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Die gute Botschaft ununterbrochen verkündigt (1942—1975)

Die gute Botschaft ununterbrochen verkündigt (1942—1975)

Kapitel 8

Die gute Botschaft ununterbrochen verkündigt (1942—1975)

„AN ALLE FREUNDE DER THEOKRATIE:

Am 8. Januar 1942 beendete unser geliebter Bruder J. F. Rutherford ... in Treue seinen irdischen Lauf. ... Es war ihm eine Freude und ein Trost, zu wissen, daß alle Zeugen des Herrn nicht einem Menschen als Führer folgen, sondern dem König Christus Jesus, und daß sie in vollkommener Einheit unentwegt weiterwirken wollen“ (Brief, in dem der Tod Bruder Rutherfords mitgeteilt wurde). a

DIE Nachricht vom Tod Bruder Rutherfords war ein momentaner Schock für Jehovas Zeugen in der ganzen Welt. Viele hatten gewußt, daß er krank gewesen war, aber sie hatten nicht damit gerechnet, daß es so schnell mit ihm zu Ende gehen würde. Sie waren betrübt über den Verlust ihres lieben Bruders, gleichzeitig aber entschlossen, „unentwegt weiter[zu]wirken“ in dem Werk der Verkündigung des Königreiches Gottes. Sie betrachteten J. F. Rutherford nicht als ihren Führer. Charles E. Wagner, der in Bruder Rutherfords Büro gearbeitet hatte, sagte: „Überall waren die Brüder zu der festen Überzeugung gelangt, daß das Werk Jehovas nicht von einem Menschen abhing.“ Dennoch mußte jemand die Verantwortung tragen, die auf Bruder Rutherford als Präsidenten der Watch Tower Society gelastet hatte.

„Entschlossen, uns eng an den Herrn zu halten“

Es war Bruder Rutherfords Herzenswunsch, daß Jehovas Zeugen die gute Botschaft ununterbrochen verkündigen. Daher rief er Mitte Dezember 1941, ein paar Wochen vor seinem Tod, vier Vorstandsmitglieder der beiden hauptsächlichen rechtlichen Körperschaften, deren sich Jehovas Zeugen bedienten, zu sich und schlug vor, nach seinem Tod so bald wie möglich alle Mitglieder der beiden Vorstände zu einer gemeinsamen Sitzung zusammenzurufen und einen Präsidenten sowie einen Vizepräsidenten zu wählen.

Am Nachmittag des 13. Januar 1942, nur fünf Tage nach Rutherfords Tod, kamen alle Vorstandsmitglieder der beiden Körperschaften im Brooklyner Bethel zusammen. Einige Tage zuvor hatte der 36jährige Nathan H. Knorr, der Vizepräsident der Gesellschaft, dazu angeregt, durch Gebet und Nachsinnen ernstlich nach göttlicher Weisheit zu suchen. Den Vorstandsmitgliedern war bewußt, daß der zum Präsidenten gewählte Bruder sich der rechtlichen Angelegenheiten der Watch Tower Society annehmen würde und außerdem die Leitung der Organisation innehätte. Wer hätte die nötige geistige Befähigung für diese schwere Verantwortung und könnte sich um das Werk Jehovas kümmern? Die gemeinsame Versammlung wurde mit einem Gebet eröffnet, und nach sorgfältiger Überlegung wurde Bruder Knorr einstimmig zum Präsidenten der beiden Körperschaften gewählt und der 30jährige Hayden C. Covington, der Anwalt der Gesellschaft, zum Vizepräsidenten. b

Noch am selben Tag verkündete W. E. Van Amburgh, der Schriftführer und Schatzmeister der Gesellschaft, der Bethelfamilie die Ergebnisse der Wahl. R. E. Abrahamson, der damals zugegen war, erinnerte sich, daß Van Amburgh in etwa sagte: „Ich weiß noch, wie es war, als C. T. Russell starb und J. F. Rutherford an seine Stelle trat. Der Herr leitete Sein Werk weiterhin und ließ es gedeihen. Ich bin sicher, daß das Werk mit Nathan H. Knorr als Präsidenten vorangehen wird, weil es das Werk des Herrn ist, nicht das eines Menschen.“

Wie dachte die Bethelfamilie in Brooklyn über die Ergebnisse der Wahl? Sie schrieb in einem zu Herzen gehenden Brief vom 14. Januar 1942, dem Tag nach der Wahl: „Seine [Rutherfords] Verwandlung soll nicht dazu führen, daß wir darin erlahmen, die Aufgabe auszuführen, die uns der Herr zugewiesen hat. Wir sind entschlossen, fest zum Herrn und zueinanderzuhalten und Schulter an Schulter den Kampf beständig zurückzutreiben zum Tor. ... Aufgrund unserer annähernd zwanzigjährigen engen Gemeinschaft mit Bruder Knorr ... können wir in der Wahl Bruder Knorrs zum Präsidenten die Führung des Herrn erkennen und dadurch auch die liebevolle und achtsame Fürsorge des Herrn gegenüber Seinem Volk.“ Bald strömte eine Flut von zustimmenden Briefen und Telegrammen aus aller Welt ins Hauptbüro.

Man war sich nicht im ungewissen, was zu tun war. Es wurde ein spezieller Artikel für den Wachtturm vom 1. Februar 1942 (engl.) vorbereitet, dieselbe Ausgabe, in der J. F. Rutherfords Todesanzeige erschien. Darin hieß es, daß „die Schlußversammlung durch den Herrn im Gange ist. Möge der Vormarsch seines Bundesvolkes in seinem Dienste keinen Augenblick und durch nichts unterbrochen werden! ... Das ALLERWICHTIGSTE ist: jetzt an unserer Lauterkeit gegen Gott, den Allmächtigen, festzuhalten“ (dt.: November 1944). Jehovas Zeugen wurden aufgefordert, die gute Botschaft weiter eifrig zu verkündigen.

Allerdings war es Anfang der 40er Jahre eine echte Herausforderung, an der Lauterkeit festzuhalten. Es herrschte noch Krieg. Die kriegsbedingten Einschränkungen in vielen Ländern erschwerten Jehovas Zeugen das Predigen. Die Verhaftungen von Zeugen Jehovas und die Pöbelaktionen gegen sie ließen nicht nach. Hayden Covington, der Rechtsberater der Gesellschaft, leitete den Rechtskampf, manchmal von seinem Büro im Brooklyner Hauptbüro aus und manchmal vom Zug aus, wenn er wegen Rechtsfällen auf Reisen war. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Anwälten, wie zum Beispiel Victor Schmidt, Grover Powell und Victor Blackwell, kämpfte Bruder Covington unermüdlich für das verfassungsmäßige Recht der Zeugen Jehovas, von Haus zu Haus zu predigen und biblische Literatur zu verbreiten, ohne von örtlichen Behörden behindert zu werden. c

Das „Vorwärts!“-Signal gegeben

Obwohl wegen des Krieges Lebensmittel und Benzin rationiert waren, wurde Anfang März 1942 angekündigt, daß für die Zeit vom 18. bis 20. September der „Theokratische Neue-Welt-Kongreß“ geplant sei. Um das Reisen zu erleichtern, wählte man, auf die Vereinigten Staaten verteilt, 52 Kongreßstädte aus, von denen viele durch Telefonleitungen mit Cleveland (Ohio), der Schlüsselstadt, verbunden wurden. Etwa um die gleiche Zeit hielten Jehovas Zeugen weltweit in 33 weiteren Städten Kongresse ab. Was wurde mit diesen Kongressen bezweckt?

