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Kongresse — ein Beweis, daß wir Brüder sind

Kongresse — ein Beweis, daß wir Brüder sind

Kapitel 17

Kongresse — ein Beweis, daß wir Brüder sind

DIE neuzeitliche Organisation der Zeugen Jehovas veranstaltet regelmäßig Kongresse. Doch schon lange vor dem 20. Jahrhundert hatten Anbeter Jehovas nationale und internationale Zusammenkünfte.

Jehova verlangte von allen Männern im alten Israel, sich jedes Jahr zu drei Festzeiten in Jerusalem einzufinden. Einige Männer brachten ihre ganze Familie mit. Tatsächlich forderte das mosaische Gesetz, daß bei bestimmten Anlässen alle Familienmitglieder anwesend waren — Männer, Frauen und Kinder (2. Mo. 23:14-17; 5. Mo. 31:10-13; Luk. 2:41-43). Anfangs stammten die Besucher aus dem Gebiet innerhalb der Grenzen Israels. Später dagegen, als die Juden weit verstreut lebten, kamen sie aus vielen Ländern (Apg. 2:1, 5-11). Sie fühlten sich nicht nur deswegen bewogen zusammenzukommen, weil Israel und Abraham ihre Vorväter waren, sondern auch, weil sie Jehova als ihren großen himmlischen Vater anerkannten (Jes. 63:16). Diese Feste waren freudige Anlässe. Auch halfen sie allen Anwesenden, Gottes Wort im Sinn zu behalten und sich nicht so sehr Alltagsdingen zu widmen, daß sie die wichtigeren geistigen Belange vergaßen.

Die Kongresse der Zeugen Jehovas in der heutigen Zeit haben ebenfalls geistige Interessen zum Mittelpunkt. Aufrichtige Beobachter erhalten durch diese Kongresse den unleugbaren Beweis, daß Jehovas Zeugen in einer christlichen Bruderschaft fest zusammengeschweißt sind.

Erste Kongresse der Bibelforscher

Es kam ganz allmählich dazu, daß sich Bibelforscher aus verschiedenen Städten und Ländern versammelten. Durch ihre Kongresse oder Hauptversammlungen lernten sie im Gegensatz zu Gruppen der traditionellen Kirchen rasch Mitgläubige aus anderen Orten kennen. Zunächst wurden diese Kongresse in Verbindung mit der jährlichen Feier zum Gedenken an den Tod des Herrn in Allegheny (Pennsylvanien) abgehalten. 1891 wurde speziell eine „Hauptversammlung für das Bibelstudium und die Feier des Abendmahls des Herrn“ angekündigt. Im darauffolgenden Jahr stand im Wacht-Turm als auffällige Überschrift die Ankündigung: „HAUPTVERSAMMLUNG DER GLÄUBIGEN IN ALLEGHENY (PA.) ... 7. BIS EINSCHLIESSLICH 14. APRIL 1892“.

Die Öffentlichkeit war zu diesen ersten Kongressen nicht eingeladen. Dennoch waren 1892 ungefähr 400 Personen anwesend, die Glauben an das Lösegeld und echtes Interesse am Werk des Herrn erkennen ließen. Zum Programm gehörte ein fünftägiges intensives Bibelstudium, und an zwei weiteren Tagen erhielten die Kolporteure hilfreiche Ratschläge.

Ein Teilnehmer, der zum erstenmal dabei war, sagte: „Ich war schon auf vielen Tagungen, aber noch nie habe ich eine solche Hauptversammlung erlebt, wo vom Aufstehen bis zum Schlafengehen der Wille und Plan Gottes das einzige Thema ist — im Haus, auf der Straße, während der Zusammenkünfte, beim Mittagessen, ja überall.“ Über den Geist, der unter den Delegierten herrschte, sagte ein Besucher aus Wisconsin (USA): „Ich war sehr beeindruckt von dem Geist der Liebe und brüderlichen Freundlichkeit, der bei jeder Gelegenheit zu beobachten war.“

Bei der Jahreshauptversammlung von 1893 trat eine Änderung ein. Um die Ermäßigungen im Eisenbahnverkehr auszunutzen, die wegen der Kolumbus-Ausstellung in jenem Sommer gewährt wurden, versammelten sich die Bibelforscher vom 20. bis 24. August in Chicago (Illinois). Das war ihr erster Kongreß außerhalb von Pittsburgh und Umgebung. Da man aber für das Werk des Herrn den bestmöglichen Gebrauch von Zeit und Geld machen wollte, fand danach für ein paar Jahre keine weitere allgemeine Hauptversammlung statt.

Von 1898 an ergriffen die Bibelforscher in verschiedenen Orten die Initiative und planten Kongresse, zu denen jeweils Besucher aus einer bestimmten Region eingeladen wurden. Im Jahre 1900 gab es drei von der Gesellschaft organisierte allgemeine Hauptversammlungen, aber es fanden außerdem 13 regionale Kongresse in den Vereinigten Staaten und in Kanada statt, die zumeist nur einen Tag dauerten und oft in Verbindung mit dem Besuch eines Pilgerbruders abgehalten wurden. Die Zahl stieg weiter an. 1909 gab es in Nordamerika mindestens 45 regionale Kongresse, abgesehen von den Hauptversammlungen, auf denen Bruder Russell bei seinen besonderen Reisen in verschiedene Gegenden des Kontinents Ansprachen hielt. Ein wesentlicher Teil des Programms bei diesen eintägigen Kongressen sollte speziell das Interesse der Öffentlichkeit wecken. Die Besucherzahl konnte zwischen einhundert und mehreren Tausend liegen.

Dagegen wurde auf den vorwiegend von Bibelforschern besuchten allgemeinen Hauptversammlungen Nachdruck auf die Belehrung derer gelegt, die auf dem Weg der Wahrheit bereits ziemlich gefestigt waren. Zu diesen Hauptversammlungen kamen aus Großstädten Sonderzüge mit Delegierten. Die Zahl der Anwesenden betrug bis zu 4 000, und es waren sogar einige Delegierte aus Europa dabei. Das waren Zeiten echter geistiger Erfrischung, die unter dem Volk Jehovas zu vermehrtem Eifer und größerer Liebe führten. Ein Bruder sagte 1903 am Ende eines solchen Kongresses: „Das Gute, das ich auf dieser Hauptversammlung erhalten habe, würde ich nicht einmal gegen tausend Dollar eintauschen — obwohl ich nur ein armer Mann bin.“

Auf den regionalen Kongressen hielten Pilgerbrüder, die gerade in der Gegend waren, Ansprachen. Und Bruder Russell bemühte sich, sowohl die regionalen Kongresse als auch die größeren Hauptversammlungen in den Vereinigten Staaten und oft auch in Kanada zu besuchen und beim Programm mitzuwirken. Dazu mußte er viel reisen. Meistens war er am Wochenende unterwegs. Doch 1909 mietete ein Bruder in Chicago mehrere Eisenbahnwaggons für Delegierte, die mit Bruder Russell auf einer Kongreßtour von einer Hauptversammlung zur anderen reisten. 1911 und 1913 stellte derselbe Bruder ganze Züge zusammen, mit denen Hunderte von Delegierten für einen Monat oder länger auf Kongreßreisen in den Westen der Vereinigten Staaten und nach Kanada gingen.

Die Reise mit einem solchen Kongreßzug war ein unvergeßliches Erlebnis. Malinda Keefer stieg 1913 in Chicago (Illinois) zu. Jahre später erzählte sie: „Es dauerte nicht lange, und wir erkannten, daß wir eine einzige große Familie waren. ... und der Zug war einen Monat lang unser Heim.“ Wenn der Zug aus dem Bahnhof rollte, sangen die Zurückbleibenden zum Abschied: „Gott mit dir, bis wir uns wiedersehn“ und winkten mit Hüten und Taschentüchern, bis der Zug nicht mehr zu sehen war. Schwester Keefer fuhr fort: „Überall dort, wo wir die Reise unterbrachen, wurde ein Kongreß abgehalten. Die meisten dauerten drei Tage, und wir hielten uns bei jedem Kongreß einen Tag auf. Bei jedem Aufenthalt hielt Bruder Russell zwei Vorträge, einen am Nachmittag für die Brüder und einen am Abend für die Öffentlichkeit, und zwar über das Thema ‚Jenseits des Grabes‘.“

Auch in anderen Ländern stieg die Zahl der Kongresse. Oft waren sie ziemlich klein. 1905 kamen zum ersten Kongreß in Norwegen 15 Besucher; es war eben nur ein Anfang. Als Bruder Russell sechs Jahre später nach Norwegen reiste, bemühte man sich besonders, die Öffentlichkeit einzuladen, und die Besucherzahl wurde diesmal auf 1 200 geschätzt. 1909 besuchte er Kongresse in Schottland und sprach in Glasgow zu rund 2 000 und in Edinburgh zu 2 500 Anwesenden über das fesselnde Thema „Der Dieb im Paradies, der Reiche in der Hölle und Lazarus im Schoß Abrahams“.

