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Höhepunkte des vergangenen Jahres

Höhepunkte des vergangenen Jahres

Höhepunkte des vergangenen Jahres

JEHOVAS irdische Organisation ist im vergangenen Dienstjahr weiterhin gediehen. Gottes Segen wird dadurch deutlich sichtbar, dass mehr als sechs Millionen Zeugen Jehovas in 235 Ländern ihre Loyalität gegenüber Gott und ihren Glauben an seine Verheißung beweisen, eine gerechte neue Welt herbeizuführen. Diese Millionen behaupten nicht bloß, Gottes Diener zu sein, sondern sie verkündigen auch eifrig die von Jesus vorausgesagte und in Matthäus 24:14 aufgezeichnete gute Botschaft von Gottes Königreich. Gemäß dem Jahrestext für 2001 stehen sie auch weiter da ‘in Vollständigkeit und mit fester Überzeugung im ganzen Willen Gottes’ (Kol. 4:12).

Im vergangenen Jahr gab es unter Gottes Volk viele begeisternde Entwicklungen. Betrachten wir nun einige Höhepunkte.

Kongresse, um Lehrer des Wortes Gottes zu unterweisen

Eine der unvergesslichen Besonderheiten des Jahres war der Bezirkskongress der Zeugen Jehovas „Lehrer des Wortes Gottes“, der von Mitte 2001 bis Anfang 2002 an Hunderten von Orten auf der ganzen Erde abgehalten wurde. Millionen waren anwesend. Das Motto des Kongresses wurde von einem Redner am ersten Tag des dreitägigen Kongresses erklärt. Er sagte: „Jesus lag nichts daran, einer elitären Gruppe von Schriftgelehrten den Schlüssel der Erkenntnis zu verleihen. Er sagte zu seinen Jüngern: ‚Was ich euch im Finstern sage, das redet im Licht; und was ihr im Flüsterton hört, das predigt von den Hausdächern.‘ Jesus war sehr darauf bedacht, die Erkenntnis Gottes mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen. Für ihn war die Erkenntnis der Schriften dazu da, verbreitet, nicht verborgen zu werden.“

Das Kongressprogramm umfasste Vorträge, in denen behandelt wurde, was biblische Prophezeiungen bedeuten und wie sich Christen im Leben nach biblischen Grundsätzen ausrichten können. Am Sonntag wurde in Kostümen ein Drama aufgeführt, das betitelt war: „Jehovas Autorität achten“. Das Drama handelte von dem Bibelbericht über die Rebellion Korahs in der Wildnis und der Treue seiner Söhne, die dazu im Gegensatz stand.

Auf dem Kongress wurden zwei Veröffentlichungen freigegeben: Als Erstes wurde das Buch Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen (Band II) freigegeben und als Zweites die Broschüre Ein befriedigendes Leben — Wie es zu erreichen ist. Außerdem gab es ein neues Traktat, betitelt: Haben wir einen unsterblichen Geist?

Im August wurden in Frankreich und in Italien Sonderkongresse abgehalten. In Frankreich fanden diese Sonderkongresse in Paris, Lyon und Bordeaux statt mit einer Höchstzahl von insgesamt 160 045 Anwesenden. Die Kongresse ermunterten die Brüder in Frankreich sehr, da sie das Hauptangriffsziel einer voreingenommenen Berichterstattung waren. Ein Bruder sagte: „Manchmal fühlen wir uns in unserem Kampf ziemlich allein gelassen, aber jetzt, nach dem Besuch von Tausenden unserer Glaubensbrüder, sind wir gestärkt weiterzumachen.“

In Italien wurden die Sonderkongresse in Rom, Mailand, Turin und Bari abgehalten. Fünf weitere Kongressstädte waren diesen bei Teilen des Programms über Standleitung angeschlossen. Bei diesen neun Kongressen waren insgesamt 289 133 Personen anwesend. Auf jedem dieser Kongresse in Frankreich und in Italien wurde der Zuhörerschaft eine aufrüttelnde Resolution vorgelesen. Delegierte aus Dutzenden von Ländern reagierten darauf mit einem lauten „Ja!“. Dieser Erklärung folgte lang anhaltender Beifall.

Ein weltweites Zeugnis mit den Königreichs-Nachrichten Nr. 36

In den Monaten Oktober und November 2000 wurden weltweit fast eine halbe Milliarde Exemplare der Königreichs-Nachrichten Nr. 36 in 189 Sprachen verbreitet. Die biblische Botschaft von der Millenniumsherrschaft Jesu Christi und die bunten Bilder in den Königreichs-Nachrichten haben überall großen Anklang gefunden. Als Zeuge Jehovas wirst du dich wahrscheinlich an der Verbreitung beteiligt haben. Nun folgen einige Berichte über die Aktion aus verschiedenen Teilen der Erde.

Auch von Minustemperaturen in Alaska ließen sich die Zeugen nicht abschrecken. Der vorsitzführende Aufseher der Versammlung North Pole sagte: „Trotz winterlicher Temperaturen blieben einige noch im Vorgarten stehen und lasen die Königreichs-Nachrichten Nr. 36. Die einfache Botschaft, die den Gegensatz der heutigen Verhältnisse zu den künftigen Segnungen für die Menschheit aufzeigt, ist großartig.“

In Albanien wurden 15 Versammlungen einiger größerer Städte gebeten, abgelegene Dörfer zu besuchen. Die Brüder und Schwestern kamen der Bitte mit großer Begeisterung und Freude nach. 56 Dörfer mit schätzungsweise insgesamt 50 000 Einwohnern wurden zum ersten Mal erreicht.

