzeitbeschäftigung. Nach seiner Taufe bewarb er sich gleich um den Hilfspionierdienst. Kurz nach seiner Hochzeit schmiedeten er und seine Frau Linda Pläne für den allgemeinen Pionierdienst. Um sich theokratischen Aktivitäten vermehrt widmen zu können, gab Ray als nächstes seinen Job in einem Supermarkt auf und arbeitete als Fensterputzer. Seit September 1997 dient auch er als Kreisaufseher.

Andere Brüder übernahmen bereitwillig Verantwortung in Verbindung mit der Arbeit der Krankenhaus-Verbindungskomitees, die sich liebevoll um Zeugen kümmern, die einer medizinischen Notsituation gegenüberstehen. Die Vorbereitung auf diese Aufgabe erforderte viel Zeit, doch das war nur der Anfang. Im Oktober 1990 trafen drei Vertreter des Krankenhausinformationsdienstes aus Brooklyn ein, um ein Seminar in Birmingham durchzuführen. 152 Brüder aus Belgien, Großbritannien, Irland, Israel, Malta und den Niederlanden erhielten wunderbaren Aufschluß darüber, wie man Medizinern helfen kann, unseren Standpunkt in der Blutfrage zu verstehen. Die Besucher aus Brooklyn waren maßgeblich an der Schulung der Delegierten beteiligt, damit diese wiederum führenden Ärzten in Krankenhäusern in London und anderen größeren Städten Gründe für unseren Standpunkt darlegen können.

Nach einem zweiten Seminar in Nottingham im Februar 1991 nahmen im ganzen Land Krankenhaus-Verbindungskomitees ihren Dienst auf. Im folgenden Jahr wurden 16 zusätzliche Komitees eingesetzt. Die Brüder, die diesen Komitees angehörten, erhielten ihre Schulung anläßlich eines Seminars in Stoke-on-Trent. Um die Zusammenarbeit zwischen den Zeugen und den Verwaltungsorganen zu verbessern, wurde im Juni 1994 im Kongreßsaal in Surrey ein weiteres Seminar abgehalten, das den Anwesenden vermittelte, wie man am besten Richter, Dienstleister im Sozialbereich und Kinderärzte anspricht. Dadurch wurde die Grundlage für eine engere Zusammenarbeit mit Medizinern gelegt. Nach persönlichen Gesprächen mit Ärzten in Großbritannien erklärten sich 3 690 bereit, die Ansicht der Zeugen hinsichtlich der Verwendung von Blut und hinsichtlich medizinischer Behandlungsmethoden zu respektieren.

Der Vorsitzende des Krankenhaus-Verbindungskomitees in der Region Luton, nördlich von London, gibt offen zu, daß ihm zu Beginn seiner Tätigkeit im Verbindungskomitee nicht bewußt war, was die Aufgaben von ihm physisch und emotional abverlangen würden. Seine Frau, die ebenfalls eine tiefe Liebe zu Jehova und ihren christlichen Brüdern und Schwestern hat, unterstützt ihn liebevoll, und dafür ist er ihr sehr dankbar. Nach und nach hat er sowohl zu dem medizinischen Personal als auch zu den Verwaltungsangestellten eines größeren Krankenhauses in seiner Gegend ein gutes Verhältnis aufgebaut. „Wenn bei unseren Brüdern ein medizinischer Notfall eintritt, müssen wir jederzeit zur Stelle sein, um ihnen zu helfen“, sagt er. Die Einstellung, mit der Brüdern solche Hilfe geleistet wird, hat oftmals Gelegenheiten zu einem schönen Zeugnis geschaffen.

Den Dienst in der Weltzentrale aufnehmen

Einige Brüder, deren theokratische Laufbahn in Großbritannien begonnen hatte, wurden eingeladen, in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas in Brooklyn (New York) zu dienen.

John E. Barr, der 1913 in Schottland geboren wurde, lernte die Wahrheit durch seine Eltern kennen. Wegen seiner Schüchternheit als Teenager fiel es ihm sehr schwer, sich mit Personen im Haus-zu-Haus-Dienst zu unterhalten, doch mit Jehovas Hilfe konnte er dieses Hindernis überwinden. 1939 nahm er die Einladung zum Betheldienst in London an. In der schweren Zeit während des Zweiten Weltkriegs diente er etliche Jahre als reisender Aufseher, bis er 1946 gebeten wurde, wieder ins Londoner Bethel zurückzukehren. 21 Jahre nachdem er das erste Mal ein Glied der Bethelfamilie geworden war, heiratete er Mildred Willet — eine eifrige Schwester, die die 11. Gileadklasse besucht hatte und sich ihm nun im Betheldienst anschloß. 1977 wurde John eingeladen, ein Glied der leitenden Körperschaft zu werden. Als er Mildred davon erzählte, dachte sie zuerst, er würde nur Spaß machen, aber dem war nicht so. Im darauffolgenden Jahr siedelten die beiden also nach Brooklyn (New York) in die Weltzentrale um. Noch immer verrichten sie dort freudig ihren Dienst.

