Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral?
Kapitel 18
Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral?
1—3. Wie denken viele Leute in der Welt über voreheliche Geschlechtsbeziehungen?
HEUTZUTAGE wird auf junge Leute oft ein moralischer Zwang ausgeübt, voreheliche Geschlechtsbeziehungen zu haben. Tatsächlich befindet sich die ganze Welt in einer „sexuellen Revolution“. In der New Yorker Zeitung Daily News konnte man lesen: „Geschlechtsbeziehungen außerhalb der Ehe werden jetzt von Eltern, von Universitäten und auch von der Öffentlichkeit im allgemeinen anerkannt. Es ist eine Art stillschweigende Duldung der Unmoral, als wäre es vergeblich, eine neue, unaufhaltsame Flut einzudämmen.“
2 Viele Leute fordern die Freiheit, Geschlechtsbeziehungen zu haben, mit wem sie wollen und wie sie wollen. Diese Einstellung macht viele unsicher. Eine Studentin erzählte von einem typischen Problem, das sie bei einem Rendezvous hatte: „Er sagte immer: Warum nicht? Ich versuchte dann die halbe Zeit, ihm zu erklären, wieso eine gute Moral wertvoll ist. Hinterher habe ich mich selbst gefragt: Warum eigentlich nicht?“ Hast du dich vielleicht auch schon gefragt: „Warum nicht?“? Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral wirklich?
3 Jugendliche glauben im allgemeinen, weil sie physisch in der Lage seien, Geschlechtsverkehr zu haben, und weil es angeblich „viel Spaß“ mache, sei es etwas für sie. Ist das aber wirklich der Fall? Sind voreheliche Geschlechtsbeziehungen angebracht? Tragen sie dazu bei, das Leben lebenswert zu machen?
GUTE ODER SCHLECHTE FOLGEN?
4—7. (a) Was ist gewöhnlich die Folge, wenn man sich auf voreheliche Geschlechtsbeziehungen einläßt? (b) Was zeigt, daß Sittenlosigkeit in Wirklichkeit keine „neue“ Moral ist? (Richter 19:22-25; Judas 7). (c) Warum ist der Rat aus 1. Korinther 6:18 wirklich ernst? (Apostelgeschichte 15:28, 29; 1. Thessalonicher 4:3, 7, 8).
4 Wie steht es mit der Behauptung einiger, die sexuelle Freiheit mache Menschen glücklicher und bereite „viel Spaß“? In der Zeitschrift The Journal of the American Medical Association wurde der Kommentar eines Jugendlichen veröffentlicht, der mit vielen Mädchen voreheliche Geschlechtsbeziehungen hatte: „Mir ist nun klar, daß ich dadurch nicht glücklich werden kann.“ Daß Mädchen durch vorehelichen Geschlechtsverkehr glücklich werden, ist noch unwahrscheinlicher. Eine junge Studentin sagte über ein solches Erlebnis unter Tränen: „Das war es gewiß nicht wert. Ich hatte überhaupt keinen Spaß daran und bin seitdem nur in Unruhe.“
5 Es gibt eine ganze Anzahl Gründe, beunruhigt zu sein. Ein Grund ist, daß gemäß den Angaben eines Experten die Gefahr besteht, daß in nur fünf Jahren 50 Prozent aller Teenager in den Vereinigten Staaten mit Tripper angesteckt werden. Und Mediziner sagen, moderne Arzneimittel erwiesen sich als wirkungslos, um der Ausbreitung von Tripper und Syphilis, den bedeutendsten Geschlechtskrankheiten, ein Ende zu bereiten. Nur allzuoft erkennen die Betroffenen die Krankheit zu spät, um einen schweren, unabänderlichen Schaden für ihren Körper zu vermeiden. Ist es sinnvoll, die Möglichkeit zu riskieren, einen dauernden Schaden davonzutragen, indem man zufolge von Unsittlichkeit vielleicht sogar blind oder unfruchtbar wird?
6 Außerdem besteht die Gefahr einer unerwünschten Schwangerschaft. Millionen unverheirateter Mädchen werden schwanger. Viele von ihnen machen die Gefahren und die seelische Belastung einer Abtreibung durch. Andere werden in eine unglückliche Ehe getrieben. Wieder andere sehen sich dem langen, unglückseligen Kampf gegenüber, ein uneheliches Kind aufzuziehen. Obwohl sich Jugendliche
heute leichter Verhütungsmittel beschaffen können als früher, haben sie offensichtlich keine Garantie, daß sie dadurch eine Schwangerschaft verhüten können.7 In Wirklichkeit ist die Sittenlosigkeit nichts Neues oder Modernes. Es gibt sie schon lange, lange Zeit. Die Bewohner Sodoms und Gomorras pflegten sie nahezu zweitausend Jahre vor der Geburt Jesu Christi. Wenn du die Geschichte des alten Römischen Reiches liest, wirst du feststellen, daß es wegen all der Arten von Sittenlosigkeit, die heute verübt werden, berüchtigt war. Ja, sein Niedergang war weitgehend auf den Sittenverfall zurückzuführen. Bestimmt ist es angebracht, das Gebot der Bibel zu beachten: „Flieht vor der Hurerei“ (1. Korinther 6:18).
