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Südafrika

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BEIM Schlendern durch eine belebte Straße in einer südafrikanischen Großstadt kann man ein Kaleidoskop von Hautfarben beobachten — tiefstes Schwarz bis blassestes Weiß. Umgeben vom Straßenlärm schnappt man Gesprächsfetzen in den verschiedensten Sprachen auf. Hinter Verkaufsständen mit Obst, mit allerhand Kuriositäten oder Kleidung ragen Bürogebäude in die Höhe, die Schatten vor der sengenden Sonne spenden. Wenn man möchte, kann man sich mitten auf dem Bürgersteig die Haare schneiden lassen.

Bei den bunt gemischten 44 Millionen Einwohnern ist es schwer, den typischen Südafrikaner auszumachen. Zu den einheimischen schwarzen Völkern, die etwa 75 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, zählen die Zulu, die Xhosa, die Sotho, die Pedi, die Tswana und verschiedene kleinere Gruppen. Die weiße Bevölkerung setzt sich hauptsächlich aus Englisch und Afrikaans sprechenden Einwohnern zusammen. Zum Teil sind sie Nachkommen niederländischer Siedler aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, denen dann französische Hugenotten folgten. Englische Siedler trafen Anfang des 19. Jahrhunderts ein.

Es gibt auch eine große indische Bevölkerungsgruppe. Dabei handelt es sich um die Nachkommen der Arbeiter auf den Zuckerrohrfeldern Natals (heute KwaZulu-Natal). Wegen dieser ethnischen und kulturellen Vielfalt wird Südafrika auch „Regenbogennation“ genannt.

Früher herrschten unter den verschiedenen Bevölkerungsteilen gewaltige Spannungen. Die Apartheidpolitik wurde international verurteilt. In den letzten Jahren gab es dagegen positive Berichte über den Abbau der Apartheid und die Einführung einer demokratisch gewählten Regierung.

Heute kann jeder mit jedem verkehren. Jeder kann ungehindert ein Kino oder Restaurant besuchen, egal welche Hautfarbe er hat. Und wohnen kann man auch, wo man will, vorausgesetzt man hat die Mittel dazu.

Doch als sich die anfängliche Euphorie über die Reformen gelegt hatte, standen noch Fragen im Raum: Inwieweit würde die neue Regierung die Ungerechtigkeiten des Apartheidregimes wieder gutmachen? Wie lange würde das dauern? Nachdem über zehn Jahre ins Land gegangen sind, bestehen nach wie vor gravierende Probleme. Dazu gehört die wachsende Kriminalität, eine Arbeitslosenrate von 41 Prozent und schätzungsweise 5 Millionen HIV-Infizierte. Vielen ist klar geworden, dass keine menschliche Regierung diese Missstände beheben kann. Sie erwarten von anderer Stelle Abhilfe.

REIZVOLLE LANDSCHAFTEN

Trotz der Probleme im Land genießen die Touristen immer wieder die Schönheit der Natur. Angelockt werden sie von traumhaften sonnigen Stränden, imposanten Bergen und den vielen abwechslungsreichen Wanderwegen. In den Städten findet man die erlesensten Geschäfte und Restaurants. Und das gemäßigte Klima tut ein Übriges.

Große Anziehung übt auch die vielfältige Flora und Fauna aus. Südafrika hat rund 200 Säugetierarten vorzuweisen, 800 Vogelarten und 20 000 unterschiedliche Blütenpflanzen. Wildschutzgebiete wie der berühmte Krüger-Nationalpark werden von ganzen Touristenscharen besucht. Dort kann man Afrikas „große Fünf“ in freier Wildbahn beobachten: Elefanten, Nashörner, Löwen, Leoparden und Büffel.

Ein unvergessliches Erlebnis ist eine Wanderung durch einen Urwald in Südafrika. In der ruhigen Abgeschiedenheit der dichten Vegetation kann man ungewöhnliche Farne, Flechten und Blumen oder auch exotische Vögel und Insekten bewundern. Wenn man an einem stattlichen Gelbholzbaum hochschaut, kommt man ins Staunen, dass dieser Riese aus einem winzigen Samen entstanden ist. Manche dieser Bäume werden 50 Meter hoch und 1 000 Jahre alt.

Seit hundert Jahren wird in Südafrika übrigens noch eine ganz andere Samenart ausgestreut. Es ist die gute Botschaft von Gottes Königreich, die in Menschenherzen gesät wird. Geht der Samen auf, werden große Bäume daraus, wie der Psalmendichter es beschrieb: „Der Gerechte, er wird aufblühen wie eine Palme; wie eine Zeder im Libanon wird er groß werden“ (Ps. 92:12). Diese Gerechten werden noch länger leben als die ältesten Gelbholzbäume, denn Jehova hat ihnen ewiges Leben zugesagt (Joh. 3:16).

WACHSTUM AUS SPÄRLICHEN SAMEN

Im 19. Jahrhundert war das Land durch Kriege und politische Konflikte zerrissen. Die Entdeckung von Diamanten und Gold in der zweiten Jahrhunderthälfte hatte weitreichende Auswirkungen. Allister Sparks erklärt dazu in seinem Buch The Mind of South Africa: „Dadurch vollzog sich der Übergang von der Weidewirtschaft zur Industriewirtschaft quasi über Nacht. Die Landbevölkerung zog es in die Städte und ihr Leben veränderte sich.“

Die ersten Samen biblischer Wahrheit gelangten 1902 im Gepäck eines holländischen Pfarrers nach Südafrika. In einer seiner Kisten hatte er Schriften der Bibelforscher verstaut, wie Jehovas Zeugen damals hießen. In Klerksdorp fielen diese Schriften Frans Ebersohn und Stoffel Fourie in die Hände. Überzeugt, die Wahrheit gefunden zu haben, erzählten sie anderen davon. Über 80 Angehörige der Familie Fourie aus fünf Generationen und mehrere Mitglieder der Familie Ebersohn wurden getaufte Diener Jehovas. Ein Nachkomme der Fouries ist heute Mitarbeiter im südafrikanischen Bethel.

1910 traf William W. Johnston aus Glasgow (Schottland), der damals so Anfang 30 war, in Südafrika ein. Er hatte den Auftrag, ein Zweigbüro der Bibelforscher zu eröffnen. Bruder Johnston war ein nüchterner und zuverlässiger Mann. Das von ihm eingerichtete Zweigbüro bestand aus einem Zimmerchen in einem Durbaner Gebäude. Von dort aus sollte ein riesiges Gebiet betreut werden — praktisch ganz Afrika südlich des Äquators.

In den Anfangsjahren fasste die gute Botschaft hauptsächlich unter den Weißen Fuß. Die Schriften der Bibelforscher gab es nur in Niederländisch und Englisch. Erst Jahre später wurden Publikationen in die einheimischen Sprachen übersetzt. Nach und nach ging es unter allen vier Bevölkerungsteilen — Weiße, Schwarze, Coloureds * und Inder — mit dem Werk voran.

Schon seit 1911 sind unter der schwarzen Bevölkerung im Land gewisse Fortschritte zu verzeichnen. Als Johannes Tshange in seinen Heimatort Ndwedwe bei Durban zurückkehrte, kannte er die biblische Wahrheit bereits. Er erzählte anderen davon und hielt regelmäßig mit einer kleinen Gruppe ein Bibelstudium ab, bei dem sie die Schriftstudien in Englisch zu Hilfe nahmen. Aus dieser Gruppe entstand allem Anschein nach die erste schwarze Versammlung in Südafrika.

Der Bibelkreis erregte die Aufmerksamkeit der Geistlichen am Ort. Die Methodisten kamen vorbei und erkundigten sich, ob sich die Gruppe an die Lehren der Kirche hielt. Darauf antworteten die Teilnehmer, sie würden lehren, was in der Bibel steht. Nach vielen Diskussionen wurden sie exkommuniziert. Bruder Johnston nahm mit der Gruppe Kontakt auf und besuchte sie regelmäßig, um Zusammenkünfte abzuhalten und sie zu unterstützen. Die wenigen Bibelforscher leisteten im Predigtwerk Enormes. Aus einem Bericht von 1912 ist ersichtlich, dass man insgesamt 61 808 Traktate verbreitet hatte. Ende 1913 druckten außerdem 11 Zeitungen in 4 Sprachen die Predigten von C. T. Russell, einem führenden Bibelforscher.

AUFSCHWUNG IN DEN KRIEGSJAHREN

Für die kleine Gruppe, die Jehova in Südafrika diente — und natürlich für Gottes Volk weltweit — war 1914 ein bedeutsames Jahr. Damals rechneten viele damit, in den Himmel aufzufahren. In dem Jahresbericht, den Bruder Johnston an den Hauptsitz in Brooklyn (New York) schickte, schrieb er: „Im letzten Jahresbericht verlieh ich der Hoffnung Ausdruck, wir würden das nächste Mal dem Hauptsitz jenseits des ‚Vorhangs‘ Bericht erstatten. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt.“ Er fügte allerdings hinzu: „Es war das rührigste Jahr in der Geschichte des Erntewerks in Afrika.“ Den meisten wurde bewusst, dass es noch viel zu tun gab, und sie freuten sich, mit dabei zu sein. Der Auftrieb, den sie erhielten, spiegelte sich in dem Bericht für 1915 wider. Man hatte 3 141 Bände der Schriftstudien verbreitet, annähernd doppelt so viele wie im Vorjahr.

Damals wurde Japie Theron, ein fähiger Rechtsanwalt, auf die Wahrheit aufmerksam. In einer Durbaner Zeitung las er einen Artikel über Veröffentlichungen der Bibelforscher, die schon Jahrzehnte zuvor erschienen waren. In dem Zeitungsartikel hieß es, die Entwicklungen seit 1914 seien in der Buchreihe Schriftstudien, die sich mit biblischen Prophezeiungen befasse, vorausgesagt worden. Japie schrieb: „Diese Bücher musste ich einfach haben. Nachdem ich alle Buchläden vergeblich durchforstet hatte, schrieb ich an das Zweigbüro in Durban und kam so doch noch an einen Büchersatz. Was für eine Offenbarung! Was für eine Freude, das in der Bibel ‚Verborgene‘ zu verstehen!“ Japie ließ sich taufen und sprach eifrig mit anderen über die biblische Wahrheit. Leider starb er schon 1921 an einer Krankheit.

Im April 1914 fand in Johannesburg der erste Kongress der Internationalen Bibelforscher in Südafrika statt. Von den 34 Anwesenden ließen sich 16 taufen.

Das „Photo-Drama der Schöpfung“ kam 1916 ins Land und fand überall Anklang. Die Zeitung Cape Argus meldete: „Der Erfolg dieser erstklassigen biblischen Filmreihe rechtfertigt voll und ganz den Wagemut und Weitblick, den die Internationale Bibelforscher-Vereinigung bewiesen hat, als sie diese Produktion ins Land brachte.“ Die Wirkung des „Photo-Dramas“ zeigte sich zwar nicht sofort, doch immerhin lockte es große Menschenmengen an, und so wurde innerhalb kurzer Zeit in einem großen Umkreis die gute Botschaft bekannt gemacht. Bruder Johnston reiste 8 000 Kilometer kreuz und quer durchs Land, um das „Photo-Drama“ vorzuführen.

Als Bruder Russell im selben Jahr verstarb, geriet das Predigtwerk in Südafrika wie auch anderswo vorübergehend ins Stocken. Manche ärgerten sich über die Veränderungen, die nach seinem Tod vorgenommen werden mussten, und verursachten Streitigkeiten in den Versammlungen. In der Durbaner Versammlung spalteten sich die meisten ab und veranstalteten eigene Zusammenkünfte. Sie nannten sich „Vereinte Bibelforscher“. Von der ursprünglichen Versammlung blieben nur 12 übrig, zumeist Schwestern. Dadurch geriet Henry Myrdal, ein Jugendlicher, der noch nicht lange getauft war, in einen Konflikt. Sein Vater hatte sich den Gegnern angeschlossen, während seine Mutter der kleinen Versammlung treu blieb. Nachdem Henry viel nachgedacht und gebetet hatte, entschied er sich für die Versammlung. Wie vorauszusehen, hielt sich die Splittergruppe nicht lange.

Im Jahr 1917 zog das Zweigbüro von Durban nach Kapstadt. Die Zahl der Verkündiger nahm stetig zu. Inzwischen gab es schätzungsweise 200 bis 300 Bibelforscher europäischer Herkunft und eine Anzahl starker Versammlungen unter der schwarzen Bevölkerung.

Das südafrikanische Zweigbüro berichtete 1917: „Trotz der Tatsache, dass wir keine Literatur in den Eingeborenensprachen haben, haben diese einheimischen Geschwister ein ausgezeichnetes Verständnis der gegenwärtigen Wahrheit. Wir können nur sagen: ,Von Jehova ist dies geschehen; wunderbar ist es in unseren Augen.‘ “ Brüder aus Njassaland (heute Malawi), die als Arbeiter nach Südafrika kamen, so zum Beispiel James Napier und McCoffie Nguluh, konnten viele Schwarze zur Wahrheit hinführen.

FURCHTLOSE KÄMPFER FÜR DIE WAHRHEIT

Die kleine Predigerschar aus dieser Anfangszeit verteidigte furchtlos die Wahrheit. In Nylstroom (Nordtransvaal, heute Provinz Limpopo) lasen zwei Schuljungen die Broschüre Was sagt die Heilige Schrift über die Hölle? Sie waren begeistert, als sie die Wahrheit über den Zustand der Toten erfuhren. Einer der beiden, Paul Smit *, erzählte: „In Nylstroom herrschte der reinste Aufruhr, als wir zwei Schuljungen ziemlich unverblümt die Lehren der Kirche widerlegten. Es war, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Innerhalb kürzester Zeit war die neue Religion in aller Munde. Wie zu erwarten, hatten die Geistlichen natürlich nichts Besseres zu tun, als Gottes Volk zu verunglimpfen und zu verfolgen. Monate- oder sogar jahrelang drehten sich ihre allwöchentlichen Predigten um diese ‚falsche Religion‘.“ Trotzdem gab es 1924 in Nylstroom ein Grüppchen von 13 Verkündigern.

Piet de Jager studierte 1917 an der Universität Stellenbosch Theologie. Ein Studienkollege von ihm las Veröffentlichungen der Bibelforscher und sprach auch darüber. Das beunruhigte die Kirchenleitung und man bat Piet, mit diesem Studenten zu reden und ihn zum wöchentlichen Bibelstudium der Christlichen Studentenvereinigung einzuladen. Allerdings kam es ganz anders, als die Kirchenleitung beabsichtigt hatte. Piet nahm selber die Wahrheit an. Nach fruchtlosen Debatten mit seinen Professoren über die Seele, die Hölle und andere Themen verließ er die Hochschule.

Später veranstaltete man vor 1 500 Studenten eine öffentliche Debatte zwischen Piet und Dwight Snyman, einem niederländisch-reformierten Doktor der Theologie. Bruder Attie Smit schilderte, wie sich das Ganze abspielte: „Piet nagelte diesen Gelehrten auf jeden Punkt fest und bewies aus der Bibel, dass die Kirche unbiblische Lehren vertritt. Einer der Studenten fasste seine Sicht der Dinge so zusammen: ,Wüsste ich nicht, dass Piet de Jager im Unrecht ist, dann könnte ich schwören, er hätte Recht, denn er hat alles mit Zitaten aus der Bibel belegt.‘ “

AUSSAAT UNTER ANDEREN BEVÖLKERUNGSGRUPPEN

Bei einem Besuch in dem Städtchen Franschhoek bei Stellenbosch nahm Bruder Johnston mit einigen Coloureds Kontakt auf. Jahre zuvor hatte dort der Lehrer Adam van Diemen nach seinem Austritt aus der niederländisch-reformierten Kirche eine kleine religiöse Gruppe gegründet. Als er von Bruder Johnston besucht wurde, nahm er für sich und seine Freunde Literatur entgegen.

Van Diemen und einige seiner Gefährten reagierten positiv auf die Wahrheit und sprachen auch mit anderen darüber. Damit nahm die Verbreitung der guten Botschaft unter den Coloureds ihren Anfang. So lernte auch der 17-jährige G. A. Daniels die Wahrheit kennen und widmete dann sein ganzes Leben dem Dienst für Jehova.

Jahre später verbreitete David Taylor, der zu den Coloureds gehörte, eifrig die biblische Wahrheit in seiner Bevölkerungsgruppe. Mit 17 Jahren hatte er die Bibelforscher kennen gelernt und ein Bibelstudium angefangen. 1950 wurde er zum Kreisaufseher ernannt und sollte die 24 Versammlungen und Gruppen von Coloureds im ganzen Land besuchen. Dazu musste er mit Bus und Bahn weite Strecken zurücklegen.

FORTSCHRITTE UNTER SCHWIERIGEN BEDINGUNGEN

1918 wurde Bruder Johnston mit der Aufsicht über das Predigtwerk in Australien betraut und so bat man Henry Ancketill, sich um den südafrikanischen Zweig zu kümmern. Bruder Ancketill hatte früher der gesetzgebenden Versammlung in Natal angehört. Nun war er im Ruhestand, also nicht mehr der Jüngste, kam seiner Aufgabe aber sechs Jahre lang gut nach.

Trotz der turbulenten Kriegsjahre und der organisatorischen Veränderungen hielt das Wachstum an, denn viele sogen die biblische Wahrheit begierig in sich auf. 1921 sah Christiaan Venter, der Vorarbeiter einer Gruppe von Gleisarbeitern, ein Stück Papier unter einer Schiene liegen. Es war ein Traktat der Bibelforscher. Er las es und rannte zu seinem Schwiegersohn, Abraham Celliers. Christiaan sagte: „Abraham, heute habe ich die Wahrheit gefunden!“ Die beiden Männer besorgten sich noch mehr biblische Veröffentlichungen und studierten sie gründlich. Sie ließen sich taufen und halfen vielen, die Wahrheit kennen zu lernen. Über hundert ihrer Nachkommen sind Zeugen Jehovas.

DAS WACHSTUM GEHT WEITER

1924 wurde eine Druckmaschine nach Kapstadt geliefert. Gleichzeitig trafen zwei Brüder aus England zur Unterstützung ein, und zwar Thomas Walder, der neue Zweigaufseher, und George Phillips *, der ihn einige Jahre später ablöste. Bruder Phillips erfüllte diese Aufgabe fast 40 Jahre und trug wesentlich dazu bei, das Königreichswerk in Südafrika voranzubringen und zu stabilisieren.

Noch größeren Aufschwung nahm das Predigtwerk, als 1931 in einer Resolution beschlossen wurde, den Namen Jehovas Zeugen anzunehmen. Bei dieser Gelegenheit erschien auch die Broschüre Das Königreich — die Hoffnung der Welt. Darin war die Resolution im vollen Wortlaut abgedruckt. Die Broschüre wurde im ganzen Land verbreitet. Man legte Wert darauf, jedem Geistlichen, Politiker und namhaften Geschäftsmann ein Exemplar zu überreichen.

EIN NEUES ZWEIGBÜRO

1933 wurde das Zweigbüro innerhalb von Kapstadt in größere gemietete Räumlichkeiten verlegt und blieb dort bis 1952. Die Bethelfamilie bestand damals aus 21 Mitarbeitern. Sie waren bei Brüdern untergebracht und mussten jeden Tag pendeln. Vor Arbeitsbeginn trafen sie sich immer im Umkleideraum der Druckerei, um den Tagestext zu besprechen. Danach sagten sie gemeinsam das Vaterunser auf.

Manche wohnten zu weit weg, um zum Mittagessen nach Hause zu gehen. Sie erhielten 15 Cent, um sich einen Imbiss zu kaufen. Für dieses Geld bekamen sie entweder einen Teller Kartoffelbrei mit einem kleinen Würstchen in der Bahnhofsgaststätte oder einen Laib Brot und Obst.

Im Jahr 1935 wurde Andrew Jack, ein kompetenter Drucker, zur Unterstützung nach Kapstadt geschickt. Er war ein Schotte von eher schmächtiger Statur, der jeden freundlich anlächelte. Vorher war er in den baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland im Vollzeitdienst gewesen. Nach seiner Ankunft in Südafrika besorgte er weitere Maschinen und im Handumdrehen lief die Ein-Mann-Druckerei auf vollen Touren. Die erste automatische Druckmaschine, eine Frontex, wurde 1937 aufgestellt. In einem Zeitraum von gut 40 Jahren druckte sie Millionen von Handzetteln, Formularen und Zeitschriften in Afrikaans.

Andrew blieb bis zu seinem Lebensende im südafrikanischen Bethel. Selbst im vorgerückten Alter setzte er sich noch voll im Predigtdienst ein und gab damit der Bethelfamilie ein ausgezeichnetes Beispiel. Dieser treue gesalbte Bruder starb 1984 nach 58 Jahren hingebungsvollem Dienst im Alter von 89 Jahren.

GROSSES WACHSTUM IN DEN KRIEGSJAHREN

Der zweite Weltkrieg hatte in Südafrika zwar nicht so drastische Auswirkungen wie in Europa, doch immerhin kämpften viele Südafrikaner als Soldaten in Afrika und in Italien. Man betrieb Kriegspropaganda, um die Unterstützung des Volks zu sichern und Rekruten anzuwerben. Obwohl der Patriotismus hohe Wellen schlug, wurde am Ende des Dienstjahres 1940 ein neuer Höchststand von 881 Verkündigern erreicht. Das waren 58,7 Prozent mehr als die Höchstzahl von 555 im Vorjahr.

Im Januar 1939 erschien die erste Ausgabe von Trost (heute Erwachet!) in Afrikaans. Es war überhaupt die erste Zeitschrift, die Jehovas Zeugen in Südafrika druckten. Sie wurde in mühseliger Kleinarbeit von Hand gesetzt. Nicht lange danach beschloss man, auch den Wachtturm in Afrikaans herauszugeben. Diese Entscheidung kam angesichts der Entwicklungen in Europa gerade recht, obschon das den Brüdern damals nicht bewusst war. Man installierte eine Linotype und eine Falzmaschine. Die erste Wachtturm-Ausgabe erschien am 1. Juni 1940.

Bis dahin hatte man für die afrikaansen Leser den holländischen Wachtturm aus den Niederlanden bekommen. Die beiden Sprachen ähneln sich nämlich sehr. Nach dem Einmarsch Hitlers war der niederländische Zweig im Mai 1940 jedoch mit einem Mal lahm gelegt. Da man inzwischen aber den afrikaansen Wachtturm in Südafrika druckte, brauchten die Brüder auf keine Ausgabe zu verzichten. Die monatliche Zeitschriftenverbreitung stieg auf 17 000 an.

FORTSCHRITTE TROTZ ZENSUR

Auf Drängen der Kirche und aufgeschreckt durch unsere neutrale Haltung, zog die Zensurbehörde 1940 die Abonnements auf unsere Zeitschriften ein. Das Verbot des Wachtturms und der Zeitschrift Trost wurde offiziell bekannt gegeben. Bücher und Zeitschriften aus Übersee wurden gleich bei ihrem Eintreffen konfisziert.