Bei den ersten Kongressen wurde nach Schluß das sogenannte Liebesmahl veranstaltet, das die christliche Brüderlichkeit, die unter den Anwesenden herrschte, widerspiegelte. Was geschah bei diesem „Liebesmahl“? Es konnte zum Beispiel sein, daß sich die Redner mit Tellern voll Brotwürfeln in einer Reihe aufstellten, worauf die Anwesenden nacheinander an ihnen vorbeigingen, von dem Brot nahmen, Hände schüttelten und das Lied sangen: „Gesegnet Band, das bind’t der Christen Herz“. Beim Singen liefen ihnen oft Freudentränen übers Gesicht. Als sie im Laufe der Zeit zahlreicher wurden, hörten sie mit dem Händeschütteln und Austeilen von Brot auf, beendeten aber die Hauptversammlungen mit Lied und Gebet, und häufig brachten sie ihre Dankbarkeit durch anhaltenden Applaus zum Ausdruck.

Die Verkündigung des Königreiches weltweit in Gang gesetzt

Der erste große Kongreß nach dem Ersten Weltkrieg fand vom 1. bis 8. September 1919 in Cedar Point (Ohio) statt (direkt am Eriesee, 100 Kilometer westlich von Cleveland). Nach Bruder Russells Tod waren einige abtrünnig geworden, die innerhalb der Organisation in hohem Ansehen gestanden hatten. Die Brüder hatten harte Prüfungen durchgemacht. Im Frühjahr 1919 waren der Präsident der Gesellschaft und seine Gefährten aus ihrer ungerechtfertigten Haft freigekommen. Es herrschte also gespannte Erwartung. Die Besucherzahl war am ersten Tag zwar ziemlich niedrig, aber noch am selben Tag trafen Sonderzüge mit weiteren Delegierten ein. Da waren die Hotels, die sich bereit erklärt hatten, den Kongreßteilnehmern Zimmer zu vermieten, plötzlich überlastet. R. J. Martin und A. H. Macmillan boten ihre Hilfe an. (Beide gehörten zu der Gruppe, die kurze Zeit vorher aus dem Gefängnis entlassen worden war.) Sie waren bis nach Mitternacht damit beschäftigt, Zimmer zuzuweisen, während es Bruder Rutherford und vielen anderen Spaß machte, in Vertretung der Hotelpagen Gepäck zu tragen und die Brüder in ihre Zimmer zu bringen. Unter ihnen allen herrschte eine ansteckende freudige Stimmung.

Man rechnete mit 2 500 Besuchern. Doch der Kongreß überstieg alle Erwartungen. Am zweiten Tag war der Vortragssaal bereits überfüllt, weshalb noch weitere Säle benutzt wurden. Da der Platz immer noch nicht reichte, verlegte man den Versammlungsort in ein schönes Waldstück. Es waren rund 6 000 Bibelforscher aus den Vereinigten Staaten und aus Kanada anwesend.

Zum Hauptvortrag am Sonntag kamen zudem mindestens 1 000 Außenstehende, so daß die Zuhörerschaft auf 7 000 anwuchs. Der Redner sprach zu ihnen im Freien ohne Lautsprecheranlage. In diesem Vortrag — „Die Hoffnung für die bedrängte Menschheit“ — machte J. F. Rutherford deutlich, daß die Probleme der Menschheit durch das messianische Königreich Gottes gelöst werden, und er erklärte, daß der Völkerbund (der damals gerade ins Leben gerufen wurde und den die Geistlichkeit bereits gutgeheißen hatte) keineswegs ein politischer Ausdruck des Reiches Gottes sei. Das in Sandusky erscheinende Lokalblatt Register brachte einen ausführlichen Bericht über diesen Vortrag und einen Überblick über die Tätigkeit der Bibelforscher. Man schickte Ausgaben des Blatts an Zeitungen in den Vereinigten Staaten und in Kanada. Aber die Hauptversammlung bewirkte noch viel mehr, was das Erreichen der Öffentlichkeit betraf.

Der eigentliche Höhepunkt der gesamten Hauptversammlung war Bruder Rutherfords „Ansprache an die Mitarbeiter“, die später unter dem Thema „Die Verkündigung des Königreiches“ veröffentlicht wurde. Sie richtete sich direkt an die Bibelforscher. Während dieses Vortrags klärte sich die Bedeutung der Buchstaben G A, die auf dem Kongreßprogramm und an verschiedenen Stellen auf dem Gelände geschrieben standen. Es wurde eine neue Zeitschrift angekündigt — Das Goldene Zeitalter (engl.: The Golden Age, abgekürzt G A) —, durch die auf das messianische Königreich aufmerksam gemacht werden sollte. Nachdem Bruder Rutherford das zu verrichtende Werk umrissen hatte, sagte er zu den Anwesenden: „Die Tür der Gelegenheit öffnet sich vor dir, tritt schnell ein. Bedenke, wenn du in dieses Werk eintrittst, daß du nicht als ein Agent für eine Zeitschrift tätig bist, sondern daß du als ein Gesandter des Königs der Könige und Herrn der Herren dem Volke in dieser vornehmen Weise das Herannahen des Goldenen Zeitalters, des herrlichen Königreiches unseres Herrn und Meisters, verkündigst, für welches wahre Christen die vielen Jahrhunderte hindurch gebetet und auf das sie gehofft haben.“ (Siehe Offenbarung 3:8.) Als der Redner fragte, wie viele sich an diesem Werk beteiligen wollten, war eine enthusiastische Reaktion zu beobachten. Die 6 000 Anwesenden standen auf wie e i n Mann. Im Jahr darauf waren über 10 000 im Predigtdienst tätig. Die Hauptversammlung wirkte sich insgesamt einigend und stärkend auf die Besucher aus.

Drei Jahre später, 1922, fand in Cedar Point ein weiterer unvergeßlicher Kongreß statt. Er dauerte neun Tage — vom 5. bis 13. September. Außer den Delegierten aus den Vereinigten Staaten und aus Kanada kam noch eine Anzahl aus Europa. Man hielt in zehn Sprachen Zusammenkünfte ab. Jeden Tag waren durchschnittlich 10 000 Personen zugegen, und bei der Ansprache „Millionen jetzt Lebender werden nie sterben“ waren so viele Außenstehende anwesend, daß sich die Besucherzahl fast verdoppelte.

Die Bibelforscher versammelten sich auf diesem Kongreß nicht in der Absicht, auf der Erde ein Werk zu planen, das sich über Jahrzehnte erstrecken würde. Sie sagten, es könne durchaus sein, daß dies ihre letzte allgemeine Hauptversammlung sei vor der „Erlösung der Kirche ... hin zum himmlischen Stadium des Königreiches Gottes und zur eigentlichen Gegenwart unseres Herrn und unseres Gottes“. Aber sollte die Zeit auch noch so kurz sein, es war für sie doch von höchster Wichtigkeit, den Willen Gottes zu tun. Dies im Sinn, hielt Bruder Rutherford am Freitag, den 8. September den denkwürdigen Vortrag „Das Königreich“.

Zuvor hatte man an verschiedenen Stellen auf dem Gelände große Transparente mit den Buchstaben A D V aufgehängt. Die Bedeutung dieser Buchstaben stellte sich im Verlauf der Ansprache heraus, als der Redner eindringlich sagte: „Seid treue und glaubensstarke Zeugen für den Herrn! Geht vorwärts in dem Kampfe, bis jede Spur Babylons wüst und öde gemacht ist! Verkündet die Botschaft weit und breit! Die Welt muß wissen, daß Jehova Gott ist und daß Jesus Christus König der Könige und Herr der Herren ist! Dies ist der Tag aller Tage. Seht, der König regiert! Ihr seid seine öffentlichen Verkündiger. Deshalb verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich.“ In diesem Moment wurde vor den Anwesenden ein großes Transparent von 11 Meter Länge entrollt. Darauf standen die anspornenden Worte: „Verkündet [engl.: „Advertise“, abgekürzt ADV] den König und das Königreich.“ Das war ein dramatischer Augenblick. Die Zuschauer klatschten stürmisch. Der alte Bruder Pfannebecker im Kongreßorchester schwenkte seine Geige über dem Kopf hin und her und rief mit seinem starken deutschen Akzent: „Ach ja! Und nau wi du it, no?“ Und sie taten es.

Vier Tage später, während die Hauptversammlung noch im Gange war, schloß sich Bruder Rutherford persönlich den Kongreßbesuchern an, die das Königreich im Umkreis von 70 Kilometern vom Kongreßgelände von Haus zu Haus verkündigten. Damit war es aber nicht getan. Das Werk der Verkündigung des Königreiches hatte starken Auftrieb erhalten und sollte sich über die ganze Erde erstrecken. In jenem Jahr waren über 17 000 in 58 Ländern eifrig damit beschäftigt, Zeugnis abzulegen. Jahrzehnte später sagte George Gangas, der den Kongreß miterlebt hatte und später in die leitende Körperschaft aufgenommen wurde, über diesen Programmteil in Cedar Point: „Es war etwas, was sich meinem Herzen und meinem Sinn unauslöschlich einprägte, was ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen werde.“

Meilensteine im geistigen Wachstum

Alle Kongresse sind Zeiten der Erfrischung und der Unterweisung in Gottes Wort gewesen. Aber einige haben sich für Jahrzehnte als geistige Meilensteine eingeprägt.

Sieben dieser Kongresse fanden aufeinanderfolgend, Jahr um Jahr, von 1922 bis 1928 in den Vereinigten Staaten, in Kanada und in Großbritannien statt. Ein Grund für die Wichtigkeit dieser Kongresse waren die kraftvollen Resolutionen, die jeweils angenommen wurden; alle sieben werden in dem Kasten auf der nächsten Seite aufgeführt. Obwohl es relativ wenige Zeugen Jehovas gab, verbreiteten sie weltweit in vielen Sprachen von einer dieser Resolutionen 45 Millionen Exemplare und 50 Millionen von mehreren anderen. Einige wurden in internationalen Gemeinschaftssendungen des Rundfunks ausgestrahlt. Dadurch wurde ein enormes Zeugnis gegeben.

