Zurück zum Inhalt

Zum Inhaltsverzeichnis springen

Unser Lebenswandel als Erkennungsmerkmal

Unser Lebenswandel als Erkennungsmerkmal

Kapitel 13

Unser Lebenswandel als Erkennungsmerkmal

WIR leben in einer Zeit, in der sittliche Normen, die man lange achtete, in weiten Kreisen der Bevölkerung als überholt angesehen werden. Die meisten Kirchen der Christenheit haben sich diesem Trend angeschlossen — entweder im Namen der Toleranz oder mit dem Argument, die Zeiten hätten sich geändert und die Tabus früherer Generationen seien nicht mehr gültig. Samuel Miller, Dekan der Theologischen Fakultät der Harvarduniversität äußerte sich wie folgt über die Auswirkungen: „Die Kirche gleicht einem stumpfen Messer. Sie hat die Kultur unserer Zeit angenommen und in sich aufgenommen.“ Das wirkt sich auf Menschen, die in diesen Kirchen Anleitung suchen, verheerend aus.

Das Wochenblatt der katholischen Erzdiözese von Montreal (Kanada), L’Eglise de Montréal, schrieb dagegen in einem Bericht über Jehovas Zeugen: „Sie haben bemerkenswerte Moralbegriffe.“ Dem pflichten viele Lehrer, Arbeitgeber und Regierungsvertreter bei. Was hat zu diesem Ruf beigetragen?

Ein Zeuge Jehovas zu sein schließt weit mehr ein, als nur an einem Gerüst von Glaubenslehren festzuhalten und über diese Lehren Zeugnis abzulegen. Das Urchristentum war als der „WEG“ bekannt, und Jehovas Zeugen sind sich darüber im klaren, daß die wahre Religion auch heute ein Lebensweg sein muß (Apg. 9:2). Wie es auch auf anderen Gebieten der Fall war, gelangten die neuzeitlichen Zeugen Jehovas allerdings nicht sofort zu einer ausgeglichenen Ansicht darüber, was das alles einschließt.

„Charakter oder Bund?“

Gleich zu Anfang wurde zwar vernünftiger biblischer Rat über das Erfordernis gegeben, Christus ähnlich zu sein, doch einige der ersten Bibelforscher legten solchen Nachdruck auf die von ihnen so genannte „Charakterentwicklung“, daß gewisse Aspekte des wahren Christentums in den Hintergrund traten. Manche waren offenbar der Meinung, eine edle Wesensart — das heißt, immer freundlich und gütig zu erscheinen, mit sanfter Stimme zu sprechen, keinerlei Zorn zu zeigen und täglich in der Bibel zu lesen — würde ihnen den Zutritt zum Himmel garantieren. Dabei übersahen sie aber, daß Christus seinen Nachfolgern ein Werk aufgetragen hatte.

Dieses Problem wurde in dem Artikel „Charakter oder Bund?“ in der Ausgabe des Wacht-Turms vom 1. Juni 1926 deutlich angesprochen. a Darin hieß es, manche seien in dem Bemühen, einen „vollkommenen Charakter“ zu entwickeln, solange sie im Fleische seien, mutlos geworden und hätten aufgegeben, während andere selbstgerecht geworden seien und dazu neigten, das Verdienst des Opfers Christi aus den Augen zu verlieren. In dem Artikel wurde zunächst der Glaube an das vergossene Blut Christi hervorgehoben und dann betont, wie wichtig es sei, ‘diese Dinge zu tun’, das heißt, im Dienste Gottes tätig zu sein, um zu beweisen, daß man ein Leben führe, das Gott gefalle (2. Pet. 1:5-10). Damals, als ein Großteil der Christenheit noch den Anspruch erhob, sich an die sittlichen Normen der Bibel zu halten, wurde durch das Betonen der Tätigkeit der Kontrast zwischen Jehovas Zeugen und der Christenheit offenkundig. Der Gegensatz wurde noch krasser, als sich alle, die Christen sein wollten, mit aktuell werdenden Fragen der Moral auseinandersetzen mußten.

‘Enthaltet euch der Hurerei’

Der christliche Maßstab für eine gute Geschlechtsmoral wurde vor langer Zeit in der Bibel klar und deutlich dargelegt. „Das ist, was Gott will, eure Heiligung, daß ihr euch der Hurerei enthaltet ... Denn Gott hat uns nicht mit der Erlaubnis zur Unreinheit berufen, sondern in Verbindung mit der Heiligung. So mißachtet denn der, der Mißachtung bekundet, nicht einen Menschen, sondern Gott“ (1. Thes. 4:3-8). „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten“ (Heb. 13:4). „Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht erben werden? Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer ... noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei männlichen Personen liegen, ... werden Gottes Königreich erben“ (1. Kor. 6:9, 10).

Im Wacht-Turm wurde schon im November 1879 (engl.) auf diesen Maßstab für wahre Christen aufmerksam gemacht. Aber er wurde nicht wiederholt oder ausführlich behandelt, so als hätte es unter den ersten Bibelforschern in dieser Hinsicht ein großes Problem gegeben. Doch in dem Maße, wie die Einstellung der Welt freizügiger wurde, lenkte man mehr Aufmerksamkeit auf diese Richtlinien, was besonders auf die Jahre um den Zweiten Weltkrieg herum zutraf. Das war deshalb notwendig, weil sich einige Zeugen Jehovas die Auffassung zu eigen gemacht hatten, solange sie im Zeugniswerk tätig seien, sei ein wenig Laxheit in der Geschlechtsmoral eine rein persönliche Angelegenheit. Zwar wurde im Wachtturm vom 1. April 1935 ausdrücklich gesagt, die Teilnahme am Predigtdienst berechtige nicht zu unmoralischem Verhalten, aber nicht alle nahmen sich die Worte zu Herzen. Daher behandelte Der Wachtturm in seiner Ausgabe vom 15. Juni 1941 dieses Thema ziemlich ausführlich in dem Artikel „Noahs Tage“. Es wurde darauf hingewiesen, daß die sexuellen Ausschweifungen der Tage Noahs ein Grund waren, warum Gott die damalige Welt vernichtete, und daß Gottes Handlungsweise ein Vorbild dafür war, was er in unserer Zeit tun würde. Mit warnenden offenen Worten wurde darauf hingewiesen, daß ein Diener Gottes, der seine Lauterkeit bewahren wolle, nicht einen Teil des Tages damit verbringen könne, den Willen des Herrn zu tun, um sich dann nach der Arbeit den „Werken des Fleisches“ hinzugeben (Gal. 5:17-21). Darauf wurde in einem Artikel des Wachtturms vom 1. Juli 1942 (engl.) ein Lebenswandel verurteilt, der nicht den sittlichen Normen der Bibel für Verheiratete und Unverheiratete entsprach. Niemand dürfe auf den Gedanken kommen, die Beteiligung am öffentlichen Predigen der Königreichsbotschaft als Zeuge Jehovas berechtige zu einem zügellosen Leben (1. Kor. 9:27). Im Laufe der Zeit sollte noch entschlossener vorgegangen werden, um die sittliche Reinheit der Organisation zu wahren.

Einige, die damals den Wunsch äußerten, ein Zeuge Jehovas zu sein, waren in Gegenden aufgewachsen, wo man nichts gegen die Ehe auf Probe hatte, wo sexuelle Beziehungen zwischen Verlobten toleriert wurden oder wo eheähnliche Gemeinschaften als normal galten. Manche Ehepaare bemühten sich, sexuell enthaltsam zu leben. Einige Verheiratete lebten unklugerweise von ihrem Ehepartner getrennt. Um die nötige Anleitung zu geben, behandelte Der Wachtturm in den 50er Jahren alle diese Lebensumstände; er erörterte die ehelichen Pflichten, betonte das biblische Verbot der Hurerei und definierte Hurerei b, damit keine Mißverständnisse aufkämen (Apg. 15:19, 20; 1. Kor. 6:18).