Trotzdem bekamen die Brüder rechtzeitig ihre geistige Speise. Irgendwie fand Der Wachtturm in Englisch immer einen Weg ins Zweigbüro, wo er gesetzt und gedruckt wurde. George Phillips schrieb über die Verbotszeit: „Wir [machten] viele aufregende Erfahrungen und erhielten die wunderbarsten Beweise von der sorgenden Liebe und dem Schutze Jehovas für sein Volk. Wir vermissten keine einzige Ausgabe des Wachtturms ... Oft kam nur ein einziges Exemplar einer Ausgabe durch. Manchmal wurden wir von einem Abonnenten in Süd- oder Nordrhodesien [heute Simbabwe und Sambia], in Portugiesisch-Ostafrika [heute Mosambik] oder auf einer einsamen Farm in Südafrika oder von einem Passagier eines in Kapstadt anlegenden Schiffes mit dem Nötigen versorgt.“

Im August 1941 wurde die gesamte vom Zweigbüro ausgehende Post ohne Erklärung von der Zensur eingezogen. Noch im selben Jahr ordnete der Innenminister an, alle unsere Veröffentlichungen im ganzen Land zu konfiszieren. Eines Vormittags um 10 Uhr stand die Kriminalpolizei mit Lastwagen vor dem Zweigbüro, um die gesamte Literatur abzuholen. Bruder Phillips las sich das Schreiben durch und stellte fest, dass es nicht exakt den Vorschriften entsprach. Die Bücher waren nicht mit Titel aufgeführt, was laut Gesetzblatt erforderlich gewesen wäre.

Bruder Phillips bat die Kripobeamten, sich kurz zu gedulden. Er setzte sich mit einem Anwalt in Verbindung und beantragte beim Obersten Gerichtshof eine einstweilige Verfügung, um zu verhindern, dass der Innenminister die Literatur konfiszierte. Der Antrag wurde gewährt. Die einstweilige Verfügung traf gegen Mittag ein und die Polizei musste den Rückzug antreten. Fünf Tage später widerrief der Minister die Anordnung und zahlte unsere Anwaltsgebühren.

Der Prozess um das Verbot unserer Schriften zog sich über mehrere Jahre hin. Die Brüder versteckten die Literatur bei sich zu Hause. Die wenigen Veröffentlichungen für den Predigtdienst wurden gut genutzt. Wer ein Bibelstudium wünschte, bekam Bücher ausgeliehen. Übrigens lernten damals viele die Wahrheit kennen.

Ende 1943 wurde ein neuer Innenminister eingesetzt. Daraufhin beantragten wir eine Aufhebung des Verbots und waren erfolgreich. Anfang 1944 wurde das Verbot rückgängig gemacht und man lieferte eine große Menge beschlagnahmte Literatur im Zweigbüro ab.

Konnten die Gegner verhindern, dass das Königreich weiter gepredigt wurde? Die Zahlen für das Dienstjahr 1945 lassen erkennen, dass Jehova den treuen, hingebungsvollen Dienst seines Volks segnete. Das Werk erlebte einen nie da gewesenen Aufschwung. Die durchschnittlich 2 991 Verkündiger verbreiteten 370 264 Publikationen und hatten 4 777 Bibelstudien. Das ist gegenüber den maximal 881 Verkündigern von 1940 eine enorme Zunahme.

DIE VORTEILE EINER THEOKRATISCHEN SCHULUNG

Durch den Kurs im theokratischen Dienstamt (heute Theokratische Predigtdienstschule), der 1943 eingeführt wurde, konnten viele Brüder als öffentliche Redner geschult werden. Auch lernte man dadurch, wirkungsvoller zu predigen. 1945 gab es eine Anzahl geschulte Redner und so fing man an, öffentliche Zusammenkünfte publik zu machen. Die Vorträge wurden mit Handzetteln und Plakaten angekündigt.

Piet Wentzel war damals ein junger Pionier. * Über diese Anfangszeit erzählte er: „Ich kam mit meinem Pionierpartner Frans Muller nach Vereeniging. Vor unserer Vortragskampagne im Juli 1945 arbeitete ich zwei der vier vorgesehenen Vorträge aus. Ich lief jeden Mittag die Böschung hinunter und sprach eine Stunde lang mit dem Fluss und den Bäumen. Ich übte meine Vorträge einen ganzen Monat lang, bis ich mir einigermaßen zutraute, vor Publikum zu sprechen.“ Zu dem ersten Vortrag in Vereeniging kamen 37 Außenstehende. Damit war das Fundament für eine spätere Versammlung gelegt.

Nach vielen Jahren im Reisedienst wurde Piet mit seiner Frau Lina ins Bethel gerufen. Heute als Mitglied des Zweigkomitees hat er immer noch den gleichen glühenden Eifer für den Predigtdienst und das Bibelstudium. Lina starb am 12. Februar 2004 nach 59 Jahren Vollzeitdienst.

SIE STANDEN IHREN BRÜDERN ZUR SEITE

Eine weitere Entwicklung, die vom Hauptsitz in Brooklyn in die Wege geleitet wurde, war der Einsatz von Dienern für die Brüder, wie man damals sagte. Sie waren die Vorläufer der heutigen Kreisaufseher. Ernannt wurden unverheiratete Männer, die bei guter Gesundheit und voller Energie waren, damit sie den ausgefüllten Terminplan einhalten konnten.

Anfangs erhielten die größeren Versammlungen zwei- bis dreitägige und die kleinen Gruppen eintägige Besuche. Dazu mussten die ernannten Brüder viel reisen. Meistens benutzten sie öffentliche Verkehrsmittel und saßen zu nachtschlafender Zeit im Zug oder Bus. Bei ihren Besuchen prüften sie sorgfältig die Versammlungsunterlagen. Ihr Hauptziel war jedoch, mit den Brüdern im Predigtdienst zusammenzuarbeiten und sie darin zu schulen.

Gert Nel wurde 1943 zum Diener für die Brüder ernannt. 1934 hatte er als Schullehrer in Nordtransvaal die Wahrheit kennen gelernt. Er tat sehr viel für die Verkündiger und etlichen ist sein treuer Dienst noch gut in Erinnerung. Dieser große, hagere, etwas streng wirkende Bruder war ein eifriger Kämpfer für die Wahrheit. Er war bekannt für sein phänomenales Gedächtnis, aber auch für seine tiefe Liebe zu Menschen. Von 7 Uhr morgens bis 7 oder 8 Uhr abends war er ununterbrochen auf den Beinen. Wenn er als reisender Aufseher unterwegs war, bestieg er zu allen Tages- und Nachtzeiten Züge, blieb ein paar Tage bei einer Versammlung, je nach ihrer Größe, und reiste dann zur nächsten. So ging es Woche für Woche. 1946 kam er als Übersetzer für Afrikaans ins Bethel und machte dort genauso fleißig weiter, bis er 1991 verstarb. Er war der letzte gesalbte Bruder im südafrikanischen Bethel. George Phillips, Andrew Jack und Gerald Garrard, die ebenfalls die himmlische Berufung hatten, starben zwischen 1982 und 1985.

SIE BRACHTEN GROSSE OPFER FÜR IHRE BRÜDER

Die reisenden Aufseher und ihre Frauen werden sehr geschätzt, weil sie große Opfer bringen, um die Versammlungen zu stärken. Luke Dladla wurde 1965 Kreisaufseher und ist jetzt allgemeiner Pionier. Er sagte: „Heute im Jahr 2006 bin ich 81 und meine Frau 68, aber wir sind immer noch in der Lage, bergauf und bergab zu klettern und Flüsse zu durchqueren, um die gute Botschaft hinauszutragen. Das tun wir jetzt schon über 50 Jahre.“

Andrew Masondo wurde 1954 Kreisaufseher. Er erzählte: „1965 wurde ich nach Botsuana geschickt. Das wäre ein Gebiet für einen gestandenen Missionar gewesen. Im Land herrschte Hunger, weil es drei Jahre lang nicht geregnet hatte. Meine Frau Georgina und ich merkten, wie es ist, ohne Abendessen ins Bett zu gehen und ohne Frühstück in den Predigtdienst zu ziehen. Meistens hatten wir nur eine Mahlzeit, das Mittagessen.

Zurück in Südafrika wurde ich zum Bezirksaufseher ernannt und von Ernest Pandachuk geschult. Seine Abschiedsworte an mich waren: ‚Erheb dich nie über deine Brüder, sondern sei wie ein Getreidehalm, der seinen Kopf beugt, sobald er reif ist, weil er viel Frucht trägt.‘ “

ERSTER KREISKONGRESS

Im April 1947 fand in Durban der erste südafrikanische Kreiskongress statt. Milton Bartlett, der die fünfte Klasse der Gileadschule besuchte und der erste Missionar in Südafrika war, schilderte seine Eindrücke von den Kongressbesuchern: „Es war etwas Großartiges, die Einstellung der afrikanischen Zeugen zu sehen. Sie waren so sauber, so ruhig und ordentlich, so aufrichtig und lernbegierig und im Predigtdienst äußerst eifrig.“

Da das Interesse unter der schwarzen Bevölkerung zunahm, wurde nun mehr für sie getan. Am 1. Januar 1949 erschien der erste Wachtturm in Zulu. Er wurde im Zweigbüro von Kapstadt auf einem kleinen handbetriebenen Vervielfältigungsgerät gedruckt. Wenn er auch nicht so farbig und ansprechend war wie heute, enthielt er doch wertvolle geistige Speise. 1950 wurde in sechs Sprachen Unterricht im Lesen und Schreiben eingeführt. Diese Kurse versetzten Hunderte von wissbegierigen Brüdern und Schwestern in die Lage, selbst Gottes Wort zu lesen.

Je mehr es mit dem Predigtwerk vorwärts ging, umso dringender brauchte man geeignete Versammlungsstätten. 1948 wurde ein Pionier nach Strand bei Kapstadt geschickt, wo er den Bau des ersten Königreichssaals in Südafrika leiten durfte. Eine ortsansässige Schwester finanzierte das Projekt. George Phillips sagte: „Ich wünschte, ich könnte den neuen Saal auf Räder stellen und überall im Land vorführen, damit sich die Brüder angespornt fühlen, noch mehr Königreichssäle zu bauen.“ Es dauerte allerdings Jahre, bis der Bau von Königreichssälen im ganzen Land organisiert war.

ERFREULICHE REAKTIONEN UNTER DEN INDERN

Von 1860 bis 1911 kamen Inder nach Natal, um dort auf den Zuckerrohrfeldern zu arbeiten. Viele blieben nach Ablauf ihres Arbeitsvertrags im Land und so entstand eine ansehnliche indische Bevölkerungsgruppe, die heute über eine Million zählt. Anfang der 1950er Jahre regte sich unter der indischen Bevölkerung das Interesse an der biblischen Wahrheit.

Velloo Naicker erblickte 1915 als vierter Sohn von insgesamt neun Kindern das Licht der Welt. Seine Eltern arbeiteten auf einer Zuckerrohrplantage und waren tiefgläubige Hindus. An Velloos Schule gab es Bibelunterricht, der sein Interesse weckte. Als junger Mann bekam er dann eine Bibel geschenkt. Er las jeden Tag darin und hatte sie nach vier Jahren durch. Er schrieb: „Matthäus 5:6 sprach mich sehr an. Als ich diese Stelle las, wurde mir klar, dass Gott sich freut, wenn man nach der Wahrheit und nach Gerechtigkeit hungert.“

Eines Tages kam Velloo mit einem Zeugen Jehovas in Kontakt und fing ein Bibelstudium an. 1954 ließ er sich als einer der ersten Inder in Südafrika taufen. Die Hindugemeinde in seinem Wohnort Actonville (Gauteng) war sehr gegen Jehovas Zeugen und ein prominentes Gemeindemitglied drohte Velloo sogar mit Mord. Velloo verlor seine Arbeit als Geschäftsführer einer Reinigung, weil er so entschieden für die biblische Wahrheit eintrat. Trotzdem hielt er Jehova bis zu seinem Tod im Jahr 1981 die Treue. Sein gutes Beispiel machte Schule. Heute sind über 190 seiner Familienangehörigen (einschließlich der angeheirateten Verwandtschaft) aus vier Generationen Diener Jehovas.

Gopal Coopsammy war 14 Jahre alt, als sein Onkel Velloo ihm zum ersten Mal von der Wahrheit erzählte. „Velloo sprach mit einigen von uns Jüngeren über die Bibel. Ein richtiges Bibelstudium war das allerdings nicht“, berichtete er. „Als Hindu war mir die Bibel ganz fremd. Doch einiges, was ich darin las, leuchtete mir ein. Eines Tages beobachtete ich Velloo, als er gerade zum Versammlungsbuchstudium gehen wollte. Ich fragte ihn, ob ich mitkommen dürfte. Er war einverstanden, und von da an besuchte ich die Zusammenkünfte. Da ich meine Bibelkenntnis vertiefen wollte, ging ich in die öffentliche Bibliothek und suchte mir ein paar Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas heraus. Meine Familie machte es mir sehr schwer, aber ich rief mir immer wieder die Worte aus Psalm 27:10 in Erinnerung: ‚Falls mein eigener Vater und meine eigene Mutter mich verließen, würde ja Jehova selbst mich aufnehmen.‘ 1955 ließ ich mich mit 15 Jahren taufen.“

Gopal ist in der Versammlung, die er mit seiner Frau Susila besucht, vorsitzführender Aufseher. Die beiden konnten 150 Personen zur Taufe hinführen. Auf die Frage, wie ihnen das gelungen ist, antwortete Gopal: „In unserer Gegend wohnen viele Verwandte von uns, mit denen ich über die Wahrheit reden konnte. Eine ganze Anzahl von ihnen reagierte positiv. Außerdem war ich selbstständig und konnte dadurch mehr Zeit für den Predigtdienst abzweigen. Vier Jahre lang war ich Pionier. Ich gab beim Predigen mein Bestes und ging jedem Interesse nach.“

LIEBE UND GEDULD ZAHLEN SICH AUS

Doreen Kilgour und Isabella Elleray absolvierten 1956 beziehungsweise 1957 die Gileadschule. 24 Jahre lang predigten sie der indischen Bevölkerung in Chatsworth, einer Vorstadt von Durban.

Doreen beschrieb, wie es ihnen dort erging: „Wir brauchten viel Geduld. Manche hatten noch nie von Adam und Eva gehört. Gastfreundschaft wurde groß geschrieben. Für Hindus ist es undenkbar, jemanden vor der Tür stehen zu lassen. Oft sagte man zu uns: ‚Trinken Sie einen Tee und dann können Sie weitergehen.‘ Nach einer Weile hatte man das Gefühl, der Tee würde einem aus den Augen quellen. Für uns war es jedes Mal wie ein Wunder, wenn ein Inder seine tief verwurzelten religiösen Vorstellungen aufgab und ein Zeuge Jehovas wurde.“

Isabella erzählte: „Im Predigtdienst unterhielt ich mich mit einem Mann, der Zeitschriften entgegennahm. Seine Frau Darishnie, die gerade aus der Kirche kam, stellte sich mit ihrem Baby auf dem Arm zu uns. Wir hatten ein nettes Gespräch und vereinbarten, dass ich sie wieder besuchen würde. Aber Darishnie war nie zu Hause. Später sagte sie mir, ihr Pfarrer habe sie aufgefordert, wegzugehen, wenn ich käme. Ich würde dann denken, sie habe kein Interesse. Als ich dann bei meiner Familie in England zu Besuch war, ging mir Darishnie nicht aus dem Kopf. Sobald ich wieder in Südafrika war, besuchte ich sie. Sie wollte wissen, wo ich gewesen war, und meinte: ‚Ich hatte schon befürchtet, Sie würden denken, ich hätte kein Interesse. Ich bin so froh, dass Sie noch mal vorbeigekommen sind.‘ Obwohl ihr Mann nicht mitzog, fing sie ein Bibelstudium an. Sie nahm das Studium sehr ernst und ließ sich dann auch taufen.

Ihre frühere Religion verlangt, dass verheiratete Frauen eine gelbe Schnur mit Goldschmuck, Tali genannt, um den Hals tragen. Diesen Schmuck dürfen sie erst ablegen, wenn ihr Mann gestorben ist. Darishnie war sich darüber im Klaren, dass sie den Tali abnehmen müsste, wenn sie predigen gehen wollte. Sie fragte mich, wie sie sich verhalten sollte. Ich riet ihr, zuerst ihren Mann zu fragen. Er wollte allerdings nicht, dass sie den Tali ablegte. Ich empfahl ihr, geduldig zu sein, ein bisschen zu warten und später, wenn er bei guter Laune wäre, noch mal einen Vorstoß zu wagen. Zu guter Letzt war er einverstanden. Wir ermunterten die Interessierten, taktvoll zu sein und die hinduistischen Bräuche zu respektieren, gleichzeitig aber fest für die biblische Wahrheit einzutreten. So würden sie Freunde und Verwandte nicht unnötig vor den Kopf stoßen und es ihnen leichter machen, den Religionswechsel zu akzeptieren.“

Auf die Frage, wie sie es schafften, so lange im Missionardienst durchzuhalten, meinte Doreen: „Wir haben die Menschen lieben gelernt. Wir haben uns auf unsere Aufgabe gestürzt und tiefe Freude dabei empfunden.“ Isabella merkte noch an: „Wir haben viele liebe Freunde gewonnen. Als wir weggehen mussten, waren wir sehr traurig, aber unsere Gesundheit ist nun mal nicht mehr die beste. Deshalb waren wir für das liebe Angebot dankbar, ins Bethel zu kommen.“ Isabella starb am 22. Dezember 2003.

Auch die anderen Missionare in Chatsworth fühlten sich durch ihr Alter nicht mehr in der Lage, sowohl den Aufgaben im Gebiet als auch im Missionarheim gerecht zu werden. Deshalb wurden sie ebenfalls ins Bethel gerufen. Es handelte sich um Eric und Myrtle Cooke, Maureen Steynberg und Ron Stephens, der inzwischen verstorben ist.

EIN GROSSPROJEKT

Als Nathan Knorr und Milton Henschel 1948 vom Hauptbüro in Brooklyn zu Besuch nach Südafrika kamen, wurde beschlossen, in Elandsfontein bei Johannesburg ein Grundstück für ein Bethelheim und eine Druckerei zu kaufen. 1952 war das Projekt abgeschlossen. Zum ersten Mal wohnte die Bethelfamilie zusammen unter einem Dach. Die Druckerei wurde unter anderem um eine Flachbett-Druckmaschine erweitert. Der Wachtturm erschien nun in acht Sprachen, Erwachet! in drei.

Im Jahr 1959 wurden das Bethelheim und die Druckerei vergrößert. Der Anbau war größer als das ursprüngliche Gebäude. Die erste Rotationsmaschine (eine Timson) wurde aufgestellt.

Bruder Knorr bat vier junge Brüder aus Kanada, nach Südafrika zu ziehen, um in der Druckerei mitzuhelfen: Bill McLellan, Dennis Leech, Ken Nordin und John Kikot. Sie kamen im November 1959. Bill McLellan und seine Frau Marilyn sind immer noch im südafrikanischen Bethel, John Kikot und seine Frau Laura dagegen im Brooklyner Bethel. Ken Nordin und Dennis Leech blieben in Südafrika. Beide heirateten und zogen Kinder groß. Sie setzen sich nach wie vor fleißig für das Königreich ein. Beide Kinder von Ken sind im südafrikanischen Bethel.

Der Bethelanbau und die neue Ausrüstung wurden bestens genutzt, um dem wachsenden Interesse im Land gerecht zu werden. 1952 gab es erstmals mehr als 10 000 Verkündiger in Südafrika. Und 1959 lag die Zahl bei 16 776.

CHRISTLICHE EINHEIT UNTER DEM APARTHEIDREGIME

Um sich ein Bild davon machen zu können, was für Probleme die Apartheid für die Brüder mit sich brachte, muss man wissen, wie dieses System durchgedrückt wurde. Schwarze, Weiße (europäischer Herkunft), Coloureds (Mischlinge) und Inder durften in den Städten zwar in denselben Fabriken, Bürogebäuden oder Restaurants arbeiten, doch abends musste jede Bevölkerungsgruppe in ihre eigene Vorstadt zurückkehren. Die Rassen wurden also durch die verschiedenen Wohnviertel getrennt gehalten. Alle Gebäude mussten getrennte Speiseräume und Toiletten für Weiße und Personen anderer Hautfarbe haben.

Als das erste Zweigbüro in Elandsfontein gebaut wurde, gestatteten die Behörden den schwarzen, farbigen und indischen Brüdern nicht, im selben Gebäude zu wohnen wie ihre weißen Brüder. Damals gab es überwiegend Weiße im Bethel, weil man für alle anderen nur schwer eine Arbeitserlaubnis in der Stadt bekam. Die 12 schwarzen und farbigen Brüder und Schwestern im Bethel waren hauptsächlich Übersetzer für die einheimischen Sprachen. Die Regierung erteilte die Genehmigung, hinter dem Hauptgebäude separat ein Wohnhaus mit fünf Zimmern für diese Brüder zu bauen. Als die Apartheidgesetze später strenger gehandhabt wurden, zog man die Genehmigung wieder zurück. Die Brüder mussten 20 Kilometer in die nächste Township fahren und in einem Männerwohnheim schlafen. Die beiden schwarzen Schwestern waren in der Township in Privatwohnungen von Zeugen Jehovas untergebracht.

Diese Bethelmitarbeiter durften noch nicht einmal zusammen mit ihren weißen Brüdern im Hauptspeisesaal essen. Städtische Inspektoren überwachten peinlich genau die Einhaltung des Gesetzes. Doch den weißen Brüdern war der Gedanke, getrennt von den anderen zu essen, unerträglich. Deshalb ersetzten sie die Glasscheiben im Speisesaal durch lichtundurchlässige Scheiben. So konnte die ganze Familie dann doch gemeinsam die Mahlzeiten einnehmen.

1966 sahen sich George und Stella Phillips gezwungen, das Bethel zu verlassen, weil Stella gesundheitliche Probleme hatte. Danach wurde Harry Arnott, ein sehr qualifizierter Bruder, zum Zweigaufseher ernannt und konnte diese Aufgabe zwei Jahre lang wahrnehmen. 1968 wurde Frans Muller * Zweigaufseher und später Koordinator des Zweigkomitees.

EINE „BLAUE BOMBE“ SORGT FÜR EXPLOSIVES WACHSTUM

Auf dem Bezirkskongress 1968 erschien das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt. Es bekam den Spitznamen „blaue Bombe“ und hatte im Gebiet durchschlagenden Erfolg. Bis dahin hatte die Versandabteilung immer rund 90 000 Bücher pro Jahr ausgeliefert, doch im Dienstjahr 1970 waren es plötzlich 447 000.

1971 kam Bruder Knorr noch einmal zu Besuch nach Südafrika. Das Bethel war damals schon wieder zu klein. Die Bethelfamilie bestand inzwischen aus 68 Mitarbeitern. Man plante eine Erweiterung, und die Brüder legten gern Hand an oder spendeten für das Projekt. Am 30. Januar 1972 war man mit dem Bauen fertig. Die nächste Erweiterung war 1978 abgeschlossen. Diese fortlaufende Ausdehnung machte den Brüdern Mut. In einer Zeit, in der die Regierung ihnen immer mehr Schwierigkeiten bereitete, hatten sie die Gewissheit, dass Jehova hinter ihnen stand.

NEUTRALITÄT AUF DEM PRÜFSTAND

Im Mai 1961 trat Südafrika aus dem Commonwealth aus und wurde eine Republik. Diese Entwicklung ging mit politischen Aufständen und zunehmender Gewalt einher. Um die Lage in den Griff zu bekommen, heizte die Regierung den Nationalismus an. Dadurch hatten es Jehovas Zeugen in den Folgejahren nicht gerade leicht.

Lange Zeit waren sie vom Militärdienst befreit gewesen. Ende der 60er Jahre war es damit allerdings vorbei. Damals hatte Südafrika vermehrt Militäreinsätze in Namibia und Angola. Ein neues Gesetz verlangte von allen jungen, weißen, tauglichen Männern, dass sie den Wehrdienst ableisteten. Die Verweigerung wurde mit 90 Tagen Militärhaft geahndet.

