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Sind alkoholische Getränke etwas für dich?

Sind alkoholische Getränke etwas für dich?

Kapitel 14

Sind alkoholische Getränke etwas für dich?

1—4. (a) Sind unter deinen Freunden einige, die Alkohol trinken? (b) Wie denken die Leute hier im allgemeinen über den Genuß von Alkohol? Hat man darüber überall dieselbe Ansicht?

JUNGE Menschen sehen sich dieser Frage heute immer öfter gegenüber. Der Alkoholkonsum unter Jugendlichen steigt stetig an. Viele wenden sich dem Alkohol anstelle von Drogen zu. Es ist gut, wenn man über den Alkohol und seine Wirkung Bescheid weiß, denn das kann einem helfen, in dieser Frage vernünftig zu urteilen. Das wird sich zu unserem ewigen Wohl auswirken.

2 Alkoholische Getränke gibt es sehr viele. Einige, wie das Bier, haben einen geringen, andere, so die meisten Tischweine, einen etwas höheren Alkoholgehalt. Dann gibt es die sogenannten Spirituosen, hochprozentige alkoholische Getränke, wie Weinbrand, Whisky, Gin und Wodka.

3 Auch die Trinksitten und die Einstellung zum Alkoholgenuß überhaupt sind überall anders. In einigen Ländern, wie Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland, ist es allgemein üblich, zu den Mahlzeiten Wein zu trinken. Der Grund hierfür mag darin liegen, daß es schwierig ist, gutes Wasser zu bekommen. Vielleicht ist es auch einfach Sitte. Aber selbst in diesen Ländern haben nicht alle Menschen dieselbe Einstellung zu alkoholischen Getränken. Darüber hinaus ist auch die Verträglichkeit alkoholischer Getränke von Land zu Land und von Person zu Person verschieden. Das sollte man berücksichtigen, wenn man eine vernünftige Einstellung zu diesen Getränken entwickeln möchte.

4 Angesichts dieser Tatsachen erhebt sich die Frage: Gibt es einen zuverlässigen, vernünftigen Maßstab, an den wir uns halten können? Jawohl, die Bibel ist ein solcher Maßstab. Wenn wir jetzt betrachten, was sie darüber sagt, können wir selbst feststellen, wie vernünftig und ausgeglichen ihr Rat ist.

EIN AUSGEWOGENER STANDPUNKT

5—7. (a) Was sagt die Bibel darüber, ob Gottes Volk in alter Zeit Wein trank? (b) Könntest du ein Beispiel dafür anführen, daß etwas, was an sich gut ist, ernste Probleme hervorrufen kann, wenn es mißbraucht oder vorzeitig gebraucht wird?

5 Die Bibel zeigt, daß der Wein schon in alter Zeit ein beliebtes Tischgetränk war, von dem bereits Abraham, Isaak und viele andere Gebrauch machten. Jesus sorgte auf einem Hochzeitsfest für Wein, und der Apostel Paulus gab Timotheus den Rat: „Trinke . . . ein wenig Wein um deines Magens und deiner häufigen Erkrankungen willen“ (1. Timotheus 5:23).

6 Mit Recht zählt die Bibel den Wein zu den Dingen, die Gott dem Menschen zum Segen und zur Freude gegeben hat. In einem Psalm heißt es: „Er läßt grünes Gras für die Tiere sprossen und Pflanzenwuchs zum Dienste der Menschheit . . . und Wein, der das Herz des sterblichen Menschen erfreut“ (Psalm 104:14, 15). Die Bibel zeigt ferner, daß Gottes Volk auch Bier und starke alkoholische Getränke kannte.

7 Bedeutet das, daß es nicht nötig ist, beim Genuß alkoholischer Getränke Vorsicht walten zu lassen? Ganz und gar nicht. Die Bibel zeigt auch die Kehrseite der Medaille. Es gibt vieles im Leben, was an sich nicht verkehrt ist, was aber, wenn es mißbraucht oder vorzeitig gebraucht wird, schwerwiegende Folgen haben kann. Gott hat dem Menschen die Fähigkeit verliehen, sich fortzupflanzen, aber die Anwendung dieser Fähigkeit ist auf eine ehrbare Ehegemeinschaft beschränkt und kann eine schwere Verantwortung mit sich bringen: die Sorge um eine Familie. Feuer, Dampf, Elektrizität und Werkzeuge können dem Menschen bei seiner Arbeit gute Dienste leisten; werden sie aber auf unachtsame Weise gebraucht, so können sie großen Schaden stiften. Auch der Genuß alkoholischer Getränke kann schwere Folgen haben, wenn man keine Vorsicht übt.

