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Sei ein guter Zuhörer

Sei ein guter Zuhörer

Lehrstück 5

Sei ein guter Zuhörer

1—5. Was bedeutet es zuzuhören, und warum ist es wichtig, und zwar besonders in Versammlungszusammenkünften?

1 Dein Fortschritt als Diener Jehovas hängt in beträchtlichem Maße davon ab, wie du zuhörst. Während deines ganzen Lebens spielt das Zuhören beim Lernen eine wichtige Rolle. Du hörst zu, wenn du mit sorgfältiger Aufmerksamkeit hörst; aber wenn deine Aufmerksamkeit nicht auf das gerichtet ist, was gesagt wird, fallen die gesprochenen Worte auf taube Ohren. Zweifellos hast du schon mit Personen gesprochen, die dir nur einen Teil ihrer Aufmerksamkeit schenkten. Ungeachtet, wie oft sie dir zustimmten, wußtest du, daß sie in Wirklichkeit den Gedanken nicht erfaßten und daher eigentlich keinen Nutzen aus dem zogen, was du sagtest. Wie sorgfältig sollten wir daher sein, damit wir jederzeit gute Zuhörer sind, besonders wenn wir einen göttlichen Ausbildungskurs besuchen! In Sprüche 1:5 heißt es: „Ein Weiser wird zuhören und mehr Unterweisung in sich aufnehmen.“

2 Die Versammlungszusammenkünfte sind ein Teil des Ausbildungsprogramms, das wir durch Jehovas Organisation erhalten. Wenn wir aufmerksam zuhören, bekunden wir Achtung vor Jehova und seiner Vorkehrung zu unserer Ausbildung. Aber Gott kennt unsere Veranlagung und weiß, daß wir manchmal dazu neigen mögen, unsere Aufmerksamkeit wandern zu lassen, und daher sagt er in seiner Einladung, von der Fülle der von ihm beschafften geistigen Speise zu essen, mit Nachdruck: „Hört mir aufmerksam zu, und eßt, was gut ist ... Neigt euer Ohr, und kommt zu mir. Höret, und eure Seele wird am Leben bleiben.“ (Jes. 55:2, 3) Wenn wir ewiges Leben haben möchten und anderen helfen wollen, diesen Preis zu erlangen, müssen wir gut zuhören und Gottes Gedanken erfassen. — Hebr. 1:1, 2; 2:1.

3 Durch gutes Zuhören zeigt sich auch die rechte Demut, und wir alle haben guten Grund, demütig zu sein. Wir alle können von jemand anders lernen; keiner von uns weiß alles. Selbst wenn es dem Sprechenden an Fluß oder an einer anderen Eigenschaft eines fähigen Sprechers fehlt, sollte uns wahre Demut veranlassen, ihm zu helfen und ihn zu ermuntern, indem wir aufmerksam sind und auf das, was er sagt, ansprechen. Und wer weiß, ob er nicht einen Standpunkt oder eine Bedeutungsschattierung berühren mag, auf die wir nie zuvor gekommen sind? Jehova kann aus dem Munde derer, die geistig gesehen Unmündige sind, Erleuchtung bringen. — Matth. 11:25.

4 Sorgfältige Aufmerksamkeit ist in Verbindung mit den Versammlungszusammenkünften wichtig, weil das, was wir lernen, in unserem Leben angewandt werden sollte. Dadurch, daß wir „genaue Erkenntnis“ erlangen, sind wir in der Lage, die neue Persönlichkeit anzuziehen. (Kol. 3:9, 10) Aber wenn wir nicht gut zuhören, wenn wir es versäumen, Einzelheiten Aufmerksamkeit zu schenken, mögen wir nicht vollständig erkennen, welche Änderungen in unserem Leben nötig sind, und so mag unser geistiges Wachstum gehemmt werden. Auch ist es wichtig, bei mündlichen oder schriftlichen Wiederholungen die richtigen Antworten geben zu können. Aber wieviel mehr sollten wir doch im Predigtdienst jedem, der uns fragt, einen Grund für die großartige Hoffnung geben können, die wir hegen!

5 Wenn du es dir angewöhnst, dem, was gesagt wird, sorgfältige Aufmerksamkeit zu schenken, wirst du deine Fähigkeit verbessern, dich an das Gehörte zu erinnern.

6—8. Wie kannst du verhindern, daß deine Gedanken während einer Ansprache wandern?

6 Wie man zuhören sollte. Es ist leicht, sich in den Zusammenkünften von anderen Dingen ablenken zu lassen. Wir mögen uns mit etwas beschäftigen, was sich während des Tages ereignet hat, oder uns Gedanken über etwas machen, was am nächsten Tag zu tun ist. Aber wozu ist man anwesend, wenn man dem Gesagten nicht aufmerksam zuhört? Es ist also nötig, daß sich jeder erzieht und seinen Gedankengang streng zügelt. Man muß entschlossen sein, dem, was gerade besprochen wird, völlige Aufmerksamkeit zu schenken, und darf die Gedanken nicht wandern lassen. Es sollte so sein, als ob man in Gedanken einen Vorhang vor alle Gedanken gezogen hat, die nichts mit dem besprochenen Thema zu tun haben. Das ist Konzentration.

