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Zusammenhängender Aufbau einer Ansprache

Zusammenhängender Aufbau einer Ansprache

Lehrstück 30

Zusammenhängender Aufbau einer Ansprache

1—3. Welche Rolle spielt der Zusammenhang in einer Ansprache, und wie kann er erreicht werden?

1 Zusammenhängend ist eine Ansprache dann, wenn ihr die Zuhörer leicht folgen können. Wenn dagegen der Zusammenhang fehlt, geht ihre Aufmerksamkeit bald verloren. Offensichtlich ist dies eine Sache, die es verdient, ernsthaft beachtet zu werden, wenn du eine Ansprache vorbereitest; daher ist der Punkt „Zusammenhang durch verbindende Worte“ auf dem Ratschlagzettel mit aufgeführt und verdient deine sorgfältige Beachtung.

2 Zusammenhang bedeutet ein Zusammenhaften, eine Vereinigung von fest zusammengehaltenen Teilen, die ein logisches Ganzes bilden. Manchmal wird dies weitgehend einfach durch die logische Reihenfolge erreicht, in der die Teile geordnet sind. Aber in den meisten Ansprachen gibt es Teile, die über die einfache Anordnung des Stoffes hinaus miteinander verbunden werden müssen. In solchen Fällen erfordert der Zusammenhang eine Brücke von einem Punkt zum anderen. Es werden Worte oder Ausdrücke gebraucht, um die Beziehung der neuen Gedanken zu dem Vorausgegangenen zu zeigen, wodurch Lücken ausgefüllt werden, die auf eine Änderung des Zeitpunktes oder des Gesichtspunktes zurückzuführen sind. Dies ist Zusammenhang durch verbindende Worte.

3 Zum Beispiel sind die Einleitung, der Hauptteil und der Schluß deiner Ansprache getrennte Teile, die sich voneinander unterscheiden, doch müssen sie durch Übergänge fest vereint werden. Außerdem müssen die Hauptpunkte in einer Ansprache miteinander verbunden werden, besonders wenn sie in ihrem gedanklichen Inhalt nicht allzu direkt miteinander in Beziehung stehen. Und manchmal sind es nur Sätze oder Absätze, die verbindende Worte benötigen.

4—7. Was ist mit der Verwendung überleitender Ausdrücke gemeint?

4 Verwendung überleitender Ausdrücke. Häufig läßt sich eine Brücke zwischen den Gedanken einfach durch den richtigen Gebrauch verbindender Worte oder Ausdrücke bauen. Einige davon sind: auch, außerdem, überdies, übrigens, ebenso, in ähnlicher Weise, daher, demgemäß, aus diesen Gründen, darum, angesichts des Gesagten, also, somit, danach, jedoch, andererseits, dagegen, umgekehrt, früher, vorhin. Solche Wörter verbinden Sätze und Absätze wirkungsvoll miteinander.

5 Dieses Redemerkmal erfordert jedoch mehr als solche einfachen verbindenden Worte. Wenn ein Wort oder ein Ausdruck allein nicht ausreicht, dann ist ein Übergang erforderlich, der die Zuhörer völlig über die Kluft auf die andere Seite führt. Dies kann ein ganzer Satz oder sogar die Hinzufügung eines etwas vollständiger ausgedrückten Übergangsgedankens sein.

6 Eine Möglichkeit, eine solche Kluft zu überbrücken, besteht darin, die Anwendung des vorhergehenden Punktes zu einem Teil der Einführung dessen zu machen, was folgt. Dies tun wir häufig in unseren Darbietungen im Dienst von Haus zu Haus.

7 Ferner sollten nicht nur aufeinanderfolgende Punkte miteinander verbunden werden, sondern auch manchmal Punkte, die in der Ansprache weiter voneinander getrennt sind. Zum Beispiel sollte der Schluß der Ansprache mit der Einleitung verbunden werden. Vielleicht könnte ein Gedanke oder eine Veranschaulichung, die zu Beginn der Ansprache eingeführt worden ist, im Schluß so angewandt werden, daß dadurch die Beziehung der Veranschaulichung oder des Gedankens zum Zweck der Ansprache begründet oder noch näher gezeigt wird. Einen Gesichtspunkt der Veranschaulichung oder des Gedankens auf diese Weise nochmals einzuführen dient als Verbindung und trägt zum Zusammenhang bei.