Auch an andere erging die Einladung, Mitglieder der Bethelfamilie in der Weltzentrale zu werden. Einer von ihnen war Allan Boyle, der aus Liverpool gebürtig war und im Londoner Bethel gearbeitet hatte. Damit er seine künstlerischen Fähigkeiten besser einsetzen konnte, wurde er 1979 von der Gesellschaft nach Brooklyn eingeladen. Eric Beveridge wohnte in Birmingham, als er sich 1949 taufen ließ. Nach 21 Jahren Missionardienst in Portugal und Spanien wurden er und seine Frau Hazel 1981 Glieder der Bethelfamilie in Brooklyn. Robert Pevy, der in Sandwich (Kent), im Süden Englands, geboren wurde, hatte 9 Jahre in Irland gedient, war dann zusammen mit seiner Frau Patricia weitere 9 Jahre als Missionar auf den Philippinen tätig, und dann setzten die beiden 1981 ihren Dienst in der Weltzentrale fort.

Wechsel in der Aufsicht des Zweiges

All die Jahre hindurch sind eine Reihe geistig befähigter Männer führend darin vorangegangen, im britischen Zweig die Verantwortung zu übernehmen. Nachdem Albert D. Schroeder während des Zweiten Weltkriegs England hatte verlassen müssen, wurde A. Pryce Hughes zum Zweigaufseher ernannt — und das zu einer Zeit, als er wegen seiner christlichen Neutralität noch im Gefängnis saß! Das unerschütterliche Festhalten dieses Bruders am Grundsatz der christlichen Neutralität war gründlich geprüft worden. Bereits während des Ersten Weltkriegs war er aus demselben Grund inhaftiert worden und dann zwei weitere Male während des Zweiten Weltkriegs. Voller Wertschätzung dafür, wie Jehova seine Organisation leitet, kam Bruder Hughes seiner Verantwortung als Zweigaufseher für mehr als 20 Jahre nach. Alle, die mit ihm zusammengearbeitet haben, erinnern sich nicht nur gern an sein freundliches Wesen, sondern auch daran, daß er den Predigtdienst immer sehr liebte, ganz gleich, welche anderen Verantwortlichkeiten er noch hatte.

Als 1976 die Aufsicht des Werkes in den Zweigbüros einem Komitee — an Stelle einer Einzelperson — übertragen wurde, ernannte man Wilfred Gooch zum Koordinator. Außer ihm gehörten noch John Barr, Pryce Hughes, Philip Rees und John Wynn zu dem Komitee. Einige von dieser ursprünglichen Gruppe sind nicht mehr am Leben. Daher wurden weitere Brüder zu Mitgliedern des Zweigkomitees ernannt, so daß gegenwärtig die Brüder John Andrews, Jack Dowson, Ron Drage, Dennis Dutton, Peter Ellis, Stephen Hardy, Bevan Vigo und John Wynn dazugehören.

Internationale Kongresse — Welch eine Freude!

Jehovas Zeugen sind eine weltweite Bruderschaft. Als es nach jahrzehntelanger grausamer Unterdrückung schließlich möglich wurde, sich in Ländern Osteuropas frei zu versammeln, herrschte daher unter den Zeugen überall auf der Erde große Freude. Nun bot es sich geradezu an, in solchen Ländern internationale Kongresse abzuhalten — dort, wo es so lange nicht möglich gewesen war! Die Kongresse würden nicht nur zur geistigen Erbauung der Brüder beitragen, sondern auch der Öffentlichkeit ein schönes Zeugnis geben. Jehovas Zeugen in Großbritannien waren begeistert, daran teilzunehmen.

Als 1989 in Polen drei große Kongresse mit dem Motto „Gottergebenheit“ organisiert wurden, strömten Delegierte aus mindestens 37 Ländern scharenweise zu diesem historischen Ereignis — darunter auch 721 Delegierte aus Großbritannien. David und Lynne Sibrey denken noch immer an die Stimmung, die auf dem Kongreß in Posen (Polen) herrschte: „Es war einfach etwas Besonderes! Noch nie zuvor hatten wir eine solche Atmosphäre erlebt. Wir waren glücklich, mit Tausenden unserer Brüder aus Rußland und anderen Ländern Osteuropas in Freiheit zusammenzusein, denen es zuvor nur möglich gewesen war, sich in kleinen Gruppen zu versammeln. Wie wir erfuhren, waren einige zum Kongreß sogar unter Lebensgefahr gekommen. Sie waren von allem völlig überwältigt — und wir nicht weniger!“ Als dann im Jahr darauf die Grenzkontrollen zwischen Ost- und Westdeutschland entfielen und ein Kongreß in Berlin stattfand, der wirklich eine Siegesfeier war, befanden sich unter der begeisterten Zuhörerschaft 584 Personen aus Großbritannien. Und als im Jahr 1991 sich 74 587 ins Strahov-Stadion in Prag (in der heutigen Tschechischen Republik) drängten, zählten 299 Delegierte aus Großbritannien zu den glücklichen Anwesenden. Im gleichen Jahr war Großbritannien auch unter den Zeugen aus 35 Ländern gut vertreten, die sich in Budapest (Ungarn) versammelten. 1993 waren 770 Delegierte aus Großbritannien auf dem Kongreß in Moskau (Rußland) anwesend, und 283 Brüder besuchten den Kongreß in Kiew (Ukraine). Das alles waren historische Ereignisse, unvergeßliche Erlebnisse!

Andere internationale Kongresse, die von Delegierten aus Großbritannien besucht wurden, fanden in Afrika, Lateinamerika, Nordamerika und im Fernen Osten statt. Da die Zeugen bei solchen Gelegenheiten enge Gemeinschaft pflegen, wird das Band christlicher Liebe gestärkt. Das ist ein sichtbarer Beweis dafür, daß sie „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ kommen, so wie es in Gottes Wort vorausgesagt wurde (Offb. 7:9, 10).