WIE ALKOHOL WIRKT

8—11. (a) Wie wirkt sich eine kleine Menge Alkohol im Körper aus? Was geschieht bei größeren Alkoholmengen? (b) Wie beschreibt Sprüche 23:29-35 die Auswirkungen des übermäßigen Alkoholgenusses? Hast du schon einmal jemand gesehen, dem es so erging?

8 Betrachten wir einmal, welche Wirkung der Alkohol auf den menschlichen Organismus hat. Im Gegensatz zu anderen Nährstoffen muß er nicht erst in eine zur Aufnahme geeignete Form umgewandelt werden. Er gelangt schon bald vom Magen und vor allem vom Dünndarm aus über die Blutbahn in das Gehirn, die Leber und in andere Körperorgane. Der Alkohol liefert Kalorien, indem er vom Körper abgebaut wird und auf diese Weise als Brennstoff dient. Der größte Teil dieser Arbeit wird von der Leber verrichtet. Die Lunge und die Nieren kommen ihr zu Hilfe, indem sie einen Teil des Alkohols durch den Atem und den Urin ausscheiden.

9 Wie wirkt sich der Alkohol, wenn er einmal in der Blutbahn ist, auf den Menschen aus? In geringen Mengen wirkt er wie ein mildes Beruhigungsmittel. Sind es größere Mengen, dann wird die Funktion der „Schaltstellen“ des Gehirns gehemmt oder unterdrückt, was bei einigen Personen bewirkt, daß sie sehr gesprächig, unternehmungslustig oder sogar aggressiv werden. Bestimmt haben wir das schon beobachten können.

10 Bei noch stärkerer Alkoholwirkung wird das Gehirn erheblich geschwächt, das Zentralnervensystem wird beeinflußt, und es treten Gleichgewichtsstörungen ein. Der Betreffende kann deshalb nicht mehr richtig gehen, sieht nicht mehr gut, hat Mühe beim Sprechen und kann nicht mehr klar denken. Was das Problem noch verschlimmert, ist, daß der Alkohol in ihm das Gefühl erzeugt, seine Sinne würden besser reagieren als sonst. Er ist deshalb gewöhnlich der letzte, der erkennt, daß er zuviel getrunken hat. Und ist er erst einmal betrunken, so braucht es seine Zeit, bis er wieder nüchtern ist.

11 Man betrachte das folgende anschauliche Bild des Unbehagens und der Gefahren, die der übermäßige Alkoholgenuß mit sich bringt. Es ist der Bibel entnommen und stammt aus Sprüche 23:29-35: „Wer hat Weh? Wer hat Unbehagen? Wer hat Streitigkeiten? Wer hat Besorgnis? Wer hat Wunden ohne Grund? Wer hat Trübung der Augen? Die sich lange Zeit beim Wein aufhalten, die einkehren, um Mischwein zu probieren. . . . Deine eigenen Augen werden fremdartige Dinge sehen, und dein eigenes Herz wird verkehrte Dinge reden. Und du wirst gewiß wie einer werden, der im Herzen des Meeres liegt [der ebenso bestürzt und hilflos ist wie ein Ertrinkender], ja wie einer, der auf der Spitze eines Mastes liegt [wo das Schaukeln eines Schiffes am meisten verspürt wird]. ‚Sie haben mich geschlagen, aber ich wurde nicht krank; sie haben mir Streiche versetzt, aber ich wußte es nicht [denn der Betrunkene nimmt nicht wahr, was um ihn herum vor sich geht, und spürt den Schmerz seiner Wunden oft erst, wenn er nüchtern geworden ist].‘ “ Das hört sich bestimmt nicht sehr verlockend an. So aber ergeht es jemandem, der sich betrinkt.

EIN WACHSENDES PROBLEM

12—17. (a) Wie groß ist das Problem des Alkoholmißbrauchs unter Jugendlichen? Wie werden sie zu Trinkern? (b) Welche Absichten hat jemand vielleicht in Wirklichkeit, wenn er uns zum Trinken veranlassen will? (Habakuk 2:15).

12 Stehen junge Leute aber tatsächlich in der Gefahr, sich zu betrinken oder sogar Alkoholiker zu werden? Jawohl. Donald G. Phelps, Direktor des US-Instituts für Alkoholmißbrauch und Alkoholismus in Washington, sagte:

„Die Zahl der Trinker ist unter den Jugendlichen etwa genauso hoch wie unter den Erwachsenen. Nach einer Repräsentativumfrage unter Teenagern sind 10 Prozent aller 13jährigen Jungen mindestens einmal in der Woche betrunken. Das ist 52mal im Jahr.“

13 In Frankreich ist der Alkoholismus unter Kindern seit langem ein Problem; einige weisen schon im zarten Alter Anzeichen von Leberzirrhose auf. In Ungarn (das eine der höchsten Selbstmordziffern der Welt hat) mußten in den letzten Jahren jährlich Tausende von Kindern wegen Alkoholvergiftung in Krankenhäusern behandelt werden.

