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Höhepunkte des vergangenen Jahres

Höhepunkte des vergangenen Jahres

Höhepunkte des vergangenen Jahres

IN DEN letzten Jahren hat die Zahl der Naturkatastrophen merklich zugenommen und in vielen Ländern bildete auch das Dienstjahr 2005 keine Ausnahme. Natürlich bleiben unsere Brüder von solchen Tragödien nicht verschont. Wie wir jedoch sehen werden, kommt in Prüfungen christliche Liebe zum Ausdruck, die die Brüder zusammenschweißt und aufrichtige Menschen zur Wahrheit zieht (Mal. 3:18; Joh. 13:35).

Die Häufung von Katastrophen hat unter anderem dazu geführt, dass sich viele Menschen ernsthaftere Gedanken über die Zukunft und über die Prioritäten in ihrem Leben machen. Solchen Menschen konnten wir im Rahmen der besonderen Aktion zur Verbreitung der Broschüre Wachsamkeit dringend nötig! behilflich sein, die Bedeutung der heutigen Zeit zu begreifen. In vielen Ländern begann die Aktion am 18. Oktober 2004 und sie brachte so manches schöne Ergebnis.

Aktion mit der Broschüre Wachsamkeit dringend nötig!

Argentinien: „Wer überlebt bei einer Katastrophe eher — ein böser Mensch, ein guter Mensch oder einer, der Warnungen beachtet hat?“ Mit dieser Frage bot eine Schwester in einem Gebiet, wo viel Gleichgültigkeit herrschte, geschickt die Broschüre Wachsamkeit dringend nötig! an.

Ein Bruder namens Juan gab die Broschüre einem 16-jährigen Jugendlichen; dieser las sie und erzählte begeistert seinem Vater davon. Neugierig las auch der Vater die Broschüre und schlug außerdem die Bibelstellen nach. Die Broschüre gefiel ihm so gut, dass er sie mit seiner Familie zu studieren begann. Als Juan wieder vorsprach, bot er dem Mann ein kostenloses Bibelstudium an. „Ein Bibelstudium mit der Familie — das ist genau das Richtige für uns“, antwortete der Mann. Natürlich fand ein solches Studium dann auch statt.

Frankreich: Jocelyne bot Alicia, einer jungen Frau, die früher einmal die Bibel studiert hatte, ein Exemplar der Broschüre Wachsamkeit dringend nötig! an. Freudig nahm Alicia die Broschüre entgegen und willigte ein, sie mit Jocelyne zu studieren. Außerdem nahm sie sich vor, regelmäßig in der Bibel zu lesen. Jocelyne erzählt: „Bereits zwei Wochen später sagte Alicia, beim Lesen der biblischen Berichte über Jesu Leben seien ihr die Tränen gekommen.“

Alicia erklärte ihrem Freund, dass sie nicht mehr unverheiratet mit ihm zusammenleben wolle, weil das Gott nicht gefällt, und dass sie eine Zeugin Jehovas werden wolle. Zu ihrer Überraschung sagte ihr Freund: „In Ordnung. Ich will dich nicht davon abhalten, zu tun, was Gott von dir verlangt.“ Inzwischen hat Alicia ihren ersten Kreiskongress besucht.

Madagaskar: Nana hat zwei kleine Töchter. Als Teenager besuchte sie mit ihren Eltern die Zusammenkünfte, doch als diese Jehova dann nicht mehr dienten, blieb sie weg. Während der besonderen Aktion nahm Nana von einer Missionarin eine Broschüre entgegen und war mit einem Bibelstudium einverstanden. Jetzt kommt sie mit ihren beiden Mädchen zu allen Zusammenkünften und möchte ungetaufte Verkündigerin werden. Auch ihre Eltern haben sich bereit erklärt, die Broschüre zu studieren. Nanas 14 Jahre alter Bruder Josia studiert sogar mit einem befreundeten Jugendlichen, der schon regelmäßig die Zusammenkünfte besucht.

Nigeria: „Als während der Aktion meine Mutter starb, konnte ich bei uns im Dorf Zeugnis geben“, sagt ein Pionier. „Vor der Beerdigung weinten die Verwandten und warfen sich auf den Boden. ‚Warum macht ihr das?‘, fragte ich. ‚Es tut uns allen weh, dass Mutter tot ist, aber sie schläft doch jetzt nur. Sie wird auferstehen.‘ Obwohl ich selbst weinen musste, schlug ich die Broschüre Wachsamkeit dringend nötig! auf und erklärte das Bild von der Auferstehung auf Seite 8. Daraufhin konnte ich 195 Broschüren abgeben, davon 45 Exemplare der Broschüre Wachsamkeit dringend nötig!. Bei der Beerdigung gab ich zusammen mit einigen anderen Brüdern 100 Ausgaben des Wachtturms vom 1. Mai 2005 ab mit dem Thema ‚Werden die Toten wieder leben?‘.“

Russland: Irina, eine Sonderpionierin aus Zelenogradsk, schreibt: „Eine Schwester und ich boten einer Frau namens Alla die Broschüre Wachsamkeit dringend nötig! an. Alla bat uns herein. Sie sah keinerlei Sinn mehr im Leben, weil die Menschen so gefühllos geworden sind. Wir vereinbarten einen Rückbesuch. Ein paar Tage später war ich wieder mit derselben Schwester unterwegs, als wir auf einmal eine Frau hinter uns rufen hörten. Es war Alla. Sie bedankte sich für die Broschüre, zog sie aus der Tasche und zeigte uns, was sie unterstrichen hatte. Jetzt wird mit ihr regelmäßig die Erwartet-Broschüre studiert.“