In Ländern, wo Personen, die sich der Organisation Jehovas anzuschließen begannen, die sittlichen Normen der Bibel nicht ernst nahmen, wurde diesem Problem besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So hielt N. H. Knorr, der dritte Präsident der Watch Tower Society, als er 1945 in Costa Rica war, einen Vortrag über christliche Moral, in dem er sagte: „Allen, die heute abend hier anwesend sind und die mit einer Frau zusammenleben, ohne gesetzlich verheiratet zu sein, gebe ich einen Rat: Geht zum katholischen Priester, und laßt euch bei ihm als Kirchenmitglied eintragen, denn in der katholischen Kirche könnt ihr es so halten. Dies aber ist Gottes Organisation, und in ihr darf man nicht so handeln.“

Seit den 60er Jahren, als sich Homosexuelle offener zu ihren Praktiken bekannten, debattierten viele Kirchen diese Angelegenheit und akzeptierten Homosexuelle dann als Mitglieder. In manchen Kirchen werden sie heute sogar als Geistliche ordiniert. Als Hilfe für aufrichtige Menschen, die Fragen zu diesem Thema hatten, wurde in den Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas auch darüber geschrieben. Aber für Jehovas Zeugen war der Standpunkt zur Homosexualität von vornherein klar. Warum? Weil sie die Richtlinien der Bibel nicht lediglich als die Meinung von Menschen aus einer anderen Zeit ansehen (1. Thes. 2:13). Sie studieren gern mit Homosexuellen die Bibel, um ihnen die Richtlinien Jehovas zu vermitteln, und Homosexuelle können die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas besuchen, um zuzuhören, aber niemand, der sich weiter homosexuell betätigt, kann ein Zeuge Jehovas werden (1. Kor. 6:9-11; Jud. 7).

In neuerer Zeit ist es weltweit üblich geworden, daß unverheiratete Jugendliche sexuelle Beziehungen haben. Jugendliche in den Familien der Zeugen Jehovas blieben von dem moralischen Druck nicht verschont, und manche nahmen sich an der Handlungsweise ihrer Umwelt ein Beispiel. Wie ging die Organisation in dieser Situation vor? In den Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! wurden Artikel veröffentlicht, die Eltern und Jugendlichen helfen sollten, die Dinge aus biblischer Sicht zu betrachten. Auf Kongressen wurden lebensnahe Dramen gezeigt, um allen Anwesenden bewußtzumachen, was es nach sich zieht, die sittlichen Normen der Bibel zu mißachten, und wie gut es sich auswirkt, Gottes Gebote zu befolgen. Eines der ersten dieser Dramen wurde 1969 aufgeführt und hatte das Thema „Dornen und Fallstricke sind auf dem Wege dessen, der nach Unabhängigkeit strebt“. Es wurden Bücher speziell für junge Menschen geschrieben, um ihnen erkennen zu helfen, wie vernünftig der Rat der Bibel ist. Dazu gehörten die Bücher Mache deine Jugend zu einem Erfolg (1976 erschienen) und Fragen junger Leute — Praktische Antworten (1989 erschienen). Älteste leisteten Einzelpersonen und Familien in geistiger Hinsicht persönlich Hilfe. Die Versammlungen der Zeugen Jehovas wurden auch dadurch geschützt, daß man reuelosen Sündern die Gemeinschaft entzog.

Der Sittenverfall der Welt hat Jehovas Zeugen nicht zu freizügigeren Anschauungen veranlaßt. Im Gegenteil, die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas legt immer mehr Nachdruck darauf, daß man keine unerlaubten sexuellen Handlungen begeht und sogar Einflüsse und Situationen meidet, durch die Moralbegriffe unterhöhlt werden. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sie für Belehrung gesorgt, durch die Personen im Kampf gegen „geheime Sünden“ wie Masturbation unterstützt und vor Gefahren gewarnt worden sind, die Pornographie, rührselige Fernsehserien und verderbliche Musik in sich bergen. Während es also mit der Moral der Welt bergab geht, geht es mit der Moral der Zeugen Jehovas bergauf.

Göttliche Maßstäbe im Familienleben

Dem Familienleben der Zeugen Jehovas ist es sehr zugute gekommen, daß sie sich eng an den biblischen Maßstab für eine gute Geschlechtsmoral halten. Ein Zeuge Jehovas zu sein ist allerdings keine Garantie dafür, daß man vor familiären Problemen bewahrt wird. Doch Jehovas Zeugen sind sich sicher, daß Gottes Wort den allerbesten Rat enthält, wie man solche Probleme lösen kann. Die Organisation hat ihnen viel Material zur Verfügung gestellt, das ihnen hilft, diesen Rat anzuwenden; und wenn sie sich daran halten, wirkt sich das bestimmt gut aus.

Schon 1904 wurden im sechsten Band der Schriftstudien ausführlich die ehelichen und elterlichen Pflichten behandelt. Seither sind Hunderte von Artikeln erschienen und in jeder Versammlung der Zeugen Jehovas zahlreiche Vorträge gehalten worden, durch die jedem Familienmitglied seine von Gott zugewiesene Rolle vor Augen geführt worden ist. Diese Belehrung über ein gutes Familienleben richtet sich nicht nur an Jungverheiratete, sondern bildet ein fortlaufendes Programm für die ganze Versammlung (Eph. 5:22 bis 6:4; Kol. 3:18-21).

Wäre die Polygamie akzeptabel?

Obwohl die Bräuche, die die Ehe und das Familienleben betreffen, von Land zu Land verschieden sind, erkennen Jehovas Zeugen an, daß die in der Bibel dargelegten Normen überall gelten. Als ihr Werk im 20. Jahrhundert in Afrika Fuß faßte, lehrten Jehovas Zeugen dort wie überall, daß in einer christlichen Ehe nur e i n Ehepartner erlaubt ist (Mat. 19:4, 5; 1. Kor. 7:2; 1. Tim. 3:2). Dennoch gab es Hunderte, die zwar die biblische Bloßstellung des Götzendienstes akzeptierten und freudig die Lehren der Zeugen Jehovas über Gottes Königreich annahmen, sich aber taufen ließen, ohne die Polygamie aufgegeben zu haben. Um das zu beheben, betonte Der Wachtturm vom 1. Mai 1947, daß die Polygamie im Christentum ungeachtet der Landesbräuche nicht erlaubt ist. In einem Brief an die Versammlungen wurde mitgeteilt, daß alle, die sich als Zeugen Jehovas bekannten, aber in Polygamie lebten, sechs Monate Zeit hätten, ihre ehelichen Angelegenheiten entsprechend der biblischen Norm zu regeln. Das wurde in einem Vortrag bekräftigt, den Bruder Knorr im selben Jahr bei einem Besuch in Afrika hielt.

In Nigeria prophezeiten etliche Außenstehende den Zeugen Jehovas, daß sich ihre Reihen stark lichten würden, falls sie die Polygamie in ihrer Mitte ausmerzten. Tatsächlich unternahmen selbst 1947 nicht alle Polygamisten, die durch ihre Taufe Zeugen Jehovas geworden waren, die erforderlichen Schritte. Zum Beispiel erzählt Asuquo Akpabio, ein reisender Aufseher, daß ihn der Zeuge Jehovas, bei dem er in Ifiayong übernachtete, um Mitternacht weckte und von ihm verlangte, die Bekanntmachung über das Erfordernis der Monogamie zu widerrufen. Weil er dazu nicht bereit war, setzte ihn sein Gastgeber in derselben Nacht bei strömendem Regen vor die Tür.

