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Tahiti

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Tahiti

Wie Juwelen, eingesetzt in die unermessliche Weite des kobaltblauen Pazifiks, wirken aus der Vogelperspektive Tahiti, Mooréa, Bora Bora und die anderen Inseln Französisch-Polynesiens. Opalgleich schimmern ihre Lagunen, die geschmückt sind mit Korallen, erfüllt von farbenprächtigen Fischen und gesäumt von goldgelben oder vulkanisch schwarzen Stränden. Mit Kokosnüssen beladene Palmwipfel wiegen sich in einer sanften Brise. Und vor den wolkenverhangenen, in üppiges Grün gehüllten zerklüfteten Bergen gleicht jede Szene einer Postkartenidylle.

Nicht umsonst sind diese Inseln von Künstlern wie von Schriftstellern als Paradies auf Erden beschrieben worden. Und auch den Seefahrern, die sie vor vielleicht tausend oder mehr Jahren als Erste entdeckten und besiedelten, müssen sie wie das Paradies vorgekommen sein. Die Wurzeln dieser kühnen Wegbereiter und Urahnen der heutigen Polynesier reichen offenbar nach Südostasien zurück. Im Lauf der Jahrhunderte drangen sie von bereits bevölkerten Inselstützpunkten aus immer weiter in den riesigen Pazifik vor und machten unzählige Inseln und Atolle zu ihrer Heimat.

Polynesien (wörtlich „viele Inseln“) umfasst ein riesiges imaginäres Dreieck, dessen Eckpunkte Hawaii im Norden, die Osterinsel im Südosten und Neuseeland im Südwesten bilden. Im vorliegenden Bericht geht es im Wesentlichen um das Gebiet Französisch-Polynesien, dessen Hauptinsel Tahiti ist. * Es besteht aus fünf Inselgruppen: den Gesellschaftsinseln sowie den Marquesas-, Tuamotu-, Tubuai- (Austral-) und Gambierinseln. Europäische Forschungsreisende stießen erst im 16. Jahrhundert auf diese Gebiete im Stillen Ozean.

Ankunft der Europäer

Der Spanier Álvaro de Mendaña de Neira entdeckte 1595 einige Marquesasinseln. 1606 entdeckte Pedro Fernandes de Queirós, der einige Jahre unter Mendaña de Neira gedient hatte, einen Teil des Tuamotu-Archipels. Der holländische Forscher Jakob Roggeveen entdeckte 1722 Bora Bora, Makatea und Maoupiti. 1767 erreichte Kapitän Samuel Wallis mit dem britischen Kriegsschiff Dolphin die größte Insel Französisch-Polynesiens: Tahiti. Im Jahr darauf folgte ihm der französische Weltumsegler Louis-Antoine de Bougainville.

Beeindruckt von der Schönheit Tahitis und erstaunt über die freizügige Lebensweise ihrer Bewohner, nannte Bougainville die Insel „Neu-Kythera, nach der peloponnesischen Insel, wo Aphrodite [Göttin der Liebe und Schönheit] aus dem Meer gestiegen sein soll“, heißt es in dem Buch Cook & Omai—The Cult of the South Seas. Der britische Entdecker James Cook besuchte Tahiti zwischen 1769 und 1777 vier Mal. Er gab dem Archipel, zu dem Tahiti gehört, den Namen Gesellschaftsinseln.

Im Kielwasser der Entdecker folgten die Missionare. Am erfolgreichsten waren die, die von der protestantisch gestützten Londoner Missionsgesellschaft ausgesandt wurden. Zwei ihrer Missionare, Henry Nott und John Davies, entwickelten eine Schrift für Tahitisch und übersetzten die Bibel in diese Sprache — eine gewaltige Leistung. Bis heute wird diese tahitische Bibel in Französisch-Polynesien ausgiebig verwendet, besonders auf den vielen Inseln, wo der Protestantismus vorherrscht. Auch Missionare der Adventisten, Katholiken und Mormonen hatten einen gewissen Erfolg. Die katholische Kirche beispielsweise ist auf den Marquesas-, den Gambier- und den östlichen Tuamotuinseln stark vertreten.

Wie wurden die fünf Inselgruppen eigentlich französisch? Ab 1880 annektierte Frankreich eine Insel nach der anderen und machte daraus eine neue französische Kolonie. Papeete auf Tahiti wurde zur Hauptstadt erklärt, und den Bewohnern wurde die französische Staatsbürgerschaft verliehen. 1946 erklärte Frankreich die Inseln zum Überseeterritorium, das dann 1957 den Namen Französisch-Polynesien erhielt.

Die Königreichsbotschaft erreicht das Gebiet

Sydney Shepherd war 1931 der erste Zeuge Jehovas, der Tahiti besuchte. Zwei Jahre lang bereiste Sydney eine Pazifikinsel nach der anderen, um den Menschen die gute Botschaft zu predigen. Nach ihm kam der Neuseeländer Frank Dewar. Die Brüder konnten zwar nicht lange bleiben, gaben aber viel Literatur ab. Noch 20 Jahre später berichtete der aus Australien stammende Kreisaufseher Leonard (Len) Helberg: „Einmal fuhr ich mit dem Versammlungsdiener durch Papeete und er hielt an, um einen Bekannten aus den Bergen mitzunehmen, einen älteren Amerikaner. Als der hörte, dass ich ein Zeuge Jehovas bin, sagte er: ‚Ich kann mich noch gut erinnern, dass hier vor Jahren mal einer von euren Leuten vorbeikam und mir einen Stapel Bücher von Richter Rutherford daließ.‘ Solche Spuren von Pionieren, die vor uns hier gearbeitet hatten, gab es viele. In dem Fall muss es sich um Sydney Shepherd oder Frank Dewar gehandelt haben.“

Zu den ersten Königreichsverkündigern, die ein gründlicheres Zeugnis in Französisch-Polynesien gaben, gehörte das Ehepaar Jean-Marie und Jeanne Félix, das die Wahrheit in der damaligen französischen Kolonie Algerien kennen gelernt hatte. Die beiden hatten sich 1953 taufen lassen. 1955 erging ein Aufruf, in Gebiete zu ziehen, wo Verkündiger gebraucht wurden, darunter Französisch-Polynesien. Daraufhin zogen sie 1956 mit ihrem kleinen Sohn Jean-Marc nach Tahiti. Doch Jean-Marie, ein Ingenieur, fand keine Arbeit. Deshalb zog die Familie nach Makatea im Tuamotu-Archipel, etwa 230 Kilometer nordöstlich von Tahiti. Dort bekam Jean-Marie eine Stelle in einer Phosphatfabrik.

Von Anfang an gab Familie Félix Nachbarn und Arbeitskollegen Zeugnis. Jeanne berichtet: „Die Inselbewohner hatten große Achtung vor Gottes Wort, hörten der Königreichsbotschaft aufmerksam zu und studierten fleißig in der Bibel. Das ermunterte uns. Die einheimischen Geistlichen aber ließen uns spüren, dass wir ihnen höchst unwillkommen waren. Sie warnten ihre Schäfchen sogar vor ‚falschen Propheten‘ in ihrer Mitte und wollten den Leuten verbieten, mit uns zu reden oder auch nur in die Nähe unseres Hauses zu kommen!“

Doch mit der Zeit bildeten sich die meisten Leute ihre eigene Meinung über das Ehepaar Félix. Bei vielen Inselbewohnern erwarben sich Jean-Marie und Jeanne sogar großen Respekt, weil sie — im Gegensatz zu einigen Europäern auf Makatea — nicht auf die Polynesier herabblickten.

Trotzdem brauchte man Mut zum Predigen, denn der Direktor der Phosphatfabrik hätte Jean-Marie jederzeit kündigen können. Außerdem kam es öfter vor, dass die beiden auf der Insel stationierten französischen Polizeibeamten Familie Félix aufsuchten und über ihre Tätigkeit befragten. Allmählich erkannten sie aber, dass Jean-Marie und Jeanne keine Bedrohung darstellten, und wurden sogar recht freundlich.

Maui Piirai, ein polynesischer Arbeitskollege Jean-Maries, war der Erste, dem durch ein Bibelstudium die Wahrheit so zu Herzen ging, dass er sein Leben von Grund auf änderte. Er hörte zum Beispiel mit dem Rauchen und Trinken auf und heiratete die Frau, mit der er seit 15 Jahren zusammengelebt hatte. Im Oktober 1958 ließ sich Maui taufen — der erste Polynesier im Inselgebiet, der ein Diener Jehovas wurde. Natürlich predigte auch er jetzt die gute Botschaft, und das ärgerte die Geistlichen. Ein Pfarrer versuchte sogar, ihn um seine Arbeitsstelle zu bringen, schaffte es aber nicht, weil Maui als fleißiger Arbeiter geschätzt wurde.

Die zweite Person auf Makatea, bei der die biblische Botschaft auf fruchtbaren Boden fiel, war die Lehrerin Germaine Amaru. Sie lernte die Wahrheit durch einen ihrer Schüler kennen: Jean-Marc Félix. Dass er, obwohl erst sieben Jahre alt, so viel aus der Bibel wusste, beeindruckte seine Lehrerin derart, dass sie deswegen seine Eltern anrief, die dann mit ihr die Bibel studierten. Aber das ist noch nicht alles: Germaine half ihrerseits einer Kollegin, Monique Sage, und deren Mann Roger, ebenfalls Jehova kennen zu lernen.

Familie Félix und Maui Piirai studierten auch mit Manuari Tefaatau, einem jungen Diakon der protestantischen Kirche von Makatea, und seinem Freund Arai Terii die Bibel. Am Anfang besuchten die beiden weiter die Gottesdienste in ihrer Kirche und erzählten den Gemeindemitgliedern, was die Bibel wirklich über die Dreieinigkeit, das Höllenfeuer, die Unsterblichkeit der Seele und dergleichen lehrt. Wie man sich gut vorstellen kann, sorgte das in der protestantischen Gemeinde für ziemliche Aufregung. Viele aufrichtige Personen fühlten sich aber veranlasst, wie einst die Beröer ihre Bibel genauer zu untersuchen, um zu sehen, ob man ihnen die Wahrheit sagte (Apg. 17:10-12).

Der Pfarrer war davon logischerweise überhaupt nicht begeistert. Er drohte sogar, jeden auszuschließen, der weiter den Zeugen zuhören würde. Manche ließen sich einschüchtern, andere aber studierten weiter und traten aus der Kirche aus, unter anderem Manuari und Arai sowie Moea Piirai, Mauis Frau, und Taina Rataro, von dem später noch die Rede sein wird.

Die wachsende Gruppe der Verkündiger und Interessierten kam anfangs in der Wohnung der Familie Félix zusammen. Jean-Marie hielt Vorträge in Französisch, und Maui dolmetschte sie ins Tahitische. Nachdem Familie Félix 1959 von Makatea fortgezogen war, kam die Gruppe in der Wohnung von Maui zusammen, der mittlerweile getauft war. Was bedeutete Jean-Marie und Jeanne ihre Tätigkeit auf den Inseln? Jeanne, die heute in Italien lebt, spricht auch für ihren verstorbenen Mann, wenn sie sagt: „Wir haben es nie bereut. Unser Dienst auf Makatea gehört zu unseren schönsten gemeinsamen Erinnerungen.“

Die gute Botschaft erreicht Tahiti

Kurz bevor Familie Félix nach Makatea zog, erhielt Len Helberg 1955 vom Zweigbüro in Australien den Auftrag, als Kreisaufseher den Südpazifik zu bereisen — ein Gebiet von mehreren Millionen Quadratkilometern zwischen Neukaledonien und Französisch-Polynesien. In diesem riesigen Gebiet gab es aber nicht einmal 90 Verkündiger, auf Tahiti keinen einzigen. Len hatte sich drei Hauptziele gesteckt: jede Versammlung und jede Gruppe alle sechs Monate zu besuchen, zu jedem abgelegen wohnenden Verkündiger und Interessierten Kontakt herzustellen und neue Gebiete zu erschließen, möglichst mit dem Film Die Neue-Welt-Gesellschaft in Tätigkeit.

Im Dezember 1956 betrat Len erstmals Tahiti und blieb dort zwei Monate lang. In der Schule hatte er Französisch gelernt, aber mittlerweile viel wieder vergessen. Deshalb bearbeitete er zunächst Geschäftsviertel, um Englisch sprechende Personen zu finden. Dort begegnete er einem der reichsten Männer Tahitis. Der hörte sehr interessiert zu und bat Len wiederzukommen. Am darauf folgenden Samstag lud er Len erst zum Mittagessen ein und ließ sich anschließend mit ihm zusammen von seinem Chauffeur nach Hause fahren. Len berichtet: „Am frühen Nachmittag nahm er dann zu meiner Überraschung das Gehäuse einer Trompetenschnecke und blies hinein. Das war, wie sich herausstellte, für alle Würdenträger der Gemeinde das Signal, in einem Versammlungsraum neben seinem Haus zusammenzukommen.

Ungefähr ein Dutzend Personen, darunter der Bürgermeister, der Polizeichef und mehrere Diakone der protestantischen Kirche, versammelten sich. Nachdem mich mein Gastgeber als Beauftragten der Zeugen Jehovas vorgestellt hatte, ‚einer neuen Religion auf den Inseln‘, wie er sagte, kündigte er an: ‚Sie können Herrn Helberg jetzt jede beliebige biblische Frage stellen.‘ Es gelang mir, alle Fragen zu beantworten.“ Das ging zwei Monate lang jeden Samstag so weiter. Der reiche Mann bezog zwar nie Stellung für die Wahrheit, sorgte aber dafür, dass Len den Film Die Neue-Welt-Gesellschaft in Tätigkeit in einer Klinik für Leprakranke vorführen konnte. Über 120 Personen waren anwesend.

