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Uganda

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JAHRHUNDERTELANG suchten Forscher nach der Quelle des gewaltigen Flusses, der sich durch halb Afrika schlängelt und ins Mittelmeer mündet: der Nil. Die Forschungen konzentrierten sich schließlich auf den Victoriasee und die ihn umgebenden Berge als Hauptquellgebiet des ganzjährig wasserführenden Stroms. In jüngerer Zeit erlebten viele Bewohner jener Gegend die Freude, die Quelle von weit kostbarerem Wasser zu finden — „lebendiges Wasser“, das „ewiges Leben“ vermittelt (Joh. 4:10-14). Hier soll einmal die Geschichte von Menschen in Uganda erzählt werden, die „nach Gerechtigkeit ... dürsten“ (Mat. 5:6).

DIE „PERLE VON AFRIKA“

Mitten durch das in Zentralafrika gelegene Uganda verläuft der Äquator. Das wunderschöne Land hat ein ausgeglichenes tropisches Klima. Gletscherwasser aus dem majestätischen Ruwenzori-Gebirge (auch als Mondberge bezeichnet) stürzt über unzählige Wasserfälle herab und speist zahllose Seen und Flüsse. Der fruchtbare Boden und ausgiebiger Regen machen Uganda zum idealen Anbaugebiet von Kaffee, Tee und Baumwolle. Praktisch überall gedeihen Kochbananen, die ein Bestandteil von Matoke sind, einem typisch ugandischen Gericht. Auf dem Speiseplan der Einheimischen stehen auch Maniok, Maismehl und verschiedene Hirsesorten.

Löwen, Elefanten, Nilpferde, Krokodile, Leoparden, Giraffen und Antilopen sind nur einige der heimischen Tierarten. Neben Schimpansen findet man verschiedenste faszinierende Affenarten, darunter den vom Aussterben bedrohten Berggorilla. Überall ist der herrliche Gesang farbenprächtiger Vögel zu hören. Nicht umsonst hat man Uganda wegen seiner vielen Naturschönheiten als die „Perle von Afrika“ gepriesen.

DIE LIEBENSWERTEN UGANDER

Uganda hat rund 30 Millionen Einwohner, die etwa 30 ethnischen Gruppen angehören. Viele Menschen sind sehr gläubig und Mitglieder einer Kirche. Doch wie überall ist ihr Glaube oft mit traditionellen religiösen Bräuchen vermischt. Die Ugander sind im Allgemeinen zuvorkommend und gastfreundlich. Man kann immer wieder beobachten, dass sich jemand niederkniet, wenn er eine ältere Person begrüßt oder bedient.

Leider hat diese wunderschöne „Perle“ samt ihren liebenswerten Menschen in den 1970er- und 1980er-Jahren manche Narbe davongetragen, als bürgerkriegsähnliche Unruhen Tausende von Todesopfern forderten. Großes Leid verursacht auch die Aidspandemie, von der das Land schwer betroffen ist. Den Lebensmut haben die Ugander trotz allem nicht verloren, und Jehovas Zeugen konnten ihnen in den verschiedensten Situationen Trost und Hoffnung bringen.

ECHTE PIONIERE

Der erste Bericht darüber, dass in Uganda das Königreich verkündigt wurde, stammt bereits aus dem Jahr 1931. Damals beaufsichtigte das Zweigbüro in Südafrika das Verkündigungswerk in ganz Afrika südlich des Äquators. Es war darauf bedacht, dass die Botschaft auch in das riesige Gebiet der heutigen Länder Kenia, Uganda und Tansania gelangte. Zwei Pioniere, Robert Nisbet und David Norman, wurden gebeten, dort zu predigen.

Die beiden unerschrockenen Pioniere waren entschlossen, die gute Botschaft vom Königreich tief ins Innere Afrikas zu tragen. Am 31. August 1931 machten sie sich von Daressalam aus auf den Weg. Sie hatten 200 Kartons Literatur dabei. Zuerst setzten sie auf die Insel Sansibar über, von dort ging es in die Hafenstadt Mombasa und anschließend in das Hochland von Kenia. Sie reisten mit dem Zug und bearbeiteten die Städte entlang der Bahnlinie bis an die Ostküste des Victoriasees. Mit dem Dampfschiff überquerten sie den See und kamen so nach Kampala, der ugandischen Hauptstadt. Dort ließen sie viele Veröffentlichungen zurück und nahmen mehrere Abonnements auf das Goldene Zeitalter auf. Anschließend drangen Bruder Nisbet und Bruder Norman mit dem Auto noch tiefer in das Landesinnere vor.

Vier Jahre später (1935) unternahmen vier Pioniere aus Südafrika eine weitere Reise durch Ostafrika. Es handelte sich um Gray Smith und seine Frau Olga sowie um Robert Nisbet und seinen jüngeren Bruder George. Mit zwei gut ausgerüsteten Lieferwagen, in denen sie auch schlafen und kochen konnten, kämpften sich diese wagemutigen Pioniere auf unbefestigten Straßen vorwärts; manchmal ging es durch fast drei Meter hohes Elefantengras. In einem Bericht über ihre Reise heißt es: „Oft übernachteten sie draußen in der Wildnis und konnten das erregende Tierleben Afrikas unmittelbar miterleben. Sie hörten nachts die Löwen brüllen, beobachteten friedlich grasende Zebras und Giraffen und spürten die unheimliche Gegenwart von Rhinozerossen und Elefanten.“ Nichts konnte sie davon abhalten, Orte aufzusuchen, die nie zuvor mit der Königreichsbotschaft erreicht worden waren.

Gray und Olga Smith blieben einige Zeit in Tanganjika (heute Tansania), während sich Robert und George Nisbet auf den Weg nach Nairobi (Kenia) machten. Als das Ehepaar Smith von den Kolonialbehörden aus Tanganjika ausgewiesen wurde, reiste es nach Kampala. Diesmal waren die Umstände dort allerdings nicht so günstig, denn die Polizei ließ sie die ganze Zeit überwachen. Doch unbeirrt verbreiteten Bruder und Schwester Smith in nur zwei Monaten 2 122 Bücher und Broschüren und führten 6 öffentliche Zusammenkünfte durch. Schließlich mussten die beiden jedoch auf Anweisung des Gouverneurs das Land verlassen. Sie reisten nach Nairobi, wo sie sich den Nisbets wieder anschlossen, bevor sie nach Südafrika zurückkehrten.

Dank des Segens Jehovas waren diese Predigtreisen äußerst erfolgreich, und es wurde ein hervorragendes Zeugnis gegeben. Trotz des Widerstands der Geistlichkeit und zunehmender Schikanen der Kolonialbehörden konnten die Pioniere mehr als 3 000 Bücher und über 7 000 Broschüren verbreiten sowie viele Abonnements aufnehmen. Nach diesen Aktionen vergingen allerdings viele Jahre, ehe in Uganda wieder gepredigt wurde.

NEUBEGINN DER TÄTIGKEIT

Im April 1950 ließ sich ein junges Ehepaar aus England, Bruder und Schwester Kilminster, in Kampala nieder. Fleißig verkündigten sie die gute Botschaft und erlebten die Freude, dass eine griechische und eine italienische Familie positiv darauf reagierten.

Im Dezember 1952 kamen Bruder Knorr und Bruder Henschel aus der Weltzentrale der Zeugen Jehovas in New York nach Nairobi. Bruder Kilminster wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, mit ihnen zusammenzutreffen. Deshalb machte er die weite Reise von Kampala nach Nairobi. Bruder Knorr und Bruder Henschel ließen der kleinen Gruppe ermunternde Gedanken übermitteln und veranlassten, dass in Kampala eine Versammlung gegründet wurde. Die junge Versammlung konnte schon bald gute Ergebnisse vorweisen und im Dienstjahr 1954 waren bereits 10 Verkündiger tätig.

Im selben Jahr bereiste Eric Cooke aus dem Zweigbüro in Südrhodesien (heute Simbabwe) Ostafrika und nahm sich etwas Zeit für die neue Versammlung in Kampala. Die Brüder unterstützten zwar freudig das wöchentliche Wachtturm-Studium, aber ihr Eifer im Predigtdienst ließ noch zu wünschen übrig. Bruder Cooke empfahl deshalb Bruder Kilminster, alle Zusammenkünfte durchzuführen, einschließlich der wöchentlichen Dienstzusammenkunft. Um die Verkündigungstätigkeit zu fördern, legte Bruder Cooke Nachdruck auf den Haus-zu-Haus-Dienst und schulte netterweise einige der Verkündiger persönlich.

Bis dahin hatte man in Kampala fast ausschließlich den Europäern gepredigt. Wie Bruder Cooke feststellte, war allerdings Ganda die Muttersprache der meisten Einheimischen. Um auch ihr Herz anzusprechen, empfahl er den Brüdern, eine Publikation ins Ganda zu übersetzen. Ab 1958 konnten die Verkündiger die neue Broschüre „Diese gute Botschaft vom Königreich“ verwenden. Und das brachte tatsächlich neuen Schwung. Es ging voran und 1961 stieg die Zahl der Königreichsverkündiger auf 19.

Bruder Kilminster lernte durch seine Arbeit George Kadu kennen, einen begeisterungsfähigen Ugander Anfang 40, der neben seiner Muttersprache Ganda auch gut Englisch sprach. Als George erfuhr, dass der Name Gottes Jehova lautet, wurde sein Interesse an der biblischen Wahrheit geweckt und er stimmte einem Bibelstudium zu. Schon nach kurzer Zeit begleitete er als Dolmetscher Bruder Kilminster im Dienst von Haus zu Haus. 1956 fand in Uganda die erste Taufe statt, und zwar im Victoriasee in der Nähe von Entebbe. Bei dieser Gelegenheit ließ sich auch George zum Zeichen seiner Hingabe an Jehova taufen.

Leider ging die Tätigkeit bald danach stark zurück. Das lag unter anderem daran, dass ausländische Brüder in ihr Heimatland zurückkehrten, weil ihre Arbeitsverträge abgelaufen waren. Es gab auch einige Gemeinschaftsentzüge; zudem stießen sich manche an dem unbiblischen Verhalten gewisser Brüder in der Versammlung. Bruder Kadu hatte dagegen echte Liebe zu Jehova und wusste, dass er die Wahrheit gefunden hatte. Er hielt „in günstiger Zeit“ und „in unruhvoller Zeit“ daran fest. Bis zu seinem Tod im Jahr 1998 diente er treu als Ältester (2. Tim. 4:2).

GEHOLFEN, WO VERKÜNDIGER DRINGEND BENÖTIGT WURDEN

Das Gebiet in Ostafrika war riesengroß und es wurden dringend Verkündiger benötigt. Gab es denn keine Missionare? Doch, aber die Kolonialbehörden ließen sie nicht einreisen. Was sollte man tun?

1957 wurden weltweit Verkündiger aufgerufen, dorthin zu ziehen, wo sie dringender benötigt wurden. Es war eine vergleichbare Einladung, wie sie Paulus in einer Vision erhalten hatte, als ein Mann ihn bat: „Komm herüber nach Mazedonien, und hilf uns!“ (Apg. 16:9, 10). Wirkte sich der neuzeitliche Aufruf auf den Fortschritt der Verkündigungstätigkeit in Uganda aus?

Auf diesen Aufruf reagierten Frank und Mary Smith wie einst Jesaja: Unverzüglich machten sie Pläne für einen Umzug nach Ostafrika (Jes. 6:8). * Im Juli 1959 fuhren sie mit dem Schiff von New York über Kapstadt nach Mombasa. Mit dem Zug ging es dann nach Kampala. Das dortige Geologische Amt stellte Frank als Chemiker ein. Das Ehepaar wohnte 35 Kilometer südlich von Kampala in Entebbe. Diese schöne Stadt am Ufer des Victoriasees war, was die Verkündigung betraf, unberührtes Gebiet. Die Zusammenkünfte besuchten Frank und Mary regelmäßig in der kleinen, aber wachsenden Versammlung in Kampala.