„Wir sind hier nicht versammelt, um Erinnerungen an die Vergangenheit oder die Taten einzelner nachzuhängen“, sagte der Vorsitzende, Bruder Covington, zu Beginn seiner Eröffnungsansprache. Dann leitete er zu dem Schlüsselvortrag „Das einzige Licht“ über, der sich auf Jesaja, Kapitel 59 und 60 stützte und von Bruder Franz gehalten wurde. Über das prophetische Gebot aus Jesaja äußerte der Redner die mitreißenden Worte: „Hier ist also das ‚Vorwärts!‘-Signal von der höchsten Autorität, damit wir sein ... [Werk] des Zeugnisses fortsetzen, ganz gleich, was geschieht, ehe Harmagedon kommt“ (Jes. 6:1-12). Es war nicht an der Zeit, die Hände in den Schoß zu legen.

„Es ist noch Arbeit zu tun, viel Arbeit!“ erklärte N. H. Knorr in der nächsten Ansprache, die auf dem Programm stand. Als Hilfe für seine Zuhörer, das „Vorwärts!“-Signal zu beachten, gab Bruder Knorr eine Ausgabe der King-James-Bibel frei, die auf den Pressen der Gesellschaft gedruckt und mit einer Konkordanz ergänzt worden war — speziell für den Gebrauch der Zeugen Jehovas in ihrem Predigtdienst. Diese Freigabe spiegelte Bruder Knorrs starkes Interesse am Drucken und Verbreiten der Bibel wider. Nachdem er Anfang des Jahres Präsident geworden war, hatte er rasch Schritte unternommen, um die Verlagsrechte für diese Übersetzung zu erhalten und die Vorbereitung der Konkordanz und anderer Besonderheiten zu koordinieren. Innerhalb von Monaten war diese Sonderausgabe der King-James-Bibel für die Freigabe auf dem Kongreß fertiggestellt.

Am letzten Kongreßtag hielt Bruder Knorr den Vortrag „Weltfriede — ist er von Bestand?“ Darin legte er, gestützt auf Offenbarung 17:8, überzeugende Beweise dar, daß der Zweite Weltkrieg, der damals wütete, nicht in Harmagedon übergehen würde, wie manche dachten, sondern daß der Krieg enden und eine Zeit des Friedens einsetzen würde. Es gab noch Arbeit zu tun im Verkündigen des Königreiches Gottes. Die Kongreßbesucher wurden davon in Kenntnis gesetzt, daß die Gesellschaft wegen des zu erwartenden Wachstums in der Organisation vom folgenden Monat an „Diener für die Brüder“ aussenden würde, die mit den Versammlungen zusammenarbeiten sollten. Jede Versammlung würde alle sechs Monate besucht werden.

„Durch diesen ‚Theokratischen Neue-Welt-Kongreß‘ wurde die Organisation Jehovas für ihre künftige Tätigkeit fest zusammengeschweißt“, sagt Marie Gibbard, die mit ihren Eltern den Kongreß in Dallas (Texas) besuchte. Und es war viel zu tun. Jehovas Zeugen hielten den Blick nach vorn gerichtet, auf die kommende Zeit des Friedens. Sie waren entschlossen, sich durch Gegnerschaft und Verfolgung hindurch einen Weg zu bahnen und die gute Botschaft ununterbrochen zu verkündigen.

Eine Zeit intensivierter Schulung

Bis dahin hatten sie beim Predigen von Haus zu Haus die Zeugniskarte und das Grammophon verwendet — könnte sich aber jeder Zeuge Jehovas darin verbessern, die Gründe für seine Hoffnung anhand der Bibel zu erklären? Der dritte Präsident der Gesellschaft, N. H. Knorr, war dieser Meinung. C. James Woodworth, dessen Vater jahrelang verantwortlicher Redakteur der Zeitschriften Das Goldene Zeitalter und Trost war, sagte: „Während zu Bruder Rutherfords Zeit besonders das Thema ‚Religion ist eine Schlinge und ein Gimpelfang‘ hervorgehoben wurde, dämmerte nun eine Zeit globaler Ausdehnung, und es begann eine Schulung auf biblischem und organisatorischem Gebiet in einem Ausmaß, wie es Jehovas Volk bis dahin noch nicht erlebt hatte.“

Die Zeit der Schulung begann fast sofort. Am 9. Februar 1942, ungefähr einen Monat nach der Wahl N. H. Knorrs zum Präsidenten der Gesellschaft, wurde im Brooklyner Bethel eine äußerst bedeutsame Mitteilung gemacht. Im Bethel wurde ein „Fortbildungskurs im theokratischen Dienstamt“ vorbereitet — eine Schule, in der Nachdruck auf biblische Forschungsarbeit und öffentliches Sprechen gelegt werden sollte.

Im darauffolgenden Jahr war das Fundament für eine ähnliche Schule in den Versammlungen der Zeugen Jehovas gelegt. Auf dem Kongreß „Aufruf zur Tat“, der am 17. und 18. April 1943 an verschiedenen Orten in den Vereinigten Staaten stattfand, wurde das kleine Buch Kurs im theokratischen Dienstamt freigegeben. Alle Versammlungen wurden aufgefordert, mit der neuen Schule anzufangen, und die Gesellschaft ernannte Unterweiser, die als Vorsitzende amtieren und konstruktiven Rat zu den Studierendenansprachen der männlichen Teilnehmer geben sollten. Der Kurs wurde so schnell wie möglich übersetzt und auch in anderen Ländern begonnen.

Als Folge davon konnten befähigte Redner, die in dieser Predigtdienstschule ausgebildet worden waren, an einem weltweiten Feldzug öffentlicher Vorträge zur Verkündigung der Königreichsbotschaft teilnehmen. Vielen von ihnen kam diese Schulung später zugute, als sie auf Kongressen Ansprachen hielten und große organisatorische Verantwortung übernahmen.

Das traf auf Angelo C. Manera jr. zu, der rund 40 Jahre als reisender Aufseher gedient hat. Er gehörte zu den ersten Teilnehmern der Schule in seiner Versammlung, und er sagte: „Wir, die wir ohne diese Vorkehrung jahrelang die Zusammenkünfte besuchten und in den Predigtdienst gingen, sind mit der Zeit zu der Ansicht gelangt, daß sie unseren persönlichen und den organisatorischen Fortschritt entscheidend gefördert hat.“

Über seine Ausbildung durch die Schule, die 1942 im Brooklyner Bethel eingeführt wurde, erzählte George Gangas, der damals ins Griechische übersetzte, später: „Ich erinnere mich heute noch an meine erste 6-Minuten-Ansprache. Ich hatte kein Vertrauen zu mir und machte mir deshalb ein Manuskript. Aber als ich nach vorn ging, um die Ansprache zu halten, packte mich das Lampenfieber, und ich fing an zu stottern und verlor den Faden. Ich beschränkte mich dann darauf, das Manuskript vorzulesen. Doch meine Hände zitterten dermaßen, daß mir die Buchstaben vor den Augen tanzten!“ Aber er gab nicht auf. Mit der Zeit hielt er auf großen Kongressen Vorträge, und er wurde sogar in die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas aufgenommen.