Andere dagegen haben durch ihre Liebe zu Jehova die Kraft erhalten, seine Gebote zu befolgen. Hier nur einige wenige Beispiele: In Zaire schickte ein Exkatholik, der in Polygamie gelebt hatte, zwei seiner Frauen weg, um ein Zeuge Jehovas werden zu können, obwohl es für ihn eine schwere Glaubensprüfung war, da er seine Lieblingsfrau entlassen mußte, weil sie nicht die ‘Ehefrau seiner Jugend’ war (Spr. 5:18). In Dahomey (heute Benin) mußte ein ehemaliger Methodist, der noch fünf Frauen hatte, für die erforderlichen Scheidungen komplizierte gesetzliche Hindernisse überwinden, damit er sich taufen lassen konnte. Er sorgte jedoch weiterhin für seine früheren Frauen und ihre Kinder, wie es auch andere taten, die ihre Nebenfrauen entließen. Die Nigerianerin Warigbani Whittington war die zweite der beiden Frauen ihres Mannes. Als für sie feststand, daß sie vor allen Dingen Jehova, dem wahren Gott, gefallen wollte, nahm sie den Zorn ihres Mannes und ihrer Blutsverwandten auf sich. Ihr Mann ließ sie mit ihren beiden Kindern gehen, leistete ihr aber keinerlei finanzielle Hilfe — nicht einmal Geld für die Fahrt gab er ihr. Aber sie sagte, daß die materiellen Vorteile, auf die sie verzichtet habe, nichts seien im Vergleich zu dem Bewußtsein, Gott zu gefallen.

Was ist über Ehescheidung zu sagen?

In westlichen Ländern wird die Polygamie kaum praktiziert, aber dafür sind dort andere unbiblische Anschauungen modern. Man vertritt zum Beispiel den Standpunkt, es sei besser, sich scheiden zu lassen, als eine unglückliche Ehe zu führen. In jüngerer Zeit haben einige Zeugen Jehovas diese Haltung auf sich abfärben lassen und aus Gründen wie „unüberwindliche Abneigung“ auf Scheidung geklagt. Was hat man dagegen unternommen? Die Organisation lehrt immer wieder mit Nachdruck die Ansicht Jehovas über die Ehescheidung, was sowohl langjährigen Zeugen Jehovas zugute kommt als auch den Hunderttausenden, die sich ihnen jedes Jahr anschließen.

Welche biblischen Richtlinien hat Der Wachtturm beleuchtet? Unter anderem folgende: In dem Bibelbericht über die erste Eheschließung wird die Einheit zwischen Ehemann und Ehefrau mit den Worten betont: ‘Der Mann soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden’ (1. Mo. 2:24). Später, bei den Israeliten, verbot das mosaische Gesetz Ehebruch, und für Ehebrecher war die Todesstrafe vorgeschrieben (5. Mo. 22:22-24). Bei ihnen konnte eine Ehe zwar auch aus anderen Gründen als Ehebruch geschieden werden, aber nur ‘wegen ihrer Herzenshärte’, wie Jesus sagte (Mat. 19:7, 8). Wie dachte Jehova darüber, wenn jemand seinen Ehepartner loswerden wollte, um wieder zu heiraten? In Maleachi 2:16 heißt es: „Er hat Ehescheidung gehaßt.“ Dennoch erlaubte er denen, die sich scheiden ließen, in der Versammlung Israels zu bleiben. Wenn sie für die Zurechtweisungen empfänglich waren, die Jehova seinem Volk erteilte, würde sich ihr Herz aus Stein vielleicht mit der Zeit erweichen lassen, so daß sie wahre Liebe für Gottes Wege zum Ausdruck bringen könnten. (Vergleiche Hesekiel 11:19, 20.)

Der Wachtturm hat wiederholt gezeigt, daß Jesus bei seinen Bezugnahmen auf die Ehescheidung, wie sie im alten Israel praktiziert wurde, auf einen höheren Maßstab hinwies, der unter seinen Nachfolgern eingeführt werden sollte. Jesus sagte, daß jeder, der sich von seiner Frau scheiden lasse, außer wegen Hurerei (pornéia, „unerlaubter Geschlechtsverkehr“), und wieder heirate, Ehebruch begehe; und selbst wenn er nicht wieder heiratete, so würde er doch seine Frau dem Ehebruch aussetzen (Mat. 5:32; 19:9). Somit ist die Ehescheidung für Christen, wie Der Wachtturm hervorhob, eine weit schwerwiegendere Angelegenheit, als es in Israel der Fall war. Die Bibel schreibt zwar nicht vor, daß jeder, der sich scheiden läßt, aus der Versammlung ausgeschlossen wird, aber wer außerdem Ehebruch begeht und nicht bereut, dem wird von der Versammlung der Zeugen Jehovas die Gemeinschaft entzogen (1. Kor. 6:9, 10).

Die Einstellung der Welt zur Ehe und zum Familienleben hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Dennoch halten sich Jehovas Zeugen nach wie vor an die Normen Gottes, des Urhebers der Ehe, wie sie in der Bibel aufgezeichnet sind. Sie bemühen sich, aufrichtigen Menschen mit Hilfe dieser Richtlinien zu zeigen, wie man mit den schwierigen Verhältnissen fertig werden kann, in denen sich so viele befinden.

Daraufhin haben viele, die auf die biblische Belehrung der Zeugen Jehovas positiv reagiert haben, ihr Leben von Grund auf geändert. Männer, die früher ihre Frau schlugen, Männer, die ihrer Verantwortung nicht nachkamen, Männer, die zwar für das materielle, nicht aber für das emotionelle und geistige Wohl ihrer Familie sorgten — viele Tausende von ihnen sind liebevolle Ehemänner und Väter geworden, die sich um ihre Familie richtig kümmern. Frauen, die erbittert nach Unabhängigkeit strebten, Frauen, die ihre Kinder vernachlässigten und nicht auf ihr Äußeres achteten oder die Wohnung nicht in Ordnung hielten — viele von ihnen sind heute Ehefrauen, die ihren Mann als Haupt respektieren und sich so verhalten, daß ihr Mann und ihre Kinder sie von Herzen lieben. Jugendliche, die gegenüber den Eltern aufsässig waren und sich gegen die Gesellschaftsordnung auflehnten, Jugendliche, die durch ihre Handlungsweise ihr Leben ruinierten und so ihren Eltern Kummer bereiteten — nicht wenige von ihnen haben durch Glauben an Gott einen Sinn im Leben gefunden, was ihnen geholfen hat, ihre Persönlichkeit umzuwandeln.

Natürlich ist es für ein glückliches Familienleben unerläßlich, zueinander ehrlich zu sein. Ehrlichkeit ist auch in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen wichtig.

Wie weit muß die Ehrlichkeit gehen?