Das Zweigbüro in Angola berichtet: „Die Aktion mit den Königreichs-Nachrichten Nr. 36 war in unserem Gebiet dank des Eifers und der Begeisterung der Verkündiger ein voller Erfolg. Und das trotz des Kriegs und schwieriger wirtschaftlicher Probleme, die sich immer noch landesweit auf die Versammlungen auswirken. Als die Königreichs-Nachrichten verbreitet wurden, nahmen viele Menschen sie gern an. Das führte dazu, dass Angola im November eine neue Höchstzahl von 94 026 Heimbibelstudien berichten konnte, fast 10 000 mehr als im Vormonat.“

In Kamerun verlor eine Gruppe Zeugen auf dem Weg in ein Dorf ein Paket mit Königreichs-Nachrichten Nr. 36. Ein Mann, der bemerkt hatte, dass die Zeugen die Königreichs-Nachrichten verbreiteten, war auf dem Weg zu seinem Hof, als er das Paket am Straßenrand liegen sah. Er hob es auf und fing an, selbst die Königreichs-Nachrichten zu verbreiten. Schließlich hatte er nur noch vier Exemplare übrig. Als weitere Hausbewohner diese vier haben wollten, weigerte er sich, sie ihnen zu geben, und sagte: „Ich arbeite nicht ganz umsonst; diese behalte ich für meine Familie. Wenn die Zeugen kommen, werden sie Ihnen Ihre Exemplare geben.“

In Kolumbien machten die Zeugen einen Rückbesuch bei einer Frau, die ein Exemplar der Königreichs-Nachrichten Nr. 36 entgegengenommen hatte. Die Frau sagte, sie habe es immer abgelehnt, sich mit Zeugen Jehovas zu unterhalten. Nachdem sie jedoch die Königreichs-Nachrichten Nr. 36 gelesen hatte, erkannte sie, dass ihr etwas Ausgezeichnetes entgangen war. Sie kniete nieder und bat Gott um Vergebung. Danach setzte sie sich mit den Zeugen in Verbindung und heute studiert sie die Bibel.

In einem Dorf im Kongo (Kinshasa) las ein uniformierter Polizist die Königreichs-Nachrichten Nr. 36 mit lebhaftem Interesse. Einige Zeit später traf er die Zeugen und sagte ihnen, dass die Botschaft eindringlich und tröstend sei. Dann verließ er sie, kehrte jedoch nach einer Weile in Zivil und mit einer Bibel in der Hand zurück. Er sagte: „Ich möchte mich Ihnen angesichts der Wichtigkeit und der Dringlichkeit in der Verbreitung dieser Botschaft anschließen!“ Die Zeugen erklärten ihm freundlich, dass er zuerst die Bibel studieren müsse. Der Mann nahm das Angebot an und er macht gute Fortschritte.

In Griechenland fand eine junge Frau namens Chará ein Exemplar der Königreichs-Nachrichten Nr. 36 unter der Wohnungstür. Nachdem sie es gelesen hatte, rief sie sofort ihre Tante an, die eine Zeugin Jehovas ist. Sie sagte zu ihr, die Botschaft habe ihr Herz angesprochen und sie möchte sich mit Jehovas Zeugen unterhalten. Ihre Tante nahm mit einer Schwester Verbindung auf, die in dieser Gegend im Sonderpionierdienst tätig ist, und die Pionierin sprach bei der jungen Frau vor. Zu ihrer großen Überraschung stellten sie fest, dass sie sich kannten. Chará erzählte der Pionierin, dass sie zwar eine Bibel habe, aber die Schriftstellen nicht finden könne, die ihr im Zusammenhang mit ihren Problemen wichtig seien. Sie war sofort mit einem Heimbibelstudium einverstanden.

Eine Zeugin in Korea bot einer Frau, die dagegen war, dass ihr Sohn ein Zeuge Jehovas ist, die Königreichs-Nachrichten Nr. 36 an. Drei Tage später sprach die Zeugin erneut bei ihr vor und erklärte ihr, was die Bibel über das Paradies sagt. Die Frau reagierte freundlich und ein Bibelstudium wurde begonnen. Mit Tränen in den Augen sagte ihr Sohn: „Es ist kaum zu fassen, dass meine Mutter angefangen hat, die Bibel zu studieren.“ Sie macht gute Fortschritte.

Als im Landesinneren von Liberia einige Zeugen von Dorf zu Dorf gingen, um die Königreichs-Nachrichten zu verbreiten, kamen sie von der Hauptstraße ab und gelangten unversehens zu einem abgelegenen Bauernhof tief im Busch. Die Zeugen erzählten den Bauern, dass sie sich verlaufen hatten, worauf ein junger Mann bemerkte: „Der Geist Gottes hat Ihnen den Weg gezeigt, damit wir unsere Exemplare bekommen können.“

In den Niederlanden nahmen die Menschen die Königreichs-Nachrichten Nr. 36 gern an. Mehr als zwei Millionen waren schnell verbreitet. Das Zweigbüro in Selters druckte 100 000 nach, doch die Versammlungen baten um noch mehr. In Helmond erzählte ein Zeuge einem Wohnungsinhaber, dass das Traktat weltweit verbreitet werde. Der Mann sagte: „Einen Moment bitte.“ Er ging hinein und rief einen Freund in Frankreich an, um die Aussage des Verkündigers zu überprüfen. Er sagte zu seinem Freund: „Ein Zeuge Jehovas ist an meiner Tür, der ein Traktat hat, von dem er sagt, dass es weltweit verbreitet wird. Hast du eins bekommen?“ Sein Freund antwortete: „Ja, vor zehn Minuten.“ Der Mann legte den Hörer auf, ging zur Tür und nahm sein Exemplar entgegen.

Das Zweigbüro in Russland erhielt einen interessanten Brief von einem Jugendlichen der siebten Klasse. Er schrieb: „Hallo! Ich habe mich sehr gefreut, in unserem Briefkasten ein Traktat über das neue Millennium zu finden. Die größte Freude, die wir dieses Jahr hatten, ist das Traktat, das Sie uns gegeben haben. Bitte schicken Sie uns noch weitere Informationen.“

Die Aktion mit den Königreichs-Nachrichten Nr. 36 war jedoch nicht nur für diejenigen eine Hilfe, die keine Zeugen sind, sondern war auch für die Zeugen selbst von Nutzen. Ein Zeuge auf Saipan bemerkte: „Es hat mir wirklich Freude gemacht, die Königreichs-Nachrichten zu verteilen. Ich habe mich 1998 taufen lassen, es war also das erste Mal, dass ich mich an diesem Dienstzweig beteiligt habe. Ich wurde dadurch ermuntert, zu versuchen, den Abenddienst durchzuführen, und es half mir, mit mehreren Leuten zu sprechen. Durch diesen Dienst ist mein Glaube gestärkt worden, und ich fühle mich noch mehr zu Jehova hingezogen.“

