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Weltweiter Bericht

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Weltweiter Bericht

Für die Bedürfnisse einer großen Volksmenge bauen

Im Jahr 1935 entnahmen Jehovas Zeugen der Bibel, daß es Gottes Vorsatz ist, in den Tagen des gegenwärtigen Systems der Dinge eine große Volksmenge zusammenzubringen, die Jehova für immer auf einer paradiesischen Erde dienen darf (Offb. 7:9, 10). Im selben Jahr wurde auf Hawaii eine ihrer Zusammenkunftsstätten zum ersten Mal Königreichssaal genannt. Heute gibt es Tausende von Königreichssälen, die gut besucht werden von Menschen, die an die herzerfreuenden Verheißungen der Bibel glauben und die gerechten Maßstäbe des Wortes Gottes anerkennen.

Millionen Menschen gehen regelmäßig in den Königreichssaal. Da sich jedes Jahr Hunderttausende taufen lassen, besteht ein großer Bedarf an Königreichssälen. 1998 ergab eine Erhebung, daß in 40 Entwicklungsländern rund 8 000 weitere Königreichssäle dringend benötigt wurden. Was ist im letzten Jahr getan worden, um diesem Bedarf gerecht zu werden?

In Südafrika, Australien und Deutschland wurden regionale Königreichssaal-Baubüros eingerichtet. Von diesen günstig gelegenen Operationsbasen aus wird die Einrichtung der jeweiligen Königreichssaal-Bauprogramme in Ost- und Westafrika, im asiatischen und pazifischen Raum und in Osteuropa gefördert. Bis jetzt wird diese Tätigkeit von 77 International Servants unterstützt, und zwar in 21 Ländern Afrikas, in 7 Ländern Osteuropas und in 4 Ländern im asiatischen und pazifischen Raum. Ferner werden zwei Länder in Lateinamerika unterstützt. Man ist bemüht, möglichst Königreichssaal-Baugruppen zusammenzustellen, die ständig ganztägig zur Verfügung stehen. Soweit wie möglich folgt man einer landesüblichen Bauweise mit landesüblichen Baustoffen, und Brüder aus dem betreffenden Land werden ermuntert, sich am Bauen zu beteiligen. In der Anfangsphase übernehmen allerdings meist einige International Servants in diesen Gruppen die Führung, um anderen die notwendige Schulung zukommen zu lassen. Dort, wo Zusammenkunftsstätten dringend benötigt werden, es aber den einheimischen Brüdern wegen ihrer Einkommensverhältnisse praktisch unmöglich ist, Baustoffe zu kaufen, bemüht sich die internationale Bruderschaft, sie auch in dieser Hinsicht zu unterstützen.

Nachdem den Brüdern in Ghana geholfen worden war, ihr Königreichssaal-Bauprogramm effektiv zu gestalten, konnten sie im letzten Jahr nicht nur 4 Königreichssäle bauen — wie durchschnittlich in den vergangenen Jahren —, sondern sie errichteten 13 Säle. In Burundi wurden in wenigen Monaten mit internationaler Hilfe 11 Königreichssäle gebaut. Es ergab sich, daß in Gitega (Burundi) der Königreichssaal das erste Gebäude war, das auf einem bestimmten Hügel errichtet wurde. Nach Landessitte nennen viele Leute in der Gegend diesen Hügel jetzt den „Berg Jehovas“.

Liberia erlebte 1998 eine 40prozentige Verkündigerzunahme, und 1999 waren es 19 Prozent. Nach dem jahrelangen Bürgerkrieg fehlte den meisten Versammlungen ein Königreichssaal. Doch die Mehrheit der Brüder dort haben mit ernsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten und mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Sie sind sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung, die sie von Brüdern aus anderen Ländern erhalten, damit fehlende Königreichssäle gebaut werden können. Sie sind auch sehr dankbar für die Unterstützung der fünf International Servants, die anreisten, um bei der Organisation der Bautätigkeit mitzuhelfen.

In Nigeria werden über 1 800 weitere Königreichssäle benötigt. In Abeokuta (Nigeria) fühlte sich sogar eine Predigerin einer nahe gelegenen Kirche zur freiwilligen Mithilfe bewogen, als sie die Einheit und den Fleiß der einheimischen Zeugen beobachtete, die sich an der Bautätigkeit beteiligten. Jetzt dient sie Jehova in der Versammlung, an deren Königreichssaal sie mit gebaut hat. In Togo war man in einem Dorf so sehr gegen den Bau eines Königreichssaals, daß die Brüder das Projekt an einen anderen Ort verlegten. Als die Gegner jedoch sahen, was für ein schöner Königreichssaal dort entstand, fragten sie, ob ein weiterer Königreichssaal nicht doch auf dem umstrittenen Gelände gebaut werden könnte.

In Sri Lanka kommen die Versammlungen in Privatwohnungen zusammen, in provisorischen, aus Kokosnußblättern gefertigten Häuschen und auf Hinterhöfen unter Dächern aus Planen. Wie dankbar sie doch sind, daß sie geeignetere, würdige Anbetungsstätten erhalten! Zur Zeit werden 13 Königreichssäle gebaut, 20 weitere sind in der Planungsphase, und für die nächsten fünf Jahre sind 50 zusätzliche vorgesehen.

Wo es geeignete Königreichssäle gibt, kommen die Menschen eher zu den Zusammenkünften, um aus der Unterweisung, für die Jehova sorgt, Nutzen zu ziehen. Nachdem in einem Vorort von Lima (Peru) ein großer neuer Königreichssaal gebaut worden war, stieg die Anwesendenzahl in allen drei Versammlungen, die den Saal nutzen, und innerhalb eines Jahres nahmen 75 Verkündiger den Predigtdienst auf.

In größeren Städten mit vielen Versammlungen werden die Grundstücke gut genutzt, indem Gebäude errichtet werden, in denen mehrere Königreichssäle untergebracht sind. Am Wochenende vom 29. und 30. Mai wurden in Rumänien drei solcher Königreichssaal-Komplexe ihrer Bestimmung übergeben. In einem dieser Gebäude — in Klausenburg (Cluj-Napoca) — befinden sich vier Königreichssäle und in einem anderen zwei. Am darauffolgenden Tag wurde in Neumarkt (Tîrgu Mureş) ein Komplex mit sieben Königreichssälen eingeweiht.

