Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Höhepunkte des vergangenen Jahres

Höhepunkte des vergangenen Jahres

Höhepunkte des vergangenen Jahres

JEHOVA hat vorausgesagt, dass „im Schlussteil der Tage“ Menschen zu seinem sinnbildlichen Berg strömen werden, um sich von ihm belehren zu lassen (Mi. 4:1, 2). Diese Prophezeiung erfüllt sich nach wie vor, was sich während des letzten Jahres wieder gezeigt hat. Viele weitere haben nämlich nach dem Motto des Jahrestextes für 2003 gehandelt: „Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen“ (Jak. 4:8). Eine große Rolle spielten dabei die Bezirks- und internationalen Kongresse „Verherrlicht Gott“. Dadurch wurde vielen geholfen, ihr Verhältnis zu Jehova zu vertiefen.

Die Kongresse „Verherrlicht Gott“

„Wenn schon Jehovas unbelebte Schöpfung ihn ehrt, wie viel mehr sollten dann doch wir, die wir denken und sprechen können, unseren großen Schöpfer ehren!“ So drückte es ein Redner auf einem der Kongresse aus. Er zitierte dann Offenbarung 4:11, wo es heißt: „Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden sie erschaffen.“

Die Kongresse „Verherrlicht Gott“ boten dank der 32 internationalen Veranstaltungen eine ganz besondere Gelegenheit, Jehova zu preisen. Internationale Kongresse fanden statt in Australien, Chile, Dänemark, Ghana, Hawaii, Japan, Kanada, Mexiko, in der Schweiz, in Spanien, Südafrika, Ungarn, in der Ukraine und in den Vereinigten Staaten. Missionare und andere Brüder, die Aufgaben im Ausland wahrnehmen, konnten diesen Kongress in ihrem Heimatland besuchen. In Interviews erzählten sie, was sie im Königreichswerk in weit entfernten Gebieten erlebt hatten. Außerdem besuchten Tausende von ausländischen Delegierten die Kongresse.

Etwas ganz Besonderes für die Delegierten war der Besuch des Zweigbüros des jeweiligen Gastlandes. Im Zweigbüro der Vereinigten Staaten freuten sich die Brüder zum Beispiel, dass sie über 6 750 Delegierten aus 36 Ländern Gastfreundschaft zeigen und ihnen fast 15 000 Mahlzeiten servieren konnten. Einmal kam ein ganzer Bus mit Brüdern und Schwestern aus Südafrika. Nach dem Mittagessen brachten sie der Bethelfamilie vierstimmig ein Ständchen in sechs Sprachen — in Afrikaans, Englisch, Pedi, Sutho, Xhosa und Zulu. Sie sangen mit so viel Gefühl und so wunderschön, dass etliche Zuhörer vor Ergriffenheit weinten.

Bei einer anderen Führung sagte ein Delegierter, an dessen Plakette man erkennen konnte, dass er um den halben Erdball gereist war: „Die ganze Zeit mit Glaubensbrüdern und -schwestern zusammen zu sein ist ein einmaliges Erlebnis. Es wird mir unvergesslich bleiben. So ähnlich stell ich es mir im neuen System vor.“ Ein Bruder aus Großbritannien war sehr bewegt, als er ein Gemälde vom verlorenen Sohn sah. Er hatte die Wahrheit verlassen, als er 17 war, kehrte aber vor einigen Jahren wieder zurück. Als er mit der Brooklyner Bethelfamilie gemeinsam zu Mittag aß, dachte er über Jehovas Barmherzigkeit nach, und ihm stiegen Tränen in die Augen. Ein Bruder aus Spanien gestand, dass seine Frau ihn in den 29 Jahren ihrer Ehe noch nie hatte weinen sehen. Aber als seine Reisegruppe am Flughafen von Houston (Texas) von einer großen Menschentraube, alles Glaubensbrüder, freudig willkommen geheißen wurde, da musste er einfach weinen.

Für Großveranstaltungen, wie Kongresse es sind, geeignete Örtlichkeiten zu einem vernünftigen Preis zu mieten, kann schon recht schwierig sein. Aber oft kommt Jehovas Zeugen der gute Ruf zugute, den sie sich über die Jahre erworben haben. Aus einem Land berichten die Brüder zum Beispiel Folgendes: „Nachdem wir uns gründlich umgesehen hatten, kam nur ein einziger Veranstaltungsort infrage, um die erwarteten 50 000 Delegierten unterzubringen. Als sich Brüder vom Zweigbüro mit der Stadionleitung in Verbindung setzten, stellte sich heraus, dass die Kosten zu hoch waren. Ein paar Tage nach dieser Anfrage kam die Stadionleitung von sich aus auf die Brüder zu und bat um eine weitere Unterredung. Einer der verantwortlichen Manager bemerkte: ‚Wir haben ja zuerst gar nicht genau gewusst, worum es eigentlich geht. Aber sobald uns klar geworden war, um was für einen Kongress es sich handelt und was Sie alles selbst organisieren können, waren wir begeistert. Wir sind von der perfekten Organisation, den detaillierten Planungen und der Professionalität sehr beeindruckt.‘ “ Und so bekamen Jehovas Zeugen das Stadion für ihren Kongress doch noch zu einem vernünftigen Preis.

Neue Veröffentlichungen

Als fleißige Erforscher des Wortes Gottes haben wir uns alle bestimmt sehr gefreut, als wir die 36-seitige farbige neue Broschüre Das gute Land sehen erhielten. Die vielen Diagramme, Karten, Bilder, Computerdarstellungen und anderen Hilfen sind für das persönliche Studium eine echte Bereicherung. Auf jeden Fall sollten wir zusehen, dass wir die Broschüre immer parat haben, am besten zusammen mit unserer Studienbibel und unseren sonstigen Studienhilfsmitteln. Dann denken wir auch eher daran, die Broschüre mit zur Zusammenkunft zu nehmen, wenn es in Vorträgen und Besprechungen um Länder der Bibel geht.