Eine auf Glauben gegründete Schule

Am 24. September 1942 wurde auf dem Gebiet der intensivierten Schulung erneut ein großer Schritt nach vorn getan. Auf einer gemeinsamen Versammlung der Vorstände der beiden gesetzlich eingetragenen Körperschaften schlug Bruder Knorr die Gründung einer weiteren Schule vor, die in einem Gebäude untergebracht werden sollte, das auf der Königreichsfarm in South Lansing (New York) errichtet worden war, 410 Kilometer nordwestlich von New York City. Der Zweck dieser Schule sollte sein, Missionare für den Dienst in fremden Ländern auszubilden, in denen ein großer Bedarf an Königreichsverkündigern bestand. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Albert D. Schroeder, damals 31 Jahre alt, wurde zum Registrator bestimmt und diente als Vorsitzender des Komitees, das die neue Schule organisierte. „Wie diese gewaltige neue Aufgabe doch unsere Herzen höher schlagen ließ!“ sagt er. Die Unterweiser machten sich sofort an die Arbeit; sie hatten nur vier Monate Zeit, die Kurse vorzubereiten, die Vorträge auszuarbeiten und eine Bibliothek zusammenzustellen. „Der christliche Fortbildungskurs dauerte 20 Wochen, und die Bibel war das Hauptlehrbuch“, erklärt Bruder Schroeder, der heute in der leitenden Körperschaft dient.

Am Montag, den 1. Februar 1943, einem kalten Wintertag im Norden des Bundesstaates New York, begann die erste Klasse mit 100 Studenten. Es war wirklich eine auf Glauben gegründete Schule. Mitten im Zweiten Weltkrieg gab es nur wenige Gebiete auf der Erde, in die man Missionare senden konnte. Doch die Studenten wurden im vollen Vertrauen darauf ausgebildet, daß eine Zeit des Friedens kommen würde, in der man Missionare einsetzen könnte.

Reorganisation nach dem Krieg

Im Mai 1945 kamen in Europa die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs zu einem Ende. Vier Monate später, im September, wurden im Pazifik die Kämpfe eingestellt. Der Zweite Weltkrieg war vorbei. Am 24. Oktober 1945, etwas mehr als drei Jahre nachdem der Präsident der Gesellschaft den Vortrag „Weltfriede — ist er von Bestand?“ gehalten hatte, trat die Charta der Vereinten Nationen in Kraft.

Aus Europa waren bereits mit Unterbrechungen Berichte über die Tätigkeit der Zeugen Jehovas eingegangen. In einem Ausmaß, das ihre Brüder und Schwestern in der ganzen Welt erstaunte, hatte die Verkündigung des Königreiches in europäischen Ländern trotz des Krieges Fortschritte gemacht. Im Wachtturm vom 15. Juli 1945 (engl.) wurde berichtet: „1940 gab es in Frankreich 400 Verkündiger; jetzt sind es dort 1 100, die über das Königreich sprechen. ... 1940 hatte Holland 800 Verkündiger. 400 von ihnen wurden nach Deutschland in Konzentrationslager verschleppt. Die übrigen sprachen über das Königreich. Das Ergebnis? In diesem Land gibt es heute 2 000 Königreichsverkündiger.“ Die offene Tür der Freiheit ermöglichte es nun, die gute Botschaft in größerem Maße zu verkündigen, nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt. Vorher waren allerdings ein umfangreicher Wiederaufbau und viel Reorganisation erforderlich.

Da dem Präsidenten der Gesellschaft viel daran lag, sich einen Überblick über die Bedürfnisse der Zeugen Jehovas in den vom Krieg verwüsteten Ländern zu verschaffen, ging er im November 1945 mit seinem Sekretär, Milton G. Henschel, auf eine Reise nach Großbritannien, Frankreich, in die Schweiz, nach Belgien, in die Niederlande und nach Skandinavien, um die Brüder zu ermuntern und in den Zweigbüros der Gesellschaft nach dem Rechten zu sehen. d Ihr Ziel war die Nachkriegsreorganisation. Es wurde dafür gesorgt, daß Literatur sowie Lebensmittel und Kleidung an die notleidenden Brüder gesandt wurden. Zweigbüros nahmen ihre Tätigkeit wieder auf.

Bruder Knorr war sich darüber im klaren, daß eine gute Organisation der Zweigbüros notwendig wäre, um mit den Fortschritten des Predigtwerks mithalten zu können. Sein Organisationstalent kam der weltweiten Ausdehnung der Zweigbüros der Gesellschaft sehr zugute. 1942, als er Präsident wurde, gab es 25 Zweigbüros. Bis 1946 war trotz der kriegsbedingten Verbote und Behinderungen die Zahl der Länder, in denen es Zweigbüros gab, auf 57 angestiegen. In den folgenden 30 Jahren, bis 1976, stieg die Zahl der Zweigbüros auf 97.

Ausgerüstet zum Lehren

Auf seinen internationalen Reisen kurz nach dem Krieg stellte der Präsident der Gesellschaft fest, daß Jehovas Zeugen besser ausgerüstet werden mußten, um Gottes Wort zu lehren. Sie brauchten weitere biblische Schulung sowie geeignete Hilfsmittel für den Gebrauch im Predigtdienst. Diesen Bedürfnissen wurde früh in der Nachkriegszeit abgeholfen.

Auf dem „Theokratischen Kongreß fröhlicher Nationen“, der vom 4. bis 11. August 1946 in Cleveland (Ohio) stattfand, hielt Bruder Knorr die Ansprache „Ausgerüstet für jedes gute Werk“. Die gesamte Zuhörerschaft wurde neugierig, als er fragte: „Wäre es nicht eine enorme Hilfe, Informationen über jedes der sechsundsechzig Bibelbücher zu haben? Könnten wir die Heilige Schrift nicht besser verstehen, wenn wir wüßten, wer die einzelnen Bibelbücher jeweils schrieb, wann sie geschrieben wurden und wo?“ Die Spannung stieg, als er dann erklärte: „Brüder, all diese Informationen und vieles mehr findet ihr in dem neuen Buch, betitelt ‚Ausgerüstet für jedes gute Werk‘!“ Auf diese Ankündigung folgte tosender Beifall. Die neue Publikation sollte als Lehrbuch für die Predigtdienstschule in den Versammlungen dienen.

Jehovas Zeugen wurden nicht nur mit einer Veröffentlichung ausgerüstet, durch die sie ihre biblische Erkenntnis vertiefen konnten, sondern erhielten auch hervorragende Hilfsmittel für das Predigen. Der Kongreß von 1946 war ein denkwürdiges Ereignis, weil damals die erste Erwachet!-Ausgabe freigegeben wurde. Mit dieser neuen Zeitschrift wurde Trost abgelöst (früher Das Goldene Zeitalter genannt). Auch wurde das Buch „Gott bleibt wahrhaftig“ e freigegeben. Henry A. Cantwell, der später als reisender Aufseher diente, sagt: „Wir brauchten schon seit einiger Zeit dringend ein Buch, mit dem man wirkungsvoll Bibelstudien mit neuinteressierten Personen durchführen könnte und in dem die grundlegenden biblischen Lehren und Wahrheiten behandelt würden. Mit der Freigabe von ‚Gott bleibt wahrhaftig‘ bekamen wir jetzt genau das, was wir brauchten.“

Ausgerüstet mit solch wertvollen Lehrmitteln, stellten sich Jehovas Zeugen auf weitere rapide Mehrung ein. Als Bruder Knorr auf dem Kongreß über das Thema „Die Aufgaben des Wiederaufbaus und der Ausdehnung des Werkes“ sprach, erklärte er, daß während der Jahre des globalen Krieges die Zeugnistätigkeit nicht zum Stillstand gekommen war. Von 1939 bis 1946 war die Zahl der Königreichsverkündiger um mehr als 110 000 gestiegen. Um den wachsenden weltweiten Bedarf an biblischer Literatur zu decken, plante die Gesellschaft, die Druckerei und das Bethelheim in Brooklyn zu erweitern.