Fiel die Königreichsbotschaft bei irgendjemand auf fruchtbaren Boden? Bruder Helberg erzählt: „Am ersten Weihnachtsfeiertag 1956 traf ich im Haus-zu-Haus-Dienst im Bezirk Arue eine Familie Micheli an, die sehr interessiert war.“ Diese Familie kannte die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!, weil ein Verwandter in den USA diese für sie abonniert hatte. Später kam auch Irene, die Tochter der Michelis, zusammen mit ihrem Mann in die Wahrheit. Außerdem konnte Len ein Bibelstudium bei einem Herrn Garnier einrichten, was dazu führte, dass außer ihm auch einige seiner Angehörigen die Wahrheit annahmen. Die Familien Micheli und Garnier gehörten 1959 zu den Gründungsmitgliedern der Versammlung Papeete.

Weil Bruder Helberg 1957 die Gileadschule besuchte, bat das australische Zweigbüro den Kreisaufseher Paul Evans und seine Frau Frances, Tahiti zu betreuen. In der kurzen Zeit, die sie dort waren, gaben sie über 70 Bibeln und Bücher ab und nahmen viele Abonnements für den Wachtturm und das Erwachet! auf. Bruder Evans berichtete damals: „Eine ganze Reihe Tahitianer haben mittlerweile genug Bibelkenntnis und so großes Interesse, dass sie unbedingt von der Organisation lernen möchten, wie man predigt.“ Würden diese Neuen die nötige Anleitung und Unterstützung erhalten?

Eine tahitische Schwester kehrt in ihre Heimat zurück

Agnès, eine junge Tahitianerin, wanderte 1936 in die Vereinigten Staaten aus, um den Amerikaner Earl Schenck zu heiraten. Das Paar kam mit Zeugen Jehovas in Kontakt, nahm die Wahrheit an und ließ sich 1954 in San Diego (Kalifornien) taufen. 1957 saßen sie beim Bezirkskongress in Los Angeles neben ihren Freunden Clyde und Ann Neill und hörten, wie Bruder Nathan Knorr aus der Weltzentrale erzählte, dass in etlichen Gegenden Hilfe benötigt werde, unter anderem auf Tahiti.

Bruder Neill berichtet: „Agnès sprang vor Aufregung förmlich vom Sitz und hatte Tränen in den Augen. Ich beugte mich zu ihr und Earl hinüber und sagte, ich würde gern mein Möglichstes dazu beitragen, dass sie und ihr 11-jähriger Sohn nach Tahiti gehen könnten. Da kamen auch Earl, der körperbehindert war, die Tränen. Er hatte 17 Jahre lang als Maler, Bildhauer und Schriftsteller im Südpazifik gelebt und wollte nur zu gern zurückkehren. Außerdem besaß seine Frau noch die französische Staatsbürgerschaft.“

Weiter berichtet Clyde: „Ann und ich beschlossen nach vielem Beten, mit unseren drei Söhnen (damals 12, 8 und 3 Jahre alt) ebenfalls nach Tahiti zu gehen. Unsere Freunde David und Lynne Carano und ihr Sohn, David jr., schlossen sich uns an. Also bestiegen wir 1958 nach dem internationalen Kongress in New York ein Schiff nach Tahiti.

Das Zweigbüro in den Vereinigten Staaten hatte uns einige Adressen von Interessierten gegeben, und die besuchten wir dann gleich nach unserer Ankunft. Agnès war schon vor uns angekommen und hatte bereits fleißig gepredigt. Weil Ann und ich weder Französisch noch Tahitisch konnten, gingen wir so oft wie möglich mit Agnès in den Dienst. Sonst behalfen wir uns mit einem englischen und einem französischen Exemplar des damaligen Studienhilfsmittels ‚Gott bleibt wahrhaftig‘.“

Dank dieser Bemühungen und der Grundlage, die Bruder Helberg und das Ehepaar Evans gelegt hatten, konnte in wenigen Wochen mit 17 Personen ein Studium des Wortes Gottes angefangen werden. Clyde erinnert sich: „Nie vergessen werde ich den früheren protestantischen Pfarrer Teratua Vaitape. Er hatte sein Amt verloren, weil er so viele Fragen zu Kirchenlehren gestellt hatte. Teratua wohnte mit seiner Familie in einem winzigen Haus mit nur einem Zimmer, ohne Strom und Wasseranschluss. Er sagte mir, in den wenigen Wochen des Studiums mit uns habe er mehr über die Bibel gelernt als in vier Jahren Theologieseminar und sieben Jahren Arbeit als Pfarrer.“

Weiter erzählt Clyde: „Nachdem wir ein paar Wochen auf der Insel waren, lief das ‚Kokosnussradio‘ [Mund-zu-Mund-Propaganda] so richtig an, und unsere Tätigkeit sprach sich herum. Das war gut, denn die Tahitianer sind freundliche Menschen und lieben die Bibel.“

Zusammenkünfte hielt die kleine Verkündigergruppe zunächst in der Wohnung der Schencks ab. Anfangs kamen nur 2 Interessierte. „Aber schon bald waren regelmäßig rund 15 Interessierte anwesend“, erinnert sich Bruder Neill. „Wir richteten ein Studium bei einer Frau ein, die zwei oder drei Jahre zuvor einmal Len Helberg bei einer Fahrradpanne vor ihrem Haus weitergeholfen hatte. Len hatte ihr Literatur dagelassen, und jetzt freute sie sich sehr zu erfahren, dass wir von derselben Religionsgemeinschaft kamen. Sie wohnte weit von uns entfernt und lud uns deshalb immer zum Mittagessen ein, wenn wir sie besuchten. Meist gab es köstlichen frischen Fisch, zubereitet auf einem durchgesägten Ölfass.“

Bevor die Neills und die Caranos im Dezember 1958 wieder abreisten, hielt Clyde die zweite Taufansprache aller Zeiten in Französisch-Polynesien (die erste war im Oktober auf Makatea gehalten worden, als Maui Piirai sich taufen ließ). 60 Personen waren anwesend, und 8 ließen sich taufen, darunter Steven, ein Sohn der Familie Neill, und Auguste Temanaha, ein Tahitianer, der später bei der Gründung einer Versammlung auf Huahiné mithalf.

Das Werk stabilisieren

Auf Bitten des Zweigbüros auf den Fidschiinseln zogen John Hubler und seine Frau Ellen 1959 von Australien nach Tahiti, um der neu gegründeten Versammlung Papeete zu helfen. John war die sieben Monate, die er und Ellen auf Tahiti bleiben konnten, der Versammlungsdiener. Als gebürtiger Schweizer sprach er fließend Französisch. Ellen beherrschte die Sprache ebenfalls, denn die beiden hatten einige Jahre in Neukaledonien gepredigt. Die Hublers schulten die neuen Verkündiger im Haus-zu-Haus-Dienst, was dringend notwendig war, denn die meisten hatten bis dahin nur informell gepredigt.

1960 wurden John und Ellen in den Kreisdienst geschickt. Ihr Gebiet war Französisch-Polynesien, sodass sie die einheimischen Verkündiger weiter unterstützen konnten. John erzählt: „1961 wurde ich dann zur Gileadschule eingeladen. Anschließend erhielt ich die Aufgabe, alle französischsprachigen Inseln im Pazifik als Kreisaufseher zu betreuen.“

Der erste Königreichssaal

„Bei unserem zweiten Besuch auf Tahiti konnte ich bei Marcelle Anahoa, einer ehemaligen Lehrerin, ein Bibelstudium einrichten“, berichtet Bruder Hubler. „Damals suchten wir dringend nach einem Grundstück für einen eigenen Königreichssaal. Aber es gab zwei Hindernisse. Zum einen hatte offenbar niemand ein Grundstück für uns übrig und zum anderen hatte die Versammlung nur sehr wenig Geld. Aber weil wir darauf vertrauten, dass Jehova alles lenken würde, suchten wir trotzdem weiter.

Einmal erzählte ich Marcelle von unserem Problem, als ich mit ihr studierte. Sie erwiderte: ‚Ich möchte dir etwas zeigen‘, ging mit mir vor ihr Haus, zeigte auf ein Grundstück und sagte: ‚Das gehört mir. Ich wollte eigentlich Wohnhäuser darauf bauen lassen, aber jetzt, wo ich die Wahrheit kennen lerne, habe ich es mir anders überlegt. Die Hälfte des Grundstücks spende ich für einen Königreichssaal.‘ Als ich das hörte, dankte ich im Stillen Jehova aus tiefstem Herzen.“

Sobald alle Formalitäten erledigt waren, baute die Versammlung Papeete ihren ersten Königreichssaal und stellte ihn 1962 fertig. Es war eine einfache inseltypische Konstruktion mit offenen Seiten und einem Dach aus Pandanusblättern. Leider konnten es sich die Hühner der Nachbarschaft nicht verkneifen, auf den Stühlen zu nisten und sich in den Dachbalken zum Schlafen niederzulassen. Wenn dann die Brüder zu den Zusammenkünften kamen, fanden sie auf Boden und Mobiliar nicht nur Eier, sondern auch andere, weit weniger liebsame Hinterlassenschaften der gefiederten Untermieter. Trotzdem erfüllte der Saal seinen Zweck, bis die Brüder später ein größeres Gebäude aus dauerhafterem Material bauten.

Rechtliche Unklarheiten beseitigt

Zu Anfang wussten die Brüder nicht genau, wie Jehovas Zeugen in Französisch-Polynesien rechtlich abgesichert waren. Die Zeitschrift Der Wachtturm war in Frankreich seit 1952 verboten, nicht aber die Tätigkeit an sich. Galt das auch für dieses französische Überseeterritorium? Die Zahl der Verkündiger wuchs jedenfalls immer mehr, sodass man in der Öffentlichkeit auf Jehovas Zeugen aufmerksam wurde. Bei einer Zusammenkunft Ende 1959 kreuzte sogar die Polizei auf und wollte wissen, was da eigentlich vor sich ging.

Daraufhin wurde den Brüdern geraten, eine rechtliche Körperschaft zu bilden und offiziell eintragen zu lassen, um Unklarheiten zu beseitigen und Argwohn zu zerstreuen. Die Brüder waren überglücklich, als ihnen am 2. April 1960 mitgeteilt wurde, dass sie offiziell als Vereinigung der Zeugen Jehovas eingetragen worden waren.

Allerdings war Der Wachtturm in Frankreich nach wie vor verboten. Weil die Brüder glaubten, das gelte auch für Französisch-Polynesien, erschienen die entsprechenden Artikel in einer Zeitschrift mit dem Titel La Sentinelle (Die Wache), die ihnen aus der Schweiz zugesandt wurde. Einmal ließ die Polizei gegenüber Michel Gelas, dem damaligen Präsidenten unserer Rechtskörperschaft, durchblicken, ihr sei klar, dass La Sentinelle ein Ersatz für den Wachtturm sei. Trotzdem wurde die Einfuhr der Zeitschrift von der Polizei nicht behindert. Woran das lag, sollten die Brüder erst 1975 erfahren, als das Verbot des Wachtturms in Frankreich aufgehoben wurde.

Damals stellten die Brüder auf Tahiti den Antrag, den Wachtturm einführen zu dürfen. Dabei stellte sich heraus, dass das Verbot nie im offiziellen Gesetzblatt für Französisch-Polynesien veröffentlicht worden war. Demnach war Der Wachtturm in Französisch-Polynesien, wie viele überrascht feststellten, auch nie verboten gewesen.

Ging es allerdings darum, eine Aufenthaltsgenehmigung auszustellen oder zu verlängern, waren die einheimischen Behörden oft wenig entgegenkommend. Wer kein französischer Staatsbürger war, wie Clyde und Ann Neill, durfte in der Regel nur wenige Monate bleiben. Das traf eigentlich auch auf die Hublers zu. Aber John war Mitglied der Rechtskörperschaft von Jehovas Zeugen. Nach französischem Recht durfte nämlich ein Ausländer dem Vorstand angehören. Deshalb hatte er weniger Schwierigkeiten, ein Visum zu erhalten.

Für Johns Arbeit als Kreisaufseher war das natürlich nützlich. Einmal bestellte der Polizeichef John in sein Büro und wollte von ihm wissen, warum er die Inseln so oft besuche. John erklärte ihm, dass er als Mitglied der Rechtskörperschaft an den Vorstandssitzungen teilnehmen müsse. Damit gab sich der Polizeichef zufrieden. Es sollte aber nicht das letzte Mal sein, dass John vor ihm erscheinen musste.

Anfang 1963 empörten sich viele Polynesier (darunter mindestens ein prominenter Pfarrer) über die Atomtests im Pazifik. Ein Abtrünniger nutzte die Gelegenheit, Bruder Hubler als einen der Unruhestifter anzuschwärzen, was natürlich erlogen war. Trotzdem wurde John wieder zum Polizeichef zitiert. Statt gegen den Ankläger zu wettern, erklärte John freundlich, dass wir uns auf die Bibel stützen und deshalb neutral sind, aber die Obrigkeit respektieren (Röm. 13:1). Er konnte dem Polizeichef auch einige Veröffentlichungen geben. Zu guter Letzt kam dieser Beamte zu dem einzig richtigen Schluss, dass wohl jemand einfach nur die Situation ausnutzen wollte, um den Zeugen zu schaden.

Irgendwann erhielten dann aber auch die Hublers kein Visum mehr. Sie kehrten nach Australien zurück und setzten dort den Reisedienst fort, bis sie 1993 aus Gesundheitsgründen damit aufhören mussten.

Während ihrer Tätigkeit auf den Inseln erlebten die Hublers, wie eine ganze Anzahl Personen ihr Leben von Grund auf änderten, um Jehova zu gefallen. Dazu gehörte auch eine 74-Jährige mit 14 unehelichen Kindern. „Wir nannten sie Mama Roro“, erzählt John. „Als Mama Roro die Wahrheit kennen lernte, heiratete sie den Mann, mit dem sie zusammenlebte, und ließ alle ihre Kinder ins Familienbuch eintragen, obwohl sie unterschiedliche Väter hatten. Der Bürgermeister musste zwei Formulare zusammenheften, damit er alle Kinder aufführen konnte. Aber Mama Roro bestand darauf, dass alles so gemacht wurde, wie Jehova es wollte.“ Nach ihrer Taufe wurde diese treue Schwester Pionier und entwickelte besonderes Geschick darin, Zeitschriften abzugeben. Sie reiste sogar zusammen mit anderen Verkündigern zum Predigen auf entlegene Inseln.