IST EINE GUTE MORAL EIN ZEICHEN VON SCHWÄCHE?
8—11. (a) Warum erfordert es große Willenskraft, auf voreheliche Geschlechtsbeziehungen zu verzichten? (b) Was zeigt, daß der junge Mann, der in Sprüche, Kapitel 7 beschrieben wird, keine guten Beweggründe hatte, als er in Unsittlichkeit verwickelt wurde? (c) Wie zeigt das Beispiel eines jungen Mädchens aus Sunem, daß man fest für rechte Grundsätze eintreten sollte?
8 Man mag dich jedoch auffordern, Hurerei zu begehen. Und wenn du dich weigerst, mögen dich andere als Feigling bezeichnen. In einigen Gebieten ist die Hurerei heute allgemein anerkannt. Zwei Ärzte schrieben in dem Buch Medical Aspects of Human Sexuality: „Junge Leute bekommen heute Schuldgefühle, wenn sie sich weigern, bereitwillig Geschlechtsbeziehungen zu haben, und in einigen Fällen haben sich junge Mädchen geschämt, mit 25 noch Jungfrau zu sein.“ Ist es ein Zeichen von Schwäche, wenn man sich weigert, sich vor der Ehe auf Geschlechtsbeziehungen einzulassen? Nun, was erfordert deiner Ansicht nach mehr Stärke — der Leidenschaft nachzugeben oder sie zu zügeln?
9 Dem Geschlechtstrieb nachgeben kann eigentlich jeder Schwächling. Aber man muß schon wirklich ein „Mann“ (oder wirklich eine „Frau“) sein, um diesen Trieb zu beherrschen, bis man mit jemandem eine Ehe eingeht. In
der heutigen Zeit erfordert das sogar noch mehr Kraft, da in der ganzen Welt ein entgegengesetzter Trend besteht. Es bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen.10 Das Bibelbuch Sprüche gibt einen Bericht wieder, der das gut veranschaulicht. Er handelt davon, wie ein junger Mann, einer der „Unerfahrenen“, dem es an guten Beweggründen des Herzens fehlt, in ein Viertel geht, wo eine Prostituierte an ihn herantritt. Unter dem Druck ihrer schlauen Überredungskunst gibt er nach, und „ganz plötzlich geht er ihr nach wie ein Stier, der sogar zur Schlachtung kommt, und gerade wie gefesselt [oder gekettet] zur Züchtigung eines Törichten“ (Sprüche 7:6-23). Er hatte nicht die moralische Kraft zu widerstehen.
11 Aber wie schon in einem früheren Kapitel beschrieben, war das anziehende junge Mädchen aus Sunem ganz anders. Sie widerstand allen Verlockungen, die der reiche König Salomo zu bieten hatte, indem sie es vorzog, dem jungen Hirten treu zu bleiben, den sie zu heiraten hoffte. Ja, statt einer „Tür“ zu gleichen, die leicht aufgestoßen werden kann, bewies dieses Mädchen seinen älteren Brüdern, daß es in seiner Entschlossenheit, seine Jungfräulichkeit für den Mann zu bewahren, auf den es wartete, so fest war wie eine „Mauer“ (Hoheslied 8:8-10).
WARUM SICH EINE GUTE GESCHLECHTSMORAL LOHNT
12—14. (a) Warum ist es vernünftig, sich an Gottes Regeln in bezug auf Sex zu halten? (b) Was haben Hurer gemäß Hebräer 13:4 und 1. Korinther 6:9, 10 zu erwarten? Was ist mit Hurerei gemeint?