Aus unterschiedlichen Verhältnissen

Diejenigen auf den Britischen Inseln, die auf die biblische Botschaft reagiert haben und Zeugen Jehovas geworden sind, kommen aus unterschiedlichen Verhältnissen. Viele von ihnen haben in ihrem Leben bedeutende Veränderungen vorgenommen, weil sie Jehova lieben und ihm mit ganzem Herzen dienen möchten.

Donald Davies, ein aus Jamaika gebürtiger berufsmäßiger Jazzschlagzeuger, kam 1960 nach England. 1969 erhielt er das erste Mal biblische Veröffentlichungen, doch erst 13 Jahre später interessierte er sich ernsthaft für die Bibel, und zwar, nachdem zwei Zeugen Jehovas mit ihm über die Wichtigkeit des Namens Gottes gesprochen hatten (Hes. 38:23; Joel 2:32). Etwas später in jenem Jahr besuchte er zusammen mit einem befreundeten Musiker einen Bezirkskongreß in der Nähe seines Wohnorts. Bald darauf fing er an, das in die Praxis umzusetzen, was er lernte. Ohne daß überhaupt jemand mit Donald darüber gesprochen hatte, erkannte er, daß es schwierig für ihn sein würde, sich als Musiker zu engagieren und gleichzeitig Jehova zu dienen. Also verkaufte er seine Musikinstrumente und begann 1984 mit dem Pionierdienst — ein Vorrecht, an dem er sich heute noch erfreut.

Tony Langmead war Offizier bei der Königlichen Luftwaffe, als Zeugen Jehovas mit seiner Frau anfingen, die Bibel zu studieren. Durch ihren christlichen Wandel konnte sie ihren Mann „ohne ein Wort“ für die Wahrheit gewinnen (1. Pet. 3:1, 2). Er gab seine Arbeit bei der Luftwaffe auf, um als Diener Jehovas ein friedliches Leben zu führen (Jes. 2:3, 4).

Frank Cowell wurde im anglikanischen Glauben erzogen, doch mit der Zeit begann er, anderswo nach der Wahrheit zu suchen. Ein Besuch in einem Königreichssaal führte dazu, daß Zeugen Jehovas mit ihm die Bibel studierten. Momentan hat er in London ein Lehramt als Professor für Wirtschaftswissenschaften inne, doch wenn er an der Hochschule Seminare an Abenden abhalten soll, an denen Versammlungszusammenkünfte stattfinden, beweist er durch seine Entscheidung, daß er in erster Linie ein Zeuge Jehovas ist.

Als Susannah durch Zufall eine frühere Schulfreundin traf und daraufhin begann, die Bibel zu studieren, war sie Ballettänzerin beim Königlichen Ballett. Nach ihrer Taufe entschloß sie sich, weniger Ballettvorführungen zu geben und Tanzlehrerin zu werden, damit sie Zeit für eine neue Laufbahn als Pionier hatte und so den Dienst zum Mittelpunkt ihres Lebens machen konnte. Inzwischen ist sie verheiratet und lernt zusammen mit ihrem Ehemann, Kevin Gow, Mandarin, um die gute Botschaft der wachsenden Zahl von Chinesen in Liverpool zu überbringen.

Renes Schwester Christina war schon eine Zeugin Jehovas, aber Rene selbst hatte für Religion nichts übrig und wollte auch nichts davon hören. Als Rene jedoch später in London arbeitete, ging sie öfter ins Britische Museum. Einmal faszinierten sie die Erklärungen eines Museumsführers, der zeigte, wie einzelne Museumsstücke mit den Aussagen der Bibel in Verbindung stehen. Das erinnerte sie an einiges, wovon ihre Schwester ihr immer erzählen wollte. Bald darauf wurde auch Rene Deerfield eine Zeugin.

Andrew Meredith verbüßte gerade eine Gefängnisstrafe, als er begann, die Bibel zu studieren. Das führte zu größeren Veränderungen in seinem Leben. Nach seiner Freilassung heiratete er eine Zeugin, deren Muttersprache Pandschabi ist, und jetzt führen sie gemeinsam ihren Dienst unter der pandschabisprachigen Bevölkerung im Osten Londons durch.

Daksha Patel wurde in Kenia geboren. Ihre Eltern waren Hindus, und auch sie selbst war sehr gläubig. Als sie jedoch die Bibel mit den Zeugen in Wolverhampton (England) studierte, wurde ihr bewußt, daß es sich dabei um die Wahrheit handelte. Nachdem sie alt genug war, eigene Entscheidungen zu treffen, ließ sie sich taufen und wurde Pionierin. Jetzt gehören sie und ihr Mann Ashok zur Londoner Bethelfamilie. Ihr Dienst im Bethel brachte sie auch nach Indien, Nepal und Pakistan, um dort bei der Übersetzung von biblischen Veröffentlichungen behilflich zu sein.

Sie geben weiterhin Zeugnis

Zu sehen, wie sich Jahr für Jahr viele weitere Personen der Anbetung Jehovas zuwenden, läßt das Herz von Zeugen Jehovas höher schlagen. Seit 1972 hat sich die Zahl der Zeugen in Großbritannien fast verdoppelt, so daß momentan insgesamt 126 535 tätig sind.

