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Stimmverbesserung und Verwendung von Mikrophonen

Stimmverbesserung und Verwendung von Mikrophonen

Lehrstück 13

Stimmverbesserung und Verwendung von Mikrophonen

1—3. Welches sind einige Schwächen in der Eigenschaft der Stimme, und was kann jemandem helfen, sein persönliches Problem zu untersuchen?

1 „Wer hat für den Menschen einen Mund bestimmt ...?“ lautet eine Frage, die der Schöpfer, Jehova Gott, dem Moses stellte. (2. Mose 4:10, 11) Und wir könnten hinzufügen: Wer hat die ganze wunderbare Ausrüstung zum Hervorbringen der menschlichen Sprache erschaffen? Moses erfuhr schließlich, daß Gott ihm helfen konnte und auch half, seine Sprechstimme zu verbessern, obwohl er „schwerfällig von Mund und schwerfällig von Zunge“ war. Der Prophet wurde befähigt, wirkungsvoll zur Nation Israel zu sprechen.

2 Heute gibt es viele Diener Gottes, die sich ihrer eigenen Schwächen beim Sprechen völlig bewußt sind. Manche haben eine schwache Stimme, andere eine schrille, wieder andere eine krächzende oder heisere Stimme. Einer weinerlichen Stimme, einem näselnden Ton oder einer rauhen Stimme hört man nicht gern zu. Ein klangloser, lebloser Ton regt niemand an. Fasse Mut, wenn deine Stimme dazu neigt, eine dieser Schwächen zu zeigen. Du brauchst dich nicht mit der Situation abzufinden, als wäre keine Berichtigung oder Verbesserung möglich.

3 Um natürlich Fortschritte zu machen, muß man sich der besonderen Schwäche, an deren Verbesserung man arbeiten muß, bewußt sein. Hier kann dir die Theokratische Predigtdienstschule mit dem nützlichen Rat des Aufsehers für die Predigtdienstschule helfen, irgendeine Schwäche der Stimme zu untersuchen. Auch ist es nützlich, wenn du dir eine Aufnahme deiner eigenen Stimme anhörst. Wenn du dies noch nicht getan hast, magst du eine Überraschung erleben. Denn wenn du sprichst, spürst du die Schwingungen der Knochen deines eigenen Kopfes, und diese Schwingungen begünstigen die tieferen Töne, während ein Tonbandgerät erkennen läßt, wie andere dich hören. Um eine Grundlage für die Stimmverbesserung zu legen, ist es gut, wenn du etwas über deinen Stimmechanismus nachdenkst, den du gewöhnlich gebrauchst, ohne daran zu denken.

4—6. Wie kommt die Sprache zustande?

4 Wie die Sprache zustande kommt. Die Grundlage alles Gesprochenen ist die Luftsäule, die du aus der wie ein Blasebalg wirkenden Lunge heraufkommen läßt. Durch die Luftröhre gelangt die Luft in den Kehlkopf, das Organ der Stimmbildung, hinauf, der sich in der Mitte deines Halses befindet. In deinem Kehlkopf sind zwei winzige Muskelfalten, die als Stimmbänder bezeichnet werden. Sie sind unsere wichtigsten Schallerzeuger. Diese Bänder oder „Stimmfalten“, wie sie ebenfalls genannt werden, sind so etwas wie bewegliche Fächer in der Seitenwand deines Kehlkopfes. Ihr Hauptzweck besteht darin, sich zu öffnen und zu schließen, um Luft herein- und herauszulassen, und Fremdkörper aus der Lunge fernzuhalten. Der Atem aus deiner Lunge versetzt diese Stimmbänder in Bewegung. Wenn sie so schwingen, während die Luft an ihnen vorbeigepreßt wird, erzeugen sie einen Ton. Ein Beispiel: Wenn du einen Ballon aufbläst, seinen Hals zusammenklemmst und dann die Luft durch den Hals ausströmen läßt, vibriert das Gummi und erzeugt einen Ton. Ebenso schließen die Stimmfalten oder -bänder in deinem Kehlkopf beim Sprechen fest aneinander. Die V-förmige Öffnung dazwischen wird geschlossen. Je straffer diese Stimmbänder gespannt werden, desto schneller schwingen sie und desto höher sind die hervorgebrachten Töne. Je entspannter sie dagegen sind, desto tiefer sind die erzeugten Töne.