Schon nach kurzer Zeit konnten Frank und Mary Smith dem Ehepaar Peter und Esther Gyabi die Wahrheit näherbringen. Peter bekleidete eine verantwortliche Stellung im ugandischen Staatsdienst. Irgendwann hatte er das Buch Was hat die Religion der Menschheit gebracht? * erhalten, sich aber nicht näher damit beschäftigt, weil er durch seinen Beruf und seine häufigen Versetzungen sehr eingespannt war. Einmal sollte Peter in einem heiklen, komplizierten Streit zwischen Stammesgruppen um ein Stück Land vermitteln. Deshalb betete er zu Gott: „Wenn du mir hilfst, werde ich nach dir suchen.“ Als die Angelegenheit friedlich beigelegt werden konnte, erinnerte er sich an sein Gebet und nahm das Buch zur Hand. Ihm wurde schnell klar, dass es die Wahrheit enthielt. Deshalb suchte er nach Zeugen Jehovas. Wie froh er war, als er Frank Smith fand, der gern bereit war, mit ihm und seiner Frau regelmäßig die Bibel zu betrachten! Das nette Ehepaar ließ sich schließlich taufen. Nach mehr als 40 Jahren treuen Dienstes sind die beiden immer noch aktiv.

Es kamen noch weitere ausländische Zeugen, die dem Aufruf gefolgt waren, dorthin zu gehen, wo dringend Verkündiger gebraucht wurden. Ihre Arbeitsverträge führten einige allerdings in Orte, die weit entfernt lagen von der kleinen Versammlung in Kampala. Ein Ehepaar wohnte in Mbarara, einer Kleinstadt in der sanften Hügellandschaft Südwestugandas, etwa 300 Kilometer von Kampala entfernt. Sie führten bei sich zu Hause das Wachtturm-Studium und das Buchstudium durch. Von Zeit zu Zeit legten sie jedoch den weiten Weg nach Kampala oder Entebbe zurück, um mit ihren lieben Glaubensbrüdern zusammen zu sein. Näher zu ihrem Wohnort lag eigentlich das Zweigbüro in Luanshya (Nordrhodesien, heute Sambia), das damals die Verkündigungstätigkeit in Ostafrika beaufsichtigte. Übrigens besuchte Harry Arnott, der damalige Zweigaufseher, auf einer Zonenreise Kampala. Er ermunterte die Handvoll Verkündiger in Uganda, die sehr dankbar waren, dass er sich so sehr für sie interessierte.

Ein anderes Ehepaar, das den aufrichtigen Wunsch hatte, dort zu helfen, wo mehr Verkündiger benötigt wurden, waren Tom und Ann Cooke aus England. Tom bewarb sich in verschiedenen Ländern um eine Arbeitsstelle und wurde schließlich vom ugandischen Kultusministerium als Schulrat eingestellt. Seine Arbeit führte ihn und Ann sowie ihre vierjährige Tochter Sarah zunächst in die kleine Stadt Iganga, 130 Kilometer östlich von Kampala. Nach der Geburt von Rachel, der zweiten Tochter, zog Tom mit seiner Familie nach Jinja, einer Stadt am Victoriasee, nahe dem Austritt eines Quellflusses des Nil. Später wohnten sie in Kampala.

MANCHES GEOPFERT, MIT VIELEM GESEGNET

Diese Familien leisteten einen schönen Beitrag zur Verkündigung in Uganda. Sie gaben zwar ihren gewohnten Lebensstil und einige Annehmlichkeiten auf. Dafür erlebten sie die Freude, dass demütige Menschen ihr Leben änderten, als sie die gute Botschaft kennenlernten. Sie spürten auch, wie durch die Gemeinschaft, die sie in der Versammlung und privat pflegten, ein festes Band christlicher Liebe zwischen ihnen und den einheimischen Familien entstand.

„Uns beeindruckte die aufrichtige Höflichkeit, mit der man uns im Dienst begegnete, und die zurückhaltende Würde der Menschen im Allgemeinen“, erinnert sich Tom Cooke. „Für uns war es wirklich etwas Besonderes, dass wir zum Wachstum der Versammlung beitragen durften.“

Als Tom gefragt wurde, was es ihm gegeben hat, nach Uganda überzusiedeln, antwortete er: „Als junge Familie hätten wir uns keine bessere Umgebung wünschen können, in der wir Jehova dienten. Brüder und Schwestern aus vielen Ländern gaben uns ein hervorragendes Beispiel. Hinzu kamen die Gemeinschaft mit liebenswerten, treuen einheimischen Brüdern, viele Aufgaben in der Versammlung, keine Beeinflussung durch das Fernsehen — dafür hatten wir die grandiose Landschaft Afrikas direkt vor der Haustür. Und das waren nur einige der Segnungen.“

Den Brüdern und Schwestern, die nach Uganda gekommen waren, lag viel an christlicher Gemeinschaft. Das zeigte sich unter anderem in ihrer Bereitschaft, die weite Reise zum Kreiskongress nach Kenia auf sich zu nehmen. Die einfache Strecke mit dem Bus oder dem Zug war immerhin 750 Kilometer lang!

Noch anstrengender war es, Bezirkskongresse zu besuchen. Ein Beispiel: 1961 waren Delegierte aus Uganda und Kenia zu einem Bezirkskongress in Kitwe (Nordrhodesien) eingeladen. Einer der Besucher erinnert sich: „Das hieß für uns eine 4-tägige Reise über 1 600 Kilometer auf den schlimmsten, zumeist unbefestigten Straßen Tanganjikas. Hinterher ging es wieder vier Tage durch die glühend heiße, staubige Savanne zurück nach Uganda. Es war ein echtes Abenteuer, aber durch die schöne Gemeinschaft mit so vielen Brüdern und Schwestern wurden wir wirklich gesegnet.“ Das Ganze war zwar ungemein anstrengend, aber die glaubensstärkende Ermunterung machte alles wett.

DIE WERTVOLLE TÄTIGKEIT DER MISSIONARE

Uganda wurde 1962 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen. Im darauffolgenden Jahr erörterte Bruder Henschel bei einem Besuch in Nairobi die Möglichkeit, Missionare nach Uganda zu schicken. Wen würde man dort einsetzen?

Tom und Bethel McLain hatten die 37. Klasse der Gileadschule besucht und waren noch nicht lange in Nairobi tätig. Doch dann wurden sie gebeten, nach Kampala zu gehen. Sie waren zwar überrascht, aber auch gern dazu bereit. Damit waren sie die ersten Gileadmissionare in Uganda. „Anfänglich dachten wir schon etwas wehmütig an Kenia zurück“, räumt Tom ein. „Doch bald gefiel es uns auch in Uganda sehr gut — die Menschen waren freundlich und reagierten begeistert, wenn wir ihnen Zeugnis gaben.“

In Kenia hatten Tom und Bethel bereits Suaheli gelernt, doch nun stand eine neue Sprache auf dem Stundenplan: Ganda. Die einzigen Hilfen dabei waren ihre Beharrlichkeit, ihr Vertrauen zu Jehova und ein Lehrbuch für den Selbstunterricht. Im ersten Monat verbrachten sie 250 Stunden damit, die neue Sprache zu lernen, und im zweiten waren es immerhin noch 150 Stunden — neben den 100 Stunden, die sie im Predigtdienst einsetzten. Nach und nach meisterten sie die neue Sprache und erzielten im Dienst hervorragende Ergebnisse.

Im Januar 1964 erhielten Tom und Bethel Unterstützung durch Gilbert und Joan Walters von der 38. Klasse der Gileadschule. Zwei weitere Ehepaare aus dieser Klasse, Stephen und Barbara Hardy sowie Ron und Jenny Bicknell, sollten eigentlich in das nicht allzu weit entfernte Burundi gehen. Doch weil sie kein Visum bekamen, wurden sie ebenfalls nach Uganda geschickt. Schon nach kurzer Zeit benötigte man in Kampala ein größeres Missionarheim!

Unvergesslich waren die Zusammenkünfte der Versammlung Kampala. Zu ihr gehörten Bruder Kadu und seine Familie, John und Eunice Bwali (ein Sonderpionierehepaar aus Nordrhodesien) mit ihren Kindern sowie Margaret Nyende und ihre Kinder. Die Zusammenkünfte fanden praktisch in aller Öffentlichkeit statt. „Passanten konnten unser kleines Häuflein sehen und hören“, berichtet Gilbert Walters. „Beim Singen der Königreichslieder ohne Instrumentalbegleitung übernahmen die Bwalis, die aus voller Kehle sangen, mit ihren hohen Stimmen die Führung. Damit zogen wir oft die Blicke der Passanten auf uns. Das nahm uns aber nicht den Mut, weiterzumachen. Ganz im Gegenteil!“

Nach kurzer Zeit wurden Gilbert und Joan Walters beauftragt, in Jinja, wo bisher noch nicht organisiert gepredigt worden war, ein Missionarheim einzurichten. Später kamen noch zwei Missionarheime hinzu — eines in Mbale, in der Nähe der kenianischen Grenze, und das andere in Mbarara. Die in diesen Heimen untergebrachten Missionare arbeiteten mit verschiedenen Sonderpionieren aus anderen Ländern zusammen. Das Feld war wirklich „weiß zur Ernte“ (Joh. 4:35). Konnte die Einsammlung vielleicht beschleunigt werden?

BESSER ORGANISIERT

Die Vollzeitdiener in Uganda bemühten sich, ihr riesiges Gebiet so systematisch wie möglich zu bearbeiten. Unter der Woche predigten sie in den Wohnsiedlungen, wo es Straßennamen und Hausnummern gab. Wie sollten sie aber Gebiete gründlich bearbeiten, wo beides fehlte?

„Wir teilten das Gebiet in Anhöhen ein“, erklärt Tom McLain. „Zwei von uns gingen um den Hügel rechts herum, die beiden anderen links herum. Wir folgten den Trampelpfaden und bearbeiteten den Hügel hinauf und hinunter, bis wir vier uns wieder trafen.“

Für die ausländischen Brüder war es von Vorteil, dass es bald immer mehr einheimische Zeugen gab. Diese kannten nicht nur das Gebiet, sondern waren auch mit der traditionellen Kultur vertraut. Die ugandischen Verkündiger profitierten wiederum von der wertvollen Erfahrung der ausländischen Brüder und Schwestern. In Jinja gab es bereits einheimische Brüder, die mit den Missionaren in den Dienst gingen. Sonntags waren sie von 8 bis 10 Uhr im Haus-zu-Haus-Dienst unterwegs. Dann machten sie eine Stunde lang Rückbesuche und anschließend führten sie bis zum Mittag ein Bibelstudium durch. So zogen alle in der Versammlung Nutzen aus dem Austausch von Erfahrung und Ermunterung.

Jinja, die zweitgrößte Stadt des Landes, genoss den Vorzug eines Wasserkraftwerks. Deshalb siedelten sich dort verschiedene Industriebetriebe an. Die Missionare waren sehr erfolgreich darin, an den belebten Taxiständen und Bushaltestellen Zeugnis zu geben. Reisende aus entfernten Orten nahmen gern biblische Literatur als Lesestoff für unterwegs entgegen. Auf diese Weise wurde der Königreichssamen in den umliegenden Landgebieten weit und breit ausgestreut.

Die Brüder nutzten auch den Rundfunk, um so viele Menschen wie möglich mit der guten Botschaft zu erreichen. Im Rahmen der Sendung „Worüber man sich Gedanken macht“ wurde wöchentlich von der öffentlichen Rundfunkanstalt ein Beitrag von ihnen ausgestrahlt. „Wie lassen sich Familienprobleme lösen?“ oder „Sich vor Verbrechen und Gewalt schützen“ waren nur zwei der praxisorientierten Themen, die die Brüder in Form eines Dialogs zwischen „Mister Robbins“ und „Mister Lee“ behandelten. Ein Bruder erinnert sich: „In einem afrikanischen Radiosender den einen Sprecher mit amerikanischem und den anderen mit schottischem Tonfall reden zu hören war schon ziemlich ungewöhnlich. Im Predigtdienst nahmen die Leute oft auf die Sendung Bezug, was zeigte, dass sie durchaus ankam.“

HILFE FÜR NEUE VERKÜNDIGER

Die Gruppe in Jinja hielt ihre Zusammenkünfte damals im Bürgerhaus von Walukuba ab, der größten Wohnsiedlung. Tom Cooke erzählt: „Es gab viele neue Brüder und sie hatten kaum Publikationen, auf die sie sich beim Vorbereiten ihrer Aufgaben in der Versammlung stützen konnten.“ Was nun?

„In der Wohnung eines Bruders, die in der Siedlung ziemlich zentral lag, richteten die Missionare eine Bibliothek ein. Wer eine Aufgabe hatte, ging montags abends dorthin, um sie zu nutzen. Außerdem wurde ihm beim Ausarbeiten geholfen“, berichtet Tom. Heute gibt es in Jinja und Umgebung mehrere Versammlungen, die deutlich belegen, wie erfolgreich das „Menschenfischen“ in der Nähe des Quellflusses des Nil immer noch ist.