Kongreßsäle errichtet

Für größere Zusammenkünfte werden in vielen Ländern Kongreßsäle errichtet. In Estland wurden im vergangenen Jahr zwei Königreichssaal/Kongreßsaal-Komplexe ihrer Bestimmung übergeben. Jeder Komplex hat drei separate Königreichssäle, die gemeinsam einen großen Kongreßsaal bilden können. Ein besonderes Ereignis für Polen war in diesem Dienstjahr die Einweihung von drei Kongreßsälen an einem Wochenende. Zwei Mitglieder der leitenden Körperschaft, Theodore Jaracz und Daniel Sydlik, waren bei diesem besonderen Anlaß zugegen und hielten in jedem der Säle ermunternde Ansprachen. In der Stadt Sosnowiec wurde dem größten der Säle ein Amphitheater mit 6 400 Sitzplätzen hinzugefügt, und dort fanden im Juli fünf Bezirkskongresse statt.

In den Vereinigten Staaten, wo es jetzt 980 419 Königreichsverkündiger gibt, wurden im vergangenen Jahr vier weitere Kongreßsäle eingeweiht, so daß sich die Gesamtzahl auf 40 beläuft. In Brasilien, wo 528 034 Verkündiger tätig sind, wurde der 17. Kongreßsaal der Bestimmung übergeben. Das Gebäude liegt etwa eine Autostunde von São Paulo entfernt und hat zwei Säle mit insgesamt 10 000 Sitzplätzen. Zwei Kongreßsäle ohne Seitenwände wurden letztes Jahr in Nigeria eingeweiht, der eine in Ota und der andere in Ibadan; der erstgenannte hat 10 000 Sitzplätze und der zweite 5 000.

Um das weltweite biblische Schulungsprogramm zu unterstützen, wird für weitere Gebäude gesorgt.

Wachtturm-Schulungszentrum

Im Jahr 1986 unternahm man in den Vereinigten Staaten einige der ersten notwendigen behördlichen Schritte im Hinblick auf die Errichtung eines 28 Gebäude umfassenden Schulungszentrums in Patterson (New York). 1989 war es schließlich möglich, mit dem Bau zu beginnen. Ab 1994 zogen verschiedene Büros ein, die mit der Schulungstätigkeit der Zeugen Jehovas zu tun haben. 1995 wurde die Gileadschule in die Gebäude verlegt. Schulen für Mitglieder von Zweigkomitees und für reisende Aufseher sind ebenfalls dort untergebracht. 1999 fand schließlich das Programm zur Bestimmungsübergabe statt. (Ein Bericht darüber wurde im Wachtturm vom 15. November 1999 veröffentlicht.) Jedes Jahr reisen Zehntausende von Zeugen und anderen Besuchern an, um das Gelände und die Gebäude zu besichtigen; und sie sind begeistert von dem, was dank ihrer freiwilligen Spenden, der vereinten Anstrengungen williger Brüder und Schwestern und vor allem des Segens Jehovas erreicht worden ist.

Bedarf an Zweiggebäuden

Die steigende Zahl der Lobpreiser Jehovas hat in vielen Ländern auch den Bau von Zweigbüros erforderlich gemacht. In solchen Zweigbüros wie auch in der Weltzentrale sind Mitglieder von Bethelfamilien tätig, die der ordensähnlichen Gemeinschaft der Sondervollzeitdiener angehören.

BOLIVIEN: Die Bestimmungsübergabe von neuen Zweiggebäuden in Santa Cruz (Bolivien), die am 20. März 1999 stattfand, war auf die ungewöhnliche theokratische Ausdehnung zurückzuführen. Als das vorherige Zweigbüro in Bolivien 1968 der Bestimmung übergeben wurde, betrug die Verkündigerzahl 714; inzwischen ist sie auf 15 388 angestiegen — eine nie dagewesene Höchstzahl; und beim Gedächtnismahl waren 1999 insgesamt 53 312 Personen anwesend.

Das neue, im tropischen Tiefland Boliviens gelegene Zweigbüro wurde ausschließlich von einheimischen Arbeitskräften mit geschmackvoll aussehenden landesüblichen Baustoffen errichtet — der Großteil der Arbeitskräfte waren Zeugen, die freiwillig mitarbeiteten. Das Ergebnis ist eine Bauweise, bei der ohne Klimatisierung erträglich kühle Raumtemperaturen erzielt werden und die sich gut in das bewaldete Gelände einfügt. Bei dem Besuch von Gerrit Lösch, einem Mitglied der leitenden Körperschaft, wurden diese Gebäude sowie der erste Kongreßsaal des Landes zur Ehre Jehovas der Bestimmung übergeben. Diesem freudigen Anlaß wohnten Tausende bolivianischer Zeugen bei sowie Besucher aus 11 Ländern, darunter ehemalige Missionare, die irgendwann in der 54jährigen Geschichte des Missionardienstes in Bolivien in dem Land gedient hatten.

MOSAMBIK: „Jehova ist groß und sehr zu preisen“ (Ps. 48:1). Das ist ein Lieblingsspruch unter den Zeugen Jehovas in Mosambik; und er war am 19. Dezember 1998 oft zu hören, als die neuen Zweiggebäude in Maputo, das nahe am Indischen Ozean liegt, ihrer Bestimmung übergeben wurden. Noch vor wenigen Jahren hätte man dies für unmöglich gehalten. Jehovas Zeugen waren über 20 Jahre, bis 1991, gesetzlich verboten gewesen. In jenem Jahr zählten sie nur etwas mehr als 6 000. Gegen Ende des Jahres 1998 wurde eine Höchstzahl von 29 514 berichtet. Neue Zweiggebäude waren erforderlich.

Wie wurden die Zweiggebäude errichtet, da doch die meisten mosambikanischen Brüder in dieser Art Bautätigkeit unerfahren waren? Die Hilfe kam in Form von International Servants und Volunteers, freiwilligen Mitarbeitern aus dem Ausland, welche die Zeugen am Ort bei der Arbeit schulten. Zur Bestimmungsübergabe waren Gäste aus 15 Ländern zugegen, und am gleichen Wochenende wurde auch im 26 Kilometer entfernten Matola der erste Kongreßsaal in Mosambik eingeweiht. Jehova ist wirklich groß! Ohne seine liebevolle Fürsorge hätten seine Diener in Mosambik niemals diese historischen Ereignisse erlebt.

