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Höhepunkte des vergangenen Jahres

Höhepunkte des vergangenen Jahres

Höhepunkte des vergangenen Jahres

WÄHREND die Welt von einer Krise in die andere taumelt, erfreut sich Gottes Volk eines geistigen Landes, das immer größer und schöner wird (Mal. 3:12, 18). Der stetige Fortschritt erinnert uns an die Verheißung Jesu, die er seinen Jüngern kurz vor seiner Himmelfahrt gab: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluss des Systems der Dinge“ (Mat. 28:20).

Die Tätigkeit im vergangenen Jahr liefert einen weiteren Beweis dafür, dass sich Jesu tröstliche Verheißung bewahrheitet. Denken wir zuerst einmal über das geistige Festmahl nach, an dem sich Jehovas Diener auf den Bezirkskongressen „Wandelt mit Gott“ erfreut haben.

Bezirkskongresse „Wandelt mit Gott“

Der Prophet Micha stellte den Unterschied zwischen den Gerechten und den Ungerechten heraus, als er Folgendes vorhersagte: „Alle Völker ihrerseits werden wandeln, jedes im Namen seines Gottes; wir aber unsererseits werden im Namen Jehovas, unseres Gottes, wandeln auf unabsehbare Zeit, ja immerdar“ (Mi. 4:5). Wie der Redner im Leitvortrag erklärte, beschreiben diese Worte zusammenfassend die Einstellung treuer Männer in alter Zeit, die in sehr turbulenten Zeiten mit Gott wandelten, wie zum Beispiel Henoch und Noah (1. Mo. 5:22-24; 6:9, 22). Welch eine Ehre es doch für uns ist, in ihren Fußstapfen zu wandeln!

Hat uns der Bezirkskongress in dem Entschluss bestärkt, weiterhin ‘im Namen Jehovas zu wandeln’? Gehen wir doch einmal die Notizen vom Kongress durch. Dadurch frischen wir nicht nur unser Gedächtnis auf, sondern es trägt auch dazu bei, dass das Programm für uns von bleibendem Nutzen ist.

Neue Veröffentlichungen

Gibt es in eurem Versammlungsgebiet fremdsprachige Personen? Dann habt ihr wahrscheinlich schon die neue Broschüre Eine gute Botschaft für Menschen aller Nationen verwendet. Da die Broschüre in drei verschiedenen Versionen vorliegt — 32-, 64- oder 96-seitig —, ist sie sozusagen auf die Bedürfnisse eines jeden Landes zugeschnitten. Wir sollten dieses hervorragende neue Hilfsmittel also unbedingt in unserer Predigtdiensttasche haben. Und falls wir jemand treffen, der eine uns nicht vertraute Sprache spricht, dann wäre es gut, die drei Hinweise in der Broschüre auf Seite 2 zu beachten. Jemandes Leben könnte davon abhängen.

Im Einklang mit dem Jahrestext für 2004 — ‘Wacht beharrlich. Erweist euch als solche, die bereit sind’ — gab am Ende des zweiten Kongresstags der Redner die Broschüre frei Wachsamkeit dringend nötig! (Mat. 24:42, 44). Wir hoffen, dass noch viele Menschen durch diese Veröffentlichung erkennen, wie sehr die Zeit drängt, und dass sie ernsthaft über die Zukunft nachdenken und über die dramatischen Ereignisse, die sich noch zutragen sollen. Und wie der Redner ausführte, kann die Broschüre auch uns selbst helfen, mit dem Druck und den Sorgen des Lebens zurechtzukommen und in Prüfungen unser geistiges Gleichgewicht nicht zu verlieren.

Schule für reisende Aufseher

In den vergangenen sechs Jahren haben aus Kanada und den Vereinigten Staaten, auch aus Alaska und von Hawaii, mehr als 600 Kreis- und Bezirksaufseher die Schule für reisende Aufseher besucht. Der Unterricht der 13 Klassen fand im Wachtturm-Schulungszentrum in Patterson (New York, USA) statt. Im Dienstjahr 2004 wurde die Schule noch auf weitere 87 Zweige ausgedehnt. Von den Schülern, die die Schule in 23 Zweigen besuchten, kamen nicht alle aus dem Gastland. Zum Beispiel wurden Brüder aus Israel, Mazedonien, Österreich, der Schweiz und der Türkei nach Deutschland eingeladen. In Portugal waren Schüler aus Luxemburg zu Gast und sogar von einigen Inseln wie den Azoren, Kap Verde, Madeira sowie São Tomé und Príncipe. In Kenia hieß man reisende Aufseher aus Äthiopien, Ruanda, Tansania, Uganda und anderen afrikanischen Ländern willkommen.

Der Lehrplan behandelt jeden Aspekt des Kreis- und Bezirksdienstes. Das Ziel besteht darin, diesen hart arbeitenden Brüdern zu helfen, ihren zahlreichen Verantwortlichkeiten noch wirkungsvoller nachzukommen, wozu das Lehren in den Versammlungen und auf Kongressen gehört, aber auch die Führung im Evangelisierungswerk (2. Tim. 2:2; 4:5; 1. Pet. 5:2, 3). In dem Kurs werden sie außerdem dazu ermuntert, ihre eigene geistige Gesinnung zu bewahren und Bibelstellen mit Unterscheidungsvermögen und Einsicht anzuwenden, wenn sie anderen behilflich sind.

Da der Unterricht meistens in den Zweigbüros stattfindet, erhalten die reisenden Aufseher zusammen mit ihren Frauen eine Kostprobe vom Bethelleben. Die Schüler einer Klasse schrieben: „Wir haben in geistiger Hinsicht von dem Lebensrhythmus im Bethel profitiert. Über die morgendliche Anbetung, zu der sowohl das Bibellesen als auch das Vorlesen aus dem Jahrbuch gehört, haben wir uns sehr gefreut. Trotz all unserer Hausaufgaben besuchten wir montags abends das Wachtturm-Studium der Bethelfamilie und genossen die wohltuende Gemeinschaft.“

Abwechselnd arbeiten einige Brüder in der Dienstabteilung, und zwar jeden Tag in der ersten Stunde nach dem Mittagessen. Dort lernen sie, wie sie noch besser mit dem Zweigbüro zusammenarbeiten können, Anweisungen noch wirkungsvoller umsetzen und ihre Berichte genauer und zweckmäßiger abfassen können.