Eine Gruppe inhaftierter Brüder, zu denen auch Mike Marx gehörte, sollte Militäroveralls und Helme tragen. Mike erzählt: „Wir lehnten das ab, weil wir nicht den Eindruck erwecken wollten, dem Militär anzugehören. Der Kommandeur, ein Hauptmann, erlegte uns Einschränkungen auf, steckte uns in Einzelhaft und setzte uns auf halbe Ration.“ Die Brüder durften keine Briefe schreiben, weder Post noch Besuch empfangen und außer der Bibel keinen Lesestoff besitzen. Die gekürzte Ration für angeblich unverbesserliche Häftlinge sah so aus: zwei Tage Wasser und ein halber Laib Brot, anschließend sieben Tage normale Militärration und dann wieder zwei Tage Wasser und Brot. Allerdings war selbst die normale Kost oft ziemlich kärglich.

Man wollte die Brüder mit allen Mitteln von ihrer Entschlossenheit abbringen. Jeder kam in eine kleine Zelle. Eine Zeit lang war es ihnen nicht einmal gestattet zu duschen. Sie bekamen lediglich einen Toiletteneimer und einen Wascheimer. Irgendwann wurde das Duschverbot dann aber aufgehoben.

Keith Wiggill erinnert sich: „Einmal nahmen uns die Wachen mitten im Winter nach einer kalten Dusche die Matratzen und die Decken weg. Da wir unsere Zivilsachen nicht tragen durften, hatten wir nur Unterwäsche an. Wir schliefen auf einem feuchten Handtuch auf dem eiskalten Betonboden. Am Morgen staunte der Feldwebel nicht schlecht, wie gesund und munter wir waren. Er musste zugeben, dass unser Gott uns in dieser eisigen Winternacht beigestanden hatte.“

Kurz vor Ablauf der 90-tägigen Haft wurden die Brüder erneut vor Gericht zitiert, weil sie weder eine Uniform anlegten noch mit den anderen Häftlingen exerzierten. Sie bekamen erneut eine Haftstrafe. Man ließ deutlich durchblicken, dass man vorhatte, sie immer wieder zu verurteilen, bis sie 65 Jahre alt wären und damit sowieso ausschieden.

Als Reaktion auf starken öffentlichen und politischen Druck änderte man 1972 das Gesetz. Die Brüder erhielten eine einmalige Haftstrafe, die der Länge des Wehrdienstes entsprach. Anfangs waren es 12 bis 18 Monate. Später verlängerte man die Haftzeit auf 3 Jahre und schließlich auf 6 Jahre. Mit der Zeit gab es einige Zugeständnisse, sodass die Brüder wenigstens einmal pro Woche eine Zusammenkunft abhalten konnten.

Die Brüder vergaßen auch im Militärgefängnis nicht Christi Auftrag, Jünger zu machen (Mat. 28:19, 20). Sie sprachen mit Häftlingen, Beamten und anderen, mit denen sie in Berührung kamen. Eine Zeit lang durften sie den Samstagnachmittag nutzen, um Zeugnisbriefe zu schreiben.

Eines Tages ordneten die Militärbehörden an, dass die 350 Zeugen Jehovas die Mahlzeiten gemeinsam mit den 170 anderen Häftlingen einnehmen sollten. Damit war das Militärgefängnis das einzige Predigtgebiet, in dem zwei Zeugen Jehovas auf einen Andersgläubigen kamen. Wie zu erwarten, mussten die Brüder bald wieder getrennt von den anderen essen.

CHRISTENHEIT UND NEUTRALITÄT

Wie reagierten die Kirchen auf die Wehrpflicht? Der Südafrikanische Rat der Kirchen (SACC) verabschiedete im Juli 1974 eine Resolution über Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen. Die Erklärung beschränkte sich jedoch nicht auf die religiöse Sicht der Dinge, sondern hatte einen deutlichen politischen Unterton. Die Kriegsdienstverweigerung wurde damit begründet, dass das Militär für eine „ungerechte, diskriminierende Gesellschaftsordnung“ eintrete und damit einen ungerechten Krieg führe. Die afrikaansen Kirchen und auch andere kirchliche Gruppierungen befürworteten die Resolution des SACC nicht.

Die niederländisch-reformierte Kirche stellte sich hinter die militärischen Ziele der Regierung. Sie lehnte die Resolution des SACC als Verstoß gegen Römer, Kapitel 13 ab. Auch die Militärgeistlichen, deren Kirchen zum Teil dem SACC angehörten, ließen Gegenstimmen laut werden. In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten die Militärseelsorger der englischsprachigen Kirchen die Resolution und verkündeten: „Wir ... fordern alle Kirchenmitglieder — insbesondere die jungen Männer — auf, sich persönlich für die Landesverteidigung einzusetzen.“

Davon abgesehen, nahmen die einzelnen Mitgliedskirchen des SACC in der Frage der Neutralität keine eindeutige Haltung ein. In dem Buch War and Conscience in South Africa wurde eingeräumt: „Die meisten ... versäumten es, vor ihrer Gemeinde einen klaren Standpunkt zu vertreten. Und zur Kriegsdienstverweigerung forderten sie schon gar nicht auf.“ Weiter wurde ausgeführt, die Kirchen hätten gezögert, für ihre Überzeugung einzustehen, weil der Staat so heftig auf die Resolution des SACC reagierte und strikte Gesetze erließ. Wörtlich hieß es in dem Buch: „Alle Versuche, die Kirchen zu einem konstruktiven Aktionsprogramm zu bewegen, scheiterten.“

Über unsere Brüder dagegen war zu lesen: „Mit Abstand die meisten Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen, die ins Gefängnis kamen, waren Zeugen Jehovas.“ Ergänzend hieß es: „Jehovas Zeugen konzentrierten sich auf das Recht des Einzelnen, aus Gewissensgründen Kriege grundsätzlich abzulehnen.“

Unsere Haltung war ausschließlich religiös begründet. Jehovas Zeugen sind sich zwar bewusst, dass „die bestehenden Gewalten ... in ihren relativen Stellungen als von Gott angeordnet“ stehen, doch sie verhalten sich politisch neutral (Röm. 13:1). Ihre Treue gilt in erster Linie Jehova, der in seinem Wort, der Bibel, deutlich macht, dass seine wahren Anbeter nicht in den Krieg ziehen (Jes. 2:2-4; Apg. 5:29).

Nachdem man die Inhaftierungsmethode jahrelang praktiziert hatte, sah man ein, dass Jehovas Zeugen durch eine harte Behandlung nicht von ihrer Neutralität abzubringen waren. Außerdem waren die Militärgefängnisse überfüllt und sorgten für eine negative Presse. Es wurden Stimmen laut, die Brüder in zivile Gefängnisse zu überführen.

Einige uns wohlgesinnte Militärs waren allerdings dagegen. Sie achteten die hohe Moral unserer jungen Männer. Wenn die Brüder in ein ziviles Gefängnis kämen, wären sie vorbestraft. Außerdem wären sie dann mitten unter den schlimmsten Kriminellen und in Gefahr, vergewaltigt zu werden. Diese Überlegungen führten dazu, dass man sie einen Zivildienst leisten ließ, bei dem sie nicht dem Militär unterstanden. Als sich in den 1990er Jahren das politische Klima wandelte, wurde die Wehrpflicht abgeschafft.

Wie wirkte es sich auf unsere Brüder aus, dass sie in jungen Jahren so lange inhaftiert waren? Viele bewährten sich in ihrem Dienst für Jehova, nutzten die Zeit gut fürs Bibelstudium und wurden reifer. „Meine Haft markiert einen Wendepunkt in meinem Leben“, sagt Cliff Williams. „Nachdem ich im Gefängnis so deutlich den Schutz und Segen Jehovas gespürt hatte, fühlte ich mich motiviert, mich mehr fürs Königreich einzusetzen. Kurz nach meiner Entlassung 1973 fing ich mit dem Pionierdienst an und im Jahr darauf kam ich ins Bethel, wo ich heute noch bin.“

Stephen Venter landete mit 17 Jahren im Militärgefängnis. Er erzählt: „Ich war ein ungetaufter Verkündiger mit ziemlich begrenzter Bibelkenntnis. Doch die Tagestextbesprechung morgens beim Bohnern der Fußböden, die regelmäßigen Zusammenkünfte und das Bibelstudium mit einem reiferen Bruder halfen mir sehr und machten alles erträglich. Es gab zwar schwere Zeiten, aber erstaunlicherweise kann ich mich nur bruchstückhaft daran erinnern. Wahrscheinlich waren die drei Jahre Gefängnis die besten Jahre meines Lebens. Ich wurde dadurch zum Mann. Ich lernte Jehova richtig kennen und das motivierte mich zum Vollzeitdienst.“

Die ungerechtfertigten Haftstrafen erfüllten einen guten Zweck. Gideon Benade, der die Brüder im Militärgefängnis besuchte, schrieb: „Rückblickend merkt man, dass ein nachhaltiges Zeugnis abgelegt wurde.“ Die Beharrlichkeit der Brüder und die vielen Pressemeldungen über die Prozesse und Haftstrafen sind ein unauslöschliches Zeugnis unserer Neutralität und hinterließen sowohl beim Militär als auch im ganzen Land einen tiefen Eindruck.

DIE TREUE DER SCHWARZEN BRÜDER

In den ersten Jahren des Apartheidregimes wurde die Neutralität der schwarzen Brüder nicht so auf die Probe gestellt wie die der weißen. Sie unterstanden nämlich nicht der Wehrpflicht. Doch als sich schwarze politische Gruppierungen gegen die Apartheid stellten, brach für die schwarzen Zeugen Jehovas eine schwere Zeit an. Manche wurden geschlagen, andere getötet und wieder andere mussten fliehen, als ihr Hab und Gut in Flammen aufging — alles nur, weil sie sich weigerten, von ihrer Neutralität abzurücken. Entschlossen hielten sie sich an Jesu Gebot, „kein Teil der Welt“ zu sein (Joh. 15:19).

Manche politischen Gruppen verlangten von jedem im Umkreis, eine Parteikarte zu kaufen. Vertreter dieser Gruppen suchten die Leute in ihren Häusern auf und sammelten für Waffen oder für die Beerdigung von Kameraden, die im Kampf mit weißen Sicherheitskräften umgekommen waren. Da es die schwarzen Brüder respektvoll ablehnten, dafür Geld zu geben, stellte man sie als Spitzel der Apartheidregierung hin. Verschiedentlich wurden Brüder und Schwestern im Predigtdienst angegriffen und beschuldigt, weiße afrikaanse Propaganda zu betreiben.

So erging es auch Elijah Dlodlo, der vor seiner Taufe eine aussichtsreiche Sportkarriere an den Nagel gehängt hatte. Zwei Wochen vor der ersten demokratischen Wahl in Südafrika herrschten zwischen rivalisierenden schwarzen Gemeinden starke Spannungen. In dieser Zeit plante Elijahs Versammlung, in einem selten bearbeiteten Gebiet zu predigen, das einige Kilometer weit weg lag. Elijah, der erst zwei Monate getauft war, sollte mit zwei Jungen zusammenarbeiten, die ungetaufte Verkündiger waren. Sie unterhielten sich gerade mit einer Frau an der Tür, als eine Gruppe Jugendlicher auftauchte, die einer politischen Bewegung angehörten. Der Anführer hatte einen sjambok, eine schwere Lederpeitsche, in der Hand. „Was soll das hier?“, wollte er wissen.

„Wir sprechen über die Bibel“, erwiderte die Frau.

Der wütende Anführer beachtete sie gar nicht, sondern sagte zu Elijah und seinen beiden Begleitern: „Ihr drei kommt mit uns. Jetzt ist keine Zeit für die Bibel; es ist Zeit, für unsere Rechte zu kämpfen.“

Elijah erklärte mutig: „Wir können da nicht mitmachen, weil wir uns schon für Jehova entschieden haben.“

Der Anführer versetzte Elijah einen Stoß und schlug ihn mit dem sjambok. Bei jedem Schlag schrie er: „Kommst du jetzt mit uns?“ Nach dem ersten Hieb spürte Elijah nichts mehr. Ihn stärkte die Aussage des Apostels Paulus, dass alle wahren Christen „verfolgt werden“ (2. Tim. 3:12).

Irgendwann wurde der Mann müde und hörte auf. Einer der Angreifer machte ihm Vorwürfe, weil Elijah aus einer anderen Gemeinde kam. Die Gruppe fing an zu streiten und ging aufeinander los. Dabei bekam der Anführer seinen eigenen sjambok empfindlich zu spüren. Mitten in dem Gewühl konnten Elijah und seine zwei Begleiter fliehen. Dieses Erlebnis stärkte Elijahs Glauben und machte ihn zu einem umso furchtloseren Prediger der guten Botschaft. Inzwischen hat er Familie und ist Ältester.

Auch unsere schwarzen Schwestern bewiesen großen Mut, als man sie vom Predigen abhalten wollte. Da wäre zum Beispiel Florah Malinda. Ihre bereits getaufte Tochter Maki wurde von einer Horde Jugendlicher verbrannt, weil sie ihren Bruder verteidigte, als er sich weigerte, einer politischen Bewegung beizutreten. Trotz dieses tragischen Verlusts ließ sich Florah nicht verbittern, sondern predigte in ihrer Gegend weiter unbeirrt Gottes Wort. Eines Tages verlangten einige aus der Gruppe, die ihre Tochter ermordet hatte, sie solle sich der Bewegung anschließen, sonst müsse sie mit dem Schlimmsten rechnen. Ihre Nachbarn machten sich für sie stark. Sie sagten, Florah halte sich aus der Politik heraus und bringe den Leuten die Bibel näher. Dadurch entzündete sich unter den Aktivisten eine Debatte und zu guter Letzt ließen sie Florah laufen. Während der gesamten schweren Zeit und bis heute ist Florah eine treue Pionierin geblieben.

Ein anderer Pionier berichtet, wie es ihm erging, als er mit dem Bus in sein Gebiet fuhr. Ein junger politischer Aktivist versetzte ihm einen Stoß und fragte, warum er Schriften von Afrikaandern bei sich habe und an Schwarze verkaufe. Der Bruder erzählt: „Er verlangte von mir, die Schriften aus dem Fenster zu werfen. Als ich mich weigerte, schlug er mir ins Gesicht und hielt mir seine glühende Zigarette an die Wange. Ich reagierte nicht. Da nahm er meine Tasche und schleuderte sie aus dem Fenster. Er riss mir die Krawatte vom Hals und meinte, so etwas würden nur Weiße tragen. Die ganze Zeit beleidigte und verspottete er mich. Er sagte, so jemanden wie mich sollte man bei lebendigem Leib verbrennen. Jehova hat mich gerettet, denn ich konnte aus dem Bus aussteigen, ohne dass mir etwas Schlimmeres zustieß. Vom Predigen konnte mich dieses Erlebnis aber nicht abhalten.“

Der südafrikanische Zweig erhielt viele Briefe von Einzelpersonen oder Versammlungen, die von der unerschütterlichen Treue der schwarzen Brüder berichteten. So schrieb ein Ältester aus einer Versammlung in KwaZulu-Natal: „Ich schreibe euch, um euch wissen zu lassen, dass wir unseren lieben Bruder Moses Nyamussua verloren haben. Er war Schweißer und reparierte Autos. Einmal sollte er für eine politische Gruppe selbst gebastelte Gewehre schweißen, doch er weigerte sich. Am 16. Februar 1992 kam es auf einer politischen Versammlung zu einem Zusammenstoß zwischen dieser Gruppe und ihren Gegnern. Als sich die Aktivisten abends auf den Heimweg machten, begegneten sie dem Bruder, der gerade zum Einkaufszentrum unterwegs war. Sie gingen mit ihren Speeren auf ihn los und brachten ihn um. Zur Begründung sagten sie: ‚Du hast unsere Gewehre nicht geschweißt und deswegen sind unsere Kameraden jetzt im Kampf gestorben.‘ Der Schock sitzt tief bei uns, aber wir predigen weiter.“

GEGNERSCHAFT AN DEN SCHULEN

In den Townshipschulen entstanden Probleme, weil die Kinder von Zeugen Jehovas beim Morgengebet nicht mitmachten und keine Kirchenlieder sangen. An den Schulen für Weiße war das nicht weiter tragisch. Die Eltern schrieben einfach einen Brief, in dem sie ihren Standpunkt darlegten, und ihre Kinder wurden von der Teilnahme befreit. An den schwarzen Schulen dagegen galt die Nichtteilnahme an religiösen Zeremonien als Angriff gegen die Autorität der Schulleitung. Die Lehrer waren solchen Widerspruch nicht gewohnt. Als die Eltern kamen, um ihre Haltung zu erklären, behaupteten sie, man könne keine Ausnahmen machen.

Die Schulen bestanden auf der Anwesenheit beim Morgengebet, weil bei dieser Gelegenheit auch schulische Mitteilungen gemacht würden. Die Kinder der Zeugen Jehovas standen daraufhin beim Lied und Gebet einfach ruhig da, ohne mitzumachen. Manche Lehrer liefen allerdings durch die Reihen und kontrollierten, ob die Kinder beim Gebet die Augen schlossen und die Lieder mitsangen. Es ist sehr bewegend, wie mutig diese zum Teil noch kleinen Kinder für ihre Überzeugung eintraten.

Nachdem eine ganze Reihe Kinder von der Schule verwiesen worden waren, beschloss man, vor Gericht zu gehen. Am 10. August 1976 verkündete der Oberste Gerichtshof von Johannesburg ein Urteil in einem bedeutenden Fall, bei dem es um 15 Schüler von ein und derselben Schule ging. Im Protokoll hieß es: „Die Beklagten ... gestehen den Kindern der Kläger das Recht auf Nichtteilnahme am Gebet und am Singen von Kirchenliedern zu. Ferner ... räumen sie ein, dass es ungesetzlich war, die Kinder vom Unterricht auszuschließen oder von der Schule zu verweisen.“ Das war ein wichtiger juristischer Sieg. Mit der Zeit konnte das Problem an allen Schulen gelöst werden.

NOCH ANDERE SCHULISCHE PROBLEME

An den Schulen für Weiße wurde die Treue vieler Kinder ebenfalls auf die Probe gestellt. Auch dort wurden etliche von der Schule verwiesen. Das Apartheidregime wollte die weißen Jugendlichen für seine Ideologie mobilisieren. 1973 führte man ein Programm unter dem Namen „Jugendbereitschaft“ ein. Verlangt wurden patriotische Aktivitäten wie Marschieren und Selbstverteidigung.

Einige Eltern holten juristischen Rat ein und man brachte die Angelegenheit vor das Kultusministerium — allerdings ohne Erfolg. Der Minister behauptete, die „Jugendbereitschaft“ sei ein rein pädagogisches Programm. Die Regierung machte in dieser Sache kräftig Stimmung gegen Jehovas Zeugen. Eine ganze Anzahl Kinder mussten die Schule verlassen. Es gab jedoch auch tolerante Rektoren, die die Schüler von unbiblischen Übungen freistellten.

Nur wenige Eltern konnten es sich leisten, ihre Kinder auf eine Privatschule zu schicken. Manche entschieden sich für Fernunterricht. Zeugen Jehovas mit einer Lehrerausbildung unterrichteten die Kinder zu Hause. Trotzdem konnten etliche keinen Schulabschluss machen. Dafür kam ihnen die biblische Belehrung durch die Eltern und die Versammlung sehr zugute (Jes. 54:13). Eine Reihe von ihnen fing mit dem Vollzeitdienst an. Diese mutigen Kinder und Jugendlichen waren froh, dass sie in dieser schweren Zeit völlig auf Jehova vertrauten und sich bewähren konnten (2. Pet. 2:9). Mit der Zeit wechselte das politische Klima und es kam nicht mehr vor, dass Kinder wegen Nichtteilnahme an patriotischen Aktivitäten von der Schule verwiesen wurden.

APARTHEID UND UNSERE KONGRESSE

Das südafrikanische Gesetz verlangte, dass man für jede Bevölkerungsgruppe gesonderte Kongresse abhielt. Doch beim Landeskongress im Johannesburger Wembley-Stadion 1952 kamen zum ersten Mal alle an einem Veranstaltungsort zusammen. Damals waren Bruder Knorr und Bruder Henschel zu Besuch in Südafrika und hielten auf dem Kongress Vorträge. Wegen der Apartheidgesetze mussten die verschiedenen Bevölkerungsgruppen getrennt sitzen. Die Weißen saßen auf der Westtribüne, die Schwarzen auf der Osttribüne und die Coloureds und Inder auf der Nordtribüne. Auch das Essen musste separat ausgegeben werden. Trotz dieser Einschränkungen schrieb Bruder Knorr: „Was uns dabei fröhlich stimmte, war, dass wir alle im gleichen Stadion Jehova im Schmucke heiliger Ordnung anbeten konnten.“

Im Januar 1974 gab es im Johannesburger Raum drei Kongresse: einen für Schwarze, einen für Coloureds und Inder und einen für Weiße. Doch am letzten Kongresstag war etwas Besonderes geplant. Alle Bevölkerungsgruppen sollten sich zum Nachmittagsprogramm im Johannesburger Rand-Stadion einfinden. Insgesamt 33 408 Besucher strömten dorthin. Was für eine Freude! Diesmal mischten sich alle untereinander und setzten sich zusammen. Die vielen Besucher aus Europa machten den Anlass noch denkwürdiger. Aber wie war das überhaupt möglich geworden? Die Kongressorganisatoren hatten unwissentlich ein Stadion gemietet, das für internationale, gemischtrassische Veranstaltungen vorgesehen war. Und für diesen einen Nachmittag brauchte man keine Sondergenehmigung.

VORURTEILE KONNTEN SIE NICHT ABHALTEN

Ein paar Jahre vorher sollte in Johannesburg ein Landeskongress stattfinden. Mitten in der Planungsphase besuchte ein Regierungsvertreter aus Pretoria das für die Schwarzen zuständige Bantuamt in Johannesburg. Aus einem Tagungsprotokoll konnte er ersehen, dass Jehovas Zeugen den Mofolo-Park gemietet hatten, um dort einen Kongress für Schwarze abzuhalten.

Das meldete er nach Pretoria, worauf das Ministerium für Bantufragen die Buchung prompt rückgängig machte. Zur Begründung hieß es, Jehovas Zeugen seien keine „anerkannte Religion“. Die weißen Brüder hatten zur gleichen Zeit die Milner Park Show Grounds im Zentrum von Johannesburg gemietet und die farbigen Brüder das Union-Stadion im Westen der Stadt.

Zwei Brüder aus dem Bethel suchten den verantwortlichen Minister auf. Er war ausgerechnet ein ehemaliger Geistlicher der niederländisch-reformierten Kirche. Die Brüder wiesen ihn darauf hin, dass Jehovas Zeugen seit Jahr und Tag im Mofolo-Park Kongresse abhielten. Außerdem dürften sich ja die weißen und farbigen Zeugen auch versammeln — warum also nicht die schwarzen? Doch der Minister ließ nicht mit sich reden.

Da der Mofolo-Park im Westen von Johannesburg liegt, versuchten die beiden Brüder nun, im Osten der Stadt ein Stadion zu mieten. Dort befanden sich nämlich große schwarze Townships. Sie besuchten den zuständigen Beamten, verschwiegen ihm aber das Treffen mit dem Minister in Pretoria. Der Beamte war sehr entgegenkommend und sicherte ihnen das Wattville-Stadion zu. Dieses Stadion besaß übrigens Tribünen, über die der Mofolo-Park nicht verfügte.