Vera und ihr Mann Vitalij, die ebenfalls in Russland leben, hielten bei einem Kiosk am Straßenrand an, wo Veras Bekannte Ljuda arbeitete. Diese hatte bereits zu verstehen gegeben, dass sie sich mit Zeugen Jehovas nicht über die Bibel unterhalten wolle, und deshalb traute sich Vera nicht so recht, ihr die Broschüre anzubieten. Als Vitalij ihr zuredete, tat sie es doch, und zu ihrer Überraschung konnte sie die Broschüre abgeben. Zwei Tage später rief Ljuda sie an und sagte: „Wenn ich aus dieser einen Broschüre schon so viel gelernt habe, lerne ich bestimmt noch viel mehr, wenn ich regelmäßig die Bibel studiere!“ Obwohl ihre Verwandten dagegen waren, fing Ljuda sofort mit dem Studium an und besuchte die Zusammenkünfte. Auch ihr Sohn und ihre Tochter studieren bereits. „Interessant ist“, erzählt Vera, „dass Ljuda ein paar Jahre vorher ein Erkenntnis-Buch bekommen hatte, für das sie sich aber nicht interessierte. Die Broschüre dagegen fand Anklang bei ihr.“

Venezuela: Die Frau eines Kreisaufsehers unterhielt sich an einer Haustür mit einem Ehepaar und dessen vier Kindern. Sie zeigte ihnen in der Broschüre Wachsamkeit dringend nötig! die Paradiesszene auf Seite 16 und 17 und erklärte, wie wichtig es sei, dass die ganze Familie etwas über Gott erfährt. Dann lud sie die sechs zur Zusammenkunft am Donnerstagabend ein und vereinbarte, sich mit ihnen an einer nahe gelegenen Bushaltestelle zu treffen. Die Schwester und ihr Mann waren zur verabredeten Zeit da, aber niemand kam. Ohne dass sie es wussten, hatte die Familie einen früheren Bus genommen und war bereits im Königreichssaal. Fünf von ihnen studieren jetzt regelmäßig die Bibel und besuchen trotz der langen Busfahrt und des hohen Fahrpreises die Zusammenkünfte.

Eine Pionierin klopfte an eine Haustür, doch niemand öffnete. Als sie später dort wieder vorbeikam, sah sie einen älteren Mann, der gerade aus dem Haus gekommen war. Er erzählte ihr, dass er fast taub ist und entweder gar nicht hört, wenn jemand klopft, oder nicht rechtzeitig an die Tür kommt. Die Schwester gab ihm die Broschüre Wachsamkeit dringend nötig! und lud ihn zur Zusammenkunft ein.

In der Zusammenkunft erzählte sie von ihrer Begegnung, ohne zu wissen, dass der ältere Mann unter den Zuhörern saß. Jetzt wird regelmäßig mit ihm die Bibel studiert, er besucht alle Zusammenkünfte, und er hat auch schon zum Ausdruck gebracht, dass er gern die gute Botschaft predigen würde. Auf die Frage, warum er das erste Mal zur Zusammenkunft gekommen sei, hielt er die Broschüre Wachsamkeit dringend nötig! hoch und sagte: „Wegen dieser Broschüre!“

Übersetzen der Bibel

Schon ab dem Ende des 19. Jahrhunderts kaufte Jehovas Organisation große Mengen von Bibeln und gab sie zum Teil für 35 Prozent des regulären Verkaufspreises an interessierte Personen ab. Von 1926 an wurden in der eigenen Druckerei Bibeln gedruckt und gebunden: die Emphatic Diaglott, die King James Version und die American Standard Version. 1961 kam die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift in einem Band in Englisch heraus.

Wie stand es mit anderen Sprachen? Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Zweige damit, von verschiedenen Verlagen Bibeln zu kaufen und sie zum Einkaufspreis abzugeben. Manche dieser Bibeln waren von aufrichtigen Menschen übersetzt worden, die sogar Gottes Namen Jehova in der jeweiligen Sprache gebrauchten. Später ließen aber dann die meisten Übersetzer den göttlichen Namen in ihren Bibelübersetzungen weg. Manche sind sogar noch einen Schritt weiter gegangen und haben den Namen Gottes durch den einer Ortsgottheit ersetzt. In der Bibelübersetzung Buku Loyera in Tschewa, einer Sprache, die in Malawi, Mosambik und Sambia gesprochen wird, steht anstelle des Tetragrammatons der Name des Stammesgottes „Chauta“, was „Großer des Bogens“ bedeutet.

Außer diesen gibt es noch viele andere Entstellungen. In einer afrikanischen Übersetzung beispielsweise wird Lukas als Medizinmann bezeichnet. Bei der tuvaluischen Bibel hat man sich in Judas 23 Freiheiten herausgenommen, wenn es dort heißt: „Erweist Homosexuellen inbrünstige Liebe, aber übernehmt nur nicht ihre Homosexualität.“ Im biblischen Originaltext ist hier jedoch weder von Homosexuellen noch von Homosexualität die Rede!

Die Herstellung und Verbreitung von Bibeln ging früher in erster Linie von Bibelgesellschaften aus. In jüngerer Zeit haben indessen einige ihre Druck- und Vertriebsrechte auf Kirchen der Christenheit übertragen. Diese verkaufen die Bibeln nicht nur zu hohen Preisen, sondern haben in manchen Ländern auch etwas dagegen, sie an Zeugen Jehovas abzugeben. In Kirgisistan zum Beispiel besitzt eine protestantische Kirche die Rechte auf eine moderne kirgisische Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften. Wenn Brüder eine solche Bibel kaufen wollen, werden sie oft gefragt: „Sind Sie Zeuge Jehovas?“, oder: „Kennen Sie Gottes Namen?“ Sagen die Brüder dann Ja, bekommen sie keine Bibel.

Aus diesen und anderen Gründen ordnete die leitende Körperschaft an, dass der Bibelübersetzung mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zurzeit steht die vollständige Neue-Welt-Übersetzung in 35 Sprachen zur Verfügung und die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften in weiteren 20 Sprachen. Von den weltweit 33 Bibelübersetzerteams arbeiten zurzeit 19 an den Hebräischen Schriften, 11 an den Christlichen Griechischen Schriften und 3 an der Studienbibel. Ein solches Team besteht normalerweise aus 3 bis 6 Übersetzern. Mit elektronischen Übersetzungshilfen und verbesserten Verfahrensweisen konnten manche Teams die Christlichen Griechischen Schriften in weniger als 2 Jahren fertig stellen.