Während der Ansprache „Unsere Kinder — ein kostbares Erbe“ wurde das hübsch illustrierte 256-seitige Buch Lerne von dem großen Lehrer vorgestellt. Eltern, die ihr von Gott anvertrautes Erbe von Herzen schätzen, werden dieses hervorragende neue Buch mit ihren Kleinen nur zu gern studieren. Darin heißt es über Kinder: „Sie brauchen Moralbegriffe und Lebensregeln, und das schon in ganz jungen Jahren. Es hat oft tragische Folgen, wenn Kinder diese Hilfe erst zu spät erhalten.“

Das neue Buch hat über 230 Bilder, also fast doppelt so viele wie das Geschichten-Buch. Jedes Bild oder jede Bildergruppe hat eine meist in Frageform gehaltene Bildunterschrift. Die Antwort ist auf der gleichen Seite zu finden. Diese und all die vielen anderen Fragen in dem Buch eignen sich sehr gut, um mit den Kindern Gespräche zu führen, bei denen sie frei äußern können, wie sie denken. Die Bildunterschrift auf Seite 101 lautet zum Beispiel: „Warum ist es so wichtig, das Dankesagen nicht zu vergessen?“ Und ihr Eltern, lest euch bitte unbedingt das Vorwort „Was Kinder von ihren Eltern brauchen“ gut durch. Wenn ihr die dort erwähnten Tipps umsetzt, wird eure Familie von diesem hervorragenden Studienhilfsmittel enorm profitieren.

Videoaufnahmen lösen große Freude bei Gehörlosen aus

In den Vereinigten Staaten waren 1915 auf einem Kongress der Internationalen Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden, auch ein paar Gehörlose anwesend, und ein Pilgerbruder (reisender Aufseher) namens John A. Gillespie übertrug die Lieder für sie in die Gebärdensprache. Heute gibt es in der ganzen Welt über 1 200 Versammlungen und Gruppen gehörloser Verkündiger und Interessierter. Wie werden sie mit geistiger Speise versorgt?

Derzeit sind Bibelstudienhilfsmittel in 18 Gebärdensprachen vorhanden, und es werden immer mehr. Im September 2002 wurde den Brüdern, die die Amerikanische Gebärdensprache (ASL) beherrschen, eine besondere Freude gemacht. In diesem Monat erschienen nämlich zum ersten Mal Wachtturm-Studienartikel als monatliche Ausgabe auf Video. Wie sehr Gehörlosen dadurch geholfen wird, kann man sich als Hörender vielleicht gar nicht so recht vorstellen.

Man bedenke nur einmal Folgendes: Die meisten hörenden Zeugen Jehovas kennen eine ganze Reihe von Bibeltexten auswendig. Wenn sie einen Text lesen oder hören, sind es ja auch immer die gleichen Wörter. Gehörlose Verkündiger können sich aber nicht immer auf gleiche Wörter verlassen. Warum nicht? Weil es die Bibel in Gebärdensprache gar nicht gibt. In den Zusammenkünften behandelte Bibeltexte werden von den Brüdern also nicht hundertprozentig gleich gebärdet. Mit der Einführung von ASL-Publikationen auf Video hat sich das aber allmählich geändert. Und jetzt, wo es die Studienartikel auf Video gibt, haben auch unsere Gehörlosen gleich bleibende Wiedergaben von Textpassagen aus der Bibel zur Verfügung.

Außerdem brauchen ASL-Versammlungen und -Gruppen nun keine Dolmetscher mehr für das Vorlesen des Studienartikels. Normalerweise bereitet sich ein Leser vielleicht so etwa eine Stunde vor, um gut vorlesen zu können. In einer Gebärdensprachversammlung hingegen sind oft viele Stunden in die Vorbereitung der entsprechenden Gebärden gesteckt worden. Nun kann diese wertvolle Zeit für andere christliche Aktivitäten eingesetzt werden. Wie denken die Brüder und Schwestern über das neue Hilfsmittel?

Eine Gruppe gehörloser Verkündiger aus Rhode Island (USA) schrieb: „Unsere Freude kannte keine Grenzen, als bekannt gemacht wurde, dass wir den Wachtturm auf Video bekommen würden. Einige waren sogar so ergriffen, dass sie weinten.“ Wie ein Wachtturm-Studienleiter in Florida sagte, würden sich nun erfreulicherweise viele melden — so viele, dass er sie gar nicht alle aufrufen könne. Außerdem habe sich die Qualität der Kommentare deutlich gesteigert. Ein anderer Ältester schrieb: „Die Ergebnisse sind phänomenal. Selbst tiefe Gedanken werden hervorragend verstanden.“ Es ist wirklich Jehovas reichem Segen zu verdanken, dass immer mehr Gehörlose die Freude erleben, Gott kennen zu lernen und ihn zu verherrlichen (Röm. 10:10).

Hilfe für Übersetzer

Die von der treuen Verwalterklasse vorbereitete geistige Speise steht nun in mindestens 390 Sprachen zur Verfügung (Luk. 12:42). Daran erkennt man, dass das Übersetzen einen Großteil der Arbeit in Jehovas Organisation ausmacht; und die Tendenz ist steigend.

Eine gute Übersetzung ist nicht einfach eine Wort-für-Wort-Übersetzung. Stattdessen geht es darum, genau den Gedanken der Originalsprache zu vermitteln. Übersetzer müssen also den Text der Ausgangssprache gründlich verstanden haben, bevor sie mit dem eigentlichen Übersetzen in die Zielsprache beginnen können. Das ist mitunter schwierig.

Aus diesem Grund ist unter Aufsicht der leitenden Körperschaft ein Kurs zum besseren Verständnis des englischen Textes entwickelt worden: „Course in Improved English Comprehension“. Zuerst nahmen befähigte Brüder, die späteren Kursleiter, an dem Lehrgang teil, der im Wachtturm-Schulungszentrum in Patterson (New York) stattfand. Nach Ende des Kurses besuchten diese Brüder dann während der Dienstjahre 2002 und 2003 Übersetzungsteams in der ganzen Welt. Mit jedem Team waren sie rund drei Monate zusammen. In dieser Zeit nahmen sie den Stoff des Kurses durch und leisteten auch praxisorientierte Hilfe. Durch diesen Kurs sind die Übersetzer nun noch besser ausgerüstet, den englischen Text in seiner gesamten Bedeutung zu begreifen.