Die Brüder wurden schleunigst über den neuen Kongressort unterrichtet und es kamen 15 000 Besucher. Pretoria schaltete sich übrigens nicht ein. Auch in den nächsten Jahren versammelten sich die Brüder unbehelligt im Wattville-Stadion.

GRÜNDUNG EINER RECHTSKÖRPERSCHAFT

Am 24. Januar 1981 wurde auf Anraten der leitenden Körperschaft eine Rechtskörperschaft mit 50 Mitgliedern gegründet: Jehovas Zeugen in Südafrika. Diese Rechtskörperschaft war in verschiedenen religiösen Belangen eine Hilfe.

Jahrelang hatten sich die Brüder vom Zweigbüro erfolglos darum bemüht, dass Jehovas Zeugen eigene Standesbeamte stellen können. Frans Muller erzählt: „Die staatlichen Behörden wiesen uns jedes Mal ab. Man meinte, wir hätten weder den Status, um eigene Standesbeamte haben zu können, noch sei unsere Religion dafür etabliert genug.“

Ohne eine Rechtskörperschaft war es außerdem unmöglich gewesen, die Genehmigung für den Bau von Königreichssälen in schwarzen Townships zu erhalten. Die Brüder wurden jedes Mal mit dem Argument abgefertigt: „Sie sind keine anerkannte Religion.“

Kurz nach Gründung der Körperschaft durften in den schwarzen Townships Königreichssäle gebaut werden, und es wurden auch eigene Standesbeamte zugelassen. Inzwischen gibt es in Südafrika über 100 Älteste, die Ehen schließen dürfen. Die Paare können direkt im Königreichssaal getraut werden, sodass sie gar nicht aufs Standesamt zu gehen brauchen.

REVOLUTIONÄRE NEUERUNGEN BEIM DRUCKEN

Die Druckmethoden veränderten sich rapide und das Hochdruckverfahren veraltete zusehends. Ersatzteile waren kostspielig und schwer zu beschaffen. Deshalb sah man die Zeit gekommen, auf elektronischen Fotosatz und Offsetdruck umzustellen. Man kaufte Terminals zur Datenerfassung und für den Fotosatz. 1979 wurde dann eine TKS-Rotationsdruckmaschine aufgebaut — ein großzügiges Geschenk vom japanischen Zweigbüro.

Da Jehovas Zeugen in enorm vielen Sprachen drucken, war es von Vorteil, ein eigenes Fotosatzsystem zu entwickeln. Ab 1979 arbeiteten Brüder in Brooklyn an einem vielsprachigen elektronischen Fotosatzsystem (kurz: MEPS). 1984 wurde MEPS in Südafrika installiert. Durch den Einsatz von Computern für die Texteingabe und den Fotosatz war es möglich, Veröffentlichungen in einer Vielzahl von Sprachen gleichzeitig herauszubringen.

AUF KÜNFTIGES WACHSTUM EINGESTELLT

Anfang der 1980er Jahre war das Bethel in Elandsfontein zu klein, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Man kaufte Land in Krugersdorp, das ungefähr eine halbe Autostunde von Johannesburg entfernt ist. Das 87 Hektar große Grundstück liegt in einer schönen hügeligen Gegend, die von einem Bach gesäumt ist. Viele Brüder kündigten ihre Arbeit, um bei dem Projekt mitzuarbeiten, andere halfen in ihrem Urlaub mit. Es kamen auch freiwillige Baufachleute aus anderen Ländern, wie zum Beispiel aus Neuseeland und den USA. Nach sechs Jahren war der Bau fertig.

Es war nach wie vor schwierig durchzusetzen, dass schwarze Zeugen Jehovas, in der Hauptsache Übersetzer, auf dem Grundstück wohnen durften. Man bekam nur für 20 Personen eine Genehmigung und musste für sie separat bauen. Mit der Zeit wurde die Apartheidpolitik jedoch gelockert und die verschiedenen Bevölkerungsgruppen konnten unter einem Dach wohnen.

Die Familie freute sich über das solide gebaute Bethel mit den geräumigen, gut geschnittenen Zimmern. Das dreistöckige Wohngebäude hat eine rötliche Backsteinfassade und ist von schönen Gartenanlagen umgeben. Als man in Krugersdorp mit dem Bauen anfing, gab es in Südafrika 28 000 Zeugen Jehovas. Zum Zeitpunkt der Einweihung, am 21. März 1987, waren es schon 40 000. Trotzdem fragten sich manche, ob es wirklich notwendig gewesen sei, so groß zu bauen. Im Bürobereich gab es ein ungenutztes Stockwerk und ein Flügel des Wohngebäudes stand leer. Die Brüder hatten jedoch vorausgeplant und waren auf künftiges Wachstum eingestellt.

EIN DRINGENDER BEDARF WILL GEDECKT SEIN

Da immer mehr Versammlungen gegründet wurden, brauchte man dringend neue Königreichssäle. In den Wohngebieten der Schwarzen versammelte man sich unter denkbar schlechten Bedingungen. Man behalf sich mit Garagen, Schuppen und Klassenräumen, wo man an viel zu kleinen Schulbänken saß. Außerdem musste man es hinnehmen, dass in denselben Schulen auch andere religiöse Gruppen Klassenräume benutzten und mit ihrem lauten Gesang und Getrommel einen ohrenbetäubenden Lärm verursachten.

Ende der 1980er Jahre probierten die regionalen Baukomitees neue Baumethoden aus, um Königreichssäle schneller bauen zu können. Als 1992 in Hillbrow (Johannesburg) ein zweistöckiger Doppelsaal geplant wurde, boten 11 kanadische Zeugen Jehovas mit Schnellbauerfahrung ihre freiwillige Mitarbeit an. Sie gaben ihre Fachkenntnisse an die einheimischen Brüder weiter und halfen ihnen, ihre Baumethoden zu perfektionieren.

Der erste Königreichssaal im Schnellbauverfahren entstand 1992 in Diepkloof (Soweto). Dort hatte man sich schon von 1962 an um ein Grundstück für einen Königreichssaal bemüht. Zechariah Sedibe, der selbst mitgesucht hatte, war am 11. Juli 1992 bei der Einweihung zugegen. Er strahlte übers ganze Gesicht, als er sagte: „Wir dachten damals, wir würden nie einen Königreichssaal bekommen. Da waren wir noch jung. Jetzt bin ich in Rente und wir haben unseren Saal — der erste in Soweto, der in wenigen Tagen gebaut wurde.“

In den Ländern, die dem südafrikanischen Zweig unterstehen, gibt es zurzeit 600 Königreichssäle als Zentren der reinen Anbetung Jehovas. Ungefähr 300 Versammlungen mit mindestens 30 Verkündigern warten allerdings noch auf einen eigenen Saal.

Im Auftrag des Zweigbüros leisten 25 regionale Baukomitees praktische Hilfe bei Saalbauten. Um die Finanzierung zu erleichtern, bietet man den Versammlungen zinslose Darlehen an. Peter Butt, der schon seit über 18 Jahren beim Bau von Königreichssälen mit anpackt, ist Vorsitzender des regionalen Baukomitees von Gauteng. Er wies darauf hin, dass sich diese Komitees größtenteils aus berufstätigen Familienvätern zusammensetzen, die für ihre Brüder von Herzen gern eine Menge Zeit opfern.

Jakob Rautenbach, ebenfalls in einem regionalen Baukomitee, hat beobachtet, dass die Komiteemitglieder meistens während der gesamten Bauphase vor Ort mithelfen. Außerdem seien sie schon vor Baubeginn an der gesamten Planung beteiligt. Begeistert beschrieb er die freudige Ausstrahlung und den Teamgeist der freiwilligen Baumitarbeiter. Sie zahlen die Anreise zu den mitunter weit entfernten Baustellen aus eigener Tasche.

Jakob berichtete, dass auch andere Brüder und Schwestern gern Zeit und Mittel für die Saalbauten beisteuern. Hier ein Beispiel: „Zwei leibliche Schwestern, die eine eigene Spedition besitzen, transportieren unseren 13 Meter langen Baucontainer zu den Baustellen im ganzen Land und sogar in Nachbarländer. Das machen sie schon seit 1993. Zusammengerechnet ergibt das eine ansehnliche Spende! Firmen, mit denen wir zu tun haben, fühlen sich oft motiviert, etwas zu spenden oder uns einen Rabatt zu gewähren.“

Nach sorgfältiger Planung und Aufstellung der Arbeitsteams kann ein Saal oft in drei Tagen hochgezogen werden. Das weckt auch bei vielen Beobachtern Respekt. Auf einer Baustelle kamen am Ende des ersten Arbeitstags zwei Männer aus einer nahe gelegenen Kneipe angetorkelt. Sie meinten, sie seien immer über ein leeres Grundstück nach Hause gegangen und jetzt stünde dort auf einmal ein Saal. Sie behaupteten steif und fest, sie hätten sich verlaufen, und wollten nun wissen, wo sie eigentlich gelandet seien.

GROSSE OPFERBEREITSCHAFT

Die politischen Veränderungen Anfang der 1990er Jahre brachten weder Frieden noch Stabilität. Ganz im Gegenteil, die Gewalt nahm nie da gewesene Ausmaße an. Die Lage war kompliziert und man suchte für die zunehmenden Gewaltakte die verschiedensten Erklärungen. Meistens wurden sie auf politische Rivalitäten und wirtschaftliche Unzufriedenheit zurückgeführt.

Trotz allem wurden weiter Königreichssäle gebaut. Baumitarbeiter, die keine Schwarzen waren, betraten die Townships nur in Begleitung der ansässigen Brüder. Manche wurden von aufgebrachten Menschenmengen angegriffen. 1993 wurden beim Bau eines Königreichssaals in Soweto drei weiße Brüder mit Steinen beworfen, als sie Baumaterialien dorthin transportierten. Alle Scheiben ihres Fahrzeugs wurden zertrümmert und die Brüder trugen Verletzungen davon. Irgendwie schafften sie es, bis zur Baustelle durchzukommen. Die Brüder brachten sie dann auf einer weniger gefährlichen Strecke schleunigst ins Krankenhaus.

Das Projekt geriet dadurch aber nicht ins Stocken. Es wurden Vorsichtsmaßnahmen getroffen und am Wochenende darauf arbeiteten Hunderte Helfer aus den verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf der Baustelle. Die Pioniere aus der Umgebung machten in der Nähe Straßendienst. Sobald sie Gefahr witterten, warnten sie die Brüder auf dem Bauplatz. Den verletzten Brüdern ging es übrigens schon nach wenigen Tagen so gut, dass sie wieder beim Saalbau mithelfen konnten.

Die Versammlungen sind für die hingebungsvolle, aufopfernde Arbeit der Freiwilligen von auswärts sehr dankbar. Über einen Zeitraum von 15 Jahren haben Fanie und Elaine Smit auf eigene Kosten oft weite Strecken zurückgelegt, um 46 Versammlungen beim Bau ihres Königreichssaals zu helfen.

Eine Versammlung in KwaZulu-Natal schrieb an das regionale Baukomitee: „Ihr habt auf Schlaf, schöne Stunden mit eurer Familie, Freizeit und vieles mehr verzichtet, um hierher zu kommen und einen Saal für uns zu bauen. Davon abgesehen, wissen wir auch, dass ihr erhebliche finanzielle Opfer gebracht habt, damit aus dem Projekt etwas wurde. Möge Jehova eurer zum Guten gedenken (Nehemia 13:31).“

Ein eigener Königreichssaal kann in der Umgebung viel bewirken. Hier eine typische Beobachtung einer Versammlung: „Nach dem Königreichssaalbau ist die Besucherzahl dermaßen angestiegen, dass sich die Versammlung zum öffentlichen Vortrag und Wachtturm-Studium in zwei Gruppen aufteilen muss. Demnächst werden wir eine neue Versammlung gründen müssen.“

Für kleine Versammlungen auf dem Land ist es manchmal schwierig, das Geld für einen Saal zusammenzubringen. Da ist Einfallsreichtum gefragt. In einer Versammlung haben die Brüder zunächst Schweine verkauft. Als sie mehr Geld brauchten, verkauften sie einen Ochsen und ein Pferd. Dann verkauften sie 15 Schafe, wieder einen Ochsen und noch ein Pferd. Eine Schwester bot sich an, die gesamte Farbe zu kaufen, eine andere finanzierte den Teppich und eine dritte die Vorhänge. Zum Schluss wurden für die Stühle noch ein Ochse und fünf Schafe verkauft.

Eine Versammlung in Gauteng schrieb über ihren neuen Königreichssaal: „Als der Saal fertig war, sind wir mindestens zwei Wochen lang jedes Mal nach dem Predigtdienst extra hingegangen, um ihn zu bestaunen. Wir konnten einfach nicht nach Hause gehen, ohne einen Blick auf unseren Königreichssaal zu werfen.“

IM BLICKPUNKT DES INTERESSES

Die Bemühungen der Zeugen Jehovas um würdige Versammlungsorte bleiben auch der Öffentlichkeit nicht verborgen. Die Versammlung Umlazi (KwaZulu-Natal) erhielt einen Brief, in dem es hieß: „Der Verein für ein schönes Durban bedankt sich bei Ihnen, dass Sie Ihre Umgebung so sauber halten. Bitte machen Sie so weiter! Durch Ihren Fleiß ist diese Gegend aufgewertet worden. Unser Verein hat sich der Aufgabe verschrieben, gegen Unrat und für eine saubere Umwelt zu kämpfen. Wir sind der Überzeugung, dass Reinlichkeit der Gesundheit zuträglich ist. Deswegen möchten wir den Bürgern, die unsere Gegend sauber halten, ein Lob aussprechen. Vielen Dank für Ihr vorbildliches Verhalten! Wir begrüßen Ihr Engagement für ein gepflegtes Umlazi sehr.“

Eine Versammlung schrieb: „Als in unseren neuen Königreichssaal eingebrochen wurde, schritten die Nachbarn zur Tat. Sie warfen dem Einbrecher vor, ‚ihre‘ Kirche zu beschädigen. Der Saal ist nämlich das einzige religiöse Gebäude in der näheren Umgebung. Bevor sie ihn der Polizei auslieferten, verpassten sie ihm eine Abreibung.“

BAU VON KÖNIGREICHSSÄLEN IN GANZ AFRIKA

1999 führte die Organisation Jehovas ein neues Programm ein. Es ging um den Bau von Königreichssälen in Ländern mit begrenzten Mitteln. Im südafrikanischen Zweigbüro wurde eine Zentralstelle eingerichtet, die für etliche afrikanische Länder zuständig ist. Ein Beauftragter der Zentralstelle besuchte die verschiedenen Zweigbüros, um dort bei der Einrichtung von Ressorts für den Königreichssaalbau behilflich zu sein. Die Ressorts sind für den Erwerb von Grundstücken und das Zusammenstellen von Baumannschaften verantwortlich. Außerdem reisten freiwillige Baufachleute aus anderen Ländern an, um den einheimischen Brüdern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Die Zentralstelle in Südafrika hat in ganz Afrika 25 Ressorts für den Königreichssaalbau eingerichtet, die für 37 Länder zuständig sind. Seit November 1999 wurden in Afrika im Rahmen dieses Programms 7 207 Königreichssäle gebaut. Mitte 2006 errechnete man, dass auf dem afrikanischen Kontinent noch 3 305 Säle gebraucht werden.

WIE SICH DIE POLITISCHEN VERÄNDERUNGEN AUSWIRKTEN

Die wachsende Unzufriedenheit mit der Rassenpolitik der vorherigen Regierung beschwor Unruhen und Gewalt herauf. Einige Zeugen Jehovas waren unmittelbar davon betroffen. In den Townships lieferte man sich grausame Schlachten, bei denen viele umkamen. Die Brüder ließen zumeist Vorsicht walten und konnten Jehova auch in dieser schwierigen Zeit treu dienen. Eines Nachts warf jemand eine Benzinbombe in das Haus eines Bruders und seiner Familie. Obwohl sie schon geschlafen hatten, konnten sie entkommen. Der Bruder schrieb später an das Zweigbüro: „Unser Glaube ist noch viel stärker geworden. Wir haben zwar unseren ganzen Besitz verloren, dafür sind wir aber Jehova und seinem Volk viel näher gekommen, weil uns die Brüder so lieb unter die Arme gegriffen haben. Wir freuen uns auf das Ende des jetzigen Systems und danken Jehova für unser geistiges Paradies.“

Am 10. Mai 1994 wurde Nelson Mandela als erster schwarzer Präsident vereidigt. Er war zugleich der erste demokratisch gewählte Präsident des Landes. Außerdem hatten die Schwarzen erstmals die Möglichkeit zu wählen. Nationalstolz und Euphorie griffen um sich. Dadurch ergaben sich für manche Brüder Probleme ganz anderer Art.

Leider blieben nicht alle ihrer christlichen Neutralität treu. Doch viele, die sich hatten mitreißen lassen, sahen ihren Fehler ein, bereuten aufrichtig und reagierten positiv auf biblische Hinweise.

BEEINDRUCKENDES WACHSTUM

Der Segen Jehovas zeigt sich nicht nur in einem sichtbaren Wachstum wie etwa bei den vielen neuen Königreichssälen. Noch viel beeindruckender ist das Wachstum, das im Herzen vor sich geht (2. Kor. 3:3). Der Wahrheitssamen kann bei Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft eindringen. Hier einige Beispiele:

Ralson Mulaudzi kam 1986 ins Gefängnis und wurde wegen Mordes zum Tode verurteilt. In einer unserer Broschüren stieß er auf die Adresse des Zweigbüros und bat schriftlich darum, die Bibel kennen zu lernen. Les Lee, ein Sonderpionier, erhielt die Genehmigung, ihn zu besuchen, und bot ihm ein Bibelstudium an. Es dauerte nicht lange und Ralson erzählte auch anderen Häftlingen und den Wärtern, was er aus der Bibel lernte. Im April 1990 ließ er sich im Gefängnis taufen. Ralson wird regelmäßig von den Brüdern aus der nächstgelegenen Versammlung besucht und darf seine Zelle jeden Tag für eine Stunde verlassen. Diese Zeit nutzt er, um anderen Insassen zu predigen. Ralson hat schon drei Personen auf den Weg zur Taufe geführt und leitet momentan zwei Bibelstudien. Seine Todesstrafe wurde in lebenslänglich umgewandelt, und es besteht die Möglichkeit, dass er auf Bewährung entlassen wird.

Eine ganz andere Vorgeschichte hat Familie Rossouw. Als Erste fühlte sich Queenie, die Mutter, zu Jehova hingezogen. Sie besuchte das Versammlungsbuchstudium und bat den verantwortlichen Bruder, doch einmal mit ihrem 18-jährigen Sohn zu sprechen, der gerade Katechismusunterricht erhalte. Der Bruder hatte ein anregendes Gespräch mit dem Sohn. Daraufhin besuchte der junge Mann mit seiner Mutter die Zusammenkünfte. Als Nächstes bat Queenie den Bruder, mit ihrem Mann Jannie zu reden, da er einige Fragen auf dem Herzen habe. Er war Ältester in der niederländisch-reformierten Kirche und Mitglied des Kirchenvorstands. Der Bruder unterhielt sich also mit ihm und es konnte ein Bibelstudium begonnen werden.

Das spielte sich in der Woche des Bezirkskongresses ab. Der Bruder lud Queenie dazu ein, doch überraschenderweise kam auch Jannie mit und war an allen vier Tagen dabei. Das Kongressprogramm und die Liebe unter Jehovas Zeugen beeindruckten ihn sehr. Danach schlossen sich auch der 18-jährige Sohn der Familie und der älteste Sohn, ein Diakon, dem Bibelstudium an.

Sie traten alle aus der Kirche aus und besuchten auch gleich die Zusammenkünfte. Bei einer Zusammenkunft für den Predigtdienst waren sie ebenfalls zugegen. Der Bruder erklärte Jannie, er könne nicht mit den anderen predigen gehen, da er noch kein ungetaufter Verkündiger sei. Jannie liefen die Tränen übers Gesicht, als er sagte, er habe sein ganzes Leben lang nach der Wahrheit gesucht und könne jetzt nicht länger still sein.

Die Rossouws hatten übrigens noch einen 22-jährigen Sohn, der im dritten Jahr Theologie studierte. In einem Brief teilte ihm Jannie mit, er werde sein Studium nicht länger finanzieren, und bat ihn, nach Hause zu kommen. Am dritten Tag nach der Rückkehr des jungen Mannes halfen Jannie und drei seiner Söhne gemeinsam mit der Versammlung beim Bethelbau in Krugersdorp mit. Der Theologiestudent war von diesem Erlebnis dermaßen beeindruckt, dass er sich seinen Brüdern beim Bibelstudium anschloss. Nach kurzer Zeit erwähnte er, er habe in einem Monat mehr über die Bibel erfahren als in zweieinhalb Jahren an der Universität.

Inzwischen hat sich die ganze Familie taufen lassen. Der Vater ist Ältester und einige der Söhne sind Dienstamtgehilfen oder Älteste. Eine Tochter ist Pionierin.

„VERLÄNGERE DEINE ZELTSTRICKE“

Beim Bethelbau in Krugersdorp hatte man zwar großzügig vorausgeplant, aber schon 12 Jahre nach der Einweihung führte an einer größeren Erweiterung kein Weg vorbei (Jes. 54:2). Die Zahl der Verkündiger im Zuständigkeitsbereich Südafrikas war mittlerweile um 62 Prozent angestiegen. Man baute ein Lager und drei neue Wohngebäude. Außerdem wurden die Wäscherei und das Bürogebäude erweitert und man richtete einen zweiten Speisesaal ein. Am 23. Oktober 1999 wurde der gesamte Umbau eingeweiht. Daniel Sydlik von der leitenden Körperschaft hielt die Ansprache, bei der die Gebäude Jehova übergeben wurden.

Später kam noch ein 8 000 Quadratmeter großer Anbau an die Druckerei hinzu. Darin wurde eine neue MAN-Roland-Lithoman-Rotationsmaschine aufgebaut. Darüber hinaus erhielt der Zweig Maschinen, mit denen die Zeitschriften automatisch beschnitten, gezählt und gestapelt werden. Vom deutschen Zweig kam eine Buchfertigungsstraße, mit der man für Afrika südlich der Sahara Bücher und Bibeln mit flexiblem Einband produzieren kann.

GEEIGNETE KONGRESSSÄLE

Kongresssäle erfordern umfangreiche Bauplanungen. Der erste Saal entstand in Eikenhof südlich von Johannesburg und wurde 1982 eingeweiht. Ein weiterer Kongresssaal wurde in Bellville (Kapstadt) errichtet. Milton Henschel hielt 1996 die Einweihungsansprache. 2001 baute man dann noch in Midrand zwischen Pretoria und Johannesburg einen Saal.

In Midrand waren die Nachbarn zunächst gegen das Bauprojekt. Doch als sie die Brüder kennen lernten und bei der Arbeit beobachteten, änderten sie ihre Meinung. Über ein Jahr lang brachte ein Nachbar alle zwei Wochen Kisten mit Obst und Gemüse vorbei. Auch einige Unternehmen wollten etwas spenden. Eine Firma lieferte kostenlos Kompost für die Gärten. Eine andere gab den Brüdern einen Scheck über 10 000 Rand (um die 1 200 Euro) für das Projekt. Und natürlich spendeten auch die Brüder großzügig für den Kongresssaal.

Der Saal ist ein stabiles Gebäude, das sich sehen lassen kann. Doch die eigentliche Schönheit besteht darin, dass es zur Ehre unseres großen Gottes Jehova genutzt wird, sagte Guy Pierce von der leitenden Körperschaft bei seiner Einweihungsansprache (1. Kö. 8:27).