Was empfinden die Brüder, wenn sie die Neue-Welt-Übersetzung in ihrer Muttersprache erhalten? Stellvertretend für viele sei ein Pionier aus Albanien zitiert. „Mir kamen die Tränen“, sagt er. „Noch nie zuvor habe ich beim Bibellesen so empfunden. Man möchte jeden Vers so richtig aufsaugen!“

Rechtliche Entwicklungen

Armenien: Am 8. Oktober 2004 wurden Jehovas Zeugen nach 15 Anträgen letztendlich anerkannt. Trotzdem sind immer noch junge Brüder wegen Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen in Haft (Jes. 2:4). Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass die Anerkennung unseren Brüdern Religionsfreiheit bringt, sodass sie auch Literatur einführen und Kongresse abhalten können. Im Juni 2005 ging übrigens die erste offizielle Literatursendung für Armenien durch den Zoll und konnte an die Brüder weitergeleitet werden.

Österreich: Jehovas Zeugen führen seit über 30 Jahren einen Rechtskampf um volle religiöse Anerkennung. Dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte liegen diesbezüglich fünf Beschwerden vor. Am 1. Februar 2005 entschied der Gerichtshof, zwei Fälle für zulässig zu erklären. Sie betreffen Brüder, denen trotz ihrer gottesdienstlichen Tätigkeit keine Wehrdienstbefreiung gewährt wurde, weil Jehovas Zeugen keine anerkannte Religionsgemeinschaft sind. Am 5. Juli entschied das Gericht, eine Beschwerde zu prüfen, ohne jedoch zu erklären, welche Entscheidung es treffen würde.

Eritrea: Am 24. Januar 2004 wurden 38 Männer, Frauen und Kinder aus der Versammlung Saba in Asmara verhaftet. Sie waren 6 bis 94 Jahre alt und manche waren noch nicht getauft. Nach drei Nächten in Polizeigewahrsam ließ man die Jüngsten gehen. Die übrigen 28 wurden in ein Gefängnis außerhalb von Asmara gebracht und in große Metallcontainer gesperrt, in denen sie am Tag der Hitze und nachts der Kälte ausgesetzt waren. Nach mehr als 7 Monaten wurden am 2. September 2004 die beiden ältesten Brüder (94 und 87 Jahre alt) freigelassen und später auch andere. Es befinden sich jedoch nach wie vor 6 in Haft sowie 16 weitere Brüder, von denen 3 bereits 11 Jahre inhaftiert sind. Wir bitten euch, sie in eure Gebete einzuschließen (Apg. 12:5).

Frankreich: Wie im Jahrbuch 2001 ausgeführt, wurden die Spenden unserer Brüder — auch rückwirkend für die Jahre 1993 bis 1996 — mit einer neuen Steuer von erdrückenden 60 Prozent plus Strafgebühren belegt! Die Brüder gingen gerichtlich dagegen vor, verloren jedoch in erster Instanz, dann vor dem Berufungsgericht und auf der Ebene des obersten Gerichts. Am 25. Februar 2005 reichten sie wegen offensichtlicher religiöser Diskriminierung beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde ein.

Republik Georgien: Die grausame Verfolgung hat weitgehend nachgelassen. Es ist jetzt möglich, Literatur einzuführen, und die Zusammenkünfte verlaufen störungsfrei. Viele Klagen wegen zurückliegender Übergriffe sind jedoch bis heute nicht entschieden. Beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte sind vier Beschwerden gegen das Land Georgien anhängig. Sie betreffen Gewaltakte gegen unsere Brüder, die Auflösung unserer Rechtskörperschaften und den daraus resultierenden fehlenden rechtlichen Beistand. Am 6. Juli 2004 ließ der Gerichtshof den Fall Versammlung der Zeugen Jehovas Gldani gegen Georgien zur Prüfung zu.

Deutschland: Als das Land wieder vereinigt wurde, bemühten sich die Brüder um Bestätigung der Rechtsstellung der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Damit begann ein 12-jähriger Rechtskampf. Aus dem positiven Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2000 ging hervor, dass von Jehovas Zeugen kein ihr christliches Gewissen verletzendes Maß an Staatsloyalität gefordert werden könne. Eine weitere Verhandlung folgte. Am 24. März 2005 entschied das Berliner Oberverwaltungsgericht, das Land Berlin müsse Jehovas Zeugen die Rechte einer Körperschaft des öffentlichen Rechts gewähren. Das Land Berlin versucht nun, dieses Urteil anzufechten.

Russland: Wie im Jahrbuch 2005 erwähnt, wurden durch ein Urteil des Bezirksgerichts Golowin vom 26. März 2004 alle Tätigkeiten der Zeugen Jehovas in Moskau verboten. Seither hat es immer wieder Schwierigkeiten beim Mieten von Versammlungsstätten für größere und kleinere Zusammenkünfte gegeben. Die Brüder besitzen jedoch einen Königreichssaalkomplex mit 5 Sälen, der von 44 Versammlungen und 2 Gruppen genutzt wird. 17 Moskauer Versammlungen nehmen beträchtliche Ausgaben und Unannehmlichkeiten auf sich, um außerhalb der Stadt zusammenzukommen, und 31 Versammlungen treffen sich immer oder zeitweise in kleinen Gruppen in Privatwohnungen. Gelegentlich gab es Schwierigkeiten mit der Polizei, doch es wurde niemand verhaftet. Gegen das Urteil vom 26. März wurde Berufung eingelegt.

Am 9. September 2004 fand vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eine mündliche Anhörung im Fall Kusnezow und andere gegen die Russische Föderation statt. Am 4. Oktober wurde der Fall einstimmig zur Prüfung zugelassen. Er betrifft eine Amtsperson, die im April 2000 von der Polizei eine Zusammenkunft einer gebärdensprachigen Versammlung in Tscheljabinsk abbrechen ließ. Schwere Unregelmäßigkeiten beim vorausgegangenen Verfahren haben den Fall verkompliziert. Ein Urteil steht noch aus.

Turkmenistan: Die drei Brüder Mansur Mascharipow, Atamurat Suwkanow und Wepa Tuwakow wurden wegen Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen zu je 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Ein vierter Bruder — Begench Schakmuradow — bekam ein Jahr Haft. Am 16. Februar 2005 schrieb die Rechtsabteilung der Zeugen Jehovas an die turkmenische Botschaft in Washington (D. C.) und bat um bedingungslose Freilassung dieser Brüder. Am 16. April kamen die vier im Rahmen einer besonderen vom Präsidenten Turkmenistans erlassenen Amnestie frei. Während des Jahres wurden zahlreiche Brüder und Schwestern festgenommen und verhört, um sie zur Aufgabe ihres Glaubens zu bewegen — jedoch ohne Erfolg.