Ein Übersetzungsteam drückte das so aus: „In seiner Liebe hat Jehova uns geholfen, unsere Aufgaben noch besser zu erfüllen. Nun fühlen wir uns bedeutend sicherer. Wir werden mit Jehovas Segen bestimmt gute Ergebnisse erzielen.“ Der Aufseher einer Übersetzungsabteilung sagte: „Früher brüteten viele von uns oft stundenlang über schwierigen englischen Wörtern und Textpassagen. Dadurch verlangsamte sich die Arbeit. Der Kurs zum besseren Verständnis des englischen Textes war uns hochwillkommen. Wir haben gelernt, wie man einen Text systematisch analysiert und wie man an schwierige Textpassagen herangeht. Die Arbeit macht uns nun nicht mehr so oft Kopfzerbrechen und wir können genauere Übersetzungen in kürzerer Zeit abliefern.“

Ein anderes Team schrieb: „Der Kurs brachte uns für unsere Arbeit mehr als jede weltliche Ausbildung dieser Art, denn er war genau auf unsere spezielle Situation zugeschnitten. Wir denken, dass dadurch Übersetzern in der ganzen Welt geholfen wird, es schafähnlichen Menschen leichter zu machen, den Sinn der Wahrheit zu erfassen“ (Mat. 13:23).

Bis jetzt haben rund 1 660 Übersetzer für mehr als 150 Sprachen von dem Schulungsprogramm profitiert. Zugute kam das Programm außerdem noch den Übersetzern für die Gebärdensprache und den Übersetzern, die den spanischen Text in die Eingeborenensprachen Mittel- und Südamerikas übertragen. Der Kurs wurde ihrer Arbeit angepasst.

Ausgerüstet, bessere Lehrer zu werden

Kommunikation ist etwas, was sowohl bei Jehova als auch bei seinem einziggezeugten Sohn — „dem Wort“ — einen hohen Stellenwert hat (Joh. 1:1, 14; 3:16; Offb. 19:13). Die treue Sklavenklasse denkt genauso und strengt sich daher nach wie vor sehr an, Dienern Gottes zu helfen, wirkungsvoller zu predigen und zu lehren. Das war auch das erklärte Ziel bei der Vorbereitung des Lehrbuchs Nutze die Belehrung der Theokratischen Predigtdienstschule. Es wurde im Januar 2003 in der Theokratischen Predigtdienstschule eingeführt und viele Verkündiger haben bereits ausgedrückt, wie dankbar sie dafür sind.

Ein Ältester von den Philippinen schrieb: „Es gibt keine andere Religionsgemeinschaft, der so viel daran liegt, dass allen in der Gemeinschaft, ob jung oder alt, geholfen wird, wirkungsvoll zu kommunizieren.“ Ein Ältester aus Brasilien sagte: „Was das Lehren angeht, war für mich der Januar 2003 ein Meilenstein in der Geschichte der Zeugen Jehovas.“ Jemand anders meinte: „Ich habe bemerkt, dass die Jüngeren in der Versammlung jetzt viel motivierter sind, in der Schule mitzumachen. Einige haben das Lehrbuch schon komplett durchgelesen und alle Übungen gemacht, und zwar noch bevor der Stoff überhaupt in der Schule besprochen wurde!“ Ein reisender Aufseher verwendet das Predigtdienstschulbuch sehr wirkungsvoll bei Hirtenbesuchen. Er schrieb: „Kapitel wie „Sich dem Lesen widmen“, „Studieren lohnt sich“ oder „Wissen, wie man zu antworten hat“ sind einem eine große Hilfe, um sich auf den Dienst und die Zusammenkünfte vorzubereiten.“

Eine Schwester aus Großbritannien sagte, dass „das Einbeziehen der Übungen eine ganz exzellente Lehrmethode ist. Wenn man die Fähigkeiten entwickeln möchte, die die Schule vermittelt, dann muss man sich darin im Alltagsleben üben. Und genau das ist durch die Übungen möglich.“ Aus Japan schrieb ein Bruder, der eine Sprachstörung hat: „Jedes Mal, wenn ich eine Leseaufgabe habe, muss ich gegen die Angst ankämpfen, dass es vielleicht auf der Bühne nicht klappen wird. Mir ist klar, dass mein negatives Denken alles nur noch schlimmer gemacht hat. Bei meiner letzten Aufgabe habe ich mir deshalb vorher Punkte aus dem Predigtdienstschulbuch aufgeschrieben. Sie stehen unter der Überschrift „Praktische Hinweise für deutliches Sprechen“ (Seite 87 und 88) und in dem Kasten „Mit Stottern fertig werden“ (Seite 95). Es stimmt zwar, dass ich nicht erwarten kann, das Stottern von heute auf morgen zu überwinden, aber ich werde nicht aufgeben!“

Der kenianische Zweig berichtete: „Die Brüder in Burundi schätzen das neue Lehrbuch sehr, das es nun auch in Rundi gibt. In einem Land, in dem viele keine besonders gute Bildung haben, können die Teilnehmer an der Theokratischen Predigtdienstschule die Schulungspunkte nun besser verstehen. Dadurch sind sie mit viel mehr Begeisterung bei der Sache.“

Das Buch hat auch einigen geholfen, ihre Schreibfertigkeiten zu verbessern. Eine ältere Schwester aus Mexiko erzählte: „Ich habe im Predigtdienstschulbuch auf den Seiten 71 bis 73 praktische Vorschläge zum Briefeschreiben gefunden. Da mir körperlich Grenzen gesetzt sind, gebe ich durch Briefe Zeugnis. Nur bei meinen Verwandten war ich bis jetzt eher zögerlich. Aber mit den Empfehlungen aus dem neuen Buch werde ich ihnen nun viel besser Zeugnis geben können.“ Ein Bezirksaufseher aus Südafrika sagte: „Das ist wirklich ein ganz hervorragendes Handbuch. Es geht bei den Schulungspunkten nicht nur um die reine Technik, sondern auch um den geistigen Aspekt, denn es wird gezeigt, dass die angestrebten Eigenschaften und Fähigkeiten sich aus der christlichen Liebe und Sorge für andere ergeben.“

Entwicklungen auf rechtlichem Gebiet

Am 17. Juni 2002 traf das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten eine historische Entscheidung im Fall Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc. gegen Village of Stratton. Das oberste Gericht des Landes entschied mit 8 zu 1 Stimmen, dass es verfassungswidrig ist, Verordnungen, die von Vertretern und Hausierern verlangen, sich eine Genehmigung zu beschaffen, auf das öffentliche Predigtwerk der Zeugen Jehovas anzuwenden.