Jeden Freitag findet ein Vortrag statt, zu dem auch die Frauen der Schüler eingeladen sind. Diese Vorträge enthalten unter anderem auch Punkte, die besonders zur Ermunterung dieser loyalen Schwestern gedacht sind. Für sie sind zum Beispiel die Anregungen nützlich, weiterhin ein gutes Vorbild zu sein, was ihre Unterordnung als Ehefrau betrifft. Und sie erhalten Anleitung, wie sie ihren Mann unterstützen können, wenn sie mit den Schwestern in den Versammlungen zusammenarbeiten. Ein reisender Aufseher verglich diese wöchentlichen Vorträge mit „einem vorzüglichen geistigen Dessert“.

Im Unterricht wird natürlich sehr viel Wert auf die Bibel gelegt, besonders auf die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen. Ein Schüler in Deutschland sagte: „Ich habe mir vorgenommen, die Studienbibel beim persönlichen Studium und in den Versammlungszusammenkünften zu benutzen. Jetzt ist mir erst richtig bewusst geworden, wie wertvoll sie ist.“ Ein langjähriger reisender Aufseher in Großbritannien stellte bei sich fest, dass sich durch die intensive Beschäftigung mit dem Wort Gottes nicht nur sein Geistiggesinntsein verbessert hat, sondern auch seine Lehrfähigkeit. Er schrieb: „Ich habe gelernt, dass eine gute Veranschaulichung in einem Vortrag zwar hilfreich ist, dass aber das Vorlesen und Erklären von Bibelstellen noch weit wichtiger ist.“

In ihren Briefen sprachen sich viele Schüler lobend über die Schule aus. Ein Bruder in den Vereinigten Staaten schrieb: „Wir sind Jehova und seiner Organisation unbeschreiblich dankbar, nicht nur für die Ermunterung, sondern auch dafür, dass wir für die uns zugeteilten Aufgaben ausgerüstet worden sind. Wir möchten Jehova mit größerer Beharrlichkeit und mit mehr Verständnis dienen und seinen kostbaren Schafen mit noch größerer Liebe.“ Ein Schüler in Frankreich schrieb: „Durch den Kurs wurde mir so richtig bewusst, wie wichtig es ist, mit unseren Brüdern und Schwestern liebevoll zusammenzuarbeiten und unser Bestes zu geben, damit sie den Dienst für Jehova gerne tun.“ Ein reisender Aufseher in Portugal brachte die Empfindungen vieler wie folgt zum Ausdruck: „Die Schule war die lohnendste Erfahrung in meiner theokratischen Laufbahn.“

Ein weiterer Kommentar stammt von einem Unterweiser. Er sagte: „Ich empfinde es als ein Vorrecht und als eine große Verantwortung, Männer zu unterweisen, die wiederum Anweisungen geben, die sich auf das Leben Tausender unserer Brüder und Schwestern auswirken. Wir sind davon überzeugt, dass mit dem Segen Jehovas der Besuch dieser Schule von bleibendem Wert sein wird“ (Jak. 3:1).

Bis Ende des Dienstjahres 2004 besuchten über 1 700 reisende Aufseher die Schule und der Unterricht wurde in 14 Sprachen abgehalten. Die Schule wird im Dienstjahr 2005 in den größeren Zweigen fortgesetzt.

Rechtliche Entwicklungen

Am 19. Mai 2004 verkündete der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg das Urteil im Fall Lotter gegen Bulgarien. Alfred und Edith Lotter, ehemalige Missionare der Zeugen Jehovas, hatten Klage eingereicht, weil die Regierung versucht hatte, sie wegen ihrer Religionszugehörigkeit aus Bulgarien auszuweisen. Die bulgarischen Behörden gestanden den Antragstellern Schadenersatz zu und machten die Entscheidung, die Aufenthaltsgenehmigungen für ungültig zu erklären, rückgängig. Außerdem erklärten sich die Behörden bereit, die Anerkennung der Rechtsfähigkeit der Zeugen Jehovas in Bulgarien zu bestätigen. Dort waren sie 1998 offiziell als Religion eingetragen worden.

Am 16. Dezember 2003 urteilte der EGMR zugunsten von Séraphine Palau-Martínez. Mit 6 zu 1 Stimmen entschied das Gericht, dass Frankreich gegen die Rechte von Schwester Palau-Martínez verstoßen habe. Als ihr das Sorgerecht für ihre beiden Kinder entzogen wurde, reichte sie ihren Fall beim EGMR ein, da französische Berufungsgerichte, bei denen sie Rechtsmittel eingelegt hatte, entschieden hatten, dass es das Beste sei „[die Kinder] nicht den strengen intoleranten Regeln der Kindererziehung auszusetzen, denen sich Kinder von ... Zeugen Jehovas fügen müssten“. In der Urteilsbegründung des EGMR hieß es, dass bei der Entscheidung der Berufungsgerichte die tatsächlichen Lebensumstände und das Kindeswohl außer Acht gelassen worden seien und dass in der daraus resultierenden Entscheidung eine religiöse Diskriminierung zu erkennen sei.

In Georgien konnten Jehovas Zeugen nach den jahrelangen Pöbelangriffen, die religiöse Fanatiker geschürt hatten, von denen einige verhaftet wurden, ungestört den Bezirkskongress „Wandelt mit Gott“ besuchen. Eine besondere Überraschung war es für die Brüder, die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften in Georgisch zu bekommen. Am 28. November 2003 wurde der dortige Zweig der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania vom georgischen Justizministerium eingetragen. Der Oberste Gerichtshof von Georgien traf zwar 1998 die Entscheidung, die Körperschaft, der sich Jehovas Zeugen früher bedienten, aufzulösen, doch eine neue Körperschaft wurde nun zur Freude der Brüder offiziell anerkannt.

In Georgien sind jedoch einige Verfahren immer noch beim EGMR anhängig. Aber erfreulicherweise ist zu beobachten, dass sich die Lage der Brüder dort ständig verbessert.