Die Zeugen gingen zu einem abgelegenen Teil von Malaita (Salomonen) um die Königreichs-Nachrichten Nr. 36 zu verbreiten. Nach über fünf Stunden Fußmarsch gelangten sie in ein Dorf, in dem der Ortsgeistliche sie begrüßte und großes Interesse zeigte. Er sagte, dass seit über neun Jahren kein Vertreter seiner Kirche, der nicht von dieser Insel sei, zu Besuch gekommen oder an ihnen interessiert gewesen sei. Doch nun gab es eine Gruppe von Fremden, die die Mühe auf sich nahm, über die Berge zu kommen, um ihnen behilflich zu sein, die biblische Botschaft zu verstehen. In dem Dorf konnten mit allen Familien Bibelstudien begonnen werden. Die Brüder kehrten alle zwei Wochen zurück, und schon bald waren bei zehn Studien gute Fortschritte zu sehen. Der Pfarrer sagte, wenn jemand bei ihnen bleiben würde, um eine Gruppe zu gründen, könnte man die Dorfkirche für Zusammenkünfte benutzen. Ein Sonderpionier besucht jetzt regelmäßig die Gruppe. Zuletzt wurde berichtet, dass ein Vertreter der Kirche zu Besuch kam und den Bewohnern Lebensmittel anbot, wenn sie nicht mehr mit Jehovas Zeugen studieren würden. Alle sagten jedoch, dass sie ihr Studium der Bibel fortsetzen werden.

Während des Urlaubs in einem abgelegenen Gebiet in Venezuela gaben einige Zeugen ihrem Fremdenführer, einem Pemon-Indianer, ein Exemplar der Königreichs-Nachrichten Nr. 36. Begeistert las er immer wieder darin. Als es bei einem Unwetter nass wurde, hängte er es vorsichtig zum Trocknen auf. Er bat um weitere Exemplare, die er zu seinem Stamm mitnehmen wollte.

Rechtliche Entwicklungen während des Dienstjahres

In Bulgarien verweigerte Iwailo Stefanow aus Gewissensgründen den Militärdienst. Daraufhin wurde er zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Bruder Stefanow brachte den Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, weil er meinte, dass dies ein Verstoß gegen die Religionsfreiheit sei. Als das Gericht entschied, den Fall anzuhören, sorgte die bulgarische Behörde für eine friedliche Beilegung des Ganzen und entlastete Bruder Stefanow und weitere Zeugen, die mit derselben Frage zu tun hatten. Das europäische Gericht stimmte am 3. Mai 2001 der friedlichen Beilegung zu. Als Teil der Beilegung willigten die bulgarischen Behörden auch in einen verkürzten alternativen Zivildienst ein, der vorher doppelt so lang war wie die allgemeine Wehrpflicht.

Die Stadt Blainville in Quebec (Kanada) erließ eine Verordnung, wonach jemand der mit religiösen Absichten von Haus zu Haus gehe, zuerst eine Genehmigung erwerben müsse. Besuche von Haus zu Haus waren mit einer solchen Genehmigung nur von Montag bis Freitag erlaubt, sie war nur für 2 Monate gültig und konnte erst nach Ablauf von 12 Monaten erneuert werden. Am 17. April 2001 entschied ein Richter des Obersten Gerichts in Quebec, dass die Verordnung nicht auf den öffentlichen Dienst der Zeugen Jehovas zutreffe. Der Richter sagte, dass Jehovas Zeugen von dem Erwerb einer Genehmigung ausgenommen und nicht verpflichtet seien, sich bei ihren religiösen Aktivitäten von Haus zu Haus an Einschränkungen von Stunden, Tagen, Monaten oder Jahren zu halten. Er verwies auf den Dienst der Zeugen Jehovas als einen „christlichen Dienst an der Allgemeinheit“ und bemerkte, dass ihre Veröffentlichungen zu der „bedeutenden Literatur gehören und Themen behandeln wie Religion, Bibel, Drogen, Alkoholismus, Kindererziehung, Eheprobleme und Scheidung“. Jehovas Zeugen mit Hausierern zu vergleichen sei, wie der Richter sagte, „beleidigend, herabsetzend und verleumderisch“.

Am 22. Februar 2001 entschied der Oberste Gerichtshof in Tiflis (Georgien), die Eintragung der zwei juristischen Personen, die von Jehovas Zeugen genutzt werden, sei ungültig: die Union der Zeugen Jehovas von Georgien und die Vertretung der Watch Tower Society in Georgien. Das Gericht gab deutlich zu verstehen, dass diese Entscheidung Jehovas Zeugen nicht verbiete. Im Gegenteil, das Gericht erklärte, dass Jehovas Zeugen ihre religiösen Tätigkeiten fortsetzen und Zusammenkünfte abhalten, Literatur einführen und Grundstücke pachten oder erwerben könnten. Religiöse Extremisten haben jedoch den Gerichtsentscheid ignoriert und eine Anzahl bösartiger Angriffe unternommen, die von einer Organisation für Menschenrechte als eine „Schreckensherrschaft“ bezeichnet wurden. Am 29. Juni 2001 haben Jehovas Zeugen bei dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eine Klage eingereicht und gegen die Untätigkeit der Regierung gegenüber den gewalttätigen Ausschreitungen Beschwerde eingelegt; am 2. Juli verfügte der Gerichtshof, dass die Klage vorrangig behandelt werden sollte. Ein eindeutiger Erfolg bestand darin, dass das Zollamt in Georgien am 30. Mai 2001 ungefähr 20 Tonnen unserer biblischen Literatur freigab, die am 14. März 2001 illegal beschlagnahmt worden war. Die Literatur wurde sofort in ganz Georgien an alle Versammlungen verteilt.

Im Jahre 1997 verweigerte das Verwaltungsgericht in Berlin (Deutschland) Jehovas Zeugen den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die Zurückweisung wurde damit begründet, dass Jehovas Zeugen wegen ihrer Neutralität bei politischen Wahlen gegenüber dem Staat nicht völlig loyal seien. Die Zeugen legten dagegen Berufung ein. Am 19. Dezember 2000 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass eine solche zusätzliche Loyalität nicht erforderlich sei. Der Fall wurde jedoch an das Verwaltungsgericht zurückverwiesen, diesmal mit der Bitte, die Rechtsfähigkeit von dem Aspekt zu betrachten, ob Jehovas Zeugen die Rechte des Einzelnen wahren. Glaubensansichten und Verhaltensweisen in Bezug auf Blut, Kindererziehung, Gemeinschaftsentzug und Familienbande werden in diesem Fall erneut in den Mittelpunkt gerückt.