7 Eine gute Möglichkeit, dich davor zu schützen, daß die Gedanken wandern oder du mit offenen Augen träumst, ist, dir Punkte und Schriftstellen zu notieren, die der Sprecher verwendet. Halte die Notizen kurz, da dich zu viele Notizen ablenken, während einige wenige eine Konzentrationshilfe sind. Sie mögen dir später einmal von Nutzen sein. Aber selbst wenn du sie nie wieder verwendest, helfen sie dir, deine Aufmerksamkeit auf das gerichtet zu halten, was gesagt wird. Du vertiefst dich in das besprochene Thema und kannst die Hauptargumente des Sprechers ins Auge fassen.

8 Wenn in einer gewöhnlichen Unterhaltung der Gesprächspartner vernünftige Fragen über das besprochene Thema stellt, ist dies ein gutes Zeichen dafür, daß er zuhört. Ebenso ist es beim Anhören eines vorbereiteten Vortrags; wenn du dir folgerichtige Fragen stellst und dann achtgibst, ob der Redner sie beantworten wird, ist dies ein guter Beweis dafür, daß du bei der Sache bist. Frage dich unter anderem, wie du den dargebotenen Stoff verwenden könntest.

9. Wie läßt sich die verhältnismäßig schnelle Denkgeschwindigkeit vorteilhaft ausnutzen, wenn man einer Ansprache zuhört?

9 Der Durchschnittsmensch denkt viel schneller, als der Redner sprechen kann, so daß er Zeit für Gedanken hat, die nicht zur Sache gehören. Schätzungsweise denkt man durchschnittlich etwa 400 Wörter in der Minute, aber man spricht etwa 125 Wörter in der Minute. Diese Denkgeschwindigkeit kann jedoch zu unserem Vorteil gebraucht werden, wenn wir über den dargebotenen Stoff nachdenken, ihn zusammenfassen, wiederholen und ihn uns so fest einprägen.

10, 11. Inwiefern kann der rechte Beweggrund beim Zuhören eine Hilfe sein?

10 Eine weitere Hilfe, die wichtigen Gedanken zu erfassen, die ein Sprecher darzulegen hat, ist es, mit dem rechten Beweggrund zuzuhören. Es ist nicht unser Ziel, zuzuhören, um den Stoff und die Vortragsweise des Redners zu kritisieren. In der Predigtdienstschule trägt der ernannte Aufseher die Verantwortung, Rat zu erteilen. Dadurch haben wir anderen also die Möglichkeit, uns auf allen nützlichen Aufschluß zu konzentrieren, den uns der Sprecher zu übermitteln hat.

11 Auch wenn der Schulaufseher denen, die eine Studierendenansprache halten, Rat gibt, ist es für einen anderen Studierenden selten förderlich, zu entscheiden, ob er dem erteilten Rat zustimmt oder nicht. Aber es ist bestimmt zu seinem Vorteil, wenn er sich fragt, ob derselbe Rat für ihn gilt und welchen Nutzen er persönlich daraus ziehen kann. Ein guter Zuhörer zu sein hilft ihm also, aufgrund jeder gehaltenen Ansprache Fortschritte zu machen, statt seine Fortschritte auf die Gelegenheiten zu beschränken, bei denen er persönlich die Aufgabe hat zu sprechen.

12. Wie können Kinder lernen, gute Zuhörer zu sein?

12 Auch Jugendliche und Kinder sollten gelehrt werden, aufmerksame Zuhörer zu sein. Es ist eine Hilfe, wenn sie an einem Platz sitzen, wo sie das wachsame Auge der Eltern beobachten kann. Wenn sie lesen können, ist es für sie eine Ermunterung, ihr eigenes Exemplar der verwendeten Veröffentlichung zu haben. Im allgemeinen ist es unweise, sie die Zeit mit etwas verbringen zu lassen, was nichts mit dem Programm zu tun hat. Als Ansporn zum Zuhören kann ihnen gesagt werden, man werde sie daheim bitten, etwas von dem Gelernten zu wiederholen. Und sie sollten freundlich gelobt werden, wenn sie sich erinnern oder sich etwas merken, was während der Zusammenkunft gesagt worden ist. — 5. Mose 31:12.

13, 14. Wie können sich Eßgewohnheiten auf unser Zuhören auswirken?

13 Wir können uns leichter konzentrieren, wenn wir darauf geachtet haben, kurz vor der Zusammenkunft keine schwere Mahlzeit zu uns zu nehmen, denn das würde einschläfernd wirken. Dies liegt daran, daß die Energien des Körpers zur Verdauung in Anspruch genommen würden und nur ein kleiner Teil auf die Denkvorgänge einwirken könnte. Wenn auf diese Weise die Wahrnehmung getrübt wird, besteht die Gefahr, dem Gesagten nur träge, ohne Reaktion oder tiefe Wertschätzung, zuzuhören oder ganz einzunicken.