REISENDE AUFSEHER FÖRDERN DAS WACHSTUM

Ab September 1963 wurde die Tätigkeit in Uganda vom neu gegründeten Zweigbüro in Kenia beaufsichtigt. Zu dem Kreis, in dem William und Muriel Nisbet von Nairobi aus tätig waren, gehörte nun auch Uganda. Interessanterweise folgte William den Fußstapfen seiner älteren Brüder Robert und George, die etwa 30 Jahre früher zu den Allerersten gehörten, die dort predigten. Nun konnten die Verkündiger in diesem Land aus der harten Arbeit der „jüngeren Garde“ der Nisbets Nutzen ziehen.

Da sich sehr viele Menschen für die Wahrheit interessierten, entstanden immer mehr Gruppen, allerdings über ein weites Gebiet verstreut. Die regelmäßigen Besuche der reisenden Aufseher waren daher sehr wichtig, um die auf sich gestellten Brüder zu schulen und ihr Vertrauen zu stärken, dass „die Augen Jehovas ... auf die Gerechten gerichtet“ sind (1. Pet. 3:12).

Stephen und Barbara Hardy besuchten 1965 Versammlungen in einem Kreis, der von Uganda bis zu den Seychellen reichte, einer gut 2 600 Kilometer entfernten Inselgruppe im Indischen Ozean. Einmal unternahmen sie eine „Erkundungstour“ durch Uganda, um festzustellen, wo Pioniere die besten Ergebnisse erzielen könnten. In einem VW-Bus, den ihnen der kenianische Zweig zum Transport von Literatur zur Verfügung stellte und in dem sie auch übernachten konnten, bereisten sie in nur sechs Wochen den größten Teil von Uganda. Dabei kamen sie in die Städte Masaka, Mbarara, Kabale, Masindi, Hoima, Fort Portal, Arua, Gulu, Lira und Soroti.

Bruder Hardy berichtet: „Die Reise war ein Erlebnis und das Predigen die reinste Freude. Alle, bis hin zu den örtlichen Behörden, waren hilfsbereit und freundlich. Wenn wir bei jemand vorsprachen, wurde aus dem Besuch oft ein ‚öffentlicher Vortrag‘, weil sich Nachbarn und Passanten einfach dazustellten, um sich anzuhören, was wir zu sagen hatten. Selbst wenn wir in einer abgelegenen Gegend anhielten, tauchten nach kurzer Zeit lächelnde Menschen auf, die uns als ihre Besucher betrachteten. Unser Literaturvorrat schmolz schnell zusammen. Wir gaben etwa 500 Bücher ab und nahmen viele Wachtturm- und Erwachet!-Abonnements auf.“

Die Freundlichkeit, Wissbegierde und Religiosität der Ugander ließ darauf schließen, dass viele Menschen die Wahrheit annehmen würden. Für die Hardys war es absolut begeisternd, persönlich zu verspüren, dass der Segen Jehovas auf der Predigttätigkeit in diesem fruchtbaren Gebiet ruhte.

JEHOVA LÄSST ES WACHSEN

Der 12. August 1965 war ein Meilenstein in der Geschichte des Volkes Jehovas in Uganda. An diesem Tag wurde die „International Bible Students Association“ offiziell registriert, wodurch unsere Tätigkeit die rechtliche Anerkennung erhielt. In den 1960er-Jahren bildeten standhafte Ugander wie George Mayende, Peter und Esther Gyabi sowie Ida Ssali den kleinen, aber festen Kern der Zeugen. 1969 gab es im Land 75 Verkündiger, die unter den etwa 8 Millionen Einwohnern verstreut lebten — ein Verhältnis von mehr als 100 000 Personen auf einen Zeugen Jehovas. 1970 war die Zahl der Königreichsverkündiger bereits auf 97 gestiegen und im folgenden Jahr betrug sie 128. Im Jahr 1972 waren in Uganda 162 Zeugen Jehovas tätig.

Die ermutigende Zunahme war natürlich, wie die Brüder sehr wohl wussten, nicht auf ihre eigene Kraft zurückzuführen, sondern auf „Gott, der es wachsen lässt“ (1. Kor. 3:7). Allerdings rechnete gewiss niemand von ihnen mit den dramatischen Veränderungen und Erprobungen ihres Glaubens, die die 1970er-Jahre noch bringen sollten. Der General Idi Amin errichtete nach seinem Militärputsch 1971 eine Diktatur, die für Millionen schlimme Zeiten mit sich brachte und Tausende von Todesopfern forderte. Ständig gab es Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen, die sich dem neuen Regime widersetzten. Zeitweise waren die Grenzen zu den Nachbarländern geschlossen. Ausgangssperren wurden verhängt. Manche Menschen verschwanden einfach, andere wurden überwacht. Wie würde es unseren friedliebenden Brüdern und Schwestern in Uganda angesichts des Aufruhrs, der Einschüchterungsversuche und der Gewalt wohl ergehen?

„GÖTTLICHE HERRSCHAFT“ ODER MENSCHENHERRSCHAFT?

Ausgerechnet zu dieser Zeit war geplant, den Bezirkskongress 1972 „Göttliche Herrschaft“ in Kampala durchzuführen, den ersten Kongress dieser Art in Uganda überhaupt. Die Delegierten sollten aus Kenia, Tansania und dem fernen Äthiopien anreisen. Würden sie sich von den allgegenwärtigen Spannungen sowie von den Fehden zwischen politischen und ethnischen Gruppen abschrecken lassen? Und wären sie bereit, die Schikanen beim Grenzübertritt auf sich zu nehmen? Sollte man den Kongress absagen? Die Brüder beteten immer wieder inbrünstig um die Führung Jehovas bei allem, was den Kongress und die Anreise der Delegierten betraf.

Die Situation spitzte sich sogar noch zu: Als die Delegierten an die Grenze kamen, sahen sie Menschen scharenweise aus dem Land fliehen. Die meisten mussten gehen, weil ein Regierungserlass die Ausweisung aller Asiaten verfügt hatte, die keine Bürger des Landes waren. Das betraf vor allem Inder und Pakistaner. Viele weitere Ausländer, darunter auch Lehrer, verließen das Land, weil der Erlass ihrer Meinung nach für andere ethnische Gruppen nichts Gutes ahnen ließ. Aber trotz allem trafen immer mehr Kongressbesucher ein. Wie würde es ihnen in einer Stadt ergehen, in der extreme politische Spannungen herrschten?

Erstaunlicherweise war es in Kampala ziemlich ruhig, als die Brüder und interessierte Personen an der Kongressstätte freudig auf die Ankunft ihrer Gäste warteten. Noch erstaunlicher war, dass die Behörden erlaubt hatten, über die meistbefahrene Straße von Kampala ein riesiges Transparent zu spannen, auf dem Ort und Datum des Kongresses angegeben waren. Ausgerechnet in dieser Zeit des Aufruhrs stand dort in großen Lettern der Titel des öffentlichen Vortrags: „Die göttliche Herrschaft — die einzige Hoffnung der ganzen Menschheit“!

Das Programm lief ohne Störung ab; die Höchstzahl der Anwesenden betrug 937. Der Kongress war ein echter Höhepunkt in der Geschichte der wahren Religion in Uganda. Die Ausreise der ausländischen Delegierten wurde danach zwar sehr behindert, aber das konnte ihre Begeisterung nicht dämpfen. Alle kehrten sicher nach Hause zurück. Trotz der ungewissen politischen Lage hatte Jehovas Volk mutig bewiesen, wie treu es seinem souveränen Herrscher gegenüber ist. In dieser kritischen Zeit hatte Gott seinem Volk tatsächlich viel Mut und Kraft gegeben (Ps. 138:3).

Zu den anwesenden Ugandern gehörten George und Gertrude Ochola. „Es war mein allererster Kongress“, erzählt Gertrude. „Und ich ließ mich auf diesem Kongress taufen!“ George dagegen war damals noch kein Zeuge. Er war ein leidenschaftlicher Fußballfan und deshalb interessierte ihn das Stadion mehr als Sportstätte. Doch das gute Verhalten seiner Frau und sein Bibelstudium veranlassten ihn schließlich, sich 1975 in Kenia zum Zeichen seiner Hingabe taufen zu lassen.

Wie Gertrude weiter berichtet, gehörte sie zu den Ersten, die in Norduganda die Wahrheit annahmen: „Als ich mich 1972 taufen ließ, kam es mir vor, als würde mein Heimatgebiet am Ende der Welt liegen. Heute gibt es dort jedoch einen Königreichssaal, ein Missionarheim und sogar ein Übersetzungsbüro. Das ist für mich fast noch begeisternder als seinerzeit meine Taufe!“

EINE „UNRUHVOLLE ZEIT“

Ohne jede Vorwarnung wurde am 8. Juni 1973 in Radio und Fernsehen verkündet, dass 12 Glaubensgemeinschaften, darunter Jehovas Zeugen, verboten worden waren. Die neue Regierung hatte unter den Bürgern ein Klima der Angst und des Misstrauens geschürt und jeder Ausländer galt als Spion. Die Missionare konnten kaum noch öffentlich predigen. Für Jehovas Zeugen in Uganda hatte eine besonders „unruhvolle Zeit“ begonnen (2. Tim. 4:2). Wie würde es weitergehen?

In jenem Jahr hatten bereits zwei Missionarehepaare das Land verlassen, weil ihre Aufenthaltserlaubnis nicht verlängert worden war. Bis Mitte Juli wurden dann die übrigen 12 Missionare ausgewiesen. Ausländische Brüder, die gekommen waren, um die Verkündigung zu unterstützen, konnten wegen ihrer Arbeit noch etwas länger bleiben. Doch im folgenden Jahr mussten sie ausnahmslos das Land verlassen.

STANDHAFT UND UNERSCHÜTTERLICH

Die verbliebenen ugandischen Verkündiger waren verständlicherweise sehr traurig darüber, dass ihre lieben ausländischen Brüder und Schwestern gehen mussten. Doch mit der Kraft Jehovas erwiesen sie sich als standhaft und unerschütterlich (1. Kor. 15:58). Ein Beispiel für ihre loyale Gesinnung war die spontane Reaktion von Ernest Wamala, einem älteren Bruder, als er von dem Verbot erfuhr. Er sagte: „Wie können sie etwas verbieten, was mein ganzes Herz erfüllt?“

Würden die einheimischen Ältesten wie George Kadu und Peter Gyabi allein zurechtkommen, nachdem alle ausländischen Ältesten fort waren? Ihr fester Glaube und ihr Verständnis der ugandischen Kultur erwiesen sich als echter Vorteil. Bruder Gyabi erklärt, wieso: „Wer in Uganda in die Wahrheit kommt und Jehova dienen möchte, benötigt viel Selbstdisziplin, um keine Bräuche mehr zu pflegen, die mit den Maßstäben Jehovas unvereinbar sind. Besonders wichtig war Selbstdisziplin für die verantwortlichen Brüder, weil sie sich bei allem nur auf die schriftlichen Anweisungen der Organisation Jehovas stützen durften.“ Den einheimischen Ältesten half ihr gründliches persönliches Studium, sich nicht durch rein menschliche Weisheit irreführen zu lassen. Auch deshalb brachte diese Zeit trotz aller Schwierigkeiten für Jehovas Volk keine Rückschritte, sondern echte Fortschritte mit sich.

Dagegen nahm unter der Bevölkerung im Allgemeinen die Unsicherheit zu. Viele wurden schikaniert und so mancher war dem Terror des Militärs ausgesetzt. Die weit verbreitete Korruption führte zum Zusammenbruch der Wirtschaft. Ein wunderschönes Land hatte schrecklich zu leiden. Gab es für die treuen Diener Jehovas in Uganda auch in diesen schlimmen Zeiten noch Grund zur Freude?

FREUDIGE ZUSAMMENKÜNFTE

Die Regierung unternahm alles in ihrer Macht Stehende, um politische Versammlungen zu unterbinden, die ihrem Regime gefährlich werden konnten. Jehovas Zeugen blieben strikt neutral, beachteten aber die Anweisung der Bibel, das Zusammenkommen nicht aufzugeben, um sich gegenseitig zu ermuntern (Heb. 10:24, 25). Es erforderte großen Mut und Einfallsreichtum, sich trotz der Überwachung durch misstrauische Behörden regelmäßig zu versammeln. Wie sollten Gottes Diener also vorgehen, damit ihre friedlichen Zusammenkünfte keine Aufmerksamkeit erregten?