Die Bibel in Tahitisch — ein echter Segen

In den 1960er Jahren traf man häufig auf Leute, die nur Tahitisch konnten. Dank der Anstrengungen der Übersetzer Henry Nott und John Davies gab es seit 1835 die Bibel in dieser Sprache. * Sie zeichnete sich besonders dadurch aus, dass im gesamten Text, auch in den Christlichen Griechischen Schriften, der Gottesname (Tahitisch: Iehova) enthalten war.

Die tahitische Bibelübersetzung ist auf den Inseln weit verbreitet und hat vielen geholfen, die Wahrheit genau kennen zu lernen. Taina Rataro zum Beispiel, der 1927 geboren wurde, gehörte zu den ersten Einwohnern von Makatea, die mit Jehovas Zeugen die Bibel studierten. Allerdings konnte er seine Muttersprache Tahitisch damals weder lesen noch schreiben. Aber er lernte es fleißig und machte gute Fortschritte. Er ließ sich sogar in die Theokratische Predigtdienstschule eintragen und wurde später Dienstamtgehilfe.

Elisabeth Avae ist 78 und wurde auf der entlegenen Insel Rimatara geboren, die zur Tubuai-Inselgruppe gehört, rund 600 Kilometer von Tahiti entfernt. In den 1960er Jahren konnte sie noch kein Wort Französisch, aber sie konnte Tahitisch lesen und schreiben. Nach ihrer Heirat zog sie mit ihrem Mann nach Papeete. Durch Marguerite, ihre älteste Tochter, die seit kurzem die Zusammenkünfte besuchte, lernte sie dort die Wahrheit kennen. Elisabeth schloss sich ihr samt ihren anderen neun Kindern an, obwohl ihr Mann sehr dagegen war und häufig ihre ganze Garderobe aus dem Fenster warf, während sie die Zusammenkünfte besuchte.

Damals wurden die Zusammenkünfte in Französisch abgehalten und manchmal teilweise ins Tahitische gedolmetscht. Elisabeth gab das Programm trotzdem Kraft, denn sie las in ihrer tahitischen Bibelübersetzung die Stellen mit, die besprochen wurden. Die Schwester, die mit ihr studierte, verwendete die Broschüre „Diese gute Botschaft vom Königreich“. Sie dolmetschte den Inhalt immer vom Französischen ins Tahitische, und die Schriftstellen las Elisabeth in ihrer tahitischen Bibel. Elisabeth machte gute Fortschritte und ließ sich 1965 taufen. Nun studierte sie mit anderen, die auch nur Tahitisch konnten. Außerdem belehrte sie ihre Kinder, von denen sich sechs Jehova hingaben, und einige Enkelkinder, von denen mehrere bei ihr aufwuchsen.

Diana Tautu, eine Enkelin Elisabeths, ist seit 12 Jahren im tahitischen Zweigbüro als Übersetzerin tätig. Sie sagt: „Ich bin meiner Oma sehr dankbar, dass sie mir geholfen hat, gut Tahitisch zu lernen. Jetzt darf ich mithelfen, dass Menschen die lebensrettende geistige Speise in ihrer Muttersprache erhalten.“

Chinesen lernen Jehova kennen

In den 1960er Jahren machten Chinesen etwa ein Zehntel der Bevölkerung Tahitis aus. Als erste Chinesin dort nahm Clarisse Lygan die Wahrheit an. Sie war noch ein Teenager und stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Um etwas dazuzuverdienen, arbeitete sie mittwochs, wenn sie schulfrei hatte, immer bei einer Familie von Zeugen Jehovas. So kam sie mit der Wahrheit in Kontakt, und obwohl ihre Eltern sehr dagegen waren, ließ sich Clarisse 1962 mit 18 taufen.

Zu den ersten Chinesen auf Tahiti, die Jehova dienten, zählten auch Alexandre und Arlette Ly Kwai und Ky Sing Lygan. Eines Tages fuhr Alexandre in seinem Taxi Jim und Charmian Walker, ein Ehepaar, das 1961 aus Neuseeland gekommen war, um das Predigtwerk auf Tahiti zu unterstützen. Alexandre erwähnte, dass er gern Englisch lernen würde. Charmian erzählt: „Ich war damals Pionier. Jim sagte Alexandre, ich könne ihm Unterricht geben, und er nahm das Angebot an. Also brachte ich ihm jeweils eine halbe Stunde Englisch bei und studierte dann eine halbe Stunde mit ihm das Buch Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies. Das war dann sein Bibelstudium.“

Zur gleichen Zeit kam auch Ky Sing, der leibliche Bruder Alexandres, mit der Wahrheit in Verbindung. Damals waren die beiden allerdings gerade erst zum Katholizismus übergetreten und nahmen noch Religionsunterricht. Zwangsläufig merkten sie daher schnell, dass die Kirche etwas anderes lehrt als die Bibel. Bei Kursende fragte der Priester die rund 100 Schüler, ob sie noch irgendwelche Fragen hätten. Alexandre meldete sich und wollte einen biblischen Beweis dafür, dass die Seele unsterblich sei. „Ich weiß, woher diese Frage kommt“, erwiderte der Priester ärgerlich. „Du unterhältst dich mit Zeugen Jehovas, stimmts?“ Dann verspottete er den jungen Mann vor allen anderen.

Für Alexandre und Ky Sing war nach diesem Vorfall klar, dass die katholische Kirche nicht die Hüterin der Wahrheit sein kann. Nach einiger Zeit gaben sie und auch ihre Frauen sich Jehova hin, und später wurden beide Versammlungsälteste. Alexandre gehörte sogar eine Zeit lang zum tahitischen Zweigkomitee. Später zog er mit seiner Frau nach Raiatéa (eine der Gesellschaftsinseln) und anschließend nach Bora Bora, um das Königreichswerk zu unterstützen. Dort diente Alexandre treu bis zu seinem Tod.

„Kurswechsel“ auf hoher See

Antonio Lanza arbeitete in Mailand für einen Fernsehhersteller als Techniker. 1966 suchte seine Firma einen Freiwilligen für ihre Kundendienstfiliale auf Tahiti. Antonio nahm die Stelle an und sollte drei Jahre dort bleiben. Allerdings wollte er seine Frau Anna und seine beiden kleinen Söhne nicht mitnehmen. Wochenlang versuchte Anna unter Tränen, ihren Mann umzustimmen — vergeblich.

Die Überfahrt von Marseille nach Papeete dauerte 30 Tage. Antonio war ein kontaktfreudiger Mensch, der sich gern unterhielt. Aber fast jeder an Bord sprach nur Französisch, und Antonio konnte kein Französisch. Am zweiten Tag der Überfahrt lernte er zwei italienische Nonnen kennen. Doch die mussten jeden Tag ihre geistlichen Übungen absolvieren und hatten deshalb kaum Zeit zum Plaudern. Wenigstens erzählten sie Antonio von einer Französin an Bord, die Italienisch könne. Es war Lilian Selam, eine Zeugin Jehovas, die mit ihren Kindern nach Tahiti unterwegs war, weil ihr Mann dort eine Stelle angenommen hatte.

Antonio machte Lilian ausfindig und unterhielt sich nett mit ihr. Lilian gab ihm eine bibelerklärende Veröffentlichung in Italienisch, und es folgten viele Gespräche über die Bibel. Einmal machte Lilian Antonio darauf aufmerksam, in was für eine sittlich prekäre Lage er sich brachte, weil er ohne Frau und Kinder drei Jahre lang auf Tahiti arbeiten wollte. Sie zeigte ihm auch, dass die Ehe für Gott heilig ist, und besprach Epheser 5:28, 29, Markus 10:7-9 und ähnliche Bibelstellen mit ihm.

Dieser Rat ließ Antonio keine Ruhe mehr, und langsam bereute er seine Entscheidung. Von Panama aus schrieb er dann seiner Frau, sobald er das Geld zusammenhabe, werde er sie und die beiden Kinder per Flugzeug nach Tahiti nachkommen lassen. In einem zweiten Brief bat er Anna, sich von ihrem Priester eine Bibel zu besorgen und mitzubringen. Was hielt der Priester von dieser Idee? Er sagte Anna, ihr Mann müsse wohl den Verstand verloren haben, wenn er so ein kompliziertes Buch lesen wolle!

Sechs Monate nach Antonio traf dann auch seine Familie auf Tahiti ein. Am Tag nach ihrer Ankunft wollte Anna, die sehr religiös war, dass Antonio mit der Familie eine Kirche besuche, um Gott zu danken, weil alle wieder vereint waren. „Okay“, sagte Antonio, „wir gehen in die Kirche.“ Aber statt zur katholischen Kirche ging er mit seiner Familie zum Königreichssaal! Anna fiel natürlich aus allen Wolken. Doch ihr gefiel das Programm und sie war sogar mit einem Bibelstudium einverstanden. Und wer studierte wohl mit ihr? Niemand anders als Lilian Selam, die Schwester, die Antonio auf dem Schiff Zeugnis gegeben hatte.

Aus den 3 Jahren, die Antonio ursprünglich allein auf Tahiti verbringen wollte, sind jetzt schon 35 Jahre mit seiner ganzen Familie geworden. Die Eltern und ihre mittlerweile vier Söhne beten gemeinsam Jehova an, und Antonio ist Ältester.

Familien ziehen dorthin, wo dringend Hilfe benötigt wird

Im Lauf der Jahre sind viele Brüder und Schwestern auf entlegene Inseln gezogen, weil Verkündiger des Königreichs dort dringender gebraucht wurden — unter anderem die Familien Mara, Haamarurai und Terii sowie Ato Lacour, dessen Familie nicht in der Wahrheit war. Vaieretiai und Marie-Medeleine Mara zogen mit ihren fünf Kindern von Tahiti nach Raiatéa. Ein Sonderpionierehepaar war von Raiatéa weg versetzt worden, sodass nur noch zwei Schwestern und einige ungetaufte Verkündiger auf der Insel zurückblieben.

Vaieretiai war Bildhauer. Zunächst arbeitete er mit Holz und später auch mit Korallen. Deshalb konnte er den Wohnort wechseln, ohne sich jedes Mal eine neue Arbeit suchen zu müssen. Als einziger Ältester betreute er die kleine Gruppe auf Raiatéa fünf Jahre lang allein, bis ein weiterer befähigter Bruder kam. Dann zogen die Maras weiter nach Tahaa, wo sie vier Jahre blieben.

Das Inselleben war für die Maras finanziell gesehen nicht immer einfach. „Ich musste nach Tahiti reisen, um meine Skulpturen zu verkaufen“, erzählt Vaieretiai. „Manchmal hatte ich kein Geld für den Flug. Dann bat ich den Chef der kleinen Fluggesellschaft, mir das Ticket auf Kredit zu geben, und versprach, es bei der Rückkehr zu bezahlen. Wir waren also manchmal wirklich sehr knapp bei Kasse, aber wir hatten immer unser Auskommen.“ Das aufopferungsvolle Beispiel Vaieretiais und Marie-Medeleines hat sich sehr positiv auf ihre Tochter Jeanne ausgewirkt. Sie ist nun schon seit 26 Jahren im Vollzeitdienst und gehört zur tahitischen Bethelfamilie.

Ato Lacour zog 1969 mit seiner Familie auf die Insel Rurutu im Tubuai-Archipel, nachdem er sich von seinem Arbeitgeber dorthin hatte versetzen lassen. Er war erst drei Jahre getauft, als einziger in seiner Familie in der Wahrheit und der einzige Verkündiger auf dieser Inselgruppe. Gleich am Tag nach seiner Ankunft ging er predigen. Er schrieb in sein Tagebuch: „Ich habe angefangen zu predigen — allein. Es ist nicht leicht. Babylon die Große hat hier noch alles fest im Griff.“

Aber schon bald fand die gute Botschaft bei den ersten Einheimischen Anklang, und eine Gruppe entstand. Sie versammelte sich anfangs im Wohnzimmer von Bruder Lacour. Ato erzählte: „Weil unsere Religion für die Insulaner neu war, nannten sie unsere Gruppe ‚die Lacour-Religion‘. Aber Jehova ‚hat es fortwährend wachsen lassen‘, sodass aus der Gruppe 1976 eine Versammlung wurde“ (1. Kor. 3:6). Bis zum Tod von Bruder Lacour im Jahr 2000 wurden auch einige seiner Angehörigen Diener Jehovas, darunter seine Frau Perena.

Rudolphe und Narcisse Haamarurai zogen nach Bora Bora. Rudolphe kündigte seine Stellung als Verantwortlicher des regionalen Stromversorgungsunternehmens für Tahiti, und zwei Jahre lang war die einzige Arbeit, die er auf Bora Bora bekam, das Aufsammeln von Kokosnüssen und Zubereiten von Kopra. Aber Jehova segnete ihn und seine Frau sehr, denn sie durften miterleben, wie nach einiger Zeit eine Versammlung auf der Insel entstand. Über 25 Jahre fanden die Zusammenkünfte bei Haamarurais zu Hause statt. Im Jahr 2000 bezog die Versammlung dann ihren eigenen, neu gebauten Königreichssaal, direkt an der malerischen Lagune von Bora Bora.

Taaroa und Catherine Terii zogen auf die winzige Insel Maoupiti, die ebenfalls zu den Gesellschaftsinseln gehört. Als sie 1977 mit den 7 ihrer 15 Kinder, die noch zu Hause wohnten, dort ankamen, waren sie die einzigen Verkündiger auf der Insel. Sie lebten auf einer Motu, einem bewachsenen Inselchen am Lagunenrand. Ihr Essen bestand vorwiegend aus Fisch und geraspelter Kokosnuss. Die Familie sammelte auch essbare Schalentiere und verkaufte sie. Zum Predigen wateten die Teriis immer durch die Lagune zur Hauptinsel und mussten dabei aufpassen, nicht auf Fische mit Giftstacheln zu treten.

1980 wurden Taaroa und Catherine dann nach Bora Bora geschickt und 5 Jahre lang als Sonderpioniere eingesetzt. Anschließend waren sie noch 15 Jahre als allgemeine Pioniere tätig. Zu ihren ersten Bibelstudien gehörte ein Ehepaar, das wegen der guten Botschaft viel Widerstand ertragen musste, wie wir gleich sehen werden.