12 Der Hauptgrund, weshalb sich eine gute Geschlechtsmoral lohnt, ist die Tatsache, daß dies der Weg ist, den der Eine gezeigt hat, der über das Glück des Menschen am meisten weiß: Jehova Gott. Denke einmal darüber nach. Jehova Gott hat in seiner Liebe die Vorkehrung getroffen, daß durch Geschlechtsbeziehungen menschliches Leben übertragen werden kann, und das ist etwas ganz Wunderbares und Heiliges. Wir alle haben aus dieser Einrichtung Nutzen gezogen, denn wir leben. Wenn wir den Nutzen
anerkennen, sind wir dann nicht auch verpflichtet, die Regeln anzuerkennen, die Gott in dieser Hinsicht festgelegt hat? Gewiß hat Jehova Gott als unser Lebengeber das Recht, Verhaltensmaßregeln für den Gebrauch unserer Fortpflanzungsorgane mit ihrer Kraft zur Weitergabe von Leben aufzustellen.13 Durch den Apostel Paulus sagt Gott zu uns: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten“ (Hebräer 13:4). Unter Hurerei versteht man nicht nur wahllose, sondern auch voreheliche Geschlechtsbeziehungen, zum Beispiel zwischen Personen, die verlobt, aber noch nicht verheiratet sind.
14 Gottes Wort verurteilt Hurerei und sonstigen zügellosen Wandel klar und deutlich. Es zeigt, daß Personen, die solche Dinge treiben, keinen Anteil an Gottes Königreich haben werden. Die Bibel sagt: „Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei Männern liegen, noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich ererben“ (1. Korinther 6:9, 10).
15—19. (a) Warum sollten wir geschlechtliche Unmoral sogar hassen? (Psalm 97:10). (b) Was kann uns helfen, solch angebrachten Haß zu entwickeln?
15 Es ist sicherlich zu unserem Nutzen, daß sich Gottes Gesetz so bestimmt ausdrückt. Der Geschlechtstrieb kann sehr stark sein, und die meisten Menschen kommen im Leben manchmal in Situationen, in denen es sehr leicht wäre, unter dem Druck der Versuchung nachzugeben. Wäre Gottes Gesetz unklar oder nicht überzeugend, so würde es uns in einem solchen Augenblick bestimmt nicht viel helfen. Aber weil es so klar und eindringlich ist, hilft es uns, vernünftig zu bleiben, unsere moralische Kraft aufrechtzuerhalten, und was am wichtigsten ist, es hilft uns, die verkehrte Handlungsweise hassen zu lernen. Ist dir sexuelle Unmoral wirklich verhaßt? Warum sollte sie es sein?
16 Wenn ein solches Verhalten manchmal reizvoll zu sein scheint, so frage dich: „Hätte ich es gern, wenn meine eigenen Familienangehörigen so etwas täten, meine Eltern, meine Brüder und Schwestern? Würde ich mich freuen, wenn sie uneheliche Kinder hätten? Würde dadurch meine Liebe zu ihnen und meine Achtung vor ihnen zunehmen?“ Wenn nicht, verdient es dann eine solche Handlungsweise nicht, gehaßt zu werden? Du möchtest sicher nicht wie ein öffentliches Handtuch sein, an dem sich jeder seine schmutzigen Hände abwischen kann.
17 Denke einmal an die Kinder, die zufolge eines unsittlichen Wandels geboren werden. Stell dir vor, du würdest ein solches Kind zur Welt bringen, sofern du ein Mädchen bist — wer würde für das Kind sorgen? Deine Mutter und dein Vater? Du selbst? Wie würdest du es tun? Und was wird dann das Kind empfinden, wenn es größer wird und erfährt, wie es empfangen wurde? Und angenommen, du weigerst dich, die Verantwortung auf dich zu nehmen, und läßt das Kind adoptieren. Wie würden dann andere Leute über dich denken? Wie würdest du selbst über dich denken? Du könntest die Geburt verheimlichen und das Kind vor anderen verbergen, indem du es adoptieren ließest, und so versuchen, vor Schande und Verantwortung davonzulaufen. Aber du kannst nicht vor dir selbst davonlaufen.
18 Und hättest du als junger Mann ein ruhiges Gewissen, wenn du ein uneheliches Kind in die Welt setztest? Denke nur an all die Schwierigkeiten und an die Schande für die Mutter und dein Kind. Das solltest du auf jeden Fall vermeiden.
19 Hat geschlechtliche Unmoral überhaupt je zu etwas Gutem geführt? Wie kommt es, daß so viel Unerwünschtes damit verbunden ist, wie zum Beispiel Geschlechtskrankheiten, Abtreibungen, Eifersuchtsszenen und sogar Morde? Wie kommt es, daß in Ländern, in denen große sexuelle „Freiheit“ gestattet ist, die Scheidungsziffern oft zu den höchsten der Welt zählen? Bedeutet eine Scheidung Erfolg oder Mißerfolg? Ist sie ein Zeichen von wahrem Glück oder von Unglück und Unzufriedenheit?