Man führte die meisten Zusammenkünfte einfach in kleineren Gruppen in Privatwohnungen durch. Kam man in größerer Zahl zusammen, tat man so, als würde man ein Picknick veranstalten. Auf diese Weise traf sich die ganze Versammlung einmal im Monat zu einem Vortrag und zum Wachtturm-Studium. Solch ein „Picknick“ fand in einem öffentlichen Park oder im eigenen Garten statt. So vorzugehen funktionierte sehr gut, zumal sich die geselligen Ugander überhaupt nichts dabei dachten, wenn eine Gruppe von Freunden oder Verwandten fröhlich beisammensaß. Die Brüder brachten unauffällig ihre Bibeln und ihre Studienbücher mit, aber natürlich auch alles, was für eine groß angelegte Grillparty nötig war! Bei diesen Zusammenkünften fühlten sie sich ein wenig wie die Israeliten bei ihren religiösen Festen (5. Mo. 16:15).

Solange das Verbot in Kraft war, wurden auf dieselbe Weise sogar verkürzte Kreiskongresse durchgeführt. Trotz aller Behinderungen vonseiten der Regierung ließen sich die Brüder nicht davon abhalten, sowohl zusammenzukommen als auch die gute Botschaft zu predigen. Einige konnten sogar Kongresse in Nairobi besuchen und nach ihrer Rückkehr von all dem Schönen berichten, das sie dabei erlebt hatten.

„VORSICHTIG WIE SCHLANGEN UND DOCH UNSCHULDIG WIE TAUBEN“

Die verantwortlichen Brüder hatten Grund zu der Annahme, dass das Verbot nicht streng durchgesetzt würde. Solange man sich „vorsichtig wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben“ verhielt, müsste man keine Abstriche an den theokratischen Aktivitäten machen (Mat. 10:16). Also setzten die Sonderpioniere ihren Dienst mit der gebührenden Vorsicht fort. Und ebenso gingen die Verkündiger weiter von Haus zu Haus.

Natürlich sahen manche es gar nicht gern, wenn Zeugen Jehovas vor der Tür standen. Mitte der 1970er-Jahre war Peter Gyabi einmal mit Fred Nyende im Dienst unterwegs. Fred war noch ein Kind, als seine Mutter 1962 die Wahrheit kennenlernte. Nun musste der Teenager zeigen, wie stark sein Glaube inzwischen war.

Ein aufgebrachter Mann — offensichtlich ein Sicherheitspolizist in Zivil — erkannte die Brüder als Zeugen Jehovas. Er nahm sie fest und zwang sie, in sein Auto zu steigen. Sie waren verständlicherweise beunruhigt, denn Tausende von Menschen waren genauso verhaftet worden und wurden nie wieder gesehen. Man schreckte auch vor Folter nicht zurück. Auf dem Weg zur Sicherheitspolizei beteten Peter und Fred zu Jehova um die Kraft, ruhig und treu zu bleiben. Der Mann brachte sie zu seinem Vorgesetzten, trug seine Beschuldigungen vor und bombardierte sie mit Fragen. Peter und Fred erlebten jedoch, wie wahr die Worte aus Sprüche 25:15 sind: „Durch Geduld wird ein Befehlshaber beredet, und eine milde Zunge, sie kann einen Knochen zerbrechen.“ Glücklicherweise wurden an jenem Nachmittag keine buchstäblichen Knochen zerbrochen. Peter erklärte ganz ruhig unsere gesetzestreue Haltung und dass wir uns einfach nur an die Lehren der Bibel halten. Das gute Benehmen und die respektvollen Antworten der Brüder stimmten den Vorgesetzten zunehmend freundlicher. Wie ging die Sache aus?

Der Vorgesetzte ließ Peter und Fred nicht nur frei, sondern befahl sogar dem Mann, der sie verhaftet hatte, sie ins Gebiet zurückzufahren. Ihr gedemütigter „Begleiter“ fügte sich widerwillig und die Brüder dankten Jehova, dass sie heil davongekommen waren.

Andere Begegnungen mit der Polizei waren weniger nervenaufreibend. Ein Beispiel: In Entebbe hielten Emmanuel Kyamiza und seine Frau in ihrer Wohnung mit ihren Kindern und einigen Interessierten heimlich Zusammenkünfte ab. Bibelstudien führte Emmanuel ständig an anderen Orten durch, damit nicht der Eindruck einer regelmäßigen Betätigung entstand. Nach einiger Zeit nahm er an, seine Methode, sich die Polizei vom Leib zu halten, würde funktionieren. Doch eines Tages, als er gerade ein Bibelstudium im Botanischen Garten von Entebbe beendet hatte, kam ein Polizist auf ihn zu. Schnell versuchte Emmanuel, die Studienbücher verschwinden zu lassen. „Warum verstecken Sie denn Ihre Bücher?“, fragte der Polizist. „Wir wissen genau, was Sie machen und dass Sie Zeugen Jehovas sind. Uns ist sogar bekannt, wo Sie sich treffen. Hätten wir es gewollt, wären Sie schon längst verhaftet worden. Aber machen Sie ruhig so weiter.“ Und das tat Emmanuel — ganz gewissenhaft.

Emmanuel ging später als Rentner in sein Heimatdorf zurück. Dort musste er viel Widerstand und Spott ertragen. Wie Jesus war er „ohne Ehre ... in seinem Heimatgebiet“ (Mar. 6:4). Doch auch als Mittsiebziger gehörte Emmanuel zu denen, die „fortfahren zu gedeihen, während sie ergraut sind“. Mit seinem Fahrrad fuhr er regelmäßig die 30 Kilometer zu den Zusammenkünften und zurück (Ps. 92:14). Heute ist er Ende 80 und ist immer noch ein treuer Dienstamtgehilfe. Leider kann er nicht mehr so oft mit seinem Fahrrad unterwegs sein, wie er gern möchte.

STANDHAFTE PIONIERE

Trotz der ständigen Unsicherheit gab es immer einige, die im Pionierdienst stehen konnten. James Luwerekera war einer dieser Pioniere, die damals großes Vertrauen bewiesen. Als er sich 1974 taufen ließ, stand er im Staatsdienst. Kurz nach seiner Taufe sattelte er auf Landwirt um, weil er den Menschen in der Umgebung seines Heimatdorfes die gute Botschaft predigen wollte. Seine Frau hörte nach einiger Zeit auf zu studieren und legte ihm von da an immer mehr Steine in den Weg.

Eines Morgens machte sich James noch im Dunkeln mit einigen Brüdern auf den Weg zum Bezirkskongress in Nairobi. Als ihr Auto an einer Polizeikontrolle angehalten wurde, fiel den Brüdern auf, dass mit James’ Kleidung etwas nicht stimmte. Was er anhatte, passte überhaupt nicht zusammen und hatte auch nicht seine Größe. Zunächst meinte er scherzhaft, das würde passieren, wenn man sich im Dunkeln zu schnell anzieht. Doch als seine Freunde nicht lockerließen, gab er zu, dass seine Frau seine gute Kleidung versteckt hatte, um ihn vom Kongressbesuch abzuhalten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als mit den Kleidungsstücken vorliebzunehmen, die er finden konnte. James’ Reisegefährten liehen ihm netterweise einiges von ihrer Kleidung, sodass er auf dem Kongress nicht auffiel.

Manchmal war der Widerstand, auf den James zu Hause und in der Nachbarschaft stieß, lediglich etwas unangenehm, zeitweise aber auch ziemlich heftig. Und er hielt über viele Jahre an. Doch James ertrug die Gegnerschaft stets geduldig und sein Beispiel unerschütterlicher Treue blieb weit über seinen Tod (2005) hinaus lebendig. Die Brüder sprechen immer noch bewundernd von seinem Glauben, an den sich zweifellos auch sein Gott, Jehova, erinnert.

„EIN BRUDER, DER FÜR DIE ZEIT DER BEDRÄNGNIS GEBOREN IST“

„Ein wahrer Gefährte liebt allezeit und ist ein Bruder, der für die Zeit der Bedrängnis geboren ist“ (Spr. 17:17). In den 1970er-Jahren, die für die Zeugen in Uganda eine bedrängnisvolle, gefährliche Zeit waren, erwiesen sich Brüder aus Kenia als echte Gefährten. Reisende Aufseher und Vertreter des Zweigbüros brauchten viel Mut, wenn sie die Grenze nach Uganda überschritten, um ihre lieben Brüder und Schwestern dort zu unterstützen und zu ermuntern.

1978 versank das Land im politischen Chaos. Zunächst drangen ugandische Truppen auf tansanisches Gebiet vor. Durch den Gegenschlag des tansanischen Militärs wurde im April 1979 die ugandische Regierung gestürzt und der gefürchtete Diktator Idi Amin zur Flucht gezwungen. Damit änderte sich in Uganda vieles. Ein Bruder sagt: „Mit Amin verschwand auch das Verbot.“ In der Uganda Times hieß es: „Missionare dürfen zurückkommen“. Jehovas Volk genoss wieder Religionsfreiheit.

„ICH GEHE, SELBST WENN SIE MICH TÖTEN WOLLEN“

Der Regierungswechsel brachte für Uganda zwar Freiheit, doch in den nachfolgenden Wirren waren Plünderungen an der Tagesordnung. In dem Chaos waren weder Hab und Gut noch das Leben sicher. Trotzdem beauftragten die Brüder im kenianischen Zweig Günter Reschke und Stanley Makumba, unverzüglich nach Uganda zu gehen. Sie sollten sich dort zunächst einmal umsehen und Kreiskongresse abhalten.

Günter Reschke erzählt: „Zwei Wochen vor diesem Besuch im Nachkriegsuganda führten wir in Meru, das am Mount Kenia liegt, eine Pionierdienstschule durch. Ich weiß noch, dass ich in der Zeitung von vielen, meist nächtlichen Morden in Kampala las. Nachdem ich eine Passage laut gelesen hatte, rief ich aus: ‚Und genau da sollen wir nächste Woche hin!‘ Doch dann dachte ich bei mir: ‚Will ich etwa wie Jona vor meinem Auftrag davonlaufen?‘ Sofort schob ich meine Befürchtungen beiseite und sagte mir: ‚Ich gehe, selbst wenn sie mich töten wollen. Ich lauf nicht weg wie Jona.‘ “

Die Brüder traten ihre Reise wie geplant an. Stanley besuchte Versammlungen im Landesinnern, während sich Günter die größeren Orte vornahm. „Nach dem Krieg musste vieles reorganisiert werden“, berichten sie. „Damals waren nur noch 113 Verkündiger in Uganda tätig. Alle waren froh, sich wieder frei versammeln und einen Kongress unter freiem Himmel abhalten zu können. Wir freuten uns, als 241 Anwesende gezählt wurden.“ Auf dem Samen der Wahrheit war zwar ziemlich herumgetrampelt worden, aber offensichtlich konnte er immer noch Frucht tragen.

GEFÄHRLICHE ZEITEN

In Mbale, nahe der ugandischen Ostgrenze, stellten Günter und Stanley ihr Auto vor dem Haus ihres Gastgebers ab. Nachts hörten sie auf einmal, wie Diebe Teile vom Auto abbauten. Günter wollte gerade schreien, um sie zu verjagen, als ihm einfiel, was Anfang der Woche passiert war: Jemand hatte Verbrecher an einem Diebstahl hindern wollen, woraufhin sie ihn kurzerhand erschossen. Deshalb entschloss sich Günter, lieber ruhig zu bleiben. Das Leben ist schließlich viel mehr wert als ein Auto. Am nächsten Morgen stellten sie fest, dass zwei Räder und die Windschutzscheibe fehlten. Sie meldeten den Diebstahl der Polizei, die ihnen dann riet: „Bringen Sie das Auto bloß woandershin, bevor die Diebe wiederkommen, um sich mehr Teile zu holen!“

Sobald es ging, machten sich die Brüder auf den Weg nach Kampala. Ohne Frontscheibe, die sie vor dem Regen und dem Wind hätte schützen können, war die 250 Kilometer lange Reise jedoch alles andere als angenehm. Sie hatten nur eine Decke dabei, mit der sich Günter zudeckte, und Stanleys einziger Schutz war sein Hut. Für eines der gestohlenen Räder konnten sie das Reserverad nehmen, das andere ersetzten sie durch ein geliehenes Rad, das dummerweise nicht nur undicht war, sondern auch in spätestens zwei Tagen zurückgegeben werden musste. Die Brüder hielten die Luft an und hofften, die Räder würden es auch tun.