NEUKALEDONIEN: Am 24. Oktober 1998 wurden in Neukaledonien neue Zweiggebäude und ein Kongreßsaal der Bestimmung übergeben. Durch die neuen Gebäude vergrößerte sich das Zweigbüro auf mehr als das Dreifache. Drei Übersetzungsteams sind dort tätig wegen der Bedürfnisse von Neukaledonien und seiner abhängigen Gebiete.

Die Bestimmungsübergabe war ein freudiges, farbenfrohes Ereignis. Zum Programm gehörte ein Rückblick auf die Bautätigkeit in Bild und Ton. Eine besondere Freude für die Zeugen Jehovas in Neukaledonien war, daß Lloyd Barry, ein Mitglied der leitenden Körperschaft, bei diesem Anlaß zugegen war und die Einweihungsansprache hielt.

SENEGAL: Seit 1951, dem Jahr, in dem der erste Zeuge Jehovas in Senegal eingetroffen ist, ist viel unternommen worden, um die Millionen Menschen zu erreichen, die in dem Gebiet des Zweiges leben. Bisher haben dort 194 Missionare aus 18 Ländern gedient. Sie haben in diesem Gebiet Hunderten geholfen, sich ihnen im Dienst für Jehova anzuschließen, in einem Gebiet, das zu über 90 Prozent nichtchristlich ist.

Beim Bau des neuen Zweigbüros am Stadtrand von Dakar in Cape Almadies wurden Methoden verwendet, die für die meisten Menschen in dieser Gegend neu waren. Als man mit einem Kran jedes der großen vorgefertigten Gebäudeteile an die bestimmte Stelle setzte, applaudierten und jubelten die Zuschauer. Alles war im richtigen Winkel, gerade und genau, wie es sein sollte. Am Schluß des Programms zur Bestimmungsübergabe, das am 19. Juni 1999 am westlichsten Zipfel des afrikanischen Kontinents stattfand, stimmten alle Anwesenden von Herzen in das Lied ein: „Hab Dank, Herr Jehova“.

Afrika

Die neuzeitliche Geschichte der Zeugen Jehovas in Afrika geht bis in die frühen 1880er Jahre zurück. In den 1920er Jahren begann auf diesem Kontinent eine intensive öffentliche Predigttätigkeit. Im vergangenen Jahr betrug die Höchstzahl der Zeugen, die sich daran beteiligten, nicht nur mit ihren Nachbarn, sondern auch mit anderen über „die großen Dinge Gottes“ zu sprechen, in ganz Afrika über 830 000 (Apg. 2:11).

Es ist sehr ermunternd zu sehen, daß viele Jugendliche die Schule als ihr Gebiet zum Zeugnisgeben betrachten. Dorcas, eine junge Schwester in Mosambik, hat es sich zum Ziel gesetzt, an ihrer Schule dem Rektor, allen Lehrern und ihren Mitschülern Zeugnis zu geben. Zur Zeit führt sie acht Bibelstudien durch; und sechs Personen, mit denen sie die Bibel studiert, besuchen regelmäßig die Zusammenkünfte. Drei weitere Personen ließen sich schließlich taufen und erfüllten die Voraussetzungen für den allgemeinen Pionierdienst. Vier Lehrer und Lehrerinnen von Dorcas haben mehrmals die Einladung angenommen, die Versammlungszusammenkünfte zu besuchen. Der Vater von Dorcas studiert jetzt mit einem der Lehrer. Eine Lehrerin, der Dorcas in einer anderen Schule vor fünf Jahren das erstemal Zeugnis gegeben hatte, reagierte schließlich auf ihre Beharrlichkeit und willigte ein, mit ihr die Bibel zu studieren, um sich an der wahren Anbetung zu beteiligen.

Seit 1995 wird in Nigeria den schätzungsweise fünf Millionen Hörgeschädigten mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Viele Verkündiger, die nicht hörgeschädigt sind, wollten, nachdem sie gesehen hatten, daß auf dem Bezirkskongreß Vorträge in die Gebärdensprache übersetzt wurden, lernen, wie man in dieser Sprache kommuniziert. In etwas über einem Jahr lernten 216 Verkündiger und Pioniere aus 61 Versammlungen genügend, um Bibelstudien in der Gebärdensprache durchzuführen und bei Zusammenkünften zu übersetzen. Heute wird in über 80 Versammlungen das Programm der Zusammenkünfte zum Nutzen von Gehörlosen übersetzt.

Als junge Frau entschied sich Florence aus der Côte d’Ivoire, Nonne zu werden. Die Lehren, von denen man sagte, sie seien ein Geheimnis, für das man keine Erklärung habe, schreckten sie jedoch ab, und die wiederholten Annäherungsversuche eines Geistlichen schockierten sie. Sie verließ das Kloster. Später trafen Jehovas Zeugen sie in Burkina Faso in ihrem Dienst von Haus zu Haus an. Ein Studium an Hand der Erwartet-Broschüre und des Erkenntnis-Buches führte schnell dazu, daß sie eine glückliche Dienerin Jehovas wurde.

In der Zentralafrikanischen Republik wurden zweimal innerhalb eines Jahres in Bangui Königreichssäle und Privatwohnungen für Zeugen zur Verfügung gestellt, die sich gezwungen gesehen hatten, über einen Fluß aus der vom Krieg zerrissenen Demokratischen Republik Kongo zu fliehen. Im Juli mußten viele den Fluß nach Bangui überqueren, darunter mehr als 200 Brüder und Schwestern mit ihren Kindern. Die meisten der Flüchtlinge wurden einfach unter freiem Himmel im Hafen zusammengepfercht, aber für unsere Brüder wurde sowohl in physischer als auch in geistiger Hinsicht gesorgt. Es wurde vorgesehen, daß für sie in zwei Königreichssälen Zusammenkünfte in Lingala stattfanden, und alle fünf wöchentlichen Zusammenkünfte wurden durchgeführt. Ein Beamter der Kommunalverwaltung, der das alles beobachtet hatte, sagte: „Es ist phantastisch, was Sie da gemacht haben, als Sie Ihren Saal zur Verfügung stellten, um diese armen Menschen zu beherbergen. Man muß Sie dafür loben.“ Ein anderer Mann, der am Saal vorbeiging, hielt einen Missionar an und sagte: „Ihr lebt gemäß dem, was ihr predigt. Meine besten Wünsche. Gott wird euch dafür segnen.“