Die erwartete Zeit des Weltfriedens hatte begonnen. Die weltweite Ausdehnung und die biblische Schulung waren in vollem Gange. Als Jehovas Zeugen von dem „Theokratischen Kongreß fröhlicher Nationen“ nach Hause zurückkehrten, waren sie besser ausgerüstet, die gute Botschaft zu lehren.

Das Königreich mit Elan verkündigt

Im Interesse einer weltweiten Ausdehnung gingen der Präsident der Gesellschaft und sein Sekretär, Milton G. Henschel, am 6. Februar 1947 auf eine 76 916 Kilometer weite Dienstreise rund um die Welt. Die Reise führte zu den Inseln des Pazifiks, nach Neuseeland, Australien, Südostasien, Indien, in den Nahen Osten, ins Mittelmeergebiet, nach Mittel- und Westeuropa, Skandinavien, England und Neufundland. Das war das erste Mal seit 1933, daß jemand vom Hauptbüro der Gesellschaft in Brooklyn die Brüder in Deutschland besuchen konnte. Jehovas Zeugen in der ganzen Welt begleiteten die beiden Reisenden im Geiste, als Berichte über die Tour im Wachtturm von 1947 und 1948 erschienen. f

„Es war für uns die erste Gelegenheit, die Brüder in Asien und anderen Gebieten kennenzulernen und zu sehen, woran es ihnen mangelte“, erzählt Bruder Henschel, der heute zur leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas gehört. „Wir hatten vor, Missionare auszusenden, und deshalb mußten wir uns ein Bild davon machen, was auf sie zukäme und was sie brauchen würden.“ Nach der Tour erreichte ein stetiger Strom von Missionaren, die in der Gileadschule ausgebildet worden waren, fremden Boden, und sie gingen im Werk der Verkündigung des Königreiches führend voran. Die Ergebnisse waren beeindruckend. In den folgenden fünf Jahren (1947—1952) stieg die Zahl der Königreichsverkündiger auf mehr als das Doppelte an — von 207 552 auf 456 265.

„Mehrung der Theokratie“

Am 25. Juni 1950 fielen Streitkräfte aus der Demokratischen Volksrepublik Korea in die südliche Republik Korea ein. Im Laufe der Zeit wurden Truppen aus 16 anderen Ländern dorthin gesandt. Aber während sich in dem Krieg große Nationen feindlich gegenüberstanden, bereiteten Jehovas Zeugen einen internationalen Kongreß vor, durch den nicht nur ihre weltweite Einheit demonstriert, sondern auch gezeigt würde, daß Jehova sie mit Mehrung segnete (Jes. 60:22).

Der Kongreß „Mehrung der Theokratie“ war für die Zeit vom 30. Juli bis 6. August 1950 geplant. Er sollte bei weitem der größte Kongreß werden, den Jehovas Zeugen bis dahin an einem bestimmten Ort abhielten. Rund 10 000 ausländische Delegierte aus Europa, Afrika, Asien, Lateinamerika und von den pazifischen Inseln — insgesamt aus 67 verschiedenen Ländern und Inselgebieten — strömten in das New Yorker Yankee-Stadion. Die Zahl von 123 000 Anwesenden beim öffentlichen Vortrag — verglichen mit der Höchstzahl von 80 000, die vier Jahre vorher dem „Theokratischen Kongreß fröhlicher Nationen“ beigewohnt hatten — war an sich schon ein eindrucksvoller Beweis für eine Mehrung.

Ein bedeutsamer Faktor für die Zunahme der Zeugen Jehovas ist das Drucken und Verbreiten des Wortes Gottes. Ein Meilenstein auf diesem Gebiet war die Freigabe der in moderner Sprache geschriebenen Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften in Englisch durch Bruder Knorr am 2. August 1950. Die Kongreßbesucher freuten sich sehr, zu erfahren, daß in dieser neuen Übersetzung der Gottesname Jehova an 237 Stellen im Haupttext von Matthäus bis Offenbarung wiedereingeführt worden war. Am Schluß seines Vortrags forderte der Redner die Zuhörer eindringlich auf: „Nehmt diese Übersetzung zur Hand. Lest sie durch. Studiert sie, denn sie wird euch zu einem besseren Verständnis des Wortes Gottes verhelfen. Überreicht sie auch anderen.“ Im Laufe des nächsten Jahrzehnts sollten weitere Teile folgen, so daß Jehovas Zeugen schließlich eine genaue, leichtverständliche Übersetzung der gesamten Bibel hätten, die sie anderen mit Begeisterung anbieten könnten.

Die Delegierten wurden eingeladen, vor Verlassen der Kongreßstadt das neue Hauptbüro in der Columbia Heights 124 und die beträchtlich erweiterte Druckerei in der Adams Street 117 zu besichtigen. Die neuen Einrichtungen, die mit der finanziellen Unterstützung von Zeugen in der ganzen Welt errichtet worden waren, bildeten den Abschluß des großen Ausdehnungsprogramms, das 1946 auf dem Kongreß in Cleveland angekündigt und freudig aufgenommen worden war. Damals hatten Jehovas Zeugen keine Ahnung, wie groß die Ausdehnung noch sein würde — nicht nur in Brooklyn, sondern weltweit. Wegen der ständig wachsenden Zahl der Königreichsverkündiger würden mehr Druckereien gebraucht werden und auch größere.

Mehr Schulung im Predigtdienst von Haus zu Haus

Auf dem „Neue-Welt-Gesellschaft“-Kongreß, der vom 19. bis 26. Juli 1953 in New York abgehalten wurde, kamen neue Veröffentlichungen heraus, die speziell für Jehovas Zeugen und die Verkündigung des Königreiches von Haus zu Haus vorgesehen waren. Zum Beispiel wurde am Montag, den 20. Juli das Buch „Vergewissert euch über alle Dinge“ freigegeben und von den 125 040 Anwesenden mit donnerndem Applaus bedacht. In diesem handlichen 416seitigen Hilfsmittel für den Predigtdienst, das im Taschenformat erschien, waren über 4 500 Bibeltexte unter 70 Hauptthemen angeordnet. Jehovas Zeugen hatten nun die biblischen Antworten auf Fragen parat, die in ihrem Predigtdienst von Haus zu Haus aufgeworfen wurden.

Am Mittwoch vormittag kündigte Bruder Knorr in der Ansprache „Hauptarbeit aller Diener“ einen weiteren Schritt in der fortlaufenden Schulung der Zeugen Jehovas an — ein umfangreiches Haus-zu-Haus-Schulungsprogramm, das in allen Versammlungen begonnen werden sollte. Erfahrenere Verkündiger wurden gebeten, den weniger erfahrenen dabei behilflich zu sein, das Königreich regelmäßig und wirkungsvoll von Haus zu Haus zu verkündigen. Dieses umfassende Programm begann am 1. September 1953. Jesse L. Cantwell, ein reisender Aufseher, der an dem Schulungsprogramm beteiligt war, sagte: „Dieses Programm half den Verkündigern wirklich, mehr zu erreichen.“

In den Monaten nach dem Juli 1953 wurden auf allen fünf Kontinenten weitere Kongresse abgehalten, auf denen das gleiche Programm, den örtlichen Verhältnissen angepaßt, dargeboten wurde. Die intensivierte Schulung im Predigtdienst von Haus zu Haus wurde dadurch in den Versammlungen der Zeugen Jehovas auf der ganzen Erde eingeleitet. Im selben Jahr lag die Zahl der Königreichsverkündiger bei 519 982.