Der Glaube Neuer auf die Probe gestellt

Von den Personen, mit denen die Teriis die Bibel studierten, nahmen Edmond (Apo) und Vahinerii Rai als Erste die Wahrheit an. Das Haus, in dem sie wohnten, gehörte Edmonds Mutter. Nach etwa sechs Monaten Bibelstudium warf sie Edmonds Mutter, angestiftet von ihrem Pfarrer, aus dem Haus. Edmond, Vahinerii und ihr zweijähriger Sohn mussten in eine Hütte im Busch ziehen. Der Pfarrer überredete auch Edmonds Arbeitgeber, ihn zu entlassen. Er erdreistete sich sogar, anderen zu verbieten, Edmond einzustellen! Acht Monate lang lebte die kleine Familie hauptsächlich vom Fischen.

Eines Tages wandte sich eine Frau an Edmonds ehemaligen Arbeitgeber, um sich ein Haus bauen zu lassen. Sie schätzte Edmond als guten Handwerker und wollte, dass er an ihrem Haus mitbaue. Als sie erfuhr, dass Edmond gekündigt worden war, weil er mit Zeugen Jehovas Kontakt hatte, sagte sie dem Bauunternehmer, er bekomme den Auftrag nur unter der Bedingung, dass Edmond wieder für ihn arbeite. So erhielt Edmond seine Arbeit zurück. Nach und nach beruhigte sich auch seine Mutter wieder, sodass Edmond und Vahinerii in ihr Haus zurückziehen konnten. Edmond ist heute Ältester in der Versammlung Bora Bora.

Die gute Botschaft schlägt Wurzeln auf Huahiné

Zu der ersten Gruppe von Interessierten, die sich 1958 auf Tahiti taufen ließen, gehörte auch Auguste Temanaha. Nach der Taufe wanderte Auguste in die Vereinigten Staaten aus, und Ende der 1960er Jahre kehrte er mit seiner Frau Stella und seinen drei Kindern zurück nach Tahiti, wo er ein gut gehendes Geschäft betrieb. Ermuntert durch einen Kreisaufseher und das gute Beispiel der oben erwähnten Familie Mara, verkauften die Temanahas 1971 ihr Geschäft und zogen auf die Insel Huahiné, gut 150 Kilometer von Tahiti entfernt.

Damals gab es noch eine weitere Schwester und einige Interessierte auf der Insel. Kontakt zur Organisation Jehovas hatten sie nur durch gelegentliche Besuche von Pionieren und dem Kreisaufseher. Deshalb waren sie begeistert, als die Temanahas dorthin kamen. Auguste organisierte sofort Zusammenkünfte. Rund 20 Anwesende versammelten sich dazu jeweils in seiner Küche.

Anfangs fand Auguste einfach keine Arbeit. Trotzdem ging er mit seiner Familie eifrig predigen. Sie vertrauten darauf, dass Jehova für sie sorgen würde, und das tat er auch. Zum Beispiel war ihr Auto, das Auguste meist irgendwo im Gebiet parkte, wenn sie predigten, bei ihrer Rückkehr oft voll gepackt mit Lebensmitteln. Wer das getan hatte, erfuhren die Temanahas nie. Sie vermuteten, dass es freundliche Leute aus dem Gebiet waren, die ihre Lage kannten. Das ging etliche Wochen so, bis sich ihre finanzielle Lage entspannte.

Bei so viel Eifer und Ausharren der Temanahas und anderer nach ihnen und so viel Freundlichkeit der Inselbewohner ist es kaum verwunderlich, dass es heute eine blühende Versammlung auf Huahiné gibt. Mittlerweile ist sogar jeder 53. Einwohner ein Zeuge Jehovas. Und in den letzten Jahren kam es schon vor, dass jeder 12. Insulaner das Gedächtnismahl besuchte.

Viele weitere Familien waren genauso aufopferungsvoll eingestellt. Jean-Paul und Christiane Lassalle zum Beispiel bearbeiteten von 1988 an zwei Jahre lang die Marquesasinseln. Jean-Paul war Vorstandsmitglied der Sozialversicherungsbehörde von Tahiti gewesen, gab diesen angesehenen Posten jedoch auf, um mehr für Jehova zu tun. 1994 zogen die Lassalles wieder um, diesmal nach Rangiroa im Tuamotu-Archipel, wo sie drei Jahre lang blieben. Jean-Paul dient heute treu in Frankreich.

Vor nicht allzu langer Zeit wurde Colson Deane als stellvertretender Gefängnisdirektor von Tahiti pensioniert und zog mit seiner Frau Lina auf die Insel Tubuai im gleichnamigen Archipel. Beide sind Pionier und leisten der kleinen Versammlung auf der Insel sehr wertvolle Dienste, denn dort werden nach wie vor dringend Älteste gebraucht.

Familien kommen aus Frankreich zu Hilfe

Manche Familien sind aus Frankreich um den halben Erdball gereist, um das Predigtwerk auf Tahiti zu unterstützen. Ein Beispiel sind die Sicaris: Francis, Jeannette und ihre sechs- und neunjährigen Töchter. „Wir warteten auf eine Gelegenheit, mehr für Jehova zu tun“, erzählt Francis. „Dann lasen wir den Aufruf im Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1971, in den Südpazifik zu kommen.“ Einige Freunde und Verwandte versuchten zwar, die Sicaris davon abzuhalten, aber sie nahmen die Herausforderung an und kamen im April 1972 nach Papeete.

Da Francis Ältester war, konnte nach seiner Ankunft eine zweite Versammlung auf Tahiti gegründet werden, und zwar in der Ortschaft Punaauia. Zusammen mit Jean-Pierre Francine, damals vorsitzführender Aufseher der anderen Versammlung, durfte Francis im ersten Zweigkomitee für Tahiti tätig sein, als diese Neuerung 1976 eingeführt wurde. 12 Jahre lang nahm er sich dieser Aufgabe an.

Waren die Sorgen von Freunden und Verwandten der Sicaris gerechtfertigt? „Im Gegensatz zu dem, was uns andere prophezeiten, wirkte sich der Umzug sehr positiv auf unsere Töchter aus“, erzählt Francis. „Wir vier haben mittlerweile zusammen 105 Jahre Vollzeitdienst hinter uns und haben viel Segen erlebt — genau wie Jehova versprochen hat (Mal. 3:10).“

Im Jahr 1981 gab das französische Zweigbüro im Königreichsdienst bekannt, dass auf Mooréa, mit der Fähre eine halbe Stunde von Papeete entfernt, Älteste gebraucht würden. Zwei Brüder und ihre Ehefrauen stellten sich zur Verfügung, darunter Alain und Eileen Raffaelli. Sie blieben acht Jahre auf Mooréa und halfen mit, dort eine Versammlung zu gründen. Alain gehörte auch von 1987 bis 1994 zum Zweigkomitee.

1997 bat das französische Zweigbüro pensionierte Brüder, für mindestens zwei Jahre auf entlegene Inseln zu ziehen, wo dringend Älteste benötigt wurden. Gérard Balza, der Koordinator des tahitischen Zweigbüros, berichtet: „Wir hatten damit gerechnet, dass sich vielleicht zwei oder drei Ehepaare melden würden, und waren deshalb sehr überrascht, als sich elf Ehepaare zur Verfügung stellten! Zwei davon haben sich sogar ganz hier niedergelassen. Mit ihrer Reife und Erfahrung sind diese Brüder und Schwestern unseren Verkündigern eine große Hilfe gewesen. Und sie haben, ohne selbst Missionare zu sein, einen Eindruck vom Missionarleben erhalten und von den Schwierigkeiten, die das Leben auf entlegenen Inseln mit sich bringt.“

Ein Zweigbüro entsteht

Mit den Fortschritten des Königreichswerks im Pazifik wurden auch organisatorische Änderungen nötig. Bis 1958 war die Tätigkeit in Französisch-Polynesien von Australien beaufsichtigt worden. Dann wurde diese Aufgabe vom Zweigbüro der Fidschiinseln übernommen, die viel näher liegen. 1975 kam der nächste Wechsel, als Nathan Knorr und Frederick Franz von der Weltzentrale Tahiti besuchten. Sie hielten vor über 700 Anwesenden ermunternde Vorträge, und Bruder Knorr zeigte in einem Königreichssaal vor etwa 500 Personen einen Diavortrag.

Nach dem Programm kam Bruder Knorr mit den Ältesten zusammen und schlug ihnen vor, ein Zweigbüro auf Tahiti zu eröffnen. Die Brüder waren begeistert. Alain Jamet, ein Kreisaufseher, der Englisch konnte, wurde als Zweigaufseher eingesetzt. Am 1. April des Jahres wurde die Neuerung wirksam, und sie erwies sich als Schritt in die richtige Richtung. Fidschi war zwar wirklich näher gewesen als Australien, doch hatte es nach wie vor eine Sprachbarriere gegeben. Jetzt aber konnten die Brüder in Französisch-Polynesien direkt und eng mit ihrem eigenen Zweigbüro zusammenarbeiten.

Da es im gesamten Gebiet nicht einmal 300 Verkündiger gab, war das Zweigbüro recht klein: Es bestand aus einem Nebenraum des Königreichssaals von Papeete. Auf der einen Seite stand ein Schreibtisch, auf der anderen der Literaturvorrat. Zu Anfang war die Arbeit des Zweigaufsehers ein Halbtagsjob. Deshalb konnte Alain mit seiner Frau Mary-Ann weiter den Kreisdienst durchführen und auch auf entlegenen Inseln predigen, wo es keine Verkündiger gab.

Predigen auf den Tuamotu- und Gambierinseln

Nachdem Tahiti ein eigener Zweig geworden war, wurde verstärkt daran gearbeitet, entlegene Inseln mit der guten Botschaft zu erreichen. Manchmal organisierten die Brüder selbst Gruppenreisen zu solchen Inseln. Axel Chang, der eine Zeit lang zum Zweigkomitee gehörte, erinnert sich daran, wie einmal 20 Brüder und Schwestern ein Flugzeug charterten und nach Rangiroa, dem größten Atoll der Tuamotus, flogen. Er erzählt: „Wir predigten erst allen auf dem Atoll und organisierten dann einen öffentlichen Vortrag. Der Bürgermeister erlaubte uns, ein überdachtes Grundstück zu verwenden. Erst sah es so aus, als wären wir 20 die einzigen Anwesenden. Wir dachten schon: ‚Vielleicht haben die Leute Angst vor ihren Geistlichen.‘ Aber im Lauf des Vortrags kamen die Leute dann nach und nach und es wurde allmählich voller.“

Weiter erzählt Bruder Chang: „Während des Vortrags sahen wir auf einmal, wie der katholische Priester, kräftig in die Pedale tretend, in unsere Richtung radelte. Aber je näher er kam, desto langsamer wurde er, weil er angestrengt die Reihen nach seinen Schäfchen absuchte. Das wiederholte sich mehrere Male und sorgte bei uns für recht große Heiterkeit.“

Alain Raffaelli organisierte 1988 einen Predigtfeldzug zu den Gambierinseln. Dieser über 1 600 Kilometer von Tahiti entfernte Archipel, der kleinste und entlegenste von ganz Französisch-Polynesien, ist stark katholisch geprägt. Zuvor war nur einmal dort Zeugnis gegeben worden: 1979, als Alain Jamet drei Tage dort war.

Als Erstes sprachen die Brüder beim Bürgermeister vor, erklärten ihre Tätigkeit und baten um eine Örtlichkeit, wo sie eine öffentliche Zusammenkunft abhalten könnten. Er bot ihnen den gewöhnlich für Hochzeiten verwendeten Dorfgemeinschaftssaal an, bat aber um Verständnis dafür, dass er die Brüder nicht dabei begleiten könne, die Leute einzuladen, denn er stecke mitten im Wahlkampf. Die Brüder waren ihm deswegen natürlich nicht böse. Zum Vortrag kamen dann 30 Personen, auch der Bürgermeister und der Ortsgendarm.

In dem Vortrag ging es um den Zustand der Toten, und Alain erwähnte, dass die Bibelhölle lediglich das Grab ist und dass sogar Christus dort war. Da warf ein Zuhörer ein: „Jesus? Das kann unmöglich sein!“ Alain zitierte daraufhin das Apostolische Glaubensbekenntnis, wo es heißt, Christus sei „niedergefahren zur Hölle“. Darüber waren die Zuhörer ganz verblüfft, weil ihnen in dem Moment aufging, dass sie diese Worte jahrelang immer wieder aufgesagt hatten, ohne je wirklich darüber nachzudenken. Eine Familie, die damals anwesend war, ist heute in der Wahrheit.

Reisende Aufseher nutzten oft Wochen zwischen ihren Besuchen in den Versammlungen zum Pionierdienst in Gebieten, wo es keine Verkündiger gab. Mauri und Mélanie Mercier zum Beispiel, ein tahitisches Ehepaar, predigten als Erste auf Ahe, Anaa, Hao, Manihi, Takapoto und Takaroa — Atolle der Tuamotu-Inselgruppe. Wenn irgend möglich hielt Mauri auch einen öffentlichen Vortrag oder zeigte Dias. Er erzählt: „Die meisten Insulaner waren freundlich, außer auf Anaa, einem katholischen Bollwerk. Während der Diavorführung riefen einige laut dazwischen und andere wollten uns verprügeln. Wir waren sehr erleichtert, als es uns schließlich gelang, sie zu beruhigen.“

Missionare werden zu den Inseln gesandt

Von 1978 an wurden eine Anzahl Missionare von Frankreich auf die entlegeneren Inseln gesandt. Michel und Babette Müller kamen im August 1978 und wurden nach Nuku Hiva geschickt, der größten und am dichtesten bevölkerten Insel der Marquesasgruppe. Diese vorwiegend katholische Inselgruppe war zwar gelegentlich einmal von Brüdern besucht worden, aber keiner hatte länger dort bleiben können. Es gab keine Straßen, sodass Michel und Babette entweder zu Fuß gehen oder reiten mussten. Häufig konnten sie bei Einheimischen übernachten. Einmal schliefen sie sogar auf einer Schicht Kaffeebohnen, die zum Trocknen auslagen!

