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Erbauende Gespräche

Erbauende Gespräche

Lehrstück 16

Erbauende Gespräche

1, 2. Was sollte unsere Gespräche kennzeichnen?

1 In unseren täglichen Gesprächen bietet sich uns Gelegenheit, Gott Ehre zu bereiten. „In Gott wollen wir Lobpreis opfern den ganzen Tag, und auf unabsehbare Zeit werden wir deinen Namen lobpreisen“, schrieb der Psalmist der Bibel. Ist das nicht für alle Anbeter Gottes eine lobenswerte Einstellung? Sie zeugt von dem Entschluß, die Lippen gemäß dem Willen Jehovas zu gebrauchen. — Ps. 44:8.

2 Ein solcher Entschluß ist wichtig, denn zufolge der ererbten Unvollkommenheit mag die Neigung bestehen, etwas zu sagen, was andere niederschmettert, statt sie zu erbauen. (Jak. 3:8-12) Wie gut ist es daher doch, daß wir immer die biblische Ermunterung im Sinn behalten, das zu reden, was „zur Auferbauung gut ist, wie es nötig sein mag, damit es den Hörern förderlich sei“. — Eph. 4:29.

3, 4. Was gehört außer dem Sprechen zu einem Gespräch, und wo können wir es üben?

3 Man sollte natürlich daran denken, daß zum Gespräch auch das Zuhören gehört, denn ein Gespräch ist ein Gedankenaustausch. Rede das, was erbaut, aber gib auch anderen Gelegenheit, sich zu äußern. Entwickle die Fähigkeit, passende Fragen zu stellen, durch die du bewirkst, daß der Sprechende aus sich herausgeht. Bekunde dann echtes Interesse für das, was er zu sagen hat, statt daß du die Zeit, in der er spricht, damit verbringst, nachzudenken, was du als nächstes sagen wirst. Dadurch, daß du ein solches Interesse für die Gedanken anderer bekundest, wirst du sie erbauen.

4 Es gibt viele Gelegenheiten für ein erbauendes Gespräch, zum Beispiel daheim mit der Familie, mit Arbeitskollegen oder Schulkameraden und in der Gemeinschaft von Mitgläubigen. Durch viele unserer Ansprachen in der Predigtdienstschule erhalten wir die Gelegenheit, uns in der Kunst der Unterhaltung zu verbessern.

5—7. Gib einige Anregungen zur Verbesserung der Familiengespräche, besonders zur Essenszeit.

5 Daheim. Daheim kann das Gespräch viel zum Glück der Familie beitragen, und deshalb ist es die zu seiner Verbesserung erforderliche Mühe wert. Ehemänner und Ehefrauen fühlen sich wohl, wenn der andere Ehepartner echtes Interesse für das bekundet, was sie sagen. Und Kinder schätzen es, wenn ihre Eltern dem, was sie sagen, zuhören und zeigen, daß sie sich wirklich um sie kümmern. Wenn du aber unterbrichst oder eine Zeitschrift durchblätterst, während jemand mit dir spricht, oder sonstwie einen Mangel an Interesse erkennen läßt, werden sich die Gespräche bei dir daheim bald verschlechtern. Niemand hat wirklich Freude daran, mit jemandem zu sprechen, der sich nicht für das interessiert, was man zu sagen hat.

6 Zur Essenszeit bietet sich eine ausgezeichnete Gelegenheit für ein erbauendes Familiengespräch. Täglich kann sich die Unterhaltung bei einer der Mahlzeiten auf den biblischen Tagestext aus der Broschüre Täglich in den Schriften forschen konzentrieren. Bei einigen Mahlzeiten können Themen, die man in den letzten Ausgaben der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! gelesen hat, zu einer interessanten und nützlichen Besprechung beitragen. Aber laß es nie zu einem so organisierten Tischgespräch kommen, daß es keine Gelegenheit gibt, sich ungezwungen zu äußern und das Essen entspannt zu genießen.

7 Jedes Familienglied kann beim Essen auf natürliche Weise zu einer erbauenden Unterhaltung beitragen. Dies ist keine Zeit, sich zu beklagen; so etwas könnte sich störend auf die Verdauung auswirken. Aber im Laufe eines Tages hört man Belehrendes oder vielleicht Lustiges. Man mag ein nettes Erlebnis im Predigtdienst haben. Vielleicht liest man in der Zeitung oder hört im Rundfunk etwas, was von Interesse ist. Warum es sich nicht merken, um es beim Essen den übrigen Familiengliedern mitzuteilen? Bald wirst du feststellen, daß ihr euch alle, statt schnell zu essen und davonzueilen, auf diese Gelegenheiten, miteinander zu sprechen, freut.