Der weltweiten Ausdehnung gerecht werden

Mitte der 50er Jahre wurden weitere Maßnahmen getroffen, um dem rapiden Wachstum in der Organisation gerecht zu werden. Über ein Jahrzehnt lang war N. H. Knorr um die Erde gereist, um sich ein Bild von der Tätigkeit in den Zweigbüros zu machen. Diese Reisen trugen sehr dazu bei, daß das Werk in den jeweiligen Ländern richtig beaufsichtigt und die weltweite Einheit der Zeugen Jehovas gestärkt wurde. Die Missionare und diejenigen, die überall in der Welt in Zweigbüros dienten, waren Bruder Knorr sehr ans Herz gewachsen. Wo er auch immer hinging, nahm er sich die Zeit, mit ihnen über ihre Probleme und Bedürfnisse zu sprechen und sie in ihrem Dienst zu ermuntern. 1955 gab es allerdings 77 Zweigbüros der Watch Tower Society und 1 814 in der Gileadschule ausgebildete Missionare, die in 100 verschiedenen Ländern dienten. In dem Bewußtsein, daß er mit der Aufgabe, die Zweigbüros und Missionarheime zu besuchen, überfordert war, sorgte Bruder Knorr dafür, daß sich noch andere an dieser wichtigen Aufgabe beteiligten.

Die Erde wurde in zehn Zonen unterteilt, wobei jede Zone eine Anzahl Zweigbüros der Gesellschaft umschloß. Qualifizierte Brüder vom Hauptbüro in Brooklyn und erfahrene Zweigaufseher wurden als Zonendiener (heute Zonenaufseher) ernannt und von Bruder Knorr für ihre Aufgabe geschult. Am 1. Januar 1956 nahm der erste Zonendiener die neue Aufgabe wahr, Zweigbüros zu besuchen. 1992 dienten mehr als 30 Brüder, darunter Mitglieder der leitenden Körperschaft, als Zonenaufseher.

Belehrung über den göttlichen Willen

Im Sommer 1958 drohte im Nahen Osten ein Krieg auszubrechen. Trotz der Spannungen in den internationalen Beziehungen bereiteten Jehovas Zeugen einen internationalen Kongreß vor, durch den sie weiter über den göttlichen Willen belehrt würden. Es sollte auch ihr größter Kongreß in einer bestimmten Stadt werden.

Bei dem Kongreß „Göttlicher Wille“ vom 27. Juli bis 3. August wurden das New Yorker Yankee-Stadion und die Polo Grounds von 253 922 Delegierten aus 123 Ländern überflutet. „Ströme von Zeugen Jehovas füllen das Stadion“, schrieb die New Yorker Zeitung Daily News vom 26. Juli 1958. „Die Mitglieder reisen mit acht Sonderzügen, 500 gemieteten Bussen und 18 000 Fahrgemeinschaften an sowie mit zwei gecharterten Schiffen und 65 Charterflugzeugen.“

In der Gileadschule ausgebildete Missionare hatten dem Hauptbüro der Gesellschaft mitgeteilt, wie schwierig es sei, die biblische Wahrheit Personen zu lehren, die mit den Glaubensansichten und Lehren der Kirchen der Christenheit nicht vertraut seien. Sie wünschten sich sehnlichst eine Publikation, die einfach die wahren Bibellehren vermitteln würde und zugleich leicht verständlich wäre. Zur Freude der 145 488 Delegierten, die am Donnerstag, den 31. Juli nachmittags zugegen waren, gab Bruder Knorr die Freigabe des neuen Buches Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies bekannt.

Bruder Knorr forderte alle auf, das neue Buch im Predigtdienst zu gebrauchen. Er wies auch darauf hin, daß es Eltern eine Hilfe wäre, ihre Kinder über die biblische Wahrheit zu belehren. Viele Eltern nahmen sich die Anregung zu Herzen. Grace A. Estep, eine Lehrerin, die in einem Dorf bei Pittsburgh (Pennsylvanien) aufwuchs, sagte: „Eine ganze Generation von Kindern ist aufgewachsen, die im Paradies-Buch herumblätterten, es zu den Zusammenkünften mitnahmen, mit ihren kleinen Spielkameraden darüber sprachen und die, schon lange bevor sie lesen konnten, allein über die Bilder eine ganze Menge biblische Geschichten zu erzählen wußten.“

Es gab auch Lesestoff für diejenigen, die im Studium des Wortes Gottes schon fortgeschritten waren. Am Ende seines mitreißenden Vortrags „Dein Wille geschehe“ begeisterte Bruder Knorr die Zuhörerschaft mit der Freigabe eines neuen Buches, betitelt „Dein Wille geschehe auf Erden“. Mit dieser neuen Veröffentlichung, die das Bibelbuch Daniel eingehend behandelte, wurden die Leser darüber unterrichtet, wie der Wille Gottes geschah und weiter geschieht. „Dieses Buch wird euch außerordentlich gefallen!“ erklärte der Redner. 175 441 Zuschauer brachten durch stürmischen Beifall ihre Freude über dieses neue Hilfsmittel zum Ausdruck, durch das sie ihr Verständnis des göttlichen Willens vertiefen konnten.

In seinen Schlußworten kündigte Bruder Knorr weitere spezielle Schulungsprogramme an, die der weltweiten Organisation zugute kommen würden. „Das Schulungswerk geht nicht zu Ende“, erklärte Knorr, „sondern ist auf dem Vormarsch.“ Er umriß Pläne für einen zehnmonatigen Lehrgang in Brooklyn für Aufseher von Zweigbüros der Gesellschaft in der ganzen Welt. Auch sollte es weltweit in vielen Ländern einmonatige Lehrgänge für reisende Aufseher geben sowie für diejenigen, die in den Versammlungen die Aufsicht innehatten. Wozu so viel Schulung? „Wir möchten uns auf eine höhere Stufe des Verständnisses zubewegen“, führte er weiter aus, „um noch tiefer in die Gedanken Jehovas einzudringen, die er in seinem Wort zum Ausdruck gebracht hat.“

Die Vorbereitungsarbeit für diese Schulungsprogramme wurde sofort aufgenommen. Sieben Monate später, am 9. März 1959, begann die erste Klasse einer neuen Schule, der Königreichsdienstschule, in South Lansing (New York), dem Sitz der Gileadschule. Was dort anfing, breitete sich bald rund um die Erde aus, denn in der neuen Schule wurden diejenigen unterrichtet, die die Aufsicht in den Versammlungen innehatten.

Gestärkt, um ‘im Glauben festzustehen’

In den 60er Jahren wurde die menschliche Gesellschaft von einer Flutwelle religiöser und sozialer Veränderungen erfaßt. Geistliche bezeichneten gewisse Passagen der Bibel als Mythen oder als veraltet. Die „Gott-ist-tot“-Philosophie wurde immer populärer. Die menschliche Gesellschaft versank tiefer und tiefer in einem Morast der Unmoral. Durch den Wachtturm und andere Veröffentlichungen sowie durch Kongreßprogramme wurde Jehovas Volk gestärkt, um in diesem turbulenten Jahrzehnt ‘im Glauben festzustehen’ (1. Kor. 16:13).