Im Zuge dieses Erfolges wandte sich die Rechtsabteilung des amerikanischen Zweiges an Gemeinden im ganzen Land. Daraufhin konnte man in 238 Gemeinden, in denen man zuvor versucht hatte, die Verordnung über das Hausieren und Werben auf unseren öffentlichen Dienst anzuwenden, Probleme in Verbindung mit unserem Predigtwerk lösen. Aufgrund des Stratton-Urteils wird zudem in 216 weiteren Gemeinden von den Verkündigern nicht mehr verlangt, sich vor dem Predigtdienst bei der Polizei oder bei anderen Behörden anzumelden. Wie schön, wenn Jehova auch weiterhin Hindernisse dieser Art aus dem Weg räumt (Jes. 40:4; Mat. 24:14).

In Armenien werden unsere Brüder nach wie vor verhaftet und eingesperrt, weil sie aus Gewissensgründen den Militärdienst verweigern. Die Verurteilung mehrerer Brüder ging dem Generalstaatsanwalt in der Hauptstadt Jerewan nicht weit genug und er versuchte, höhere Gefängnisstrafen durchzusetzen. Die Richter gaben seinem Antrag statt und verhängten längere Freiheitsstrafen.

Im Februar 2003 erklärte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte den Antrag zweier ehemaliger Missionare der Zeugen Jehovas zur Anhörung für zulässig. Das Ehepaar war 1995 aus Bulgarien ausgewiesen worden und sah darin eine Verletzung seines Rechtes auf Religionsfreiheit und auf Gleichbehandlung. Das Gericht befand die Beschwerde nicht für unbegründet.

In Asmara (Eritrea) war gerade die Gedächtnismahlfeier zu Ende, als die Polizei den Versammlungsort umstellte und alle 164 Anwesenden verhaftete — Männer, Frauen und Kinder. Sie wurden die ganze Nacht festgehalten und verhört. Am nächsten Tag ließ man die Kinder und die meisten Schwestern und Interessierten frei. Die Übrigen wurden in das größte Gefängnis von Asmara überführt. Manche ließ man erst nach einem Monat wieder gehen. Außerdem sind noch immer zehn Brüder in einem Gefangenenlager, weil sie den Militärdienst aus Gewissensgründen verweigert haben. Drei sind schon seit neun Jahren inhaftiert.

Unsere Brüder in Georgien sind nach wie vor brutalen Übergriffen ausgesetzt. Bereits laufende Bezirkskongresse wurden von Behördenvertretern und bewaffneten Polizisten aufgelöst. Sie besetzten die Bühne und schickten die Anwesenden nach Hause. Einmal wurden die Straßen der Umgebung gesperrt, um die Brüder von dem Kongress fern zu halten. Gegen den Hauptanstifter der Verfolgung läuft zwar ein Verfahren, aber er steht nicht unter Arrest. Sein Prozess ist schon mindestens 19-mal vertagt worden. Gelegentlich haben seine Anhänger den Gerichtssaal gestürmt und die dort anwesenden Brüder wüst beschimpft. Die Steuerbehörden erklärten die Steuernummer von Jehovas Zeugen rückwirkend für gelöscht. Ohne diese Nummer ist es unmöglich, Literatur ins Land einzuführen und Transaktionen durchzuführen.

Gute Nachrichten kommen aus dem Kosovo und aus Rumänien. Am 20. Mai 2003 erhielten die 90 Königreichsverkündiger im Kosovo die rechtliche Anerkennung und ihre Satzung wurde registriert. Am 22. Mai 2003 wurden Jehovas Zeugen auch in Rumänien als Religion offiziell anerkannt. In Artikel 3 der entsprechenden Regierungsverordnung heißt es: „Die ‚religiöse Organisation der Zeugen Jehovas‘ hat als christliche Religion alle gesetzlich abgesicherten Rechte und Verpflichtungen, welche für Religionsgemeinschaften bestehen, die vom rumänischen Staat anerkannt sind.“ Die Verordnung war in Übereinstimmung mit einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Rumänien aus dem Jahr 2000.

Am 22. Mai 2003 wurde in Russland der Prozess, in dem ein Verbot der Zeugen Jehovas in Moskau angestrebt werden soll, auf unbestimmte Zeit vertagt. Ohne eine Frist zu setzen, wurde von der Richterin eine weitere „Experten“-Studie angeordnet. Sie dreht sich um psychologische Faktoren in Publikationen, die von Jehovas Zeugen in den letzten 10 Jahren veröffentlicht wurden. Ob Studien dieser Art wissenschaftlich haltbar sind, ist fraglich. Inzwischen beschäftigt sich der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit einem Gesuch der Brüder. Darin geht es um die Schikanen und Diskriminierungen durch die Justiz, der die Zeugen in Moskau in den vergangenen sieben Jahren ausgesetzt waren.

Die Gesetzgebende Versammlung des Nordteils von Zypern hob mittels des Beschlusses Nr. E-1516-2002 vom 8. August 2002 das Verbot auf, das Jehovas Zeugen untersagt hatte, den Nordteil der Insel zu betreten. 1997, als das Verbot verhängt wurde, hatte man Pioniere von dort ausgewiesen. Zwei beschlagnahmte Königreichssäle wurden den Brüdern zurückgegeben.