Die Müllers blieben 18 Monate auf den Marquesasinseln und wurden dann in den Kreisdienst geschickt. Viele waren dankbar für ihre Besuche und nahmen Literatur. In einem Jahr konnten Michel und Babette zusammen sage und schreibe tausend Exemplare von Mein Buch mit biblischen Geschichten abgeben. Dank der guten Arbeit solch fleißiger Missionare sowie der Pioniere und Verkündiger im Allgemeinen machte das Königreichswerk nicht nur auf den Marquesasinseln, sondern im gesamten Gebiet des Zweigbüros gute Fortschritte. Laut den Berichten stieg die Zahl der Verkündiger sogar 69 Monate hintereinander!

Freilich mussten all diese neuen Verkündiger geschult werden. Aber es gab nicht immer genügend erfahrene Brüder, um jeden einzeln zu fördern. Die Müllers lösten das Problem, indem jeder immer mit zwei neuen Verkündigern gleichzeitig in den Dienst ging. Der eine ging mit Michel oder Babette zu einem Haus, und der andere wartete derweil auf der Straße, bis sie zurückkamen und er an der Reihe war. Heute sind Müllers in Benin (Westafrika) als Missionare tätig.

„Beim Zeugnisgeben wurde unsere Bibelkenntnis geprüft“

Die Missionare Christian und Juliette Belotti kamen im Februar 1982 in Französisch-Polynesien an. Zunächst waren sie im Kreisdienst und dann predigten sie fünf Jahre lang als Pioniere auf der Insel Raiatéa, wo manche Gebiete nur per Auslegerboot zu erreichen sind. Aber das Zeugnisgeben erforderte dort nicht nur Geschick mit dem Paddel — „auch unsere Bibelkenntnis wurde geprüft“, berichtet Christian. „Es kam durchaus öfter vor, dass uns jemand fragte: ‚Woher wissen die Gesalbten, dass sie in den Himmel kommen?‘ oder: ‚Was bedeuten die Tiere in der Offenbarung?‘ “

Wie in den meisten kleinen Gemeinden kennt auch auf Raiatéa jeder jeden. „Wurde ein Verkündiger untätig, konnte es deshalb gut vorkommen, dass uns jemand sagte: ‚Ich habe Soundso länger nicht gesehen. Ist er lau geworden?‘ oder: ‚Soundso bräuchte Hilfe. Mit dem stimmt irgendwas nicht!‘ “ Als Belottis Raiatéa verließen, hatte in fast jedem fare (Tahitisch für „Haus“) schon einmal jemand mit Zeugen Jehovas die Bibel studiert.

Von Raiatéa aus besuchten die Belottis auch die Insel Maoupiti. Einmal hatten sie Bücher bestellt und sie direkt auf die Insel liefern lassen. Die Lieferung kam aber nicht rechtzeitig an. Die Belottis predigten trotzdem und zeigten den Leuten einfach ihre persönlichen Exemplare der Bücher, die sie ihnen hatten anbieten wollen. Fast 30 Familien bestellten die Bücher, zuversichtlich, dass sie irgendwann ankommen würden. Als es dann endlich so weit war, lieferte ein Interessierter sie freundlicherweise aus.

Als Nächstes wurden die Belottis nach Rangiroa im Tuamotu-Archipel gesandt. Dort waren sie die einzigen Zeugen Jehovas. Später kamen sie nach Französisch-Guayana und schließlich in die Demokratische Republik Kongo, wo Bruder Belotti gegenwärtig zum Zweigkomitee gehört.

„Jehova wird dich schulen“

Frédéric und Urminda Lucas kamen im April 1985 aus Frankreich und wurden auf die Insel Tahaa gesandt, wo es nur drei Verkündiger gab. Die beiden ersten Wochen waren schwer für dieses junge Ehepaar. Sie hielten die Zusammenkünfte in ihrem Wohnzimmer ab, aber keiner kam. Sie weinten zwar, als sie die Königreichslieder sangen, aber sie ließen sich nicht entmutigen.

Auf der Insel gab es weder Strom noch Telefon. Aber Frédéric und Urminda hatten ein Funksprechgerät, mit dem sie Kontakt zu den Missionaren auf der Nachbarinsel Raiatéa halten konnten — wenn sie denn eine Verbindung bekamen! Sie besaßen auch einen kleinen Kühlschrank, den sie an den Generator eines Nachbarn anschließen durften. „Normalerweise lief der Generator von sechs bis zehn Uhr abends“, erzählt Frédéric. „Aber einmal waren unsere Tomaten tiefgefroren, als wir nach Hause kamen. Unser Nachbar hatte eine Sportübertragung im Fernsehen anschauen wollen und den Generator deshalb viel früher eingeschaltet.“

Tahitisch musste das Ehepaar Lucas auch erst lernen. Wie jeder weiß, der schon einmal eine Fremdsprache gelernt hat, kann es am Anfang zu peinlichen Situationen kommen. Frédéric erinnert sich beispielsweise daran, dass er im Haus-zu-Haus-Dienst einmal über den „heiligen Geist“, varua mo’a, sprach — so dachte er jedenfalls. Aber weil er das schwierige Wort mo’a nicht richtig aussprach, sagte er in Wirklichkeit „Hühnergeist“.

Als die beiden nach Tahaa kamen, war Frédéric 23 Jahre alt und Dienstamtgehilfe. Unter vier Augen sagte er zu Alain Jamet, dem damaligen Koordinator des Zweigkomitees, er fühle sich mit seinen Aufgaben eigentlich überfordert. Alain erwiderte: „Mach dir keine Sorgen. Jehova wird dich schulen.“ Genauso war es. Als Frédéric und Urminda fünf Jahre später nach Burkina Faso weitergesandt wurden, war aus der kleinen Gruppe auf Tahaa eine Versammlung von 14 Verkündigern mit einem eigenen Königreichssaal geworden, und Frédéric war mittlerweile Ältester.

Die beiden sind sehr froh, dass sie sich am Anfang nicht entmutigen ließen. Vor kurzem sagten sie: „Das waren die besten Jahre unserer Jugend! Wir haben gelernt, geduldig zu sein und uns voll auf Jehova zu verlassen statt auf unsere eigenen Fähigkeiten. Wenn wir ein Tief hatten, half uns das Gebet wieder heraus. Wir machten Jehova zu unserer Zuflucht, und er ließ uns nie im Stich. Er hat uns wirklich geschult.“

Ledige Missionare in schwierigen Gebieten

Auch ledige Missionare kamen aus Frankreich nach Französisch-Polynesien zu Hilfe. Zu den Ersten gehörten Georges Bourgeonnier und Marc Montet. Beide waren im Zweigbüro und im Reisedienst tätig. Marc betreute als Kreisaufseher die Tubuai-, Gambier-, Marquesas- und Tuamotu-Inselgruppen. Auf einigen Atollen predigte er allein, auf anderen Inseln zusammen mit dortigen Sonderpionieren. Wenn irgend möglich hielt er öffentliche Vorträge, und auf manchen Inseln war fast die komplette Bevölkerung anwesend. Nachdem Marc geheiratet hatte, setzte er den Reisedienst noch eine Zeit lang fort. Heute gehören er und seine Frau Jessica zur Versammlung Bora Bora, und Marc ist als Ältester und Pionier tätig.

Im Februar 1986 kamen Philippe Couzinet und Patrick Lemassif aus Frankreich und wurden auf die Marquesasinseln geschickt. Im Gegensatz zu den anderen Inseln Französisch-Polynesiens sind sie nicht von einem schützenden Korallenriff umgeben. Ihre steilen Klippen stürzen fast senkrecht in das kobaltblaue Wasser des Pazifiks und werden von mächtigen Wellen umtost. Zwischen schroffen Gebirgskämmen liegen enge, von Bächen durchzogene, fruchtbare Täler mit vielen Wasserfällen — eine ideale Heimat für viele Ziegen, Pferde und wilde Rinder, die auf den Inseln umherstreifen.

Über die Jahre hinweg waren die Marquesasinseln sporadisch von Pionieren und Verkündigern besucht worden. Die Müllers zum Beispiel waren 1978/79 achtzehn Monate lang auf Nuku Hiva geblieben. Aber auf den restlichen Inseln war noch kein gründliches Zeugnis gegeben worden. Das änderte sich mit der Ankunft von Philippe und Patrick. Zwar galt es einige Hürden zu überwinden, denn der Katholizismus war fest verwurzelt und viele Leute hatten Angst vor den Priestern. Diese stifteten sogar zu Drohungen gegen die beiden Brüder an. Außerdem war damals gerade eine katholische charismatische Bewegung im Gang, die den Fanatismus anheizte und für einige sehr hässliche Vorkommnisse im Gemeinwesen sorgte.

Zunächst arbeiteten Patrick und Philippe zusammen. Als sie sich dann im Gebiet besser auskannten, trennten sie sich. Abwechselnd blieb immer einer von beiden im Missionarheim auf Hiva Oa und hielt dort die Zusammenkünfte ab, während der andere mehrere Wochen mit dem Boot unterwegs war, um andere Inseln zu bearbeiten. Nach einiger Zeit beschlossen sie, dass es praktischer und produktiver sei, sich ganz zu trennen: Patrick bearbeitete von da an die Inseln im Norden und Philippe die im Süden.

Um den beiden Missionaren zu helfen, schickte ihnen das Zweigbüro Sonderpioniere von Tahiti. Einer war Pascal Pater, der heute in einer Versammlung als Ältester tätig ist; der andere, Michel Bustamante, ist heute Kreisaufseher. Diese enthusiastischen jungen Männer setzten ihre Jugendkraft gern für Jehova ein (Spr. 20:29). Und Kraft brauchten sie wirklich, denn auf den Marquesasinseln zu predigen war nichts für Empfindliche oder Zartbesaitete. Es gab keine Straßen, sondern nur felsige oder oft schlammige Pfade, die sich durch tiefe, enge Täler zu einzelnen Häusern oder Dörfern wanden. Manche Orte waren praktisch nur mit einem leichten, geländegängigen Motorrad zu erreichen.

Philippe erinnert sich, dass er einmal mit seiner Enduro einen schmalen Pfad entlangfuhr, als eine Herde wilder Rinder durch ein anderes Fahrzeug aufgeschreckt wurde und auf ihn losgaloppierte. Auf der einen Seite gähnte ein Abgrund, auf der anderen erhob sich eine fast senkrechte Felswand, sodass Philippe nirgends ausweichen konnte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als vom Motorrad zu steigen und sich damit eng an den Steilhang zu drücken, bis die Rinder an ihm vorbeigedonnert waren. Er blieb unverletzt, aber seine Knie schlotterten gewaltig!

Michel Bustamante erzählt: „Für mich war diese Aufgabe ein echtes Abenteuer. Aber wir bekamen es auch schon mal mit der Angst zu tun, vor allem wenn wir auf einigen Inseln allein unterwegs waren. Einmal hatte ich eine Unterkunft in einem tiefen, dunklen Tal, weit weg von dem Gebiet, das ich tagsüber bearbeitet hatte. Ich versuchte vergeblich, dort irgendwo eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, musste also den langen Weg nach Hause laufen. Mittlerweile dämmerte es schon und im erdrückenden Schatten der steilen Klippen wurde es schnell stockfinster. Ich musste unwillkürlich daran denken, wie viel Spiritismus auf den Inseln praktiziert wurde und dass überall Dämonen lauern konnten. Da bekam ich eine regelrechte Panikattacke. Ich fing an zu beten und Königreichslieder zu singen, in denen häufig der Name Jehova vorkommt. Endlich kam ich zu meiner Wohnung und konnte die Tür hinter mir schließen. Ich schlug die Bibel auf und fing an zu lesen. Allmählich überkam mich wieder Ruhe.“

Nach drei Jahren harter Arbeit kam zur großen Freude der Brüder der erste Marquesaner, mit dem sie studierten, in die Wahrheit: ein junger Mann namens Jean-Louis Peterano. Jean-Louis hatte Besuch von einem Priester bekommen, der ihn „zur Herde zurückbringen“ wollte. Um den jungen Mann zu „retten“, behauptete er, den Namen Jehova hätten sich Jehovas Zeugen ausgedacht. Da zeigte ihm Jean-Louis Psalm 83:18 in der katholischen französischen Bibelübersetzung von Crampon (1905), wo der Gottesname steht. Sprachlos ging der Priester weg und kam nie wieder. Es war wahrscheinlich das erste Mal, dass ein Marquesaner einem Priester anhand einer katholischen Bibel Paroli geboten hatte. Später trat sogar der Privatsekretär des katholischen Bischofs aus der Kirche aus und nahm die Wahrheit an.

Auf Hiva Oa trafen die Missionare auf Jean und Nadine Oberlin, ein europäisches Ehepaar, das wie einst der französische Maler Paul Gauguin auf die Marquesasinseln gekommen war, um der Zivilisation zu entfliehen. Die beiden wohnten an einem fast unzugänglichen Ort und führten ein einfaches Leben ohne jeglichen modernen Komfort. Drei Jahre lang studierten Jean und Nadine die Bibel, änderten ihr Leben grundlegend und ließen sich dann taufen.

Als Philippe Couzinet und Patrick Lemassif 1986 auf den Marquesasinseln ankamen, gab es auf dem ganzen Archipel nur einen einzigen Verkündiger. Als acht Jahre später nach Patrick auch Philippe die Inseln wieder verließ und nach Kamerun versetzt wurde, gab es 36 Verkündiger — einen auf 210 Einwohner. Außerdem waren mittlerweile drei Versammlungen entstanden: eine auf jeder der drei Hauptinseln — Hiva Oa, Nuku Hiva und Ua Pou.

Die letzten Missionare kommen

Als bisher letzte Missionare aus Frankreich kamen im November 1990 Serge und Marie-Louise Gollin. Auch sie wurden auf die Marquesasinseln gesandt und haben viel dazu beigetragen, die Versammlungen zu stärken. Die Gollins haben Marquesisch gelernt und erstaunlicherweise schon jede Familie auf den sechs bewohnten Inseln besucht.