8—10. Warum sind persönliche Gespräche zwischen Eltern und Kindern wichtig, und wie können Eltern sie fördern?

8 Für Eltern ist es ebenfalls wichtig, persönliche Gespräche mit jedem ihrer Kinder, getrennt von der übrigen Familie, zu führen. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn dies in einer gelösten Atmosphäre geschieht, ob daheim oder während man auf der Straße geht. Solche Gespräche bieten die Gelegenheit, ein Kind auf physische Veränderungen vorzubereiten, die es während des Wachstums an seinem Körper erleben wird. Auch lassen diese Besprechungen offenbar werden, was sich im Herzen des Kindes befindet, welches seine wahren Wünsche und Ziele im Leben sind, und sie bieten die Gelegenheit, diese auf nützliche Weise zu formen.

9 Falls dein Kind im Verlauf eines solchen Gespräches Schwierigkeiten erwähnt, in die es verwickelt worden ist, so wird ein sofortiges Schelten die Besprechung wahrscheinlich sogleich abbrechen. Und da es sich später erinnert, wie es ihm früher ergangen ist, mag es diese Dinge dann nicht wieder erwähnen. Es ist gewöhnlich besser, zuzuhören und nachzuforschen, indem du Fragen stellst, die zeigen, daß du verständnisvoll bist. Dann kannst du ihm freundlich, aber konsequent helfen, sein Verhalten, wenn es von biblischen Grundsätzen abgeirrt ist, richtigzustellen.

10 Obwohl Gespräche für ein glückliches Familienleben wesentlich sind, bedeutet dies nicht, daß immer jemand sprechen müßte. Ja, es ist gut, manchmal Gelegenheit zu haben, mit seinen Gedanken allein zu sein, im stillen über etwas nachzudenken. Daher schätzen die Glieder der Familie oft eine Zeit der Ruhe.

11, 12. Welche Gelegenheiten zum Zeugnisgeben gibt es außer dem normalen Predigtdienst?

11 Gelegenheiten zum Zeugnisgeben schaffen. Wie wirkt sich die Fähigkeit, sich auf natürliche Weise zu unterhalten, auf jemandes Predigtdienst aus? Nun, hast du dich schon gefragt, warum einige Zeugen Jehovas immer nette Erlebnisse zu haben scheinen? Ist es vielleicht nicht deshalb so, weil sie in einem Gespräch die Initiative ergreifen? Der biblische Spruch lautet: „Die Lippen der Weisen streuen fortwährend Erkenntnis aus.“ — Spr. 15:7.

12 Selbst außer dem normalen Predigtdienst gibt es viele Gelegenheiten, Menschen ins Gespräch zu ziehen und mit ihnen über Jehova zu sprechen. Christliche Hausfrauen können zum Beispiel Nachbarinnen oder Vertretern, die bei ihnen vorsprechen, Zeugnis geben. Kinder haben vielleicht Möglichkeiten, mit Schulkameraden ein Gespräch über die Bibel anzuknüpfen, während sie unterwegs zur Schule sind oder zwischen den Unterrichtsstunden. Und diejenigen, die außer Haus arbeiten, mögen an ihrem Arbeitsplatz, vielleicht in der Mittagszeit, Zeugnis geben können. Selbst wenn du im Park spazierengehst, in einem Laden anstehst oder auf einen Bus wartest, kannst du andere in ein erbauendes Gespräch ziehen. In manchen Ländern, in denen das Predigen des Königreiches unter Verbot steht, wird der Predigtdienst in erster Linie durch zwanglose Gespräche verrichtet. Daß diese Predigtmethode wirkungsvoll ist, wird durch die schnelle Zunahme der Zahl der Diener des wahren Gottes, die es an solchen Orten oft gibt, bewiesen.

13—16. Welche Methoden können angewandt werden, um ein Gespräch anzuregen, durch das sich der Weg zum Zeugnisgeben eröffnet?

13 Damit wir in verschiedenen Situationen ein Zeugnis geben können, brauchen wir vielleicht nur ein freundliches Wort zu sagen, um sozusagen „das Eis zu brechen“, und der Gedankenaustausch ist im Gange. Jesus gab uns hierin ein Beispiel. Als er einmal zur Mittagszeit an einem Brunnen in Samaria eine Pause machte, um sich auszuruhen, bat er eine Frau, die dorthin gekommen war, um Wasser zu schöpfen, um einen Trunk. Da Juden gewöhnlich nicht mit Samaritern sprachen, erregte dies die Neugier der Frau. Sie stellte eine Frage. In seiner Antwort äußerte Jesus, er habe Wasser, das ewiges Leben vermitteln könne, was ihre Neugier noch mehr erregte. Daraufhin bot sich die Gelegenheit, ihr Zeugnis zu geben. Beachte, daß er nicht mit einem langen Zeugnis anfing; er bediente sich eines freundlichen Gesprächs, um den Weg zu bereiten. — Joh. 4:5-42.