Ein weiterer historischer Kongreß fand 1931 in Columbus (Ohio) statt. Am Sonntag, den 26. Juli nahmen die Bibelforscher einen neuen Namen an — Jehovas Zeugen —, nachdem biblische Argumente dafür unterbreitet worden waren. Wie passend dieser Name doch ist! Er lenkt in erster Linie die Aufmerksamkeit auf den Schöpfer selbst und weist eindeutig auf die Verantwortung seiner Anbeter hin (Jes. 43:10-12). Durch die Annahme dieses Namens wurden die Brüder mit größerem Eifer erfüllt denn je, während sie den Namen und das Königreich Gottes verkündigten. Im selben Jahr schrieb ein dänischer Zeuge in einem Brief: „Was für ein herrlicher Name: Jehovas Zeugen! Ja, das wollen wir alle sein.“

Auch 1935 wurde ein unvergeßlicher Kongreß abgehalten, und zwar in Washington (D. C.). Am zweiten Kongreßtag, Freitag, den 31. Mai, sprach Bruder Rutherford über die in Offenbarung 7:9-17 erwähnte große Schar oder große Volksmenge. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang hatten sich die Bibelforscher vergeblich bemüht, genau zu klären, wer diese Gruppe ist. Jetzt wurde zu der von Jehova bestimmten Zeit und im Licht des aktuellen Geschehens darauf hingewiesen, daß es sich um Menschen handelt, die die Aussicht haben, für immer hier auf der Erde zu leben. Dieses Verständnis verlieh dem Evangelisierungswerk eine neue Bedeutung, und es war die biblische Erklärung für eine sich anbahnende große Veränderung in der Zusammensetzung der neuzeitlichen Organisation der Zeugen Jehovas.

Der Kongreß in St. Louis (Missouri) von 1941 ist vielen, die dabei waren, wegen der Ansprache „Lauterkeit“ in Erinnerung, die am ersten Tag gehalten wurde und in der Bruder Rutherford die große Streitfrage, vor der alle vernunftbegabten Geschöpfe stehen, in den Brennpunkt rückte. Seit der Ansprache „Ein Herrscher für das Volk“ (1928) wurde wiederholt auf die Streitfragen aufmerksam gemacht, die durch die Rebellion Satans aufkamen. Doch nun wurde folgendes hervorgehoben: „Die primäre Streitfrage, die sich durch Satans trotzige Herausforderung ergab, war und ist die der UNIVERSALHERRSCHAFT.“ Jehovas Diener haben starken Antrieb dadurch erhalten, daß sie diese Streitfrage erkannten und sich darüber im klaren waren, wie wichtig es ist, gegenüber Jehova als dem universellen Souverän die Lauterkeit zu bewahren.

Bei dem Kongreß im Jahre 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, als sich einige fragten, ob das Predigtwerk kurz vor seinem Ende stehe, hielt N. H. Knorr, der neue Präsident der Watch Tower Society, den öffentlichen Vortrag „Weltfriede — ist er von Bestand?“ Als in diesem Vortrag die Bedeutung des symbolischen ‘scharlachfarbenen wilden Tieres’ aus Offenbarung, Kapitel 17 erklärt wurde, erkannten Jehovas Zeugen, daß auf den Zweiten Weltkrieg eine Zeit folgen würde, in der noch mehr Menschen zum Königreich Gottes hingeführt werden könnten. Dadurch wurde ein weltweites Werk angekurbelt, das sich im Laufe der Jahre auf über 235 Länder und Inselgebiete erstreckt hat und noch nicht abgeschlossen ist.

Ein weiterer Meilenstein wurde am 2. August 1950 auf einem Kongreß im New Yorker Yankee-Stadion erreicht. Damals waren die Anwesenden überrascht und hoch erfreut, als sie die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften erhielten. Der übrige Teil der Neuen-Welt-Übersetzung erschien nach und nach im darauffolgenden Jahrzehnt. Diese Übersetzung der Heiligen Schrift in moderner Sprache gab dem Eigennamen Gottes seinen rechtmäßigen Platz in Gottes Wort zurück. Durch ihre getreue Wiedergabe der biblischen Ursprachen ist sie für Jehovas Zeugen in ihrem persönlichen Studium der Bibel und ihrem Evangelisierungswerk ein großer Gewinn.

Am vorletzten Tag des Kongresses sprach F. W. Franz, der damalige Vizepräsident der Watch Tower Society, zu den Anwesenden über das Thema „Neue Systeme der Dinge“. Viele Jahre lang hatten Jehovas Zeugen geglaubt, noch vor Harmagedon würden einige der vorchristlichen Diener Jehovas von den Toten auferstehen, um in Erfüllung von Psalm 45:16 Fürsten der neuen Welt zu sein. Man kann sich daher vorstellen, welche Wirkung es auf die riesige Zuhörerschaft hatte, als der Redner fragte: „Würde sich dieser internationale Kongreß freuen zu erfahren, daß sich heute abend hier, in unserer Mitte, eine Anzahl der voraussichtlichen Fürsten der neuen Erde befinden?“ Es folgte ein anhaltender Beifallssturm, begleitet von Freudenrufen. Dann erklärte der Redner, die biblische Verwendung des Wortes, das mit „Fürst“ übersetzt worden sei, und die Treue, die viele der „anderen Schafe“ in der heutigen Zeit unter Beweis gestellt hätten, berechtigten durchaus zu der Ansicht, daß einige, die heute am Leben seien, von Jesus Christus für den Dienst als Fürsten ausgewählt würden. Allerdings wies er auch darauf hin, daß diejenigen, die mit diesem Dienst betraut würden, keinen Titel erhielten. Er schloß seinen Vortrag mit der Aufforderung ab: „Vorwärts denn beständig, wir alle zusammen, als eine Neue-Welt-Gesellschaft!“

Auf den Kongressen der Zeugen Jehovas wurden noch viele weitere hochbedeutsame Vorträge gehalten: 1953 wurde unter dem Thema „Neue-Welt-Gesellschaft angegriffen vom hohen Norden her“ eine fesselnde Erklärung darüber gegeben, was der in Hesekiel, Kapitel 38 und 39 beschriebene Angriff Gogs von Magog bedeutet. Im selben Jahr waren die Zuhörer von dem Vortrag „Das Haus mit Herrlichkeit füllen“ begeistert, da sie mit eigenen Augen den greifbaren Beweis dafür sahen, daß sich die Verheißung Jehovas aus Haggai 2:7 erfüllte, wonach die kostbaren, begehrenswerten Dinge aus allen Nationen in das Haus Jehovas gebracht wurden.

Der herausragendste Kongreß der Gegenwart fand jedoch 1958 in New York statt, als über eine viertel Million Menschen die größten erhältlichen Gelände überfluteten, um den Vortrag „Gottes Königreich herrscht — ist das Ende der Welt nahe?“ zu hören. Es kamen Delegierte aus 123 Ländern, und die Berichte, die sie vor den Kongreßbesuchern gaben, trugen dazu bei, die internationale Bruderschaft zu festigen. Auf diesem außergewöhnlichen Kongreß wurden Veröffentlichungen in 54 Sprachen freigegeben, die dem geistigen Wachstum der Anwesenden zugute kommen sollten und mit denen sie andere unterweisen konnten.

In einer Vortragsserie mit dem Thema „Unterordnung unter die obrigkeitlichen Gewalten“ wurde 1962 das Verständnis korrigiert, das Jehovas Zeugen von Römer 13:1-7 hatten. 1964 steigerten die Ansprachen „Aus dem Tod zum Leben hinübergehen“ und „Aus den Gedächtnisgrüften zu einer ‚Auferstehung des Lebens‘ “ ihre Wertschätzung für die große Barmherzigkeit Jehovas, wie sie durch die Auferstehung zum Ausdruck kommt. Und es könnten noch viele, viele weitere Kongreßhöhepunkte aufgezählt werden.

Jedes Jahr sind Zehntausende, ja Hunderttausende Neue auf den Kongressen zugegen. Wenn die dargebotenen Informationen der Organisation als Ganzes auch zum Teil bereits bekannt sind, eröffnen sie neuen Besuchern doch oft ein Verständnis des göttlichen Willens, das für sie wirklich begeisternd ist. Sie erkennen vielleicht Möglichkeiten, wie sie ihren Dienst erweitern können, und werden angeregt, sie wahrzunehmen, wodurch ihr Leben in ganz andere Bahnen gelenkt wird.

Auf vielen Kongressen hat man die Bedeutung bestimmter Bibelbücher in den Brennpunkt gerückt. Beispielsweise erschienen 1958 und 1977 gebundene Bücher, in denen Prophezeiungen des Propheten Daniel besprochen wurden, und zwar über Gottes Vorsatz, eine Weltregierung mit Christus als König zu schaffen. 1971 wurde das Buch Hesekiel beleuchtet, wobei im Vordergrund die göttliche Erklärung stand: „Die Nationen werden erkennen müssen, daß ich Jehova bin“ (Hes. 36:23). Die von Sacharja und Haggai aufgezeichneten Prophezeiungen wurden 1972 eingehend erörtert. 1963, 1969 und 1988 erschienen ausführliche Abhandlungen über faszinierende Prophezeiungen aus der Offenbarung, in denen der Fall Babylons der Großen sowie Gottes herrliche neue Himmel und seine neue Erde anschaulich vorhergesagt werden.

