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Überzeuge deine Zuhörer, rege sie zum Nachdenken an

Überzeuge deine Zuhörer, rege sie zum Nachdenken an

Lehrstück 31

Überzeuge deine Zuhörer, rege sie zum Nachdenken an

1, 2. Was ist eine überzeugende Beweisführung?

1 Wenn du sprichst, erwartest du, daß deine Zuhörer auch zuhören, aber das ist nicht alles. Du möchtest auch, daß sie die unterbreiteten Beweise annehmen und danach handeln. Dies werden sie tun, wenn sie von der Wahrhaftigkeit dessen, was du sagst, überzeugt sind und wenn sie das richtige Herz haben. Zu überzeugen bedeutet, durch Beweise zufriedenzustellen. Aber die Beweise allein genügen nicht immer. Gewöhnlich ist es erforderlich, sie durch eine Erörterung zu unterstützen. Andere durch eine Beweisführung zu überzeugen schließt daher drei grundlegende Faktoren ein: erstens die Beweise selbst; zweitens die Reihenfolge oder Anordnung, in der die Beweise unterbreitet werden; drittens die Art und die Methoden, sie vorzubringen. In dieser Besprechung, die dem Punkt „Überzeugende Beweisführung“ auf dem Vordruck „Rat zu den Ansprachen“ entspricht, werden wir betrachten, was gesagt wird, welcher Beweis erbracht wird, und nicht, wie du ihn unterbreitest.

2 Die überzeugende Beweisführung hängt von vernünftigen entscheidenden Gründen ab, und so wird sie der Raterteilende betrachten. Deine Beweise müssen überzeugend sein, selbst wenn man sie nur vorlesen würde. Wenn die überzeugende Art deiner Ansprache von der Weise abhängt, in der sie gehalten wird, und nicht von den Tatsachen, die du verwendet hast, um deinen Standpunkt zu begründen, dann mußt du dieses Merkmal noch weiter entwickeln, um deine Beweisführung wirklich stichhaltig und genau werden zu lassen.

3—6. Zeige, warum eine Grundlage gelegt werden muß.

3 Grundlage gelegt. Ehe du deine Beweise unterbreitest, ist es nötig, die richtige Grundlage zu legen. Du mußt klarmachen, welcher Punkt besprochen werden soll. Und es ist vorteilhaft, eine gemeinsame Grundlage zu legen, indem du wichtige Dinge hervorhebst, in denen ihr übereinstimmt.

4 In einigen Fällen müssen Ausdrücke deutlich erklärt werden. Alles, was belanglos ist, muß ausgeschieden werden. Lege die Grundlage nicht übereilt. Stelle eine feste Grundlage her, mache sie aber nicht zum ganzen Gebäude. Wenn du ein Argument widerlegst, so untersuche die verschiedenen Punkte, die zu seiner Unterstützung verwendet werden, um die schwachen Stellen zu finden und um die Richtung deiner Beweisführung und die Methode, zum Kern der Sache zu kommen, besser bestimmen zu können.

5 Bei der Vorbereitung deiner Ansprache solltest du versuchen, vorauszusehen, wieviel deine Zuhörer bereits über das betreffende Sachgebiet wissen. Dies bestimmt weitgehend, wie umfangreich die Grundlage sein muß, die du legst, bevor du tatsächlich zur Unterbreitung deiner Beweise kommst.

6 Takt und christliches Benehmen schreiben eine freundliche und rücksichtsvolle Methode vor, obwohl dies nicht der Punkt ist, an dem wir hier arbeiten. Greife immer vollständig auf deine Kenntnis christlicher Grundsätze zurück, und öffne Herz und Sinn deiner Zuhörer.

7—13. Erkläre die Bedeutung des Punktes „Stichhaltiger Beweis erbracht“.

7 Stichhaltiger Beweis erbracht. Etwas ist noch nicht „bewiesen“, nur weil du als Redner es glaubst oder behauptest. Du mußt immer daran denken, daß deine Zuhörer mit gutem Recht fragen dürfen: „Warum trifft das zu?“ oder „Warum sagst du, daß das so ist?“ Als Redner mußt du immer in der Lage sein, auf die Frage „Warum?“ zu antworten.

8 Auf die Fragen „Wie?“, „Wer?“, „Wo?“, „Wann?“ und „Was?“ stehen nur Tatsachen und Einzelheiten als Antwort, aber mit einem „Warum?“ fragt man nach Gründen. Darin ist diese Frage einzigartig, und sie verlangt mehr von dir als nur Tatsachen. Sie nimmt dein Denkvermögen in Anspruch. Stelle dir deshalb bei der Vorbereitung deiner Ansprache wiederholt dieselbe Frage: „Warum?“ Sei sicher, daß du dann auch die Antworten geben kannst.