VON MENSCHEN GESCHAFFENE GESETZE TRENNTEN SIE NICHT

In den Wohngegenden der Schwarzen war es jahrelang problematisch, geeignete Örtlichkeiten für Kreiskongresse zu finden. In der Provinz Limpopo lebten die Brüder in einer Art Reservat, das für Weiße tabu war. Der Bezirksaufseher Corrie Seegers erhielt keine Genehmigung, die Gegend zu betreten, und konnte somit auch keinen Veranstaltungsort für den Kreiskongress ausfindig machen.

Schließlich wandte er sich an einen Mann, dessen Farm an das Reservat grenzte. Der Farmer wollte allerdings nicht, dass auf seinem Land ein Kongress stattfand. Immerhin durfte Bruder Seegers seinen Wohnwagen dort abstellen. Die Brüder hielten ihren Kongress zu guter Letzt in einer Waldlichtung auf dem Reservat ab. Diese Lichtung lag neben dem Land des Farmers hinter einem Stacheldrahtzaun. Bruder Seegers parkte seinen Wohnwagen auf dem Grundstück des Farmers direkt vor der Lichtung und hielt von dort aus seine Vorträge. Die „Bühne“ befand sich also hinter dem Zaun. Aber wenigstens mussten die Brüder nicht auf das Kongressprogramm verzichten, und Bruder Seegers konnte zu ihnen sprechen, ohne das Gesetz zu übertreten.

EINE POSITIVE VERÄNDERUNG FÜR DEN PREDIGTDIENST

Auf Anraten der leitenden Körperschaft gab es ab dem Jahr 2000 für alle Versammlungen in Südafrika eine Neuerung. Wer echtes Interesse hatte, erhielt unsere Publikationen von nun an gratis. Die Verkündiger erwähnten, dass man eine kleine Spende für das weltweite Predigtwerk geben könne.

Diese Finanzierung auf der Basis freiwilliger Spenden kam nicht nur Außenstehenden zugute, sondern auch den Brüdern. Früher konnten sich etliche die Publikationen für das Wachtturm-Studium und das Versammlungsbuchstudium nicht leisten. In manchen Versammlungen hatten von 100 Verkündigern nur etwa 10 einen eigenen Wachtturm. Jetzt bekam jeder ein eigenes Exemplar.

Die Versandabteilung im Bethel hat in den letzten Jahren wesentlich mehr Arbeit bekommen. Im Mai 2002 wurden insgesamt 432 Tonnen Material — zumeist Publikationen — in andere afrikanische Länder verschickt.

Im südafrikanischen Zweig ist das Zentrallager für Malawi, Mosambik, Sambia und Simbabwe untergebracht. Es sind sämtliche Publikationen in den verschiedenen Sprachen dieser Länder vorhanden. Die Bestellungen der einzelnen Versammlungen werden so verladen, dass sie bei der Auslieferung an die Zweige direkt auf die dortigen Lkws umgeladen und zu den verschiedenen Depots gebracht werden können.

Seit der Umstellung auf Spenden ist der Bedarf an Veröffentlichungen enorm gestiegen. Die Zeitschriftenproduktion ist in Südafrika von 1 Million auf 4,4 Millionen pro Monat hochgeschnellt. Und von den anderen Publikationen werden jährlich 3 800 Tonnen bestellt. Zum Vergleich: 1999 waren es nur 200 Tonnen.

Der südafrikanische Zweig liefert auch Baumaterial in andere afrikanische Länder und organisiert die Verteilung von Hilfsgütern an Not leidende Brüder. Wiederholt half man den Brüdern aus Malawi, die wegen heftiger Verfolgung in Flüchtlingslager geflohen waren. Als Angola 1990 unter extremer Dürre litt, schickte man Hilfsgüter dorthin. Viele angolanische Brüder gerieten außerdem durch den Bürgerkrieg in bittere Armut. Sie erhielten mehrere Lkw-Ladungen mit Lebensmitteln und Kleidung. Im Jahr 2000 musste den Brüdern in Mosambik nach einer schweren Überschwemmung geholfen werden. Simbabwe wurde von 2002 bis Anfang 2003 von einer schlimmen Dürre heimgesucht. Man transportierte über 800 Tonnen Mais dorthin.

FORTSCHRITTE BEIM ÜBERSETZEN

Der südafrikanische Zweig hat eine große Übersetzungsabteilung. Vor einigen Jahren musste sie aufgestockt werden, weil dort in immer mehr Sprachen die Bibel übersetzt wird. Zurzeit sind 102 Übersetzer für 13 Sprachen zuständig.

Die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift gibt es mittlerweile in 7 einheimischen Sprachen. Über die Bibel in Tswana sagte ein Bruder: „Sie lässt sich gut lesen und ist ein Genuss für Auge und Ohr. Ich danke Jehova und seiner vom heiligen Geist geleiteten Organisation, dass wir so gut versorgt werden.“

Die Übersetzer profitieren sehr von der modernen Technik. Um ihnen die Arbeit zu erleichtern, hatte die leitende Körperschaft Brüder in Brooklyn mit der Entwicklung einer speziellen Software beauftragt. Im Lauf der Zeit bat man den südafrikanischen Zweig, dabei mitzuhelfen. Aus dieser Zusammenarbeit heraus entstand das Watchtower Translation System, das von Übersetzern auf der ganzen Welt genutzt wird.

Dabei ging es nicht darum, Computerprogramme für das eigentliche Übersetzen zu schreiben — was verschiedene Firmen mit recht begrenztem Erfolg versucht haben. Nein, man konzentrierte sich darauf, die Übersetzer mit sinnvollem Handwerkszeug auszustatten. Dazu gehören zum Beispiel elektronische Bibeln. Außerdem können die Übersetzer eigene elektronische Wörterbücher erstellen. Das ist umso wertvoller, als es in manchen Landessprachen keine zufriedenstellenden Nachschlagewerke gibt.

AUSSAAT IM LAND DER STILLE

Die Verkündiger der Königreichsbotschaft sind bemüht, jeden zu erreichen — auch Gehörlose. Die Kommunikation ist zwar nicht gerade leicht, aber es werden schöne Ergebnisse erzielt. In den 1960er Jahren fing June Carikas ein Bibelstudium mit einer gehörlosen Dame an. Diese Frau und ihr ebenfalls gehörloser Mann kamen gut voran und ließen sich taufen.

Seither haben immer mehr Gehörlose die Wahrheit kennen gelernt, und in mehreren Städten haben sich Gehörlosengruppen formiert. Die Sektoren für die Gebärdensprache auf den Kongressen sind ein vertrauter Anblick geworden. Wenn die Gehörlosen Lieder gebärden und durch Winken mit beiden Händen in den Applaus einfallen, wird einem ganz warm ums Herz.

Die erste Gehörlosengruppe entstand in der Johannesburger Versammlung Brixton und wurde von Junes Mann George koordiniert, einem Ältesten. Mehrere Freiwillige in dieser Versammlung, darunter auch Bethelmitarbeiter, erhielten Unterricht in der Gebärdensprache. Derzeit gibt es im Zuständigkeitsbereich des südafrikanischen Zweigs eine Versammlung und fünf Gruppen für die Gebärdensprache.

WAS IN ANDEREN LÄNDERN ERREICHT WURDE

Südafrika ist für das Predigtwerk in noch fünf weiteren Ländern zuständig. Ein kurzer Überblick soll zeigen, wie es dort mit dem Königreichswerk vorangegangen ist.

Namibia

Dieses Land reicht vom Atlantik bis zur Westgrenze Botsuanas. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es südafrikanisches Völkerbundsmandat. 1990 erlangte Namibia nach vielen blutigen Unruhen die Unabhängigkeit. Das Land ist zwar größtenteils sehr trocken und nur spärlich besiedelt, doch es gibt auch atemberaubend schöne Regionen mit artenreicher Tierwelt und außergewöhnlicher Vegetation. Die Wüste Namib lockt zahlreiche Besucher an, die oft überrascht sind, wie viele verschiedene Pflanzen und Tiere mit den lebensfeindlichen Bedingungen zurechtkommen. Zu den abwechslungsreichen Landschaften Namibias passt auch die bunt gemischte Bevölkerung mit ihren neun Landessprachen.

Die ersten Versuche, in Namibia die Königreichsbotschaft zu verkündigen, wurden 1928 gestartet. Damals schickte der südafrikanische Zweig per Post eine große Menge Druckschriften an Personen, die anders nicht zu erreichen waren. Etwa in dieser Zeit lernte Bernhard Baade auf ungewöhnliche Weise die Wahrheit kennen — und zwar als Erster in ganz Namibia. Er hatte Eier gekauft, die in Seiten einer unserer Veröffentlichungen eingewickelt waren. Diese Seiten las er mit lebhaftem Interesse, aber ohne zu wissen, woher sie stammten. Eins der Eier war in die letzte Seite der Publikation eingepackt, und dort stand die Adresse des deutschen Zweigbüros. Er schrieb dorthin und bat um weitere Schriften. Ein Kreisaufseher, der später Bernhards Versammlung besuchte, weiß zu berichten, dass dieser Bruder bis zu seinem Tod keinen einzigen Monat ohne Predigtdienst verstreichen ließ.

1929 wurde Lenie Theron nach Windhuk, der Hauptstadt Namibias, geschickt. Diese Pionierin bereiste mit dem Zug und der Postkutsche alle größeren Städte Namibias. In nur vier Monaten verbreitete sie 6 388 Bücher und Broschüren in Afrikaans, Englisch und Deutsch. Es gab immer wieder Pioniere, die eine Zeit lang in Namibia predigten, aber keiner blieb, um das Interesse weiter zu fördern. Das änderte sich 1950 mit der Einreise von Missionaren. Zu ihnen gehörten Gus Eriksson, Fred Hayhurst und George Koett, die alle für ihren lebenslangen treuen Dienst bekannt sind.

Im Jahr 1953 gab es acht Missionare im Land, darunter Dick Waldron und seine Frau Coralie. * Die Waldrons führten einen zähen Kampf gegen Geistliche und Behörden. Sie wollten die biblische Botschaft gern der einheimischen Bevölkerung überbringen, brauchten aber eine Genehmigung, um die Wohngebiete der Schwarzen betreten zu dürfen. Dicks Anträge waren erfolglos.

Nach der Geburt ihrer Tochter im Jahr 1955 mussten die Waldrons mit dem Missionardienst aufhören, doch Dick blieb noch eine Zeit lang Pionier. 1960 erhielt er endlich die Genehmigung zum Betreten der Township Katutura. Er sagte: „Die Resonanz war unglaublich.“ Schon nach kurzer Zeit kamen mehrere aus dieser Township zu den Zusammenkünften. Dick und Coralie sind jetzt schon über 50 Jahre in Namibia tätig. Sie haben entscheidend dazu beigetragen, Gottes Königreich in dieser Region bekannt zu machen.

Es war gar nicht so leicht, den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Namibia die biblische Wahrheit näher zu bringen. In den einheimischen Sprachen wie Herero, Kwangali und Ndonga gab es keine biblischen Publikationen. Anfangs übersetzten gebildete Muttersprachler, die sich mit der Bibel befassten, unter der Anleitung einheimischer Zeugen Jehovas einige Traktate und Broschüren. Esther Bornman, die damals Sonderpionierin war, lernte Kwanyama und konnte sich mit der Zeit in dieser und noch einer anderen Landessprache unterhalten. Zusammen mit Schwester Aina Nekwaya, die Ndonga sprach, übersetzte sie den teils in Kwanyama und teils in Ndonga erscheinenden Wachtturm. Die beiden Sprachen werden in Ovambo gesprochen und dort auch von den meisten verstanden.

1990 richtete man in Windhuk ein Übersetzungsbüro ein, das den Anforderungen völlig entsprach. Es wurden neue Übersetzer angelernt und so kamen zu den erwähnten Sprachen noch Herero, Kwangali, Nama und Mbukushu hinzu. Das Übersetzungsbüro wird von André Bornman und Stephen Jansen geleitet.

Namibia ist bekannt für die Förderung von Diamanten. Darauf wurde auch in dem Artikel „Die lebendigen Edelsteine von Namibia“ hingewiesen, der im Wachtturm vom 15. Juli 1999 erschien. Mit den „lebendigen Edelsteinen“ waren aufrichtige Menschen gemeint. In dem Artikel hieß es, dass in Namibia zwar schon viel gepredigt worden sei, es aber noch etliche unberührte Gebiete gebe. Dann folgte die Aufforderung: „Wir [laden] jeden, der in der Lage ist, dort zu dienen, wo eifrige Königreichsverkündiger dringend benötigt werden, herzlich ein, nach Namibia zu kommen und uns dabei zu helfen, weitere sinnbildliche Edelsteine zu finden und zu schleifen.“

Die Reaktion war bewegend. Es gingen 130 Anfragen ein — unter anderem aus Australien, Deutschland und Japan und sogar aus Südamerika. Daraufhin reisten 83 Zeugen Jehovas nach Namibia und 18 blieben. 16 aus dieser Gruppe waren bereits allgemeine Pioniere. Etliche von ihnen wurden mit der Zeit zu Sonderpionieren ernannt. Diese Freiwilligen hatten einen ansteckenden Eifer. Das Zweigbüro bekommt immer noch Briefe, die sich auf die Einladung im Wachtturm beziehen. William und Ellen Heindel sind seit 1989 als Missionare in Nordnamibia eingesetzt. Sie mussten die Sprache Ndonga der dort lebenden Ambo erlernen. Ihre Ausdauer und harte Arbeit in diesem außergewöhnlichen Gebiet hat sich bezahlt gemacht. William erzählt: „Wir haben gesehen, wie aus Jungs, um die wir uns zum Teil kümmerten, richtige Glaubensmänner wurden. Manche von ihnen sind Dienstamtgehilfen oder Älteste. Wir sind richtig stolz auf sie, wenn wir auf den Kongressen Vorträge von ihnen hören.“

In den letzten Jahren sind eine Reihe Absolventen der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung nach Namibia geschickt worden. Sie konzentrieren sich sehr auf Personen im Gebiet, die Interesse zeigen, und können in den Versammlungen viel Gutes bewirken. 2006 gab es in Namibia 1 264 Verkündiger — 3 Prozent mehr als im Vorjahr.

Lesotho

Das kleine Land Lesotho mit seinen 2,4 Millionen Einwohnern ist in Südafrika eingebettet. Es liegt in den Drakensbergen, einer Gegend, wo zähe Bergsteiger mit den herrlichsten Panoramen belohnt werden.

Obwohl es hier eher beschaulich zugeht, hat auch dieses Land genug politische Unruhen erlebt. 1998 arteten in der Hauptstadt Maseru Wahlstreitigkeiten in einen Kampf zwischen Armee und Polizei aus. In dieser Zeit waren Veijo Kuismin und seine Frau Sirpa dort im Missionardienst. Veijo erinnert sich: „Zum Glück wurden bei den Kämpfen nur wenige Brüder verletzt. Für alle, die keine Vorräte an Grundnahrungsmitteln und Brennstoff hatten, organisierten wir Hilfe. Das stärkte die Einheit in der Versammlung, und im ganzen Land nahmen die Besucherzahlen bei den Zusammenkünften zu.“

Lesotho ist hauptsächlich ein Agrarland. Wegen der schlechten Wirtschaftslage zieht es viele Männer als Wanderarbeiter in die südafrikanischen Minen. Doch bei aller Armut liegen in diesem gebirgigen Königreich wertvolle geistige Reichtümer verborgen. Viele reagieren positiv auf die biblische Wahrheit. 2006 wurden 3 101 Verkündiger gezählt, was eine Zunahme von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. In Maseru sind zurzeit sechs Missionare eingesetzt: die Ehepaare Hüttinger, Nygren und Paris.

Abel Modiba war von 1974 bis 1978 Kreisaufseher in Lesotho. Heute ist er mit seiner Frau Rebecca im südafrikanischen Bethel. In seiner ruhigen, bedächtigen Art schildert er ein paar Eindrücke aus Lesotho: „Auf dem Land gab es meistens keine Straßen. Manchmal war ich sieben Stunden zu Fuß unterwegs, um eine einsame Verkündigergruppe zu besuchen. Die Brüder kamen mir oft mit Pferden entgegen — eins für mich zum Reiten und eins fürs Gepäck. Zeitweise hatten wir sogar einen Diaprojektor und eine 12-Volt-Batterie dabei. Wenn ein Fluss über die Ufer getreten war, mussten wir ein paar Tage warten, bis der Wasserstand sank. In einigen Dörfern forderte der Häuptling alle Dorfbewohner auf, zum öffentlichen Vortrag zu kommen.

Manche mussten stundenlang laufen, um eine Zusammenkunft besuchen zu können. Wenn der Kreisaufseher zu Besuch war, übernachteten deswegen alle, die von weit her kamen, bei den Brüdern in der Nähe des Königreichssaals. Das war dann immer etwas ganz Besonderes. Abends kamen alle zusammen, erzählten von ihren Erlebnissen und sangen Königreichslieder. Und am nächsten Tag ging es in den Predigtdienst.“

Per-Ola und Birgitta Nygren sind seit 1993 als Missionare in Maseru tätig. Birgitta weiß aus Erfahrung, was unsere Zeitschriften bewirken können. Sie erzählt: „1997 begann ich ein Bibelstudium mit Mapalesa. Sie besuchte recht schnell die Zusammenkünfte. Allerdings war sie nicht immer zu Hause, wenn wir kamen. Oft versteckte sie sich vor uns. Ich stellte das Studium ein, brachte ihr aber weiter die Zeitschriften. Jahre später tauchte sie plötzlich bei einer Zusammenkunft auf. Sie sagte, sie habe im Wachtturm einen Artikel darüber gelesen, wie man seinen Zorn in den Griff bekommt. Diesen Artikel empfand sie als Antwort Jehovas. Sie stritt sich nämlich ständig mit ihrer Verwandtschaft. Wir nahmen das Bibelstudium wieder auf, und seither hat sie keine einzige Zusammenkunft ausgelassen. Sie hat auch mit dem Predigtdienst angefangen.“

Jahrelang hatten die Brüder in Lesotho nur sehr notdürftige Königreichssäle. Doch seit einiger Zeit hilft der südafrikanische Zweig bei der Finanzierung von Saalbauten.

Die Versammlung Mokhotlong liegt rund 3 000 Meter hoch und besitzt damit den höchstgelegenen Königreichssaal in ganz Afrika. Zum Bau dieses Saals kamen freiwillige Mitarbeiter von weit her — aus Australien und aus Kalifornien. Die Brüder in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal halfen mit Geldmitteln und Transportfahrzeugen für Maschinen und Baumaterialien. Die freiwilligen Baumitarbeiter wohnten vor Ort unter primitiven Bedingungen. Sie mussten ihr Bettzeug und einen eigenen Kocher mitbringen. Der Saal war in zehn Tagen fertig. Ein einheimischer älterer Bruder, der 1910 geboren wurde, kam jeden Tag zum Zuschauen. Schon seit den 20er Jahren, als er ein Diener Jehovas wurde, wartete er auf einen Saal. Und jetzt beobachtete er glückstrahlend, wie es mit „seinem“ Saal vorwärts ging.

2002 brach in Lesotho eine Hungersnot aus. Mit Lkws wurden Maismehl und andere Güter ins Land transportiert und an die Zeugen in den betroffenen Gebieten verteilt. In einem Dankbrief stand: „Als die Brüder mit dem Maismehl zu mir nach Hause kamen, war ich sprachlos. Woher wussten sie, was ich brauchte? Ich dankte Jehova für diese Hilfe, mit der ich nie gerechnet hätte. Dadurch wurde mein Glaube an Jehova Gott und seine Organisation noch stärker und ich bin umso entschlossener, ihm mit ganzem Herzen zu dienen.“

Botsuana

In diesem Land mit über 1,7 Millionen Einwohnern liegt ein Großteil der Kalahari. Generell herrscht ein heißes und trockenes Klima. Ein Anziehungspunkt für Touristen sind die vielen Nationalparks und Wildreservate. Das wunderschöne Okawangobecken ist für seine Unberührtheit und seinen Tierreichtum berühmt. Typisches Transportmittel in diesem Delta ist der mokoro oder Einbaum. Botsuana hat eine gut gehende Wirtschaft, was vor allem an der Förderung von Diamanten liegt. Nachdem man 1967 in der Kalahari fündig geworden war, stieg Botsuana zu einem der weltführenden Diamantenexporteure auf.

Allem Anschein nach gelangte die Botschaft von Gottes Königreich erstmals 1929 nach Botsuana, als ein Bruder für ein paar Monate dort predigte. 1956 wurde Joshua Thongoana zum Kreisaufseher in Botsuana ernannt. * Wie er berichtet, waren unsere Veröffentlichungen damals in dem Land verboten.

Engagierte Missionare konnten in diesem produktiven Gebiet viel bewirken. Blake und Gwen Frisbee haben zusammen mit Tim und Virginia Crouch fleißig Tswana gelernt. Unter der nördlicheren Bevölkerung leisten Veijo und Sirpa Kuismin wertvolle Hilfe.

Im Süden des Landes beweisen Hugh und Carol Cormican glühenden Missionareifer. Hugh erzählt: „Wir haben in unserer Versammlung einen 12-jährigen Bruder, der Eddie heißt. Er wollte schon ganz früh lesen lernen, weil er in der Theokratischen Predigtdienstschule mitmachen und predigen gehen wollte. Sobald er ein ungetaufter Verkündiger war, setzte er viel Zeit fürs Predigen ein und fing mit einem Klassenkameraden ein Bibelstudium an. Seit seiner Taufe ist Eddie schon oft Hilfspionier gewesen.“

Viele Versammlungen Botsuanas liegen im Großraum der belebten Hauptstadt Gaborone nahe der Ostgrenze. Diese Region ist dicht besiedelt. Die restliche Bevölkerung verteilt sich auf Dörfer im Westen und die Kalahari. In dieser Wüste ziehen immer noch Familien von Buschleuten umher, die vom Sammeln und der Jagd mit Pfeil und Bogen leben. Bei besonderen Predigtaktionen in abgelegenen Gebieten hat man große Strapazen auf sich genommen und Tausende von Kilometern zurückgelegt, um die nomadisch lebenden Viehzüchter mit der biblischen Wahrheit vertraut zu machen. Diese Nomaden haben alle Hände voll zu tun, Nahrung anzubauen und sich Material für einfache Hütten oder Brennholz zusammenzusuchen. Für etwas anderes bleibt kaum Zeit. Doch wenn ein Fremder mit der erfrischenden biblischen Botschaft kommt, gruppieren sie sich gern unter freiem Himmel im weichen Wüstensand und hören zu.

Stephen Robbins, der zu einer Gruppe von sechs Sonderpionieren auf Zeit gehörte, berichtet: „Die Leute hier sind ständig auf Wanderschaft. Sie passieren die Grenze, wie unsereins die Straßenseite wechselt. Als wir einmal mit einer Fähre den Okawango überquerten, trafen wir Marks wieder, einen Interessierten. Unsere Freude war groß, als wir erfuhren, dass er sich Urlaub genommen hatte, um zu seinen Freunden und Verwandten zu reisen und ihnen von der biblischen Wahrheit zu erzählen. Marks verbringt jede freie Minute mit Predigen.“

In Botsuana ist eine ermutigende Reaktion auf die gute Botschaft zu beobachten. 2006 gab es 1 497 Verkündiger — 6 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Swasiland

Diese kleine Monarchie hat 1,1 Millionen Einwohner. Zwar handelt es sich überwiegend um eine Agrargesellschaft, doch viele Männer begeben sich nach Südafrika, um dort Arbeit zu suchen. Swasiland hat viele landschaftliche Reize zu bieten und besitzt mehrere Wildreservate. Die Einwohner sind freundliche, traditionsbewusste Leute.