In Usbekistan wurde Marat Mudarisow schuldig gesprochen, „religiösen Hass zu schüren sowie Minderjährige zu verführen“, seinen Glauben anzunehmen. Er erhielt eine Bewährungsstrafe. In Wirklichkeit bestand seine ganze „Schuld“ darin, dass er anderen von der guten Botschaft erzählt und wöchentliche Bibelbetrachtungen bei Versammlungszusammenkünften durchgeführt hatte. Vor kurzem wurden beim Obersten Gerichtshof von Usbekistan Rechtsmittel eingelegt und das ungerechte Urteil wurde aufgehoben.

Mit schweren Belastungen fertig werden

Während das gegenwärtige System der Dinge seinem Ende entgegengeht, nehmen politische Instabilität und Gewalt immer mehr zu. Große Not ist oft die Folge. In Liberia wütete im letzten Jahr weiterhin der Bürgerkrieg, besonders in der Hauptstadt Monrovia. Die Agentur Reuters meldete: „Eine Woche lang tobten Straßenkämpfe in der ganzen Stadt und stürzten diese ins Chaos. Nach dem Rückzug der Dissidenten schien zunächst wieder Ruhe einzukehren, doch am 24. Juni kam es zu einem erneuten, noch heftigeren Angriff. Er kostete viele Menschenleben und ein Großteil der Infrastruktur wurde zerstört.“ Wie das Zweigbüro berichtete, mussten sich die Brüder in einem Stadtteil wegen des Kugelhagels und Granatenbeschusses im Königreichssaal flach auf den nassen Fußboden legen. Die Brüder schrieben: „Die Zerstörungen in der Stadt waren fürchterlich. In der Luft lag Verwesungsgeruch.“ Ein Choleraausbruch forderte viele weitere Opfer.

Regelmäßig und systematisch wurden Häuser und Königreichssäle geplündert. Wie ein Missionarehepaar aus Monrovia erzählte, beschränkten sich die Brüder auf das zum Leben Allernotwendigste, da sie ja wussten, dass alles, was irgendeinen Wert hat, gestohlen werden würde. So ersetzten die Familien noch nicht einmal gestohlene Betten, sondern schliefen auf Matten auf dem Boden. Wer nicht in sein Heim zurückkehren konnte, lebte als Flüchtling oder floh in ein Nachbarland.

„Die Menschen versuchen einfach nur den jeweiligen Tag zu überstehen“, schrieb das Zweigbüro. „Aber es ist sehr ermutigend, zu sehen, dass die Brüder unbedingt Zusammenkünfte besuchen und in den Predigtdienst gehen wollen, wann immer die Verhältnisse es zulassen.“ Die bereits erwähnten Missionare berichteten auch noch, wie es war, als Hilfsgüter eintrafen: „Mit das Erste, wonach die Brüder verlangten, war biblische Literatur und manchmal auch eine Predigtdiensttasche, wenn sie keine mehr hatten.“

Regionales Drucken

Am 1. September 2001 wurden sieben Brüder aus ganz verschiedenen Ländern ausgewählt, die „Arbeitsgruppe Drucken“ zu bilden. Die leitende Körperschaft bat die Brüder, sich mit der Arbeit aller druckenden Zweige vertraut zu machen und Vorschläge auszuarbeiten, wie man bereits bestehende Einrichtungen noch besser nutzen kann. Auf der Grundlage der Empfehlungen der Arbeitsgruppe genehmigte die leitende Körperschaft am 17. Oktober 2001, das Drucken zu „regionalisieren“, wobei jede Region für den eigenen Druckbereich zuständig ist. Die Regionen sind Afrika, Asien, Europa, Nordamerika und Südamerika.

Anfang 2002 begann man, nach der neuen Einteilung zu arbeiten, und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Nehmen wir nur einmal die Buchproduktion. Im Jahr 2000 bestritt der Zweig der Vereinigten Staaten nahezu 50 Prozent der weltweiten Buchproduktion. Durch das regionale Drucken sind es nur noch 26 Prozent. Dadurch werden Versandkosten eingespart und man benötigt weniger Mitarbeiter, weniger Maschinen und auch weniger Platz in der Druckerei der Vereinigten Staaten; bereits bestehende Anlagen in anderen Ländern sind jetzt besser ausgelastet.

Im Zuge der Umstellung auf das regionale Drucken genehmigte die leitende Körperschaft auch den Kauf von sieben neuen MAN-Roland-Druckmaschinen. Ältere und weniger effiziente Anlagen werden gegen Maschinen des Modells Lithoman ausgetauscht, wodurch auch für künftigen Mehrbedarf an Literatur vorgebaut wird. Fünf der neuen Druckmaschinen sind für Brasilien, Großbritannien, Japan, Mexiko und Südafrika bestimmt, zum Teil sind sie schon aufgestellt. Die anderen beiden sollen in Wallkill (New York) laufen. Der Aufbau dort ist für April/Mai 2004 geplant. So eine Druckmaschine ist gut 40 Meter lang und produziert 90 000 Zeitschriften beziehungsweise Buchbogen im Zeitschriftenformat in der Stunde (25 in der Sekunde), und jede Seite kann vierfarbig bedruckt werden.

Weitere Veränderungen in Brooklyn und Wallkill

Wallkill wird außerdem neue Buchbindemaschinen bekommen, mit denen man in einer Minute 120 Bücher mit Hardcovereinband oder auch De-luxe-Bibeln herstellen kann. Die Abteilung Versand, die von Brooklyn nach Wallkill verlegt wird, erhält zur Lagerung der Literatur ein neues Hochregal-Lagersystem, durch das mehr als die Hälfte der jetzigen Bodenfläche eingespart werden kann.

Die geräumten Gebäude in Brooklyn werden dann anderweitig genutzt. Im Juni 2003 gab die leitende Körperschaft zudem bekannt, dass das 95 000 Quadratmeter große Gebäude in der Furman Street 360, in dem der Versand und andere Abteilungen untergebracht waren, eventuell verkauft wird. Die anderen Abteilungen in dem Gebäude sind zum Teil schon in andere Bereiche des Brooklyner Bethelkomplexes verlegt worden.