Jehovas Zeugen sind sich bewußt, daß sie in allem, was sie tun, ehrlich sein müssen. Sie stützen ihre Ansicht unter anderem durch folgende Bibelstellen: Jehova selbst ist der „Gott der Wahrheit“ (Ps. 31:5). „Der Vater der Lüge“ dagegen ist nach Jesu Worten der Teufel (Joh. 8:44). Daher ist es einleuchtend, daß zu den Dingen, die Jehova haßt, „eine falsche Zunge“ gehört (Spr. 6:16, 17). Sein Wort fordert uns auf: „Da ihr jetzt die Unwahrheit abgelegt habt, rede jeder von euch mit seinem Nächsten Wahrheit“ (Eph. 4:25). Und Christen müssen nicht nur die Wahrheit reden, sondern sich auch nach dem Vorbild des Apostels Paulus ‘in allen Dingen ehrlich benehmen’ (Heb. 13:18). Es gibt keinen Lebensbereich, in dem Jehovas Zeugen berechtigt sind, andere Wertvorstellungen gelten zu lassen.

Als Jesus den Steuereinnehmer Zachäus in dessen Haus besuchte, gab dieser Mann zu, daß sein Geschäftsgebaren unrecht war, und er unternahm Schritte, um frühere erpresserische Handlungen wiedergutzumachen (Luk. 19:8). Auch heute haben Personen, die sich Jehovas Zeugen anschlossen, so gehandelt, um vor Gott ein reines Gewissen zu haben. In Spanien begann zum Beispiel ein Gewohnheitsdieb, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren. Bald quälte ihn sein Gewissen, so daß er seinem früheren Arbeitgeber und seinen Nachbarn gestohlene Gegenstände zurückgab und das übrige Diebesgut zur Polizei brachte. Er bekam eine Geldstrafe und mußte für kurze Zeit ins Gefängnis, aber dafür hat er heute ein reines Gewissen. In England stellte sich ein ehemaliger Diamantendieb der Polizei, nachdem er erst zwei Monate mit einem Zeugen Jehovas die Bibel studiert hatte — zum Erstaunen der Beamten, denn sie waren schon sechs Monate auf der Suche nach ihm gewesen. In den zweieinhalb Jahren, die er im Gefängnis saß, studierte er sorgfältig die Bibel und lernte, mit anderen über biblische Wahrheiten zu sprechen. Nach seiner Entlassung wurde er durch seine Taufe ein Zeuge Jehovas (Eph. 4:28).

Jehovas Zeugen sind für ihre Ehrlichkeit bekannt. Arbeitgeber wissen, daß Zeugen Jehovas sie nicht bestehlen, ja nicht einmal auf die Anweisung ihres Chefs hin lügen oder Unterlagen fälschen — und das, selbst wenn ihnen mit Kündigung gedroht wird. Für Jehovas Zeugen ist ein gutes Verhältnis zu Gott viel wichtiger als die Anerkennung irgendeines Menschen. Und sie sind sich darüber im klaren, daß alles „nackt und bloßgelegt [ist] vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“, ganz gleich, wo wir sind oder was wir tun (Heb. 4:13; Spr. 15:3).

In Italien hieß es in der Zeitung La Stampa über Jehovas Zeugen: „Sie praktizieren, was sie predigen ... Die moralischen Ideale der Nächstenliebe, der Ablehnung von Gewalt und der persönlichen Ehrlichkeit (für die meisten Christen ‚Sonntagsregeln‘, die sich nur für die Predigt auf der Kanzel eignen) gehen in ihre ‚tägliche‘ Lebensführung ein.“ Und in den Vereinigten Staaten schrieb Louis Cassels, Fachredakteur für Religion bei der Nachrichtenagentur United Press International (Washington, D. C.): „Jehovas Zeugen halten treu an ihren Glaubensansichten fest, koste es, was es wolle.“

Warum das Glücksspiel für sie keine Frage war

In der Vergangenheit verband man Ehrlichkeit generell mit der Bereitschaft, hart zu arbeiten. Das Spielen um Geld oder das Wetten wurde von der Gesellschaft allgemein mißbilligt. Doch als das 20. Jahrhundert von einem selbstsüchtigen, auf Reichtum versessenen Geist durchdrungen wurde, breitete sich das Glücksspiel — legal oder illegal — stark aus. Es wird nicht nur von der Unterwelt gefördert, sondern oft auch von Kirchen und Regierungen, die sich dadurch Geld beschaffen wollen. Wie haben Jehovas Zeugen auf diese veränderte Haltung in der Gesellschaft reagiert? Sie orientieren sich an biblischen Grundsätzen.

Wie sie in ihren Veröffentlichungen geschrieben haben, gibt es in der Bibel kein ausdrückliches Verbot des Glücksspiels. Doch das Glücksspiel hat durchweg schlechte, verderbliche Auswirkungen, und darauf machen Der Wachtturm und das Erwachet! schon seit einem halben Jahrhundert aufmerksam. Außerdem haben diese Zeitschriften gezeigt, daß bei jeder Art des Spielens um Geld eine Einstellung gefördert wird, vor der die Bibel warnt. Als Beispiel kann man die Geldliebe nennen — „Die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten“ (1. Tim. 6:10) —, die Selbstsucht — „Ebenso sollst du nicht selbstsüchtig nach ... irgend etwas [verlangen], was deinem Mitmenschen gehört“ (5. Mo. 5:21; vergleiche 1. Korinther 10:24) — und die Habgier — ‘Habt keinen Umgang mehr mit jemandem, der Bruder genannt wird, wenn er ein Habgieriger ist’ (1. Kor. 5:11). Außerdem warnt die Bibel davor, das „Glück“ anzurufen, als wäre es eine Art übernatürliche Kraft, die einem Gefälligkeiten erweisen könnte (Jes. 65:11). Da sich Jehovas Zeugen diese biblischen Warnungen zu Herzen nehmen, sind sie entschieden gegen das Spielen um Geld. Und seit 1976 sind sie besonders darum bemüht, daß niemand unter ihnen einer beruflichen Tätigkeit nachgeht, durch die er eindeutig mit einem Glücksspielunternehmen in Verbindung gebracht würde.

Das Spielen um Geld war unter Jehovas Zeugen eigentlich nie eine Frage. Sie wissen, daß die Bibel die Einstellung nicht gutheißt, auf Kosten anderer gewinnen zu wollen, sondern dazu auffordert, mit den Händen zu arbeiten, sorgfältig mit dem umzugehen, was einem anvertraut ist, großzügig zu sein und mit Bedürftigen zu teilen (Eph. 4:28; Luk. 16:10; Röm. 12:13; 1. Tim. 6:18). Können andere diese Haltung ohne weiteres erkennen? Ja, besonders Leute, die beruflich mit ihnen zu tun haben. Nicht selten sind Zeugen Jehovas als Arbeitnehmer gefragt, weil sie für ihre Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit bekannt sind. Weltliche Arbeitgeber wissen, daß es die Religion der Zeugen ist, die sie zu solchen Menschen macht.

Was ist über Tabak und Drogen zu sagen?

Die Bibel erwähnt weder Tabak noch die vielen anderen Drogen, die heute genommen werden. Doch sie vermittelt Richtlinien, die Jehovas Zeugen geholfen haben, festzustellen, welche Verhaltensweise Gott gefällt. So wies der Wacht-Turm bereits 1895 (engl.) in einer Stellungnahme zum Tabakgenuß auf 2. Korinther 7:1 hin, wo es heißt: „Da wir also diese Verheißungen haben, Geliebte, so laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen.“

Viele Jahre lang war dieser Rat offenbar ausreichend. Als die Tabakindustrie jedoch die Werbung einsetzte, um dem Rauchen Reiz zu verleihen, und als sich der Mißbrauch „illegaler“ Drogen ausbreitete, war mehr nötig. Es wurden weitere biblische Prinzipien hervorgehoben: Achtung vor Jehova, dem Lebengeber (Apg. 17:24, 25), Nächstenliebe (Jak. 2:8), der Grundsatz, daß jemand, der seinen Mitmenschen nicht liebt, keine richtige Liebe zu Gott hat (1. Joh. 4:20), und Gehorsam gegenüber weltlichen Regierungen (Tit. 3:1). Man wies darauf hin, daß Bibelschreiber mit dem griechischen Wort pharmakía, dessen Grundbedeutung „Drogengebrauch“ ist, die „Ausübung von Spiritismus“ bezeichneten, weil Drogen bei spiritistischen Bräuchen verwendet wurden (Gal. 5:20).