Bis vor kurzem galten über 3 500 Zeugen in Griechenland als vorbestraft, weil sie wegen ihrer neutralen Haltung im Gefängnis waren. Vorbestraft zu sein bedeutete, dass diese Zeugen nicht im öffentlichen Dienst, in Wohltätigkeitsorganisationen und bei Banken eingestellt werden durften. Einigen wurde die Arbeitserlaubnis für bestimmte Berufe verweigert. In Griechenland wurde inzwischen ein Gesetz verabschiedet, wonach diese Zeugen nicht länger als vorbestraft gelten. Zweifellos legte das günstige Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Fall Thlimmenos gegen Griechenland in Bezug auf die Frage über das Recht des Einzelnen, aus Gewissensgründen den Wehrdienst abzulehnen, die Grundlage für das neue Gesetz.

In einem Fall, in dem es sich um eine Zeugin Jehovas handelte, fällte das Bezirksgericht in Kobe (Japan) am 30. März 2001 ein günstiges Urteil. Eine Schwester wurde entführt und gewaltsam 17 Tage lang eingesperrt, um ihre religiösen Glaubensansichten „umzuprogrammieren“. Das Gericht kam zu dem Ergebnis, dass sich der Angeklagte — ein Baptistenpfarrer — mit dem ehemaligen Mann der Schwester und den Angehörigen seiner Familie verschworen hatte, sie gegen ihren Willen einzusperren. Das Gericht verurteilte den Angeklagten, eine Abfindung von 400 000 Yen (3 300 Euro) zu zahlen.

Der Oberste Gerichtshof in Rumänien hat in zwei Urteilen unzweideutig geltend gemacht, dass die religiöse Organisation der Zeugen Jehovas eine gesetzlich anerkannte Religion ist und ihr alle Rechte zustehen, die in Verbindung mit dem Religionsgesetz verliehen werden. Das Ministerium für Religion versuchte diese beiden Urteile umzustoßen, war aber nicht erfolgreich. Am 2. April 2001 bestätigte der Oberste Gerichtshof seine vorangegangenen Urteile. Bis jetzt hat das Ministerium für Religion die volle Rechtsfähigkeit der Zeugen Jehovas nicht anerkannt, trotz der Rechtsbelehrung durch den Obersten Gerichtshof, dem Folge zu leisten.

Am 23. Februar 2001, nach einem fast sechsjährigen Rechtsverfahren und einem dreijährigen Prozess, wies schließlich eine Richterin am 23. Februar 2001 die Klage ab, Jehovas Zeugen in Moskau (Russland) zu verbieten. Die Erleichterung war für die Brüder nur von kurzer Dauer, denn am 30. Mai 2001 hob das Stadtgericht in Moskau das Urteil des untergeordneten Gerichts auf und beschloss ein vollständiges Wiederaufnahmeverfahren des Falls. Seit 1996 ist es das sechste Mal, dass sich Jehovas Zeugen wegen derselben unbegründeten Beschuldigungen verteidigen müssen.

Ein Urteil, das der Oberste Gerichtshof von Pennsylvanien (Vereinigte Staaten) am 21. Februar 2001 fällte, war eine nachhaltige Unterstützung des Rechts des Patienten auf körperliche Unversehrtheit und der Gültigkeit der Patientenverfügung und Vollmacht in Gesundheitsfragen. Das Urteil betraf Maria Duran, die es konsequent abgelehnt hatte, sich Blut übertragen zu lassen. Trotz ihrer Vorsorgemaßnahmen erwirkte ihr Mann, der kein Zeuge Jehovas ist, mit der Unterstützung ihrer Ärzte und des Krankenhauses eine gerichtliche Verfügung, wodurch er als ihr Vormund eingesetzt wurde, obwohl Maria bereits einen Glaubensbruder bevollmächtigt hatte, sie in dieser Sache zu vertreten. Der Oberste Gerichtshof hob den Eilbeschluss auf und entschied, dass ihre ausdrücklichen Anweisungen in Bezug auf ihre Gesundheit und die persönliche Einsetzung eines Bevollmächtigten sogar gegen den Widerstand des Ehegatten der Patientin, der Verwandten und der Ärzte hätten respektiert werden sollen.

Bedarf an mehr Königreichssälen

In vielen Ländern war der Bau von Königreichssälen sehr schwierig, und gewöhnlich dauerte die Fertigstellung recht lange. Während der Bauzeit kamen viele Versammlungen über Monate — ja sogar Jahre — in gemieteten Gebäuden zusammen. In einem afrikanischen Land baute sich ein Papagei in einem unfertigen Königreichssaal zwischen den Dachsparren ein Nest. Schon bald pfiff der Papagei die Königreichslieder mit, was niemand zu stören schien. Die Arbeit ging nur langsam voran, sodass der Papagei es lernte, den Wachtturm-Studienleiter nachzuahmen, und sogar Brüder und Schwestern beim Namen rief. Schließlich war der Königreichssaal fertig, und der Papagei musste sich woanders niederlassen.

Heutzutage werden wegen eines erfreulichen neuen Bauprogramms Königreichssäle erstaunlich schnell fertig gestellt. In den meisten Entwicklungsländern werden Königreichssäle jetzt in nur drei oder vier Wochen gebaut und der Bestimmung übergeben. Im vergangenen Dienstjahr wurden allein in Afrika 1 074 neue Königreichssäle gebaut — im Durchschnitt 4 pro Arbeitstag.

Mit dem neuen Königreichssaal-Bauprogramm wird eigentlich ein doppeltes Ziel angestrebt. Erstens soll der Bedarf gedeckt werden. Der südafrikanische Zweig berichtet: „Dies ist eine begeisternde Entwicklung, und wir sind davon überzeugt, dass schließlich in Ländern, in denen ein dringender Bedarf an Sälen besteht, viele Königreichssäle gebaut werden.“ Zweitens will man nicht in Rückstand geraten und will die Bauarbeiten organisieren und fähige ortsansässige Zeugen einsetzen. In Benin wird jetzt zum Beispiel das gesamte Bauprogramm örtlich geleitet, und man kann sich um den künftigen Bedarf an Königreichssälen selbst kümmern.