5 Nachdem die Luftwelle den Kehlkopf verlassen hat, tritt sie in den oberen Teil deines Halses, in den sogenannten Schlund, ein. Dann kommt sie in deinen Mund und in deine Nasengänge. Hier kommen Obertöne zu dem Grundton. Diese Obertöne verändern und verstärken den Ton. Der Gaumen, die Zunge, das Zahnfleisch, der Kiefer und die Lippen lösen gemeinsam die schwingenden Schallwellen auf und formen sie zu Selbst- und Mitlauten, so daß der Schall in Form einer verständlichen Sprache herauskommt.

6 Die menschliche Stimme ist gewiß ein Wunder, und ihre Vielseitigkeit wird von keinem von Menschen gemachten Instrument erreicht. Sie kann Empfindungen und Gemütsbewegungen von zärtlicher, sanfter Liebe bis zu abstoßendem und gewalttätigem Haß zum Ausdruck bringen. Selbst in der Unvollkommenheit kann die menschliche Stimme bis zu drei Oktaven umfassen und nicht nur schöne musikalische Töne, sondern auch herzbewegende Formen der Sprache von sich geben, wenn sie richtig entwickelt und geübt ist. Für die Stimmverbesserung gibt es, wie wir sehen werden, zwei wesentliche Hauptbedingungen.

7—10. Wie sollte man seinen Luftvorrat regulieren, und warum?

7 Den Luftvorrat regulieren. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, benötigt ein Sprecher einen guten, stetigen Luftvorrat sowie die richtige Atemkontrolle. Viele wissen nicht, wie man beim Sprechen richtig ein- und ausatmet. Demzufolge nutzen sie nur den oberen Teil der Lunge aus, so daß sie bei schnellem Sprechen nach Luft schnappen müssen. Entgegen der allgemeinen Auffassung befindet sich der größte Teil der Lunge nicht oben im Brustkasten; dieser Teil erscheint nur durch unsere Schulterknochen größer. Die Lunge ist vielmehr gerade über dem Zwerchfell am ausgedehntesten. Dies ist ein starker, gewölbter Muskel, der wie eine Pumpe arbeitet und deiner Lunge hilft, frische Luft einzuziehen und verbrauchte Luft auszustoßen. Das an den unteren Rippen befestigte Zwerchfell trennt die Brust von der Bauchhöhle. Dieser kuppelförmige Muskel ist der wichtigste, der beim Atmen gebraucht wird. Wenn sich die Wölbung des Zwerchfells hebt, wird Luft aus deiner Lunge ausgestoßen. Wenn sie sich senkt, strömt Luft in deine Lunge.

8 Um deine Stimme zu verbessern, mußt du zuerst lernen, deinen Luftvorrat zu regulieren. Bemühe dich bewußt, zu vermeiden, daß sich der flache, obere Teil deines Brustkastens ausdehnt, wenn du einatmest, um zu sprechen. Laß den unteren Teil deiner Lunge sich ausdehnen. Reguliere dann das Ausströmen der Luft, indem du sie allmählich durch einen leichten, von den Bauchmuskeln unterstützten Zwerchfelldruck herausläßt. Dies wird verhindern, daß die Luft plötzlich entweicht. Wenn dies nicht reguliert wird, geht dem Sprecher der Atem aus, und seine Stimme klingt gehaucht und dumpf.

9 Viele neigen dazu, zu versuchen, den Luftvorrat durch ein Anspannen der Kehle zu regulieren, aber das ruft nur Heiserkeit und Ermüdung der Stimme hervor. Um dies zu vermeiden, solltest du versuchen, deine Halsmuskeln entspannt zu lassen.

10 Ebenso wie ein Läufer für einen Wettlauf trainiert, sollte auch ein Sprecher durch Übung die Zwerchfellregulierung entwickeln. Er kann sich aufrecht hinstellen, tief einatmen, allmählich ausatmen und dabei langsam und ruhig so viele Buchstaben des Alphabets wie möglich aufsagen oder so weit zählen, wie er es mit einem Atemzug kann. Er kann auch durch lautes Lesen üben.

11—15. Inwiefern hängt Muskelspannung mit schrillem, näselndem und dumpfem Sprechen zusammen?