14 Noch wichtiger ist es vielleicht sogar, deine Angelegenheiten zu planen, damit du regelmäßig zu der dargebotenen Unterweisung anwesend bist. In vielen Schulen versäumen Schüler den Unterricht und versuchen dann, sich den Stoff selbst anzusehen. Aber du wirst kaum Nutzen aus einer Unterweisung ziehen, die du nicht hörst. Laß dich nicht durch Familienangehörige oder Freunde daran hindern, bei den Zusammenkünften zugegen zu sein. Sorge dafür, daß du anwesend bist, um mit lebenerhaltender Regelmäßigkeit die aus Gottes Wort dargelegten Wahrheiten zu hören.

15, 16. Erkläre, wie wir unsere Fähigkeit, in den Zusammenkünften zuzuhören, prüfen und verbessern können.

15 Prüfe deine Fähigkeit zuzuhören. Wir verbringen wöchentlich fünf Stunden in Versammlungszusammenkünften, und während des größten Teils dieser Zeit haben wir Gelegenheit, durch Zuhören zu lernen. Machst du persönlich den bestmöglichen Gebrauch von dieser Zeit? Wieviel behältst du von dem ausgezeichneten Stoff, der jede Woche vom Redner im öffentlichen Vortrag behandelt wird? Kannst du nach dem Besuch der Predigtdienstschule und der Predigtdienst-Zusammenkunft den Hauptgedanken jeder Ansprache in eigenen Worten darlegen, oder stellst du manchmal fest, daß du dich nicht einmal mehr erinnerst, wer am Programm beteiligt war? Könntest du noch volleren Nutzen empfangen, wenn du größere Anstrengungen machtest, dich zu konzentrieren, indem du vielleicht sogar Notizen machst? Versuche es. Wiederhole dann nach den Zusammenkünften im Gespräch mit anderen die Hauptgedanken.

16 In mehreren unserer wöchentlichen Zusammenkünfte werden Fragen gestellt, und die Zuhörer werden gebeten, sich zu äußern. Diese Kommentare lassen oft stundenlanges persönliches Studium und jahrelange Erfahrung erkennen. Hörst du wirklich zu, was andere sagen, wenn sie Kommentare geben? Hörst du sorgfältig genug zu, um, wenn sie fertig sind, den Kern dessen, was sie gesagt haben, in eigenen Worten wiederholen zu können? Versuche genau das, und du wirst begeistert sein, wieviel mehr du wirklich hörst.

17. Was hilft uns, aufmerksam zu bleiben, während die Absätze vorgelesen werden?

17 Während dieser Zusammenkünfte wird auch viel gelesen. Im Wachtturm-Studium und im Versammlungsbuchstudium werden die Absätze des Studienstoffes vorgelesen. Hörst du wirklich auf das, was vorgelesen wird, oder läßt du deine Gedanken während des Lesens wandern? Die Absätze enthalten eine Fülle von Einzelheiten, die aus Zeitmangel nicht durch mündliche Kommentare behandelt werden können. Und die Wiederholung der in den Kommentaren zum Ausdruck gebrachten Hauptpunkte hilft, sich den Stoff gut einzuprägen. Wieviel mehr können wir lernen, wenn wir wirklich allem zuhören, was in den Zusammenkünften vorgelesen wird! Um dies zu tun, ist es eine Hilfe, wenn du deine Augen auf den gedruckten Text richtest und auch zuhörst.

18—20. Wie werden eifrige Zuhörer belohnt?

18 Eifrige Zuhörer werden belohnt. Eifrige Zuhörer erkennen, daß es viel zu lernen gibt, und sie sind darauf bedacht, sich soviel wie möglich anzueignen. Sie beachten den Rat aus Sprüche 2:3, 4: ‘Rufe nach Verständnis, erhebe deine Stimme zum Unterscheidungsvermögen, suche fortwährend danach wie nach Silber.’ Und bei ihrer Suche segnet Jehova sie, denn er hat verheißen: „Dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen, und du wirst die wahre Erkenntnis Gottes finden. ... du [wirst] Gerechtigkeit und Recht und Geradheit verstehen, die ganze Bahn des Guten.“ — Spr. 2:5, 9.

19 Allerdings müssen wir uns erziehen, um gute Zuhörer zu sein. Aber wie sehr lohnt es sich doch! Unser geistiges Wachstum wird sich bald zeigen. In unserem Leben treten vorteilhafte Änderungen ein. Und unsere Fähigkeit, von der Bühne aus und im Predigtdienst die gute Botschaft kundzutun, verbessert sich.

20 Wenn auch unsere Zeit für das persönliche Studium ziemlich beschränkt sein mag, haben wir alle Gelegenheit, in den Versammlungszusammenkünften viel zuzuhören. Wie wichtig ist es daher, wie wir zuhören! Und da es bei dem, was wir hören, um unseren Dienst für Jehova und um unser ewiges Leben geht, ist der Rat Jesu sehr passend: „Gebt ... acht, wie ihr zuhört.“! — Luk. 8:18.

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