Gemeinsam mit dem Konstruktionsbüro in Brooklyn unterstützen fünf regionale Königreichssaal-Baubüros durch organisatorische Hilfe Zweige in Osteuropa, Afrika, Asien, Ozeanien, Mittel- und Südamerika und auf den Inseln der Karibik. Diese Büros arbeiten eng mit den Zweigkomitees zusammen und helfen ihnen, vollen Nutzen aus den Richtlinien und Einrichtungen zu ziehen, die gegenwärtig verfügbar sind. Zum Beispiel werden in jedem Zweigbüro Brüder beauftragt, den Bau von Königreichssälen zu koordinieren. Diese Brüder helfen den Versammlungen bei der Auswahl des Grundstücks und haben Pläne ausgearbeitet, die örtliche Baumaterialien und Baumethoden berücksichtigen.

In 92 Ländern, in denen ein Mangel an finanziellen Mitteln und fachkundigen Arbeitern die Baubemühungen früher behinderte, gehören jetzt zu den 352 Königreichssaal-Baumannschaften, die im Vollzeitdienst stehen, mehr als 4 000 freiwillige Lang- und Kurzzeithelfer. Grundlegend für den Erfolg dieser Mannschaften war die Einführung von Königreichssaal-Bauhelfern, eine neue Art des Sondervollzeitdienstes für befähigte ortsansässige Brüder in ausgewählten Ländern. Zusätzlich schulen 152 International Servants ortsansässige Brüder, damit sie verantwortliche Stellungen bei einem Bauprogramm einnehmen können. Natürlich ist der Bau eines Königreichssaals ein Versammlungsprojekt, daher besteht die Mehrheit der Mitarbeiter an dem Bauprojekt aus willigen Brüdern und Schwestern der Versammlung.

Wie ist die Reaktion auf das neue Bauprogramm? In Trujillo (Venezuela) wurde kürzlich in Sara Linda der erste Königreichssaal gebaut. Ein Verkündiger bemerkte mit Freudentränen: „Es ist ergreifend, dass Jehova sich an uns erinnert. Unsere Stadt ist noch nicht einmal auf der Landkarte verzeichnet!“

Eine Schwester in Rio de Janeiro (Brasilien) fühlte sich gedrängt, Folgendes zu schreiben: „Zehn Jahre lang ging ich vier Kilometer zu Fuß zu den Zusammenkünften, ich musste unter anderem eine Fußgängerbrücke benutzen, und das sogar während meiner Schwangerschaft. Schließlich wurde mein Traum Wirklichkeit. Ein Königreichssaal in unserer Gegend! Seither besuchen viele Interessierte die Zusammenkünfte. Mein Vater, der einst studiert hatte, aber später mir gegenüber gegnerisch eingestellt war, hat seit der Bestimmungsübergabe keine Zusammenkunft versäumt. Diese Woche hat er wieder zu studieren begonnen.“ Ein Außenstehender gibt zu: „Ich bin 60 Jahre alt und habe noch nie so etwas gesehen! Die Zeugen arbeiten schnell und sie arbeiten freudig zusammen. Ich bin als Maurer beim Stadtrat angestellt, und wann immer eine Arbeit zu lange dauert, sagt jemand: ‚Ich glaube, wir müssen die Zeugen Jehovas zu Hilfe rufen!‘ “

Ein Ältester in der Ukraine bemerkte: „Wir können einen Standardkönigreichssaal in nur einem Monat bauen, das trennt uns nicht zu lange von unseren Familien und Versammlungsaufgaben.“ Eine Schwester fügte hinzu: „Wir empfinden große Freude. Mit eigenen Augen haben wir gesehen, wie Jehova seinem Volk hilft. Früher hatten wir wegen unserer wirtschaftlichen Lage nie Aussicht auf einen eigenen Königreichssaal.“

Interessierte in Malawi sind besonders dann daran interessiert, sich mit uns zu versammeln, wenn eine geeignete Zusammenkunftsstätte vorhanden ist. Die Versammlung Nafisi berichtete: „Jetzt haben wir einen wunderschönen Königreichssaal, der als gutes Zeugnis dient. Die Folge ist, dass im Predigtdienst leicht Bibelstudien eingerichtet werden können. Überall ist man erstaunt. Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder zu Hause, unser Königreichssaal ist zum Hauptgesprächsthema geworden.“

Die Gemeindeverwalter in Mosambik sind ebenfalls von dem Königreichssaal-Bauprogramm positiv beeindruckt. Einen Dorfhäuptling fragte man wegen eines Grundstücks, auf dem ein Königreichssaal gebaut werden sollte. Als er seine Zustimmung gab, sagte er: „Ich habe über den Bau von Königreichssälen in anderen Gegenden gehört und war besorgt darüber, dass es hier keinen gab. Ich danke Ihnen, dass Jehovas Zeugen beabsichtigen, unseren Königreichssaal zu bauen!“

Wie wirken sich gut organisierte Projekte auf den Geist der Helfer in der Versammlung aus? Ein Mitglied einer Baumannschaft in Simbabwe berichtete: „Nach mehrstündiger Fahrt bei Regen erreichten wir die ländlich gelegene Königreichssaal-Baustelle. Unsere Brüder und Schwestern, die auf uns warteten, kauerten sich bei einem kleinen Lagerfeuer, dass zu ihren Füßen brannte, unter einem Baum zusammen. Trotz der Nässe begrüßten sie uns mit einem herzlichen Lächeln. In Vorbereitung auf unser Kommen hatten 60 Brüder und Schwestern der Versammlung Gräben für das Fundament ausgehoben. Sie waren am vorherigen Morgen um vier Uhr angefangen und waren an dem Abend um sechs Uhr fertig.“

In demselben Land fehlte der Versammlung Zongoro ein Königreichssaal. Nathan Muchinguri diente dieser Versammlung seit seiner Taufe im Jahre 1924. Jahrelang übersetzte er biblische Literatur ins Schona. Da er außerhalb des Bethels wohnte, bot das Zweigbüro ihm an, etwas zu seinen Lebenshaltungskosten beizutragen, doch er lehnte ab. Er äußerte jedoch den Wunsch, mit anderen in einem Königreichssaal zusammenzukommen, ehe er seinen irdischen Lauf vollenden würde. Am 8. April 2001 erfüllte sich Bruder Muchinguris Wunsch im Alter von 93 Jahren. Die Versammlung Zongoro kam zum ersten Mal in ihrem neuen Königreichssaal zusammen. Der Anlass war die Feier zum Gedenken an den Tod Jesu.