Die Kongresse standen unter verschiedenen Mottos — „Mehrung der Theokratie“, „Reine Anbetung“, „Vereinte Anbeter“, „Mutige Diener Gottes“, „Frucht des Geistes“, „Macht Jünger“, „Gute Botschaft für alle Nationen“, „Göttlicher Name“, „Gottes Souveränität“, „Heiliger Dienst“, „Siegreicher Glaube“, „Loyale Unterstützer des Königreiches“, „Bewahrer der Lauterkeit“, „Vertraue auf Jehova“, „Gottergebenheit“, „Lichtträger“ und viele mehr. Alle diese Kongresse haben zum geistigen Wachstum der Organisation und ihrer einzelnen Glieder beigetragen.

Ansporn für das Evangelisierungswerk

Von großen und kleineren Kongressen geht starker Ansporn für das Predigen der guten Botschaft aus. In Vorträgen und durch Demonstrationen wird praktische Unterweisung vermittelt. Zum Programm gehören jeweils Erfahrungen aus dem Predigtdienst und Berichte von Personen, die noch nicht lange mit der biblischen Wahrheit vertraut sind. Außerdem wirkte sich der Predigtdienst, der jahrelang auf den Kongressen eingeplant war, sehr positiv aus. Dadurch wurde in den Kongreßstädten ein gutes Zeugnis abgelegt, und die Zeugen wurden auch selbst sehr ermuntert.

Im Januar 1922 war auf der Hauptversammlung in Winnipeg (Manitoba, Kanada) Predigtdienst vorgesehen. Das traf auch auf die allgemeine Hauptversammlung in Cedar Point (Ohio) zu, die noch im selben Jahr stattfand. Danach gehörte es zum regulären Programm, daß die Delegierten gemeinsam einen ganzen Tag oder an einem oder mehreren Tagen ein paar Stunden in der Kongreßstadt und Umgebung in den Predigtdienst gingen. Dadurch konnten die Bewohner großer städtischer Regionen, die womöglich selten von Zeugen Jehovas angesprochen wurden, die gute Botschaft hören, daß Gott vorhat, gerechtigkeitsliebenden Menschen ewiges Leben zu schenken.

In Dänemark war 1925 für den Kongreß in Nørrevold, zu dem 400 bis 500 Besucher kamen, zum erstenmal ein solcher Predigtdiensttag geplant. Auf dieser Hauptversammlung beteiligten sich 275 Personen am Predigtdienst, und für viele von ihnen war es das erstemal. Manche waren etwas ängstlich. Aber nachdem sie auf den Geschmack gekommen waren, wurden sie auch in ihren Heimatgebieten eifrige Evangeliumsverkündiger. Nach diesem Kongreß fanden in Dänemark bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges viele eintägige Dienstkongresse statt, zu denen Brüder aus umliegenden Orten eingeladen waren. Dadurch, daß sie sich gemeinsam am Predigtdienst beteiligten und sich dann versammelten, um Vorträge zu hören, wurde ihr Eifer offensichtlich verstärkt. Ähnliche Dienstkongresse — allerdings zweitägige — wurden in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten abgehalten.

Auf größeren Kongressen nahm die Predigttätigkeit der Delegierten oft ziemliche Ausmaße an. Von 1936 an wurde der öffentliche Vortrag des Kongresses durch friedliche Umzüge angekündigt, bei denen die Zeugen Plakate trugen und Handzettel verteilten. (Man sprach früher von „Sandwich-Plakaten“, weil sie auf der Brust und auf dem Rücken getragen wurden.) Bei manchen Kongressen nahmen mehr als tausend an diesen Umzügen teil. Andere beteiligten sich am regulären Haus-zu-Haus-Dienst und luden jeden ein, zu kommen und sich das Programm anzuhören. Für die einzelnen Zeugen war es sehr ermutigend, mit anderen zusammenzuarbeiten und zu beobachten, wie Hunderte, ja Tausende gemeinsam mit ihnen predigten. Gleichzeitig erfuhr die Öffentlichkeit in einem beträchtlichen Umkreis, daß Jehovas Zeugen in der Stadt waren; die Leute konnten hören, was die Zeugen predigen, und deren Verhalten selbst beobachten.

Die Kongreßansprachen wurden oft nicht nur von den Anwesenden gehört. Als Bruder Rutherford 1927 auf einem Kongreß in Toronto (Kanada) den Vortrag „Freiheit für die Völker“ hielt, wurde dieser Vortrag durch eine epochemachende Gemeinschaftssendung, an der 53 Rundfunkstationen beteiligt waren, einer riesigen internationalen Zuhörerschaft übermittelt. Im Jahr darauf wurde von Detroit (Michigan, USA) aus die Ansprache „Ein Herrscher für das Volk“ von doppelt so vielen Stationen gesendet, und über Kurzwelle wurden sogar Zuhörer in Australien, Neuseeland und Südafrika erreicht.

Im Jahre 1931 waren große Rundfunkanstalten nicht zur Kooperation bereit, als man plante, einen Kongreßvortrag von Bruder Rutherford auszustrahlen; daraufhin baute die Watch Tower Society in Zusammenarbeit mit der American Telephone and Telegraph Company ihr eigenes Netz von 163 Rundfunkstationen auf (die größte Zahl von Stationen, die je über Telefonleitungen miteinander verbunden waren), um die Botschaft „Das Königreich — die Hoffnung der Welt“ zu senden. Außerdem strahlten über 300 weitere Stationen in vielen Ländern der Welt das Programm mit Hilfe von Schallplatten aus.

Auf dem Kongreß in Washington (D. C.) 1935 sprach Bruder Rutherford über das Thema „Regierung“ und wies nachdrücklich darauf hin, daß Jehovas Königreich in den Händen Christi bald alle menschlichen Regierungen ablösen wird. Im „Washington Auditorium“ hörten über 20 000 Anwesende diesen Vortrag. Er wurde auch durch den Rundfunk und über Telefonleitungen rund um die Erde übertragen — bis nach Mittel- und Südamerika, Europa, Südafrika, zu den Inseln des Pazifiks und nach Asien. Deshalb kann die Zahl der Zuhörer durchaus mehrere Millionen betragen haben. Zwei führende Washingtoner Zeitungen hatten zugesagt, die Ansprache abzudrucken, brachen dann aber den Vertrag. Die Brüder setzten jedoch an drei Stellen in der Stadt und an 40 weiteren Orten in der Umgebung von Washington Lautsprecherwagen ein, die den Vortrag nachträglich abspielten, so daß er schätzungsweise von 120 000 weiteren Personen gehört wurde.

In England wurde 1938 der offene und eindringliche Vortrag „Schau den Tatsachen ins Auge“ von der Londoner Royal Albert Hall aus weltweit in etwa 50 Kongreßstädte übertragen, so daß er insgesamt von rund 200 000 Anwesenden gehört wurde. Außerdem verfolgte eine große Zuhörerschaft die Ansprache am Radio.

Es gab zwar relativ wenige Zeugen Jehovas, aber ihre Kongresse spielten bei der öffentlichen Verkündigung der Königreichsbotschaft eine wichtige Rolle.

Nachkriegskongresse in Europa

Bestimmte Kongresse stellten für diejenigen, die sie miterlebt haben, alle anderen in den Schatten. Das trifft sicher auf die Kongresse in Europa zu, die direkt nach dem Zweiten Weltkrieg abgehalten wurden.

In den Niederlanden fand einer dieser Kongresse am 5. August 1945 in Amsterdam statt — kaum vier Monate nachdem die Zeugen aus den deutschen Konzentrationslagern befreit worden waren. Man rechnete mit ungefähr 2 500 Besuchern; für 2 000 von ihnen mußten Unterkünfte beschafft werden. Um den Bedarf an Schlafgelegenheiten zu decken, breiteten die dortigen Zeugen in ihren Wohnungen auf dem Boden Stroh aus. Die Delegierten kamen aus allen Richtungen herbei und nutzten jede nur erdenkliche Beförderungsart — sie reisten mit Schiffen, auf Lastwagen, mit Fahrrädern und vereinzelt auch per Anhalter.

Auf diesem Kongreß wurde gelacht und geweint, man sang Lieder und dankte Jehova für seine Güte. Ein Besucher sagte: „Sie lebten in der unbeschreiblichen Freude an einer theokratischen Organisation, die soeben von den Fesseln befreit worden war!“ Vor dem Krieg gab es in den Niederlanden weniger als 500 Zeugen Jehovas. Es wurden insgesamt 426 eingesperrt, und 117 von ihnen starben an den Folgen der Schikanen. Einige waren überglücklich, als sie auf dem Kongreß totgeglaubte Angehörige und Freunde entdeckten. Andere vergossen Tränen, weil sie vergeblich suchten. Abends hörten 4 000 Anwesende gespannt zu, als in dem öffentlichen Vortrag erklärt wurde, warum man Jehovas Zeugen so heftig verfolgt hatte. Trotz allem, was sie durchgemacht hatten, organisierten sie sich für die Fortsetzung des Werkes, mit dem Gott sie beauftragt hatte.