Zu allem Überfluss mussten Günter und Stanley durch ein Waldgebiet, wo schon viele ausgeraubt worden waren. Der Gastgeber riet ihnen: „Fahrt so schnell ihr könnt und lasst euch ja nicht überholen.“ Wie erleichtert die unerschrockenen Brüder waren, als sie unversehrt (und in Rekordzeit) Kampala erreichten! Sie hatten gerade noch genug Zeit, jemand zu suchen, der das geliehene Rad nach Mbale zurückbrachte.

NEUE SCHWIERIGKEITEN — NEUE MÖGLICHKEITEN

Als Bruder Reschke 1980 die Weltzentrale in Brooklyn besuchte, bat man ihn, der Bethelfamilie zu berichten, was in Uganda vor sich ging. Anschließend drückten Brüder von der leitenden Körperschaft die Hoffnung aus, dass in absehbarer Zeit wieder Missionare dorthin geschickt werden könnten. Alle waren sich einig, dass die Zeit dafür reif war. Immerhin konnten bereits größere Zusammenkünfte abgehalten werden und 1981 stieg die Zahl der Verkündiger auf 175. Im Juli jenes Jahres gab es sogar eine neue Höchstzahl von 206 Verkündigern.

Infolge der Kämpfe in den vergangenen 10 Jahren waren zahllose weggeworfene Waffen samt Munition in die Hände skrupelloser Menschen gelangt. Überall kam es zu Schießereien und Überfällen. Die Verkündiger der guten Botschaft bemühten sich mit der gebührenden Vorsicht, trostbringende biblische Veröffentlichungen zu verbreiten. Im Juli gab jeder Verkündiger durchschnittlich 12,5 Zeitschriften ab. Die Vernunft gebot es jedoch, sowohl den Predigtdienst als auch andere Aktivitäten auf die Tagesstunden zu beschränken. Bei Anbruch der Dunkelheit nahm nämlich das Risiko, überfallen zu werden, rapide zu. Trotz der Gefahren waren die Aussichten auf künftiges Wachstum unverkennbar.

NEUE MISSIONARE WILLKOMMEN GEHEISSEN

Im September 1982 trafen die Gileadabsolventen Jeffrey Welch und Ari Palviainen von Kenia kommend in Kampala ein. Jeff und Ari, wie man die beiden Brüder überall nannte, konnten sich von Anfang an über gute Ergebnisse im Dienst freuen. „Die Menschen hungerten damals geradezu nach Religion, weshalb sich die Zeitschriften mit ihren ansprechenden Themen praktisch von selbst abgaben“, weiß Jeff zu berichten.

Bereits im Dezember erhielten Jeff und Ari Unterstützung durch Heinz und Marianne Wertholz von der Außenstelle der Wachtturm-Bibelschule Gilead in Wiesbaden. Die Neuankömmlinge waren tief beeindruckt, wie gut ihre ugandischen Brüder mit den Zerstörungen und Gefahren zurechtkamen.

Heinz erzählt: „Viele Einrichtungen wie die Wasserversorgung und der Nachrichtenverkehr waren zusammengebrochen. Die politische Lage war immer noch gespannt. Mehr als einmal kamen Gerüchte über einen Staatsstreich auf und das Militär hatte viele Straßensperren errichtet. Ständig gab es Schießereien und Überfälle, vor allem bei Nacht. Nach Einbruch der Dunkelheit wagte sich niemand mehr auf die Straße. Jeder blieb zu Hause und konnte nur hoffen — und oft beten —, vor unerwünschten Besuchern verschont zu bleiben.“

Sam Waiswa lud Heinz and Marianne ein, bei seiner Familie zu wohnen, solange sie nach einem geeigneten Haus für ein Missionarheim suchten. Obwohl Sam als Pädagoge arbeitete, verfügte er wegen der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse nur über sehr beschränkte finanzielle Mittel. Das machte die Gastfreundschaft seiner Familie umso bemerkenswerter.

Heinz berichtet: „Es war gar nicht so einfach, ein Haus in einer sicheren Gegend zu finden. Deshalb mussten wir letztlich 5 Monate bei Sam bleiben. In dieser Zeit haben wir uns sehr gut kennengelernt. Für seine große Familie gab es manchmal nur eine Mahlzeit am Tag. Trotzdem war jeder glücklich. Die Kinder waren gehorsam und respektvoll. Da die Wasserversorgung der Stadt nicht richtig funktionierte, mussten die Kinder das Wasser in Plastikkanistern, die gut 20 Liter fassten, auf dem Kopf herbeischaffen. Wenn wir aus dem Dienst nach Hause kamen, stand für uns immer Trinkwasser bereit. Wir lernten natürlich auch, zu sparen. Für ein Bad brauchten wir beispielsweise nur ein paar Liter Wasser und das Schmutzwasser fingen wir auf, um damit die Toilette zu spülen.“

Im April 1983, etwa 10 Jahre nachdem die früheren Missionare Uganda verlassen mussten, fanden die vier neuen Missionare ein Haus in einem halbwegs sicheren Viertel. Die allgemeine Unsicherheit und das knappe Angebot an allem brachten viele Schwierigkeiten mit sich, doch diese wurden durch die Liebe der einheimischen Brüder mehr als wettgemacht.

Marianne erzählt: „Es machte unendlich viel Freude, mit den Menschen über die gute Botschaft zu sprechen. Sie waren religiös, die meisten besaßen eine Bibel und man konnte mit ihnen ganz leicht eine Unterhaltung beginnen. Außerdem waren sie ausgesprochen höflich. Trotz der wirtschaftlichen Probleme und sonstiger Belastungen hatten die Menschen stets ein Lächeln auf den Lippen.“

ÄLTERE, DIE SICH MEHR EINSETZEN WOLLTEN

Ältere Menschen werden in der ugandischen Gesellschaft sehr geachtet. Einige haben noch im fortgeschrittenen Alter die gute Botschaft angenommen und begonnen, Jehova zu dienen. Ein Beispiel dafür ist Paulo Mukasa, ein ehemaliger Lehrer, der mit 89 Jahren die Wahrheit kennenlernte. Nachdem er zwei Weltkriege, die Kolonialherrschaft, eine brutale Diktatur und andere politische Unruhen miterlebt hatte, wollte er gern wissen, was Gottes Königreich ist. Er war begeistert, als er erfuhr, was Jesus Christus, der messianische König, tun wird: Er wird den Armen befreien und auch den Niedergedrückten von Bedrückung und Gewalttat erlösen (Ps. 72:12, 14).

Als Paulo sich zwei Jahre später taufen lassen konnte, fragten sich die Brüder, ob jemand in diesem Alter noch völlig untergetaucht werden könnte. Doch ihre Sorgen waren völlig unbegründet. Im Gegensatz zu einem ängstlichen jugendlichen Täufling, der zögerte, ins Wasser zu steigen, strahlte der 91-jährige Paulo über das ganze Gesicht, als man ihn aus dem Wasser hob. Im Dienst waren Paulo zwar Grenzen gesetzt, doch bis zu seinem Tod sprach er mit jedem, der ihn besuchte, begeistert über das Königreich.

Ein anderes Beispiel ist Lovinca Nakayima. Neben ihren Altersbeschwerden hatte sie noch so angeschwollene Beine, dass sie ohne Hilfe nirgendwo hingehen konnte. Als man in der Versammlung dazu ermunterte, in der Zeit des Gedächtnismahls in einem Monat den Hilfspionierdienst durchzuführen, wollte Lovinca es auch versuchen. Die Brüder aus der Versammlung halfen ihr dabei: Sie führten ihre Bibelstudien einfach bei Lovinca durch. Außerdem zeigten ihr die Missionare, wie sie Briefe an Menschen auf dem Land schreiben konnte, wann immer es ihr passte. Samstags brachte ein Ältester Lovinca zu einem belebten Platz in Kampala, wo sie bequem auf einer niedrigen Mauer sitzen und den ganzen Tag Passanten Zeugnis geben konnte. Glücklich und zufrieden sagte Lovinca am Ende des Monats: „Jetzt weiß ich, dass ich es schaffen kann und dass es mir Freude macht!“ Sie stand nicht nur in einem Monat im Hilfspionierdienst, sondern mit der liebevollen Unterstützung der Versammlung sogar 11 Monate hintereinander.

„WIE SAGT MAN ...?“

In den 1980er-Jahren war es für die hart arbeitenden Verkündiger in Uganda eine echte Freude, viele weitere fleißige Missionare willkommen zu heißen. Einige kamen frisch von der Gileadschule, andere hatten ihre Missionarzuteilung in Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) verlassen müssen. Die größere Zahl an Missionaren ermöglichte es, die dicht bevölkerten Gebiete in Kampala und Jinja gründlicher zu bearbeiten. Begeistert stellten die Missionare fest, dass das Feld in Uganda wirklich reif war zur Ernte. Die Herausforderung bestand allerdings darin, vorgefundenes Interesse zu fördern.

Noch voller Elan durch den mehrmonatigen Gileadkurs brannte Mats Holmkvist darauf, Ganda zu lernen, um das Interesse der Menschen an der Wahrheit zu vergrößern. Fred Nyende war damals Sonderpionier in Entebbe. Man nutzte seine Fähigkeiten als Übersetzer und Dolmetscher, um den neuen Missionaren zu helfen, ein verständliches Ganda zu sprechen — eine Sprache, die sich durch zahlreiche Zungenbrecher auszeichnet. Mats war ziemlich deprimiert, als ihm klar wurde, wie schwierig diese Sprache ist.

„Wie sagt man ‚Gottes Königreich‘ auf Ganda?“, fragte Mats in einer der ersten Unterrichtsstunden.

„Obwakabaka bwa Katonda“, perlte es Fred über die Lippen.

„Das klingt ja unmöglich“, dachte Mats bei sich und bereute, die Frage überhaupt gestellt zu haben. Mats machte jedoch bemerkenswerte Fortschritte und beherrscht Ganda inzwischen recht gut.

DIE EINSAMMLUNG GEHT GUT VORAN

Trotz der schwierigen Zeit für die Ugander in den 1980er-Jahren fand die biblische Wahrheit ausgezeichneten Widerhall. Die Zahl der Verkündiger stieg um mehr als 130 Prozent: von 328 im Jahr 1986 auf 766 im Jahr 1990. Im ganzen Land entstanden neue Gruppen. In Kampala verdoppelte sich die Zahl der Versammlungen. Die Versammlung in Jinja konnte sich darüber freuen, dass sich die Verkündigerzahl mehr als verdreifachte. Und aus der Gruppe in Iganga wurde schnell eine eigenständige Versammlung.

Ein Ältester in Jinja erzählt: „Die Zunahme ging so schnell vor sich, dass wir uns fragten, woher denn all die neuen Verkündiger kamen. Zeitweise mussten wir fast jeden Sonntag mit Personen zusammenkommen, die ungetaufte Verkündiger werden wollten.“

DIE EINSAMMLUNG AUSGEDEHNT

Zu dem bemerkenswerten Wachstum trug unter anderem der echte Pioniergeist der Brüder bei. Wie Paulus, Silas und Timotheus im 1. Jahrhundert gaben Vollzeitdiener in Uganda ein nachahmenswertes Beispiel (2. Thes. 3:9). Außerdem war im Gebiet wirklich viel zu tun. Das veranlasste viele eifrige Verkündiger, sich vermehrt einzusetzen. Junge und Alte, Ledige und Verheiratete, Männer und Frauen, selbst einige, die eine Familie zu versorgen hatten, schlossen sich den Reihen der einsatzfreudigen Pioniere an. Ende der 1980er-Jahre stand mehr als ein Viertel aller Verkündiger in einem Zweig des Pionierdienstes. Einige von ihnen sind sogar heute noch im Vollzeitdienst.

Gern unterstützten die Pioniere alljährlich eine besondere Verkündigungstätigkeit, liebevoll als „mazedonische Aktion“ bezeichnet (Apg. 16:9, 10). Solche Aktionen werden immer noch durchgeführt. Etwa drei Monate lang predigen Versammlungen in nicht zugeteilten oder selten bearbeiteten Gebieten. Zusätzlich werden allgemeine Pioniere zu Sonderpionieren auf Zeit ernannt und in Gebieten mit wenigen Verkündigern eingesetzt. Die Ergebnisse sind sehr ermutigend. Viele aufrichtige Menschen sind wirklich dankbar für diese Aktionen, weil sie dadurch die Wahrheit kennengelernt haben. Außerdem sind neue Gruppen und Versammlungen entstanden.