Von ihrem Wohnort Hiva Oa aus, wo Serge der einzige Älteste ist, bearbeiten sie regelmäßig eine Anzahl anderer Inseln, darunter zwei, auf denen es keine Verkündiger gibt. Beim ersten Besuch auf Fatu Hiva staunte Serge nicht schlecht darüber, wie entgegenkommend sich der katholische und der evangelische Diakon verhielten. Am Ende ihrer Gottesdienste gaben beide Serges Einladung zu einem halbstündigen öffentlichen Vortrag bekannt, den er in der Ortsschule halten wollte. Und der evangelische Diakon kam sogar mit und dolmetschte Serges Vortrag ins Marquesische, weil Serge das noch nicht so fließend beherrschte wie er.

Damit die Anwesenden die Bibeltexte in ihrer eigenen Bibel nachschlagen konnten, schrieb Serge sie an die Tafel. Er sprach auch die Gebete, zu denen alle Anwesenden deutlich „Amen“ sagten. Am nächsten Tag konnten die Gollins bei jeder Familie auf Fatu Hiva Literatur abgeben. Seither sind sie bei ihren Besuchen auf dieser Insel mit knapp 600 Bewohnern immer herzlich willkommen.

Die Wahrheit der Bibel dringt in Gefängnisse vor

Wie in vielen anderen Ländern haben auch in Französisch-Polynesien nicht wenige Menschen die biblische Wahrheit im Gefängnis kennen gelernt. Ein Beispiel ist Alexandre Tetiarahi. Er war schon als Jugendlicher straffällig geworden und hatte sieben Jahre Haft verbüßt. Mindestens sechsmal war er ausgebrochen, weshalb er den Spitznamen „Papillon“ (Schmetterling) bekommen hatte (nach der Hauptfigur eines berühmten Romans über einen entflohenen Häftling).

Auf Raiatéa, wo sich Alexandre versteckte, fand er eine Bibel und das von Jehovas Zeugen herausgegebene Buch „Dinge, in denen es unmöglich ist, dass Gott lügt“. Er las die Bibel einmal durch und das Buch mehrmals. Darauf schlug ihm das Gewissen, denn er war überzeugt, die Wahrheit gefunden zu haben. Was tun?

Obwohl Alexandre keinen persönlichen Kontakt mit Zeugen Jehovas hatte, stellte er sich der Polizei und ließ sich zurück nach Tahiti ins Gefängnis bringen. Dort arbeitete Colson Deane als Wärter. Kurz nachdem Alexandre angekommen war, bekam er mit, wie Colson einem Kollegen Zeugnis gab. Alexandre erkannte sofort, worum es sich handelte, und fragte Colson unter vier Augen, ob er von ihm mehr erfahren könne.

Bruder Deane bat den Gefängnisdirektor um Erlaubnis, mit Alexandre in seiner Zelle zu studieren. Schon bald wollten noch mehr Häftlinge ein Studium. Der Direktor erlaubte Colson, während seiner Mittagspause auch mit ihnen zu studieren. Später wurde beschlossen, dass besser zwei andere Älteste das übernehmen sollten. Über mehrere Jahre hinweg hörten jede Woche zwischen 30 und 50 Häftlinge einen biblischen Vortrag, und anschließend wurde mit jedem, der das wollte, persönlich studiert.

Alexandre machte unterdessen schnell Fortschritte, was der Gefängnisleitung nicht verborgen blieb. Daraufhin erhielt dieser frühere Ausbrecherkönig eine Sondergenehmigung, unter Aufsicht von Bruder Deane seinen ersten Bezirkskongress zu besuchen. Dort ließ sich Alexandre taufen. Mittlerweile ist er freigelassen worden und dient Jehova treu.

Internationale Kongresse auf Tahiti

Der erste internationale Kongress auf Tahiti fand 1969 statt. Damals gab es auf den Inseln nur 124 Verkündiger. Man kann sich deshalb gut vorstellen, dass sie hellauf begeistert waren, 210 Delegierte aus 16 Ländern als Gäste aufzunehmen. Einer davon war Frederick W. Franz, der als Erster von der leitenden Körperschaft Tahiti besuchte. Durch den Kongress mit einer Anwesendenhöchstzahl von 610 Personen wurden die Brüder enorm angespornt, sodass es im Jahr darauf 15 Prozent mehr Verkündiger gab. 1978 fand ein weiterer internationaler Kongress auf Tahiti statt: „Siegreicher Glaube“. Dazu kamen sogar 985 Besucher.

Übersetzung ins Tahitische

Je mehr Verkündiger es gab, desto mehr Arbeit entstand auch im Zweigbüro, vor allem mit dem Übersetzen biblischer Veröffentlichungen in die polynesische Hauptsprache Tahitisch. Schon bevor Tahiti ein eigener Zweig wurde, hatten ältere Verkündiger, die gut Tahitisch konnten, in ihrer Freizeit einige Veröffentlichungen (meist aus dem Französischen) übersetzt. Von 1963 an übersetzten sie zum Beispiel regelmäßig den Königreichsdienst. 1971 wurde dann das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt fertig.

Als Tahiti 1975 ein eigener Zweig wurde, erhielt auch das Übersetzen neuen Auftrieb. Viele neuere Übersetzer hatten in der Schule gut Englisch gelernt und waren deshalb nicht mehr auf die französische Übersetzung angewiesen, sondern konnten jetzt direkt aus dem englischen Originaltext übersetzen. Seit 1976 wird Der Wachtturm dort ins Tahitische übersetzt und erscheint halbmonatlich, und eine Zeit lang erschien auch das Erwachet!. Außerdem wurden die Bücher „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“ und Unterredungen anhand der Schriften übersetzt sowie das komplette Liederbuch. Keine andere Gruppe hat so viel Literatur in Tahitisch veröffentlicht wie Jehovas Zeugen!

Allerdings haben Tahitisch und andere polynesische Sprachen während der letzten drei Jahrzehnte gegenüber Französisch an Boden verloren. Das liegt unter anderem daran, dass Französisch als eine Weltsprache mit umfangreichem Wortschatz sowohl von den Medien als auch im gesamten Schulsystem, angefangen von der Grundschule bis zur Hochschule, verwendet wird.

Andererseits gehört Tahitisch für viele Polynesier zu ihrer kulturellen Identität, weshalb die Brüder häufig in dieser Sprache predigen. Und von den 26 Versammlungen im Gebiet des Zweigbüros sind 5 tahitischsprachig und machen rund ein Fünftel der Verkündiger aus. Es gibt also nach wie vor einen großen Bedarf an Veröffentlichungen in dieser Sprache.

Ein umfangreiches Bauprogramm gestartet

Der kleine Nebenraum im Königreichssaal von Papeete diente von 1975 bis 1983 als Zweigbüro. Dann wurde in Paea, 25 Kilometer von Papeete entfernt, ein neues Büro gebaut, und zwar komplett in Eigenarbeit von einheimischen Brüdern. Es hatte vier Zimmer für die Bethelmitarbeiter, drei Büros, ein Literaturlager und einen Königreichssaal. Am 15. April 1983 weihte Lloyd Barry von der leitenden Körperschaft es vor rund 700 Zuhörern ein.

Aber auch das neue Gebäude wurde schnell zu klein. Deshalb genehmigte die leitende Körperschaft den Bau eines größeren Gebäudes mit einem angrenzenden Kongresssaal in Toahotu in einer halbländlichen Gegend an der Landbrücke, die die beiden Inselteile verbindet. Diesmal baute ein Team von Brüdern aus Australien, Frankreich, Kanada, Neuseeland und den Vereinigten Staaten. Natürlich halfen auch die einheimischen Brüder fleißig mit. Milton G. Henschel von der leitenden Körperschaft weihte den neuen Komplex am 11. Dezember 1993 ein.

Etwa zur gleichen Zeit lief auch ein groß angelegtes Programm zum Bau von Königreichssälen an. Unter der Aufsicht des regionalen Baukomitees errichteten die Brüder in weniger als 10 Jahren 16 neue Säle. Damit haben jetzt die meisten Versammlungen ihren eigenen Königreichssaal.

Änderungen im Zweigbüro und weitere Schulung

Alain Jamet, der fast 20 Jahre lang Koordinator des Zweigkomitees gewesen war, musste diese Aufgabe 1995 wegen familiärer Verpflichtungen abgeben. Er konnte allerdings im Zweigkomitee bleiben und praktisch als Nebentätigkeit die Aufgaben des Bezirksaufsehers wahrnehmen. Im September 1995 sandte die leitende Körperschaft daher Gérard und Dominique Balza aus dem französischen Bethel nach Tahiti. Gérard wurde als Koordinator des Zweigkomitees eingesetzt.

Luc Granger ist der dritte Bruder, der zum Zweigkomitee gehört. Er war mit seiner Frau Rébecca 1991 nach Tahiti gekommen, um zu helfen. Die beiden standen kurz im Sonderpionierdienst und wurden dann vier Jahre lang im Kreis- und Bezirksdienst eingesetzt, bevor man sie 1995 bat, ins Zweigbüro zu kommen.

Im Mai 1997 konnte das Zweigbüro auf Tahiti die erste dortige Klasse der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung abhalten. Viele der 20 Schüler wurden später mit wichtigen Aufgaben betraut. Félix Temarii zum Beispiel ist jetzt einer der beiden Kreisaufseher für die Inseln. Gérard Balza sagt: „Wir beten darum, dass noch mehr Brüder die Voraussetzungen erfüllen und sich bewerben, damit wir eine zweite Klasse abhalten können. Es herrscht nämlich auf einer ganzen Reihe Inseln immer noch ein großer Bedarf. Auf manchen gibt es bis heute keinen einzigen Verkündiger, auf anderen werden befähigte Brüder benötigt, die die Verantwortung in der Versammlung übernehmen können. Und auf 58 Inseln mit etwa 7 Prozent der Gesamtbevölkerung wird die gute Botschaft nur ganz selten gepredigt. Mancherorts würde es schon reichen, wenn ein geistig reifes Ehepaar im Rentenalter mit französischer Staatsangehörigkeit aushelfen würde. Möchte so jemand uns helfen, und sei es nur für zwei Jahre, würden wir im Zweigbüro uns sehr freuen, wenn sich die Betreffenden mit uns in Verbindung setzen.“

Herausforderungen in einer schnelllebigen Gesellschaft

Mit dem wirtschaftlichen Wachstum insbesondere auf Tahiti verlieren Kirche und Religion zunehmend an Einfluss und die städtische Lebensweise breitet sich aus. Infolgedessen zieht es immer mehr Menschen von den anderen Inseln nach Tahiti. Und durch den materiellen Wohlstand hat sich ein materialistischer, konsumorientierter und von Vergnügungssucht geprägter Lebensstil ausgebreitet.

Leider ist auch der eine oder andere Diener Jehovas diesen heimtückischen Einflüssen zum Opfer gefallen. Vor allem für junge Leute ist es eine Herausforderung, geistige Ziele voranzustellen und sittlich rein zu bleiben. Aber der Segen Jehovas ist trotzdem deutlich zu sehen, denn mittlerweile ist jeder 141. Einwohner ein Verkündiger der guten Botschaft.

Offensichtlich haben also zahlreiche Menschen in Französisch-Polynesien ein noch viel schöneres Paradies schätzen gelernt: das geistige Paradies, das denen vorbehalten ist, die Gott als Volk für seinen Namen ausgewählt hat (Joh. 6:44; Apg. 15:14). Und dieses geistige Paradies ist ein Vorgeschmack auf ein weltumspannendes buchstäbliches Paradies, in dem es bald weder Schmerz noch Trauer mehr geben wird, ja nicht einmal mehr den Tod — all das, wovon bisher noch jede Generation der Menschen geplagt war, ganz gleich wo sie lebten (Hiob 14:1; Offb. 21:3, 4).

Die ersten Polynesier zeichneten sich durch großen Mut, seemännisches Geschick und Zuversicht aus: die Zuversicht, hinter dem Horizont neues, vielleicht sogar besseres Land zu finden. Sie wurden nicht enttäuscht. Genauso streben Jehovas loyale Diener heute — einschließlich derer, über die wir berichtet haben — nach dem noch viel großartigeren Ziel, das er ihnen in Aussicht gestellt hat. Auch sie werden nicht enttäuscht werden. Zuverlässiger als jeder Stern am Himmel wird Jehova alle, die auf ihn vertrauen, in das Paradies führen, das schon sehr bald die ganze Erde umspannen wird (Ps. 73:23, 24; Luk. 23:43).

[Fußnoten]

^ Abs. 4 Dieser Bericht handelt von ganz Französisch-Polynesien, trägt aber den Titel „Tahiti“, weil der Name dieser Insel, des Dreh- und Angelpunkts der Region, vielen geläufiger ist. Im Bericht selbst ist aber mit Tahiti immer die eigentliche Insel gemeint.

^ Abs. 54 Über die Geschichte der tahitischen Bibelübersetzung wurde im Wachtturm vom 1. Juli 2003, Seite 26—29 berichtet.

[Kasten auf Seite 72]

Französisch-Polynesien auf einen Blick

Landesnatur: Die 130 Inseln mit einer Landoberfläche von gut 4 000 Quadratkilometern sind über fünf Millionen Quadratkilometer Ozean verstreut und bilden fünf Gruppen: die Tubuai- (Austral-), Gambier-, Marquesas-, Gesellschafts- und Tuamotuinseln. 85 Prozent der Bevölkerung leben auf den 14 Gesellschaftsinseln.

Bevölkerung: Die meisten Bewohner sind ganz oder teilweise polynesischer Abstammung. Minderheiten sind chinesisch-, europäisch- oder amerikanischstämmig.

Landessprache: Französisch und Tahitisch sind die Hauptsprachen, Französisch ist die Amts- und Wirtschaftssprache.

Existenzgrundlage: Die Wirtschaft stützt sich hauptsächlich auf Verwaltung und Dienstleistungsgewerbe, einschließlich Tourismus. Beschäftigung bieten außerdem Landwirtschaft, Handwerk und Perlenzucht. 80 Prozent der Exporte werden durch Perlen erwirtschaftet.