8. Wie wird die Verwendung von Übergängen für den Zusammenhang durch die Zuhörer beeinflußt?

8 Zusammenhang für deine Zuhörer angemessen. Wie umfassend die verbindenden Worte sein müssen, richtet sich bis zu einem gewissen Grade nach deinen Zuhörern. Das heißt nicht, daß manche Zuhörergruppen keine Übergänge benötigten. Einige Zuhörergruppen benötigen sogar noch mehr Übergänge, weil sie mit den Gedanken, die miteinander in Zusammenhang gebracht werden sollen, nicht vertraut sind. Zum Beispiel werden Jehovas Zeugen eine Schriftstelle, die vom Ende des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge handelt, schnell mit einem Text in Verbindung bringen, der vom Königreich handelt. Aber jemand, der das Königreich als einen Geisteszustand oder als etwas ansieht, was sich in jemandes Herz befindet, würde den Zusammenhang nicht so schnell erfassen, und es müßte ein Übergangsgedanke gebracht werden, um die Verbindung zu zeigen. In unserer Tätigkeit von Tür zu Tür sind solche Anpassungen ständig erforderlich.

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9—13. Was ist ein logischer Aufbau, und welches sind die zwei grundlegenden Möglichkeiten, eine Beweisführung auszuarbeiten?

9 In enger Beziehung hierzu steht das Redemerkmal „Logischer, zusammenhängender Aufbau“, das ebenfalls auf dem Ratschlagzettel enthalten ist. Es bildet ein grundlegendes Erfordernis für überzeugendes Sprechen.

10 Was ist Logik? Für unsere Zwecke könnten wir sagen, daß Logik die Kunst richtigen Denkens oder vernünftiger Überlegung ist. Sie verleiht Verständnis, weil sie das Mittel ist, durch das ein Sachgebiet in seinen miteinander verbundenen Teilen erklärt wird. Die Logik zeigt, warum sie zusammenwirken und zusammengehören. Der Aufbau ist zusammenhängend, wenn sich der Gedankengang allmählich so erweitert, daß alle Teile nacheinander vereinigt werden. Ein logischer Aufbau kann — um einige Möglichkeiten zu nennen — der Wichtigkeit nach oder der Zeit nach angeordnet werden oder in einem Übergang von Problem zur Lösung bestehen.

11 Bei der Ausarbeitung der Beweisführung gibt es zwei grundlegende Methoden, denen man folgen kann. 1. Lege den Zuhörern die Wahrheit direkt vor, indem du Tatsachen anführst, um sie zu beweisen. 2. Greife einen irrigen Standpunkt an, so daß sich, wenn dieser zerstört wird, die Wahrheit durchsetzt. Dann brauchen die besprochenen Wahrheiten nur noch richtig angewandt zu werden.

12 Keine zwei Sprecher folgern genau gleich. Ein vollendetes Beispiel dafür, wie man an denselben Gegenstand unterschiedlich herangehen kann, ist die Niederschrift der vier Evangelien. Vier Jünger Jesu schrieben unabhängig voneinander einen Bericht über seinen Predigtdienst. Jeder Bericht ist anders, doch sie alle schrieben eine vernünftige, logische Schilderung. Jeder arbeitete den Stoff aus, um einen bestimmten Zweck zu erreichen, und jedem ist es gelungen.

13 In diesem Zusammenhang muß der Raterteilende den Zweck, den du verfolgst, feststellen und sich bemühen, deine Gedankenfolge danach zu beurteilen, ob der Zweck erreicht worden ist oder nicht. Du kannst ihm und deinen Zuhörern helfen, indem du den Zweck klarmachst, besonders dadurch, wie du deinen Stoff einleitest und dann im Schluß anwendest.

14, 15. Zeige, warum es so wichtig ist, daß wir den Stoff in einer vernünftigen Reihenfolge bringen.

14 Stoff in vernünftiger Reihenfolge. Vergewissere dich zunächst beim Ordnen deines Stoffes oder deines Redeplans, daß keine Angabe und kein Gedanke darin aufgenommen wird, ohne daß eine vorbereitende Grundlage dafür gelegt worden ist. Frage dich ständig: Was zu sagen wäre als nächstes am selbstverständlichsten? Welches wäre, wenn man so weit gekommen ist, die logischste Frage, die man stellen könnte? Wenn du festgestellt hast, wie diese Frage lauten könnte, dann beantworte sie einfach. Deine Zuhörer sollten immer sagen können: „Nach dem, was bereits gesagt worden ist, erkenne ich, daß es so ist.“ Wenn keine Grundlage gelegt wird, würde der Punkt gewöhnlich so betrachtet werden, als stehe er außerhalb der logischen Reihenfolge. Es fehlt etwas.