Königreichssaalbauten

Im Dienstjahr 2003 sind in der ganzen Welt 2 340 Königreichssäle gebaut worden. Das sind durchschnittlich 195 pro Monat oder etwas mehr als 6 pro Tag! Im November 1999 wurde das Bauprogramm für Königreichssäle in Ländern mit begrenzten Mitteln gestartet und seitdem sind 7 730 Königreichssäle errichtet worden. In vielen Gegenden ist es so, dass die Anwesendenzahl in die Höhe schnellt, sobald der Saal steht. Dann dauert es nicht lange und er ist bis auf den letzten Platz besetzt.

Als in Afrika mit dem Programm begonnen wurde, gab es dort in 38 Ländern 550 geeignete Räumlichkeiten für die Anbetung. Keine 4 Jahre später waren es mehr als 5 060 Königreichssäle — im Durchschnitt kam damit ein Saal auf 3 bis 4 Versammlungen. In einem Bericht über die Wirkung, die die Königreichssaalbauprojekte auf die Öffentlichkeit haben, weist der Zweig in Malawi auf ein neues Wörterbuch hin, das von der malawischen Gesellschaft für christliche Literatur herausgegeben wurde. Die Brüder berichteten: „Das Wörterbuch enthält einen Eintrag für Jehovas Zeugen und übersetzt unseren Namen korrekt ins Tschewa. Dann wird folgendes Satzbeispiel für den Gebrauch des Namens angeführt: ‚Jehovas Zeugen haben viele Kirchen gebaut.‘ “

Das Zweigbüro in einem anderen afrikanischen Land schrieb: „Als die Brüder den Bauantrag für einen Königreichssaal einreichen wollten, zerriss der zuständige Beamte den Antrag auf der Stelle und warf ihn weg. Als das zum dritten Mal passierte, überließen die Brüder die Angelegenheit Jehova. Kurz danach wurde einer dieser Brüder, der bei den Behörden wegen seiner Ehrlichkeit bekannt war, mit der Aufgabe betraut, bestimmte Kredite an Regierungsbeamte zu vergeben.

Zu denen, die einen Kredit beantragten, gehörte auch der Beamte, der unseren Antrag zerrissen hatte. Als er den Bruder im Büro sah, machte er auf dem Absatz kehrt und kam erst eine Woche später wieder in der Hoffnung, dass nun ein anderer Kreditsachbearbeiter dort sitzen würde. Aber diesmal sprach der Bruder ihn direkt an, ließ sich den Antrag von ihm geben und bewilligte den Kredit. Der Beamte war beschämt und bat die Brüder, ihren Bauantrag noch einmal einzureichen. Er legte den Antrag höchstpersönlich seinem Vorgesetzten zur Genehmigung vor und erreichte, dass uns ein Bauplatz zugesichert wurde. Mit neuem Respekt vor den Zeugen sagte er: ‚Die Zeugen vergelten nicht Böses mit Bösem!‘ “

Das Zweigbüro in der Ukraine berichtete: „Die Brüder suchten ein passendes Grundstück in Arzis und nahmen mit einer Architektin der Stadt Kontakt auf. Sie zeigten ihr Bilder von fertigen Königreichssälen. Die Architektin war sehr davon angetan und sagte: ‚So ein Königreichssaal sollte direkt in der Nähe unserer Bezirksverwaltungsgebäude stehen. Er würde das Stadtzentrum aufwerten.‘ Dann bot sie ihnen ein Grundstück an. Hinterher meinte der hauptverantwortliche Architekt für diesen Bereich noch: ‚Zum ersten Mal erlebe ich, dass sich eine religiöse Gemeinschaft schon vor Baubeginn über die Pläne einig ist. Normalerweise ist es genau umgekehrt.‘ “

Auf einer Baustelle in Lisitschansk sagte eine Geschäftsfrau aus einer Nachbarstadt Folgendes: „Ich habe das alles hier beobachtet. Ich finde, so ein Königreichssaal sollte auch in meiner Stadt gebaut werden. Ich werde Sie sogar bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück unterstützen.“ Die Brüder erzählten ihr dann, dass es in dem Gebiet nur fünf Zeugen Jehovas gibt — viel zu wenige, um eine Versammlung zu gründen und einen Saal zu bauen. Darauf fragte sie: „Und wie viele würden Sie brauchen?“ Dann fügte sie noch hinzu: „Ich bin dabei — nehmen Sie mich als Nummer sechs!“ Vielleicht hat sie ja nur Spaß gemacht. Aber immerhin war sie mit einem Heimbibelstudium einverstanden.

Neue Kongresssäle

Im letzten Dienstjahr sind an folgenden Orten Kongresssäle fertig gestellt und ihrer Bestimmung übergeben worden: Nhandeara und Goiânia (Brasilien), El Trébol (Santiago, Chile), Morne Daniel (Dominica), Machala (Ecuador), Syrakus (Sizilien), Gerehu (Papua-Neuguinea), Lomé (Togo), Newburgh (New York) und West Palm Beach (Florida). Ein Geschäftsmann aus Newburgh sagte über das Bauprojekt dort: „Eine erstaunliche Organisation! Bei Ihnen arbeiten Freiwillige verschiedenster Herkunft und mit unterschiedlichen Talenten und Fähigkeiten harmonisch zusammen. So etwas habe ich noch nie erlebt!“ Ein Vertreter der Bauaufsichtsbehörde war nicht nur von dem handwerklichen Können, sondern auch von den Brüdern und Schwestern beeindruckt. Er sagte: „Ich komme nur zu gern hierher. Wenn ich mit Ihren Leuten zusammen bin, fühle ich mich immer gleich besser.“

Als das Projekt in Newburgh beinahe abgeschlossen war, brach ein Feuer aus und beschädigte nahezu 20 Prozent des Gebäudes. Anstatt sich davon völlig entmutigen zu lassen, gingen die Brüder mit unglaublich viel Elan daran, den Schaden wieder zu beheben. Die Instandsetzung dauerte keinen Monat und so konnte die Bestimmungsübergabe termingerecht am 19. Oktober 2002 stattfinden. Eine Lokalzeitung schrieb über die freiwilligen Helfer: „Ihr Glaube brennt heißer als die Flammen, denen etwa ein Fünftel des 5 600 Quadratmeter großen Gebäudes zum Opfer gefallen ist.“ Die Brüder durften der Straße, die zum Kongresssaal führt, in Würdigung der wertvollen Einheit des Volkes Gottes den Namen „Platz der Einheit“ geben.