Seit Beginn dieses Bauprogramms im November 1999 sind 2 097 neue Königreichssäle in 92 Ländern gebaut worden — im Durchschnitt 22 pro Woche! Die liebevolle freiwillige Arbeit und die Spenden der weltweiten Bruderschaft haben diesen „Ausgleich“ möglich gemacht, und „[die Versammlung, die] viel hatte, hatte nicht zu viel, und ... [die Versammlung, die] wenig hatte, hatte nicht zu wenig“ (2. Kor. 8:14, 15). Segnet Jehova diese weltweiten Anstrengungen? Denken wir einmal darüber nach: Innerhalb eines Monats, in dem ein geeigneter Königreichssaal an vielen dieser Orte gebaut wurde, hat sich die Besucherzahl bei den Zusammenkünften oft verdoppelt.

Blutlose Medizin und Chirurgie (drei Videos)

Von der Audio- und Videoabteilung wurde zusammen mit Brüdern aus Deutschland und anderen Ländern eine Serie von drei Videos hergestellt, die die Vernünftigkeit und die Wirksamkeit der blutlosen Medizin und Chirurgie behandeln. In allen drei Videos stellen weithin bekannte Chirurgen die Wirksamkeit der Konzepte für Transfusionsalternativen den Verfahren gegenüber, bei denen Blut verwendet wird. Das erste Video dieser Serie ist betitelt: Konzepte für Transfusionsalternativen — einfach, sicher und effektiv. Es richtete sich hauptsächlich an Ärzte und Medizinstudenten. Die Funktionen der Blutbestandteile wurden durch Computeranimation veranschaulicht.

Das erste Video war gerade rechtzeitig fertig, um die Teilnahmebedingungen für die 34. internationalen Film- und Videofestspiele in den Vereinigten Staaten zu erfüllen, die jährlich stattfinden. Es sollten 1 500 Videos und Filme aus 33 Ländern vorgestellt werden. Das Transfusionsalternativen-Video wurde in drei Kategorien bewertet. In zwei der Kategorien — „Forschung und Dokumentation“ sowie „Weiterbildung“ — gewann das Video jeweils den zweiten Platz und erhielt den Silver Screen Award (den Silbernen Bildschirm). In der dritten Kategorie „Aktuelle Problemstellungen“ gewann das Video den ersten Platz und erhielt dafür den Gold Camera Award (die Goldene Kamera). Die Auszeichnungen zeigen, dass Experten der Filmindustrie die Qualität, die Genauigkeit und die fachliche Qualifikation des Videos lobend anerkennen und somit zur Glaubwürdigkeit seiner Botschaft beitragen.

Das zweite Video ist betitelt: Transfusionsalternativen im Gesundheitswesen: bedarfsgerecht und patientenorientiert. Es ist besonders für Medizinjournalisten, Vertreter von Gesundheitsbehörden, Sozialarbeiter und Vertreter der Justiz hergestellt worden. Wie dem Titel zu entnehmen ist, wird in diesem Video berücksichtigt, wie unter Anerkennung der Rechte des Patienten für seine medizinischen Belange gesorgt werden kann. Außerdem erweisen sich chirurgische Verfahren, die ohne Bluttransfusionen auskommen, als kostendämpfend.

Das dritte Video dieser Serie ist betitelt: No Blood—Medicine Meets the Challenge (Kein Blut — Die Medizin begegnet der Herausforderung). Es wurde in erster Linie für die Öffentlichkeit hergestellt; dieses Video ist bereits von Fernsehanstalten in den Vereinigten Staaten gesendet worden. Zweifellos werden die positiven Kommentare fachkundiger Nichtzeugen, die in diesem Video interviewt werden, sehr viel dazu beitragen, die Öffentlichkeit über die Vorteile der blutlosen Chirurgie zu unterrichten und auf Unkenntnis beruhende Vorurteile abzubauen.

Neue Zweigeinrichtungen preisen Gott

Die folgenden Berichte stammen von Bestimmungsübergaben von fünf Zweigbüros im vergangenen Dienstjahr. Begeben wir uns im Geist einmal auf eine Reise: zuerst nach Südamerika, wo in Venezuela und Uruguay neue Zweigeinrichtungen der Bestimmung übergeben wurden; dann nach Osteuropa, und zwar in die Ukraine, in der das Werk der Zeugen Jehovas über 50 Jahre verboten war. Als Nächstes richten wir unser Augenmerk auf Malawi in Südafrika, wo die Zeugen viele Jahre Verbot und Verfolgung erduldet haben. Schließlich werfen wir einen Blick auf die wunderschöne Karibikinsel Barbados.

VENEZUELA: Am 3. März 2001 kamen rund 1 600 Besucher aus 22 Ländern in den schönen Außenanlagen des neuen Zweigkomplexes — 80 Kilometer westlich von der Hauptstadt Caracas — zur Bestimmungsübergabe zusammen. Im März ist die Trockenzeit, und die Araguaberge sahen trocken und braun aus, doch durch die Bewässerung aus eigenen Brunnen waren die Rasenflächen und die Palmen rund um die Zweiggebäude saftig grün. Die Delegierten waren festlich gekleidet, und viele spazierten mit Kameras über das Gelände, gingen in den Gebäuden ein und aus und brachten ihre Bewunderung sowie ihre Freude zum Ausdruck.

Das erste Zweigbüro in Venezuela wurde im September 1946 eröffnet, als in dem Land nur 19 Verkündiger die gute Botschaft verkündigten. Im Verlauf des nächsten halben Jahrhunderts sind mehrere Zweiggebäude wegen des zunehmenden Bedarfs zu klein geworden. Das neue Zweigbüro in Venezuela kümmert sich gegenwärtig um die 88 541 Verkündiger der guten Botschaft.

Bei der Bestimmungsübergabe waren viele anwesend, die während der 6-jährigen Bauzeit mitgeholfen hatten. Ein International Servant erinnert sich: „Es war sehr ermunternd zu sehen, dass die Brüder bereit waren, stundenlange Anreisen in Kauf zu nehmen, um bei dem Bauprojekt mitzuhelfen. Zum Beispiel mietete eine Gruppe aus einer Versammlung einen Bus. Um 23 Uhr war die Abfahrt, dann fuhren die Brüder die ganze Nacht durch, kamen um 6 Uhr morgens an, frühstückten, arbeiteten den ganzen Tag mit uns zusammen und machten sich dann auf die 7-stündige Heimreise.“ Die Gemeinschaft auf der Baustelle war angenehm, da die Brüder in Einheit zusammenarbeiteten (Ps. 133:1).