Auf Kongressen, die 1963 in der ganzen Welt stattfanden, wurde in der Ansprache „Das Buch der ‚ewigen guten Botschaft‘ ist nützlich“ die Bibel gegen die Angriffe der Kritiker verteidigt. „Kritiker der Bibel brauchen nicht darauf hinzuweisen, daß dieses Buch bloß von Menschen geschrieben wurde“, erklärte der Redner. „Die Bibel ist so ehrlich und teilt uns das selbst mit. Doch die Heilige Schrift unterscheidet sich von allen anderen von Menschen geschriebenen Büchern darin, daß sie ‚von Gott inspiriert‘ ist“ (2. Tim. 3:16, 17). Bei dieser begeisternden Ansprache wurde das Buch „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“ freigegeben. In der neuen Publikation wurde jedes Bibelbuch besprochen — es wurden Hintergrundinformationen gegeben, zum Beispiel wer das Buch schrieb, wann und wo es geschrieben wurde und wieso es glaubwürdig ist. Dann kam jeweils eine Zusammenfassung des Inhalts, gefolgt von der Passage „Wieso nützlich“, in der gezeigt wurde, warum das betreffende Bibelbuch für den Leser von großem Wert ist. Als wertvolles Hilfsmittel in der fortlaufenden biblischen Schulung der Zeugen Jehovas ist diese Veröffentlichung rund 30 Jahre nach ihrer Freigabe immer noch als Lehrbuch für die Theokratische Predigtdienstschule in Gebrauch. g

Die sexuelle Revolution der 60er Jahre ging an Jehovas Zeugen nicht spurlos vorüber. Jedes Jahr mußten mehrere Tausend — ein kleiner Prozentsatz ihrer Gesamtzahl — ausgeschlossen werden, zumeist wegen Unmoral. Daher wurde dem Volk Jehovas 1964 auf den Bezirkskongressen mit gutem Grund direkter Rat gegeben. Lyle Reusch, ein reisender Aufseher, der aus Saskatchewan (Kanada) stammt, erinnert sich noch an den Vortrag „Die Organisation öffentlicher Diener rein erhalten“. Reusch sagte: „Ohne Umschweife, mit einer deutlichen, offenen Sprache, wurde das Thema Moral behandelt.“

Der Vortrag wurde im Wachtturm vom 15. Januar 1965 abgedruckt. Darin hieß es zum Beispiel: „Ihr Mädchen, macht euch nicht zu einem solchen ‚Handtuch‘, an dem jeder Hurer oder symbolische ‚Hund‘ gleichsam seine schmutzigen Hände abtrocknen kann!“ (Vergleiche Offenbarung 22:15.)

Mit diesem offenen Rat sollte Jehovas Zeugen geholfen werden, als Volk in einem moralisch reinen Zustand zu bleiben, um weiterhin würdig zu sein, die Königreichsbotschaft zu verkündigen. (Vergleiche Römer 2:21-23.)

„Sag mal, was hat es eigentlich mit 1975 auf sich?“

Die Zeugen hatten lange geglaubt, die Tausendjahrherrschaft Christi werde auf 6 000 Jahre Menschheitsgeschichte folgen. Aber wann würden 6 000 Jahre der Existenz des Menschen enden? Das Buch Ewiges Leben — in der Freiheit der Söhne Gottes, das 1966 auf den Bezirkskongressen freigegeben wurde, wies auf 1975 hin. Schon auf dem Kongreß, als die Brüder das neue Buch durchblätterten, wurde viel über 1975 diskutiert.

Auf dem Kongreß in Baltimore (Maryland) hielt F. W. Franz die Schlußansprache. Er begann mit den Worten: „Kurz bevor ich das Podium betrat, kam ein junger Mann zu mir und meinte: ‚Sag mal, was hat es eigentlich mit 1975 auf sich?‘ “ Dann sprach Bruder Franz die Fragen an, die aufgekommen waren, nämlich ob der Inhalt des neuen Buches darauf hinausliefe, daß 1975 Harmagedon vorbei wäre und Satan gebunden wäre. Er erklärte in etwa: „Es könnte sein. Aber wir sagen nichts. Bei Gott ist alles möglich. Aber wir sagen nichts. Und keiner von euch sollte etwas Definitives darüber sagen, was zwischen der Gegenwart und 1975 geschehen wird. Doch der wichtige Gedanke bei alldem, liebe Brüder, ist der: Die Zeit ist kurz. Die Zeit läuft ab, darüber besteht kein Zweifel.“

Viele Zeugen Jehovas handelten in den Jahren nach 1966 im Einklang mit dem Geist, der in diesem Rat zum Ausdruck kam. Allerdings wurden noch andere Erklärungen über dieses Thema veröffentlicht, und einige waren wahrscheinlich etwas zu definitiv. Das wurde im Wachtturm vom 15. Juni 1980 (S. 17) zugegeben. Aber Jehovas Zeugen wurden auch ermahnt, sich hauptsächlich darauf zu konzentrieren, den Willen Jehovas zu tun, und sich nicht übermäßig Gedanken über Daten oder eine frühzeitige Errettung zu machen. h

Ein Hilfsmittel zur Beschleunigung des Werkes

Ende der 60er Jahre hatten Jehovas Zeugen beim Verkündigen der guten Botschaft eine gewisse Erwartungshaltung und verspürten ein Gefühl der Dringlichkeit. 1968 war die Zahl der Königreichsverkündiger auf 1 221 504 in 203 Ländern und Inselgebieten angestiegen. Dennoch war es keine Seltenheit, daß Personen jahrelang die Bibel studierten, ohne nach der gewonnenen Erkenntnis zu leben. Gab es eine Möglichkeit, das Werk des Jüngermachens zu beschleunigen?

Die Antwort kam 1968 mit der Freigabe eines neuen Hilfsmittels für das Bibelstudium — Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt. Dieses 192seitige Buch im Taschenformat war für neuinteressierte Personen gedacht. Es bestand aus 22 fesselnden Kapiteln über Themen wie „Warum man seine Religion prüfen sollte“, „Warum wir alt werden und sterben“, „Wo sind die Toten?“, „Warum hat Gott das Böse bis heute zugelassen?“ „Woran man die wahre Religion erkennt“ und „Das Familienleben glücklich gestalten“. Das Wahrheits-Buch war so aufgebaut, daß der Studierende ermuntert wurde, aus dem besprochenen Stoff Schlußfolgerungen zu ziehen und ihn in seinem Leben anzuwenden.

Diese neue Veröffentlichung sollte in Verbindung mit einem sechsmonatigen Bibelstudienprogramm verwendet werden. In der Ausgabe des Königreichsdienstes vom September 1968 wurde das neue Programm wie folgt erklärt: „Es wäre gut zu versuchen, jede Woche ein ganzes Kapitel des ‚Wahrheits‘-Buches zu studieren, obgleich dies nicht bei allen Wohnungsinhabern oder mit allen Kapiteln des Buches möglich sein mag. ... Wenn sie sich nach sechs Monaten intensiven Studiums und gewissenhafter Anstrengungen, sie zu den Zusammenkünften zu bringen, noch nicht mit der Versammlung verbinden, dann mag es am besten sein, wenn ihr eure Zeit dazu verwendet, mit jemand anders zu studieren, der wirklich die Wahrheit kennenlernen und Fortschritte machen möchte. Macht es euch zum Ziel, die gute Botschaft bei Bibelstudien so darzubieten, daß interessierte Personen innerhalb von sechs Monaten etwas unternehmen!“

Und sie unternahmen etwas! Innerhalb kurzer Zeit hatte das sechsmonatige Bibelstudienprogramm erstaunlichen Erfolg. In den drei Dienstjahren, die am 1. September 1968 begannen und am 31. August 1971 endeten, wurden insgesamt 434 906 Personen getauft — mehr als doppelt so viele wie in den drei vorherigen Dienstjahren. Da es zu einer Zeit kam, in der unter Jehovas Zeugen eine gewisse Erwartungshaltung und ein Gefühl der Dringlichkeit vorhanden war, trugen das Wahrheits-Buch und das sechsmonatige Bibelstudium sehr dazu bei, das Werk des Jüngermachens zu beschleunigen (Mat. 28:19, 20).