In der Zeitschrift Trost wurde schon 1946 (engl.) aufgedeckt, daß die gekauften „Kenner“aussagen in der Zigarettenwerbung oft Betrug sind. Als entsprechende wissenschaftliche Beweise zur Verfügung standen, berichtete die Zeitschrift Erwachet!, die Trost ablöste, daß Tabak Krebs und Herzkrankheiten verursacht, ungeborenes Leben schädigt, Nichtraucher gefährdet, die gezwungenermaßen den Rauch einatmen, und daß Nikotin süchtig macht. Es wurde darauf aufmerksam gemacht, daß Marihuana eine berauschende Wirkung hat und zu Hirnschädigungen führen kann. Darüber hinaus hat man wiederholt die bedrohlichen Risiken anderer suchterzeugender Drogen erörtert, um den Lesern der Wachtturm-Publikationen nützliche Informationen zu geben.

Lange bevor sich staatliche Behörden darüber einig waren, inwieweit man die Bevölkerung vor den schädlichen Auswirkungen des Tabakkonsums warnen sollte, erklärte Der Wachtturm vom 1. März 1935 (engl.) unmißverständlich, kein Raucher dürfe ein Mitarbeiter im Hauptbüro der Watch Tower Bible and Tract Society oder einer ihrer ernannten Vertreter sein. Nachdem man 1938 eingeführt hatte, daß alle Diener in den Versammlungen der Zeugen Jehovas von der Gesellschaft ernannt wurden, hieß es im Wachtturm vom 1. Juli 1942 (engl.), daß das Tabakverbot auch für alle diese ernannten Diener gelte. Manchenorts dauerte es mehrere Jahre, bis man sich ganz und gar daran hielt. Doch die Mehrheit der Zeugen Jehovas reagierte positiv auf den biblischen Rat und das gute Beispiel derer, die unter ihnen die Führung innehatten.

Ein weiterer Fortschritt in der konsequenten Beachtung der biblischen Richtlinien bestand darin, daß von 1973 an kein Raucher mehr zur Taufe zugelassen wurde. In den folgenden Monaten wurde denen, die in der Tabakherstellung tätig waren oder den Verkauf von Tabak förderten, zu der Einsicht verholfen, daß sie damit nicht fortfahren und gleichzeitig als Zeugen Jehovas anerkannt werden konnten. Die Richtlinien des Wortes Gottes müssen konsequent in jedem Lebensbereich beachtet werden. Es ist für Jehovas Zeugen ein Schutz gewesen, daß biblische Grundsätze auf Tabak, Marihuana und die sogenannten harten Drogen angewandt worden sind. Sie konnten auch vielen Tausenden, die ihr Leben durch Drogenmißbrauch ruinierten, durch die Bibel helfen.

Verhält es sich mit alkoholischen Getränken anders?

In den Wachtturm-Publikationen wird nicht die Ansicht vertreten, der Genuß alkoholischer Getränke sei dasselbe wie Drogenmißbrauch. Wieso nicht? Die Erklärung dafür lautet: Unser Schöpfer kennt unsere Beschaffenheit, und sein Wort erlaubt den mäßigen Genuß alkoholischer Getränke (Ps. 104:15; 1. Tim. 5:23). Andererseits warnt die Bibel vor ‘starkem Trinken’ und verurteilt Trunkenheit entschieden (Spr. 23:20, 21, 29, 30; 1. Kor. 6:9, 10; Eph. 5:18).

Da sich viele durch den unmäßigen Konsum berauschender Getränke zugrunde richteten, trat Charles Taze Russell selbst für völlige Abstinenz ein. Er räumte allerdings ein, daß Jesus Wein trank. Im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in den Vereinigten Staaten der Ruf nach einem Alkoholverbot laut. Der Wacht-Turm brachte offen seine Sympathie gegenüber denen zum Ausdruck, die gegen die schädigende Wirkung des Alkohols kämpften, aber er schloß sich ihrer Kampagne zur Durchsetzung der Prohibition nicht an. Die Zeitschrift wies jedoch nachdrücklich auf die Schäden hin, die durch übermäßigen Alkoholgenuß verursacht werden, und erklärte wiederholt, es sei am besten, Wein und Spirituosen ganz zu meiden. Wer der Meinung war, er könne alkoholische Getränke ruhig in Maßen zu sich nehmen, wurde angeregt, über Römer 14:21 nachzudenken, wo es heißt: „Es ist gut, nicht Fleisch zu essen noch Wein zu trinken, noch sonst etwas zu tun, woran dein Bruder Anstoß nimmt.“

Als jedoch 1930 in den Vereinigten Staaten der Leiter der Anti-Saloon League (Verein, der für die Einführung der Prohibition kämpfte) soweit ging, öffentlich zu behaupten, seine Organisation sei „von Gott ins Leben gerufen“, wies J. F. Rutherford, der damalige Präsident der Watch Tower Society, in Rundfunkansprachen darauf hin, daß ein solcher Anspruch einer Verleumdung Gottes gleichkomme. Weshalb? Weil Gottes Wort den Weingenuß nicht ganz und gar verbiete, weil durch die Prohibition die Trunkenheit, die Gott verurteile, nicht aus der Welt geschafft werde und weil die Reaktion auf das Alkoholverbot Schwarzbrennerei, Schmuggel, illegaler Ausschank und Korruption in der Regierung sei.

Jehovas Zeugen überlassen es dem einzelnen, ob er alkoholische Getränke zu sich nimmt oder abstinent lebt. Doch sie halten sich an die biblische Richtlinie, daß Aufseher „mäßig in den Gewohnheiten“ sein müssen. Dieser Ausdruck ist eine Übersetzung des griechischen Wortes nēphálion, das buchstäblich bedeutet: „nüchtern, gemäßigt; entweder sich ganz des Weines enthaltend ... oder mindestens in bezug auf den übermäßigen Gebrauch“. Auch Dienstamtgehilfen dürfen „nicht vielem Wein ergeben“ sein (1. Tim. 3:2, 3, 8). Jemand, der viel trinkt, eignet sich also nicht für besondere Dienstvorrechte. Dadurch, daß diejenigen, die die Führung unter Jehovas Zeugen übernehmen, ein gutes Beispiel geben, können sie unbefangen Personen helfen, die in Streßsituationen dem Alkohol als Krücke zuneigen oder die tatsächlich völlig abstinent leben müssen, um nicht dem Alkohol zu verfallen. Was ist das Ergebnis?

Beispielsweise heißt es in einer Zeitungsnotiz aus dem Süden Zentralafrikas: „Allen Berichten ist zu entnehmen, daß in den Gebieten, in denen Jehovas Zeugen unter den Afrikanern am stärksten vertreten sind, jetzt am wenigsten Unruhe herrscht. Gewiß üben sie einen Einfluß aus gegen Aufwiegelungen, Zauberei, Trunkenheit und Gewalttat jeder Art“ (The Northern News, Sambia).