Während sich eine ungetaufte Verkündigerin in Ghana vor einigen Jahren im Krankenhaus aufhielt, gab sie, obwohl sie selbst ziemlich krank war, von Krankenbett zu Krankenbett Zeugnis. Einige schätzten das, was sie sagte, andere wiesen es zurück; eine Frau hörte zwar zu, aber offensichtlich ohne eine Reaktion. Jahre danach, als dieselbe Verkündigerin, die jetzt im Sonderpionierdienst steht, in Ghana einen der Bezirkskongresse „Gottes Weg des Lebens“ besuchte, sah sie eine Frau, die ihr bekannt vorkam. „Was führt Sie denn hierher?“ fragte die Pionierin. „Jehova ist groß“, erwiderte die Frau. „Ich habe mich immer gefragt, ob ich dich jemals wiedersehen würde, um mich für die Königreichswahrheit zu bedanken, die du im Krankenhaus in mein Herz gepflanzt hast. Ich war zu krank, um damals darauf reagieren zu können, aber ich mußte einfach lange über das nachdenken, was du mir über das Leben im Paradies unter Gottes Königreich gesagt hast, wo kein Bewohner sagen wird: ‚Ich bin krank.‘ Sowie ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hielt ich Ausschau nach Jehovas Zeugen — und sie zeigten mir noch mehr. Kurz darauf zog ich um. In meiner neuen Umgebung sah ich mich nach Jehovas Zeugen um und setzte mein Bibelstudium fort. Das Ergebnis ist, daß ich mich morgen auf diesem Kongreß taufen lasse.“ Die zwei Frauen umarmten sich und vergossen Freudentränen. Das Zeugnisgeben im Krankenhaus hatte tatsächlich gute Früchte hervorgebracht.

In Mali kam eine Frau, die 13 Jahre zufolge von Zauberei körperbehindert war, mit Jehovas Zeugen in Kontakt. Sie konnte sich nur auf Händen und Knien fortbewegen. Ein Bibelstudium wurde begonnen. Ihr wurde von den Versammlungszusammenkünften berichtet, aber angesichts der starken Behinderung, unter der die Frau litt, rechnete unsere Schwester kaum damit, daß die Frau in den Königreichssaal kommen würde. Die Wahrheit hatte jedoch das Herz der Frau erreicht. Stellen wir uns vor, wie überrascht die Brüder und Schwestern waren, als sie die Frau vor dem Königreichssaal sahen, wo sie darauf wartete, daß die Zusammenkunft anfing. Ein Bruder, der ein Auto hat, sorgte dafür, daß sie hinterher nach Haus gebracht wurde. Nachdem sie eine Zeitlang studiert hatte und ihr Glaube an Jehova gewachsen war, wurde sie frei von der Knechtschaft der bösen Geister. Nach und nach konnte sie wieder ihre Beine gebrauchen, und nach sechs Monaten war es ihr möglich, wieder zu gehen! Heute ist sie eine getaufte Dienerin Jehovas.

In Uganda begann ein allgemeiner Pionier an seinem neuen Arbeitsplatz am zweiten Tag in der Mittagspause wie folgt ein Gespräch mit einem Arbeitskollegen: „Hallo, ich finde es ziemlich schwierig, mir von allen Arbeitskollegen die Namen zu merken.“ „Ach, machen Sie sich darüber keine Gedanken“, sagte sein Kollege, „Sie werden bald schon alle Namen kennen. Ich heiße William.“ „Danke, daß Sie sich vorgestellt haben“, erwiderte der Pionier. „Das war nett. Aber ich glaube, die Namen anderer Leute zu kennen, ist ein weltweites Problem.“ „Wie meinen Sie das?“ fragte William. Der Pionier fuhr fort: „Wenn Sie zum Beispiel nach dem Namen des Schöpfers des Universums und aller lebenden Geschöpfe gefragt würden, könnten Sie ihn so ohne weiteres nennen?“ Das Gespräch über den Namen Gottes führte am nächsten Tag zu einem Bibelstudium. William lud den Pionier zu sich nach Hause ein, damit er sich mit seiner Familie unterhalten konnte. Heute sind fünf von ihnen getaufte Zeugen. Vor dem Gedächtnismahl ging der Pionier von Büro zu Büro, um Kollegen zu diesem wichtigen Ereignis einzuladen. Welch eine Freude es war, daß 40 kamen!

Viele Menschen in Afrika haben wegen der Konflikte gelitten, die in ihren Ländern ausgetragen wurden. Oftmals mußten sie fliehen. Aber wenn Zeugen Jehovas fliehen müssen, fahren sie fort, die gute Botschaft zu predigen. Viele Brüder und Schwestern aus der Hauptstadt von Guinea-Bissau (Westafrika) flohen in die 240 Kilometer entfernte Stadt Buba. Ein Bruder und seine Frau leben dort, aber es gab keine Versammlung. Kurz nachdem die Zeugen aus der Hauptstadt eingetroffen waren, organisierte man jedoch Zusammenkünfte, und das Predigtwerk ging voran. Bald besuchten 40 Personen die Zusammenkünfte, und es wurden 70 Bibelstudien durchgeführt.

Dreißig Verkündiger aus der Versammlung Giteranyi in Burundi gingen ungefähr 160 Kilometer zu Fuß, um bei ihrem Kreiskongreß in Kayanza anwesend zu sein. Die Reise dauerte drei Tage. Wer ein Fahrrad besaß, nahm gewöhnlich andere ein Stück des Weges mit und kehrte um, um wieder andere, die weiter hinten waren, abzuholen und sie an einer Stelle weiter vorn abzusetzen und so weiter. Nzeyimana Jeans gesamte Familie — seine Frau, seine Schwiegermutter und sieben Kinder, einschließlich eines Kindes, das an Kinderlähmung erkrankt ist und nur am Stock gehen kann — legte die Strecke zurück. Mit großer Freude kamen alle auf dem Kongreß an.

Der amerikanische Kontinent

Im 18. Jahrhundert war die vollständige Bibel bereits in Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch vorhanden, Sprachen, die zu den am weitesten verbreiteten auf dem amerikanischen Kontinent geworden waren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen Jehovas Zeugen, wie sie später genannt wurden, mit einem biblischen Bildungsprogramm, das bis 1935 in fast jedes Land auf dem amerikanischen Kontinent vorgedrungen war. Jetzt gibt es in diesen Ländern 2 769 625 eifrige Zeugen.