„Dies muß wirksam sein, denn es kommt von Jehova“

Viele Jahre waren die Versammlungen der Zeugen Jehovas so organisiert, daß ein geistig befähigter Mann von der Gesellschaft zum Versammlungsdiener oder „Aufseher“ ernannt wurde und daß ihm andere ernannte Diener oder ‘Gehilfen’ zur Seite standen i (1. Tim. 3:1-10, 12, 13). Diese Männer sollten der Herde dienen, nicht über sie herrschen (1. Pet. 5:1-4). Könnten sich aber die Versammlungen in ihrem Aufbau der Christenversammlung des ersten Jahrhunderts mehr annähern?

Auf Kongressen, die 1971 weltweit stattfanden, wurde der Vortrag „Die theokratische Organisation inmitten der Demokratien und des Kommunismus“ gehalten. Am 2. Juli hielt F. W. Franz den Vortrag im New Yorker Yankee-Stadion. Er hob hervor, daß die Versammlungen des ersten Jahrhunderts, sofern genug befähigte Männer da waren, mehr als einen Aufseher hatten (Phil. 1:1). „Die Gruppe der Aufseher einer Versammlung würde eine ‚Körperschaft der älteren Männer‘ ... bilden“, sagte er. „Die Glieder einer solchen ‚Körperschaft [oder Versammlung] der älteren Männer‘ waren alle gleich, hatten die gleiche Amtsstellung inne, und keiner von ihnen war das wichtigste, prominenteste, einflußreichste Glied in der Versammlung“ (1. Tim. 4:14). Diese Ansprache wühlte die gesamte Zuhörerschaft auf. Wie würde sich dieser Aufschluß auf die Versammlungen der Zeugen Jehovas weltweit auswirken?

Die Antwort kam zwei Tage später in der Schlußansprache von N. H. Knorr. Vom 1. Oktober 1972 an sollten weltweit Änderungen in der Aufsicht über die Versammlungen in Kraft treten. Es würde nicht mehr nur einen Versammlungsdiener oder Aufseher geben. Vielmehr sollten in den Monaten vor dem 1. Oktober 1972 verantwortungsbewußte, reife Männer in jeder Versammlung der Gesellschaft Männer zur Ernennung empfehlen, die als Körperschaft von Ältesten dienen würden (sowie Männer, die als Dienstamtgehilfen dienen würden). Ein Ältester würde zum Vorsitzenden bestimmt werden, j aber alle Ältesten hätten die gleiche Autorität und die gemeinsame Verantwortung, Entscheidungen zu treffen. „Diese organisatorischen Änderungen“, erklärte Bruder Knorr, „werden dazu beitragen, die Wirksamkeit der Versammlungen dem Worte Gottes genauer anzupassen, und sicherlich wird dies größere Segnungen von Jehova zur Folge haben.“

Wie wurden diese Informationen über organisatorische Veränderungen von den versammelten Delegierten aufgenommen? Ein reisender Aufseher fühlte sich bewogen zu sagen: „Dies muß wirksam sein, denn es kommt von Jehova.“ Ein anderer Zeuge mit langjähriger Erfahrung meinte: „Es wird eine Ermunterung sein für alle reifen Männer, Verantwortung zu übernehmen.“ Ja, so viele befähigte Männer es auch gab, sie alle konnten jetzt ‘nach dem Amt eines Aufsehers streben’ und ernannt werden (1. Tim. 3:1). So konnten mehr Brüder wertvolle Erfahrung darin sammeln, in der Versammlung Verantwortung zu tragen. Sie alle wurden gebraucht — obwohl sie sich anfangs dessen nicht bewußt waren —, um die vielen Neuen zu hüten, die in den kommenden Jahren zuströmen würden.

Die Darlegungen auf dem Kongreß führten auch zu einigen Klarstellungen und Veränderungen, die die leitende Körperschaft betrafen. Am 6. September 1971 wurde beschlossen, daß der Vorsitz in der leitenden Körperschaft in alphabetischer Reihenfolge wechseln sollte. Ein paar Wochen später, am 1. Oktober 1971, wurde F. W. Franz für ein Jahr Vorsitzender der leitenden Körperschaft.

Im darauffolgenden Jahr, im September 1972, verschoben sich zum erstenmal die Aufgaben in den Versammlungen, und am 1. Oktober war der turnusgemäße Wechsel in den meisten Versammlungen vollzogen. In den nächsten drei Jahren erlebten Jehovas Zeugen ein eindrucksvolles Wachstum — mehr als eine Dreiviertelmillion Personen ließen sich taufen. Aber nun ging es auf den Herbst 1975 zu. Was wäre mit ihrem Eifer für die globale Predigttätigkeit und ihrer weltweiten Einheit, wenn sich all die Erwartungen für 1975 nicht erfüllten?

Außerdem hatte Nathan H. Knorr, ein Mann mit einer dynamischen Persönlichkeit und einem herausragenden Organisationstalent, jahrzehntelang eine Schlüsselstellung innegehabt, wenn es darum ging, die Schulung innerhalb der Organisation zu fördern, den Menschen die Bibel zugänglich zu machen und ihnen zu helfen, sie zu verstehen. Wie würde es sich auf diese Ziele auswirken, daß man zu einer umfassenderen Aufsicht in den Händen der leitenden Körperschaft überging?

[Fußnoten]

a Der Wachtturm, 1. Februar 1942 (engl.), Seite 45; Trost, 4. Februar 1942 (engl.), Seite 17.

b Im September 1945 lehnte Bruder Covington höflich ab, weiter als Vizepräsident der Watch Tower Bible and Tract Society (von Pennsylvanien) zu dienen, und erklärte, es sei sein Wunsch, mit dem derzeitigen Verständnis in Einklang zu handeln, wonach es der Wille Jehovas sei, daß der gesamte Vorstand einschließlich der Geschäftsführung geistgesalbte Christen seien, wohingegen er sich zu den „anderen Schafen“ zähle. Am 1. Oktober wurde Lyman A. Swingle in den Vorstand gewählt, und am 5. Oktober wählte man Frederick W. Franz zum Vizepräsidenten. (Siehe Jahrbuch 1946 der Zeugen Jehovas, S. 253—257; Wachtturm, 1. November 1945, engl., S. 335, 336.)

c Siehe Kapitel 30: „‘Verteidigung und gesetzliche Befestigung der guten Botschaft’ “.

d Ausführliche Berichte über die Reise erschienen 1946 im Wachtturm. (Siehe Seite 77—79, 92—95, 125—128, 157—160, 172—174, 188—192, 206—208, 221—224.)

e Innerhalb weniger Jahre wurde dieses Hilfsmittel für das Bibelstudium weltweit bekannt. Von der revidierten Auflage, die am 1. April 1952 erschien, wurden über 19 000 000 Bücher in 54 Sprachen gedruckt.

f Siehe Wachtturm 1947, Seite 236—240, 267—272, 285—288, 301—304, 316—318, 331 bis 336, 347—352, 363—368, 380—382 und Wachtturm 1948, Seite 29—32, 43—48, 60—64, 93—96, 110, 111.

g Das Buch „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“ wurde 1990 auf den neusten Stand gebracht.

h Zum Beispiel erschienen im Wachtturm folgende Artikel: „Die verbleibende Zeit weise nutzen“ (1. August 1968); „Gott dienen in der Hoffnung auf die Ewigkeit“ (15. September 1974); „Warum wir von ‚jenem Tag und jener Stunde‘ nicht in Kenntnis gesetzt worden sind“ und „Wie berührt es dich, daß du ‚Tag und Stunde‘ nicht kennst?“ (1. August 1975). Noch früher, im Jahre 1963, hieß es in dem Buch „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“ (engl.): „Es ist nicht gut, die biblische Chronologie zu benutzen, um Mutmaßungen über Daten anzustellen, die im Strom der Zeit noch in der Zukunft liegen (Matth. 24:36).“

i Siehe Kapitel 15: „Die Entwicklung der organisatorischen Struktur“.

j Der Redner führte weiter aus, daß vom 1. Oktober 1972 an der Vorsitz in der Ältestenschaft jeder Versammlung jährlich turnusgemäß wechseln würde. Das änderte sich 1983, als alle Ältestenschaften gebeten wurden, einen vorsitzführenden Aufseher zu empfehlen, der nach seiner Ernennung durch die Gesellschaft für unbestimmte Zeit als Vorsitzender der Ältestenschaft dienen würde.