Nahrung: Die Inseln sind stark von eingeführten Lebensmitteln abhängig. Auf den Inseln selbst wachsen Bananen, Maniok, Kokosnüsse, Salat, Papayas, Ananas, Taros, Tomaten und Wassermelonen. Auf dem Speiseplan stehen auch Fisch, Austern und Krustentiere sowie Rind-, Ziegen- und Schweinefleisch.

Klima: Allgemein herrscht tropisches, also feuchtwarmes Klima, aber es gibt Unterschiede zwischen den Inselgruppen. Die Regenzeit (Sommer) dauert von November bis April. Im Innern Tahitis können pro Jahr mehr als 9 000 Millimeter Regen auf den Quadratmeter fallen.

[Kasten/Bilder auf Seite 74]

Hohe Inseln, flache Inseln und Motu

Die Inseln Französisch-Polynesiens, allesamt vulkanischen Ursprungs, lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: hohe und flache Inseln. Die hohen Inseln sind gebirgig und zerklüftet. Teilweise ragen ihre Gipfel mehrere hundert Meter über dem Meeresspiegel auf. Tahiti ist der klassische Typ einer hohen Insel.

Von den hohen Inseln sind alle bis auf die Marquesasinseln von Korallenriffen umgeben. Auf vielen dieser Riffe, beispielsweise rund um Bora Bora, liegen winzige bewachsene Inselchen, die man Motu nennt. Dort werden gern Hotelanlagen gebaut.

Die flachen Inseln sind Korallenatolle, die nur ein paar Meter aus dem Meer ragen. Typisch dafür ist das ringförmige Riff, das eine kristallklare Lagune umschließt. Die Inseln des Tuamotu-Archipels gehören dazu. Manche Lagunen sind riesig. Die Lagune von Rangiroa zum Beispiel ist 70 Kilometer lang und misst an der breitesten Stelle 20 Kilometer.

[Kasten/Bild auf Seite 77]

Vom Diakon zum Königreichsverkündiger

Manuari Tefaatau

Geburtsjahr: 1913

Taufe: 1959

Kurzporträt: Manuari war Diakon der evangelischen Kirche und lernte die Wahrheit durch einen der ersten Interessierten kennen, die auf Makatea die Bibel studierten.

Als die Zeugen Jehovas Jean-Marie und Jeanne Félix 1956 auf Makatea ankamen, gehörten Maui Piirai und Germaine Amaru zu den Ersten, mit denen sie die Bibel studierten. Die beiden gaben mir Zeugnis, und schon bald erzählte ich meinen Gemeindemitgliedern von der biblischen Wahrheit. Das sorgte in der Kirche natürlich für ziemliche Aufregung. Der Pfarrer wollte mir sogar verbieten, mich mit Jehovas Zeugen zu unterhalten.

Unverzüglich trat ich aus der Kirche aus und besuchte von da an die Zusammenkünfte, die bei Familie Félix zu Hause stattfanden. Auch noch ein paar andere Gemeindemitglieder akzeptierten ein Bibelstudium und kamen zu den Zusammenkünften. Ich freue mich sehr, dass ich zu der allerersten kleinen Gruppe von Interessierten in ganz Französisch-Polynesien gehören durfte.

[Kasten/Bild auf Seite 83, 84]

Was mir fehlte, machte Jehova wett

Leonard (Len) Helberg

Geburtsjahr: 1930

Taufe: 1951

Kurzporträt: Als lediger, neu eingesetzter Kreisaufseher brachte er das Werk auf Tahiti in Gang. Heute lebt er mit seiner Frau Rita in Australien.

Als ich vom australischen Zweigbüro 1955 als Kreisaufseher in den Südpazifik gesandt wurde, gab es in diesem riesigen Gebiet nur zwei Versammlungen (in Fidschi und auf Samoa) und sechs isolierte Gruppen. Auf Tahiti gab es gar keine Verkündiger.

Meinen ersten Besuch auf Tahiti hatte ich für Dezember 1956 geplant. Mit dem Ozeandampfer Southern Cross kam ich nach sechstägiger Überfahrt von Fidschi dort an. Ich mietete mich in einer Pension ein, von der aus ich den malerischen Hafen von Papeete überblicken konnte. Als ich mich am nächsten Morgen für den Predigtdienst anzog, sah ich die Southern Cross nur wenige hundert Meter entfernt an meinem Fenster vorbeifahren. Ich war mutterseelenallein, 3 000 Kilometer von den nächsten Brüdern entfernt, in einem fremden Land mit einer fremden Sprache — Französisch. Alles, was ich hatte, war eine einzige Adresse eines Erwachet!-Abonnenten.

Plötzlich überkam mich eine solche Einsamkeit, dass ich schluchzend zusammenbrach und nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Also dachte ich mir: „Heute krieg ich sowieso nichts mehr zustande. Am besten, ich geh wieder ins Bett und fang morgen an.“ Nachdem ich an diesem Abend viel und ernsthaft gebetet hatte, wachte ich am nächsten Morgen frohgemut auf. Noch am gleichen Nachmittag fand ich die Erwachet!-Abonnentin: eine Frau aus Algerien. Wie die Lydia aus der Apostelgeschichte hießen sie und ihr 34-jähriger Sohn mich mit offenen Armen willkommen und bestanden darauf, dass ich bei ihnen blieb (Apg. 16:15). Auf einen Schlag war ich von meiner Einsamkeit geheilt! Ich dankte Jehova, der mein langes und tränenreiches Flehen mit Sicherheit erhört hatte.

Wenn ich heute zurückblicke, wird mir immer wieder deutlich bewusst, was für ein liebevoller Vater Jehova ist. Wenn wir uns zur Verfügung stellen, macht er alles, was uns fehlt, mehr als wett.

[Kasten/Bilder auf Seite 87, 88]

Die ersten Pioniere

Alexis Tinorua besuchte Zusammenkünfte, die Len Helberg Ende der 50er Jahre organisierte. Alexis erzählte: „Ich war bei einer Unterhaltung über die Bibel zwischen Bruder Helberg und einigen evangelischen Diakonen anwesend. Sofort erkannte ich, dass Jehovas Zeugen die Wahrheit lehren, und fing an, mit ihnen zu studieren. 1960 ließ ich mich taufen. Anschließend war ich neun Jahre Pionier. 1965 durfte ich als Erster auf der Gesellschaftsinsel Huahiné predigen. Ich bin Jehova sehr dankbar, dass ich 80 Personen helfen durfte, die biblische Wahrheit genau kennen zu lernen.“ Alexis diente Jehova treu, bis er im Mai 2002 starb.

Hélène Mapu fing 1963 auf Tahiti mit dem Pionierdienst an, kurz nachdem sie die Wahrheit kennen gelernt hatte. Ihr Mann unterstütze sie sehr, obwohl er selbst kein Zeuge war. Von Berufs wegen musste er oft zwischen Tahiti und Raiatéa hin und her reisen. Er hatte deshalb nichts dagegen, dass Hélène sich als Sonderpionierin nach Raiatéa senden ließ und dort als Erste die gute Botschaft predigte. Später zog Hélène zurück nach Tahiti, und zwar auf die Halbinsel (den kleineren Teil der Insel, auch Tahiti-Iti genannt), wo sie und Mereani Tefaaroa die einzigen Zeugen waren. Hélène erzählt: „Auf der Halbinsel waren viele interessiert, und wir konnten im Nu viele Bibelstudien anfangen.“

Dass Jehova diese treuen Schwestern segnete, wurde spätestens dann deutlich, als in diesem Gebiet in der Ortschaft Vairao eine Versammlung gegründet werden konnte.

[Kasten/Bild auf Seite 101]

„Du musst dich zwischen Jehova und mir entscheiden“

Yvette Gillot

Geburtsjahr: 1932

Taufe: 1968

Kurzporträt: Sie ist die dienstälteste allgemeine Pionierin in ganz Französisch-Polynesien.

Als ich meinem Mann sagte, ich wolle eine Zeugin Jehovas werden, stellte er mich vor die Wahl: „Du musst dich zwischen Jehova und mir entscheiden.“ Ich versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen, aber vergebens. Er verließ mich und unsere drei Kinder. Jahre später kehrte er allerdings zurück.

In der Zwischenzeit gelang es mir, die Familie zu ernähren und gleichzeitig allgemeiner Pionier zu sein. Meine Arbeit verrichtete ich frühmorgens, und anschließend leitete ich die Zusammenkunft für den Predigtdienst, denn Brüder waren Ende der 60er Jahre, als es nur etwa hundert Verkündiger auf den Inseln gab, nicht immer verfügbar.

Ich bin Jehova sehr dankbar, dass ich rund fünfzig Personen helfen durfte, seine Diener zu werden, darunter auch Richard Wong Foo, der seit 1991 zur Bethelfamilie auf Tahiti gehört. Zu meiner großen Freude sind auch meine beiden Söhne in der Wahrheit und dienen als Älteste.

[Kasten/Bild auf Seite 105]

Die Beerdigung der letzten Prinzessin

Michel Gelas, ein Ältester aus Papeete, machte eine ungewöhnliche Erfahrung, bei der es um das letzte Mitglied der tahitischen Königsfamilie ging: Prinzessin Takau Pomare, die 1976 im Alter von 89 Jahren starb. Sie stammte in direkter Linie von der Pomare-Dynastie ab, die Tahiti und einige nahe gelegene Inseln eine Zeit lang regiert hatte. Ihre Adoptivtochter, eine Zeugin Jehovas, bat Michel, die Beerdigungsansprache zu halten, obwohl die Prinzessin selbst keine Zeugin gewesen war.

Michel sagte zu, weil er das für eine gute Gelegenheit hielt, vor zahlreichen politischen und religiösen Würdenträgern und Medienvertretern über die Auferstehungshoffnung zu sprechen. Am Tag nach der Feier veröffentlichte eine Lokalzeitung ein Bild, das Bruder Gelas bei seiner Ansprache neben dem Sarg zeigte. Anwesend waren der Gouverneur, der Präsident der polynesischen Regierung und andere Würdenträger einschließlich des katholischen Erzbischofs in seinem weißen Ornat.

[Kasten/Bild auf Seite 109, 110]

Ein Geistlicher lieh uns seinen Motorroller, ein anderer verbrannte unsere Bücher

Jacques Inaudi

Geburtsjahr: 1944

Taufe: 1965

Kurzporträt: Zusammen mit seiner Frau Paulette war er in Frankreich Sonderpionier und im Pazifik im Reisedienst.

1969 sagten Paulette und ich unseren Angehörigen und Freunden in Frankreich Adieu und schifften uns nach Tahiti ein, wohin man uns gesandt hatte. Etwas spannender wurde unsere Reise, als mitten auf dem Pazifik Feuer auf dem Schiff ausbrach und wir vier Tage lang antriebslos dahintrieben. Nach unserer Ankunft auf Tahiti wurde ich direkt als Kreisaufseher eingesetzt.

Zu unserem Kreis gehörten Neukaledonien, Vanuatu und Französisch-Polynesien. Damals gab es in Französisch-Polynesien eine Versammlung und zwei abgelegene Gruppen. 1971 wurde der Kreis verkleinert und auf Französisch-Polynesien beschränkt, sodass wir nun auch Zeit hatten, einige abgelegene Inseln zu besuchen. Auf einigen war die Königreichsbotschaft überhaupt noch nicht gepredigt worden. Paulette und ich verbrachten auch neun Monate auf Huahiné und einige Zeit auf der kleinen Insel Maoupiti. Auf Huahiné konnten wir 44 Bibelstudien beginnen.

Damit wir zu essen hatten, fing ich Fische, meist mit einer Harpune. Wir lebten sehr genügsam, mussten aber nie hungern. Wir hatten immer, was wir brauchten. Auf der Insel Tubuai waren wir angenehm überrascht, als uns ein Pfarrer zum Predigen seinen Motorroller lieh. Vielleicht taten wir ihm Leid, weil wir kein Transportmittel hatten.

1974 besuchten wir vier der Marquesasinseln: Hiva Oa, Nuku Hiva, Ua Huka und Ua Pou. Das Zweigbüro bat uns, Kalina Tom Sing Vien zu besuchen, eine isoliert lebende Schwester, die 1973 als Krankenschwester nach Ua Pou gezogen war. Sie blieb dort 13 Monate und war die erste Königreichsverkündigerin, die von den Marquesasinseln einen Bericht einsandte.

Im Gegensatz zu dem Pfarrer von Tubuai war der Priester von Ua Pou sehr gegnerisch eingestellt. Heimlich folgte er uns im Gebiet und verlangte von seinen Gemeindemitgliedern, ihm die Literatur zu geben, die wir ihnen dagelassen hatten. Anschließend verbrannte er sie vor dem Haus von Kalina — was nicht nur uns, sondern auch viele Katholiken empörte.

Trotz dieses Widerstands ging das Werk auf den Marquesasinseln voran, und wir sind dankbar, dass wir dazu ein wenig beitragen durften. Wegen Paulettes Gesundheit mussten wir den Vollzeitdienst aufgeben. Aber wir sind entschlossen, Jehova auch weiter unser Bestes zu geben.

[Kasten auf Seite 113]

Erster Besuch auf einer Insel

Stell dir vor, du besuchst zum allerersten Mal eine entlegene Insel oder ein Atoll. Du hast vor, ein bis zwei Wochen dort zu predigen. Aber du bist der einzige Zeuge Jehovas auf der Insel, und es gibt weder Hotels noch öffentliche Verkehrsmittel. Was machst du? Wo wirst du wohnen? Marc Montet und Jacques Inaudi, die als Pioniere und Kreisaufseher tätig waren, haben genau das ein paar Mal erlebt.