Gerrit Lösch von der leitenden Körperschaft hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe mit dem Thema: „Ausdehnung trägt zum Lobpreis Jehovas bei“. Am darauf folgenden Tag kamen 113 260 Zeugen und interessierte Personen aus allen Landesteilen nach Valencia, um einem weiteren begeisternden Programm beizuwohnen, zu dem auch eine Zusammenfassung des Programms zur Bestimmungsübergabe gehörte. *

URUGUAY: „Welch ein wunderbares Volk! Es ist sicherlich schön, so viele Menschen, Männer und Frauen, so fröhlich und hart arbeiten zu sehen. Das kann nur zustande kommen, wenn rechte Beweggründe vorhanden sind und niemand auf materiellen Gewinn bedacht ist. Dazu kann man nur gratulieren. Macht weiter so!“ Dies ist nur einer von vielen Kommentaren der Besucher, die den Bau des Zweigbüros in Uruguay besichtigten.

Der Eifer und die Zusammenarbeit, die bei Jehovas Zeugen während der Bauzeit zu erkennen waren, sind auch in all den Jahren zu sehen gewesen, in denen das Volk Jehovas andere die Wahrheit gelehrt hat. Vor sechzig Jahren gab es in Uruguay nur wenige Zeugen, darunter sechs deutsche Pioniere, die mit dem Fahrrad im Land unterwegs waren. Heute sind Jehovas Zeugen in Uruguay eine stattliche, bekannte und angesehene Organisation — das Verkündiger-Einwohner-Verhältnis beträgt 1 zu 287 und durchschnittlich gibt es fünf Älteste je Versammlung. Natürlich erfordert die Mehrung auch größere Zweigeinrichtungen.

Im Verlauf des Programms zur Bestimmungsübergabe, die am 31. März 2001 stattfand, wurde gegenüber den vielen Zeugen, die ihre Fähigkeiten und ihre Erfahrung bei diesem Projekt eingesetzt hatten, Dankbarkeit geäußert. Zu dem Programm gehörten auch Interviews mit vielen ehemaligen Missionaren, die in Uruguay gedient hatten. Sie reisten aus fernen Ländern an, um bei der Bestimmungsübergabe anwesend zu sein. Die Ansprache zur Bestimmungsübergabe hielt Bruder Lösch. Er betonte, dass die Predigttätigkeit hauptsächlich durchgeführt wird, um Jehova zu preisen und zu verherrlichen. *

UKRAINE: Seit über 110 Jahren gibt es in der Ukraine Verkündiger der guten Botschaft. Im letzten Jahrzehnt war jedoch ein besonders schnelles Wachstum zu verzeichnen. Die 530-prozentige Mehrung der Verkündiger in den 1990er Jahren machte Zweigeinrichtungen dringend nötig. Um diesem Bedarf zu entsprechen, wurde eine landschaftlich schöne Gegend etwa 5 Kilometer nördlich von Lwiw ausgesucht, um dort das Zweigbüro zu bauen. Der Komplex besteht aus Wohngebäuden mit 104 Zimmern, modernen Büros, einer Küche, einer Wäscherei, einer Autoreparaturwerkstatt und einem Literaturlager.

Zwei Jahre und drei Monate nach Erteilen der Baugenehmigung hatten die Brüder auf dem Gelände, das früher als Jugendlager diente, einen ansprechenden Gebäudekomplex errichtet, in dem das Zweigbüro untergebracht werden sollte. Die Gebäude befinden sich in einem Wald, in dem die Brüder in den Verbotsjahren Zusammenkünfte abhielten.

Die Ortsgemeinde verlangte, dass die Straße, die zum Zweigbüro führt, gepflastert werden sollte. Die Arbeiten wurden einer Baufirma übertragen, und für die Fertigstellung der 1 200 Meter langen Straße wurde Ende Oktober 2000 vereinbart. Das war nötig, weil im November gewöhnlich die ersten Schneefälle einsetzen. Die Firma sah sich außerstande, die Straße zum vereinbarten Termin fertig zu stellen. Da aber das Wetter für den Straßenbau noch geeignet war, entschlossen sich die Brüder, bei den Bauarbeiten mitzuhelfen, um das Projekt abzuschließen. Alle arbeiteten angestrengt mit, und schließlich war am Samstag, dem 16. Dezember 2000, die Straße fertig. Am selben Abend war die Gegend mit einer Schneedecke überzogen. Wenn man die Anwohner in jener Gegend fragt, warum der Herbst 2000 so ungewöhnlich warm und lang war, antworten sie: „Weil Jehovas Zeugen die Straße fertig bekommen mussten.“

Die Bestimmungsübergabe fand am 19. Mai 2001 statt. Dem Programm, zu dem Ansprachen von Theodore Jaracz und Gerrit Lösch von der leitenden Körperschaft gehörten, wohnten Brüder und Schwestern aus 35 Ländern bei. Am darauf folgenden Tag kamen 72 023 Personen zu einem besonderen Programm zusammen, das in den größten Stadien von Lwiw und Kiew dargeboten wurde. Es waren viele anwesend, die jahrzehntelang unter Verbot gedient hatten. Sie waren begeistert, ein solch schönes Zweigbüro zu sehen, das Jehova zu großer Ehre und großem Lobpreis gereicht. *

MALAWI: Am Samstag, dem 19. Mai 2001, versammelten sich gegen Ende des Nachmittags über 2 200 malawische Zeugen zusammen mit 200 Besuchern aus 21 Ländern unter einem Sonnenschutzdach, das aus langen Eukalyptusholzstangen, aus Bambus und getrocknetem Gras gefertigt war. Im dämmrigen Abendlicht war es unmöglich, im Liederbuch die Worte des Schlussliedes zu erkennen. Von der ansprechend aussehenden Bühne leitete der Vorsitzende die Zuhörerschaft beim Singen des Liedes 56 auf die typisch afrikanische Art und Weise — ohne Musikbegleitung und vierstimmig. Die Zuhörer brauchten kein Liederbuch, sie kannten den Text auswendig. Den Gästen aus anderen Ländern wurde es warm ums Herz, als sie diesen treuen Dienern Jehovas zuhörten — die meisten waren schon 40 Jahre oder länger getauft und haben sehr viel für ihren Glauben erduldet.