9 Als Gründe für Angaben, die du machst, kannst du oft jemand anführen, der als Autorität anerkannt wird. Das bedeutet einfach, daß etwas, wenn er es gesagt hat, wahr sein muß, weil er als jemand anerkannt wird, der es weiß. Das ist dann Grund genug, es zu glauben. Die höchste Autorität auf diesem Gebiet ist natürlich Jehova Gott. Einen Text als Stütze aus der Bibel anzuführen ist daher Beweis genug, um einen Punkt zu bestätigen. Man nennt dies einen „Zeugnis“beweis, weil er das „Zeugnis“ eines annehmbaren Zeugen ist.

10 Wenn du einen Zeugnisbeweis beibringst, mußt du sicher sein, daß der Zeuge für deine Zuhörer annehmbar ist. Wenn du menschliche Autoritäten anführst, so solltest du hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit sicher sein und wissen, wie sie angesehen werden mögen. Viele Personen anerkennen die Bibel als göttliche Autorität, aber einige sehen sie als Menschenwerk und somit nicht unbedingt als maßgebend an. In solchen Fällen müßtest du auf andere Beweise zurückgreifen oder vielleicht zuerst die Echtheit der Bibel begründen.

11 Ein Wort der Vorsicht! Alle Beweise müssen ehrlich angewandt werden. Reiße ein Zitat nicht aus dem Zusammenhang. Vergewissere dich, daß das, was du sagst, genau dem entspricht, was die von dir angeführte Autorität sagen wollte. Sei in deinen Bezugnahmen genau. Sei auch vorsichtig mit Statistiken. Unrichtig unterbreitet, können sie wie ein Bumerang wirken und verheerende Folgen haben. Denke an den Mann, der nicht schwimmen konnte und in einem Wasserlauf ertrank, der durchschnittlich nur ein Meter tief war. Er hatte vergessen, daß es in der Mitte eine drei Meter tiefe Stelle gab.

12 Indizienbeweise sind Beweise, die weder auf einem menschlichen Zeugnis noch auf göttlicher Autorität beruhen. Es sind Beweise, die sich auf Folgerungen aus Tatsachen und nicht auf Zeugenaussagen stützen. Um deine Schlußfolgerungen zu begründen und den Umstandsbeweisen Überzeugungskraft zu verleihen, mußt du eine ausreichende Reihe von Tatsachen und Argumenten zur Unterstützung deiner Schlußfolgerungen haben.

13 Wenn die von dir (nicht notwendigerweise in ihrer Reihenfolge) unterbreiteten Gesamtbeweise genügen, um die Zuhörer, zu denen du sprichst, zufriedenzustellen, wird der Raterteilende dies als befriedigend ansehen. Der Raterteilende wird sich, vom Standpunkt der Zuhörer aus gesehen, fragen: „Wurde ich überzeugt?“ Wenn er überzeugt wurde, wird er dich wegen deiner Darbietung loben.

14. Was ist eine wirkungsvolle Zusammenfassung?

14 Wirkungsvolle Zusammenfassung. Gewöhnlich ist irgendeine Zusammenfassung für die überzeugende Beweisführung erforderlich. Sie bildet eine abschließende Aufforderung zum Nachdenken, wodurch die Wertschätzung für die verwendeten Argumente gesteigert wird. Eine Zusammenfassung sollte nicht lediglich eine neue Darstellung von Tatsachen sein, obwohl es sich im Grunde einfach darum handelt, daß „wir aufgrund dieser Tatsache und aufgrund jener Tatsache folgern, daß ...“. Bei diesem Gesichtspunkt gilt es, alle Punkte miteinander zu verbinden und sie zu einem Abschluß zu bringen. Oft werden die Argumente durch die wirkungsvolle Zusammenfassung so klar gemacht, daß sie wirklich überzeugen.

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15, 16. Warum müssen wir den Zuhörern helfen nachzudenken?

15 Obwohl die Argumente, die du in einer Ansprache verwendest, vernünftig sein mögen, ist es nicht genug, einfach die Tatsachen darzulegen. Du mußt sie so darbieten, daß du den Zuhörern hilfst, nachzudenken, deine Argumente zu verstehen und zu denselben Schlußfolgerungen zu kommen wie du. Hierauf bezieht sich der Ratschlagzettel mit dem Punkt „Zuhörern geholfen nachzudenken“.

16 Du solltest an diesem Merkmal interessiert sein, weil Gott uns hilft nachzudenken. Auch erklärte Jesus seinen Jüngern seine Gleichnisse und rüstete sie aus, andere dieselben Wahrheiten zu lehren. Deinen Zuhörern zu helfen nachzudenken bedeutet daher, solche Methoden zu verwenden, die nötig sind, damit die Zuhörer deine Beweisführung besser verstehen, zu deinen Schlußfolgerungen kommen und ausgerüstet werden, deine Argumente zu verwenden, um jemand anders zu belehren.

17, 18. Wie wird eine gemeinsame Grundlage beibehalten?