Wenn sich heute jemand für die Botschaft der Bibel interessiert, heißt das, daß er nie zuvor mit Jehovas Zeugen Kontakt hatte? Von einigen kann das gesagt werden, doch jetzt werden sie erreicht, weil die Zeugen ihren Tätigkeitsbereich erweitert haben, indem sie Menschen in Geschäftsvierteln und auf der Straße ansprechen. Eine Zeugin, die zum ersten Mal in einem Geschäftsviertel predigte, traf eine Empfangssekretärin an, die sich sehr interessiert zeigte. Als die Zeugin zwei Tage später wieder vorsprach, konnte sie bei der Frau sogleich ein Bibelstudium einrichten und ihr somit die Möglichkeit geben, sich für den Weg Jehovas zu entscheiden. Da die Frau die ganze Woche über berufstätig und gewöhnlich am Wochenende nicht zu Hause war, hatte sie nie zuvor mit Zeugen Jehovas Kontakt gehabt.

Diejenigen, die uns zuhören, sind jedoch häufig Menschen, deren Lebensumstände sich geändert haben. Vielleicht haben sie inzwischen geheiratet oder eine Familie gegründet, sind älter oder plötzlich krank geworden. Jetzt suchen sie nach Antworten auf Fragen, die sie in der Vergangenheit verdrängt haben.

So nahm eine 85 Jahre alte Dame, die als Baptistin erzogen worden war, im August 1995 gern die Broschüre Kümmert sich Gott wirklich um uns? entgegen. Sie hatte sich diese Frage schon oft gestellt, jedoch keine zufriedenstellende Antwort erhalten. Nun willigte sie in ein Bibelstudium ein. Während sie Gottes Anforderungen kennenlernte und tief von seiner liebevollen Fürsorge beeindruckt war, wurde ihr bewußt, daß sie in ihrem Leben Veränderungen vornehmen sollte. Nachdem sie fast 60 Jahre lang geraucht hatte, brach sie mit dieser Gewohnheit. Dann besuchte sie die Zusammenkünfte der Ortsversammlung, und im September 1997 war Catherine May — diese ältere Dame — soweit, daß sie sich taufen lassen konnte. Als sie anläßlich der Taufe beim Kreiskongreß gerade ins Wasser hinabsteigen wollte, fiel ihr Blick auf eine andere Taufbewerberin, die wie sie schon älter war. Was für eine Überraschung! Es war ihre Schwester Evelyn, die in einer anderen Stadt wohnte. Keine der beiden hatte etwas vom Bibelstudium der anderen gewußt. Diese beiden liebenswerten älteren Menschen konnten ihre Freudentränen nicht zurückhalten, als sie, durch ihre Hingabe an Jehova vereint, nun auch Schwestern in geistiger Hinsicht wurden.

Einige, die die Zeugen freundlich empfangen, sind durch neuere Entwicklungen in ihrer Kirche tief beunruhigt worden. Maurice Haskins hatte 1939 zum ersten Mal von Zeugen Jehovas Literatur erhalten. Doch als Mitglied des Kirchenvorstands unterstützte er treu die Kirche von England. Ungefähr 56 Jahre später traf ein Zeuge in seinem Haus-zu-Haus-Dienst die Schwägerin von Maurice an und unterhielt sich mit ihr. Sie bat ihn, Maurice zu besuchen, da er ihrer Meinung nach biblische Fragen hatte. Bereits beim ersten Besuch wollte Maurice wissen, was die Bibel über Homosexualität und die Ordination von Frauen zu sagen hat. Später erklärte er sich mit einem Bibelstudium an Hand des Buches Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt einverstanden. Es dauerte einige Zeit, bis er Veränderungen in seinem Leben vornahm. Als er jedoch später einmal mit dem Bischof zusammentraf, trat er standhaft für das ein, was er über die Ernennung von Frauen zu Pfarrerinnen gelernt hatte (1. Tim. 2:12). Kurz darauf kehrte er der anglikanischen Kirche den Rücken, fing an, die Zusammenkünfte im Königreichssaal zu besuchen, und ließ sich im Alter von 84 Jahren taufen.

Anderen wiederum wird dadurch geholfen, daß Zeugen mit Unterscheidungsvermögen und Beharrlichkeit an die Sache herangehen. Als sich eine Frau als „Atheistin und Humanistin“ zu erkennen gab, erkundigte sich Jacqueline Gamble höflich, woran sie eigentlich glaube. Die Antwort: „An Menschen und an das Leben.“ Da die Frau beschäftigt war, gab ihr unsere Schwester ein Traktat und versprach wiederzukommen. Jacqueline sprach zusammen mit Martyn, ihrem Mann, wieder vor und ging auf die Äußerung der Frau ein, am Leben und an den Menschen interessiert zu sein. Als die beiden erfuhren, daß Gus, der Ehemann der Wohnungsinhaberin, als Sozialarbeiter tätig war und ähnliche Ansichten vertrat,verabredeten sie mit ihm einen Besuch. Seine Frau Christine fing an, die Bibel zu studieren, und machte gute Fortschritte, so daß sie sich taufen lassen konnte. Aber Gus wollte einfach nicht zum Königreichssaal kommen. Ihm fiel jedoch auf, daß, seitdem Christine mit den Zeugen die Bibel studierte, seine Kinder dazu angehalten worden waren, respektvoll zu sein — im krassen Gegensatz zu dem, was er bei anderen jungen Leuten beobachtete.