In Deutschland bemüht man sich seit 1990 um die Anerkennung unserer Religionsgemeinschaft als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Als das Bundesverwaltungsgericht von Jehovas Zeugen eine Loyalität dem „Cäsar“ gegenüber forderte, die über die Rechtstreue hinausging, hob das Bundesverfassungsgericht das Urteil als verfassungswidrig auf und verwies den Fall zur erneuten Verhandlung zurück (Mar. 12:17). Am 25. März 2004 begann das Oberverwaltungsgericht mit einer nochmaligen Prüfung des Falls. Das Gericht bat um zusätzliche Informationen über unsere Haltung in Bezug auf Blut, Kindererziehung und Gemeinschaftsentzug. Der Vorsitzende Richter führte aus, dass sich das beklagte Bundesland auf zuverlässiges Beweismaterial stützen müsse — auf Statistiken und amtliche Dokumente — und nicht auf fragwürdige Zitate aus dem Internet und auf Briefe von Einzelpersonen, die persönliche Rachefeldzüge führen.

Auf einem Formular, das in Griechenland bei der Wehrerfassung verwendet wird, war „Chiliast oder Jehovist“ als Möglichkeit unter den Religionen aufgelistet. Da Jehovas Zeugen diese Bezeichnungen als abwertend betrachten, wandte sich das Zweigbüro in Griechenland mit einer Beschwerde an das Verteidigungsministerium. Am 24. März 2004 erhielten Jehovas Zeugen vom Ministerium ein Schreiben, in dem stand, dass es nicht beabsichtigt war, jemanden zu verletzen, und dass das Ministerium „die sofortige Korrektur der verkehrten Bezeichnung eingeleitet habe“. Die korrigierte Fassung lautet „Christliche Zeugen Jehovas“.

Seit Jahrzehnten schon sind Jehovas Zeugen in Peru als Religion anerkannt. Doch im November 1997 wurde die Steuerbefreiung für unsere Literatur vom Kultusministerium plötzlich verweigert, und man erhob sogar hohe Einfuhrzölle. Der Fall kam vor Gericht. Am 11. Dezember 2003 entschied die Richterin zugunsten von Jehovas Zeugen. Sie erklärte, dass die Maßnahmen des Ministeriums „kapriziös, absurd und unbegreiflich“ seien. Das Verhalten der Beamten, sagte sie, sei „diskriminierend [und] beleidigend“. Die Probleme bei der Literatureinfuhr lösten sich schnell.

In Puerto Rico, einem sich selbst verwaltenden Commonwealth, das heißt einem mit den USA assoziiertem Staat, gibt es ein Gesetz, das erlaubt, den Zugang zu Wohngegenden durch Tore und Mauern abzuriegeln und von Wächtern bewachen zu lassen. Durch diese Absperrungen wird unsere Predigttätigkeit eingeschränkt. In einigen Gebieten hat die Polizei die Verkündiger schon gebeten, diese zu verlassen. Bemühungen, die Sache außergerichtlich zu regeln, sind fehlgeschlagen. Es wurde beim Bundesbezirksgericht für den Bezirk Puerto Rico ein Prozess angestrengt, in dem es darum geht, das Gesetz für verfassungswidrig zu erklären, da es gegen das Recht auf freie Religionsausübung und gegen die Redefreiheit verstoße. Der Gerichtsentscheid steht noch an.

In Rumänien fällte am 28. Oktober 2003 das Berufungsgericht in Bukarest das Urteil 1756 und verpflichtete die Regierung damit, auf Jehovas Zeugen steuerliche Regelungen anzuwenden, die für anerkannte Religionen gelten. Am 6. Februar 2004 wurde im Amtsblatt Nr. 112 ein Verzeichnis der „offiziell anerkannten Religionen in Rumänien“ veröffentlicht. Jehovas Zeugen waren auch mit aufgeführt.

Das Bezirksgericht in Seoul (Republik Korea) sprach am 21. März 2004 drei Brüder frei, die wegen Verweigerung des Wehrdienstes aus religiösen Gründen unter Anklage standen. Das ist das erste Mal, dass ein Gericht in diesem Land die Wehrdienstverweigerung als ein Bürgerrecht anerkannt hat. In Korea werden derzeit Hunderte unserer Brüder wegen des „Verbrechens“, ‘Schwerter in Pflugscharen umzuschmieden’, in Haft gehalten (Jes. 2:4). Leider weigert sich sowohl das Oberste Gericht als auch das Verfassungsgericht, die in der südkoreanischen Verfassung verankerte Religionsfreiheit zum Schutz unserer Brüder auszulegen. Das koreanische Parlament brachte jedoch kürzlich ein Gesetz ein, das allen wehrpflichtigen Bürgern den Zivildienst ermöglicht (Spr. 21:1).

Für Jehovas Zeugen erweist sich der Entscheid des Obersten Bundesgerichts in den USA im Fall Watchtower ... gegen Village of Stratton im Predigtdienst von Haus zu Haus weiterhin als nützlich. Zum Beispiel verlangten Polizeibeamte in einer Gemeinde im Bundesstaat New York (USA) immer noch eine Genehmigung von den Zeugen, bevor sie mit dem öffentlichen Predigtdienst beginnen konnten. Nachdem man jedoch den Polizeichef von dem Vorfall und dem Gerichtsentscheid unterrichtet hatte, schrieb er: „Das Vorgehen meiner Beamten in diesem Fall hat mich persönlich peinlich berührt und ich entschuldige mich für irgendwelche Unannehmlichkeiten, die dadurch entstanden sind.“

Eine Stadt im Bundesstaat Illinois wies ihr Polizeipräsidium an, alle Streifenpolizisten sowie alle Beamten im Innen- und Außendienst zu benachrichtigen, dass aufgrund eines Entscheids des Obersten Bundesgerichts in den USA „Jehovas Zeugen keine Genehmigung benötigen, wenn sie von Haus zu Haus gehen“. In der Anweisung hieß es weiter: „Sie brauchen uns nicht darüber zu informieren, wenn sie hier predigen.“

Am 8. Oktober 2003 entschied der Oberste Gerichtshof von Iowa zugunsten von Lester Campbell, in dessen Fall es um die Ablehnung einer Bluttransfusion ging. Bruder Campbell forderte Schadenersatz, weil ihm nach der Operation Eigenblut übertragen wurde, obwohl er schriftliche und mündliche Anweisungen gegeben hatte, eine solche Behandlungsmethode nicht zu verwenden. Das erstinstanzliche Gericht urteilte zugunsten des Chirurgen und des Krankenhauses. Der Oberste Gerichtshof von Iowa hob das Urteil des erstinstanzlichen Gerichts auf und entschied, dass Lester Campbell keinen medizinischen Sachverständigen brauche, um zu beweisen, dass die Bluttransfusion ohne seine Einwilligung nicht dem Behandlungsstandard entspreche. Es urteilte außerdem, dass er Anspruch auf Schadenersatz habe.