Der frühere König Sobhuza II. war uns freundlich gesinnt und besaß viele unserer Druckschriften. Jedes Jahr gab er mehreren Geistlichen und einem Zeugen Jehovas die Gelegenheit, in seiner Königsresidenz über die Bibel zu referieren. 1956 sprach der eingeladene Zeuge über die Lehre von der unsterblichen Seele und den Gebrauch von Ehrentiteln für Geistliche. Hinterher wollte der König von den Geistlichen wissen, ob die Argumente stichhaltig gewesen seien. Sie konnten das, was der Bruder gesagt hatte, nicht widerlegen.

Unsere Brüder mussten bei Trauerriten, die mit der Ahnenverehrung zu tun hatten, sehr konsequent bleiben. In manchen Regionen Swasilands wurden Zeugen Jehovas vom Häuptling aus ihren eigenen Häusern vertrieben, weil sie von bestimmten Trauerbräuchen Abstand nahmen. Sie wurden aber immer von Glaubensbrüdern in anderen Gegenden aufgenommen. Das Oberste Gericht von Swasiland entschied in dieser Sache zugunsten der Zeugen Jehovas, sodass die Vertriebenen wieder zu ihren Häusern und ihrem Land zurückkehren durften.

James und Dawne Hockett sind in der Hauptstadt Mbabane als Missionare eingesetzt. Sie hatten die Gileadschule 1971 beziehungsweise 1970 besucht. James macht an einem Beispiel deutlich, dass sich Missionare auf die verschiedensten Bräuche einstellen müssen. Er erzählt: „Als wir einmal ein nicht zugeteiltes Gebiet bearbeiteten, bat mich der Häuptling, einen öffentlichen Vortrag zu halten. Er rief die Leute zusammen. Wir versammelten uns auf einem Grundstück, auf dem Betonblöcke herumlagen, weil dort gerade gebaut wurde. Da der Boden feucht war, setzten Dawne und ich uns zusammen auf einen Betonblock. Eine einheimische Schwester ging zu Dawne hin und bat sie, sich neben sie zu setzen. Dawne sagte ihr, sie sitze sehr gut, doch die Schwester bestand darauf. Hinterher klärte man uns auf: Einige Männer hatten auf dem Boden gesessen und eine Frau dürfe nicht höher sitzen als sie. Das ist auf dem Land so Brauch.“

James und Dawne gingen eines Tages zu einer Schule, um eine Lehrerin zu besuchen, die Interesse gezeigt hatte. Sie schickte einen Jungen nach draußen und ließ sagen, dass sie gerade keine Zeit hatte. Also unterhielten sich die beiden Missionare mit dem Jungen — er hieß Patrick — und fragten ihn, ob er wisse, warum sie gekommen seien. Im Verlauf des Gesprächs gaben sie ihm das Buch Fragen junger Leute — Praktische Antworten und fingen ein Bibelstudium an. Patrick war ein Waisenjunge und wohnte in einem Zimmer, das am Haus seines Onkels angebaut war. Er musste für sich selbst sorgen, selbst kochen und Teilzeit arbeiten, um das Schulgeld zu bezahlen. Patrick machte schnell Fortschritte, ließ sich taufen und ist heute ein Ältester.

Seit den Anfängen in den 1930er Jahren hat es in Swasiland durchweg erfreuliche Reaktionen auf das Predigtwerk gegeben. 2006 predigten hier 2 292 Verkündiger die gute Botschaft von Gottes Königreich und es waren 2 911 Bibelstudien im Gang.

Sankt Helena

Diese nur 17 Kilometer lange und 10 Kilometer breite Insel liegt westlich der Südwestküste Afrikas. Das Klima ist meist angenehm mild. Die 4 000 Einwohner sind ein Völkergemisch europäischer, asiatischer und afrikanischer Herkunft. Man spricht Englisch mit einem typischen Akzent. Einen Flughafen gibt es nicht. Nach Südafrika oder England kommt man nur über eine Schifffahrtslinie. Fernsehen gibt es erst seit Mitte der 1990er Jahre per Satellit.

Die gute Botschaft von Gottes Königreich kam Anfang der 1930er Jahre nach Sankt Helena, als zwei Pioniere dort einen Kurzbesuch machten. Tom Scipio, Polizist und Diakon der Baptistenkirche, nahm Lesestoff entgegen. Er sprach mit anderen über seine neuen Erkenntnisse und erklärte auch von der Kanzel, dass es keine Dreieinigkeit, keine Höllenqualen und keine unsterbliche Seele gibt. Er und noch andere, die für die biblische Wahrheit eintraten, wurden gebeten, sich von der Kirche zu trennen. Schon bald gingen Tom und eine kleine Gruppe mit drei Grammophonen predigen. Sie bearbeiteten die Insel zu Fuß und mit Eseln. Tom sorgte auch dafür, dass alle seine sechs Kinder eine fundierte Kenntnis der Wahrheit hatten.

1951 wurde Jacobus van Staden von Südafrika auf die Insel geschickt, um die Gruppe treuer Zeugen zu ermutigen und zu unterstützen. Er gab ihnen wertvolle Hinweise für den Predigtdienst und organisierte regelmäßige Zusammenkünfte. George Scipio, * ein Sohn von Tom, erzählt, wie schwierig es war, alle zur Versammlung zu bringen: „Es gab nur zwei Autos und eine Menge Interessierte. Das Gelände ist unwegsam und hügelig. Damals gab es kaum richtige Straßen. ... Einige gingen frühmorgens zu Fuß los. Ich nahm in meinem kleinen Wagen drei Personen ein Stück mit und ließ sie wieder aussteigen. Sie gingen dann zu Fuß weiter. Darauf drehte ich um, nahm drei weitere ein Stück mit, ließ sie aussteigen und kehrte wieder um. Mit dieser Methode kamen schließlich alle in der Versammlung an.“ George war später 14 Jahre lang Pionier, obwohl er verheiratet war und vier Kinder hatte. Drei seiner Söhne sind Älteste.

Jannie Muller besuchte Sankt Helena in den 1990er Jahren mehrmals als Kreisaufseher zusammen mit seiner Frau Anelise. Er berichtet: „Wenn du mit einem Verkündiger unterwegs bist, wird er dir garantiert bei jedem Haus sagen, wer dort wohnt und wie die Reaktion ausfallen wird. Als wir bei einem Besuch die Königreichs-Nachrichten ‚Wird jemals unter allen Menschen Liebe herrschen?‘ verbreiteten, konnten wir die ganze Insel an einem Tag bearbeiten, und zwar von 8.30 Uhr bis 15 Uhr.“

Jannie erinnert sich lebhaft, wie es bei der Ankunft und bei der Abreise immer war. Er erzählt: „Sobald das Schiff einlief, versammelten sich fast alle Brüder am Kai, um uns willkommen zu heißen. Unsere Abreise nannten sie den Tag der Tränen, und so war es dann auch, wenn sie allesamt am Kai standen und zum Abschied winkten.“

Im Jahr 2006 beteiligten sich auf der ganzen Insel 125 Verkündiger am Predigen der biblischen Wahrheit. Beim Gedächtnismahl wurden 239 Besucher gezählt. Auf Sankt Helena gibt es im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Verkündiger weltweit, nämlich 1 zu 30.

AUSSICHTEN FÜR DIE ZUKUNFT

In einem Klima der Rassenunruhen werden in Südafrika Zeugen Jehovas aller Bevölkerungsgruppen von einem einzigartigen „Band der Einheit“ zusammengehalten (Kol. 3:14). Das ist schon oft kommentiert worden. Zu den internationalen Kongressen 1993 kamen viele Besucher aus Übersee. Auf dem Durbaner Flughafen fanden sich ungefähr 2 000 Zeugen Jehovas ein, um die Delegierten aus den USA und aus Japan willkommen zu heißen. Bei der Ankunft der Besucher sangen sie Königreichslieder. Man begrüßte sich herzlich und umarmte sich. Unter den Beobachtern befand sich ein bekannter Politiker. Im Gespräch mit einigen Brüdern sagte er: „Wenn unter uns so eine Einheit existieren würde wie bei Ihnen, hätten wir unsere Probleme längst im Griff.“

Die Kongresse 2003 „Verherrlicht Gott“ waren für alle Anwesenden sehr motivierend. In den wichtigsten Zentren Südafrikas fanden internationale Kongresse statt und darüber hinaus gab es noch etliche kleinere Bezirkskongresse. Auf den internationalen Kongressen waren zwei Brüder von der leitenden Körperschaft zu Gast — Samuel Herd und David Splane. Es kamen Delegierte aus 18 Ländern. Manche trugen ihre Landestracht, wodurch die internationale Atmosphäre noch gesteigert wurde. Insgesamt zählte man 166 873 Besucher und 2 472 Täuflinge.

Janine, die den internationalen Kongress in Kapstadt besuchte, äußerte sich dankbar über die Freigabe des Buches Lerne von dem großen Lehrer: „Mir fehlen einfach die Worte. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich dieses Geschenk schätze. Das Buch spricht das Herz unserer Kinder an. Jehova weiß, was sein Volk braucht, und Jesus, das Haupt der Versammlung, sieht, was für einen Kampf wir in der gottlosen Welt von heute haben. Ich danke Jehova und seinen Dienern auf der Erde von ganzem Herzen.“

Wenn man sich die Geschichte der südafrikanischen Zeugen Jehovas im vergangenen Jahrhundert ansieht, kann man sich nur darüber freuen, wie ausdauernd und standhaft sie geblieben sind. Im Jahr 2006 wurden 78 877 Verkündiger und 84 903 Bibelstudien registriert. Die Besucherzahl beim Gedächtnismahl 2006 betrug 189 108. Wie es aussieht, gelten für dieses Fleckchen des weltweiten Feldes nach wie vor Jesu Worte: „Seht! Ich sage euch: Erhebt eure Augen, und schaut die Felder an, dass sie weiß sind zur Ernte“ (Joh. 4:35). Es gibt immer noch viel zu tun. Wenn wir an die zahllosen Beweise für Jehovas Leitung denken, können wir nicht anders, als mit unseren Brüdern überall auf der weiten Welt auszurufen: „Jauchzt im Triumph Jehova zu, all ihr Bewohner der Erde! Dient Jehova mit Freuden“ (Psalm 100:1, 2).

[Fußnoten]

^ Abs. 17 In Südafrika wurde diese Bezeichnung für Mischlinge gebraucht.

^ Abs. 29 Der Lebensbericht von Paul Smit ist im Wachtturm vom 1. November 1985, Seite 10 bis 13 erschienen.

^ Abs. 40 Der Lebensbericht von George Phillips ist im Wachtturm vom 1. März 1957, Seite 136 bis 143 erschienen.

^ Abs. 61 Der Lebensbericht von Piet Wentzel ist im Wachtturm vom 1. Juli 1986, Seite 9 bis 13 erschienen.

^ Abs. 97 Der Lebensbericht von Frans Muller ist im Wachtturm vom 1. April 1993, Seite 19 bis 23 erschienen.

^ Abs. 231 Der Lebensbericht der Waldrons ist im Wachtturm vom 1. Dezember 2002, Seite 24 bis 28 erschienen.

^ Abs. 250 Der Lebensbericht von Joshua Thongoana ist im Wachtturm vom 1. Februar 1993, Seite 25 bis 29 erschienen.

^ Abs. 266 Der Lebensbericht von George Scipio ist im Wachtturm vom 1. Februar 1999, Seite 25 bis 29 erschienen.

[Herausgestellter Text auf Seite 174]

Auf Sankt Helena gibt es im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Verkündiger weltweit, nämlich 1 zu 30

[Kasten auf Seite 68, 69]

Was bedeutete Apartheid?

Das Wort „Apartheid“ bedeutet buchstäblich „Trennung“ und wurde erstmals 1948 von der Nationalen Partei benutzt, die damals die Wahlen gewann. Danach wurde mit rückhaltloser Unterstützung der niederländisch-reformierten Kirche die strikte Rassentrennung offizielle Regierungspolitik in Südafrika. Mit dieser Politik wollte man die Vorherrschaft der Weißen sichern. Sie führte zur Verabschiedung von Gesetzen, durch die fundamentale Lebensbereiche wie Wohnung, Arbeit, Bildung, öffentliche Einrichtungen und Politik reglementiert wurden.

Die vier großen Bevölkerungsteile wurden wie folgt klassifiziert: Weiße, Bantu (schwarze Afrikaner), Coloureds (Mischlinge) und Asiaten (Inder). Die Befürworter der Apartheid meinten, diese Bevölkerungsgruppen sollten ihre eigenen Gebiete haben, Homelands genannt, in denen sie wohnen und sich entsprechend ihrer Kultur und ihrem Brauchtum entfalten könnten. Soweit die Theorie, die manchen realisierbar erschien, doch in der Praxis funktionierte dieses System nicht. Eingeschüchtert mit Waffen, Tränengas und knurrenden Hunden, ließen sich viele Schwarze aus ihren Häusern vertreiben und zogen mit ihren kärglichen Habseligkeiten in andere Gegenden. Die meisten öffentlichen Einrichtungen wie Banken und Postämter hatten separate Bereiche für Weiße und Nichtweiße. Restaurants und Kinos waren den Weißen vorbehalten.

Allerdings waren die Weißen in ihren Geschäften und Wohnhäusern auf billige schwarze Arbeitskräfte angewiesen. Das Resultat war ein Verfall der Familien. Schwarze durften zum Beispiel in die Städte ziehen, um in Bergwerken oder Fabriken zu arbeiten, und wurden in Männerwohnheimen untergebracht, doch ihre Frauen mussten in den Homelands bleiben. Das führte zu zerrütteten Familien und förderte die Unmoral. Schwarze Hausangestellte, die bei Weißen beschäftigt waren, bekamen meistens ein Zimmer auf dem Anwesen ihres Arbeitgebers. Doch da ihre Kinder nicht in den Vororten der Weißen wohnen durften, konnten sich die Familien oft über lange Zeit nicht sehen. Außerdem mussten Schwarze immer ihren Pass bei sich tragen.

Die Apartheid warf ihren Schatten auf viele Lebensbereiche wie Bildung, Eheschließungen, Arbeit und Besitz von Grundeigentum. Jehovas Zeugen waren dafür bekannt, dass unter ihnen alle Rassen friedlich miteinander auskamen. Dennoch hielten sie sich an die Regierungsgesetze, solange sie dadurch nicht an ihrem heiligen Dienst für Gott gehindert wurden (Röm. 13:1, 2). Doch wo es nur ging, nahmen sie Gelegenheiten wahr, mit ihren Glaubensbrüdern aus anderen Bevölkerungsgruppen zusammen zu sein.

Ab Mitte der 70er Jahre wurde die Rassenpolitik durch eine Reihe von Reformen gelockert. Am 2. Februar 1990 kündigte der damalige Präsident F. W. de Klerk Maßnahmen zum Abbau der Apartheid an, beispielsweise dass die politischen Organisationen der Schwarzen anerkannt und Nelson Mandela aus dem Gefängnis freigelassen werden sollte. Offiziell endete die Apartheid 1994, als eine schwarze Mehrheitsregierung durch demokratische Wahl an die Macht kam.

[Kasten/Karten auf Seite 72, 73]

Südafrika auf einen Blick

Landesnatur

Das schmale Küstentiefland Südafrikas grenzt an Berge, die in eine riesige Hochfläche übergehen. Dieses Hochland bildet einen Großteil Südafrikas. Im Osten, auf der Seite des Indischen Ozeans, ist es am höchsten. Dort erreichen die Drakensberge eine Höhe von über 3 400 Metern. Die Landfläche Südafrikas ist etwa viermal so groß wie die der Britischen Inseln.

Bevölkerung

Die 44 Millionen Einwohner sind ganz unterschiedlicher Herkunft. 2003 veröffentlichte die Regierung die Ergebnisse einer Volkszählung, bei der man die Bürger den folgenden vier Gruppen zuordnete: Schwarzafrikaner 79 Prozent, Weiße 9,6 Prozent, Coloureds 8,9 Prozent und Inder oder Asiaten 2,5 Prozent.

Landessprache

Obwohl viele Englisch sprechen, gibt es 11 Amtssprachen. Hier in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit: Zulu, Xhosa, Afrikaans, Pedi, Englisch, Tswana, Sotho, Tsonga, Swasi, Venda und Ndebele.

Wirtschaft

Das Land ist reich an Bodenschätzen und weltgrößter Produzent von Gold und Platin. Millionen von Südafrikanern arbeiten in Bergwerken, auf Farmen oder in Fabriken, die Lebensmittel, Autos, Maschinen, Textilien und andere Produkte herstellen.

Klima

An der Südspitze des Landes, wo auch Kapstadt liegt, herrscht ein mediterran geprägtes Klima mit regnerischen Wintern und trockenen Sommern. Im Hochland ist das Wetter anders. Den Sommer über sorgen Gewitter für erfrischende Abkühlung und im Winter sind die Tage bei wolkenlosem Himmel relativ warm.

[Karten]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

NAMIBIA

NAMIB

Katutura

WINDHUK

BOTSUANA

KALAHARI

GABORONE

SWASILAND

MBABANE

LESOTHO

MASERU

Teyateyaneng

SÜDAFRIKA

Krüger-Nationalpark

Nylstroom

Bushbuckridge

PRETORIA

Johannesburg

Klerksdorp

Dundee

Ndwedwe

Pietermaritzburg

Durban

DRAKENSBERGE

Strand

Kapstadt

PRETORIA

Midrand

Krugersdorp

Kagiso

Johannesburg

Elandsfontein

Soweto

Eikenhof

Heidelberg

[Bilder]

Kapstadt

Kap der Guten Hoffnung

[Kasten/Bilder auf Seite 80, 81]

Mein erster Versuch zu predigen

ABEDNEGO RADEBE

GEBURTSJAHR: 1911

TAUFE: 1939

KURZPORTRÄT: Er gehörte in Pietermaritzburg (KwaZulu-Natal) der ersten Versammlung von Schwarzen an und diente Jehova treu bis zu seinem Tod 1995.

ICH wurde in Pietermaritzburg geboren und wuchs auch dort auf. Mein Vater war ein Methodistenprediger. Mitte der 1930er Jahre kam ich in den Besitz einiger Schriften der Zeugen Jehovas. Ich stimmte mit dem Inhalt überein, hatte aber keine Gelegenheit, mit Jehovas Zeugen in Kontakt zu treten.

In meinem Wohnheim gab mir jemand die Broschüre Himmel und Fegefeuer. So etwas hatte ich noch nie gelesen. Jetzt verstand ich das, was die Bibel über die Auferstehung und das Leben auf der Erde sagt. Ich schrieb an das Zweigbüro in Kapstadt und bestellte ein paar Bücher.

In der Stadt sah ich zwar Zeugen Jehovas, traute mich aber nicht, sie anzusprechen. In meinem Volk sagt man: „Sprich einen Weißen nicht von dir aus an. Warte, bis er dich anspricht.“

Eines Abends, als ich von der Arbeit heimkam, sah ich den Lautsprecherwagen der Zeugen Jehovas vor unserem Wohnheim geparkt. Am Tor kam ein stämmiger älterer Herr in einem Sommeranzug auf mich zu. Er stellte sich mit Daniel Jansen vor. Ich dachte mir, diese Gelegenheit, Jehovas Zeugen kennen zu lernen, darf ich mir nicht entgehen lassen. Also bat ich ihn, einen Vortrag von Bruder Rutherford abzuspielen. Es versammelte sich eine große Menschenmenge. Als der Vortrag zu Ende war, drückte mir Jansen ein Mikrofon in die Hand und meinte: „Sag den Leuten auf Zulu, worum es in dem Vortrag ging, damit sie auch etwas davon haben.“

Ich erwiderte: „Ich kann mich aber nicht an alles erinnern.“

Darauf Jansen: „Dann sag einfach, was du noch weißt.“

Mit zitternder Hand stammelte ich ein paar Worte ins Mikrofon. Das war mein erster Versuch, für Jehova Zeugnis abzulegen. Jansen bot mir dann an, ihn beim Predigen zu begleiten. Doch zuerst überprüfte er, ob ich die Grundwahrheiten verstand und mit den biblischen Lehren einig ging. Er war zufrieden. Vier Jahre lang besuchte ich als einziger Schwarzer eine Versammlung von Weißen. Wir waren eine kleine Gruppe und trafen uns bei einem Bruder zu Hause.

Damals bekam jeder Verkündiger eine Zeugniskarte, um an den Türen die biblische Botschaft einzuführen. Man hatte auch ein Grammophon, vierminütige Schallplattenvorträge und eine Büchertasche dabei.

Um keine Zeit zu verlieren, hatte man das Grammophon immer schon angekurbelt und mit einer neuen Nadel versehen. Sobald der Hausbewohner die Tür öffnete, begrüßte man ihn und reichte ihm die Karte, die den Schallplattenvortrag ankündigte. Nachdem man gut die Hälfte des Vortrags abgespielt hatte, öffnete man schon einmal die Tasche, damit man hinterher gleich das entsprechende Buch anbieten konnte.

[Kasten/Bilder auf Seite 88, 89]

Ein treues Vorbild

GEORGE PHILLIPS

GEBURTSJAHR: 1898

TAUFE: 1912

KURZPORTRÄT: 1914 wurde er allgemeiner Pionier. Fast 40 Jahre lang war er Zweigaufseher in Südafrika und starb 1982 in Treue.

GEORGE PHILLIPS stammt aus Glasgow in Schottland. 1914 wurde er mit 16 Jahren Pionier. Wegen seiner christlichen Neutralität musste er 1917 ins Gefängnis. 1924 wurde er von Bruder Rutherford persönlich gebeten, nach Südafrika zu gehen. „Es kann für ein Jahr sein, George, aber vielleicht auch für ein bisschen länger“, hatte er ihm gesagt.

George schildert seine Eindrücke nach der Ankunft in Südafrika wie folgt: „Hier herrschten ganz andere Verhältnisse als in England, und alles, was mit dem Werk zu tun hatte, steckte noch in den Kinderschuhen. Es gab damals nur 6 Vollzeitdiener und nur rund 40, die hier und da predigten. Unser Gebiet ging vom Kap der guten Hoffnung bis nach Kenia. Wie sollten wir es in nur einem Jahr bearbeiten und dabei noch wirkungsvoll predigen? Aber was half es, darüber nachzugrübeln! Man musste die Sache einfach anpacken, alle Möglichkeiten ausschöpfen und den Rest Jehova überlassen.

Südafrika ist mit seinen vielen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Sprachen ein Land von großer Vielfalt. Es war die reinste Freude, diese verschiedenen Völker kennen zu lernen. Das Werk in einem so riesigen Gebiet zu organisieren und das Fundament zu legen, auf dem man später aufbauen konnte, war keine leichte Aufgabe.

In all den Jahren habe ich überdeutlich gespürt, wie liebevoll Jehova für mich gesorgt hat und wie er mich beschützt, geleitet und gesegnet hat. ‚Gottseligkeit ... mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn‘, das habe ich gelernt. Und noch etwas: Wenn man im ‚Schirm des Höchsten‘ bleiben will, muss man sich eng an seine Organisation halten und sich große Mühe geben, sein Werk so zu tun, wie er es möchte“ (1. Tim. 6:6, Elberfelder Bibel; Ps. 91:1).