Für Gus kam der Wendepunkt 1978. Anläßlich eines internationalen Kongresses in Edinburgh (Schottland) lud seine Frau eine Gruppe von Verkündigern, die in ihrer Nachbarschaft predigten, gastfreundlich zu einer Tasse Kaffee ein. Unter ihnen befanden sich auch Glieder der leitenden Körperschaft. Bevor sie gingen, spülten sie das Geschirr, das sie benutzt hatten. Als Gus an jenem Abend nach Hause kam, erzählte ihm Christine ganz aufgeregt von ihrem unerwarteten Besuch. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß uns ein Kardinal besuchen und dann auch noch das Geschirr spülen würde“, war der Kommentar von Gus. Als die Familie etwas später ihren Urlaub in Frankreich verbrachte, ging Gus mit zum Königreichssaal. Er war sehr davon angetan, wie man sie begrüßte und wie liebevoll man ihnen begegnete. Bald wurde ihm klar, daß diese Liebe nur unter wahren Jüngern Christi Jesu zu finden ist (Joh. 13:35). Kurz nach seiner Rückkehr nach Edinburgh begann er, die Bibel zu studieren. Er erhielt zufriedenstellende Antworten auf Fragen, die ihn schon lange beschäftigt hatten, und gab sich Jehova hin.

Wenn die Leute im Gebiet nur wenig oder gar kein Interesse zeigen, erfordert es natürlich Ausdauer und eine positive Einstellung seitens der Zeugen Jehovas, um bei ihnen immer wieder vorzusprechen. Nur allzuleicht könnte man entmutigt sein, wenn einem stundenlang nichts anderes begegnet als Ablehnung und Gleichgültigkeit. Wie werden die Zeugen damit fertig? „Die Gleichgültigkeit der Menschen macht es einem schwer, und sie stellt eine Herausforderung dar“, räumt Eric Hickling aus Louth (Lincolnshire) ein. Wenn er jedoch über Beispiele aus alter Zeit nachdenkt, so hilft ihm das auszuharren. „Ich bete viel und inbrünstig. Auch denke ich an Moses, Jeremia und Paulus, nicht zu vergessen Jesus.“

Das Wachstum, das wir beobachten konnten, geht im wesentlichen auf zwei Faktoren zurück — auf treues Ausharren und auf den Segen Jehovas. In einer Stadt, wo die Leute sehr religiös und Zeugen Jehovas nicht gerade erwünscht waren, traten Frank und Rose Macgregor vor 39 Jahren ihre Zuteilung an. Wie dachten sie über ihr neues Gebiet? Frank erzählt: „Ich war sehr schüchtern und fühlte mich völlig überfordert. Doch meine Frau und ich betrachteten die Zuteilung als von Jehova kommend.“ Das half ihnen, eine positive Einstellung zu bewahren. „Wir beteten darum, daß Einheimische die Wahrheit annehmen.“ Ihr treuer Dienst führte dazu, daß es heute dort eine Versammlung mit 74 Verkündigern gibt, von denen zwei Drittel die Wahrheit in jener Stadt kennengelernt haben. Damit wollen die Macgregors nicht prahlen; sie sind einfach dankbar, daß Jehova sie auf diese Weise gebraucht hat (2. Kor. 4:7).

Geoff Young, ein langjähriger Zeuge Jehovas, der zeitweise immer noch Versammlungen bereist, sagt: „Oftmals frage ich die Brüder, wie es ihnen tagsüber im Dienst ergangen ist.“ Wenn einige dann nichts Positives zu berichten haben, ermuntert er sie, über das nachzudenken, was sie alles an Gutem bewirkt haben. Er erinnert sie: „Wir haben uns für Jehova eingesetzt. Wir haben unserem Hingabegelübde entsprochen. Wir haben mit dem ‘Engel, der in der Mitte des Himmels fliegt’, zusammengearbeitet. Wir haben andere ermuntert, Jehova kennenzulernen. Und wir haben sie durch unser Zeugnisgeben gewarnt.“ Nachdem man so vieles bewirkt hat, so folgert er, wie kann man dann noch sagen, man habe keinen Erfolg gehabt? Geoff fügt hinzu: „Die Reaktion der Menschen hängt von ihren Lebensumständen und von dem ab, was in ihrem Herzen ist. Was wirklich zählt, ist unser treues Ausharren beim Zeugnisgeben und beim Bekanntmachen der guten Botschaft“ (Offb. 14:6; 1. Kor. 4:2).

Freude am „Segen Jehovas“ finden

Viele der Zeugen in Großbritannien dienen Jehova schon seit 20, 40, 50 Jahren oder gar noch länger. Wie denken sie über ihre Tätigkeit? In der Bibel ist in Sprüche 10:22 zu lesen: „Der Segen Jehovas — er macht reich, und keinen Schmerz fügt er ihm hinzu.“ Zehntausende von Zeugen Jehovas in Großbritannien können persönlich bezeugen, daß dem so ist.

„Es ist das größte Vorrecht, das uns Menschen jemals anvertraut worden ist.“ So beschreibt Cornelius Hope aus Basingstoke — jetzt Mitte Siebzig — den christlichen Predigtdienst, nachdem er sich ein halbes Jahrhundert lang daran beteiligt hat. Anne Gillam, die vor fast 50 Jahren getauft wurde und deren Ehemann Kreisaufseher ist, meint: „Ich sehe im Dienst meine Gelegenheit, Jehova und seinem Sohn Liebe zu erweisen.“

Dennis Matthews, der sich 1942 taufen ließ, sagt: „Für mich ist der Dienst wie Speise — eine geistige Stärkung. Es befriedigt mich, Gottes Willen zu tun, ganz gleich, ob die Menschen zuhören oder nicht.“ Und seine Frau Mavis fügt hinzu: „Ich diene Jehova seit meiner Jugend und bin der Ansicht, daß es wohl kaum ein besseres Leben geben könnte.“