Der Lebenswandel der Zeugen Jehovas zeichnet sich auch durch ihre Achtung vor dem Leben aus — ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber der Welt.

Die Achtung vor dem Leben

Diese Achtung ist in der Anerkennung der Tatsache begründet, daß das Leben ein Geschenk Gottes ist (Ps. 36:9; Apg. 17:24, 25). Hinzu kommt das Bewußtsein, daß selbst das ungeborene Leben in den Augen Gottes kostbar ist (2. Mo. 21:22-25; Ps. 139:1, 16). Außerdem ist zu berücksichtigen, daß „jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft ablegen“ wird (Röm. 14:12).

Diesen biblischen Grundsätzen entsprechend lehnen Jehovas Zeugen die Abtreibung konsequent ab. Um ihren Lesern eine gute Anleitung zu geben, hat die Zeitschrift Erwachet! ihnen geholfen zu erkennen, daß Gott sittliche Reinheit fordert; sie hat die Wunder der Fortpflanzung sowie die psychologischen und physiologischen Begleitumstände der Geburt ausführlich besprochen. Als nach dem Zweiten Weltkrieg Abtreibungen üblicher wurden, zeigte Der Wachtturm deutlich, daß sie mit dem Wort Gottes unvereinbar sind. In der Ausgabe vom 15. März 1970 hieß es unverblümt: „Eine Schwangerschaftsunterbrechung, die lediglich zu dem Zweck vorgenommen wird, ein unerwünschtes Kind loszuwerden, käme demnach einer willentlichen Tötung eines Menschen gleich.“

Warum Bluttransfusionen abgelehnt werden

Die Achtung vor dem Leben, die Jehovas Zeugen bekunden, berührt auch ihre Einstellung zu Bluttransfusionen. Als sie mit der Frage der Bluttransfusion konfrontiert wurden, behandelte Der Wachtturm vom 1. Juli 1945 (engl.) eingehend den christlichen Standpunkt zur Heiligkeit des Blutes. c Es wurde gezeigt, daß das göttliche Verbot, das Noah gegeben wurde und das für alle seine Nachkommen bindend ist, sowohl Tier- als auch Menschenblut betrifft (1. Mo. 9:3-6). Außerdem sei diese Vorschrift im ersten Jahrhundert erneut hervorgehoben worden, und zwar in dem für Christen geltenden Gebot, ‘sich von Blut zu enthalten’ (Apg. 15:28, 29). In demselben Artikel wurde erklärt, Gott billige nach der Bibel die Verwendung von Blut nur für Opferzwecke, und weil die unter dem mosaischen Gesetz dargebrachten Tieropfer auf das Opfer Christi hindeuteten, sei die Mißachtung der christlichen Vorschrift, ‘sich von Blut zu enthalten’, ein Zeichen äußerster Respektlosigkeit gegenüber dem Loskaufsopfer Jesu Christi (3. Mo. 17:11, 12; Heb. 9:11-14, 22). Im Einklang mit diesem Verständnis wurde von 1961 an jemand, der sich über diese göttliche Vorschrift hinwegsetzte, der eine Bluttransfusion akzeptierte und eine reuelose Haltung offenbarte, aus der Versammlung der Zeugen Jehovas ausgeschlossen.

Anfangs wurden in den Wachtturm-Veröffentlichungen die gesundheitlichen Begleiterscheinungen von Bluttransfusionen nicht besprochen. Als aber später entsprechende Informationen erhältlich waren, wurden sie veröffentlicht — nicht als Begründung dafür, warum Jehovas Zeugen Bluttransfusionen ablehnen, sondern um ihre Wertschätzung für das göttliche Verbot zu vertiefen, das die Verwendung von Blut betrifft (Jes. 48:17). Zu diesem Zweck erschien 1961 die gut dokumentierte Broschüre Blut, Medizin und das Gesetz Gottes. 1977 wurde eine weitere Broschüre zu diesem Thema gedruckt, betitelt Jehovas Zeugen und die Blutfrage. Sie hob erneut hervor, daß der Standpunkt der Zeugen Jehovas religiös begründet ist, sich auf die Bibel stützt und nicht von medizinischen Risikofaktoren abhängt. Der neuste Stand wurde 1990 in der Broschüre Wie kann Blut dein Leben retten? dargelegt. Mit Hilfe dieser Publikationen haben sich Jehovas Zeugen sehr darum bemüht, Ärzte zur Zusammenarbeit zu bewegen und ihnen den Standpunkt der Zeugen verstehen zu helfen. Allerdings haben Bluttransfusionen in der Medizin viele Jahre lang einen hohen Stellenwert besessen.

Obwohl Jehovas Zeugen den Ärzten sagten, sie hätten keine religiösen Einwände gegen alternative Behandlungen, war es nicht leicht, Bluttransfusionen abzulehnen. Oft wurden Zeugen Jehovas und ihre Angehörigen stark unter Druck gesetzt, das übliche medizinische Verfahren zu akzeptieren. In Puerto Rico erklärte sich die 45jährige Ana Paz de Rosario im November 1976 mit einer Operation und der erforderlichen medikamentösen Behandlung einverstanden, bat aber wegen ihrer religiösen Überzeugung darum, daß kein Blut verwendet werde. Fünf Polizeibeamte und drei Krankenschwestern kamen nach Mitternacht mit einem Gerichtsentscheid in der Hand in ihr Krankenzimmer, fesselten sie an das Bett und verabreichten ihr gegen ihren Willen und den ihres Mannes und ihrer Kinder gewaltsam eine Bluttransfusion. Sie erlitt einen Schock und starb. Das war keineswegs ein Einzelfall, und nicht nur in Puerto Rico kam es zu solchen Übergriffen.

In Dänemark wurden Eltern 1975 von der Polizei verfolgt, weil sie nicht gestatteten, daß man ihrem kleinen Sohn zwangsweise eine Bluttransfusion gab, und sie sich statt dessen nach einer alternativen Behandlung umsahen. In Italien wurde 1982 ein Ehepaar, das sich liebevoll in vier Ländern nach medizinischer Hilfe für seine unheilbar kranke Tochter umgesehen hatte, wegen Mord zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem das Mädchen während einer gerichtlich angeordneten Blutübertragung gestorben war.

In Fällen, wo es darum ging, Kindern von Zeugen Jehovas zwangsweise Bluttransfusionen zu verabreichen, hat die Presse häufig die Öffentlichkeit aufgehetzt. Mitunter haben Richter sogar ohne eine Gerichtsverhandlung, bei der sich die Eltern hätten äußern können, angeordnet, Kindern Blut zu übertragen. In Kanada wurden jedoch in über 40 solcher Fälle Kinder, denen man Blut transfundiert hatte, ihren Eltern tot zurückgegeben.

Nicht alle Ärzte und Richter sind mit dieser willkürlichen Vorgehensweise einverstanden. Einige haben sich für mehr Hilfsbereitschaft ausgesprochen. Nicht wenige Ärzte haben ihr Können für blutlose Behandlungen aufgeboten. Dadurch haben sie in allen Arten blutloser Chirurgie viel Erfahrung gewonnen. Im Laufe der Zeit erwies es sich, daß alle Arten operativer Eingriffe sowohl bei Erwachsenen als auch bei kleinen Kindern ohne Bluttransfusion erfolgreich durchgeführt werden können. d

Damit es in Notfällen nicht zu unnötigen Konfrontationen käme, begannen Jehovas Zeugen Anfang der 60er Jahre, ihre Ärzte aufzusuchen, um mit ihnen speziell über ihren Standpunkt zu sprechen und ihnen entsprechenden Lesestoff zu geben. Später baten Jehovas Zeugen darum, daß eine schriftliche Erklärung zu ihren Unterlagen gelegt werde, in der es hieß, daß man ihnen keine Bluttransfusion geben dürfe. In den 70er Jahren machten sie es sich allgemein zur Angewohnheit, eine Karte bei sich zu tragen, um medizinisches Personal darauf hinzuweisen, daß ihnen unter gar keinen Umständen Blut verabreicht werden sollte. Nachdem man Ärzte und Anwälte zu Rate gezogen hatte, faßte man die Karte so ab, daß sie ein rechtliches Dokument wurde.