Während einer solchen Aktion bearbeiteten die Missionare Peter Abramow und Michael Reiss einmal die Stadt Kabale. Dort lernten sie Margaret Tofayo kennen, mit der schon einmal die Bibel studiert worden war. Sie war überzeugt, die Wahrheit gefunden zu haben, und hatte bereits informell über ihren Glauben gesprochen. Die Missionare wollten ihr gern helfen, soweit sie konnten, und überließen ihr daher das einzige Exemplar des Buches Unterredungen anhand der Schriften, das sie dabeihatten. Als die Brüder vor ihrer Abreise Margaret noch einmal besuchten, überraschte sie die beiden mit einem besonderen Essen. Sie waren einerseits beeindruckt von der Großzügigkeit dieser freundlichen Frau, andererseits fühlten sie sich gar nicht so wohl dabei, als ihnen bewusst wurde, dass sie ihr einziges Huhn verspeisten. Mit den Eiern hatte sie die magere Kost ihrer Familie ein wenig aufgebessert. Doch sie sagte: „Macht euch keine Gedanken. Dieses Essen ist eigentlich nichts im Vergleich zu dem, was mir eure Besuche gegeben haben.“ Sie ließ sich schließlich taufen und war bis zu ihrem Tod eine eifrige Verkündigerin.

Die rasche Zunahme war auch darauf zurückzuführen, wie die Brüder die hervorragenden Veröffentlichungen einsetzten. „Wir bemühen uns natürlich, als Lehrer geschickter zu werden. Aber letztlich sind es die Bibel und die Veröffentlichungen, die auf die Menschen Eindruck machen und sie dazu bringen, ihr Leben zu ändern“, sagt Mats Holmkvist. „Wer nach der Wahrheit dürstet, kann durch unsere wertvollen Broschüren tief berührt werden, selbst wenn er nicht gut lesen kann.“

MIT NEUEN SCHWIERIGKEITEN FERTIG WERDEN

In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre wurden wirklich begeisternde Fortschritte gemacht — und das nicht gerade unter einfachen Verhältnissen. Durch einen Staatsstreich im Juli 1985 kam wieder das Militär an die Macht. Die Sicherheitslage verschlechterte sich erneut und der Guerillakrieg wurde immer heftiger. Randalierende Soldaten auf der Flucht plünderten und schossen wild um sich. Kurzzeitig war ausgerechnet das Viertel von Jinja heftig umkämpft, wo sich das Missionarheim befand. Eines Tages wurde das Heim von Soldaten überfallen. Doch als die Missionare erklärten, wer sie waren, zerstörten die Eindringlinge nichts und nahmen auch kaum etwas mit. Im Januar 1986 kam eine neue Regierung an die Macht, die sich bemühte, das Land zu stabilisieren.

Allerdings wurde diese Regierung schon bald mit einem neuen, furchtbaren Feind konfrontiert: Aids. Als sich die Pandemie in den 1980er-Jahren ausbreitete, gehörte Uganda zu den am schwersten betroffenen Ländern. Man nimmt an, dass etwa 1 Million Menschen ums Leben kamen, vielleicht sogar mehr als in den 15 Jahren politischer Unruhen und im Bürgerkrieg. Wurden auch unsere Brüder und Schwestern von dieser schrecklichen Krankheit berührt?

Washington Ssentongo, ein allgemeiner Pionier, erzählt: „Einige, die neu in die Wahrheit kamen, waren voller Eifer und Elan. Doch dann wurden sie von Aids dahingerafft. Sie hatten sich mit dem HI-Virus infiziert, bevor sie die Wahrheit kennenlernten.“ Andere waren von ihrem ungläubigen Ehepartner angesteckt worden.

„Manchmal schien es, als würde kein Monat vergehen, ohne vom Begräbnis einer uns näher bekannten Person zu hören“, sagt Washington. „Jeder verlor Angehörige. In Verbindung mit Aids gab es auch viel Aberglauben, da nicht wenige meinten, die Erkrankung sei auf Zauberei oder einen Fluch zurückzuführen. Diese irrigen Ansichten versetzten die Menschen in Angst und Schrecken. Sie führten zu unbegründeten Vorurteilen und blockierten vernünftiges Denken.“ Unsere Brüder und Schwestern dagegen trösteten einander mit der Auferstehungshoffnung und ließen in ihrer echten christlichen Liebe nicht nach.

Ende der 1980er-Jahre herrschte in Uganda großer Optimismus. Die Sicherheit war wieder gewährleistet und die Wirtschaft des Landes erholte sich. Man verbesserte die Infrastruktur, stellte soziale Einrichtungen wieder her oder führte sie neu ein.

Als man allgemein wieder größeren Nachdruck auf politische Ideale legte, wurde die neutrale Haltung der Zeugen Jehovas manchmal missverstanden. In einem Fall stoppten die Behörden willkürlich den Bau eines Königreichssaals. Die Genehmigung für einige Kongresse wurde verweigert und Missionare mussten das Land verlassen, weil ihre Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert wurde. Ende 1991 waren nur noch 2 Missionare übrig geblieben. Gab es eine Möglichkeit, die Situation zu verbessern?

Eine Abordnung unserer Brüder traf sich mit Regierungsvertretern, um unsere neutrale Haltung zu erklären. Sobald man diese verstand, durften die Missionare wieder nach Uganda zurückkehren. Die Tätigkeit ging ungehindert voran und bereits 1993 freute man sich über 1 000 Verkündiger. Es dauerte nur 5 Jahre, bis sich ihre Zahl verdoppelt hatte. Gegenwärtig sind etwa 40 Missionare im Land, die hervorragende Arbeit leisten.

EINSAMMLUNG DURCH ÜBERSETZUNG IN WEITERE SPRACHEN BESCHLEUNIGT

Englisch wird zwar im ganzen Land gesprochen, aber Ganda ist die wichtigste Regionalsprache. Daneben gibt es über 30 Sprachen verschiedener ethnischer Gruppen. Zu dem beschleunigten Wachstum in jüngster Zeit haben auch Fortschritte beim Übersetzen beigetragen.

Dazu sagt Fred Nyende: „Meiner Mutter, einer treuen Zeugin, gaben die Zusammenkünfte viel mehr, wenn ich ihr die Studienartikel aus dem Englischen ins Ganda übersetzte. Natürlich konnte ich nicht wissen, dass mich das auf eine weit umfangreichere Übersetzungstätigkeit vorbereitete.“ Was meinte Fred damit?

Kurz nachdem Fred 1984 den Pionierdienst aufgenommen hatte, wurde er gebeten, die Missionare in Ganda zu unterrichten. Im darauffolgenden Jahr lud man ihn ein, das Übersetzungsteam für Ganda zu unterstützen. Anfangs machten er und die anderen Übersetzer ihre Arbeit zu Hause in der Freizeit. Später konnte das Übersetzungsteam ganztags und gemeinsam in einem kleinen Zimmer im Missionarheim arbeiten. Interessanterweise waren während der Verbotszeit Mitte der 1970er-Jahre einige Ausgaben des Wachtturms ins Ganda übersetzt und vervielfältigt worden. Allerdings stellte man das Projekt bald wieder ein. Erst ab 1987 wurde Der Wachtturm wieder in Ganda veröffentlicht. Seitdem ist das Übersetzungsteam vergrößert worden und die Übersetzer sind eifrig damit beschäftigt, viele weitere Publikationen für die immer größere Zahl gandasprachiger Versammlungen herzustellen. Diese machen gegenwärtig fast die Hälfte aller Versammlungen aus.

Im Lauf der Zeit wurden unsere Publikationen in weitere Sprachen übersetzt. Für folgende Sprachen gibt es ganztags tätige Übersetzungsteams: Acholi, Konjo und Nkole. Einzelne Veröffentlichungen stehen auch in Teso, Lugbara, Madi und Nyoro zur Verfügung.

Die Teams für Acholi und Nkole haben ihre Übersetzungsbüros in Gulu beziehungsweise Mbarara, wo diese Sprachen vorwiegend gesprochen werden. So können die Übersetzer im Gebiet ihrer Muttersprache bleiben, was für eine leicht verständliche Übersetzung von Vorteil ist. Und die dortigen Versammlungen freuen sich über die Unterstützung durch die Übersetzer.

Das Übersetzen erfordert zweifellos viel Mühe und beträchtliche Mittel. Aus einem Fortbildungskurs in Sprachverständnis und Übersetzungstechnik haben die eifrigen ugandischen Übersetzer wie auch andere Übersetzungsteams weltweit großen Nutzen gezogen. Sind die Ergebnisse all die Mühe und Ausgaben wert? Ganz bestimmt! Mehr Ugander aus verschiedenen „Stämmen und Völkern und Zungen“ als je zuvor profitieren davon, die biblische Wahrheit in der Muttersprache zu lesen (Offb. 7:9, 10). Gab es 2003 in Uganda über 3 000 Königreichsverkündiger, waren es nur drei Jahre später bereits 4 005.

MEHR VERSAMMLUNGSSTÄTTEN BENÖTIGT

In den Anfangsjahren kamen die Brüder in Privatwohnungen, Bürgerhäusern oder Schulräumen zusammen. Die ersten Gebäude, die ausschließlich für unsere Zusammenkünfte genutzt wurden, waren strohgedeckte Lehmziegelbauten in den Dörfern Namaingo und Rusese. Die Initiative und die Mühe der dortigen Brüder wurde sehr gesegnet, denn in beiden Orten gibt es heute blühende Versammlungen.

In den Städten dagegen war selbst die Errichtung eines bescheidenen Gebäudes ziemlich kostspielig. Wegen der wirtschaftlichen Verhältnisse in Uganda bestand kaum Hoffnung darauf, eigene Königreichssäle zu haben. Im März 1988 konnte in Jinja endlich der erste der Bestimmung übergeben werden. Welche Anstrengungen aber mit diesem Bau verbunden waren! In einem nahe gelegenen Wald musste man Bäume fällen. Die Stämme transportierte man anschließend über verschlammte Straßen. Und aus dem Holz baute man dann den Saal. Später errichteten die Brüder auch in Mbale, Kampala und Tororo in Eigenregie Königreichssäle.

Richtig in Schwung kam der Bau von Königreichssälen 1999, als mit Unterstützung des regionalen Planungsbüros im südafrikanischen Zweig eine Baumannschaft zusammengestellt wurde. Zu dem neunköpfigen Team gehörten zwei International Servants mit ihren Frauen. Sie lernten schnell, wie die Arbeiten auszuführen sind, und konnten auch die einheimischen Brüder darin schulen. Mit dem Bauprogramm ging es bestens voran und insgesamt 67 Säle konnten fertiggestellt werden. Die Bauzeit für jeden Saal betrug etwa 6 Wochen. Der schnelle Baufortschritt ist deshalb besonders bemerkenswert, weil es kaum Elektrowerkzeuge gab, das Wasser oft knapp war und man nie wusste, wann das Baumaterial eintraf.

Die meisten Versammlungen in Uganda haben jetzt ihren eigenen Königreichssaal und erleben, wie vorteilhaft es ist, einen Saal am Ort zu haben. Interessierte sind auch eher bereit, in eine würdige Zusammenkunftsstätte zu kommen als in ein Klassenzimmer. Deshalb ist der Zusammenkunftsbesuch stark gestiegen und die Versammlungen wachsen schnell.

SICH AUF DIE SCHNELLE ZUNAHME EINSTELLEN

Bedingt durch das erstaunliche Wachstum reichten die verfügbaren Stätten für die Kongresse nicht mehr aus. Wie konnten passende Örtlichkeiten gefunden werden, die so gelegen waren, dass die Brüder, besonders aus den Landgebieten, keine allzu weiten Strecken zurücklegen mussten? Man fand eine gute Lösung: erweiterbare Königreichssäle. Dabei handelt es sich um Säle normaler Größe mit einem geräumigen Anbau, der lediglich aus einer überdachten Bodenplatte besteht. Für einen Kongress wird die Rückseite des Königreichssaals entfernt und dank der überdachten Fläche kann eine wesentlich größere Zuhörerschaft untergebracht werden. Solche Säle wurden bereits in Kajansi, Rusese und Lira fertiggestellt und ein vierter wird in Seta gebaut.

Da es mit dem Segen Jehovas in Uganda ein großes Wachstum gab, waren auch organisatorische Veränderungen nötig. Vor 1994 gehörte das ganze Land zu einem einzigen Kreis. Später wurden weitere Kreise gebildet, um die zunehmende Zahl an Versammlungen und Gruppen sowie die verschiedenen Sprachen zu betreuen. Uganda hat heute 111 Versammlungen und etwa 50 Gruppen, eingeteilt in 8 Kreise, davon 3 gandasprachige.