Wie denken langjährige Zeugen über die Menschen und ihre Reaktion? Muriel Tavener dient Jehova schon seit über 40 Jahren, und heute sagt er: „Die Menschen brauchen uns dringender denn je, weil sie sonst nirgendwo wirkliche geistige Hilfe erhalten.“ Und was geschieht, wenn sie sich helfen lassen? Anthony, ihr Ehemann, beantwortet das so: „Es ist jedesmal wie ein Wunder, zu sehen, wie Jehova durch seinen Geist Menschen veranlaßt, die Wahrheit anzunehmen, ihn anzubeten und Änderungen in ihrem Leben vorzunehmen.“

Es bringt große Befriedigung mit sich, anderen von der Hoffnung zu erzählen, die allein Gottes Wort vermitteln kann. Wenn Fred James, Stadtaufseher von Plymouth (Devon), und seine Frau auf die Jahre ihres Dienstes zurückblicken und die Personen zählen, denen sie helfen durften, bis zur Taufe Fortschritte zu machen, kommen sie auf mehr als 100. Viele von ihnen dienen jetzt als Älteste, Dienstamtgehilfen und Pioniere. Ihre drei Söhne beteiligten sich nach dem Schulabschluß alle am Pionierdienst, und jetzt sind sie Älteste. Einer von ihnen, David, absolvierte die Gileadschule und dient in Pakistan als Missionar und auch als Mitglied des Zweigkomitees. Bruder und Schwester James können wirklich auf ein erfülltes und sinnvolles Leben zurückblicken.

Auch andere Zeugen in Großbritannien können auf viele Jahre treuen Dienst zurückblicken und sich der Früchte ihres Predigtdienstes erfreuen. Richard und Hazel Jessop haben Jehova ein halbes Jahrhundert oder sogar noch länger gedient, die meiste Zeit davon im Vollzeitdienst. Sie konnten vielen verstehen helfen, welch ein Vorrecht es ist, sich Jehova hinzugeben, und die beiden haben sie alle in ihr Herz geschlossen. Besonders gern erinnern sie sich an ihr Studium mit Jack und Lyn Dowson. Eigentlich begann alles mit einem freundlichen Besuch bei diesen Leuten, die aus der gleichen Gegend kamen wie sie. (Sowohl Hazel als auch Jack stammen aus dem Nordosten Englands.) Bald entwickelte sich daraus ein Bibelstudium. Eines Tages meinte Jack jedoch, daß sie das Studium eine Zeitlang unterbrechen sollten. Richard gab ihm zur Antwort: „Das können Sie doch nicht machen. Sie müssen erst einmal das Buch zu Ende studieren, und dann können Sie aufhören, wenn Sie das wollen.“ Dazu kam es nicht, sondern vielmehr gaben sie sich Jehova hin, fingen mit dem Pionierdienst an und wurden Glieder der Bethelfamilie. Heute dient Jack im Zweigkomitee.

Andere haben sich besonders darüber gefreut, wie einige der Jüngeren auf die biblische Wahrheit reagiert haben. Robina Owler und ihr Mann Sydney, die in der Gegend von Dundee (Schottland) Pioniere sind, waren vor allem von Paul Kearns’ Fortschritten begeistert, die sie bei ihm beobachten konnten. Er war erst 12 Jahre alt, als er anfangs zum Bibelstudium zu ihnen nach Hause kam. Sein Herz erfaßte schnell die Wahrheit, doch weil sein Vater ihm das Bibelstudium verbot, nahm Paul es erst wieder auf, als er älter war und in Aberdeen aufs College ging. Dort machte er schnell Fortschritte. Nach seiner Taufe setzte er sich den Pionierdienst zum Ziel. 1992 besuchte er die Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung. Während er als Ältester in Sheffield diente, fing er an, Spanisch zu lernen, und 1998 wurde er in den Missionardienst nach Panama gesandt.

In Großbritannien gibt es über 10 000 Pioniere. Die Segnungen, die der Pionierdienst mit sich bringt, bedeuten ihnen sehr viel. Bill und June Thompstone waren zum Beispiel mehr als 8 Jahre verheiratet und standen im Pionierdienst, als sich ihr erstes Kind anmeldete. Schließlich hatten sie drei Mädchen. Trotz der Kinder bemühten sie sich weiterhin, dem Pionierdienst in ihrem Familienleben einen wichtigen Platz einzuräumen. Ihr Zeitplan war ausgefüllt, doch da sie als Familie vieles gemeinsam unternahmen, waren sie erfolgreich. „Wir nahmen uns für die Mädels immer Zeit“, sagt Bill. „Auch als sie ins Teenageralter kamen, änderte sich nichts daran. Wenn sie Schlittschuh laufen, Bowling spielen, schwimmen gehen oder sich an Ballspielen beteiligen wollten, waren wir als Eltern auch mit von der Partie.“ Jetzt sind alle drei verheiratet und erfreuen sich als allgemeine Pioniere — so wie Bill es ausdrückt — an dem „schönsten Lebensweg“.