Im darauffolgenden Jahr, 1946, planten die Brüder in Deutschland einen Kongreß in Nürnberg. Sie durften die Zeppelinwiese benutzen, die Hitlers Paradeplatz gewesen war. Am zweiten Kongreßtag hielt Erich Frost, der die Brutalität der Gestapo am eigenen Leib erfahren hatte und jahrelang im Konzentrationslager gewesen war, den öffentlichen Vortrag „Christen im Feuerofen“. Außer den 6 000 versammelten Zeugen Jehovas waren bei diesem Vortrag 3 000 Einwohner von Nürnberg zugegen.

Der letzte Kongreßtag fiel mit dem Tag zusammen, an dem die Urteile der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse bekanntgegeben werden sollten. Das Militär verhängte an diesem Tag eine Ausgangssperre, doch nach langen Verhandlungen räumte man ein, daß es wegen der Haltung der Zeugen Jehovas angesichts der nationalsozialistischen Gegnerschaft unangebracht wäre, sie daran zu hindern, ihren Kongreß in Frieden zu beenden. So versammelten sich die Brüder an jenem letzten Tag, um den mitreißenden Vortrag „Furchtlos trotz Weltverschwörung“ zu hören.

Sie erkannten das Wirken Jehovas bei dem, was geschah. Zur gleichen Zeit, als Vertreter eines Regimes, das versucht hatte, Jehovas Zeugen auszurotten, verurteilt wurden, versammelten sich an der Stelle, wo Hitler einige seiner imposantesten Demonstrationen nationalsozialistischer Macht zur Schau gestellt hatte, die Zeugen zur Anbetung Jehovas. Der Vorsitzende des Kongresses sagte: „Allein diesen Tag zu erleben, der ein Vorgeschmack von dem Triumph des Volkes Gottes über seine Feinde in der Schlacht von Harmagedon ist, war es wert, neun Jahre ins Konzentrationslager zu gehen.“

Andere unvergeßliche Kongresse

Da sich die Tätigkeit der Zeugen Jehovas ausdehnte, wurden in der ganzen Welt Kongresse abgehalten. Für die Anwesenden ist jeder Kongreß auf seine Art etwas Besonderes gewesen.

In Kitwe in Nordrhodesien (heute Sambia), mitten im Kupfergürtel, war für 1952 ein Kongreß geplant, der während des Besuchs des Präsidenten der Watch Tower Society stattfinden sollte. Es war ein großes Gelände am Rand einer Bergarbeitersiedlung vorgesehen, in einer Gegend, die heute Chamboli heißt. Die Spitze eines verlassenen Termitenhügels wurde abgetragen, damit man eine Bühne hatte, und man baute ein Grasdach darüber. Lange Schlafhütten, einige mit Etagenbetten, umgaben den Hauptbesucherplatz mit einem Radius von 180 Metern wie die Speichen eines Rades. In einigen schliefen Männer und Jungen, in anderen Frauen und Mädchen. Manche Kongreßbesucher waren zwei Wochen mit dem Fahrrad unterwegs, um dabeisein zu können. Andere liefen tagelang zu Fuß und fuhren das letzte Stück in einem klapprigen Bus.

Während des Programms waren die Zuhörer sehr aufmerksam, obwohl sie auf harten Bambusbänken unter freiem Himmel saßen. Sie waren zum Zuhören gekommen und wollten kein Wort verpassen. Der Gesang der 20 000 Anwesenden konnte einen zu Tränen rühren — so schön war er. Sie wurden nicht von Instrumenten begleitet, und doch war ihr mehrstimmiger Gesang hervorragend. Nicht nur beim Singen, sondern einfach in jeder Hinsicht ließen diese Zeugen Einheit erkennen, obwohl sie aus vielen verschiedenen Bevölkerungsschichten und Stämmen kamen.

Und können wir uns vorstellen, was Jehovas Zeugen in Portugal empfanden, als sie nach fast 50jährigem Kampf für Religionsfreiheit am 18. Dezember 1974 rechtlich anerkannt wurden? Damals zählten sie nur etwa 14 000. Wenige Tage später war ein Sportpavillon in Porto mit 7 586 Zeugen zum Bersten voll. Am Tag darauf überfluteten weitere 39 284 ein Fußballstadion in Lissabon. Bruder Knorr und Bruder Franz waren bei diesem freudigen Anlaß zugegen, der für viele unvergeßlich ist.

Internationale Kongresse organisiert

Seit gut einem halben Jahrhundert halten Jehovas Zeugen in vielen Ländern große Kongresse ab, die in mehreren Städten gleichzeitig stattfinden. Bei diesen Gelegenheiten empfinden sie verstärkt, daß sie eine internationale Bruderschaft sind, da alle zur gleichen Zeit die in einer Schlüsselstadt gehaltenen Hauptvorträge hören.

Doch erst 1946 versammelten sich in e i n e r Stadt Delegierte aus vielen Ländern der Erde zu einem großen internationalen Kongreß. Das war in Cleveland (Ohio). Obwohl in der Nachkriegszeit das Reisen immer noch schwierig war, kamen 80 000 Besucher, einschließlich 302 Delegierten aus 32 Ländern außerhalb der Vereinigten Staaten. Es wurden Vorträge in 20 Sprachen gehalten. Viele praktische Hinweise wurden gegeben, die darauf abzielten, das Evangelisierungswerk zu erweitern. Einer der Höhepunkte des Kongresses war Bruder Knorrs Ansprache über die Probleme des Wiederaufbaus und der Ausdehnung. Die Zuhörer klatschten stürmisch, als sie erfuhren, daß man plante, die Druckerei und die Bürogebäude des Hauptbüros der Gesellschaft sowie ihre Rundfunkeinrichtungen zu erweitern, in den großen Ländern der Welt Zweigbüros zu eröffnen und das Missionarwerk auszudehnen. Gleich nach dem Kongreß wurde alles im einzelnen ausgearbeitet, so daß Bruder Knorr und Bruder Henschel auf eine Reise um die Welt gehen konnten, um die Pläne in die Tat umzusetzen.

In den folgenden Jahren wurden im New Yorker Yankee-Stadion epochemachende Kongresse abgehalten. Der erste fand vom 30. Juli bis 6. August 1950 statt, und es waren Delegierte aus 67 Ländern anwesend. Zum Programm gehörten kurze Berichte von Zweigdienern, Missionaren und anderen Delegierten. Dadurch wurden begeisternde Eindrücke von dem intensiven Evangelisierungswerk in all den Ländern, aus denen sie kamen, vermittelt. Am letzten Tag stieg die Besucherzahl bei dem Vortrag „Kannst du ewig in Glück auf Erden leben?“ auf 123 707. Der Kongreß stand unter dem Motto „Mehrung der Theokratie“. Es wurde auf die große zahlenmäßige Mehrung aufmerksam gemacht. Doch wie Grant Suiter, der Vorsitzende, betonte, wurde damit nicht bezweckt, irgendwelche fähigen Köpfe innerhalb der sichtbaren Organisation zu rühmen. Er erklärte vielmehr: „Die Ehre für die neue zahlenmäßige Stärke schreiben wir Jehova zu. So soll es sein, und anders möchten wir es gar nicht haben.“

Im Jahre 1953 wurde ein weiterer Kongreß im New Yorker Yankee-Stadion abgehalten. Diesmal betrug die Besucherhöchstzahl 165 829. Wie beim ersten dortigen Kongreß bestand das Programm wieder aus vielen Besprechungen fesselnder Prophezeiungen aus der Bibel, praktischen Hinweisen für das Predigen der guten Botschaft und Berichten aus vielen Ländern. Das Programm begann etwa um 9.30 Uhr und endete meistens erst um 21 Uhr oder 21.30 Uhr. Der Kongreß war ein freudiges geistiges Festmahl, das sich über acht ganze Tage hinzog.

Für den größten Kongreß der Zeugen Jehovas, der 1958 in New York stattfand, reichte das Yankee-Stadion nicht aus, und man mußte für die Menge außerdem die nahe gelegenen Polo Grounds benutzen sowie Bereiche außerhalb der Stadien. Am letzten Tag, als jeder Platz besetzt war, wurde sogar die Erlaubnis gegeben, auf dem Spielfeld des Yankee-Stadions zu sitzen, und es war ein herrlicher Anblick, wie Tausende hineinströmten, die Schuhe auszogen und sich auf den Rasen setzten. Die Zählung ergab 253 922 Anwesende beim öffentlichen Vortrag. Ein weiterer Beweis dafür, daß Jehova das Predigtwerk seiner Diener segnete, war zu erkennen, als auf diesem Kongreß 7 136 ihre Hingabe dadurch symbolisierten, daß sie sich im Wasser untertauchen ließen — weit mehr als doppelt so viele, wie bei dem historischen Anlaß zu Pfingsten 33 u. Z. getauft wurden, von dem die Bibel berichtet (Apg. 2:41).

Der gesamte Ablauf dieser Kongresse zeugte von mehr als nur guter Organisation. Es war deutlich zu erkennen, wie Gottes Geist unter seinem Volk wirkt. Überall war brüderliche Liebe zu beobachten, deren Grundlage die Liebe zu Gott ist. Es gab keine hochbezahlten Organisatoren. In allen Abteilungen waren unbezahlte Freiwillige tätig. Christliche Brüder und Schwestern — oft ganze Familien — gaben an Ständen Imbisse und Getränke aus. Man bereitete auch warme Mahlzeiten zu, und in riesigen Zelten außerhalb des Stadions wurden bis zu tausend Essen pro Minute ausgeteilt. Zehntausende, die alle gern bei der Arbeit mitmachten, dienten als Ordner oder halfen beim Aufbau, Kochen, Essenausteilen, Reinigen und bei vielem mehr.