An einigen Orten wird es sehr kalt, aber das Predigen der guten Botschaft wird fortgesetzt. Ein Ältester aus der Versammlung North Pole in Alaska unterrichtete uns darüber, daß der Predigtdienst von Haus zu Haus sogar bei einer Temperatur von −37 °C durchgeführt wird, und Zusammenkünfte werden selbst bei Außentemperaturen bis −48 °C abgehalten. Unter solchen Voraussetzungen zu dienen erfordert Ausharren.

In einigen Großstadtgebieten gibt es viele Gebäude, in denen die Wohnungsinhaber aus Angst vor Verbrechen den Verkündigern selten die Gelegenheit geben, persönlich mit ihnen zu sprechen. Als eine Verkündigerin in Argentinien in einem solchen Gebäude Zeugnis gab, unterhielt sie sich über die Sprechanlage mit einer Frau, die aufmerksam zuhörte. Es wurde vereinbart, das Gespräch bei einer anderen Gelegenheit fortzusetzen. Viele Rückbesuche wurden durchgeführt, ohne jemals direkten Kontakt zu bekommen. Trotzdem führten sie interessante Gespräche, und Schriftstellen wurden über die Sprechanlage vorgelesen. Nach vier Monaten lud die Frau die Verkündigerin schließlich in ihre Wohnung ein, und ein Bibelstudium konnte eingerichtet werden. Das geduldige Ausharren der Verkündigerin wurde belohnt.

In den Vereinigten Staaten gibt es über 17 000 Pflegeheime, in denen Hunderttausende von Senioren untergebracht sind. Wie kann diese ältere Bevölkerungsgruppe mit der guten Botschaft erreicht werden? Einige Versammlungen haben guten Erfolg gehabt, indem sie die Aktivitätenleitung in einer solchen Einrichtung ansprachen und ihr Hilfe anboten, was die Befriedigung der geistigen Bedürfnisse der Bewohner angeht. In einem Fall erklärte man, daß Freiwillige aus der Versammlung gern ein kostenloses wöchentliches Bibelstudium durchführen würden, und zwar mit jedem, der dabeisein möchte. Das Angebot wurde gern angenommen. Oftmals beteiligen sich das Personal, Familienangehörige sowie andere Besucher und Freiwillige an dem Studium. Die Aktivitätenleiterin schrieb: „Diese Studiengruppe sorgt für geistigen Beistand und steigert fortwährend das Wohlbefinden unserer Bewohner. Das Bibelstudium wird von den Bewohnern regelrecht geliebt.“ Sie schätzte es, wie geistig anregend es sich auf die älteren Menschen auswirkte. Zur Freude des Personals begann eine ältere Frau, die seit ihrer Ankunft im Pflegeheim kein Wort gesprochen hatte, während des Studiums Kommentare zu geben. Ein älterer Mann, der niemals an irgendwelchen anderen Gruppenaktivitäten des Heims teilnahm, brannte nun darauf, beim Bibelstudium anwesend zu sein.

Eine Schwester in Chile, die auf einem Friedhof Zeugnis gab, sprach mit einer Frau, die ihren 12jährigen Sohn durch einen Unfall verloren hatte. Die trauernde Mutter besuchte das Grab ihres Sohnes zweimal am Tag. Die Zeugin unterhielt sich mit ihr über die Auferstehungshoffnung, und ein Bibelstudium wurde begonnen. Die Frau sprach mit ihrer Nachbarin, die auch ihren kleinen Sohn durch den Tod verloren hatte und täglich zu seinem Grab ging. Sie begann ebenfalls zu studieren. Bei einem Besuch auf dem Friedhof fragte die Mutter dieser Frau den Priester, ob er für ihren verstorbenen Enkel einen Gottesdienst abhalten könnte. Wegen der unfreundlichen Antwort des Priesters ging sie nicht mehr zur Kirche und fing an, die Bibel zu studieren. Diese drei Frauen sprechen jetzt auf dem Friedhof mit anderen über ihre neue Hoffnung.

Würdest du dich von Jehova gebrauchen lassen, jemand anders zu helfen, die Wahrheit kennenzulernen, selbst wenn deine eigenen Fähigkeiten begrenzt sind? Eine Missionarin in Costa Rica tat dies. Sie konnte sich noch nicht gut in Spanisch unterhalten. Trotzdem begann sie mit Ana, einer frommen Katholikin, ein Bibelstudium. Die Broschüre Was erwartet Gott von uns? wurde zusammen mit der Bibel verwendet. Da Ana nicht gut sehen konnte, hörte sie einfach zu, als die Absätze und die Schriftstellen gelesen wurden; anschließend sagte sie etwas darüber. Einmal äußerte Ana gegenüber der Missionarin folgenden ermunternden Gedanken: „Es stört mich nicht, daß wir uns nicht problemlos verständigen können. Vieles, was wir besprochen haben, unterscheidet sich von dem, was die katholische Kirche lehrt. Wenn ich langatmige, perfekt formulierte Erklärungen erhalten hätte, hätte ich diesen nicht geglaubt, aber da Sie mir alles, ohne viele Worte zu machen, direkt aus der Bibel gezeigt haben, erkenne ich, daß es wirklich das ist, was die Bibel lehrt.“

In Nicaragua haben sich Jehovas Zeugen besonders bemüht, Schullehrern bestimmte Erwachet!-Ausgaben zu überbringen. Das Thema „Welche Perspektiven hat die Jugend?“ ist ein Beispiel dafür, welche Art Ausgaben hervorgehoben werden. Der Wert solcher Informationen ist eindeutig. Obwohl in einer Stadt eine Lehrerin dagegen war, bat der Direktor einer Schule die Zeugen, vor allen Schülern zu sprechen. Ein eineinhalbstündiges Symposium wurde abgehalten, und viele Schüler baten um Literatur. Danach wollte die Lehrerin, die zuvor dagegen war, daß nun die Zeugen die Darbietung an der Schule wiederholten, an der sie Direktorin war. Das taten sie auch. Ein Bibelstudium wurde mit ihr begonnen, und jetzt möchte sie, daß die Zeugen den Schülern jeden Monat Vorträge halten.