Ein Jahr der Naturkatastrophen

Im Jahr 2004 hatten manche Länder traurige Rekorde an Naturkatastrophen zu verzeichnen. Wie waren unsere Brüder davon betroffen?

Carriacou, Grenada und Petite Martinique: Am 7. September 2004 fegte der Hurrikan Iwan über diese Inseln hinweg. Mehr als 90 Prozent der Häuser wurden beschädigt oder zerstört. Schockierend ist, dass durch massive Plünderungen möglicherweise ebenso viele Verluste entstanden sind wie durch den Sturm. Die Brüder haben bei der Katastrophe einen Großteil ihres Besitzes verloren und zwei der sechs Königreichssäle auf Grenada wurden stark beschädigt. Unter den Brüdern gab es keine schwer Verletzten.

Das zuständige Zweigbüro auf Barbados hatte den Versammlungen auf diesen Inseln vorher nahe gelegt, in der Dienstzusammenkunft einen Programmpunkt über Vorsichtsmaßnahmen bei Hurrikans einzuplanen, obwohl die Gegend schon seit 1955 nicht mehr von Wirbelstürmen betroffen war. Eine Schwester auf Grenada fragte: „Wieso müssen wir die Zeit mit Hurrikans vergeuden, wo es doch Wichtigeres zu besprechen gibt?“ Als Iwan losbrach, nahm sie sich verständlicherweise vor, nie wieder etwas gegen organisatorische Anweisungen zu sagen. Der Zweig bildete rasch ein Hilfskomitee und auch vom Zweigbüro in Guyana und auf Trinidad kam Unterstützung. Hunderte von Brüdern aus der Karibik und den Vereinigten Staaten halfen beim Wiederaufbau.

Jamaika und die Cayman Islands: Der Hurrikan Iwan forderte unter den Brüdern zwar keine Opfer, aber viele materielle Verluste. Sobald sich das Unwetter verzogen hatte, setzten sich die Ältesten der 199 Versammlungen auf den Inseln mit den Verkündigern in Verbindung. Beobachter sagten: „Ihr kümmert euch wirklich umeinander.“

Haiti: Mitte September ließ der Hurrikan Jeanne sintflutartige Regenfälle über den Norden Haitis niedergehen. Verheerende Wassermassen überschwemmten die Küstenstadt Gonaïves und ihr Umland. Selbst Menschen, die auf Dächern Schutz suchten, standen nach einiger Zeit bis zu den Knien im Wasser! Ein Bruder erzählt: „Wir hörten die ganze Nacht Häuser einstürzen und Menschen schreien.“ Bei der Flut kamen etwa 2 900 Personen ums Leben, darunter eine 83-jährige Schwester.

Ein Bruder sagt: „Ich danke Jehova, dass meine Familie Hab und Gut zurückgelassen und überlebt hat.“ Ein paar Tage später brachten Zeugen aus den Nachbarstädten Lebensmittel und Trinkwasser, und der Zweig verteilte eine Lkw-Ladung Hilfsgüter. Trotz der Aufräumarbeiten waren am Ende der Woche alle wieder in den Zusammenkünften und im Predigtdienst. „An meinem Haus haben 40 Freiwillige 4 Tage lang gearbeitet“, erzählt eine Schwester. „Sie haben es sogar neu gestrichen! Familienangehörige, die keine Zeugen sind, waren von all dem beeindruckt. Eine Verwandte studiert mittlerweile die Bibel.“

Vereinigte Staaten: In den Monaten August und September 2004 jagten vier Wirbelstürme über den Bundesstaat Florida hinweg: Charley, Frances, Iwan und Jeanne. * Mehr als 4 300 Häuser von Brüdern und mindestens 10 Königreichssäle wurden beschädigt. Der Leiter des Katastropheneinsatzzentrums in Florida (EOC) prüfte nach den Stürmen, ob die Hilfsgüter des EOC auch richtig eingesetzt wurden. Er sagte, keine Gruppe sei so gut organisiert wie Jehovas Zeugen. Er bot dem Hilfskomitee so viele Hilfsgüter an, wie gebraucht würden.

Eine Versammlung hatte für umgerechnet 40 Euro pro Zusammenkunft ein Gebäude vorübergehend als Versammlungsstätte genutzt. Beim ersten Hurrikan wurde auch dieses Gebäude beschädigt. Es wurden Arbeiter bestellt, die aber die Reparaturen nicht vollständig ausführten. Als die Brüder den Eigentümern ihre Hilfe anboten, gaben diese ihre Zustimmung, und in Kürze war die Arbeit erledigt. Im Gegenzug brauchten die Brüder 3 Monate keine Miete zu bezahlen.

Japan: „Seit den ersten Aufzeichnungen in Japan im Jahr 1551 hat es dort noch nie so viele Taifune gegeben [wie 2004]“, berichtete eine Zeitung. In den Präfekturen Niigata und Fukui wurden im Juli durch Unwetter gut 34 000 Privathäuser und andere Gebäude beschädigt, darunter ein Königreichssaal und 60 Häuser von Brüdern. Hunderte von Zeugen aus den Nachbarversammlungen eilten zu Hilfe. Der Königreichssaal war in 2 Wochen vollständig wieder hergerichtet.

Die Brüder halfen auch beim Reinigen und Desinfizieren der Häuser von Nichtzeugen in der Umgebung des Saals. Ein Mann, der die Königreichsbotschaft zuvor abgelehnt hatte, weinte vor Dankbarkeit. Das Hilfskomitee bekam als Anerkennung für den Einsatz der Brüder sogar ein Dankschreiben von der Kommunalverwaltung.

Als im September und Oktober zwei Taifune über Japan hinwegfegten, kamen bei Überschwemmungen und Erdrutschen ein Bruder und eine Schwester ums Leben und etwa 100 weitere Zeugen gerieten in Not. Die Stadt Toyooka in der Präfektur Hyogo wurde überflutet. Der Kreisaufseher half beim Organisieren der Hilfsmaßnahmen, obwohl auch seine eigene Wohnung unter Wasser stand.