Das Verbot in Moskau und dessen Auswirkungen

Am 26. März 2004 urteilte das Bezirksgericht Golowin (Russland), alle Tätigkeiten der Zeugen Jehovas in Moskau zu verbieten und ihre Körperschaft aufzulösen. Gegen diesen Entscheid wurde Berufung eingelegt. Das Moskauer Stadtgericht bestätigte den Entscheid des Erstgerichts am 16. Juni 2004, wodurch das Verbot und die Auflösung rechtskräftig wurden. Die Brüder haben beim EGMR Beschwerde eingelegt und hoffen wegen der vielen Unannehmlichkeiten, die dieses Verbot mit sich bringt, auf eine baldige Anhörung.

Das Verbot hat die Brüder jedoch nicht entmutigt. Es hat sogar viele veranlasst, mehr im Dienst für Jehova zu tun. Ihr Eifer erinnert an die Worte des Apostels Paulus, als er ein Gefangener in Rom war. „Meine Angelegenheiten“, sagte er, „[sind] eher zur Förderung der guten Botschaft ausgeschlagen“ (Phil. 1:12).

Im März 2004 gab es zum Beispiel eine noch nie da gewesene Höchstzahl von 136 034 Verkündigern und 136 903 Bibelstudien. Es war das erste Mal in sieben Jahren, dass die Anzahl der Studien die Zahl der Verkündiger überstieg. Von März bis Juni erhielt das Zweigbüro über 1 000 Bewerbungen für den allgemeinen Pionierdienst, und im April wurde eine nie da gewesene Höchstzahl von 15 489 Pionieren erreicht. „Auch der Entscheid vom 16. Juni führte bei unseren Brüdern zu noch größerer Tätigkeit“, berichtet das Zweigbüro. Das wiederum spornte andere an — darunter einige ungläubige Ehemänner —, mit dem Besuch der Zusammenkünfte zu beginnen.

Als im Juni der Entscheid gefällt wurde, war gerade ein Student aus den Vereinigten Staaten in Russland. „Um mehr über die Situation zu erfahren, unternahm er eine besondere Reise zum Bethel, das im Außenbezirk von St. Petersburg liegt“, schreibt das Zweigbüro. „Er war von den gepflegten Anlagen und von der Art, wie man ihn begrüßte, beeindruckt.“ Sprachlos darüber, wieso jemand Jehovas Zeugen verbieten möchte, bat er um Publikationen und Videos, die er mit nach Kalifornien nehmen wollte, um sie seinen Professoren an der Fakultät für Religionswissenschaften zu zeigen.

Kongresse in Moskau verlaufen friedlich

Genau vor dem ungünstigen Entscheid des Berufungsgerichts, nämlich vom 11. bis 13. Juni, wurden in Moskau zwei Kongresse mit dem Motto „Wandelt mit Gott“ abgehalten — einer in Gebärdensprache. Ursprünglich sollten die Kongresse nach der mündlichen Verhandlung stattfinden, doch es gelang dem Zweigkomitee, den Fall vertagen zu lassen. Die Brüder berichten, dass die Kongresse reibungslos abliefen und dass die städtischen Behörden mit uns zusammenarbeiteten. Den Dienst habenden Polizisten an den Eingängen des Stadions wurde von ihren Vorgesetzten gesagt: „Wenn Sie die Leute ins Stadion hineinlassen, dann rauchen Sie bitte nicht und sprechen Sie bitte auch keine unflätige Sprache.“

In einer Moskauer U-Bahn beschuldigte ein Mann fälschlicherweise eine kleine Gruppe von Schwestern, ihm Geld gestohlen zu haben. Er bestand darauf, dass sie mit ihm zur Polizei gehen. Dort beschuldigte er nicht nur die Schwestern, sondern alle „Sektierer“, vorsätzlich Staus zu verursachen, damit sie dann die Leute bestehlen könnten. Daraufhin wandte sich der Polizist an die Schwestern und fragte: „Wer sind Sie?“

Auf ihre Kongressabzeichen hindeutend, antworteten sie: „Wir sind Zeugen Jehovas und sind auf dem Weg zu unserem Kongress.“

Der Polizist sah dann den Ankläger an und sagte: „Jehovas Zeugen stehlen nicht. Sie müssen sich bei ihnen entschuldigen, weil Sie sie beleidigt haben.“ Der Beamte wandte sich den Schwestern zu und sagte: „Beeilen Sie sich, damit Sie zu Ihrem Kongress kommen.“ „Aber Sie“, sagte er zu dem Mann, „Sie bleiben hier. Mit Ihnen möchte ich noch reden.“

Die Besucherhöchstzahl in dem Stadion betrug 21 291, und 497 ließen sich auf dem Kongress taufen. Der gebärdensprachige Kongress, der in einem Königreichssaal stattfand, wurde von 929 Personen besucht, und 19 ließen sich taufen.

Mit schwierigen Verhältnissen auf Haiti zurechtkommen

Im Jahr 2004 litt der Inselstaat Haiti unter politischen Unruhen, Gewalttaten, Lebensmittelknappheit und sprunghaft ansteigenden Preisen. Das Leid vergrößerte sich noch, als bei den verheerenden Überschwemmungen im Mai über 1 500 Menschen ihr Leben verloren und Tausende obdachlos wurden. Obwohl mehrere Zeugen alles verloren, was sie besaßen — sogar ihr Zuhause —, kam nicht einer ums Leben.

Die Brüder wurden aber auch durch die eindeutigen Beweise der Hilfe und Leitung Jehovas gestärkt sowie durch die liebevolle Fürsorge der leitenden Körperschaft und der internationalen Bruderschaft. Diese Liebe kam auf praktische Weise durch materielle Hilfe für Katastrophenopfer zum Ausdruck. Die einheimischen Brüder halfen sich natürlich auch gegenseitig, Nahrungsmittel und andere notwendige Dinge zu bekommen.