Bestimmungsübergabe von Zweigbüros

In Abidjan (Elfenbeinküste) versammelten sich inmitten von politischen und sonstigen Unruhen die Brüder am 29. März 2003 friedlich, um eine Reihe neuer Zweiggebäude der Bestimmung zu übergeben. Dazu gehören ein Königreichssaal, zwei Wohngebäude und ein Wirtschaftsgebäude mit einem großen Speisesaal, einer Küche, einer Wäscherei, Lagerräumen und Werkstätten. Die neuen Gebäude liegen gegenüber dem ursprünglichen Zweigbüro, das 1982 gebaut wurde. Freiwillige aus 15 Ländern, von denen viele auf eigene Kosten angereist waren, gingen den 110 einheimischen Bauhelfern zur Hand. Sébastien Johnson, der als Zonenaufseher den Zweig besuchte, hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe mit dem Thema „Richtet euer Herz auf die wahre Anbetung“.

Am Samstag, den 15. Februar 2003, war die Bestimmungsübergabe des neuen Zweigbüros in Guyana. 332 Personen waren dabei. Richard Kelsey aus dem deutschen Zweigbüro hielt die Ansprache. Er wies besonders auf Jehova als den großen Baumeister des Universums hin. Wie Bruder Kelsey dabei herausstellte, war Jehovas erstes schöpferisches Werk gleichzeitig auch sein größtes — sein einziggezeugter Sohn, ein wunderbares Geistgeschöpf. Zu dem Programm waren viele Missionare angereist, die einmal in Guyana tätig gewesen waren. Für etliche war es seit Jahren der erste Besuch. Wenn man bedenkt, dass es in Guyana nur gut 2 000 Verkündiger gibt, kann man sich vorstellen, dass die Begeisterung groß war, als am Sonntag 4 752 Anwesende aus 12 Ländern einem besonderen Programm lauschten.

Bei der Bestimmungsübergabe der Bethelerweiterung in Haiti erzählte George Corwin, der Jehova schon sehr lange dient, mit tief bewegter Stimme von seinem Besuch in St. Marc, einer Hafenstadt, 60 Kilometer von Port-au-Prince entfernt. Vor über 40 Jahren hatte er als Missionar mitgeholfen, die erste Versammlung zu gründen. Heute gibt es dort vier große Versammlungen. Die Brüder, mit denen er einmal studiert hatte, und die seitdem Jehova treu dienen, hießen ihn überaus herzlich willkommen. Als Bruder Corwin damals in Haiti ankam, gab es gerade einmal 900 Verkündiger im Land und im Zweigbüro — einem gemieteten Häuschen — arbeiteten zwei Personen.

Im Jahr 1986 wurde dann ein eigenes Bethel gebaut, aber auch das wurde irgendwann zu klein. Das Bethel wurde vergrößert und beherbergt nun 40 Mitarbeiter, die den über 12 000 Verkündigern dienen. Freiwillige Helfer aus Australien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Kanada und den Vereinigten Staaten halfen beim Bauen mit. Sie lernten auch einheimische freiwillige Helfer an und vermittelten ihnen wertvolle Baufachkenntnisse.

Baumaschinen und nahezu das gesamte Baumaterial mussten eingeführt werden, da es im Land nicht zu bekommen war. Dadurch ging es mit der Arbeit zwar manchmal etwas langsamer voran, aber eingestellt wurde sie nie. Am Samstag, den 23. November 2002, war dann der Tag der Bestimmungsübergabe. Zu den 3 122 Anwesenden gehörten auch 240 Delegierte aus 13 Ländern. David Splane von der leitenden Körperschaft hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe. Einen Tag danach kamen über 20 000 zu einem besonderen Programm im Sylvio-Cator-Stadion in Port-au-Prince zusammen.

„Machen wir uns auf, und wir wollen bauen“ (Neh. 2:18). So positiv drückten sich einst treue Juden aus, die zur Zeit Nehemias lebten, und diese Worte erschienen in der Königreichsdienst-Beilage vom Juni 2000 in Ungarn. Es war ein Aufruf an alle Brüder im Land, beim Bauen eines neuen Bethelkomplexes in Budapest mitzuhelfen. Aus den 251 Versammlungen im Land kamen insgesamt 13 741 freiwillige Bauhelfer. Das Bauprojekt, das unter anderem die Instandsetzung einer ehemaligen Militäranlage einschloss, dauerte zwei Jahre. Zur Bestimmungsübergabe am 10. Mai 2003 kamen 554 Gäste aus 22 Ländern. Guy Pierce von der leitenden Körperschaft hielt die Ansprache „Jehova lässt es fortwährend wachsen“.

In Mexiko wird das Bethel andauernd zu klein. Schon 1974, 1985 und 1989 waren Gebäude hinzugekommen. Am 15. März 2003 wurden 14 neue Gebäude ihrer Bestimmung übergeben. Die Fundamente für die neuen Gebäude (insgesamt 80 000 Quadratmeter) waren aus zwei Gründen eine ganz besondere Herausforderung. Zum einen war die Tragfähigkeit des Bodens nicht besonders gut, da der Bauplatz einmal ein See gewesen war. Zum anderen ist die Gegend erdbebengefährdet. Daher mussten 3 261 Träger in den Boden gerammt werden, um ein sicheres Fundament zu gewährleisten — jeder etwa 24 Meter tief in den Boden hinein! Die Planung und das Bauen nahmen 12 Jahre in Anspruch und 28 600 freiwillige Helfer aus Mexiko sowie 734 Helfer aus dem Ausland waren daran beteiligt.