Momentan dienen in Großbritannien 77 Brüder als reisende Aufseher. Die meisten von ihnen sind verheiratet. Sie haben einen sehr straffen Zeitplan, und das Woche für Woche, Jahr für Jahr. Geoff Young war in diesem Dienst so lange tätig, bis fortgeschrittenes Alter und gesundheitliche Probleme ihn zwangen, eine Änderung vorzunehmen. Er und seine Frau Vee wohnten jede Woche bei einer anderen Familie und lebten aus dem Koffer. Wie findet Vee einen solchen Lebensstil? „Eigentlich war es gar nicht so schwer“, sagt sie, „denn unsere christliche Familie vergrößerte sich jedesmal, wenn wir eine neue Versammlung besuchten. Wohin immer wir kamen, ließen uns die Brüder ihre Liebe spüren. Eine Zuteilung von Jehova, egal welche, kann unser Leben nur bereichern.“ Sie sind völlig zufrieden mit dem, was sie jetzt tun, und sehen gespannt künftigen Aufgaben entgegen. Geoff meint dazu: „Das alte System ist ja so gut wie am Ende angelangt, und wir haben die wunderbare Aussicht, bald an der Umgestaltung der Erde in ein Paradies mitzuwirken. Wenn erst einmal die Auferstehung beginnt, werden wir viele Bibelstudien bekommen. Dann werden wir ganz schön zu tun haben!“ Seine Frau fügt noch hinzu: „Es ist ein erhabenes Gefühl, zu wissen, daß nichts, aber auch gar nichts Jehovas Vorhaben aufhalten kann.“

Für „Gottes Weg des Lebens“ eintreten

Es war ein aufregendes Ereignis, als im Juli 1998 in Großbritannien neun internationale Kongresse mit dem Motto „Gottes Weg des Lebens“ gleichzeitig stattfanden, und zwar in Edinburgh, Leeds, Manchester, Wolverhampton, Dudley, Norwich, London, Bristol und Plymouth. Delegierte aus über 60 Ländern waren anwesend. Das vollständige Programm wurde nicht nur in Englisch, sondern auch in Französisch, Spanisch und Pandschabi dargeboten. Und am darauffolgenden Wochenende wurde der Kongreß in Griechisch abgehalten.

Vier Glieder der leitenden Körperschaft waren bei den Kongressen in Großbritannien zugegen — John Barr, Theodore Jaracz, Albert D. Schroeder und Daniel Sydlik. Während sie ihre Ansprachen hielten, waren die verschiedenen Kongreßstätten telefonisch miteinander verbunden. Die Anwesenheit der gegenwärtig im Ausland dienenden Missionare löste zusätzliche Freude aus. 110 von den Hunderten von britischen Missionaren, die ins Ausland gesandt worden waren, konnten diese Kongresse besuchen. Ihr Eifer und ihr aufopferungsvoller Geist waren für alle ein Ansporn, die den Interviews mit den Missionaren zuhörten.

Was die Anwesenden bei diesen Kongressen zu sehen und zu hören bekamen, ging ihnen zu Herzen — selbst den jüngeren unter ihnen. Die Resolution, die kurz vor Abschluß des Kongreßprogramms angenommen wurde, umriß deutlich den gottgefälligen Lebensweg, den alle entschlossen waren zu gehen. Nach dem Programm sagte der vierjährige Sohn von Glaubensbrüdern aus Darlington: „Mutti, weißt du was, ich habe Jehova wirklich lieb. Dich und Vati habe ich ganz arg lieb, aber ich habe Jehova noch mehr lieb.“ Als man ihn fragte, warum, meinte er, daß Jehova uns doch die Hoffnung auf ein Paradies gegeben und er seinen Sohn geschickt habe, um für uns zu sterben: „Deshalb muß ich Jehova noch mehr liebhaben.“

Am Schluß des Programms winkten sich sowohl in Edinburgh als auch in London die Delegierten der verschiedenen Länder mit ihren Taschentüchern zu und wollten nicht aufhören zu applaudieren. Selbst nach Programmende hörte man noch viele Kongreßbesucher Königreichslieder singen, wodurch sie Jehova von ganzem Herzen priesen.

Umfang des Zeugnisgebens

In Großbritannien ist in großem Umfang gepredigt worden. Es fing 1881 mit der Verbreitung von Hunderttausenden von biblischen Traktaten an, die innerhalb weniger Wochen in allen größeren Städten verteilt wurden. Einiges von dem Samen, der damals gesät wurde, ging auf und trug später Frucht. 1914 wurde das „Photo-Drama der Schöpfung“ in einem Zeitraum von sechs Monaten in 98 Städten vorgeführt, und insgesamt 1 226 650 Personen sahen es. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs gab es in Großbritannien 182 Versammlungen. In den 20er und 30er Jahren wurde intensiver Zeugnis gegeben, da sich immer mehr Glieder der einzelnen Versammlungen an der Tätigkeit von Haus zu Haus beteiligten und Wohnungsinhaber auf persönlicher Ebene ansprachen. Seit dem Zweiten Weltkrieg haben die Zeugen in Großbritannien 650 746 716 Stunden im Dienst verbracht, 297 294 732mal haben sie bei interessierten Personen wieder vorgesprochen, und außer den 567 471 431 Zeitschriften haben sie auch 74 105 130 Bücher und Broschüren an die Öffentlichkeit abgegeben. Im Durchschnitt sprechen Zeugen Jehovas in Großbritannien zwei- bis dreimal im Jahr an den Türen der Menschen vor.