11 Gespannte Muskeln lockern. Eine weitere wesentliche Bedingung zur Überwindung der meisten Schwierigkeiten mit der Stimme ist ein einfaches Rezept: Entspannung! Es läßt sich sehr wenig tun, um jemandem zu helfen, seine Stimme zu verbessern, wenn er nicht lernt, wie man sich entspannt. Aber es ist wirklich erstaunlich, welche Verbesserung du erzielen kannst, wenn du lernst, dich beim Sprechen zu entspannen. Der Sinn muß ebenso entspannt sein wie der Körper, denn geistige Spannung verursacht Muskelspannung. Löse die geistige Spannung, indem du die richtige Ansicht über deine Zuhörer hast, die in den meisten Fällen zu Jehovas Volk gehören. Werden deine Freunde, bloß weil sie in Reihen sitzen, plötzlich zu deinen Feinden? Natürlich nicht. Niemand auf Erden steht so freundlichen und liebevollen Zuhörern gegenüber, wie wir sie normalerweise vor uns haben.

12 Zuerst magst du dich bewußt entspannen müssen. Vielleicht stellst du fest, daß du kurz vor dem Sprechen zufolge von Nervosität flach und stoßweise atmest. Dies läßt sich durch bedächtiges, langsames, rhythmisches Atmen korrigieren, indem du dich gleichzeitig bemühst, deine Halsmuskeln zu entspannen.

13 Wie wir gesehen haben, steigt die Tonhöhe mit zunehmender Spannung der Stimmbänder; je straffer du sie also spannst, desto höher sind die Töne, die du hervorbringst. Dies kann zu einer schrillen Stimme führen, die angespannt klingt und bewirkt, daß sich die Zuhörer angespannt fühlen. Was kann man tun, um dies zu überwinden? Nun, denke daran, daß deine Stimmbänder durch die an ihnen vorbeistreichende Luft in Schwingung versetzt werden. Ihr Ton verändert sich, wenn sie durch die Muskeln gespannt oder entspannt werden, ebenso wie sich der Ton einer Geigensaite verändert, wenn diese gespannt oder gelockert wird. Wenn du die Stimmbänder entspannst, wird der Ton tiefer. Du mußt also die Halsmuskeln entspannen. Spannung kann auch bewirken, daß die Schluckmuskeln den Muskeln entgegenarbeiten, die die Stimmbänder regulieren, so daß eine rauhe Stimme entsteht. Zu einer Verbesserung kommt es, wenn du dich bewußt entspannst.

14 Manchmal schließt jemand durch die Spannung der Muskeln des Halses und des Mundes den Nasengang, so daß die Luft nicht frei hindurchströmen kann. Dies führt zu einem näselnden Ton. Um dies zu vermeiden, ist es wiederum nötig, sich zu entspannen. In manchen Fällen liegt die Schwierigkeit jedoch an einer verstopften Nase.

15 Auch der Kiefer muß entspannt sein. Wenn er gespannt ist, öffnet sich der Mund nicht richtig, und der Ton wird durch die Zähne gepreßt. Dies führt zu einer mürrischen, dumpfen, undeutlichen Sprache. Den Kiefer zu entspannen bedeutet jedoch nicht, in den Sprechgewohnheiten träge zu werden. Es muß durch die Gewohnheit ausgeglichen werden, die Laute so zu bilden, daß eine gute Ausdrucksweise entsteht.

16, 17. Was hilft jemandem, seine Resonanz zu verbessern, und warum ist dies so wichtig?

16 Das Lösen der allgemeinen Muskelspannung trägt viel zur Resonanz bei. Wenn durch eine entspannte Kehle erst einmal deutliche Töne hervorgebracht werden, müssen sie durch mitklingende Obertöne verstärkt werden, damit die Stimme trägt. Resonanz wird erzeugt, indem der ganze Körper als Resonanzboden dient, aber dies wird durch Spannung verhindert. Der im Kehlkopf erzeugte Ton hallt nicht nur in den Nasenhöhlen, sondern auch am Knochengerüst des Brustkastens, an den Zähnen, am Gaumen und in den Nebenhöhlen wider. All diese Stellen können zu einer guten Resonanz beitragen. Wenn man ein Gewicht auf den Resonanzboden einer Geige legt, wird der Ton gedämpft; der Resonanzboden muß frei schwingen können. Ebenso ist es auch mit dem Knochengerüst unseres Körpers, das von den Muskeln gehalten wird. Durch Resonanz kannst du eine große Zuhörerschaft leicht erreichen, ohne viel Mühe aufzuwenden und ohne deine Stimme zu überanstrengen. Ohne Resonanz ist es schwierig, die Stimme tragen zu lassen, sie richtig zu modulieren oder Gefühlsschattierungen zum Ausdruck zu bringen.