[Herausgestellter Text auf Seite 92]

Predigen trotz Verhaftungen und Pöbelaktionen

[Herausgestellter Text auf Seite 94]

Globale Ausdehnung und Schulung in nie gekanntem Ausmaß

[Herausgestellter Text auf Seite 103]

Die Bibel gegen die Angriffe der Kritiker verteidigt

[Herausgestellter Text auf Seite 104]

„Der wichtige Gedanke bei alldem, liebe Brüder, ist der: Die Zeit ist kurz“

[Herausgestellter Text auf Seite 106]

„Eine Ermunterung ... für alle reifen Männer, Verantwortung zu übernehmen“

[Kasten auf Seite 91]

N. H. Knorrs Werdegang

Nathan Homer Knorr wurde am 23. April 1905 in Bethlehem in Pennsylvanien (USA) geboren. Mit 16 Jahren schloß er sich der Versammlung der Bibelforscher in Allentown an. 1922 besuchte er den Kongreß in Cedar Point (Ohio), auf dem er sich entschloß, aus der reformierten Kirche auszutreten. Am 4. Juli des darauffolgenden Jahres (1923) war der 18jährige Nathan unter denen, die sich nach der von Frederick W. Franz aus dem Brooklyner Bethel gehaltenen Taufansprache im Little Lehigh River in Ostpennsylvanien taufen ließen. Vom 6. September 1923 an gehörte Bruder Knorr zur Brooklyner Bethelfamilie.

Bruder Knorr setzte sich unermüdlich in der Versandabteilung ein, und bald entdeckte man sein Organisationstalent. Als Robert J. Martin, der für die Druckerei der Gesellschaft verantwortlich war, am 23. September 1932 starb, wurde Bruder Knorr an seiner Stelle ernannt. Am 11. Januar 1934 wurde Bruder Knorr in den Vorstand der Peoples Pulpit Association (heute Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc.) gewählt, und im darauffolgenden Jahr setzte man ihn zum Vizepräsidenten dieser Vereinigung ein. Am 10. Juni 1940 wurde er Vizepräsident der Watch Tower Bible and Tract Society (pennsylvanische Körperschaft). Im Januar 1942 erfolgte seine Wahl zum Präsidenten beider Gesellschaften sowie zum Präsidenten der britischen Körperschaft, der International Bible Students Association.

In den Jahren danach war Frederick W. Franz, der älter war als Bruder Knorr und sich mit seinen Sprachkenntnissen und seiner Erfahrung als Bibelgelehrter für die Organisation bereits als äußerst wertvoll erwiesen hatte, einer seiner engsten Mitarbeiter und getreuesten Berater.

[Kasten auf Seite 93]

Eine ermutigende Aussicht

Die Delegierten auf dem „Theokratischen Neue-Welt-Kongreß“, der im September 1942 in Cleveland (Ohio) stattfand, freuten sich, als W. E. Van Amburgh, der betagte Schriftführer und Schatzmeister der Gesellschaft, zu ihnen sprach. Bruder Van Amburgh erzählte, daß er seinen ersten Kongreß im Jahre 1900 in Chicago besucht habe und daß es ein „großer“ Kongreß gewesen sei — mit rund 250 Anwesenden. Nachdem er andere „große“ Kongresse erwähnt hatte, bei denen er über die Jahre zugegen gewesen war, schloß er mit der ermutigenden Aussicht: „Dieser Kongreß k erscheint uns heute riesengroß, doch so groß er auch im Vergleich zu denen ist, die ich in der Vergangenheit besucht habe, wird er meiner Meinung nach im Vergleich zu den künftigen, sobald der Herr beginnt, sein Volk von allen Enden der Erde zu versammeln, sehr klein sein.“

[Fußnote]

k In Cleveland betrug die Anwesendenhöchstzahl 26 000, und die Gesamtzahl aller Anwesenden in den 52 Kongreßstädten quer durch die Vereinigten Staaten belief sich auf 129 699.

[Kasten/Karten auf Seite 96]

N. H. Knorrs Dienstreisen 1945—1956

1945/46: Zentralamerika, Südamerika, Nordamerika, Europa, Karibik

1947/48: Nordamerika, pazifische Inseln, Asien, Naher Osten, Europa, Afrika

1949/50: Nordamerika, Zentralamerika, Südamerika, Karibik

1951/52: Nordamerika, pazifische Inseln, Asien, Europa, Naher Osten, Afrika

1953/54: Südamerika, Karibik, Nordamerika, Zentralamerika

1955/56: Europa, pazifische Inseln, Asien, Nordamerika, Naher Osten, Nordafrika

[Karten]

(Siehe gedruckte Ausgabe)

[Kasten auf Seite 105]

„Heute habe ich wieder angefangen nachzudenken“

Jehovas Zeugen haben das 1968 veröffentlichte Buch „Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt“ überall bei Bibelstudien mit interessierten Personen verwendet. Diese zeitgemäße Publikation verhalf Hunderttausenden von denkenden Menschen zu einer genauen Erkenntnis der Bibel. In dem Dankesbrief einer Leserin aus den Vereinigten Staaten von 1973 hieß es: „Heute kam eine sehr nette Dame an meine Tür und gab mir das Buch ‚Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt‘. Ich habe es soeben durchgelesen. Zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben habe ich an einem Tag 190 Seiten gelesen. Am 29. Juni 1967 hatte ich meinen Glauben an Gott verloren. Heute habe ich wieder angefangen nachzudenken.“

[Bild auf Seite 95]

Gileadschule in South Lansing (New York)

[Bild auf Seite 97]

Bruder Knorr, hier bei einem Besuch auf Kuba, reiste viele Male um die Welt

[Bilder auf Seite 98]

Bruder Knorr war der Meinung, daß jeder Zeuge imstande sein sollte, von Haus zu Haus zu predigen

England

Libanon

[Bild auf Seite 99]

Als Präsident der Gesellschaft arbeitete Bruder Knorr über 35 Jahre lang eng mit Bruder Franz zusammen

[Bild auf Seite 100]

Vorstand der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania Mitte der 50er Jahre. Von links nach rechts: Lyman A. Swingle, Thomas J. Sullivan, Grant Suiter, Hugo H. Riemer, Nathan H. Knorr, Frederick W. Franz, Milton G. Henschel

[Bilder auf Seite 102]

1958 strömten Delegierte aus 123 Ländern in das Yankee-Stadion, um den Kongreß „Göttlicher Wille“ zu besuchen

[Bild auf Seite 107]

Publikationen für die Schulung der Zeugen Jehovas im Predigtdienst

[Bild auf Seite 107]

Einige der Veröffentlichungen für den Gebrauch im Predigtdienst

[Bild auf Seite 107]

Bücher, die feste Speise enthielten, um das Volk Jehovas im Glauben zu stärken

[Bild auf Seite 107]

Hilfsmittel zum Nachforschen und Studieren