Eurasien

Die Bezeichnung Eurasien bezieht sich auf die Kontinente Europa und Asien als eine zusammenhängende Landmasse. Jehova verkündete dort zum ersten Mal dem Abraham die gute Botschaft (Gal. 3:8). Auch legte Jesus Christus dort die Grundlage für das Evangelisierungswerk, das sich bis in unsere Zeit erstreckt (Mat. 28:19, 20). Jehovas Zeugen bemühen sich, in jedem der ungefähr 80 Länder Eurasiens mit den Menschen über die gute Botschaft zu sprechen. Seit 1995 sind zu den Hunderten von Sprachen, in denen die Watch Tower Society schon biblische Literatur gedruckt hat, 36 weitere Sprachen hinzugekommen, mit denen noch 170 000 000 Menschen auf diesem Erdteil erreicht werden sollen. Zu den Sprachen gehören Pandschabi (Nastalik-Schrift), Usbekisch, Kasachisch, Tadschikisch, Aserbaidschanisch und Mongolisch.

Im Jahr 1999 verstärkten sich die schon ernsten Probleme im Kosovo. Fast 800 000 Kosovo-Albaner mußten in Nachbarländer fliehen. Annähernd 500 000 von ihnen flohen nach Albanien. Unter den Flüchtlingen befanden sich 14 Zeugen Jehovas mit ihren 8 Kindern. Die albanischen Zeugen stellten ihre Wohnungen zur Verfügung und halfen den Brüdern über eine sehr schwere Zeit hinweg. Als sich der ethnische Konflikt verschlimmerte, erkannten die Brüder im Kosovo immer deutlicher, was Vorrang hatte. Sie wollten sicher sein, daß ihre serbischen Brüder außer Gefahr waren. Die serbischen Zeugen wiederum unternahmen besondere Anstrengungen, sich mit ihren albanischstämmigen Brüdern in Verbindung zu setzen, um sich zu vergewissern, daß diese in Sicherheit waren. Was für eine Liebe im Gegensatz zu dem Völkerhaß, der um sie herum sichtbar war! Nach vier Monaten wollten die Brüder aus dem Kosovo unbedingt wieder nach Hause zurückkehren. Ihnen ging es nicht darum, viel materielle Habe mitzunehmen. Statt dessen baten sie um Kartons mit Literatur, damit sie anderen die tröstende Botschaft von Gottes Königreich überbringen konnten.

Als in Belgien eine Zeugin über eine Sprechanlage mit einer Frau sprach, sagte diese ihr offen, daß sie im Augenblick nicht in der Stimmung sei, sich mit ihr über so etwas zu unterhalten. Unsere Schwester bot ihr an, sie später anzurufen. Die Frau war überrascht, als sie tatsächlich den Anruf nach ein paar Tagen erhielt. Sie erzählte, daß sie umziehen müsse und daß sie das Sozialamt gebeten habe, ihr bei der Wohnungssuche zu helfen. Nach einem weiteren Telefongespräch verloren sie den Kontakt zueinander; die Zeugin beschloß daher, ihr einen Brief zu schreiben und ihn an das Sozialamt zu schicken. Der Brief wurde zu den Unterlagen der Frau gelegt, und als sie ein paar Wochen später den Brief erhielt, konnte der Kontakt schließlich wiederaufgenommen werden. Es war genau zu der Zeit, als es in Unserem Königreichsdienst hieß: „Wenn wir uns alle vereint anstrengen, Studien anzufangen, und um Jehovas Segen für unsere Bemühungen beten, werden wir bestimmt neue Studien beginnen!“ Nach einem inbrünstigen Gebet zu Jehova rief unsere Schwester die Frau an und sagte ihr, daß es ihr sehnlichster Wunsch sei, mit ihr die Bibel zu studieren. Die Frau willigte ein. Sie und ihr Mann besuchen jetzt die Versammlungszusammenkünfte, und sie spricht bereits mit Familienangehörigen und Bekannten über die guten Dinge, die sie lernt.

An einem regnerischen Tag sprachen eine Sonderpionierin auf Zeit und ihre Partnerin mit Ladenbesitzern in einer Stadt in Malaysia, in der nur wenig Zeugnis gegeben worden war. Eine Schülerin einer weiterführenden Schule, die in der Nähe stehenblieb und darauf wartete, daß der heftige Regenguß aufhörte, sprach sie an und bat um die Literatur, die sie anboten. Die Pionierinnen erklärten ihr, wie kostenlose Heimbibelstudien durchgeführt werden, und zeigten ihr, wo sie wohnten. Nach ungefähr einer Woche rief die Schülerin an. Sie habe alles ausgelesen und wolle weitere Publikationen haben. Ein Bibelstudium wurde begonnen. Das Mädchen ist eine begeisterte Leserin, und fast nach jedem Besuch bat sie um weitere Veröffentlichungen. Manchmal rief sie spätabends an und bat um die Literatur, auf die in unseren Publikationen hingewiesen wurde. Da sich die Pioniere nur vorübergehend in der Stadt aufhielten, führten sie das Studium teilweise persönlich und teilweise brieflich durch. Innerhalb von zwei Monaten hatte das Mädchen das Erkenntnis-Buch durchstudiert. Sie predigte ihren Bekannten und auch Fahrgästen im Bus. Sie hat gute Fortschritte gemacht und ist jetzt eine ungetaufte Verkündigerin, die sich eifrig bemüht, die Erfordernisse für die Taufe zu erfüllen.

In Italien freundete sich eine Zeugin mit ihrer neuen Nachbarin an. Die Nachbarin war von Deutschland wieder nach Italien gezogen, weil man ihrem Mann eine Stelle versprochen hatte. Aus seiner versprochenen Arbeit wurde jedoch nichts. Ihr Mann ließ die Familie in Italien zurück und ging wieder ins Ausland, um Arbeit zu suchen. Während er fort war, halfen die Zeugin und ihr Mann seiner Frau beim Einkaufen, sie brachten ihren Sohn zur Schule, luden sie und ihre Kinder ein paarmal zum Essen ein und gaben ihr die moralische Unterstützung, die sie so sehr benötigte. Die Frau wollte wissen, warum sie das alles machten. Wie lautete die Antwort? „Weil wir als Zeugen Jehovas unsere Nachbarn lieben.“ Die Frau sagte, daß sie nie Zeit gehabt hätte, den Zeugen zuzuhören, aber jetzt wolle sie zu gern wissen, was sie glauben. Ein regelmäßiges Bibelstudium wurde mit ihr durchgeführt; außerdem kam sie zu den Versammlungszusammenkünften. Inzwischen war ihr Mann nach Hause zurückgekehrt. Die Zeugen boten auch ihm ein Bibelstudium an, aber er lehnte es ab, da ihm die innere Ruhe fehlte. Es war wieder nicht leicht für ihn, Arbeit zu finden. Als die Familie in eine andere Gegend Italiens zog, gaben ihnen die Zeugen die dortige Adresse des Königreichssaals und ermunterten die Frau, in den Saal zu gehen. Sie war jedoch sehr schüchtern, und daher ging sie nicht hin. Trotzdem rief unsere Schwester sie jede Woche an und hielt ihr Interesse an Jehova wach. Als die Frau nach einiger Zeit zwei Zeugen im Straßendienst sah, bat sie sie um ein Bibelstudium. Außerdem fing sie an, die Zusammenkünfte zu besuchen. Ihr Mann hatte in der Zwischenzeit Arbeit gefunden. Auch er bat um ein Studium. Beide sind heute Gott hingegebene und getaufte Christen. Die zwei ältesten Kinder sind ebenfalls getauft, und das dritte Kind ist ein ungetaufter Verkündiger.