14 Warum entsteht dieses Problem für junge Menschen? Bei vielen ist in der Familie bereits ein Trinker. Andere werden durch Gleichaltrige zum Trinken veranlaßt. Manchmal wird ein Junge von seinen Altersgenossen unter Druck gesetzt, indem sie von ihm verlangen, er solle eine größere Menge Alkohol zu sich nehmen, um zu beweisen, daß er „ein Mann“ sei. Oder bei einem jungen Mädchen mag das Gefühl geweckt werden, es sei nicht gesellschaftsfähig, wenn es nicht trinke.

15 Man sollte sich aber fragen: Beweist man durch das Trinken tatsächlich, was für ein Mensch man ist? Bestimmt nicht, denn auch ein Tier könnte veranlaßt werden, Alkohol zu trinken und betrunken zu werden. Was bezwecken also Personen, die jemand zum Trinken veranlassen möchten, in Wirklichkeit? Sind sie auf das Wohl und den Vorteil des anderen bedacht? Oder möchten sie ihn nicht eher dazu bringen, so zu werden wie sie? Hoffen sie nicht vielleicht, den „Spaß“ zu erleben und zu sehen, wie der andere die Herrschaft über sich selbst verliert und nicht wie ein Erwachsener, sondern wie ein kleines Kind handelt, das nicht richtig gehen, sprechen oder sehen kann und das Dinge tut und sagt, für die es nicht verantwortlich gemacht werden kann?

16 Dr. Giorgio Lolli, eine Autorität auf diesem Gebiet, sagte hierzu:

„Der Alkoholiker zieht sich physisch und psychisch aus der Welt der Erwachsenen in die des Kindes zurück. Sein geistiges und körperliches Empfindungsvermögen erlahmt. Er wird hilflos wie ein Kind und muß wie ein Kind gepflegt werden.“

Auch Personen, die auf unsittliche Handlungen ausgehen, mögen Jugendliche zum Trinken ermuntern, um zu bewirken, daß sie die Selbstbeherrschung verlieren.

17 Dem Druck solcher Personen nachzugeben ist bestimmt kein Beweis der Stärke oder dafür, daß man erwachsen ist, sondern eher ein Beweis der Schwäche und des Mangels an Zivilcourage. Nicht umsonst finden wir in Sprüche 20:1 die Warnung: „Der Wein ist ein Spötter, berauschendes Getränk ist ungestüm, und jeder, der davon irregeht, ist nicht weise.“ Ebenso, wie man sich nicht erst ein Bein brechen muß, um zu wissen, daß es weh tut, muß man sich auch nicht erst betrinken, um zu wissen, daß dies unliebsame Folgen haben wird.

18, 19. Selbst wenn jemand kein Alkoholiker ist, kann doch eine einzige schlechte Erfahrung mit dem Alkohol wozu führen?

18 Man sollte aber nicht nur wegen der Gefahr, ein „Problemtrinker“ oder ein Alkoholiker zu werden, vorsichtig sein. Eine einzige schlechte Erfahrung mit dem Alkohol kann einen nicht wieder gutzumachenden Schaden verursachen. Es kann ein schwerer Autounfall sein, bei dem man selbst oder ein Unschuldiger Schaden an seiner Gesundheit nimmt oder sogar sein Leben verliert; eine unsittliche Handlung, durch die man sein ganzes Leben lang mit einem Makel behaftet sein und die schmerzliche Folgen haben könnte, oder vielleicht eine gewalttätige Handlung, die man noch lange bereuen würde. Warum also ein solch unnötiges Risiko eingehen?

19 Daß der Genuß alkoholischer Getränke tragische Folgen haben kann, ist daraus ersichtlich, daß von den 50 000 Verkehrstoten, die die USA jährlich zu verzeichnen haben, über die Hälfte auf Unfälle entfallen, bei denen Trunkenheit am Steuer die Ursache ist. Und gemäß einem Bericht der New York Times kommen „über 80 Prozent der Fälle von Totschlag und schwerer Körperverletzung auf Betrunkene“.

DIE FRAGE VERNÜNFTIG ENTSCHEIDEN

20, 21. (a) Warum trinken manche lieber gar keinen Alkohol? (Hosea 4:11). (b) Warum wäre es unklug, durch Alkoholgenuß den Problemen des Lebens entrinnen zu wollen?