17 Gemeinsame Grundlage beibehalten. Was du sagst und wie du es sagst, ist wichtig, um zu Beginn deiner Ansprache eine gemeinsame Grundlage zu legen. Aber diese gemeinsame Grundlage darf im Verlauf der Ansprache nicht verlorengehen; sonst wirst du auch deine Zuhörer verlieren. Du mußt deine Gedanken weiter so zum Ausdruck bringen, daß sie auf den Sinn deiner Zuhörer einwirken. Dies erfordert, daß du ihren Standpunkt zu dem besprochenen Sachgebiet im Sinn behältst und diese Erkenntnis verwendest, um ihnen zu helfen, die Vernünftigkeit deiner Argumente zu erkennen.

18 Ein mustergültiges Beispiel, wie man eine gemeinsame Grundlage legt und sie bis zum Ende beibehält, das heißt, wie man den Zuhörern hilft nachzudenken, ist die Erörterung des Apostels Paulus, wie sie in Apostelgeschichte 17:22-31 aufgezeichnet ist. Beachte, wie er zu Beginn eine gemeinsame Grundlage legte und sie taktvoll in seiner ganzen Ansprache beibehielt. Als er abschloß, hatte er einige seiner Zuhörer von der Wahrheit überzeugt, einschließlich eines Richters, der zugegen war. — Apg. 17:33, 34.

19—23. Empfiehl Methoden, durch die die Punkte hinreichend entwickelt werden können.

19 Hinreichende Entwicklung der Punkte. Damit die Zuhörer über ein Thema nachdenken können, muß man ihnen genügend Aufschluß zur Verfügung stellen und auf eine Weise darlegen, daß sie die Argumente nicht verwerfen, bloß weil sie sie nicht völlig verstehen. An dir liegt es, ihnen zu helfen.

20 Um dies wirkungsvoll tun zu können, solltest du darauf achten, nicht zu viele Punkte zu behandeln. Das Gute deines Stoffes geht verloren, wenn er übereilt dargeboten wird. Nimm dir Zeit, die Punkte gründlich zu erklären, damit deine Zuhörer sie nicht nur hören, sondern auch verstehen. Wenn du einen wichtigen Punkt darlegst, so nimm dir Zeit, ihn zu entwickeln. Beantworte Fragen wie: Warum? Wer? Wie? Was? Wann? Wo? Hilf so deinen Zuhörern, den Gedanken besser zu erfassen. Manchmal kannst du Argumente für und gegen einen Punkt unterbreiten, um die Vernünftigkeit eines Standpunktes zu betonen. Ebenso magst du, nachdem du einen Grundsatz angegeben hast, feststellen, daß es vorteilhaft ist, ihn zu veranschaulichen, damit die Zuhörer seine praktische Anwendung sehen. Man muß natürlich vorsichtig sein. Wie weit irgendein Punkt zu entwickeln ist, hängt von der verfügbaren Zeit und der relativen Wichtigkeit des Punktes für den besprochenen Gegenstand ab.

21 Fragen sind immer gut, um einer Zuhörerschaft zu helfen nachzudenken. Rhetorische Fragen, das heißt Fragen, die den Zuhörern vorgelegt werden, ohne daß man eine Antwort von ihnen erwartet, verbunden mit passenden Pausen, regen zum Denken an. Wenn du nur zu ein oder zwei Personen sprichst, wie es im Predigtdienst der Fall ist, kannst du sie im Verlauf deiner Ausführungen durch Fragen veranlassen, sich zu äußern, so daß du sicher bist, daß sie die dargebotenen Gedanken erfassen und annehmen.

22 Da du den Sinn deiner Zuhörer führen möchtest, mußt du auf Dingen aufbauen, die sie bereits wissen, sei es aus eigener Erfahrung, sei es aus einem früheren Teil deiner Erörterung. Um festzustellen, ob du gewisse Punkte hinreichend entwickelt hast, mußt du also berücksichtigen, was deine Zuhörer bereits über das Thema wissen.

23 Es ist immer wichtig, daß du die Reaktion deiner Zuhörer beobachtest, um sicher zu sein, daß sie dir folgen. Komme, wenn nötig, auf etwas zurück, und kläre es, ehe du zum nächsten Argument übergehst. Wenn du nicht darauf achtest, ihnen zu helfen nachzudenken, mögen sie leicht deinen Gedankengang verlieren.

24. Welchem guten Zweck dient es, wenn du eine Anwendung der Argumente für die Zuhörer bringst?

24 Nutzanwendung für Zuhörer gezeigt. Wenn du irgendein Argument unterbreitest, so sei sicher, daß du danach auch noch deutlich zeigst, wie es sich auf die betrachtete Frage bezieht. Schließe in die Ansprache auch eine Anregung ein, indem du deine Zuhörer anspornst, in Übereinstimmung mit den unterbreiteten Tatsachen zu handeln. Wenn sie von dem, was du gesagt hast, wirklich überzeugt worden sind, werden sie bereit sein zu handeln.

[Studienfragen]