Als die Brüder und Schwestern an diesem Morgen den neuen Zweigkomplex besichtigten, stimmten sie sogleich Königreichslieder an und winkten allen, denen sie bei ihrer Besichtigung begegneten. Vor diesem Ereignis hatte sich die Flughafenleitung bereit erklärt, die Königreichsmelodien Nr. 1 über die Lautsprecheranlage des Flughafens abzuspielen, um so die internationalen Besucher willkommen zu heißen. Welch ein herzliches und theokratisches Willkommen das doch war! Die Musik wird auf dem Flughafen immer noch abgespielt.

„Erweisen wir uns im Dienst für Jehova dankbar?“, lautete die Frage von Sébastien Johnson, der in Malawi als Zonenaufseher diente. Als Bruder Johnson Micha 6:6-8 untersuchte, zeigte er, dass Jehova nicht zu viel von uns verlangt. Der Redner ermunterte dazu, täglich in der Bibel zu lesen und deren vernünftige Grundsätze anzuwenden. Guy Pierce von der leitenden Körperschaft rückte das Thema „Frohlockt und freut euch über das, was Jehova schafft“ in den Mittelpunkt seiner Ansprache zur Bestimmungsübergabe. Bruder Pierce sagte: „Eure Tätigkeit und die lange Geschichte eures treuen Dienstes hat die Grundlage für die gegenwärtige Zunahme gelegt. Tut in eurem heiligen Dienst für Jehova, dem höchsten Gott, weiterhin euer Möglichstes.“

Am Sonntag, dem 20. Mai, wurden die 17 378 Anwesenden im Stadion in Lilongwe daran erinnert, dass 1993, als das Verbot aufgehoben wurde, die Verkündigerzahl in Malawi ungefähr 30 000 betrug. Heute gibt es in Malawi fast 50 000 Zeugen! Ja, der Tag der Bestimmungsübergabe des neuen Bethelkomplexes ist wirklich ein Tag, an den es sich zu erinnern lohnt — ein Tag des Sieges für Jehova! *

BARBADOS: Das neue Zweigbüro und der angrenzende Königreichssaal auf Barbados liegen inmitten einer Landschaft von Rasenflächen und Blütenpflanzen; die Gebäude befinden sich auf einem erhöhten, einen Hektar großen Grundstück, von wo aus sich ein herrlicher Ausblick auf das nahe gelegene Karibische Meer bietet. Diese wunderschönen Einrichtungen wurden in 18 Monaten fertig gestellt und liegen in einem ruhigen Bezirk, im Prospect St. James, zirka 4 Kilometer von Bridgetown entfernt, der Hauptstadt von Barbados.

Im neuen Zweiggebäude ist die zehnköpfige Bethelfamilie untergebracht. Das Gebäude hat acht Zimmer, mehrere Büros und einen Speisesaal. Außerdem gibt es einen Königreichssaal mit 275 Sitzplätzen. Diese Einrichtungen ersetzen den früheren Zweigkomplex, der ungefähr zehn Autominuten entfernt war und mitten in Bridgetown lag. Als die ehemaligen Räumlichkeiten, die im Zentrum eines relativ ruhigen Vororts der Hauptstadt von Barbados lagen, 1969 bezogen wurden, betrug die Gesamtzahl der Verkündiger, die das Zweigbüro auf den sechs Hauptinseln und einigen kleineren Inseln beaufsichtigte, etwa 1 200. Bis zum Jahr 2000 ist die Zahl der Verkündiger in den 25 Versammlungen und einer allein stehenden Verkündigergruppe auf 2 390 angewachsen. Dann wurden die Zweigeinrichtungen zu klein, um sich der ständig wachsenden Zahl an Versammlungen annehmen zu können; und aus der einst so ruhigen Vorstadtlage ist inzwischen ein lautes Geschäftsviertel geworden.

Die 676 geladenen Gäste von den Inseln, die dem Zweigbüro auf Barbados unterstehen, sowie Gäste aus 15 weiteren Ländern freuten sich am Samstag, dem 2. Juni 2001, über das Programm zur Bestimmungsübergabe, in dem auch über die Geschichte des Werkes auf Barbados berichtet wurde. Der Höhepunkt des Programms war die Ansprache „Erfreut das Herz Jehovas“, die John E. Barr von der leitenden Körperschaft mit einer Herzlichkeit hielt, die sich auf die Gäste übertrug. Für diejenigen, für die beim eigentlichen Programm zur Bestimmungsübergabe kein Platz war, wurde am nächsten Tag eine besondere Zusammenkunft abgehalten. Sie wurde von 3 332 Personen besucht. *

In Zweigeinrichtungen wie diesen sind weltweit 20 133 ordinierte Diener Gottes tätig. Alle sind Mitglieder der ordensähnlichen Gemeinschaft der Sondervollzeitdiener.

[Fußnoten]

^ Abs. 60 Über die theokratische Geschichte Venezuelas wurde im Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1996 auf den Seiten 187 bis 252 berichtet.

^ Abs. 63 Die theokratische Geschichte Uruguays ist im Jahrbuch 1999 auf den Seiten 225 bis 255 zu finden.

^ Abs. 67 Über die Geschichte der Predigttätigkeit in der Ukraine wird auf den Seiten 119 bis 255 in diesem Jahrbuch berichtet.

^ Abs. 71 Die theokratische Geschichte Malawis ist im Jahrbuch 1999 auf den Seiten 149 bis 222 zu finden.

^ Abs. 74 Die theokratische Geschichte von Barbados ist im Jahrbuch 1989 auf den Seiten 149 bis 197 erschienen.

[Bilder auf Seite 6]

Bei den Kongressen „Lehrer des Wortes Gottes“ wurde in Hongkong die „Neue-Welt-Übersetzung“ im traditionellen und vereinfachten Chinesisch freigegeben

[Bilder auf Seite 11]

Beinahe eine halbe Milliarde Exemplare der „Königreichs-Nachrichten“ Nr. 36 sind weltweit verbreitet worden

[Bild auf Seite 13]

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg (Frankreich)

[Bild auf Seite 21]

Bruder und Schwester Muchinguri vor dem neuen Königreichssaal

[Bild auf Seite 22]

Die drei Auszeichnungen für das Video „Konzepte für Transfusionsalternativen — einfach, sicher und effektiv“

[Bilder auf Seite 28, 29]

Kürzlich eingeweihte Zweigeinrichtungen

(1) Malawi

(2) Barbados

(3) Uruguay

(4) Venezuela

(5) Ukraine