20 Wenn es darum geht, die Frage, ob man Alkohol trinken sollte oder nicht, zu entscheiden, dann denke man daran, daß der Alkohol nicht wie Luft, Nahrung und Wasser zu den lebensnotwendigen Dingen gehört. Man kann ohne ihn auskommen, und viele ziehen es auch vor, ihn zu meiden. Man denke ferner daran, daß jemand, der Jehova Gott, dem Lebengeber, wohlgefällig sein möchte, ihm ‘mit seinem ganzen Herzen, seiner ganzen Seele, seiner ganzen Kraft und seinem ganzen Sinn’ dienen muß (Lukas 10:27). Der Alkoholmißbrauch kann nicht nur die Denkfähigkeit eines Menschen beeinträchtigen und ihn seiner Körperkraft berauben, sondern er kann auch bewirken, daß sich in seinem Herzen schlechte Beweggründe entwickeln.

21 Die Bibel spricht zwar nicht gegen den mäßigen Gebrauch alkoholischer Getränke wie Wein. Sollte man aber durch den Genuß solcher Getränke der Wirklichkeit oder der Langeweile zu entfliehen suchen? Oder sollte man darin ein Mittel zur Steigerung des Persönlichkeitsgefühls sehen, ein Mittel, das einem hilft, Schüchternheit und Furcht zu überwinden? Es kann sich schnell herausstellen, daß das Heilmittel schlimmer ist als das Leiden. Was nützt einem Geld, das gefälscht ist? Und was nützt einem ein künstliches Wohlbefinden oder ein Mut, der nicht echt ist?

22. Unter welchen Voraussetzungen ist die Gefahr des Alkoholmißbrauchs nach dem angegebenen Bericht am geringsten?

22 Nach einem aufschlußreichen Bericht des US-Instituts für geistige Gesundheit * ist die Gefahr des Alkoholmißbrauchs unter folgenden Voraussetzungen am geringsten: 1. Wenn jemand in einer gefestigten Familie oder Glaubensgemeinschaft zum erstenmal Alkohol genießt und wenn es sich dabei um ein Getränk mit geringem Alkoholgehalt handelt (wie Tischwein oder Bier), das gewöhnlich bei Mahlzeiten genossen wird. 2. Wenn der Genuß alkoholischer Getränke weder als Tugend noch als Sünde betrachtet wird, noch als Maßstab dafür, ob jemand erwachsen oder ein „richtiger Mann“ ist. 3. Wenn niemand zum Trinken genötigt wird und jemand, der es ablehnt zu trinken, ebensowenig verachtet wird wie jemand, der ein Stück Brot ablehnt. 4. Wenn übermäßiger Alkoholgenuß weder als zum guten Ton gehörend angesehen wird noch als etwas, was Spaß macht oder was man einfach in Kauf nehmen muß, sondern streng verurteilt wird, und 5., was vielleicht das wichtigste ist, wenn man sich in bezug auf den richtigen und den falschen Gebrauch alkoholischer Getränke absolut einig ist und die Eltern in der Mäßigkeit mit gutem Beispiel vorangehen.

23, 24. (a) Welche Anleitung gibt die Bibel für den Gebrauch alkoholischer Getränke? (Sprüche 23:20; 6:20; 1. Korinther 6:9, 10). (b) Wie würdest du in diesem Zusammenhang den Rat aus Römer 14:13-17, 21 anwenden?

23 Natürlich ist das Wort Gottes der beste und sicherste Führer. Wie wir gesehen haben, finden wir darin sowohl Beispiele für den richtigen Gebrauch alkoholischer Getränke als auch Warnungen vor ihrem Mißbrauch. Es gibt Jugendlichen den Rat, die Entscheidungen ihrer Eltern zu respektieren. Sei deshalb weise, und richte dich nach dem, was sie darüber sagen, ob du alkoholische Getränke genießen solltest oder nicht oder unter welchen Umständen. Es ist auch gut, Alkohol zu meiden, wenn nur Jugendliche beisammen sind und weder Eltern noch Verwandte zugegen sind, die einen guten Einfluß ausüben können.

24 Wenn man seine Jugend gewinnbringend nützen und für immer glücklich sein will, muß man zu Gottes Wort um Leitung aufblicken. Ob man also ‘ißt oder trinkt oder sonst etwas tut’ — man sollte ‘alles zur Verherrlichung Gottes tun’ (1. Korinther 10:31).

[Fußnote]

^ Abs. 22 Veröffentlicht vom US-Ministerium für Gesundheit, Erziehung und Wohlfahrt.

[Studienfragen]