14 Du kannst ebenfalls solche erbauenden Gespräche beginnen. Wenn du auf einen Bus wartest, kannst du die Aufmerksamkeit eines anderen vielleicht auf einen Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel lenken, in dem ein Problem wie Umweltverschmutzung oder Krieg behandelt wird, und fragen: „Warum sind Ihrer Meinung nach diese Verhältnisse in den letzten Jahren so schlimm geworden? Glauben Sie, daß jemals die Zeit kommen wird, in der die ganze Erde zu einem angenehmen Wohnort wird?“ Es hat sich auch als wirkungsvoll erwiesen, über ein aktuelles örtliches Problem zu sprechen und dann zu fragen: „Was ist nach Ihrer Meinung die Lösung?“ Dies führt auf natürliche Weise zu einer Besprechung der wahren Lösung — des Königreiches Gottes. Natürlich sollte Unterscheidungsvermögen angewandt werden. Es besteht keine Notwendigkeit, das Gespräch zu erzwingen, wenn Personen nicht reagieren. Aber du wirst feststellen, daß einige gern zuhören, so wie die Samariterin am Brunnen.

15 Eine andere Möglichkeit, die Gelegenheit zu schaffen, sich über Gottes Wort zu unterhalten, besteht darin, biblische Schriften dort hinzulegen, wo sie leicht zu sehen sind. Wenn man dies in der Wohnung tut, äußern sich Besucher oft darüber, so daß sich der Weg zu einem schönen Zeugnis eröffnet. Wenn du eine öffentliche Schule besuchst, so wird ein Buch oder eine Zeitschrift, die du auf deinem Tisch liegen läßt, fast mit Sicherheit bewirken, daß jemand fragt: „Was ist denn das?“ Dann hast du eine Gelegenheit, es ihm zu sagen und ein Zeugnis zu geben. Und wenn du in deiner Mittagszeit oder in einem öffentlichen Verkehrsmittel biblische Schriften liest, kann sich dadurch der Weg eröffnen, mit wißbegierigen Personen über Gottes Königreich zu sprechen.

16 Gespräche mit Bekannten können ebenfalls auf natürliche Weise dazu führen, daß man über biblische Wahrheiten spricht. Solche Gespräche berühren gewöhnlich das, was jemand getan hat — wohin er gefahren ist, was er gehört oder gesehen hat —, oder das, was er vorhat. Wenn du also die Gelegenheit hast zu sprechen, warum dann nicht über das reden, was du getan hast? Erwähne, wenn du nach dem Besuch eines Kongresses mit einem Arbeitskollegen oder einem Nachbarn sprichst, wo du warst und wie das Thema des Hauptvortrages lautete; er mag Fragen darüber stellen. Berichte anderen, was du im Wachtturm oder in der Zeitschrift Erwachet! gelesen hast, ebenso wie sie von dem sprechen, was sie tun. Wenn du bei ihnen eine Saite angeschlagen hast, werden sie dich um mehr Aufschluß bitten. Dann hast du Gelegenheit, ein weiteres Zeugnis zu geben. Solche Gespräche, die dazu angetan sind, die Aufmerksamkeit auf Gottes Vorhaben zu lenken, sind bestimmt erbauend.

17—20. Gib Anregungen für erbauende Gesprächsthemen, wenn man mit Mitzeugen zusammen ist.

17 Im Beisammensein mit Mitgläubigen. Wenn man mit geistigen Brüdern und Schwestern zusammen ist, ist es ebenfalls nur richtig, daß das Gespräch ein hohes Niveau, das sich für Prediger der guten Botschaft ziemt, haben sollte. Es sollte nicht einfach dazu dienen, die Zeit zu verbringen, sondern zu erbauen.