20, 21. Was hat das Vermeiden von geschlechtlicher Unmoral mit deinen Aussichten auf eine glückliche Ehe zu tun?
20 Dagegen lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral, weil diejenigen, die daran festhalten, mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit eine glückliche Ehe führen werden. Das ist darauf zurückzuführen, daß sie die Ehe in hohem Ansehen bewahrt haben. Sie haben sie als Gottes Einrichtung respektiert und ihren künftigen Ehepartner sowie ihr beiderseitiges Recht auf einen reinen Ehepartner geachtet.
21 Ja, je sorgfältiger du darauf achtest, einen zügellosen Wandel zu vermeiden und dir in der Zeit der Werbung und Verlobung keine Freiheiten zu erlauben, desto wahrscheinlicher wird deine Ehe glücklich sein. Weder du noch dein Ehepartner wird dann quälende Zweifel an der Echtheit der Liebe des anderen haben und argwöhnen müssen, das Geschlechtliche sei der einzige Beweggrund für die Heirat gewesen. Denn die Ehe ist letzten Endes nicht nur die Vereinigung zweier Körper — sie ist die Vereinigung zweier Personen. Und jeder muß die Person des anderen achten und lieben, wenn die Ehe immer glücklich sein soll.
EINE WEISE WAHL TREFFEN
22—24. (a) Welche Lehre kann ein junges Mädchen aus dem Bibelbericht über Amnon und Tamar ziehen? (b) Was zeigt, daß die Leidenschaft der Frau Potiphars keine bleibende Liebe war?
22 Liebe, die nur auf Leidenschaft gegründet ist, ist keine bleibende Liebe. Es ist eine selbstsüchtige, begehrliche Liebe. Eine solche Liebe hatte ein Sohn Davids namens Amnon. Er „verliebte sich“ in seine schöne Halbschwester Tamar. Durch Betrug zwang er sie, Beziehungen mit ihm 2. Samuel 13:1-19). Solltest du nun, wenn du ein junges Mädchen bist, so naiv sein, zu denken, daß ein junger Mann, nur weil er dir gegenüber leidenschaftliche Liebe zum Ausdruck bringt und will, daß du mit ihm Beziehungen hast, dich deshalb auch aufrichtig liebt? Er mag ohne weiteres schließlich genauso handeln wie Amnon.
zu haben. Und was geschah danach? Aus dem Bericht erfahren wir folgendes: „Und Amnon begann sie mit sehr großem Haß zu hassen, denn der Haß, mit dem er sie haßte, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte.“ Er schickte sie hinaus auf die Straße (23 Die Bibel berichtet uns, daß die Frau des ägyptischen Hofbeamten Potiphar ebensolches Interesse für den jungen Joseph zum Ausdruck brachte, der in ihrem Haus diente. Als er all ihren Verführungskünsten widerstand, zeigte sie ihr wahres Gesicht. Sie erzählte ihrem Mann eine gemeine Lüge über Joseph, so daß dieser zu Unrecht eingesperrt wurde (1. Mose 39:7-20).
24 Ja, die sogenannte sexuelle „Freiheit“ macht das, was etwas Schönes und Reines sein sollte, zu etwas Schlechtem und Abscheulichem. Was wünschst du also — gelegentlich einen kurzen Augenblick lang ein unerlaubtes sexuelles Vergnügen mit allen Gefahren und Problemen, die damit verbunden sind, oder die Befriedigung, vor Gott und allen Menschen tagein, tagaus ein reines Gewissen, verbunden mit Selbstachtung, zu haben?
25, 26. Wie können wir es vermeiden, in geschlechtliche Unmoral verwickelt zu werden? (Epheser 5:3, 4; Philipper 4:8).
25 Wenn du frei von Unsittlichkeit bleiben möchtest, dann halte dich von dem fern, was dazu führt: Unterhaltung, die sich stets um das andere Geschlecht dreht, Lesestoff oder Bilder, die nur ein Ziel haben — geschlechtliche Leidenschaft zu erregen. Beschäftige deinen Sinn, deine Augen und deine Zunge statt dessen mit reinen, positiven Dingen, und strebe lohnende Ziele an, die dauernde Segnungen mit sich bringen und weder Schande noch Kummer zurücklassen.
26 Nimm vor allem an Erkenntnis über deinen Schöpfer
und über die Richtigkeit und Weisheit seiner Wege zu. Wende dich im Gebet an ihn, und richte dein Herz auf das, was er denen verheißt, die ihm dienen. Wenn du wirklich willst, kannst du an einer guten Geschlechtsmoral festhalten, denn Jehova Gott und sein Sohn werden dir die Kraft geben, die du dazu benötigst.[Studienfragen]