Weitere Freiwillige setzten Hunderttausende von Stunden ein, um für die Delegierten Unterkünfte zu beschaffen. In manchen Jahren wurden, um wenigstens einen Teil der Kongreßbesucher unterzubringen, riesige Campingplätze angelegt. 1953 ernteten die Zeugen, ohne Bezahlung zu verlangen, 16 Hektar Getreide für einen Farmer in New Jersey, der ihnen sein Land für einen Campingplatz vermietete. Man stellte Toiletten, Duschen, Beleuchtungsanlagen, Waschküchen, Cafeterias und Lebensmittelgeschäfte für über 45 000 Camper bereit. Als sie eintrafen, entstand über Nacht eine Stadt. Etliche Tausend wurden in Hotels und Privatwohnungen in New York und Umgebung untergebracht. Es war ein Mammutunternehmen. Durch den Segen Jehovas war es von Erfolg gekrönt.

Von einem Kongreß zum anderen

Die einzelnen Angehörigen dieser internationalen Bruderschaft sind lebhaft an ihren Mitgläubigen in anderen Ländern interessiert. Deshalb besuchen sie, wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet, Kongresse außerhalb ihres Heimatlandes.

Als 1951 in England im Londoner Wembley-Stadion der erste Kongreß mit dem Motto „Reine Anbetung“ stattfand, waren Zeugen aus 40 Ländern dabei. Das Programm hob die praktische Seite der wahren Anbetung hervor, und es wurde dazu angespornt, sich den Predigtdienst zur Lebensaufgabe zu machen. Von England aus reisten viele Zeugen zum europäischen Festland, wo in den nächsten zwei Monaten neun weitere Kongresse stattfanden. Der größte davon wurde in Frankfurt am Main abgehalten mit 47 432 Besuchern aus 24 Ländern. Die Herzlichkeit der Brüder kam bei Programmschluß zum Ausdruck, als das Orchester zu spielen begann und die deutschen Brüder spontan ein Abschiedslied sangen, mit dem sie ihre Mitgläubigen, die aus dem Ausland zu ihnen gekommen waren, Gott anbefahlen. Taschentücher wurden geschwenkt, und Hunderte liefen über das Spielfeld, um ihre Dankbarkeit für dieses großartige theokratische Fest zu zeigen.

Im Jahre 1955 planten noch mehr Zeugen, zur Kongreßzeit ihre christlichen Brüder im Ausland zu besuchen. Mit zwei gecharterten Schiffen (jeweils mit 700 Passagieren) und 42 Charterflugzeugen reisten Delegierte aus den Vereinigten Staaten und aus Kanada nach Europa. Die in Deutschland herausgegebene europäische Ausgabe der Zeitung The Stars and Stripes schrieb über den Zustrom von Zeugen Jehovas: „Wahrscheinlich ist dies der größte Massendurchzug von Amerikanern durch Europa seit der Invasion der Alliierten während des Zweiten Weltkrieges.“ Weitere Delegierte kamen aus Mittel- und Südamerika, Asien, Afrika und Australien. Obwohl die Geistlichkeit der Christenheit verhindern wollte, daß sich Jehovas Zeugen in Rom und Nürnberg versammelten, fanden in Europa während des Sommers diese beiden Kongresse und noch sechs weitere statt. Die Besucherzahl bewegte sich zwischen 4 351 in Rom und 107 423 in Nürnberg. Auch versammelten sich 17 729 in Westberlin in der Waldbühne, die für Brüder aus der DDR mit etwas geringerem Risiko zu erreichen war. Viele von ihnen waren wegen ihres Glaubens inhaftiert gewesen oder hatten Verwandte, die im Gefängnis saßen, aber sie waren nach wie vor glaubensstark. Wie passend war doch das Kongreßmotto „Triumphierendes Königreich“!

Zwar hatte es schon vor 1963 viele internationale Kongresse gegeben, doch der Kongreß in jenem Jahr war der erste seiner Art. Es war ein Kongreß, der rund um die Welt ging. Er begann in den Vereinigten Staaten in Milwaukee (Wisconsin), dann ging es nach New York und als nächstes in vier europäische Großstädte, danach durch den Nahen Osten und weiter nach Indien, Birma (heute Myanmar), Thailand, Hongkong, Singapur, auf die Philippinen, nach Indonesien, Australien, Taiwan, Japan, Neuseeland, auf die Fidschiinseln, in die Republik Korea und nach Hawaii und schließlich zurück zum nordamerikanischen Festland. Insgesamt waren Delegierte aus 161 Ländern und Inselgebieten dabei. Die Gesamtbesucherzahl betrug mehr als 580 000. 583 Kongreßteilnehmer aus ungefähr 20 Ländern reisten rund um die Erde von einem Land zum anderen mit. Sie machten besondere Ausflüge zu Orten, die in Verbindung mit ihrem Glauben von Interesse waren, und beteiligten sich auch mit ihren einheimischen Brüdern und Schwestern am Predigtdienst von Haus zu Haus. Für die Reisekosten kamen sie selbst auf.

Auf den meisten internationalen Kongressen waren Delegierte aus lateinamerikanischen Ländern gut vertreten. Aber 1966/67 waren sie an der Reihe, Gastgeber zu sein. Die Besucher werden nie das biblische Drama vergessen, das den Bericht über Jeremia zum Leben erweckte und allen erkennen half, was sie heute daraus lernen können. a Die gegenseitige christliche Liebe wurde dadurch vertieft, daß die Besucher mit eigenen Augen sahen, unter welchen Verhältnissen in Lateinamerika ein ausgedehntes biblisches Lehrwerk durchgeführt wird. Sie waren tief bewegt von dem starken Glauben ihrer Brüder, von denen viele enorme Hindernisse überwunden hatten, um dabeizusein — Gegnerschaft in der Familie, Überschwemmungen und Verlust von Hab und Gut. Durch die Erlebnisberichte wurden sie sehr ermuntert. Es wurde zum Beispiel eine kränkliche Sonderpionierin aus Uruguay interviewt, die mit vielen der 80 Personen auf der Bühne stand, denen sie auf dem Weg zur christlichen Taufe beigestanden hatte. (Bis 1992 hatte sie 105 Personen zur Taufe geführt. Sie war immer noch kränklich und stand immer noch im Sonderpionierdienst!) Es war auch bewegend, Missionare aus den ersten Gileadklassen kennenzulernen, die nach wie vor in den ihnen zugewiesenen Gebieten tätig waren. Die Kongresse gaben dem Werk in diesem Erdteil großen Auftrieb. In vielen der Länder gibt es heute 10-, 15- oder sogar 20mal so viele, die Jehova preisen, wie damals.

Ein paar Jahre später, als 1970/71 internationale Kongresse in Afrika stattfanden, war es Zeugen aus dem Ausland möglich, mit ihren dortigen Brüdern Gemeinschaft zu pflegen. Der größte dieser Kongresse wurde in Lagos (Nigeria) abgehalten, wo alle Einrichtungen komplett aufgebaut werden mußten. Um die Besucher vor der heißen Sonne zu schützen, wurde eine Stadt aus Bambus errichtet mit Sitzgelegenheiten, Schlafsälen, Cafeterias und anderen Bereichen. Dazu wurden 100 000 Bambusrohre und 36 000 große geflochtene Matten gebraucht, die die Brüder und Schwestern alle herbeischafften beziehungsweise anfertigten. Das Programm wurde in 17 Sprachen gleichzeitig dargeboten. Man zählte 121 128 Besucher, und es wurden 3 775 neue Zeugen getauft. Zahlreiche Stammesgruppen waren vertreten; viele der Anwesenden hatten sich früher einmal bekriegt. Aber nun war es ein erfreulicher Anblick, wie sie als echte christliche Brüder vereint beisammen waren.

Nach dem Kongreß reisten einige ausländische Delegierte mit dem Bus ins Iboland, um sich das Gebiet anzusehen, das vom Bürgerkrieg am schlimmsten betroffen war. In einem Ort nach dem anderen war es eine große Sensation, als die Besucher von den ansässigen Zeugen begrüßt und umarmt wurden. Die Leute rannten auf die Straße, um sich das anzuschauen. Eine solche Demonstration der Liebe und Einheit zwischen Schwarzen und Weißen hatten sie noch nie gesehen.

In einer Reihe von Ländern gibt es so viele Zeugen Jehovas, daß es ihnen nicht möglich ist, sich alle an einem Ort zu versammeln. Von Zeit zu Zeit wurden jedoch gleichzeitig mehrere große Kongresse abgehalten, auf die dann Woche für Woche weitere folgten. 1969 wurde das Gefühl der Verbundenheit, das solche Kongresse vermitteln, dadurch verstärkt, daß einige der Hauptredner zwischen den Kongreßstädten hin und her flogen, so daß sie auf allen Kongressen Vorträge halten konnten. Als man 1983 und 1988 eine Anzahl großer Kongresse, auf denen die gleiche Sprache gesprochen wurde, durch Standleitungen verband, um Schlüsselvorträge von Mitgliedern der leitenden Körperschaft sogar grenzüberschreitend zu übertragen, wurde ein ähnliches Gefühl der Einheit vermittelt. Die wahre Grundlage der Einheit unter Jehovas Zeugen besteht jedoch darin, daß sie alle Jehova als den allein wahren Gott anbeten, sich an die Bibel als Richtschnur halten, sich das gleiche geistige Ernährungsprogramm zunutze machen, Jesus Christus als ihren Führer betrachten, sich bemühen, in ihrem Leben die Früchte des Geistes Gottes hervorzubringen, ihr Vertrauen auf Gottes Königreich setzen und sich daran beteiligen, anderen die gute Botschaft von diesem Königreich zu überbringen.