Das Zweigbüro auf Haiti hielt sich über die Entwicklungen auf dem Laufenden, sodass es den Versammlungen Anweisungen geben konnte. Als zum Beispiel die Gewaltakte in der Hauptstadt Port-au-Prince eskalierten, riet das Zweigkomitee den Ältesten, die Zusammenkünfte, die am Sonntag, dem 29. Februar, stattfinden sollten, doch einen Tag vorzuverlegen. Diese Empfehlung stellte sich als vernünftig heraus, denn genau an jenem Sonntag dankte der unter Druck geratene haitianische Präsident ab und floh ins Exil. „In der Hauptstadt war überall das Knattern von Maschinengewehren zu hören, als das Chaos ausbrach“, meldete eine Zeitung. Das Zweigbüro schreibt: „Niemand hätte daran gedacht, dass sich so etwas ereignen würde. An diesem Sonntag wäre es unmöglich gewesen, in die Zusammenkünfte zu gehen. Wir danken Jehova, dass er unsere Brüder beschützt hat.“

In dieser instabilen und denkbar gefährlichen Zeit stellten Polizei, Rebellen und auch Räuber Straßensperren auf, und die Regierung verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. Doch noch ehe die Ausgangssperre wirksam wurde, hatten die Versammlungen bereits die Zusammenkunftszeiten verlegt, sodass alle vor Einbruch der Dunkelheit sicher nach Hause gelangen konnten. Viele Versammlungen berichteten über eine höhere Anwesendenzahl.

Die Brüder waren auch weiterhin eifrig im Predigtdienst tätig, was die Nachbarn beeindruckte. „Euch Zeugen immer noch wie gewohnt predigen zu sehen, ist beruhigend“, sagten einige. Natürlich waren die Verkündiger sehr vorsichtig und hielten sich untereinander darüber auf dem Laufenden, wo die Bedingungen für den Predigtdienst sicher genug waren.

Unsere christliche Identität — ein Schutz

Das Zweigbüro auf Haiti schreibt: „Ein gut nachbarschaftliches Verhältnis und der Ruf, politisch neutral zu sein, bewahrte viele unserer Brüder davor, geschlagen und ausgeraubt zu werden.“ Ein Missionarehepaar wurde zum Beispiel an drei Straßensperren von bewaffneten Banden angehalten. Das Ehepaar tat Folgendes: Erstens gaben sie sich als Zeugen Jehovas zu erkennen und zweitens beteten sie — im Stillen und auch laut. An allen drei Straßensperren verteidigte sie irgendjemand und sagte, Zeugen Jehovas seien gute Menschen, die sich aus der Politik heraushalten. Das Ehepaar kam sicher zu Hause an.

Auch Mitglieder der Bethelfamilie wurden von bewaffneten Banden angehalten. Wie die Missionare, so gaben sich auch diese Brüder als Zeugen zu erkennen, und nachdem sie gebetet hatten, nahm es einen ähnlichen Ausgang. In einem Fall sagte ein Räuber: „Geh in Frieden und bete für uns!“ Ein anderer Bethelmitarbeiter wurde an einer Straßensperre der Polizei angehalten, wo die Beamten sein Auto nach Waffen durchsuchen wollten. „Die einzigen Waffen, die ich habe, sind die Bibel und die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!“, erwiderte der Bruder. Die Polizisten lächelten und winkten, dass er weiterfahren sollte. Später erkannten sie sein Auto schon aus einiger Entfernung und ließen ihn ohne zu fragen durchfahren.

Das Zweigbüro berichtete, dass sich in den darauf folgenden Monaten alles etwas beruhigte. Doch die Schwierigkeiten hielten an und die Spannung blieb bestehen. Aus diesem Grund sind die Brüder immer noch vorsichtig.

Eine leistungsfähige Druckerei in den Vereinigten Staaten

Im Jahr 2002 begann man auf Anweisung der leitenden Körperschaft damit, die Drucktätigkeit auf fünf große geographische Gebiete neu aufzuteilen — Afrika, Asien, Europa, Nordamerika und Südamerika. Das führte dazu, dass Zweigeinrichtungen besser genutzt werden konnten, auch die in den Vereinigten Staaten, wodurch sich das Arbeitspensum jetzt verringert hat.

In den Vereinigten Staaten sind 2004 die Druckerei, die Buchbinderei und der Versand in Wallkill (New York) zusammengelegt worden. Die Bauvoranfrage wurde am 6. August 2002 beim Bauamt eingereicht. Am 3. September fand eine öffentliche Anhörung statt, nach der dann die Baugenehmigung erteilt wurde. Bei der Mitgliederversammlung der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania am 5. Oktober 2002 wurde bekannt gegeben, dass die leitende Körperschaft die Zusammenlegung in Wallkill genehmigt hat. Zwei neue MAN-Roland-Lithoman-Rotationsdruckpressen wurden bestellt, die laut Plan im Februar 2004 in einem zusätzlich fertig gestellten Gebäude untergebracht werden sollten.

Wie konnte man dieses Mammutprojekt in nur 14 Monaten verwirklichen? Die Brüder vertrauten darauf, dass Jehova die Dinge lenken und Einzelpersonen motivieren würde, sich bereitwillig zur Verfügung zu stellen. Ihr Vertrauen wurde belohnt. Mit den Bauarbeiten wurde im Februar 2003 begonnen und im September war der Druckereianbau fertig. Die erste von drei der in Wallkill vorhandenen Druckpressen wurde abgebaut und im Dezember in den neuen Erweiterungsbau verlegt. Im April und Mai 2004 trafen die beiden neuen Druckmaschinen ein und im Juni und Juli lief die Produktion an. Im September waren alle fünf Druckmaschinen in Betrieb.

Vorher belegte die Buchbinderei in drei Gebäuden des Komplexes der Adams Street in Brooklyn 11 Stockwerke. Jetzt ist die gesamte Buchbinderei in Wallkill auf einer Ebene untergebracht; das macht eine 58-prozentige Platzeinsparung aus. Im Juli 2004 wurde die Klebebindeanlage in Betrieb genommen. Noch im gleichen Monat verließen die ersten Bücher mit Hardcovereinband die neue Buchlinie, die eine Länge von über 400 Metern hat und aus 33 Maschinen besteht, die wiederum durch 70 Transportbänder verbunden sind. Für die einzelnen Druckbogen gibt es am Anfang der Buchlinie nur einen manuellen Arbeitsschritt. Bei einer Geschwindigkeit von 120 Büchern pro Minute sind nur 25 Personen notwendig, um die Buchlinie zu bedienen — was eine 66-prozentige Einsparung an Personal bedeutet. Im Oktober 2004 hat die komplette Buchbinderei den Betrieb aufgenommen.