18 Ausgezeichnete Gelegenheiten für ein erbauendes Gespräch bieten sich vor und nach den Zusammenkünften im Königreichssaal. Mache es dir nicht zur Gewohnheit, davonzueilen, sobald die Zusammenkünfte zu Ende sind. Warum kein Gespräch mit älteren, erfahrenen Brüdern sowie mit solchen führen, die vielleicht schüchtern sind und dazu neigen, für sich allein zu sein? Es gibt viel Gesprächsstoff. Besprich Gedanken von besonderem Interesse aus den letzten Ausgaben des Wachtturms. Du könntest über eine kommende Aufgabe in der Theokratischen Predigtdienstschule sprechen. Andere mögen neue Gedanken haben, die du in deiner Ansprache verwenden kannst, oder vielleicht kannst du Anregungen geben, um jemand anders bei seiner Aufgabe zu helfen. Es können Felddiensterfahrungen erzählt werden, oder du könntest über etwas sprechen, was dir an dem betreffenden Tag in der Zusammenkunft besonders gefallen hat. Solche Gespräche sind wirklich erbauend.

19 Auf größeren Kongressen gibt es Gelegenheiten, mit Brüdern und Schwestern von verschiedenen Orten zu sprechen. Viele Zeugen Jehovas machen es sich zum Grundsatz, ein Gespräch anzufangen, wenn sie nach Erfrischungen anstehen oder wenn sie zum und vom Kongreßgelände fahren. Eine gute Möglichkeit hierzu besteht darin, dem Bruder oder der Schwester deinen Namen zu sagen und nach seinem oder ihrem Namen zu fragen. Erkundige dich, wie der Betreffende ein Zeuge Jehovas geworden ist. Dies führt gewöhnlich zu einem erfreulichen, erbauenden Gespräch.

20 Auf deinem Weg in den Predigtdienst bietet sich eine weitere Gelegenheit für ein nützliches Gespräch. Warum nicht anstelle einer ziellosen Unterhaltung darüber sprechen, wie man sich in dem betreffenden Gebiet an die Wohnungsinhaber wendet, oder über die Themen, über die sie am ehesten reden würden? Es ist auch gut, zu besprechen, wie man mit Einwänden, die erhoben werden mögen, fertig werden kann. Es ist äußerst wohltuend und angebracht, zu solchen Zeiten über geistige Dinge nachzudenken und zu sprechen. — Phil. 4:8, 9.

21—24. Was können wir persönlich tun, wenn es dazu kommt, daß das Gespräch einer Gruppe nicht mehr erbauend ist?

21 Was kannst du tun, wenn du irgendwann mit mehreren Brüdern und Schwestern zusammen bist und das Gespräch ziellos wird oder nicht mehr besonders erbauend wirkt? Warum nicht versuchen, eine Frage aufzuwerfen, um das Gespräch in nützlichere Bahnen zu lenken? Bringe ein bestimmtes Thema zur Sprache, und stelle Fragen darüber. Ein solches Gespräch ist um so nützlicher, wenn die Teilnehmer eine Zeitlang bei einem Thema verweilen, so daß jeder die Möglichkeit hat, sich zu äußern.

22 Wenn in einer Unterhaltung über andere Glieder der Christenversammlung gesprochen wird, muß man darüber wachen, daß das Gespräch nicht respektlos und kritisch wird, statt zu erbauen. Wirst du, wenn jemand anfangen sollte, über die Unzulänglichkeiten eines anderen zu sprechen, den Mut haben, das Gespräch wieder auf erbauende Dinge zu bringen? Wirst du der Organisation Jehovas gegenüber loyal sein und eines ihrer Glieder schützen? Eine unbedeutende Sache, mag jemand sagen. Aber nicht so unbedeutend, wenn man daran denkt, daß das Nörgeln an einem Gott hingegebenen Diener dazu führen mag, daß man sich über Gottes eigene Vorkehrungen beklagt! — Jak. 5:9; 2. Kor. 10:5.

23 Manchmal mag ein Gespräch eine etwas heitere Stimmung annehmen, und es werden vielleicht lustige Anekdoten erzählt. Eine solche Unterhaltung kann entspannend und auch nützlich sein. Aber man muß sich davor in acht nehmen, daß sie in ein Gespräch ausartet, das sich für christliche Prediger nicht ziemt. Man sollte den Rat der Bibel im Sinn behalten: „Hurerei und jede Art Unreinheit oder Habgier sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden, so, wie es sich für Heilige geziemt, auch kein schändliches Benehmen noch törichtes Reden, noch unzüchtige Späße, Dinge, die sich nicht schicken, sondern vielmehr Danksagung.“ — Eph. 5:3, 4.

24 Mögen daher die Gespräche, die wir als Diener Jehovas führen, jederzeit eine Ehre für ihn sein. Dadurch werden wir auch den ausgezeichneten Rat anwenden, den der Apostel Paulus aufgezeichnet hat: „Ein jeder von uns gefalle seinem Nächsten in dem, was zu seiner Erbauung gut ist.“ — Röm. 15:2.

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