Um Jehovas Zeugen in ihrem Entschluß zu unterstützen, sich keine Bluttransfusion geben zu lassen, um Mißverständnisse von seiten der Ärzte und Krankenhäuser auszuräumen und um die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen medizinischen Einrichtungen und behandlungsbedürftigen Zeugen Jehovas zu fördern, wurden auf die Anweisung der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas hin Krankenhaus-Verbindungskomitees eingerichtet. 1979 gab es nur eine Handvoll davon, doch ihre Zahl ist auf mehr als 800 in über 70 Ländern angestiegen. In Nordamerika, im Fernen Osten, in den größeren Ländern des südpazifischen Raums, in Europa und Lateinamerika wurden qualifizierte Älteste geschult und leisten solche Dienste. Abgesehen davon, daß sie den Standpunkt der Zeugen Jehovas erläutern, machen diese Ältesten Mitarbeiter von Krankenhäusern auf wirksame Alternativen aufmerksam. In Notsituationen können sie dabei behilflich sein, Gespräche zwischen überweisenden Ärzten und Chirurgen zu vereinbaren, die in ähnlich gelagerten Fällen Zeugen Jehovas ohne Blut behandelt haben. Wenn nötig, suchen diese Komitees nicht nur medizinisches Personal auf, sondern auch Richter, die mit Fällen zu tun haben, in denen sich Krankenhäuser um gerichtliche Verfügungen zur Verabreichung von Bluttransfusionen bemühen.

Gelegentlich haben Jehovas Zeugen Ärzte und Krankenhäuser vor Gericht verklagt, wenn es sich nicht auf andere Weise erreichen ließ, daß man ihre religiösen Ansichten über die Heiligkeit des Blutes respektierte. In der Regel ging es ihnen lediglich darum, eine einstweilige Anordnung oder einen gerichtlichen Beschluß zu erwirken. Doch in den letzten Jahren haben sie Ärzte und Krankenhäuser, die willkürlich handelten, sogar auf Schadenersatz verklagt. 1990 gab das Berufungsgericht von Ontario (Kanada) einer solchen Schadenersatzklage statt, weil der Arzt eine Karte in der Brieftasche des Patienten unbeachtet gelassen hatte, auf der ausdrücklich stand, daß er als Zeuge Jehovas unter keinen Umständen einer Bluttransfusion zustimmen würde. In den Vereinigten Staaten wurde seit 1985 landesweit mindestens zehnmal auf Schadenersatz geklagt, und oft haben sich die Beklagten entschieden, den Fall außergerichtlich zu vergleichen und den vereinbarten Betrag zu zahlen, um nicht das Risiko einzugehen, vom Gericht eine noch höhere Schadenersatzleistung auferlegt zu bekommen. Jehovas Zeugen sind fest entschlossen, das göttliche Verbot zu befolgen, das die Verwendung von Blut betrifft. Sie möchten keine rechtlichen Schritte gegen Ärzte unternehmen, aber wenn nötig, tun sie es doch, damit man ihnen keine Behandlung aufnötigt, die sie aus ethischen Gründen ablehnen.

Der Öffentlichkeit werden die mit Bluttransfusionen verbundenen Gefahren zunehmend bewußt. Das liegt zum Teil an der Angst vor Aids. Der Beweggrund der Zeugen Jehovas ist dagegen der aufrichtige Wunsch, Gott zu gefallen. 1987 schrieb die französische Ärztezeitung Le Quotidien du Médecin: „Vielleicht haben Jehovas Zeugen recht, wenn sie die Verwendung von Blutprodukten ablehnen, denn es stimmt, daß eine bedeutende Zahl pathogener Wirkstoffe durch Bluttransfusionen übertragen werden können.“

Jehovas Zeugen verfügen nicht über höhere medizinische Kenntnisse, auf die sie ihren Standpunkt gründen. Sie vertrauen einfach darauf, daß Jehovas Richtlinien recht sind und daß er seinen loyalen Dienern ‘nichts Gutes vorenthält’ (Ps. 19:7, 11; 84:11). Selbst wenn jemand von ihnen als Folge von Blutverlust stirbt — was gelegentlich vorgekommen ist —, vertrauen Jehovas Zeugen ganz und gar darauf, daß Gott seine treuen Diener nicht vergißt, sondern sie durch eine Auferstehung wieder zum Leben bringt (Apg. 24:15).

Wenn sich einzelne über biblische Maßstäbe hinwegsetzen

Millionen haben mit Jehovas Zeugen die Bibel studiert, aber nicht alle sind Zeugen Jehovas geworden. Manche entschließen sich, nachdem sie die verbindlichen hohen Normen kennengelernt haben, daß sie kein solches Leben führen möchten. Alle, die sich taufen lassen wollen, werden zunächst eingehend in den biblischen Grundlehren unterwiesen, worauf (besonders seit 1967) Versammlungsälteste mit ihnen diese Lehren nochmals besprechen. Man bemüht sich sehr darum, daß Taufanwärter nicht nur die Lehre gut verstehen, sondern daß ihnen auch klar ist, was ein christlicher Lebenswandel alles einschließt. Was aber, wenn sich Getaufte später aus Liebe zur Welt zu schlimmen Vergehen verleiten lassen?

Schon 1904 wurde in dem Buch Die Neue Schöpfung darauf hingewiesen, daß entsprechende Maßnahmen ergriffen werden müßten, damit die Versammlung nicht moralisch verdorben würde. Es wurde besprochen, wie die Bibelforscher damals das Vorgehen gegen Sünder nach Matthäus 18:15-17 verstanden. Gestützt darauf, gab es vereinzelt „Kirchenverfahren“, bei denen in Fällen von schweren Vergehen die Beweise der ganzen Versammlung vorgetragen wurden. Jahre später besprach Der Wachtturm in seiner Ausgabe vom Februar 1945 dieses Thema im Licht der gesamten Bibel und erklärte, solche die Versammlung betreffenden Angelegenheiten sollten von verantwortlichen Brüdern behandelt werden, die in der Versammlung die Aufsicht innehätten (1. Kor. 5:1-13; vergleiche 5. Mose 21:18-21). Darauf folgten im Wachtturm vom 1. Mai 1952 Artikel, in denen nicht nur die richtige Vorgehensweise hervorgehoben wurde, sondern auch die Notwendigkeit, Schritte zu unternehmen, um die Organisation rein zu erhalten. Seither ist dieses Thema wiederholt erörtert worden. Aber das Ziel ist unverändert geblieben: 1. die Organisation rein zu erhalten und 2. jemandem, der sich eines Vergehens schuldig gemacht hat, die Notwendigkeit aufrichtiger Reue vor Augen zu führen, um ihn wieder zurückzubringen.