Drei Brüder von der leitenden Körperschaft hielten Ansprachen bei der Bestimmungsübergabe. Guy Pierce sprach über das größere Glück, das aus einem engen Verhältnis zu Jehova entsteht. Theodore Jaracz erklärte, wieso die Prüfungen, denen ein Christ in der Zeit des Endes begegnet, mehr als wettgemacht werden durch die Segnungen, die er erlebt, wenn er treu seinen Weg im Dienst Jehovas geht. Und Gerrit Lösch hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe in Spanisch — sie hatte das Thema „Den Gott der Wahrheit anbeten“.

Am 23. November 2002 wurden in Peru eine Reihe von Gebäuden ihrer Bestimmung übergeben, unter anderem ein neues fünfgeschossiges Büro- und Wohngebäude. Gerrit Lösch hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe mit dem Thema „Erweiterungen lobpreisen Jehova“. Am nächsten Tag kamen in Lima 59 940 Personen im San-Marcos-Stadion zusammen, um einem besonderen Programm zu lauschen, das sich im Wesentlichen darum drehte, wie sehr Jehova das Königreichswerk in Peru gesegnet hat. Dieser Segen ist wirklich unübersehbar! Als 1946 die ersten Missionare ankamen, um das Werk in Gang zu bringen, gab es im ganzen Land gerade einmal eine Hand voll Verkündiger und Interessierte. Heute gibt es in Peru 87 318 Verkündiger und 916 Versammlungen.

Am 17. Mai 2003 wurden neue Wohn-, Büro- und Lagergebäude des Zweigbüros in Russland ihrer Bestimmung übergeben. Zu diesem Anlass versammelte sich die 350-köpfige Bethelfamilie gemeinsam mit 600 Gästen — womit insgesamt 30 Länder vertreten waren. Die letzte Bestimmungsübergabe lag erst 6 Jahre zurück. Wieso war denn das Bethel schon wieder zu klein geworden?

Das russische Zweigbüro in Solnetschnoje, unweit von St. Petersburg, ist für das Königreichspredigtwerk in 10 Ländern zuständig. In diesem großen Gebiet, das sich über 11 Zeitzonen erstreckt, spricht man mehr als 100 Sprachen. Übersetzungsarbeiten werden im Zweigbüro daher immer umfangreicher. Derzeit übersetzen die Brüder biblische Literatur in 34 Sprachen. Außerdem sind in den 10 Ländern seit der letzten Bestimmungsübergabe mehr als 40 000 Verkündiger hinzugekommen — das sind beinahe 7 000 im Jahr. „Und das Wachstum hält unvermindert an“, schreibt das Zweigbüro. So freuten sich die Brüder in Russland, dass sie aufgrund des reichen Segens Jehovas die ‘Zeltstricke verlängern’ konnten (Jes. 54:2).

Bei der Bestimmungsübergabe am Samstag waren viele treue alte Kämpfer anwesend, die unter dem Sowjetregime schwer verfolgt worden waren. Alle hörten aufmerksam zu, als David Splane die Ansprache zur Bestimmungsübergabe hielt. Sie stützte sich auf Haggai 2:7 und hatte das Thema „Ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen“. Er erklärte, dass neue Gebäude zwar schön sind und Jehova auch Ehre machen, es aber vor allem das gottgefällige Verhalten und die christlichen Eigenschaften jedes Einzelnen sind, die Jehova verherrlichen und die wahre Anbetung schmücken. Am Sonntag trotzten 9 800 Anwesende dem kalten Nieselregen und lauschten einem besonderen Programm im Kirow-Stadion in St. Petersburg.

Weltweit sind insgesamt 19 848 ordinierte Diener Gottes in den Zweigeinrichtungen tätig. Sie alle gehören zum weltweiten Orden der Sondervollzeitdiener der Zeugen Jehovas.

[Übersicht/Bilder auf Seite 12, 13]

EINIGE EREIGNISSE IM DIENSTJAHR 2003

1. September 2002

1. September: Wachtturm-Studienartikel erscheinen in Amerikanischer Gebärdensprache auf Video.

23. November: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Haiti und in Peru.

1. Januar 2003

1. Januar: In den Versammlungen fängt man an, das Buch Nutze die Belehrung der Theokratischen Predigtdienstschule zu verwenden.

15. Februar: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Guyana.

15./29. März: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Mexiko und in der Elfenbeinküste.

16. April: In Asmara (Eritrea) werden 164 Gedächtnismahlbesucher festgenommen.

1. Mai 2003

10./17. Mai: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Ungarn und in Russland.

20. Mai: Jehovas Zeugen werden im Kosovo rechtlich anerkannt.

22. Mai: In Rumänien werden Jehovas Zeugen offiziell als Religion anerkannt. Der Prozess, mit dem man ein Verbot der Zeugen Jehovas in Moskau erreichen möchte, wird auf unbestimmte Zeit verschoben.

August: Im britischen Zweigbüro wird eine neue MAN-Roland-Lithoman-Druckmaschine aufgestellt.

31. August 2003

31. August: Seit November 1999 sind in Entwicklungsländern 7 730 Königreichssäle gebaut worden. 6 429 351 Verkündiger sind in 235 Ländern aktiv.

[Bilder]

Haiti

Peru

[Übersicht auf Seite 11]

(Siehe gedruckte Ausgabe)

Zunahme an Sprachen:

Alle Publikationen

„Der Wachtturm“

„Erwachet!“

400

300

200

100

1880 1920 1960 2000

[Bild auf Seite 14]

Kursleiter des „Course in Improved English Comprehension“ mit ihren Frauen

[Bild auf Seite 22, 23]

Die Druckmaschine im Vergleich zu einem Bus

Technische Daten:

Länge: 40 Meter

Höhe: 5 Meter

Gewicht: 201 Tonnen

[Bilder auf Seite 28, 29]

Neue Zweiggebäude in (1) Guyana, (2) Ungarn und (3) der Elfenbeinküste