Weltweit internationale Kongresse zum Lobpreis Jehovas

Jehovas Zeugen haben so stark zugenommen, daß ihre Gesamtzahl die Bevölkerung vieler Staaten übersteigt. Damit ihre Kongresse von größtmöglichem Nutzen sind, müssen sie sorgfältig geplant werden. Um zu gewährleisten, daß alle Besucher Platz haben, reicht es jedoch meistens, einfach schriftlich mitzuteilen, welchen Kongreß die Zeugen aus den verschiedenen Gegenden besuchen sollten. Wenn heute internationale Kongresse geplant werden, muß sich die leitende Körperschaft oft nicht nur Gedanken darüber machen, wie viele Zeugen aus anderen Ländern dorthin gehen möchten und dazu in der Lage sind, sondern auch, wie groß die erhältlichen Kongreßgelände sind, wie viele einheimische Zeugen anwesend sein werden und wie viele Unterkünfte für die Delegierten zur Verfügung stehen; dann kann für jedes Land eine maximale Zahl festgelegt werden. So war es bei den drei Kongressen mit dem Motto „Gottergebenheit“, die 1989 in Polen stattfanden.

Zu diesen Kongressen erwartete man rund 90 000 Zeugen Jehovas aus Polen und Tausende von neuinteressierten Personen. Außerdem waren viele aus Großbritannien, Kanada und den Vereinigten Staaten eingeladen. Große Delegationen aus Italien, Frankreich und Japan wurden willkommen geheißen. Auch aus Skandinavien und Griechenland kamen Besucher. Es waren mindestens 37 Länder vertreten. Bestimmte polnische oder englische Ansprachen mußten in 16 andere Sprachen übersetzt werden. Die Gesamtbesucherzahl betrug 166 518.

Eine Menge Zeugen Jehovas aus der Sowjetunion und aus der Tschechoslowakei kamen zu diesen Kongressen; auch waren beachtliche Gruppen aus anderen osteuropäischen Ländern anwesend. Es konnten nicht alle in Hotels und Schulen untergebracht werden. Die gastfreundlichen polnischen Zeugen öffneten ihr Herz und ihre Wohnungstür und teilten das, was sie hatten, nur zu gern mit anderen. Eine Versammlung von 146 Zeugen nahm über 1 200 Delegierte auf. Für einige Besucher dieser Kongresse war es das erstemal, daß sie sich mit mehr als 15 bis 20 Dienern Jehovas versammelten. Ihr Herz floß vor Dankbarkeit über, als sie ihre Blicke über die Zehntausende in den Stadien schweifen ließen, sich mit ihnen im Gebet vereinigten und gemeinsam zum Lobpreis Jehovas sangen. In den Pausen mischten sich die Gruppen untereinander, und viele umarmten sich herzlich, obwohl sie wegen der Sprachbarriere oft nicht mit Worten sagen konnten, was sie im Innern empfanden.

Als der Kongreß zu Ende ging, war ihr Herz voller Dankbarkeit gegenüber Jehova, der das alles ermöglicht hatte. In Warschau brach die Zuhörerschaft nach den Abschiedsworten des Vorsitzenden in einen mindestens zehnminütigen Beifall aus. Nach dem Schlußlied und dem Gebet ging der Applaus weiter, und die Besucher blieben noch lange an ihren Plätzen. Sie hatten viele Jahre auf dieses Ereignis gewartet und wollten nicht, daß es vorüberging.

Im folgenden Jahr, 1990, nicht einmal fünf Monate nachdem das 40jährige Verbot der Zeugen Jehovas in der DDR aufgehoben worden war, fand in Berlin ein begeisternder internationaler Kongreß statt. Zu den 44 532 Anwesenden gehörten Delegierte aus 65 verschiedenen Ländern. Aus manchen Ländern waren nur wenige gekommen, aus Polen hingegen 4 500. Die tiefen Empfindungen derer, die das erstemal die Freiheit hatten, einen solchen Kongreß zu besuchen, können nicht mit Worten ausgedrückt werden, und als die gesamte Zuhörerschaft gemeinsam zum Lobpreis Jehovas sang, konnten sie die Freudentränen nicht zurückhalten.

Noch im selben Jahr, als ein ähnlicher Kongreß in São Paulo (Brasilien) stattfand, wurden zwei große Stadien benötigt, um die internationale Menge von 134 406 Zuhörern unterzubringen. Darauf wurde ein Kongreß in Argentinien abgehalten, wo für die internationale Zuhörerschaft ebenfalls zwei Stadien gleichzeitig benutzt wurden. Als das Jahr 1991 begann, waren weitere internationale Kongresse auf den Philippinen, auf Taiwan und in Thailand im Gange. Im selben Jahr waren auch große Besucherströme aus vielen Ländern zu Kongressen in Osteuropa unterwegs, die in Ungarn, in der Tschechoslowakei und in Kroatien stattfanden. Und 1992 betrachteten es Delegierte aus 28 Ländern als besonderes Vorrecht, in St. Petersburg zu den 46 214 Anwesenden beim ersten richtigen internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas in Rußland zu gehören.

Gelegenheiten, sich regelmäßig geistig zu erfrischen

Nicht alle Kongresse der Zeugen Jehovas sind international. Doch die leitende Körperschaft sorgt dafür, daß einmal jährlich größere Kongresse stattfinden, und dabei wird weltweit in vielen Sprachen das gleiche Programm gehört. Diese Kongresse können ziemlich groß sein, so daß man mit anderen Zeugen aus vielen Gegenden zusammensein kann, oder sie sind kleiner und werden in vielen Städten abgehalten, so daß sie von Neuen leichter besucht werden können und die Öffentlichkeit in Hunderten von kleineren Städten ein genaues Bild von einem Querschnitt der Zeugen Jehovas erhält.

Zudem versammelt sich einmal im Jahr jeder Kreis (der vielleicht aus 20 Versammlungen besteht) zu einem zweitägigen Programm, bei dem Rat und Ermunterung zur Glaubensstärkung gegeben werden. b Seit September 1987 wird außerdem für jeden Kreis einmal jährlich ein Tagessonderkongreß geplant — ein eintägiges erbauendes Programm. Wenn möglich, wird ein Mitarbeiter vom Hauptbüro der Gesellschaft oder vom Zweigbüro in dem jeweiligen Land dorthin gesandt, um beim Programm mitzuwirken. Jehovas Zeugen schätzen diese Veranstaltungen sehr. In vielen Gegenden sind die Kongreßstätten nicht weit entfernt und nicht schwer zu erreichen. Das ist aber nicht immer der Fall. Ein reisender Aufseher erinnert sich an ein älteres Ehepaar in Simbabwe, das — mit Koffern und Decken beladen — 76 Kilometer zu Fuß ging, um einen Kreiskongreß zu besuchen.

Der Predigtdienst ist nicht mehr Bestandteil all dieser Kongresse, aber das liegt keinesfalls daran, daß ihn die Zeugen als weniger wichtig betrachten. In den meisten Fällen werden die Leute, die in der Nähe der Kongreßstätten wohnen, von den dortigen Zeugen regelmäßig besucht — zum Teil alle paar Wochen. Die Kongreßteilnehmer achten auf Gelegenheiten, informell Zeugnis abzulegen, und geben schon allein durch ihr Verhalten ein wirkungsvolles Zeugnis.

Ein Beweis, daß wir wirklich Brüder sind

Die Brüderlichkeit unter Jehovas Zeugen, die auf ihren Kongressen offenbar wird, fällt Beobachtern ins Auge. Man kann erkennen, daß es unter ihnen keine Parteilichkeit gibt und daß sogar unter denen, die sich zum erstenmal begegnen, echte Herzlichkeit herrscht. Als 1958 in New York der internationale Kongreß „Göttlicher Wille“ stattfand, berichtete die New Yorker Zeitschrift Amsterdam News vom 2. August: „Neger, Weiße und Orientalen aller Stände und Länder freuten sich gemeinsam und verkehrten ungezwungen miteinander. ... Die Zeugen aus 120 Ländern haben friedlich und in Einheit Gott angebetet und den Amerikanern gezeigt, wie leicht es ist. ... Der Kongreß ist ein leuchtendes Beispiel dafür, daß die Menschen einträchtig leben und arbeiten können.“

Als Jehovas Zeugen 1985 in Durban und in Johannesburg (Südafrika) gleichzeitig einen Kongreß hatten, waren unter den Delegierten alle Hauptrassen und -sprachen Südafrikas vertreten, und es kamen Besucher aus 23 anderen Ländern. Die herzliche Verbundenheit unter den 77 830 Anwesenden war auffallend. „Das ist wunderbar“, sagte eine junge Inderin. „Mischlinge, Inder, Weiße und Schwarze zusammen zu sehen hat meine Lebensauffassung von Grund auf geändert.“

Das Gefühl der Brüderlichkeit geht darüber hinaus, daß man sich zulächelt, Hände schüttelt und sich gegenseitig „Bruder“ und „Schwester“ nennt. Als man zum Beispiel 1963 weltweit den Kongreß „Ewige gute Botschaft“ vorbereitete, wurden Jehovas Zeugen unterrichtet, daß sie, sofern sie es wünschten, anderen finanziell helfen könnten, einen Kongreß zu besuchen, und daß die Gesellschaft sich freuen würde, Brüdern überall in der Welt den Fonds zukommen zu lassen. Es wurde nicht zum Spenden gedrängt, und von dem Fonds wurden keinerlei Verwaltungsausgaben bestritten. Man gebrauchte ihn ausschließlich zu dem genannten Zweck. Dadurch wurde 8 179 Personen geholfen, dem Kongreß beizuwohnen. In jedem Land Mittel- und Südamerikas kam Delegierten die Hilfe zugute sowie Tausenden aus Afrika und vielen aus dem Nahen und Fernen Osten. Ein Großteil von ihnen waren Brüder und Schwestern, die bereits viele Jahre im Vollzeitdienst standen.