Apollo Mukasa, einer der ugandischen Kreisaufseher, ließ sich 1972 taufen. 1980 nahm er den Vollzeitdienst auf, statt eine Hochschule zu besuchen. Bereut er seine Entscheidung?

„Absolut nicht“, sagt Apollo. „Bereits im Sonderdienst habe ich viel Schönes erlebt und auch als reisender Aufseher — anfangs in den Gruppen und später in den Versammlungen. Etwas Besonderes war für mich die biblische und organisatorische Unterweisung in der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung.“

Seit 1994, als die ersten Kurse im kenianischen Zweigbüro stattfanden, haben außer Apollo noch 50 weitere bereitwillige Brüder aus Uganda die Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung besucht. Viele von ihnen leisten wertvolle Dienste als Sonderpioniere in kleineren Versammlungen und Gruppen, während andere ihren Brüdern und Schwestern als reisende Aufseher dienen.

1995 wurde für Uganda ein Landeskomitee ernannt, das unter der Leitung des kenianischen Zweiges tätig war. In einem der Missionarheime in Kampala wohnten und arbeiteten acht Vollzeitdiener, darunter das Ganda-Übersetzungsteam. Im September 2003 wurde Uganda ein eigenständiger Zweig.

„WIR FÜHLEN UNS SCHON WIE IM PARADIES“

Da es immer mehr Übersetzer gab und auch andere Büroarbeiten erheblich zunahmen, bemühte sich schon das Landeskomitee um größere Räumlichkeiten. Deshalb wurden zwei Nachbargrundstücke hinzugekauft. Doch schließlich benötigte man noch mehr Platz, um weiterem Wachstum gerecht zu werden. Die leitende Körperschaft genehmigte 2001 den Kauf eines 4 Hektar großen Grundstücks für Zweiggebäude am Stadtrand von Kampala, nicht weit vom Victoriasee entfernt.

Die Firma, die für die Errichtung der Gebäude am besten ausgerüstet war, reagierte zunächst nicht auf unsere Anfrage, weil sie bereits zu viele Aufträge hatte. Doch plötzlich überlegte man es sich anders und machte uns erstaunlicherweise das günstigste Angebot für den Bau des neuen Zweigbüros. Man hatte wohl unerwartet einen großen Auftrag verloren, weshalb man bereit war, mit unserem Projekt so schnell wie möglich zu beginnen.

Freudig bezog die Bethelfamilie im Januar 2006 das ansprechende zweigeschossige Wohngebäude mit 32 Zimmern. Zu dem Gesamtkomplex gehören ein Bürogebäude, ein großer Speisesaal, eine Küche und eine Wäscherei. Das Grundstück verfügt auch über ein umweltfreundliches Abwasserentsorgungssystem, ein Lagerhaus für die Versand- und Literaturabteilung sowie Gebäude für eine Betriebswerkstatt, einen Wasserspeicher und einen Stromgenerator. Ein Bruder sagte begeistert: „Wir fühlen uns schon wie im Paradies. Es fehlt nur noch das ewige Leben!“ Anthony Morris von der leitenden Körperschaft hielt am Samstag, den 20. Januar 2007 den Vortrag zur Bestimmungsübergabe.

ÜBERSTRÖMENDE WAHRE ERKENNTNIS

In den vergangenen Jahrzehnten gab es für Jehovas Volk in Uganda turbulente und ruhige Zeiten. Unsere Brüder erlebten, was es heißt, „in günstiger Zeit“ und „in unruhvoller Zeit“ das Wort zu predigen (2. Tim. 4:2). Die 4 766 Verkündiger konnten im Jahr 2008 insgesamt 11 564 Bibelstudien durchführen; 16 644 Personen besuchten die Feier zum Gedenken an den Tod Christi. Diese Zahlen und das Verhältnis von 1 Verkündiger auf 6 276 Einwohner lassen deutlich erkennen, dass hier die Felder „weiß sind zur Ernte“ (Joh. 4:35).

Im gleichen Zeitraum haben unsere Brüder und Schwestern in Uganda am eigenen Leib verspürt, wie sich die Verhältnisse plötzlich ändern können und wie schnell unser Glaube erprobt werden kann. Doch die Erfahrung hat sie gelehrt, auf Jehova und auf die Anleitung aus seinem Wort zu vertrauen sowie auf die Unterstützung der weltweiten Bruderschaft.

In der „Zeit des Endes“ sollte, wie ein Engel dem treuen, betagten Propheten Daniel mitteilte, „die wahre Erkenntnis ... überströmend werden“ (Dan. 12:4). Dank des Segens Jehovas ist die wahre Erkenntnis auch in Uganda wirklich überströmend geworden. In dieser Region, wo der gewaltige Nil seine Quellflüsse hat, wird zweifellos noch viel Wasser der Wahrheit hervorsprudeln, das jeder erhalten kann, der nach der Wahrheit dürstet. Jehova wird das Werk auf der ganzen Erde weiterhin segnen und wir können uns auf die Zeit freuen, in der die gesamte Menschheit Jehova bis in alle Ewigkeit lobpreist.

[Fußnoten]

^ Abs. 25 Über das Leben von Frank Smith wird im Wachtturm vom 1. August 1995, Seite 20—24 berichtet. Franks Vater, Frank W. Smith, sowie sein Onkel und seine Tante, Gray und Olga Smith, gehörten zu den ersten Verkündigern in Ostafrika. Nur zwei Monate bevor Frank geboren wurde, starb sein Vater auf der Rückreise nach Kapstadt an Malaria.

^ Abs. 26 Herausgegeben von Jehovas Zeugen, aber inzwischen vergriffen.

[Herausgestellter Text auf Seite 84]

„In einem afrikanischen Radiosender den einen Sprecher mit amerikanischem und den anderen mit schottischem Tonfall reden zu hören war schon ziemlich ungewöhnlich“

[Herausgestellter Text auf Seite 92]

„Wie können sie etwas verbieten, was mein ganzes Herz erfüllt?“

[Herausgestellter Text auf Seite 111]

„Wie sagt man ‚Gottes Königreich‘ auf Ganda?“ „Obwakabaka bwa Katonda.“

[Kasten/Bild auf Seite 72]

Kurzinformation zu Uganda

Landesnatur:

Uganda weist erstaunliche Kontraste auf: dichte tropische Regenwälder, offene Savannen, zahllose Flüsse und Seen sowie das majestätische, schneebedeckte Ruwenzorimassiv. Das Land ist 241 551 Quadratkilometer groß. Zum Staatsgebiet gehört fast die Hälfte des Victoriasees, des größten Sees Afrikas.

Bevölkerung:

Mindestens 85 Prozent der Bevölkerung, die aus etwa 30 ethnischen Gruppen besteht, leben auf dem Land.

Sprachen:

Es werden mehr als 32 Sprachen gesprochen, von denen Ganda am weitesten verbreitet ist. Die Amtssprachen sind Englisch und Suaheli.

Wirtschaft:

Uganda ist ein Agrarland, in dem Kaffee, Tee, Baumwolle und zum Verkauf bestimmte Feldfrüchte angebaut werden. Die meisten Ugander sind Landwirte, die nur für den Eigenbedarf produzieren, einige verdienen ihren Lebensunterhalt allerdings auch als Fischer oder in der Tourismusbranche.

Typische Kost:

Im Süden des Landes ist Matoke (Bild), ein Gericht aus Kochbananen, sehr beliebt. Ansonsten isst man Maisgrieß, Süßkartoffeln und Brot aus Hirse- oder Maniokmehl zusammen mit verschiedenen Gemüsesorten.

Klima:

Uganda liegt auf einem Plateau, das im Süden etwa 1 500 Meter hoch ist und nach Norden sanft bis auf ungefähr 900 Meter Höhe abfällt. Daher herrscht ein ausgeglichenes tropisches Klima. In den meisten Gebieten des Landes gibt es ausgeprägte Regen- und Trockenzeiten.

[Kasten/Bild auf Seite 77]

Echte Liebe erobert Herzen im Sturm

PETER GYABI

GEBURTSJAHR: 1932

TAUFE: 1965

KURZPORTRÄT: Ein Ältester, der während des Verbots bei der Übersetzung von Publikationen mithalf. Er und seine Frau Esther haben vier erwachsene Kinder.

▪ ALS die ersten Missionare der Zeugen Jehovas in Uganda eintrafen, gab es im Land tief verwurzelte Rassenvorurteile und die meisten Weißen hielten Distanz zu den schwarzen Afrikanern. Durch ihre echte Liebe eroberten die Missionare jedoch unsere Herzen im Sturm.

In den 1970er-Jahren waren wir als Familie privat und im Dienst gern mit den Missionaren zusammen, die in dem etwa 65 Kilometer entfernten Mbarara wohnten. Eines Tages wurden wir auf dem Weg dorthin von Soldaten angehalten. „Wenn Sie lebensmüde sind, können Sie ruhig weiterfahren“, sagte einer der Soldaten. Es schien ratsamer, umzudrehen und nach Hause zurückzukehren. Doch mit jedem Tag, der verging, machten wir uns größere Sorgen um die Missionare. Wir wollten so bald wie möglich zum Missionarheim fahren, um zu sehen, wie es ihnen ging. Die Sicherheitsmaßnahmen waren zwar sehr streng, aber ich nutzte meine Stellung in der Krankenhausverwaltung sowie die Krankenhausplakette am Auto, damit wir an den Straßensperren durchgelassen wurden. Wie erleichtert wir doch waren, als wir die Missionare unversehrt antrafen! Wir füllten ihre Vorräte auf und blieben einige Tage bei ihnen. Danach besuchten wir sie jede Woche, bis für sie die Lage sicher genug war, dass sie nach Kampala umziehen konnten. Je schwieriger die Umstände waren, desto stärker wurde das Band der Liebe, das unsere einzigartige Bruderschaft zusammenhält.

[Kasten/Bild auf Seite 82]

„Ich dachte, ich würde kein Wort herausbringen“

MARGARET NYENDE

GEBURTSJAHR: 1926

TAUFE: 1962

KURZPORTRÄT: Die erste Uganderin, die die Wahrheit annahm. Sie stand über 20 Jahre im allgemeinen Pionierdienst und ist immer noch eine eifrige Verkündigerin.

▪ MEIN Mann hatte große Freude an dem Bibelstudium, das Bruder Kilminster mit ihm durchführte. Da ich die Bibel sehr liebte, empfahl er mir, sie doch auch zu studieren. Man vereinbarte, dass sich Eunice, John Bwalis Frau, meiner annahm.

Mir gefiel, was ich kennenlernte, doch hatte ich Angst, es an andere weiterzugeben. Ich dachte, ich würde kein Wort herausbringen, weil ich von Natur aus schüchtern war. Eunice hatte jedoch viel Geduld mit mir und ließ mich zunächst einfach einen Bibeltext vorlesen. Unterwegs von einer Tür zu nächsten erklärte sie mir dann, wie ich den Bibeltext kurz kommentieren könnte. Mit der Hilfe Jehovas überwand ich meine Hemmungen.

Kurz vor meiner Taufe geschah dann das Unglaubliche: Mein Mann gab die Wahrheit auf und ließ mich mit unseren sieben Kindern allein. Liebe Brüder und Schwestern leisteten mir und meinen Kindern viel Beistand, auch in praktischer Hinsicht. Ein ausländisches Ehepaar, das die Zusammenkünfte in Kampala besuchte, nahm uns im Auto mit. Ich bin so dankbar, dass sich vier meiner Kinder mit ihren Familien für Jehova entschieden haben.

Schließlich war es mir sogar möglich, den allgemeinen Pionierdienst aufzunehmen. Als Arthritis mir schwer zu schaffen machte, stellte ich einfach einen Tisch mit Literatur vor meinem Haus auf und sprach die Passanten an. So konnte ich den Vollzeitdienst fortsetzen.

[Kasten/Bilder auf Seite 98, 99]

Gott segnete unsere Erntearbeit

SAMUEL MUKWAYA

GEBURTSJAHR: 1932

TAUFE: 1974

KURZPORTRÄT: Viele Jahre lang vertrat Samuel die Organisation in rechtlichen Angelegenheiten. Er war außerdem Ältester und Pionier.

▪ BEI einer Führung durch das kenianische Zweigbüro in Nairobi hatte ich ein unvergessliches Erlebnis.