Ab November 2004 konnte die neue Versandabteilung in Wallkill die Literaturbestellungen der Versammlungen mittels eines neuen computerisierten Systems bearbeiten, was eine 45-prozentige Platzeinsparung gegenüber der vorherigen Anlage in Brooklyn bedeutet. Computer errechnen den Umfang der Sendung und wählen den geeigneten Karton aus. Jede Bestellung läuft über ein 800 Meter langes Transportband zu einer speziellen Plattform, von wo aus dann alles versandfertig gemacht wird. Eine Zufahrt bietet den örtlichen Versammlungen eine einfache Möglichkeit, ihre Bestellungen abzuholen.

Ein aufrichtiges Dankeschön geht an die vielen Brüder und Schwestern, die bei diesem Projekt mitgeholfen haben. Es gilt auch Bethelmitarbeitern, freiwilligen Helfern, Brüdern, die in Teams unter der Leitung regionaler Baukomitees aus fünf Bundesstaaten arbeiten, und Brüdern, die großzügig Geräte und Material aus ihren Unternehmen spendeten. Natürlich geht der Dank auch an die vielen „fröhlichen Geber“, die das Ganze finanziell unterstützt haben (2. Kor. 9:7, 11).

Brooklyn verändert sein Aussehen

Der Umzug der Druckerei, der Buchbinderei und des Versands nach Wallkill hat das Aussehen des Bethels in Brooklyn verändert. Ein historischer und emotionaler Augenblick war der 29. April 2004. An jenem Abend wechselten sich Freude und Tränen ab, als Max Larson, der seit über 60 Jahren Druckereiaufseher ist, die letzte Druckmaschine in Brooklyn stilllegte und damit 84 Jahre ununterbrochener Drucktätigkeit beendete. Die Buchbinderei wurde einige Wochen später geschlossen.

In dem Bewusstsein, dass sich durch diese Veränderungen die benötigte Stellfläche in Brooklyn stark reduzieren würde, gab die leitende Körperschaft im Juni 2003 den denkbaren Verkauf des Gebäudes Furman Street 360 bekannt. Am 18. Juni 2004 war der Vertrag unter Dach und Fach. Die Wäscherei, die Büros und die Werkstätten, die in diesem 93 000 Quadratmeter großen Gebäude untergebracht waren, werden in die frei gewordenen Räumlichkeiten des Komplexes Adams Street 117 übergesiedelt.

Außerdem werden zurzeit in dem Gebäude Columbia Heights 107 größere Renovierungsarbeiten durchgeführt. Die Fertigstellung des Wohnbereichs ist für die zweite Hälfte des Jahres 2005 angesetzt und das gesamte Projekt soll bis September 2006 fertig sein. Das renovierte Gebäude bietet dann nicht nur Platz für über 300 Mitglieder der Bethelfamilie, sondern auch für einen Shop, einen Königreichssaal, eine Bibliothek, einen Empfang, für Büros und eine private Waschküche. Außerdem wird es dort auch eine neue Gartenanlage geben.

Ausgerüstet für die weltweite Zunahme

Auch Brasilien, Großbritannien, Japan, Mexiko und Südafrika erhielten neue MAN-Roland-Lithoman-Rotationsdruckpressen. Großbritannien war der erste Zweig, in dem die neue Maschine aufgestellt werden sollte. Im Juli 2003 traf die Maschine ein, und im Oktober lief bereits die Produktion an. Pro Tag können 750 000 Zeitschriften gedruckt werden — 1,5 Millionen in zwei Schichten —, fast dreimal so viel wie auf der früheren Druckmaschine.

Mit den neuen Druckpressen können auch Druckbogen für Bibeln und andere Veröffentlichungen gedruckt werden. Der südafrikanische Zweig hat zum Beispiel schon Druckbogen für die Neue-Welt-Übersetzung in Sutho, einer südafrikanischen Sprache, hergestellt. Das Zweigbüro in Japan berichtet, dass es früher einen ganzen Tag gedauert hat, um vom Taschenbuchformat auf Zeitschriftenformat umzustellen. Jetzt geht das in nur einer Stunde. Und während man früher zehn Tage brauchte, um eine Million Traktate zu drucken, dauert es jetzt nur noch fünf Stunden. In Japan stieß die Druckmaschine in den ersten drei Monaten 12 Millionen Traktate aus sowie 12 Millionen Zeitschriften und Broschüren, 240 000 Bücher und 48 000 Bibeln.

Andere neue Maschinen schneiden, zählen, stapeln, etikettieren und verpacken die Literatur vollautomatisch. Mittels eines Systems, das Computer-to-Plate genannt wird, werden Druckplatten effizienter und genauer hergestellt. Bei diesem Verfahren benötigt man keinen Film, sodass ein kompletter Arbeitsgang entfällt. Das britische Zweigbüro berichtet, dass all diese Verbesserungen nicht nur die Produktion gesteigert, sondern auch den Personalbedarf verringert haben.

Zur Schulung nach Deutschland

Teams aus sechs Zweigen reisten nach Deutschland zu einem Maschinenlehrgang, der in der Firma MAN-Roland stattfinden sollte. Aus Erfahrung mit Druckern die keine Zeugen waren, gingen die Kursleiter davon aus, dass die Brüder ihre Zeit bei ihnen wie Urlaub betrachten würden. Doch die Gewissenhaftigkeit der Brüder überraschte die Kursleiter nicht nur, sondern beeindruckte sie auch. Die Zeugen baten sogar darum, nicht nur früher anzufangen, sondern auch länger zu arbeiten, damit sie so viel wie möglich auf diesem Lehrgang lernen könnten.

Für manche Teilnehmer war die Sprache eine Herausforderung, da sowohl der Lehrgang als auch die Betriebsanleitungen in Englisch waren. Vorausdenkend hat sich die Delegation aus Japan, bevor sie nach Deutschland flog, intensiv damit beschäftigt, ihr Englisch zu verbessern. Viele wechselten sogar vorübergehend in eine englischsprachige Versammlung.