In Luxemburg war eine Pionierin sehr daran interessiert, jeden in ihrem Gebiet anzutreffen. An einem Haus waren immer die Rolläden geschlossen, und niemand war zu Hause. Als die Pionierin eines Tages unterwegs war, um ihre Tochter von der Schule abzuholen, bemerkte sie jedoch ein Auto vor dem Haus, wo nie jemand da war. Sie hatte nicht beabsichtigt, zu diesem Zeitpunkt in den Predigtdienst zu gehen, aber sie wollte die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen. Sie klingelte. Der Mann, der an die Tür kam, sagte, er sei eigentlich nicht an der Bibel interessiert, aber er möchte mehr über Jesus Christus erfahren. Sie ließ ihm das Buch Der größte Mensch, der je lebte zurück. Nachdem sie und ihr Mann mehrere Rückbesuche gemacht hatten, wurde ein Bibelstudium begonnen. Anfangs stimmte der Mann wegen seines vollen Terminplans nur zu, alle drei Wochen zu studieren. Langsam änderte sich jedoch seine Lebensauffassung. Er erkannte, daß er mehr Zeit investieren müsse, Gottes Willen kennenzulernen und zu tun. Als passionierter Tischtennisspieler hatte er vier Abende in der Woche dem Spielen gewidmet, gab es aber dann auf. Nachdem er völlig verstanden hatte, was christliche Neutralität bedeutet, kündigte er und nahm eine Arbeit an, bei der er weniger als die Hälfte verdiente. Wie betrachtete er solch eine Veränderung? Er sagte: „Das habe ich gern getan. Schließlich war es mein sehnlichster Wunsch, mein Leben mit biblischen Grundsätzen in Einklang zu bringen. Ich fuhr fort, in der Wahrheit Fortschritte zu machen, so daß mir weiter nichts mehr im Weg stand, ein ungetaufter Verkündiger zu werden und fünf Monate später meine Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe zu symbolisieren.“ Wie dankbar ist er doch dieser Pionierin, daß sie ihren Dienst so gründlich durchgeführt hat!

Die Inseln der Erde

Jehova fordert die ganze Erde — einschließlich der Bewohner der Inseln — auf, sich an seinem Königtum zu erfreuen (Ps. 97:1). Schon zu Pfingsten 33 u. Z. waren Einheimische von der Insel Kreta unter denjenigen, an die diese Aufforderung erging. Im 20. Jahrhundert haben Zehntausende, die auf den Inseln der Erde leben, darauf günstig reagiert. 132 496 Verkündiger auf den Philippinen erzählen anderen von den Herrlichkeiten des Königtums Jehovas. Auf den Inseln Japans beteiligen sich 222 857 Verkündiger an diesem freudigen Dienst. Selbst Menschen auf dünnbesiedelten Inseln erhalten die Gelegenheit, sich an der guten Botschaft von Gottes Königreich zu erfreuen.

Auf Samoa half die Freundlichkeit eines jungen Pioniers, Vorurteile gegenüber Jehovas Zeugen abzubauen. Eines Tages ging er in die Sprechstunde der Ambulanz des örtlichen Krankenhauses; man gab ihm eine Nummer und sagte zu ihm, er solle warten, bis der Arzt ihn hereinrufen werde. Als seine Nummer aufgerufen wurde, fragte jedoch der Bruder die Krankenschwester höflich, ob er die ältere Frau neben ihm vorlassen könne, da sie viel kränker zu sein schien als die meisten anderen Patienten. Die Krankenschwester war zwar erstaunt, hatte aber nichts dagegen. Bevor der Bruder wieder aufgerufen wurde, war aus seinem Dorf einer der Häuptlinge (Matai) hereingekommen und hatte sich neben ihn gesetzt. Da der Mann kränker war als unser Bruder, ließ er auch ihn vor, um dem Mann sofortige ärztliche Hilfe zukommen zu lassen. Später traf unser Bruder die ältere Frau wieder, diesmal auf dem Markt. Sie freute sich, ihn zu sehen, und fragte, ob er ein Zeuge Jehovas sei. Er bejahte dies, und sie erwiderte, sie sei in der Vergangenheit für das, was die Zeugen sagten, die bei ihr vorsprachen, nicht aufgeschlossen gewesen, aber nun wisse sie, daß die Zeugen ihren Nächsten wirklich lieben. Der Bruder bat um ihre Adresse, und ein regelmäßiges Studium wurde begonnen. Wie verhielt es sich mit dem Dorfhäuptling? Er erzählte dem Vater des Pioniers, er habe zwar zuvor keine Achtung vor den Zeugen gehabt, doch nun seien sie in seinem Haus willkommen. Er kam zum Gedächtnismahl und sagte: „Aus einer anfänglichen Abneigung kann schließlich Zuneigung werden.“

Ist es angebracht zu versuchen, in Geschäftsvierteln Bibelstudien einzurichten? Manchmal schon. Auf Zypern brachte ein Sonderpionier regelmäßig einem Geschäftsmann die Zeitschriften. Als der Mann Wertschätzung für das, was er las, zum Ausdruck brachte, erklärte ihm der Pionier an Hand der Erwartet-Broschüre, wie Bibelstudien durchgeführt werden. Das Studium fand direkt am Arbeitsplatz des Mannes statt; in Anbetracht der Umstände beschränkte der Pionier es jedoch jedesmal auf 10 bis 15 Minuten.