[Kasten/Bild auf Seite 92-94]

Wie ich meine Familie geistig aufbaute

JOSEPHAT BUSANE

GEBURTSJAHR: 1908

TAUFE: 1942

KURZPORTRÄT: Ein Familienvater, der in Johannesburg arbeitete und dort die Wahrheit kennen lernte — weit weg von seiner Heimat Zululand (KwaZulu-Natal).

ICH kam 1908 im Zululand (Südafrika) zur Welt. Meine Eltern waren einfache Bauern und mit ihrem Leben zufrieden. Mich dagegen zog es mit 19 Jahren in die Stadt und so fing ich in Dundee als Verkäufer an. Dort erfuhr ich, dass viele junge Männer in Johannesburg, dem südafrikanischen Zentrum der Goldgewinnung, gutes Geld machten. Also zog ich nach Johannesburg und klebte jahrelang Werbeplakate an. Ich fand es faszinierend, wie viel Zerstreuung und Chancen einem dort geboten wurden. Allerdings merkte ich auch schnell, dass die traditionellen Moralbegriffe meines Volks durch das Stadtleben verloren gingen. Viele junge Männer dachten nicht mehr an ihre Familie auf dem Land. Ich vergaß meine Lieben jedoch nie und schickte regelmäßig Geld nach Hause. 1939 heiratete ich Claudina aus dem Zululand. Auch als verheirateter Mann arbeitete ich noch im 400 Kilometer entfernten Johannesburg. Das war in meinem Freundeskreis ganz üblich. Zwar machte es mich traurig, immer so lange von meiner Familie getrennt zu sein, doch ich fühlte mich verpflichtet, ihr einen höheren Lebensstandard zu ermöglichen.

In Johannesburg machte ich mich mit einem Freund namens Elias auf die Suche nach dem wahren Glauben. Wir besuchten mehrere Kirchen in unserer Umgebung, aber keine sagte uns zu. Dann lernte Elias die Zeugen Jehovas kennen. Ich besuchte regelmäßig mit ihm die Zusammenkünfte der ersten Versammlung schwarzer Zeugen Jehovas in Johannesburg. Nachdem ich mich Jehova hingegeben hatte, ließ ich mich 1942 in Soweto taufen. Immer wenn ich nach Hause ins Zululand zurückkehrte, sprach ich mit Claudina über meine Glaubensansichten. Sie war allerdings stark in der Kirche engagiert.

Doch dann verglich sie unsere Veröffentlichungen mit ihrer Bibel und die Wahrheit aus Gottes Wort erreichte nach und nach ihr Herz. 1945 ließ sie sich taufen. Aus ihr wurde eine eifrige Verkündigerin, die gern mit den Nachbarn über die Bibel sprach und die Liebe zur Wahrheit auch an unsere Kinder weitergab. Damals konnte ich in Johannesburg einigen Personen die biblische Wahrheit näher bringen. 1945 gab es im Umkreis von Johannesburg vier Versammlungen von Schwarzen. In der Versammlung Small Market war ich Versammlungsdiener. Mit der Zeit erhielten verheiratete Männer, die weit weg von zu Hause arbeiteten, immer öfter biblische Hinweise, zu ihrer Familie zurückzukehren, um ihrer Verantwortung als Familienvorstand besser nachkommen zu können (Epheser 5:28-31; 6:4).

Daraufhin gab ich 1949 meine Arbeit in Johannesburg auf, damit ich mich um meine Familie so kümmern konnte, wie Jehova es wünscht. In meiner Heimat fand ich Arbeit bei einem Veterinär und war für Tauchbäder zuständig. Es war alles andere als leicht, mit dem mageren Lohn eine Frau und sechs Kinder zu ernähren. Deshalb verkaufte ich nebenher noch selbst angebautes Gemüse. Davon wurden wir zwar nicht reich, aber dafür hatten wir geistige Schätze, weil wir uns an Jesu Rat aus Matthäus 6:19, 20 hielten.

An diese geistigen Schätze kommt man nur durch viel Mühe, ähnlich wie bei der Goldsuche in den Minen von Johannesburg. Jeden Abend las ich mit meinen Kindern eine Bibelstelle und fragte sie nacheinander, wie sie den Text verstanden. An den Wochenenden nahm ich sie abwechselnd mit in den Predigtdienst. Wenn wir dann von Kral zu Kral gingen, unterhielten wir uns über biblische Gedanken und ich versuchte, ihnen die wertvollen biblischen Moralbegriffe ans Herz zu legen (5. Mo. 6:6, 7).

Jahrelang waren wir die einzige Familie, die den reisenden Aufseher und seine Frau bei sich unterbringen konnte. Diese Ehepaare hatten einen guten Einfluss auf unsere Kinder und weckten in ihnen den Wunsch, Vollzeitprediger zu werden. Wir hatten fünf Jungen und ein Mädchen. Inzwischen sind alle sechs erwachsen und in der Wahrheit gefestigt. Ich bin der Organisation Jehovas so dankbar, dass sie Männer in meiner Situation aufgefordert hat, uns mehr um die geistigen Bedürfnisse unserer Familie zu kümmern. Dadurch erleben wir Segnungen, die mit Geld nicht zu bezahlen sind (Spr. 10:22).

Bruder Josephat Busane hielt Jehova bis zu seinem Tod im Jahr 1998 die Treue. Seinen erwachsenen Kindern bedeutet ihr geistiges Erbe sehr viel. Einer seiner Söhne, Theophilus, ist reisender Aufseher. Ein ausführlicherer Bericht von Bruder Busane ist im „Erwachet!“ vom 8. Oktober 1993, Seite 19 bis 22 erschienen.

[Kasten/Bild auf Seite 96, 97]

Der Dienst für das Königreich hat mich Jehova näher gebracht

THOMAS SKOSANA

GEBURTSJAHR: 1894

TAUFE: 1941

KURZPORTRÄT: Er lernte fünf Sprachen, damit er dort, wo er als Pionier hingeschickt wurde, mehr für die Menschen tun konnte.

IM JAHR 1938 bekam ich von einem Lehrer ein paar Broschüren der Zeugen Jehovas. Damals war ich Methodistenprediger in Delmas, etwa 60 Kilometer östlich von Johannesburg. Ich interessierte mich schon lange für die Bibel. In der Kirche hatte ich gelernt, die Seele sei unsterblich und die Bösen würden in der Hölle gequält. Doch durch die Broschüren wurde mir klar, dass die Bibel das überhaupt nicht lehrt (Ps. 37:38; Hes. 18:4). Ich erfuhr auch, dass die Mehrzahl der Diener Gottes nicht in den Himmel kommt, sondern ewig auf der Erde leben wird (Ps. 37:29; Mat. 6:9, 10).

Vor lauter Freude über diese Wahrheiten wollte ich auch meiner Kirchengemeinde davon erzählen. Doch den anderen Predigern gefiel das ganz und gar nicht und sie planten, mich zu exkommunizieren. Also verließ ich die Kirche und schloss mich der kleinen Gruppe von Zeugen Jehovas in Delmas an. 1941 ließ ich mich taufen und 1943 wurde ich Pionier.

Ich zog nach Rustenburg, weil dort dringend Verkündiger gebraucht wurden. Als Fremder musste ich dort beim Ortsvorsteher wegen Unterkunft und einer Aufenthaltsgenehmigung nachfragen. Für die Genehmigung verlangte er 12 Pfund, die ich allerdings nicht aufbringen konnte. Ein weißer Bruder war so lieb, den Betrag für mich zu bezahlen und mir unter die Arme zu greifen, sodass ich im Pionierdienst bleiben konnte. Ein Mann, mit dem ich ein Bibelstudium anfing, machte gute Fortschritte, und nachdem ich wieder weggezogen war, wurde er in der Versammlung zum Diener ernannt.

Mein nächstes Ziel war Lichtenburg, etwas weiter westlich. Diesmal musste ich bei einem weißen Beamten eine Aufenthaltsgenehmigung für die Schwarzensiedlung in der Stadt beantragen. Er verweigerte sie mir. Ich bat einen weißen Pionier im nicht allzu weit entfernten Mafikeng um Hilfe. Als wir gemeinsam bei dem Beamten vorsprachen, sagte der: „Ich will euch hier nicht haben. Ihr erzählt überall herum, es gäbe keine Hölle. Wie soll man die Leute denn davon abhalten, etwas Schlechtes zu tun, wenn sie keine Angst vor der Hölle haben?“

Da ich die Genehmigung nicht bekam, zog ich nach Mafikeng, wo ich immer noch allgemeiner Pionier bin. Meine Muttersprache ist zwar Zulu, aber nachdem ich die Wahrheit kennen gelernt hatte, beschloss ich recht schnell, Englisch zu lernen, damit ich alle Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas lesen konnte. Dadurch wurde ich geistig gefestigt.

Damit ich im Predigtdienst mehr erreichen konnte, lernte ich außerdem Sotho, Xhosa, Tswana und ein bisschen Afrikaans. Im Lauf der Jahre durfte ich vielen Personen helfen, sich Jehova hinzugeben. Vier von ihnen sind heute Älteste. Der Vollzeitdienst hat übrigens auch meiner Gesundheit gut getan.

Ich danke Jehova, dass ich in seinem Dienst ein hohes Alter erreichen durfte. Meine Bibelkenntnis und meine schönen Erlebnisse im Predigtdienst sind natürlich nicht mein Verdienst. Jehova hat mir mit seinem heiligen Geist beigestanden. Aber vor allem hat mich der Vollzeitdienst ihm näher gebracht und mir meine Abhängigkeit von ihm bewusst gemacht.

Dieses Interview fand 1982 statt. Bruder Skosana war ein Gesalbter und diente Gott treu bis zu seinem Tod im Jahr 1992.

[Kasten/Bilder auf Seite 100, 101]

Der erste Bezirksaufseher Südafrikas

MILTON BARTLETT

GEBURTSJAHR: 1923

TAUFE: 1939

KURZPORTRÄT: Er war der erste Gileadmissionar in Südafrika. Besonders unter der schwarzen Bevölkerung setzte er sich sehr dafür ein, dass es mit dem Werk voranging.

ALS Milton Bartlett im Dezember 1946 in Kapstadt eintraf, war er der erste Gileadmissionar, der nach Südafrika kam. Seine Aufgabe bestand darin, den Kreis- und Bezirksdienst in Gang zu bringen. Damals war Bruder Bartlett der einzige Bezirksaufseher im Land. In den Jahren danach setzten sich die reisenden Aufseher sehr dafür ein, dass es speziell unter der schwarzen Bevölkerung mit dem Werk voranging.

Milton wuchs den Brüdern in Südafrika sehr ans Herz. Er war ein geduldiger Mensch, der aufmerksam zuhörte, wenn die Brüder ihre Probleme mit ihm besprachen. Dadurch konnte er dem südafrikanischen Zweig Probleme, die weitreichende Auswirkungen hatten, detailliert und exakt schildern. Das trug dazu bei, dass sich die Brüder in ihrem Verhalten und in Fragen der Anbetung noch mehr den biblischen Grundsätzen annäherten.

Milton war den Brüdern deshalb eine so große Hilfe, weil er sich hervorragend in der Bibel auskannte und ein begabter Lehrer war. Er hatte auch die nötige Entschlusskraft und Beharrlichkeit, um als weißer Mann von den Apartheidbeamten die Erlaubnis zum Betreten schwarzer Townships zu erhalten. Wenn voreingenommene Beamte Schwierigkeiten machten, was oft vorkam, musste sich Milton an eine übergeordnete Stelle wie den Stadtrat wenden. Dann hieß es bis zur nächsten Ratssitzung warten, bei der die ablehnende Entscheidung umgestoßen wurde. So oder so verschaffte er sich fast immer Zugang zu den Wohngebieten der Schwarzen.

Manchmal wurden Polizisten in Zivil damit beauftragt, sich anzuhören, was Milton in seinen Vorträgen sagte. Jehovas Zeugen waren nämlich von Geistlichen beschuldigt worden, kommunistische Propaganda zu betreiben. Einmal sollte ein schwarzer Polizist auf einem Kongress Notizen machen. „Das war sein Glück“, schrieb Milton ungefähr 20 Jahre später, „denn der Polizist lernte durch das, was er an dem Wochenende hörte, die Wahrheit kennen und ist bis heute im Glauben aktiv.“

Als Milton 23-jährig und unverheiratet ins Land kam, gab es in Südafrika 3 867 Verkündiger. Nach 26 Jahren Tätigkeit lag die Verkündigerzahl bei 24 005. 1973 musste Milton mit seiner Frau Sheila und dem einjährigen Jason in die USA zurückkehren, um für seine betagten Eltern zu sorgen. Das Foto auf dieser Seite zeigt Milton und Sheila 1999 in Südafrika, als sie die Bestimmungsübergabe des erweiterten Zweigbüros miterlebten. Die Freude war groß, als sie nach 26 Jahren viele „Oldtimer“ wiedersahen, die sich noch gut erinnern konnten, wie viel Liebe sie in ihre harte Arbeit gesteckt hatten!

[Bild]

Milton und Sheila Bartlett (1999)

[Kasten/Bild auf Seite 107]

Eine grandiose Kulisse

Der Tafelberg, das auffällige Wahrzeichen von Kapstadt, bildet eine gigantische Kulisse für diese Metropole. Für manch einen ist Kapstadt übrigens die schönste Stadt Afrikas.

Im Sommer ist das Plateau des Tafelbergs manchmal fein säuberlich mit einer dicken Wolke überzogen, die deswegen „Tischdecke“ genannt wird. Sie entsteht, wenn starke Winde den Berg hinaufgetrieben werden und die feuchten Luftmassen zu einer dichten Wolke kondensieren, die sich über den Tafelberg legt.

[Kasten/Bilder auf Seite 114-117]

In der Haft treu geblieben

INTERVIEW MIT ROWEN BROOKES

GEBURTSJAHR: 1952

TAUFE: 1969

KURZPORTRÄT: Er war von Dezember 1970 bis März 1973 wegen seiner christlichen Neutralität in Haft. 1973 fing er mit dem Pionierdienst an und kam 1974 ins Bethel. Er gehört zum Zweigkomitee.

Was für Bedingungen herrschten im Militärgefängnis?

Es waren lange Baracken mit 34 Zellen in zwei Reihen. Zwischen den Reihen gab es einen Gang mit einer Ablaufrinne für das Regenwasser. In Einzelhaft hatte man eine 1,80 mal 2 Meter große Zelle. Die Zelle durfte man nur zweimal am Tag verlassen: morgens zum Waschen, Rasieren und Ausleeren des Toiletteneimers und nachmittags zum Duschen. Wir durften weder Briefe schreiben noch Post empfangen. Außer der Bibel waren keine Bücher gestattet und auch keine Schreibstifte. Besuch war auch nicht erlaubt.

Die meisten Brüder ließen sich vor dem Haftantritt die Bibel mit einem anderen Buch zusammen einbinden — zum Beispiel Hilfe zum Verständnis der Bibel. Die Wärter merkten davon nichts, weil diese Bücher so aussahen wie ihre großen alten afrikaansen oder niederländischen Familienbibeln.

Konntet ihr irgendwie an biblischen Lesestoff herankommen?

Ja, wenn es ging, schmuggelten wir etwas zu lesen in die Zellen. Alle unsere persönlichen Sachen hatten wir in Koffern, die in einer leeren Zelle standen. Darin waren auch Seife und Zahnpasta. Einmal im Monat durften wir an unsere Koffer, um uns Nachschub zu holen. Wir hatten aber auch Lesestoff mit eingepackt.

Während einer von uns den Wärter ins Gespräch zog, steckte ein anderer heimlich ein Buch unter seine Unterwäsche. In der Zelle nahmen wir das Buch dann auseinander, weil die Einzelteile leichter zu verstecken waren. Sie wanderten von einem zum andern, damit jeder sie lesen konnte. Verstecke fanden wir übrigens viele, denn manche Zellen waren ziemlich baufällig und voller Löcher.

Oft gab es Durchsuchungen, manchmal mitten in der Nacht. Dabei fanden die Wärter jedes Mal ein paar Seiten, aber nie alles. Häufig warnte uns ein netter Soldat vor einer geplanten Durchsuchung. Wir wickelten unseren Lesestoff dann in Plastik und schoben ihn in die Regenrohre. Eines Tages schüttete es fürchterlich und zu unserem Entsetzen kam eins der Päckchen durch die Abflussrinne in unserer Baracke angeschwommen. Ein paar andere Häftlinge fingen an, damit Fußball zu spielen. Auf einmal erschien ein Wärter und schickte sie in ihre Zellen zurück. Zu unserer Erleichterung wurde das Päckchen nicht weiter beachtet. Als wir kurz danach die Zellen verlassen durften, nahmen wir es schnell an uns.

Hat man euch im Gefängnis auf die Probe gestellt?

Eigentlich ständig. Die Gefängnisleitung ließ sich dauernd etwas Neues einfallen. Zum Beispiel war man plötzlich sehr freundlich zu uns, gab uns mehr zu essen und ließ uns draußen Sport treiben und sogar in der Sonne liegen. Nach ein paar Tagen befahl man uns dann, die khakifarbene Uniform anzuziehen. Als wir uns weigerten, behandelte man uns wieder so schroff wie gewohnt.

Eines Tages sollten wir die Plastikhelme aufsetzen, die man beim Militär trug. Auch das lehnten wir ab. Darüber regte sich der Hauptmann dermaßen auf, dass er uns die Dusche strich. Jeder bekam einen Eimer und musste sich in der Zelle waschen.

Übrigens hatten wir auch keine Schuhe. Da einigen von uns die Füße bluteten, machten wir uns selber welche. Wir sammelten Fetzen von alten Decken, die zum Bohnern benutzt wurden. Aus einem aufgelesenen Stück Kupferdraht bastelten wir eine Nähnadel. Dazu flachten wir das eine Ende ab und bohrten mit einer Stecknadel ein Loch hinein; das andere Ende spitzten wir. Dann zogen wir Fäden aus unseren Decken und nähten aus den Lumpen Mokassins.

Einmal befahl man uns aus heiterem Himmel, uns zu dritt in eine Zelle zu quetschen. Es war zwar sehr beengt, hatte aber seine Vorteile. Wir steckten diejenigen, die geistig noch nicht so stark waren, mit reiferen Brüdern zusammen. Die Grüppchen studierten gemeinsam die Bibel und übten für den Predigtdienst. Zum Leidwesen des Hauptmanns bekam unsere Moral dadurch richtig Auftrieb.

Nachdem seine Rechnung nicht aufgegangen war, ordnete er an, dass jeder Zeuge Jehovas eine Zelle mit zwei andersgläubigen Häftlingen teilen sollte. Die anderen Häftlinge hatten strikte Anweisung, nicht mit uns zu reden. Das hielt sie aber nicht davon ab, uns Fragen zu stellen, und wir konnten ausgiebig über unseren Glauben sprechen. Einige weigerten sich daraufhin, bei bestimmten Militärübungen mitzumachen. Wie zu erwarten, dauerte es nicht lange und jeder hatte wieder seine eigene Zelle.

Konntet ihr Zusammenkünfte abhalten?

Wir hielten regelmäßig Zusammenkünfte ab. Über jeder Zellentür befand sich ein Fenster mit einem Drahtgitter und sieben senkrechten Gitterstäben. Wir knoteten zwei Enden einer Decke an zwei Gitterstäben fest, sodass wir eine kleine Hängematte hatten, auf die man sich setzen konnte. Aus dieser erhöhten Position konnte man den Bruder in der gegenüberliegenden Zelle sehen. Und wenn man laut rief, wurde man auch von den anderen in der Baracke gehört. Wir besprachen immer den Tagestext und wenn wir die passende Zeitschrift hatten, hielten wir auch das Wachtturm-Studium ab. Am Ende des Tages wurde ein Gebet gesprochen, bei dem jeder mal drankam. Wir stellten sogar unser eigenes Kreiskongressprogramm zusammen.

Beim Gedächtnismahl wussten wir nie genau, ob ein Ältester die Genehmigung bekommen würde, uns zu besuchen und es mit uns zu feiern. Deshalb trafen wir unsere eigenen Vorbereitungen. Um Wein herzustellen, weichten wir Rosinen in Wasser ein. Und für das Brot drückten wir einen Teil unserer Ration flach und trockneten die Stücke. Einmal durften wir uns von den Brüdern draußen eine kleine Flasche Wein und ungesäuertes Brot bringen lassen.

Änderten sich die Bedingungen mit der Zeit?

Mit der Zeit wurde es tatsächlich besser. Nach einer Gesetzesänderung kam unsere Gruppe frei. Von da an erhielten Kriegsdienstverweigerer eine einmalige Haftstrafe von vorgeschriebener Länge und durften nicht erneut verurteilt werden. Nachdem unsere aus 22 Brüdern bestehende Gruppe entlassen worden war, führte man bei den 88 übrigen Brüdern normale Haftbedingungen ein. Einmal im Monat war Besuch gestattet und sie durften sowohl Briefe schreiben als auch Post empfangen.

Fiel es dir nach der Freilassung schwer, draußen zurechtzukommen?

Ja, es dauerte seine Zeit, bis ich mich wieder an das Leben draußen gewöhnt hatte. Zum Beispiel konnte ich keine großen Menschenmengen um mich haben. Unsere Eltern und die Brüder halfen uns ganz lieb dabei, nach und nach mehr Verantwortung in der Versammlung zu übernehmen.

Es war zwar eine schwere Zeit, aber sie wirkte sich gut auf uns aus. Durch die Glaubensprüfungen wurden wir geistig stärker und lernten auszuharren. Wir schätzten die Bibel danach noch viel mehr und uns wurde bewusst, wie wertvoll es ist, jeden Tag darin zu lesen und darüber nachzudenken. Auch lernten wir definitiv, auf Jehova zu vertrauen. Nachdem wir dieses Opfer gebracht hatten, um Jehova treu zu bleiben, waren wir entschlossen, auch in Zukunft unser Bestes für ihn zu geben — wenn irgend möglich im Vollzeitdienst.

[Kasten/Bild auf Seite 126-128]

In einer gefährlichen Zeit vertrauten wir ganz auf Jehova

ZEBLON NXUMALO

GEBURTSJAHR: 1960

TAUFE: 1985

KURZPORTRÄT: Er war ein Rastafari, als er die Wahrheit kennen lernte. Kurz nach seiner Taufe fing er mit dem Vollzeitdienst an. Zurzeit ist er mit seiner Frau Nomusa im Reisedienst.

NACHDEM ich beim Bau des Bethels in Krugersdorp mitgeholfen hatte, kam ich mit meinem Pionierpartner in ein Gebiet, wo dringend Hilfe gebraucht wurde. Es war die Township KwaNdengezi in der Nähe der Hafenstadt Durban. Einige Tage nach unserer Ankunft schickte eine politische Gruppe fünf Jugendliche auf eine Erkundungsmission zu uns nach Hause. Wir sollten ihnen dabei helfen, die Township vor einer gegnerischen politischen Gruppe zu beschützen. Wegen der Feindschaft zwischen den beiden zulusprachigen Gruppen war in dieser Region Südafrikas schon viel Blut geflossen. Wir fragten die Jugendlichen, was man ihrer Meinung nach gegen die Gewalt tun könne. Sie meinten, das Hauptproblem sei die Vormachtstellung der Weißen. Wir erwähnten einige afrikanische Länder, in denen Krieg und Armut herrscht und erinnerten sie an den Ausspruch, dass sich die Geschichte ständig wiederholt. Da gaben sie zu, dass eine schwarze Regierung an den Verbrechen, Gewaltakten und Krankheiten auch nichts ändern könnte. Wir schlugen die Bibel auf und erklärten ihnen, dass Gottes Königreich die einzige Regierung ist, die alle Probleme der Menschheit lösen kann.