Bethelmitarbeiter geben ein hervorragendes Zeugnis

Als die Maschinen in den Zweigen eintrafen, bauten MAN-Ingenieure sie zusammen, und Bethelmitarbeiter halfen ihnen dabei. In allen sechs Zweigen hat sich die freudige, angenehme Umgebung im Bethel auf die Monteure, die keine Zeugen waren, gut ausgewirkt. Ein Mann, der an der Anlage in London arbeitete, sagte zu den Brüdern: „Als ich gestern Abend nach Hause kam, sah ich meinen Nachbarn im Garten. Im Grunde genommen mochte ich ihn noch nie so richtig leiden, aber gestern Abend habe ich mich mit ihm 20 Minuten lang unterhalten und festgestellt, dass er eigentlich ein ganz netter Kerl ist.“ Derselbe Monteur erwähnte noch, dass seiner Frau sein verändertes Benehmen aufgefallen sei. „Du bist freundlich, du lächelst und du grüßt die Leute“, sagte sie.

„Ich habe mit den Zeugen sechs Wochen lang zusammengearbeitet“, antwortete er darauf. „Und in den letzten zwei Wochen habe ich nicht einmal mehr geflucht. Übrigens hoffe ich, dass es auch so bleibt.“

Als die Arbeiten an der Anlage in London abgeschlossen waren, rief ein MAN-Manager im Zweig an und bedankte sich bei den Brüdern für die Art und Weise, wie sie sich um ihre Betriebsangehörigen gekümmert hätten. Er sagte, es sei eine einwandfreie Installation gewesen.

Einige Zweige sorgten für einen zusätzlichen Raum, in dem diejenigen, die die neue Maschine aufstellten, essen konnten. Für viele, besonders für Nichtzeugen, war es ein neuartiges Erlebnis, als ihnen von äußerst gepflegten Servierern das Mittagessen serviert wurde. Ein Monteur in Japan hatte noch nie eine so saubere, gut organisierte Druckerei wie die im Zweigbüro gesehen. „Ich könnte mir keinen besseren Arbeitsplatz auf der Welt vorstellen“, sagte er. Auch die Ehrlichkeit der Brüder bewunderte er. Nirgendwo sonst hätte er sein Werkzeug liegen lassen und sicher sein können, dass es nicht gestohlen würde. Da er mehr über Jehovas Zeugen wissen wollte, nahm er einige Publikationen mit und besichtigte das Zweigbüro.

Die Brüder in Mexiko luden die MAN-Monteure zum Gedächtnismahl ein. Vier nahmen die Einladung an. Sie hatten jedoch keine passende Kleidung dabei. Da sich die Männer Anzüge kaufen wollten, begleitete ein Bethelmitarbeiter sie. Die Brüder gaben ihnen Bibeln und während der Gedächtnismahlansprache halfen sie ihnen, die Bibelstellen zu finden. Nach der Zusammenkunft machten die Monteure Fotos und strahlten über das ganze Gesicht, sodass viele in der Versammlung sie für deutsche Bethelmitarbeiter hielten.

In allen Zweigen bekamen ortsansässige Unternehmer und Lieferanten ein ausgezeichnetes Zeugnis. Ein Unternehmer in den Vereinigten Staaten schrieb: „Ich bin von der Qualität Ihrer Organisation tief beeindruckt, aber besonders von der Qualität der Menschen. Wenn ich so nachdenke, hat mir noch kein Bauvorhaben so viel Freude gemacht, wie das Ihre. Ihre Organisation gibt mir Vertrauen in die Zukunft der Menschheit. Könnte man Begeisterung und Herzlichkeit in Flaschen abfüllen und verkaufen, dann hätten Sie das gefragteste Produkt.“

Ein Mann, der in Mexiko Material für das Leitungssystem der neuen Druckmaschine lieferte, staunte über die friedliche Atmosphäre im Zweigbüro. Er hatte viele Fragen. Jetzt studieren er und seine Familie die Bibel und alle machen gute Fortschritte. Ein Vorarbeiter ortsansässiger Arbeiter von beauftragten Firmen äußerte eine ungewöhnliche Bitte. „Normalerweise“, sagte er, „geben uns die Leute ein Trinkgeld, um sich für unsere Arbeit zu bedanken. Würde es Ihnen etwas ausmachen, jedem stattdessen eine Bibel zu geben? Nach dem, was ich hier gesehen habe, bin ich der Meinung, dass eine biblische Erkenntnis mehr wert ist als Geld.“

Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Indien

„Am 7. Dezember 2003 war der lang ersehnte Tag endlich da“, schreibt das Zweigbüro in Indien. „Es war der Tag der Bestimmungsübergabe unseres neu gebauten Zweigbüros in Bangalore, das in der Mitte des südlichen Teils von Indien liegt.“

Auf dem 17 Hektar großen Stück Land wirkt der 30 000 Quadratmeter große Komplex wie eine kleine Ortschaft. Es ist das erste große Zweigbüro der Welt, dessen Bau einer Firma übertragen wurde. Es hat eine eigene Trinkwasseraufbereitungsanlage, eine Kläranlage und eigene Generatoren zur Stromerzeugung. In dem Komplex gibt es nicht nur 122 Büros — 80 davon für die Übersetzungsabteilung —, sondern auch einen ansprechenden Königreichssaal und eine große Druckerei. Die drei Wohngebäude haben komfortable Zimmer, eine Wäscherei, einen Speisesaal und eine gut ausgestattete Küche. Das gesamte Projekt, bei dem man überwiegend inländische Baustoffe verwendete, konnte in zwei Jahren abgeschlossen werden.

Das Königreichswerk nahm 1905 in Indien seinen Anfang. Zurzeit wird in Indien in 26 Sprachen übersetzt und gedruckt. Missionare, die jahrzehntelang in Indien tätig gewesen waren, erzählten während der Bestimmungsübergabe ermunternde Erfahrungen. Stephen Lett von der leitenden Körperschaft hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe. Von den 2 933 Anwesenden kamen 150 Besucher aus 25 verschiedenen Ländern.