Auf Guadeloupe wird besonderer Nachdruck auf den Straßendienst gelegt. Ist der Straßendienst bei einem Verkündiger/Einwohner-Verhältnis von 1 zu 55 wirklich nötig? Wenn die Menschen zu Hause sind, verbringen sie immer mehr Zeit damit, sich Satelliten- und Kabelfernsehprogramme anzusehen. Es ist einfacher, sie unterwegs anzusprechen und sie dort zu bewegen, auf die gute Botschaft zu hören. Ein Kreisaufseher berichtete, daß eine Gruppe von 15 Verkündigern auf Saint-Martin im Straßendienst in ungefähr zwei Stunden 250 Zeitschriften und viele Traktate verbreitete. Natürlich nehmen einige gern Literatur entgegen, aber sagen vielleicht, sie hätten keine Zeit für ein Gespräch. Wenn jedoch durch die Lebensumstände eines Menschen der geistige Appetit geweckt wird, können sich die Prioritäten ändern. In der Stadt Les Abymes hatte eine Frau nach dem Tod ihres Vaters viele Fragen. Nun wollte sie fast jeden Tag studieren — zuerst die Erwartet-Broschüre und danach das Erkenntnis-Buch. Sie forscht auch im Unterredungs-Buch nach und notiert sich die angeführten Schriftstellen auf einem Blatt Papier. Wie sie sagt, komme sie sich vor „wie der König in Israel, der sich eine Abschrift von den Schriften machte“. Sie ist zu dem Schluß gelangt, daß zwar „alle sogenannten christlichen Religionen die Bibel besitzen, aber nur e i n e das in die Tat umsetzt, was in der Bibel steht — Jehovas Zeugen“.

Hatsuko lebt in Japan und ist eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Damit sie ihre Familie ernähren kann, hat sie zwei Arbeitsstellen. Wieviel Zeit bleibt ihr, anderen Zeugnis über Jehova und seinen liebevollen Vorsatz hinsichtlich der Menschheit zu geben? Um zu ihren Arbeitsstellen zu gelangen, braucht sie jedesmal ungefähr 20 Minuten mit dem Fahrrad. Sie entschloß sich, diese Zeit jeden Tag zum Zeugnisgeben zu nutzen. Sie spricht mit jedem, den sie trifft: mit Passanten, Kunden an Verkaufsautomaten, Lieferanten, Bauarbeitern und so weiter. Da sie schüchtern ist, erforderte es von ihr anfangs besondere Anstrengungen. Sie hielt es für besser, die Zeitschriften sprechen zu lassen, statt selbst lange zu reden. Weil sie zu Hause vor dem Weggehen jeweils betete, fiel es ihr nach und nach leichter, mit den Menschen zu sprechen. In den vergangenen zwei Jahren hat sie auf diese Weise das Zeugnisgeben fortgesetzt, und jetzt gibt sie jeden Monat 200 bis 300 Zeitschriften ab, unter anderem bei ihrer Zeitschriftenroute auf der Straße.

Das Video Jehovas Zeugen — Die Organisation, die hinter dem Namen steht ist ein wirksames Mittel, bei den Mitmenschen Wertschätzung für die Organisation hervorzurufen, die von Jehova gebraucht wird. In Australien erhielt eine Frau fünf Jahre lang die Zeitschriften und andere Literatur der Gesellschaft. Einmal ließ ihr jedoch die Zeugin das Video zurück. Beim nächsten Besuch der Verkündigerin bat die Frau sie herein. Sie hatte sich das Video angesehen und war zu Tränen gerührt. Die Frau hatte den Zeugen, die sie besuchten, bereits vertraut, aber jetzt merkte die Frau, daß sie auch der Organisation vertrauen konnte. An diesem Tag wurde mit ihr an Hand des Erkenntnis-Buches ein formelles Studium begonnen, und in der darauffolgenden Woche besuchte sie die Zusammenkünfte im Königreichssaal.

Wen bitten die Menschen um Rat? Manchmal ist es der Kolumnist einer Zeitung oder Zeitschrift. Eine Pionierin in Neukaledonien bemerkte, daß eine der Fragen, die an eine weltliche Zeitschrift gerichtet wurden, in einer Erwachet!-Ausgabe sehr gut beantwortet worden war. Sie schrieb an den Fragesteller und schickte ihren Brief an den Verleger der Zeitschrift mit der Bitte, ihn weiterzuleiten. Sie erwähnte, daß sie wertvolle Informationen zu diesem Thema habe, nannte das Thema, führte einige Unterthemen sowie ein paar ausgewählte Fragen an und erklärte sich bereit, das Material zuzusenden. Bald erhielt sie eine Antwort, die Zeitschrift wurde zugesandt, und dies ebnete den Weg für weitere geistige Hilfe.

Die Verkündiger in Irland treffen in ihrem Gebiet Menschen an, die aus Afrika, Osteuropa und dem Fernen Osten kommen. Eine Versammlung in Belfast sorgte dafür, daß ein öffentlicher Vortrag und das Wachtturm-Studium in Mandarin, einem chinesischen Dialekt, abgehalten wurden. 22 Interessierte waren anwesend. Das war das Ergebnis der guten Arbeit, die ein Missionarehepaar unter den in Belfast arbeitenden oder studierenden Chinesen geleistet hatte. Seit 1993 haben die Missionare mit 75 Personen aus 17 Provinzen Chinas und verschiedenen Städten Taiwans Bibelstudien durchgeführt. Zu vielen Interessierten, die nach China zurückgekehrt sind, ist der Kontakt aufrechterhalten geblieben. In einem Fall hatte ein Ehepaar große Freude an dem Bibelstudium; dann mußte die Frau nach China zurückkehren und war traurig, weil sie dachte, sie könne ihr Bibelstudium dort nicht fortsetzen. Einige Wochen danach erzählte der Mann jedoch ganz aufgeregt, er habe von seiner Frau eine Nachricht erhalten, in der es hieß, daß eines Tages, als sie auf der Arbeit war, Zeugen dagewesen seien und eine Notiz zurückgelassen hätten, auf der stand: „Ihre Freunde in Irland baten uns, Sie zu besuchen. Wir kommen wieder.“ Und sie kamen wieder! Ein anderes Ehepaar schrieb aus China: „Ihr fehlt uns sehr. Es gibt so viel Erinnerungswertes, aber wir müssen sagen, das Wertvollste bestand darin, mit Euch die Bibel zu studieren. Die Bibel scheint jetzt der Grundstein unseres Lebens geworden zu sein.“

[Bilder auf Seite 49]

(1) Mosambik, (2) Senegal, (3) Neukaledonien, (4) Bolivien