Nachdem aus der Wohnung einer Pionierschwester mehr als ein Meter schlammiges Wasser abgeflossen war, schrubbten einheimische Verkündiger alles wieder sauber. Der Eigentümer, der kein Zeuge ist, war tief gerührt. Die Schwester sagt: „Ich habe ja schon von den Hilfsaktionen der Organisation Jehovas gehört, aber diesmal habe ich sie persönlich erlebt. Ich bin sehr stolz darauf, unserem Gott Jehova zu dienen und zu seiner Organisation zu gehören.“

Ebenfalls im Oktober wurde Nordjapan durch ein schweres Erdbeben erschüttert. Dabei kamen 40 Menschen ums Leben und über 100 000 mussten ihre Häuser verlassen. Es wurden zwar keine Brüder verletzt oder getötet, aber mehr als 200 Familien erlitten anderweitig Schaden und ein Königreichssaal wurde unbenutzbar. Die Beben setzten ein, als die Ältesten im Kreis gerade gemeinsam einen Kreiskongress vorbereiteten. Was unternahmen sie? In Abstimmung mit dem Zweigbüro und dem zuständigen regionalen Baukomitee machten sie sich sofort daran, Hilfe zu organisieren. „Wir wurden daran erinnert, das alles mit den Augen von Geistesmenschen zu sehen“, sagt ein Ältester. Der Kreiskongress fand statt und sogar die betroffenen Brüder und Schwestern waren anwesend.

Eine Schwester, deren Mann kein Zeuge ist und deren Haus beschädigt wurde, erzählt: „Das Beben hat auch das Herz meines Mannes bewegt.“ Nachdem der Mann bei der Hilfsaktion christliche Liebe in Tätigkeit gesehen hatte, besuchte er zum ersten Mal in seinem Leben eine Zusammenkunft. „Auf eure Organisation kann ich voll vertrauen“, sagte er. „Da werden wir nie im Stich gelassen.“

Philippinen: Gegen Ende des Jahres 2004 wurden die Provinzen Quezon und Aurora von Taifunen heimgesucht. Eine Familie von Zeugen Jehovas mit vier Kindern kam in ihrem Haus um, als sich Wasser- und Schlammfluten darüber ergossen. Felimon Maristela, ein Kreisaufseher, war gerade in Quezon, als eine Sturzflut hereinbrach. „Der Königreichssaal stand in kürzester Zeit unter Wasser“, schreibt er, „und mein Jeep wurde fortgeschwemmt. Meine Frau, zwei Brüder und ich verbrachten die Nacht auf dem Saaldach; das Wasser platschte ans Dachgesims. Am nächsten Tag um 15 Uhr kletterte ich hinunter. Das Wasser reichte mir noch bis zur Brust.“

Unter Gefahr suchte Bruder Maristela nach den Verkündigern, um zu sehen, ob alle in Sicherheit waren. Ein Ältester in Dingalan (Aurora) hätte die Gelegenheit gehabt, mit einem Hubschrauber evakuiert zu werden, doch er entschied sich, zu bleiben, um seinen Glaubensbrüdern und -schwestern zu helfen.

Die tödlichsten Tsunamis aller Zeiten

Am 26. Dezember 2004 löste ein Seebeben der Stärke 9 unweit der Nordwestküste Sumatras (Indonesien) die folgenschwersten Tsunamis in historischer Zeit aus. Laut Schätzungen gab es über 280 000 Tote und Vermisste! Die Flutwellen verbreiteten sich quer über den Ozean und forderten sogar in Somalia (Afrika) noch ungefähr 290 Menschenleben.

Indonesien: Dieses Land hatte die meisten Toten zu beklagen, doch waren weder Brüder noch Interessierte darunter. Da es vor der Katastrophe gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben hatte, waren viele Zeugen aus der am stärksten betroffenen Gegend um Aceh ins Landesinnere geflüchtet. Auch die Insel Nias traf es hart, aber die Brüder dort konnten sich in Sicherheit bringen.

Indien: Von den Brüdern ist niemand umgekommen, doch viele haben ihr Zuhause oder was sie sonst besaßen verloren. Lakschmi hörte von dem Tsunami, als sie gerade in Pondicherry im Predigtdienst war. Sie ging zu ihrem Lehmziegelhaus ungefähr 3 Kilometer landeinwärts und fand es ziemlich beschädigt vor. Die Brüder halfen, es sauber zu machen und wieder herzurichten.

Der 13-jährige Naveen in Madras spielte gerade Kricket, als er gewaltige Wellen sah. Er warnte seine Mutter und seine Schwester und die drei brachten sich in Sicherheit. Auf der Flucht mussten sie durch heranströmendes Wasser waten, in dem allerlei Hausrat und viele Leichen trieben.

Lini, 7 Jahre alt, war mit ihrem Onkel und ihrem Cousin am Strand bei Kanniyākumāri, als sie von der Flut mitgerissen wurde und weiter landeinwärts an einem Holzzaun hängen blieb. Eine Welle nach der anderen schwappte über sie hinweg. Ihr Onkel und ihr Cousin überlebten, aber der Onkel verlor seine Brille und konnte nun nicht mehr gut sehen. Trotzdem suchte er nach der Kleinen. Wenig später hörte er Lini in den Fluten nach Jehova rufen und konnte sie retten. Jetzt erzählt sie jedem, dass Jehova ihre Gebete erhört hat.

Andamanen und Nikobaren: Mary und ihr 8-jähriger Sohn Alwyn waren bei Verwandten zu Besuch, als das Haus zu beben anfing. Alle liefen ins Freie. Mary sah eine Wasserwand auf die Küste zurasen. Gerade in dem Moment kam ein Bus. Schnell sprang sie mit ihrem Sohn hinein und entkam. Andere dagegen wurden fortgespült, während sie zu ihren Wohnungen eilten, um noch etwas von ihren Sachen zu retten. Etwas weiter entfernt spürten die Fahrgäste im Bus plötzlich wieder ein Beben. Sie stürzten hinaus und rannten zu einer Erhöhung, wo schon etwa 500 Personen waren. Vor ihren Augen wurde der Bus weggeschwemmt und das Wasser stieg bis auf einen halben Meter unterhalb ihres Standorts.