17 Die Resonanz kann durch Summübungen, verbunden mit einer bewußten Entspannung des Körpers, verbessert werden. Die Lippen sollten sich nur leicht berühren und nicht fest zusammengepreßt werden. Auf diese Weise werden die Tonschwingungen nicht durch straff gespannte Muskeln behindert oder durch die Nase gepreßt. Man wird es als eine Hilfe empfinden, gewisse Wörter zu wiederholen und mit verlängerter Resonanz bei den durch die Buchstaben ng, m, n und l dargestellten Lauten zu verweilen. Eine andere nützliche Übung zur Verbesserung der Eigenschaft der Stimme ist es, die Selbstlaute auszusprechen und sie dabei mit offener Kehle, entspanntem Kiefer und geringer Lautstärke auszudehnen.

18—22. Welchen Rat sollten wir hinsichtlich des wirkungsvollen Gebrauchs von Mikrophonen im Sinn behalten?

18 Richtiger Gebrauch von Mikrophonen. An großen Versammlungsstätten wird es nötig, die menschliche Stimme elektronisch zu verstärken, um es dem Redner leichter und den Zuhörern angenehm zu machen. Auf diese Weise braucht sich der Redner nicht sehr anzustrengen, um die nötige Lautstärke zu erreichen, und die Zuhörer brauchen ihre Ohren nicht zu überanstrengen, um mitzubekommen, was gesagt wird. Mikrophone werden in vielen Versammlungen verwendet, und zwar nicht nur auf der Bühne, sondern auch von den Zuhörern, die Kommentare geben, damit alle Kommentare gut zu hören sind. Selbst wenn in einem Königreichssaal am Ort keine Mikrophone benutzt werden, werden sie gewöhnlich auf Kongressen im Programm gebraucht. Wir müssen daher wissen, wie wir sie richtig verwenden.

19 Wie dicht sollte dein Mund am Mikrophon sein? Gewöhnlich zehn bis fünfzehn Zentimeter. Die häufigste Schwierigkeit bei der Verwendung eines Mikrophons besteht darin, daß der Sprecher zu weit davon entfernt ist. Achte daher auf den Abstand. Richte deine Stimme auch zum Mikrophon hin, und zwar so, wie es den Ton aufnimmt. Wenn dies nicht geschieht, ist es für den, der den Verstärker bedient, schwer, den Ton so einzustellen, daß ihn die Zuhörer gut und deutlich hören. Man muß natürlich vermeiden, dicht am Mikrophon zu husten, zu niesen oder sich zu räuspern.

20 Wenn du ein Mikrophon benutzt, so achte darauf, wie deine Stimme durch den Lautsprecher klingt. Dann kannst du die Lautstärke abschätzen und dich, wenn nötig, anders hinstellen. Man kann eine Verbesserung erzielen, indem man dichter ans Mikrophon herantritt oder einige Zentimeter zurücktritt. Einige Redner müssen sich vor einer zu großen Lautstärke hüten, da dadurch ihre Stimme nur verzerrt wird und für die Zuhörer störend und unangenehm klingt. Denke auch daran, daß deine Zuhörer dank dieses modernen Wunders der Verstärkung selbst ein Wispern hören können, so daß du, wenn du willst, leiser sprechen kannst, um während der Ansprache hier und da eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

21 Es gibt noch weitere Vorsichtsmaßregeln für den Gebrauch des Mikrophons, die ebenfalls der Aufmerksamkeit bedürfen. Hast du schon bemerkt, daß das „P“ manchmal ein explosionsartiges Geräusch verursacht? Dies ist dann der Fall, wenn jemand mit zu geringem Abstand ins Mikrophon spricht. Scharfe „S“-Laute können ebenfalls Schwierigkeiten machen. Sie müssen gedämpft werden, da sie durch die Verstärkung zu sehr hervortreten und als ein Zischen herauskommen. Wenn du weißt, wie du mit der Schwierigkeit fertig werden kannst, ist dies nicht schwer.

22 Unser Stimmechanismus ist eine wunderbare Gabe unseres Schöpfers. Die Elektrizität und der erfinderische Sinn sind ebenfalls seine Gaben, und sie haben es ermöglicht, durch Mikrophone zu sprechen. Wenn wir unsere Stimme gebrauchen, ob mit oder ohne Verstärkeranlage, wollen wir dies auf eine Weise tun, durch die der Urheber der Sprache geehrt wird.

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