Als ich mir die Landkarte von Uganda ansah, fragte ich: „Was haben denn diese verschiedenfarbigen Stecknadeln zu bedeuten?“

„Das sind Orte, wo viel Interesse besteht“, erwiderte Robert Hart vom kenianischen Zweigkomitee.

„Wann schickt ihr denn Pioniere dorthin“, fragte ich und zeigte auf die Nadel bei Iganga, meinem Heimatort.

„Wir schicken niemand dorthin“, meinte er. Dann schaute er mich augenzwinkernd an und sagte: „Du gehst dorthin.“

Diese Äußerung überraschte mich, denn ich war weder Pionier noch wohnte ich in meiner Heimatstadt. Aber irgendwie gingen mir Bruder Harts Worte nicht mehr aus dem Sinn. Als ich pensioniert wurde, beschloss ich, wieder nach Iganga zu ziehen und allgemeiner Pionier zu werden. Was für eine Freude, als in kurzer Zeit aus der Handvoll Verkündiger eine starke Versammlung wurde, die ihren eigenen Königreichssaal hatte!

Patrick Baligeya kam als Sonderpionier nach Iganga. Er wohnte bei mir und wurde mein Pionierpartner. Wir bauten Mais an, um uns selbst zu versorgen. Unser Tag begann frühmorgens mit der Besprechung des Tagestextes. Anschließend arbeiteten wir einige Zeit auf unserem Maisfeld und danach gingen wir den Rest des Tages in den Dienst.

Als die Maispflanzen heranwuchsen, meinten Nachbarn, wir würden unser Feld vernachlässigen, weil wir so viel predigen gingen. Uns war durchaus bewusst, dass der Mais vor Affen geschützt werden musste, solange die Maiskolben heranreiften, aber wir wollten unsere „Erntearbeit“ nicht unterbrechen, um Affen zu verjagen.

Doch dann stellten wir fest, dass sich zwei große Hunde bei unserem Maisfeld herumtrieben. Woher sie kamen oder wem sie gehörten, wussten wir nicht. Wir jagten sie aber nicht weg, sondern stellten ihnen jeden Tag Wasser und Fressen hin. Solange die Hunde um unser Feld patrouillierten, ließ sich natürlich kein Affe blicken. Nach vier Wochen verschwanden die Hunde genauso plötzlich, wie sie aufgetaucht waren — aber keinen Tag zu früh: Unser Mais war in Sicherheit. Wir dankten Jehova für die Rekordernte, die wir nicht mit den Affen teilen mussten. Noch dankbarer waren wir jedoch für den Segen Jehovas auf unserer Erntearbeit in seinem Dienst.

[Kasten/Bild auf Seite 101, 102]

Aus der Haft das Beste gemacht

PATRICK BALIGEYA

GEBURTSJAHR: 1955

TAUFE: 1983

KURZPORTRÄT: Begann bald nach seiner Taufe mit dem Vollzeitdienst. Zusammen mit seiner Frau Symphronia ist er im Reisedienst.

▪ ALS 1979 eine neue Regierung an die Macht kam, wurde jeder, der mit dem vorherigen Regime in Verbindung gestanden hatte, „eingeladen“, sich in Schutzhaft zu begeben. Wie verlautete, würde man jeden, der das nicht tat, als Regierungsfeind betrachten und als solchen behandeln. Da ich einer Militärkapelle angehört hatte, musste ich die Schutzhaft antreten.

Ich war dankbar, dass ich in der Haft täglich in der Bibel lesen konnte, um geistig rege zu bleiben. Außerdem suchte ich nach der Wahrheit und sprach mit anderen Häftlingen gern über biblische Themen. Auch ein Zeuge Jehovas, John Mundua, befand sich in dem Internierungslager, weil er im Staatsdienst gestanden hatte und dem Stamm angehörte, der als Unterstützer des früheren Regimes galt.

John sprach begeistert über die gute Botschaft, die ich geradezu in mich aufsog. Wir hatten nur 16 Wachtturm-Ausgaben und das Buch Die gute Botschaft, die Menschen glücklich macht *, doch eines war mir sofort klar: Das ist die Wahrheit. Nach dreimonatigem Bibelstudium meinte John, ich würde die Voraussetzungen für einen Verkündiger erfüllen. Kurz darauf wurden alle Beschuldigungen gegen ihn fallen gelassen und er kam frei. Damit war für mich jedoch die einzige Verbindung zu Jehovas Organisation abgerissen. Dennoch führte ich im Internierungslager weiterhin Studien mit Interessierten durch, so gut es mir möglich war.

Im Oktober 1981 wurde ich entlassen und kehrte in mein Dorf zurück, wo es keine Zeugen gab. Meine Verwandten setzten mich unter Druck, ihre religiösen Bräuche mitzumachen. Doch Jehova sah meinen Herzenswunsch, ihm zu dienen, und er stärkte mich. Ich wusste, dass ich Jesu Beispiel nachahmen musste, und begann einfach zu predigen. Bald hatte ich mehrere Studien. Im Dienst zeigte mir eines Tages ein Mann das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt * und meinte: „Was Sie sagen, klingt ähnlich wie das, was ich hierin gelesen habe.“ Der Mann hatte nur wenig Interesse, aber mir lag sehr viel daran, sein Buch und den Stapel Wachtturm-Ausgaben zu lesen, den ich bei ihm entdeckte. Und diesmal gab der Hausbewohner die Veröffentlichungen dem Verkündiger ab, nämlich mir.

Meine Glaubensbrüder hatte ich aber immer noch nicht ausfindig gemacht. Bruder Mundua hatte einmal von Zeugen Jehovas in Jinja gesprochen. Also nahm ich mir vor, die Brüder dort zu suchen. Nachdem ich fast eine ganze Nacht gebetet hatte, machte ich mich frühmorgens, ohne zu frühstücken, auf den Weg. Der erste Mann, der mir auf der Straße begegnete, trug eine durchsichtige Plastiktüte. Ich traute meinen Augen nicht, als ich darin eine Erwachet!-Ausgabe entdeckte. Endlich hatte ich einen meiner Brüder gefunden!

1984 durfte ich die erste Klasse der Pionierdienstschule in Uganda besuchen. Und ratet einmal, wer in derselben Klasse war? Mein lieber Bruder John Mundua! Noch heute, im Alter von 74 Jahren, ist er treu als allgemeiner Pionier tätig.

[Fußnoten]

^ Abs. 228 Herausgegeben von Jehovas Zeugen, aber vergriffen.

^ Abs. 229 Herausgegeben von Jehovas Zeugen, inzwischen vergriffen.

[Kasten/Bild auf Seite 113]

Endlich fand er die wahre Religion

Der Missionar Mats Holmkvist wurde von einer Schwester gebeten, Mutesaasira Yafesi zu besuchen, einen ehemaligen Pastor der Siebenten-Tags-Adventisten. Dieser interessierte sich seit Kurzem für Jehovas Zeugen und hatte fein säuberlich 20 Fragen aufgeschrieben, die er Mats bei seinem Besuch vorlegte.

Nach einem zweistündigen biblischen Gespräch erklärte Mutesaasira: „Ich glaube, ich habe endlich die wahre Religion gefunden! Kommen Sie doch bitte in mein Dorf. Es gibt noch weitere Menschen, die mehr über Jehovas Zeugen wissen möchten.“

Fünf Tage später machte sich Mats mit einem anderen Missionar auf den Weg zu Mutesaasira nach Kalangalo. Mit dem Motorrad legten sie die 110 Kilometer über schlechte, schlammige Wege durch Teeplantagen zurück. Sie staunten nicht schlecht, als Mutesaasira sie zu einer strohgedeckten Hütte führte, an der das Schild „Königreichssaal“ prangte. Er hatte tatsächlich schon einen Ort für Bibelstudien und Zusammenkünfte vorgesehen.

Mutesaasira hatte bereits mit vielen über die Wahrheit gesprochen und 10 Personen zeigten echtes Interesse. Einige Bibelstudien wurden eingerichtet und Mats ließ sich durch den weiten Weg nicht davon abhalten, sie zweimal im Monat durchzuführen. Die Studierenden machten gute Fortschritte. Inzwischen sind mehr als 20 Personen aus Kalangalo Verkündiger geworden und im Nachbarort Mityana gibt es eine blühende Versammlung. Auch Mutesaasira machte schnell Fortschritte und ließ sich taufen. Inzwischen ist er weit über 70 und dient als Ältester.

[Übersicht auf Seite 108, 109]

Uganda — WICHTIGE ETAPPEN

1930

1931: Robert Nisbet und David Norman predigen in Ostafrika.

1940

1950

1950: Die Kilminsters ziehen nach Uganda.

1952: Gründung der ersten Versammlung.

1956: Erste Taufe.

1959: Unterstützung durch ausländische Brüder.

1960

1963: Gileadmissionare treffen ein.

1972: Erster Bezirkskongress.

1973: Jehovas Zeugen verboten und die Missionare ausgewiesen.

1979: Verbot aufgehoben.

1980

1982: Missionare dürfen wieder einreisen.

1987: Der Wachtturm in Ganda erscheint regelmäßig.

1988: Erster eigener Königreichssaal eingeweiht.

1990

2000

2003: Eigenständiger Zweig.

2007: Einweihung der neuen Zweiggebäude.

2010

[Übersicht]

(Siehe gedruckte Ausgabe)

Verkündiger

Pioniere

5 000

3 000

1 000

1930 1940 1950 1960 1980 1990 2000 2010

[Karten auf Seite 73]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO

SUDAN

KENIA

UGANDA

KAMPALA

Arua

Gulu

Lira

Soroti

Kiogasee

Masindi

Hoima

Mbale

Tororo

Namaingo

Iganga

Jinja

Seta

Kajansi

Entebbe

Mityana

Kalangalo

Fort Portal

Rusese

Albertsee

Ruwenzori-Gebirge

Äquator

Rutanzigesee

Masaka

Mbarara

Kabale

KENIA

VICTORIASEE

TANSANIA

BURUNDI

RUANDA

UGANDA

KAMPALA

KENIA

NAIROBI

Meru

Mt. Kenia

Mombasa

TANSANIA

DARESSALAM

Sansibar

[Karte/Bild auf Seite 87]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

UGANDA

KAMPALA

Arua

Gulu

Lira

Soroti

Masindi

Hoima

Fort Portal

Masaka

Mbarara

Kabale

VICTORIASEE

[Bild]

Bruder Hardy und seine Frau bereisten in sechs Wochen den größten Teil von Uganda

[Ganzseitiges Bild auf Seite 66]

[Bild auf Seite 69]

David Norman und Robert Nisbet brachten die gute Botschaft nach Ostafrika

[Bild auf Seite 71]

George und Robert Nisbet sowie Gray und Olga Smith mit ihren Lieferwagen auf einem Floß, auf dem sie einen Fluss überquerten

[Bild auf Seite 75]

Mary und Frank Smith kurz vor ihrer Hochzeit (1956)

[Bild auf Seite 78]

Ann Cooke und ihre Kinder mit Bruder und Schwester Makumba

[Bild auf Seite 80]

Tom und Bethel McLain waren die ersten Gileadmissionare in Uganda

[Bild auf Seite 81]

Das erste Missionarheim in Jinja

[Bild auf Seite 83]

Die Gileadmissionare Barbara und Stephen Hardy

[Bild auf Seite 85]

Mary Nisbet (Mitte) mit ihren Söhnen Robert (links), George (rechts) und William sowie dessen Frau Muriel (hinten)

[Bild auf Seite 89]

Tom Cooke als Vortragsredner auf dem Bezirkskongress „Göttliche Herrschaft“ in Kampala

[Bild auf Seite 90]

George und Gertrude Ochola

[Bilder auf Seite 94]

Trotz des Verbots kamen unsere Brüder weiterhin zusammen

[Bild auf Seite 95]

Fred Nyende

[Bild auf Seite 96]

Emmanuel Kyamiza

[Bild auf Seite 104]

Stanley Makumba mit seiner Frau Esinala (1998)

[Bild auf Seite 107]

Heinz und Marianne Wertholz besuchten die 1. Klasse der Außenstelle der Wachtturm-Bibelschule Gilead in Deutschland

[Bilder auf Seite 118]

Übersetzungsteams

Ganda

Acholi

Konjo

Nkole

[Bilder auf Seite 123]

Die heutigen Königreichssäle unterscheiden sich wesentlich von den früheren (links)

[Bilder auf Seite 124]

Zweigbüro in Uganda

Zweigkomitee: Mats Holmkvist, Martin Lowum, Michael Reiss und Fred Nyende; Bürogebäude (unten) und Wohngebäude (rechts)