Als das Wasser abgelaufen war, ging Mary kurz zu ihrem Haus. Sie fand noch ihre Bibel und die Broschüre Täglich in den Schriften forschen, die ihr während der nächsten Tage eine Kraftquelle waren. Als bekannt wurde, dass die Menschen mit Schiffen von der Insel geholt werden sollten, rannten Hunderte zur Küste und wateten ins Meer, um möglichst ein Boot zu erwischen. Mary und ihr Sohn standen jeden Tag stundenlang hüfttief im Wasser und warteten, während um sie herum Leichen trieben. 6 Tage nach dem Tsunami wurden sie dann in einem Boot mitgenommen. Da viele Menschen Gott die Schuld für diese Katastrophe gaben, konnte Mary sehr gut Zeugnis geben. Ihre Schwägerin studiert jetzt die Bibel und besucht die Zusammenkünfte.

Prasanthi war mit ihrem 5-jährigen Sohn Joas auf Hut Bay bei ihrem betagten Vater, Bruder Prasad Rao, zu Besuch. Sie spürten dort das Beben, sahen die Wellen und flüchteten an einen erhöhten Punkt. Bald stand die Straße 5 Meter unter Wasser und Prasads Haus war völlig überflutet. Die Betten, der Kühlschrank, das Fernsehgerät und der gesamte Versammlungsbestand des Buches Der größte Mensch, der je lebte schwamm davon. Überlebende fanden später einige dieser Bücher und begannen darin zu lesen. Prasad, Prasanthi und Joas kämpften 5 Tage gegen Schwärme von Fliegen und Stechmücken und ernährten sich von Lebensmitteln, die sie noch irgendwo auftreiben konnten. Als Boote eintrafen, wateten Prasanthi, Joas und viele andere durch brusttiefes Wasser zu ihren Rettern, obwohl in der Nähe Krokodile herumschwammen. Prasanthi war übrigens im sechsten Monat schwanger. Ihr Vater traf später wieder mit ihnen zusammen.

Auf der Insel Teressa wurden sämtliche Häuser weggespült. Die 13 Brüder und Schwestern dort verbrachten hungernd und von Insekten geplagt 6 Tage im Dschungel, bis sie auf die Insel Camorta evakuiert wurden. Dort kamen sie bei Bruder Mark Paul unter, dessen Haus erhöht liegt und als Königreichssaal genutzt wird. Etwas früher, am Tag des Tsunamis, waren statt der üblichen 10 bis 12 Anwesenden 300 in der Zusammenkunft! Inzwischen haben 18 Personen ein Bibelstudium begonnen und besuchen regelmäßig die Zusammenkünfte, nachdem sie erlebt haben, wie liebevoll man sich in Jehovas Volk umeinander kümmert.

Sri Lanka: Zwei Drittel der Küste Sri Lankas wurden von Flutwellen überschwemmt, die schwere Schäden anrichteten. Der Tsunami erreichte die Insel am Sonntagvormittag, als die meisten Brüder außerhalb der Gefahrenzone Zusammenkünfte besuchten. 10 Versammlungen waren betroffen und eine Schwester kam um, als ihr Haus ins Meer gerissen wurde. Die Brüder sind sehr traurig über den Verlust dieser lieben Schwester. Auch etliche Interessierte starben und viele Brüder haben Angehörige verloren. Bei einem Ältesten waren es gleich 27! Dennoch schrieb das Zweigbüro: „Die Brüder waren nach dieser Tragödie geistig kein bisschen angeschlagen.“

Im Bethel stapelten sich Hilfsgüter und ein Großteil der Bethelfamilie war auf Hilfeleistungen konzentriert. Einheimische Brüder mit Fahrzeugen beförderten Hilfsgüter in die Katastrophengebiete. Innerhalb von 4 Tagen hatte man mit allen Brüdern Kontakt aufgenommen und sie mit Nahrung und Kleidung versorgt. Auf die Frage, was sie sonst noch benötigten, antworteten sie: „Bibeln und Bücher! Unsere hat es weggeschwemmt.“ Ihre Bitte wurde unverzüglich erfüllt.

Der Kreisaufseher Gerrad Cooke war zu jener Zeit in Colombo. Er fuhr 7 Stunden auf einer Landstraße, die wegen frei lebender Elefanten im Dunkeln nur unter Gefahr zu befahren ist. Als er um halb elf abends ankam, zogen er und ein ansässiger Bruder — dessen Haus ebenfalls unter Wasser stand — sofort los, um Familien aufzusuchen und Hilfsgüter zu verteilen; die beiden waren bis in die frühen Morgenstunden tätig.

Thailand: Von den einheimischen Brüdern wurde niemand verletzt oder getötet und niemand wurde um seinen Lebensunterhalt gebracht. Einige ausländische Urlauber werden allerdings noch vermisst und man nimmt an, dass sie tot sind. Es handelt sich um einen finnischen Bruder, ein schwedisches Ehepaar, einen Bruder aus Österreich und den ungläubigen Mann einer Schwester. Zwei schwedische Ehepaare hatten sich der örtlichen Gruppe angeschlossen, die zum Predigen landeinwärts gefahren war. Als sie wieder zum Hotel kamen, bot sich ihnen ein Bild des Todes und der Verwüstung.

Am Montagvormittag nach dem Beben bekam der vorsitzführende Aufseher der Versammlung Phuket einen Anruf aus dem thailändischen Zweigbüro. Wie er erfuhr, lag in einem Krankenhaus 90 Minuten entfernt eine finnische Schwester namens Kristina. Sofort machte er sich mit einem anderen Bruder auf den Weg dorthin. Später schrieb er: „So viel Elend habe ich mein ganzes Leben lang noch nicht gesehen — Männer und Frauen ohne Ehepartner, Eltern ohne Kinder und Kinder ohne Eltern. Manche riefen um Hilfe, andere starrten an die Decke oder auf den Fußboden. Es war alles so erschütternd, dass wir von Zeit zu Zeit hinausgehen mussten, um uns wieder zu fassen und um Kraft zu beten.“

Als die Brüder Kristina fanden, bereitete man gerade die Operation an ihrem gebrochenen Bein vor. Ihre Papiere waren alle verloren gegangen. Nach der Operation beteten die beiden Brüder mit Kristina und blieben bis Mitternacht bei ihr. Ein paar Tage später flog sie nach Finnland zurück. Sie hatte viel durchgemacht, aber „Kristina war mutig und stark“, berichten die Brüder. Leider kam ihr Mann bei dem Tsunami ums Leben.