Für Ende 1978 war ein Kongreß in Auckland (Neuseeland) geplant. Zeugen auf den Cookinseln wußten davon und wünschten sich sehnlichst dabeizusein. Gemessen an den wirtschaftlichen Verhältnissen auf den Inseln, hätte die Reise allerdings jeden von ihnen ein kleines Vermögen gekostet. Doch liebe Glaubensbrüder und -schwestern in Neuseeland bezahlten etwa 60 Inselbewohnern die Hin- und Rückreise. Diese waren überglücklich, mit ihren Brüdern an dem geistigen Festmahl teilzunehmen — mit Maoris, Samoanern, Einwohnern von Niue und Weißen.

Typisch für den Geist, der unter Jehovas Zeugen herrscht, war das, was sich 1988 in Montreal (Kanada) gegen Schluß des Bezirkskongresses „Göttliches Recht“ abspielte. Vier Tage lang hatten arabische, englische, französische, griechische, italienische, portugiesische und spanische Delegierte dasselbe Programm gehört, allerdings in ihrer eigenen Sprache. Doch am Ende der Schlußansprache taten sich alle 45 000 im Olympiastadion zusammen. Gemeinsam sangen sie in einer bewegenden Geste der Brüderlichkeit und Einmütigkeit — jede Gruppe in ihrer eigenen Sprache —: „Stimmt doch mit ein ... ‚Jehova preist! Denn er regiert. O Erd’ und Himmel, triumphiert!‘ “

[Fußnoten]

a In den folgenden 25 Jahren wurden 70 weitere solche Dramen aufgeführt.

b Von 1947 bis 1987 fanden die Kongresse zweimal jährlich statt. Bis 1972 waren es dreitägige Kongresse; dann wurde ein zweitägiges Programm eingeführt.

[Herausgestellter Text auf Seite 255]

„Ich war sehr beeindruckt von dem Geist der Liebe und brüderlichen Freundlichkeit“

[Herausgestellter Text auf Seite 256]

Kongreßzüge — bitte einsteigen!

[Herausgestellter Text auf Seite 275]

Keine hochbezahlten Kongreßorganisatoren, sondern unbezahlte Freiwillige

[Herausgestellter Text auf Seite 278]

Einheit zwischen Schwarzen und Weißen

[Kasten/Bild auf Seite 261]

Sieben bedeutsame Kongreßresolutionen

1922 forderte die Resolution mit dem Titel „Ein Aufruf an die Führer der Welt!“ dazu auf, entweder den Beweis zu erbringen, daß die Menschen weise genug sind, unsere Erde zu regieren, oder sonst zuzugeben, daß nur Jehova durch Jesus Christus Frieden, Leben, Freiheit und ewiges Glück herbeiführen kann.

1923 erging „Ein Warnruf an alle Christen“, der besagte, daß es dringend notwendig sei, aus Organisationen zu fliehen, die fälschlicherweise behaupteten, Gott und Christus zu vertreten.

1924 stellte die „Offene Anklage gegen die Geistlichkeit“ die unbiblischen Lehren und Bräuche der Geistlichkeit der Christenheit bloß.

1925 zeigte die „Botschaft der Hoffnung“, warum die angeblichen Leuchten der Welt darin versagt haben, die größten Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen, und warum nur Gottes Königreich dazu in der Lage ist.

1926 wurden die Machthaber durch „Ein Zeugnis an die Herrscher der Welt“ davon in Kenntnis gesetzt, daß Jehova der allein wahre Gott ist und daß Jesus Christus heute als rechtmäßiger König der Erde regiert. Die Herrscher wurden aufgefordert, ihren Einfluß geltend zu machen, um die Menschen zu dem wahren Gott hinzulenken, damit sie kein Unheil über sich bringen.

1927 wurde durch die Resolution „An die Völker der Christenheit“ die Interessengemeinschaft aus Finanz, Politik und Religion entlarvt, die die Menschheit bedrückt. Die Menschen wurden aufgefordert, die Christenheit zu verlassen und ihr Vertrauen auf Jehova und sein Königreich in den Händen Christi zu setzen.

1928 zeigte die „Öffentliche Erklärung gegen Satan und für Jehova“ deutlich, daß Jehovas gesalbter König, Jesus Christus, Satan bald unschädlich machen und dessen böse Organisation vernichten wird, und alle gerechtigkeitsliebenden Menschen wurden ermuntert, sich auf die Seite Jehovas zu stellen.

[Kasten/Bilder auf Seite 272, 273]

Was einige der großen Kongresse auszeichnete

Hunderte von freudigen Delegierten kamen mit dem Schiff, Tausende mit dem Flugzeug und Zehntausende mit dem Auto oder mit dem Bus

Es waren gute Organisation und eine Menge bereitwillige Mitarbeiter erforderlich, um genügend Unterkünfte ausfindig zu machen und sie zuzuweisen

Bei diesen achttägigen Kongressen wurden an die Delegierten regelmäßig warme Mahlzeiten ausgegeben, ja Zehntausende von Essen

1953 wurden für 45 000 Delegierte riesige Campingplätze angelegt

1958 in New York ließen sich 7 136 taufen — die höchste Zahl seit Pfingsten 33 u. Z.

1953 in New York wurden Schilder mit Grüßen aus vielen Ländern angebracht, und es wurden Ansprachen in 21 Sprachen gehalten

[Bild auf Seite 256]

Delegierte des IBSA-Kongresses in Winnipeg (Manitoba, Kanada) im Jahre 1917

[Bilder auf Seite 258]

J. F. Rutherford 1919 in Cedar Point (Ohio) bei einer Ansprache. Er forderte alle auf, sich mit dem „Goldenen Zeitalter“ eifrig an der Verkündigung des Königreiches Gottes zu beteiligen.

[Bild auf Seite 259]

Kongreß in Cedar Point 1922. Es erging der Aufruf: „Verkündet den König und das Königreich.“

[Bild auf Seite 260]

George Gangas war 1922 in Cedar Point. Seit damals hat er rund 70 Jahre eifrig das Königreich verkündigt.

[Bild auf Seite 262, 263]

Delegierte auf dem Kongreß 1931 in Columbus (Ohio), die freudig den Namen Jehovas Zeugen annahmen

[Bild auf Seite 264]

Die „Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften“ wurde 1950 von N. H. Knorr freigegeben

[Bild auf Seite 264]

Vorträge von F. W. Franz über die Erfüllung biblischer Prophezeiungen waren Kongreßhöhepunkte (New York, 1958)

[Bilder auf Seite 265]

Viele Jahre war der Predigtdienst ein auffallendes Merkmal jedes Kongresses;

Los Angeles (USA), 1939 (unten); Stockholm (Schweden), 1963 (kleines Foto)

[Bilder auf Seite 266]

Als J. F. Rutherford 1935 in Washington (D. C.) eine Ansprache hielt, wurde sie durch den Rundfunk und über Telefonleitungen in sechs Erdteile übertragen

[Bilder auf Seite 268]

Erich Frost hielt 1946 in Nürnberg die zündende Ansprache „Christen im Feuerofen“

[Bild auf Seite 269]

Kongreß unter freiem Himmel in Kitwe (Nordrhodesien) beim Besuch von N. H. Knorr im Jahre 1952

[Bilder auf Seite 270, 271]

1958 hörten 253 922 Anwesende in zwei großen überfüllten Stadien von New York den Vortrag „Gottes Königreich herrscht — ist das Ende der Welt nahe?“

Polo Grounds

Yankee-Stadion

[Bild auf Seite 274]

Grant Suiter war 1950 im Yankee-Stadion Kongreßvorsitzender

[Bild auf Seite 274]

John Groh (sitzend), der 1958 mit George Couch die Organisierung eines Kongresses besprach

[Bilder auf Seite 277]

1963 fand ein Kongreß statt, der rund um die Welt ging, und Delegierte aus ungefähr 20 Ländern reisten mit

Kyoto (Japan) war eine der 27 Kongreßstädte (unten links). Delegierte in der Republik Korea lernten sich kennen (Mitte). Begrüßung nach der Art der Maori in Neuseeland (unten rechts).

[Bilder auf Seite 279]

Ein Kongreß in einer extra erbauten Stadt aus Bambus, bei dem 17 Sprachgruppen gleichzeitig das Programm hörten (Lagos, Nigeria, 1970)

[Bilder auf Seite 280]

1989 wurden in Polen drei große Kongresse abgehalten mit Delegierten aus 37 Ländern

T. Jaracz (rechts) sprach zu Delegierten in Poznań

In Chorzów ließen sich Tausende taufen

Die Zuhörerschaft in Warschau spendete anhaltenden Beifall

Delegierte aus der UdSSR (unten)

In Chorzów wurden Teile des Programms in 15 Sprachen übersetzt