Im ersten Jahrhundert gaben einige ihren Glauben preis, um ein zügelloses Leben führen zu können. Andere ließen sich von abtrünnigen Lehren wegziehen (1. Joh. 2:19). So etwas kommt auch im 20. Jahrhundert unter Jehovas Zeugen vor. Leider mußte in jüngerer Zeit jedes Jahr Zehntausenden von reuelosen Sündern die Gemeinschaft entzogen werden. Zu ihnen gehörten auch angesehene Älteste. Für alle gelten die gleichen biblischen Richtlinien (Jak. 3:17). Jehovas Zeugen sind sich bewußt, daß es unerläßlich ist, die Organisation sittlich rein zu erhalten, wenn sie in Gottes Gunst bleiben möchten.

Die neue Persönlichkeit

Jesus forderte die Menschen auf, nicht nur äußerlich rein zu sein, sondern auch innerlich (Luk. 11:38-41). Er sagte, daß unsere Worte und Taten ein Spiegelbild dessen sind, was wir im Herzen haben (Mat. 15:18, 19). Wie der Apostel Paulus erklärte, werden wir, sofern wir wirklich von Christus belehrt sind, ‘erneuert in der Kraft, die unseren Sinn antreibt’, und wir werden ‘die neue Persönlichkeit anziehen, die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist’ (Eph. 4:17-24). Die von Christus Belehrten bemühen sich, „die gleiche Gesinnung zu haben, die Christus Jesus hatte“, damit sie so denken und handeln wie er (Röm. 15:5). Der Lebenswandel der Zeugen Jehovas als einzelne spiegelt wider, inwieweit sie das tatsächlich getan haben.

Jehovas Zeugen behaupten nicht von sich, daß ihr Lebenswandel makellos ist. Aber sie strengen sich sehr an, Christus nachzuahmen, während sie sich nach den hohen Verhaltensnormen der Bibel richten. Sie leugnen nicht, daß es auch andere Einzelpersonen gibt, die nach hohen moralischen Grundsätzen leben. Doch Jehovas Zeugen sind nicht nur als einzelne, sondern als internationale Organisation leicht an ihrem Lebenswandel zu erkennen, der sich nach biblischen Maßstäben ausrichtet. Sie lassen sich von dem inspirierten Rat aus 1. Petrus 2:12 motivieren: „Führt euren Wandel vortrefflich unter den Nationen, damit sie ... zufolge eurer vortrefflichen Werke, von denen sie Augenzeugen sind, Gott verherrlichen mögen.“

[Fußnoten]

a Im Wachtturm vom 15. Oktober 1941 (engl.) wurde das Thema unter der Überschrift „Charakter oder Lauterkeit?“ noch einmal in etwas kürzerer Form behandelt.

b Im Wachtturm vom 15. Juni 1951 wurde gesagt, Hurerei bedeute „den willentlichen Geschlechtsverkehr von seiten einer unverheirateten Person mit einer Person vom andern Geschlecht“. In der Ausgabe vom 1. Juli 1952 wurde hinzugefügt, daß sich der Begriff, wie er in der Bibel gebraucht wird, auch auf geschlechtliche Unmoral bei Verheirateten anwenden läßt.

c Bereits im Wacht-Turm vom 15. Januar 1928 wurde die Heiligkeit des Blutes erörtert, ferner im Wachtturm vom 15. Dezember 1946, wo Blutübertragungen speziell erwähnt wurden.

d Contemporary Surgery, März 1990, S. 45—49; The American Surgeon, Juni 1987, S. 350 bis 356; Miami Medicine, Januar 1981, S. 25; New York State Journal of Medicine, 15. Oktober 1972, S. 2524—2527; The Journal of the American Medical Association, 27. November 1981, S. 2471, 2472; Cardiovascular News, Februar 1984, S. 5; Circulation, September 1984.

[Herausgestellter Text auf Seite 172]

„Sie haben bemerkenswerte Moralbegriffe“

[Herausgestellter Text auf Seite 174]

War der Standpunkt zur Homosexualität je unklar?

[Herausgestellter Text auf Seite 175]

Der Sittenverfall der Welt hat Jehovas Zeugen nicht zu mehr Freizügigkeit veranlaßt

[Herausgestellter Text auf Seite 176]

Einige wollten Zeugen Jehovas sein, ohne die Polygamie aufzugeben

[Herausgestellter Text auf Seite 177]

Die Ansicht Jehovas über die Ehescheidung wird mit Nachdruck gelehrt

[Herausgestellter Text auf Seite 178]

Menschen haben ihr Leben von Grund auf geändert

[Herausgestellter Text auf Seite 181]

Tabak? Nein!

[Herausgestellter Text auf Seite 182]

Alkoholische Getränke? Wenn, dann in Maßen.

[Herausgestellter Text auf Seite 183]

Sie sind fest entschlossen, sich kein Blut übertragen zu lassen

[Herausgestellter Text auf Seite 187]

Gemeinschaftsentzug — damit die Organisation moralisch rein bleibt

[Kasten auf Seite 173]

„Charakterentwicklung“ — Das Resultat war nicht immer gut

In einem Bericht aus Dänemark hieß es, daß besonders unter den älteren Brüdern viele in ihrem aufrichtigen Bemühen, eine christliche Persönlichkeit anzuziehen, auch nur die leiseste Spur von Weltlichkeit vermeiden wollten, um sich des himmlischen Königreiches würdig zu erweisen. Es habe als unangebracht gegolten, während der Zusammenkünfte zu lächeln, und viele der älteren Brüder hätten nur schwarze Anzüge, schwarze Schuhe und schwarze Krawatten getragen. Oft hätten sie sich damit begnügt, ein ruhiges und friedliches Leben im Herrn zu führen. Sie seien der Meinung gewesen, es genüge, Zusammenkünfte abzuhalten, und das Predigen könne man den Kolporteuren überlassen.

[Kasten auf Seite 179]

Was andere bei Jehovas Zeugen beobachten

◆ Die Zeitung „Münchner Merkur“ berichtete über Jehovas Zeugen: „Sie gelten als die ehrlichsten und pünktlichsten Steuerzahler der Bundesrepublik, ihre Gesetzestreue fällt im Straßenverkehr und in der Verbrechensstatistik auf ...; sie zollen der Obrigkeit (Eltern, Lehrern, dem Staat) Gehorsam. ... Die Bibel, Grundlage all ihrer Handlungen, ist ihre Stütze.“

◆ Der Bürgermeister von Lens (Frankreich) sagte zu den Zeugen, nachdem sie im dortigen Stadion einen Kongreß abgehalten hatten: „Was mir an Ihnen gefällt, ist, daß Sie Ihre Versprechen und Abmachungen halten, und darüber hinaus sind Sie sauber, diszipliniert und ordentlich. Diese Gesellschaft ist mir sympathisch. Ich bin gegen Unordnung und habe etwas gegen Leute, die alles schmutzig und kaputt hinterlassen.“

◆ Das Buch „Voices From the Holocaust“ enthält die Erinnerungen einer Polin, die die Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück überlebt hat. Sie schrieb: „Ich habe Leute gesehen, die sehr, sehr gute Menschen wurden, und Leute, die absolut niederträchtig wurden. Die freundlichste Gruppe waren Jehovas Zeugen. Ich ziehe den Hut vor diesen Menschen. ... Sie haben für andere Erstaunliches getan. Sie halfen den Kranken, teilten ihr Brot und gaben jedem, der in ihrer Nähe war, durch ihren Glauben Trost. Die Deutschen haßten sie und hatten gleichzeitig Achtung vor ihnen. Sie gaben ihnen die schlimmste Arbeit, aber die Zeugen Jehovas nahmen das mit erhobenem Kopf hin.“