Bestimmungsübergaben von Zweigbüros

Angola, 8. Januar 2005: Dieser besondere Tag bildete einen Meilenstein im Predigtwerk in Angola, einem Land, das fast 40 Jahre in Bürgerkriege verwickelt gewesen war. Für Stephen Lett war es eine doppelte Freude, die Ansprache zur Bestimmungsübergabe der Zweigeinrichtungen in Angola zu halten und gleichzeitig als erstes Mitglied der leitenden Körperschaft das Land zu besuchen. Zu der Veranstaltung kamen etwa 730 Delegierte aus 11 Ländern. Warum war überhaupt ein neuer Zweigkomplex nötig geworden? Im Jahr 1975 berichtete der Zweig eine Verkündigerhöchstzahl von 3 055. Bis Ende 2004 war die Zahl auf das 18fache, das heißt auf über 54 000 gestiegen!

Bulgarien, 9. Oktober 2004: Über einen Zeitraum von 3 Jahren halfen 150 freiwillige Bauhelfer aus verschiedenen Ländern und etwa 300 einheimische Brüder beim Bau der neuen Zweiggebäude in Sofia mit. Gerrit Lösch von der leitenden Körperschaft hielt vor 364 Anwesenden aus 24 Ländern die Ansprache zur Bestimmungsübergabe.

Äthiopien, 20. November 2004: Zu Beginn des Jahres 2004 waren die 60 Bethelmitarbeiter auf 9 verschiedene Orte verteilt — eine sehr ungünstige Situation. Jetzt wohnen sie in einem schönen neuen Bethel an einem Hang am Ostrand der Hauptstadt Addis Abeba, mehr als 2 400 Meter über dem Meeresspiegel. In manchen Nächten durchdringt nur das Lachen von Hyänen die friedliche Ruhe. Gerrit Lösch sprach vor 2 230 Anwesenden, darunter 200 Delegierten aus 29 Ländern. Es wurden auch Brüder interviewt, die wegen ihres Glaubens eingesperrt und sogar gefoltert worden waren. Die Tochter eines Bruders, der hingerichtet worden war, sagte: „Wenn mein Vater einmal aufersteht, wird er sich sehr freuen, dass ich seinem Beispiel der Gottergebenheit gefolgt und ins Bethel gegangen bin.“

Ghana, 5. März 2005: Vor 3 243 Zuhörern hielt Malcolm J. Vigo vom nigerianischen Zweigbüro die Ansprache zur Bestimmungsübergabe des Bethelerweiterungsbaus. Er umfasst 3 Wohngebäude, 50 Büros, ein Gebäude für die Instandhaltung, einen Königreichssaal sowie Speisesaal, Küche und Wäscherei.

Guam, 25. Juni 2005: Es war die dritte Bestimmungsübergabe seit 1980. Damals gab es auf Guam nur eine einzige Versammlung und heute sind es 10. Im Rahmen des letzten Bauprojekts wurde renoviert und es wurden ein neuer Königreichssaal sowie ein zweistöckiges Wohngebäude errichtet. Aus Australien und den Vereinigten Staaten kamen 100 freiwillige Bauhelfer — und das auf eigene Kosten. Als ein Vertreter der örtlichen Bauaufsicht das hörte und die gute Qualität der Arbeit sah, „schüttelte er ungläubig den Kopf“, so schreibt das Zweigbüro. Lorence Shepp vom Zweigbüro in Peru hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe.

Mauritius, 6. November 2004: Gerrit Lösch hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe der Erweiterung des bestehenden Zweigbüros. 12 neue Büros für die Übersetzungsabteilung und ein neues Gebäude für die Instandhaltung waren gebaut worden. Die Besucher kamen aus Europa, von den Inseln Madagaskar, Mayotte, Réunion und den Seychellen wie auch aus Südafrika.

Nicaragua, 4. Dezember 2004: Hunderte von ansässigen Brüdern und über 330 freiwillige Bauhelfer aus dem Ausland hatten auf dem Gelände des Zweigbüros neue Büros und Wohnhäuser sowie eine seitlich offene Kongressstätte mit 2 400 Plätzen gebaut. Samuel Herd von der leitenden Körperschaft hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe. Unter den Delegierten befanden sich Missionare, die in Nicaragua tätig gewesen waren. Man kann sich ihre Begeisterung vorstellen, als sie Brüder trafen, mit denen sie die Bibel studiert hatten, sowie deren Kinder und in manchen Fällen sogar deren Enkelkinder!

Panama, 19. März 2005: Samuel Herd sprach vor 2 967 Brüdern, von denen die meisten Jehova schon über 20 Jahre dienen. Zu Beginn der Bauarbeiten mieteten die Brüder einen Kran und einen Kranführer, um einige Lageranhänger zu versetzen. Als der Mann an Ort und Stelle war, weigerte er sich, mit der Arbeit anzufangen, weil er die Baustelle für nicht ausreichend gesichert hielt. Die Brüder versuchten vergeblich, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Beim Weggehen fragte der Mann noch: „Ach übrigens, von welcher Religion sind Sie eigentlich?“

„Zeugen Jehovas“, antworteten die Brüder.

Er überlegte einen Moment und sagte: „Gut. Dann mach ich’s.“ Wie kam es zu dem plötzlichen Gesinnungswandel? Zwei Schwestern studierten mit seinen Kindern die Bibel, und er war dankbar für das, was diese Schwestern taten.