Bestimmungsübergabe des Zweigbüros auf den Philippinen

„Wir möchten genauso gute Qualitätsarbeit leisten wie Watch Tower!“ Das sagten einige Bauleute, Nichtzeugen aus Manila, als sie sahen, wie schön alles im philippinischen Zweigbüro verarbeitet war. Als ein Fernsehteam, das einen Dokumentarfilm über Bauvorschriften drehen wollte, dem Ingenieur vom städtischen Bauamt einen Besuch abstattete, sagte er: „Wenn Sie sehen möchten, wo Bauvorschriften buchstabengetreu eingehalten werden, dann müssen Sie zu Watch Tower gehen.“

Die Brüder bauten nicht nur ein neues zehnstöckiges Wohngebäude und einige zusätzliche Gebäude, sondern renovierten auch ein bereits seit 1991 bestehendes zehnstöckiges Wohngebäude. Wieso war die Erweiterung nötig? Von 1991 bis 2003 stieg die Zahl der Verkündiger um 34 000, was eine neue Höchstzahl von etwas mehr als 144 000 Königreichsverkündigern bedeutete!

Die Bestimmungsübergabe fand am 1. November 2003 statt. An jenem sonnigen Samstagmorgen waren die Bethelfamilie, ehemalige Missionare, Besucher aus dem Ausland, die aus 13 verschiedenen Ländern angereist waren, und auch über 2 000 Brüder und Schwestern von den Philippinen anwesend — insgesamt 2 540 Personen. Stephen Lett sprach über das Thema: „Wertschätzung für Jehovas Anbetungsstätten — früher und heute“. Am nächsten Tag erfreute sich eine große Menge ortsansässiger Pioniere sowie Älteste mit ihren Frauen — insgesamt 8 151 Personen — im Kongresssaal von Metropolitan Manila eines besonderen Programms.

Weltweit sind insgesamt 20 092 ordinierte Diener Gottes in den Zweigeinrichtungen tätig. Sie alle gehören zum weltweiten Orden der Sondervollzeitdiener der Zeugen Jehovas.

[Kasten auf Seite 21, 22]

Am helllichten Tag entführt

Am Freitag, den 19. März 2004 ging Carl, ein 20-jähriger Zeuge Jehovas, in Pétionville (Haiti) um die Mittagszeit eine verkehrsreiche Straße entlang. Plötzlich zwangen ihn bewaffnete, in Schwarz gekleidete Männer in einen Kleinlastwagen, zogen ihm eine Mütze über den Kopf und fuhren mit Höchstgeschwindigkeit los. Carl berichtet:

Als wir ausstiegen, brachte man mich in einen Raum, in dem schon andere waren, offensichtlich Studenten, die man beschuldigte, an politischen Demonstrationen teilgenommen zu haben. Unsere Entführer wurden immer aggressiver, feuerten mit ihren Maschinengewehren um sich und töteten einen der Gefangenen. Ich spürte, wie sein Kopf gegen meine Füße fiel. Danach befragten sie mich und drohten mir. Wütend schlugen sie auf mich ein und warfen mich auf den Toten.

„Beantworten Sie unsere Fragen!“, verlangte der Anführer.

„Aber ich kenne mich in der Politik gar nicht aus“, antwortete ich.

„Dann bringe ich Sie auf der Stelle um!“, schrie er.

„Bevor Sie das tun“, bat ich, „lassen Sie mich bitte zu meinem Gott Jehova beten und ihn bitten, meinen Eltern und Geschwistern zu helfen, da sie mich nicht wiedersehen werden.“

„Machen Sie schnell! Ich habe es eilig!“, fauchte er.

Während ich laut betete, verließ der Mann den Raum. Als er wieder hereinkam, sagte ich zu mir: „Carl, das war’s. Sei gefasst zu sterben.“ Doch ich sollte eine Überraschung erleben.

„Sind Sie Carl Soundso?“, fragte der Mann.

„Ja“, antwortete ich, erstaunt darüber, woher er meinen Namen kannte.

Er erklärte mir, dass ich ihn schon des Öfteren in meinem Auto mitgenommen hätte, und nun, da er wisse, wer ich sei, könne er mir nichts antun. Obwohl er mein Gesicht wegen der übergestülpten Mütze nicht sehen konnte, erkannte er mich offensichtlich an dem, was ich im Gebet gesagt hatte. Er ging wieder nach draußen, wo er mit seinen Leuten lebhaft diskutierte. Schließlich fuhr man in einem Kleinlastwagen mit mir davon und stieß mich irgendwann aus dem Wagen. Es war ein entsetzliches Erlebnis, das aber meinen Glauben an Jehova und an die Macht des Gebets sehr gestärkt hat.

[Übersicht/Bilder auf Seite 12, 13]

EINIGE EREIGNISSE IM DIENSTJAHR 2004

1. September 2003

September: Im Dienstjahr 2004 fand in 88 Zweigen die Schule für reisende Aufseher statt.

Oktober: Im britischen Zweig läuft die Produktion auf der MAN-Roland-Lithoman-Druckpresse an.

28. Oktober: Gericht in Rumänien urteilt, auf Jehovas Zeugen die steuerlichen Regelungen anzuwenden, die für anerkannte Religionen gelten.

1. November: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros auf den Philippinen.

28. November: Georgisches Justizministerium trägt örtliches Zweigbüro der Zeugen Jehovas ein.

7. Dezember: Bestimmungsübergabe des indischen Zweigbüros.

1. Januar 2004

26. März: Gericht von Golowin urteilt, Jehovas Zeugen in Moskau zu verbieten. Berufung gegen Urteil eingelegt.

April: Russland erreicht mit 15 489 allgemeinen Pionieren eine noch nie da gewesene Höchstzahl.

29. April: Druckerei in Brooklyn schließt nach 84 Jahren ununterbrochener Drucktätigkeit. Neue Druckerei in Wallkill.

1. Mai 2004

Mai: Haiti wird inmitten politischer Unruhen von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. Es sind keine Brüder ums Leben gekommen.

16. Juni: Moskauer Stadtgericht bestätigt Urteil vom 26. März. Verbot und Auflösung werden rechtskräftig. Beschwerde beim EGMR eingelegt.

31. August 2004

[Bild auf Seite 11]

Die „Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften“ erscheint in Georgisch

[Bilder auf Seite 27]

Brüder an einer der zwei neuen MAN-Druckmaschinen in Wallkill (New York, USA)

[Bild auf Seite 29]

Das neue Zweigbüro in Bangalore (Indien)

[Bild auf Seite 30]

Erweiterte Zweiggebäude auf den Philippinen