Ein paar Nächte später hörten wir eine Horde Jugendlicher Freiheitslieder singen und sahen Männer mit Gewehren herumfuchteln. Häuser brannten und Menschen wurden umgebracht. Voller Panik beteten wir zu Jehova um Kraft, damit wir uns nicht einschüchtern ließen und ihm treu blieben. Wir dachten daran, dass die Märtyrer in solchen Situationen ja auch nicht Jesus verleugnet hatten (Mat. 10:32, 33). Plötzlich klopften mehrere Jugendliche und Erwachsene an unsere Tür. Ohne uns zu begrüßen, wollten sie auf der Stelle Geld für intelezi, ein Zuluwort für ein vermeintliches Schutzmittel, das man bei einem Medizinmann bekommt. Wir baten sie um einen Augenblick Geduld und fragten sie: „Findet ihr es richtig, dass die Medizinmänner mit ihrer Zauberei Menschen umbringen?“ Und: „Wie würdet ihr empfinden, wenn jemand aus eurer Familie durch Zauberei umkommen würde?“ Sie waren sich alle einig, dass es schrecklich wäre. Darauf nahmen wir die Bibel und baten den Anführer, 5. Mose 18:10-12 vorzulesen, wo steht, wie Gott über Zauberei denkt. Anschließend fragten wir die Gruppe nach ihrer Meinung dazu. Ihnen blieb die Sprache weg. Wir nutzten die Stille und fragten, was besser wäre: auf sie zu hören oder auf Jehova. Da zogen sie ohne ein Wort davon.

Wir überstanden viele solche Situationen und spürten immer deutlicher, dass Jehova mit uns war. Eines Abends kam eine andere Gruppe zu uns und forderte Geld für Waffen, damit sie die Bewohner besser „beschützen“ könnte. Diese Gruppe fühlte sich von der gegnerischen politischen Gruppe bedroht und meinte, die Lösung sei ein Gegenschlag mit moderneren Waffen. Wenn wir ihnen kein Geld gäben, müssten wir die Folgen tragen. Wir erinnerten sie daran, dass ihre Organisation eine Charta unterschrieben hatte, in der die Achtung der Menschenrechte und Gewissensfreiheit zugesichert werden. Dann fragten wir sie, ob sie es richtig fänden, eher zu sterben, als die Verfassung zu verraten, an die man glaubt. Sie bejahten. Darauf erklärten wir ihnen, wir würden zur Organisation Jehovas gehören, unsere „Verfassung“ sei die Bibel und Mord werde in der Bibel verurteilt. Schließlich sagte der Anführer zu seinen Kameraden: „Ich kann den Standpunkt dieser Leute nachvollziehen. Sie haben sich bereit erklärt, etwas beizusteuern, wenn Gelder für den Ausbau der Township benötigt werden — zum Beispiel für den Bau eines Altersheims oder wenn ein Nachbar ins Krankenhaus muss und nicht dafür aufkommen kann. Aber sie sind nicht bereit, uns Geld zum Töten zu geben.“ Da stand die Gruppe auf und wir verabschiedeten uns mit Handschlag und bedankten uns für ihre Geduld.

[Kasten/Bilder auf Seite 131-134]

Unverheiratete Übersetzerinnen mit 100 Jahren Praxis

Eine ganze Anzahl unverheiratete Brüder und Schwestern in der südafrikanischen Bethelfamilie nutzen ihre Ungebundenheit, um sich noch mehr für Gottes Königreich einzusetzen (Mat. 19:11, 12). Die drei Schwestern, die hier vorgestellt werden, übersetzen zusammengenommen schon seit 100 Jahren die geistige Speise des „treuen und verständigen Sklaven“ (Mat. 24:45).

Maria Molepo:

Ich komme aus dem Häuptlingstum Molepo in der Provinz Limpopo. Die Wahrheit lernte ich durch meine große Schwester Aletta kennen, als ich noch zur Schule ging. Eine meiner anderen Schwestern, die keine Zeugin Jehovas ist, wollte mir nach der Schule ein dreijähriges Studium finanzieren, damit ich Diplomlehrerin werden könnte. Doch ich lehnte dieses liebe Angebot ab, weil ich zusammen mit meinen zwei älteren Schwestern Aletta und Elizabeth, die beide Pionierinnen waren, Jehova ungehindert dienen wollte. 1953 ließ ich mich taufen und erreichte in den nächsten sechs Jahren oft das Stundenziel eines Pioniers. 1959 füllte ich dann eine Bewerbung aus und wurde offiziell zur allgemeinen Pionierin ernannt.

1964 bat mich das südafrikanische Zweigbüro, mich als Teilzeitübersetzerin für Pedi zur Verfügung zu stellen. Ich tat das neben dem Pionierdienst. 1966 kam ich dann ins südafrikanische Bethel. Der Betheldienst war ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Es fehlte mir sehr, dass ich nicht jeden Tag predigen gehen konnte. Doch dann stellte ich mich darauf ein, dass die Wochenenden von Samstagnachmittag bis Sonntagabend mein Pioniereinsatz waren, wobei ich natürlich nicht das komplette Stundenziel erreichen konnte. Der Predigtdienst am Wochenende machte mir so viel Freude, dass ich es oft nicht schaffte, am Samstag oder am Sonntag zum Abendessen zu Hause zu sein. Als die Neuerung kam, dass Schwestern je nach Alter die Samstagvormittage freibekamen, war ich überglücklich, noch mehr Zeit für den Predigtdienst zu haben.

In den ersten acht Jahren teilte ich mit einer anderen Übersetzerin ein Zimmer in einem separaten Gebäude auf dem Bethelgelände. Damals durften wir noch in der Nähe unserer weißen Glaubensbrüder wohnen. Doch 1974 zogen die Apartheidbehörden die Genehmigung zurück. Wir schwarzen Übersetzerinnen waren gezwungen, in der Township zu wohnen. Ich war bei einer Familie von Zeugen in Tembisa untergebracht und musste jeden Tag eine lange Strecke pendeln. Als das neue Bethel in Krugersdorp entstand, wurden die Apartheidgesetze gelockert und ich konnte wieder zur Bethelfamilie ziehen.

Ich bin Jehova sehr dankbar, dass ich als Übersetzerin schon so lange im Bethel arbeiten darf. Er hat mich wirklich dafür gesegnet, dass ich unverheiratet geblieben bin, um ihm ungehindert dienen zu können. Auch meine jüngere Schwester Annah hat auf eine eigene Familie verzichtet und ist schon seit 35 Jahren Vollzeitpredigerin.

Tseleng Mochekele:

Ich stamme aus Teyateyaneng in Lesotho. Meine Mutter war eine fromme Kirchgängerin. Meine Geschwister und ich mussten sie immer zum Gottesdienst begleiten. Ich hasste das. Als meine Tante eine Zeugin Jehovas wurde, erzählte sie meiner Mutter von ihrem Glauben. Zwar freute ich mich, dass die Kirchenbesuche nun ein Ende hatten, aber von der Wahrheit wollte ich auch nichts wissen. Die Welt und ihr Unterhaltungsangebot reizten mich mehr.

1960 zog ich nach Johannesburg, um eine Ausbildung zu machen. Beim Abschied bat mich meine Mutter flehentlich: „Bitte, Tseleng, halte in Johannesburg nach Jehovas Zeugen Ausschau und versuch, selbst eine Zeugin zu werden.“ Bei meiner Ankunft war ich fasziniert, was man in Johannesburg alles unternehmen konnte. Doch als ich näher hinsah, war ich schockiert, wie unmoralisch es hier zuging. Da kamen mir die Worte meiner Mutter in den Sinn und ich fing an, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas in Soweto zu besuchen. Ich weiß noch, dass ich während meiner ersten Zusammenkunft betete: „Bitte hilf mir, Jehova, ich möchte eine Zeugin von dir werden.“ Nach kurzer Zeit ging ich schon predigen und im Juli desselben Jahres ließ ich mich taufen. Als ich mit der Ausbildung fertig war, kehrte ich nach Lesotho zurück. Inzwischen war auch meine Mutter getauft.

Das südafrikanische Zweigbüro bat mich 1968, Vollzeitübersetzerin für Sotho zu werden. Ich sagte zu und arbeitete jahrelang im Haus meiner Mutter als Übersetzerin. In schweren Zeiten bot ich meiner Familie an, mit dem Vollzeitdienst aufzuhören und mir Arbeit zu suchen, um etwas für den Unterhalt beizusteuern. Doch meine Mutter und meine jüngste getaufte Schwester Liopelo wollten davon nichts hören. Sie sahen es als Ehre an, mich im Vollzeitdienst zu unterstützen.

1990 wurde ich dann in die südafrikanische Bethelfamilie aufgenommen und kam in das neu gebaute Bethel in Krugersdorp, wo ich immer noch als Übersetzerin arbeite. Meinen Entschluss, unverheiratet zu bleiben, bedaure ich nicht. Im Gegenteil, ich bin Jehova von Herzen dankbar, dass er mir ein so glückliches, sinnvolles Leben geschenkt hat.

Nurse Nkuna:

Ich komme aus Bushbuckridge im Nordosten Südafrikas. Meine Mutter hat mich in der Wahrheit erzogen, obwohl sie ganztags arbeiten musste, weil das Einkommen meines Vaters nicht reichte. Sie brachte mir schon vor meiner Einschulung das Lesen bei. Dadurch konnte ich einer älteren Pionierin helfen, die ich während der Woche beim Predigen begleitete. Da ihre Sehkraft sehr nachgelassen hatte, war es für sie praktisch, dass ich schon lesen konnte. Als ich dann in die Schule kam, ging ich nachmittags mit ihr predigen. Durch den engen Kontakt mit Vollzeitdienern lernte ich den Predigtdienst lieben. Es macht mich so glücklich, wenn sich jemand für die Wahrheit entscheidet. Mit ungefähr 10 Jahren sagte ich Jehova im Gebet, dass der Vollzeitdienst mein Lebensziel ist. 1983 ließ ich mich taufen und war dann ein paar Jahre berufstätig, um meiner Familie unter die Arme zu greifen. Damit ich keine Geldliebe entwickelte, die mich an meinem Lebensziel hindern könnte, bat ich Mutter, mein Einkommen zu verwalten. 1987 wurde meine Bewerbung als Übersetzerin für Zulu angenommen. Ich kündigte meine Arbeit und gehörte von da an zur südafrikanischen Bethelfamilie.

Als ledige Schwester im Bethel habe ich viel Schönes erlebt. Durch die Kommentare bei der Tagestextbesprechung konnte ich schon oft etwas für den Predigtdienst dazulernen. Und die enge Zusammenarbeit mit Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft hat meine christliche Persönlichkeit geschliffen. Ich habe zwar keine leiblichen Kinder, dafür aber viele geistige Kinder und Enkel, die ich mit einer eigenen Familie vielleicht nicht hätte.

Diese drei unverheirateten Schwestern sind nicht nur fleißige Übersetzerinnen, sondern konnten nebenher insgesamt 36 Personen behilflich sein, sich Jehova hinzugeben und sich taufen zu lassen.

[Kasten/Bilder auf Seite 146, 147]

Imposante Berge

Die Drakensberge erstrecken sich über eine Länge von rund 1 000 Kilometern. Am spektakulärsten ist der Abschnitt, der die natürliche Grenze zwischen KwaZulu-Natal und Lesotho bildet. Man nennt ihn auch die südafrikanische Schweiz.

Schwierige Hänge wie die Gipfel des wuchtigen Sentinel, des gefährlich-glatten „Monk’s Cowl“ und des tückisch-steilen „Devil’s Tooth“ locken abenteuerlustige Kletterer an. Das Bergsteigen ist hier nicht ungefährlich. Es gibt allerdings auch Aufstiege, die zwar steil, aber recht sicher sind und für die man keine spezielle Kletterausrüstung braucht. Natürlich gilt es, einige Grundregeln zu beachten. Wichtig sind warme Kleidung, ein Zelt und Proviant. Auf einem Berg kann es bitterkalt werden und nachts weht ein eisiger Wind.

Jahr für Jahr lassen Tausende von Wanderern, Campern und Bergsteigern Stress und Smog der Städte hinter sich, saugen die frische Bergluft ein, erfrischen sich mit dem kristallklaren Quellwasser und genießen das grandiose Panorama.

[Bild]

Felsmalereien der Buschmänner

[Kasten/Bilder auf Seite 158, 159]

Befreiung von Spiritismus und Polygamie

ISAAC TSHEHLA

GEBURTSJAHR: 1916

TAUFE: 1985

KURZPORTRÄT: Er war von der Christenheit enttäuscht und brachte es als Medizinmann zu Reichtum, bevor er die Wahrheit kennen lernte.

ISAAC und drei seiner Freunde — Matlabane, Lukas und Phillip — stammten aus dem Sekhukhune-Gebirge im Nordosten Südafrikas. Diese vier Männer kehrten der apostolischen Kirche den Rücken, weil sie sich von der Heuchelei der Kirchenmitglieder abgestoßen fühlten. Gemeinsam wollten sie sich auf die Suche nach der wahren Religion machen. Im Lauf der Zeit verloren sie sich jedoch aus den Augen.

Drei der vier Freunde wurden zusammen mit ihrer Frau Zeugen Jehovas. Und Isaac? Er war in die Fußstapfen seines Vaters getreten, der sich als Medizinmann einen Namen gemacht hatte. Isaac wollte Geld verdienen und wurde ein reicher Mann. Er besaß 100 Rinder und hatte ein ansehnliches Bankkonto. Und ganz so, wie es bei den Reichen Brauch ist, hatte er außerdem zwei Frauen. Eines Tages machte sich Matlabane auf die Suche nach Isaac, um ihm zu berichten, wie seine drei ehemaligen Freunde die wahre Religion gefunden hatten.

Isaac freute sich, Matlabane wiederzusehen, und war gespannt, warum seine alten Freunde Zeugen Jehovas geworden waren. Das Ergebnis war, dass Isaac ein Bibelstudium mithilfe der Broschüre Für immer auf der Erde leben! anfing. Die Ausgabe in seiner Sprache zeigt beim Bild Nummer 17 einen afrikanischen Medizinmann, der Knochen auf den Boden wirft, um einem Kunden wahrzusagen. Passend dazu ist 5. Mose 18:10, 11 angeführt. Für Isaac war es neu, dass Gott solche spiritistischen Praktiken missfallen. Auch Bild Nummer 25 mit einem Mann, der in Polygamie lebt, stimmte ihn nachdenklich. Aus der dazugehörigen Bibelstelle, 1. Korinther 7:1-4, geht hervor, dass ein echter Christ nur eine Frau haben darf.

Isaac wollte unbedingt das tun, was die Bibel sagt. Also trennte er sich im Alter von 68 Jahren von seiner zweiten Frau und ließ die Ehe mit seiner ersten Frau Florina registrieren. Er hörte als Medizinmann auf und warf seine Wahrsagerknochen weg. Einmal war er gerade mitten im Bibelstudium, als zwei Kunden von weit her zu ihm kamen. Sie wollten ihm 550 Rand (110 Euro) zahlen, die sie ihm als Medizinmann noch schuldeten. Isaac lehnte das Geld ab und erzählte den Männern von seinem neuen Glauben. Er habe seine frühere Tätigkeit aufgegeben, studiere die Bibel und beabsichtige, ein Zeuge Jehovas zu werden. Und so kam es auch. 1985 ließen er und Florina sich taufen und seit einigen Jahren ist der inzwischen 90-jährige Isaac ein Versammlungsältester.

[Übersicht auf Seite 124, 125]

Südafrika — EINIGE WICHTIGE ETAPPEN

1900

1902: Biblische Schriften gelangen nach Südafrika.

1910: William W. Johnston eröffnet in Durban ein Zweigbüro.

1916: Das „Photo-Drama der Schöpfung“ ist da.

1917: Das Zweigbüro zieht nach Kapstadt um.

1920

1924: Eine Druckmaschine wird nach Kapstadt geliefert.

1939: Trost erscheint in Afrikaans.

1940

1948: Bei Kapstadt entsteht ein Königreichssaal.

1949: Der Wachtturm wird in Zulu gedruckt.

1952: Das Bethel in Elandsfontein ist fertig.

1979: Eine TKS-Offset-Rotationsmaschine wird aufgebaut.

1980

1987: In Krugersdorp entsteht ein neues Bethel; 1999 wird es erweitert.

1992: In Soweto entsteht der erste Königreichssaal in Schnellbauweise.

2000

2004: Die Druckerei wird ausgebaut. Eine MAN-Roland-Lithoman-Druckmaschine läuft auf vollen Touren.

2006: Südafrika zählt 78 877 Verkündiger.

[Übersicht]

(Siehe gedruckte Ausgabe)

Gesamtzahl der Verkündiger

Gesamtzahl der Pioniere

80 000

40 000

1900 1920 1940 1980 2000

[Übersicht/Bilder auf Seite 148, 149]

Eine Vielzahl von Sprachen

Die südafrikanische Druckerei stellt den „Wachtturm“ in 33 Sprachen her.

Modische Vielfalt

Afrika präsentiert eine bunte Vielfalt von Trachten, Ethnoschmuck und typischen Stoffmustern.

Zulu

BEGRÜSSUNG „Sanibona“

MUTTERSPRACHE VON 10 677 000 *

VERKÜNDIGER 29 000 *

Sotho

BEGRÜSSUNG „Lumelang“

MUTTERSPRACHE VON 3 555 000

VERKÜNDIGER 10 530

Pedi

BEGRÜSSUNG „Thobela“

MUTTERSPRACHE VON 4 209 000

VERKÜNDIGER 4 410

Tsonga

BEGRÜSSUNG „Xewani“

MUTTERSPRACHE VON 1 992 000

VERKÜNDIGER 2 540

Xhosa

BEGRÜSSUNG „Molweni“

MUTTERSPRACHE VON 7 907 000

VERKÜNDIGER 10 590

Afrikaans

BEGRÜSSUNG „Hallo“

MUTTERSPRACHE VON 5 983 000

VERKÜNDIGER 7 510

Tswana

BEGRÜSSUNG „Dumelang“

MUTTERSPRACHE VON 3 677 000

VERKÜNDIGER 4 070

Venda

BEGRÜSSUNG „Ri a vusa“

MUTTERSPRACHE VON 1 021 800

VERKÜNDIGER 480

Fußnoten

^ Abs. 519 Bei den Zahlen handelt es sich um ungefähre Angaben.

^ Abs. 520 Bei den Zahlen handelt es sich um ungefähre Angaben.

[Ganzseitiges Bild auf Seite 66]

[Bild auf Seite 71]

Gelbholzbaum

[Bild auf Seite 74]

Stoffel Fourie

[Bild auf Seite 74]

Die „Schriftstudien“

[Bild auf Seite 74]

Versammlung Durban mit William W. Johnston (1915)

[Bild auf Seite 74, 75]

Johannes Tshange und seine Familie

[Bild auf Seite 75]

Das erste Zweigbüro war ein Zimmerchen in diesem Gebäude

[Bild auf Seite 77]

Japie Theron

[Bild auf Seite 79]

Henry Myrdal

[Bild auf Seite 79]

Piet de Jager

[Bild auf Seite 82]

Henry Ancketill (1915)

[Bild auf Seite 82]

Grace und David Taylor

[Bild auf Seite 82]

In dieser Broschüre von 1931 ist die Resolution über den Namen Jehovas Zeugen abgedruckt

[Bilder auf Seite 84]

Die Bethelfamilie in Kapstadt mit George und Stella Phillips (1931)

[Bild auf Seite 87]

Tonaufnahme in Xhosa

[Bild auf Seite 87]

Andrew Jack und die Frontex (1937)

[Bild auf Seite 87]

Die ersten Ausgaben von „Trost“ und dem „Wachtturm“ in Afrikaans

[Bild auf Seite 90]

Kongressdelegierte in Johannesburg (1944)

[Bild auf Seite 90]

Ankündigung eines Vortrags mit Plakaten (1945)

[Bild auf Seite 90]

Frans Muller und Piet Wentzel mit Grammophonen (1945)

[Bild auf Seite 95]

Gert Nel, ein Diener für die Brüder (1943)

[Bild auf Seite 95]

Predigtdienst auf dem Land (1948)

[Bild auf Seite 99]

Andrew Masondo und seine zweite Frau Ivy

[Bild auf Seite 99]

Luke und Joyce Dladla

[Bild auf Seite 99]

Der erste „Wachtturm“ in Zulu

[Bild auf Seite 102]

Durch Velloo Naickers gutes Beispiel lernten 190 Familienangehörige die Wahrheit kennen

[Bilder auf Seite 102]

Gopal Coopsammy mit 21 und heute mit seiner Frau Susila. Sie konnten 150 Personen zur Taufe hinführen.

[Bild auf Seite 104, 105]

Isabella Elleray

Doreen Kilgour

[Bild auf Seite 108, 109]

Erstes Gebäude (1952)

Bethel in Elandsfontein (1972)

[Bilder auf Seite 110]

Kongresshöhepunkte

(Oben) Das Buch „Kinder“ kommt heraus (1942); (Mitte) Taufanwärter (1959); (unten) ein Chor von Xhosa heißt die Delegierten willkommen (1998)

Letztes Jahr ließen sich 3 428 taufen!

[Bild auf Seite 120]

Elijah Dlodlo wurde ausgepeitscht

[Bild auf Seite 121]

Die Pionierin Florah Malinda, deren Tochter brutal ermordet wurde

[Bild auf Seite 122]

Moses Nyamussua wurde von einer aufgebrachten Menge umgebracht

[Bilder auf Seite 140, 141]

Königreichssäle in Schnellbauweise

Die Versammlung Kagiso wurde beim Bau einer neuen Anbetungsstätte unterstützt

Vorher

Bauphase

Nachher

Die Versammlung Rathanda in Heidelberg ist von ihrem neuen Saal ganz begeistert

In 37 afrikanischen Ländern wurden 7 207 Säle gebaut und 3 305 sind geplant!

[Bild auf Seite 147]

Familie Rossouw heute

[Bilder auf Seite 150]

Kongresssaal in Midrand

[Bild auf Seite 155]

Hilfslieferung nach Simbabwe (2002)

[Bild auf Seite 155]

Hilfreiche Computersoftware für die Übersetzer

[Bilder auf Seite 156, 157]

Das südafrikanische Bethel (2006)

Wohn- und Bürogebäude, neue Druckmaschine und Versandabteilung

[Bilder auf Seite 156, 157]

Zweigkomitee

Piet Wentzel

Loyiso Piliso

Rowen Brookes

Raymond Mthalane

Frans Muller

Pieter de Heer

Jannie Dieperink

[Bilder auf Seite 161, 162]

Namibia

William und Ellen Heindel

Coralie und Dick Waldron (1951)

Übersetzungsbüro in Namibia

[Bilder auf Seite 167]

Lesotho

(Oben) Abel Modiba im Kreisdienst; (darunter) Höhlenbewohner versammeln sich um einen Missionar; (links) Per-Ola und Birgitta Nygren

[Bilder auf Seite 168]

Botsuana

Die Thongoanas predigen einem Straßenverkäufer

Predigtdienst von Hütte zu Hütte

[Bilder auf Seite 170]

Swasiland

James und Dawne Hockett

Predigtdienst auf einem Markt für Kunsthandwerk (Mbabane)

[Bilder auf Seite 170]

Sankt Helena

Die „Königreichs-Nachrichten“ wurden an einem einzigen Tag verbreitet; (unten) Hafenstadt Jamestown

[Bild auf Seite 175]

Internationaler Kongress (1993)