Für ihre Predigttätigkeit von Haus zu Haus sind Jehovas Zeugen so bekannt, daß viele Wohnungsinhaber, wenn sie die Tür öffnen und jemand in guter Kleidung vor ihnen steht, sofort fragen: „Zeugen Jehovas?“

Die Erde mit der Erkenntnis Jehovas erfüllt

Als C. T. Russell 1891 die „Felder“ Großbritanniens in Augenschein nahm, fiel ihm auf, daß sie ‘reif waren und auf die Ernte warteten’. Die Ernte, die während des Abschlusses dieses Systems der Dinge eingebracht wird, nähert sich offensichtlich ihrem Ende. Und was für eine reiche Ernte eingebracht wird! Im Jahr 1900 gab es in Großbritannien nur 138 Bibelforscher (wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden); die meisten von ihnen waren geistgesalbte Christen. Jetzt gibt es 910mal so viele. Damals eröffnete die gesetzlich eingetragene Körperschaft, deren sich die Bibelforscher bedienten, das erste Zweigbüro außerhalb der Vereinigten Staaten. Inzwischen gibt es weltweit 109 Zweigbüros. Auf dem Festland des amerikanischen Kontinents gibt es 24 Zweigbüros, 25 weitere befinden sich in Europa, 19 auf dem afrikanischen Kontinent, und in Asien und auf einigen Inseln in verschiedenen Erdteilen gibt es noch 41 weitere Zweigbüros. In Zusammenarbeit mit diesen Zweigbüros beteiligen sich 5,9 Millionen Zeugen an der Verherrlichung des Namens Gottes und an der Verbreitung der guten Botschaft von seiner Königreichsherrschaft in den Händen Jesu Christi. Und sie sind fest entschlossen, auch weiterhin Zeugnis abzulegen, bis Gott sagt, daß es genug ist.

Lebengebende Wasser fließen bereits in Strömen vom himmlischen Thron Jehovas und seines Sohnes, Jesus Christus. Die eindringliche Einladung ergeht an alle: „Jeder, den dürstet, komme; jeder, der wünscht, nehme Wasser des Lebens kostenfrei“ (Offb. 22:1, 17). Wenn während der Tausendjahrherrschaft Jesu Christi die Toten auferstehen, werden zweifellos noch weitere Milliarden aus dieser liebevollen Vorkehrung Nutzen ziehen können, durch die es ihnen möglich sein wird, ewiges Leben zu erlangen. Das göttliche Bildungsprogramm, das bisher durchgeführt worden ist, ist nur ein Anfang. Vor uns liegt Gottes neues System der Dinge, die Zeit, in der ‘die Erde bestimmt erfüllt sein wird mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken’ — und zwar in vollem Umfang (Jes. 11:9).

[Karte/Bilder auf Seite 86, 87]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

ENGLAND

Überall im Land gibt es Kongreßsäle, die für alle gut erreichbar sind: (1) Manchester, (2) North London, (3) Dudley, (4) Surrey, (5) East Pennine, (6) Bristol, (7) Edgware

[Bilder]

East Pennine

Edgware

Surrey

Manchester

Bristol

[Ganzseitiges Bild auf Seite 66]

[Bilder auf Seite 70]

Tom Hart

[Bild auf Seite 72]

Das erste Zweigbüro der Gesellschaft

[Bilder auf Seite 72]

Die Einrichtungen heute

[Bilder auf Seite 74, 75]

Sie zogen aus, um in fernen Ländern zu dienen: (1) Claude Goodman, (2) Robert Nisbet, (3) Edwin Skinner, (4) John Cooke, (5) Eric Cooke, (6) George Phillips, (7) George Nisbet. Hintergrund: Kolporteure auf ihrer Reise nach Ostafrika.

[Bild auf Seite 79]

Franziska Harris zeigt besonderes Interesse an Au-pair-Mädchen

[Bild auf Seite 90]

Vera Bull, die in Kolumbien dient

[Bild auf Seite 90]

Barry und Jeanette Rushby hatten „schon immer den Wunsch, mehr zu tun“

[Bild auf Seite 92]

Pionierdienstschule in dem Kongreßsaal in Dudley

[Bild auf Seite 95]

Die Bethelfamilie in Großbritannien bei der morgendlichen Anbetung

[Bild auf Seite 96]

Abschlußfeier der ersten Klasse der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung in Großbritannien

[Bild auf Seite 102]

Der erste Königreichssaal, der in Großbritannien (Weston Favell, Northampton) in Schnellbauweise errichtet wurde

[Bild auf Seite 107]

Michael und Jean Harvey

[Bild auf Seite 108, 109]

Pioniere, die gern in fremdsprachigen Versammlungen dienen wollten

[Bild auf Seite 116, 117]

A. D. Schroeder interviewt anläßlich der Jahresversammlung in Leicester (1983) einige „Oldtimer“

[Bild auf Seite 123]

Pioniere von den Shetlandinseln, die sich mit ihrem Boot einem Fangschiff in küstennahen Gewässern nähern

[Bild auf Seite 131]

John und Mildred Barr

[Bild auf Seite 133]

Zweigkomitee (von links nach rechts). Sitzend: Peter Ellis, John Wynn. Stehend: Bevan Vigo, Stephen Hardy, John Andrews, Ron Drage, Jack Dowson, Dennis Dutton.

[Bilder auf Seite 138, 139]

Das Predigtwerk ist noch nicht abgeschlossen

[Bilder auf Seite 140, 141]

Einige von denen, die auf viele Jahre treuen Dienst zurückblicken können: (1) Sydney und Robina Owler, (2) Anthony und Muriel Tavener, (3) Richard und Anne Gillam, (4) Geoff und Vee Young, (5) Fred und Rose James, (6) Cornelius und Riky Hope, (7) Dennis und Mavis Matthews, (8) Richard und Hazel Jessop