Marc erzählt: „Sobald ich aus dem Flugzeug oder dem Boot ausgestiegen war, fing ich an zu predigen, und gleichzeitig erkundigte ich mich nach Übernachtungsmöglichkeiten. Für einen ledigen Mann wie mich war es nicht immer einfach, eine Unterkunft zu finden, aber meist fand ich jemand, der mir ein Bett zur Verfügung stellte und etwas zu essen gab. Kam ich das nächste Mal auf die Insel, war es immer leichter, eine Unterkunft zu finden, weil mich die Leute schon kannten. Noch einfacher wurde es, nachdem ich geheiratet hatte. Die Leute fühlten sich mit einem Ehepaar einfach wohler.“

Jacques erklärt, wie er vorging: „Oft besuchte ich den Bürgermeister und fragte ihn, ob er jemand kenne, der mich während meines Aufenthalts beherbergen könne. Meist wurde ich dann an die richtige Adresse verwiesen. Auf vielen Inseln haben die Leute Achtung vor jemand, den sie als Mann Gottes betrachten, und helfen gern. Für gewöhnlich konnte ich immer irgendwo kostenlos übernachten.“

[Kasten/Bild auf Seite 117, 118]

Am meisten Freude macht uns der Predigtdienst

Alain Jamet

Geburtsjahr: 1946

Taufe: 1969

Kurzporträt: Er verrichtete zusammen mit seiner Frau Mary-Ann verschiedene Formen des Vollzeitdienstes in Frankreich und Französisch-Polynesien.

Als ich 13 Jahre alt war, zog meine Familie von Frankreich nach Tahiti. Nach dem Abitur ging ich zurück nach Frankreich, um Medizin zu studieren. Dort lernte ich Mary-Ann kennen, eine Biologiestudentin von Tahiti, und wir heirateten. 1968 sprachen Zeugen Jehovas bei uns vor, und wir nahmen die Wahrheit an.

Natürlich sprachen wir mit unseren Eltern über unsere neue Hoffnung, aber ohne Erfolg. Wir schrieben auch an unsere jeweilige Kirche auf Tahiti und ließen unsere Namen aus dem Mitgliederverzeichnis streichen. Die Gemeinde von Mary-Ann in Papeete ging so weit, sie öffentlich zu exkommunizieren. Zu diesem Anlass lud der Pfarrer sogar extra ihre Eltern ein.

1969 ließen wir uns taufen und nahmen den Pionierdienst auf. In Marseille wurde ich zum Militärdienst einberufen und verbrachte wegen meiner Neutralität zwei Monate im Gefängnis. Nach meiner Freilassung wurden Mary-Ann und ich Sonderpioniere, erst in Marseille und später in Bordeaux. 1973 kehrten wir auf Bitten unserer Eltern, denen das Alter zu schaffen machte, nach Tahiti zurück und arbeiteten ein Jahr lang ganztags als Grundschullehrer.

Dann fragte uns der Zweigaufseher von Fidschi, ob wir das Ziel hätten, den Vollzeitdienst wieder aufzunehmen, da ein Kreisaufseher für Französisch-Polynesien und Neukaledonien benötigt würde. Da es unseren Eltern wieder besser ging, konnten wir die Einladung annehmen und fingen im August 1974 mit dem Kreisdienst an. 1975 wurde ich bei einem Besuch von N. H. Knorr gebeten, der erste Zweigaufseher für Tahiti zu werden.

Als 1986 unser Sohn Rauma geboren wurde, hörte meine Frau mit dem Vollzeitdienst auf. Wir sind sehr glücklich, dass unser Sohn mittlerweile auch unser Glaubensbruder ist. Wenn wir auf die vielen Dienstaufgaben zurückblicken, die wir wahrnehmen durften, sind wir sehr dankbar. Am meisten Freude macht uns aber nach wie vor der Predigtdienst.

[Kasten/Bild auf Seite 123-125]

Jehova sorgt für seine Schafe

Michel Bustamante

Geburtsjahr: 1966

Taufe: 1987

Kurzporträt: Er bedient zusammen mit seiner Frau Sandra einen der beiden Kreise Französisch-Polynesiens.

Zu unserem Kreis gehören alle fünf Inselgruppen Französisch-Polynesiens. Er ist so groß wie ganz Europa. Auf manchen entlegenen Inseln gibt es nur ein oder zwei Verkündiger. Aber obwohl sie so abgelegen wohnen, besuchen wir sie. Rosita zum Beispiel lebt auf Takapoto, das zum Tuamotu-Archipel gehört. Diese treue Schwester bereitet sich jede Woche auf alle Zusammenkünfte vor, und ihr Mann, der nicht in der Wahrheit ist, macht oft mit. Jeden Sonntag, wenn die meisten Leute in der Lagune schwimmen oder fischen gehen, zieht Rosita ihre guten Kleider an und studiert den Wachtturm-Artikel für die Woche. Sie berichtet auch immer zuverlässig über ihren Predigtdienst. Ihr Bericht, den sie telefonisch an das Zweigbüro übermittelt, ist sogar oft der erste, der dort eingeht. Das ist besonders lobenswert, weil sie von ihrem Motu aus bis zum nächsten Telefon eine dreiviertel Stunde mit dem Boot fahren muss.

Landet auf der Insel ein Flugzeug, ist das immer ein großes Ereignis. Wenn wir also dorthin fliegen, um unsere Schwester zu besuchen, kommt fast jeder, der in der Nähe des Flughafens wohnt, angelaufen und will wissen, wer wir sind. Einmal sagte eine Frau zu Rosita: „Wer kommt dich denn da besuchen?“ Sie antwortete: „Das sind meine Glaubensbrüder. Sie kommen extra für mich hierher, um mich zu ermuntern.“ Wir bleiben immer drei Tage bei Rosita, gehen mit ihr in den Dienst und versuchen sie im Glauben zu stärken. Oft kommen wir nicht vor Mitternacht ins Bett, weil ihr so viel an erbauender Gemeinschaft liegt.

Auf einer anderen Insel beobachtete ein Adventist, wie wir seinen Nachbarn, einen Zeugen Jehovas, besuchten. Später sagte er im Vertrauen zu unserem Bruder: „Ich lebe seit sieben Jahren hier, aber von meiner Kirche ist noch nie jemand gekommen, um mich zu ermuntern.“ Dieser Mann ist so etwas wie ein Pastor für die kleine Gruppe Adventisten auf der Insel.

Daniel und Doris sind die beiden einzigen Verkündiger auf Raivavae im Tubuai-Archipel. Als wir sie schließlich an ihrem sehr entlegenen Wohnort ausfindig gemacht hatten, fragten wir sie, ob wir am Nachmittag bei ihnen zu Hause eine Zusammenkunft abhalten könnten. Sie waren davon begeistert, und sofort machten wir uns alle auf den Weg, die Leute dazu einzuladen. Als wir zu der Zusammenkunft kamen, standen sieben Plantagenarbeiter, die gerade erst Feierabend hatten, wartend auf der Straße. Manche hatten Taschen mit Tarowurzeln über der Schulter hängen.

Wir sagten ihnen: „Macht euch nichts daraus, wie ihr ausseht — kommt einfach herein.“ Sie kamen auch, setzten sich aber auf den Boden, obwohl wir genug Sitzgelegenheiten für alle hatten. Die Zusammenkunft gefiel ihnen gut, und sie stellten danach viele Fragen. Am meisten fühlten sich nach diesem Nachmittag natürlich unser Bruder und unsere Schwester ermuntert, und das war ja auch der Hauptzweck unseres Besuchs.

Manchmal ist es gar nicht so einfach, entlegen wohnende Verkündiger zu besuchen, auf deren Insel es keinen Flughafen gibt. Einmal mussten wir nach der Landung noch zwei Stunden mit einem Boot über die offene See fahren, um zu einer Insel mit zwei Verkündigern zu gelangen. Das Boot, ein offenes Schnellboot, war nebenbei bemerkt nur etwa vier Meter lang. Da vergewisserten wir uns schon erst einmal bei dem Bootsführer, ob sein Gefährt auch seetauglich sei und er einen Ersatzmotor dabei habe. Mitten im Pazifik plötzlich ohne Antrieb dazustehen, ist nämlich gelinde gesagt recht unangenehm.

Als wir dann auf der Insel ankamen, waren wir durchnässt von Spritzwasser und uns tat der Rücken weh, weil die Wellen immer gegen die Bootswand geschlagen waren. Die Rückfahrt war auch nicht besser. Sandra erzählt: „Wieder zurück auf der Hauptinsel, wollte ich am Nachmittag mit dem Fahrrad in den Predigtdienst. Aber die Bootsfahrt hatte mich so durchgeschüttelt, dass ich vor lauter Schwäche auf dem Weg aus Korallenschotter die Kontrolle verlor und prompt vom Rad fiel!“

Wenn man so etwas hört, versteht man, warum uns diese Besuche auf entlegenen Inseln jedes Mal bewusst machen, wie sehr Jehova und seine Organisation die dort lebenden Brüder und Schwestern lieben. Wir gehören wirklich zu einer einzigartigen geistigen Familie! (Joh. 13:35).

[Herausgestellter Text]

„Sie kommen extra für mich hierher, um mich zu ermuntern“

[Übersicht/Bilder auf Seite 80, 81]

FRANZÖSISCH-POLYNESIEN — EINIGE WICHTIGE ETAPPEN

1835: Übersetzung der Bibel in Tahitisch fertig gestellt.

1930er Jahre: Sydney Shepherd und Frank Dewar besuchen Tahiti und möglicherweise weitere Inseln.

1940

1956: Das Predigtwerk beginnt systematisch auf Makatea und Tahiti.

1958: Die ersten Taufen in Französisch-Polynesien werden abgehalten.

1959: In Papeete wird die erste Versammlung in Französisch-Polynesien gegründet.

1960

1960: Die Vereinigung der Zeugen Jehovas wird rechtlich eingetragen.

1962: In Papeete wird der erste Königreichssaal der Inseln gebaut.

1969: Auf Tahiti findet zum ersten Mal ein internationaler Kongress statt.

1975: Tahiti erhält ein eigenes Zweigbüro.

1976: Der Wachtturm wird von da an in Tahitisch übersetzt.

1980

1983: Einweihung des ersten Bethelheims.

1989: Erstmals berichten mehr als 1 000 Verkündiger.

1993: Das neue Bethel und der angrenzende Kongresssaal werden eingeweiht.

1997: Die Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung wird erstmals auf Tahiti abgehalten.

2000

2004: 1 746 Verkündiger berichten aus Französisch-Polynesien.

[Übersicht]

(Siehe gedruckte Ausgabe)

Gesamtzahl der Verkündiger

Gesamtzahl der Pioniere

2 000

1 000

1940 1960 1980 2000

[Karten auf Seite 73]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

FRANZÖSISCH-POLYNESIEN

FRANZÖSISCH-POLYNESIEN

MARQUESAS-INSELN

Nuku Hiva

Ua Pou

Ua Huka

Hiva Oa

Fatu Hiva

TUAMOTUINSELN

Manihi

Ahe

Rangiroa

Takaroa

Takapoto

Makatea

Anaa

Hao

GESELLSCHAFTSINSELN

Maoupiti

Tahaa

Raiatéa

Bora Bora

Huahiné

Mooréa

Tahiti

TUBUAI-(AUSTRAL-)INSELN

Rurutu

Rimatara

Tubuai

Raivavae

GAMBIERINSELN

MOORÉA

TAHITI

PAPEETE

Punaauia

Paea

Toahotu

Vairao

[Ganzseitiges Bild auf Seite 66]

[Bild auf Seite 70]

Jeanne und Jean-Marie Félix gehörten zu den Ersten, die in Französisch-Polynesien gründlich Zeugnis gaben

[Bilder auf Seite 71]

Maui Piirai, der erste Polynesier im Inselgebiet, der sich Jehova hingab, wurde 1958 von Jean-Marie Félix getauft

[Bilder auf Seite 79]

Clyde und Ann Neill (unten) zogen gemeinsam mit Agnès Schenck (rechts) nach Tahiti, um beim Predigen zu helfen

[Bild auf Seite 85]

John und Ellen Hubler fingen 1960 mit dem Kreisdienst an

[Bild auf Seite 86]

1962 baute die Versammlung Papeete ihren ersten Königreichssaal — eine einfache Konstruktion mit offenen Seiten und einem Blätterdach

[Bild auf Seite 89]

„La Sentinelle“ vom 15. April 1965 mit Artikeln aus dem „Wachtturm“

[Bild auf Seite 92]

Taina Rataro lernte Tahitisch lesen und schreiben, um besser Fortschritte zu machen

[Bild auf Seite 92]

Elisabeth Avae (sitzend) mit ihrer Enkelin Diana Tautu

[Bild auf Seite 95]

Anna und Antonio Lanza

[Bild auf Seite 96]

Vaieretiai und Marie-Medeleine Mara

[Bild auf Seite 97]

Ato Lacour

[Bild auf Seite 98]

Rudolphe Haamarurai

[Bild auf Seite 99]

Vahinerii und Edmond Rai (links) mit Taaroa und Catherine Terii (rechts)

[Bild auf Seite 100]

Auguste und Stella Temanaha

[Bilder auf Seite 102]

Christiane und Jean-Paul Lassalle (links) und Lina und Colson Deane (rechts)

[Bild auf Seite 103]

Roger Sage (links) dolmetscht bei einem Bezirkskongress in den 1970er Jahren einen Vortrag von Francis Sicari ins Tahitische

[Bild auf Seite 107]

Eileen und Alain Raffaelli

[Bild auf Seite 108]

Mauri und Mélanie Mercier

[Bild auf Seite 120]

Marie-Louise und Serge Gollin sind als Missionare auf den Marquesasinseln

[Bild auf Seite 122]

Alexandre Tetiarahi mit seiner Frau Elma und den zwei jüngsten Töchtern Rava (links) und Riva

[Bild auf Seite 126]

Das tahitische Übersetzungsteam

[Bild auf Seite 127]

Der internationale Kongress „Friede auf Erden“ 1969 war der erste auf Tahiti

[Bild auf Seite 128]

Dieser Königreichssaal auf Bora Bora ist der bislang letzte, der in Französisch-Polynesien gebaut wurde

[Bild auf Seite 130]

Christine und Félix Temarii

[Bild auf Seite 131]

Zweigkomitee (von links nach rechts): Alain Jamet, Gérard Balza und Luc Granger

[Bilder auf Seite 132, 133]

(1) Zweiggebäude auf Tahiti

(2) Gérard Balza gibt im Juli 2002 das Buch „Komm Jehova doch näher“ in Tahitisch frei

(3) Die tahitische Bethelfamilie