Slowakei, 16. April 2005: Theodore Jaracz von der leitenden Körperschaft sprach anlässlich der Bestimmungsübergabe vor 448 Gästen aus 21 Ländern. Tags darauf fand im Sportstadion eine Sonderzusammenkunft statt, zu der viele Delegierte mit dem Bus kamen. „Sie sind so angenehme, heitere Menschen“, sagte ein Fahrer, „und jeder grüßt mich! Ich weiß schon, warum. Das macht Ihr Glaube. Normalerweise fahre ich Schüler und Lehrer. Die Kinder muss immer ich zuerst grüßen und die Lehrer — die haben überhaupt keinen Gruß für mich übrig!“

Wallkill (New York, USA), 16. Mai 2005: „Wir möchten diese schöne neue Druckerei und die Wohngebäude A, C und D dem einen und allein wahren Gott Jehova übergeben“, sagte John Barr, ein Mitglied der leitenden Körperschaft, in seiner Ansprache zur Bestimmungsübergabe. Am 1. Mai 2003 begann die Arbeit am Fundament der neuen Druckerei und schon gut 8 Monate später wurde die erste der bereits vorhandenen Druckmaschinen an ihren neuen Standort gestellt.

Die Handwerker kamen aus den Bauregionen der gesamten Vereinigten Staaten, insbesondere der Nachbarstaaten. Auch weltliche Unternehmer erhielten Aufträge. Einer von ihnen sagte: „Ich kann meine Männer gar nicht so gut bezahlen, dass sie so arbeiten wie Ihre Leute. Die sind mit dem Herzen dabei.“ Ein Projektleiter bemerkte: „Ich habe in den paar Monaten bei der Wachtturm-Gesellschaft mehr über mein Handwerk erfahren und gelernt als in 5 Jahren Schule!“ Ein Mann von der Firma, die eine Kommissionieranlage lieferte, sagte: „Wir haben noch keinen Aufbau so schnell durchgezogen — und das haben wir Ihnen zu verdanken. Hier sind alle so freudig, das ist richtig ansteckend! Es ist wirklich ein schöner Ort.“

Ein paar Jahre zuvor liefen im Zweig der Vereinigten Staaten 15 Rollenoffsetmaschinen — 11 in Brooklyn und 4 in Wallkill. Dank leistungsfähigerer Maschinen und einer Umverteilung der Arbeiten innerhalb der Druckregionen sind es jetzt nur noch 5. Papierabfall von den Druckmaschinen und Buchlinien in der neuen Druckerei wird durch ein Rohrsystem an der Decke abgesaugt und dann maschinell zu Ballen gepresst. Diese werden von einer Firma außerhalb des Bethels wieder verwertet, wodurch der Zweig pro Jahr umgerechnet etwa 160 000 Euro spart!

Sambia, 25. Dezember 2004: Von den fast 700 Anwesenden bei der Bestimmungsübergabe des Erweiterungsbaus dienten 374 Brüder Jehova damals schon seit über 40 Jahren! Stephen Lett sagte in der Ansprache zur Bestimmungsübergabe zu den am Bau Beteiligten, sie hätten wie die Sklaven in einem der Gleichnisse Jesu ein von Herzen kommendes „Wohl getan!“ verdient (Mat. 25:23).

Die Brüder konnten während des Bauens auch ein gutes Zeugnis geben. „Ihr lebt im Paradies“, sagte ein Unternehmer.

„Meinen Sie das buchstäblich oder geistig?“, fragten die Brüder.

„Beides!“, antwortete er.

[Fußnote]

^ Abs. 40 Auf den Hurrikan Katrina wird in einem künftigen Bericht näher eingegangen.

[Kasten/Bilder auf Seite 29]

Bezirkskongresse „Gottgefälliger Gehorsam“

Wie auf dem Bezirkskongress „Gottgefälliger Gehorsam“ erklärt wurde, werden nur die, die ‘Gott kennen’, und die, die ‘der guten Botschaft gehorchen’, Jehovas Tag der Rache überleben (2. Thes. 1:6-9). Wir möchten alles, was in unserer Macht steht, tun, um denen zu helfen, die in Bezug auf Gott etwas verunsichert oder sogar verbittert sind wegen all des Leids, das in der Welt geschieht. Hervorragende neue Hilfsmittel sind das Traktat Alles Leid wird bald enden! und das Buch Was lehrt die Bibel wirklich?.

Das neue Traktat wird zweifellos viele trösten, die unter Kriegen, Armut, Katastrophen, Ungerechtigkeiten und Krankheiten zu leiden haben, denn es erklärt, dass Gott nicht die Ursache all dessen ist. Auch das neue Buch wird diejenigen ansprechen, die sich nach der Wahrheit der Bibel sehnen. Der Schreibstil ist ansprechend, einfach und klar, und die Hauptpunkte werden gut veranschaulicht, sowohl durch Bilder als auch durch den Text. Bevor wir es beim Studium mit anderen verwenden, sollten wir die 14 zusätzlichen Themen im Anhang auf jeden Fall selbst gelesen haben.

[Übersicht/Bilder auf Seite 12, 13]

EINIGE EREIGNISSE IM DIENSTJAHR 2005

1. September 2004

8. Oktober: Jehovas Zeugen in Armenien gesetzlich eingetragen.

9. Oktober: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Bulgarien.

18. Oktober: Aktion mit der Broschüre Wachsamkeit dringend nötig! beginnt.

6. November: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros auf Mauritius.

20. November: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Äthiopien.

4. Dezember: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Nicaragua.

25. Dezember: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Sambia.

26. Dezember: Ein Erdbeben der Stärke 9 in der Nähe von Sumatra (Indonesien) löste die verheerendsten Tsunamis der Geschichte aus.

1. Januar 2005

8. Januar: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Angola.

5. März: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Ghana.

19. März: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in Panama.

24. März: Oberverwaltungsgericht in Berlin entscheidet, Jehovas Zeugen den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zu gewähren.

16. April: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros in der Slowakei.

1. Mai 2005

16. Mai: Bestimmungsübergabe der Druckerei und der Wohngebäude in Wallkill (New York).

25. Juni: Bestimmungsübergabe des Zweigbüros auf Guam.

31. August 2005

[Bild auf Seite 20]

Reinigung eines von der Flut beschädigten Königreichssaals in der Präfektur Niigata (Japan)

[Bild auf Seite 24]

Verteilung von Hilfsgütern auf Sri Lanka