15 Beim Ordnen deines Stoffes solltest du die Teile berücksichtigen, die natürlicherweise voneinander abhängen. Du solltest dich bemühen, die Beziehung zwischen solchen Teilen zu sehen, und diese dann dementsprechend ordnen. Es ist etwa wie beim Bau eines Hauses. Kein Baumeister würde versuchen, die Mauern zu errichten, ohne erst die Grundlage gelegt zu haben. Auch würde er nicht alle Rohrleitungen legen, nachdem er die Wände verputzt hat. So sollte es beim Aufbau einer Ansprache sein. Jeder Teil sollte dazu beitragen, ein geschlossenes und festes Ganzes zusammenzufügen, alles der Reihe nach, wobei jeder Teil etwas zu dem Teil hinzufügt, dem er folgt, und den Weg für die weiteren Teile bereitet. Du solltest immer einen Grund für die Reihenfolge haben, in der du die Tatsachen in deiner Ansprache unterbreitest.

16—20. Wie kann jemand sicher sein, daß er in seiner Ansprache nur wichtigen Stoff hat?

16 Nur einschlägiger Stoff verwandt. Jeder Punkt, den du verwendest, muß fest mit der Ansprache verbunden werden. Wenn das nicht geschieht, erscheint er ohne Beziehung, er paßt nicht; es ist belangloser Stoff, das heißt Stoff, der in keinem Verhältnis oder in keiner Verbindung zur vorliegenden Sache steht.

17 Der Raterteilende wird jedoch nicht willkürlich etwas, was äußerlich ohne Beziehung zu sein scheint, als belanglos bezeichnen, wenn es mit Erfolg eingefügt worden ist. Es könnte sein, daß du dich entschlossen hast, einen solchen Punkt zu einem besonderen Zweck zu verwenden, und wenn er zum Thema paßt, zu einem Teil der Ansprache gemacht wird und in logischer Folge eingeführt wird, wird ihn der Raterteilende gelten lassen.

18 Wie kannst du bei der Vorbereitung deiner Ansprache schnell und leicht erkennen, welcher Stoff belanglos ist? Hier ist ein thematischer Redeplan überaus nützlich. Er hilft dir, deinen Aufschluß einzuteilen. Versuche, Karten oder etwas Ähnliches zu verwenden und dabei allen zusammenhängenden Stoff auf eine Karte zu schreiben. Ordne nun diese Karten gemäß der natürlichen Folge, in der die Punkte deiner Meinung nach normalerweise geäußert würden. Dies hilft dir nicht nur, festzulegen, wie du an den Stoff herangehen solltest, sondern es hilft dir auch, alles zu erkennen, was für das Thema belanglos ist. Solche Punkte, die nicht in die Reihenfolge hineinpassen, sollten, wenn sie für die Erörterung nötig sind, entsprechend abgestimmt werden. Sind sie aber nicht nötig, so sollten sie als für das Thema belanglos ausgeschieden werden.

19 Hieraus ist schnell zu ersehen, daß das Thema deiner Ansprache, bei dessen Auswahl du die Zuhörer und den Zweck berücksichtigst, maßgeblich bestimmt, ob ein Punkt wichtig ist. Unter gewissen Umständen mag ein Punkt wichtig sein, damit du dein Ziel erreichst, was von den Vorkenntnissen deiner Zuhörer abhängt, während er für eine andere Zuhörerschaft oder bei einem anderen Thema unnötig oder völlig belanglos sein könnte.

20 Wie vollständig sollte in Anbetracht dessen die Behandlung des Stoffes in deiner Aufgabe sein? Ein logischer, zusammenhängender Aufbau sollte nicht geopfert werden, nur um jeden Punkt, der zu deiner Aufgabe gehören mag, zu behandeln. Doch wäre es am besten, einen Rahmen auszuwählen, der es dir gestattet, so viel davon einzuschließen, wie es zweckmäßig ist, da die Studierendenansprachen ein belehrender Teil der Schuleinrichtung sind. Gedanken jedoch, die für die Entwicklung deines Themas als Schlüsselgedanken wichtig sind, können nicht ausgelassen werden.

21. Warum ist es wichtig, keine Schlüsselgedanken auszulassen?

21 Keine Schlüsselgedanken ausgelassen. Woher weißt du, ob ein Gedanke ein Schlüsselgedanke ist oder nicht? Er ist wesentlich, wenn du den Zweck deiner Ansprache ohne ihn nicht erreichen kannst. Dies gilt besonders für einen logischen, zusammenhängenden Aufbau. Wie könntest du zum Beispiel zurechtkommen, wenn ein Bauunternehmer dir ein zweigeschossiges Haus baute und die Treppe wegließe? Ebenso könnte eine Ansprache, bei der gewisse wesentliche Punkte ausgelassen werden, in ihrem Aufbau nicht logisch und zusammenhängend sein. Es fehlt etwas, und einige Zuhörer werden nicht folgen können. Das geschieht aber nicht, wenn eine Ansprache zusammenhängend und in ihrem Aufbau logisch ist.

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